Vom Nebeneinander zu neuem Miteinander - Stiftung ...

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Vom Nebeneinander zu neuem Miteinander - Stiftung ...
NR. 58 SEPTEMBER 2021                    Einleitung

Vom Nebeneinander zu
neuem Miteinander
Die deutsche Lateinamerika-Politik braucht neue Ansatzpunkte
Günther Maihold

Obwohl die Beziehungen Deutschlands und Europas zu Lateinamerika weithin als
sehr eng gelten, hat sich in den letzten Jahren eine wachsende Distanz zwischen den
Staaten eingestellt, die sich traditionell als »natürliche Partner« verstehen. Das
Beziehungsmuster der »freundlichen Normalität« trägt nicht mehr für ein Mitein-
ander in der heutigen Zeit. Dies liegt zum einen an den Prozessen politischer Neu-
ordnung in vielen Ländern Lateinamerikas und der daraus folgenden regionalen
Fragmentierung, zum anderen an dem nachlassenden Interesse in Deutschland und
Europa an der Region. Auch sind neue Akteure wie China in Lateinamerika aktiv
geworden, die möglicherweise für die Länder der Region attraktiver erscheinen und
die das deutsche und europäische Interessenprofil überstrahlt haben. In dieser Phase
interner Suchprozesse und eventueller Verschiebungen im Partnerspektrum muss
die deutsche Lateinamerika-Politik Brücken bauen und tragfähige Ansatzpunkte iden-
tifizieren. Ein solcher neuer Handlungsrahmen muss darauf abzielen, ihr wieder eine
Perspektive zu geben.

Lateinamerika bietet dem externen Beob-      sich an. In Kuba scheint die über 60 Jahre
achter gegenwärtig kein Bild vielverspre-    andauernde Herrschaft der Kommunisti-
chender Zukunftschancen. Von Norden          schen Partei durch die Straßenproteste ins
nach Süden sind politische Dynamiken zu      Wanken zu geraten, die Führung des Lan-
verzeichnen, die europäische Erwartungen     des vermag nur mit Notmaßnahmen und
an eine gedeihliche Zusammenarbeit mit       repressiven Antworten auf die Fragen jun-
dem Subkontinent erschüttern: Mexiko hat     ger Menschen nach einer neuen Lebens-
sich aus der internationalen Politik weit-   perspektive zu reagieren. Anhaltende Pro-
gehend zurückgezogen und verfolgt ein        teste haben in Kolumbien den Friedens-
Wachstumsmodell aus den 1970er Jahren.       prozess erschüttert, in Chile ist das Vertrauen
In Zentralamerika werden Demokratie und      in das etablierte Parteiensystem massiv ge-
Rechtsstaat von den Regierungen systema-     sunken. In Peru haben die Wahlen im Juni
tisch ausgehebelt und eine Rückkehr zum      und Juli 2021 mehr Unsicherheit über eine
Muster der Fassadendemokratien deutet        zukunftsfähige politische Entwicklung
gebracht, als dass sie Hoffnung auf einen       attraktiven Preisen verkauften, dauerte ein
                 Neustart des innerlich zerrütteten Regie-       Jahrzehnt. Zwischen 2003 und 2013 gelang
                 rungssystems gegeben hätten. Die Verfalls-      der Aufstieg einer Mittelschicht, die Zugang
                 rate der politischen Führer in Peru ist ext-    zu größeren Beschäftigungschancen und
                 rem angestiegen, das »populistische Modell«     Einkommen erhielt; die Regierungen unter-
                 können viele Politiker kaum mehr über           stützten diese Entwicklung mit mehr Mitteln
                 ihre Amtszeit retten. In Brasilien wird die     für die Sozialpolitik. Im Jahr 2018 wurde
                 Demokratie durch die Regierung auf die          die Mittelschicht zur größten Gruppe in der
                 Probe gestellt, nicht zuletzt wegen der         Region. Doch dann setzte in vielen Ländern
                 Unfähigkeit des Staates und der Unwillig-       eine wirtschaftliche Stagnation ein und
                 keit des Präsidenten, eine effektive Impf-      die neuen Mittelschichten sahen sich mit
                 kampagne gegen Covid-19 durchzuführen.          einem Statusverlust sowie sozialem Abstieg
