PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche

Die Seite wird erstellt Angelika Thomas
 
WEITER LESEN
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
PLAYOFFS
 Das Basketball-Magazin

                                   Anne Panther
                               Auf diese Frau hören
                            auch die großen Männer

                                      Uli Hoeneß
                            Der FC-Bayern-Präsident
                         erzählt, was einen Fußballer
                             am Basketball fasziniert

                             Henning Harnisch
                        Der ehemalige Europameister
                                   geht noch einmal
                                 in die Grundschule

         – Mai 2018 –
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
Versteht Sie blind
und sieht trotzdem
Der neue Audi A7 zieht viele Blicke an – und hält noch mehr Gefahren auf Abstand: dank einer
Vielzahl von Assistenzsystemen* mit bis zu 24 vorausschauenden Sensoren. Für reibungsloses
Verständnis sorgt sein intuitives Bedienkonzept mit Touchdisplays und intelligenter Sprachsteuerung.

Der neue Audi A7. Die schönste Form, voraus zu sein.

*Bitte beachten Sie: Die Systeme arbeiten nur innerhalb von Systemgrenzen und unterstützen den Fahrer.
 Die Verantwortlichkeit und notwendige Aufmerksamkeit im Straßenverkehr verbleiben beim Fahrer.
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
alles.

         Audi Vorsprung durch Technik
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
INHALT

                         5    EDITORIAL                                                                              36   PROFIS IN DIE KITA
                                                                                                                     Der ehemalige Europameister Henning Harnisch will
                         6    POLIEREN UND OPTIMIEREN                                                                schon die Jüngsten zum Spielen bewegen
                         Von den BBL- in die NBA-Playoffs: Die Bundesliga hat sich

                                                                                                                38
                         zum Sprungbrett für höchste Aufgaben entwickelt

                         10   LETZTER WURF ENTSCHEIDET                                                                                            ENN DIE LATERNE ERST
                                                                                                                                                 W
                         Was hat es eigentlich mit diesen Playoffs auf sich? Eine                                                                MAL BRENNT ...
                         Erklärung anhand von sieben Beispielen                                                                                  Die Frau, nach deren Pfeife
                                                                                                                                                 die Männer spielen: Anne
                          14	AUS LIEBE ZUM GRÜNKOHL

                                                                                            Foto: Foto2press/Imago
                                                                                                                                                 Panther hat sich als Schieds-
                         Im schnelllebigen Basketball-Geschäft findet man nur                                                                    richterin nicht nur in der
                         selten so eine treue Seele wie Rickey Paulding. Der
                         ­                                                                                                                       BBL durchgesetzt
                         ­Amerikaner spielt seit elf Jahren in Oldenburg

                         18	AUS DEM NICHTS VON ­NACOGDOCHES
                         Spätzünder, Sprungwunder, Rückkehrer – die auffälligs-
                         ten und wertvollsten Akteure dieser Saison                                                  41 IN MÜHSAMER KLEINARBEIT
                                                                                                                     So viele BBL-Klubs aus den neuen Bundesländern gab es

                    20
                                                                                                                     noch nie. Jena, Gotha und Weißenfels zeigen: Der Osten
                                                                                                                     holt auf
                                                       „WIR MÜSSEN IN DER
                                                      ­EUROLEAGUE SPIELEN“                                           44	EIN BLICK AUF GUTE ­TISCHMANIEREN
                                                        FC-Bayern-Präsident Uli                                      Mit bescheidenem Budget und kreativen Mitteln holen die
                                                        Hoeneß über die Faszina-                                     Trainer John Patrick und Raoul Korner mehr aus ihren
Foto: Sven Simon/Imago

                                                        tion des Basketballs, seine                                  Mannschaften heraus, als in ihnen zu stecken scheint
                                                        Lieblingsspieler und die
                                                        tollste Arena der Welt                                       46	­AUSGEZEICHNETE ERFAHRUNG
                                                                                                                     Die Trainer der übrigen 16 Bundesliga-Klubs haben ihr
                                                                                                                     Handwerk zum Teil in exotischen Ländern gelernt wie
                                                                                                                     Finnland, Belgien und Österreich – eine Typologie

