Con moto - Kultureller Hochleistungssport Die AMH bei den Salzburger Festspielen 2017 - Deutsche Bank Stiftung
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RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:43 Seite 1 con moto Akademie Musiktheater heute 2017/ 2018 Kultureller Hochleistungssport Die AMH bei den Salzburger Festspielen 2017 Immer weiter Die Entstehung eines Raums Sonderbeilage: Der erste AMH Comic!
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:44 Seite 2 INHALT 4 6 10 14 Kultureller immer weiter Neue Musik aus Mexiko Stipendiat(inn)en Hochleistungssport 22 24 28 34 Was wurde aus …? Auswege in die Peripherie Those were our days NEWSFLASH Bild Titelseite: Szene aus „immer weiter“, ein Kooperationsprojekt der Hamburgischen Staatsoper und der Deutsche Bank Stiftung, 2017 Bild oben: Abbau der Bühne von „Die weiße Rose“, Staatenhaus Köln Bild unten: Im Gespräch mit der Komponistin Chaya Czernowin beim Workshop in Mannheim Bild oben rechts: Das AMH-Netzwerk beim Festakt 2016
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:44 Seite 3 2 // 3 EDITORIAL Liebe Freundinnen und Freunde der „Akademie Musiktheater heute“, — in der neuen „con moto“ erwarten Sie wieder spannende Essays, Schon jetzt möchten wir die nächste Uraufführung ankündigen: die einen Einblick in unser Stipendienprogramm für den Musik- Am 4. Mai 2018 präsentiert der Jahrgang 2015 – 2017 an der theaternachwuchs geben. opera stabile der Hamburgischen Staatsoper sein Abschluss- projekt „Das Floß“. Wir blicken zurück auf das vergangene Förderjahr 2016/2017 und damit auf eine vielfältige Auswahl an Workshops u. a. in Düssel- Unsere Alumni und Stipendiat(inn)en setzen sich in der vorlie- dorf, Berlin, Wien und Mannheim. Unsere jungen Künstler(innen) genden „con moto“ auf unterschiedliche Weise mit dem gegen- besuchten Installationen, Performances, Konzerte und diverse wärtigen Musiktheater auseinander. Einen örtlichen Perspektiv- Opernvorstellungen. Der Besuch der Salzburger Festspiele im wechsel unternimmt hierbei die mexikanische Komponistin Diana Rahmen des Sommerworkshops bildete den krönenden Abschluss: Syrse. In ihrem Artikel über die Neue Musik in Mexiko beschreibt Spannende Künstlergespräche, bildgewaltige Inszenierungen so- sie die Lebendigkeit und Vielseitigkeit der dortigen Szene (Seite wie eine beeindruckende Führung hinter die Kulissen der Fest- 10 – 13). Der Text zeigt, wie wichtig es ist, den eigenen Blick für spielstätten wurden von kontroversen Diskussionen begleitet, die neue Sichtweisen, über die eigenen (auch räumlichen) Grenzen einmal mehr die Vielstimmigkeit der „Akademie Musiktheater hinaus, zu öffnen. Denn das ist es, was den Diskurs über zeitge- heute“ (AMH) zeigten. Diese Begegnungen ermöglichten unseren nössische Musik lebendig hält! jungen Talenten, sich zeitgenössischen Positionen zu stellen und den eigenen künstlerischen Standpunkt zu hinterfragen. Auch die AMH entwickelt sich weiter. In diesem Jahr haben wir erstmals die Sparte Libretto/Text ausgeschrieben. Wir sind ge- Ein weiterer Höhepunkt des vergangenen Jahres war die Urauf- spannt, welche Synergieeffekte sich daraus im Aufeinandertreffen führung des Abschlussprojekts „immer weiter“ des Jahrgangs mit den anderen Sparten ergeben werden. 2014 – 2016 an der opera stabile der Hamburgischen Staatsoper. Mehr als zwei Jahre haben sich unsere Stipendiat(inn)en künst- „Es zählt, was einen bewegt und was man bewegt (…)“: Mit lerisch mit den Alltäglichkeiten des Daseins befasst und daraus diesem Zitat von Alexander Stockinger (Seite 22 – 23) hoffen auch ein grotesk-humorvolles Musiktheaterstück entwickelt. Das mit wir, Sie weiterhin mit unserer Arbeit zu bewegen! dem Besuch der Uraufführung verbundene Alumnitreffen gab dem AMH-Netzwerk Raum zur Reflexion über das Gesehene Wir wünschen Ihnen nun viel Freude bei der Lektüre! und zum spartenübergreifenden Austausch. Jürgen Fitschen Michael Münch Vorstandsvorsitzender Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:44 Seite 4 Bild: Blick auf Salzburg KULTURELLER HOCHLEISTUNGSSPORT Der AMH-Sommerworkshop 2017 bei den Salzburger Festspielen — von Mara Ruth Käser (AMH 16 – 18) Ein kulissenhaftes Gemisch aus Glocken- heute“ (AMH) in den Räumlichkeiten der Gespräch mit Sänger(inne)n oder Besu- geläut, Pferdekutschen und japanischen Hofstallgasse. Das Gespräch zeigt: Kunst, cher(inne)n, ist kein Unbekannter in Salz- Sound-of-Music-Einlagen empfängt die Geld und Macht sind eng verquickt in burg. Anfang der Neunzigerjahre war es aktuellen AMH-Jahrgänge bei 30° C in Salz- Salzburg. Von den Salzburger Festspielen aber noch nicht abzusehen, dass er ab burg. Die Tage des Sommerworkshops und ihren Gästen wurde im Jahr 2015 bei- 2017 fünf Jahre die Geschicke der Fest- 2017 sind gefüllt mit inspirierenden Be- spielsweise ein Nachfrageimpuls in der spiele – von ihm einst als „Kulturkreml“ gegnungen, einer Debatte über bildende Höhe von 141 Millionen Euro in die Stadt bezeichnet – als Intendant leiten sollte. Zu- Künstler in der Oper sowie mit Einsichten und das Salzburger Land gesetzt. Kultur- sammen mit Tomas Zierhofer-Kin grün- in die technische sowie wirtschaftliche ökonomisch sind damit die Festspiele, dete er im Jahr 1993 das Zeitfluss-Festival Maschinerie der Salzburger Festspiele. welche einst von Hugo von Hofmannsthal in einem Salzburger Programmkino. und Max Reinhardt in einem europäischen Zunächst eigenständig, wanderte das Das Festspiel – im Ursprung ein im 18. Jahr- Geist gegründet wurden, ein wichtiger Zeitfluss-Festival nach und nach als zeit- hundert zu verortender literarischer Gat- Akteur für Region und Land. Die Festspiele genössisches Beiboot zum Riesentanker tungsbegriff für ein anlassbezogenes The- bieten nach wie vor eine Plattform für Salzburger Festspiele. aterstück – bezeichnet heute ein zeitlich die Mechanismen der Repräsentation und abgegrenztes, kulturelles Gemeinschafts- Distinktion eines bestimmten sozialen Nicht nur Markus Hinterhäuser verbindet ereignis mit starkem Identifikationspoten- Milieus. Die Positionierung der Festspiele eine langjährige Geschichte mit den Salz- zial. Dieses Potenzial bieten insbesondere auf dem höchsten künstlerischen Niveau burger Festspielen, sondern auch die AMH. die Salzburger Festspiele, welche im sowie zwischen Tradition und Moderne Diese gründet auf einer Initiative von Viktor Gegensatz zu vielen Festivals der Neunziger- stellt eine konstante Herausforderung dar. Schoner und Titus Engel, die in den Jahren jahre über einen regelrechten Gründungs- Da ist die Thematik der Festspiele 2017, 2000/2001 im Rahmen der Salzburger mythos im europäischen Geist verfügen. welche sich ganz um die Themen Macht, Festspiele selbst Workshops veranstalteten In Abgrenzung zum Festival tendieren Fest- Machtbeziehungen und -verlust dreht, und die Unterstützung Gerard Mortiers da- spiele eher zum Konservatismus, der sich sehr passend gewählt. für gewannen. 