                 Politische Spannungen dominieren in Ecua-       konfrontiert. Politisch reagieren sie mit
                 dor und Bolivien, auch wenn sich hier eine      hoher Volatilität – Ende 2019 etwa wurden
                 baldige wirtschaftliche Erholung abzeich-       viele Länder der Region von starken sozia-
                 net. In Argentinien ist die Wirtschaft erneut   len Unruhen erfasst. Nach dem pandemie-
                 im freien Fall und Venezuela befindet sich      bedingten Lockdown hat im Frühsommer
                 in einer chronischen Krise.                     2021 vielerorts wieder eine Protestwelle be-
                    Diese Belastungen für die politische Ent-    gonnen, die erkennen lässt, dass ungelöste
                 wicklung in der Region sind Folge struktu-      Zukunftsfragen die Bevölkerung weiterhin
                 reller Schwachstellen wie wachsender Un-        umtreiben.
                 gleichheit und einer prekären Sicherheits-
                 lage in Gesellschaften, die durch die Pande-
                 mie zusätzlich mit Defiziten in der staat-      Der Verfall gewachsener
                 lichen Gesundheitsfürsorge zu kämpfen           Staatserzählungen
                 haben. Aufgrund dieser Erfahrungen ist die
                 »Entsolidarisierung« gestiegen, es hat sich     Das Vertrauen in den Staat und seine Insti-
                 eine »rohe, unsolidarische« Form des Zu-        tutionen wird in vielen Ländern der Region
                 sammenlebens und der Bürgerlichkeit             nicht nur dadurch erschüttert, dass in der
                 (Wilhelm Heitmeyer) ausgebreitet. Die Kon-      Bevölkerung Unmut über eine Selbstbedie-
                 fliktdynamik hat an Schärfe gewonnen.           nungsmentalität und eine grassierende Kor-
                                                                 ruption in der politischen Elite herrscht.
                                                                 Auch das Leistungsversagen staatlicher Ein-
                 Das Bild eines Krisenkontinents                 richtungen wird gerade in der Pandemie
                 ohne große Perspektiven                         besonders scharf empfunden. Mit einem
                                                                 Slogan wie »Kampf gegen die Korruption
                 Die heutige Situation auf dem Kontinent ist     mit harter Hand« lassen sich – wie der Fall
                 weit entfernt von derjenigen der goldenen       Mexiko zeigt – Wahlen gewinnen; über-
                 Jahre des Rohstoffbooms im vergangenen          dies dient er der mexikanischen Regierung
                 Jahrzehnt, als die Armut reduziert wurde        als Rechtfertigung dafür, über Jahre gegen
                 und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei-        autonome Einrichtungen, die das Staats-
                 stellig wuchs. Die Covid-19-Pandemie traf       handeln kontrollieren sollen, vorzugehen,
                 auf eine Region mit wenig politischem           die Autonomie der Universitäten einzu-
                 Handlungsspielraum, einem schwachen             schränken, unliebsame Widersacher auszu-
                 Gesundheitssystem, leeren Kassen und stei-      schalten und sich gegenüber dem Transpa-
                 gender Armut. Trotz aller nationalen Unter-     renzinteresse der Bürgerschaft willkürlich
                 schiede lassen sich Gemeinsamkeiten aus-        zu verhalten. Meist verbirgt sich hinter sol-
                 machen, nimmt man die Entwicklung der           chem Vorgehen aber nur ein neuer Perso-
                 Region als Ganzes in den Blick.                 nalismus, der ebenso wie das Institutionen-
                    Die Zeit, in der die Länder Südamerikas      handeln die Erwartungen der Bürger nicht
                 Rohstoffe und natürliche Ressourcen zu          zu erfüllen vermag.

