Clever neu bauen! Bremer Neubaukompass: Wohnkomfort und Energieverbrauch von Anfang an im Blick - energiekonsens
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Clever neu b a u e n ! In Kooperation mit Bremer Neubaukompass: Wohnkomfort und Energieverbrauch von Anfang an im Blick. Bremer Neubaukompass 1
energiekonsens ist die gemeinnützige Klimaschutzagentur für das Land Bremen und wurde im Mai 1997 gegründet. Unser Ziel ist es, den Energie- einsatz so effizient und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Unsere Angebote richten sich an Unternehmen, Bauschaffende, Institutionen sowie Privathaushalte. Bremen Bremerhaven Am Wall 172/173 Schifferstraße 36-40 28195 Bremen 27568 Bremerhaven Tel: 0421/37 66 71-0 Tel: 0471/30 94 73 70 Fax: 0421/37 66 71-9 Fax: 0471/30 94 73 75 info@energiekonsens.de bremerhaven@energiekonsens.de Die Architektenkammer der Freien Hansestadt Bremen und die Ingenieur- kammer der Freien Hansestadt Bremen stellen als Körperschaften öffentli- chen Rechts die Selbstverwaltung der beiden Berufsstände im Land Bremen dar. Zu ihren Aufgaben zählt unter anderem, die Baukultur und Baukunst, das Bauwesen, den Städtebau und die Landespflege sowie die Ingenieurtä- tigkeit zum Wohle der Allgemeinheit unter besonderer Berücksichtigung des Umweltschutzes zu fördern. Im Sinne des Verbraucherschutzes überwachen die Kammern zudem den Berufszugang und vertreten die Interessen der rund 1.250 Architektinnen und Architekten sowie der rund 550 eingetrage- nen Ingenieurinnen und Ingenieure in Bremen und Bremerhaven.
Mit dem Bremer Neubaukompass Der Bremer Neubaukompass gibt Ihnen auf Kurs einen Überblick darüber, wie Sie mit dem Bau eines zukunftsfähigen und energiespa- Planen Sie in naher Zukunft ein Haus zu renden Hauses Ihren Wohnkomfort maxi- bauen, ein neu gebautes Haus oder eine mieren und Energiepreissteigerungen Wohnung zu kaufen? Stecken Sie gerade gelassen entgegen sehen können. Wir infor- mittendrin im Baugeschehen? Wollen Sie mieren Sie über die verschiedenen Neu- sich in Ihrem neuen Zuhause rundum wohl baustandards und die wichtigsten Fakten fühlen und möglichst wenig Energie ver- zu Licht, Luft und Wärme in Ihrem Haus. brauchen? Worauf man beim energieeffizienten Neu- bau sonst noch achten sollte, fasst unsere Checkliste auf Seite 18 übersichtlich zusam- men. Foto: Sergey Nivens / Fotolia.com Bremer Neubaukompass 3
u s g e s c h au t Vo ra Welche gesetzlichen Vorschriften auch -kosten. Damit verlieren diese Neu- sind beim Neubau wichtig? bauten schon nach einigen Jahren schneller an Wert als vergleichbare energieeffizien- Wer heute baut oder bauen lässt, sollte tere Gebäude. Der Bau eines Energieeffizi- bereits an morgen denken. Denn die Ener- enzgebäudes ist daher nicht nur für den Kli- gieeinsparverordnungen der kommenden maschutz vorteilhaft, sondern auch für Sie Jahre werfen ihre Schatten voraus. Und als Bauherr/-frau, um langfristig Kosten zu sie verschärfen sich zunehmend. Bauher- sparen und gleichzeitig den Wert Ihres Neu- ren/-frauen, die heute ein Haus oder eine baus zu erhalten. Wohnung mit weniger hohen Energiestan- dards bauen, wohnen schon zeitnah nicht Die wichtigsten Richtlinien der nächsten mehr nach dem dann aktuellsten Stand der Jahre fassen wir für Sie auf der kommenden Technik. Verglichen mit den bereits heute Seite zusammen. einsetzbaren technischen Möglichkeiten bedeutet das höhere Energieverbräuche und Foto: DOC RABE Media / fotolia.com 4
EEWärmeG Bereits seit 2009 müssen Hausbesitzer bei Foto: stockWERK / fotolia.com Neubauten einen Teil ihrer Wärme über erneuerbare Energien abdecken. Das Erneu- erbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) schreibt den Einsatz von Solaranlagen, Wär- mepumpen oder Biomasseheizungen ver- bindlich vor. Allgemein gilt: Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Wärmebedarf von derzeit gut sechs Pro- Ab Januar 2016 gilt die EnEV 2016. Sie soll zent auf 14 Prozent steigen. Dabei gilt: Je den Primärenergiebedarf für Wohngebäude höher der Effizienzstandard des Gebäudes, um 20 bis 25 Prozent reduzieren. Das ent- desto niedriger der Aufwand für die Wärme- spricht dem Niveau des heutigen