                         26
                                                                                                                48
                              STEINE STATT BEINE
                         Eine größere Halle ist nicht das Allheilmittel – aber die
                         Voraussetzung für sportlichen Erfolg                                                                                     „WENN MAN BASKET-
                                                                                                                                                  BALL NICHT ATTRAKTIV
                         28   DIE STANDORTE DER BBL-KLUBS                                                                                         DARSTELLT, SCHAUT
                         Von Bremerhaven bis München: Die Heimstätten mit allen                                                                  ­NIEMAND ZU“
                         Daten                                                                                                                    Bambergs Aufsichtsrats-
                                                                                                                                                  chef Michael Stoschek
                                                                                            Foto: Zink/Imago

                         32	NACHWUCHS FÜR DIE ­NATIONALMANNSCHAFT                                                                                über die Fernsehpräsenz in
                         Bei den Fraport Skyliners in Frankfurt werden Talente so                                                                 Deutschland, Gastspiele in
                         konsequent an das Bundesliga-Niveau herangeführt wie                                                                     China und Partien mit 60
                         sonst nirgends                                                                                                           Millionen Zuschauern

                                                                                      –4–
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
EDITORIAL

Konkurrenz belebt das Geschäft – es mag nicht sofort ein-
leuchten, warum dieser Leitsatz aus dem Einmaleins der
Betriebswirtschaft hier ausgerechnet in Zusammenhang
mit dem FC Bayern München Erwähnung findet. Kon-
kurrenz? Geht es um Fußball, schaut Uli Hoeneß mit dem
Fernglas in die Republik und kann doch keine entdecken.
Geht es aber um Basketball, wird er schon im Freistaat
fündig, an den Brose Baskets aus Bamberg kamen die
Münchner seit ihrem Meistertitel 2014 nicht mehr vorbei.

In dieser Saison war es bislang anders, da steht der FC
Bayern nach der Hauptrunde weit oben und der fränki-
sche Serienmeister weiter unten im Tableau. Im Fußball
wäre jetzt für Bamberg nichts mehr zu holen, da ist so
eine Tabelle nach Hin- und Rückrunde eingefroren – beim
Basketball geht es jetzt erst richtig los. Playoff heißt das
Zauberwort, und jedes Kind weiß inzwischen, was die-
ser Anglizismus bedeutet: Alles, was zuvor in der Saison
geschah, zählt nicht mehr viel, alles kommt noch einmal
in den Cocktailshaker und wird kräftig durchgeschüttelt.

Der erste Platz nach der Hauptrunde ist ein Versprechen,
aber in den Playoffs für nichts eine Garantie. Nicht nur
Uli Hoeneß ist in diesem Sportland inzwischen eine Art
emotionales Zwitterwesen: Im Fußball findet der Präsi-
dent des FC Bayern München nur die klassische Tabelle
als Maßstab gut; im Basketball jedoch sorgt erst die Do-
or-die-Zuspitzung der Playoffs für die finale Gänsehaut.

Seit 2011 sind die Münchner zurück im Spiel, da stiegen
sie in die Basketball-Bundesliga (BBL) auf. Hoch finanziert
zwar, aber nicht als neureich einzustufen, schon 1954 und
1955 hatte der FC Bayern die ersten seiner drei deutschen
                                                                     Grafik: Pixabay

Meisterschaften gewonnen. Nun trafen zwei Aufsteiger-
Geschichten zusammen: Die BBL befand sich auf Expan-
sionskurs, die Münchner gesellten sich als Herausforderer
hinzu. Ob eher regional gegen Bamberg oder Bayreuth, in
Braunschweig oder Bremerhaven, Bonn oder Berlin, neue,
zum Teil hitzige Rivalitäten entwickelten sich. Es entstand
eine vitale Konkurrenz, von der heute alle profitierten.

Und so hat die BBL ein kräftiges Sportpaket geschnürt, um
im Dirk-Nowitzki-Boom zu wachsen. Aber auch, um hier-
zulande mit Handball oder Eishockey ins rivalisierende
Werben um Talente, Sponsoren und die Publikumsgunst
zu ziehen.

