Cloud Check Ein Ratgeber für den Einstieg in Cloud Computing - Chip
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Cloud Check, Teil 1: Was bringt die Cloud überhaupt? 1.1 Cloud ist nicht gleich Cloud Der große Paradigmenwechsel in der IT-Welt hat jetzt auch den Mittel- 1.2 Anwendungen und Rechenpower stand erfasst, soviel kann mit Si- aus der Steckdose cherheit behauptet werden. So sehr sich die Client/ 1.3 Wenn die Daten nicht mehr zuhause sind Server-Infrastrukturen der letzten zwanzig Jahre bewährt haben mögen, sie sind nicht mehr das Cloud Check, Teil 2: geeignete Mittel, um auch die Nutzungsszenarien Private gegen öffentliche Cloud der Zukunft zu ermöglichen. Sie versagen vor allem in puncto Mobilität und freie Wahl der Geräte, mit 2.1 Jedem Nutzer seine Wolke welchen sich Nutzer für ihr Unternehmen nützlich 2.2 Der feine Unterschied: Kosten machen möchten. vs. Investitionen 2.3 Sicherheit und Kosten stehen im Verhältnis Genau das bezeugten auch die rund 250 IT-Ent- scheider, überwiegend aus kleineren und mittel- Cloud Check, Teil 3: ständischen Unternehmen, die von CHIP zu diesem So gehen Sie das Thema Sicherheit an Thema online befragt wurden (die Ergebnisse sind Form von Charts in diesem Dokument zu finden). 3.1 Technik und Prüfung machen die Cloud sicher Die Umstellung hat bereits begonnen, die Stim- 3.2 Auf den richtigen Partner kommt es an mung ist eindeutig pro Cloud. Die Umfrage zeigte 3.3 Oberste Pflicht: Die Übertragungswege sichern aber auch, dass noch einiges zu tun ist – auf der Anbieter wie auch auf der Anwenderseite. Cloud Check, Teil 4: Die Auseinandersetzung mit Cloud Computing Zusammenarbeit in der Wolke mag so manchem Unternehmensführer oder IT- 4.1 Mitarbeiter treffen sich am Konferenztisch Verantwortlichen vielleicht nicht sehr leicht fallen. Er im Web oder sie sollte allerdings bedenken, dass viele ihrer Angestellten mit der Nutzung von Cloud-Diensten 4.2 Zusammenarbeit über die Firmengrenzen weiter sind, als es ihnen lieb sein könnte: rund 56 hinweg Prozent der befragten Firmen müssen mit Cloud- 4.3 Die Angebote von Microsoft, Google und IBM Diensten leben, die von den Mitarbeitern selbst, an der IT-Abteilung des Unternehmens vorbei Cloud Check, Teil 5: aufgesetzt und genutzt werden. Sicherheitslücken Die richtige Wahl des Anbieters und ein unkontrollierbarer Wildwuchs drohen hier, 5.1 Etikettenschwindel in der Wolke falls die Verantwortlichen nicht mit einer eigenen 5.2 Wo sollten die Daten gespeichert sein? Cloud-Strategie kontern. Wie sie zu dieser Strategie kommen können, dazu soll auch das vorliegende 5.3 Qualität und Zuverlässigkeit des Anbieters Dokument beitragen. Viel Spaß beim Erkunden der Wolke! Cloud Check, Teil 6: Verträge und Service Levels 6.1 Verträge schaffen Vertrauen in Jannis Moutafis die Datenwolke Leiter B2B Publishing 6.2 Service Level Agreements 6.3 Sicherheit und Datenschutz im Vertrag CHIP Webcast: Zehn Irrtümer über Cloud Computing 7.1 CHIP Webcast: Zehn Irrtümer über Cloud Computing 7.2 Interview mit Jens Köhler
Artikel von Markus Strehlitz Cloud Computing gilt als das Modell der Zukunft. IT-Anwendungen lassen sich wesentlich schneller umsetzen und Unternehmen nutzen Ressourcen, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Doch wer unbedarft in die Wolke startet, dem kann das flexible Konzept auch Arbeit und Kosten bescheren. 1.1 Cloud ist nicht gleich Cloud An Cloud Computing führt kein Weg mehr vorbei – wendungen zur Verfügung, die jeder Interessierte diesen Eindruck vermitteln zumindest die IT-Anbie- gegen Gebühr oder sogar kostenlos nutzen kann. ter schon seit geraumer Zeit. Software-Programme Beispiel dafür sind etwa die verschiedenen Büro- werden nicht mehr auf dem PC des Nutzers programme, die Google im Internet bereit stellt. installiert, sondern zentral in einem Netzwerk aus Servern. Der Anwender greift dann über seinen Computer darauf zu. 1.2 Anwendungen und Rechenpower Glaubt man Branchenvertretern, dann werden Un- aus der Steckdose ternehmen in Zukunft hauptsächlich auf diese Wei- Die Vorteile, die das Cloud-Konzept bietet, gelten se ihre elektronischen Systeme nutzen. Der Hype grundsätzlich für alle Modelle. In der Public-Vari- um die IT aus der Wolke hat bereits den Höchst- ante sind sie aber besonders auffällig. Ganz oben stand erreicht – und der Marketing-Nebel hat sich auf der Liste: IT-Systeme lassen sich wesentlich gelegt: Die Vorteile des Cloud-Konzepts werden für schneller einführen. die Firmen tatsächlich greifbar. Sie nutzen daher zunehmend entsprechende Services. Beim Cloud-Dienstleister steht ein Programm mehr oder weniger sofort zur Verfügung. Die interne Welche Cloud darf‘s denn sein? IT-Abteilung benötigt dagegen meist einige Zeit, Doch Cloud ist nicht gleich Cloud. Unternehmen um die nötigen Ressourcen für eine neue Software- können zwischen unterschiedlichen Modellen wäh- Lösung bereitzustellen, und diese dann aufwändig len – abhängig davon, wo und wie die IT-Leistung auf allen Arbeitsplatzrechner zu installieren. bereitgestellt wird. Das Spektrum reicht von der so genannten Private Cloud über verschiedene Zwi- „Wenn eine Fachgruppe zum Beispiel eine be- schenstufen bis zur öffentlichen, der Public Cloud. stimmte Anforderung an die IT-Abteilung hat - etwa eine Software-Plattform, um sich auszutauschen Letztere ist die bekannteste Variante. Ein Anbieter - dann muss sie darauf wahrscheinlich einige stellt im Internet eine Plattform mit Software-An- Monate warten“, sagt IDC-Analyst Matthias Zacher. Cloud Check 3
„Bei Google erhält sie die Leistung innerhalb einer In den kleineren Unternehmen mangelt es häufig halben Stunde.“ Werden ihre Forderungen nicht neben der Rechenkraft auch am nötigen IT-Fach- erfüllt, warten die Business-Entscheider nicht auf wissen. Auch aus diesem Grund kann die Daten- die IT-Abteilung. Sie besorgen sich die benötigten wolke eine sinnvolle Alternative sein. Besonders IT-Werkzeuge selbst. Gerade einfache Cloud-Ser- bei KMU sind die personellen Kapazitäten in der vices – etwa für die Bürokommunikation oder das IT-Abteilung oft sehr begrenzt. Cloud Computing Projektmanagement - lassen sich ohne technisches trägt dazu bei, die Mitarbeiter in den IT-Abteilungen Fachwissen nutzen. Die Experten aus dem Re- zu entlasten. Sie müssen sich nicht um die War- chenzentrum werden dabei nicht benötigt. tung und den Betrieb von Systemen kümmern, weil diese aus dem Internet bezogen werden. So bleibt ihnen Zeit für andere Aufgaben. Große IT auch für kleine Firmen Aber nicht nur Anwendungen können schneller umgesetzt werden. Gerade kleinen und mittleren Zahlen nur für das, man verbraucht Unternehmen (KMU) bietet Cloud Computing Ein weiteres Argument für das Cloud-Konzept sind die Möglichkeit, IT-Leistung in Anspruch zu neh- die Kosten. Die Firmen sparen sich die Anschaf- men, zu der