Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern

 
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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern
Evangelische Kirche
deutscher Sprache in Zypern
       Gemeindebrief
       April - Mai 2021

FROHE OSTERN!
Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern
HIGHLIGHTS
                            APRIL & MAI 2021
  WEGEN DER UNGEWISSEN ENTWICKLUNG DER PANDEMIE KÖNNEN
  WIR VERANSTALTUNGEN NICHT IM VORAUS PLANEN. WIR WERDEN
  TERMINE ÜBER E-MAIL UND AUF DER WEBSEITE BEKANNTGEBEN.

                               Ostergottesdienst
                 Der Ostergottesdienst findet dieses Jahr in der
                      St. Paul's Cathedral in Nikosia statt.
                              Einzelheiten auf S. 7.
                           Bitte unbedingt anmelden!

                     Sprechstunde des Pfarrers
                              Samstag: 10:30 – 11:30 Uhr

      Ansprechpartner sind unsere Vorstandsmitglieder:
Prof. Dr. Manfred Lange, Vors.              Nikosia                   99 05 24 16 / 00 00 00 00
Peter Busch                                Limassol               25 84 31 73 / 99 62 16 81
Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou             Limassol                    ---
Monika Heidingsfelder                       Nikosia                  z.Zt in Deutschland
Christine Loos                              Pegeia                     99 98 41 23 / 0000 00 00
Christiane Sotiriou                       Pentakomo                    99 43 74 15 / 0000 00 00
                                   Assoziierte Mitglieder:
Sula Akouta                                  Nikosia                   99 52 00 70 / 00 00 00 00
Anneliese Gordes                             Paphos                    26 27 06 19 / 00 00 00 00
Beate Wegner                                 Oroklini                  96 23 34 40 / 00 00 00 00
Ute Wörmann-Stylianou                        Nikosia                   99 59 82 02 / 00 00 00 00

          Evangelische Kirchengemeinde deutscher Sprache in Zypern
                                Pfarrer Siegfried Stelzner
                              Tel.: 25 31 70 92 / 97 797 554
      Gemeinde- & Pfarrhaus: 5 B, Isavelas Str., 4045 Germasogeia (Limassol), Zypern
                        E-Mail: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy
                                www.ev-kirche-zypern.de
                        GERMANOFONI EVANGELIKI EKKLISIA
  Bank of Cyprus - IBAN: CY14 0020 0195 0000 3570 1318 6354 - BIC: BCYPCY2N
      BITTE NAMEN UND ZWECKBESTIMMUNG DER ÜBERWEISUNG ANGEBEN!

                                                      2 Norden Zyperns, 550 n.Chr.
                      Titelbild: Agia Trias / Sipahi im
             (Fotos: Ute Wörmann-Stylianou - und ein wenig Hilfe von Photoshop…      )
Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern
Christus ist auferstanden
 Als aber der Sabbat um war und der erste Tag der Woche anbrach, kam Maria Magdalena
 und die andere Maria, das Grab zu besehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben.
 Denn der Engel des HERRN kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein von
 der Tür und setzte sich darauf. Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie
 Schnee. Die Wachen aber erschraken vor Furcht und wurden, als wären sie tot.
 Aber der Engel sprach zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den
 Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und
 seht die Stätte, da der HERR gelegen hat. Und gehet eilend hin und sagt es seinen Jüngern,
 dass er auferstanden sei von den Toten.“                              (Matthäus - Kapitel 28, 1 – 7)

