LÄNDERSTECKBRIEF REPUBLIK SERBIEN - INFORMATIONEN ZU WIRTSCHAFT,GESELLSCHAFT UND JUGENDKULTUR - ARBEITSGEMEINSCHAFT WIRTSCHAFT UND SCHULE (AWS)
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Republik Serbien I n f o r m at i o n e n z u W i r t s c h a f t, G e s e l l s c h a f t u n d J u g e n d k u lt u r Ländersteckbrief Ideelle und materielle Unterstützung erhalten wir von unseren Projektpartnern:
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Geografische Lage Inhalt 1 Geografische Lage ..................................................................................................................... 2 1.1 Daten im Überblick .............................................................................................................................. 3 2 Erste Eindrücke von Serbien ...................................................................................................... 4 3 Geschichtliche Entwicklung des Landes ...................................................................................... 5 3.1 Gemeinsame Geschichte Serbien — Österreich ................................................................................... 5 3.2 Jugoslawien‐Kriege ......................................................................................................................... 5 3.3 Serbien und der Kosovo ....................................................................................................................... 6 4 Serbien und die Europäische Union (EU)..................................................................................... 7 5 Land und Leute .......................................................................................................................... 8 5.1 Landesbräuche .................................................................................................................................... 8 5.2 Essen und Trinken............................................................................................................................ 8 5.3 Die serbische Gastgeberin, der serbische Gastgeber ............................................................................ 9 6 Unterhaltung ............................................................................................................................ 10 7 Sport ........................................................................................................................................ 11 8 Religion .................................................................................................................................... 12 9 Ein Paar Wörter Serbisch… ....................................................................................................... 13 10 Wirtschaft — Wovon lebt man in Serbien? ................................................................................ 14 10.1 Die Verteilung der Wirtschaftssektoren 2016 (gemessen am BIP) .................................................. 14 10.2 Bodenschätze ................................................................................................................................ 15 10.3 Dienstleistungssektor .................................................................................................................... 15 10.4 Landwirtschaft .............................................................................................................................. 15 10.5 Industrie ........................................................................................................................................ 15 10.6 Energieversorgung ........................................................................................................................ 16 10.7 Tourismus...................................................................................................................................... 16 10.8 Außenhandel ................................................................................................................................. 16 10.9 Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich.......................................................................................... 17 11 Das Schulsystem in Serbien ...................................................................................................... 18 11.1 Jugendarbeitslosigkeit ................................................................................................................... 18 12 Aufgabenstellungen ................................................................................................................. 19 13 Lösungsvorschläge ................................................................................................................... 22 1
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Geografische Lage 1 GEOGRAFISCHE LAGE Abb. 0: TUBS, CC BY‐SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14910623 Abb. 1: Dragan ‐ UNCS, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid =3784697 2
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Geografische Lage 1.1 Daten im Überblick Abb. 2: Flagge Serbiens, gemeinfrei, https://de.wikipedia.org/wiki/Serbien#/m edia/File:Flag_of_Serbia.svg Länderkürzel: RS, Kfz‐Kennzeichen: SRB Hauptstadt: Beograd (Belgrad) Gesamtfläche in km2: 77 474 (ca. 7.000 km² kleiner als Österreich) Bevölkerung: ca. 7,5 Mio. Einwohner Bevölkerungsdichte: 80,7 Einwohner pro km2 Staatsform: parlamentarische Republik Regierungssystem: Parlamentarische Demokratie Amtssprache: Serbisch (regional auch Minderheitssprachen) Währung: Serbischer Dinar Wichtige Städte: Novi Sad, Niš (Nisch), Kragujevac, Subotica, Priština, Prizren, Wichtigste Flüsse: Donau (Dunav), Morava (Velika Morawa), Drina, Save (Sava) Höchster Berg: Midžor mit 2.169 m Lebenserwartung: 75,5 Jahre Internetnutzende je 100 65,3 Nutzer Einwohner/in: Breitbandnutzende je 100 17,4 Nutzer Einwohner/in: 3
