Thema Schulverweigerung - Ergebnisse aus den Untersuchungen des DJI - Irene Hofmann-Lun Deutsches Jugendinstitut, München Forschungsschwerpunkt ...

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Thema Schulverweigerung - Ergebnisse aus den
Untersuchungen des DJI

Irene Hofmann-Lun
Deutsches Jugendinstitut, München
Forschungsschwerpunkt “Übergänge in Arbeit”
                                              Nockherstraße 2
                                              81541 München
                                              www.dji.de
Überblick
z   Studien zum Umfang von Schulverweigerung
z   Soziodemographische Aspekte
z   Ergebnisse einer qualitativen Befragung von schulverweigernden Jugendlichen zu
    Hintergründen von Schulverweigerung (Schreiber-Kittl, DJI, 2002)
z   Ergebnisse des DJI-Übergangspanel (2004-2009) zu Problembelastungen und
    Übergangswegen von Hauptschulabsolvent/innen (Vergleich Schwänzer/nicht
    Schwänzer)
z   Welche Effekte zeigen Maßnahmen und Projekte zur Förderung von Jugendlichen
    die die Schule verweigern?
     z 1. Ergebnisse aus dem DJI-Übergangspanel
     z 2. Ergebnisse einer vergleichenden Untersuchung zu BVJ/AVB,
         Produktionsschulen und BvB-Maßnahmen. Befragung von Teilnehmer/innen in
         zwei Bundesländern (Kuhnke/Skrobanek, DJI 2011)
z   Fazit: Ergebnisse aus dem Netzwerk Prävention von Schulmüdigkeit und
    Schulverweigerung des DJI: Konzepte und Strategien der Arbeit mit Schulmüden und
    schulverweigernden Jugendlichen (2003-2006)
Irene Hofmann-Lun                                                             Folie 2
Umfang von Schulverweigerung

z    Deutschland verfügt bisher über keine systematische Erfassung der Schulversäumnisse schulpflichtiger
     Kinder und Jugendlicher, welche die Auswertung und vor allem den Vergleich der Daten ermöglicht.
     Repräsentative Erhebungen liegen von einzelnen Bundesländern, Regionen und Kommunen vor.

z    Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nimmt an, dass von den
     insgesamt circa 12 Millionen SchülerInnen in Deutschland etwa 10 Prozent den Besuch der Schule
     über mehrere Wochen und sogar teilweise über Monate hinweg verweigern. An den allgemeinbildenden
     Schulen wird aktuell von ein bis zwei Prozent
     der SchülerInnen ausgegangen, die die Schule dauerhaft schwänzen

z    Die Stadt Weimar hat im Schuljahr 2008/2009 anhand der Abschlusszeugnisse von den SchülerInnen
     der achten Klassen einer Regelschule, eines Gymnasiums und einer Förderschule unentschuldigte
     Fehltage untersucht. Die GesamtschülerInnenzahl der Erhebung betrug 407. Der prozentuale Anteil von
     unentschuldigten Fehltagen lag in der Regelschule bei 25,2 Prozent, in dem Gymnasium bei 0,5
     Prozent und in der Förderschule bei 15,5 Prozent.

z    Köln: Alle 30 Kölner Hauptschulen wurden im November 2003 an drei Stichtagen befragt. Es ergab
     sich eine Absentismus Quote von 3,5 % für das ganztägige Schulschwänzen. Ein Vergleich der Quoten
     zwischen den Stichtagen zeigt, dass der ganztägige Absentismus in der Abfolge der drei Stichtage
     zunimmt. Am Freitag fehlten entschuldigt 5,6 % und unentschuldigt 4,5 % der Hauptschüler. An diesem
     Tag war also jeder zehnte Hauptschüler nicht in der Schule.