Das Matthäusevangelium berichtet von Frau-             Alten Pinakothek in München. Wenn man es
en, die sich an Ostern auf den Weg zum Fried-          aus der Ferne betrachtet, sieht man in der
hof machen, um das Grab Jesu zu besuchen.              Mitte der dunklen Leinwand nichts als eine
Sie waren gezeichnet von den bitteren Ereig-           gewaltige Lichtexplosion. Das sieht aus wie
nissen der vorangegangenen Tage. Sie hatten            eine gleißende Gaswolke, wie glühendes Son-
die Verhaftung, den Prozess und den Tod des            nenplasma, wie explodierendes Licht. Ein En-
Menschen erlebt, der zum Inhalt ihres Lebens           gel findet sich in dieser Lichtwolke. Scheinbar
geworden war. Ihre Zukunft war zusammenge-             mühelos hebt er den schweren Sargdeckel.
stürzt, ihre Hoffnungen und Träume waren               Die Soldaten, die das Grab bewachen, haben
zerbrochen und zerstoben. Diese Frauen wa-             dieser Macht nichts entgegenzusetzen, sie
ren unterwegs, um ihre aufgewühlten, verwun-           werden weggespült, weggerissen, stürzen,
deten Seelen ein wenig zu pflegen. Sie such-           purzeln, fallen durcheinander ins umgebende
ten die Ruhe eines Friedhofs, um dem Jesus             Dunkel.
ihrer Vergangenheit nahe sein zu können und            Ein Lichtschein fällt auf Jesus. Wie im Traum
ein wenig Ruhe dort zu finden, doch stattdes-          zwischen Tod und Auferstehung sieht man ihn
sen erleben sie Ostern. Ihnen wird die frohe           im geöffneten Grab sitzen. Gegenüber dem
Botschaft verkündet, dass Jesus von Nazareth           explodierenden Licht strahlt er Ruhe und Sanft-
lebt, dass er auferstanden ist. Das ist schier         heit aus. Bei ihm ist Stille, wie im Inneren eines
unfassbar. Vor dieser Botschaft verblassen alle        Orkans.
ihre Sorgen und Überlegungen. Sie merken,
Gott lässt uns Menschen nicht allein. Er bleibt        An diesen auferstandenen Christus können wir
der gute Begleiter, wie sie ihn in Jesus erlebt        uns seit Ostern halten und in ihn können wir
haben. Und die Grenze durch den Tod spielt             uns bergen. Da mag es im Alltag drunter und
keine Rolle mehr. Der Evangelist versucht, all         drüber gehen, da mag uns Schmerz, Enttäu-
dieses wundersame Geschehen darzustellen.              schung und Trauer bis an unsere Grenze füh-
Ostern wird beschrieben als Naturereignis, mit         ren, da mag uns die Angst und die Beklem-
Blitz und strahlendem Licht, als spirituelle Er-       mung im stählernen Griff haben: Gott schenkt
scheinung mit Engel, als Machterweis Gottes.           uns die Weite und das Aufatmen. Gott schenkt
Er will das nie Dagewesene benennen, dass              uns die Ruhe und die Erleichterung, die Gelas-
der Tod keine Gewalt mehr über menschliches            senheit und die Zuversicht. Er ist für uns da. Er
Leben hat, dass Gott mit der Auferweckung              bleibt den Menschen zugewandt, auf ihn ist
von Jesus Christus der Welt Hoffnung und               Verlass. Der Tod hat ihn uns nicht genommen.
Zukunft geschenkt hat.                                 Das Kreuz hat ihn nicht von uns fortgerissen.
Der niederländische Maler Rembrandt van Rijn           Er lässt uns auf die Füße kommen. Er sorgt für
hat in seiner Bildersprache ausgedrückt, wie er        Halt und Beständigkeit, für feines Glück und
Ostern versteht. Es ist ihm dabei gelungen, die        Geborgenheit. Er schenkt uns das sanfte Os-
Aspekte der urtümlichen Gewalt dieses Ereig-           terlicht, als Ermutigung für ein Leben voller
nisses darzustellen und mit unseren kleinen            Frische und Lebendigkeit.
menschlichen Bedürfnissen zu verknüpfen.               Ich wünsche Ihnen allen Frohe Ostern, feste
Rembrandt hat sein Osterbild, die Auferste-            Hoffnung und unerschütterliche Zuversicht an
hung Christi, 1639 gemalt. Es hängt in der             jedem Tag.
                                                                          Ihr Pfarrer Siegfried Stelzner
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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern
Unrein! Unrein!
Dieser Ausruf steht in einem Text, der mir         rer Zeit gemäßen Bedingungen.
vor ein paar Tagen begegnete. Er steht im          Der Begriff der „Unreinheit“ oder der des
13. Kapitel des Buch Levitikus (Lev 13, 45)        „Aussatzes“ wird in der Theologie vielfältig
und beschreibt, wie sich Aussätzige zu             interpretiert und keineswegs nur mit einem
verhalten haben, die von Aaron oder einem          bestimmten Krankheitsbild assoziiert. Als
seiner Söhne (den Priestern) als „unrein“          „unrein“ könnte man danach jemanden
diagnostiziert wurden. Der Text führt uns in       bezeichnen, der sich bewusst sündhaft
die Geschichte der Wanderung des Volkes            oder egoistisch verhält und sich damit
Israel durch die Wüste, nach dem von Mo-           selbst von der Gemeinschaft der christli-
ses und Aaron geleiteten Auszug aus                chen Geschwister absondert. Aussatz kann
Ägypten. Der Text enthält, unter der Über-         auch bedeuten, dass wir uns selbst nicht
schrift „Der Aussatz an Menschen“ zahlrei-         annehmen und uns so von anderen abset-
che detaillierte Handlungsanweisungen              zen oder der Einsamkeit und Isolation aus-
über den Umgang mit Lepraerkrankungen.             setzen.
So heißt es etwa bei Lev 45, 46:
                                                   Aber damals, wie heute gibt es auch ande-
Solange das Übel besteht, bleibt er unrein;        re Deutungen. In ihrer radikalsten Form
er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen,         sprechen einige davon, dass der Aussatz
außerhalb des Lagers soll er sich aufhal-          oder die COVID-19 Pandemie uns Men-
ten.                                               schen als Mahnung, wenn nicht gar als
Die Absonderung der Aussätzigen hatte              Strafe Gottes auferlegt wird und uns dazu
damals auch ganz lebenspraktische Be-              auffordert, unser bisheriges Leben zu än-
deutung, denn Isolierstationen oder Qua-           dern. Dem liegt wohl die Überzeugung
rantäneeinrichtungen gab es damals offen-          zugrunde, dass Gott uns, gleichsam als
bar nicht. So diente die Ausgliederung die-        ständiger Beobachter und als Richter, stets
ser Menschen vor allem dem Schutz vor              im Blick hat und uns „straft“, wenn wir von
Ansteckungen noch gesunder Menschen.               Seinem, dem gottgewollten Weg abwei-
Mir drängten sich die Parallelen zur heuti-        chen.
gen Situation unmittelbar auf. Nur sind hier       Einem solchem Gottesbild, das in vielerlei
die „Aussätzigen“ durch an COVID-19 er-            Form im Alten Testament beschrieben wird,
krankte Menschen zu ersetzen. Und natür-           kann und will ich nicht folgen. Und das
lich wird die Diagnose über den Befall mit         brauchen wir auch nicht, wenn wir Jesu
dieser Krankheit nicht von Priestern, den          Handeln und Tun, wie es im Neuen Testa-
damals einzigen Vertretern einer Bildungs-         ment beschrieben wird, zugrunde legen.
schicht, sondern von Fachärzten vorge-             Auch da kommen Aussätzige vor. Am be-
nommen. Und natürlich erwarten wir nicht,          kanntesten ist wohl die Geschichte von der
dass COVID-19 Patienten sich durch den             Heilung der zehn Aussätzigen (Lukas 17).
Ausruf „Unrein!“ anderen zu erkennen ge-           Mir gefällt ein anderer Text zum Thema
ben (dafür gibt es ja die Corona-App…).            „Heilung eines Aussätzigen“ besser. Bei
Aber die „Absonderung“ ist auch heute              Markus (1, 40-45) wird erzählt, wie ein Aus-
geboten, wenn auch unter anderen, unse-            sätziger, der sich Jesus mit der Bitte um