2002 fand dann im Rahmen auf die Themenkomplexe Nation, Erinnerung der Festspiele der erste Workshop der von und die Aufgabe zu dauerhafter ästheti- Markus Hinterhäuser baut in seiner ersten der Deutsche Bank Stiftung geförderten scher Spitzenleistung gründet. Für diese Spielzeit als Festspielintendant ein in- AMH statt. In den folgenden Jahren fuhren Spitzenleistung sieht sich die Präsidentin haltliches Programm, unter anderem mit die Stipendiat(inn)en regelmäßig zu den der Salzburger Festspiele, Frau Rabl-Stadler, Mozarts „Titus“, Verdis „Aida“, Reimanns Salzburger Festspielen, bis die Akademie verantwortlich. Man sage ihr Erfolg nach, „Lear“, Schostakowitschs „Lady Macbeth“ sich im Sommer 2008 anderen Festivals so die Festspielpräsidentin in einem Inter- und Bergs „Wozzeck“; insgesamt sind es zuwandte. Es schließt sich eine Klammer, view mit dem Focus Magazin im Jahr in diesem Sommer zehn Opern, 79 Kon- wenn der jetzige Jahrgang nach zehn 2006. Die Zeit gibt ihr recht: 2017 ist sie zerte und fünf Theaterstücke in 41 Tagen. Jahren wieder nach Salzburg kommt. nun schon über zwanzig Jahre oberste Der Pianist und Kulturmanager, der jeden Repräsentantin der Salzburger Festspiele Tag auf dem Festspielgelände zu sehen ist, Eine andere Klammer des Sommerwork- und begrüßt die „Akademie Musiktheater mal am Rauchen mit Technikern, mal im shops bildet William Kentridge (*1955),
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:44 Seite 5 4 // 5 dessen künstlerisches Schaffen sich wie einen Dialog miteinander zu gehen? Die bis die Berliner Philharmoniker zu euch ein roter Faden durch das Programm zieht. Erwartungshaltung, die sich mit dem kommen, macht euer eigenes Ding!“ Der Südafrikaner gehört zu den internatio- Engagement eines musiktheaterfremden nal bedeutenden zeitgenössischen bilden- Künstlers verbindet, ist die Hoffnung auf Zwar kommen die Berliner Philharmoniker den Künstlern. Darüber hinaus arbeitet eine Erneuerung der Gattung Oper bzw. nicht zum AMH-Workshop, aber doch in er als Filmemacher und Regisseur. Er schuf ein frischer Blick auf diese. Häufig, so die das Große Festspielhaus, mit der ersten u. a. für Monteverdis Oper „Il ritorno Meinung des Plenums, scheitere eine und letzten Symphonie Dmitri Schostako- d’Ulisse in patria“ (1998, in Zusammen- Erneuerung jedoch daran, dass die Mittel witschs. Ein musikalischer Höhepunkt der arbeit mit der Handspring Puppet Company der Oper nicht ausgeschöpft, sondern nur Woche, da sind sich die Stipendiat(inn)en aus Kapstadt), Dmitri Schostakowitschs konventionell bedient würden, und statt aller Sparten einig. Diese doppelbödige Oper „Die Nase“ (2010) und Alban Bergs auf Handwerk auf internationale Marken 15. Symphonie, von Schostakowitschs „Lulu“ (2015) das Bühnenbild und führte gesetzt werde. Sohn Maxim als eine Autobiografie „von Regie. Im Mittelpunkt seiner künstlerischen der Geburt bis zum Tode“ (Programmheft Ausflüge in den Bereich des Musiktheaters Ein Mann, der sein Handwerk definitiv Salzburger Festspiele) bezeichnet, führt die steht die bildnerische, installative Arbeit, beherrscht, bescherte den AMH-Stipen- Zuhörer auf falsche Fährten, verwirrt mit welche er in Salzburg auch auf Alban Bergs diat(inn)en der Jahrgänge 2015 – 2017 und surrealen Klängen der Tomtoms, Trommeln, „Wozzeck“ anwendet. Der visuelle Zugriff 2016 – 2018 zwei atemlose Stunden, trotz Kastagnetten und Triangeln und hinterlässt versetzt die Zuschauer(innen) in eine as- der drückenden Schwüle im Seminarraum. einen schließlich staunend über die weise soziative Bildkammer: Die Bühne ist gefüllt Vladimir Jurowski – seit dem 1. Septem- Haltung am Ende eines bewegten Lebens. mit Stühlen verschiedener Art, Kranken- ber 2017 Chefdirigent und Künstlerischer hausutensilien, verschmutzter Kleidung, Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Zwischen Geburt und Tod liegt die Kind- Tischen, Lampen und Skulpturen. Über Berlin – bekannt für eine rasante Karriere, heit und diese wird von Theatern, Festivals diese sowie über eigens arrangierte Lein- eine ausgeprägte Musikalität und experi- und Festspielen als prägende Zeit zur kul- wände flackern mit Beginn der Musik mentierfreudigen künstlerischen Einsatz, turellen Bildung identifiziert. AMH-Alumna Skizzen und Kohlezeichnungen, die an die sprach über seine Herkunft, über Teamar- Elena Tzavara, Leiterin der Jungen Oper Darstellungen des 1. Weltkriegs eines Otto beit in der Oper und seinen persönlichen Stuttgart, ist die Regisseurin der Festspiel- Dix erinnern. Kentridge deutet das Schick- künstlerischen Ansatz. Er wolle an den Neuproduktion „Der Schauspieldirektor“, für sal Wozzecks vor dem Hintergrund der Orten, an denen er arbeite, die Musiker- Kinder ab sechs Jahren. Im Gespräch ge- Kriegserfahrung Alban Bergs und schlägt (innen) sowie das Publikum aus der Kom- lingt es ihr, einen Einblick in die spezifische einen Bogen zu seinen persönlichen großen fortzone führen, „ich mache an jedem Ort Arbeit für Kinder und Jugendliche zu ge- Themen Heimat, Flucht, Migration und das, was fehlt.