Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung

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Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
                                                                                                                            PRIMÄR-
                NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
                                                                                                                          VERSORGUNG
                                                                                                                          VERSORGUNG

Stärkung von Selbsthilfe, Nachbarschaftshilfe
und interprofessioneller und interinstitutioneller
Zusammenarbeit durch Sozialarbeit

Community Care – ein

                                                                                                                                                     © rcfotostock – stock.adobe.com
integratives Konzept zur kooperativen
Versorgung im Gemeinwesen
                                                             bedingt erforderlich und wurde konzeptuell durch
1 Einleitung                                                 Primärversorgungseinheiten bereits begonnen. Ziel
Österreich steht – so wie andere Staaten Europas – an-       ist es, durch die Schaffung einer örtlich und zeitlich für
gesichts demografischer und soziostruktureller Verän-        die Bevölkerung gut erreichbaren Einrichtung (Best
derungen vor großen Herausforderungen im Hinblick            Point of Service) für alle Bevölkerungsgruppen einen
auf die Gestaltung der zukünftigen medizinischen und         möglichst niederschwelligen Zugang zur Gesund-
psychosozialen Grundversorgung seiner Bevölkerung.           heitsversorgung zu gewährleisten. In dieser soll eine
Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden               umfassende Versorgung der Bevölkerung in einem
Jahren eine zunehmende Zahl an Menschen Unter-               multiprofessionellen Team, bestehend aus Ärztinnen
stützungsbedarf im Rahmen der Grundversorgung in             und Ärzten und anderen für eine Primärversorgung
Form von medizinischen, pflegerischen oder psycho-           relevanten Berufsgruppen – darunter Pflegerinnen/
sozialen Dienstleistungen benötigen wird. Gleichzeitig       Pfleger, Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter, Physio-
zeichnet sich bereits jetzt ab, dass es insbesondere für     therapeutinnen/Physiotherapeuten, Ergotherapeu-
                                                                                                                           FH-Prof. Dr. PhDr.
den ländlichen Raum deutlich schwieriger wird, ausrei-       tinnen/Ergotherapeuten, Diätologinnen/Diätologen,             Christoph Redelsteiner
chend Fachkräfte – insbesondere Ärztinnen und Ärzte –        Psychologinnen/Psychologen, Hebammen und Lo-                  ist Sozialarbeiter, Gesund-
zu finden, die bereit sind, in diesem Bereich zu arbeiten.   gopädinnen/Logopäden – ermöglicht werden. Ange-               heitswissenschaftler sowie
Ebenso ist wegen der geburtenschwachen Jahrgänge in          strebt wird, einen Großteil der einfacheren Gesund-           Notfallsanitäter und seit
vielen Bereichen des Sozial- und Gesundheitswesens           heits- und Krankheitsanliegen von Patientinnen und            1984 im Rettungswesen
ein Wettbewerb um die besten Studentinnen und Stu-           Patienten ohne Weiterleitung in andere Versorgungs-           aktiv. Er leitet den Master-
                                                                                                                           studiengang Soziale Arbeit
denten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu er-         einrichtungen zu erkennen und möglichst vor Ort zu
                                                                                                                           an der FH St. Pölten und
warten.                                                      behandeln. Diese Maßnahmen sollen den Spitalsbe-              initiierte den Studiengang
Berufsbilder müssen daher attraktiv sein und Mög-            reich deutlich entlasten und helfen, Kosten einzuspa-         „Gesundheits- und Kran-
lichkeiten der Weiterentwicklung bieten. Abgrenzun-          ren (vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2014).             kenpflege“ mit Lehrgang
gen zwischen den Berufsgruppen als Zeichen von               Dieses Grundkonzept bietet neben der Bereitstellung           für Sanitäter. Er ist Lehr-
„Eigenständigkeit“ werden zunehmend als Zeichen              eines differenzierten Grundversorgungsangebots                gangsleiter für Rettungs-
                                                                                                                           dienstmanagement der
mangelnder Professionalität und geringer interdiszi-         auch die grundsätzliche Chance, zunächst differen-
                                                                                                                           Donau Universität Krems.
plinärer Lösungskompetenz wahrgenommen. Eine                 zierter zu erkennen, welcher konkrete Hilfebedarf tat-
Neuorganisation der Versorgung scheint daher un-             sächlich gegeben ist und wie darauf reagiert werden

                                                                           3/2020       S O Z I A L E            S I C H E R H E I T                           113
Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
                                    NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
           VERSORGUNG