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Erste Eindrücke von Serbien 2 ERSTE EINDRÜCKE VON SERBIEN Wusstest du, dass … … Winston Churchill, ein Staatsmann aus England, eine Hotelsuite in London für einen Tag (am 17. Juli 1944) zu jugoslawischem Staatsgebiet erklärt hat? Er wollte ermöglichen, dass der zukünftige Kronprinz Aleksander auf jugoslawischem Territorium geboren wird. Abb. 3: Public Domain, http://www.fdrlibrary.marist. …einer der bedeutendsten Erfinder des 19. und edu/images/photodb/23‐ 20. Jahrhunderts im Bereich der Elektrotechnik aus Serbien stammt? Nikola Tesla hat das Wechselstromsystem sowie damit verbunden den ersten Radiosender erfunden. … das deutsche Wort „Paprika“ aus dem Serbischen stammt? Abb. 4: Jörgens.mi, CC BY‐SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php? Abb. 5: Gemeinfrei, curid=57331639 https://de.wikipedia.org/wiki/Mileva_Mari%C4%87#/ media/File:Mileva_Maric.jpg … Serbien‐Montenegro zwischen 1989 und 1994 unter einer Hyperinflation litt? Das … Mileva Einstein‐Marić die erste bedeutet, dass sich das Preisniveau rasend Frau war, die Mathematik und Physik schnell erhöhte und die Währung nichts studierte und als Mutter der mehr Wert war. Allein 1993 betrug die Relativitätstheorie gilt. Inflation über eine Milliarde Prozent. Damals lagen im Dezember die Lebenshaltungskosten 2.839‐Mal höher als im Vormonat und über sechs Milliarden Mal höher als zu Jahresbeginn. … in Serbien — an der Grenze zu Rumänien — die größte und längste Schlucht ganz Europas zu finden ist? Sie trägt den klingenden Namen „Eisernes Tor“ und wird von der Donau durchflossen. Abb. 6: Bechtler, CC BY‐SA 3.0, https://de.wikipedia.org/wiki/Eisernes_Tor#/media/File:Danube_near_Iron_Gate 4
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Geschichtliche Entwicklung des Landes 3 GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DES LANDES 3.1 Gemeinsame Geschichte Serbien — Österreich Das Verhältnis zwischen Österreich und Serbien war im 19. Jahrhundert ursprünglich recht gut. Der serbische König Milan hielt sich z. B. sehr oft in Österreich‐Ungarn auf. Außen‐ und wirtschaftspolitische Konflikte (z. B. „Schweinekrieg“ zwischen Österreich‐Ungarn und Serbien, ein Wechsel der Herrscherfamilie in Serbien) führten dazu, dass sich Serbien von Österreich ab‐ und dem Russischen Reich zuwandte. Serbien wurde schließlich beschuldigt, hinter dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich zu stehen. Obwohl Serbien den österreichischen Behörden bei der Aufklärung des Attentats Unterstützung signalisierte, setzen sich in Österreich‐Ungarn die Befürworter eines Militärschlags gegen Serbien durch. Die vom greisen Kaiser Franz Joseph I unterschriebene Kriegserklärung an Serbien war der Auslöser für den Ersten Weltkrieg, dessen Ende Abb. 7: Gemeinfrei, den Zerfall der übernationalen Donaumonarchie brachte. https://commons.wikimedi Nach Kriegsende wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen a.org/w/index.php?curid=1 610645 gegründet, das sich später in Jugoslawien („Jugo“ steht im Slawischen für „Süden“) umbenannte und von der serbischen Königsfamilie regiert wurde. Auch Teile von Österreich‐Ungarn (Bosnien‐Herzegowina, Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Krain, die Untersteiermark und ein Teil des Küstenlandes) fielen an das Königreich. 3.2 Jugoslawien-Kriege Das ehemalige Jugoslawien bestand aus sechs Teilrepubliken: Kroatien, Slowenien, Bosnien‐ Herzegowina, Mazedonien, Montenegro und Serbien, die sich wirtschaftlich und kulturell unterschieden. Das rührte auch daher, dass vor allem Slowenien (also Krain und die Untersteiermark) und Kroatien über viele Jahrhunderte Teil des österreichisch‐mittel‐ europäischen Kulturkreises waren. Die Unterschiede führten dazu, dass ab 1990 der Staat auseinander zu fallen Abb. 8: Cartographer of the United Nations, Gemeinfrei, begann. Dies geschah nicht https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1768072 friedlich, sondern führte zu enormer Verwüstung und Zerstörung. Die Kriege kosteten vielen Menschen Gesundheit oder sogar das Leben, nur weil sie Angehörige eines anderen Volkes waren. Nach dem Zerfall Jugoslawiens bildeten Serbien und Montenegro ab 1992 zunächst die Bundesrepublik Jugoslawien, später einen Staatenbund und seit 2006 sind beide als eigenständige Staaten anerkannt. 5
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Geschichtliche Entwicklung des Landes 3.3 Serbien und der Kosovo Der zu mehr als 90 % von ethnischen Albanern bewohnte Kosovo, der seit 1999 unter Verwaltung der Vereinten Nationen (UN) stand, war für viele Jahre eine Provinz Serbiens. Die Mehrheit der Menschen in der Provinz, die von Albanern dominiert wird, forderte jahrelang die Unabhängigkeit von Serbien. Am 17. Februar 2008 erklärte sich der Kosovo für unabhängig — unter Zustimmung der Vereinten Nationen und der meisten Staaten der Europäischen Union — jedoch unter heftigem Protest und Ablehnung Serbiens und Russlands. Serbien erkennt jedoch die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an und betrachtet das Land weiterhin als sein Staatsgebiet. 