2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch

Die Seite wird erstellt Kristina Heine
 
WEITER LESEN
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
INFOHEFT
DER KANTONALEN VERWALTUNG
NR. 197 | DEZEMBER 2018

WENIGSTENS SAUBERE SCHUHE
UNTERWEGS MIT DER ARCHÄOLOGIE BASELLAND > SEITE 12

2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL
UMSTELLUNG DES BETRIEBSSYSTEMS AUF WINDOWS 10 BZW. AUF OFFICE 2016 > SEITE 4

UMGANG MIT PERSONENDATEN
WORAUF MUSS ICH BEI MEINER ARBEIT ACHTEN? > SEITE 8
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 2 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

EDITORIAL
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER
Im nächsten Jahr stellt die kantonale Verwaltung auf das Betriebssystem Windows 10 und damit
verbunden auf Office 2016 um. Nach einer länger dauernden Vorbereitungszeit folgt nun die
schrittweise Verteilung (Rollout). Bis Ende 2019 werden alle Mitarbeitenden mit dem neuen
Betriebssystem ausgerüstet sein. Kurzanleitungen mit Tipps und Tricks werden die Umstellung
erleichtern. Details zum Projekt und zum Zeitplan entnehmen Sie dem Beitrag auf Seite 4.

Eine schöne Tradition sind die Würdigungen von Kolleginnen und Kollegen, die in Pension gehen.
In der aktuellen Ausgabe finden Sie besonders viele Würdigungen. Diese geben Einblick in die
Arbeit der einzelnen Menschen, und sie zeigen den Wandel, den eine Dienststelle im Verlauf der
Jahre oder gar Jahrzehnte genommen hat (Seite 44).

Markus Brönnimann ist seit April 2018 Datenschutzbeauftragter unseres Kantons. Im Interview
mit dem Infoheft beantwortet er Fragen zum Umgang mit Personendaten und zu den Heraus­
forderungen im Hinblick auf die digitale Entwicklung (Seite 8).

Die Polizeimusik Basel-Landschaft sucht neue Mitglieder. Um in der Polizeimusik mitzuspielen,
müssen Sie nicht zwingend bei der Polizei Basel-Landschaft arbeiten. Wenn Sie ein Instrument
spielen und gerne aktiv mitwirken möchten, sind Sie herzlich willkommen. Das Repertoire
umfasst vorwiegend Unterhaltungsmusik und traditionelle Märsche. Den Höhepunkt des Vereins­
jahrs bildet das Jahreskonzert, welches jeweils Ende November stattfindet (Seite 10).

2019 ist auch das Jubiläumsjahr von Carl Spitteler. Der in Liestal geborene Schriftsteller erhielt
vor 100 Jahren den Literaturnobelpreis. Mit Aktivitäten und Veranstaltungen in der ganzen
Schweiz soll sein Werk breit debattiert und neu zugänglich gemacht werden. Das Jubiläumsjahr
wird am 4. April 2019 von Bundespräsident Alain Berset in Liestal offiziell eröffnet.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen des neuesten Infohefts, erholsame Feiertage
und für das neue Jahr alles Gute!

Erna Truttmann, Redaktorin Infoheft
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 3 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

                                                   INHALT
                                                   «WIR BRINGEN ZAHLEN ZUM REDEN»                                                     14
                                                   Der neue Finanzverwalter gibt einen Einblick in seine Arbeit.
                                                   Er hat hauptsächlich mit Zahlen zu tun, die Menschen dahinter
                                                   interessieren ihn aber ebenso. Foto: Florian Moritz

                                                   «GEBLIEBEN IST DER FAKTOR MENSCH»                                                  18
                                                   Der ehemalige Kantonschemiker Peter Wenk zeigt im Gespräch auf,
                                                   wie sich das Amt für Lebensmitteilsicherheit und Veterinärwesen in den
                                                   letzten 30 Jahren gewandelt hat. Foto: VGD

                                                   DAS IMPOSANTE GEBÄUDE WURDE FEIERLICH EINGEWEIHT                                   24
                                                   Am 22. Oktober 2018 wurde der Neubau der Fachhochschule Nordwest­
                                                   schweiz (FHNW) am Standort Muttenz feierlich eingeweiht. Foto: BUD

IMPRESSUM                                          ARTIKEL
                                                   2019 bringt einen grossen Software-Wechsel                    4
Nummer 197, Dezember 2018
48. Jahrgang                                       Einheitliche Schreibweisen: Tastaturkürzel verwenden          6
Herausgegeben von der Landeskanzlei
                                                   Zum Umgang mit Personendaten                                  8
des Kantons Basel-Landschaft
Internet: www.bl.ch                                Städtereise mit der Polizeimusik Basel-Landschaft            10
Erscheint vierteljährlich
                                                   Bei jedem Wetter: «Wenn der Boden gefroren ist,
Redaktionskommission                               habe ich wenigstens keinen Dreck an den Schuhen»             12
Catia Allemann-Gagliano
                                                   Meine Wahl                                                   16
Adrian Baumgartner
Bartolino Biondi                                   Der Mensch steht im Zentrum                                  20
Fiona Gurtner-Schär
                                                   Integration: Die Vermittlung unseres Alltags ist wichtig     22
Monique Juillerat
Nic Kaufmann                                       Eine lohnende Entdeckung                                     26
Simone Thommen
                                                   Intern vor extern	                                           28
Rolf Wirz
                                                   Grunz-Konzert ohnegleichen                                   29
Redaktorin
                                                   «Lebendige Stadt» – urbane Scherenschnitte im Museum.BL      30
Erna Truttmann, Landeskanzlei
Rathausstrasse 2, 4410 Liestal                     Nur wer dabei war, weiss, was die Abwesenden verpasst haben! 32
Feedback und Anregungen zum Infoheft:
                                                   Hobby: «Mein Herz schlägt für das Theater»                   34
Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33
E-Mail: erna.truttmann@bl.ch                       Nass, kalt und schön                                         36
                                                   Agenda37
Personalnachrichten
Mergiane Ademi, Dienstleistungszentrum Personal    Impressionen40
Telefon 061 552 90 21
                                                   Sportliche Leistung: die neue Online-Kursverwaltung          42
E-Mail: mergiane.ademi@bl.ch
                                                                       
Redaktionsschluss der Nummer 198:
15. März 2019

Zum Titelbild
Simone Kiefer im sommerlichen Einsatz in Lausen.   INFO
(Foto: Archäologie Baselland)                      Das Heft erscheint digital und wird im Intranet (mit den Personalnachrichten) und
                                                   auf der Internetseite (ohne die Personalnachrichten) des Kantons publiziert.
                                                   Pensionierte Mitarbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten
                                                   möchten, schicken bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 4 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

2019 BRINGT EINEN
GROSSEN SOFTWARE-WECHSEL
Im nächsten Jahr stellt die kantonale Verwaltung auf das Betriebssystem Windows 10 und damit verbunden
auf Office 2016 um. Das Projektteam der Zentralen Informatik sorgt dabei für einen möglichst reibungslosen
Ablauf dieser wichtigen Software-Migration. Es zählt dabei auch auf die Unterstützung der Mitarbeitenden.