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Dem Staat und damit auch den Staats-         zu tragen schien, ist zerfallen und erkenn-
erzählungen in ihren verschiedenen Varian-       bar nicht wiederzubeleben. Ob man dafür
ten gelingt es immer weniger, Orientierung       das »populistische Gift« oder das staatspoli-
und Identität zu begründen. Ob es das            tische Versagen der jeweiligen politischen
(neo-)liberale Bild des Vertrauens auf die       Eliten verantwortlich machen will, ist zwar
Marktkräfte ist oder der erneute Ruf nach        für das Ergebnis irrelevant, aber für die
einer stärker ordnenden Hand des Staates in      Frage entscheidend, wie man heute und in
Wirtschaft und Gesellschaft, beide Muster        Zukunft mit den Folgen des Verfalls dieser
haben sich – in Argentinien und Chile auf        Staatserzählungen umgeht.
der einen Seite bzw. Kuba und Venezuela
auf der anderen Seite – als nicht mehr
tragfähig herausgestellt. Das schnelle Wech-     Die Rückkehr zur Nation und
seln von einem zum anderen Wirtschafts-          einem nationalen Projekt
modell und Staatsverständnis in Argentinien,
Brasilien, Ecuador und Mexiko hat den je-        Orte, wo Solidarität organisiert und auch
weiligen Ländern keine besseren Zukunfts-        gelebt werden kann, sind rar geworden.
chancen gesichert. Werden Entscheidungen         Vielfach müssen kleine soziale Netze, kari-
der Vorgängerregierung umgekehrt, erweist        tative Organisationen und selbstorganisierte
sich das für gewöhnlich als wenig tauglich       Suppenküchen einspringen, da staatliche
für die Dauer einer Präsidentschaft oder         Unterstützung nicht rechtzeitig oder gar
Legislaturperiode; die Legitimitätsressourcen    nicht eintrifft. Wenn sich Phänomene wie
sind schnell erschöpft und es wird versucht,     Bürgerwehren verbreiten, um elementare
diese mit plebiszitären Elementen wie Refe-      Sicherheit zu gewährleisten, ja wenn der
renden und Befragungen aufrechtzuerhalten        frisch gewählte Präsident Perus Pedro Castillo
oder über die Zeit zu retten.                    das Modell der »rondas campesinas« (länd-
    Immer schlechter gelingt es, mit den etab-   liche Verteidigungskomitees) zum Bestand-
lierten Instrumenten staatlichen Handelns        teil staatlicher Sicherheitspolitik erklärt
den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu           und gleichzeitig allen Delinquenten nahe-
bewahren. Die Erwartungen an das staat-          legt, das Land innerhalb von drei Tagen zu
liche Leistungsversprechen im Bereich Wohl-      verlassen, wird ersichtlich, wie weit sich der
fahrt und Sicherheit können nicht erfüllt        Staat bereits von seinen Bürgern entfernt
werden. Dass sich mittlerweile die »Regel        hat. Castillos Aufruf zu einer »Verfassungs-
ständiger Regelverletzungen« durchgesetzt        gebenden Versammlung«, die neue Grund-
hat, unterminiert das Vertrauen in die Poli-     lagen des sozialen Zusammenlebens er-
tik und den Staat. Die politischen Akteure       arbeiten soll, kopiert nicht nur das Beispiel
versuchen Erfolge zu erzielen, indem sie         des Nachbarlandes Chile und vorausgehende
polarisieren, was jedoch in den meisten Fäl-     fragwürdige Erfahrungen in Bolivien, Ecua-
len eher im Zusammenbruch der bestehen-          dor und Venezuela, er ist zugleich ein Ruf
den Parteiensysteme endet – die Beispiele        nach einer Neubestimmung der Nation.
reichen von Chile über Ecuador und Peru              Hierbei spielen Fragen der Anerkennung
bis nach Mexiko und die zentralamerikani-        nationaler Pluralität, von indigenen und
schen Staaten.                                   regionalen Identitäten eine wichtige Rolle,
    Die Volatilität neuer, auch von evangeli-    es geht aber auch um die Verteilung der
kalen Kräften getragener politischer Ange-       politischen Gewichte im Staat, die oftmals
bote hat dabei ebenso zugenommen wie der         merklich in Richtung der Exekutive ver-
Verlust an Wählerbindung bei den traditio-       schoben wurden – zu Lasten eines Systems
nellen Kräften. Der Niedergang christ- und       von »checks and balances«, das gerade für
sozialdemokratischer Parteien in der Region      die präsidentiellen Regierungssysteme der
ist dafür ein deutlicher Beleg. Ihre Staats-     Region angezeigt erscheint.
erzählung, die noch in der Welle der                 Das Wiedererstarken des Nationalen
(Re-)Demokratisierung in den 1990er Jahren       in der Politik, die Rückbesinnung auf die