2013 schlossen beide Parteien, unter Vermittlung der Europäischen Union ein Abkommen zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Die Premiers Serbiens, Aleksandar Vucic, und des Kosovo, Isa Mustafa, einigten sich im August 2015 auf grundlegende Punkte zur Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Staaten. Von einem „Meilenstein“ für die Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien sprach EU‐Außenbeauftragte Federica Mogherine, die die Verhandlungen in Brüssel führte. Da sowohl der Kosovo als auch Serbien in die EU wollen, bleibt das Eskalationspotential Abb. 9: Anerkennung der Repubik Kosovo durch EU‐Staaten: grün:erkennen die Republik Kosovo der an, rot: erkennen die Republik Kosovo nicht an. Carport, CC BY‐SA 3.0, gegenwärtigen https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10997594 Drohgebärden begrenzt. Es zeigt sich dennoch einmal mehr, wie stark sich das Verhältnis zwischen den beiden Ländern verschlechtert hat und in welcher Sackgasse der so lange vielversprechende Normalisierungsprozess gelandet ist. Jener an der Grenze gestoppte Zug ist dafür ein ideales Symbol. Serbien hatte im Jänner 2017 nach fast zwei Jahrzenten einen Zug voller provokativer Botschaften auf die Reise in den Norden Kosovos geschickt, wo die serbische Minderheit die lokale Mehrheit stellt, und damit den Nachbarschaftsstreit wieder entfacht. Der Zug stoppte jedoch an der Grenze. Da erstens „Kosovo ist Serbien“ in zahlreichen Sprachen auf dem Zug geschrieben stand, eine Aussage, welche die seit 2008 unabhängigen und von über 100 Staaten anerkannten Kosovaren erzürnte. Zweitens zierten Bilder von Ikonen aus orthodoxen Klöstern in Kosovo die Innenwände des Zuges, womit Serbien auf die Vernachlässigung des UNESCO‐Weltkulturerbes aufmerksam machen wollte. Das Serbien den Staat noch immer als abtrünnige Region sieht, zeigt sich dadurch, das seit acht Jahren ein Zug ohne Zwischenfälle zwischen Kraljevo in Serbien und Mitrovica in Kosovo verkehrt. 6
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Serbien und die Europäische Union (EU) 4 SERBIEN UND DIE EUROPÄISCHE UNION (EU) Die Bundesrepublik Jugoslawien wurde am 4. Februar 2003 aufgelöst, und an ihre Stelle trat der neue Staatenbund Serbien und Montenegro. Am 5. Juni 2006 erfolgte die die Unabhängigkeitserklärung Montenegros. In einem Abkommen Ende 2007 wurde festgelegt, unter welchen Bedingungen (z. B. Ergreifung von Kriegsverbrechern) Serbien den Status eines Beitrittslandes erwerben könnte. Nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo hat sich allerdings die Beziehung zwischen Serbien und der EU deutlich abgekühlt. 2008 unterzeichneten die EU und Serbien in Luxemburg das „Stabilisierungs‐ und Assoziierungsabkommen“ (SAAA) und das Interimsabkommen über Handelsfragen. Am 22.12.2009 stellte Serbien den Antrag auf EU‐ Mitgliedschaft. Im Jänner 2011 wurde das Stabilisierungs‐ und Assoziierungsabkommen durch den EU‐Rat ratifiziert, was einen weiteren wichtige Schritt Serbiens in Richtung EU bedeutet. Nach der Ratifikation der 27 Mitgliedstaaten ist das SAA im September 2013 in Kraft getreten. Seit Jänner 2010 können Bürger aus Serbien ohne Visum in die EU einreisen (Aufhebung der Visumspflicht). Ein wichtiger Schritt in Richtung EU‐Kandidatenstatus war die Festnahme des vom UN Kriegsverbrechentribunal gesuchten serbischen Ex‐General Ratko Mladic. Im Oktober 2011 empfahl die EU‐ Kommission, unter der Voraussetzung einer Lösung der Kosovo Frage, Serbien den Status eines Beitrittskandidaten zu verleihen. Beim EU‐Gipfel am 1. März 2012 wurde Serbien der Status eines Beitrittskandidaten verliehen. Beim EU‐Rat im Juni 2013 wurde beschlossen, spätestens im Jänner 2014 mit den Beitrittsverhandlungen zu beginnen, nachdem sich Serbien und der Kosovo geeinigt haben. Am 21. Jänner 2014 wurden die Beitrittsverhandlungen mit Serbien formell eröffnet. Der Verhandlungsrahmen sieht eine Unterteilung des EU‐Besitzstandes in 35 Kapitel bzw. Politikbereiche vor, über die jeweils gesondert verhandelt wird. Im Dezember 2015 wurden die ersten Verhandlungskapitel inhaltlich eröffnet. Gemäß der Beitrittskonferenz von Februar 2017 sind 8 Verhandlungskapiteln eröffnet und 2 provisorisch abgeschlossen. 2016 wurden die Verhandlungen über das Kapitel „Justizsystem und Grundrecht“, das gemeinsam mit „Freiheit und Sicherheit“ besprochen werden sollte, von Kroatien, dem jüngsten Mitglied der EU, unterbrochen. Grund für die Blockade der Verhandlungen ist ein Gesetz Serbiens, das die juristische Verfolgung von Kriegsverbrechern regelt. Gemäß diesem Gesetz dürften Kriegsverbrecher auf für Straftaten außerhalb Serbiens verurteilt werden (Kroatienkrieg zwischen 1991 und 1995 betreffen). Die Präsidentschaftswahlen im Februar 2008 und die vorgezogenen Wahlen im März 2014 bestätigten den Kurs Serbiens in Richtung EU‐Beitritt. Die EU versucht den Kurs der europafreundlichen serbischen Regierung mit einer klaren Beitrittsperspektive zu stützen. Die Europäische Kommission bescheinigt Serbien in ihrem Bericht Abb. 11: Rokerismoravee, CC BY‐SA 3.0, (November 2016) https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3706954 Fortschritte. Der EU‐Beitritt bleibt das wichtigste Ziel und von der Politik gehen Impulse für die Korruptionsbekämpfung aus. Jedoch sind noch weitere massive Anstrengungen notwendig, um vor allem durch die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit, Abbau von Bürokratie, Stärkung des Privatsektors, Kampf gegen Korruption, Verbesserung des Wettbewerbs die Wirtschaft umzustrukturieren und das Unternehmensumfeld zu verbessern. Serbien muss in diesen Schlüsselbereichen deutliche Fortschritte machen um Abb. 10: E. Panetta, Gemeinfrei, erst einmal die Voraussetzungen für einen EU‐Beitritt erfüllen bzw. die https://commons.wikimedia.org/w/i Beziehungen zum Kosovo zu normalisieren. Der serbische Regierungschef ndex.php?curid=49896114 Aleksandar Vucic hofft, dass sein Land bis 2019 alle Bedingungen für einen Beitritt erfüllen werde. 7
