CITY OF BIRMINGHAM SYMPHONY ORCHESTRA - MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS - CASINO BERN
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MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS präsentiert CITY OF BIRMINGHAM SYMPHONY ORCHESTRA CASINO BERN SA, 21*05*2022 19.30 UHR 1
KONZERTPROGRAMM en auf und wirbelt verk rustete Struktur ˙ ŽINYTE -TYLA ikum. MIRGA GRA s auch das Publ ritiker*innen al ohl K begeistert sow CASINO BERN CITY OF BIRMINGHAM SYMPHONY ORCHESTRA SA, 21*05*2022 19.30 UHR MIRGA GRAŽINYTE˙ -TYLA *Leitung GABRIELA MONTERO *Klavier PROGRAMM PETER TSCHAIKOWSKI Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll op. 23 (ca. 35’) Allegro non troppo e molto maestoso Andantino semplice — Prestissimo Allegro con fuoco Pause JOHANNES BRAHMS Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 (ca. 40’) Allegro con brio Andante Poco allegretto Allegro 3
PROGRAMM PETER TSCHAIKOWSKI * 1840 — 1893 KONZERT FÜR KLAVIER UND ORCHESTER NR. 1 B-MOLL OP. 23 Ums Haar hätte eines der berühmtesten Solokonzerte der Musikgeschichte Demgegenüber gibt sich der letzte Satz recht traditionell: Nach Art eines nie das Licht der Welt erblickt. Ende 1874 präsentierte Peter Tschaikowski, Rondos erklingen tänzerisch eingängige Themen in beständigem Wechsel. Dozent am Moskauer Konservatorium, seinem Mentor Nikolai Rubinstein Allerdings gibt Tschaikowski durch die Verwendung ukrainischer Volks- ein Klavierkonzert, das er ihm widmen wollte. Rubinstein aber gefiel das melodien eine persönliche Visitenkarte ab, gleichsam ein Bekenntnis zu Stück nicht; er forderte eine grundlegende Umarbeitung. Obwohl Tschai- seiner Herkunft. Ein solches Bekenntnis freilich war eine zweischneidige kowski zu jener Zeit als Komponist noch wenig bekannt war, lehnte er Sache. Von Teilen des westeuropäischen Konzertpublikums als interessante dieses Ansinnen ab und fand in dem deutschen Pianisten Hans von Bülow Folklore goutiert, klang es anderen zu rustikal («Kosakenlustigkeit»). In einen neuen Widmungsträger, der das Konzert im Oktober 1875 während Russland wiederum wurde Tschaikowski von national gesinnten Kollegen einer Amerika-Tournee aus der Taufe hob. Kurz danach fand die russische aufgrund seiner Vorliebe für klassische — ihrer Meinung nach überlebte — Erstaufführung in St. Petersburg statt. Formen kritisiert. Vom Eigensinn eines selbstbewussten Komponisten erzählen vor allem die Ironie der Geschichte: Einer derjenigen, die entscheidend zum Siegeszug berühmten Anfangstakte des Stücks: wuchtige Akkorde, aus denen sich des b-Moll-Konzerts beitrugen, war sein ehemals schärfster Kritiker, Niko- eine schwelgerische Melodie entwickelt — ein echter Türöffner und das lai Rubinstein. Schon bald revidierte er sein Urteil, dirigierte die russischen Markenzeichen von Opus 23. Was allerdings klingt wie das Hauptthema Premieren des Werks und verhalf ihm als Pianist bei der Pariser Weltaus- eines majestätischen 1. Satzes, ist in Wahrheit nur der Beginn einer aus- stellung 1878 zu einem beispiellosen Triumph. Und Tschaikowski? Auch er gedehnten Einleitung. Ist sie erst einmal vorüber, hat auch die ohrwurm- gab seine starre Haltung auf und erklärte sich vor Drucklegung des Werks taugliche Melodie ausgedient. noch zu einigen kompositorischen Änderungen bereit ... Erst nach gut hundert Takten findet dieses Spiel mit den Hörerwartungen ein Ende und das Konzert sozusagen ins richtige Gleis. Ein