Auch Computersysteme brauchen ab und zu eine Erneue­           Um den Mitarbeitenden generell die Umstellung zu erleich­
rung! Diese ist einerseits notwendig, um längerfristig die     tern, hat das Projektteam Kurzanleitungen mit Tipps und
Sicherheit zu gewährleisten, und sie ermöglicht anderer­       Tricks erstellt. Diese werden laufend erweitert und ange­
seits das Zusammenspiel mit anderen Programmen und             passt. Während der Umstellung steht bei weiteren Fragen
neueren Hardware-Komponenten.                                  ein spezieller Rollout-Support zur Verfügung. Danach helfen
                                                               die Mitarbeitenden des Helpdesks gerne weiter.
Beim Projekt MiC10-BL (Migration aller Clients auf Windows
10 für die kantonale Verwaltung BL) sind die umfassenden       TEILWEISE AUCH NEUE HARDWARE
Vorbereitungsarbeiten für den nächsten grossen Wechsel         Die Software-Umstellung schafft aber auch Gelegenheit für
abgeschlossen. Nun erfolgt in den nächsten Monaten der         Synergien: So wird beispielsweise bei einem Grossteil der
schrittweise «Rollout» der neuen Software in der gesamten      Mitarbeitenden gleichzeitig die Computer-Hardware erneu­
Verwaltung.                                                    ert. «Im Bewusstsein der bevorstehenden Windows-Mig­
                                                               ration hat die Zentrale Informatik die Nutzungsdauer der
EINE EINFACHE UMSTELLUNG                                       aktuellen Endgeräte über die üblichen vier Jahre ausge­
FÜR DIE NUTZERINNEN UND NUTZER                                 dehnt, also mit der Beschaffung neuer Geräte zugewartet.
 Die Umstellung auf Windows 10 und Office 2016 ist für die     So können wir beim Rollout den Mitarbeitenden nun die
 meisten Nutzerinnen und Nutzer keine Herausforderung,         neue Software gleich auch auf einem modernen Gerät ins­
 meint Projektleiter Oliver May. «Da Windows 10 bereits seit   tallieren», sagt Oliver May. Der Austausch erfolgt dabei 1:1.
2015 auf dem Markt ist, nutzen viele Mitarbeitende auf ihren   Wer jetzt einen Desktop hat, erhält wieder einen Desktop;
 privaten Geräten bereits dieses Betriebssystem. Der grosse    wer ein Notebook hat, erhält neu ein sogenanntes «Conver­
Unterschied zu Windows 7 sind die sogenannten Kacheln          tible». Das ist ein Notebook, welches durch Umklappen des
 im Startmenü. Ansonsten ist Windows 10 wesentlich sta­        13,3-Zoll-Displays zu einem Tablet wird. Das Gerät hat einen
 biler, sicherer und auch schneller als Windows 7.» Auch       Touchscreen und kann somit zusätzlich auch mit den Fingern
Office 2016 komme sehr ähnlich daher wie sein Vorgänger.       oder anderen Eingabehilfen bedient werden. Es ist für den
«Das neue Office erleichtert aber das gemeinsame Arbeiten      mobilen Einsatz besonders gut geeignet. Daher ist zu er­
 an Dokumenten. Das ist sicher ein Pluspunkt.» Die Mit­        warten, dass künftig weniger iPad-Geräte benötigt werden.
 arbeitenden erhalten auf ihrem Windows-10-Gerät grund­
sätzlich dieselben Applikationen, die sie bisher auf ihrem     DER ROLLOUT-TERMIN
Gerät hatten. Für einzelne Applikationen muss das Projekt­     Von Februar 2019 bis Dezember 2019 dauert es, bis alle
 team allerdings Alternativen beschaffen. Diese haben          Mitarbeitenden mit Windows 10 und Office 2016 ausgerüs­
­gegenüber den Vorgängern zumeist einen verbesserten           tet sind. Das Projektteam hat bereits im Sommer mit den
 Funktionsumfang.                                              Kundenvertretern aller Direktionen die Reihenfolge und die
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 5 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

                                                             BITTE HELFEN SIE MIT!
                                                             −	Lesen Sie die E-Mails mit Betreff MiC10-BL und reagieren
                                                                Sie bei Bedarf.
                                                             −	Reservieren Sie sich Ihren Rollout-Termin und seien Sie anwesend.
                                                                Bestimmen Sie allenfalls eine Stellvertreterin oder einen Stell­
                                                                vertreter für den Fall, dass Sie kurzfristig nicht anwesend
                                                                sein können. Der Rollout wird nur personalisiert durchgeführt.
                                                             −	Stellen Sie an Ihrem Rollout-Termin sicher, dass der Rollouter gut
                                                                an Ihr Gerät und die Kabelkanäle kommt, um dort zu arbeiten.
                                                             −	Die Zentrale Informatik stellt sicher, dass alle Ihre Daten im
                                                                Ordner «Eigene Dokumente», Ihr Outlook-Postfach sowie Ihre
                                                                Favoriten aus den Browsern gesichert und in die neue Umgebung
besten Zeiträume für deren Rollout abgesprochen. Etwa           übertragen werden.
dreieinhalb Monate vor dem jeweiligen Direktionsrollout      −	Wenn Sie Daten ausserhalb des Ordners «Eigene Dokumente»
beginnt die Detailplanung, bei welcher die Mitarbeitenden       abgelegt haben, prüfen Sie bitte rechtzeitig, ob diese
                                                                Daten relevant sind. Falls ja, sichern Sie diese separat,
ihren persönlichen Rollouttermin mit ihrem Kundenvertreter
                                                                zum Beispiel auf einem USB-Stick oder im Ordner
abstimmen können. Pro Gerät dauert die Umstellung zirka         «Eigene Dokumente».
eine Stunde. Zum vereinbarten Zeitpunkt kommt jemand         −	Der Windows-10-Rollout ist ein guter Zeitpunkt, um Daten zu
aus dem Rollout-Projektteam persönlich vorbei, prüft, ob        sichten und nicht mehr benötigte Dokumente zu löschen.
                                                                So tragen Sie zur Datensparsamkeit bei.
alles funktioniert, und hilft bei den ersten Schritten.
                                                             −	Im InfoBLITS finden Sie unter IT-Themenbereiche / Windows 10
                                                                Informationen und Kurzanleitungen zu diesem Software-Wechsel.
Isabelle Pryce
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 6 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

                                                                            EINHEITLICHE
                                                                            SCHREIBWEISEN
                                                                            Seit Mai verfassen die Mitarbeiterinnen und
                                                                             ­Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung ihre Texte
                                                                             nach den Empfehlungen der «Schreibweisen
                                                                              für die kantonale Verwaltung». Das «Infoheft» greift
                                                                              in den kommenden Ausgaben einzelne Regeln
                                                                            ­heraus und gibt Tipps fürs Word. In dieser Ausgabe
                                                                            sind es die Themen: Sonderzeichen, Tastaturkürzel
                                                                            und Schrägstrich.

TASTATURKÜRZEL VERWENDEN
Beim Tastaturschreiben brauchen wir oft Sonderzeichen. Zu                   WEITERFÜHRENDE LINKS
diesen gehören beispielsweise die eckige Klammer […], der                   − Übersicht zum Thema Tastaturkürzel
Halbgeviertstrich – oder das Begriffszeichen für Promille ‰.                − Tastaturkurzbefehle

Dank Tastaturkürzeln, auch Shortcuts genannt, wird das                      SCHRÄGSTRICH RICHTIG EINSETZEN
Einfügen von Sonderzeichen einfacher. Die gebräuchlichs­                    Der Schrägstrich wird in zwei unterschiedlichen Formen
ten Sonderzeichen sowie das dazugehörige Tastenkürzel                       verwendet:
sind in der nebenstehenden Übersicht aufgeführt.
> Tipp: Shortcuts-Liste herunterladen und ausdrucken                       1. VERWENDUNG OHNE LEERZEICHEN
                                                                            Zwischen Einzelwörtern, die eine Bedeutungseinheit bilden,
                                                                            steht der Schrägstrich ohne Leerzeichen. Beispiel: Biel/
                                                                            Bienne

                                                                            2. VERWENDUNG MIT LEERZEICHEN
                                                                            Bilden Einzelwörter keine Bedeutungseinheit oder bilden
                                                                            mehrteilige Namen je eine Begriffseinheit, so wird vor und
                                                                            nach dem Schrägstrich ein Leerzeichen gesetzt.

                                                                            Beispiel 1: Maschinen / Medizinprodukte / Spielzeug
                                                                            Beispiel 2: Maria Müller / Manuela Meier

                                                                            Weitere Anwendungen des Schrägstrichs finden Sie in:
                                                                            «Schreibweisungen der Bundeskanzlei», Seite 34.

                                                                            BEZUG
                                                                            Die «Schreibweisen der kantonalen Verwaltung» stehen im
                                                                            Intranet als PDF-Download zur Verfügung. Im Intranet finden Sie
                                                                            zudem Informationen zu den Kontaktpersonen, an die Sie sich
                                                                            bei Fragen wenden können. Die «Schreibweisen» sind eine
                                                                            Zusammenfassung der «Schreibweisungen der Bundeskanzlei».
                                                                            Diese können Sie als PDF herunterladen oder bei der Schul- und
                                                                            Büromaterialverwaltung (SBMV) gedruckt beziehen.
Tastaturkürzel mit gedrückter ALT-Taste + Code auf Ziffernblock eingeben.
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 7 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

Sonderzeichen in Microsoft Word
Office 2010 und Office 2007

Tastaturbefehle                                                                          Empfohlene Shortcuts*
« Anführungszeichen → 201
     ALT    + Num            1            7      4                                        CTRL + ⇧ +          2
    Num = Eingabe auf numerischer Tastatur (Zahlenblock)*

» Schlusszeichen → 201
     ALT    + Num            1            7      5                                        CTRL + ⇧ +          3

‹   halbes Anführungszeichen → 201
     ALT    + Num            0            1      3        9                               CTRL + ⇧ +          4

›   halbes Schlusszeichen → 201
     ALT    + Num            0            1      5        5                               CTRL + ⇧ +          5

‰ Promille → 553
     ALT    + Num            0            1      3        7                              CTRL +     ALT   +       5

… Auslassungspunkte → 211
     CTRL +      ALT         +        .       oder            ALT GR +       .