      Irene Hofmann-Lun                                                                           Folie 3
Umfang von Schulverweigerung
 z  Schleswig-Holstein
    Untersucht wurde das Fernbleiben von Schülerinnen und Schülern an allen Haupt- und
    Förderschulen ab der 5. Klasse.
    13 % der Hauptschülerinnen und Hauptschüler in Schleswig-Holstein versäumen demnach mehr
    als 10 Schultage pro Halbjahr, in der Förderschule 20 %
    An den Hauptschulen häuften sich die Fehlzeiten in den 7. und 8. Jahrgangsstufen, an der
    Förderschule in der 9. Jahrgangsstufe. (Rat für Kriminialitätsverhütung in Schleswig-Holstein,
    Konzepte gegen Schulabsentismus (2007)
 z  Sachsen
    Für den Freistaat Sachsen liegt eine Datenerhebung durch die Technische Universität Dresden
    für das Schuljahr 2004/2005 vor. Die Fehlzeiten in der Kategorie 1–3 Tage sowie in der 7. und 8.
    Klasse sind an Förderschulen am höchsten. In der Förderschule für Erziehungshilfe fehlen in der
    Klassenstufe 7 knapp 23 % der Schülerinnen und Schüler dieser Klassenstufe 1 bis 3 Tage
    unentschuldigt (Mittelschule 3,59 %). In der Klassenstufe 8 fehlen in dieser Schulform sogar
    11,6 % der Schüler über 21 Tage unentschuldigt.
 z  Berlin
    Hauptschule: 18,5% der Schüler/innen fehlen mehr als 20 Tage
    Sonderschule: 14,1% der SchülerInnen fehlen mehr als 20 Tage
    4,2 % der SchülerInnen mit Migrationshintergrund versäumen 21-40 Schultage,
    1,7% versäumen mehr als 40 Schultage; Für SchülerInnen ohne Migrationshintergrund betragen
    diese Zahlen 3,3% bzw. 1,2% (bezogen auf alle Schultypen) (2003)

Irene Hofmann-Lun                                                                             Folie 4
Geschlecht und Migrationshintergrund

Zahlreiche Studien belegen, dass Schüler häufiger als
Schülerinnen die Schule schwänzen.

Der Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die
die Schule schwänzen, bzw. verweigern, wird in Studien
nicht immer ausgewiesen. Diese Jugendlichen tragen
jedoch häufig ein noch höheres Risiko, die Schule zu
schwänzen, denn zu den allgemeinen Risikofaktoren
kommen noch sprachliche Probleme hinzu.

Irene Hofmann-Lun                                            Folie 5
Alter zu Beginn der Schulverweigerung
(Befragung von ca. 300 schulverweigernden Jugendlichen, Schreiber-Kittl/Schröpfer 2002)

       z   6 - 8 Jahre:                                 3 %
       z   9 - 11 Jahre:                               12 %
       z   12 - 14 Jahre:                              61 %
       z   Älter als 14 Jahre:                         24 %

       z   Besuchter Schultyp: überwiegend Hauptschule

Irene Hofmann-Lun                                                                         Folie 6
Auslöser für ihre Abkehr von der Schule
Befragung von ca. 300 Jugendlichen, die die Schule verweigern
Schreiber-Kittl/Schröpfer 2002, S. 15

     z     59 % der Befragten nannten Probleme mit Lehrerinnen
           und Lehrern,
     z     31 % schlechte Leistungen,
     z     30 % andere schulische Probleme,
     z     29 % Probleme mit Mitschülerinnen und Mitschülern,
     z     19 % Krankheit

Irene Hofmann-Lun                                               Folie 7
Das DJI Übergangspanel – Ergebnisse zu den
Übergangsverläufen von Hauptschulabsolvent/innen
Anlage der Untersuchung

  2004                       2005                 2006                2007             2008             2009

          Schule              1. Jahr             2. Jahr
          N=2414              N=2191              N=1819

 Schule            1. Jahr              2. Jahr             3. Jahr          4. Jahr          5. Jahr          6. Jahr
 N=3922            N=2362               N=1994              N=1688           N=1425           N=1152           N=900

   „
  Irene Hofmann-Lun                                                                                                      Folie 8
Mögliche Eintritte, Wechsel & Beendigungen

  2004               2005              2006               2007                2008               2009

              1. Übergangsjahr    2. Übergangsjahr   3. Übergangsjahr   4. Übergangsjahr   5. Übergangsjahr

              1. Jahr BV          2. Jahr BV         3. Jahr BV
              1. weiteres SJ      2. weiteres SJ     3. weiteres SJ     4. weiteres SJ
                                                     Ausbildungsbeginn im 3. Jahr
                                 Ausbildungsbeginn im 2. Jahr
              Ausbildungsbeginn im 1. Jahr
                                                                                             Arbeit (2. Sch.)
                                                                          Arbeit (2. Schwelle)