“ In der Zusammenarbeit ben. Ihr gehe es nicht darum, Opern- Diskriminierung. Der Besuch der Vorstel- mit Kentridge sei insbesondere die Suche nachwuchs für die großen Häuser heran- lung wurde durch einen Impulsbeitrag der nach der Motivation der Figuren spannend zuziehen, sondern darum, „die Horizonte Stipendiatin Luise Kautz (Sparte: Regie) gewesen. Als Regisseur habe Kentridge junger Menschen zu erweitern“. Schreck- und ein Gespräch mit dem musikalischen einen biomechanischen Ansatz, folge also lich fände sie es in diesem Zusammenhang Leiter des Salzburger „Wozzeck“, Vladimir ganz und gar nicht einer Logik der Figuren- auch, große Opern im Kleinformat zu prä- Jurowski, vorbereitet. Die Diskussion griff führung eines Stanislawskis. Die inneren sentieren. Gerade das junge Publikum sei schnell das Thema auf, welchen Sinn es Vorgänge der Figuren, ihre Seelenwelt, außerordentlich offen und gerade neugierig gebe, bildende Künstler(innen) für die Oper finde jedoch laut Jurowski Ausdruck in der auf Experimente und neue Lesarten. zu engagieren. Der Effekt einer begeh- Musik. So kam es während der Proben zu baren Installation, der des räumlichen Er- einem konstruktiven Austausch zwischen Offen für Experimente, das sind auch die lebens einer Bildwelt, welcher sich bei den musikalischer Leitung und Regie. Jurowski Stipendiat(inn)en des aktuellen AMH-Jahr- Werken im Rahmen der bildenden Kunst selbst pendelt zwischen einer Premium- gangs. Typische Diskussionen zwischen bei Kentridge ergibt, entfällt bei einer und Off-Theaterwelt, zwischen zeitgenössi- jenen, die in konkreten Theaterbetrieben Operninszenierung zugunsten einer Guck- schem und klassischem Repertoire. So arbeiten, und jenen, die in freien Zusam- kastenbühne. Inwiefern ist dann das Bild- endet das Gespräch auch mit dem Aufruf, menhängen produzieren, zeigen, wie nerische nur noch dekorativ, inwiefern die eigenen Vorstellungen in wechselnden schwer es ist, innovativ und gleichzeitig stehen die Mittel dann nur für sich, ohne in Konstellationen umzusetzen: „Wartet nicht, publikumsorientiert Musiktheater von heute zu kreieren. So war auch die Wahl, nach Salzburg zu fahren, innerhalb der ver- schiedenen Sparten umstritten. Abschlie- „WARTET NICHT, BIS DIE ßend lässt sich aber sagen, dass der Work- shop sehr von der Heterogenität der BERLINER PHILHARMONIKER Stimmen und Haltungen der Teilnehmen- den profitiert hat. Wo wird man nochmals ZU EUCH KOMMEN, Bild: XXXXXXX so geballt kontrovers vor der echten Sound- of-Music-Kulisse diskutieren können?• MACHT EUER EIGENES DING! “
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:44 Seite 6 IMMER WEITER – DIE ENTSTEHUNG EINES RAUMS — von Annika Juliane Tritschler und Hannah König (AMH 14 – 16) Bild: Szene aus „immer weiter“, ein Kooperationsprojekt der Hamburgischen Staatsoper und der Deutsche Bank Stiftung, 2017
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:44 Seite 7 6 // 7 Ein schöner und herausfordernder Neben- Wir wollten die Themen verräumlichen. effekt einer Uraufführung: Bühnenbild- Die Herausforderung dabei: einen Raum ner(innen) dürfen und müssen einen der zu erfinden, wenn keine Note Musik ge- ersten Schritte tun und einen Raum ent- schrieben, keine klare Handlung gestrickt, werfen, zu dem die Musik erst noch erfun- keine klaren Charaktere entwickelt sind, den wird. Die beiden Bühnenbildnerinnen nur aus einer dramaturgischen Textsamm- Annika Tritschler und Hannah König geben lung heraus. einen Einblick in den ungewöhnlichen, herausfordernden und spannenden Ent- Eine Uraufführung stellt den vertrauten stehungsprozess der Abschlussproduktion Produktionsverlauf auf den Kopf. Wir „immer weiter“. Im Juli 2017 wurde das Bühnenbildnerinnen geben mit unserem Musiktheaterstück an der opera stabile der Entwurf viel vor. Dies führte uns zur Über- Hamburgischen Staatsoper uraufgeführt. zeugung, einen Raum schaffen zu müssen, der manches offen lässt, und in dem sich das Stück in verschiedene Richtungen ent- wickeln kann. Zu zweit bauten wir erste Luftschlösser, träumten von einem Raum mit Weite, der den Zuschauer(inne)n sowie den Instru- mentalist(inn)en das Einnehmen verschie- dener Perspektiven ermöglicht. Wir wünschten uns Musik, die wandert, aus verschiedenen Richtungen kommt und den Ort ändern kann. Wir suchten Bilder für den Inhalt und unsere Visionen: Alltag, Eine kollektive Suche Küche, Illusion, Utopie, Ausbruch, Dekon- Das erste Treffen in Heidelberg, im Zeichen struktion. Bilder für die Wüste in uns und unserer Produktion, war magisch. Beim den Schnee, der zwischen Menschen fällt. Arbeiten im Selbstversorgerhaus mussten alle an einem Strang ziehen. Alles passier- Die erste physische Begegnung mit der te ohne große Anstrengung. opera stabile ließ einige Luftschlösser platzen. Die Bedingungen des Raums stell- Welche Themen, Formen, Arbeitsweisen ten uns vor unerwartete Schwierigkeiten. interessieren uns? Das kometenhafte Er entpuppte sich als uncharmant. Unsere Wochenende ebnete den Weg für den ersten Ideen verlangten nach einem viel Wunsch nach kollektivem Arbeiten. Mit größeren Raum. Wir wollten ein Gefühl von dem Versprechen, die Zusammenarbeit Leichtigkeit und zugleich Nähe und Weite Bild oben links: über unsere individuellen Wünsche und zu den Zuschauer(inne)n erzeugen. Also Themenfindung in Heidelberg Befindlichkeiten zu stellen, begannen starrten wir zu zweit in Wien wieder in die Bilder oben rechts: wir, uns als Bühnenbildnerinnen kennen- schwarze Kiste ohne rechte Winkel, die wir Raumkonstellationen im Grundriss zulernen. Die Freude am Experiment war unser Modell nannten. geweckt. Wir lagen auf dem Dachboden, schauten in die Sterne und hörten die Das Spiel mit den Konstellationen Musik unserer Komponist(inn)en. Von die- Um weiterzumachen, war das Heran- sen Erlebnissen wollten wir so viel wie tasten an eine gemeinsame Sprache und möglich für das gemeinsam entwickelte Idee in der Gruppe notwendig. Mithilfe lung der Musiker(innen) aus, um die Musik Werk konservieren. unserer Stimmungs- und Inspirationsbilder differenzierter komponieren zu können. versuchten wir, verschiedene Richtungen Diese spannenden, spartenübergreifend Aus den Begriffen Kommunikation, Gren- zu finden, die einzuschlagen und zu erar- diskutierten Überlegungen zur Konzeption zen der Sprache, Fremdsein wurde eine beiten interessant waren. des Raumes führten uns dazu, als ersten Textsammlung generiert und ein dramatur- Schritt hundert kleine Modellhocker zu gischer Bogen gespannt. Mal in größeren, Nach der ersten gemeinsamen Begehung bauen und sie von links nach rechts, von mal kleineren Formationen, stets besetzt des Raums war klar, dass keine klassisch- vorne nach hinten und wieder zurück zu mit Vertreter(inne)n verschiedener Sparten. frontale Bühnensituation des illusionisti- schieben. Zwei Tage lang waren wir damit Aus den Texten wurde ein grobes Libretto schen Theaters entstehen sollte. Die musi- beschäftigt, alle möglichen Konstellationen arrangiert, das sich um das Gefangensein kalischen Stimmen der Gruppe sprachen durchzuspielen und über mögliche Raum- in den Routinen des eigenen Alltags dreht. sich im Sinne der Akustik für eine Vertei- verteilungsszenarien zu fantasieren.