                                                                                                   SWP-Aktuell 58
                                                                                                  September 2021

                                                                                                               3
Nation und die Neuformulierung einer               Die Wirtschaft ist, wieder einmal, Argen-
                 nationalen Erzählung ist ein gesellschafts-     tiniens größtes Hindernis. Zwar erlebt das
                 politischer Aushandlungsprozess, der viele      Land weder solche sozialen Spannungen wie
                 Kräfte bindet und bestehende Muster des         etwa die Nachbarn Brasilien und Kolumbien
                 Konfliktaustrags herausfordert. Dies wird       noch eine politische Unsicherheit, die der-
                 besonders deutlich am Beispiel Chile, das       jenigen in Peru oder Chile vergleichbar wäre.
                 über Jahrzehnte als wirtschaftlicher und        Aber steigende Inflation, Arbeitslosigkeit
                 politischer Musterknabe der Region galt         und Armut setzen das empfindliche Gleich-
                 und sich selbst als Vorbild inszenierte. Mit    gewicht, das die Straßen bisher friedlich
                 den Wahlen zu einer Verfassungsgebenden         gehalten hat, unter maximalen Stress. Argen-
                 Versammlung im Mai 2021 ist eine hetero-        tiniens Wirtschaft sank im Jahr 2020 um
                 gene Mehrheit politischer Kräfte bestimmt       9,9 Prozent, der drittgrößte Rückgang in
                 worden, die nichts mit den etablierten Par-     Südamerika nach Venezuela und Peru. Das
                 teien zu tun hat, stark lokal und aktivis-      Land kann seine Auslandsschulden in Höhe
                 tisch gebunden ist und einen anderen Politik-   von 341 Milliarden Dollar, die fast 90 Pro-
                 stil durchsetzen will. Ob das gelingt und       zent seines BIP entsprechen, nicht mehr
                 welche Ernüchterungen diesen Prozess be-        abzahlen. Es schuldet den multilateralen
                 gleiten werden, werden die Nachbarländer        Gläubigern die 44 Milliarden Dollar, die der
                 genau verfolgen; das Ergebnis hat Signal-       frühere Präsident Mauricio Macri 2018 als
                 wirkung über Chile hinaus.                      Finanzspritze erhalten hat. Um den Haus-
                    In Kolumbien ist eine ähnliche Tendenz       halt zu finanzieren und angesichts eines be-
                 zu beobachten: Selbst Monate nach Beginn        grenzten Zugangs zu internationalen Märk-
                 der Unruhen im Juni 2021, die auf dem           ten ist die Regierung Fernández gezwun-
                 schlimmsten Höhepunkt der Pandemie aus-         gen, die Geldmenge massiv auszuweiten,
                 brachen, wird das Land weiterhin von Em-        was zu Druck auf die Inflation führt. Ein
                 pörung und Protesten erschüttert. Obwohl        nationaler Konsens, um diese wiederkeh-
                 das nationale Streikkomitee, in dem Gewerk-     rende Krise zu überwinden, ist in Anbetracht
                 schafts- und Arbeitszentren zusammenge-         der politischen Polarisierung nicht in Sicht.
                 schlossen sind, entschieden hat, die Massen-
                 mobilisierung vorübergehend auszusetzen,
                 sind immer noch Hunderte junger Menschen        Außenpolitische Folgen der
                 auf der Straße. Indigene Gruppen beteiligen     Binnenorientierung
                 sich mit Straßenblockaden. Übergriffe, Akte
                 des Vandalismus durch Demonstranten,            In der Region sind vielfältige Suchprozesse
                 aber auch fragwürdiges Verhalten der Sicher-    zu erkennen, um die Nation, das Entwick-
                 heitsorgane schaukeln sich gegenseitig hoch.    lungsmodell und eine neue integrative
                 Die tiefe emotionale Spaltung des Landes        Form des Zusammenlebens zu »erfinden«.
                 und die politische Polarisierung weisen         Diese »Denkbewegungen« vollziehen sich
                 Kolumbien als extrem zersplittertes Land        jedoch bislang überwiegend jenseits der
                 aus, ein Jahr vor den Präsidentschaftswah-      traditionellen politischen Kräfte und etab-
                 len, die zusätzliche Spannungen mit sich        lierten Eliten, so dass entsprechende Span-
                 bringen werden. Auch wenn die Massen-           nungen nicht ausbleiben bzw. harte Aus-
                 aufmärsche nachlassen mögen, ist nicht          handlungsprozesse unausweichlich werden.
                 erkennbar, wie diese innere Entfremdung         Dies fordert herkömmliche Mechanismen
                 großer Teile der Bevölkerung gegenüber          zur Abfederung sozialer Konflikte in beson-
                 den traditionellen Eliten politisch überwun-    derem Maße heraus, seien es Sozialsysteme,
                 den werden kann. Diese müssen daher ihre        Parteien oder andere intermediäre Agentu-
                 bisherige »Erzählverweigerung« für ein          ren. Zudem werden diese Klärungsprozesse
                 neues nationales Projekt aufgeben und For-      Zeit brauchen und – in einigen Ländern –
                 men und Formate finden, um den Dialog           in eine neue Konfiguration der politischen
                 mit der Gesellschaft zu gestalten.              Eliten münden.