– Gedankenstrich (Halbgeviertstrich) → 230–239
    CTRL + Num               -            oder       ALT + Num 0         1       5   0

-   geschützter Ergänzungsstrich → 224                                                   Bleibt bei verändertem
     CTRL + ⇧ +                  -                                                       Zeilenumbruch stehen.

¬ bedingter Trennungsstrich → 221, 271                                                   Für manuelle Worttrennung.
     CTRL +          -                                                                   Bleibt bei verändertem
                                                                                         Zeilenumbruch nicht stehen.

    Festabstand (geschütztes Leerzeichen) → 251                                          Hält Zusammengehöriges
     CTRL + ⇧ + Leertaste                                                                bei Zeilenumbruch zusam-
                                                                                         men.

[   öffnende eckige Klammer → 245
     CTRL +      ALT         +       ü        oder            ALT GR +       ü

]   schliessende eckige Klammer → 245
     CTRL +      ALT         +        ¨       oder            ALT GR +       ¨

    Umlaute in Grossbuchstaben → 264
Ä    CAPS LOCK   +       ä           oder             ¨   danach    ⇧ +          A

Ö    CAPS LOCK   +       ö           oder             ¨   danach    ⇧ +          O

Ü    CAPS LOCK   +       ü           oder             ¨   danach    ⇧ +          U

    Schweizerische Bundeskanzlei © 2013                                                  * Siehe Seite 129.
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 8 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

ZUM UMGANG MIT PERSONENDATEN
Markus Brönnimann ist seit 1. April 2018 der Datenschutzbeauftragte unseres Kantons. Im Interview
mit dem Infoheft beantwortet er Fragen zum Umgang mit Personendaten und zu den Herausforderungen
im Hinblick auf die digitale Entwicklung.

Worum geht es beim Datenschutz?                                    die einzeln unproblematisch sein können, in der Menge aber
Markus Brönnimann: Vielfach wird Datenschutz mit Infor­            ein Profil einer Person ergeben. Mit der zunehmenden Ver­
mationssicherheit verwechselt. Es gibt verschiedene sensi­         breitung von BigData und künstlicher Intelligenz müssen wir
tive Daten und das Gesetz über die Information und den             davon ausgehen, dass uns die Frage, wie Persönlichkeits­
Daten­schutz (IDG; SGS 162) macht ganz grundsätzliche              profile zustande kommen und wie die Resultate interpretiert
Vorgaben zum Umgang mit Informationen. Sprechen wir                werden, zunehmend beschäftigen wird.
vom Datenschutz, geht es um Daten mit Personenbezug
(Personendaten). Im Zentrum steht hierbei das Grundrecht           Wie soll ich mit Personendaten umgehen?
auf den Schutz der Privatsphäre. Das heisst, dass bei der          Im Kanton Basel-Landschaft geben das IDG und die Verord­
Arbeit in Behörden der Eingriff in die Privatsphäre der be­        nung zum IDG die Rahmenbedingungen vor. Damit wir mit
troffenen Personen so klein wie möglich sein muss und der          Personendaten arbeiten dürfen, muss eine gesetzliche
Umgang mit den erhobenen Informationen so sicher wie               Grundlage bestehen. Wichtig ist sicher, dass wir jeweils
möglich.                                                           ausschliesslich auf die Informationen Zugriff haben, die wir
                                                                   benötigen, um unsere Arbeit zu erledigen. Hier stellt sich
 Wie merke ich, dass ich mit sensitiven Personendaten              deshalb die Frage: Brauche ich die Daten über die Person
­arbeite?                                                          überhaupt, um meine Aufgabe zu erfüllen? Wir dürfen keine
 Alle Personendaten, welche die Behörden bearbeiten, müs­          Personendaten auf Vorrat erheben, die «noch interessant»
 sen geschützt werden. Der Gesetzgeber schreibt im IDG             wären oder vielleicht irgendwann einmal gebraucht werden
 vor, welche Daten für eine Person potenziell stigmatisierend      könnten. Das Credo muss sein: so viel wie nötig, so wenig
 sein können und besonders geschützt werden müssen. Wir            wie möglich. Je sensibler die Daten sind, umso höher muss
 sprechen hierbei von den «besonderen Personendaten».              der Schutz sein. Daten, die nicht mehr benötigt werden,
 Oft merke ich dies auch selber, wenn ich mir überlege, auf­       müssen – nachdem diese dem Staats- oder Gemeindearchiv
 grund welcher Daten ich selbst unter Umständen einen              angeboten wurden – vernichtet werden.
 Nachteil erfahren würde. Das IDG nennt hier beispielsweise
 explizit Gesundheitsdaten, Angaben zum Erbgut oder der            Welche zusätzlichen gesetzlichen Grundlagen gibt es?
 Intimsphäre, zur politischen Gesinnung, administrative oder       Die konkreten einzelnen Reglungen zum Umgang mit Per­
 strafrechtliche Verfolgungen und Sanktionen oder auch             sonendaten finden wir in den jeweiligen Fachgesetzen.
 Massnahmen im Zusammenhang mit der Sozialhilfe. Persön­           Auch gibt es spezielle Geheimnisse, die beachtet werden
 lichkeitsprofile werden im IDG ebenfalls zu den besonderen        müssen. Dazu gehört beispielsweise das Steuergeheimnis
 Personendaten gezählt. Hierbei handelt es sich um Daten,          im Kanton Basel-Landschaft oder auch das Arztgeheimnis
                                                                   als klassisches Berufsgeheimnis.

                                                                   Darf ich Personendaten weitergeben?
                                                                   Personendaten dürfen nur weitergegeben werden, wenn
                                  Markus Brönnimann,
                                                                   die Empfänger diese für ihre Arbeit benötigen und dafür eine
                                  seit 1. April 2018 Daten­
                                  schutzbeauftragter               Rechtsgrundlage besteht. Dies gilt auch für den Austausch
                                  und Leiter der Aufsichtsstelle   innerhalb der Verwaltung. Nur weil wir alle dem Amtsge­
                                  Datenschutz. Er bringt einen
                                  IT-Hintergrund mit und war       heimnis unterstehen, bedeutet dies nicht, dass wir Personen­
                                  zuvor stv. Datenschutz­          daten einfach so ohne weiteres innerhalb einer Gemeinde,
                                  beauftragter des Kantons
                                  Basel-Stadt.
                                                                   einer Direktion oder auch einer Dienststelle austauschen
                                  (Foto: Foto-Werk, Basel)         dürfen.
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 9 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

Ich darf also nicht sagen: Wir unterstehen alle dem Amts­         setzung mit dem Thema erscheint mir sehr wichtig, damit
geheimnis, deshalb darf ich Einblick in die Personendaten         wir als Gesellschaft steuern und nicht von der aktuellen
haben?                                                            Entwicklung zufällig in eine Richtung getrieben werden. Eine
Nein, das geht nicht. Ob ich auf Personendaten zugreifen          weitere Herausforderung ist die Anpassung auf Europa­
darf, orientiert sich immer an meiner Aufgabe – die sich aus      ebene. Das Informations- und Datenschutzgesetz wird im
einem Gesetz ergeben muss – und nicht an der Organisation.        Hinblick darauf angepasst werden. Auch wird uns die fort­
Wir stellen immer wieder fest, dass man den Schutz der            währende Digitalisierung fordern mit immer neuen Anfor­
Personendaten nach aussen wichtig nimmt, den Daten­               derungen, Möglichkeiten, Chancen und Risiken sowie die
schutz nach innen aber vernachlässigt.                            damit einhergehende Steigerung der Komplexität.

Wie kann sichergestellt werden, dass Daten nicht unrecht­         Interview: Erna Truttmann, Landeskanzlei
mässig weitergegeben werden?
Unabhängig davon, ob Daten analog oder digital vorhanden
sind, müssen Sicherheitsmassen ergriffen werden. Wie
immer, wenn es um Sicherheit geht, haben diese oft Konse­
quenzen, sei es finanzieller oder organisatorischer Art.

