Evangelische Kirche deutscher Sprache in Zypern - FROHE OSTERN! - Gemeindebrief April - Mai 2021 - Evangelische Kirche Zypern
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HIGHLIGHTS APRIL & MAI 2021 WEGEN DER UNGEWISSEN ENTWICKLUNG DER PANDEMIE KÖNNEN WIR VERANSTALTUNGEN NICHT IM VORAUS PLANEN. WIR WERDEN TERMINE ÜBER E-MAIL UND AUF DER WEBSEITE BEKANNTGEBEN. Ostergottesdienst Der Ostergottesdienst findet dieses Jahr in der St. Paul's Cathedral in Nikosia statt. Einzelheiten auf S. 7. Bitte unbedingt anmelden! Sprechstunde des Pfarrers Samstag: 10:30 – 11:30 Uhr Ansprechpartner sind unsere Vorstandsmitglieder: Prof. Dr. Manfred Lange, Vors. Nikosia 99 05 24 16 / 00 00 00 00 Peter Busch Limassol 25 84 31 73 / 99 62 16 81 Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou Limassol --- Monika Heidingsfelder Nikosia z.Zt in Deutschland Christine Loos Pegeia 99 98 41 23 / 0000 00 00 Christiane Sotiriou Pentakomo 99 43 74 15 / 0000 00 00 Assoziierte Mitglieder: Sula Akouta Nikosia 99 52 00 70 / 00 00 00 00 Anneliese Gordes Paphos 26 27 06 19 / 00 00 00 00 Beate Wegner Oroklini 96 23 34 40 / 00 00 00 00 Ute Wörmann-Stylianou Nikosia 99 59 82 02 / 00 00 00 00 Evangelische Kirchengemeinde deutscher Sprache in Zypern Pfarrer Siegfried Stelzner Tel.: 25 31 70 92 / 97 797 554 Gemeinde- & Pfarrhaus: 5 B, Isavelas Str., 4045 Germasogeia (Limassol), Zypern E-Mail: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy www.ev-kirche-zypern.de GERMANOFONI EVANGELIKI EKKLISIA Bank of Cyprus - IBAN: CY14 0020 0195 0000 3570 1318 6354 - BIC: BCYPCY2N BITTE NAMEN UND ZWECKBESTIMMUNG DER ÜBERWEISUNG ANGEBEN! 2 Norden Zyperns, 550 n.Chr. Titelbild: Agia Trias / Sipahi im (Fotos: Ute Wörmann-Stylianou - und ein wenig Hilfe von Photoshop… )
Christus ist auferstanden Als aber der Sabbat um war und der erste Tag der Woche anbrach, kam Maria Magdalena und die andere Maria, das Grab zu besehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des HERRN kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein von der Tür und setzte sich darauf. Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee. Die Wachen aber erschraken vor Furcht und wurden, als wären sie tot. Aber der Engel sprach zu den Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, da der HERR gelegen hat. Und gehet eilend hin und sagt es seinen Jüngern, dass er auferstanden sei von den Toten.“ (Matthäus - Kapitel 28, 1 – 7) Das Matthäusevangelium berichtet von Frau- Alten Pinakothek in München. Wenn man es en, die sich an Ostern auf den Weg zum Fried- aus der Ferne betrachtet, sieht man in der hof machen, um das Grab Jesu zu besuchen. Mitte der dunklen Leinwand nichts als eine Sie waren gezeichnet von den bitteren Ereig- gewaltige Lichtexplosion. Das sieht aus wie nissen der vorangegangenen Tage. Sie hatten eine gleißende Gaswolke, wie glühendes Son- die Verhaftung, den Prozess und den Tod des nenplasma, wie explodierendes Licht. Ein En- Menschen erlebt, der zum Inhalt ihres Lebens gel findet sich in dieser Lichtwolke. Scheinbar geworden war. Ihre Zukunft war zusammenge- mühelos hebt er den schweren Sargdeckel. stürzt, ihre Hoffnungen und Träume waren Die Soldaten, die das Grab bewachen, haben zerbrochen und zerstoben. Diese Frauen wa- dieser Macht nichts entgegenzusetzen, sie ren unterwegs, um ihre aufgewühlten, verwun- werden weggespült, weggerissen, stürzen, deten Seelen ein wenig zu pflegen. Sie such- purzeln, fallen durcheinander ins umgebende ten die Ruhe eines Friedhofs, um dem Jesus Dunkel. ihrer Vergangenheit nahe sein zu können und Ein Lichtschein fällt auf Jesus. Wie im Traum ein wenig Ruhe dort zu finden, doch stattdes- zwischen Tod und Auferstehung sieht man ihn sen erleben sie Ostern. Ihnen wird die frohe im geöffneten Grab sitzen. Gegenüber dem Botschaft verkündet, dass Jesus von Nazareth explodierenden Licht strahlt er Ruhe und Sanft- lebt, dass er auferstanden ist. Das ist schier heit aus. Bei ihm ist Stille, wie im Inneren eines unfassbar. Vor dieser Botschaft verblassen alle Orkans. ihre Sorgen und Überlegungen. Sie merken, Gott lässt uns Menschen nicht allein. Er bleibt An diesen auferstandenen Christus können wir der gute Begleiter, wie sie ihn in Jesus erlebt uns seit Ostern halten und in ihn können wir haben. Und die Grenze durch den Tod spielt uns bergen. Da mag es im Alltag drunter und keine Rolle mehr. Der Evangelist versucht, all drüber gehen, da mag uns Schmerz, Enttäu- dieses wundersame Geschehen darzustellen. schung und Trauer bis an unsere Grenze füh- Ostern wird beschrieben als Naturereignis, mit ren, da mag uns die Angst und die Beklem- Blitz und strahlendem