Es ist wieder Playoff-Time! Der Cocktail ist gemixt. Jetzt
wird gerührt und geschüttelt.      Klaus Hoeltzenbein

                                                               –5–
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
POLIEREN UND
OPTIMIEREN

Von den BBL- in die NBA-Playoffs: Die Bundesliga hat sich zum
Sprungbrett für höchste Aufgaben entwickelt

B
        ei den New Orleans Pelicans haben       „Genau das brauchen wir von ihm“, sagte
        sie schnell gemerkt, dass das ein       damals sein Teamkollege Anthony Davis,
        anderer Darius Miller war, den sie      25, der von vielen Experten als nächster
        zurückbekommen haben, als der           Superstar der Liga gehandelt wird. „Als
Darius Miller, den sie einst weggeschickt       Darius zum ersten Mal bei uns war, hat
hatten, weil er doch nicht ihre Erwartun-       er immer nur angetäuscht, angetäuscht
gen erfüllte. Es war noch früh in dieser Sai-   und dann doch bloß gepasst“, erinnerte
son der National Basketball Association         sich der 2,11 Meter große Center, der mit
(NBA), der nordamerikanischen Profiliga,        Miller schon zu Collegezeiten in Kentucky
als Miller demonstrierte, was er kann.          zusammen gespielt hatte und gemeinsam          Herausragend schon in der ersten Saison: Daniel Theis
                                                mit ihm 2012 von New Orleans verpflich-        (Nr. 27) hat sich beim NBA-Rekordmeister Boston Celtics
                                                                                               etabliert.                 Foto: Icon Sportswire/Imago
Die Pelicans taten sich sehr schwer gegen       tet worden war. „Er war längst nicht so
                                                                                               
die Atlanta Hawks an diesem Abend im            aggressiv, hat sich bei weitem nicht so viel
November 2017, ehe Miller zu großer Form        zugetraut“, fuhr Davis fort: „Aber er hat      Brose Bamberg verbracht, dem Meister der
auflief: In den letzten zwei Minuten ver-       sich in den letzten Jahren in Deutschland      Basketball-Bundesliga (BBL). Von Bam-
wandelte der Flügelspieler drei Drei-Punk-      den Hintern aufgerissen. Und jetzt ist er      berg aus hat sich auch Daniel Theis im vori-
te-Würfe und damit einen 97:101-Rück-           so weit, dass er uns helfen kann.“ Erstmals    gen Jahr auf den Weg in die NBA gemacht,
stand in einen 106:105-Erfolg. Allein im        nach drei Jahren erreichten die Pelicans       zum dortigen Rekord-Champion Boston
letzten Viertel hatte Miller 14 Punkte zur      wieder die Playoffs in der NBA.                Celtics. Auch der Flügelspieler Theis hat
Aufholjagd beigetragen, insgesamt war er                                                       sich auf Anhieb etabliert, und hätte er sich
auf 21 gekommen in dieser Partie – eine         Die letzten Jahre in Deutschland, zweiein-     im Frühjahr nicht so schwer verletzt, dass
neue persönliche Bestleistung in der NBA.       halb waren es genau, hat Darius Miller bei     die Saison für ihn beendet war, gäbe es nun
                                                                                               zwei Profis, die den direkten Sprung von
                                                                                               den BBL- in die NBA-Playoffs geschafft
                                                                                               haben – ein Novum.

                                                                                               Ein weiteres Novum ist, dass in einem Som-
                                                                                               mer gleich drei Basketballer aus Deutsch-
                                                                                               land in die USA gewechselt sind: Maxi
                                                                                               Kleber ging vom FC Bayern München zu
                                                                                               den Dallas Mavericks, dem Klub seines
                                                                                               Landsmanns Dirk Nowitzki. Die Ma-
                                                                                               vericks qualifizierten sich freilich ebenso
                                                                                               wenig für die K.-o.-Runde wie die Atlanta
                                                                                               Hawks von Dennis Schröder oder die Chi-
                                                                                               cago Bulls von Paul Zipser. Trotzdem ist
                                                                                               auch das bemerkenswert: Fünf Deutsche
                                                                                               gleichzeitig in der besten Liga der Welt, das
                                                                                               hatte es auch noch nie gegeben.

                                                                                               Darius Miller (links) greift wieder für die New Orleans Pe-
                                                                                               licans ins Spielgeschehen ein. Den Feinschliff für die NBA
                                                                                               hatte er sich in Bamberg geholt.Foto: Mike Brown/Imago

                                                                   –6–
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
Gemeinsam Meister in Bamberg: Nach dem Titelgewinn
                                                                                               2017 trennten sich die Wege von Darius Miller und Daniel
                                                                                               Theis (rechts).                       Foto: Zink/Imago