Was ist bei elektronischem Zugriffsrecht zu beachten?
Wie bereits erwähnt, sollten Mitarbeitende ausschliesslich
auf die Informationen Zugriff haben, die sie für ihre Aufgaben­
erfüllung benötigen. Kann dies nicht eingeschränkt werden,
empfehlen wir, sogenannte Logs, also Protokolleinträge, der       ZAHLEN UND FAKTEN
erfolgten Zugriffe zu erstellen. Damit kann zu einem späteren     Mitarbeitende: 5 Personen verteilt auf insgesamt 350
Zeitpunkt überprüft werden, ob Mitarbeitende wirklich für         Stellen­prozente
ihre Aufgabenerfüllung auf die Personendaten zugegriffen          Durchschnittliche Prüfungen pro Jahr: 2 bis 3
haben. Diese Auswertungen sind aufwendig, müssen klar             Anzahl Geschäftsfälle im vergangenen Jahr: 307
geregelt sein und es muss beachtet werden, dass diese             Hauptaufgaben: Die unabhängige Aussichtsstelle Daten­
nicht zu einer Mitarbeiterüberwachung führen. Zudem muss          schutz beaufsichtigt die Datenbearbeitung der kantonalen
hier bedacht werden, dass im Fall eines missbräuchlichen          Verwaltung, der Gemeinden sowie der übrigen Behörden
Zugriffs der Schaden bereits entstanden ist.                      und öffentlichen Einrichtungen im Kanton Basel-Landschaft.
                                                                  Als unabhängige Aufsichtsstelle stellt sie sicher, dass die
Ist eine Risikoabschätzung im digitalen Zeitalter schwieriger?    Privatheit der Bürgerinnen und Bürger respektiert wird. Sie
Als erstes stellt sich die Frage, wie gross ist das Schadens­     führt zu diesem Zweck Kontrollen durch, beurteilt daten­
ausmass bei einer Verletzung von Grundrechten. Kann man           schutzrelevante Projekte, berät die verantwortlichen Organe,
dieses beziffern und messen? Wenn ja, wie? Auch fehlen            gibt Empfehlungen ab und informiert die Öffentlichkeit über
uns heute bei vielen Fragen in diesem Bereich die Erfahrungs­     Entwicklungen in den Bereichen Öffentlichkeitsprinzip, Da­
werte. Dadurch droht die Einschätzung des Schadensaus­            tenschutz und Informationssicherheit. Zudem berät sie Pri­
masses subjektiv zu werden.                                       vatpersonen in Datenschutzfragen sowie in Fragen des
                                                                  Informationszugangs.
Welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie als Daten­
                                                                  WEITERFÜHRENDE LINKS
schutzbeauftragter im Umgang mit Personendaten?
                                                                  − Gesetz über die Information und den Datenschutz
Erfreut stelle ich fest, dass in der Öffentlichkeit und in der
                                                                    (GS 162)
Verwaltung immer öfter und intensiver über den Daten­
                                                                  − Verordnung über die Information und den Datenschutz
schutz diskutiert wird. Das führt natürlich auch dazu, dass
                                                                    (GS 162.11)
die Diskussion kontroverser wird. Eine kritische Auseinander­
2019: GROSSER SOFTWARE-WECHSEL - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - baselland.ch
SEITE 10 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

Die Polizeimusik Basel-Landschaft bei ihrem Auftritt anlässlich der ersten gemeinsamen militärischen Entlassungsfeier beider Basel
am 23. November 2018 in der Liestaler Stadtkirche.

Jahreskonzert 2018

STÄDTEREISE MIT DER
POLIZEIMUSIK BASEL-LANDSCHAFT
An ihrem Jahreskonzert Ende November in Bubendorf begeisterte die Polizeimusik Basel-Landschaft
mit einem Potpourri aus der Blasmusik rund um den Globus. Um ihre zahlreichen Auftritte im
In- und Ausland bestreiten zu können, ist sie darauf angewiesen, dass auch immer wieder neue Mitglieder
in den Verein der Polizeimusik Basel-Landschaft eintreten.

Die Mehrzweckhalle in Bubendorf war bis auf den letzten                    neben dem Orchester auch die Tambouren – zum letzten
Platz besetzt. Rund 350 Besucherinnen und Besucher woll­                   Mal unter der Leitung von Rolf Schlebach – mit ihren her­
ten am 24. November 2018 gemeinsam mit der Polizeimusik                    ausragenden Vorträgen. Das Jahreskonzert war wiederum
Basel-Landschaft verreisen. Eine illustre Städtereise war                  ein voller Erfolg. Die Polizeimusik Basel-Landschaft unter
angesagt. An ihrem traditionellen Jahreskonzert entführte                  der umsichtigen musikalischen Leitung von Patrick Wagner
die von Sonja Hartmann präsidierte Polizeimusik ihre Gäste                 vermochte ihr Publikum mit ihrem Enthusiasmus und ihrer
quer durch Europa und den amerikanischen Kontinent.                        Virtuosität einmal mehr zu überzeugen.

Nach einem fulminanten Start mit der Berliner Luft von Paul                Die Polizeimusik Basel-Landschaft wurde im Jahre 1974
Lincke ging’s über Paris, Basel Nord, Wien, Leningrad und                  ge­gründet. Heute umfasst sie rund 50 Aktivmitglieder in­
Moskau direkt nach Washington und New York, von dort                       klusive fünf Tambouren. Momentan sind etwa die Hälfte
nochmals kurz zurück nach Basel, dann wieder nach Rio                      davon aktive oder pensionierte Polizistinnen und Polizisten.
und zum Schluss nach Amsterdam. Viel Applaus ernteten                      Das Repertoire umfasst vorwiegend Unterhaltungsmusik
SEITE 11 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

POLIZEIMUSIKER/INNEN UND TAMBOUREN GESUCHT
Die Polizeimusik Basel-Landschaft sucht neue Mitglieder.
Um in der Polizeimusik mitspielen zu können, müssen
Sie nicht zwingend bei der Polizei Basel-Landschaft arbeiten.
Wenn Sie ein Instrument spielen und gerne aktiv mitwirken
möchten, sind Sie herzlich willkommen. Auch die Tambouren
würden sich über Unterstützung freuen. Die Proben finden
immer montags um 19.30 Uhr im Amt für Militär und
Bevölkerungs­schutz an der Oristalstrasse 100 in Liestal statt.

Wenn Sie interessiert sind und vielleicht gerne auch mal an
einer Probe teilnehmen würden, kontaktieren Sie bitte die
Präsidentin der Polizeimusik Basel-Landschaft Sonja Hartmann
(Telefon: 079 685 21 94, E-Mail: sonja.hartmann@intergga.ch)
oder den Dirigenten Patrick Wagner (Telefon 079 673 12 55
E-Mail: patrick.wagner@bl.ch).

und tradi­tio­nelle Märsche. Den Höhepunkt des Vereinsjahrs
bildet das Jahreskonzert, welches jeweils Ende November
stattfindet.

Als Repräsentationsorchester des Korps der Polizei Basel-
Landschaft tritt sie an bedeutenden Veranstaltungen der
Polizei Basel-Landschaft wie der Anlobung neuer Polizistin­               Sonja Hartmann, Präsidentin der Polizeimusik Basel-Landschaft.
nen und Polizisten, der Hundeprüfung und vielen mehr auf.
Ebenso steht die Polizeimusik Basel-Landschaft jederzeit
gerne zur Verfügung, um die Teilnehmenden an kantonalen
Anlässen musikalisch zu erfreuen. Sie ist stolz darauf, be­
sonderen Veranstaltungen wie Bundesratsempfängen,
Landratspräsidentenfesten, Jubiläen und Feierlichkeiten
aller Art einen würdigen Rahmen zu verleihen. Gerne nimmt
sie auch an Musikparaden teil. Als bisheriger Höhepunkt
war sie zusammen mit der Polizeimusik Basel-Stadt zur
Tattoo-Parade 2013 mit ca. 100’000 Zuschauern eingeladen.

Barbara Richard, Leiterin Kommunikation,
Polizei Basel-Landschaft (Fotos: Patrick Blatter und                      Die Polizeimusik Basel-Landschaft wurde im Jahre 1974 gegründet
                                                                          und besteht heute aus rund 50 Musikerinnen und Musikern.
Dieter Küng, Polizei Basel-Landschaft)

Am 24. November 2018 fand das traditionelle Jahreskonzert in der Mehrzweckhalle in Bubendorf statt.
SEITE 12 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

                                                               BEI JEDEM WETTER
                                                               Das Infoheft stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                                               der kantonalen Verwaltung vor, die viel unterwegs
                                                               sind und bei jedem Wetter draussen arbeiten.
                                                               ­Diesmal berichtet Simone Kiefer, Mitarbeiterin
                                                               Archäologie Baselland.

«WENN DER BODEN GEFROREN IST, HABE ICH
WENIGSTENS KEINEN DRECK AN DEN SCHUHEN»

Archäologischer Einsatz bei Schneegestöber (Liestal).