                                  könnte. Denn ein wesentliches Ziel der Gesundheits-      sondere hochbetagter Menschen in den kommenden
                                  reform, nämlich Kosten einzusparen und den Betrof-       Jahrzehnten. Zu Jahresbeginn 2019 waren etwas
                                  fenen dennoch adäquate Unterstützung zu bieten,          mehr als 27 Prozent der in Österreich lebenden Men-
                                  wird nur dann erreicht, wenn es gelingt, unterstüt-      schen mindestens 60 Jahre alt, knapp 5,5 Prozent
                                  zungsbedürftigen Personen die für sie passende Form      waren mindestens 80 Jahre alt (vgl. Statistik Austria
                                  der Unterstützungsleistung zielgerichtet zukommen        2019). Bis in das Jahr 2050 wird nach Prognosen von
                                  zu lassen und Fehlsteuerungen zu vermeiden.              Statistik Austria (2018) der Anteil der Menschen ab
                                  Im Folgenden werden zunächst sehr knapp die für          60 Jahren auf 34 Prozent und jener der 80-jährigen
                                  diese Frage relevanten demografischen und struk-         und noch älteren Personen auf elf Prozent der Ge-
                                  turellen Veränderungen in der ambulanten Gesund-         samtbevölkerung anwachsen. Es wird zwar in vielen
                                  heitsversorgung skizziert. Weiters werden anhand         Prognosen davon ausgegangen, dass mehr Menschen
                                  eines Einzelfallbeispiels in der gegenwärtigen Struk-    länger in gesundem Zustand leben werden als in den
                                  tur des Versorgungssystems auftretende Mängel in         vergangenen Jahrzehnten, dennoch wird für das hö-
                                  der zielgerichteten Steuerung von Unterstützungs-        here Lebensalter ein steigender Unterstützungsbe-
                                  leistungen dargelegt. Auf Basis dessen wird der Vor-     darf vorausgesagt. Dies zeigt sich bereits jetzt etwa
                                  schlag für eine gezieltere Lenkung und Betreuung         daran, dass Ende des Jahres 2018 knapp 57 Prozent
                                  von Patientinnen und Patienten durch „Community          aller über 81-jährigen Personen Pflegegeld bezo-
  FH-Prof. Mag. Dr.               Care“ dargestellt.                                       gen (vgl. BMASGK 2019a: 143). Ihr Anteil beträgt
                                                                                           knapp 48 Prozent der Pflegegeldbezieher/-innen aller
  Johannes Pflegerl               2 Strukturelle Veränderungen
                                                                                           Altersgruppen (vgl. BMASGK 2019a: 134). Selbst
  studierte Soziologie              in der ambulanten                                      ein steigender Gesundheitszustand der höchsten Al-
  und ist Leiter des Ilse
  Arlt-Instituts für ,Soziale       Gesundheitsversorgung am                               terskohorten wird daher, was den Anstieg der Zahlen
  Inklusionsforschung‘ sowie        Beispiel des demografischen                            pflegebedürftiger Menschen angeht, durch die deut-
  stellvertretender Leiter des      Altersstrukturwandels                                  lich höhere Besetzung künftiger Altengenerationen
  Masterstudienganges am
  Department für Soziales
                                  Eine zentrale Herausforderung für die zukünftige Ge-     zumindest für die nächsten Jahrzehnte deutlich mehr
  der FH St. Pölten. Schwer-      staltung der medizinischen, pflegerischen und psycho-    als aufgehoben.
  punkte sind soziale Arbeit      sozialen Primärversorgung ergibt sich u. a. aus dem      Nach einer aktuellen Pflegepersonalprognose des Bun-
  mit älteren Menschen und        in den kommenden Jahrzehnten zu erwartenden An-          desministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und
  deren Angehörigen,              stieg pflegebedürftiger Personen. Im November 2019       Konsumentenschutz wird davon ausgegangen, dass
  soziale Inklusion und           erhielten in Österreich 466.818 Personen Pflegegeld      sich bereits bis zum Jahr 2030 nur aufgrund der de-
  Exklusion, Gerontologie
  sowie Familiensoziologie.
                                  (Statistik Austria 2020). Nach Angaben des aktuells-     mografischen Veränderungen ein zusätzlicher Bedarf
                                  ten Pflegevorsorgeberichts wurden im Jahr 2018 ins-      von etwa 24.700 Vollzeitäquivalenten an Pflegekräften
                                  gesamt 153.486 Personen von Mitarbeiterinnen und         unterschiedlicher Qualifikationsstufen ergeben wird.
                                  Mitarbeitern mobiler Hilfsdienste betreut, 116.644       Geht man von den derzeitigen Teilzeitquoten aus,
                                  Personen im Rahmen stationärer Dienste, inklusive        ergibt das nach den Ergebnissen dieser Studie einen
                                  teilstationärer Dienste, Kurzzeitpflege und alternati-   Zusatzbedarf von 31.400 Pflege- und Betreuungsper-
                                  ver Wohnformen (vgl. BMASGK 2019a: 217).                 sonen. Zudem ist aufgrund von Pensionierungen bis
                                  24.692 Personen erhielten im Jahr 2018 eine Förde-       zum Jahr 2030 von weiteren 41.500 zusätzlich erfor-
                                  rung des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales,        derlichen Pflegekräften unterschiedlicher Qualifikati-
                                  Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK)                onsstufen auszugehen. Daraus ergibt sich insgesamt
                                  für eine 24-Stunden-Betreuung (vgl. BMASGK               ein Zusatzbedarf von etwa 72.900 Pflegepersonen bis
  FH-Prof. Dr. Tom Schmid         2019a: 37). In den nächsten Jahrzehnten ist mit ei-      zum Jahr 2030. Noch nicht berücksichtigt sind dabei
  ist Sozialwissenschaftler       nem starken Anstieg pflegebedürftiger Personen zu        strukturelle Veränderungen wie etwa der Ausbau von
  und Professor an der FH         rechnen. Nach jüngsten Berechnungen wird die Zahl        Dienstleistungen oder neuer Dienste bzw. etwaige Ver-
  St. Pölten mit einer Dozen-     der von mobilen Diensten betreuten Personen bis          änderungen im Pflege- und Betreuungsbedarf. (vgl.
  tur für Sozialpolitik sowie     zum Jahr 2030 um mehr als 40.500 auf etwa 194.000        BMASGK 2019b: 38)
  Geschäftsführer von „DAS
                                  Personen, im stationären Bereich um knapp 20.000         Dazu kommt, dass in den kommenden Jahren in Ös-
  BAND – gemeinsam vielfäl-
  tig“ in Wien. Lehrtätigkeiten   auf etwa 136.300 Personen (inklusive teilstationärer     terreich mit einem starken Rückgang der Zahl der
  an der Alpe-Adria-Universi-     Dienste, Kurzzeitpflege und alternativer Wohnfor-        niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zu rechnen ist.
  tät Klagenfurt/Celovec und      men) ansteigen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass ab    Knapp 67 Prozent von ihnen sind derzeit mindestens
  an der IMC FH Krems,            dem Jahr 2023 – bedingt durch den stärkeren Anstieg      50 Jahre alt (vgl. Statistik Austria 2019). Wie heraus-
  Mitgesellschafter des           der Bevölkerung über 85 Jahre – von einem stärkeren      fordernd es ist, Pflegekräfte zu finden, zeigt sich da-
  Zentrums für Sozialwirt-
                                  Anwachsen auszugehen ist (BMASGK 2019b:29)               ran, dass derzeit noch keine Vollauslastung der ange-
  schaft. Zahlreiche wissen-
  schaftliche Publikationen.      Wesentliche Ursache für diese Entwicklung ist die        botenen Studienplätze im Bereich Pflege besteht. Im
                                  aufgrund des demografischen Altersstrukturwandels        Bereich der Sozialarbeit hingegen gibt es bereits seit
                                  zu erwartende Zunahme der Zahl älterer und insbe-        Jahren deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber,

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Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
                                                                                                                                                             PRIMÄR-
                  NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
                                                                                                                                                           VERSORGUNG
                                                                                                                                                           VERSORGUNG

als Studienplätze vorhanden sind – für die Bachelor-
studiengänge gibt es bis zu siebenmal mehr, für die
Masterstudiengänge Soziale Arbeit bis zu viermal
mehr Bewerbungen als Studienplätze.
3 „Ich weiß nicht, was ich
  mit Ihnen tun soll?!“ –