Früher waren es eher Einzelfälle, wenn je-    ten sich für diese Saison den Letten Jānis      lin tätig ist, sind in der BBL die einzigen
mand den Sprung von der Bundesliga aus        Strēlnieks und den Franzosen Fabien Cau-        Coaches, die exklusiv Individualtraining
in die NBA schaffte: Ausnahmetalente wie      seur aus Oberfranken geholt. Bambergs            anbieten. „Das ist eine sehr gute Konstel-
der Würzburger Nowitzki oder der Braun-       Aderlass im vorigen Sommer war derart            lation, aber auch Luxus“, hat Weissenböck
schweiger Schröder, deren Können nicht zu     enorm, dass der Klub in dieser Saison            der Fachzeitschrift FIVE erzählt: „In ande-
übersehen war. In den vergangenen fünf,       schwer zu kämpfen hatte, um überhaupt            ren BBL-Klubs machen das ganz normale
sechs Jahren hat der Export freilich auf-     die nationale K.-o.-Runde zu erreichen.          Assistenztrainer, die aber trotzdem sehr
fallend zugenommen, nicht nur von ein-                                                         gute individuelle Arbeit leisten, wie zum
heimischen Spielern: Auch einige Ameri-                                                        Beispiel Klaus Perwas in Frankfurt.“ Un-

                                              Bei zwei Klubs
kaner brachten hierzulande ihre Karriere                                                       ter dessen Anleitung ist der Center Johan-
in Schwung und holten sich das Rüstzeug                                                        nes Voigtmann derart gereift, dass ihn der
für höhere Aufgaben in der Heimat – Profis                                                     spanische Klub Baskonia Vitoria Gasteiz
wie P.J. Tucker, Brian Roberts oder zuletzt
Darius Miller. Der Begriff „Basketball-       gibt es Coaches                                  verpflichtet hat – auch das ein Playoff-
                                                                                               Teilnehmer in der Euroleague.

                                               exklusiv fürs
Entwicklungsland“, mit dem Deutschland
lange behaftet war, hat inzwischen eine                                                        Beim FC Bayern München wiederum macht
neue Bedeutung: Hier muss nicht mehr                                                           vor allem die medizinische Abteilung die
der Sport an sich entwickelt werden, hier
werden nun die Sportler entwickelt.            Einzeltraining                                  Profis fit. Sie stellte die verletzungsanfälli-
                                                                                               gen Paul Zipser und Maxi Kleber wieder
                                                                                               derart stabil auf die Beine, dass beide nun
Dafür spricht auch, dass viele Akteure in                                                      die Belastungen einer NBA-Saison mit ih-
der BBL das Interesse europäischer Spit-      Es ist kein Zufall, dass viele Profis bei        ren 82 Spielen durchstehen können.
zenklubs geweckt haben und nun zumin-         ihrem internationalen Aufstieg eine Zwi-
dest in den Euroleague-Playoffs aktiv wa-     schenstation in Bamberg eingelegt haben.         In Bamberg arbeitet Weissenböck im
ren, in der zweitstärksten Liga der Welt.     Dort wirkt der Österreicher Stefan Weis-         Grunde zweigleisig, einmal während der
Der Titelverteidiger Fenerbahçe Istanbul      senböck seit Langem als Assistenztrainer,        Saison für die Angestellten seines Klubs,
hatte sich beispielsweise mit den ehema-      seit drei Jahren ist er ausschließlich für die   einmal in der Sommerpause in einem pri-
ligen Bambergern Brad Wanamaker und           individuelle Förderung der Spieler zustän-       vaten Camp, zu dem dann alle möglichen
Nicoló Melli verstärkt, die Herausforderer    dig. Weissenböck und der Spanier Carlos          Profis kommen, auch aus der NBA. Bei
Olympiakos Piräus und Real Madrid hat-        Frade, der seit dieser Saison bei Alba Ber-      diesem Intensivkurs hat sich Theis auf das

