Coronavirus in Lateinamerika - Chance oder Bedrohung für den Rechtsstaat? Marie-Christine Fuchs - Konrad-Adenauer-Stiftung
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Quelle: © Daniel Becerril, Reuters. Weitere Themen Coronavirus in Lateinamerika Chance oder Bedrohung für den Rechtsstaat? Marie-Christine Fuchs 71
In Lateinamerika werden die rechtspolitischen Folgen, die aus der Coronakrise hervorgehen, in großem Umfang davon abhängen, wie die Regierungen der Region ihre Macht in Zeiten des Notstands ausüben. Missbrauchen Lateinamerikas Regenten ihre Befugnisse zur Zementierung ihrer Macht, sieht es für den Rechtsstaat in Lateinamerika in Zukunft finster aus. Wissen sie ihre Macht mit Maß auszuüben und ihre Länder mit gutem Führungsstil aus der Krise zu leiten, könnten sie verloren geglaubtes Vertrauen zurückgewinnen. Eines ist sicher: Die Coronakrise wird die politischen Spielregeln verändern. Einleitung Kolonialzeit durch eine extreme Schere zwi- schen Arm und Reich aus. In einigen Staaten Später als in Europa und zunächst mit einer noch und Regionen beeinflussen korrupte Eliten, die zu beherrschenden Anzahl an Fällen erreichte Parapolitik und die oft mit dem Drogenhandel die C OVID-19-Krise Ende März 2020 ganz verbundene, gewaltbereite organisierte Krimina- Lateinamerika. Viele Regierungen befürchte- lität die gesellschaftliche Realität oft stärker als ten, dass die nationalen Gesundheitssysteme die für alle gleich geltenden parlamentarischen eine Eskalation der Situation noch weniger ver- Gesetze. Gesetzeskonformität leidet dort, wo der kraften würden als in Europa. Deshalb ergriff die Staat Gesetze selbst nicht beachtet oder umsetzt. Mehrheit der Staaten bereits frühzeitig radikale, Dazu kommen eine unzureichende Alters- und freiheitsbeschränkende Maßnahmen, um die Gesundheitsvorsorge, oftmals schwache oder Ausbreitung des Virus einzudämmen. Einige ganz fehlende Sozialversicherungssysteme, Regierungen riefen den Notstand aus, fast alle unzureichende Bildungsmöglichkeiten und Infra verhängten temporäre Ausgangssperren. Auch struktur sowie eine frappierende Straflosigkeit. wenn solche Maßnahmen auf den ersten Blick Es wundert also nicht, dass Ende 2019 vielerorts notwendig erscheinen, besteht die Gefahr, dass unzufriedene Bürger auf die Straße gingen, um sich die Macht in den Händen populistischer oder ihrem Ärger in Massenprotesten Luft zu machen. gar autoritärer Machthaber sammelt, die die In Chile und Ecuador, aber auch in Kolumbien Krise bewusst ausnutzen, um eigene politische mündeten die Proteste teilweise in Vandalismus, Ziele zulasten der Demokratie und rechtsstaat- Plünderungen und Toten. Auch wenn sich die licher Institutionen unkontrolliert voranzutrei- Ursachen der Proteste in der Region nicht über ben. Bringt die Coronakrise die ohnehin schon einen Kamm scheren lassen, so ist einer der vielerorts fragilen Rechtsstaaten in Lateiname- Gründe sicherlich der systematische und ende- rika also noch mehr in Gefahr? Oder könnte sie mische Mangel an Sozial- und Rechtsstaat in auch Chancen für eine Rückkehr des Vertrauens Lateinamerika. in den Rechtsstaat eröffnen? Zwar unterscheidet das Virus nicht, wen es Ausgangslage: Mangel an befällt oder nicht. Es ist also insofern „gerecht“. Rechtsstaatlichkeit und Sozialstaat Seine Auswirkungen und Folgen treffen arme Bevölkerungsschichten in der Region jedoch Machen wir uns die Ausgangslage bewusst: ungleich härter.1 In Extremländern wie Vene- Schon vor Ausbruch der Pandemie hatte es der zuela bestand schon lange vor der Corona Rechtsstaat in Lateinamerika nicht unbedingt krise eine „komplexe humanitäre Notlage“. leicht. Der Kontinent zeichnet sich seit der 87 Prozent der Bevölkerung des Landes leben in 72 Auslandsinformationen 2|2020
Armut oder extremer Armut und Gesundheits- schutz und Desinfektionsmittel, sind in Corona versorgung ist so gut wie inexistent.2 War das virus-Zeiten kaum verfügbar. Es klingt in den Land schon vorher in einer tiefen Krise, so wird Ohren vieler Mittelloser also wie Hohn, wenn der diese nun durch die Pandemie noch verstärkt. Staat sie dazu verpflichtet, den ganzen Tag mit Selbst weniger gebeutelte Länder der Region der gesamten Familie in beengten Unterkünften hatten Grund zu befürchten, dass ihr Gesund- zu verweilen, in denen es teilweise kein Licht gibt heitssystem unter C OVID-19 kollabieren wird, und es tagsüber unerträglich heiß werden kann. ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Fol- Lieber nehmen diese Menschen eine Infektion gen. Erste grausige Bilder eines solchen Zusam- mit dem Virus in Kauf und drängen sich in die menbruchs erreichten uns im April 2020 aus der immer noch überfüllten öffentlichen Transport- ecuadorianischen Stadt Guayaquil, wo sich Hun- mittel der Megagroßstädte, um wenigstens noch derte von Leichen in den Straßen stapelten. Die ein wenig Geld und Lebensmittel zu beschaffen. Beerdigungsinstitute waren völlig überfordert.3 Das Infektionsrisiko armer Bevölkerungsschich- ten ist daher nicht nur höher, auch der Zugang Man bedenke darüber hinaus, dass in vielen zu medizinischer Behandlung ist begrenzter. Ländern des Kontinents mehr als die Hälfte Man führe sich insbesondere die Situation in aller Arbeitsverhältnisse informell sind und lateinamerikanischen Gefängnissen vor Augen. die Beschäftigten damit keinen Zugang zu den Dort lebt eine hohe Anzahl von Gefangenen auf Sozialsystemen haben. Selbst formell Angestellte engstem Raum in teilweise menschenunwürdi- wurden von ihren – teilweise sogar staatlichen – gen Zuständen. Erste Gefängnisaufstände gab es Arbeitgebern in den letzten Monaten reihenweise bereits.6 Die kolumbianische Regierung reagierte in unbezahlten Urlaub geschickt oder gleich ganz und entließ Kleinkriminelle aus den Gefängnis- entlassen. Die vielerorts versprochene staatliche sen.7 Auch die indirekten Folgen wie Rezessionen Hilfe lief nur schleppend an, der Bedarf an Beat- und Preisanstiege treffen die Armen schon jetzt mungsgeräten nahm zu. Mitte Mai meldete die härter und werden in den nächsten Monaten, viel- Metropolregion Santiago de Chile eine Auslastung leicht sogar Jahren, aller Voraussicht nach mehr von 95 Prozent ihrer Intensivbetten. Dabei ist die Leben kosten als das Virus selbst. Soziale Span- Gesundheitsversorgung in Lateinamerika mitun- nungen scheinen vorprogrammiert.8 ter nicht schlecht. Wer zahlen kann, wird bestens behandelt. Gut ausgestattete Privatkliniken in den reichen Vierteln der Metropolen bilden einen kras- Durch die Einschränkung der sen Kontrast zu den prekären, nur spärlich vorhan- Bewegungsfreiheit werden de denen staatlichen Gesundheitseinrichtungen im facto auch andere Grundrechte, ländlichen Raum. Mit Ausbruch der Corona-Pan- demie kam dementsprechend die Befürchtung wie die Versammlungs- und auf, dass in der Region die wenigen vorhandenen Vereinigungsfreiheit, außer intensivmedizinischen Plätze nicht nach Alter Kraft gesetzt. oder Vorerkrankungen vergeben werden, sondern nach Portemonnaie und Wohnsitz der Patienten. In Brasilien, dem Land mit der größten Anzahl von Infizierten in Lateinamerika4, ist dies bereits Reali- Notstandsmaßnahmen und tät. Dort werden mehr als die Hälfte aller Corona Einschränkungen liberaler Freiheitsrechte tests in Privatlabors durchgeführt, allerdings nur gegen Bezahlung.5 Die weltweite Pandemie und die oben aufgezeig- ten lateinamerikanischen Realitäten, insbesondere Schon die Vorbedingungen waren ungleich. In den defizitäre Gesundheitssysteme, erklären, warum Armenvierteln Lateinamerikas gibt es oft nur viele Regierungen des Kontinents schon bei unzureichenden Zugang zu Trinkwasser und geringen Infektionszahlen drastische freiheitsbe- sanitären Einrichtungen. „Luxusgüter“, wie Mund- schränkende Maßnahmen angeordnet haben. In Weitere Themen 73
fast allen lateinamerikanischen Ländern wurden oder auch terroristische Anschläge – und ihre Grenzschließungen, Verbote von öffentlichen Folgen zu reagieren, sehen die entsprechenden Veranstaltungen und Zusammenkünften sowie verfassungsrechtlichen Vorschriften eine Aus- Ausgangs- und Bewegungssperren verschiedener weitung der Rechte der Regierung vor. Danach Ausprägung erlassen. Zudem wurden in mindes- können u. a. bestehende Gesetze temporär außer tens zehn Ländern Ausnahmezustände oder Not- Kraft gesetzt oder Dekrete mit Gesetzeskraft, stände ausgerufen.9 ohne Beteiligung des Parlaments, erlassen wer- den, dies selbstverständlich nur zur Bewältigung Um effektiv auf extreme Krisensituationen – in der Krise und solange diese andauert. Zur Umset- der Vergangenheit zumeist Kriege, Militärputsche zung der dekretierten Maßnahmen ist in vielen Menschenmassen drängen in öffentliche Verkehrsmittel: Um in der Krise genug Geld und Lebensmittel beschaffen zu können, setzen sich viele Menschen einer hohen Infektionsgefahr aus. Quelle: © Amanda Perobelli, Reuters. 74 Auslandsinformationen 2|2020