                                                       Arbeit (2. Schwelle)
              ungelernte Arbeit jederzeit möglich

              Ohne Ausbildung / Arbeit jederzeit möglich

  „
 Irene Hofmann-Lun                                                                                              Folie 9
Problembelastungen – gesundheitliche Belastungen
Vergleich Schwänzer/Nichtschwänzer (in Prozent)
   100

    80

    60                                                                                                           51
         50 42
                    45                                   43                            37                             39    44 34
                              38                              36   37                              32
    40                             27   29                                   33             29
                         28                                                                             23
                                             19                                   18
                                                                        19
    20                                            12 5

     0

                                                                                            schwänzen        nicht schwänzen

Irene Hofmann-Lun                                                                                                     Folie 10
Wege in eine Berufsausbildung (2004-2009) nach Beendigung der Pflichtschulzeit von
Jugendlichen, Vergleich Schwänzer- Nichtschwänzer

                               60                                              55
                                                                                    50
                               50                45   42                  45
                                                                                         39
                               40           36             35
                                                                32
                                                                     29                       27
                               30
                                       22
                               20

                               10

                                0

   2004   2005   2006   2007        2008    2009

  Irene Hofmann-Lun                                                                                Folie 11
Weiterer Schulbesuch (2004-2009) nach Beendigung der Pflichtschulzeit von
Jugendlichen, Vergleich Schwänzer- Nichtschwänzer

                      60

                      50
                           39                         39
                      40
                                                           30
                                26
                      30
                                     21                         21
                      20                  13 11                      13

                      10                          6                       7 6

                       0

                                                           2004      2005   2006   2007   2008   2009

  Irene Hofmann-Lun                                                                                     Folie 12
Berufsvorbereitung (2004-2009) nach Beendigung der Pflichtschulzeit von
Jugendlichen, Vergleich Schwänzer- Nichtschwänzer

                      60

                      50

                      40

                      30   26                        26

                      20
                                13                        12
                      10             4                           4
                                         3   2   1                    2     1    0
                       0

                                                          2004       2005       2006   2007   2008   2009

  Irene Hofmann-Lun                                                                                         Folie 13
Ohne Ausbildung und Arbeit (2004-2009) nach Beendigung der Pflichtschulzeit von
Jugendlichen, Vergleich Schwänzer- Nichtschwänzer

                      60

                      50

                      40

                      30

                      20            16 18   14 15
                               11                                12 12
                      10   7                             8 10 10
                                                     4
                       0

                                              2004   2005   2006   2007   2008   2009

  Irene Hofmann-Lun                                                                     Folie 14
Welche Effekte haben Maßnahmen und Projekte zur Förderung von
Jugendlichen die die Schule verweigern?

z   1. Ergebnisse aus dem DJI-Übergangspanel
z   2. Ergebnisse der vergleichenden Untersuchung zu
    BVJ/BVA/Produktionsschulen und BvB-Maßnahmen.
    Befragung von Teilnehmer/innen in zwei Bundesländern

Irene Hofmann-Lun                                               Folie 15
Ergebnisse aus dem Übergangspanel
Problembelastungen – gesundheitliche Belastungen
Vergleich zwischen Schüler/innen aus Projekten und Schüler/innen aus
allgemeinbildenden Schulen
   100

    80
         65
    60
              43                                                                                           49
                    47                                                                                          42         36
                                                                   38                  35                             39
                         31        29   32                 38 37                            30    28 24
    40                        32                                             31
                                             21                         22        20
    20
                                                  17
                                                       6

     0

                                                                              Projektteilnehmer   Schulabsolventen

Irene Hofmann-Lun                                                                                               Folie 16
Ausbildungswege (2004-2009) Vergleich Schulabsolvent/innen
Projektteilnehmer/innen

                                                  61
                     60                      55                  54
                                        49                            48
                     50
                                                            43
                                                                           38
                     40
                                   29                  28                       26
                     30
                              22
                     20

                     10   6

                      0

                                                        2004      2005     2006      2007   2008   2009

 Irene Hofmann-Lun                                                                                        Folie 17
Ohne Ausbildung und Arbeit (2004-2009) Vergleich Schulabsolvent/innen
Projektteilnehmer/innen