Kfw-Effizi- versorgung. Ein Energiebedarfsausweis weist enzhauses 70 entsprechend der EnEV 2014 den Deckungsanteil durch erneuerbare Ener- (siehe Seite 6). gien aus, der eingebracht werden muss. EU-Richtlinie 2010/31/EU EnEV 2016 Ab dem Jahr 2021 müssen Neubauwil- Die aktuelle gesetzliche Richtlinie für Neu- lige dann außerdem die Anforderungen der bauten ist die Energieeinsparverordnung EU-Richtlinie „über die Gesamtenergieeffi- (kurz: EnEV). Diese Verordnung schreibt die zienz von Gebäuden“ einhalten. Die Richt- Effizienzanforderungen beim Bau der eige- linie sieht vor, dass Neubauten nur noch nen vier Wände vor. Bauherren/-frauen als sogenannte Niedrigstenergiegebäude müssen sich an einen maximalen Primär- gebaut werden dürfen. Damit ist gemeint, energiebedarf1 halten. Auch der zuläs- dass der Wärmeenergiebedarf dieser Häuser sige Wärmeverlust durch Fenster, Türen bei nahezu Null liegt und der Restbedarf zu und Wände ist gesetzlich geregelt. Damit einem wesentlichen Teil durch erneuerbare sich Klimaschutz und Energiekosteneinspa- Energien gedeckt wird. rungen in den nächsten Jahrzehnten wei- ter entwickeln können, wird die EnEV in bestimmten Zeitabständen novelliert. 1 Eine Auswahl an wichtigen Fachbegriffen ist im Glossar erklärt. Weitere wissenswerte Begriffe rund um das Thema Neubau erklären wir Ihnen unter www.energiekonsens.de/neubaukompass Bremer Neubaukompass 5
r ze i g e t ype n e Vo Energetisch Das sind die Effizienzhäuser gesetzlichen Mindeststandard der EnEV ist. der Zukunft Ein KfW-Effizienzhaus 55 hat also, vergli- chen mit einem EnEV-Haus, einen jährlichen Das „energieeffiziente Traumhaus“ bie- Primärenergiebedarf von nur 55 Prozent. tet Ihnen entgegen der vielfach kolportier- KfW-Effizienzhäuser werden von der KfW- ten Gegenmeinung selbstverständlich den Förderbank gefördert (siehe Seite 15). hohen Wohnkomfort, den Sie sich wün- schen. Das Nutzerverhalten ist ein wichtiger Passivhaus Faktor bei der Frage, ob Wohnkomfort und Energieeinsparung am Ende auch entspre- Ein Passivhaus ist in seiner Gesamtheit – chend der Planungen realisiert werden kön- dazu zählen im Besonderen auch die Aus- nen – hier ist eine kompetente Vorab-Bera- richtung, die Dämmung und natürlich die tung besonders wichtig. Erste Frage sollte Qualität der Ausführung – so aufgestellt, sein, welchen Energiestandard Sie anstreben dass auf eine herkömmliche Gebäudehei- – verschiedene Konzepte sind hier möglich: zung eigentlich verzichtet werden kann. KfW-Effizienzhaus, Passivhaus oder auch Daher kommt auch der Name: Die Wärme Plusenergiehaus. Wie unterscheiden sich aus passiven Quellen (Sonneneinstrah- diese Energiestandards und was zeichnet sie lung, Abwärme von Haushaltsgeräten, Kör- aus? Wir geben Ihnen einen Überblick: perwärme) reicht aus, um eine angenehme Wohntemperatur zu halten. Ein hartnäcki- ger Mythos ist, dass man in Passivhäusern EnEV-Haus die Fenster nicht öffnen darf. Das stimmt Die EnEV ist die gesetzliche Richtlinie für alle nicht. Auch Heizkörper sind natürlich nicht Neubauten in Deutschland. Das EnEV-Haus verboten – ihr Betrieb wird im Normalfall ist daher immer mit dem aktuellen Mindest- (bis auf den einen im Badezimmer…) ein- standard gebaut, nicht mehr und nicht weni- fach nur nicht gebraucht. ger. Ab 2016 entspricht das heutige KfW-Ef- fizienzhaus 70 dem neuen standardmäßigen Plusenergiehaus EnEV-Haus. Wenn, über das Jahr gerechnet, mehr Ener- gie erzeugt wird, als das Haus selbst für Hei- KfW-Effizienzhaus zung, Warmwasser und Strom verbraucht, Das KfW-Effizienzhaus wird immer durch spricht man von einem Plusenergiehaus. eine Zahl charakterisiert: 70, 55, 40 oder 40 Plus. Diese Zahl gibt an, wie hoch der Weitere Informationen: Primärenergiebedarf im Verhältnis zum www.energiekonsens.de/neubaukompass 6