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Heilung nähert, von Ihm durch Handaufle-         liegt, uns ganz heil zu machen. Und das in
gen gesundgemacht wird. Auch hier geht           einem umfassenden, die gesundheitlichen
es nicht nur um die rein medizinische Di-        Aspekte deutlich sprengenden Sinne.
mension des Aussatzes, aber dazu soll            Kann uns dies auch in unserer Zeit und
jetzt und hier nicht gesprochen werden.          angesichts von COVID-19 eine Hilfe sein?
Für mich ist das in diesem Text sich spie-       Sicher nicht in dem Sinne, dass wir von
gelnde, den Vorstellungen des Alten Testa-       Gott erwarten, dass er diese schreckliche
ments entgegengesetzte Gottesbild ent-           Pandemie, quasi wie ein „Wunderheiliger“
scheidend. Hier geht es nicht um Strafe          von uns nimmt. Aber doch so, dass wir
und Richterspruch, sondern um die lieben-        darauf vertrauen können, dass Gott uns mit
de Hinwendung Jesu und damit Gottes uns          dieser Krankheit nicht allein lässt und uns
Menschen gegenüber. Gott will eben gera-         dazu einlädt, in all unseren Ängsten und
de nicht unsere Bestrafung, egal, wie sehr       Bedrängnissen das Vertrauen darauf, dass
dies auch durch unser Handeln begründbar         Er bei uns ist, nicht zu verlieren.
sein möge. Nein, Jesus will sich uns als
liebender, uns zugewandter Gott zeigen,                                      Manfred Lange
dessen vordringliches Bestreben darin                                           14.02.2021

                         Arme in eurer Mitte
                            Von Pfarrer Siegfried Stelzner
„Arme werdet ihr immer unter euch ha-            finanzierten Hospitäler und Waisenhäu-
ben“, dieses traurige Wort gab Jesus             ser, lange bevor sich der Staat dieser
seinen Jüngerinnen und Jüngeren bei              Aufgabe annahm. Und auch die Ärme-
einer ihrer letzten Zusammenkünfte vor           ren gaben ihre kleinen Münzen, um Not
seinem Tod mit auf den Weg (Mt.                  zu lindern.
26,11). Leider hat sich diese Aussage            So gehört bis heute die Barmherzigkeit,
bewahrheitet. 700 Millionen Menschen             das Einstehen für die Schwachen und
leben heute weltweit unter extremer              Benachteiligten, zum Selbstverständnis
Armut und die reichen Nationen schaf-            jeder christlichen Gemeinde dazu. Ne-
fen es nicht, diesem Mangel abzuhelfen.          ben der Liturgie, also den Gottesdiens-
Von Anfang an hat sich die christliche           ten, dem Gebet, der Predigt, der Bibel-
Gemeinde um die Armen und Bedürfti-              lese und den christlichen Chorälen, ist
gen gekümmert. Der Apostel Paulus hat            die Diakonie oder die Caritas, das Küm-
immer wieder zu einer Kollekte, zu               mern um andere, das zweite wichtige
Geldspenden, für die besonders von               Standbein der christlichen Gemein-
Not betroffenen Jerusalemer Gemeinde-            schaft. Eines geht nicht ohne das ande-
mitglieder aufgerufen. Bei seiner ersten         re.
Missionsreise hat er sicher auch hier auf        Jesus Christus hat die tätige Nächsten-
Zypern in Salamis oder Paphos einige             liebe sogar mit seiner Person verbun-
Silbermünzen einsammeln können.                  den. Mit den Worten „Was ihr getan
Auch weiterhin ist sich die Christenheit         habt einem von diesen meinen gerings-
immer ihrer sozialen Verpflichtung be-           ten Brüdern und Schwestern, das habt
wusst gewesen. Spenden und Almosen               ihr mir getan.“ (Mt. 25, 40) hat er sich
gehörten und gehören zur religiösen              selbst mit den Menschen in Not und in
Praxis. Reiche richteten Stiftungen ein,         den Tiefen des Lebens solidarisiert.

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Damit fordert er seine Gemeinde auf,            akuten Notsituation, die an der Tür des
Hungrige zu speisen, Kranke zu besu-            Pfarrhauses läuten und gibt ihnen
chen, Nackte zu bekleiden, Gefangene            menschliche Zuwendung und - wenn
aufzusuchen etc. (Mt. 25).                      nötig - materielle Hilfe.
Seit vielen Jahren, wahrscheinlich seit         „Arme werdet ihr immer unter euch ha-
ihrer Gründung, stellt sich unsere Ge-          ben,“ dieses Wort Jesu ist nicht als Pro-
meinde auf Zypern dieser Aufgabe. Mit           phezeiung zu verstehen, als unabänder-
uns anvertrauten Mitgliedsbeiträgen,            liches Schicksal der Menschheit, son-
Spenden, Erlösen aus unserem Charity            dern als Aufforderung an uns alle, die
Shop und aus den Basaren und Früh-              Armut zu bekämpfen und Menschen zu
lingsfesten finanzieren wir nicht nur die       helfen, damit sie ein auskömmliches
Pfarrstelle, sondern unterstützen auch          Leben führen können ohne Sorge um
andere Institutionen, die sich des Ge-          das tägliche Brot und mit der Möglich-
meinwohls annehmen, sowie Einzelper-            keit, ihren Kindern Bildung und Zukunft
sonen, die in Not geraten sind (siehe           zu ermöglichen.
Aufstellung unten).                                               ***
Zu den Aufgaben des Pfarrers gehören            Soweit es unsere Kräfte zulassen, wol-
nicht nur Gottesdienste und Gesprächs-          len wir als Gemeinde daran mitarbeiten,
kreise, sondern ebenso Besuche, bei             Menschen in Not beizustehen durch
denen er Menschen in ihrer Not auf-             menschliche Ansprache, sachdienliche
sucht, sie betreut, für sie da ist, ihnen       Hilfe und materielle Unterstützung. Un-
seelsorgerlich und materiell hilft. Bei         ser Ziel ist es, Not zu beseitigen und zu
Bedarf kümmert er sich um Durchrei-             einem würdevollen Leben für alle beizu-
sende oder andere Menschen in einer             tragen.