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:44 Seite 8 Bild oben: Szene aus Bild unten: „immer weiter“, ein Kooperationsprojekt Bildfindung in Dresden der Hamburgischen Staatsoper und der Deutsche Bank Stiftung, 2017 und damit ein poetisches Moment zu schaffen. Die Textgrundlage fragte nach Alltäglichkeit, Ritual und Ausbruch und nach der Schaffung einer Utopie. Lange überlegten wir, ob man die Idee des Ausbruchs in einer transformativen oder gar destruktiven Raumveränderung zur Utopie ausgestalten sollte. Wie kann das alltäglich Bekannte die Form verändern und zur Assoziation des Ausbruchs wer- den? Wie kann man Veränderungen schaffen, die nur aus dem hermetisch ab- geschlossenen Raum entstehen und die möglicherweise in den Grundzustand zu- rückversetzt werden können? Wir kamen zu dem Schluss, dass der Aus- bruch, nach dem wir suchten, individuell Die Raumwerdung Ästhetisch fiel die Entscheidung auf einen geprägt ist. Wir beschlossen, ihn deshalb In Gesprächen mit den Regisseur(inn)en Realismus, um dem Stück, das in Text im Kostüm der einzelnen Charaktere zu war oft vom Ort der „Küche“ die Rede. und Handlung experimentell ist, Klarheit manifestieren. Ein erster Ansatz war ge- Das was uns unser Rohlibretto vermittelte, zu geben. Die Nähe der Zuschauer(innen) funden für unsere fantasievolle, individuell- schrie förmlich nach einem Innenraum. zum Geschehen forderte uns auf, nur mit träumerische, absurd-verspielte Kostüm- Ausgehend von der Überlegung, dass die konkreten Alltagsobjekten zu arbeiten welt. Wider Erwarten blieb zwischen uns Küche in allen Kulturen ein Ort der Kom- und die Dinge nicht zu vergrößern oder zu sowohl „Schneefall“ als auch „Ausbruch“ munikation und des Zusammenfindens verfremden. aus. Wenn überhaupt haben leidenschaft- ist, entstand der Gedanke einer gefliesten liche Diskussionen eher Wärme erzeugt. Raumarchitektur. Die Idee, Fliesen als Im Sinne der Arbeitsteilung machte jeder Wenn wir uns uneins waren, gewann, wer funktionales Material aus verschiedenen das, was er in seinem Zeitfenster gut und die besseren Argumente hatte, die wir alltäglichen Kontexten zu nutzen, gefiel gerne macht. Hier war ein gegenseitiges behutsam formulierten. Wir lernten einan- uns. Durch Hinzufügen verschiedener Vertrauen unumgänglich. So wurden oft der zuzuhören, uns charmant zu überzeu- Objekte konnte der Raum unterschiedlich die Ideen des Gegenübers „adoptiert“, um gen und überzeugen zu lassen. Am Ende gelesen werden. sie dann als die eigenen weiterzudenken schienen wir uns blind zu verstehen. und weiterzuentwickeln. Die Entscheidung, mit Fliesen zu arbeiten, Die Umsetzung unserer Idee ließ uns konkret werden und unserem Der Moment, in dem die Bühne aufgebaut Raum immer näher kommen. Die Mühe wird, ist immer ein spannender und schö- unserer Versuchsanordnungen hatte sich ner. Plötzlich befindet man sich in seinem gelohnt. Das Ergebnis unserer Suche Modell, das in nur einem Tag lebensgroß nach „Konstellationen“ war ein Raum, aus dem Theaterboden gewachsen ist. der sich als Ganzes verwandelte, in den Unser Wunder hat immerhin ein gutes Jahr Musiker(innen) integriert und in den Zu- gebraucht, bis es zum Original wurde. schauer(innen) hineingeworfen und aufge- nommen werden konnten. Die Idee einer Sobald eine Idee steht, geht es ans Pläne Innenarchitektur mit Elementen wie Türen, zeichnen, um anhand derer die Werkstätten Fenstern, Säulen, Trennungen und mehre- zur bestmöglichen Umsetzung zu verfüh- ren Ebenen entstand. Die Ausformulierung einer Utopie ren. Wenn alle Kämpfe leidenschaftlich aus- Ein weiteres Arbeitstreffen in Dresden mit gefochten, alle Kompromisse eingegangen Alle Anwesenden sollten sich in einem Regie und Dramaturgie war notwendig, und alle Lösungen gefunden sind, wird hermetisch geschlossenen Raum nahe am um gemeinsam szenische Fantasien zu gebaut. Geschehen befinden. Durch die Position entwickeln. Die Handlung des Stückes von Spielfläche, Musiker(inne)n, Zuschau- wurde weitergesponnen, um am Modell Ein wichtiger Faktor für die Umsetzung er(inne)n und durch die weiße Bühnen- den Raum in seinen Details zu erfinden. war es, das richtige Material für die Produk- architektur gelang es, zugleich eine tion der Fliesen zu finden. Ihre Oberfläche Empfindung von Weite und Hermetik zu Das Stück sollte in seiner Tragik das Komi- sollte im Sinne des gewünschten Realis- schaffen, die unsere Texte forderten. sche nicht verlieren. Wir versuchten, Ab- mus so echt wie möglich erscheinen. Glatt- surdität, Humor und Tragik zu vereinen glänzend-keramisch. Fake it until you can
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 9 Bild: Probenszene von „immer weiter“ Bild: Szene aus „immer weiter“ Bild: Kostümdetail Bild: Vor und hinter den Kulissen fake it good. Der richtige Lack und Büh- nenmaler mit einem großen Sinn für Perfektion machten auch das möglich. Steht der Raum einmal, kann man sich detailverliebt in Kleinigkeiten verlieren. Wel- che Farbe sollen die Zahnbürsten haben? Welcher Topf passt am besten zu welcher Pflanze? Wir hätten immer weiter Neues erfinden können. Aber irgendwann hatte „immer weiter“ dann Premiere und dann war es, was es war.• Bild: Blick auf die Orchesterarchitektur Bild: Nach der Vorstellung
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 10 NEUE MUSIK AUS MEXIKO – EINE ANDERE PERSPEKTIVE — von Diana Syrse (AMH 16 – 18)
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 11 10 // 11 Mexico City ist eine Riesenstadt mit mehreren Millionen Einwohner(inne)n, in der man auf eine der weltweit lebendigsten Szenen für zeitgenössische Musik trifft. Die mexikanische Kompo- nistin Diana Syrse (AMH 16 –18) gibt einen Einblick in diese spannende musikalische Welt. Mexiko ist Inspiration. Strawinsky, der 1940 Bild: Aufführung von Marea Roja in Mexiko-Stadt 2016 erstmals nach Mexiko reiste, schwärmte in einem Radiointerview vom Verständnis und Gefühl, welches das mexikanische Publikum seiner Musik entgegenbrachte.1 Historisch betrachtet lag der Fokus der „klassischen Musik“ jedoch stets auf der Musik, die in westlichen Ländern entstand. Vielleicht ist nun der Zeitpunkt gekommen, den Blick zu weiten und zu sehen, was sich außerhalb der westlichen Kultur musika- lisch/künstlerisch entwickelt. Ein solcher Perspektivwechsel würde unsere künstle- rische Landschaft sicherlich in hohem Maß bereichern. Heute leben in Mexiko 127 Millionen Menschen, allein in Mexiko-Stadt 21.321.000. Die Sprache ist dabei ein Hindernis, um die künstlerischen Entwick- lungen und das