wo h n u nge n Eigent u m s Und was ist mit energieeffizien- ten Eigentumswohnungen? Förderung und Kauf Sollten Sie momentan auf der Suche nach Foto: Ralf Gosch / fotolia.com einer Eigentumswohnung in Bremen oder umzu sein: Auch hierfür gelten die beschrie- benen Neubaurichtlinien, die Sie auf Seite 5 nachlesen können. Natürlich sind auch Eigen- tumswohnungen, je nach Energiestandard, förderfähig durch die KfW (siehe Seite 15). Beispielsweise können Sie eine durch Prä- Was Sie beim Kauf einer Eigentumswoh- senzmelder gesteuerte Beleuchtung instal- nung zusätzlich beachten sollten: Sorgen lieren lassen oder über eine Solarthermie- Sie bereits vor dem Notartermin dafür, dass anlage auf dem Dach Warmwasser für das Ihnen der Energieausweis des Hauses als ein ganze Haus erzeugen. Außerdem sollten Bestandteil des Kaufvertrags ausgehändigt der Aufzug, die Tiefgaragenbeleuchtung, wird. Auch das Protokoll über eine Luft- die Außenbeleuchtung etc. mit LED-Tech- dichtheitsmessung, über den hydraulischen nik ausgestattet werden. Denn auch der All- Abgleich der Heizungsanlage sowie über gemeinstrom muss anteilig von Ihnen mit- die korrekte Einregulierung der Lüftungs- bezahlt werden. Auf eine eigene dezentrale anlage sollten Sie gemeinsam mit dem Ver- Etagenheizung sollten Sie aufgrund höhe- trag erhalten. rer Betriebs- und Wartungskosten verzich- ten und sich zu Gunsten einer zentralen und effizienten Heizungsanlage entscheiden. Wohnen im energieeffizienten Fragen Sie vor dem Kauf diese Details ab, Mehrfamilienhaus denn hinterher ist es oft schwierig Verbesse- Wenn Sie in ein Mehrfamilienhaus ziehen, rungen vorzunehmen. achten Sie darauf, dass die gemeinschaft- lichen technischen Anlagen energieeffi- Auch für eine Eigentumswohnung gilt: zient geplant und betrieben werden. Auf Künftig steigende Energiestandards kön- diese Weise können Sie und Ihre Nachbarn nen einen spürbaren Einfluss auf den späte- sowohl Energiekosten als auch negative ren Wiederverkaufswert haben. Hinschauen Umweltwirkungen nachhaltig reduzieren. beim Wohnungskauf lohnt sich. Bremer Neubaukompass 7
u s g e s c h au t o ra Schla u gebaut, v Das Haus von Sandra Rybak dämmt und muss nur wenig beheizt wer- und Dr. Ertan Dogu den. Mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach erzeugt die Familie selbst Auf dem Stadtwerder in Bremen wohnt Strom. Durch eine Kombination aus Erd- Familie Rybak-Dogu seit kurzem in einem wärmepumpe und Photovoltaik wird, wenn energieeffizienten Einfamilienhaus. Beim es doch mal nötig ist, CO2-neutral nachge- Bau legte sie zum einen viel Wert auf öko- heizt. Übers Jahr verbraucht das Haus in der logische Materialien, um das Zuhause Bilanz weniger Strom als es selbst ins Netz umweltverträglich zu gestalten, und zum einspeist. Eine Lüftungsanlage sorgt zusam- anderen auf eine energiesparende und res- men mit einem einfachen, sehr effizienten sourcenschonende Bauweise. Fenstersystem stetig für frische Luft in den eigenen vier Wänden. Der Bau mit Holz, die Sandra Rybak: Zellulose-Dämmung sowie Holzfußböden „Wir wollten viele nachwach- verleihen dem Haus ein besonders behagli- sende Rohstoffe verwen- ches Raumklima. den. Unser Haus sollte gut gedämmt, energieeffizient Dr. Ertan Dogu: und damit nachhaltig sein. „Das Raumklima ist ange- Und durch die Holzrahmenbauweise war nehm und durch die Lüf- die Bauzeit für uns – verglichen mit ande- tungsanlage ist das Haus ren Beispielen – kurz und gut planbar.“ immer gut durchlüftet – ohne dass man die Lüftung wirk- Das KfW-Effizienzhaus 40 in Holzrah- lich wahrnimmt.“ menbauweise ist hervorragend wärmege- Foto: Thomas Weber 8
Die Fakten Bauweise: Holzrahmenbau Energieeffizienz: KfW-Effizienzhaus 40 Heizungsanlage: CO2-neutral durch Erdwärmepumpe mit Tiefenbohrung (Sole-Wasser- Pumpe) und Photovoltaik auf dem Dach Lüftungsanlage: Foto: Stefan Straßenburg Passivhauszertifizierung mit Wärmerückgewinnung, Wärmebereitstellungsgrad ca. 90 % Der Bremer Architekt Martin Kahrs hat das sich durchsetzt: „Wir haben den Anspruch, Energieeffizienzhaus entworfen und den zeitgemäß und vorausschauend zu bauen, Bau geleitet. Die Entwicklung des Hau- auch vor dem Hintergrund, für unsere Kun- ses war ein gemeinschaftlicher Prozess zwi- den nur wertbeständige Objekte zu ent- schen Architekt und der Baufamilie mit dem werfen. Wertbeständigkeit hat viel mit Ziel, energetisch wie auch finanziell sehr dem Energieverbrauch eines Hauses zu tun. effizient zu bauen. Immer im Blick dabei der Daher muss man als Architekt die Energie- Einsatz moderner Technik. effizienz und die haustechnischen Überle- gungen frühzeitig mit einbeziehen.