  Spenden und Unterstützung durch unsere evangelische Gemeinde:

                  2016                                            2018
1.200 €   Paphos Hospiz                         1.200 € Hospiz Paphos
  300 €   Paphos Suppenküche                    1.500 € Private Einzelhilfe
   70 €   Private Einzelhilfe                                     2019
  300 €   Mercy Center Nikosia
  200 €   Ökumenisches Forum                    1.200 € Hospiz Paphos
          Christlicher Frauen                     100 € Private Einzelhilfe
                                                  600 € Sozialhilfe Gemeinde
                  2017                                  Germasogeia
1.200 € Paphos Hospiz                              79 € Mercy Center Nikosia
  492 € Blindenhilfe                                              2020
  800 € Sozialhilfe Gemeinde
        Germasogeia                             1.150 € Krankenbett für Altenheim
  300 € Mercy Center Nikosia                     500 € Katastrophenhilfe Beirut

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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern
Liebe Mitglieder und Freunde der
        Evangelische Kirche deutscher Sprache auf Zypern (EKdSZ)

                     Hiermit laden wir herzlich ein zum

                       Ostergottesdienst
                     am 04. April 2021 um 14:30 Uhr
     St. Paul’s Anglican Cathedral, Nicosia, 2 Grigori Afxentiou Street

  Der Gottesdienst wird in der Cathedral gefeiert. Anschließend wollen wir
noch ein wenig bei Kaffee/Tee/Getränken und Kuchen im Außengelände der
                         Cathedral zusammen sein.

           Auch dazu eine herzliche Einladung an Sie/Euch alle.

Die Corona Pandemie zwingt uns zu besonderen Bedingungen/Maßnahmen.
 Zum einen können wir uns nicht, wie in den letzten Jahren, am Governor’s
         Beach treffen. Zum zweiten gibt es Beschränkungen bei den
   Teilnehmerzahlen. Im Kirchenraum dürfen nicht mehr als 40 Personen
   anwesend sein. Im Außengelände dürfen sich bis zu 50 Personen, bei
Einhaltung von ausreichendem Abstand, treffen. Beide Angaben entsprechen
  den derzeitigen Regelungen und können evtl. noch geändert werden (wir
   halten auf dem Laufenden). Im Kirchraum und im Außengelände ist das
        Tragen von medizinischen bzw. FFP-2 Masken obligatorisch.

 Um den genannten Bedingungen gerecht werden zu können, bitten wir um
      eine verbindliche Anmeldung bis zum 31. März an unseren

                          Pfarrer Siegfried Stelzner
                Email: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy
                               Tel: 25 - 31 70 92
 Die Getränke stellen wir als Kirche gern bereit, bitten aber um Kuchenspen-
den für das gemeinsame Kaffeetrinken. Das Mitbringen von Kuchen bitten wir
                    bei der Anmeldung bekannt zu geben.

       Wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen mit Ihnen/Euch allen
                            und grüßen herzlich,

            Siegfried Stelzner                Manfred Lange
               Pfarrer, EKdSZ            Vorsitzender, KV der EKdSZ
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Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern
UNSERE GOTTESDIENSTE
                            Vorläufige Termine!
Kurzfristige Änderungen wegen der Pandemie sind unter Umständen erforderlich!
Gegebenenfalls werden wir Sie per Email oder auf unserer Webseite informieren.

    Nikosia             in der St. Paul’s Cathedral

Sonntag      04.04.2021   14:30 Uhr Ostergottesdienst
(mit Anmeldung im Pfarramt; Adresse siehe vorn, Info auf Seite 7)
Samstag      17.04.2021     18:00 Uhr   Gottesdienst
Samstag      15.05.2021     18:00 Uhr   Gottesdienst

   Limassol             in St. Barnabas

Samstag      24.04.2021     18:00 Uhr Gottesdienst
Samstag      22.05.2021     18:00 Uhr Gottesdienst

    Paphos              in der Agia Kyriaki Chrysopolitissa

Samstag      10.04.2021    14:00 Uhr Gottesdienst
Samstag      08.05.2021    14:00 Uhr Gottesdienst

  Agia Napa             Vor dem Eingang zum Klosterhof

Es finden wegen der Pandemie zur Zeit keine Gottesdienste in Agia Napa statt.

 Redaktion Gemeindebrief:
 Dieser Gemeindebrief wurde in Zusammenarbeit von Pfr. Siegfried Stelzner, Prof.
 Dr. Manfred Lange, Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou und Ute Wörmann-Stylianou
 erstellt. Besonderer Dank an Harald Wirth für die Geduld mit den „Zulieferern" und
 die phantasievolle Gestaltung.
 Beiträge und Anregungen: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy

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GESPRÄCHSKREISE / SONSTIGES
                   Sprechstunde des Pfarrers
Manchmal hat man etwas mit dem Pfarrer zu besprechen. Das mag etwas Organi-
satorisches sein, vielleicht will man nur etwas kurz fragen oder man braucht ihn
als Seelsorger, um mit ihm zu reden. All das ist legitim, denn dazu ist ein Pfarrer ja
da.
Doch manchmal hat man Hemmungen, will nicht stören oder weiß nicht, ob er
gerade Zeit hat.
Deshalb hat sich der Kirchenvorstand überlegt, eine Sprechstunde einzurichten,
an der der Pfarrer immer gesprächsbereit ist. Das heißt natürlich nicht, dass man
ihn nicht auch zu anderen Zeiten anrufen darf. Wie wir hören, freut sich Pfarrer
Siegfried Stelzner über jeden Anruf.
        Sprechstunde des Pfarrers: Samstag: 10:30 – 11:30 Uhr