Findet man überhaupt noch etwas Archäologisches bei uns?       genen Baugesuche. Nicht selten kommt es zu intensiven
Das ist eine Frage, die auf den Baustellen im Baselbiet im­    Diskussionen bis entschieden ist, welche Aushübe seitens
mer wieder gestellt wird. Simone Kiefer kann diese mit ei­     der Archäologie überwacht werden sollen.
nem überzeugten «Ja» beantworten. Als Mitarbeiterin der
Archäologie Baselland begleitet sie die Erdarbeiten bei Bau­   Sobald die Bauherrschaft einen Aushubstart meldet, beglei­
massnahmen, um Funde zu sichern und zu dokumentieren.          tet Simone Kiefer dann die Baggerarbeiten – und das bei
                                                               Wind und Wetter, Hitze und Schnee. «In diesem Sommer
Bevor Simone Kiefer aber ausrückt, bespricht sie mit Chris­    wär ich einige Male froh gewesen um ein bisschen Abküh­
toph Reding, Leiter Archäologische Stätten, die eingegan­      lung. Die Hitze staut sich auf Baustellen ganz besonders.»
SEITE 13 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

Die Begleitung einer Baustelle geht bis zum Abschluss des       ich halt zuerst den Schnee wegkratzen, bevor ich die Bö­
Aushubs oder bis das Niveau erreicht ist, in dem keine ar­      schungswand auf Befunde untersuchen kann. Wenn der
chäologischen Befunde mehr zu erwarten sind.                    Boden gefroren ist, habe ich wenigstens keinen Dreck an
                                                                den Schuhen», meint sie lachend.
«Dieses Niveau ist sehr unterschiedlich. In Rheinnähe ist der
Niederterrassenschotter die archäologische Grenze», meint       Man muss mit allem rechnen. In diesem Jahr kamen in
Simone Kiefer, «dieser wurde zur letzten Eiszeit abgelagert.    Sissach zum Beispiel an einer völlig unerwarteten Stelle gut
Die Gletscher haben die älteren Spuren zermahlen.»              erhaltene Reste eines bronzezeitlichen Dorfes ans Licht.
                                                                «Zuerst war da eine leicht dunkle, aber grosse Verfärbung
Der Bauboom beschert keine Verschnaufpause mehr im              im Boden sichtbar, beim nächsten Abzug mit der Schaufel
Winter. Früher nutzte Simone Kiefer die Winterzeit, um Lie­     kam plötzlich eine ziemliche Menge an bronzezeitlicher Ke­
gengebliebenes aufzuarbeiten. «Seit gut zwei Jahren bin         ramik zum Vorschein.»
ich aber auch regelmässig im Winter draussen. Dann muss
                                                                Der Befund wurde vom Grabungsteam ohne Simone Kiefer
                                                                gegraben und dokumentiert, denn sie war schon unterwegs
                                                                zur nächsten Baustelle. In den letzten fünf Jahren, also seit
                                                                sie bei der Archäologie Baselland arbeitet, kam es zu keinen
                                                                Verzögerungen aufgrund der Archäologie. «Die Archäologie
                                                                und die Arbeiten auf der Baustelle kommen auch beim Auf­
                                                                treten von Befunden gut aneinander vorbei. Im einen Be­
                                                                reich wird mit der grossen Schaufel abgezogen und neben­
                                                                an mit der Kelle Feinstarbeit geleistet und Schicht für Schicht
                                                                abgetragen und dokumentiert.»

                                                                Fiona Gurtner-Schär, Kommunikation BKSD
                                                                Simone Kiefer, Archäologie Baselland
                                                                (Fotos: Archäologie Baselland)
Dokumentationsarbeiten im Winter (Salina Raurica).

Simone Kiefer im sommerlichen Einsatz in Lausen.
SEITE 14 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

«WIR BRINGEN ZAHLEN ZUM REDEN»
Der Finanzverwalter des Kantons trägt ein weisses Hemd. So weit, so korrekt. Die Krawatte dagegen
hängt an einem weissen Ordner. Tatsächlich entspricht Tobias Beljean, seit 1. September 2018
neuer Finanzverwalter des Kantons Basel-Land, nicht dem Klischee eines Chefbeamten, vor allem
nicht einem, der sich mit Finanzen herumschlägt.

Die Medienkonferenz zum Aufgaben- und Finanzplan 2019–2022 bildete den ersten öffentlichen Auftritt von Tobias Beljean
für den Kanton Basel-Landschaft.

Nach langen Lehr- und Wanderjahren – als Student an der                  grosses Kompliment machen. Er hat eine Kultur der offenen
Universität St. Gallen, als Dozent an der Hochschule für Wirt­           Türen geschaffen. Ich habe eine hoch motivierte Truppe
schaft Luzern und dann in verschiedenen Funktionen bei der               vorgefunden, und staune immer wieder, was dieses doch
Eidgenössischen Finanzverwaltung – ist der Baselbieter in                relativ kleine Team von 20 Leuten leistet.»
die Heimat zurückgekehrt. Er sei eben ein richtiges Landei,
bekennt er, und erklärt damit seinen Wohnsitz auf einem                  Finanzen – da geht es doch um Zahlen, Zahlen und noch­
abgelegenen Hof in Wenslingen.                                           mals Zahlen. Ist das nicht fürchterlich langweilig? Beljean
                                                                         lacht. «Ja, es geht um Zahlen. Aber Finanzen sind im G
                                                                                                                              ­ runde
Wenn er über seine Arbeit spricht, ist die Begeisterung                  ein Querschnitt-Thema. Da spielen immer auch sachpoli­
offensichtlich: «Ich habe mich prima eingelebt. Meine Kolle­             tische Aspekte mit hinein. Wir von der Finanzverwaltung
ginnen und Kollegen haben mich sehr wohlwollend emp­                     versuchen, die Geschichten hinter den Zahlen zu erzählen.
fangen. Ich muss meinem Vorgänger, Roger Wenk, ein                       Wir bringen Zahlen zum Reden.»
SEITE 15 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

DREI FRAGEN ZUM PROJEKT
«FINANZORGANISATION 19»