                                                              © Thaut Images – stock.adobe.com
  Psychosozialer Einsatz in
  einem ländlichen Bezirk
Der nachfolgende im Rahmen der Feldforschung do-
kumentierte Fall aus einem ländlichen Bezirk zeigt den
massiven Einsatz unterschiedlicher Hilferessourcen,
ohne dass für die betroffene Patientin eine adäquate Lö-
sung gefunden wird – obwohl sich alle im Hilfesystem                                             kennt das bereits und versucht den diensthabenden         Trotz Kooperation und
korrekt verhalten und auch entsprechend kooperieren.                                             Hausarzt zu erreichen. Tabelle 2 stellt die wichtigs-     korrekten Verhaltens
Kein untypischer Fall in der medizinischen Versorgung.                                           ten Prozessschritte, die Beteiligten, die Ziele und die   der vielen Akteure –
Die Patientin ist rund 45 Jahre alt und lebt zusam-                                              Uhrzeiten dar. Letztlich dauert es vom Erstkontakt        keine passende Hilfe
men mit ihrem Mann in einem kleinen Haus in einer                                                mit dem Hilfesystem (dem Anruf beim Hausarzt) bis         für eine Patientin.
kleinen Ortschaft. Samstag zu Mittag bekommt die                                                 zum Eintreffen im psychiatrischen Krankenhaus rund
Patientin eine Panikattacke, die sich primär durch ein                                           6,5 Stunden. Die Patientin bzw. ihr Ehemann hatten
Versteifen des Rumpfes und Zittern äußert. Ihr Mann                                              dabei zu sechs Hilfesystemen Kontakt: Hausarzt, Ret-
              Tabelle 1: Übersicht – Prozess der Versorgung einer Patientin mit Panikattacke
 Uhrzeit       Wer       Schritt                                                                                                        Ziel
 11.30      Patientin Panikattacke; psychosoziale Notlage                                                                   Beruhigung
 12.00      Ehemann Kontakt diensthabender Hausarzt: „wieder Panikattacke“                                                  Abklärung/Visite
 12.00      Hausarzt Info: Eintreffen erst ca. 13.30 Uhr möglich, da mit anderen Patienten                                  Eigene Entlastung,
                      beschäftigt                                                                                           Aufklärung Bedienzeit
 12.30      Ehemann Notruf 144: „wieder Panikattacke – zittert“                                                             Abklärung/Visite
 12.33        LSZ     Alarmierung RTW zu „Krankentransport“                                                                 Hospitalisierung
 12.36        RTW     Einsatzbeginn                                                                                         Patientenversorgung
 12.50        RTW     Am Einsatzort eingetroffen                                                                            Patientenversorgung
 12.50        RTW     Anamneseerhebung; Untersuchung der Patientin                                                          Patientenversorgung
 12.59        RTW     Kontakt Hausarzt, Info: Eintreffen erst ca. 14.30 Uhr möglich, da mit                                 Vermeidung Hospitalisierung
                      anderen Patienten beschäftigt
 13.05        RTW     Überlegung einer Alternative: einzige Möglichkeit am Wochenende                                       Vermeidung Hospitalisierung,
                      ist psychiatrisches KH B, dieses kann nur mit ärztlicher Einweisung                                   Vermeidung zusätzlicher
                      angefahren werden (1 Stunde, 66 km Richtung Westen)                                                   Wege
 13.10        RTW     Einzige Möglichkeit nach Rücksprache mit der Rettungsleitstelle 144                                   Besorgen einer ärztlichen
                      ist Transport auf neurologische Station KH A; Fahrtstrecke ca. 47 km                                  Einweisung
                      Richtung Norden; Fahrtbeginn
 13.48        RTW     Im KH A eingetroffen                                                                                  Patientenversorgung
 13.56        KH B    Aufnahmeärztin spricht mit RTW-Team und Patientin; beendet                                            Patientenversorgung
                      Anamnese mit Satz: „Ich weiß nicht, was ich mit Ihnen tun soll?!“                                     (viele Patienten in der Auf-
                                                                                                                            nahme)
 14.00         KH B      Aufnahmeärztin ersucht RTW, Patientin in psychiatrisches KH B zu                                   Patientenversorgung,
                         bringen (ca. 88 km, 70 Minuten Fahrt in eine Richtung + Übergabe,                                  Reduktion der Zahl zu
                         Rückfahrt)                                                                                         betreuender Patienten
 14.00         RTW       RTW verweigert höflich mit Hinweis auf unversorgten Bezirk, bittet                                 Versorgung des Bezirkes
                         KTW zu rufen, da sonst insgesamt ca. 3 weitere Stunden kein RTW                                    wiederherstellen
                         im Bezirk
 14.02         RTW       Einsatzbereit KH A                                                Rückfahrt Bezirk
 15.02         RTW       Einsatzbereit auf Wache                                           Einsatztaktisch günstigste
                                                                                           Positionierung zur Notfall-
                                                                                           versorgung im Bezirk
 17.16         KTW       Beginn Transfer Patientin vom KH A in psychiatrisches KH B, 18.25 Hospitalisierung
                         Uhr eingetroffen
  Legende: KH = Krankenhaus, KTW = Krankentransportwagen, LSZ = Landessicherheitszentrale, RTW = Rettungswagen
Quelle: DISS REDELSTEINER, eigene Darstellung

                                                                                                              3/2020       S O Z I A L E              S I C H E R H E I T          115
Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
                                      NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
             VERSORGUNG

