Da ist doch etwas gewesen. Es nennt sich die Stavanger-Erklärung - WKO
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© iStockphoto.com Lange „Merktexte“ bedingen das Buch. Wird sich diese Lesegewohnheit jemals ändern? Da ist doch etwas gewesen. Es nennt sich die Stavanger-Erklärung Einiges klingt quer durch Europa gleich. Das Ende der Kreidezeit tönt allerorten, und von alternativ- losen Szenarien in Bezug auf die Digitalisierung ist die Rede. Dazu kommt: Die Vereinheitlichung von Lehr- und Lernprozessen blockiert die zukunftsorientierte Individualisierung. Text: Ernst Wachernig Man darf sich vieles mit der Brille des 8-Punkte-Plan determiniert. Darin geht kommen weitere „echte Hämmer“, wie Oberflächlichen ansehen, zweifelsfrei. In es um diverse Ingredienzien für die digi- man das umgangssprachlich zum Aus- liberalen Demokratien wäre es ja noch tale Schule, darunter z. B. die einschlägige druck bringt. Einer davon ist die schlep- schöner, gäbe es diesbezüglich eine Ein- Fortbildung der Lehrenden, vor allem aber pende Ausbildung von Pädagoginnen schränkung. Doch stellt sich schon die Frage, geht es darum, digitale Endgeräte zum und Pädagogen im Online-Unterrichten. wie sinnstiftend dieser Zugang ist, zumal, Nonplusultra zu stilisieren. Und die sich Weitere sind nach wie vor die Ausstattung wenn es sich um das Thema Schulbildung ergebenden Problemstellungen daraus mit technischem Equipment bei den handelt. Und damit um das Lesen und in sind relevant für die nächsten Jahrzehnte, Lehrenden und den Lernenden. Und der logischen Folge um das Lernen. Und für die kommenden Generationen, die es das im dritten Schuljahr, das im Zuge damit einhergehend um das Bildungsniveau auszubilden gilt. der Pandemie vor wenigen Wochen der kommenden Generationen. eingeläutet worden ist. Aller guten Dinge Apropos Problemstellungen. Selbst die sind drei? In diesem Kontext wohl kaum ... Was ist gemeint? Die Bildungspolitik hat geringste davon ist eine relevante: An im Zuge zahlreicher Adaptierungen wäh- Österreichs Schulen mangelt es guten Teils Hat die digitale Euphorie ein Ziel? rend der nach wie vor grassierenden Pan- an entsprechenden Anbindungen an das Scheinbar, also angeblich, will man die demie auch die digitale Schultransforma- World Wide Web mangels ausreichend Auszubildenden mit der digitalen Schul- bezahlte Einschaltung tion eingeläutet, in Österreich in einem leistungsfähiger Datenleitungen. Dazu transformation für die Zukunft rüsten. > sortimenterbrief 10/20 31
Denn die Welt wird digital, genauer: noch aus rund 30 europäischen Ländern an viel digitaler, als sie es derzeit bereits ist. der Stavanger-Erklärung. Darin geht es Nun gut, dem zu widersprechen wäre um den Umbau der Lesewelten von Print ziemlich vertrottelt. Dennoch bleibt zu auf Digital. In der Tiefe dieser komplexen hinterfragen, ob dies vor allem anderen Metastudie, an der 170.000 Personen teil- © Wirtschaftskammer Steiermark der Grund dafür ist, die Digitalisierung genommen haben, wird das Röntgen auf der Schulen und der Bildungsmedien vor- eine überaus relevante Frage gerichtet. anzutreiben. Devices als das Nonplusultra Nämlich diese: Warum nehmen Leserin- der Wissensbeschaffung, möglicherweise nen und Leser aller Altersstufen Texte auf auch noch gekoppelt mit Open-Source- Bildschirmen weniger ernst als gedruckte Lösungen anstelle der die Lehrpläne unter- Texte? Alleine aus dieser einen Frage lässt Komm.