sie sonst keinen Zugang hätten. Die fung neuer Hardware. Zudem werden IT-Dienste Rechenzentren von Cloud-Anbietern wie Microsoft, aus der Wolke häufig nutzungsabhängig oder per HP, Amazon oder der IBM-Partner haben deutlich monatlicher Pauschale abgerechnet. Anwenderfir- mehr Power zu bieten als die der mittelständischen men können die in Anspruch genommene Leistung Kunden. „Das ist eine riesige Chance für kleine und immer an den tatsächlichen Bedarf anpassen. mittlere Unternehmen“, behauptet Carlo Velten, Be- Wird ein System im Gegensatz dazu im eigenen rater beim Marktforschungsunternehmen Experton Haus betrieben, kauft sich das Unternehmen einen Group. Die Firmen könnten so noch professioneller Server, der auf eine bestimmte Größe ausgelegt arbeiten. „Cloud bietet ihnen quasi IT wie für die ist – unabhängig davon, ob der Bedarf vielleicht Großen“, so Velten. irgendwann einmal wieder sinkt. Was sind für Sie die wichtigsten Motive, auf die Cloud zu setzen? Andere Bessere Unterstützung der Fachabteilungen Mobiler Zugriff auf Unternehmensdaten und -Anwendungen Schnellerer Zugriff auf neue Technologien, Lösungen und Dienste Verbesserung der IT-Sicherheit Entlastung des eigenen IT-Personals Reduzierung der eigenen IT-Infrastruktur Reduzierung des IT-Budgets 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% BYOD (Bring Your Own Device) lässt grüßen: Firmenmitarbeiter wollen auf Anwendungen und Daten von überall aus und über ein Gerät ihrer Wahl zugreifen – und Cloud-Infrastrukturen versprechen genau das. Als Botschaft angekommen Andere zu sein scheint aber auch die Tatsache, dass die Cloud flexibler macht, wenn es um den Zugriff Business auf neueste(BI) Intelligence-Lösungen Technologien geht. Datenbanken Warenwirtschaftssysteme (ERP) CRM (Customer Relationship Management) Cloud Check 4 Kommunikations- und Collaboration- Lösungen (z.B. Skype)
Ein weiteres Argument für die IT-Wolke ist die ge- ten ein Gedanke, an den man sich erst gewöhnen steigerte mobile Verfügbarkeit. Die Verbreitung von muss. Das Thema Sicherheit muss bei Cloud Com- Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern puting anders gedacht werden. in der Geschäftswelt ist zur Zeit neben dem Cloud Computing ein anderer großer Trend. Mitarbeiter Die Frage, ob ihre Daten auch außerhalb der Fir- wollen mit diesen Geräten auf möglichst viele ihrer menmauern tatsächlich sicher sind, hält viele Unter- geschäftlichen Anwendungen zugreifen. Die Cloud nehmen noch davon ab, den Schritt in die Wolke zu ist dafür das exakt passende Konzept. Die ent- wagen. Wer Cloud Computing einsetzen möchte, sprechenden Systeme liegen zentral in der Wolke. muss vorab einige Sicherheitsvorkehrungen treffen Nutzer finden theoretisch von überall einen Zugang und die Wahl des Dienstleisters gut prüfen. Und zur Cloud. selbst dann bleiben noch ungeklärte Fragen. Prüfen sollten Firmen vorab auch, ob die Cloud 1.3 Wenn die Daten nicht mehr nicht Kosten verursacht statt sie zu verringern. Im zuhause sind Cloud-Umfeld fehlt es bisher noch an Standards. Dass Daten und Anwendungen nicht mehr im Es ist daher nicht automatisch gesichert, ob die eigenen Rechenzentrum oder dem eigenen PC, firmeninternen IT-Systemen und die in der Cloud sondern bei einem Provider liegen, ist für die meis- miteinander kompatibel sind. Das Anpassen der Nutzt Ihr Unternehmen bereits Cloud-Dienste? 7% 55% 8% Nein, die Cloud in den nächsten zwei Jahren für uns kein Thema 14% Ja, wir sind bereits in der Cloud mit einzelnen Business-Anwendungen Nein, ist aber auf der Agenda in den nächsten 12 Monaten Ja, wir sind gerade dabei, Cloud-Dienste aufzusetzen Ja, wir sind bereits in der Cloud mit Infrastructure / Platform as a Service 17% Der Umzug in die Cloud hat bereits begonnen: Gut 45 Prozent der Unternehmen, die im Rahmen einer Umfrage von CHIP Online, in Kooperation mit IBM, zum Thema Cloud befragt wurden, nehmen bereits Cloud-Dienste wahr oder wollen dies in den nächsten 12 Monaten in Angriff nehmen. Cloud Check 5
Schnittstellen kann gegebenenfalls aufwändig und IT-Betrieb meistens gut.“ Daher gebe es oft gar teuer werden. Das gleiche ist zu beachten, wenn nicht die Notwendigkeit, ein anderes Konzept aus- ein Anwenderunternehmen den Cloud-Anbieter zuprobieren. Wer aber vor der Entscheidung stehe, wechselt. Auch hier stellt sich die Frage: „Passt die eine neue IT-Lösung einzuführen, sollte die IT- Schnittstelle für den Datenexport des alten Provi- Wolke als mögliche Alternative in seine Planungen ders zur Import-Schnittstelle des neuen Dienstleis- miteinbeziehen. „Denn langfristig bietet die Cloud ters?“ Wettbewerbsvorteile“, so Velten. Richtig kalkulieren Die Segel sind gesetzt Michael Herfert, Cloud-Experte am Fraunhofer In- Das sehen zunehmend mehr Unternehmen ge- stitut für Sichere Informationstechnologie (SIT), rät nauso. Laut dem Cloud-Index war es gegen Ende außerdem dazu, die Versprechungen der Anbieter des vergangenen Jahres nur noch ein Drittel der kritisch zu hinterfragen. Wenn ein Dienstleister zum deutschen Mittelständler, das sich gar nicht mit dem Beispiel eine Verfügbarkeit der Anwendungen von Thema beschäftigte. Fast 18 Prozent der mittel- 99,9 Prozent verspricht, dann bleibt immerhin noch ständischen Firmen mit 500 und mehr Mitarbeitern eine gewisse Zeit, für die der Zugriff nicht garantiert setzen bereits Cloud Computing ein. ist. „Der Provider erlässt zwar in der Regel die Ge- bühren für die Zeitspanne, in der ein Cloud-Service Die Marktbeobachter von IDC sehen ebenfalls nicht zur Verfügung steht“, erklärt Herfert. „Mögli- einen deutlichen Aufwärtstrend. Sie befragten 284 cherweise übersteigt aber der Schaden, den der deutsche Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbei- Ausfall im Unternehmen verursacht, die Summe der tern. Ergebnis: 83 Prozent der Firmen haben ihren erstatteten Gebühren.“ Weg in die Cloud bereits umrissen. 23 Prozent pla- nen, Services aus der Wolke in so vielen Bereichen Die Verantwortlichen in den Unternehmen sollten wie möglich zu nutzen. sich daher gründlich überlegen, welche Anwendun- gen in der Cloud Sinn ergeben und welche nicht. „Der Service, der aus der Cloud bezogen wird, muss zum eigenen Geschäftsmodell passen. und nicht umgekehrt“, sagt Matthias Zacher von IDC.“ Und sein Kollege Carlo Velten von der Experton Group fügt hinzu: „Gerade im Mittelstand läuft der Cloud Check 6