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Land und Leute 5 LAND UND LEUTE 5.1 Landesbräuche In Serbien haben kirchliche Feiertage und zahlreiche Schutzheilige einen sehr hohen Stellenwert. So hat nicht nur jedes Dorf einen Heiligen sondern auch jede Familie, zu dessen Ehren ein eigenes Fest „Slava“ gefeiert wird. Am meisten werden Johannes der Täufer (Jovan Krstitelj), der Heilige Nikolaus (Sveti Nikola) und der Heilige Georg (Djurdjevdan) verehrt. Abb. 12: "Slava", Goran Andjelic, Gemeinfrei, 6. Jänner: Orthodoxer Heiliger Abend https://commons.wikimedia.org/w/index.p hp?curid=6049134 Abb. 13: Dom des heiligen Sava, Als Symbol für den Stall, den Ort der Geburt Jesu, werden von serbisch‐ Orjen, CC BY‐SA 3.0, orthodoxen Gläubigen Nüsse und Dörrpflaumen auf einen Tisch, unter dem https://commons.wikimedia.org/w/in sich Heu befindet, gelegt. dex.php?curid=24630370 7. Jänner: Orthodoxer Christtag Ein Brauch ist es, Brot mit einer eingebackenen Münze zu essen, wobei der Finder der Münze im kommenden Jahr besonderes viel Glück haben soll. Die Hochzeitsfeierlichkeiten in Serbien sind sehr aufwändig und dauern meist mehrere Tage, die Kosten dafür werden von der Familie der Braut getragen. In den ländlichen Regionen erhält die Braut normalerweise eine Mitgift in Form von Haushaltsgegenständen oder Geld, und die Eltern des Bräutigams schenken ihr meistens ein Schmuckstück. Zudem ist es am Land (noch) üblich, dass die Braut nach der Hochzeit zur Familie ihres Mannes zieht. 5.2 Essen und Trinken Die Küche in Serbien ist regional sehr unterschiedlich, zudem finden sich Einflüsse aus Österreich, Ungarn, Griechenland und der Türkei. Zu den Nationalgerichten gehören Pasulj (Bohnen), Prsut (Rohschinken), Raznjici (Fleischspieß), C'evapcici und Sarma oder Japrak (mit Fleisch gefüllte Wein‐ oder Kohlblätter). Eine Spezialität der Vojvodina (nördlicher Landesteil) ist das entlang der Donau überall zu genießende Fischpaprikasch, ein Fischgulasch, das in einem Kessel über dem offenen Feuer zubereitet wird. Zu den beliebtesten Nachspeisen zählen Lokum (türkischer Honig) und Alva Abb. 15: lumacorno, CC BY‐SA 4.0, (zerstoßene Nüsse in Honig). https://commons.wikimedia.org/w/i ndex.php?curid=47595567 Serbien verfügt auch über sehr gute Weine und Obstschnäpse, der bekannteste ist der Traubenschnaps Lozova Rakija. Die Serben und Österreicher haben beim Essen gemeinsame Vorlieben für würzige Suppen, gegrilltes Fleisch, gulaschartige Gerichte usw. So finden sich auf österreichischen Speisekarten Abb. 14: Михаило Abb. 16: Public Domain, zahlreiche serbische Gerichte, wie z. B. die „Serbische Јовановић, CC BY‐ https://commons.wikim Bohnensuppe“, der „Serbischer Karpfen“ oder die „Cevapcici“. SA 4.0, edia.org/w/index.php?c https://commons.wiki urid=11939674 media.org/w/index.p hp?curid=34326681 8
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Land und Leute 5.3 Die serbische Gastgeberin, der serbische Gastgeber Auf serbische Art zu speisen bedeutet, mit einem Schnaps zu beginnen und mit einem Schnaps abzuschließen. Die reichhaltige Hauptmahlzeit des Tages nennt man Rucak. Sie wird traditionell gegen 16:00 Uhr eingenommen und besteht zumeist aus einer Suppe, einem Fleischgericht und süßem Gebäck als Dessert. Zu jedem Essen gibt es Weißbrot und zur Hauptmahlzeit trinkt man häufig Wein. Das Abendessen ist dann oft nur noch ein leichter Imbiss. Der Gastgeber bemüht sich, als Abb. 17: Orjen, CC‐ Zeichen des Wohlstands und der Gastfreund‐schaft, seinen Gästen mehr Speisen BY‐SA 4.0, anzubieten, als diese essen können. https://commons.wiki media.org/w/index.p hp?curid=45484187 9
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Unterhaltung 6 UNTERHALTUNG Ähnlich wie in Österreich ist die Musikszene in Serbien sehr vielfältig und hat einen großen Stellenwert. Die größten alljährlich stattfindenden Musikfestivals Serbiens sind das Trompetenfestival in Guca und das Pop‐Festival „EXIT“ in Novi Sad. Im Jahr 2007 gewann Serbien den Eurovision Song Contest. Vor allem in der Unterhaltungsindustrie hat Serbien sehr bekannte Persönlichkeiten aufzuweisen, die es bis nach Hollywood geschafft Abb. 18: Pop Festival “Exit”, By Exit Photo Team, CC BY‐SA 3.0, haben. So gibt es zahlreiche serbische https://commons.wikimedia.org/w/index.php Schauspieler/innen, Regisseurinnen und ?curid=30619069 Regisseure, Filmtechniker/innen usw., die bereits einen Oscar gewonnen haben (z. B. Zoran Perisic für seine Spezialeffekte in den „Batman“‐Filmen), für einen Oscar nominiert (z. B. John Malkovich zwei Mal für die beste Abb. 19: Milla Nebenrolle) oder durch diverse Hollywood‐Filme sehr bekannt wurden (z. B. Milla Jovovich Jovovich, Mingle für das „Fünfte Element“ oder „Resident Evil“). Media, CC BY‐SA 2.0, https://commons.wik imedia.org/w/index.p hp?curid=36886296 10
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Sport 7 SPORT Serbien ist auffallend erfolgreich im Bereich der Ballsportarten. Sehr beliebt sind Basketball, Fußball, Handball, Wasserball, Volleyball und Tennis. Die beliebteste Sportart ist Basketball. In dieser Disziplin konnten bereits einige Goldmedaillen bei Europa‐Meisterschaften errungen werden. Einige serbische Basketballspieler spielen sogar in der amerikanischen Basketballliga (NBA). Aber auch beim Volleyball und Wasserball holte Serbien bei den Olympischen Spielen Goldmedaillen. Als die nach wir vor bekannteste und erfolgreichste Tennisspielerin Serbiens gilt Monika Seles. Der erfolgreichste serbische Tennisspieler ist Novak Djokovic. Zwölfmal war er bei Grand‐Slam‐Turnieren erfolgreich. Dabei ist er einer von acht Spieler, die jeder der vier Grand‐Slam‐Turniere mindestens einmal für sich entscheiden konnten. 