Facettenreichtum der Kunst in Mexiko einem breiten Publikum zugänglich zu machen. In den Sechziger- „MEXICO CITY IST EINE RIESENSTADT jahren gab es einen regelrechten Boom an lateinamerikanischer Literatur und Musik. MIT MEHREREN MILLIONEN EINWOHNERN, Aber trotz der künstlerischen Vielfalt fan- den die Werke vieler Komponist(inn)en IN DER MAN AUF EINE DER WELTWEIT keine Anerkennung im westlichen Musik- Kanon. In Mexiko mangelt es demnach LEBENDIGSTEN SZENEN FÜR nicht an Kreativität und künstlerischem Engagement. Eines der größten Probleme ZEITGENÖSSISCHE MUSIK TRIFFT. “ der Neuen Musik in Mexiko liegt vielmehr an den geringen Möglichkeiten der Ver- breitung. So konnte einer der im Ausland bekanntesten mexikanischen Komponisten, Opernprogramms des Staatlichen Instituts ist die Fakultät für Musik an der Nationalen Silvestre Revueltas2 (1899), kein einziges der Schönen Künste, in einem mit mir Autonomen Universität Mexiko. seiner Werke zu Lebzeiten veröffentlichen. geführten Interview. In Mexiko-Stadt kann Erst drei Jahre nach seinem Tod erwarb man an verschiedenen Einrichtungen wie Trotz der existierenden wirtschaftlichen und seine Schwester die Rechte an allen Universitäten, Privatschulen und Kunst- sozialen Probleme in Mexiko konnten sich Manuskripten und veröffentlichte seine schulen musikalische Komposition studie- verschiedene Einrichtungen und Festivals Werke in den USA. ren. Eine der herausragenden Institutionen für Neue Musik etablieren. Institutionen „Die Neue Musik in Mexiko ist sehr vielfältig, da die Professoren, die an den Universitä- ten und kulturellen Zentren lehren, in unter- http://www.fonotecanacional.gob.mx/index.php/component/content/article?id=1194:igor-stravinsky 1 schiedlichen Teilen der Welt studiert haben (Minute 1'38'') 2 Einige weitere mexikanische Komponist(inn)en mit Präsenz im Ausland sind: Julian Carrillo, Conlon und mit unterschiedlichen Perspektiven und Nancarrow, Carlos Chávez, Rodolfo Halffter Escriche, Blas Galindo, Mario Lavista, Julio Estrada, ästhetischen Formen zurückkehren. Mexiko Alicia Urreta, Eduardo Mata, Joaquín Guitérrez Heras, Federico Ibarra, Ana Lara, Manuel Enríquez, Hilda Paredes, Rodrigo Sigal, Gabriela Ortiz, María Granillo, Héctor Quintanar, Hebert Vázquez, Marcela ist ein sehr eklektisches Land, es hat eine Rodrígez, Horacio Uribe, Arturo Márquez, Javier Álvarez, Leonardo Coral, Jorge Córdoba, Ignacio Baca- große Kultur und eine große Geschichte“, Lobera, Felipe Waller, Javier Torres, Enrico Chapela, Jorge Torres Maldonado, Ignacio Baca-Lobera, Leticia Armijo, Georgina Derbez, Arturo Márquez, Ricardo Zohn, Carlos Sanchez, Juan Trigos, Daniel äußerte sich der Komponist Horacio Uribe, Catán, Rodrigo Sigal, Bernardo Feldman und Víctor Rasgado u. a. Zur neuen Generation gehören: Juan ehemaliger Koordinator des Musik- und Pablo Contreras, Diana Syrse Valdés, Francisco Cortés
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 12 Bild links: Das mexikanische Instrument „Ayoyote“ systemen verschmelzen häufig miteinan- der. Es gibt auch akusmatische Komposi- tionen mit strukturellen Prinzipien, die auf der Modellierung von Notenschriften der traditionellen Musik basieren. Ein Beispiel hierfür sind die Werke der jungen Kompo- nistin Sabina Covarrubias. „Die musikalische Produktion ist sehr viel- fältig und bereichert in einer großen Band- breite und mit unterschiedlichen Stilen und „ERST DURCH DIE AUSEINANDERSETZUNG Formen musikalische Erscheinungsformen“, meint der mexikanische Komponist Leo- MIT ANDEREN KULTUREN UND STILEN nardo Coral in einem Interview, das ich mit ihm geführt habe. Der Schwerpunkt ERWEITERT SICH DAS SPEKTRUM AN scheint stärker auf der Entwicklung einer eigenen, authentischen und persönlich KÜNSTLERISCHEN MÖGLICHKEITEN. “ geprägten musikalischen Sprache zu liegen und sich weniger an einer bestimmten Ästhetik oder Machart zu orientieren. In- wie das CMMAS (Mexikanisches Institut lerbetreuung wie beim Cervantino-Festival haltlich sind die Kompositionen von einer für Musik und Tonkunst), Festivals wie erlebt (…).“ 3 schreibt der Komponist Moritz großen thematischen Vielfalt inspiriert, das „Foro de Música Nueva“ (Forum der Eggert. aber mit der starken Tendenz, die sozialen Neuen Musik) sowie das „Festival Inter- Missstände Mexikos zu thematisieren. nacional Cervantino“ oder das Festival Mexikanische Musik ist stark beeinflusst So werden Themen wie Gewalt, Drogen- „Instrumenta Oaxaca“ bieten Komponist- von afrikanischer Musik und häufig mit in- handel oder Migration musikalisch auf- (inn)en aus aller Welt die Möglichkeit, ihre digener und europäischer Musik vermischt. gegriffen. Die Opern „Arrasados“ von Werke vorzustellen. Präsentiert werden Die Verwendung komplexer Rhythmen und Rogelio Sosa und meine Oper „Marea diese in Theatern, Konzertsälen sowie in Mikrotonalität ist für viele Erscheinungs- Roja“ setzen sich beispielsweise mit Cafés oder unter freiem Himmel in Form formen in der mexikanischen Musik kenn- Frauenmorden auseinander. Die Oper von Installationen, Happenings, Perfor- zeichnend. Mitunter werden indigene und „Únicamente la Verdad“ von Gabriela Ortiz mances oder als Teil von Konferenzen oder handgefertigte Instrumente verwendet, die thematisiert den Drogenhandel zwischen Symposien. in Deutschland nicht zu finden sind. Dazu Mexiko und den USA. Mexiko ist ein gehören z. B. verschiedene Schlaginstru- komplexes Land mit einem großen kultu- „Interessant beim ‚Cervantino‘ ist, dass mente wie Huehuetl, Ayoyotes, Teponaztli rellen Erbe, das eine aktive künstlerische man hier keineswegs einen Schwerpunkt sowie verschiedene Arten von Ocarinas. Gemeinschaft hat, die auf die sozialen auf Althergebrachtes setzt, sondern ganz In Mexiko wird keine klare Unterscheidung Situationen ihrer Umgebung reagiert. bewusst zeitgenössische Musik in allen zwischen „E-Musik“ und „U-Musik“ ge- Formen zu einem zentralen Bestandteil des macht: Klangkunst, mikrotonale Musik, freie Kultur wird seitens der Regierung über Programms macht. So ist eigentlich fast an Improvisation, Kompositionen mit neuen Universitäten wie die UNAM und Institu- jedem Tag des Festivals zeitgenössische Technologien mit unterschiedlichen Noten- tionen wie CONACYT oder FONCA, die Musik zu hören. (…). Ich persönlich habe dem Kultusministerium unterstehen, geför- tatsächlich noch nirgendwo auf der Welt 3 http://blogs.nmz.de/badblog/2012/10/08/kleiner- dert. Das FONCA bietet mehrere Förder- eine so professionelle und liebevolle Künst- mexikanischer-bericht-satte-arschlocher-wir/ programme für Kunstschaffende, darunter Auslandsstipendien oder das „Sistema Nacional de Creadores“ sowie das Pro- gramm „Jóvenes Creadores“. Im Rahmen des Förderprogramms „Sistema Nacional de Creadores“ erhält ein(e) Komponist(in) für den Zeitraum von drei Jahren ein Stipendium in Höhe von 1.500 € (30 000 Pesos) monatlich. Das Förderprogramm für junge Künstler(innen) „Jóvenes Creadores“ richtet sich an 120 junge Talente zwischen 18 und 34 Jahren aus den Bereichen musi- kalische Komposition, Choreografie, Thea- ter- und Filmregie, Literatur und Bildende Bild: Aufführung des „Staccato Chor“
