Chinesisches Neujahr: "Jahr des Büffels" - China kann optimistisch in die Zukunft blicken
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Chinesisches Neujahr: „Jahr des Büffels“ – China kann optimistisch in die Zukunft blicken Mehr Informationen zum Thema China finden Sie unter folgendem Link: https://de.allianzgi.com/de-de/b2b/maerkte-und-themen/im-fokus- asien Zusammenfassung Das chinesische Neujahrsfest steht bevor – und das Land hat durchaus Grund zum Feiern: Das Wirtschaftswachstum ist robust, bei der Eindämmung von Covid-19 wurden beträchtliche Erfolge erzielt, und auf dem Weg hin zu einer entwickelten Volkswirtschaft macht es stetige Fortschritte. Der Büffel ist insofern ein passendes Symbol für ein Land, das weiterhin hart arbeitet, um auf Kurs zu bleiben. • Chinas Wirtschaft ist und bleibt robust: Das Land konnte als einzige große Volkswirtschaft im Jahr 2020 ein positives BIP-Wachstum verzeichnen, und wir gehen davon aus, dass sich der kräftige Aufschwung nach der Corona-Krise fortsetzt • An den Märkten erhalten chinesische A-Shares Rückenwind, u.a. durch zunehmendes Anlegerinteresse und dadurch, dass sich die Spannungen unter der neuen US- Regierung verringern könnten
Chinesisches Neujahr: „Jahr des Büffels“ – China kann optimistisch in die Zukunft blicken • Allgemein ziehen wir in China und Asien Anleihen mit kürzerer Laufzeit vor und präferieren Hochzinsanleihen gegenüber Investment Grade-Papieren. China war im vergangenen Jahr die einzige große Volkswirtschaft der Welt, die ein positives BIP- Wachstum verzeichnete. Der kräftige Aufschwung nach der Corona-Krise dürfte sich fortsetzen, wenn auch vielleicht in etwas langsamerem Tempo. Das BIP-Wachstum gegenüber dem Vorjahr erscheint nicht zuletzt deshalb robust, weil die Vergleichsdaten aus den Hochzeiten der Pandemie im Jahr 2020 eher schwach sind (vgl. Grafik). Deutliche Erholung des chinesischen BIP-Wachstums im Jahr 2020 BIP-Wachstum gegenüber dem Vorquartal bzw. gegenüber dem Vorjahr Quelle: Bloomberg, CEIC, Allianz Global Investors. Stand der Daten: Dezember 2020 Chinas Aufwärtstrend scheint anzuhalten. Der Dienstleistungssektor sollte gut abschneiden, sofern die Regierung neuerliche Corona-Ausbrüche verhindern kann. Auch im verarbeitenden Gewerbe ist weiterhin mit Wachstum zu rechnen, nicht zuletzt
Chinesisches Neujahr: „Jahr des Büffels“ – China kann optimistisch in die Zukunft blicken aufgrund staatlicher Investitionsvorhaben (die allerdings im Vergleich zu 2020 etwas geringer ausfallen könnten) und einer allmählichen Erholung der weltweiten Nachfrage im Zuge der abklingenden Pandemie. Zudem fördert China seinen High- Tech-Sektor und setzt dabei vor allem auf Robotik, Luftfahrt und andere Fortschrittsbereiche, auf denen der Schwerpunkt der langfristigen wirtschaftlichen Strategie des Landes liegt. China fördert seinen High-Tech-Sektor und setzt dabei vor allem auf Robotik, Luftfahrt und andere Fortschrittsbereiche, auf denen der Schwerpunkt der langfristigen wirtschaftlichen Strategie des Landes liegt. Aufgrund dieser wirtschaftlichen Stärke könnte China im Laufe des Jahres 2021 etwas tun, wozu andere große Volkswirtschaften bisher nicht in der Lage sind: Die umfangreichen staatlichen Konjunkturmaßnahmen könnten etwas zurückgenommen werden. Dadurch könnten die Staatsausgaben etwas sinken, so dass möglicherweise die Investitionen in physische Infrastruktur geringer ausfallen. Die Unterstützung für innovative Technologien, kleine und mittlere Unternehmen und die „Green Economy“ sollte jedoch beibehalten werden. Darüber hinaus dämpft die People’s Bank of China (die chinesische Zentralbank) das Kreditwachstum, indem sie das Volumen der von den Finanzinstituten ausgereichten Neukredite reduziert. Allerdings ist wohl nicht mit plötzlichen oder drastischen Kursänderungen in der Fiskal- und Geldpolitik zu rechnen. Was bedeutet dies für die Anleger? Tendenziell mögen die Finanzmärkte es nicht, wenn stimulierende Maßnahmen zurückgezogen – oder auch nur, wie im vorliegenden Fall, leicht reduziert – werden. Deshalb könnte es kurzfristig zu kleineren Verwerfungen kommen. Langfristig spricht jedoch sehr viel für ein robustes Wirtschaftswachstum in China – und damit auch für langfristige Anlagen. Anleger sollten China weiterhin als eigene Anlageklasse behandeln, die eine spezielle, gesonderte Allokationsentscheidung erfordert.