Verfassungen der Einsatz des Militärs im Inland Wegen Schließung aller nicht lebenswichtigen gestattet. Richtig und verantwortungsvoll ange- Unternehmen und öffentlicher Einrichtungen ist wandt, ist der Zweck der Notstandsklauseln somit, zudem auch gerichtlicher Rechtsschutz bis heute die Demokratie in Krisensituationen zu schützen in vielen Ländern der Region nur erschwert oder oder sogar zu stärken. gar nicht mehr zu erreichen.12 Unterschätzt werden dürfen ferner nicht die psychologischen Wer also sowohl von linkspopulistischer Seite, wie Folgen, die das teilweise monatelange Alleinsein etwa der mexikanische Präsident López Obrador und die völlige Abgeschiedenheit gerade für oder der autoritäre Präsident Nicaraguas Daniel ältere Menschen und vulnerable Bevölkerungs- Ortega, sowie auch aus dem rechtspopulistischen gruppen haben kann. Lager, so z. B. der brasilianische Präsident Jair Bol- sonaro oder zunächst auch der US-amerikanische Viele der getroffenen Maßnahmen waren und Präsident Donald Trump, die Lage verharmlost, sind heute immer noch erforderlich,13 um der scheint entweder die Wissenschaft zu igno- Schlimmeres zu verhindern. Es sollte aber rieren oder verkennt das Ausmaß der Krise. So dennoch auch in Lateinamerika genau auf die hat Jair Bolsonaro das Virus als „Grippchen“ Verhältnismäßigkeit der verhängten Maßnah- abgetan und selbst in Anbetracht rapide anstei- men und deren rechtliche Grundlage geschaut gender Fallzahlen keine tiefgreifenden Gesund- werden.14 Das schien die Regierungschefs der heitsschutzmaßnahmen angeordnet. Dies hat er Region aber teilweise nur in einem geringen mit dem Schutz der Wirtschaft begründet. Auch Maße zu interessieren. Einige Extremmaßnah- wenn sicherlich ein Augenmerk auf die Verhält- men wurden etwa einzig mit der Aussage begrün- nismäßigkeit der zu treffenden Maßnahmen zu det, dass „die Einschränkungen notwendig und richten ist, so ist ein solches Unterlassen mit den unaufschiebbar“ seien. Warum soll ein Kolum- Pflichten des Staates zum Schutz des Lebens und bianer wegen strikter Grenzschließungen nicht der Gesundheit seiner Bürger und mit rechtsstaat- in sein Land zurückkehren dürfen, während ein lichen Grundsätzen schlichtweg unvereinbar. Deutscher sehr wohl nach Hause darf? Warum darf ein Peruaner nicht unter Wahrung eines Auf der anderen Seite sind vielerorts materiell- Sicherheitsabstands von zwei Metern allein rechtliche Folgen der extremen Notstandsmaß- im Park spazieren gehen? Wie sollen Kinder in nahmen präzedenzlose Einschränkungen von abgeschiedenen Dörfern im ländlichen Raum auf Freiheitsrechten. Hierzu gehören insbesondere virtuelle Schulkurse umsteigen, wenn weder sie die umfassenden Einschränkungen des Rechts noch ihre Lehrer Zugang zu Internet und Com- auf Freizügigkeit oder Bewegungsfreiheit – Maß- puter haben? Auch wenn es eine große Heraus- nahmen, die in normalen Zeiten inakzeptabel forderung für jeden Rechtsstaat darstellt, eine wären.10 Einschränkungen der Bewegungsfrei- verhältnismäßige, allerseits als „gerecht“ wahr- heit ziehen andere Grundrechtseingriffe, wie die genommene Abwägung zwischen Gesundheits- De-facto-Außerkraftsetzung der Versammlungs- schutz und individuellen Freiheiten zu treffen,15 und Vereinigungsfreiheit, mit sich. Darüber hin- so erlaubt das in Lateinamerika vielerorts kon- aus war in vielen lateinamerikanischen Ländern stitutionalisierte „Grundrecht auf Gesundheit“ schon in den ersten Tagen der Quarantäne ein eben gerade nicht die grenzenlose Einschrän- extremer Anstieg der Anzeigen wegen häusli- kung anderer Grundrechte. Denn das Gebot der cher Gewalt, insbesondere gegenüber Frauen Rechtmäßigkeit gilt auch in Krisenzeit, vielleicht und Kindern, zu verzeichnen.11 Ganz abgesehen sogar mehr denn je. von dem in vielen Verfassungen der Region ver- brieften Recht auf Arbeit, das für all diejenigen Notstandsmaßnahmen als Deckmantel zur suspendiert wurde, deren Berufstätigkeit ent- Verfestigung und Ausweitung von Macht weder nicht von einer der Ausnahmen erfasst wurde oder die wegen des Charakters ihrer In Anbetracht fragiler Rechtsstaaten, schwä- Tätigkeit nicht auf Telearbeit umsteigen können. chelnder Institutionen und Präsidialsysteme, die Weitere Themen 75