Licht, als spirituelle Er- mung im stählernen Griff haben: Gott schenkt scheinung mit Engel, als Machterweis Gottes. uns die Weite und das Aufatmen. Gott schenkt Er will das nie Dagewesene benennen, dass uns die Ruhe und die Erleichterung, die Gelas- der Tod keine Gewalt mehr über menschliches senheit und die Zuversicht. Er ist für uns da. Er Leben hat, dass Gott mit der Auferweckung bleibt den Menschen zugewandt, auf ihn ist von Jesus Christus der Welt Hoffnung und Verlass. Der Tod hat ihn uns nicht genommen. Zukunft geschenkt hat. Das Kreuz hat ihn nicht von uns fortgerissen. Der niederländische Maler Rembrandt van Rijn Er lässt uns auf die Füße kommen. Er sorgt für hat in seiner Bildersprache ausgedrückt, wie er Halt und Beständigkeit, für feines Glück und Ostern versteht. Es ist ihm dabei gelungen, die Geborgenheit. Er schenkt uns das sanfte Os- Aspekte der urtümlichen Gewalt dieses Ereig- terlicht, als Ermutigung für ein Leben voller nisses darzustellen und mit unseren kleinen Frische und Lebendigkeit. menschlichen Bedürfnissen zu verknüpfen. Ich wünsche Ihnen allen Frohe Ostern, feste Rembrandt hat sein Osterbild, die Auferste- Hoffnung und unerschütterliche Zuversicht an hung Christi, 1639 gemalt. Es hängt in der jedem Tag. Ihr Pfarrer Siegfried Stelzner 3
Unrein! Unrein! Dieser Ausruf steht in einem Text, der mir rer Zeit gemäßen Bedingungen. vor ein paar Tagen begegnete. Er steht im Der Begriff der „Unreinheit“ oder der des 13. Kapitel des Buch Levitikus (Lev 13, 45) „Aussatzes“ wird in der Theologie vielfältig und beschreibt, wie sich Aussätzige zu interpretiert und keineswegs nur mit einem verhalten haben, die von Aaron oder einem bestimmten Krankheitsbild assoziiert. Als seiner Söhne (den Priestern) als „unrein“ „unrein“ könnte man danach jemanden diagnostiziert wurden. Der Text führt uns in bezeichnen, der sich bewusst sündhaft die Geschichte der Wanderung des Volkes oder egoistisch verhält und sich damit Israel durch die Wüste, nach dem von Mo- selbst von der Gemeinschaft der christli- ses und Aaron geleiteten Auszug aus chen Geschwister absondert. Aussatz kann Ägypten. Der Text enthält, unter der Über- auch bedeuten, dass wir uns selbst nicht schrift „Der Aussatz an Menschen“ zahlrei- annehmen und uns so von anderen abset- che detaillierte Handlungsanweisungen zen oder der Einsamkeit und Isolation aus- über den Umgang mit Lepraerkrankungen. setzen. So heißt es etwa bei Lev 45, 46: Aber damals, wie heute gibt es auch ande- Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; re Deutungen. In ihrer radikalsten Form er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen, sprechen einige davon, dass der Aussatz außerhalb des Lagers soll er sich aufhal- oder die COVID-19 Pandemie uns Men- ten. schen als Mahnung, wenn nicht gar als Die Absonderung der Aussätzigen hatte Strafe Gottes auferlegt wird und uns dazu damals auch ganz lebenspraktische Be- auffordert, unser bisheriges Leben zu än- deutung, denn Isolierstationen oder Qua- dern. Dem liegt wohl die Überzeugung rantäneeinrichtungen gab es damals offen- zugrunde, dass Gott uns, gleichsam als bar nicht. So diente die Ausgliederung die- ständiger Beobachter und als Richter, stets ser Menschen vor allem dem Schutz vor im Blick hat und uns „straft“, wenn wir von Ansteckungen noch gesunder Menschen. Seinem, dem gottgewollten Weg abwei- Mir drängten sich die Parallelen zur heuti- chen. gen Situation unmittelbar auf. Nur sind hier Einem solchem Gottesbild, das in vielerlei die „Aussätzigen“ durch an COVID-19 er- Form im Alten Testament beschrieben wird, krankte Menschen zu ersetzen. Und natür- kann und will ich nicht folgen. Und das lich wird die Diagnose über den Befall mit brauchen wir auch nicht, wenn wir Jesu dieser Krankheit nicht von Priestern, den Handeln und Tun, wie es im Neuen Testa- damals einzigen Vertretern einer Bildungs- ment beschrieben wird, zugrunde legen. schicht, sondern von Fachärzten vorge- Auch da kommen Aussätzige vor. Am be- nommen. Und natürlich erwarten wir nicht, kanntesten ist wohl die Geschichte von der dass COVID-19 Patienten sich durch den Heilung der zehn Aussätzigen (Lukas 17). Ausruf „Unrein!“ anderen zu erkennen ge- Mir gefällt ein anderer Text zum Thema ben (dafür gibt es ja die Corona-App…). „Heilung eines Aussätzigen“ besser. Bei Aber die „Absonderung“ ist auch heute Markus (1, 40-45) wird erzählt, wie ein Aus- geboten, wenn auch unter anderen, unse- sätziger, der sich Jesus mit der Bitte um 4