Mit dem Projekt «Finanzorganisation 19» (FO19) soll das
Controlling und das Finanz- und Rechnungswesen des Kantons             der Arbeitsweg um einiges kürzer ist, hat natürlich auch
gemäss den Vorgaben des neuen Finanzhaushaltsgesetzes (FHG)            nicht geschadet. «Ich merke erst jetzt, wie belastend das
angepasst werden. Zwei zentrale Ziele sind die Unterstellung           war, jeden Tag so weit zu pendeln.»
der Fachpersonen im Controlling zur Finanz- und Kirchendirektion
sowie die organisatorische Trennung von Controlling und                Und dann spricht Tobias Beljean wieder über Zahlen. Dass
Finanz- und Rechnungswesen.                                            sie wohl kleiner seien als beim Bund, «dafür ist man bei den
                                                                       Kantonsfinanzen viel näher an den Menschen. Wenn man
Herr Beljean, können Sie etwas berichten zum aktuellen Stand
                                                                       hier über Geld redet, wird es sofort ganz konkret: Es geht
des Projekts und zu den nächsten Schritten?
Am 19. November 2018 hat der Projektausschuss das Projekt­             etwa um Lehrkräfte, um die Polizei oder um die Motorfahr­
team beauftragt, die favorisierten Organisationsmodelle weiter         zeugkontrolle. Auch so werden Zahlen lebendig.»
zu konkretisieren, d. h. die Profile der Schlüsselrollen zu schärfen
sowie eine erste Skizze der Übergangsplanung zu erarbeiten.            Im Lauf des Gesprächs mit dem sehr offenen, sehr wachen
Im Rahmen der kommenden Sitzung des Projektausschusses                 Doktor der Wirtschaftswissenschaften wird klar: Der
vom 25. Januar 2019 werden die Mitglieder über die ausge­              47-Jährige mag zwar hauptsächlich mit Zahlen zu tun haben,
arbeiteten Varianten beraten. Der definitive Variantenentscheid
                                                                       aber offensichtlich interessieren ihn vor allem die Geschich­
durch den Regierungsrat wird Anfang April 2019 erwartet.
                                                                       ten und die Menschen dahinter.
Bei Ihrem Antritt war das Projekt ja bereits weit fortgeschritten.
Wie haben Sie die Übernahme der Projektleitung erlebt?                 Tobias Beljean hat den richtigen Moment erwischt, um zum
Sehr gut. Es ist natürlich einfacher, in eine etablierte Projekt­      Kanton zu stossen. Erstmals seit zehn Jahren sind die Zah­
struktur einsteigen zu können. Dennoch, die FO19 ist ein               len schwarz. «Tatsächlich habe ich mich ins gemachte Nest
­komplexes Organisationsprojekt – der Einstieg als Neuling             setzen können. Eine Sparphase ist für niemanden lustig, und
 in der Kantonsverwaltung ist anspruchsvoll. Die Kolleginnen           das positive Ergebnis ist ein Erfolgserlebnis für alle Betei­
und Kollegen in der Finanzverwaltung haben mich jedoch
                                                                       ligten.» Dann bricht der Finanzverwalter doch wieder durch.
 in kurzer Zeit gut eingeführt, und die Zusammenarbeit mit der
                                                                       «Schwarze Zahlen sind ambivalent», warnt er. «Man darf sich
externen ­Unterstützung hat sich gut eingespielt. Ich konnte
zudem rasch Kontakte knüpfen mit den beteiligten Personen              vom Farbwechsel rot zu schwarz nicht blenden lassen. Die
aus den anderen Direktionen.                                           Perspektiven für die nächsten vier Jahre sind fragil. Viel hängt
                                                                       von der wirtschaftlichen Entwicklung ab, und die lässt sich
Haben Sie eine Neuausrichtung des Projekts eingeleitet?                langfristig etwa so genau prognostizieren wie das ­Wetter.»
Nein, die Projektziele und der Projektauftrag sind klar formuliert.
Die Projektorganisation funktioniert meiner Ansicht nach               Er freut sich, dass die finanziellen Steuerungsinstrumente
ausgezeichnet. Ich sehe deshalb keinen Bedarf für eine Neu­
                                                                       revidiert und der finanzpolitische Kurs festgelegt worden
ausrichtung.
                                                                       sind. So sei die neue, gesetzlich verankerte Schuldenbrem­
                                                                       se für ihn sehr hilfreich. «Das ist eine politische Verpflich­
Dass er im Baselbiet aufgewachsen und hier auch verwur­                tung, die auch Toni Lauber sehr am Herzen lag. Ich bin mit
zelt ist, habe eine wichtige Rolle gespielt bei seiner Ent­            seiner Direktive ‹von der Entlastungs- zur Entwicklungsstra­
scheidung vom Bund zum Kanton zu wechseln: «Man ist                    tegie› voll und ganz einverstanden.»
nahe an den finanzpolitischen Schnittstellen, die Wege sind            Er fügt an, dass es jetzt darum gehe, diese neuen Steue­
kürzer, die Einschränkungen weniger. Ich staune, wie viele             rungsinstrumente gut und gemeinsam einzuführen und dem
Menschen ich schon kennengelernt habe. Hier im Kanton                  gesamten verwaltungstechnischen Instrumentarium Leben
kommt man sehr schnell in Kontakt auch mit den anderen                 einzuhauchen. Es ist nicht zu übersehen: Der Mann freut
Direktionen.» Beim Bund sei alles viel grösser, entsprechend           sich richtig darauf, und eine Krawatte braucht er dafür nicht.
spezialisierter und die Abläufe komplizierter. Auch die eher           Die ist am Ordner gut aufgehoben.
schwerfällige, häufig auf schriftlicher Kommunikation basie­
rende Zu­sammen­arbeit beim Bund vermisse er nicht. Dass               Interview: Christa Dettwiler (Foto: Florian Moritz)
SEITE 16 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

                                                                          MEINE WAHL
                                                                          Besuch bei Zora Ulli, Kundendienst, Amt für Militär
                                                                          und Bevölkerungsschutz (SID), 30. Oktober 2018

Aldo Bonato: Ohne Titel, Styropor, Papier, Acrylfarbe, Baumwolle, Fell,   Warum haben Sie sich für dieses Werk entschieden?
Glas, 2001, Sammlung Kunstkredit Archäologie und Museum Baselland,
                                                                          Zora Ulli: Mir gefällt, dass dieses Tier oder Wesen undefi­
Inv. Nr. K1.3374 (Ankauf 2002)
                                                                          nierbar bleibt. Ist es ein Flughund? Ein Dämon mit goldenen
                                                                          Engelsflügeln? Zum ersten Mal habe ich dieses Kunstwerk
                                                                          in einer anderen Abteilung des Amts für Militär und Bevöl­
                                                                          kerungsschutz (AMB) gesehen. Als nach dem Umbau die
                                                                          Kunstwerke und Bilder wieder aufgehängt wurden, habe ich
                                                                          mich erkundigt, ob ich das Werk in meinem Büro platzieren
                                                                          darf. Das muss im Jahr 2011 oder 2012 gewesen sein.
SEITE 17 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

Auf den ersten Blick erkennt man nicht, welches Material        Auf dem gleichen Stock befinden sich Schulungsräume.
der Künstler verwendet hat. Ich finde es interessant, dass      Dadurch kommen häufig Personen bei uns vorbei. Ich wurde
das Objekt aus Styropor geschaffen und anschliessend be­        schon direkt angesprochen, ob man dieses Objekt an­
malt wurde. Die glatte Oberfläche, die Bemalung in den          schauen dürfe.
Körperfalten des Tieres, die Schattierungen der Farbe – das
finde ich alles sehr speziell.                                  In welchen Momenten hat Sie dieses Werk in Ihrer Arbeit
                                                                schon beeinflusst?
Was bedeutet Ihnen dieses Werk in Ihrem Arbeitsalltag?          Der Blick nach oben hilft mir durchzuatmen. Besonders in
Ähnlich wie dieser «Flughund» benötige ich im Arbeitsalltag     hektischen Situationen oder bei organisatorischen Arbeiten,
grosse Ohren. Zum Beispiel in der Telefonzentrale, um zu        wenn ich an alles denken muss und nichts vergessen darf.
verstehen, was die Anliegen der Kunden sind. Und natürlich      Beeinflusst hat mich das Werk allerdings noch nicht. Ich
auch einen aufmerksamen, freundlichen Blick am Empfang          mag seine stumme Präsenz, es ist einfach da und schaut
und Flügel oder schnelle Beine, um rasch reagieren zu           zur Seite. Ich habe mich immer gefragt, wieso dieses Kunst­
­können!                                                        werk keinen Titel hat. Wir haben schon mehrmals versucht,
                                                                einen passenden Namen zu finden. Für uns hier im Büro
Auch benötige ich immer wieder einen verschwiegenen             bleibt es jedoch der «Flughund», das passt am besten. Oder
Blick. Und bei unangenehmer Kundschaft muss ich diplo­          der Schutzhund, der uns bewacht. Ich schätze ihn sehr und
matisch und höflich sein – aber auch bestimmt. So kann ich      freue mich, dass er da ist.
dann ab und zu meine «dämonische» Seite zeigen … Mein
Job erfordert verschiedene Eigenschaften. Der «Flughund»        Bei Durchzug oder wenn ich die Fenster öffne, um frische
passt daher zu unserem Arbeitsalltag im AMB, weil er auch       Luft in den Raum zu lassen, wippt und schaukelt er, als ob
verschiedene Züge in sich trägt.                                er davon fliegen möchte – das finde ich jeweils besonders
                                                                schön.
Ich habe selber eine starke Beziehung zu Tieren. Ich bin mit
Hunden aufgewachsen und besitze zwei Pferde. Meine              Dina Epelbaum, Kuratorin Sammlung Kunstkredit
Kollegin, mit der ich das Büro teile, hat vier Hunde und meh­   Baselland, Liestal (Interview und Fotos)
rere Katzen. Die Mitarbeitenden der Hundefachstelle BL,
die jeweils die Wesens-Prüfungen hier auf unserem Areal
durchführen, sind übrigens auch ganz begeistert von diesem
Kunstwerk. Es ist ja ein seltsames Wesen, weil es eben
kein eindeutiger Hund ist. Es erinnert mich auch an eine
Maske, sogar an eine biblische Figur aufgrund seiner golde­
nen Flügel. Und es hat etwas Menschliches. Der Gesichts­
ausdruck ist liebevoll, der Körper jedoch abgemagert, man
sieht die Rippen. Auch hier sind es wieder verschiedene
Seiten, die uns das Wesen zeigt.