                                    tungsleitstelle, Rettungsdienst, Krankenhaus A, Kran-     2006, 2011, vgl. Bastecky, Leier-Kriz, Mötzl, Wer-
                                    kentransport, psychiatrische Klinik B. Keine dieser       nitznig 2017; vgl. Novosad, Wallner 2017, vgl. Böh-
                                    Ressourcen ist eine adäquate, bezogen auf das Pro-        mer 2018). Ursachen dafür sind z. B.:
                                    blem dieser Patientin. Idealerweise wäre der Besuch       l Einsamkeit der Patientinnen/Patienten: Die Pa-
                                    eines psychosozialen Notdienstes oder der Transport         tientinnen und Patienten verfügen über kein aus-
                                    in eine Beratungseinrichtung das Mittel der Wahl. Die       reichendes oder aktivierbares soziales Netzwerk,
                                    Ärztin des Krankenhauses A bringt das Dilemma auf           um einfache Probleme zu lösen – von der herun-
                                    den Punkt: Nach der Anamneseerhebung erkennt sie            tergefallenen Fernbedienung einer allein lebenden
                                    die Fehlallokation, würde auch gerne zielgerichteter        Person, die nicht mehr ausreichend mobil ist, bis
                                    intervenieren und meint zur verängstigten Patientin:        zu einfachen Gesundheitsproblemen wie leichten
                                    „Ich weiß nicht, was ich mit Ihnen tun soll?!“ Ein          Bauchschmerzen. Wenn niemand da ist, um bei der
                                    Sozialarbeiter ist in der Einrichtung nicht vorhanden,      Einschätzung mitzuhelfen, Fürsorge zu zeigen, ein-
                                    eine klinische Psychologin nur zu bestimmten Zeiten         fache Interventionen wie Teekochen durchzufüh-
                                    im Dienst. Letztlich wird mangels Alternativen die          ren und den Verlauf ein wenig zu beobachten, kann
                                    Patientin in die Psychiatrie des Krankenhauses B ver-       das zu einem Notruf bei 144 führen.
                                    legt. Diese „freiwillige“ Einweisung in die Psychiatrie   l Überforderung der Angehörigen: Die Ange-
                                    ist als überbordende Reaktion zu sehen, löst auch das       hörigen sind mit der Betreuung oder Pflege der
                                    Problem der Patientin nicht und kann zu Prozesse der        Patientinnen und Patienten fachlich, finanziell,
                                    Stigmatisierung führen.                                     menschlich oder emotional überfordert. Insbeson-
                                    In Summe waren ca. 15 bis 20 Personen mit unter-            dere mobile, schwer demente Menschen sind für
                                    schiedlichem beruflichem Hintergrund im Laufe der           die Angehörigen eine Herausforderung.
                                    „Behandlung“ mit der Patientin in Kontakt – Ret-          l Psychosoziale Problemlagen: Die Betroffenen ha-
                                    tungssanitäter, Notfallsanitäter, Internisten, Neurolo-     ben eine Krise, Angstzustände oder erleben die Zu-
                                    gen, Pflegehelfer, Krankenpflegerin, Stationssekre-         spitzung etwa von Obdachlosigkeit, eines Alkohol-
                                    täre usw. Die Patientin hätte primär eine Betreuung         problems oder Konflikte im unmittelbaren sozialen
                                    durch eine psychosoziale Fachkraft wie eine Kran-           System, z. B. in der Familie oder Partnerschaft.
                                    kenhaussozialarbeiterin und gegebenenfalls eine me-       Als einzige rasch und rund um die Uhr verfügbare
                                    dikamentöse Sedierung benötigt.                           Ressource, die auch aufsuchend bzw. mobil tätig ist,
                                    Bezüglich des weiteren Fallverlaufs ist davon auszu-      wird deshalb häufig auf den Rettungsdienst zurück-
                                    gehen, dass die Patientin wie bei vorangegangenen         gegriffen. Dieser kann aber die oben genannten Ursa-
                                    Attacken noch am selben Tag aus der Psychiatrie ent-      chen nicht lindern oder lösen. Patientinnen/Patienten
      Der Einsatz von Rettungs-     lassen wurde.                                             werden dann entweder unnötig hospitalisiert, verursa-
      wägen für die Versorgung,     Das Problem der Patientin wurde letztlich nicht ad-       chen eine noch höhere „Falllast“ in den Kliniken und
            z. B. psychosozialer    äquat gelöst, ebenso war der Rettungswagen des            hohe Kosten oder sie werden vor Ort belassen und ru-
       Probleme, führt zu keiner    Bezirks für rund 2,5 Stunden nicht in seinem unmit-       fen dann manchmal in kurzen Abständen erneut den
         Lösung dieser Anliegen     telbaren Gebiet einsatzbereit, der Bezirk mithin ohne     Rettungsdienst um Hilfe.
              und gefährdet den     Rettungsmittel. Ein zweiter Einsatz wäre nur mit einer    „Bezogen auf die Gesamteinsatzzahl ergeben die wie-
          Sicherstellungsauftrag    entsprechend langen zeitlichen Verzögerung mit einer      derholten Interventionen innerhalb von 36 Stunden
       für medizinische Notfälle.   Ressource aus dem Nachbarbezirk möglich gewesen.          1,85 Prozent der Gesamteinsätze“ in Wien. „Spit-
                                    Der direkte Einsatz und die nachfolgende Transferie-      zenreiter“ in einer Erhebung war ein Patient, bei
                                    rung ins Krankenhaus B haben in Summe rund 5,5            dem innerhalb eines Jahres 82-mal eine wiederholte
                                    Stunden gedauert. Sie wurden der Rettungsorgani-          Intervention durchgeführt wurde, bei einem weiteren
                                    sation von der Krankenversicherung der Patientin in       waren 75 Re-Interventionen erforderlich, „Platz drei“
                                    Summe mit 70 Euro abgegolten. Unter anderem sor-          belegt ein Patient mit 57 Interventionen im Jahr 2007
                                    gen diese niedrigen Tarife für geringen Veränderungs-     (vgl. Ander 2009: 16, 37 f.). Aktuell erforschen wir
                                    druck. Würde die Dienstleistung zu realen bzw. fairen     Fälle von Patienten mit psychiatrischem Hintergrund
                                    Kosten in der Höhe von ca. 1.200 bis 1.500 Euro ab-       bzw. Suchtproblemen, die im Schnitt bis zu fünfmal
                                    gerechnet, wäre eine sinnvollere Ressourcenallokati-      pro Woche „144“ wählen und Einsätze auslösen. Eine
                                    on rascher ein Anliegen der Stakeholder.                  Einbeziehung der Krankenhaussozialarbeit zur Ent-
                                                                                              wicklung alternativer Versorgungswege erfolgt meist
                                    4 „Dauerpatienten“ – ein                                  nicht – entweder mangels entsprechender Sozialar-
                                      Phänomen von Rettungs-                                  beiterinnen/Sozialarbeiter, Spitäler oder weil diese
                                      diensten und Klinikaufnahmen                            nur bei längeren Aufenthalten von Patientinnen und
                                    Einzelne Patientinnen und Patienten oder deren An-        Patienten beigezogen werden und entsprechende Ver-
                                    gehörige bitten oft über lange Zeit und mehrfach in       knüpfungen mit Akutaufnahmestationen noch nicht
                                    sehr kurzen Abständen um Hilfe (vgl. Redelsteiner         vorhanden sind.