                                                                  –7–
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
vorbereiten lassen, was ihn auf der ande-     NBA verwendete Spielgerät wird noch aus                         darauf eingestellt hatten, dass er Links-
ren Seite des Atlantiks erwartet, auch die    echtem Leder gefertigt, „es dauert lange,                       händer ist – sie versuchten zunehmend,
Münchner Kleber und Zipser waren schon        bis es griffig ist“, sagt Weissenböck. Daran                    ihn nach rechts zu drücken, so dass er mit
da, Weissenböcks Landsmann Jakob Pöltl        müssten sich europäische Profis gewöh-                          seiner starken Hand quasi gegen die Bewe-
von den Toronto Raptors oder der Tsche-       nen, die sonst Kunstleder-Bälle in Händen                       gungsrichtung des Körpers hätte werfen
che Tomáš Satoranský von den Washing-         halten, die sich weniger abnutzen und im-                       müssen. „Da haben wir ein, zwei Opti-
ton Wizards ebenfalls.                        mer ähnlich zu greifen sind.                                    onen gefunden, wo er nach rechts gehen
                                                                                                              und doch mit der linken Hand abschließen
Bambergs Verantwortliche haben Stefan         Im laufenden Saisonbetrieb bereitet Weis-                       konnte“, erklärt Weissenböck. Das zahlte
Weissenböck bereits zweimal losgeschickt,     senböck seine Klienten nicht speziell auf                       sich im vorigen Jahr in den BBL-Playoffs
damit er bei NBA-Klubs hospitiert. Dort       die Anforderungen in den USA vor. „Aber                         aus, in denen der Franzose nicht mehr zu
hat sich der Österreicher abgeschaut, wie     die Stärken, die sie sich hier erarbeiten,                      stoppen war und zum besten Spieler der
die Amerikaner das Einzeltraining orga-       stehen ihnen in der NBA nicht im Weg“,                          Finalserie gekürt wurde.
nisieren und in einen knapp bemessenen        sagt er. Aus P.J. Tucker hat er einst einen si-
Tagesablauf integrieren. Die Amerikaner       cheren Distanzschützen gemacht, indem er                        Im Fall von Darius Miller „sehe ich kei-
wiederum haben gesehen, was Weissen-          ihn einfach einbremste. „Der hat alles mit                      ne großartige Leistung meinerseits“, sagt
böck so drauf hat. Für diesen Sommer          Energie und Kraft gemacht“, erinnert sich                       Stefan Weissenböck. Der 28-Jährige habe
wollen ihn einige Klubs einladen. „Mich       Weissenböck, „wir haben zehn Prozent Dy-                        vieles gekonnt, bei ihm sei es mehr „ums
als Spezialisten einfliegen zu lassen, wäre   namik rausgenommen und in Genauigkeit                           Polieren und Optimieren“ von Details ge-
schon ein Traum“, gibt er zu.                 investiert, in mehr Kontrolle beim Wurf.                        gangen, um ein wenig mehr Raumgewinn
                                              Seine Dynamik hat immer noch gereicht,                          für einen stabileren Wurf zum Beispiel.
Dabei sind es bisweilen bloß Kleinigkei-      um an jedem Gegner vorbeizukommen.“                             „Oft hilft es aber viel mehr, jemandem das
ten, an denen er mit den Profis arbeitet.                                                                     Gefühl zu geben, dass er was kann“, sagt
„Der Ball ist eine große Umstellung für       Bei Fabien Causeur wiederum sei es so                           Weissenböck. Das ist ihm ganz offensicht-
manche“, hat er beobachtet: Das in der        gewesen, dass die gegnerischen Teams sich                       lich gelungen.            Joachim Mölter

                                              Von der BBL direkt in die NBA
                                              DEUTSCHE SPIELER
                                              Dirk Nowitzki
                                              1999 von der DJK Würzburg zu den Dallas Mavericks
                                              Dennis Schröder
                                              2013 von den New Yorker Phantoms Braunschweig zu
                                              den Atlanta Hawks
                                              Paul Zipser
                                              2016 vom FC Bayern München zu den Chicago Bulls
                                              Daniel Theis
                                              2017 von Brose Bamberg zu den Boston Celtics
                                              Maxi Kleber
                                              2017 vom FC Bayern München zu den Dallas Ma-
                                              vericks

                                              AUSLÄNDISCHE SPIELER
                                              Marcin Gortat (Polen)
                                              2007 von RheinEnergie Köln zu Orlando Magic
                                              Anthony Tolliver (USA)
                                              2008 von den Eisbären Bremerhaven zu den San An-
                                              tonio Spurs
                                              P.J. Tucker (USA)
                                              2012 von Brose Baskets Bamberg zu den Phoenix
                                              Suns
                                              Brian Roberts (USA)
                                              2012 von Brose Baskets Bamberg zu den New Orleans
                                              Pelicans
                                              Darius Miller (USA)
                                              2017 von Brose Bamberg zu den New Orleans Pelicans