Artikel von Markus Strehlitz Cloud ist nicht gleich Cloud. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich dar- in, wo und von wem die IT-Wolke betrieben wird. Die private Variante bietet den größten Schutz für die Anwendungen, doch Unternehmen müssen auch mehr Aufwand auf sich nehmen. 2.1 Jedem Nutzer seine Wolke Die Datensicherheit entscheidet Wenn in der Öffentlichkeit von Cloud Computing Gerade bei Firmen aus der Finanzbranche, bei gesprochen wird, steht meistens das Public-Modell Industrieunternehmen oder bei Behörden ist die im Vordergrund. Bei dieser Variante stellt ein Anbie- private Cloud-Version beliebter als das öffentliche ter im Internet Software-Anwendungen zur Nutzung Modell. Denn die großen Knackpunkte beim Cloud bereit. Der Anwender teilt sich die IT-Umgebung mit Computing sind nach wie vor ungeklärte Fragen anderen Nutzern. Dieses Konzept ist das bekann- zum Schutz der Daten, die in die IT-Wolke gelegt teste Cloud-Modell. werden. Bleiben die Daten innerhalb der eigenen Firmenmauern wie bei einer reinen Private Cloud, Für die meisten Unternehmen ist eine andere Va- scheint die Sicherheit der Informationen und Pro- riante derzeit jedoch viel interessanter: die Private gramme dagegen bestmöglich gewährleistet. Viele Cloud. Vor allem Branchen, die mit einer großen Verantwortliche in den Firmen können es sich daher Menge sensibler Daten umgehen müssen, greifen gar nicht vorstellen, Services aus der Public Cloud eher auf dieses Modell zurück. In der privaten Wol- einzusetzen, wenn sich die Vorteile des Cloud ke hat der Anwender die entsprechende IT-Umge- Computing auch auf andere Weise nutzen lassen. bung für sich allein. Die Private Cloud wird entwe- der im eigenen Rechenzentrum aufgebaut oder sie Nutzen bietet die Datenwolke nämlich auch in ihrer befindet sich beim Dienstleister – aber getrennt von privaten Variante. „Insgesamt werden die Abläufe denen der anderen Kunden. im Rechenzentrum automatisiert und damit opti- miert“, erklärt IDC-Analyst Matthias Zacher. Anwen- dungen können zentral gemanagt werden. Updates oder Neuinstallationen müssen nicht auf jedem Arbeitsplatzrechner einzeln vorgenommen werden. Das spart Zeit, Arbeitskraft und somit auch Geld. Die Kosten seien jedoch nicht immer das entschei- dende Argument, meint Carlo Velten, Berater beim Cloud Check 7
2% 53% 9% Für uns kommt nur eine In-House Private Cloud in Frage 10% Einzelne Anwendungen bei einem Partner meines Vertrauens Marktforschungs- und Consulting-Haus Experton Zahlreiche IT-Anbieter haben mittlerweile Pakete Die Abbildung meiner eigenen Group. Er hebt andere Vorteile hervor:in„Unter- IT-Infrastruktur der Cloud aus Soft- und Hardware geschnürt, die bereits vor- (Infrastructure-as-a-Service) nehmen werden schneller und flexibler, weil zum konfiguriert sind. Damit können Firmen relativ ein- 10% Eine Hosted Beispiel neue IT-Anwendungen Private Cloud in kürzerer Zeitbei einem fach und kostengünstig ihre eigene private IT-Wolke Cloud-Dienstleister eingeführt werden können.“ aufbauen. Hersteller wie zum Beispiel EMC, Cisco Einzelne Anwendungen in der Public Cloud oder HP haben entsprechende Lösungen entwi- 16% Allerdings gibt es nicht nurEine dieoder zwei Modelle Private mehrere öffentliche Anwen- ckelt. „Die Private Cloud lässt sich damit auch für und Public Cloud in Reinkultur, sondern auch dungsplattformen etwas (Platform-as-a- Mittelständler umsetzen“, meint IDC-Mann Zacher. Service, PaaS) dazwischen. Managed und Hosted Private Cloud Nutzen die Mitarbeiter Ihres Unternehmens Cloud- Trotzdem müssten Unternehmen für die im eigenen Dienste, die unabhängig von Ihrer IT-Abteilung Haus betriebene Private Cloud zunächst einmal aufgesetzt wurden? Wenn ja, welche? „viel Geld in die Hand zu nehmen“, so Zacher. Im Vergleich dazu ist die Nutzung einer Software aus 56% der Public Cloud mit recht wenig Aufwand verbun- den. Einfache Anwendungen stehen innerhalb von 44% Minuten zum Einsatz bereit. Da in der Regel eine monatliche Pauschale für die externen Cloud-Ser- vices gezahlt wird, summieren sich die Kosten erst Ja im Laufe der Zeit. „Private und Public Cloud ist in etwa damit vergleichbar, ob ich ein Auto kaufe oder Nein, den Mitarbeitern ist die Nutzung solcher lease“, erklärt Zacher. Dienste nicht erlaubt Die Faktoren Geld und Sicherheit sind auch die entscheidenden, wenn es um die verschiedenen Zwischenformen zwischen privater und öffentlicher Cloud geht: Die klassische Private Cloud befindet Die Anwender haben die Cloud für sich entdeckt: Ob es IT-Verant- sich im Anwenderunternehmen selbst und wird wortlichen passt oder nicht, die meisten ihrer Mitarbeiter nutzen bereits auch von diesem gemanagt. Bei der Managed Cloud-Dienste, für sich persönlich oder innerhalb einzelner Abteilungen. Private Cloud behält die Firma zwar ihre eigene Seitens der IT-Abteilungen wird diese Tatsache (oft zwangsläufig) toleriert, Infrastruktur, die Anwendungen werden aber von trotz aller Gefahren hinsichtlich Sicherheit von Firmendaten. einem Dienstleister verwaltet. Somit spart sich das Unternehmen immerhin den Aufwand für den Betrieb der Cloud. Die Hosted Private Cloud liegt dagegen komplett 1.2 Der feine Unterschied: beim Provider. Das Unternehmen greift über das Kosten vs. Investitionen Internet auf seine eigene abgeschottete Wolke zu. Wer die Frage nach den Investitionen in den Vor- Das bieten zum Beispiel eine Reihe von IBM-Sys- dergrund stellt, wird schnell mit den Nachteilen der temhäusern an. Die Anwendungen solcher Cloud- Private Cloud konfrontiert. In ihrer privaten Version Nutzer liegen dann im Rechenzentrum des Provi- ist die IT-Wolke zunächst teurer als die Nutzung der ders auf getrennten Servern. Eine weitere Variante Public Cloud. ist die Community Cloud. Dabei wird die Hosted Private Cloud von mehreren Firmen gleichzeitig Das Anwenderunternehmen muss schließlich die genutzt. Infrastruktur zum Betrieb der Cloud im eigenen Re- chenzentrum aufbauen. Das bedeutet Investitionen So ist etwa die Virtualisierung des Rechenzentrums in Hardware, Software, Netzwerktechnik und gege- eine grundlegende Voraussetzung. Dabei werden benenfalls in das Fachwissen der IT-Mitarbeiter. die physikalischen Server von der Software entkop- Cloud Check 8
pelt, die auf ihnen läuft. Die Hardware-Kapazitäten „Ein Unternehmen muss wissen, was es will und können so auf die verschiedenen Programme ver- wo es steht, wenn es um die Wahl des passenden teilt werden. Nur wer seine Server virtualisiert hat, Cloud-Modells geht“, sagt Zacher. Dazu zählt, dass kann sich aus diesen eine Wolke basteln. sich die Verantwortlichen darüber im Klaren sind, welche Sicherheitsanforderungen die Daten haben, Sicherheit und Kosten stehen die in die Wolke wandern sollen. Entscheidend für im Verhältnis die Private Cloud ist die Frage, ob das Rechenzen- Das eigene Cloud-Modell zu kalkulieren ist häufig trum soweit modernisiert ist, dass die notwendige schwer, weil weitaus mehr Faktoren in die Entschei- Architektur überhaupt aufgebaut werden kann. dung einfließen als die reinen Betriebs- und Investi- tionskosten. Und immer wieder stößt man dabei auf So ist etwa die Virtualisierung des Rechenzentrums das Thema Sicherheit. eine grundlegende Voraussetzung. Dabei werden die physikalischen Server von der