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In dieser politischen Konjunktur nimmt       Fehlgeleitete Erwartungen,
sich die lateinamerikanische Realität als       frustrierte Partner
stark auf sich selbst bezogen und nach innen
gerichtet aus. Dies deckt sich mit der exter-   Das überkommene Verhältnis zwischen
nen Wahrnehmung, dass der Subkontinent          Deutschland und Lateinamerika ist diesen
sich weitgehend aus der globalen Politik        aktuellen Herausforderungen offenbar
und damit ebenfalls aus der globalen Ver-       nicht mehr gewachsen, auf beiden Seiten
antwortung zurückgezogen hat. Geradezu          reagiert man mit Rückzug. Ein Beispiel
paradigmatisch gilt dies für Brasilien, das     dafür ist die Zukunft des EU-Mercosur-
zu Zeiten des außenpolitischen Aktivismus       Abkommens, dessen Verabschiedung in
unter Präsident »Lula« da Silva quasi eine      immer weitere Ferne rückt. Es erscheint
internationale Sprecherrolle für Südamerika     erforderlich, das traditionelle Repertoire der
innehatte bzw. sie ihm zugeschrieben            Zusammenarbeit zu überdenken.
wurde, während sich das Brasilien von Prä-          In Lateinamerika wird beklagt, dass die
sident Jair Bolsonaro fast vollständig aus      deutsche Wirtschaft weniger Interesse an
der internationalen Politik verabschiedet       den Ländern der Region hat als noch vor
hat. Ähnliches lässt sich für Mexiko unter      zehn Jahren. Das gemeinsame Fundament
Präsident Andrés Manuel López Obrador           ist schmaler geworden. Weder das letzte
sagen, dessen Regierung zu internationalen      Lateinamerika-Konzept der Bundesregie-
Verbindlichkeiten weiter auf Distanz gegan-     rung aus dem Jahr 2010 noch die Latein-
gen ist. Auch gemeinsames Handeln etwa          amerika-Initiative des Auswärtigen Amts
im Rahmen der Gemeinschaft lateinameri-         vom Mai 2019 konnten ihren eigenen
kanischer und karibischer Staaten (CELAC)       Ansprüchen gerecht werden. Beide gingen
findet wegen der Konflikte um Venezuela         von der Erwartung aus, gemeinsame Werte
und des Rückzugs Brasiliens nur auf sehr        und eine gewisse Interessenkonvergenz
geringem Niveau statt.                          würden in eine von allen Beteiligten getra-
   Mexiko und Brasilien haben sich weit-        gene Option für den Multilateralismus
gehend von der globalen Politik (G20 etc.)      »natürlicher Verbündeter« münden.
abgekehrt, nationale Prioritäten stehen im          Der Versuch, Gewachsenes zu festigen
Vordergrund. Damit ist für deutsche und         und zu einer intensiveren Kooperation zu
europäische Politik die Anschlussfähigkeit      verdichten, ist allein schon an der einge-
verlorengegangen, beide Staaten – aber          schränkten Bereitschaft vieler Regierungen
ebenso Lateinamerika insgesamt – sind für       gescheitert, sich regional oder global in
gemeinsame multilaterale Initiativen in         multilateralen Strategien zu engagieren.
den letzten Jahren als Partner ausgefallen,     Die Mehrzahl der lateinamerikanischen
jenseits symbolischer Bekundungen sind          subregionalen Integrationsbündnisse stag-
keine Initiativen zu erkennen. Manche Beob-     niert oder ist handlungsunfähig, weil natio-
achter sprechen bereits von einer tiefen        nale Prioritäten keinen Platz lassen oder
»Beziehungskrise« zwischen Lateinamerika        bilaterale Konflikte ein Zusammenwirken
und Europa. Das gleiche Bild ergibt sich in     verhindern. Diese fragmentierte Lage ist
wirtschaftlicher Hinsicht: Die Region –         aber ebenso Ausdruck dafür, dass die Regie-
sieht man von Mexiko ab – ist großenteils       rungen der Region sich nur begrenzt an
nicht an globalen Wertschöpfungsketten          einer multilateralen Politik orientieren,
beteiligt und weist einen geringen Grad der     wenn es um globale öffentliche Güter geht.
Integration in die globale Wirtschaft auf, so       Dies wird besonders sichtbar in der Ener-
dass auch auf diesem Feld wenig Anknüp-         gie- und Klimapolitik: Mexiko, traditionell
fungspunkte gegeben sind.                       ein Partner Deutschlands in der Klima-
                                                politik, hat mit dem Amtsantritt von Präsi-
                                                dent López Obrador eine Kehrtwende in der
                                                Energiepolitik vollzogen und investiert
                                                massiv in die Förderung fossiler Energie-

                                                                                                  SWP-Aktuell 58
                                                                                                 September 2021