-Rat Friedrich Hinterschweiger, Obmann des Fachverbandes der Buch- und stützenden, approbierten Bildungsme- sich sinnfällig ableiten, dass Bildschirme Medienwirtschaft dien. Hat die aktuelle digitale Euphorie und bedrucktes Papier als Lesemedien von Österreichs Bildungsmachern dieses nicht gleichwertig sind. Müßig hinzuzu- „Niemand ist so verbohrt, die Ziel? Wenn ja, dann sollte ein Blick in fügen, aber sei’s drum: Dem „papierenen“ weitere Digitalisierung des Befragungen, vor allem aber in relevante Lesen folgt das Lernen, diesem wiederum Unterrichts infrage zu stel- Forschungsergebnisse hilfreich sein. das Merken. Dem digitalen Lesen folgt das len. Doch sollte ein Schritt Überfliegen, das unkonzentrierte Lesen. nach dem anderen gesetzt Lernen, üben und merken Durchaus mit Ausnahmen, etwa bei tech- werden.“ Auszubildende, deren Eltern und Lehren- nischen Texten, bei „Anweisungen“, bei de sind in den Jahren 2017 und 2018 quer Formeln. durch Österreich befragt worden, wie sich in der Studie, man wolle einen „be- denn ihr „Masterplan zur Entwicklung Ein weiteres Zitat zur Metastudie aus der dachtsamen Umbau der Lesewelten im von Bildungsmedien“ gestalte. Eine Auf- FAZ: Die Forschung zeigt, dass Papier digitalen Zeitalter“. Keine Rede davon, dass tragsarbeit des Fachverbandes der Buch- weiterhin das bevorzugte Lesemedium für digitale Technologien beim Lesen lernen und Medienwirtschaft Österreichs, zu- einzelne längere Texte bleiben wird, vor außen vor bleiben sollen. Die Stavanger- gegeben. Wesentlich dabei: eine Umfrage allem, wenn es um ein tieferes Verständnis Erklärung ist vielmehr ein wohltuend ohne Suggestivfragen, durchgeführt von der Texte und um das Behalten geht. klug eingestellter Blick in die Zukunft, die einem unabhängigen Institut. Das Ergeb- Außerdem ist Papier der beste Träger für selbst auf individuelle Zugänge einzelner nis, kompakt zusammengefasst: Für den das Lesen langer informativer Texte. Das junger Menschen feinfühlig eingeht. Unterricht wünscht man sich – man sind Lesen langer Texte ist von unschätzbarem Wobei man selbst dabei nicht nur in eine Auszubildende, Lehrende und Eltern – ein Wert für eine Reihe kognitiver Richtung blickt und die Frage stellt, warum Doppelmedium aus Print und Digital. Je- Leistungen wie Konzentration, Aufbau junge Menschen weniger motiviert sind, nes hybride System, approbiert überdies, eines Wortschatzes und Gedächtnis. längere Texte zu lesen, z. B. Bücher. Denn das in Österreich seit vielen Jahren ent- Daher ist es wichtig, dass wir das Lesen daraus könnte langfristig ein manifestes wickelt wird und das international Beach- solcher Texte als eine unter mehreren gesellschaftliches Problem erwachsen. tung findet. Exakt in dieser hybriden Welt Leseformen bewahren und fördern. Da Klar, wenn die Samen des Vorlesens nicht des Lesens und Lernens und Merkens, drei das Bildschirmlesen weiter zunehmen mehr gesät werden, wird es die Triebe und wesentlichen Zutaten der Bildung, gilt es wird, müssen wir dringend Möglichkeiten Blüten des Selberlesens alsbald nicht mehr herauszufinden, so reflektiert die Frank- finden, das tiefe Lesen langer Texte in geben. Was indirekt auch eine Pisa-Studie furter Allgemeine Zeitung (FAZ) das Sta- Bildschirmumgebungen zu erleichtern. bestätigt: Diese stellt bei Schülerinnen und vanger-Papier, wie die jeweiligen Vorteile Schülern eine Abnahme der Leseleistung der Studie und der digitalen Technologien Befunde aus Stavanger und Pisa im Allgemeinen und jene des Lesens in in unterschiedlichen Altersgruppen und Quasi nebenbei haben digitale Euphoriker der Freizeit fest. mit unterschiedlichen Zielsetzungen am den 130 Forscherinnen und Forschern, die besten zu nutzen sein werden. die Stavanger-Erklärung formuliert und Schwammige Zielsetzungen unterzeichnet haben, vorgeworfen, sie Corona hat im Bereich der Bildung spon- Lesen und merken würden den unvermeidlichen Fortschritt tane Entwicklungen befeuert. Lockdowns Im Zeitraum ab 2015, öffentlich gemacht aufhalten wollen. Dass nichts von dem der und Schulschließungen sind (möglicher- wird sie 2019, arbeiten 130 Leseforscher Fall ist, belegt alleine die Formulierung weise) dem Virus geschuldet gewesen. Als > 32 sortimenterbrief 10/21