Heilung nähert, von Ihm durch Handaufle- liegt, uns ganz heil zu machen. Und das in gen gesundgemacht wird. Auch hier geht einem umfassenden, die gesundheitlichen es nicht nur um die rein medizinische Di- Aspekte deutlich sprengenden Sinne. mension des Aussatzes, aber dazu soll Kann uns dies auch in unserer Zeit und jetzt und hier nicht gesprochen werden. angesichts von COVID-19 eine Hilfe sein? Für mich ist das in diesem Text sich spie- Sicher nicht in dem Sinne, dass wir von gelnde, den Vorstellungen des Alten Testa- Gott erwarten, dass er diese schreckliche ments entgegengesetzte Gottesbild ent- Pandemie, quasi wie ein „Wunderheiliger“ scheidend. Hier geht es nicht um Strafe von uns nimmt. Aber doch so, dass wir und Richterspruch, sondern um die lieben- darauf vertrauen können, dass Gott uns mit de Hinwendung Jesu und damit Gottes uns dieser Krankheit nicht allein lässt und uns Menschen gegenüber. Gott will eben gera- dazu einlädt, in all unseren Ängsten und de nicht unsere Bestrafung, egal, wie sehr Bedrängnissen das Vertrauen darauf, dass dies auch durch unser Handeln begründbar Er bei uns ist, nicht zu verlieren. sein möge. Nein, Jesus will sich uns als liebender, uns zugewandter Gott zeigen, Manfred Lange dessen vordringliches Bestreben darin 14.02.2021 Arme in eurer Mitte Von Pfarrer Siegfried Stelzner „Arme werdet ihr immer unter euch ha- finanzierten Hospitäler und Waisenhäu- ben“, dieses traurige Wort gab Jesus ser, lange bevor sich der Staat dieser seinen Jüngerinnen und Jüngeren bei Aufgabe annahm. Und auch die Ärme- einer ihrer letzten Zusammenkünfte vor ren gaben ihre kleinen Münzen, um Not seinem Tod mit auf den Weg (Mt. zu lindern. 26,11). Leider hat sich diese Aussage So gehört bis heute die Barmherzigkeit, bewahrheitet. 700 Millionen Menschen das Einstehen für die Schwachen und leben heute weltweit unter extremer Benachteiligten, zum Selbstverständnis Armut und die reichen Nationen schaf- jeder christlichen Gemeinde dazu. Ne- fen es nicht, diesem Mangel abzuhelfen. ben der Liturgie, also den Gottesdiens- Von Anfang an hat sich die christliche ten, dem Gebet, der Predigt, der Bibel- Gemeinde um die Armen und Bedürfti- lese und den christlichen Chorälen, ist gen gekümmert. Der Apostel Paulus hat die Diakonie oder die Caritas, das Küm- immer wieder zu einer Kollekte, zu mern um andere, das zweite wichtige Geldspenden, für die besonders von Standbein der christlichen Gemein- Not betroffenen Jerusalemer Gemeinde- schaft. Eines geht nicht ohne das ande- mitglieder aufgerufen. Bei seiner ersten re. Missionsreise hat er sicher auch hier auf Jesus Christus hat die tätige Nächsten- Zypern in Salamis oder Paphos einige liebe sogar mit seiner Person verbun- Silbermünzen einsammeln können. den. Mit den Worten „Was ihr getan Auch weiterhin ist sich die Christenheit habt einem von diesen meinen gerings- immer ihrer sozialen Verpflichtung be- ten Brüdern und Schwestern, das habt wusst gewesen. Spenden und Almosen ihr mir getan.“ (Mt. 25, 40) hat er sich gehörten und gehören zur religiösen selbst mit den Menschen in Not und in Praxis. Reiche richteten Stiftungen ein, den Tiefen des Lebens solidarisiert. 5
Damit fordert er seine Gemeinde auf, akuten Notsituation, die an der Tür des Hungrige zu speisen, Kranke zu besu- Pfarrhauses läuten und gibt ihnen chen, Nackte zu bekleiden, Gefangene menschliche Zuwendung und - wenn aufzusuchen etc. (Mt. 25). nötig - materielle Hilfe. Seit vielen Jahren, wahrscheinlich seit „Arme werdet ihr immer unter euch ha- ihrer Gründung, stellt sich unsere Ge- ben,“ dieses Wort Jesu ist nicht als Pro- meinde auf Zypern dieser Aufgabe. Mit phezeiung zu verstehen, als unabänder- uns anvertrauten Mitgliedsbeiträgen, liches Schicksal der Menschheit, son- Spenden, Erlösen aus unserem Charity dern als Aufforderung an uns alle, die Shop und aus den Basaren und Früh- Armut zu bekämpfen und Menschen zu lingsfesten finanzieren wir nicht nur die helfen, damit sie ein auskömmliches Pfarrstelle, sondern unterstützen auch Leben führen können ohne Sorge um andere Institutionen, die sich des Ge- das tägliche Brot und mit der Möglich- meinwohls annehmen, sowie Einzelper- keit, ihren Kindern Bildung und Zukunft sonen, die in Not geraten sind (siehe zu ermöglichen. Aufstellung unten). *** Zu den Aufgaben des Pfarrers gehören Soweit es unsere Kräfte zulassen, wol- nicht nur Gottesdienste und Gesprächs- len wir als Gemeinde daran mitarbeiten, kreise, sondern ebenso Besuche, bei Menschen in Not beizustehen durch denen er Menschen in ihrer Not auf- menschliche Ansprache, sachdienliche sucht, sie betreut, für sie da ist, ihnen Hilfe und materielle Unterstützung. Un- seelsorgerlich und materiell hilft. Bei ser Ziel ist es, Not zu beseitigen und zu Bedarf kümmert er sich um Durchrei- einem würdevollen Leben für alle beizu- sende oder andere Menschen in einer tragen. Spenden und Unterstützung durch unsere evangelische Gemeinde: 2016 2018 1.200 € Paphos Hospiz 1.200 € Hospiz Paphos 300 € Paphos Suppenküche 1.500 € Private Einzelhilfe 70 € Private Einzelhilfe 2019 300 € Mercy Center Nikosia 200 € Ökumenisches Forum 1.200 € Hospiz Paphos Christlicher Frauen 100 € Private Einzelhilfe 600 € Sozialhilfe Gemeinde 2017 Germasogeia 1.200 € Paphos Hospiz 79 € Mercy Center Nikosia 492 € Blindenhilfe 2020 800 € Sozialhilfe Gemeinde Germasogeia 1.150 € Krankenbett für Altenheim 300 € Mercy Center Nikosia 500 € Katastrophenhilfe Beirut 6