2010 Abb. 20: Monika Seles, Bill gewann Serbien den Davis Cup der Herren Nationalmannschaft. Mitchell, CC BY 1.0, https://commons.wikimedia Dušan Domović‐Bulut, Dejan Majstorović, Marko Ždero und Marko Savić haben im .org/w/index.php?curid=480 großen Finale der FIBA 3×3 Weltmeisterschaft den Sieg gegen das US Team bei der 3021 WM 2016 in China errungen. Serbien spielt mit Österreich in der Gruppe D die Qualifikation für die WM 2018 in Russland. Die serbischen Nachwuchsfußballer haben 2013 erstmals den EM‐Titel bei den U‐19‐Junioren gegen Frankreich geholt. Der größte Erfolg des serbischen Fußballs war der Sieg der U20 Fußball‐Weltmeisterschaft 2015 in Neuseeland, wo sie das Finale gegen Brasilien gewonnen haben. Serbien belegt derzeit auf der FIFA‐Weltrangliste des Weltfußballverbands die Nummer 50 (von über 250 Ländern). Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi konnte keine Medaille gewonnen werden. Serbien nahm an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro teil. Es war die insgesamt vierte Teilnahme an Olympischen Sommerspielen, wo man 2 x die Goldmedaille gewinnen konnte. Die Wasserballer gewannen nach den Bronzemedaillen von Peking 2008 und London 2012, als Weltmeister das Finale 2014 in Rio de Janeiro gegen Kroatien. Die zweite Goldmedaille in Rio de Janeiro gewann Davor Stefanek in der Disziplin Griechisch‐römisch Ringen (Klasse bis 66 kg). Die Basketball‐Mannschaft holte die Silbermedaille für Serbien. 11
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Religion 8 RELIGION Die meisten Einwohner Serbiens sind Christen, davon bekennt sich die Mehrheit zur serbisch‐orthodoxen Kirche (ca. 84 %), zudem gibt es noch Katholiken (rund 5,5 %) und Protestanten (etwa 1,1 %). Daher feiern die Serben wie wir Österreicher Feiertage wie z. B. Ostern, Weihnachten oder Allerheiligen. Abb. 21: Kirche des Hl. Sava von Serbien in Belgrad, Predrag Bubalo, CC BY‐SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/ind ex.php?curid=9390026 12
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Ein Paar Wörter Serbisch… 9 EIN PAAR WÖRTER SERBISCH… Guten Tag! — Dobar dan! Auf Wiedersehen! — Doviđenja! ja — da nein — ne danke — hvala Abb. 22: Serbische Schreibschrift, Крушевљанин Иван, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31231412 13
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Wirtschaft — Wovon lebt man in Serbien? 10 WIRTSCHAFT — WOVON LEBT MAN IN SERBIEN? 10.1 Die Verteilung der Wirtschaftssektoren 2016 (gemessen am BIP) Landwirtschaft: (Mais, Zuckerrüben, Obst, Tierzucht etc.) Industrie: (Lebensmittel, Textilien, Fahrzeuge, Chemikalien, Elektronik 8 ,5% & IT etc.) Dienstleistungen: (Tourismus, Gesundheitswesen etc.) 60,0 % 31,5% Landwirtschaft Industrie Dienstleistungen Serbien zählt zu den größten Exporteuren der Welt – bei Himbeeren. Serbiens Wirtschaft befindet sich auf dem Weg der Transformation. Sie ist dabei noch immer geprägt von einer doppelten Erblast (der sozialistischen Wirtschaftsstruktur/Wirtschaftspolitik und dem Zusammenbruch der Wirtschaft im Kriegsjahrzehnt). Seit dem Ende der Jugoslawien‐Kriege befindet sich die Wirtschaft Serbiens in einem Reformprozess, durch den sich die wirtschaftliche Lage langsam erholt. Nach dem Regimewechsel im Oktober 2000 begann die Transformation und Abb. 23: B. Erdödy, CC‐by‐sa 3.0, Modernisierung der Wirtschaft in Serbien und Wirtschaftspolitik mit https://de.wikipedia.org/w/index.ph p?curid=4480616 Unterstützung von EU, IWF und anderen Institutionen. Die Wirtschaftsgesetzgebung wurde modernisiert, Außenhandel und Geld‐ und Devisenmarkt liberalisiert, die Privatisierung der Staatsbetriebe eingeleitet, der Markt für Auslandsinvestitionen geöffnet und die Mitgliedschaft in Handels‐ und Wirtschaftsorganisationen wurde erneuert bzw. erworben. Serbien ist heute eine liberale Marktwirtschaft und hat sich aus ihrer internationalen Isolation befreit. Verloren gegangene Märkte konnten teils wiedererobert werden. Serbien ist heut Mitglied von Weltbank und IWF, sowie Mitglied in allen wichtigen regionalen Wirtschaftsvereinigungen. Im Rahmen des EU‐ Integrationsprozesses hat die serbische Regierung in den letzten Jahren eine Vielzahl an Gesetzen an EU‐ Standards angepasst. Die ineffizienten Steuerbehörden begünstigen einen hohen Grad an Steuerflucht. Laut aktuellen Schätzungen werden 30 % des serbischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von der Schattenwirtschaft erwirtschaftet, mit den negativen Belastungen für das Sozialsystem und den öffentlichen Haushalt. Serbiens schwierige ökonomische Lage wurde durch das Jahrhundertwasser vom Mai 2014 zusätzlich negativ beeinträchtigt. 2016 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,7 %, die Inflation betrug 1,6 % Das Nettodurchschnittseinkommen liegt bei rd. EUR 375 monatlich, die Arbeitslosenrate liegt bei rd. 16 %. Ein massives Problem stellt jedoch noch immer die sehr hohe Staatsverschuldung da. 14
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Wirtschaft — Wovon lebt man in Serbien? 10.2 Bodenschätze Serbien ist reich an mineralischen Bodenschätzen, die in den Bergwerken von Majdanpek und Bor gefördert werden. Serbien besitzt Ressourcen an Kupfer, Blei, Zink, Braun‐ und Steinkohle, Erdöl und Erdgas. Nahe der Stadt Bor befindet sich eine der größten Kupferminen Europas. Eine tragende Säule ist in Serbien auch die Gaserzeugung. Einen schweren Rückschlag musste Serbien mit dem Stopp im Zusammenhang mit dem russischen Pipelineprojekt Southstream hinnehmen, an deren Vorbereitung Serbien neben 7 EU‐Staaten Abb. 24: Bor, Grozni Laki, CC BY‐SA 3.0, teilgenommen hatte. Diese von Gasprom betrieben Pipeline sollte https://commons.wikimedia.org/w/index.php?cu Gas aus Russland durch das Schwarze Meer über Bulgarien und rid=19343365 Serbien nach Zentraleuropa transportieren. 