                      60

                      50

                      40
                                     33
                      30                  24
                                20
                      20                       14 13
                           13                                       12 12
                                                            9 11 11
                      10                                5

                       0

                                                 2004   2005   2006   2007   2008   2009

  Irene Hofmann-Lun                                                                        Folie 18
Wirkungen von Produktionsschulangeboten, BVJ/AVJ und BvB
Ergebnisse einer Untersuchung des DJI

Status der Jugendlichen zu Beginn des Eintritts in eine Maßnahme (BVJ/BVB/PS)

z   Eine Vergleichsstudie zu den Wirkungen von Produktionsschulen, BVB und BVJ in
    zwei Bundesländern zeigt, dass etwa die Hälfte der Produktionsschüler die
    allgemeinbildende Schule ohne Schulabschluss beendete. Insgesamt gaben 76% der
    Befragten an, keinen Schulabschluss zu besitzen
z   Mit einem sehr hohen Anteil an ehemaligen Förderschüler/innen hatte die BVJ/AVJ
    mit 85% den höchsten Anteil an Teilnehmer/innen unterhalb des
    Hauptschulabschlusses
z   40% der Teilnehmer/innen einer BvB gaben an, keinen Hauptschulabschluss zu
    besitzen.

Irene Hofmann-Lun                                                             Folie 19
Erfolge

Erlangen von Schulabschlüssen
 z   Deutlich über 80 % der Befragten, die die Schule ohne Schulabschluss bzw. nur mit
     Förderschulabschluss verlassen haben unternahmen während der Teilnahme an der
     Maßnahme/dem Angebot die Versuch, den Hauptschulabschluss zu erreichen. Über
     zwei Drittel dieser Jugendlichen waren erfolgreich.
 z   Das Nachholen von Schulabschlüssen gelang Teilnehmer/innen einer BvB-
     Maßnahme und eines BVJ deutlich öfter als Produktionsschüler/innen
 z   Beim Produktionsschulangebot gelang von anfänglich 24% mit 60% mehr als eine
     Verdoppelung, trotz des geringeren Anteils derer, bei denen die Bemühungen
     erfolgreich waren.
 z   Bei BVJ/AVJ konnte sich der Anteil der jugendlichen mit Schulabschluss von einem
     Anfangsniveau von 15% auf einen Anteil von 75% verfünffachen.
 z   Bei den BvB entwickelte sich von einem vergleichsweise sehr hohen Anfangsniveau
     der Anteil von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss nach Maßnahme-Ende auf
     85%

Irene Hofmann-Lun                                                               Folie 20
Muster von Übergangsverläufen Vergleich Schwänzer – Nicht-
                            Schwänzer
Direkteinstieg in Ausbildung:              31% Nicht-Schwänzer
                                           16% Schwänzer

Umweg-Einstieg in Ausbildung:              38% Nicht-Schwänzer
                                           35% Schwänzer

nicht gelungener Übergang                  22% Nicht-Schwänzer
                                           41% Schwänzer

Schulische Höherqualifizierung              9% Nicht-Schwänzer
                                            7% Schwänzer

 Irene Hofmann-Lun                                               Folie 21
Verringerung der persönlichen Probleme durch die Teilnahme an den
Angeboten (in Prozent)
z   Der Aussage, dass sich ihre persönlichen Probleme durch die
    Teilnahme an den Angeboten verringert haben, stimmen

      z 22% der Absolvent/innen eines BVJ/AVJ
      z 40% der Produktionsschüler/innen
      z 36% der Teilnehmer/innen einer BVB zu.

Irene Hofmann-Lun                                                 Folie 22
Status der Jugendlichen ein halbes Jahr nach Maßnahme-Ende

z   In eine Berufsausbildung sind eingemündet:
     z 28% der Teilnehmer/innen eines BVJ/AVJ
     z 22% der Teilnehmerinnen am Produktionsschulangebot
     z 55% BvB der Teilnehmerinnen an einer BvB-Maßnahme

z   In eine weitere Berufsvorbereitung sind eingemündet:
     z 22% der Teilnehmer/innen eines BVJ/BVA
     z 7% der Teilnehmerinnen am Produktionsschulangebot
     z 7% der Teilnehmerinnen einer BvB-Maßnahme

z   Wieder zur Schule gegangen sind:
     z 26% der Teilnehmer/innen eines BVJ/BVA
     z  8% der Teilnehmerinnen am Produktionsschulangebot
     z 13% der Teilnehmerinnen einer BvB-Maßnahme