Liebe Mitglieder und Freunde der Evangelische Kirche deutscher Sprache auf Zypern (EKdSZ) Hiermit laden wir herzlich ein zum Ostergottesdienst am 04. April 2021 um 14:30 Uhr St. Paul’s Anglican Cathedral, Nicosia, 2 Grigori Afxentiou Street Der Gottesdienst wird in der Cathedral gefeiert. Anschließend wollen wir noch ein wenig bei Kaffee/Tee/Getränken und Kuchen im Außengelände der Cathedral zusammen sein. Auch dazu eine herzliche Einladung an Sie/Euch alle. Die Corona Pandemie zwingt uns zu besonderen Bedingungen/Maßnahmen. Zum einen können wir uns nicht, wie in den letzten Jahren, am Governor’s Beach treffen. Zum zweiten gibt es Beschränkungen bei den Teilnehmerzahlen. Im Kirchenraum dürfen nicht mehr als 40 Personen anwesend sein. Im Außengelände dürfen sich bis zu 50 Personen, bei Einhaltung von ausreichendem Abstand, treffen. Beide Angaben entsprechen den derzeitigen Regelungen und können evtl. noch geändert werden (wir halten auf dem Laufenden). Im Kirchraum und im Außengelände ist das Tragen von medizinischen bzw. FFP-2 Masken obligatorisch. Um den genannten Bedingungen gerecht werden zu können, bitten wir um eine verbindliche Anmeldung bis zum 31. März an unseren Pfarrer Siegfried Stelzner Email: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy Tel: 25 - 31 70 92 Die Getränke stellen wir als Kirche gern bereit, bitten aber um Kuchenspen- den für das gemeinsame Kaffeetrinken. Das Mitbringen von Kuchen bitten wir bei der Anmeldung bekannt zu geben. Wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen mit Ihnen/Euch allen und grüßen herzlich, Siegfried Stelzner Manfred Lange Pfarrer, EKdSZ Vorsitzender, KV der EKdSZ 7
UNSERE GOTTESDIENSTE Vorläufige Termine! Kurzfristige Änderungen wegen der Pandemie sind unter Umständen erforderlich! Gegebenenfalls werden wir Sie per Email oder auf unserer Webseite informieren. Nikosia in der St. Paul’s Cathedral Sonntag 04.04.2021 14:30 Uhr Ostergottesdienst (mit Anmeldung im Pfarramt; Adresse siehe vorn, Info auf Seite 7) Samstag 17.04.2021 18:00 Uhr Gottesdienst Samstag 15.05.2021 18:00 Uhr Gottesdienst Limassol in St. Barnabas Samstag 24.04.2021 18:00 Uhr Gottesdienst Samstag 22.05.2021 18:00 Uhr Gottesdienst Paphos in der Agia Kyriaki Chrysopolitissa Samstag 10.04.2021 14:00 Uhr Gottesdienst Samstag 08.05.2021 14:00 Uhr Gottesdienst Agia Napa Vor dem Eingang zum Klosterhof Es finden wegen der Pandemie zur Zeit keine Gottesdienste in Agia Napa statt. Redaktion Gemeindebrief: Dieser Gemeindebrief wurde in Zusammenarbeit von Pfr. Siegfried Stelzner, Prof. Dr. Manfred Lange, Dr. med. Ulrike Hauf-Zachariou und Ute Wörmann-Stylianou erstellt. Besonderer Dank an Harald Wirth für die Geduld mit den „Zulieferern" und die phantasievolle Gestaltung. Beiträge und Anregungen: ev.kirche.zypern@cytanet.com.cy 8
GESPRÄCHSKREISE / SONSTIGES Sprechstunde des Pfarrers Manchmal hat man etwas mit dem Pfarrer zu besprechen. Das mag etwas Organi- satorisches sein, vielleicht will man nur etwas kurz fragen oder man braucht ihn als Seelsorger, um mit ihm zu reden. All das ist legitim, denn dazu ist ein Pfarrer ja da. Doch manchmal hat man Hemmungen, will nicht stören oder weiß nicht, ob er gerade Zeit hat. Deshalb hat sich der Kirchenvorstand überlegt, eine Sprechstunde einzurichten, an der der Pfarrer immer gesprächsbereit ist. Das heißt natürlich nicht, dass man ihn nicht auch zu anderen Zeiten anrufen darf. Wie wir hören, freut sich Pfarrer Siegfried Stelzner über jeden Anruf. Sprechstunde des Pfarrers: Samstag: 10:30 – 11:30 Uhr Unser Pfarrerehepaar bleibt ein weiteres Jahr auf Zypern Grika (Grietje) und Siegfried Stelzner, In all diesen Wochen hat sich Siegfried in unser Pfarrerehepaar für das laufende engagierter, einfühlender und sehr kon- Jahr, haben sich entschlossen, noch ein kreter Form um die Gemeinde und um weiteres Jahr hier bei uns auf Zypern jeden und jede, der/die ihn angesprochen tätig zu sein. Darüber freuen wir uns als haben, gekümmert. Mehr