                                                                                                              5
träger. Öl ist zum Zentrum der Entwick-         China oder wir?
                 lungsstrategie geworden, alternative Ener-
                 gien werden demgegenüber zurückgedrängt         Chinas neue Präsenz in Lateinamerika ist
                 und damit natürlich auch die Klimaziele         in vielfältiger Weise beschrieben worden.
                 verfehlt. Die vollmundige Ankündigung           Dabei wird jedoch oftmals übersehen, dass
                 von Deutschlands Lieblingspartner Costa         sich auch hier die Präferenzen verschoben
                 Rica, bis zum Jahr 2050 gänzlich auf die        haben: Während sich die chinesischen
                 Nutzung fossiler Brennstoffe zu verzichten      Direktinvestitionen zwischen 2005 und
                 und als erstes Land weltweit bis 2021 CO2-      2009 zu 94,73 Prozent auf den Rohstoff-
                 neutral zu werden, wird sich nicht um-          sektor konzentrierten, insbesondere auf
                 setzen lassen angesichts der fiskalischen       Länder wie Argentinien und Brasilien,
                 Engpässe des Landes und der dadurch feh-        haben sie sich seither zunehmend auf die
                 lenden Investitionen. Brasiliens Präsident      jeweiligen lateinamerikanischen Binnen-
                 Jair Bolsonaro hat zwar jüngst erklärt, nun     märkte verlagert. Im Zeitraum 2015–2020
                 doch im Pariser Klimaschutz-Abkommen            entfielen 62,58 Prozent der chinesischen
                 verbleiben zu wollen, aber die zunehmen-        Direktinvestitionen auf dienstleistungs-
                 den Abholzungen und Waldbrände am               orientierte Tätigkeiten und Binnenmärkte,
                 Amazonas sprechen eine andere Sprache –         womit das Argument der Rohstoffnachfrage
                 und zeugen eher von einem Konzept der           deutlich in den Hintergrund rückt.
                 »Freigabe« des Amazonas-Beckens für die            Gleichwohl fühlen sich deutsche Akteure
                 wirtschaftliche Nutzung.                        durch die chinesischen Aktivitäten unter
                    Hinzu kommt, dass die von Deutschland        Druck gesetzt und erwarten von ihren latein-
                 betriebenen Sonderformate des politischen       amerikanischen Partnern ein klares Bekennt-
                 Dialogs mit den beiden regionalen Schwer-       nis zur Loyalität mit Europa oder zumindest
                 gewichten, Brasilien und Mexiko, abge-          mit europäischen Wertemustern. Dabei
                 brochen bzw. eingefroren sind. Die deutsch-     übersehen sie indes das pragmatische Ver-
                 brasilianischen Kabinettskonsultationen         halten vieler Staaten der Region im Umgang
                 fanden zuletzt 2015 zwischen Präsidentin        mit China, einem Land, das ihnen einfacher,
                 Dilma Rousseff und Bundeskanzlerin Merkel       weniger bekenntnisbeladen und konditio-
                 statt, die Gemeinsame Kommission mit            niert – und damit also weniger kompli-
                 Mexiko ist seit vier Jahren nicht mehr zu-      ziert als Europa – erscheint. Auch wenn
                 sammengetreten.                                 diese Einschätzung trügen mag, kann es
                    Heute muss es um mehr als ein diffuses       nicht überraschen, dass die Hinneigung zum
                 Interesse gehen, der Region wieder einen        neuen Präferenzpartner sich für viele Länder
                 erkennbaren und für alle Beteiligten nach-      wirtschaftlich geboten und politisch renta-
                 vollziehbaren Stellenwert in der deutschen      bel ausnimmt. Die jüngsten Erfahrungen
                 Außen- und Entwicklungspolitik zu geben.        mit der chinesischen Impfdiplomatie schei-
                 Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich die   nen dies abermals zu bestätigen.
                 Einstellung lateinamerikanischer Länder            Deutsche und europäische Forderungen,
                 Deutschland gegenüber geändert hat –            Lateinamerika solle sich explizit für eine
                 diesen Verlust an Vertrauen gilt es aufzu-      Zusammenarbeit mit Europa aussprechen,
                 fangen, und zwar durch neue, möglicher-         verstärken nur lateinamerikanische Emp-
                 weise weniger vertraute Initiativen sowie       findlichkeiten, Europa wolle dem Partner
                 breites Engagement.                             kein eigenes politisches Gestaltungsprofil
                                                                 zugestehen, und reproduzieren Muster
                                                                 externer Bevormundung. Die Positionen
                                                                 lateinamerikanischer Staaten folgen ja ge-
                                                                 rade dem Interesse, nicht in die Systemrivali-
                                                                 tät zwischen China und den USA hinein-
                                                                 gezogen zu werden, sondern diese durch
                                                                 pragmatisches Handeln zu umschiffen.