                  Unser Pfarrerehepaar bleibt
                  ein weiteres Jahr auf Zypern
Grika (Grietje) und Siegfried Stelzner,         In all diesen Wochen hat sich Siegfried in
unser Pfarrerehepaar für das laufende           engagierter, einfühlender und sehr kon-
Jahr, haben sich entschlossen, noch ein         kreter Form um die Gemeinde und um
weiteres Jahr hier bei uns auf Zypern           jeden und jede, der/die ihn angesprochen
tätig zu sein. Darüber freuen wir uns als       haben, gekümmert. Mehr noch, Siegfried
Kirchenvorstand (KV) sehr und sind zu-          hat sich immer wieder Neues einfallen
gleich davon überzeugt, dass diese Freu-        lassen, mit dem er uns alle hat spüren
de von den meisten von Ihnen/Euch ge-           lassen, dass die Gemeindemitglieder und
teilt wird.                                     alle, die dessen bedürfen, auf seine Zu-
Grika und Siegfried, wie wir sie als KV         wendung bauen können. Die sehr einfühl-
nennen dürfen, haben bisher ja eine her-        samen Gedanken und Ausführungen
ausfordernde Zeit hier auf Zypern hinter        seines „elektronischen Adventkalenders“
sich. Waren die Bedingungen am Beginn           sind nur eines der Beispiele dafür.
ihres Aufenthalts im letzten September          Nun hoffen wir sicher alle, dass sich die
noch nahezu „normal“, so haben sich             Situation bzgl. COVID-19 bald ein wenig
diese mit fortschreitender Zeit und immer       entspannt und uns eine Rückkehr zu
kritischer werdenden Corona - Bedingun-         einem zumindest halbwegs normalen
gen zusehends verschärft. Für uns als           Leben ermöglicht wird. Dass wir dabei
Kirchenvorstand hatte dies zur Folge,           auch weiterhin auf die Begleitung und
dass unsere Sitzungen nun schon seit            Unterstützung durch Grika und Siegfried
mehreren Monaten über ZOOM abgehal-             setzen dürfen, betrachten wir als ein ganz
ten werden, also der persönliche Kontakt        besonderes Geschenk.
weitgehend unmöglich wurde. Dass wir
davon keineswegs allein betroffen waren
                                                                         Manfred Lange
und sind, ist uns zwar sehr bewusst,                 Vorsitzender, KV-Evangelische Kirche
macht die Situation aber auch nicht er-                       deutscher Sprache in Zypern
träglicher.

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Ein anderer Blick auf die Auferstehung
            Das Wagnis dazubleiben
                                 Jan Frerichs, ofs

              www.barfuss-und-wild.de           team@barfuss-und-wild.de

A
       ls Kind habe ich gelernt, dass           te, wenn ich es wage, dem Leben und
       wir nach dem Tod in den Him-             seiner Abschiedlichkeit in die Augen
       mel kommen. Wenn wir brav                zu blicken, dann - das glaube ich -
sind. Als Erwachsener will ich mich             schaue ich in die Augen Gottes. Und
nicht mehr auf später vertrösten las-           dann beginnt für mich ansatzweise so
sen. Und ich will mein Bibel- und Kate-         etwas wie Auferstehung, aber nicht als
chismuswissen nicht vor mir hertragen           übernatürlicher Spuk, sondern eher
wie einen ideologischen Schild, hinter          als eine stille, unscheinbare Keimkraft.
dem ich meine Zweifel verstecken                  Die Augen, in die ich dann schaue,
kann. Ich habe Zweifel. Und meine               sind nicht die Augen eines »lieben«
Erfahrung ist die: Da ist Karfreitag, so        Gottes. Es ist ein wilder Gott. Und ja,
weit mein Auge reicht. Und erst wenn            ich fürchte mich davor, das ist heraus-
ich aufhöre, dem auszuweichen oder              fordernd. Diese Wildnis, die ich da
das irgendwie schönzureden, wenn                sehe, ist »Eremos«, wie die Bibel die-
ich aufhöre, in den Himmel zu starren           se Qualität nennt: Einsamkeit, Öde,
und es "wieder gut" machen zu wollen,           Nichts oder auch einfach nur »wilde
erst dann bewegt sich etwas. Wenn               Natur«. Eremos ist der »einsame Ort«,
ich vor den zahlreichen Karfreitagen            an den sich Jesus zurückzieht zum
um mich herum nicht kapituliere, nicht          Gebet. Eremos ist dort, wo Elija in
flüchte in billigen Trost, in eine Rede         seiner Ratlosigkeit Gott begegnet -
vom »Leben nach dem Tod« oder                   nicht im Sturm, sondern im »leisen
sonstige Dinge jenseits von Wirklich-           Säuseln«. Eremos ist die Wüste,
keit und Erfahrung, sondern wenn ich            durch die das Volk Israel 40 Jahre ins
genau in dieser Wirklichkeit und in             Gelobte Land zieht, frei und zugleich
diesen Erfahrungen bleibe mit ihrem             obdachlos. Im Eremos findet Mose
Schmerz und der Ohnmacht - dann                 den Dornbusch. Ja, der Eremos ist
beginnt etwas, das sich lebendig an-            heiliger Boden: Mose spricht mit Gott
fühlt. Wenn ich in mir Raum schaffe             barfuß - also ohne jegliche Schutzhäu-
für das, was Fulbert Steffensky einmal          te, ohne Sicherheiten. Eremos ist je-
die »Würde der Untröstlichkeit« nann-           ner Ort, an dem ich mich nicht mehr
                                           10
auskenne, wo ich den Überblick und               lässt, sondern sie zum Leuchten
die Kontrolle verliere an etwas, das             bringt. Nicht erst, wenn alles perfekt
Größer ist als ich. Eremos ist der Ko-           ist, beginnt diese Auferstehung. Sie
kon, in den sich die Raupe einspinnt             beginnt jetzt und schließt alles Ver-
mit leiser Hoffnung, wissend, dass es            wundete mit ein. Ja, »durch« die Wun-
nicht mehr sein wird, wie es war, aber           den hindurch geschieht Auferstehung,
ohne zu wissen, wie es einmal sein               entsteht Verbundenheit, lasse ich
wird und ob es überhaupt etwas sein              mich berühren. So möchte ich an die
wird. Im Eremos steht die Zeit still. Im         Auferstehung glauben: kein mirakulö-
Eremos gibt es nur radikales Hier und            ser, übernatürlicher Vorgang oder ein
Jetzt, radikales Sosein.                         Geschehen am Sankt Nimmerleinstag.