Irene Hofmann-Lun                                            Folie 23
Status der Jugendlichen ein halbes Jahr nach Maßnahme-Ende

z   Eine Erwerbstätigkeit/Arbeitsgelegenheit haben aufgenommen:
     z   5% der Teilnehmer/innen eines BVJ/BVA
     z 25% der Teilnehmer/innen eines Produktionsschulangebotes
     z   7 % der Teilnehmer/innen einer BvB-Maßnahme

z   Arbeitslos waren:
     z 10% der Teilnehmer/innen eines BVJ/BVA
     z 25% der Teilnehmer/innen eines Produktionsschulangebotes
     z 18 % der Teilnehmer/innen einer BvB-Maßnahme

Irene Hofmann-Lun                                                 Folie 24
Fazit
  z Schulprobleme stehen oftmals im Zusammenhang mit
    vielfältigen Problemen und können als Hilferuf verstanden
    werden. Das Kind – der/die Jugendliche versucht auf sich und
    seine/ihre Situation aufmerksam zu machen.
  z Die Abkehr von Schule entsteht nicht „von heute auf morgen“.
    Werden Anzeichen früh erkannt, kann einer Verfestigung
    (möglicherweise) vorgebeugt werden.
  z Schwierigen Erwerbsverläufen gehen schwierige
    Bildungskarrieren voraus. Die „Spirale“ beginnt in der
    Grundschule und schlägt sich in manifestem Verhalten in der
    weiterführende Schule nieder.

Irene Hofmann-Lun                                                  Folie 25
¾   Die Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe ist von großer
    Bedeutung Förderstrategien, die Schulmüdigkeit und
    Schulverweigerung vorbeugen wollen. Durch integrierte Arbeitsansätze
    von schulischer Pädagogik und Arbeitsformen der Jugendsozialarbeit
    in der Schule können sich die beiden Fachbereiche ergänzen, ohne
    dass es dabei zu einer Verwischung von Fachlichkeiten und
    Zuständigkeiten der Kooperationspartner kommt. Eine gelungene
    Kooperation von Lehrkräften und Fachkräften der Sozialarbeit geht mit
    Prozessen der Schulentwicklung einher, die zu einer Schule führen, die
    Förderung und Integration stärker betont als Bewertung und Selektion.
¾   Um gemeinsam an Problemlösungen für die „gefährdeten“ Kinder
    arbeiten zu können, ist ein offener und transparenter Umgang
    zwischen den unterschiedlichen Beteiligten bedeutsam. Austausch
    und Kooperation sollte auf allen Ebenen sichergestellt werden, sowohl
    im Kollegium, als auch zwischen abgebender und aufnehmender
    Schule sowie mit Erziehungsberechtigten und anderen Akteurinnen
    und Akteuren.

Irene Hofmann-Lun                                                     Folie 26
¾   Bedeutsame Momente der Schulentwicklung sind die Erstellung
    pädagogischer Konzepte und die Formulierung von Zielen,
    mittelfristigen Arbeitsschwerpunkten und Umsetzungsstrategien in
    einem übergreifenden Schulprogramm. Eine „lernende“ Schule fördert
    die Motivation und die Leistungsfähigkeit der Schüler/innen ebenso
    wie die des Kollegiums und verfügt über Strategien der
    Personalentwicklung.
¾   Kooperationen zwischen Schule, Jugendhilfe und Betrieben sollten
    nicht mit dem Engagement einzelner Personen (Lehrkräfte,
    Schulleiter…) stehen und fallen, sie sollten Bestandteil jedes
    Schulkonzeptes sein.
¾   Lehrkräfte sollten im Rahmen von Aus- und Weiterbildungen für die
    oftmals schwierige Situation von Jugendlichen sensibilisiert werden
    und bewährte Unterrichtskonzepte zur Stärkung der Lernmotivation
    und der beruflichen Orientierung kennenlernen.
¾   Eine Verzahnung von Theorie und Praxis in der Schule befördert
    Lernmotivation und Berufsorientierung der Jugendlichen.