Machtmonopole in den Händen von caudillos16 In der Krise allein: Besonders für ältere → in der Regel schneller zulassen als in Europas Menschen kann die völlige Abgeschiedenheit zu einer psychischen Belastungsprobe werden. parlamentarischen oder semi-präsidentiellen Sys- Quelle: © Manaure Quintero, Reuters. temen, besteht darüber hinaus in Lateinamerika eine – gegenüber der westlichen Welt ungleich höhere – Gefahr unrechtmäßiger Ausnutzung von Notstandsmaßnahmen. So warnten die ame- rikanischen Politikwissenschaftler Levitsky und Ziblatt in ihrem Buch „Wie Demokratien sterben“ Argentinien, Chile und Uruguay in den 1970er schon lange vor der Coronakrise vor „Möchte- und 1980er Jahren sowie in Peru in den 1990er gern-Autokraten“, die Wirtschaftskrisen, Natur- Jahren unrechtmäßige Repressalien oft per Not- katastrophen und Sicherheitsbedrohungen zur standsdekret erlassen, dies u. a. zur Bekämpfung Rechtfertigung ihrer antidemokratischen Maß- von „terroristischen Gefahren“ durch linke Gue- nahmen nutzen. Eine der Ironien des Untergangs rillagruppen oder Oppositionelle.20 von Demokratien bestünde darin, „dass häufig ihr Schutz als Vorwand für ihre Aushöhlung ange- So animierte der Beginn der Coronakrise Latein- führt wird“.17 amerikas Demagogen dazu, sich in Stellung zu bringen. Allen voran in Venezuela. Das Land ist spätestens seit der Gleichschaltung der Justiz Gerade, wenn sich in Krisen- und der Ausschaltung des Parlaments in die Dik- zeiten Militärmacht mit tatur abgerutscht. Machthaber Nicolás Maduro nutzte die, angeblich in Reaktion auf die Corona Demagogie paart, wird es krise angeordnete, totale Abschottung des für den Rechtsstaat gefährlich. Landes gezielt dazu, um seine Macht zu zemen- tieren und Oppositionelle noch stärker zu ver- folgen. Die Militarisierung schritt weiter voran, Denn ist die Büchse der Pandora erst einmal angeblich, um die Gesundheit der Bevölkerung geöffnet und das Parlament auf legalem Wege zu schützen.21 Journalisten sowie Ärzte, die im ausgeschaltet, bieten erweiterte und insbeson- Zusammenhang mit der C OVID-19-Krise auf die dere unkontrollierte präsidentielle Befugnisse völlige Dysfunktionalität des venezolanischen in den falschen Händen alle Möglichkeiten zur Gesundheitssystems hinwiesen, wurden syste- Festigung von Macht oder zur Durchsetzung von matisch verfolgt und bedroht. Informationen zur Maßnahmen, denen die Abgeordneten in nor- Krise wurden von Beginn an durch die Regierung malen Zeiten niemals zugestimmt hätten. So hat monopolisiert und der Bevölkerung nur bruch- manch einer auf die Krise vielleicht nur gewartet, stückhaft und „gefärbt“ übermittelt. Staatliche um bereits vorformulierte Gesetze schnell und Hilfen kommen nur denjenigen zugute, die schmerzlos „durchzudrücken“. Hier werden Ent- über eine sogenannte Vaterlandskarte (carnet scheidungen über Leben und Tod Machthabern de la patria) verfügen und damit „Linientreue“ anvertraut, die keiner parlamentarischen Kont- bewiesen haben. rolle unterliegen.18 Nicht umsonst haben Men- schenrechtsexperten der Vereinten Nationen vor Auch anderorts in Lateinamerika ist bis heute einer solchen „Machtüberschreitung“ in Anbe- eine Militarisierung der öffentlichen Sicher- tracht von C OVID-19 nachdrücklich gewarnt.19 heit22 und eine Art „Bestrafungspopulismus“ Im schlimmsten Fall sind Ausnahmezustände der festzustellen. Soldaten wurden eingesetzt, um Freifahrtschein für Tyrannei und Unrechtsregime. die Pandemie zu bekämpfen und die Grenzen Auch in Lateinamerika weckt das Wort „Not- zu sichern. Selbst Reserveeinheiten wurden standsgesetzgebung“ nicht unbedingt positive mobilisiert. Genauso wie der Polizei und ande- Erinnerungen. So wurden während der Militär- ren Sicherheitsbehörden wurde dem Militär diktaturen oder autoritären Regime in Brasilien, zudem in vielen Ländern die Überwachung der 76 Auslandsinformationen 2|2020
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Einhaltung der Quarantänemaßnahmen über- 2020 in Peru über 25.000 Personen wegen Miss tragen und weitreichende Eingriffskompetenzen achtung der obligatorischen Ausgangssperre vor- für Verhöre und Festnahmen derjenigen zuge- läufig festgenommen worden.24 Anfang April billigt, die sich ihren Anordnungen widersetzen. 2020 waren es über 50.000 Personen. Auch in Auch wenn dies gerade von denjenigen, die sich El Salvador kam es zu ähnlichen massenhaften an die Zeit vergangener Militärdiktaturen erin- Festnahmen. Dies wirkt, als ob man mit Kano- nert fühlen, als psychologische Belastung wahr- nen auf Spatzen schießen wolle. Die Festnahmen genommen wird, ist die Militärpräsenz an sich erscheinen unverhältnismäßig und kontrapro- erst einmal nicht bedenklich. Sie ist im Gegenteil duktiv, will man Menschenansammlungen ver- zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicher- meiden. Denn den über 50.000 temporären heit und Ordnung notwendig und daher in vielen Gefangenen stehen wohl keine Einzelzellen zur Verfassungen der Region für Notstandssituatio- Verfügung. Es wäre den Präsidenten der Region nen ausdrücklich vorgesehen. zu raten, zunächst einmal in den zivilen Gehor- sam ihrer Bürger zu vertrauen und nicht gleich „den Knüppel aus dem Sack“ zu holen. Denn Auch in Demokratien nutzen