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 13 Bild: Staccato Chor 12 // 13 Kunst. Sie erhalten ein einjähriges Stipen- dium zur Durchführung von Kunstprojekten. Stipendiat(inn)en, die zwei Jahre hinterein- „DIE MEXIKANISCHE KUNST HAT ander ausgewählt werden, müssen einen sozialen Dienst für die Gemeinschaft leisten, ETWAS SALZ UND CHILI, der im Zusammenhang mit dem jeweiligen Fachbereich steht. Im Rahmen des Pro- BEIßT, TUT WEH, ERFREUT, LÄSST DICH gramms werden individuelle Tutorien an- geboten, Meetings für junge Künstler(innen) VERLIEBEN, UND DU KANNST SIE LEBEN organisiert und die interdisziplinäre Zusam- menarbeit gefördert. Dreimal im Jahr treffen MIT JEDER PORE DEINER HAUT. sich die Stipendiat(inn)en an verschiedenen Orten des Landes und bekommen die SIE IST EIN GESCHÖPF MIT TAUSEND Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen und sich auszutauschen. Aus diesen Treffen KÖPFEN VOLLER FARBEN, GESCHMÄCKER entstehen häufig Gemeinschaftsprojekte. UND PERSPEKTIVEN.“ Zu den herausragenden Ensembles, deren Fokus auf Neuer Musik liegt, gehören u. a. CEPROMUSIC Ensemble, Liminar, Onix, sätze zu bekommen. Erst durch die Aus- Die mexikanische Kunst hat etwas Salz Staccato Chor, Lumínico und Túumben einandersetzung mit anderen Kulturen und Chili, beißt, tut weh, erfreut, lässt dich Paax. Allerdings gibt es nur einige wenige und Stilen erweitert sich das Spektrum an verlieben, und du kannst sie leben mit je- professionelle Ensembles für Neue Musik. künstlerischen Möglichkeiten. So beschreibt der Pore deiner Haut. Sie ist ein Geschöpf Komponist(inn)en arbeiten meist neben meine AMH-Mitstipendiatin Martina Elmer mit tausend Köpfen voller Farben, Ge- dem Studium in verschiedenen Jobs, die (AMH 16 – 18) ihre Studienzeit an der schmäcker und Perspektiven. Ich bin ein oft nichts mit Musik zu tun haben. Sie Fakultät für Musik in Mexiko-Stadt: „Es Kind dieser Mischung aus Kulturen, Musik, können sich somit häufig nicht hundert- gab ganz selbstverständlich Kompositions- Rhythmen, Poesie und Leichtigkeit. Als prozentig auf ihre Karriere konzentrieren. unterricht für alle, nicht nur Tonsatzlehre, Stipendiatin der „Akademie Musiktheater Auch der Zugang zu Übungsstudios und sondern ein natürlich in das Studienleben heute“ beobachte ich die europäischen Übungsräumen ist schwierig. Trotz dieser integriertes Experimentieren und Kreieren Künstler(innen) als Teil einer künstlerischen Probleme schaffen einige Komponist(inn)en von neuer Musik, ohne dass diese als Neue Geschichte, die kontrovers diskutiert, ge- den Weg in den internationalen Wettbe- Musik gelabelt hätte werden müssen. In teilt und geliebt wird und zugleich das werb. Ein Beispiel ist Víctor Ibarra, der die- den vielen Pausen hat man sich im Innenhof eigene Wissen bereichert. Diese Geschich- ses Jahr den „The Basel Composition Com- der Musikhochschule zum Jammen ge- te bildet den Hintergrund für die heuti- petition“ in der Schweiz gewonnen hat. troffen. Musikstudenten, die in klassischen gen Künstler(innen), aber sie definiert diese Fächern eingeschrieben waren, haben zu- nicht, denn jede(r) neue Künstler(in) kommt Viele junge Student(inn)en, die in Deutsch- sammen improvisiert (...) Alle haben Musik als Individuum auf die Welt und sucht land Komposition studieren, bleiben hier, gemacht.“ nach der eigenen Stimme. Man muss die da das musikalische Ausbildungsniveau eigene Stimme finden, die einen als sehr hoch ist. Dies hindert sie jedoch daran, junge(n) Künstler(in) definiert, und zugleich einen Einblick in andere künstlerische An- die Welt dieser Kunst bereichern.•
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 14 STIPENDIAT(INN)EN 2017– 2019 Mien Bogaert Geboren 1996 in Köln. Ab der Sparte: Libretto Spielzeit 2017/18 Regieassis- tent an der Oper Chemnitz. Student der Kulturwissenschaft an der FernUni Hagen. 2016 Auszeichnung des Landes- bildungpreises Baden-Württem- berg für Projekt mit kosten- losem Geigenunterricht. 2017 Sonderpreis des Theaters Chemnitz mit dem Ring Award Graz 2017. Regiehospitanzen führten ihn an die Komische Oper Berlin (Barrie Kosky), das Teatro Real in Madrid und die Geboren 1992 in Aalst, Belgien. Finnish National Opera (beide Regie, Text und Dramaturgie. Kasper Holten), die Dutch Studium der Musik- und National Opera (Stefan Her- Theaterwissenschaften an der heim), das Opernhaus Zürich Universität Gent. Seit 2014 (Andreas Homoki), die Semper- Studium der Musiktheaterregie oper Dresden (Michael Schulz). an der Theaterakademie Ham- 2017 entstand an der Musik- burg. Eigene Regie- und hochschule Lübeck seine Insze- Librettoprojekte (u. a. „MONU“ nierung zu „Im weißen Rössl“. im Concertgebouw Brügge, 2017 wird er an der Musik- „Die sieben Todsünden“ und hochschule Lübeck „La Calisto“ „CYCLOPS“ im Theaterquartier sowie 2018 in Chemnitz „Don Gaußstraße Hamburg, „Puck“ Pasquale“ inszenieren. und „Socsob“ im Royal College of Music London, „Vier Heuvels“ im Muziekgebouw Carl Tertio Druml aan ’t IJ Amsterdam und Sparte: Komposition „L’incoronazione di Poppea“ in der opera stabile Hamburg). Mitbegründer des Künstler- kollektivs synART. Librettozu- sammenarbeit mit Benjamien Lycke und Florian Huber. Re- porter für das Magazin der Flämischen Oper. Assistenzen und Hospitanzen u. a. bei Philipp Himmelmann, Olivier Fredj und Thilo Reinhardt. Nils Braun Geboren 1991 in Wien. Wäh- Sparte: Regie rend des Philosophiestudiums an der Universität von Amster- dam belegte er Komposition und Musiktheorie als Neben- fach am Konservatorium von Amsterdam. Nach dem Ab- schluss des Master of Arts- Diploms kehrte er zurück nach Wien, wo er seit März 2016 den Master in Theaterwissen- schaften an der Universität Wien und seit Oktober dessel- ben Jahres das Diplomstudium