10.3 Dienstleistungssektor Mit einem Anteil von 60 % am BIP kommt dem Dienstleistungssektor eine zentrale Rolle in der serbischen Wirtschaft zu. Dieser Sektor ist der am stärksten wachsende Bereich und ist für den Großteil des Wirtschaftswachstums in den vergangenen Jahren verantwortlich. Das größte Dienstleistungszentrum ist die Finanzmetropole Belgrad. Die wichtigsten Teile des Dienstleistungssektors im Land stellen die Banken, die Versicherungen sowie Handel und Verkehr da. 10.4 Landwirtschaft Abb. 25: Fremdenverkehr, , CC BY 2.5, Wichtiger Wirtschaftszweig ist auch die Landwirtschaft und https://commons.wikimedia.org/w/inde Nahrungsmittelindustrie. Der Anteil der Beschäftigten ist mit 20 % x.php?curid=5930312 in diesem Sektor noch beträchtlich. Die Landwirtschaft bleibt ein wichtiger Sektor. 44% der Bevölkerung leben in ruralen Gebieten, 65% der Fläche Serbiens sind landwirtschaftlich nutzbar, der lebensmittelverarbeitende Sektor bleibt ein wichtiger Industriezweig. Die landwirtschaftlich geprägte Vojvodina galt zu sozialistischen Zeiten als „Kornkammer Jugoslawiens“. Serbien hat Abb. 26: pxhere, CC0, aufgrund einer Fruchtfolgefläche von vier Millionen Hektar und https://pxhere.com/de/photo/566025 guten Böden großes Potential. Die Nahrungsmittelindustrie vertreibt vor allem Obst, Gemüse, Getreide und Zucker. Das Land ist Nettoexporteur von Agrarprodukten, mit besonderem Fokus auf Rindfleisch, Getreide und Früchte. Delta Agrar betreibt die größte Apfelplantage in Europa. Serbien ist als ein Land bekannt, welches sehr viele Flüsse beherbergt Die Donau stellt für den Wirtschaftssektor in Serbien eine wichtige Größe da. Die Theiß zählt zu den fischreichsten Flüssen in ganz Europa. 10.5 Industrie Die wichtigsten Wirtschaftszweige in Serbien die produzierende, metallurgische und chemische Industrie. Großteils der Produktion dieser Erzeugnisse werden exportiert, als Halbfertigprodukte oder als Primärrohstoffe. Die wichtigsten Produkte der serbischen Wirtschaft stellen Eisen und Stahl in der Schwerindustrie dar. Möbel und Textilprodukte (Jeansmarke Maxers aus Novi Pazar) sind weitere wichtige Industrieprodukte. Auch die Chemieindustrie, hier vor allem die Gummi‐ und Kunststoffproduktion sind wichtige Produkte der serbischen Wirtschaft. 15
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Wirtschaft — Wovon lebt man in Serbien? Die Pharmaindustrie ist ein interessanter Wachstumssektor. Hier werden Generika mit hohen technischen Standards produziert. Der serbische Traditionskonzern Galenika ist hier das führende Unternehmen. Die serbische Industrie befindet sich noch weitgehend in einem Modernisierungsrückstand. Die Technologien sind veraltet und meist international nicht konkurrenzfähig. Ein Großteil der Industriebetriebe ist noch nicht privatisiert. Weiters leidet die Industrie an veralteten Infrastruktur von Transportwesen und Energiesektor. Die Autoindustrie hofft nach dem Verkauf des ehemals größten jugoslawischen Autoherstellers, Zastava Kragujevac an Fiat, auf steigende Produktionszahlen. 10.6 Energieversorgung Primäre Energieträger sind Kohle und Wasserkraft, daneben auch Öl. Wichtigste Kraftwerke sind die Braunkohlekraftwerke in Kostolac sowie das Hydroenergiesystem der Donau mit den beiden Wasserkraftwerken Derdap I + II. Daneben ist das wenig besiedelte Einzugsgebiet der Drina wasserwirtschaftlich sehr bedeutend. Rund 30 % der erzeugten Energie in Serbien stammt aus Wasserkraft. Es besteht noch enormes Potenzial, die Wasserkraft in dem Land weiter auszubauen. Abb. 27: Kraftwerk Kostolac, Mazbln, Im Windkraftbereich sind große Unternehmen wie Continental Wind CC BY‐SA 3.0, Partners (USA), Electra Wind (Belgien), Fintel (Italien) und weitere auf dem https://commons.wikimedia.org/w/ind Markt bereits vertreten. ex.php?curid=6355000 10.7 Tourismus Die touristischen Hauptziele in Serbien sind die Großstädte Belgrad und Novi Sad, zahlreiche Kurorte, die Gebirge Kopaonik, Zlatibor und die Donau. Des weiteren bietet Serbien zahlreiche Festungen und Klosteranlagen (Studenica) sowie eine Vielzahl von Seen und Schluchten, von denen das Eiserne Tor die größte ist. Viele dieser geographischen Besonderheiten sind als Nationalpark (Djerdap) bzw. Naturschutzgebiete unter Schutz gestellt oder gehören zum UNESCO‐ Abb. 28: Festung Golubac, Denis Barthel, CC Weltkulturerbe. BY‐SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php Das Haus der Blumen, Titos Mausoleum im Museum der Geschichte ?curid=8090871 Jugoslawien, zieht besonders an Titos Todestag, dem 4. Mai, zahlreiche Besucher aus ganz Ex‐Jugoslawien an. Die Donau und die Save sind und bleiben für Serbien auch für den Tourismussektor wichtig. 10.8 Außenhandel Handel wird u.a. mit Deutschland, Italien, Russland, China, Ungarn, Bosnien‐Herzegowina, Montenegro, Mazedonien, Kroatien, Slowenien und Österreich betrieben. EINFUHR (Import) ca. USD 14 Mrd. in 2016 Maschinen & Transportausrüstung, Halbprodukte, Gas, mineralische Öle und Brennstoffe, chemische Erzeugnisse, Nahrungsmittel, Eisen und Stahl etc. AUSFUHR (Export) ca. USD 18 Mrd. in 2016 Nahrungsmittel, Fertigprodukte, Früchte, chemische Erzeugnisse, Fahrzeuge , Elektrogeräte, Weizen, Kleidung etc. 16