noch, Siegfried Kirchenvorstand (KV) sehr und sind zu- hat sich immer wieder Neues einfallen gleich davon überzeugt, dass diese Freu- lassen, mit dem er uns alle hat spüren de von den meisten von Ihnen/Euch ge- lassen, dass die Gemeindemitglieder und teilt wird. alle, die dessen bedürfen, auf seine Zu- Grika und Siegfried, wie wir sie als KV wendung bauen können. Die sehr einfühl- nennen dürfen, haben bisher ja eine her- samen Gedanken und Ausführungen ausfordernde Zeit hier auf Zypern hinter seines „elektronischen Adventkalenders“ sich. Waren die Bedingungen am Beginn sind nur eines der Beispiele dafür. ihres Aufenthalts im letzten September Nun hoffen wir sicher alle, dass sich die noch nahezu „normal“, so haben sich Situation bzgl. COVID-19 bald ein wenig diese mit fortschreitender Zeit und immer entspannt und uns eine Rückkehr zu kritischer werdenden Corona - Bedingun- einem zumindest halbwegs normalen gen zusehends verschärft. Für uns als Leben ermöglicht wird. Dass wir dabei Kirchenvorstand hatte dies zur Folge, auch weiterhin auf die Begleitung und dass unsere Sitzungen nun schon seit Unterstützung durch Grika und Siegfried mehreren Monaten über ZOOM abgehal- setzen dürfen, betrachten wir als ein ganz ten werden, also der persönliche Kontakt besonderes Geschenk. weitgehend unmöglich wurde. Dass wir davon keineswegs allein betroffen waren Manfred Lange und sind, ist uns zwar sehr bewusst, Vorsitzender, KV-Evangelische Kirche macht die Situation aber auch nicht er- deutscher Sprache in Zypern träglicher. 9
Ein anderer Blick auf die Auferstehung Das Wagnis dazubleiben Jan Frerichs, ofs www.barfuss-und-wild.de team@barfuss-und-wild.de A ls Kind habe ich gelernt, dass te, wenn ich es wage, dem Leben und wir nach dem Tod in den Him- seiner Abschiedlichkeit in die Augen mel kommen. Wenn wir brav zu blicken, dann - das glaube ich - sind. Als Erwachsener will ich mich schaue ich in die Augen Gottes. Und nicht mehr auf später vertrösten las- dann beginnt für mich ansatzweise so sen. Und ich will mein Bibel- und Kate- etwas wie Auferstehung, aber nicht als chismuswissen nicht vor mir hertragen übernatürlicher Spuk, sondern eher wie einen ideologischen Schild, hinter als eine stille, unscheinbare Keimkraft. dem ich meine Zweifel verstecken Die Augen, in die ich dann schaue, kann. Ich habe Zweifel. Und meine sind nicht die Augen eines »lieben« Erfahrung ist die: Da ist Karfreitag, so Gottes. Es ist ein wilder Gott. Und ja, weit mein Auge reicht. Und erst wenn ich fürchte mich davor, das ist heraus- ich aufhöre, dem auszuweichen oder fordernd. Diese Wildnis, die ich da das irgendwie schönzureden, wenn sehe, ist »Eremos«, wie die Bibel die- ich aufhöre, in den Himmel zu starren se Qualität nennt: Einsamkeit, Öde, und es "wieder gut" machen zu wollen, Nichts oder auch einfach nur »wilde erst dann bewegt sich etwas. Wenn Natur«. Eremos ist der »einsame Ort«, ich vor den zahlreichen Karfreitagen an den sich Jesus zurückzieht zum um mich herum nicht kapituliere, nicht Gebet. Eremos ist dort, wo Elija in flüchte in billigen Trost, in eine Rede seiner Ratlosigkeit Gott begegnet - vom »Leben nach dem Tod« oder nicht im Sturm, sondern im »leisen sonstige Dinge jenseits von Wirklich- Säuseln«. Eremos ist die Wüste, keit und Erfahrung, sondern wenn ich durch die das Volk Israel 40 Jahre ins genau in dieser Wirklichkeit und in Gelobte Land zieht, frei und zugleich diesen Erfahrungen bleibe mit ihrem obdachlos. Im Eremos findet Mose Schmerz und der Ohnmacht - dann den Dornbusch. Ja, der Eremos ist beginnt etwas, das sich lebendig an- heiliger Boden: Mose spricht mit Gott fühlt. Wenn ich in mir Raum schaffe barfuß - also ohne jegliche Schutzhäu- für das, was Fulbert Steffensky einmal te, ohne Sicherheiten. Eremos ist je- die »Würde der Untröstlichkeit« nann- ner Ort, an dem ich mich nicht mehr 10
auskenne, wo ich den Überblick und lässt, sondern sie zum Leuchten die Kontrolle verliere an etwas, das bringt. Nicht erst, wenn alles perfekt Größer ist als ich. Eremos ist der Ko- ist, beginnt diese Auferstehung. Sie kon, in den sich die Raupe einspinnt beginnt jetzt und schließt alles Ver- mit leiser Hoffnung, wissend, dass es wundete mit ein. Ja, »durch« die Wun- nicht mehr sein wird, wie es war, aber den hindurch geschieht Auferstehung, ohne zu wissen, wie es einmal sein entsteht Verbundenheit, lasse ich wird und ob es überhaupt etwas sein mich berühren. So möchte ich an die wird. Im Eremos steht die Zeit still. Im Auferstehung glauben: kein mirakulö- Eremos gibt es nur radikales Hier und ser, übernatürlicher Vorgang oder ein Jetzt, radikales Sosein. Geschehen am Sankt Nimmerleinstag. E A ine erwachsene Spiritualität uferstehung scheint auf - jetzt kommt um diese Eremos- und hier -, wenn ich mich in den Qualität nicht herum, meine ich. Eremos wage, in die Wildnis, So gesehen ist meine Spiritualität im- ins Dornbuschland: Wenn ich mich mer mehr eine Spiritualität des Kar- berühren lasse von dem, was ge- samstags geworden. Eine Spiritualität, schieht. Wenn ich Zweifel nicht beisei- die Raum lässt für Zweifel und Fragen teräume. Wenn ich niemandem sage und mich herausfordert, in Antworten »wird schon wieder«, sondern: »Ich erst hineinzuleben, wie es Rilke ein- bin bei dir und höre dich.