116         S O Z I A L E           S I C H E R H E I T              3/2020
Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
                   NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
                                                                                                                                                                      VERSORGUNG

5 Community Care als
  integrierter Lösungsansatz
Regelmäßige Fehllenkungen von Patientinnen und Pa-
tienten in für die konkrete Problemlage wenig passen-
de Einrichtungen führen bei Patientinnen/Patienten,

                                                         © Neurologisches Rehabilitationszentrum Rosenhügel
Angehörigen und Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern zu
Frustrationen. Patientinnen und Patienten chronifizie-
ren ihre Verhaltensweisen, erleben sie als ausweglos
und werden durch zahlreiche Behandlungsversuche
auch medizinischen und psychosozialen Gefahren
und Stigmatisierungen ausgesetzt. Zudem brauchen
hochwertige und teure klinische Ressourcen in An-
betracht der demografischen Entwicklung, die zu
einem wachsenden Patientenaufkommen und zu Per-
sonalmangel führt, eine Entlastung von allgemeinen
formellen oder informellen „fürsorglichen“ Einwei-                                                            Nachbarschaftliche Strukturen der Hilfe ersetzen und    Sozialarbeiterin des Neuro-
sungen. Deshalb ist die Anleitung von Patientinnen                                                            ergänzen gegebenenfalls diese familiären Hilfeleis-     logisches Rehabilitations-
und Patienten bzw. ihre Lenkung zu für sie passenden                                                          tungen als nächste Ebene und sind ebenfalls meist un-   zentrum Rosenhügel bei
und ausreichenden Unterstützungsformen erforder-                                                              entgeltliche Formen der gegenseitigen Unterstützung.    der Patienten- und
lich. Community Care – ein integraler Lösungsansatz,                                                          Darüber ist das Gemeinwesen die erste formellere        Angehörigenberatung.
der Patientinnen/Patienten, Angehörige, helfende                                                              Form der Hilfe, z. B. durch Kommunen, Religions-
Berufsgruppen und Hilfeeinrichtungen mit einbezieht,                                                          gemeinschaften und lokale Vereine. Das Aktivieren
um Menschen an die „richtige Adresse zu bringen“ –                                                            dieser Hilfemöglichkeiten durch Beratung, soziale
setzt vor diesem Hintergrund auf vielen Ebenen an:                                                            Diagnostik, Netzwerkanalyse oder Akutsozialarbeit
       Abbildung 1: Soziale und medizinische
                                                                                                              ist eine klassische Aufgabe von Sozialarbeiterinnen/
                   Sorgeebenen                                                                                Sozialarbeitern. Werden diese grundlegenden For-
                                                                                                              men der Hilfe nicht mitbedacht, einbezogen und ak-
                                                                                                              tiviert, so sind weitere Fehllenkungen von Menschen
                                                                                                              in rein klinisch-medizinische Systeme die Folge. Die
                                                                                                              Patientin/der Patient mit Unwohlsein weist sich dann
                                                                                                              selbst oder via Rettungsdienst ins Krankenhaus oder
                                                                                                              in hochspezialisierte klinische Einrichtungen ein.
                                                                                                              Mit Sozial- und Gesundheitseinrichtungen sind in
                                                                                                              diesem Zusammenhang alle nichtklinischen statio-
                                                                                                              nären Versorgungseinrichtungen gemeint, so z. B.
                                                                                                              Hausarztpraxen, Beratungsstellen, ambulante soziale
                                                                                                              und medizinische Dienste. Diese stellen die „Primary
                                                                                                              Care“-Ebene dar, wo auch formelle Primärversor-
Quelle: Christoph Redelsteiner 2019
                                                                                                              gungseinheiten angesiedelt sind. Sie brauchen in der
Eine wichtige Rolle spielen semiformelle bzw. infor-                                                          Konzeption und alltäglichen Arbeit einen Bezug zu
melle Ebenen der Unterstützung. Das beginnt mit der                                                           und eine Zusammenarbeit mit den sozialen Ebenen
persönlichen Vor- und Fürsorge, z. B. damit, was wir                                                          darunter und Berufsgruppen, die aufsuchend und
als einzelne Person an eigenen Kräften und Ressour-                                                           nachgehend die Menschen in diesen Lebenswelten
cen präventiv, vor Eintritt einer besonderen Heraus-                                                          unterstützen und stärken, z. B. Sozialarbeiterinnen/
forderung, im Sinne einer Selbstachtsamkeit für unser                                                         Sozialarbeiter.
Wohlbefinden aufwenden. Die nächste Stufe wäre die                                                            Der Zugang zu Krankenhäusern sollte eigentlich ge-
Selbsthilfe, wo wir auch mit unseren Kenntnissen im                                                           lenkt und nur auf Basis von echten Indikationen mög-
Sinne einer Eigenbewältigung von Herausforderun-                                                              lich sein, ist aber sehr niederschwellig. Jeder kann
gen aktiv werden. Eine weitere Versorgungsstufe ist                                                           aktuell selbst entscheiden, in welche Gesundheitsein-
die Familie (oder familienähnliche Systeme), die in                                                           richtung auf welcher Versorgungsebene er geht – ent-
bestimmten sozialen Situationen und auch in Krank-                                                            sprechende Mobilität vorausgesetzt, die gegebenen-
heitssituationen ausgleichend wirkt. Zuhören, Gesprä-                                                         falls durch den Rettungsdienst oder Krankentransport
che, Zuwendung und scheinbar banale Dinge wie Tee-                                                            sichergestellt wird.
kochen oder die Sicherung der Mobilität wären Bei-                                                            Hier setzt die telefonische Gesundheitsberatung
spiele für eine solche Unterstützung.                                                                         1450 an, die verstärkt insbesondere dort, wo auch

                                                                                                                          3/2020       S O Z I A L E          S I C H E R H E I T                   117
Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
                                      NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
            VERSORGUNG

                                                     Abbildung 2: Soll-Zustand der idealtypischen Vernetzung der vorhandenen
                                                      Ressourcen – Kontaktaufnahme über die Telefonnummern 144 oder 1450

            Analyse von sozialen
       Problemlagen per Telefon,
      Beratung und aufsuchende
             Akutsozialarbeit zur
         Anbindung an passende
              Hilferessourcen in
                     der Region.