E                                                A
        ine erwachsene Spiritualität                    uferstehung scheint auf - jetzt
        kommt um diese Eremos-                          und hier -, wenn ich mich in den
        Qualität nicht herum, meine ich.                Eremos wage, in die Wildnis,
So gesehen ist meine Spiritualität im-           ins Dornbuschland: Wenn ich mich
mer mehr eine Spiritualität des Kar-             berühren lasse von dem, was ge-
samstags geworden. Eine Spiritualität,           schieht. Wenn ich Zweifel nicht beisei-
die Raum lässt für Zweifel und Fragen            teräume. Wenn ich niemandem sage
und mich herausfordert, in Antworten             »wird schon wieder«, sondern: »Ich
erst hineinzuleben, wie es Rilke ein-            bin bei dir und höre dich.« Wenn ich
mal formuliert hat. Eine Haltung, die            anderen und auch mir selbst vergeben
das, was geschieht, als das würdigen             kann. Wenn ich den Mist anderer nicht
kann, was es ist, und wagt, dazublei-            verurteile, weil mein eigener Mist im
ben, sei es auch schmerzhaft,                    Weg liegt. Wenn ich meine Sehnsucht
schrecklich, unendlich traurig. Und              und meine Träume nicht gänzlich der
zulässt, dass etwas wächst: Mitgefühl.           Nützlichkeit opfere, sondern dem lei-
Solidarität. Liebe vielleicht.                   sen »Was-wäre-wenn« folge. Wenn
  Die berechtigte Frage lautet: Ist denn         ich im Unvollkommenen das Vollkom-
das ein Trost? Und die ehrliche Ant-             mene sehe.
wort lautet: Nein. Nichts wird dadurch             Auferstehung ist eine Lebenshaltung,
»wieder gut«. Aber es wird anders.               in die ich mich berufen fühle und die
Und darin liegt Kraft. Und so möchte             ich einüben möchte, indem ich mich in
ich an die Auferstehung glauben: dass            die Wüste wage und Wurzeln schlage
sie nicht die Wunden verschwinden                im Eremos.

    Jan Frerichs OFS ist Gründer und Leiter der »Franziskanischen
    Lebensschule«; Als Theologe begleitet er Menschen in geistli-
    chen Auszeiten und Übergangsriten. Er ist ausgebildet in der
    Tradition der »School of Lost Borders« und geprägt von franzis-
    kanischer Spiritualität (Richard Rohr: Mens’ Rites of Passage).
    Nach fünf Jahren als Franziskanerbruder gehört er heute dem
    Dritten Orden der franziskanischen Familie an. Er arbeitet als
    Redakteur für das ZDF und lebt mit seiner Frau und zwei
    Söhnen in Bingen am Rhein.

                Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers

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Festjahr:
       1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
       und Antisemitismus in unserem Land heute
Am 20.02.2021 eröffnete Bundespräsident                Glauben an den Menschen nicht aufgeben:
Frank-Walter Steinmeier mit einer Rede in              „Das wäre der Sieg des Unmenschen.“ Man
der Kölner Synagoge das Gedenkjahr an                  müsse weiter versuchen, die Menschen für
„1700 Jahre jüdisches Leben in Deutsch-                die Menschenwürde zu gewinnen. Dann
land.“ Hartmut Leppin kritisierte in der FAZ           erledige sich der Antisemitismus von selbst.
dieses Gedenkjahr als den Versuch, eine                Es gehe nicht um reine Information über den
zweifelhafte historische Kontinuität zu sugge-         Holocaust, sondern es heiße Nächstenliebe
rieren. Doch soll es auch mit dem Blick nach           lehren in den Schulen, sonst sei der Holo-
vorn eine bessere gemeinsame Zukunft                   caustunterricht „für die Katz.“
schaffen. Steinmeier nannte jüdisches Leben            Am 10.10.2019 findet der Anschlag auf die
und jüdische Kultur in Deutschland ein                 Synagoge in Halle statt. Ministerpräsident
„unermessliches Glück für unser Land... Ju-            von Sachsen–Anhalt, Reiner Haseloff stellt
den haben deutsche Kultur leuchten lassen.“            fest: „Deutschland hat ein Problem mit Anti-
Er meint, junge Juden wollten in Deutschland           semitismus und Rechtsextremismus.“ Doch
„keine Fremden, keine anderen mehr sein“,              schon eine WDR - Doku-Serie vom
sondern schlicht junge Menschen jüdischer              24.04.2018, eineinhalb Jahre vor dem An-
Herkunft in einer vielfältig toleranten Gesell-        schlag, mit dem Titel „Wenn wir Angst haben,
schaft. Sein Fazit: „Die Bundesrepublik                gehen wir. - Jüdisches Leben zwischen All-
Deutschland ist nur vollkommen bei sich,               tag und Angst“ wies darauf hin, dass antise-
wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause               mitische Straftaten um 25% zugenommen
fühlen.“                                               hatten, jeden Tag gibt es 4 – 5 Straftaten.
Sehr lohnenswert ist es, sich nochmals das             „Jude“ ist wieder ein Schimpfwort auf den
„Nachtcafé“ des SWR vom 22.03.2019 mit                 Schulhöfen geworden und ebenso der Ruf –
dem Moderator Michael Steinbrecher anzu-               ich schreibe es nochmals schwersten Her-
schauen. Er macht die breite Präsenz jüdi-             zens - : „Schade, dass ihr nicht alle vergast
scher Menschen im deutschen Alltag deut-               worden seid.“ Am 15.10.2019 belegt dies
lich, aber auch ihre Konfrontation mit dem             eine weitere WDR Doku-Serie: „Eine neue
neuen Antisemitismus in unserem Land.                  Angst – Juden in Deutschland.“ Interessant
Besonders traurig stimmt einen ein einge-              erscheint besonders eine Sendung vom 09.
blendetes Video mit heftigstem Angriff auf             Nov. 2020 auf YouTube, vor ca. fünf Mona-
einen jungen jüdischen Restaurantbesitzer in           ten also, die ein klein wenig Hoffnung macht:
Berlin, dem der Tod in der Gaskammer ge-               „Hey, ich bin Jude! – Jung. Jüdisch.
wünscht wird. Ein Teilnehmer des Nachtca-              Deutsch.“ Da sagt ein Jugendlicher: „Ich bin
fés: „Kein Jude kann sich diesem Dilemma               jüdisch. Ich bin Student. Ich reise. Ich ko-
der Assimilation entziehen. Man gehört dazu            che... wie andere Menschen auch.“ Oder:
und gleichzeitig eben nicht. Dieses Dilemma            „Wir sind hier aufgewachsen. Das ist unsere
kann sowohl Bürde als auch Würde sein.                 Heimat! Unser Wunsch: Dass man als Jude
Juden sind zwar genauso wie andere Men-                normal sein kann.“ Ein Herzenswunsch, dem
schen, aber sie sind auch mehr als das. Sie            sich hoffentlich die große Mehrzahl der Deut-
leben die moderne Spannung zwischen                    schen mit vollem Engagement für ihre Mit-
Gleichheit und Differenz, die die Wut vieler           bürger anschließt.
Antisemiten auf sich zieht.“ Einer der Teilneh-        Mein Vorschlag: Werden Sie Mitglied bei
mer, Politologe, Publizist und Schriftsteller          GesichtZeigen, lieber Leser/liebe Leserin!
Rafael Seligmann sagt von sich: „Ich bin               Hier können Sie Engagement gegen den
Deutscher. Ich bin Jude. Die deutsche Kultur           Antisemitismus in Deutschland unterstützen.
ist meine Kultur. Die deutsche Sprache ist
meine Sprache.“ Er meint, man dürfe den                .                  Ute Wörmann-Stylianou
                                                  12
Zeitzeugin des Nationalsozialismus:
                         Else Lasker-Schüler
                   Eine der herausragendsten Dichterinnen/Schriftstellerinnen
                   des 20. Jahrhunderts:
                   geb.: 11.02.1869 Wuppertal – gest.: 22.01.1945 Jerusalem
                   1932 Kleist-Preis
                   1933 Flucht nach Zürich
                   1938 Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft
                   1939 Dritte Reise nach Palästina und Verbot der Wiedereinreise in die Schweiz
                   1945 Tod nach Armut, Einsamkeit und Krankheit in Jerusalem.