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Wirtschaft — Wovon lebt man in Serbien? Im Außenwirtschaftsbereich wurden die größten administrativen Hürden beseitigt, jedoch leiden ausländischen Firmen nach wie vor unter oftmals kurzfristig geänderten Vorschriften zu Steuern, Genehmigungen oder Zollabwicklung. Im Rahmen des Stabilisierungs‐ und Assoziierungsprozesses mit der EU, mit schrittweise Übernahme des EU‐ Acquis sowie im Zuge des Aufnahmeverfahrens in die WTO (Welthandelsorganisation) sind weitere Liberalisierungsschritte zu erwarten. Serbien ist stark von Gas‐ und Erdölimporten abhängig. Die EU‐Auflagen, bis 2020 27 % der Versorgung aus erneuerbaren Energieträgern zu gewinnen, drängen die serbische Regierung zur Diversifizierung. Es haben sich jedoch auch internationale Unternehmen in Serbien angesiedelt. 2014 baute Henkel seinen Produktionsstandort Krusevac aus. China kaufte unlängst ein marodes Stahlwerk ins Smederova, das wichtig für die regionalen Arbeitsplätze ist. Einige arabische Länder haben zuletzt Interesse als Investoren gezeigt. Zu erwähnen wären hier der Einstieg von Ethihad (Goldstaat Abu Dhabi) bei Air Serbia und die Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen der Vojodina (Vereinigten Arabischen Emiraten). Aktuell geplant sind ein riesiger Wohn‐ und Geschäftskomplex im alten Hafenviertel von Belgrad (Turmbau zu Belgrad). Die mit der Regierung vereinbarten ausländischen Großinvestitionen sind in den Mittelpunkt öffentlichen Interesse und Kritik gerückt. Serbische und italienische Unternehmen wollen zwei große Vorhaben zur Nutzung der Wasserkraft für die Stromerzeugung in Serbien gemeinsam realisieren. Geplant ist die Errichtung von 10 Wasserkraftwerken an den Flüssen Drina und Ibar. Deutschlands zweitgrößter Energieversorger RWE will mit dem staatlichen Energieversorger Eletroprivreda Srbije (EBSS) entlang des Flusses Morava fünf Laufwasserkraftwerke errichten. 10.9 Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich Serbien ist ein wichtiger Handelspartner Österreichs. Im Jahr 2016 hat Serbien Waren im Wert von EUR 420 Mio. Euro nach Österreich verkauft (z. B. Obst und Gemüse und mineralische Brennstoffe) und im Gegenzug dafür Waren im Wert von EUR 615,8 Mio. aus Österreich eingekauft (z. B. Papier und Pappe, Kunststoffe und Kraftfahrzeuge). Österreich ist nach offizieller Statistik der serbischen Nationalbank mit ca. EUR 2,9 Mrd. Investitionssumme größter ausländischer Investor in Serbien. Mehr als 450 österreichische Unternehmen sind vor Ort vertreten. Ein Schwerpunt liegt im Bereich Versicherungen, Banken, Mobilfunk, Tankstellen und Logistik. Der drittgrößte Mobilfunkbetreiber in Serbiens, Vip Mobile, ist eine Tochter der österreichischen A1/Telekom und daneben auch der größte Greenfield‐Investor des Landes. Die OMV unterhält ein dichtes Tankstellennetz. Die Strecke Wien – Belgrad wird mehrmals täglich durch die AUA bedient. Die österreichische Post errichtete über ihren Serbien Ableger City Express ein neues Logistikzentrum bei Belgrad und Swarovski eine neue Produktionsstätte im nordserbischen Subotica. Im Dezember 2014 erfolgte die Eröffnung des Hotel‐ und Bürokomplexes „Old Mill“ der Soravia Gruppe. Ende Jänner 2015 erfolgte die Übernahme der Fleischfabrik Mitros in Sremska Mitrovica durch die österreichische Gerlinger Holding. Abb. 29: Subotica, Aktron / Voith Hydro St. Pölten modernisiert die elektromechanische Ausrüstung des Wikimedia Commons, CC‐BY 3.0, serbischen Wasserkraftwerkes Zvornik am Fluss Drina, nachdem bereits beim https://commons.wikimedia.org/wi Bau zwei Turbinen geliefert werden konnten. ki/File:Subotica,_podvečerní_korz o_II.jpg#/media/File:Subotica,_po In der Wasserkraft und bei Biogasprojekten hat Österreich als Zulieferer die dve%C4%8Dern%C3%AD_korzo_II .jpg Nase vorn. Vor allem im Bereich der Biomasse schlummert noch großes Potenzial, vor allem in der nördlichen Provinz Vojvodina, der Kornkammer Serbiens. 17
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Das Schulsystem in Serbien 11 DAS SCHULSYSTEM IN SERBIEN Serbische Kinder besuchen die Grundschule. In Serbien besteht eine achtjährige allgemeine Schulpflicht für Kinder ab sieben Jahren. Das bedeutet, dass sie die Schule frühestens mit 15 Jahren abschließen. Das serbische Schulsystem wurde seit 2001 komplett reformiert. Unter anderem die Lehrpläne reformiert und die Lehrerausbildung modernisiert. Nach der Grundschule haben Serbien Jugendliche folgende Möglichkeiten Universität Gymasium Fachmittelschule Berufsschule 4 Jahre 2 — 4 Jahre 2 — 4 Jahre Hochschulreife Hochschulreife Abschlussprüfung Der Alphabetisierungsgrad in Serbien liegt derzeit bei 93 %. Das bedeutet, dass ca. 660.000 Menschen — vor allem ältere und schwächere — weder lesen noch schreiben können. 11.1 Jugendarbeitslosigkeit Serbische Jugendliche sind von der Arbeitslosigkeit in großem Ausmaß betroffen. So lag die Jugendarbeitslosenrate (15‐ bis 24‐Jährige) im Jahr 2016 bei rund 41 %. Nehmen wir als Beispiel eine Abschlussklasse mit 24 Schülern, die alle nach diesem Jahr arbeiten gehen möchten. In Serbien würden im Durchschnitt 10 Schüler keinen Job finden, in Österreich wären es hingegen nur 2. Die Konsequenz ist, dass junge, gut ausgebildete Serben das Land verlassen, der „Brain‐drain“ ist enorm und inzwischen ein volkswirtschaftliches Problem. Wie eine kürzlich unter Jugendlichen zeigt, wollen rd. zwei Drittel der Jugendlichen das Land verlassen (2011 waren es noch 80 %). Serbien zählt zu den Nationen mit dem höchsten Altersdurchschnitt in ganz Europa. Fast jeder fünfte Einwohner ist über 65 Jahre alt. 18
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Aufgabenstellungen 12 AUFGABENSTELLUNGEN 1. Aufgabenstellung Vervollständige das unten angeführte Dominospiel, indem du in die leeren Felder entweder die Antwort auf die davor gestellte Frage oder die Frage auf die nachfolgende Antwort einfügst. Wie heißt die Serbischer Dinar Hauptstadt Serbiens? Wie heißt der wichtigste Fluss Serbiens? Welche ist die Serbisch‐ wichtigste orthodoxe Energiequelle Serbiens? Wie hoch ist die Jugend‐ arbeitslosig‐keit in Serbien? Welcher Eisernes Tor Obstschnaps wird in Serbien gerne getrunken? Welche drei Heiligen zählen Himbeeren Dienstleistungs‐ zu den sektor wichtigsten in Serbien? 19