                                      Quelle: Christoph Redelsteiner 2019

                                    organisatorisch und institutionell mit dem Rettungs-      Betroffenen zu klären, deren Selbsthilferessourcen
                                    notruf 144 und dem ärztlichen Vertretungsdienst           und familiäre Ressourcen zu stärken und gegebe-
                                    141 verknüpft, durch niedrigschwellige telefonische       nenfalls Anbindungen an formelle Hilfeformen im
                                    Beratung bei der Auswahl passender medizinischer          Sozialsystem durchzuführen. Das kann auch eine
                                    Ressourcen berät. Die „sonstigen“ – meist unklaren,       persönliche Begleitung in Einrichtungen sein und
                                    oft psychosozialen – Anliegen brauchen eine weitere       auch eine punktuelle Unterstützung über mehrere
                                    sozialarbeiterische Einschätzung.                         Wochen bedeuten. Dabei kommen Techniken der so-
                                    Das nachfolgende Flussdiagramm (Abbildung 2)              zialarbeiterischen Diagnostik, der motivierenden Ge-
                                    zeigt den Soll-Zustand der idealtypischen Vernetzung      sprächsführung, der Krisenintervention und des Em-
                                    der vorhandenen Ressourcen, wenn die initiale Kon-        powerments zum Einsatz. Wesentliches Ziel ist der
                                    taktaufnahme über die Telefonnummern 144 oder             Versuch, durch Interventionstechniken chronifizierte
                                    1450 erfolgt.                                             Verläufe zu pausieren oder zu durchbrechen. Dabei
                                    Der Fall müsste nach einer Analyse durch 1450 ei-         sind die Wahrung der Autonomie der Betroffenen
                                    nem „sozialarbeiterischen Helpdesk“ zum Clearing          und deren Aktivierung zur Stärkung des Selbstwerts
                                    übergeben werden. Dieses Clearing ist ein kommu-          und der Selbstwirksamkeit zu beachten. Wunder und
                                    nikativer, interaktiver dialogischer Prozess, der nicht   Hoffnungslosigkeit sind dabei keine sozialarbeiteri-
                                    trivialisierbar und schwer standardisierbar ist. Es       schen Kategorien, sondern es geht um die gemein-
                                    beinhaltet auf Basis einer Vertrauensbildung rasche       same Suche nach alltagsnahen und verwirklichbaren
                                    und fachliche Klärungen, welche soziale Institution       Lösungen, oft in kleinen Schritten unter Akzeptanz
                                    oder andere Ressource sich für die präsentierte Pro-      von Rückfällen und scheinbar unlogischen Entschei-
                                    blemstellung der Klienten als adäquat erweist (vgl.       dungen der Betroffenen.
                                    Fürst 2008: 59). Ist diese Vertrauensbildung telefo-      Community-Care-Teams für Akutsozialarbeit sind in
                                    nisch nicht möglich oder die Situation chronifiziert,     den USA und in skandinavischen Ländern zumeist an
                                    diffus oder bedarf es einer persönlichen Klärung, ist     den Rettungsdienst als direkte taktische Ressource
                                    der Hausbesuch durch Akutsozialarbeit eine nieder-        angebunden und meist nur durch diesen bzw. die Po-
                                    schwellige und rasche Reaktionsform. Akutsozial-          lizei oder einen behördlichen Sozialdienst alarmier-
                                    arbeit ist eine rund um die Uhr erreichbare und bei       bar. Sie sind je nach Aufgabenschwerpunkt meist
                                    Bedarf rasch mobilisierbare Interventionsstrategie,       interprofessionell mit Sozialarbeiterinnen/Sozial-
                                    um Situationen durch persönlichen Kontakt mit den         arbeitern und psychiatrischen Krankenpflegerinnen/

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PRIMÄR-
                   NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
                                                                                                                                                   VERSORGUNG

Krankenpflegern oder mancherorts auch mit Polizis-
tinnen/Polizisten besetzt. Typische Indikationen sind
dabei z. B.:
l Allgemeine Sorgebekundung durch Sanitäterinnen/
   Sanitäter, Hausärztinnen/Hausärzte, Hauskranken-
   pflegerinnen/-pfleger vor Ort
l Einsamkeit

                                                        © drubig-photo – stock.adobe.com
l Psychiatrische Problemstellung, auch Selbst- oder
   Fremdgefährdung
l Wiederholte Notrufe
l Unsichere Wohn- und Lebensumstände (z. B. infra-
   strukturell bzw. baulich)
l Verständnisprobleme in Bezug auf Medikamenten-
   einnahme
l Klientinnen/Klienten mit Alkohol- bzw. Drogenpro-                                        weile jährlich etwa 24.000 Einsätze durch, das sind     Mobile aufsuchende Sozial-
   blemen                                                                                  ca. 5.000 mehr als die mobilen notfallmedizinischen     arbeit zur Intervention bei
l Unerfüllte basale Bedürfnisse (Essen, Pflege, Ob-                                        Teams, und entlastet diese und die Krankenhäuser        akuten oder chronifizierten
   dach etc.)                                                                              damit signifikant. Einsparungen bei sozialen Institu-   psychosozialen Problem-
l Keine designierte Betreuungsperson vorhanden                                             tionen wie Gewaltschutzzentren, Frauenhäusern oder      stellungen und zur Reduktion
l Anzeichen für Überforderung der Betreuungsperson                                         Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe führen nicht       von Krankenhausaufenthalten.
l Unkoordiniertes Vorgehen mehrerer betreuender                                            nur zu mehr Armut und Leid bei den Betroffenen,
   Personen bzw. Professionen                                                              sondern werden kompensatorisch von den teureren
l Unspezifizierte oder nicht eingehaltene Betreuungs-                                      klinischen Einrichtungen aufgefangen – die wieder-
   pläne                                                                                   um dadurch überlastet werden und nicht passend auf
l Verdacht auf Vernachlässigung oder Missbrauch                                            die primär vorliegende Problemstellung reagieren
l Erste Betreuungsebene nach Tod einer Patientin/ei-                                       können.
   nes Patienten vor Ort                                                                   In Österreich gibt es erste Ansätze für professionel-
Bei Bedarf erfolgen Hausbesuche gemeinsam mit                                              le Akutsozialarbeit – der Notruf Niederösterreich
Hausärztin/Hausarzt, „Community Nurses“ oder Ge-                                           kann aktuell bei Anruf über „1450“ telefonisch
meindenotfallsanitäterinnen/-sanitätern. In der Stadt                                      mit Akutsozialarbeiterinnen/-sozialarbeitern verbin-
Seattle (653.000 Einwohner) führt das über den                                             den und erprobt aktuell in Zusammenarbeit mit der
Rettungsdienst gesteuerte Sozialarbeitsteam mittler-                                       Fachhochschule St. Pölten deren Einsatz vor Ort.