Software entkop- Das heißt: Die verschiedenen Cloud-Modelle pelt, die auf ihnen läuft. Die Hardware-Kapazitäten unterscheiden sich im Wesentlichen darin, wo die können so auf die verschiedenen Programme ver- Andere Anwendungen liegen und wie stark sie von denen teilt werden. Nur wer seine Server virtualisiert hat, anderer Nutzer abgeschirmt sind. Für das Mehr kann sich aus diesen eine Wolke basteln. Bessere Unterstützung der Fachabteilungen an Sicherheit müssen die Unternehmen zahlen. Mobiler Zugriff auf Unternehmensdaten und -Anwendungen Entweder weil sie selbst eine Infrastruktur im eige- Schnellerer Zugriff auf neue nen Haus aufbauen oder weil der Dienstleister für Die Mitarbeiter sind bereits Technologien, Lösungen und Dienste Verbesserung der IT-Sicherheit eine Private Cloud in seinem Rechenzentrum mehr in der Cloud verlangt als für einen Service aus der Public Cloud. Generell werden Firmen geschäftskritische Appli- Entlastung des eigenen IT-Personals Schließlich hat der Provider auch höhere Kosten, kationen eher in die private als in eine öffentliche Reduzierung der eigenen IT-Infrastruktur wenn er einem Kunden einen Server exklusiv zur Wolke legen. Weniger kritische Anwendungen oder Reduzierung des IT-Budgets Verfügung stellt. solche, die ohnehin ans Internet angebunden sind wie etwa der Betrieb eines Web-Shops, eignen sich Welche Cloud-Dienste, 0% die unabhängig 10% 20% 30% von 40% Ihrer 50% IT-Ab- 60% dagegen für das Public-Modell. „Außerdem haben teilung aufgesetzt wurden, nutzen die Mitarbeiter Ihres kleine Startups häufig kein Interesse, in eine eigene Unternehmens? IT zu investieren“, berichtet Zacher. „Für diese sind Services aus der Public Cloud eine interessante Andere Alternative.“ Business Intelligence-Lösungen (BI) Dass sich externe Cloud-Dienste einfach nutzen Datenbanken lassen, stellt allerdings auch ein Risiko dar. Die Mit- Warenwirtschaftssysteme (ERP) arbeiter besorgen sich benötigte Software-Dienste CRM (Customer Relationship Management) häufig selbst aus der Cloud. Damit hat die IT-Abtei- Kommunikations- und Collaboration- lung keine Kontrolle mehr darüber, welche Systeme Lösungen (z.B. Skype) Firmenbezogene soziale Netzwerke im Unternehmen im Einsatz sind. (z.B. Yammer) Projektmanagement-Lösungen Firmen können es sich daher kaum noch erlauben, Bürokommunikation und Office-Lösungen (z.B. Google Docs) Cloud Computing komplett zu ignorieren und sich Datenspeicherung (z.B. Dropbox) mit den Vor- und Nachteilen der unterschiedli- chen Varianten nicht zu beschäftigen. Glaubt man 0% 10% 20% 30% 40% 50% Analysten und Beratern, wird sich in Zukunft ein so genanntes Hybrid-Modell durchsetzen. Unterneh- Erhöhter Bedarf nach umfassendem Filesharing: Ob es sich um den men kombinieren dabei Software-Dienste aus den Zugriff auf Dokumente von überall aus handelt oder um das Austauschen verschiedenen Cloud-Varianten sowie klassisch von Informationen mit externen Partnern – Datenspeicher-Dienste wie installierte Lösungen – abhängig davon, welches Dropbox rangieren ganz oben in in der Gunst der Anwender. An zweiter Konzept sich für die jeweilige Anwendung am bes- Stelle, wenig überraschend, Tools wie die von Google und Skype. ten eignet. Cloud Check 9
Artikel von Markus Strehlitz Viele Unternehmen scheuen sich noch, Cloud-Angebote zu nutzen – vor allem, weil sie um die Sicherheit ihrer Daten fürchten. Die Wahl des Dienstleisters und der passenden Anwendung muss daher genau geprüft werden. Und es gibt Möglichkeiten, selbst für den Schutz der Informationen zu sorgen. 3.1 Technik und Prüfung machen die Cloud sicher An Cloud Computing führt kein Weg mehr vorbei – halb der eigenen Firmenmauern beziehungsweise diesen Eindruck vermitteln zumindest die IT-Anbie- Firewalls. Anwenderunternehmen müssen ihrem ter schon seit geraumer Zeit. Software-Programme Cloud-Dienstleister also zunächst ein gewisses werden nicht mehr auf dem PC des Nutzers Maß an Vertrauen entgegenbringen. installiert, sondern zentral in einem Netzwerk aus Servern. Der Anwender greift dann über seinen Das Vertrauen in die Sicherheit der Daten ist der Computer darauf zu. entscheidende Faktor für den Erfolg des gesamten Konzepts – vor allem dem der so genannten Public- Glaubt man Branchenvertretern, dann werden Un- Cloud-Angebote (siehe Artikel Private Cloud vs. ternehmen in Zukunft hauptsächlich auf diese Wei- Public Cloud). Und die Provider sind sich dessen se ihre elektronischen Systeme nutzen. Der Hype bewusst. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine um die IT aus der Wolke hat bereits den Höchst- Studie des Fraunhofer SIT, in der die Angebote von stand erreicht – und der Marketing-Nebel hat sich bekannten Cloud-Diensten wie Dropbox oder Mozy gelegt: Die Vorteile des Cloud-Konzepts werden für untersucht wurden. Die meisten Provider wüssten die Firmen tatsächlich greifbar. Sie nutzen daher um die extreme Wichtigkeit von Datensicherheit zunehmend entsprechende Services. und Privatsphäre, heißt es dort. Trotzdem fanden die Wissenschaftler etliche Mängel in den Diensten, „Cloud Computing bedeutet zunächst einmal bei denen es hauptsächlich darum geht, Speicher- Kontrollverlust“, sagt Michael Herfert. Er ist am platz im Web bereitzustellen. Die Probleme reichten Fraunhofer Institut für Sichere Informationstech- von einfachen Sicherheitslücken – etwa dass die nologie (SIT) der Experte für die Themen Cloud gelagerten Informationen über Suchmaschinen und Datenschutz. Wer seine Daten in die IT-Wolke auffindbar waren – bis zu fehlerhaften Verschlüsse- stellt, überlässt sie dort der Obhut Dritter – außer- lungsmethoden. Cloud Check 10
Business-Dienste erfüllen andere Mehr Ressourcen, mehr Erfahrung Ansprüche Cloud-Dienstleister haben die Erfahrung und Services wie Dropbox richten sich in erster Linie an auch die Ressourcen, um ihre Rechenzentren mit Privatnutzer. Wenn deren Daten nicht ausreichend leistungsfähiger Technologie abzusichern. IT ist die geschützt werden, ist dies ärgerlich genug. Viele Kernkompetenz solcher Anbieter, während für ihre Mitarbeiter nutzen solche Cloud-Speicher aber Kunden der Betrieb der elektronischen Systeme auch, um geschäftliche Informationen aufzubewah- häufig nur lästige Pflicht ist. Herfert glaubt daher, ren oder auszutauschen. In solchen Fällen können dass die Daten bei großen etablierten Cloud-Anbie- auch sensible Firmendaten in der Cloud liegen, die tern prinzipiell sicher liegen. „Der Aufwand, in das möglicherweise nicht ausreichend vor dem Zugriff Rechenzentrum eines Cloud-Providers einzudrin- Dritter geschützt ist. gen, ist sicherlich höher, als der Einbruch bei einem typischen Mittelständler.