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 15 14 // 15 Komposition und Musiktheorie Alicia Geugelin Geboren 1987 in Gelnhausen. Realisation eigener Regie- an der Universität für Musik Sparte: Regie Seit der Spielzeit 2017/18 arbeiten (u. a. Mendelssohns und darstellende Kunst Wien Dramaturgieassistentin für „Sommernachtstraum“, belegt. Ein kompositorischer Musiktheater am Staatstheater „Non(n)sens“, „Freischütz“ Schwerpunkt sind Lieder Mainz. Studium der Musikwis- für Kinder, selbst geschriebe- und Vokalmusik. Interesse für senschaft und der Deutschen ner Liederabend) sowie Pro- Opern- und Bühnenmusik Philologie an der Johannes jektarbeiten mit Schüler(inne)n, ergab sich durch sein Mitwir- Gutenberg-Universität Mainz Kinderchor, Gesangsstudent- ken als Statist an über 30 Pro- mit dem Schwerpunkt Musik- (inn)en und Menschen mit duktionen der Dutch National theater des frühen 20. Jahr- Handicap. 2010 bis 2013 Opera und Wiener Staatsoper. hunderts. Während des Studi- Schauspielstudium an der ums Dramaturgiehospitanzen Theaterakademie Vorpommern. u. a. an der Komischen Oper Seit April 2016 Fernstudium Jonas Ehrler Berlin, der Oper Stuttgart und Kultur- und Medienmanage- Sparte: Dirigieren der Oper Frankfurt, wo sie mit ment an der HfMT in Hamburg. Geboren 1987 in Freiburg. Re- Regisseur(inn)en wie Calixto gisseurin und Dirigentin. 2017 Bieito, Barrie Kosky und Andrea musikalische Produktionslei- Moses zusammenarbeitete. Jim Igor Kallenberg tung bei der Produktion „Valen- Danach verschiedene Projekte Sparte: Dramaturgie tin“ von H. Fritsch, Schauspiel- und Produktionen als freie haus Hamburg. Preisträgerin Dramaturgin, u. a. beim Viertel- des Warnke-Förderpreises 2017. festival Niederösterreich und als Seit 2013 Studium der Musik- Co-Dramaturgin bei Benjamin theaterregie, Theaterakademie Brittens „A Midsummer Night’s Hamburg. Regiearbeiten Dream“ am Staatstheater u. a. „La voix humaine“, Ham- Mainz. Zudem ist sie als Auto- burg 2015; „Alice im Wunder- rin für Musiktheater und Kon- land“, Hamburg 2016; „A Fairy zert tätig, u. a. für das Rheingau Geboren 1992 in Wettingen, Queen“, opera stabile Ham- Musik Festival und die Mozart- Schweiz. Er schloss im Sommer burg 2016. Im Rahmen der Gesellschaft Wiesbaden. 2016 den Bachelor of Arts in Förderung „Kultur bewegt! Music im Hauptfach Orchester- 2015“ sowie in „heimaten“ leitung an der Zürcher Hoch- 2017, Junges Schauspielhaus Sven Jenkel Geboren 1989 in Frankfurt. schule der Künste bei Johannes Hamburg, Stückerarbeitungen Sparte: Kulturmanagement Student der Musikwissenschaft Schlaefli ab. Sein Bachelorpro- mit Geflüchteten. Leitung von und Philosophie in Wien und jekt, in welchem er die Kam- Workshops, u. a. Regiework- Frankfurt. Dramaturgieassistent meroper „The Corridor“ von shop mit Tom Stromberg 2017, bei Wien Modern, Dramatur- Harrison Birtwistle zur Auffüh- Mozarteum Salzburg. 2015 giehospitanzen und -mitarbeit rung brachte, wurde mit dem Installation mit Schorsch Kame- an der Oper Frankfurt bei Förderpreis der ZHdK für her- run, Theater Bremen. 2008 – Norbert Abels (Regie: Christof ausragende Abschlussarbeiten 2013 Dirigier- und Klavier- Loy; Florentine Klepper), Musik- ausgezeichnet. Zurzeit führt er studium sowie Studium der theaterproduktion Heidelberger sein Studium im Master of Arts Politikwissenschaft. 2008 Deut- Frühling 2018/2019. Tätig als in Music Performance in der sche Meisterin im Stepptanz. Autor und freier Journalist für Dirigierklasse von Johannes Deutschlandfunk Kultur, hr2- Schlaefli weiter. Daneben be- kultur und verschiedene Fach- suchte er verschiedene Dirigier- Christin Hagemann zeitschriften (nmz, NZfM, u. a.), workshops und Meisterkurse Sparte: Dramaturgie Geboren 1987 in Schwerin. in Lektorat und Organisation und erhielt wichtige Impulse Seit der Spielzeit 2014 /15 als für den Wolke Verlag und der u. a. von Bernard Haitink, Schauspieler an der Theater Organisation von Events zur Esa-Pekka Salonen und David und Orchester GmbH Neu- zeitgenössischen Musik („Gute Zinman. Jonas Ehrler ist Mit- brandenburg/Neustrelitz fest Manieren“). Teilnahme an initiator des Zeitfestivals Zürich, engagiert. Bis 2010 Regie- Studienprogrammen u. a. der das im April 2018 zum zweiten assistent und Abendspielleiter Darmstädter Ferienkurse, Mal stattfinden wird. im Musiktheater des Mecklen- Donaueschinger Tage für Neue burgischen Staatstheaters Musik, Heidelberger Frühling. Schwerin, u. a. für die Schloss- Stipendiat der Studienstiftung festspiele Schwerin. Gast- des deutschen Volkes. 2017 vertrag an der Komischen Oper Preis Forum junger Autoren Berlin. Organisation und („MusikTexte“).
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 16 STIPENDIAT(INN)EN 2017– 2019 Carmen C. Kruse Geboren 1990 in Wolfach. Sparte: Regie Assistenzdirigent, Orchestre National de France. „Robert Spano Conductor Prize“ 2016. Stipendiat des „Dirigenten- forums“ des Deutschen Musik- rats. Dozent für Orchester- leitung, HfM Freiburg. Er ist Gründer und Dirigent des Sym- phonieorchesters Crescendo Freiburg. Assistenzen bei Paavo Järvi, Jakub Hrůša, Emmanuel Krivine, Robin Ticciati, Jane Glover u. a. Er dirigierte das hr-Sinfonieorchester, das City Geboren 1991 in Hamburg. of Birmingham Symphony Österreichisch-deutsche Opern- Orchestra, die Lucerne Festival regisseurin. Erste berufliche Strings, das Tonhalle-Orchester Erfahrungen sammelte sie bei Zürich u. a. Studium in Frei- der Opera Australia in Sydney. burg und Wien bei Lutz Köhler, Während ihres Studiums der Mark Stringer, Gerhard Oper und Innovation an der Markson, Scott Sandmeier u. a. Oper Macromedia München Meisterkurse bei Bernard arbeitete sie an der Florida Haitink, Paavo Järvi, Neeme Grand Opera in Miami und an Järvi, David Zinman, Hugh der San Diego Opera. Assisten- Wolff, Markus Stenz u. a. zen und Hospitanzen u. a. bei Conducting Fellow beim Aspen David Alden, Jossi Wieler, Vera Music Festival 2016 und 2017. Nemirova und Anselm Dalferth an der Deutschen Oper Berlin, der Oper Stuttgart, bei den Sang Hwa Park Salzburger Osterfestspielen und Sparte: Bühnen-/Kostümbild am Staatstheater Mainz. Erste Regiemitarbeit an Händels „Rodelinda“ beim Halifax Summer Opera Festival 2016, wo sie 2017 Cavallis „L’Egisto“ inszenierte. 2017 Regieassis- tentin am Staatstheater Mainz, ab Mitte Spielzeit 2017/18 Regieassistentin an der Oper Stuttgart. Felix Mildenberger Sparte: Dirigieren Geboren 1985 in Suwon, Süd- korea. Studierte Bühnenbild (M. A./B. A.) bei Prof. Hartmut Meyer an der Universität der Künste Berlin und Oriental Painting (B. A.) an der Hongik University in Seoul, Südkorea. Neben dem Studium arbeitete sie bereits als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin für Oper, Schauspiel, Tanzthea- ter und Film, u. a. „Das Kunst- werk der Zukunft V“ an der Oper Halle 2017; „Satyricon“ in