           Abbildung 3: Umwelten eines Gemeinwesenzentrums am Beispiel Orth an der Donau

Quelle: Christoph Redelsteiner 2019

                                                                                                       3/2020       S O Z I A L E          S I C H E R H E I T               119
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                        NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
      VERSORGUNG

                                                                                mation über vorhandene Unterstützungsmöglichkei-
                      6 Community Care als Grundlage                            ten und Pflegeangebote für alte Menschen und deren
                        für Social Prescribing                                  An- und Zugehörige sowie über sozialrechtliche An-
                      Als nachfolgender und nachhaltiger Schritt nach der       sprüche für Förderungen an. Vernetzungsarbeit auf
                      Akutsozialarbeit wäre „Social Prescribing“ systema-       lokaler, wohnortnaher Ebene zu und zwischen Hilfs-
                      tisch anzuwenden. Unter Social Prescribing versteht       diensten und zu ehrenamtlichen Ressourcen sowie
                      man die entsprechenden Verweisungen von ärztli-           Entlastungsgespräche für die Betroffenen sind auch
                      chen, pflegerischen Kolleginnen/Kollegen, aber auch       Entlastungspotentiale für die Pflegenden und das me-
                      anderen „klinischen“ Professionen wie Physio- oder        dizinische und pflegerische System.
                      Ergotherapeutinnen/-therapeuten zu Sozialarbeiterin-      Beratung, Beziehungs- und Biografiearbeit, aufsu-
                      nen/Sozialarbeitern. Diese Fachkräfte werden im an-       chende Soziale Arbeit mit Menschen, Angehörigen-
                      gloamerikanischen Raum auch „Link Worker“ oder            arbeit, psychosoziale Unterstützung und Kriseninter-
                      „Well-Being Coordinator“ genannt und fungieren            vention sowie soziale Netzwerkarbeit sind zentrale
                      nach einem entsprechenden Clearing als Navigator          Kompetenzen im sozialarbeiterischen Qualifikations-
                      zu weiteren – insbesondere nichtmedizinischen –           profil. Basierend auf einer menschenrechtsorientier-
                      Ressourcen. Diese umfassen das gesamte Feld der           ten Grundhaltung übernehmen Sozialarbeiter/-innen
                      Sozialarbeit wie Bewährungshilfe, Drogenberatung,         auch eine anwaltschaftliche Funktion, um die Inter-
                      Schuldenberatung, soziale Grundsicherung, Institu-        essen und Bedürfnisse ihrer Klientinnen und Klien-
                      tionen, die bei Arbeitslosigkeit unterstützen, Anti-      ten durchsetzen zu helfen und den Zugang zu sozial-
                      Gewalt-Interventionsstellen, betreute Wohngruppen         rechtlichen Leistungen sicherzustellen.
                      oder Notschlafstellen. Ein wesentlich umfangreiche-       „Diplomsozialarbeiter“ studierten an Sozialakademi-
                      rer und schwer zu erfassender Teil sind informelle        en – seit fast 20 Jahren wird an Fachhochschulen stu-
                      bzw. halbformelle Ressourcen im jeweiligen un-            diert. Mit dem Umstieg auf Bachelor und Master ging
                      mittelbaren Sozialraum: Nachbarschaftsnetzwer-            die Berufsbezeichnung verloren, ein entsprechendes
                      ke, Frauengruppen, Feuerwehren, Vereine aller Art,        Berufsgesetz müsste hier wieder Klarheit schaffen.
                      Sportinitiativen, Seniorenverbände, Jugendgruppen,        Auch eine Aufstockung der Studienplätze wäre drin-
                      religiöse und kulturelle Institutionen, wo Menschen       gend erforderlich, um Medizin und Pflege entlasten
                      sozialen Anschluss finden können.                         zu können. Die Bachelorausbildung beinhaltet ne-
                      Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Bereich         ben Methoden der sozialen Diagnostik z. B. sozial-
                      Community Care brauchen daher ein umfangreiches           medizinische, juristische, politische, soziologische
                      spezifisches Verweisungswissen und müssen auch            und sozialarbeitswissenschaftliche, menschenrecht-
                      die lokalen Strukturen und Ansprechpartner kennen         liche, psychosoziale und gesundheitswissenschaftli-
                      und deren Stärken, Leistungsvermögen und -gren-           che Aspekte. Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter ar-
                      zen einschätzen können. Abbildung 3 zeigt in einer        beiten grundsätzlich immer interprofessionell, da
                      verallgemeinerten und verdichteten Form die erste         Linderungen oder Lösungen für Betroffene immer
                      Ebene von Verweisungen am Beispiel der Gemeinde           im Dialog mit diesen, dem Umfeld und involvierten
                      Orth an der Donau, das zumindest wochentags ein           Berufsgruppen erarbeitet werden müssen. Das Mas-
                      dichtes Netzwerk bildet.                                  terstudium „Soziale Arbeit“ ist daher auch bewusst
                      Nachts und am Wochenende bzw. an Feiertagen wür-          für Absolventinnen/Absolventen anderer Studien wie
                      de diese Grafik sehr ausgedünnt aussehen. Nur we-         Ergotherapie, Soziologie, Kultur- und Sozialanthro-
                      nige lokale Ressourcen wie Feuerwehr, Polizei und         pologie, Polizeiliche Führung, Pflege, Rechtskunde,
                      „First Responder“, die die Zeit bis zum Eintreffen        Medizin usw. zugänglich und bietet Vertiefungen in
                      des Rettungswagens überbrücken, wären rasch ver-          den Bereichen Case-Management, klinische Sozial-
                      fügbar. Regionale Akutsozialarbeit könnte vor allem       arbeit, „General Social Work“ oder Gemeinwesen-
                      in diesen Zeiten überbrückend aktiv sein.                 Sozialarbeit.
                                                                                Aufgaben der Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter im
                      7 Sozialarbeiter sind                                     Bereich Gemeinwesensozialarbeit bzw. Community
                        Community-Care-Experten                                 Care wären rasche aufsuchende Intervention und Be-
                      Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter haben das          treuung, Beziehungs- und Vertrauensaufbau und Ersta-
                      fachliche Potential, einen wichtigen Beitrag in der       namnesen bzw. Clearings. Nach der Erstintervention
                      psychosozialen Betreuung, insbesondere auch älterer       wäre eine Referenzierung, auch durch unmittelbare
                      Menschen und ihrer An- und Zugehörigen zu leisten.        Terminvereinbarung, zu spezielleren Ressourcen aus
                      Bereits jetzt bieten Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter   dem medizinischen, pflegerischen, psychologischen,
                      durch gezielte professionelle Sozialberatung auch di-     sozialarbeiterischen Bereich erforderlich. Hausärztin-
                      agnosebezogene Beratung wie im Bereich Demenz,            nen/Hausärzte, Hauskrankenpflegerinnen/-pfleger
                      angemessene und niederschwellig angebotene Infor-         und „Acute Community Nurses“ wären wesentliche