« Wenn ich mal formuliert hat. Eine Haltung, die anderen und auch mir selbst vergeben das, was geschieht, als das würdigen kann. Wenn ich den Mist anderer nicht kann, was es ist, und wagt, dazublei- verurteile, weil mein eigener Mist im ben, sei es auch schmerzhaft, Weg liegt. Wenn ich meine Sehnsucht schrecklich, unendlich traurig. Und und meine Träume nicht gänzlich der zulässt, dass etwas wächst: Mitgefühl. Nützlichkeit opfere, sondern dem lei- Solidarität. Liebe vielleicht. sen »Was-wäre-wenn« folge. Wenn Die berechtigte Frage lautet: Ist denn ich im Unvollkommenen das Vollkom- das ein Trost? Und die ehrliche Ant- mene sehe. wort lautet: Nein. Nichts wird dadurch Auferstehung ist eine Lebenshaltung, »wieder gut«. Aber es wird anders. in die ich mich berufen fühle und die Und darin liegt Kraft. Und so möchte ich einüben möchte, indem ich mich in ich an die Auferstehung glauben: dass die Wüste wage und Wurzeln schlage sie nicht die Wunden verschwinden im Eremos. Jan Frerichs OFS ist Gründer und Leiter der »Franziskanischen Lebensschule«; Als Theologe begleitet er Menschen in geistli- chen Auszeiten und Übergangsriten. Er ist ausgebildet in der Tradition der »School of Lost Borders« und geprägt von franzis- kanischer Spiritualität (Richard Rohr: Mens’ Rites of Passage). Nach fünf Jahren als Franziskanerbruder gehört er heute dem Dritten Orden der franziskanischen Familie an. Er arbeitet als Redakteur für das ZDF und lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Bingen am Rhein. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers 11
Festjahr: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland und Antisemitismus in unserem Land heute Am 20.02.2021 eröffnete Bundespräsident Glauben an den Menschen nicht aufgeben: Frank-Walter Steinmeier mit einer Rede in „Das wäre der Sieg des Unmenschen.“ Man der Kölner Synagoge das Gedenkjahr an müsse weiter versuchen, die Menschen für „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutsch- die Menschenwürde zu gewinnen. Dann land.“ Hartmut Leppin kritisierte in der FAZ erledige sich der Antisemitismus von selbst. dieses Gedenkjahr als den Versuch, eine Es gehe nicht um reine Information über den zweifelhafte historische Kontinuität zu sugge- Holocaust, sondern es heiße Nächstenliebe rieren. Doch soll es auch mit dem Blick nach lehren in den Schulen, sonst sei der Holo- vorn eine bessere gemeinsame Zukunft caustunterricht „für die Katz.“ schaffen. Steinmeier nannte jüdisches Leben Am 10.10.2019 findet der Anschlag auf die und jüdische Kultur in Deutschland ein Synagoge in Halle statt. Ministerpräsident „unermessliches Glück für unser Land... Ju- von Sachsen–Anhalt, Reiner Haseloff stellt den haben deutsche Kultur leuchten lassen.“ fest: „Deutschland hat ein Problem mit Anti- Er meint, junge Juden wollten in Deutschland semitismus und Rechtsextremismus.“ Doch „keine Fremden, keine anderen mehr sein“, schon eine WDR - Doku-Serie vom sondern schlicht junge Menschen jüdischer 24.04.2018, eineinhalb Jahre vor dem An- Herkunft in einer vielfältig toleranten Gesell- schlag, mit dem Titel „Wenn wir Angst haben, schaft. Sein Fazit: „Die Bundesrepublik gehen wir. - Jüdisches Leben zwischen All- Deutschland ist nur vollkommen bei sich, tag und Angst“ wies darauf hin, dass antise- wenn Juden sich hier vollkommen zu Hause mitische Straftaten um 25% zugenommen fühlen.“ hatten, jeden Tag gibt es 4 – 5 Straftaten. Sehr lohnenswert ist es, sich nochmals das „Jude“ ist wieder ein Schimpfwort auf den „Nachtcafé“ des SWR vom 22.03.2019 mit Schulhöfen geworden und ebenso der Ruf – dem Moderator Michael Steinbrecher anzu- ich schreibe es nochmals schwersten Her- schauen. Er macht die breite Präsenz jüdi- zens - : „Schade, dass ihr nicht alle vergast scher Menschen im deutschen Alltag deut- worden seid.“ Am 15.10.2019 belegt dies lich, aber auch ihre Konfrontation mit dem eine weitere WDR Doku-Serie: „Eine neue neuen Antisemitismus in unserem Land. Angst – Juden in Deutschland.