SWP-Aktuell 58
September 2021

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Handlungsansätze                                 dringend erforderlich, ein Konzept für die
                                                 Zusammenarbeit »beyond ODA« zu ent-
Heute eine umfassende Kooperation zwi-           wickeln, die sich nicht darin erschöpft,
schen Deutschland und Lateinamerika zu           einige wenige Länder als »Globale Partner«
fordern ist fehl am Platz. Deutschland hat       einzustufen oder Kooperationsmodelle
bereits im europäischen Kontext viele Fest-      regional anzulegen. Um von der »alten«
legungen zur Zusammenarbeit getroffen,           Kooperationsordnung zu einer neuen zu
zudem sind die lateinamerikanischen Län-         gelangen, sollten flexible Brückenprojekte
der gegenwärtig zu stark mit internen Pro-       gefördert werden, die die starre Zuordnung
zessen befasst. Es muss also darum gehen,        zu Kooperationslinien überwinden und
spezifische Ansatzpunkte zu finden, die          verschiedene Projektlinien verknüpfen.
dieser Gemengelage gerecht werden. Es gilt       Solche flexiblen Brückenprojekte wären
also, eine Auswahl zu treffen, die von bis-      geeignet, um die aktuell in Lateinamerika
herigen Kategorisierungen und Zuordnungen        ablaufenden Suchprozesse zu stützen. Da-
Abstand nimmt und einen realistischen            mit könnten sie die gegenwärtigen Dyna-
Handlungshorizont dessen beschreibt, was         miken bei der Rekonfiguration politischer
eine deutsche Lateinamerika-Politik will und     Diskurse und Akteure eher voranbringen,
was sie zu leisten im Stande bzw. bereit ist.    als wenn auf einmal festgelegten Formaten
                                                 insistiert wird, die jedoch auf geringe poli-
Themenbezogene Partnerschaften                   tische Resonanz stoßen. Schlüsselfragen der
und Brückenprojekte fördern                      derzeitigen Debatten in der Region zum
                                                 »Building Back Better« könnten auf diese
Die Pandemie hat Lateinamerika noch              Weise aufgegriffen und in projektübergrei-
immer fest im Griff, die Impfquote steigt        fende Kontexte gestellt werden.
nur langsam an. Die Bewältigung der Pan-
demiefolgen ist nicht nur im globalen, son-      Das soziale Fundament von
dern auch regionalen Maßstab unter die           Demokratie stärken
Devise gestellt worden, diese Krisensituation
als Chance für eine wirtschaftliche und          Vorrechte der Eliten und soziale Asymme-
soziale Neuaufstellung zu nutzen. Das be-        trie sind umfassend dokumentierte Kenn-
deutet, all jene Überlegungen aufzunehmen,       zeichen der lateinamerikanischen Gesell-
die sich mit der Frage zukunftsfähiger Tech-     schaften, die ihre soziale Unwucht weiter
nologien und nachhaltigem Wirtschaften           verstärken. Unter den Bedingungen der
beschäftigen. Zu diesem Aufruf zu gemein-        Pandemie haben Gewalt und Ausgrenzung
samem Handeln konträr verläuft die deut-         zugenommen, da insbesondere Angehöri-
sche Entwicklungspolitik, genauer gesagt         gen des informellen Sektors die Einnahme-
die Prioritätensetzung in der Entwicklungs-      quellen wegbrachen und die Sicherheits-
zusammenarbeit und der Graduierung der           organe mit anderen Aufgaben betraut wur-
Länder Lateinamerikas. Das Reformkonzept         den. Organisierte Kriminalität (inklusive der
»BMZ 2030« ist mit einem Verlust an Mitteln      Gewaltanwendung durch kriminelle Orga-
der öffentlichen Entwicklungszusammen-           nisationen aus der Drogenökonomie und
arbeit (ODA) verbunden oder wird es in der       dem Entführungsgewerbe) und gestörte so-
Zukunft sein. Diese Strategie unterläuft die     ziale Ordnungen unterminieren bestehende
notwendige Zusammenarbeit mit vielen             Solidaritätsnetze und die gesellschaftliche
Staaten der Region und reduziert die Reich-      Kohäsion weiter. Diese zersetzenden Wir-
weite deutscher Politik bzw. ihrer Chancen.      kungen verschärfen die ohnedies vorhan-
Zudem wird damit die Weiterführung der           dene Symptomatik prekärer Sicherheits-
internationalen Kooperation in Frage gestellt,   verhältnisse.
die die Agenda 2030 umsetzen soll.                  Gemeinsame Handlungsansätze müssen
   Gerade unter dem Gesichtspunkt einer          sich daher auf den vorpolitischen Raum
Politik demokratischer Resilienz ist es          beziehen, um zwischenmenschliches Ver-

                                                                                                  SWP-Aktuell 58
                                                                                                 September 2021