gerade, wenn sich Militärmacht mit Demagogie Politiker die Coronakrise paart, wird es für den Rechtsstaat gefährlich. teilweise, um politisch gerade Ein anderes stetes Ärgernis für Autokraten und unerwünschte Ereignisse zu Populisten ist die Presse. Denn Meinungs- und verzögern. Informationsfreiheit beinhaltet auch die Pflicht des Staates zur transparenten und neutralen Aufklärung. Die Coronakrise bietet die perfekte Möglichkeit, diese Rechte ungezügelt weiter Die erweiterten Befugnisse werden aber dann einzuschränken. So warnte im April 2020 der bedenklich, wenn Militär und Polizei die Pande- Ombudsmann für Menschenrechte in El Sal- mie mit einem Kriegszustand verwechseln und vador, José Apolonio, dass Militär und Polizei ihre Machtbefugnisse unverhältnismäßig gegen in dem zentralamerikanischen Land Informa- die eigene Bevölkerung einsetzen. Vorfälle dieser tionsmaterial von Journalisten zur Coronakrise Art gab es schon im Rahmen der Massenproteste zerstört haben, indem diese zur Löschung ent- in Chile, Kolumbien und Ecuador um den Jah- sprechender Videos und Fotos gezwungen wur- reswechsel 2019/2020. Sie scheinen angesichts den.25 Wir erinnern uns, dass Präsident Nayib schlecht ausgebildeten und unterbezahlten Per- Bukele erst kurz zuvor das Parlament durch sonals weiterhin vorprogrammiert.23 Peru zum Militärs besetzen ließ, um die Parlamentarier Beispiel änderte seine Strafgesetze, um das Mili- zur Zustimmung zu einem Darlehen zu bewe- tär und die nationale Polizei gleich ganz von der gen. Zudem erklärte er per Twitter, dass er drei strafrechtlichen Verantwortung für Tötungen im April 2020 von der Verfassungskammer des und Körperverletzungen zu befreien, insoweit Obersten Gerichtshofs erlassene Urteile, die die diese im Rahmen der Bekämpfung der Corona- erwähnten Inhaftierungen wegen Nichtbeach- krise und zur Erfüllung ihres verfassungsrechtli- tung der Quarantänemaßnahmen als Verstoß chen Mandates erfolgen. Die Interamerikanische gegen die Menschenrechte qualifizierten, nicht Menschenrechtskommission äußerte über Twit- anerkennen wolle.26 Selbst in einem Land wie ter, dass diese Regelung gegen Menschenrechte Kolumbien, das sich generell durch einen eini- verstößt. Darüber hinaus scheint es zum populis- germaßen stabilen Rechtsstaat auszeichnet, tischen Machtinstrument geworden zu sein, für wurde zuletzt behauptet, dass die Presse wegen Verletzungen der obligatorischen Quarantäne des Coronavirus förmlich selbst auf der Inten- maßnahmen zur Einschüchterung hohe Geld- sivstation gelandet sei.27 Mehrere regierungs- oder gar Gefängnisstrafen anzudrohen. So waren kritische Reporter wurden Anfang April 2020 nach Medienangaben bereits bis zum Ende März über Nacht entlassen. Hinzu kommt, dass viele 78 Auslandsinformationen 2|2020
Journalisten wegen der Quarantänemaßnah- Folgen für den Rechtsstaat in Lateinamerika men über Monate nicht selbstständig recher- chieren oder autonom berichten können. Sie Auch wenn die Voraussetzungen für das Ergreifen sind auf Regierungsinformationen angewiesen. von Notstandsmaßnahmen im Fall C OVID-19 Die De-facto-Ausschaltung der Presse wurde andere sind als in der Vergangenheit in Kriegszei- und wird bis heute teilweise instrumentalisiert, ten oder zur (vermeintlichen) Bekämpfung terro- um den wahren Zustand der Krise zu verschlei- ristischer Gefahren, ist höchste Vorsicht geboten. ern. Mehr noch, einige asiatische Länder, allen Natürlich braucht es in diesen außergewöhnlichen voran China, haben es vorgemacht, wie man Zeiten außerordentliche Maßnahmen. Dies aber die Pandemie ausnutzen kann, um mithilfe demokratisch legitimiert und kontrolliert. digitaler Medien und Apps ungebremst Infor- mationen von Seiten der Bevölkerung z. B. zu Ein Augenmerk sollte deshalb insbesondere auf ihrem Gesundheitszustand einzufordern, die die Aufrechterhaltung der Kontrollorgane, speziell sie später zu anderen Zwecken, wie etwa in der Verfassungsgerichte, sowie auf die Förderung Wahlkampfkampagnen oder zur anderweitigen eines kritischen und wachen Geistes von Seiten Überwachung oder Manipulation der eigenen der Zivilbevölkerung gelegt werden.31 Denn Bevölkerung, einsetzen könnten.28 Dabei ist die gerade in Krisenzeiten muss die Demokratie für Meinungsfreiheit und eine transparente Infor- Fehler doppelt bezahlen. Viele Maßnahmen wur- mationspolitik gerade in Fällen sanitärer Not- den gerade zu Beginn der Coronakrise unter enor- stände unerlässlich, um Leben zu retten. Hätte mem Zeitdruck erlassen, für die die Machthaber Chinas Regierung die warnenden Stimmen eini- in normalen Zeiten vielleicht Jahre