“ Provider, die sich mit einem weitaus breiteren Angebot speziell an Unternehmen richten, beto- 3.2 Auf den richtigen Partner nen bei jeder Gelegenheit die Zuverlässigkeit ihrer kommt es an Sicherheitsmaßnahmen. „Wir verfügen über die Erfahrungen aus dem Massenkundenmarkt, die wir Neben technischen stellen sich in puncto Sicherheit in Datenschutz und -sicherheit einfließen lassen. auch rechtliche Fragen. In den Verträgen mit dem Beispielsweise kennen wir uns gut mit Anonymisie- Dienstleister muss die Anwenderfirma sicher stel- rungs- und Verschlüsselungstechniken aus“, erklärt len, dass auch in der Wolke alle geltenden Daten- zum Beispiel Claus Ulmer, Konzerndatenschutzbe- schutzbestimmungen eingehalten werden. auftragter der Deutschen Telekom. Und Microsoft hat laut eigener Aussage in den vergangenen „Das Unternehmen ist weiterhin für den Daten- Jahren mehrere Milliarden US-Dollar in seine Re- schutz verantwortlich, auch wenn es einen Teil chenzentren investiert - auch gezielt in Sicherheits- seiner Informationen an einen Provider ausgelagert maßnahmen und Sicherheitsinfrastruktur. hat“, sagt Michael Herfert vom Fraunhofer Institut. Welche Cloud-Variante wäre für Ihr Unternehmen am besten geeignet? 2% 53% 9% Für uns kommt nur eine In-House Private Cloud in Frage 10% Einzelne Anwendungen bei einem Partner meines Vertrauens Die Abbildung meiner eigenen IT-Infrastruktur in der Cloud (Infrastructure-as-a-Service) 10% Eine Hosted Private Cloud bei einem Cloud-Dienstleister Einzelne Anwendungen in der Public Cloud 16% Eine oder mehrere öffentliche Anwen- dungsplattformen (Platform-as-a- Service, PaaS) Vertrauen ist gut, die volle Kontrolle ist besser: Jeder zweite IT-Verantwortliche würde die Cloud lieber in den eigenen vier Wänden halten – oder zunächst einzelne Anwendungen bzw. die eigene Infrastruktur einem Partner seines Vertrauens übertragen. Dass der Betrieb einer eigenen Cloud mit viel Aufwand verbunden sein kann, muss sich wohl erst noch herumsprechen. 56% Cloud Check 11 44%
Speziell bei US-Anbietern sieht er dabei ein Prob- „Darauf, dass der Dienstleister auch die Absiche- lem, denn die unterliegen allesamt dem Patriot Act. rung der Verbindungen übernimmt, sollte sich der US-Behörden könnten sich somit Zugang zu den Anwender nicht verlassen“, wie Alexander Tsol- Servern dieser Provider verschaffen. Der Fraunho- kas meint, Analyst beim Beratungshaus Experton fer-Experte empfiehlt deutschen Unternehmen da- Group. Schließlich greift der Nutzer per Internet auf her, möglichst auf die Cloud-Dienste europäischer seine Cloud-Anwendungen zu – einem potenziell Anbieter zurückzugreifen. unsicheren Weg. Eine befriedigende Antwort auf eine andere Frage Die einfachste und praktikabelste Möglichkeit, kann aber auch diese Variante nicht liefern: Was um auf sichere Weise auf eine Cloud-Computing- passiert mit den Daten, wenn ein Unternehmen Umgebung zuzugreifen, ist nach Meinung Experten seinen Cloud-Dienstleister wechselt? Der alte der Einsatz eines VPNs (Virtual Private Network) Dienstleister kann in einem solchen Fall nur mög- oder. Ein solches bietet eine nach außen abge- lichst glaubhaft versichern, dass alle gespeicherten schirmte Verbindung zwischen den Computern des Informationen auch tatsächlich gelöscht wurden. Anwenderunternehmens und dem Rechenzentrum Einen Beleg dafür gibt es nicht. „Das ist ein großes des Cloud-Anbieters. „Wichtig ist, dass die VPN- Problem“, meint Herfert. Lösung möglichst flexibel ist“, so Tsolkas. Sie sollte die Sicherheitsstandards IPsec und SSL unter- Den nötigen Durchblick verschaffen stützen und „idealerweise das Seamless Roaming Wer sich aufgrund solcher Unwägbarkeiten un- zwischen unterschiedlichen Verbindungsarten sicher bei der Auswahl eines Providers ist, kann erlauben“. Will heißen: Ein Mitarbeiter sollte ohne externe Unterstützung hinzuziehen. Beratungs- Unterbrechung an seiner Cloud-Anwendung arbei- unternehmen prüfen im Auftrag einer potenziellen ten können – unabhängig ob er sich per Kabel oder Anwenderfirma, ob ein Cloud-Dienstleister ein ver- WLAN im Firmennetz befindet oder über Mobilfunk lässlicher Partner ist. Die Punkte Datenschutz und mit der Datenwolke verknüpft ist. Ein weiteres Datensicherheit zählen dabei zu den entscheiden- „Must have“ einer solchen Lösung sei, dass sich den Kriterien. „Solche Prüfungen gehen weit über alle Komponenten der VPN-Infrastruktur zentral die Informationen hinaus, welche die Website des managen lassen. Providers liefert“, sagt Herfert. Auch das Fraunhofer SIT biete solche Dienste an. SSL-Verbindungen sind das Minimum Wer den Aufwand scheut, selbst ein firmenweites Für Unternehmen kann es durchaus sinnvoll sein, VPN aufzubauen, kann hierfür auch einen Cloud- externe Berater zu Rate zu ziehen. Denn die Dienst in Anspruch nehmen. Verschiedene Anbie- Zusammenhänge innerhalb der Datenwolke sind ter stellen ein VPN als Software as a Service zur nicht immer leicht zu durchschauen. So sind etwa Verfügung – also als Software-Dienst aus dem kleinere Cloud-Anbieter selbst Kunden bei größeren Web. „Ein solches Cloud-VPN bietet den Mitarbei- Providern. Dropbox zum Beispiel bezieht für sein tern eines Unternehmens von jedem Ort aus einen Angebot die IT-Leistung aus dem Cloud-Portfolio sicheren Zugang zu allen Netzwerkressourcen von Amazon. Wer also wissen möchte, ob ein in der Cloud-Umgebung: Anwendungen, Daten Dienstleister vertrauenswürdig ist, muss gegebe- und Speicher-Kapazitäten“, erklärt Tsolkas. Laut nenfalls die Sicherheitsstrategien mehrerer Anbieter Fraunhofer-Mann Herfert ist ein VPN aber nicht unter die Lupe nehmen. zwingend notwendig. Eine Verschlüsselung per SSL reiche bereits aus, um den Datenweg in die Wolke zu schützen. 3.3 Oberste Pflicht: Die Übertragungswege sichern Um die Verbindung zwischen Cloud und Unterneh- Ob Cloud Computing eine sichere Sache ist, hängt men abzusichern, leistet Verschlüsselungstech- nicht nur vom jeweiligen Provider ab. Schließlich nik also wertvolle Dienste. Ohnehin werde es in müssen die Daten auch schon auf ihrem Weg in die Zukunft vor allem darauf ankommen, die Informati- Wolke geschützt werden. onen selbst zu schützen und nicht die Systeme, in Cloud Check 12