                                                                                                              7
trauen (wieder) aufzubauen und die Chan-                       Windkraft, Geothermie und Biomasse ist
                               cen von kollektivem Handeln in Latein-                         eine ideale Basis für die Umsteuerung weg
                               amerika zu erweitern. Deshalb sind Maß-                        von fossilen Energieträgern, etwa auch
                               nahmen notwendig, die darauf abzielen,                         mithilfe von Bio-Kraftstoffen.
                               Ungleichheit und Unsicherheit voneinander                         Hinzu kommt nun die Energietransition
                               zu entkoppeln, insbesondere indem kleine                       in der Region, bei der die kohlenstoffarme
                               soziale Netze wiederhergestellt werden                         Produktion von Wasserstoff eine zentrale
                               sowie die damit verbundenen Vertrauens-                        Rolle auch für den Export spielen könnte.
                               beziehungen, die eine Gesellschaft zusam-                      Dies bedeutet, dass die bisher hauptsächlich
                               menhalten und zentrifugale Tendenzen                           aus fossilen Quellen (meist Erdgas) gespeiste
© Stiftung Wissenschaft        reduzieren. Hier kann mit vielen zivil-                        Produktion von »blauem« Wasserstoff um-
und Politik, 2021              gesellschaftlichen Ansätzen wie Stadtteil-                     gestellt werden müsste auf »grünen« Wasser-
Alle Rechte vorbehalten        initiativen, Frauengruppen und Kunstver-                       stoff, was angesichts der umfassenden Ver-
                               mittlern gearbeitet werden, um öffentliche                     fügbarkeit erneuerbarer Energiequellen
Das Aktuell gibt die Auf-
                               Räume wiederzubeleben, die zur Überwin-                        eine vielversprechende Option darstellt.
fassung des Autors wieder.
                               dung von Bindungslosigkeit beitragen und                       Lateinamerika könnte damit ein relevanter
In der Online-Version dieser   damit gleichfalls das soziale Fundament                        Player auf dem globalen Wasserstoffmarkt
Publikation sind Verweise      von Demokratie zu festigen vermögen.                           werden, wenn es den Ländern gelingen
auf SWP-Schriften und          Gerade die deutsche Entwicklungszusam-                         würde, in einer gemeinsamen Anstrengung
wichtige Quellen anklickbar.
                               menarbeit wie auch die Kulturarbeit kön-                       regionale Lieferketten auszubauen, wie dies
SWP-Aktuells werden intern
                               nen auf diesem Gebiet viele Erfahrungen                        auch die Internationale Energieagentur (IEA)
einem Begutachtungsverfah-     einbringen.                                                    einfordert. Panama rechnet sich neue Mög-
ren, einem Faktencheck und                                                                    lichkeiten aus, in seiner Kanalzone einen
einem Lektorat unterzogen.     Lateinamerika – ein Partner in                                 »Hub für grünen Wasserstoff« einzurichten.
Weitere Informationen
zur Qualitätssicherung der
                               der globalen Wasserstoff-                                      Kolumbien steht nach der Ankündigung
                               produktion                                                     internationaler Konzerne, die Kohleförde-
SWP finden Sie auf der SWP-
Website unter https://www.                                                                    rung in der nächsten Dekade einstellen zu
swp-berlin.org/ueber-uns/      Laut der Internationalen Agentur für Er-                       wollen, ebenfalls in diesem Bereich vor
qualitaetssicherung/           neuerbare Energien (IRENA) sind in Latein-                     einem massiven Strukturwandel.
                               amerika einige der dynamischsten Märkte                           Für Deutschland ergibt sich hier ein
SWP
                               für erneuerbare Energien zu finden; immer-                     erfolgversprechender Ansatz für ein neues
Stiftung Wissenschaft und
Politik
                               hin stammt dort mehr als ein Viertel der                       Miteinander bei einer Zukunftstechnologie.
Deutsches Institut für         Primärenergie aus Erneuerbaren – das ist                       Bestehende industrielle Kooperationen
Internationale Politik und     doppelt so viel wie im globalen Durchschnitt                   könnten ausgedehnt werden auf ein für
Sicherheit                     und macht Lateinamerikas Elektrizitäts-                        Mobilität und kohlenstoffarme Produktion
                               matrix zur saubersten weltweit. Die latein-                    zukunftsträchtiges Gebiet. Brasilien, Chile,
Ludwigkirchplatz 3–4
                               amerikanischen Energiesektoren sind größ-                      Costa Rica, Kolumbien und Uruguay haben
10719 Berlin
Telefon +49 30 880 07-0        tenteils noch durch eine hohe Abhängigkeit                     hier wichtige Schritte unternommen und
Fax +49 30 880 07-100          von Wasserkraft gekennzeichnet. Länder                         sind gleichzeitig langjährige Partner; eine
www.swp-berlin.org             wie Brasilien (trotz der aktuellen Dürre),                     vertiefte Zusammenarbeit mit ihnen bietet
swp@swp-berlin.org             Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Paraguay                       große Chancen. Dieses neue Kooperations-
                               und Uruguay gewinnen vor allem dank der                        feld könnte Zugänge eröffnen, die in den
ISSN (Print) 1611-6364
ISSN (Online) 2747-5018
                               Wasserkraft über 50 Prozent der installier-                    traditionellen Bereichen der Kooperation
doi: 10.18449/2021A58          ten Energiekapazität aus erneuerbaren                          und des politischen Dialogs oft verstellt sind.
                               Ressourcen. Die Kombination mit weiteren                       Diesen und andere Wege zu erkunden
                               erneuerbaren Energiequellen ist ein maß-                       könnte ein sinnvoller Impuls sein, damit
                               geblicher Schritt zum Erfolg für alle Länder                   Deutschland und ein sich schnell verändern-
                               der Region. Die Verfügbarkeit von grünen                       des Lateinamerika wieder miteinander ins
                               Energieträgern wie Sonnen-, Wasser- und                        Gespräch kommen.

                               Prof. Dr. Günther Maihold ist Stellvertretender Direktor der SWP.

      SWP-Aktuell 58
      September 2021

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