Gibt es Reaktionen von Personen, die in Ihr Büro kommen?
Manchmal kommen Personen, die das Objekt anschauen
und ganz still werden. Es gibt Leute, denen das Kunstwerk
sehr gefällt. Sie reagieren mit: «Wow, was ist denn das?»,
andere wiederum können nichts damit anfangen. Ich wurde
auch schon gefragt, für was denn dieses Ding gut sein solle.
Ich antworte dann immer: «Der ‹Flughund› gehört zu uns
und passt hierher.»
SEITE 18 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

Der ehemalige Kantonschemiker Peter Wenk im Gespräch

«GEBLIEBEN IST DER FAKTOR MENSCH»
Peter Wenk wurde Ende August als Kantonschemiker und Leiter des Amts für Lebensmitteilsicherheit
und Veterinärwesen pensioniert. Insgesamt hat er 30 Jahre für den Kanton Basel-Landschaft gearbeitet.
Im Infoheft erzählt er davon.

Peter, hast du dich schon an das Pensioniertenleben ge­                  pflegen kann, einfach nicht mehr in der Intensität von vorher.
wöhnt?                                                                   Andererseits auch die Herausforderungen in der täglichen
Peter Wenk: Das ist so (lacht). Es ist sehr angenehm, wie                Arbeit, die auch sehr motivierend waren, wenn man etwas
verlängerte Ferien.                                                      Gescheites machen darf.

Es gibt ja durchaus Leute, die Mühe mit dem Wechsel haben.                Wenn du zurückblickst, was waren für dich die Höhepunkte
Das hat mir überhaupt keine Mühe bereitet. Es gibt ja auch                als Kantonschemiker?
neue Herausforderungen, man kann Sachen machen, die                       Das waren natürlich ein paar. Die grossen Havarien, die
früher nicht möglich waren. Man hat Zeit und ich habe sehr               Verschmutzung der Frenke, wo wir wirklich bis auf das
viele Interessen und kann denen ohne den täglichen Druck                 ­Letzte angespannt waren, oder auch das Hochwasser im
der Arbeit nachgehen. Ich kann andere Prioritäten setzen,                 Laufental. Wenn man solche Ereignisse so bewältigen kann,
und das ist das Schöne daran.                                             dass die Bevölkerung immer geschützt war, dann ist das
                                                                         schon eine Befriedigung. Zudem stand das Labor, eigentlich
Was fehlt dir vom Job her am meisten, was vermisst du?                    das ganze Amt, immer hinter mir. Die Leute haben ohne
Einerseits sind es die Mitarbeitenden oder einfach die Men­               Diskussion am Wochenende gearbeitet und wir haben das
schen, die persönlichen Kontakte, die man natürlich schon                 miteinander bewältigen können. Das war toll. Ein Höhe­

Peter Wenk mit Darth-Vader-Maske: Er war schweizweit ein absoluter Spezialist im Testen von Spielsachen und Fasnachtsverkleidungen.
SEITE 19 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

punkt war der Erhalt der Konformitätsbewertungsstelle für
Spielwaren. Das hat so angefangen, dass mich das Thema
erst interessiert hat, als wir selber Kinder hatten. Dann wollte
ich wissen, wie sicher Spielzeug ist, und wir haben ange­
fangen, zu analysieren und Spielzeuge zu untersuchen als
einziges Labor in der Schweiz. Wir mussten grosse Mängel
feststellen. Die Konformitätsbewertungsstelle ist eine An­
erkennung der EU, die nur wenige Labors erhalten. In der
Schweiz gibt es im Moment keines mehr. Toll war auch die
Fusion mit der Umweltanalytik, damit wir ein Labor haben           Peter Wenk, ehemaliger Kantonschemiker.
im Kanton und damit wir die Analytik auf ein höheres Niveau
bringen konnten. Auch die Fusion mit dem Veterinäramt war          denen man weiss, wenn die in der Küche stehen, dann
ein wichtiger Schritt, weil wir dadurch vom Acker bis zum          braucht es uns nicht. Und dann gibt es die anderen, denen
Teller alles in einem Amt haben. Stolz bin ich darauf, dass        man stark auf die Finger klopfen muss und du trotzdem
ich ein schlagkräftiges Labor zurückgelassen habe.                 weisst, das läuft nicht gut. Was neu gekommen ist, sind die
                                                                   Bioprodukte oder gentechnisch veränderte Produkte. Das
Gab es auch negative Erlebnisse, die dir in Erinnerung             sind alles neue Herausforderungen. Wobei man mit Lebens­
­geblieben sind?                                                   mitteln heute viel weniger Probleme hat als vor 30 Jahren.
 Was mir Mühe gemacht hat, sind Fälle, bei denen man die           Heute sind Gebrauchsgegenstände im Fokus oder Lebens­
 Leute persönlich kennengelernt hat. Wir hatten einen Fall,        mittel, die weiss Gott woher kommen. Eine Folge der Glo­
 wo eine Frau eine schwere Bleivergiftung hatte und massiv         balisierung, wobei es ja wieder einen Trend zu mehr regio­
 abgenommen hat. Sie hatte noch knapp 40 Kilo und konnte           nalen Produkten gibt. Das Amt muss viel mehr machen für
 kaum noch ihren Namen schreiben. Um Tetanus zu bekämp­            die Verwaltung als früher. Heute gibt es mehr Controlling
 fen, hatte sie eine Salbe verwendet, die nach einem alten         im Vergleich zur Handschlag-Mentalität von früher. Das
 Rezept hergestellt worden war und mit Bleiazetat versetzt         Wort hat noch gezählt, heute muss alles abgesichert werden.
 war. Dadurch hatte sich die Frau eine akute Bleivergiftung
zugezogen. Oder in einem anderen Fall hatte jemand eine            Würdest du dich, wenn du die Uhr zurückdrehen könntest,
Vergiftung durch Clostridien butulinum und lag mehrere             nochmals auf diese Stelle bewerben?
 Wochen auf der Intensivstation. Es gibt einem schon zu            Unbedingt. Für einen Chemiker ist es das Schönste, was
 denken, wenn du diese Menschen dann kennenlernst und              man machen kann. Du bist fachlich total gefordert, du
 merkst, dass das mit unserem Beruf zusammenhängt. Auf             weisst jeden Abend, was du gemacht hast, du bist für die
 der anderen Seite sind die Tierschutzfälle, die vernachläs­       Bevölkerung da und kannst dich voll einsetzen.
 sigten Tiere, wo ein grosses Leiden dahintersteckt. Das
zeigt auch, dass es uns braucht. Nicht so weit, wie ich mir        Hast du noch Kontakt mit den Leuten vom Amt für Lebens­
 das gewünscht hätte, bin ich bei der regionalen Zusammen­         mittelsicherheit und Veterinärwesen?
 arbeit im Kanton gekommen. Wir haben zwar viel erreicht,          Sicher. Der Pensioniertentreff ist institutionalisiert und ich
 aber sind trotzdem nicht dort, wo wir sein sollten. Da liegt      war vorher im Labor – das erste Mal übrigens.
 noch einiges mehr drin.
                                                                   Was wünscht du deinem Nachfolger, Peter Brodmann, der
Was hat sich für dich seit deinem Eintritt im August 1988          Mitte August deinen Job übernommen hat?
bis zur Pensionierung am meisten verändert?                        Ihm wünsche ich weniger Verwaltungsaufwand und mehr
Die Problemstellungen haben sich klar verändert. Milchwäs­         Zeit für die wirklich wichtigen Dinge, die es in diesem Amt
serung ist kein Thema mehr, das ist vorbei. Am Anfang              braucht. Also, dass er sich um die Menschen, um die Mit­
waren wir ein Milch- und ein Wasserlabor, das Wasser ist           arbeitenden und um die fachlichen Aspekte kümmern kann.
geblieben und bereitet heute ganz andere Probleme. Auch            Und, dass er gleich gut aufgenommen wird wie ich damals.
geblieben ist der Faktor Mensch. Es gibt ganz gewissen­
hafte Leute, auf die man sich absolut verlassen kann, bei          Interview: Rolf Wirz, Kommunikation VGD (Fotos: VGD)
SEITE 20 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

Dirk Werner, Christoph Meier-Krebs, Sebastian Helmy und Elke Dettmann (von links) diskutieren die Zusammenarbeit der Institutionen,
die sich mit arbeitslosen Personen beschäftigen.

DER MENSCH STEHT IM ZENTRUM
Ende September hat die jährliche Tagung der Interinstitutionellen Zusammenarbeit (IIZ) stattgefunden.
­ rganisiert wurde die Veranstaltung vom Kantonalen Sozialamt. Eine gute Gelegenheit,
O
den Leiter des Sozialamts, Sebastian Helmy, zur IIZ zu befragen.