denen sie liegen, glaubt Alexander Peters, Experte Systeme benötigt, die zur Zeit zu den beliebtesten beim Sicherheitsspezialisten Symantec. „Es wird Cloud-Anwendungen zählen. künftig immer weniger geschlossene Systeme geben“, so Peters, „daher müssen wir uns auf die Unternehmen, die Dienste aus der Wolke nutzen Daten selbst fokussieren.“ Das bedeute vor allem, möchten, müssen sich daher vorab Gedanken ma- dass die Informationen verschlüsselt werden müs- chen, welcher Art die Daten sind, die sie auslagern sen. wollen. Dazu zählen Fragen wie etwa: Nicht überall ist Verschlüsselung • „Wie wertvoll sind die Daten?“, hilfreich • „Wie hoch ist das potenzielle Risiko?“, In der Cloud selbst sind der Datenverschlüsselung • „Wie viel Sicherheit brauchen die Daten?“ jedoch Grenzen gesetzt. „Wenn es nur darum geht, Informationen in der Cloud zu speichern, ist das Danach lässt sich nicht nur entscheiden, ob eine noch kein Problem“, sagt Michael Herfert. Anders Anwendung überhaupt in die Cloud verlegt werden sieht es aus, wenn Informationen für eine bestimm- kann, sondern auch, welche Cloud-Variante dafür te Anwendung in einer Datenbank gehalten werden, am sinnvollsten ist (siehe Artikel Private Cloud vs. um sie zu sortieren und durchsuchbar zu machen. Public Cloud). Und ohne solche grundsätzlichen „Dies ist nur möglich, wenn die Daten nicht ver- Überlegungen sollte sich kein Unternehmen auf schlüsselt sind“, sagt Herfert. Solche Möglichkeiten den Weg in die Wolke machen. werden aber zum Beispiel für Kundenmanagement- Welche Bedenken haben Sie hinsichtlich der Nutzung von Cloud-Diensten? Kein Vertrauen in Cloud-Anbieter 55% Hoher Aufwand für den Umstieg 22% Unübersichtliche Vertragswerke 42% Höhere Abhängigkeit von externen Dienstleistern 66% Rechtssicherheit / Gesetzliche Vorgaben / Compliance 58% Niedriger Reifegrad der existierenden 33% Cloud-Lösungen Schlechte Integration bestehender Anwendungen und anderen Cloud-Diensten 33% Verschlechterung der Verfügbarkeit und Performance 33% Keine Kontrolle über Datenschutz und 78% Datensicherheit 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Die Bedenken sind immer noch dieselben: Datenschutz, Datensicherheit, Rechtssicherheit, Compliance. Obwohl die Cloud inzwischen im großen Stil angenommen und angewendet wird, lässt das Vertrauen in die Cloud-Anbieter und ihre Angebote noch zu wünschen übrig. Hier muss noch einiges geleistet werden – wohl nicht nur in Sachen Aufklärung. Cloud Check 13 Security-Dienste
Artikel von Markus Strehlitz Software-Werkzeuge für die Zusammenarbeit zählen zu den beliebtesten Cloud- Anwendungen. Die Technologien eignen sich besonders, weil sie ausgereift und standardisiert sind. Zudem ermöglicht die Wolke Kommunikation über Firmen- und Gerätegrenzen hinweg. Unternehmen sollten aber lieber zunächst mit ein- zelnen Anwendungen in die Cloud starten. 4.1 Mitarbeiter treffen sich am Konfe- Keine plattformspezifischen Barrieren mehr renztisch im Web Tatsächlich eignen sich Collaboration-Programme Fast jeder ist ein Cloud-Anwender, aber nicht allen aus vielen Gründen dafür, aus der Wolke bezogen mag es bewusst sein. Wer für seine E-Mails einen zu werden. Dazu zählt zunächst, dass es sich um Web-Dienst zum Beispiel von GMX, Google oder sehr ausgereifte Technologien handelt. Dienstleister Yahoo in Anspruch nimmt oder über das Internet können stabile und gut funktionierende Cloud- chattet, nutzt Anwendungen aus einer öffentlichen Services für die Zusammenarbeit zur Verfügung Cloud. Collaboration-Werkzeuge – also Software, stellen. Auch auf Anwenderseite herrscht bereits mit deren Hilfe Nutzer miteinander kommunizieren viel Verständnis für die Technik. und Daten austauschen können - gehörten zu den ersten Programmen, die in der Wolke bereit gestellt Werkzeuge wie E-Mail, Webkonferenzen oder wurden. Und sie sind die derzeit am weitesten Instant Messaging benötigen kaum individuelle verbreiteten Cloud-Applikationen. Anpassungen („Customizing“) an das jeweilige Anwenderunternehmen. Das ist ein großer Vorteil, Das gilt sowohl für den Privat- als auch den Ge- da Software, die als Service aus der Public Cloud schäftsbereich. Für Technologien wie Webkonferen- angeboten wird, in der Regel stark standardisiert zen oder Social Software sei Cloud Computing be- ist. Somit eignen sich Anwendungen, bei denen reits weithin akzeptiert, sagt Jeffrey Mann, Analyst wenig Anpassungen nötig ist, deutlich besser für beim Marktforschungsunternehmen Gartner. Und die Cloud als zum Beispiel die meist sehr anwen- diese Entwicklung sei nun zunehmend auch für die derspezifischen ERP-Systeme. übrigen Collaboration-Systeme zu erkennen. „An- wendungen, welche die Zusammenarbeit unterstüt- Laut dem Beratungshaus Techconsult hakt die zen, sind ein natürlicher Kandidat für die Nutzung in Kommunikation in den Unternehmen vor allem der Cloud“, so Mann. daran, dass es Probleme beim Dokumenten- und Cloud Check 14
Was wäre mittelfristig Ihr Ziel mit Cloud Computing? 4% 6% 26% Wir möchten Cloud-Diensten so lange 5% wie möglich aus dem Weg gehen Wir haben noch keine konkrete Strategie, sind noch in der Erkundungsphase Cloud-Dienste erst dann zu nutzen, wenn 10% sie eindeutig die bessere Alternative sind Möglichst wenig eigene IT-Infrastruktur zu betreiben Auf der eigenen Infrastruktur zu setzen und einzelne Cloud-Dienste wahrzunehmen 12% Durch die Cloud möglichst viele moderne Anwendungen einzuführen Schrittweise auf die Cloud zu setzen, sobald einzelne Anwendungen veraltet sind Möglichst viele Anwendungen in die 18% Cloud auszulagern 20% Die Erwartungen sind noch konservativ: Auch wenn die meisten Anwender die Vorteile von Cloud-Infrastrukturen verstanden haben, gehen sie lieber auf Nummer sicher. Die Devise der meisten IT-Verantwortlichen scheint zu lauten: „Zeit lassen, bis die Vorteile offensichtlicher und die Risiken minimiert worden sind“. 6% 9% 34% Applikationsaustausch 9% über Medien- und Platt- „Online-Collaboration-Werkzeuge, die außerhalb formgrenzen hinweg gibt. Liegt die Collaboration- der Firmen-Firewall sitzen, bieten einen zentralen bis 10 Mitarbeiter Lösung aber in der Wolke, treten diese Barrieren in Arbeitsraum, in dem alle Teilnehmer eines Unter- den Hintergrund. Grund dafür sei die zunehmende nehmensnetzwerks bis 20 gemeinsam arbeiten können“, Standardisierung über Web-Browser mit HTML5- erklärt Forrester-Analyst TJ Keitt. Technologie, heißt es in einem Techconsult-Report. bis 50 11% Das betrifftbisauch 100 Mitarbeiter, die von ihrem Home- Office aus oder von unterwegs mit ihren Kollegen 4.2 Zusammenarbeit über die Firmen- bis 250möchten – und dies über viele kommunizieren grenzen hinweg verschiedene Endgeräte wie PC, Smartphone oder bis 500 Im Geschäftsalltag müssen Mitarbeiter häufig mit Tablet hinweg tun. Für diese Nutzer stellen Cloud- Kollegen kommunizieren, die geografisch weit ver- mehr als 500 Anbieter Browser-basierte Systeme und mobile teilt sind oder gar nicht zum Unternehmen gehören Apps zur Verfügung. – wie etwa Geschäftspartner und Kunden. Die sind vor allem in der Public Cloud zu finden. 20% Von der Innovation profitieren 11% Ein großer Vorteil von Software aus der Wolke liegt Für den Austausch mit der Außenwelt brauchen darin, dass diese quasi immer auf dem aktuellen Unternehmen Lösungen, mit denen sich Informati- Stand ist. Anwender können stets mit den neues- onen möglichst einfach austauschen lassen. Nach ten Versionen arbeiten, während sich die Update- Meinung der Marktbeobachter von Forrester lassen Zyklen von im Unternehmen installierten Systemen sich diese vor allem in der Public Cloud finden. meist über mehrere Jahre erstrecken. Cloud Check 15