Folge davon hat sich Distance Learning Wem nützt sie also, die digitale Euphorie? Nagel in die Uhr zu schlagen“, wie es Mag. entwickelt. Wobei hier der Name auch Pro- Nun, es wird Hardware angekauft für Karl Herzberger, der Geschäftsführer gramm zu sein scheint. Denn Distanzen Lehrende und Auszubildende. Das ist des Fachverbandes, formuliert. Denn wurden auf mehreren Ebenen ungewollt gut, eigentlich überfällig. Und Lehrende jedermann sei bewusst, dass die digitalen aufgebaut. So hat man sich sozial vonein- werden ausgebildet, um im Zuge der Di- Helferleins unseren Alltag maßgeblich ander entfernt. Es gibt dazu ausreichend gitalisierung die Lehrinhalte mittelfristig erleichtern. Vor diesem Hintergrund ver- Belege aus der Soziologie, der Psychologie adäquat vermitteln zu können. Auch gut, folgt die Buch- und Medienwirtschaft seit und der Psychiatrie, wie sehr sich Men- wenngleich überfällig. Parallel dazu wird rund zwei Jahrzehnten den hybriden Weg. schen und deren Sozietät verändert haben. eine Vereinheitlichung von Lehr- und Schulbuch-Extra, Cyberhomeworks und Lernprozessen angestrebt, wiewohl in of- DIGI4SCHOOL sind die entsprechenden Entwickelt hat sich zudem die Distanz fiziellen Stellungnahmen, z. B. gegenüber Codes dazu. beim Lesen und Lernen. Wenn selbst der Presse, eine Individualisierung der- Schülerinnen und Schüler, Studentinnen selben kommuniziert wird. Ein Wider- Und der Fachverband der Buch- und Me- und Studenten händeringend die Öffnung spruch, den es alsbald aufzuklären gilt. dienwirtschaft tut überdies das Folgende: von Bildungsstätten herbeisehnen, Er empfiehlt einige Publikationen, deren so ist das wohl Zeichen genug, was es Die Interessen der Buchbranche Autorinnen und Autoren sich mit der geschlagen hat. Just die Digital Natives Schließlich: Ja, die heimische Buchbranche Digitalisierung aus verschiedenen Blick- sehnen sich nach Menschen und deren produziert Bildungsmedien für Schulen winkeln beschäftigen. Eine qualitätvolle Geschick, erklärend zu Wissen zu führen. und Universitäten in Österreich. Doch sie Auswahl – insgesamt sechs Rezensionen Noch vor der Pandemie hätte man dies als entwickelt auch digitale Medien. So ist es – soll den Einstieg in eine objektive Anachronismus eingeordnet. nicht im Interesse dieser Branche, „einen Auseinandersetzung erleichtern. • Rezensionen Die Katastrophe der Digitalen Bildung Digitaler Stress Warum Tablets Schüler nicht Wie er uns kaputt macht und klüger machen – und Menschen was wir dagegen tun können die besseren Lehrer sind © Redline Autor: Prof. Dr. René Riedl Autor: Ingo Leipner © Linde Verlag: Linde Verlag: Redline Der Autor ist Professor für Digital Business und Innovation an Ingo Leipner ist Diplom-Volkswirt und Wirtschaftsjournalist, ge- der FH Oberösterreich. Er gilt als einer der weltweit führenden fragter Referent und betreibt seine eigene Textagentur EcoWords. Wissenschaftler in der Erforschung der neuropsychologischen Wirkungen der menschlichen Interaktion mit digitalen Tech- Im flüssigen Stil zeigt der Autor auf, dass digitaler Unterricht nologien, berät Unternehmen in Fragestellungen der Digitali- nicht funktioniert und warum. Wir erfahren über das klägliche sierung und ist gefragter Referent bei Wissenschaft und Praxis. Scheitern des Maurice de Hond mit seinen gehypten Steve-Jobs- Schulen in Holland. Aus Japan berichtet er über das