triolisch beweg- tes Haupt- und ein gesangliches Seitenthema stehen für den traditionellen Themenkontrast. Ergänzt um einen nur angedeuteten dritten Gedanken, liegen sie auch dem Mittelteil, der Durchführung, zugrunde. Nach der obli- gatorischen Solistenkadenz endet der Satz in B-Dur. Das Andantino beginnt ganz konventionell mit einem lyrischen Thema, das von der Flöte vorgestellt und vom Klavier aufgenommen wird. Dass diese Stimmung im Mittelteil kippt, ist die erste Überraschung. Tschaikows- ki aber treibt den Kontrast auf die Spitze, indem er ein französisches Chanson im Walzertakt zitiert («Il faut s’amuser, danser et rire») — frivole Pariser Salonmusik auf dem Konzertpodium! Wenn es stimmt, dass Rubin- stein Teile des Werks vulgär fand, dürfte er besonders diese Stelle gemeint haben. 4 5
PROGRAMM JOHANNES BRAHMS * 1833 —1897 SINFONIE NR. 3 F-DUR OP. 90 Ungewöhnlich spät, im reifen Alter von 43 Jahren, präsentierte Johannes Erwähnenswert auch, wie innovativ er in den Ecksätzen mit der Tradition Brahms der Öffentlichkeit seine erste Sinfonie. Mehr als 14 Jahre hatte er des Themenkontrasts umgeht. So nimmt das Seitenthema des 1. Satzes, mit dem Werk gerungen, hatte gesammelt, verworfen, neu skizziert. Zu eine sanft wiegende Holzbläsermelodie, im Verlauf der Durchführung im- übermächtig war das Vorbild Beethovens, des «Riesen», wie Brahms ihn mer düsterere Züge an — während parallel dazu das kraftvolle Haupt- nannte, aus dessen Schatten er sich lange nicht zu treten wagte. Hinzu thema an Schwung verliert und zeitweise im Pianissimo versinkt. Auch im kam die Konkurrenz durch die Neudeutsche Schule um Liszt und Wagner, Finale findet eine solche Annäherung zwischen dem unheilvoll anrollen- die auf dramatische und programmatische Werke setzte. Nach der erfolg- den Haupt- und dem triumphalen Seitenthema statt, und zwar zu Beginn reichen Premiere 1876 schien der Knoten geplatzt. Für seine restlichen drei der Coda. Sinfonien, Hauptwerke allesamt, benötigte Brahms nur noch neun Jahre. Die beiden Mittelsätze dagegen sind als Intermezzi gestaltet: stimmungs- Über die Entstehungsumstände seiner Dritten, der Sinfonie F-Dur, wissen volle Genrestücke ohne grösseres Konfliktpotential. Das Andante nimmt wir leider nur wenig. Die Hauptarbeit an dem Werk fällt in den Sommer den Serenadenton des Seitenthemas aus dem 1. Satz auf (erneut dominieren 1883, den der Komponist in Wiesbaden verbrachte — was nicht aus- Klarinetten und Fagotte), und statt eines Scherzos erklingt im Poco allegretto schliesst, dass Teile der Sinfonie, womöglich sogar grössere, bereits davor ein wunderbar melancholischer Walzer, dem Brahms durch raffinierten entstanden bzw. skizziert wurden. Im August jedenfalls lag die Partitur vor, Wechsel von Auf- und Niedertaktigkeit alles Triviale ausgetrieben hat. am 2. Dezember erfolgte die Uraufführung in Wien. Darüber hinaus hat zumindest der Andante-Satz eine ganz wesentliche Bedeutung für den Gesamtzusammenhang. In ihm sind die zentralen Schon mit den allerersten Takten hebt sich die neue Sinfonie deutlich von Themen des Finales nämlich bereits vorgebildet. ihren Vorgängerinnen ab. Nicht grüblerisch-schmerzvoll wie die Nr. 1 be- ginnt sie, auch nicht entspannt fliessend wie die Nr. 2, sondern zupackend, fast überfallartig, mit drei markanten Tutti-Akkorden, aus denen sich eine kraftvolle Melodie löst. So selbstbewusst, ja selbstverständlich klingt die- ser Anfang, als