“ Erfahrene Partner machen sich am Ende ins- besondere beim luftdichten Dämmen sowie Darüber ist sich auch die Familie einig: „Wir beim Einbau der Haustechnik bezahlt. Ein haben vorher in einem Altbremer Haus Blower-Door-Test verschafft zudem Gewis- gewohnt, das schlecht gedämmt war. Dort sheit über die Luftdichtheit des Gebäudes. hat es oft gezogen. Wenn wir uns noch ein- mal entscheiden müssten, würden wir es Für Martin Kahrs und seine Architektenkol- wieder genauso machen und ein Energie- legen ist es nur eine Frage der Zeit, bis ener- effizienzhaus bauen! Wir haben damit bis- gieeffizientes und zukunftsweisendes Bauen lang nur gute Erfahrungen gemacht.“ Bremer Neubaukompass 9
h t g e m a ch t i c Ne u bauen le Die wichtigsten Faktoren, die über die Energieeffizienz des Hauses mitentscheiden Dach Im Dachgeschoss gibt es keine erhöhte Heizlast (im Winter) und keine hohe Kühl- last (im Sommer) mehr, durch ein hoch- wärmegedämmtes und luftdichtes Dach. Warmwasser und Heizkessel Ein Energieeffizienzhaus verbraucht nur etwa ein Achtel der Heizenergie (inkl. Warmwasserbedarf) verglichen mit einem durchschnittlichen Wohngebäude und immer noch weniger als ein Drittel eines EnEV-Standardhauses. Fenster Warme Fenster durch 3-fach-Wärme- schutzverglasung: Selbst bei Minusgraden draußen sinkt die innere Oberflächentem- peratur Ihres Fensters nicht unter 17 °C. Lüftung Eine Komfort-Lüftungsanlage mit Wär- merückgewinnung liefert immer frische Luft im Wohnbereich und sorgt dafür, dass die „schlechten“ Gerüche und die feuchte Raumluft dort abgeführt wer- den, wo sie entstehen, nämlich im Bad, WC und in der Küche. 10
Erneuerbare Energien Mit Solarthermie auf dem Dach sparen Sie 40 bis 60 % der Energie für die Trinkwassererwär- mung. Voraussetzung ist jedoch ein energieef- fizientes Warmwasser-Verteilnetz. Auch eine Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung von Strom für den Eigenverbrauch bzw. zur Netzeinspei- sung sollte in Erwägung gezogen werden. Wand Durch die optimale Wärmedämmung der Außenwand bleibt die Wärme im Winter im Haus und die Hitze im Sommer draußen. Wärmebrücken Nur wenn die Oberflächentemperaturen in Außenwand- ecken oder anderen konstruktiven Bauteilübergängen hoch sind, kommt es nicht mehr zu Feuchtigkeits- und Schimmelbildung an den Wänden. Stromverbrauch Wenn Sie zusätzlich energiesparende Haushaltsgeräte, wie Kühlschrank, Waschmaschine oder LED-Beleuchtung, nut- zen und auf Ihren gesamten Stromverbrauch achten, spa- ren Sie Kosten und schonen die Umwelt. Wichtig: Erst den Stromverbrauch minimieren und dann den Haushaltsstrom durch eine kleinere Photovoltaikanlage selbst erzeugen und direkt verbrauchen. Die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz ist wirtschaftlich nicht (mehr) interessant. Nachhaltige Baumaterialien Durch eine ökologische Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen und der Holzbauweise sparen Sie schon bei der Herstellung große Mengen an fossiler Energie ein. Bremer Neubaukompass 11
u f t , W ärm e Lic h t , L Was Ihren Neubau fit für die daher schwierig, allgemeingültige Aussagen Energien der Zukunft macht zu „Mindestdämmungen“ zu treffen. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass Wenn Sie sich entscheiden, ein Energieeffi- Außenwände insgesamt eine Wandstärke zienzhaus zu bauen oder bauen zu lassen, von 30-50 cm haben sollten. Bei einem müssen Sie einige wichtige Punkte beachten: ungeheizten Keller ist in der Regel eine Däm- mung gegen den beheizten Treppenauf- gang sinnvoll. Auch für das Dach ist eine Planung Gesamtstärke von 30-40 cm in der Regel Der Erfolg Ihres Vorhabens hängt maßgeb- die beste Lösung. Bei Fenstern ist es wich- lich davon ab, dass Ihr individueller Bedarf tig, auf eine 3-fach-Wärmeschutzverglasung bzw. Ihr zu erwartendes Nutzerverhalten in zu achten. Eine gute Rahmenqualität (bei- die Planungen mit einfließt. Eine fünfköp- spielweise Holz-/Holz-Metall-Rahmen, Rah- fige Familie mit Kindern hat andere Ansprü- men mit Mehrkammerprofil oder gedämmte che als ein Ehepaar „in den besten Jahren“. Rahmen), der dauerhafte luftdichte Einbau Die Planung eines Energieeffizienzhauses