Phänomen Ob App am Smartphone, E-Mail am Laptop, Arbeit im Home Of- der Hikikomori: Menschen, die jahrelang ihr Zimmer nicht ver- fice und Co – der digitale Stress ist ein real existierendes Phänomen lassen. Anhand von wissenschaftlichen Studien wird sichtbar im deutschsprachigen Raum, wie seine aktuelle Studie beweist. gemacht, warum Schüler am besten mit Büchern lernen. „Die Studie zeigt zudem, dass digitaler Stress verschiedene ne- Dass diese Erkenntnis durchaus im Praxisalltag der Eltern im gative Konsequenzen mit sich bringt: Emotionale Erschöpfung, Silicon Valley angewandt wird, ist erstaunlich, denn die Kinder weniger Zufriedenheit mit dem Job, genereller Job-Stress, re- der milliardenschweren Computergurus wie Steve Jobs, Tim duzierte Benutzerzufriedenheit, geschwächte mentale Gesund- Cook oder Bill Gates werden bewusst von den digitalen Medien heit und depressive Symptome werden von den Befragten in ferngehalten und nicht an den Computer herangelassen. • der ein oder anderen Form beschrieben“, so Riedl. • sortimenterbrief 10/21 33
Rezensionen Autonom und mündig Digitale Revolution am Touchscreen und Bildung Für eine konstruktive Für eine zukunftsfähige Medienarbeit in der Schule Medienkompetenz Autor: Ralf Lankau Autor: Roberto Simanowski © Beltz © Beltz Verlag: Beltz Verlag: Beltz Digitale Medien im Unterricht sind alltäglich geworden. Die Roberto Simanowski ist promovierter Literatur- und habilitier- inhaltliche Diskussion darüber ist primär eine pädagogische ter Medienwissenschaftler. Sein Forschungsgebiet sind die kul- und nur sekundär eine technische. Um Lehr- und Lernprozesse turellen und politischen Folgen der Digitalisierung. anzustoßen, geht es aber auch um das Begreifen, um das Ge- spräch und den Diskurs. Lernen ist ein individueller und sozi- Der Virus ist die Hefe der Digitalisierung. Die Offensive Digi- aler Prozess, der nicht digital kompensiert werden kann, wenn tale Schultransformation in Deutschland, die im Wesentlichen Verstehen und nicht nur Repetition das Ziel ist. Medien und mit dem österreichischen 8-Punkte-Plan korreliert, ist bemer- Medientechnik können Lernprozesse unterstützen, aber wir kenswert. Die digitale Revolution beendet die Kreidezeit und lernen im Miteinander. ist ein Aufbruch! Wohin? Ist es ein Konjunkturprogramm für die Computerindustrie? Die Bedingungslosigkeit, mit der Po- Dieses Buch betrachtet die beabsichtigte digitale Transforma- litik gemacht wird, schreitet voran. Die Folgen sind vielfältig. tion von Schule und Unterricht aus pädagogischer wie philo- Beispiele: Pluralisierung wird durch Digitalisierung ersetzt. sophischer, aus bildungstheoretischer wie kognitionswissen- Die ausgewogene Argumentation wird durch zugespitzten, schaftlicher Perspektive. konfrontativen Schlagabtausch verdrängt. Mit Beiträgen von: Christine Bär, Gottfried Böhme, Burkard Die Herausforderungen: sich den Technologien stellen, Auswir- Chwalek, Sigrid Hartong, Edwin Hübner, Jochen Krautz, Axel kungen beachten, die Beurteilungskompetenz beim Menschen Bernd Kunze, Ralf Lankau, Ingo Leipner, Sandra Reuse, Ange- belassen und nicht der künstlichen Intelligenz übergeben. • lika Supper und Gertraud Teuchert-Nooth. • Die Smartphone- Zum Frühstück Epidemie gibt`s Apps Gefahren für Gesundheit, Mehr Durchblick in der Bildung und Gesellschaft digitalen Welt © Klett-Cotta © Springer Autor: Manfred Spitzer Autoren: Gerald Lembke, Ingo Leipner Verlag: Klett-Cotta Verlag: Springer Smartphones schädigen Kinder und Jugendliche, reduzieren Professor Gerald Lembke und Dipl.