Das macht sich besonders bei Collaboration- Provider auch Dienste zum gemeinsamen Bearbei- Systemen bemerkbar. „Es gibt so viel Innovation in ten von Dokumenten. diesem Bereich“, sagt Alistair Rennie, der als Ge- neral Manager für die Collaboration-Sparte von IBM verantwortlich ist. „Da sind zum Beispiel die Social- 4.3 Die Angebote von Microsoft, Software-Funktionen, aber auch andere ständige Google und IBM Neuerungen.“ Gerade wenn es um Systeme geht, Unternehmen können Cloud-Services abhängig von welche die Zusammenarbeit unterstützen, wollten ihren individuellen Bedürfnissen auswählen. So gibt die Anwender daher einen Service, der „immer es zum Beispiel klare Unterschiede zwischen den aktuell ist, immer frisch“, so Rennie. Angeboten von Microsoft, IBM und Google, deren Produkte zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten Cloud-Lösungen zählen. Die Technik der Firmen ist veraltet Forrester-Mann Keitt bestätigt das. Er berichtet, Google stellt einfach zu nutzende Collaboration- dass sich die Leute aus der Führungsebene und Programme in seiner Wolke zur Verfügung, die so genannte Wissensarbeiter häufig darüber be- viele Mitarbeiter bereits aus ihrem Privatleben schweren, dass ihre Kommunikationstechnologien kennen – weil sie zum Beispiel mit Google Mail veraltet sind. Da sich Software aus der Wolke in der elektronische Nachrichten verschicken oder mit Regel sehr einfach nutzen lässt, kümmern sie sich Google Docs Dokumente erstellen. daher oft selbst um die Lösung ihrer Probleme. So IBM visiert mit seinem Angebot sehr stark das beziehen sie zum Beispiel in Eigenregie Services Social Business an – also die Verwendung von aus der Cloud, um Dokumente auszutauschen oder sozialen Netzwerken, Blogs und ähnlichen Anwen- Online-Meetings aufzusetzen. dungen im Unternehmen. So konsequent hat sich bisher kein anderer Anbieter auf Social Software im Werkzeuge, die dies ermöglichen, sind Teil des Geschäftsumfeld ausgerichtet. Das gilt auch für die großen Spektrums an Software-Services, welche Collaboration-Software, die in IBMs Smart Cloud die Anbieter mittlerweile in der Cloud bereit stellen. zur Verfügung steht. Zum dem Angebot, das in der Internetwolke ver- fügbar ist, gehören Groupware-Lösungen inklusive Im Gegensatz dazu setzt Microsoft auf Altbewähr- E-Mail, Kalender, Kontakten, Aufgaben-Verwaltung tes. Der Software-Hersteller bietet mit Office 365 sowie Funktionen für Instant Messaging, Video- unter anderem Programme aus dem hauseige- und Audiokonferenzen, Desktop-Sharing und das nen, allseits bekannten Bürosoftware-Paket in der Anlegen von Teamräumen. Zusätzlich bieten einige Cloud an. Nach Meinung der Techconsult-Berater Cloud Check 16
Welche Art von Cloud-Diensten nutzen Sie bereits als Unternehmen bzw. an wel- chen haben Sie Interesse? Security-Dienste Office-Software Nutzen bereits E-Mail, Kalender, Collaboration Interesse Back-up und Archivierung Finanzbuchhaltung Customer Relationship Management (CRM) Content-Management-Systeme (CMS) Enterprise Resource Planning (ERP) Dienste fürs Personalwesen Supply Chain Management (SCM) Payment-Systeme (z.B. für Kreditkarten) Andere 0 20 40 60 80 100 Die Basics sind am meisten gefragt: Sowohl was die Nutzung als auch was die Nachfrage betrifft, ist der Bedarf nach Collaboration-, Office- und Backup-Diensten in der Cloud am höchsten – noch vor den vermeintlich offensichtlicheren Security-Diensten. Auf der Anwendungsseite ist reichlich Bedarf nach Finanzbuchhaltung und CRM-Tools eignet sich Office 365 gerade für kleine und mittlere menarbeit von adhoc zusammengestellten Teams Unternehmen, die damit eine „höchst professionelle unterstützen. Solche Anwendungen sind eine gute Komplettlösung aus einer Hand“ erhalten. Möglichkeit, um sich mit dem Thema Collaboration aus der Cloud erst einmal vertraut zu machen. Start mit einzelnen Anwendungen Auf der anderen Seite zeigt die Praxis in den Unter- Generell sind Lösungen zur Zusammenarbeit laut nehmen, dass klassische Werkzeuge wie zum Bei- Techconsult als besonders hochwertig einzustu- spiel E-Mail-Systeme, für die in der Regel strengere fen, „wenn sie zum einen unter Anwendern und Sicherheitsrichtlinien gelten, zunächst innerhalb der Fachleuten eine breite Akzeptanz genießen, einen Firmenmauern bleiben. Wenn Unternehmen auch hohen Einsatzgrad vorweisen und somit die Pro- ihre Mail-Software in die Wolke legen, dann ist dies duktivität fördern“. Zugleich sollten Lösungen aber meist eine Private Cloud – vor allem weil sie nicht auch innovativ sein, ohne Altbewährtes komplett möchten, dass elektronische Post mit sensiblen über Bord zu werfen. Inhalten bei einem Dienstleister gelagert wird. In diesem Punkt gibt es also in Sachen Cloud noch Will heißen: Wer Collaboration-Funktionen aus der einen großen Unterschied zwischen der Privat- und Cloud nutzen möchte, wird zunächst mit einzelnen der Geschäftswelt. neue Anwendungen aus der Wolke beginnen. So eignen sich etwa Plattformen, um mit Kunden zu kommunizieren, oder solche, welche die Zusam- Cloud Check 17
Artikel von Markus Strehlitz Wer Cloud-Services möchte, hat die Qual der Wahl. Eine Vielzahl von Anbietern stellt Dienste zu unterschiedlichen Bedingungen bereit – und nicht jeder verdient das Label Cloud. Für den Datenschutz ist der Standort des Rechenzentrums entscheidend. 5.1 Etikettenschwindel in der Wolke Ist da wirklich Cloud drin? Cloud Computing boomt. Um das Zehnfache sei die Dass sich nicht jeder Anbieter zu Recht mit dem Zahl der Provider in den vergangenen drei Jah- Label „Cloud“ schmückt, haben auch die Analysten ren gewachsen, berichtet die Experton Group. In der Experton Group festgestellt. Für ihren Cloud Deutschland gibt es laut dem Marktforschungshaus Vendor Benchmark untersuchten sie die über mehr als 350 IT-Anbieter, die sich Cloud auf die 350 Anbieter, die das Etikett für sich in Anspruch Fahnen geschrieben haben. Für Unternehmen, nehmen. Am Ende waren es laut Experton Group die IT-Leistung aus der Wolke beziehen möchte, nur 109 Provider, die über ein ernstzunehmendes ist es daher ein schweres Stück Arbeit, den Portfolio im Bereich Cloud Computing verfügen. richtigen Dienstleister auszuwählen. Denn der Markt wächst nicht nur rasant an – er ist auch sehr Die Diskrepanz zwischen Schein und Sein zeigt unübersichtlich. sich zum Beispiel im Bereich SaaS (Software as a Service). In der Untersuchung habe sich gezeigt, Das Problem für die Anwender beginnt schon dass der Markt echter SaaS-Lösungen - also mit damit, dass nicht alles Cloud ist, was als Cloud multimandantenfähiger Architektur auf einer Shared bezeichnet wird. „Unter den Cloud-Anbietern gibt Infrastructure sowie einem zentralen Release- und es eine ganze Reihe schwarzer Schafe“, behauptet Patch-Management - deutlich kleiner sei als ange- Heiko Henkes, der als Senior Analyst beim Markt- nommen, berichtet Steve Janata, Senior Advisor forschungshaus Techconsult auf das Thema spezi- der Experton Group. „Bei den meisten Angeboten alisiert ist. Wenn Services nicht skalierbar sind oder im Markt handelt es sich lediglich um gehostete ihnen kein flexibles Preismodell zugrunde liegt, Instanzen von bestehenden On-Premise Versionen. könne man sie nicht als wirkliche Cloud-Dienste be- Hier kann der Anwender mit Ausnahme der preisli- zeichnen. „Bei solchen Angeboten handelt es sich chen Flexibilisierung nicht von den zentralen Vortei- tatsächlich eher um Outsourcing im klassischen len eines Cloud-Modells profitieren“, so Janata. Sinn und nicht um Cloud Computing“, so Henkes Cloud Check 18