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 17 16 // 17 der Solti Hall, Liszt Academy, für darstellende Künste und Thierry Tidrow Geboren 1992 in Bozen, Italien. Budapest, 2016; „Germania“ an Musik in Madrid. Gründerin Sparte: Komposition Zurzeit Kompositionsstudium der Akademie der Künste Berlin des Nationalen Theatertreffens an der „Royal Academy of 2015; „Hedda Gabler“ im bat- für Student(inne)n in Argen- Music“ in Aarhus bei Simon Studiotheater 2015. Ihre künst- tinien. 2006 – 2012 Diplom als Steen-Andersen und Niels lerische Arbeit umfasst neben Theaterwissenschaftlerin mit Rønsholdt, außerdem Deutsch dem Bühnen- und Kostümbild den Schwerpunkten Bühnen- und Geschichte an der Univer- auch Projekte im Bereich der bild und Schauspielkunst an sität Innsbruck. Vorher Kom- bildenden Kunst, der Perfor- der Universidad Nacional de position und Musiktheorie am mance, des kreativen Schrei- Córdoba. Tiroler Landeskonservatorium bens und der Regie. Ihre Arbei- bei Franz Baur. Weiterführender ten waren auf dem 100 Grad Unterricht bei Hannes Kersch- Festival, in den Sophiensaelen, Lorina Strange baumer, Wolfram Schurig und den Uferstudios, dem Kreuz- Sparte: Dramaturgie Sebastian Themessl. Auffüh- berg Pavillon und an weiteren rungen u. a. im ORF-Landes- Orten in Berlin zu sehen. Seit Geboren 1986 in Ottawa, studio Tirol, im MuTh – Konzert- Anfang 2017 ist sie dabei, ein Kanada. Komponist und Kon- saal der Wiener Sängerknaben freies Künstlerkollektiv zu grün- tratenor. Studierte Komposition, und im Gustav Mahler-Saal den. Im Oktober 2017 wird ihre Musiktheorie und Barockge- der Wiener Staatsoper. Zusam- erste Regiearbeit an der Aka- sang an der McGill University menarbeit mit dem Ensem- demie der Künste Berlin gezeigt. (Montreal). Weiterbildung am ble konsTellation, Windkraft – Sie lebt und arbeitet in Berlin. Conservatorium van Amster- Kapelle für neue Musik, en- dam bei Richard Ayres und an semble chromoson, airborne der Hochschule für Musik extended, Sonarkraft und der Marie-Louise Stille Freiburg bei Brice Pauset. Auf- Akademie St. Blasius und wei- Sparte: Kulturmanagement führungen u. a. beim Festival teren. Stipendiat des Richard- Radio France Occitanie Mont- Wagner-Verbands Wien 2015. Geboren 1989 in Freudenberg. pellier, Heidelberger Frühling, Seit der Spielzeit 2016/2017 Huddersfield Contemporary Dramaturgin für Musiktheater Music Festival, Music Biennale am Theater Erfurt. Von 2014 Zagreb, New Talents Biennale bis 2016 Dramaturgin und Köln. Jules-Léger-Preis 2014 Musikpädagogin bei Theater des Canada Council for the & Philharmonie Thüringen in Arts. Theatralisches Werk um- Gera und Altenburg, wo sie fasst „Less Truth More Telling“ u. a. eine Kinderfassung von (2012) mit der Dutch National Humperdincks „Hänsel und Opera Academy, „Klage, Liebe, Gretel“ konzipierte. Studium Kampf“ (2013) mit Alexander der Musikwissenschaft und Schulin und dem Stadttheater Geboren 1986 in Córdoba, Interkulturelles Musik- und Freiburg sowie „My Corporate Argentinien. Kulturmanagerin, Veranstaltungsmanagement Identity“ (2017), als Auftrags- Regisseurin und Bühnen- an der Hochschule für Musik preis „Neue Szenen III“ der technikerin. Kulturmanagerin Franz Liszt Weimar; war Sti- Deutschen Oper Berlin. und Regieassistentin bei pendiatin der Studienstiftung Opern, Ballett, freien Musik- des deutschen Volkes und und Theaterproduktionen und erhielt 2012 den Franz-Liszt- Manuel Zwerger Festivals in Lateinamerika Preis in Anerkennung hoher Sparte: Komposition sowie in Deutschland. Teil- wissenschaftlicher Leistung. nahme an der „Producers’ Gleichzeitig arbeitete sie als Academy“ gefördert von der Musikjournalistin u. a. für den EU in Brüssel. Seit 2016 WDR 3 sowie in der Presse- Master Kulturmanagement abteilung der HfM Weimar. an der Hochschule für Musik Prägende Theatererfahrung Franz Liszt Weimar. 2013 sammelte sie u. a. in der Dozentin an der Universidad Dramaturgie der Staatsoper Nacional de Córdoba in der Berlin. Sparte Bühnentechnik. 2013 Stipendiatin der Produktion vom Nationalen Institut
RZ-Con Moto-2017-18_130829_Layout Con Moto 13_14 23.10.17 11:45 Seite 18 STIPENDIAT(INN)EN 2016 – 2018 Ingmar Beck Geboren 1985 in Haerbin, Sparte: Dirigieren China. Sie studierte Komposi- tion und Elektronikmusik an der Musikhochschule Stuttgart und nahm anschließend teil am IRCAM Cursus I, Paris. Sie arbeitete in vielen verschiede- nen Bereichen: von Instrumen- talkompositionen über Elek- tronik bis hin zu theatralischen Konzeptionen. Um ihre eigene musikalische Sprache zu er- weitern, sucht sie fortwährend nach Klängen, die ihren Ideen entsprechen – mittels selbst Geboren 1987 in München. gebauter akustischer Klang- Gewinner des Aspen Conduc- objekte und anhand von elek- ting Prize 2016 (USA) und tronisch entwickelten Klängen. des Robert J. Harth Conductor Schwerpunkt ihrer komposi- Prize 2015, Publikumspreis- torischen Tätigkeit des letzten träger beim Operettenwettbe- Jahres waren die vokale Musik werb 2016 der Oper Leipzig. und Musiktheater. Ihre Stücke Dirigent des Münchner Kam- wurden auf Festivals wie der merorchesters „Asam Classical Münchener Biennale 2008, dem Soloists“. Konzerte mit dem Tongyeong International Music Rundfunk Symphonie Orchester Festival in Südkorea 2009, dem Wien, den Nürnberger Sym- Beijing Modern Music Festival phonikern, der Nordwestdeut- und dem Belgien Europa Festi- schen Philharmonie Herford, val 2010 aufgeführt. Sie erhielt dem Philharmonischen Orches- den ersten Preis beim Inter- ter Baden-Baden und dem nationalen Isang-Yun-Wettbe- Israel Chamber Orchestra. Mu- werb 2011 und den Giga- sikalischer Assistent an den Hertz-Produktionspreis ZKM Opern Toronto, Lyon und beim 2016. Sie war Stipendiatin der Aspen Music Festival für u. a. Baden-Württemberg Kunst- Johannes Debus, Bernard stiftung 2014. Labadie und Robert Spano. Mit- glied der Augsburger Dom- singknaben, Cello- und Dirigier- Martina Elmer studium in Wien, Weimar, Sparte: Kulturmanagement Budapest. Dreijähriges Stipen- dium der Wiener Philharmo- niker, der Richard-Wagner-Stif- tung und des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats. Huihui Cheng Sparte: Komposition Geboren 1989 in Salzburg, Österreich. Seit der Saison 2017 Konzertbüro der Salz- burger Festspiele. 2015 – 2017 Opernstudio und Gastspiel- organisation der Bayerischen Staatsoper. 2013 – 2015 Master-
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