gebraucht hät- ger chinesischer Ärzte, die in Wuhan schon im ten. Einige Parlamente wurden temporär lahmge- Dezember 2019 vor den Folgen des Coronavirus legt und funktionieren teilweise seit Monaten trotz warnten, nicht systematisch unterdrückt, wäre Ergreifens innovativer Maßnahmen, wie virtueller der Welt vielleicht einiges erspart geblieben.29 Sitzungen, nur eingeschränkt. Die Bevölkerung ist abgelenkt und mit der Abwehr und Linderung In anderen, weniger drastischen Fällen – teilweise der persönlichen Folgen der Krise beschäftigt. Die sogar in robusten Demokratien – kam die Pande- Rechtmäßigkeit der Maßnahmen wurde daher mie nicht ungelegen, um politisch möglicherweise bisher kaum öffentlich diskutiert. Die Zustim- gerade unerwünschte Ereignisse zu verzögern. mungsraten zu den Notstandsmaßnahmen in In Chile, wo die Regierung schon frühzeitig den Lateinamerika sind (noch) – mit Ausnahme Brasi- „Katastrophenzustand“ ausgerufen hatte, wurde liens – generell hoch. Wieso sich also einen „Kopf“ das für den 26. April 2020 geplante Verfassungs- über ihre Verhältnismäßigkeit machen? referendum auf den 25. Oktober 2020 verschoben. Weitere Massenproteste blieben durch die ver- hängten Quarantänemaßnahmen aus. Auch das Die größte Gefahr für die Oberste Wahlgericht in Bolivien hat die für den lateinamerikanischen Rechts- 3. Mai 2020 geplanten Wahlen ohne Nennung staaten besteht darin, dass eines neuen Termins nach hinten verschoben. Dies kommt der amtierenden Übergangspräsi- Krisenmaßnahmen nach Ende dentin Jeanine Áñez zugute. Sie kann ihre kürzlich der Pandemie eventuell nicht angekündigte Präsidentschaftskandidatur konso- mehr zurückgedreht werden. lidieren. Denn Kriege und Terroranschläge haben in der Vergangenheit gezeigt, dass die Öffentlich- keit sich unter diesen Umständen „um die Fahne schart“30 und Zustimmungsquoten der Regierung Sind die Regierungen erst einmal ungestraft in die Höhe schnellen können. Warum sollte das davongekommen oder werden politisch für ihr in der Coronakrise für eine Übergangspräsidentin beherztes Durchgreifen sogar gefeiert, besteht nicht genauso sein? die Gefahr, dass sie auch zukünftig bei weniger Weitere Themen 79
Ausnahmezustand Pandemie: Sobald das Militär und die Polizei ihre Macht unverhältnismäßig gegen die eigene Bevölkerung einsetzen, werden die erweiterten Befugnisse zu einer Gefahr. Quelle: © Carlos Garcia Rawlins, Reuters. schwerwiegenden Krisen ungezügelt erhebliche brasilianische Verfassungsgericht ein Dekret von Eingriffe in Freiheitsrechte, insbesondere in die Präsident Jair Bolsonaro, mit dem er den Zugang Bewegungsfreiheit, anordnen werden. Eine juris- zu öffentlicher Information in Coronazeiten ein- tische Aufarbeitung des Geschehenen ist somit schränken wollte, für verfassungswidrig erklärt unerlässlich.32 So ist es zu begrüßen, dass das hat. Ebenso ist es positiv zu bewerten, dass das 80 Auslandsinformationen 2|2020
Duque per Dekret erklärten sozialen und wirt- schaftlichen Notstand für verfassungsmäßig.33 Weitere vom Präsidenten unter dem Notstands- regime erlassene Dekrete liegen dem Verfas- sungsgericht derzeit noch zur Prüfung vor. Die größte Gefahr für die lateinamerikanischen Rechtsstaaten besteht aber darin, dass Krisen- maßnahmen nach Ende der Krise gar nicht mehr zurückgedreht werden. Denn was nicht gleich zurückgenommen wird, wird zur Gewohnheit. Und so könnten sich Neu-Autokraten der Region ganz schnell in ihre neuen Machtbefugnisse ver- lieben und sie dann nicht mehr hergeben wol- len.34 So hat die Vergangenheit gezeigt, dass in vielen Fällen im Notstand erlassene Gesetze danach über Jahre Gültigkeit behielten. Wir erin- nern uns an in Notstandssituationen in den U SA und Frankreich, aber auch in Kolumbien, Chile und Peru erlassene Antiterrorgesetze, die bis heute Gültigkeit haben. Der Ausnahmezustand wird zur Normalität. Liegt die Macht also in den falschen Händen, so können sich Regierende daran machen, nicht nur individuelle Freiheiten einzuschränken, sondern auch das zivile Leben, Politik und Wirtschaft für Jahre unter ihre allei- nige Kontrolle zu bringen. In Lateinamerika werden die rechtspolitischen Folgen, die aus der Coronakrise hervorgehen, also in großem Umfang davon abhängen, wie die Regierungen der Region ihre Macht in Zeiten des Notstands ausüben. Missbrauchen Lateiname- rikas Regenten ihre Befugnis zur Zementierung ihrer Macht und zur Durchsetzung egoistischer Ambitionen, sieht es für den Rechtsstaat in Lateinamerika in Zukunft finster aus. Der Glaube an Demokratie und Rechtsstaat würde noch wei- ter abnehmen. Ungleichheiten blieben bestehen oder würden gar noch verstärkt. Die kurzzeitig unterdrückte Protestwelle würde danach mit noch größerer Wucht ausbrechen. Wissen die Regierungen ihre Macht jedoch mit kolumbianische Verfassungsgericht, eines der Maß auszuüben und ihre Länder mit gutem prestigeträchtigsten und bedeutendsten in der Führungsstil aus der Krise zu leiten, werden sie Region, die erlassenen Krisenmaßnahmen auf nicht nur Wählerstimmen gewinnen, sondern ihre Verfassungsmäßigkeit überprüft. Ende Mai vielleicht auch das lange verloren geglaubte 2020 erklärte das Gericht den von Präsident Iván Vertrauen der Bürger in staatliche Institutionen Weitere Themen 81