“ Interessant Besonders traurig stimmt einen ein einge- erscheint besonders eine Sendung vom 09. blendetes Video mit heftigstem Angriff auf Nov. 2020 auf YouTube, vor ca. fünf Mona- einen jungen jüdischen Restaurantbesitzer in ten also, die ein klein wenig Hoffnung macht: Berlin, dem der Tod in der Gaskammer ge- „Hey, ich bin Jude! – Jung. Jüdisch. wünscht wird. Ein Teilnehmer des Nachtca- Deutsch.“ Da sagt ein Jugendlicher: „Ich bin fés: „Kein Jude kann sich diesem Dilemma jüdisch. Ich bin Student. Ich reise. Ich ko- der Assimilation entziehen. Man gehört dazu che... wie andere Menschen auch.“ Oder: und gleichzeitig eben nicht. Dieses Dilemma „Wir sind hier aufgewachsen. Das ist unsere kann sowohl Bürde als auch Würde sein. Heimat! Unser Wunsch: Dass man als Jude Juden sind zwar genauso wie andere Men- normal sein kann.“ Ein Herzenswunsch, dem schen, aber sie sind auch mehr als das. Sie sich hoffentlich die große Mehrzahl der Deut- leben die moderne Spannung zwischen schen mit vollem Engagement für ihre Mit- Gleichheit und Differenz, die die Wut vieler bürger anschließt. Antisemiten auf sich zieht.“ Einer der Teilneh- Mein Vorschlag: Werden Sie Mitglied bei mer, Politologe, Publizist und Schriftsteller GesichtZeigen, lieber Leser/liebe Leserin! Rafael Seligmann sagt von sich: „Ich bin Hier können Sie Engagement gegen den Deutscher. Ich bin Jude. Die deutsche Kultur Antisemitismus in Deutschland unterstützen. ist meine Kultur. Die deutsche Sprache ist meine Sprache.“ Er meint, man dürfe den . Ute Wörmann-Stylianou 12
Zeitzeugin des Nationalsozialismus: Else Lasker-Schüler Eine der herausragendsten Dichterinnen/Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts: geb.: 11.02.1869 Wuppertal – gest.: 22.01.1945 Jerusalem 1932 Kleist-Preis 1933 Flucht nach Zürich 1938 Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft 1939 Dritte Reise nach Palästina und Verbot der Wiedereinreise in die Schweiz 1945 Tod nach Armut, Einsamkeit und Krankheit in Jerusalem. Der Antisemitismus Ihn erachte ich für eine Erbschaft vom Va- nicht zu trösten. Doch von unserem hohen ter auf den Sohn. Ein Erbteil, mit dem der Turm wehte immer fröhlich die Fahne. Was Erbende selten umzugehen versteht. An- mir schon damals in den Kinderjahren auf- statt den ihm zugefallenen unedlen, unech- fiel, mir unverständlich, der Aufständischen ten Schatz, der ihn an Seele und Gemüt zu banaler Grund der furchtbaren Grausam- verarmen droht, zu vernichten, bemüht er keit. Nie beschuldigte man mich auf dem sich, ihn zu bewahren im Safe seines Her- Heimwege oder in den Räumen des Schul- zens: um ihn bei Gelegenheit sogar ver- hauses selbst wegen der grausigen Kreuzi- schwenderisch hinauszuwerfen. So führen gung des göttlichen Propheten, der den die teuflischen Taler des geerbten Gutes christlichen Einwohner zur Rache veranlas- den Besitzer seelisch zum Bankrott (...) mit se, zu bedrohen nach Jahrhunderten. Spä- der Fratze der Gehässigkeit. ter in Berlin lebend, bekenne ich, verehrte „Liebet euch untereinander!“…lehrte, er- man mich, wahrscheinlich meiner Dichtun- mahnte der göttliche Jude. Nach seinem gen wegen, auch der „Hebräischen Balla- Tode taufte man ihn. Das heißt: man errich- den“ , die ich Jeremias in Gedanken wid- tete eine Wand zwischen Ihm und seinem mete. Freunde versuchten, feinfühlende einstigen Volke. „Liebet euch untereinan- christliche Menschen, mich von diesen der!“ …flehte Er. Aber … sie säten grau- dunklen Erinnerungen zu befreien. (…) samsten Hass, noch heute die Stiefvölker auf seine Geschwister. Auf die unzähligen Hör, Gott, wenn du nur etwas lieb mich hast, Schuldlosen an des Herrlichen Kreuzes- tod. Ich erlaube mir festzustellen: wenn Send mir aus deinen lichten Reichen, noch aus diesem schmerzlichen Irrtum der Das Licht der Liebe mir zu Gast. Zorn auf das jüdische Volk losschlage! Bei meiner weißen Kerze glaub ich fast, (Red.: Sinn: dieser Zorn kann das jüdische Volk noch zerstörerisch treffen). Doch nie Die Grenze der Erleuchtung zu erreichen, vernahm ich diesen furchtbaren Vorwurf Es reichen alle Sterne hoch am Wolkenast aus irgendeinem Munde auf wutüber- schwemmten Gassen meiner Heimat im Und wurden strahlende Geschwister, Gott, in Rheinland. Ich erlebte als Schulkind schon deinem Zeichen... einige antisemitische Aufstände auf dem Nur unsere Erde ist verblasst – Heimweg nach Schulschluss. Weinend betrat ich unser schönes Haus. Selbst mei- Und ihre Seele schreit zu dir aus Leichen. ner teuren Mutter Liebe vermochte mich Aus: Else Lasker-Schüler, Gesammelte Werke in drei Bänden, Dritter Band, Suhrkamp 1996,S.80/81 13