Jeder will mitmischen – 5.2 Wo sollten die Daten aber kann er das? gespeichert sein? Das Geschäft mit der Wolke wird für die IT-Anbieter zunehmend interessant. Daher möchte möglichst Die Cloud ist kein imaginärer Raum. Bezogen auf jeder mitmischen – auch wenn er ursprünglich aus die Daten des jeweiligen Nutzers handelt es sich einem anderen Marktsegment kommt. Viele Cloud- um ein oder mehrere Rechenzentren mit einem Provider seien neu im Markt und hätten vorher bestimmten Standort. Wo genau Ihre Daten liegen noch nie mit Themen wie Outsourcing zu tun ge- sollen, entscheiden Sie als Kunde durch die Wahl habt, sagt Karsten Leclerque, Principal Consultant des Anbieters. beim Beratungshaus PAC. „Die Anbieterlandschaft beim Thema Cloud Computing ist noch sehr hete- Grundsätzlich gelten bei der Nutzung von Cloud- rogen“, so Leclerque. Wer nach dem passenden Angeboten ähnliche Spielregeln wie beim Outsour- Dienstleister sucht, sollte daher zunächst prüfen, cing – vor allem wenn es um die Public Cloud geht. wie groß dessen Erfahrung mit Cloud-Services „Das Anwenderunternehmen muss dem Anbieter tatsächlich ist. Dabei hilft unter anderem ein Blick in vertrauen, an den es seine IT-Systeme und Daten die Kundenreferenzen. auslagert“, sagt Heiko Henkes von Techconsult. Viele Unternehmen, besonders Mittelständler, bevorzugten daher Cloud-Services von etablierten Systemhäusern. „Solche Provider genießen in Welche Anbieter bringen Sie mit der Regel einen Vertrauensvorschuss“, weiß der Cloud Services in Verbindung? Analyst. Nach dieser Logik baut beispielsweise IBM seinen Verbund „City Cloud“ auf, der mittlerweile fast 50 Systemhäuser zählt. 60% 56% 42% Vertrauen brauchen Unternehmen vor allem in 50% die Sicherheit der Informationen, die in die Wolke 55% gestellt werden sollen. Entscheidend sind dabei die 40% Herkunft des Anbieters und der Standort der Cloud- 28% 30% Server. Denn wenn sich der Hauptsitz des Anbie- 30% ters in Deutschland befindet und das Rechenzent- rum auf deutschem Boden steht, unterliegt es dem 20% 16% hiesigen Recht – auch beim Thema Datenschutz. 13% Handelt es sich um einen US-Provider und liegen 10% 6% die Daten auf einem Server in den USA, gelten 4% für diese die amerikanischen Gesetze und somit 0% auch der Patriot Act. Dann haben amerikanische Amazon Cisco Dell Deutsche Google HP IBM Microsoft Andere Telekom Behörden zumindest theoretisch das Recht, darauf zuzugreifen. Die großen Namen sind im Vorteil: Als Cloud-Anbieter ganz oben im Bewusstsein der Wo hört das EU-Recht auf? Anwender sind etablierte Player wie Google und Microsoft und finden. Der dritte Platz der Deut- Anwenderfirmen können zwar mit einem US- Einen guten Ruf schen Telekom überrascht kaum angesichts der Anbieter vertraglich vereinbaren, dass ihre Daten 45% starken Präsenz in Deutschland. nach EU-Recht behandelt werden. Doch ob sich Zertifizierungen für diese Abmachung im Ernstfall halten lässt, ist un- IT-Prozesseguten Ruf 32% klar. Laut Karsten Leclerque von PAC herrscht bei Zertifizierungen für Daten- schutz und Datensicherheit 60% diesem Thema noch viel Unsicherheit: „Es ist noch nicht eindeutig geklärt, was rechtlich stärker ist – Gewährleistung über Verfüg- 59% barkeit und Performance der Vertrag mit dem Cloud-Kunden inklusive der Datenschutzbestimmungen oder der Patriot Act“. Sitz in Deutschland 54% Räumliche Nähe 17% Solide Technik Cloud Check 19 42%
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Cloud-Anbieter am meisten? Einen guten Ruf 45% Zertifizierungen für IT-Prozesseguten Ruf 32% Zertifizierungen für Daten- schutz und Datensicherheit 60% Gewährleistung über Verfüg- barkeit und Performance 59% Sitz in Deutschland 54% Räumliche Nähe 17% Solide Technik 42% Checkliste für einen vertrauenswürdigen 0% 10% Partner: 20% 30% first“ heißt “Safety 40%es aus 50% 60%bei der Anwendersicht Wahl des richtigen Partners. Datenschutz und Datensicherheit müssen erst durch entsprechende Zerti- fizierungen gewährleistet sein, die Verfügbarkeit und Performance der Dienste zuverlässig hoch – und am besten mit dem Prädikat „Provided in Germany“. Das Cloud-Angebot eines deutschen Providers zu Wo sich die Wolke aus Servern befindet, deren nutzen, ist daher nach Meinung von Leclerque „si- Leistung die Cloud-Anwender nutzen, lässt sich cherlich keine falsche Entscheidung“. Er weist au- jedoch nicht immer auf den ersten Blick klären. ßerdem daraufhin, dass es in bestimmten Branchen Häufig nutzen Provider ihrerseits die Rechenka- Vorschriften gibt, nach denen gewisse Daten gar pazität größerer Cloud-Anbieter. So kann es also nicht die Landes- oder die EU-Grenzen passieren theoretisch möglich sein, dass ein europäischer dürfen. Auch die Experton Group sieht den Ort der Dienstleister die Daten seiner Kunden in der Wolke Datenwolke als wichtiges Kriterium für die Provider- eines amerikanischen Providers ablegt. Wahl. Alle Anbieter, die das Marktforschungsunter- nehmen als Cloud Leader 2012 ausgezeichnet hat, Mehr Transparenz, bitte! verfügen über Rechenzentren in Deutschland. Cloud-Anbieter sollten solche Zusammenhänge transparent machen, fordert das Bundesamt für Si- cherheit in der Informationstechnik (BSI). In seinem Wo wird tatsächlich verarbeitet? Eckpunktepapier „Empfehlungen für Cloud-Compu- Neben rechtlichen Konsequenzen kann der Stand- ting-Anbieter“ schreibt das BSI: „In solchen Fällen ort auch Auswirkungen auf den Datenzugriff selbst sind die für die Erbringung der Cloud-Services haben. Bei großen Datenmengen und komplexen wichtigen Subunternehmer gegenüber den Kunden Anwendungen ist ein nahes Cloud-Rechenzentrum offenzulegen und diesen die erforderlichen Informa- vorteilhaft. Je mehr Internet-Knotenpunkten auf tionen zur Verfügung zu stellen.“ dem Weg zwischen Anwenderunternehmen und Cloud-Server liegen, desto eher kann es zu zeitli- Laut BSI sollten diese Informationen auch in den chen Verzögerungen bei der Nutzung der Services Dienstleistungsverträgen, den so genannten kommen. Service Level Agreements (SLA) zwischen Anbie- Cloud Check 20
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