zurückerwerben. Dazu gehört insbesondere auch 1 Brühwiller, Tjerk 2020: Das Virus ist nicht gerecht, eine gerichtliche Aufarbeitung der getroffenen Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.2020, in: https://faz.net/-gq5-9xxo2 [22.04.2020]. Krisenmaßnahmen und ein solides Wappnen der 2 Human Rights Watch 2019: Venezuela’s Humanita- Gesundheitssysteme für künftige Notstände. So rian Emergency, Large-Scale UN Response Needed besteht in der Krise vielleicht auch eine Chance to Address Health and Food Crises, 04/2019, in: für mehr sozialen Rechtsstaat, Demokratie https://bit.ly/2XV371W [22.04.2020]. 3 Gallón, Natalie 2020: Bodies are being left in the und Solidarität in Lateinamerika. Denn eines streets in an overwhelmed Ecuadorian city, C NN, ist sicher: Die Coronakrise wird die politischen 04.04.2020, in: https://cnn.it/3bug7iY [22.04.2020]. Spielregeln verändern. Lateinamerikas Regie- 4 Stand Ende Mai 2020. rungen haben es in der Hand, die Richtung zu 5 Ampost 2020: Brasil realiza menos de 10 % de testes de Covid-19 entregues ao Ministério da bestimmen. Saúde, 27.05.2020, in: https://go.shr.lc/3eUmvkZ [04.06.2020]. 6 Ende März 2020 wurden bei einem Gefängnisaus- Dr. Marie-Christine Fuchs, LL.M. ist Leiterin des bruch aus dem Zentralgefängnis der Hauptstadt Rechtsstaatsprogramms Lateinamerika der Konrad- Kolumbiens (La Modelo) 23 Gefangene getötet und Adenauer-Stiftung mit Sitz in Bogotá. über 82 verletzt. Siehe: Bonilla, Alejandra 2020: 21M: la noche de la tragedia en la cárcel La Modelo, El Espectador, 22.03.2020, in: https://bit.ly/3cFUb4m Redaktionsschluss für den Artikel war der 29. Mai [22.04.2020]. 7 Cantillo, Jorge 2020: Colombia prepara una excarcela- 2020. ción masiva de presos por el avance del coronavirus, Infobae, 03.04.2020, in: https://bit.ly/2RZBYab Die Autorin dankt Felix Ochtrop, im Februar und [22.04.2020]. März 2020 Praktikant beim Rechtsstaatsprogramm 8 Bastuck, Nicolas 2020: „Ante las desigualdades frente a la epidemia, hay riesgo de fuertes tensiones Lateinamerika der Konrad-Adenauer-Stiftung, für sociales“, Interview mit Mireille Delmas-Marty, seine Unterstützung bei der Vorbereitung und beim El Espectador, 01.04.2020, in: https://bit.ly/3aqyXpW Verfassen des Artikels. [22.04.2020]. 9 Horwitz, Luisa et. al 2020: Where Is the Coronavirus in Latin America?, Americas Society / Council of the Americas, 21.04.2020 in: https://bit.ly/2XXM2UW [22.04.2020]. Für weitere Informationen siehe: United Nations Treaty Collection 2020: Depositary Notifications (CNs) by the Secretary-General, in: https://bit.ly/34U3OKe [22.04.2020]. 10 Gemäß internationalem Recht sind einige funda- mentale Grundrechte, wie das Recht auf Leben oder die körperliche Unversehrtheit auch in Not- standssituationen nicht einschränkbar. Siehe dazu z. B. Art. 15 der Europäischen Menschenrechtskon- vention und das amerikanische Pendant in Art. 27 der Amerikanischen Menschenrechtskonvention. 11 Bereits am 17. März 2020 veröffentlichten die VN einen Bericht, in dem explizit auf die zu erwartende erhöhte Gefahr von häuslicher Gewalt in der latein- amerikanischen Region unter anderem aufgrund von temporären Ausgangssperren hingewiesen wird; siehe dazu: O NU Mujeres 2020: C OVID-19 En América Latina Y El Caribe, 17.03.2020, S. 2, in: https://bit.ly/ 2XRICTP [22.04.2020]; VN 2020: Ante el aumento de la violencia doméstica por el coronavirus, Guterres llama a la paz en los hogares, 05.04.2020, in: https://bit.ly/2VpM2eG [22.04.2020]. Trotz derzeit noch fehlender zuverlässiger Statistiken lässt sich bereits jetzt ein drastischer Zuwachs an Anzeigen wegen häuslicher Gewalt in der Region bemerken. So wird in Bogotá von einer um 79 Prozent erhöhten Anzeigerate 82 Auslandsinformationen 2|2020