Irene Hofmann-Lun                                                    Folie 27
¾    Jede Schule sollte ein Konzept zur Berufsorientierung entwickeln, das
     neben einem Informations- und Planungsinstrument für die Schüler
     auch Angebote externer Kooperationspartner mit einschließt. Damit
     sollen die Schülerinnen und Schüler ihren Lernprozess
     eigenverantwortlich steuern lernen und sich ihr Kompetenzprofil
     bewusst machen.

¾    Als notwendig erweisen sich sowohl geschlechtsspezifische
     Förderung (Mädchen auch mit geschlechtsuntypischen Berufen
     vertraut machen) als auch Maßnahmen, die die Verbesserung der
     Ausbildungs-Chancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
     zum Ziel haben.

Irene Hofmann-Lun                                                    Folie 28
Für weitere Informationen

Irene Hofmann-Lun
Deutsches Jugendinstitut
hofmann@dji.de
www.dji.de/schulmuedigkeit

Irene Hofmann-Lun            Folie 29
Materialien
Sind gegen Erstattung der Portokosten über das DJI zu beziehen, teilweise stehen die
Materialien als Download zur Verfügung über www.dji.de/schulmuedigkeit)

Hofmann-Lun, Irene (Hrsg.):
ARBEITEN UND LERNEN in Schülerfirmen, Jugendhilfebetrieben und Produktionsschulen. 2007

Schreiber, Elke (Hrsg.):
Chancen für Schulmüde. Reader zur Abschlusstagung des Netzwerkes Prävention von Schulmüdigkeit und
Schulverweigerung am Deutschen Jugendinstitut e. V. 2006

Fischer, Sonja:
Schulmüdigkeit und Schulverweigerung. Eine annotierte Bibliografie für die Praxis. 2005 / Dokumentation 8/2005

Hofmann-Lun, Irene; Michel, Andrea; Schreiber, Elke:
Praxisprojekte im Handlungsfeld von Schulmüdigkeit und Schulverweigerung. München; Halle: 2004

Kuhnke, Ralf/Skrobanek, Jan: Junge Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein aus Berufs-
und Ausbildungsvorbereitenden Angeboten. Bericht zur Vergleichsuntersuchung von Teilnehmerinnen und
Teilnehmern in den drei Angeboten Berufsvorbereitendes bzw. Ausbildungsvorbereitendes Jahr,
Produktionsschule und Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen. DJI e.V. Halle, 2011

 Irene Hofmann-Lun                                                                                        Folie 30
Schreiber, Elke (Hrsg.):
Nicht beschulbar? Gute Beispiele für den Wiedereinstieg in systematisches Lernen. 2005 / Dokumentation 5/2005

Michel, Andrea (Hrsg.):
Den Schulausstieg verhindern. Gute Beispiele einer frühen Prävention. München/Halle: 2005 / Dokumentation 03/2005

Richter, Ulrike (Hrsg.):
Den Übergang bewältigen. Gute Beispiele der Förderung an der Ersten Schwelle von der Schule zur
Berufsausbildung. 2005 / Dokumentation 4/2005

Stevens, Alex; Gladstone, Ben (Hrsg.):Braun, Frank; Reißig, Birgit; Schmidt, Mareike:
Learning not Offending. Effective interventions to tackle youth transition to crime in Europe. Westerham, Kent: 2002

Folgende Bücher sind über den Buchhandel zu beziehen:
Richter, Ulrike (Hrsg.):
Jugendsozialarbeit im Gender Mainstream. Gute Beispiele aus der Praxis. München: DJI Verlag 2004
 ISBN978-3-87966-408-5

Hofmann-Lun, Irene, Michel, Andrea, Richter Ulrike, Schreiber, Elke:
Schulabbrüche und Ausbildungslosigkeit. Strategien und Methoden zur Prävention.
Übergänge in Arbeit Band 8, Verlag Deutsches Jugendinstitut 2007, ISBN 978-3-87966-414-6

Reißig, Birgit; Gaupp, Nora; Lex, Tilly (Hrsg.):
Hauptschüler auf dem Weg von der Schule in die Arbeitswelt. München: DJI Verlag 2008

      Irene Hofmann-Lun                                                                                            Folie 31
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