ist und thermisch getrennte Glasabstandhalter komplex, aber kein Zauberwerk. Sie sollte („Warme Kante“) können ebenfalls maßgeb- ganzheitlich betrachtet werden – die auf den lich zur Energieeinsparung beitragen. Seiten 10 und 11 gezeigten Faktoren wir- ken am besten, wenn sie aufeinander abge- Luftdichtheit und Wärmebrücken stimmt sind. Architektinnen und Architekten, entsprechende Ingenieure oder auch Ihr Bau- Wichtig ist außerdem eine sorgfältige unternehmen sind passende Ansprechpart- Planung zur Minimierung von Wärme- ner, lange bevor es auf der Baustelle losgeht. brücken und Sicherstellung der Luftdicht- Die frühzeitige und verbindliche Festlegung heit bei Bauteilübergängen. Dies können Sie der Zielvorstellungen befördert zudem eine bereits während der Bauphase mit einem kosten- und termingerechte Fertigstellung. Blower-Door-Test vor dem Anbringen der Innenverkleidungen im Dach, der Vor- wandinstallation im Bad oder dem Tapezie- Dämmung ren der Wände überprüfen. So können Sie Eine angemessene Dämmung von Dach, Schwachstellen rechtzeitig orten und behe- Bodenplatte und Wänden ist nötig, um mög- ben und vermeiden Wärmebrücken an Bau- lichst wenig Wärme durch die Außenhülle teilübergängen und Anschlüssen. Das sorgt des Gebäudes zu verlieren. Aber Vorsicht: für eine Wärmedämmung ohne Unterbre- Eine doppelte Dämmstärke bedeutet keines- chung: Es geht so gut wie keine Wärme falls, dass Sie doppelt Energie sparen. Es ist mehr nach außen verloren. 12
Sommerlicher Wärmeschutz eine elektrische Wärmepumpe mit hoher Jahresarbeitszahl. Auf einen hydraulischen Sie können durch eine sinnvolle Ausrich- Abgleich des gesamten Heizungssystems tung Ihres Gebäudes auf dem Grundstück sollte in Effizienzhäusern grundsätzlich Wert und gut gewählte Fenstergrößen die sola- gelegt werden. ren Gewinne, die über die Glasflächen in der Gebäudehülle erzielt werden, optimieren. Im Umkehrschluss wird durch (temporäre) Ver- Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung schattungselemente, die auf der Außenseite Eine Komfortlüftung erhält ihren Namen angebracht werden, der Überhitzung der daher, dass ihre Nutzer dauerhaft mit fri- Innenräume im Sommer entgegengewirkt. scher und pollenfreier Luft rechnen kön- nen, ohne die Fenster öffnen zu müssen. Erneuerbare Energien Die Raumluftfeuchte entweicht selbststän- dig. Stellen Sie Ihre Lüftung so ein, dass Sie Der Anteil an erneuerbaren Energien einerseits von Zuluft im Wohnbereich und (Sonne, Erdwärme, Holz) sollte in Effizienz- andererseits von Abluft in Küche, WC und gebäuden möglichst hoch sein. Die Nutzung Bad profitieren können. Der Wärmerück- von erneuerbaren Energiequellen, oder eine gewinnungsgrad sollte mindestens 80 % Kombination mit Techniken wie Solaranlage betragen. oder Wärmepumpe, ist beim Neubau durch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz vorgeschrieben. Zusätzlich sollte für größere Warmwasser Gebäude der Einsatz von Nah- oder Fern- Für eine energieeffiziente Warmwasserer- wärme insbesondere aus der Kraft-Wärme- zeugung sollten Sie auf die Lage von Bad, Kopplung (KWK) geprüft werden. WC und Küche achten, um das Leitungsnetz möglichst klein zu halten. Wichtig ist auch Heizung ein sehr gut gedämmter zentraler Warm- wasserspeicher. Wenn Sie zusätzlich die Ein- Die richtige Heizungstechnik ist für Ener- bindung einer solarthermischen Anlage zur gieeffizienzhäuser von großer Bedeutung. Wassererwärmung vorsehen, steht dem Bei Einsatz von Brennstoffen müssen diese Energiesparen nichts mehr im Weg. optimal ausgenutzt werden, um den maxi- malen Primärenergiebedarf nicht zu über- schreiten. Sinnvolle Heizungssysteme sind z.B. Brennwertkessel, Biomasse-Feuerung in Verbindung mit einer Solaranlage oder Bremer Neubaukompass 13