wegen häuslicher Gewalt berichtet; siehe dazu: Rocio 23 Gebrekidan, Selam 2020: Frente al coronavirus Angarita, Jenny 2020: En 79 % aumentaron las denun- los gobiernos van amasando poder (no todos son cias sobre violencia de género durante cuantentena, autócratas), The New York Times, 01.04.2020, in: RCN Radio, 01.04.2020, in: https://bit.ly/2KrbaeK https://nyti.ms/2XRNEjb [22.04.2020]. [22.04.2020]. Ähnlich stellt sich die Lage z. B. in Chile 24 Redacción A FP 2020: Perú exime de responsabilidad dar. Es wird von einem Wachstum um 70 Prozent penal a militares que patrullan el país por corona- berichtet; siehe dazu: T13 Móvil 2020: Fondo de virus, El Espectador, 28.03.2020; in: https://bit.ly/ violencia contra la mujer recibió un 70 % más de 3cJw3y9 [22.04.2020]. llamadas el último fin de semana, 04.04.2020, in: 25 Hernández, Wiliam 2020: Procurador afirma que https://bit.ly/2KlDwY1 [22.04.2020]. libertad de expresión no está subordinada a decre- 12 Pollard, Matt / Laronche, Mathilde / Grande, Viviana tos del Gobierno, ElSalvador.com, 03.04.2020, in: 2020: COVID-19 Symposium: The Courts and Corona- https://bit.ly/2RYEq0z [22.04.2020]. virus, OpinioJuris, 03.04.2020, in: https://bit.ly/ 26 Human Rights Watch 2020: El Salvador: President 2Ko65UL (Part I), https://bit.ly/2Vti6yA (Part II) Defies Supreme Court, 17.04.2020, in: https://bit.ly/ [22.04.2020]. 356giid [22.04.2020]. 13 Wallace, Arturo 2020: Coronavirus: qué capacidad 27 La Liga Contra el Silencio 2020: El coronavirus tienen realmente los países de América Latina para deja a la prensa en cuidados intensivos, Cuestión hacer frente a la epidemia de covid-19, B BC, 23.03.2020, Pública, 01.04.2020, in: https://bit.ly/2yE06Z1 in: https://bbc.in/2wXOkbA [22.04.2020]. [22.04.2020]. 14 Gargarella, Roberto 2020: Frente al coronavirus, 28 Harari, Yuval Noah 2020: The world after coronavirus, ¿es necesario restringir las libertades compulsivamente?, Financial Times, 20.03.2020, in: https://on.ft.com/ Clarin, 24.03.2020, in: https://bit.ly/3eKXglU 3bsAyg1 [22.04.2020]. [22.04.2020]. 29 Vollmer, Anne 2020: Im Reich der Zensur, 15 Bastuck 2020, N. 8. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.03.2020, in: 16 Unter einem caudillo vesteht man gemäß der https://faz.net/-gsb-9xv04 [22.04.2020]; Yang, klassischen Definition einen Herrscher, dessen Xifan 2020: Die Eingeschlossenen von Wuhan, Herrschaft nicht institutionell verankert ist, sondern Die Zeit, 12.02.2020, in: https://bit.ly/352HNco auf persönlicher Führungsqualität beruht. Für weitere [22.04.2020]. Informationen siehe: Moradiellos, Enrique 2016: 30 Levitsky / Ziblatt 2018, N. 17, S. 111; Mueller, John 1973: Franco, el caudillo: Origen y perfil de una magistratura War, Presidents and Public Opinion, New York. política carismática, Historia y política 35, S. 261, 31 Uprimny Yepes, Rodrigo 2020: Coronavirus: un 267, 269, in: https://bit.ly/2Y2dMrL [22.04.2020]. mundo en emergencia, Dejusticia, 29.03.2020, in: 17 Levitsky, Steven / Ziblatt, Daniel 2018: Wie Demo- https://bit.ly/2wXrpx2 [22.04.2020]. kratien sterben, München, S. 110. 32 Lovatón Palacios, David 2020: América Latina: 18 Runciman, David 2020: Coronavirus has not suspen- Derechos civiles y políticos en tiempos de pandemia, ded politics – it has revealed the nature of power, Justicia en las Américas, D PLf Blog, 06.04.2020, The Guardian, 27.03.2020, in: https://bit.ly/2XSaTcR in: https://bit.ly/3btTUS9 [22.04.2020]. [22.04.2020]. 33 El Espectador 2020: Corte Constitucional avala el 19 VN 2020: COVID-19: States should not abuse decreto de Estado de Emergencia por el COVID-19, emergency measures to suppress human rights – 20.05.2020, in: https://bit.ly/2yAzecS [27.05.2020]. UN experts, Hoher Vertreter für Menschenrechte, 34 Gebrekidan 2020, N. 23. in: https://shar.es/aHlxXp [22.04.2020]. 20 Zur Anordnung des estado de sitio in Argentinien siehe: Gargarella 2020, N. 14. Zu den „sozialen und wirtschaftlichen Notstandsmaßnahmen“ in Kolum- bien siehe: Ospina, Juan Carlos 2020: Medidas de emergencia y derechos humanos, La Silla Vacia, 17.03.2020, in: https://bit.ly/3brHn1q [22.04.2020]. Zur Erklärung des Notstandes in Peru durch den peruanischen Präsidenten am 15.03.2020 siehe: Landa, César 2020: Estado de emergencia y liber- tades públicas en el Perú, Justicia en las Américas, DPLf Blog, 30.03.2020, in: https://bit.ly/34X94gf [22.04.2020]. 21 López Maya, Margarita 2020: Venezuela: Coronavirus y dictadura, Agenda Pública / El País, 01.04.2020, in: https://bit.ly/3eFi5yU [22.04.2020]. 22 Rojas Sasse, Emilia 2020: América Latina: el corona- virus favorece la militarización de la seguridad pública, Deutsche Welle, 31.03.2020, in: https://p.dw.com/p/ 3aH8V [22.04.2020]. Weitere Themen 83
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