Sebastian Helmy, wofür steht IIZ?                                         nannten «Drehtüreneffekt» vorbeugt, also der Tatsache,
Unter Interinstitutioneller Zusammenarbeit (IIZ) ist die Zu­              dass der Klient nach kurzer Zeit wieder beim RAV erscheinen
sammenarbeit von verschiedenen Institutionen im Bereich                   muss, weil sein Fall beim ersten Kontakt nicht in der ganzen
der sozialen Sicherung und Bildung gemeint. Um die Jahr­                  Tragweite erfasst wurde.
tausendwende ist das Bewusstsein gewachsen, wie zentral
eine gute Kooperation der verschiedenen Institutionen ist,                Die Institutionen können gemeinsam nach geeigneten Inte­
um Menschen vor dem Ausscheiden aus unserer Gesell­                       grationsmassnahmen suchen oder eine allfällige Fallüber­
schaft zu schützen. Zwischen 2000 und 2005 haben deshalb                  gabe rechtzeitig und vorausschauend regeln. Das Ziel ist,
viele Kantone Projekte und Aktivitäten zur Verbesserung                   dass die betroffene Person unabhängig von ihrer Ausgangs­
der Interinstitutionellen Zusammenarbeit gestartet. Der                   lage möglichst rasch und nachhaltig im Berufsleben integriert
Kanton Basel-Landschaft hat im Mai 2000 einen Steuerungs­                 werden kann. Wenn das nicht realistisch ist, sollen andere
ausschuss eingesetzt, um die IIZ zu stärken. Wir waren also               Ziele gesetzt werden, um die Betroffenen zu fördern und
einer der ersten Kantone, der aktiv wurde.                                ihre soziale Integration nicht zu gefährden.

Was ist der Gedanke, das Ziel der IIZ?                                    Wer ist alles an der IIZ beteiligt?
Der Kerngedanke ist, dass die einzelnen Institutionen im                  Auf kantonaler Ebene sind es das Amt für Industrie, Gewerbe
Sozialbereich sich nicht auf ihre eigenen Massnahmen und                  und Arbeit (Kiga), das Kantonale Sozialamt (KSA), die Inva­
Möglichkeiten fixieren, sondern über den Tellerrand ihrer                 li­denversicherung (IV) und das Amt für Berufsbildung und
Institution hinaussehen. Der betroffene Mensch soll immer                 Berufsberatung (AfBB). Die Sozialdienste der Gemeinden
im Mittelpunkt stehen. Wenn die Mitarbeitenden der einzel­                gehören selbstverständlich auch dazu.
nen Institutionen Mehrfachproblematiken erkennen – ein
Mitarbeiter des RAV zum Beispiel überlegt, dass sein Klient               Die wichtigsten Partner aller an der IIZ beteiligten Institu­
nicht nur arbeitslos, sondern eventuell auch ein IV-Fall sein             tionen sind aber die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Ohne
könnte –, dann wirkt die IIZ präventiv, indem sie dem soge­               den Austausch und die Kooperation mit der Wirtschaft wäre
SEITE 21 | INFOHEFT | 197 | DEZEMBER 2018

                                                                 IIZ-TAGUNG 2018: EIN BLICK ÜBER DIE GRENZEN
                                                                 Für die diesjährige IIZ-Tagung lud das Kantonale Sozialamt
                                                                 zwei Referierende aus Lörrach ein. Dirk Werner, Bereichsleiter
                                                                 Markt & Integration und stellvertretender Geschäftsführer des
die Arbeitsmarktintegration in vielen Fällen wesentlich          Jobcenters Landkreis Lörrach, sprach darüber, wie die Arbeits­
                                                                 marktintegration in Deutschland funktioniert. Elke Dettmann,
schwieriger – wenn nicht unmöglich.
                                                                 Geschäftsführerin des Instituts für zukunftsorientierte Bildung/
                                                                 Netzwerk Arbeit in Lörrach, erläuterte das Vorgehen bei einem
Wie wird die IIZ im Kanton Basel-Landschaft umgesetzt?           Krankheits- oder Invaliditätsfall und zeigte anhand von vier
Auf der strukturellen Ebene sind wir laufend daran, bürokra­     interessanten Fallbeispielen auf, auf welche Schwierigkeiten die
tische Hindernisse abzubauen. Ein einschränkendes Element        Betroffenen im deutschen System stossen. Den anwesenden
für den Austausch ist zum Beispiel der Datenschutz. Hier         Mitarbeitenden der IIZ-Institutionen des Kantons Basel-Landschaft
haben wir ein gemeinsames Formular erstellt, mit dem die         gaben die zwei Vorträge der beiden deutschen Experten
betroffenen Personen das RAV, die IV und das Sozialamt           spannende Einblicke in die Praxis unseres Nachbarlands.

ermächtigen können, miteinander zu reden und Informationen       In der Podiumsdiskussion und bei den Gesprächen in den Pausen
auszutauschen.                                                   war herauszuhören, dass die Teilnehmenden den Eindruck
                                                                 hatten, dass die gesetzlichen Regelungen bei Krankheit und
Die IIZ wird im Baselbiet aber vor allem durch die beteiligten   Invalidität sowie bei der Arbeitslosenversicherung in Deutschland
                                                                 strenger sind als in der Schweiz. Die Menschen würden eher
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getragen. Sie sind in Bezug
                                                                 dazu gezwungen, eine Leistung zu erbringen, zum Beispiel
auf dieses Thema sensibilisiert und leben die IIZ in ihrem
                                                                 in einem Programm Arbeit zu leisten, bevor sie von der Sozialhilfe
Arbeitsalltag, indem sie mit den Kolleginnen und Kollegen der    oder der Arbeitslosenkasse ihr Geld erhalten.
anderen Institutionen reden und wenn sinnvoll zusammen
                                                                 Im Gegensatz zur Schweiz, in welcher die verschiedenen
Lösungen finden. Da ist jede einzelne und jeder einzelne
                                                                 Aufgaben auf verschiedenen Ebenen gelöst werden
Mitarbeitende gefordert.
                                                                 (die Sozialhilfe ist kantonal geregelt, während die Arbeitslosen-
                                                                 und Invalidenversicherungen auf Bundesebene geregelt
Die jährliche IIZ-Tagung dient zum einen dazu, bestimmte         sind), sind in Deutschland alle involvierten Institutionen unter
Themen innerhalb der IIZ zu diskutieren, aber auch, dass         einem Dach vereint. Die Wege sind dadurch kürzer, was die
sich die Mitarbeitenden der verschiedenen Institutionen          Zusammenarbeit erleichtert. Dennoch scheint in Deutschland
besser kennenlernen und ihr Wissen über die Möglichkeiten        die starke Reglementierung den administrativen Aufwand
der IIZ erweitern und vertiefen können.                          zu erhöhen. Gemäss Dettmann stellen die Bürokratie und
                                                                 «der Dschungel der Sozialversicherungen» die Betroffenen oft
                                                                 vor schwierige Situationen.
Interview: Isabelle Pryce (Foto: Florian Moritz)

   BEISPIEL ZUR INTERINSTITUTIONELLEN ZUSAMMENARBEIT

   Stichworte:              Runder Tisch, koordinierte Begleitung bei Mehrfachproblematik

   Involvierte Stellen: RAV und IV
   Ausgangslage:	Die stellensuchende Person ist seit acht Monaten beim RAV gemeldet. Sie ist 22 Jahre alt
                        und war bei der Anmeldung beim RAV sehr auffällig. Sie hat die Lehre zur Kauffrau abge­
                        brochen, da sie zu dem Zeitpunkt nicht ausbildungsfähig war. Der Grund lag bei der ab­
                        gesetzten Medikation. Bei der stellensuchenden Person wurde eine bipolare affektive Störung
                        diagnostiziert.
   Umsetzung IIZ:	Runder Tisch, gemeinsame Zielvereinbarungen und koordiniertes weiteres Vorgehen
   	Zusammen mit der IV-Stelle, dem Facharzt und dem RAV wird eine Zielvereinbarung abge­
                        schlossen. Die stellensuchende Person soll die Therapie regelmässig wahrnehmen. Die
                        Medikamente sollen eingenommen werden. Der Serum-Medikamentenspiegel wird regel­
                        mässig überprüft und ein Drogenscreening wird vorgenommen.
   	Das RAV klärte mit der IV-Stelle eine Fallübernahme ab.
   	Nach einem Monat wird der Fortschritt beurteilt: Die Abklärungsmassnahmen verlaufen
                        positiv. Die Medikation wird regelmässig eingenommen. Die Therapie wird wahrgenommen.
                        Über die IV-Stelle wird die Wiederaufnahme von beruflichen Massnahmen eingeleitet.

   Weitere Beispiele sind unter folgendem Link zu finden:
   Beantwortung der Interpellation 2018/778 von Andreas Bammatter
Sie können auch lesen