s I h re s H a uses Der Le benszyklu Stellen Sie sich vor, Ihr Neubau bräuchte ist daher oftmals im Bau teurer als ein kon- regelmäßige Zuwendung und ausgewogene ventioneller Bau. Über die Nutzungsdauer Ernährung, um groß und stark zu werden. können sich die Mehrausgaben am Anfang jedoch lohnen. Das ist gar nicht so abwegig, denn die Qualität und Nachhaltigkeit eines Gebäu- des stehen und fallen mit der Sorgfalt, Nie ohne geförderte mit der es geplant, gebaut und gepflegt Qualitätssicherung bauen wird. Die „Ernährung“, also die Auswahl der Konstruktion, Bauteile und Materia- Damit Sie am Ende auch das Haus lien und auch die Ausführung des Baus, bekommen, das Sie geplant haben, wirkt sich entscheidend auf die Langlebig- fördert die KfW zusätzlich die Qua- keit Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung aus – litätssicherung und Baubegleitung und damit auf den gesamten Lebenszyklus. Ihres Neubaus. Während einer Vor- Architekten und Ingenieure überwachen die Ort-Kontrolle überprüft eine beauf- Bauausführung und tragen so schon wäh- tragte Fachperson alle auf Seite rend des Bauprozesses zu einem optimalen 12 und 13 beschriebenen wichti- Ergebnis bei. gen Konstruktionen und Techniken in Ihrem Haus. Dennoch sollten Sie Verwenden Sie zusätzlich Dämmstoffe aus auch bereits während des Baus auf nachwachsenden Rohstoffen, schützen Sie detaillierte Abnahmeprotokolle ach- damit nicht nur das Klima und die Umwelt, ten, um selbst regelmäßig zu über- sondern profitieren selbst von einem deut- prüfen, ob die beauftragten Leistun- lich besseren Raumklima. Aber auch die gen erbracht worden sind. regelmäßige Zuwendung, also Wartung und Pflege der Bauteile, ist wichtig. Sorgfältig gepflegte und hochwertig gebaute Häuser „leben“ länger. Wie sich die Kosten eines Energieeffizienz- hauses im Vergleich zum Mindeststandard Außerdem sollten Sie beachten: Ein eines EnEV-Hauses darstellen, lesen Sie auf Gebäude benötigt für seine Herstellung den Seiten 16 und 17. eine nicht unerhebliche Menge an Ener- gie und Rohstoffen. Zudem können qualita- tiv hochwertige Bauteile und eine energie- effiziente Haustechnik höhere Baukosten verursachen. Ein energieeffizienter Neubau 14
t Fö rd e r u n g em i Rechnen Si KfW-Standards und Das BAFA fördert mit einer Innovationsför- Fördermöglichkeiten derung besonders energieeffiziente Heiz- systeme. Diese sind ein Muss für Energie- Neubauwillige haben die Qual der Wahl: effizienzgebäude, da Bauherren/-frauen Es gibt verschiedene Programme, die ener- einen maximalen Primärenergiebedarf ein- giesparendes Bauen fördern. Die wich- halten müssen. tigsten Anlaufstellen sind die KfW- Förderbank und das Bundesamt für Im Land Bremen bietet außerdem die Bre- Ausfuhrkontrolle (BAFA). mer Aufbau-Bank (BAB) Förderungen an. Die KfW ist die größte deutsche Förder- Fazit: Eine Prüfung der Fördermöglichkeiten bank und unterstützt den Bau der auf Seite lohnt sich in jedem Fall! 6 beschriebenen KfW-Effizienzhäuser. Wer so ein Haus baut, bekommt einen Förder- kredit zu besonders günstigen Konditio- nen und einen Tilgungszuschuss. Der ist umso höher, je energiesparender der Neu- bau wird. Qualitätssicherung und Baube- gleitung sind Pflicht und werden gefördert: Die KfW-Bank übernimmt die Hälfte der Kosten, jedoch maximal 4.000 Euro. Außer- Foto: energiekonsens dem fördert die KfW mit gesonderten Pro- grammen die Erzeugung und Speicherung von Solarstrom. Wer ein KfW-Effizienzhaus bauen möchte, beantragt einfach ein Dar- lehen bei seiner Hausbank. Mit dem Start Wenn Sie sich für den Bau eines Energieeffi- der EnEV 2016 erhöht sich ab Anfang April zienzgebäudes entschieden haben, dann soll- 2016 der Förderhöchstbetrag von 50.000 ten Sie sich möglichst früh mit der Antrags- auf 100.000 Euro pro Wohneinheit, mit bis stellung für Ihre Förderung beschäftigen. zu zwanzigjähriger Zinsbindung. Wann Sie den Antrag spätestens einrei- chen müssen und was genau gefördert wird, erfahren Sie unter www.energiekonsens.de/ bauen-energie-foerderung.html Bremer Neubaukompass 15