Warum sich Raben streiten Weißt du, warum sich Raben streiten? Um Würmer und Körner und Kleinigkeiten, um Schneckenhäuser und Blätter und Blumen und Kuchenkrümel und Käsekrumen, und darum wer recht hat und unrecht und dann auch darum, wer schöner singen kann. Mitunter streiten sich Raben wie toll darum, wer was tun und lassen soll, und darum, wer erster ist, letzter und zweiter und dritter und vierter und so weiter. Raben streiten um jeden Mist. Und wenn der Streit mal zu Ende ist, weißt du, was Raben dann sagen? Komm, wir wollen uns wieder vertragen! Frantz Wittkamp Aus:waldorf-ideen-pool.de 14
Kinderecke Liebe Kinder, wie geht es euch? Seid ihr alle wohlbehal- ten und auch eure Familien? Das wünsche ich euch von Herzen. Wir brauchen Ge- schlafen und ziehen zusammen durch den duld, das ist wahr. Aber wir leben auf einer Himmel in großen oder kleinen Trupps. schönen Insel, der Frühling ist eingezogen, Dieses schwarze Federvolk ist erstaunlich morgens früh erfreuen uns wunderschöne klug! Sie haben eine „Sprache“ von 250 Vogelstimmen, überall leuchten fröhlich Lauten und sagen so ihrem Partner oder gelbe Blüten an Wegrändern und in den ihren Freunden: „Kommt schnell, es lohnt Parks, wir haben ein warmes Bett, wir ha- sich! Hier gibt’s was zu fressen!“ Und wenn ben immer etwas Leckeres auf dem Teller, sie Katzen oder die gefährlichen Habichte also, sollten wir nicht jeden Tag danke sa- sehen, dann rufen sie sofort: „Vorsicht! gen? Wegbleiben! Gefahr!“ Wie wir Menschen oft Heute muss ich von einer Entdeckung er- auch mit den Händen „reden“, so tun’s die zählen! „Schöne Vogelstimmen“, sagte ich Raben mit den Schnäbeln. Sie arbeiten eben. Ja, das stimmt, zuerst eine einzelne sogar mit Wölfen und Bären zusammen: Stimme, sie steigt lustig die Tonleiter rauf Wenn sie ein Tier sehen, das den Bären und runter, dann tönt eine Antwort von oder Wölfen als Leckerbissen gilt, dann Bäumen etwas ferner hinter Nachbarhäu- rufen sie laut: „Kraah! Kraah! Hierher! Hier- sern. Aber manchmal sitzt hoch auf unse- her!“ Wenn dann der Bär sein Frühstück ren Zypressen ein Rabe und krächzt unver- beendet hat, picken die Raben gern alle schämt laut, das klingt wirklich nicht wie Fleischreste auf. Und das ist gut so! Diese eine Lerche oder Nachtigall und ich sage Vögel schützen uns vor Bakterien! ihm: “Hör zu, das geht doch auch leiser. Ich habe mich oft gewundert, warum bei Musst du schon am Morgen schimpfen?“ uns im Garten oder auf der Straße unter Unser Nachbar rechts vom Garten ruft: der hohen Kiefer vor dem Haus manchmal „Tha ton pekso! - Ich erschieß ihn!“ Er ist Walnüsse liegen. Nun weiß ich’s. Die klu- Jäger. Aber das würde ich nicht zulassen. gen Vögel lieben Walnüsse! Vom obersten Doch weltweit hat man die Rabenfamilien, Zweig der Kiefer lassen sie die Nuss zu also auch Krähen, Elstern, Dohlen abge- Boden fallen in der Hoffnung, dass sie auf- schossen, sie störten, man ahnte nichts platzt. Sie haben schnell gelernt, dass die von ihrer großen Klugheit. Straße günstiger als Sand oder Gras ist, Nun muss ich euch unbedingt erzählen, denn auf dem Asphalt werden sie auch von was ich über Raben gelernt habe, unglaub- Autoreifen „geknackt“. Und nun noch etwas lich. Rabeneltern sind gar nicht so bös. Sie Schönes trotz Frühling: Kolkraben rodeln werfen ihre Kinder nicht aus dem Nest, wie gern! Sie rutschen auf dem Bauch Schnee- man immer sagt, sondern die kleinen Ra- hänge hinunter, Dohlen setzen sich gern ben sind neugierig und mutig, sie steigen auf Außenspiegel der Autos und lassen aus dem Nest, bevor sie fliegen können sich gemütlich durch die Gegend gondeln und tapsen wackelig auf den Zweigen her- und Salatkrähen lieben die Luft aus Auto- um. Vater Rabe versorgt die Rabenmama reifen, sie picken einfach die Ventile auf mit ihren Kleinen rund um die Uhr. Wenn und lassen die Luft um ihren Schnabel die Kinder erwachsen sind, dürfen sie wei- säuseln, das ist was für später, für den ter zur Großfamilie gehören, sie fressen, Sommer in Zypern. U.Wörmann-Stylianou Wissen entnommen aus: PublikForumEXTRA Leben, Februar 2021: Raben: Einstein der Lüfte 15
Ich wünsche uns Osteraugen Ich wünsche uns Osteraugen, die im Tod bis zum Leben sehen, in der Schuld bis zur Vergebung, in der Trennung bis zur Einheit, in den Wunden bis zur Heilung. Ich wünsche uns Osteraugen, die im Menschen bis zu Gott, in Gott bis zum Menschen, im ICH bis zum DU zu sehen vermögen. Und dazu wünsche ich uns alle österliche Kraft und Frieden, Licht, Hoffnung und Glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod. Bischof Klaus Hemmerle Aus: Caritas Kalender 2020, Lambertus Verlag S.55 16
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