-Volkswirt Ingo Leipner un- Lernergebnisse, schaden der Gesellschaft, so die Analyse des terrichten an der „Dualen Hochschule Baden-Württemberg“ in Psychiaters und Neurowissenschaftlers. Einmal mehr warnt Mannheim. Spitzer vor den Nebenwirkungen digitaler Geräte und widmet sich speziell der Smartphone-Nutzung junger Menschen. Das Buch verleitet zu Jubel: Informationen überall und jederzeit, neue Kontakte rund um den Globus ... Das Buch lehrt das Fürch- Die Aspekte der Augenmedizin, der fallenden Intelligenzquo- ten: E-Mail-Terror, Smartphones im Dauereinsatz, die Herr- tienten, der nachlassenden sozialen Fähigkeiten und fehlenden schaft des Beliebigen, Geheimdienste und Konzerne, die alle Willensbildung sind einige dieser belegten Nebenwirkungen. Daten absaugen. Vor allem bei der Erziehung von Kindern ist es Eine bestärkende Lektüre für Eltern, sich mit Kindern ausein- wichtig, Medienkompetenz zu entwickeln und dabei die sozialen anderzusetzen. • Kontakte außerhalb von Facebook nicht zu vernachlässigen. • 34 sortimenterbrief 10/21
Soll bleiben: 5 % Umsatzsteuer weiter als Marktchance für den Buchhandel Erst ein Blick nach Europa: Deutschland versteuert Bücher mit 7 %, Italien (und © Wirtschaftskammer Steiermark damit auch Südtirol) mit 4 %, Luxemburg mit 3 % und die Schweiz mit 2,5 %. Alleine vor diesem Hintergrund wäre eine Rückkehr in Österreich zur Umsatzsteuer auf Bücher von derzeit 5 % auf 10 % eine krasse © Shutterstock Wettbewerbsverzerrung für heimische Komm.-Rat Friedrich Hinterschweiger, Obmann des Fachverbandes der Buch- und Buchhändlerinnen und Buchhändler. Medienwirtschaft Bücher sind wesentliches Lebenselixier für Klein und Groß. Erst wird vorgelesen, später selbst gelesen. Im Zuge der Pandemie ist besagter „Die reduzierte Umsatzsteuer Steuersatz von 10 auf 5 % reduziert worden, Medienwirtschaft, hinken die Umsätze ist ein Hoffnungsschimmer um damit die einbrechenden Umsätze ein hinterher. Die erhöhten Kosten durch für das Überleben der Bran- wenig zu kompensieren. Doch bis dato den Versand aus den Online-Umsätzen che und den Erhalt der Buch- haben sich die Buchkäufe nicht auf das sind darin noch nicht berücksichtigt. handlungen quer durch das Vor-Corona-Niveau begeben. Zwischen Insgesamt ist festzustellen, dass die Zahl Land. Wir werden alles tun, 2 und 12 %, „je nach Lage, Schwerpunkt der Buchhandlungen weiterhin sinkt – um die 5 % zu erhalten.“ und Vertriebskonzept“, so ein Sprecher jährlich um durchschnittlich etwa 2 % in des Fachverbandes der Buch- und Stadt und Land. • Reform der Vernunft bei Buchpreisbindung zeichnet sich auch in Österreich ab Welchen Zweck hat die Buchpreisbindung macht. Und: Die Buchpreisbindung sichert seit jeher? Sie ist eine der großen Kultur- den Erhalt von Buchhandlungen auch auf Förderinitiativen der Republik Österreich! dem flachen Land. Das Buch als Kulturgut Denn klare Preise in den Buchhandlungen wird, so eine Studie der Universität Inns- verhindern Preisdumping in der Art von bruck, dort mehr nachgefragt, wo es statio- Diskontern und ermöglichen in der Folge nären Buchhandel gibt! Insofern haben die eine Verlagsvielfalt, die auch kleine Auf- Buchpreisbindung und ein damit verbun- lagen und deren Vertrieb für weniger be- dener Mindest-Brutto-Preis Sinn für Krea- kannte Autorinnen und Autoren möglich tive, für Leser und für den Handel. • „Von Verlagen wie von Importeuren ist der Brutto- Mindestpreis bekanntzugeben – die deutsche Regelung zeigt es vor, dass ein Brutto-Fixpreis © Shutterstock festzusetzen ist.“ © Wilke Die Buchpreisbindung ist das Lebenselixier für junge Komm.-Rat Georg Glöckler, G&G Verlag Autorinnen und Autoren und kleine Verlage – sonst werden bald nur mehr Bestseller verkauft. sortimenterbrief 10/21 35
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