s . B a u ko s ten Energie- v Zwei Haustypen im Kostencheck effizienzgebäude in den nächsten 50 Jahren entwickeln könnten. Beide Häuser haben In diesem stark vereinfachten Beispiel zei- die gleiche Wohnfläche von 130 m2 und gen wir Ihnen, wie sich die Kosten eines eine weitgehend identische Gebäudestruk- Hauses mit gesetzlichem EnEV 2016-Min- tur. Ebenso wurde vereinfachend ein identi- deststandard im Vergleich zu einem Energie- sches Nutzerverhalten unterstellt. KfW-Effizienzhaus 40 * Standardhaus* (Energieeffizienzgebäude) (nach EnEV 2016) • sehr gute Gebäudehülle • gute Gebäudehülle • Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung • Fensterlüftung • Haustechnik auf Basis Gas-Brennwert mit • Haustechnik auf Basis Gas-Brennwert mit solarer Warmwasserbereitung solarer Warmwasserbereitung • Erstellungskosten: 271.700 ¤ • Erstellungskosten: 247.000 ¤ • Baukosten gesamt: 2.090 ¤/m² • Baukosten gesamt: 1.900 ¤/m² • Mehrkosten: 24.700 ¤ bzw. 190 ¤/m² entspricht ca. 10 % • Eigenkapital: 64.000 ¤ (ca. 24 %) • Eigenkapital: 64.000 ¤ (ca. 26 %) • KfW-Darlehen: 100.000 ¤ mit 1,0 % • KfW-Darlehen: entfällt auf 20 Jahre, Tilgung 4 % • Tilgungszuschuss: 10.000 ¤ (10 %) • Hyp-Kredit 1: 107.300 Euro mit 2,7 % • Hyp-Kredit 1: 183.000 ¤ mit 2,9 % auf 30 Jahre auf 30 Jahre • Hyp-Kredit 2: Restschuld KfW von • Hyp-Kredit 2: entfällt ca. 10.300 ¤ mit Anschluss-Finanzierung ab Jahr 2035 von 5,0 % für die restlichen 10 Jahre Endenergiebedarf: Endenergiebedarf: • Heizung und Warmwasser • Heizung und Warmwasser 3.900 kWh/a spezif. Bedarf 30 kWh/m²a 11.600 kWh/a spezif. Bedarf 89 kWh/m²a • Strom 650 kWh/a für Hilfsenergie und Lüftung • Strom 300 kWh/a für Hilfsenergie * Eigene Berechnung unter Berücksichtigung der wahrscheinlichen Zinssätze ab 01.04.2016 sowie einer moderaten Energiekostensteigerung von 5 % pro Jahr für Erdgas und Strom (Stand 10.2015, einige Konditionen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Broschüre sind noch nicht im Detail bekannt, Ermittlung eines marktüblichen Zinses z.B. durch Zins-Check www.Interhyp.de) Quellen: - CO2-Minderungspotenzial und Wirtschaftlichkeit erhöhter energetischer Standards, DR Architekten Dittert & Reum- schüssel, im Auftrag des Senators für Umwelt, Bau u. Verkehr, Bremen, 2014 - Investive Mehrkosten bei Neubau und Sanierung, IWU/Institut, Wohnen und Umwelt, Darmstadt, Stand Okt. 2014 16
Beispielhafter Kostenvergleich KfW-Effizienzhaus 40 vs. Standardhaus Kapitalkosten und Energieverbrauchskosten (kumuliert über Nutzungsdauer) 500.000 € 450.000 € Jahreskosten EnEV 2016 400.000 € Jahreskosten KfW 40 350.000 € 300.000 € 250.000 € Das Haus ist abbezahlt: Ab jetzt fallen 200.000 € nur noch die Energiekosten an. 150.000 € break-even-point 100.000 € nach etwa 20 Jahren 50.000 € 0€ 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 Die Erstellungskosten des Energieeffizienz- Abbezahlt sind beide Häuser dann nach 30 gebäudes liegen in diesem Beispiel – vergli- Jahren. Durch die geringeren Energiekos- chen mit dem Standardhaus – etwa 25.000 ten des Energieeffizienzgebäudes summiert Euro höher, die jährlichen Gesamtkosten sich in diesem Zeitraum allerdings ein Kos- sind jedoch in den ersten 20 Jahren nach tenvorteil von 39.300 Euro. Der niedrigere dem Bau bereits geringer. Der Grund hierfür Endenergiebedarf führt über die nächs- ist die zinsgünstige KfW-Förderung von 1 % ten 20 Jahre zu einem weiteren Kostenvor- auf 20 Jahre sowie der Tilgungszuschuss von teil von insgesamt etwa 100.000 Euro in 50 ca. 10.000 Euro, wodurch die Mehrkosten Jahren, je nachdem, wie stark die Energie- der besseren Bauweise auf rund 15.000 Euro preise zukünftig steigen. Ihr Energieeffizi- sinken. Außerdem sind die Heizkosten beim enzhaus braucht auch in Zukunft wesentlich KfW-Effizienzhaus 40 pro Jahr etwa 400 weniger Energie! Euro geringer. Aufgrund der minimalen Energiekosten stel- Die Investitionsentscheidung für das Ener- len energieeffiziente Wohngebäude auch gieeffizienzgebäude amortisiert sich nach eine Rentenversicherung im Alter dar. etwa 20 Jahren: Ab diesem Punkt weist das KfW-Effizienzhaus 40 insgesamt geringere Weitere Informationen: Kosten als das Standardhaus auf. www.energiekonsens.de/neubaukompass Bremer Neubaukompass 17