Chinesisches Neujahr: „Jahr des Büffels“ – China kann optimistisch in die Zukunft blicken Zum Beginn des „Jahrs des Büffels“ stellt sich also die Frage, welche Faktoren dafür sorgen könnten, dass die Aussichten etwas weniger bullish – oder womöglich noch bullisher – ausfallen. Unseres Erachtens sollten Anleger vor allem auf folgende Punkte achten. Vier zentrale Fragen für das kommende Jahr 1. Kann China das Coronavirus unter Kontrolle halten? Covid-19 ist das Hauptrisiko für das Wirtschaftswachstum weltweit – und China bildet da keine Ausnahme. Insgesamt scheinen sich China und Asien jedoch in einer besseren Position zu befinden als die westlichen Länder; den USA, der Europäischen Union und anderen großen Volkswirtschaften fällt es nach wie vor schwer, das Coronavirus unter Kontrolle zu bringen. Wenn sich der kräftige Aufschwung in China fortsetzt, dürften die chinesischen Aktien- und Rentenmärkte zunehmend attraktiv erscheinen. 2. Wird China die Beziehungen zu bestehenden Handelspartnern wieder verbessern – und neue stärken? Die problematischen Beziehungen zwischen den USA und China waren in den vergangenen Jahren ein wichtiges geopolitisches Thema. Unter dem neuen US- Präsidenten Joe Biden könnten sich die Spannungen zwar verringern, aber manche Probleme werden zweifellos bleiben. Nicht zuletzt aus diesem Grund setzt China zunehmend auf Autonomie, stärkt seine Lieferketten, baut eigene, moderne Fertigungsstätten auf und schmiedet neue Bündnisse. Zum Beispiel schafft die neue „Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP)“ einen Wirtschaftsblock aus asiatisch-pazifischen Ländern, in denen etwa ein Drittel der Weltbevölkerung lebt. Der RCEP-Vertrag deckt knapp 30% des Welthandels und des weltweiten BIP ab – mehr als die EU oder der Freihandelsvertrag zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Darüber hinaus haben kürzlich die EU und China nach siebenjährigen Verhandlungen mit dem „Comprehensive Investment Agreement (CAI)“ ein umfassendes Investitionsabkommen angekündigt. Dadurch erhält die EU Zugang zu wichtigen neuen Absatzmöglichkeiten, u.a. im verarbeitenden Gewerbe, in der Automobilindustrie und im Finanzdienstleistungssektor. Für China stellt das CAI einen strategischen Durchbruch dar; das Abkommen dürfte dem Land dabei helfen, ungeachtet des zunehmenden
Chinesisches Neujahr: „Jahr des Büffels“ – China kann optimistisch in die Zukunft blicken Protektionismus und der intensiveren Kritik an China neue internationale Partnerschaften einzugehen. 3. Kann China die Transformation seiner Wirtschaft erfolgreich fortsetzen oder überhebt es sich dabei? China macht weiterhin Fortschritte bei der Entwicklung innovativer Technologien, die dem Land helfen, in Sektoren mit höherer Wertschöpfung und fortschrittlicher Fertigung (z.B. Robotik und Luftfahrt) wettbewerbsfähig zu sein. Vor kurzem stellte China seine „Strategie der zwei Kreisläufe“ („Dual Circulation Strategy“) offiziell vor. Dabei sollen Importgüter (z.B. Halbleiter) durch einheimische Produktion ersetzt und gleichzeitig die Binnennachfrage angekurbelt werden. Ziel ist es, Chinas Pro-Kopf- BIPweiter zu steigern, so dass das Land seine Transformation in eine entwickelte Volkswirtschaft rascher abschließen kann. Diese politischen Maßnahmen wurden an den Finanzmärkten insgesamt gut aufgenommen. Andere Schritte stießen dagegen auf weniger Gegenliebe. So sind Chinas Aufsichtsbehörden in jüngster Zeit gegen einige der bekanntesten Unternehmen des Landes vorgegangen und haben ihnen monopolistisches, verbraucherschädigendes Verhalten vorgeworfen. Unseres Erachtens wird Beijing dabei jedoch nicht zu weit gehen, weil sonst Wettbewerbsnachteile für chinesische Unternehmen zu befürchten wären. 4. Wird China weiterhin auf Nachhaltigkeit setzen? Langsam aber sicher widmet China den Themen, die für die Nachhaltigkeit seiner Wirtschaft entscheidend sind, mehr Aufmerksamkeit. China hat beträchtliche Investitionen in erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge, Wasserstofftechnologie und andere „saubere Technologien“ vorgenommen. Allein im Jahr 2020 wurden in China Wind- und Solarenergieprojekte mit einer Gesamterzeugungskapazität von 120 Gigawatt1 – d.h. mehr als die gesamten Kapazitäten in Großbritannien2 – fertiggestellt oder begonnen. • Chinesische Unternehmen haben viel dafür getan, das Vertrauen in ihre Governance und ihre Berichterstattung zu steigern. Eine steigende Anzahl von Unternehmen