                                 Der Antisemitismus
Ihn erachte ich für eine Erbschaft vom Va-          nicht zu trösten. Doch von unserem hohen
ter auf den Sohn. Ein Erbteil, mit dem der          Turm wehte immer fröhlich die Fahne. Was
Erbende selten umzugehen versteht. An-              mir schon damals in den Kinderjahren auf-
statt den ihm zugefallenen unedlen, unech-          fiel, mir unverständlich, der Aufständischen
ten Schatz, der ihn an Seele und Gemüt zu           banaler Grund der furchtbaren Grausam-
verarmen droht, zu vernichten, bemüht er            keit. Nie beschuldigte man mich auf dem
sich, ihn zu bewahren im Safe seines Her-           Heimwege oder in den Räumen des Schul-
zens: um ihn bei Gelegenheit sogar ver-             hauses selbst wegen der grausigen Kreuzi-
schwenderisch hinauszuwerfen. So führen             gung des göttlichen Propheten, der den
die teuflischen Taler des geerbten Gutes            christlichen Einwohner zur Rache veranlas-
den Besitzer seelisch zum Bankrott (...) mit        se, zu bedrohen nach Jahrhunderten. Spä-
der Fratze der Gehässigkeit.                        ter in Berlin lebend, bekenne ich, verehrte
„Liebet euch untereinander!“…lehrte, er-            man mich, wahrscheinlich meiner Dichtun-
mahnte der göttliche Jude. Nach seinem              gen wegen, auch der „Hebräischen Balla-
Tode taufte man ihn. Das heißt: man errich-         den“ , die ich Jeremias in Gedanken wid-
tete eine Wand zwischen Ihm und seinem              mete. Freunde versuchten, feinfühlende
einstigen Volke. „Liebet euch untereinan-           christliche Menschen, mich von diesen
der!“ …flehte Er. Aber … sie säten grau-            dunklen Erinnerungen zu befreien. (…)
samsten Hass, noch heute die Stiefvölker
auf seine Geschwister. Auf die unzähligen           Hör, Gott, wenn du nur etwas lieb mich hast,
Schuldlosen an des Herrlichen Kreuzes-
tod. Ich erlaube mir festzustellen: wenn                Send mir aus deinen lichten Reichen,
noch aus diesem schmerzlichen Irrtum der                  Das Licht der Liebe mir zu Gast.
Zorn auf das jüdische Volk losschlage!
                                                       Bei meiner weißen Kerze glaub ich fast,
(Red.: Sinn: dieser Zorn kann das jüdische
Volk noch zerstörerisch treffen). Doch nie            Die Grenze der Erleuchtung zu erreichen,
vernahm ich diesen furchtbaren Vorwurf               Es reichen alle Sterne hoch am Wolkenast
aus irgendeinem      Munde auf wutüber-
schwemmten Gassen meiner Heimat im                  Und wurden strahlende Geschwister, Gott, in
Rheinland. Ich erlebte als Schulkind schon                       deinem Zeichen...
einige antisemitische Aufstände auf dem                    Nur unsere Erde ist verblasst –
Heimweg nach Schulschluss. Weinend
betrat ich unser schönes Haus. Selbst mei-            Und ihre Seele schreit zu dir aus Leichen.
ner teuren Mutter Liebe vermochte mich

          Aus: Else Lasker-Schüler, Gesammelte Werke in drei Bänden, Dritter Band,
                                  Suhrkamp 1996,S.80/81

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Warum sich Raben streiten
   Weißt du, warum sich Raben streiten?
 Um Würmer und Körner und Kleinigkeiten,

 um Schneckenhäuser und Blätter und Blumen
    und Kuchenkrümel und Käsekrumen,

und darum wer recht hat und unrecht und dann
    auch darum, wer schöner singen kann.