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Aufgabenstellungen 2. Aufgabenstellung Suche in der Unterlage nach drei Gemeinsamkeiten und drei Unterschieden zwischen Serbien und Österreich. Trage diese in die jeweiligen Raster ein! Gemeinsamkeiten Österreich Serbien Unterschiede Österreich Serbien 20
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Aufgabenstellungen 3. Aufgabenstellung Die Wirtschaft in Serbien Bitte schau dir die Informationen zur Wirtschaft in Serbien genau an, recherchiere eventuell dazu im Internet und beantworte die folgenden Fragen: a) Welcher ist der bedeutendste Wirtschaftssektor in Serbien (mit wie viel Prozent ungefähr)? ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………… b) Nenne bitte mindestens vier Bereiche, die in diesen Wirtschaftssektor fallen! ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………….……………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… c) Kannst du dir erklären, warum eine Serbin/ein Serbe nur ca. ein Drittel vom durchschnittlichen Gehalt einer Österreicherin/eines Österreichers verdient? ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………….……………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ………………………………………………………………………………………………… d) Erkläre kurz, welche Bedeutung der Tourismus für Serbien hat und nenne drei beliebte Reiseziele in Serbien! ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………….……………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………….……………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………………………………………………………… e) Welche Rolle spielen ausländische Investoren für den Wiederaufbau der Wirtschaft Serbiens? Nenne fünf Beispiele österreichischer Unternehmen, die ihr Geld in Serbien investieren. ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………….……………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 21
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Lösungsvorschläge 13 LÖSUNGSVORSCHLÄGE Aufgabenstellung 1 Wie heißt die Beograd Wie heißt die Serbischer Dinar Hauptstadt (Belgrad) Währung Serbiens? Serbiens? Wie heißt der wichtigste Fluss Serbiens? Serbisch‐ Welche Religion fossile Welche ist die Donau orthodoxe überwiegt in Brennstoffe wichtigste Serbien? Energiequelle Serbiens? Wie hoch ist die Jugend‐ arbeitslosig‐keit in Serbien? Welcher rund 41 % Wie heißt die Eisernes Tor Obstschnaps wird Lozova Rakija längste Schlucht in Serbien gerne Europas? getrunken? Welcher Wirtschafts‐ sektor ist der größte in Serbien? Johannes der Welche drei Von welcher Täufer, Heiligen zählen Himbeeren Obstsorte ist Dienstleistungen zu den Serbien ein Hl. Nikolaus, wichtigsten in wichtiger Hl. Georg Serbien? Exporteur? 22
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Lösungsvorschläge Aufgabenstellung 2 Beispiele für Gemeinsamkeiten: Speisen: Sowohl die Serben als auch die Österreicher lieben würzige Gerichte. In Österreich gibt es einige Banken und Versicherungen, die es auch in Serbien gibt (z. B. Raiffeisen, ERSTE Bank, Bank Austria, UNIQA, WIENER STÄDTISCHE Versicherungs AG etc.) Die allgemeine Schulpflicht beträgt in beiden Ländern neun Jahre. Beispiele für Unterschiede: Österreich ist Mitgliedstaat in der EU, Serbien (noch) nicht. Die Jugendarbeitslosenrate ist in Österreich viel niedriger als in Serbien. Während in Serbien die Serbisch‐Orthodoxen überwiegen, sind dies in Österreich die Katholiken. Aufgabenstellung 3 a) Dienstleistungssektor, 60 % b) Gesundheitsbereich, Tourismus, Bildung, Banken‐ und Versicherungswesen c) Das Lohnniveau ist in Serbien geringer, da auch die Lebenserhaltungskosten geringer als in Österreich sind. Das heißt, in Serbien kommt man mit weniger Geld als in Österreich aus. Zudem ist die Wirtschaft Serbiens nach den Jugoslawien‐Kriegen und nach der weltweiten Finanzkrise nach wie vor stark angeschlagen, wird sich aber durch diverse Reformprozesse und ausländische Investoren allmählich erholen. d) Die Bedeutung des Tourismus ist noch gering, befindet sich aber im Aufwind, da verstärkt in diesen Bereich investiert wird. Beliebte Reiseziele: Städte wie Belgrad und Novi Sad, Kurorte, das Gebirge und historische Stätten wie Burgen und Klöster. e) Ausländische Investoren spielen eine sehr große Rolle für den Wiederaufbau Serbiens, da sie finanzielle Mittel zur Verfügung stellen können, die das Land aus eigener Kraft nicht aufbringen könnte. Beispiele für österreichische Unternehmen: Raiffeisen, ERSTE Bank, Bank Austria, UNIQA, WIENER STÄDTISCHE Versicherungs AG, A1 Telekom, aber auch einige wichtige KMU. 23
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Lizenzhinweise 14 LIZENZHINWEISE Für diese Unterlagen wurden Bilder mit folgenden Lizenzen verwendet: CC BY‐SA 3.0: https://creativecommons.org/licenses/by‐sa/3.0/at/ Gemeinfrei: https://austria‐forum.org/af/Lizenzen/PD Public Domain: https://austria‐forum.org/af/Lizenzen/PD CC BY‐SA 4.0: https://creativecommons.org/licenses/by‐sa/4.0/ CC BY‐SA 2.0: https://creativecommons.org/licenses/by‐sa/2.0/at/ CC BY 1.0: https://creativecommons.org/licenses/by/1.0/ CC0: https://creativecommons.org/share‐your‐work/public‐domain/cc0/ 24
REPUBLIK SERBIEN (РЕПУБЛИКА СРБИЈА/REPUBLIKA SRBIJA) Impressum Medieninhaber und Herausgeber AWS Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule im Rahmen des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft Rainergasse 38, 1050 Wien, aws.ibw.at Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule (AWS) ist eine Initiative von Wirtschaftskammer Österreich und Österreichischem Sparkassenverband und ist als Projekt am Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw), Rainergasse 38, 1050 angesiedelt. Leiter: Mag. Josef Wallner Autor: Mag. Andreas Schmitz Redaktion: Mag. Josef Wallner, Susanne Hošek BEd Cover www.design.at 25
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