u b a u - C h ec k Mein N e Sie möchten bei Ihrem Neubau Energieef- • Dämmstoffe/Baumaterialien mit empfoh- fizienz großschreiben? Dann kann Ihnen lener geringer Wärmeleitfähigkeit nutzen diese Checkliste helfen. Eine genaue Pla- • Auf nachhaltige Dämmstoffe aus nach- nung ersetzt dieser Check jedoch nicht. wachsenden Rohstoffen achten • Energiesparende Fenster und Rahmen mit 1. Schritt: Gute Planung 3-fach-Wärmeschutzverglasung • Baugrundstück möglichst unverschattet • Sommerlichen Wärmeschutz durch und in windgeschützter Lage Außenrollläden in Betracht ziehen • Frühzeitige Festlegung zum angestrebten Effizienzstandard und den dafür notwen- 4. Schritt: Heizung/Lüftung digen Qualitäten einzelner Bauteile/Anla- • Einsatz erneuerbarer Energien und ggf. gen Fern- oder Nahwärmeanschluss prüfen • Bei Eigenbau erfahrene Architekten oder • Hocheffiziente Heizung, Lüftung und Ingenieure bzw. Bauträger für energieeffi- Regelungstechnik einbauen zientes Bauen einbinden • Hydraulischen Abgleich nutzen • Bei Eigenbau Beratung zu Förderung nut- • Technikeinweisung geben lassen zen, Abnahmeprotokoll vereinbaren, Bau- • Wartungsverträge für Heizungsanlage und begleitung fördern lassen sowie Sach- Lüftungsanlage vereinbaren (Filterwechsel) verständigen für Qualitätskontrolle engagieren 5. Aufgaben der Qualitätssicherung und Baubegleitung bei Eigenbau 2. Schritt: Ausrichtung des Gebäudes • Entwicklung des energetischen Gesamt- • Ausrichtung nach Süden mit großen Fens- konzepts tern • Planung zur Minimierung von Wärme- • Süd-Dach für Solarnutzung erwägen und brücken bei Dachstatik berücksichtigen • Qualitätskontrolle der Luftdichtheit der • Kompakter Baukörper: optimiertes Ver- Gebäudehülle durch Blower-Door-Test hältnis von Wohnfläche zur Außenhülle • Geeignete Bauüberwachung mit ganzheit- • Wenige Erker, Gauben und Überstände licher Kompetenz (bspw. Architekt, Ingeni- eur) gewährleisten 3. Schritt: Gebäudehülle und • Konstruktion, Materialien, Bauteile und Baukonstruktion Anlagen prüfen (lassen) • Langlebige Bauweise und Verwendung • Begleitung der Baumaßnahme dokumen- dauerhafter Materialien tieren • Lückenlose Dämmung der Gebäudehülle, • Energieausweis für das fertig gestellte auf wärmebrückenfreie Übergänge achten Gebäude ausstellen lassen 18
Glossar Blower-Door-Test der Endenergie werden auch die „Vor- Mit dem Blower-Door-Test als „Luftdicht- ketten“, wie Gewinnung, Verteilung und heitsmessung“ kann über einen Drucktest Umwandlung des jeweiligen Energieträgers mit definiertem Unter-/Überdruck die Luft- berücksichtigt. Das heißt z.B. Verluste beim dichtheit eines Gebäudes kontrolliert werden. Transport über Pipelines, bei der Aufberei- tung oder in Kraftwerken mit hohen Verlus- Brennwertkessel ten bei der Stromerzeugung. Die Endener- Ist ein Heizkessel mit besonders hohem Wir- giemenge ist die Menge Energie, die am kungsgrad, da zusätzlich die im Abgas enthal- Ende tatsächlich für Heizung, Licht, Warm- tene Wärme durch Kondensation des darin wasser und Co. benötigt wird. befindlichen Wasserdampfs genutzt wird. U-Wert Thermische Hüllfläche Wird auch „Wärmedurchgangskoeffizient“ Die thermische (Gebäude-)Hüllfläche genannt und beschreibt, wie viel Wärme pro oder -hülle ist die äußere „Systemgrenze“ Fläche durch ein Bauteil fließt. Insgesamt eines Gebäudes, die das wärmegedämmte gilt, die Wärmedämmung eines Bauteils ist Gebäudevolumen umschließt. schlechter, je höher der Wärmedurchgangs- koeffizient ist. Die Summe aller U-Werte Hydraulischer Abgleich ergibt den Transmissionswärmeverlust über Beim hydraulischen Abgleich wird zunächst die Gebäudehülle. Also die Wärme, die an für jeden Raum der Wärmebedarf ermit- die Umgebung abgegeben wird. telt. Raumgröße, Außenwand- und Dach- dämmung sind dabei wichtige Faktoren. Im Wärmebrücke Anschluss werden Art und Größe der Heiz- Ist eine Schwachstelle in der Baukonstruk- körper erfasst. Diese Daten liefern dem Fach- tion, die im Vergleich zu den angrenzenden mann die Grundlagen, um mit Hilfe einer Bereichen deutlich größere Wärmeverluste speziellen Software die Einstellwerte für Hei- aufweist und ggf. auf der Rauminnenseite zungspumpe, Vorlauftemperatur und Ther- eine niedrigere Oberflächentemperatur des mostatventile zu berechnen. Der Handwerker Bauteils verursacht. Dies erhöht auch die stellt diese Werte dann ein. Dazu müssen an Gefahr der Schimmelbildung. den Heizkörpern „voreinstellbare Thermostat- ventile“ vorhanden sein. Wärmerückgewinnung Die Nutzung von Abwärme, z.B. aus der Primärenergiebedarf Abluft der Lüftungsanlage. Der Primärenergiebedarf bildet die Gesamt- energieeffizienz eines Gebäudes ab. Neben Bremer Neubaukompass 19
20 0047/1115-1
Sie können auch lesen