     Mitunter streiten sich Raben wie toll
     darum, wer was tun und lassen soll,

 und darum, wer erster ist, letzter und zweiter
    und dritter und vierter und so weiter.

       Raben streiten um jeden Mist.
     Und wenn der Streit mal zu Ende ist,

     weißt du, was Raben dann sagen?
   Komm, wir wollen uns wieder vertragen!
                   Frantz Wittkamp
               Aus:waldorf-ideen-pool.de

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Kinderecke
   Liebe Kinder,
   wie geht es euch? Seid ihr alle wohlbehal-
   ten und auch eure Familien? Das wünsche
   ich euch von Herzen. Wir brauchen Ge-               schlafen und ziehen zusammen durch den
   duld, das ist wahr. Aber wir leben auf einer        Himmel in großen oder kleinen Trupps.
   schönen Insel, der Frühling ist eingezogen,         Dieses schwarze Federvolk ist erstaunlich
   morgens früh erfreuen uns wunderschöne              klug! Sie haben eine „Sprache“ von 250
   Vogelstimmen, überall leuchten fröhlich             Lauten und sagen so ihrem Partner oder
   gelbe Blüten an Wegrändern und in den               ihren Freunden: „Kommt schnell, es lohnt
   Parks, wir haben ein warmes Bett, wir ha-           sich! Hier gibt’s was zu fressen!“ Und wenn
   ben immer etwas Leckeres auf dem Teller,            sie Katzen oder die gefährlichen Habichte
   also, sollten wir nicht jeden Tag danke sa-         sehen, dann rufen sie sofort: „Vorsicht!
   gen?                                                Wegbleiben! Gefahr!“ Wie wir Menschen oft
   Heute muss ich von einer Entdeckung er-             auch mit den Händen „reden“, so tun’s die
   zählen! „Schöne Vogelstimmen“, sagte ich            Raben mit den Schnäbeln. Sie arbeiten
   eben. Ja, das stimmt, zuerst eine einzelne          sogar mit Wölfen und Bären zusammen:
   Stimme, sie steigt lustig die Tonleiter rauf        Wenn sie ein Tier sehen, das den Bären
   und runter, dann tönt eine Antwort von              oder Wölfen als Leckerbissen gilt, dann
   Bäumen etwas ferner hinter Nachbarhäu-              rufen sie laut: „Kraah! Kraah! Hierher! Hier-
   sern. Aber manchmal sitzt hoch auf unse-            her!“ Wenn dann der Bär sein Frühstück
   ren Zypressen ein Rabe und krächzt unver-           beendet hat, picken die Raben gern alle
   schämt laut, das klingt wirklich nicht wie          Fleischreste auf. Und das ist gut so! Diese
   eine Lerche oder Nachtigall und ich sage            Vögel schützen uns vor Bakterien!
   ihm: “Hör zu, das geht doch auch leiser.            Ich habe mich oft gewundert, warum bei
   Musst du schon am Morgen schimpfen?“                uns im Garten oder auf der Straße unter
   Unser Nachbar rechts vom Garten ruft:               der hohen Kiefer vor dem Haus manchmal
   „Tha ton pekso! - Ich erschieß ihn!“ Er ist         Walnüsse liegen. Nun weiß ich’s. Die klu-
   Jäger. Aber das würde ich nicht zulassen.           gen Vögel lieben Walnüsse! Vom obersten
   Doch weltweit hat man die Rabenfamilien,            Zweig der Kiefer lassen sie die Nuss zu
   also auch Krähen, Elstern, Dohlen abge-             Boden fallen in der Hoffnung, dass sie auf-
   schossen, sie störten, man ahnte nichts             platzt. Sie haben schnell gelernt, dass die
   von ihrer großen Klugheit.                          Straße günstiger als Sand oder Gras ist,
   Nun muss ich euch unbedingt erzählen,               denn auf dem Asphalt werden sie auch von
   was ich über Raben gelernt habe, unglaub-           Autoreifen „geknackt“. Und nun noch etwas
   lich. Rabeneltern sind gar nicht so bös. Sie        Schönes trotz Frühling: Kolkraben rodeln
   werfen ihre Kinder nicht aus dem Nest, wie          gern! Sie rutschen auf dem Bauch Schnee-
   man immer sagt, sondern die kleinen Ra-             hänge hinunter, Dohlen setzen sich gern
   ben sind neugierig und mutig, sie steigen           auf Außenspiegel der Autos und lassen
   aus dem Nest, bevor sie fliegen können              sich gemütlich durch die Gegend gondeln
   und tapsen wackelig auf den Zweigen her-            und Salatkrähen lieben die Luft aus Auto-
   um. Vater Rabe versorgt die Rabenmama               reifen, sie picken einfach die Ventile auf
   mit ihren Kleinen rund um die Uhr. Wenn             und lassen die Luft um ihren Schnabel
   die Kinder erwachsen sind, dürfen sie wei-          säuseln, das ist was für später, für den
   ter zur Großfamilie gehören, sie fressen,           Sommer in Zypern.
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         Wissen entnommen aus: PublikForumEXTRA Leben, Februar 2021: Raben: Einstein der Lüfte
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Ich wünsche uns Osteraugen

     Ich wünsche uns Osteraugen,

   die im Tod bis zum Leben sehen,

  in der Schuld bis zur Vergebung,

  in der Trennung bis zur Einheit,

   in den Wunden bis zur Heilung.

     Ich wünsche uns Osteraugen,

     die im Menschen bis zu Gott,

       in Gott bis zum Menschen,

           im ICH bis zum DU

           zu sehen vermögen.

      Und dazu wünsche ich uns

 alle österliche Kraft und Frieden,

    Licht, Hoffnung und Glauben,

dass das Leben stärker ist als der Tod.

            Bischof Klaus Hemmerle

 Aus: Caritas Kalender 2020, Lambertus Verlag S.55

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