habe es Brahms‘ Skrupel, die Gattungstradition fortzu- schreiben, nie gegeben. Und weil diese kämpferische Grundhaltung nicht nur den 1. Satz, sondern auch das Finale prägt, galt die Dritte schon dem Dirigenten der Uraufführung, Hans Richter, als zweite «Eroica». htiges e r s tes ric n Aber Brahms wäre nicht Brahms, würde er diese starke Affektsprache nicht h mei ht, - b e kam ic n Unterric Orchester durch eine ebenso stabile motivische Konstruktion absichern — Emotion s ta g r s te e i n eburt inen e cht m RO und Kalkül halten sich die Waage. So dienen die Spitzentöne der Anfangs- d r i tten G am ich me ecital, mit a A MONTE einem r bek tes R BRIE L akkorde f‘-as‘-f‘‘ als eine Art Motto oder Devise des Eröffnungssatzes, ge- «An m ier. Mit vie h mein ers nzert». GA v Kla nf gab i c o nauer gesagt: der gesamten Sinfonie, da sie in der Coda des Finale wie- -Dur-K mit fü Haydns D deraufgenommen werden. Aus ihrer merkwürdigen Dur-Moll-Spannung t mit debü entwickelt Brahms zentrale Konflikte des Geschehens, indem er allen Folge- sätzen je ein zentrales Dur- und Moll-Thema einschreibt — das Finale beginnt sogar in Moll. 6 7
INTERPRET*INNEN ORCHESTER DIRIGENTIN CITY OF BIRMINGHAM SYMPHONY MIRGA GRAŽINYTE˙ -TYLA ORCHESTRA 2020 feierte das Sinfonieorchester der Stadt Birmingham (CBSO) sein Atemberaubend schnell, atemberaubend steil— so lässt sich die bisherige 100-jähriges Bestehen. Im Verlauf seiner Geschichte wurde es von Musikern Karriere von Mirga Gražinytė -Tyla zusammenfassen. Nach Stationen an wie Edward Elgar und Adrian Boult geleitet, doch der Sprung in die vor- den Opernhäusern in Heidelberg, Bern und Salzburg wurde sie 2016, mit derste Riege klassischer Orchester gelang erst unter Simon Rattle (1980 29 Jahren, Chefdirigentin des CBSO und damit Nachfolgerin von Andris –1998). Rattle hob nicht nur das musikalische Niveau des Ensembles, son- Nelsons, Sakari Oramo und Sir Simon Rattle. Dieses Engagement wurde dern führte professionelle Strukturen ein, etablierte eine neue Spielstätte, von vielen als Signal verstanden: Endlich könnte die Männerbastion «Or- die Symphony Hall, und arbeitete konsequent mit zeitgenössischen Kom- chesterleiter» auf breiter Front fallen. Tatsächlich wurde Mirga Gražinytė - ponisten zusammen. Seine Nachfolger Sakari Oramo und Andris Nelsons Tyla, die aus einer litauischen Musikerfamilie stammt, bald darauf von der knüpften an diese Erfolge an; 2004 wurde das CBSO Youth Orchestra als Deutschen Grammophon als Exklusivkünstlerin unter Vertrag genommen — Nachwuchsschmiede gegründet. Zur CBSO- «Familie» zählen auch diverse als erste Dirigentin überhaupt. Für die Einspielung zweier Weinberg-Sinfo- Chöre: für Kinder, Jugendliche und begabte Amateur*innen. Von den vielen nien mit dem CBSO wurde sie 2020 mit dem Opus Klassik als «Dirigentin Auszeichnungen des Orchesters seien nur der Preis der deutschen Schall- des Jahres» ausgezeichnet. plattenkritik (Weinberg, 2019) und der Gramophone Award (Saint-Saëns, 2001) für die beste Klassikeinspielung der vergangenen 30 Jahre genannt. Mirga Gražinytė -Tyla hat mit grossen Orchestern wie dem Deutschen Sin- Der nächste Schritt in die Zukunft des CBSO erfolgte 2016 mit der Ernen- fonieorchester Berlin, Sinfonieorchester des Bayrischen Rundfunks, Kremerata nung der jungen Litauerin Mirga Gražinytė -Tyla zur Chefdirigentin. Baltica, Orchestre Philharmonique de Radio France und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen zusammengearbeitet; zuvor war sie Assis- tentin von Gustavo Dudamel in Los Angeles und erhielt 2012 den «Young SOLISTIN Conductors Award» der Salzburger Festspiele. GABRIELA MONTERO Jüngst feierte die Dirigentin mit der Neuproduktion von Janác˘ eks «Das schlaue Füchslein» an der Bayrischen Staatsoper im Januar 2022 ihre Rück- Venezuela ist nicht nur die Heimat von «El Sistema», dem berühmten Musik- kehr in den Orchestergraben und erntete dabei grösstes Lob der Kritiker. erziehungsprojekt, sondern auch der Pianistin Gabriela Montero. 1978, im Alter von acht Jahren, debütierte sie als Solistin mit dem Vorzeigeensemble von «El Sistema», dem Simón-BolívarJugendorchester. Nach dem Studium in den USA und England startete sie ihre Karriere mit einem dritten Preis beim renommierten Chopin-Wettbewerb in Warschau 1995. Ihr leidenschaftliches, mit viel Spontaneität gepaartes Spiel erinnert an das einer anderen süd- amerikanischen Pianistin: Martha Argerich — mit der Montero gut be- freundet ist. Argerich ermutigte sie auch, ihr immenses improvisatorisches Talent nicht zu verstecken, sondern in ihre klassischen Recitals zu integrieren. Längst ist Gabriela Montero auf sämtlichen Konzertpodien der Welt zu Hause, ihre CD-Einspielungen wurden mit einem Grammy und mehreren Echo-KlassikPreisen ausgezeichnet. Diverse Ehrungen erhielt sie auch für ihr gesellschaftliches Engagement; 2009 spielte sie bei der Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama. 8 9
** VORSCHAU SAISON 2022*23 Die nächste Saison steht vor der Tür. Wiederum gilt: Klassischer Musikgenuss auf höchstem Niveau zu moderaten Preisen. Das ganze Programm sowie alle Informationen zu den Abos und zu den Einzeltickets finden Sie unter MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS.CH lässt sich die em be ra ub end steil — so fassen d schnel l, at ˙ LA zusammen Atemberauben M IRGA G R AŽINYTE -TY iere von bisherige Karr hen lschaftlic des gesel la ss ic s sind Teil ngagement.ch -C e rprozent migros- ros-Kultu Migros-Gruppe: Die Mig ts der g em en Enga Das MIGROS-KULTURPROZENT unterstützt kulturelle und soziale Initiativen und bietet einer breiten Bevölkerung ein vielfältiges Angebot. Neben traditionsreichen Programmen setzt es gezielt Akzente zu zukunftsweisenden gesellschaftlichen Fragestellungen. Zum Migros- Kulturprozent gehören auch die Klubschule Migros, das Gottlieb Duttweiler Institut, das Migros Museum für Gegenwartskunst, die vier Parks im Grünen und die Monte-Generoso- Bahn. Insgesamt investiert das Migros-Kulturprozent jährlich über 140 Millionen Franken. Bildnachweise. Cover: Mirga Gražinytė -Tyla © Andreas Hechenberger, Gabriela Montero © Anders Brogaard. Seite 2: Mirga Gražinytė -Tyla © Ben Ealovega. Seite 7: Gabriela Montero © Anders Brogaard. Seite 10: Mirga Gražinytė-Tyla © Frans Jansen. Backcover: Daniel Harding © Julian Hargreaves, Olga-Scheps © Thomas Rabsch. 10 11
ir nw ere enti räs ING 2 * 23 p HARD 202 IEL S a ison n DAN der ente d e : In Dirig EPS. reu den CH n s te F n wie LGA S ö sch hkeite stin O i s t die rsönlic Piani de Pe de o r freu rosse werfen V g um e r die od & Kultur 58 570 30 34 G e s ellschaft +41 u n d , D irekti o n Z ü r ic h , Telefon schafts-B s, Postfach, 803 1 enossen ic Migros-G urprozent-Class h s -Ku lt s s ic s@mgb.c .CH Migro ze n t- c la SICS ulturpro T-CLAS migros-k ULTURPROZEN S-K MIGRO
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