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Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
               NIEDERSCHWELLIGER ZUGANG ZUR GESUNDHEITSVERSORGUNG
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Schnittstellenpartner in der gemeindenahen Versor-
gung.
Gemeindenahe Sozialarbeiterinnen/Sozialarbeiter
sind das professionelle Verbindungsglied, das zwi-
schen Patientinnen/Patienten und deren Angehörigen,
Rettungsdienst, Hausärztinnen/Hausärzten, Pflege-
diensten, Polizei und zahlreichen psychosozialen
Einrichtungen arbeitet. Sie benötigen daher eine ent-
sprechende fachliche und rechtliche Verweisungskom-
petenz.
Wesentlich ist auch eine Kenntnis des konkreten So-
zialraumes als Grundlage für Social Prescibing: Die
Sozialarbeiter sollten das Gemeinwesen und seine In-
teressenspartner sowie seine soziale Struktur kennen
und verstehen und so in der Lage sein, an deren Res-
sourcen anzuknüpfen. Das beginnt bei Jugendzentren,
Jugendgruppen politischer und konfessioneller Natur,
Kulturvereinen, Sportvereinen, Parteien, Religions-                                         Fallplanung im Gemeinwesen unter Einbezug
gemeinschaften und erstreckt sich bis zu Kenntnissen                                        verschiedener Professionen. In diesem Fall
von informelleren Systemen wie nachbarschaftlichen                                          Sozialarbeit-Medizin-Pflege-Seelsorge.
Netzwerken.
Insbesondere für Menschen, die einsam sind, viele da-
von ältere Bürgerinnen und Bürger, wäre die systema-
tische Unterstützung bei der Anknüpfung an formelle     zwischen den Geschlechtern und sozioökonomischen
und informelle soziale Netzwerke, die persönlich in     Gruppen unabhängig von der Herkunft und für alle
unmittelbarer Umgebung oder mit neuen sozialen Me-      Altersgruppen zu (Ziel 2), psychosoziale Gesundheit
dien auch global vorhanden sind, eine Kernaufgabe.      bei allen Bevölkerungsgruppen zu fördern (Ziel 9).
                                                        Ziel 10 der Bundes-Zielsteuerungskommission sieht
8 Fazit                                                 vor, qualitativ hochstehende und effiziente Gesund-
Angesichts der gegenwärtigen demografischen und         heitsversorgung für alle nachhaltig sicherzustellen
soziostrukturellen Veränderungen steht Österreich vor   (Bundes-Zielsteuerungskommission 2014: 5). Durch
großen Herausforderungen im Hinblick auf die Ge-        die angedachte aufsuchende Intervention und Betreu-
staltung der zukünftig integrierten medizinischen und   ung sowie die anschließende Vermittlung an andere
psychosozialen Grundversorgung seiner Bevölkerung.      Einrichtungen würde mehr Menschen als bisher eine
Neben einer Neustrukturierung wird jedoch auch eine     zielgerichtete Versorgung ermöglicht und somit we-
Fokussierung auf eine zielgerichtete Versorgung an-     sentlich zur Erreichung dieser Ziele beigetragen (vgl.
gestrebt. Dies eröffnet Möglichkeiten, in diesem Zu-    Christ et al. 2015).
sammenhang u. a. auch ein stärkeres Augenmerk auf       Ein flächendeckendes System von Community Care
den Ausbau der psychosozialen Grundversorgung zu        würde zur Stärkung von Selbsthilfe, Nachbarschafts-
legen. Akutsozialarbeiterinnen/-sozialarbeiter könn-    hilfe und interprofessioneller und interinstitutioneller
ten zentrale Aufgaben in diesem Bereich übernehmen.     Zusammenarbeit führen und klinische, medizinische
Grundsätze für soziale Arbeit im Gesundheitsbereich     und pflegerische Strukturen entlasten. Dazu bräuchte
sind:                                                   es die verstärkte Einbindung von Sozialarbeitern und
l Open Door Policy: Soziale Arbeit verfolgt einen       Sozialarbeiterinnen im klinischen und extramuralen
   „Offene Tür“-Zugang für Menschen auf der Suche       Bereich, auch bei Primärversorgern. Insbesondere im
   nach Hilfe.                                          ländlichem Raum würden sie wesentliche Hilfen re-
l Aufsuchend: Soziale Arbeit sucht Menschen auch        gional und wohnortnahe erbringen, z. B. im Casema-
   im Sozialraum und in ihren konkreten Lebenswel-      nagement vieler komplexer Einzelkonfigurationen
   ten und -wirklichkeiten auf.                         und Menschen und deren soziale Räume stärken und
l Nachgehend: Im Sozialraum und auch im ‚Straßen-       zu einer Verbesserung des sozialen Netzes und der
   leben‘ wird den Menschen, die besonders von Ex-      Lebensqualität beitragen. Auch durch konkrete sys-
   klusion betroffen sind, proaktiv nachgegangen.       tematische Hilfe mit digitalen (Chat, E-mail, Video-
Diese Berufsgruppe könnte wesentlich dazu beitra-       gespräch), telefonischen und persönlichen Methoden
gen, einige der zentralen in der Gesundheitsförde-      – dort, wo niemand anderer da ist, der helfen kann
rungsstrategie formulierten Ziele nachhaltig zu er-     und so besonders vulnerable, kontaktarme und iso-
reichen: für gesundheitliche Chancengerechtigkeit       lierten Mitmenschen unterstützen.

                                                                     3/2020       S O Z I A L E           S I C H E R H E I T            121
Community Care - ein integratives Konzept zur kooperativen Versorgung im Gemeinwesen - Sozialversicherung
PRIMÄR-
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      VERSORGUNG

                       L I T E R AT U R
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                       Arbeit, Management Center Innsbruck.
                       Zahorka, F. (2018): Alternative Verweisungspfade für psychosoziale Problemstellungen in der Präklinik. Erkenntnisse auf Basis eines
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122   S O Z I A L E   S I C H E R H E I T                     3/2020
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