Chinesisches Neujahr: „Jahr des Büffels“ – China kann optimistisch in die Zukunft blicken veröffentlicht Berichte zu Umwelt-, sozialen und Governance-Themen („ESG-Berichte“): Der Prozentsatz hat sich von 55% vor fünf Jahren auf 85% im Jahr 2019 erhöht3. Außerdem setzt China neue Berichtsanforderungen um, die man durchaus als strenger ansehen kann als die ihrer US-Pendants. Allerdings muss China die Transparenz noch weiter verbessern, damit Anleger besser erfassen können, wie Unternehmen und politische Verantwortungsträger wichtige ESG- Themen angehen. Bis dahin ist es aus Anlegersicht erforderlich, mit Partnern zusammenzuarbeiten, deren hauseigenes Research tatsächlich hinter die Kulissen blickt. Langfristig sind wir für China und Asien zwar optimistisch, aber das neue Jahr beginnt dennoch mit beträchtlichen Ungewissheiten – nicht zuletzt über den weiteren Pandemieverlauf. Daher empfehlen wir, den Portfoliomix genau unter die Lupe zu nehmen, eventuell strategische, langfristige Allokationen auszubauen, sofern in den entsprechenden Bereichen Unterinvestitionen bestehen, und taktische Umschichtungen vorzunehmen, um Risiken und Chancen im sich wandelnden Umfeld abzubilden. Wachstum an den Aktienmärkten Chinesische „Onshore“-A-Shares, die an den Märkten in Schanghai und Shenzhen gehandelt werden, schnitten im Jahr 2020 sehr gut ab, sind aber vor allem im Vergleich zu US-Aktien immer noch angemessen bewertet. Das Forward-KGV von A-Aktien beläuft sich auf 17,3; die Vergleichswerte für globale bzw. US-Aktien liegen dagegen bei 20,0 bzw. bei 23,5.4 Verschiedene Faktoren geben A-Aktien weiterhin Rückenwind: Chinesen investieren einen größeren Teil ihres Vermögens am Aktienmarkt, wichtige globale Benchmark-Indizes erhöhen ihre Allokationen, und die Zahl ausländischer institutioneller Anleger wächst. Nachdem US-Präsident Biden die Regierung übernommen hat, könnten auch die Beziehungen zwischen den USA und China wieder berechenbarer werden – und die Märkte wissen zusätzliche Sicherheit immer zu schätzen. Gewisse Spannungen werden jedoch zweifelsohne fortbestehen. Darüber hinaus zeigt die ungünstige Entwicklung von in Hongkong notierten chinesischen Unternehmen im Jahr 20205, dass sich die chinesischen Aktienmärkte nicht einheitlich entwickeln. Die Bewertungen erscheinen angemessener, wenn chinesische
Chinesisches Neujahr: „Jahr des Büffels“ – China kann optimistisch in die Zukunft blicken Unternehmen in ihrer Gesamtheit als Teil einer „All-China-Perspektive“ betrachtet werden. Entwicklungen am Rentenmarkt sprechen für kürzere Duration und höher verzinsliche Papiere In China und den asiatischen Schwellenländern sollten fiskal- und geldpolitische Impulse sowie die positiven Entwicklungen im Kampf gegen das Coronavirus das Interesse an höher verzinslichen und chancenreicheren Vermögenswerten steigern. • In der gesamten Region ziehen wir Rentenanlagen mit kürzeren Durationen vor und • setzen eher auf Hochzinsanleihen als auf Investment Grade-Papiere. • Außerdem sollte sich die chinesische Währung (der Renminbi) allmählich internationalisieren und auch außerhalb der chinesischen Grenzen zunehmend genutzt werden. Wechselkurse sind zwar bekanntermaßen volatil, aber auf lange Sicht könnte der Renminbi gegenüber dem US- Dollar aufwerten. • Daraus könnten sich für aktive Asset Manager Chancen auf günstige Devisentransaktionen ergeben.
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