                                              Gemeinsam mit Daniel Theis in der NBA (von links oben,
                                              im Uhrzeigersinn): Die Würzburger Dirk Nowitzki und Maxi
                                              Kleber sind für die Dallas Mavericks aktiv, Dennis Schrö-
                                              der hat sich bei den Atlanta Hawks zum Stammspieler
                                              entwickelt, Paul Zipser kämpft bei den Chicago Bulls um
                                              seinen endgültigen Durchbruch. Fünf Deutsche gleichzei-
                                              tig in der stärksten Liga der Welt - auch das spricht für die
                                              Arbeit in der Bundesliga. Fotos: Zuma Press (3), George
                                              Frey/Imago

                                                                         –8–
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
PLAYOFFS Das Basketball-Magazin - Süddeutsche
LETZTER WURF
ENTSCHEIDET
Was hat es eigentlich mit                       gab mit dem letzten Wurf die Chance zum
                                                                       Sieg – Verlängerung! Heißer, emotionaler,
                       ­diesen Playoffs auf sich?                      intensiver ging es selten zu in der BBL. Am
                        Eine Erklärung anhand von                      Ende siegten die Münchner (100:96), den
                        ­sieben Beispielen                             Titel verteidigten sie aber nicht. Körper-
                                                                       lich und mental geschlaucht, mussten sie
                                                                       sich im Finale ausgeruhten Bambergern
                                                                       beugen.

                                                                       2. HEIMVORTEIL
                                                                       Die erste Runde 2010

                       I
                            m Fußball ist eine Bundesliga-Saison       Natürlich bringt es etwas, wenn man nach
                            nach 34 Spieltagen vorbei – die Span-      34 Spieltagen in der Tabelle vorne ist: ver-
                            nung mitunter aber schon lange vorher      meintlich leichtere Gegner. Im Viertelfi-
                            futsch, so wie in diesem Jahr. Der Titel   nale empfängt der Tabellenerste den Ach-
                       ist seit Wochen vergeben (an den FC Bay-        ten, der Zweite den Siebten, der Dritte
                       ern München, wen sonst?), die Absteiger         den Sechsten, der Vierte den Fünften. Die
                       stehen auch seit Längerem so gut wie fest.      höher platzierten Klubs bekommen einen
                       Am Ende geht es nur noch um Trostpreise         Heimvorteil: Das erste, dritte und – falls
                       in Form von internationalen Startplätzen.       nötig – fünfte Spiel tragen sie daheim aus,
                                                                       sie dürfen die Serie also zu Hause anfangen
                       Im Basketball hat eine Bundesliga-Saison        und können sie dort auch beenden. Das          Da macht sich einer kleiner als er ist: Der 1,68-Meter-Mann
                       ebenfalls 34 Spieltage, aber vorbei ist sie     hilft oft, aber nicht immer. Im Jahr 2010      Bo Dukes führte Bayreuth zum einzigen Titel. Später trieb
                                                                                                                      er in Ulm die Mannschaft an. Foto: Oliver Behrendt/Imago
                       dann nicht: Der Kampf um die Meister-           schieden zum einzigen Mal in der BBL-
                       schaft geht danach erst richtig los – in den    Geschichte die ersten Vier der Hauptrun-
                       Playoffs. Die ersten acht Teams treten in       de kollektiv in der ersten Playoff-Runde       dem Parkett. An der Seitenlinie komman-
                       K.-o.-Runden gegeneinander an, im Mo-           aus: der Tabellenerste und Titelverteidiger    dierte der NBA-erfahrene Trainer Les Ha-
                       dus „Best of five“: Wer dreimal gewinnt,        Oldenburg, der Zweite Berlin, der Dritte       begger, ein Schinder vor dem Herrn. „Von
                       ist weiter, es gibt also pro Duell und Runde    Göttingen sowie der Vierte Bonn (siehe         Trainingslehre hatte er aus heutiger Sicht
                       maximal fünf Partien. Am Ende ist nicht         unten stehenden Playoff-Baum). Den Titel       nicht so viel Ahnung“, erzählte Ralf Koch
                       zwingend jene Mannschaft Meister, die           schnappten sich die vom fünften Rang aus       ein Vierteljahrhundert später, „aber der
                       nach dem 34. Spieltag Erster war. In den        gestarteten Bamberger; kein Meister ist        Erfolg hat ihm in diesen Jahren Recht ge-
                       Playoffs ist viel möglich – ein paar Bei-       nach der Hauptrunde schlechter platziert       geben.“ Habegger bevorzugte ein schnelles
                       spiele.                                         gewesen. Bamberg leitete damit seine beste     Spiel, er ließ seine Profis rennen, rennen,
                                                                       Zeit ein: Der Klub gewann dreimal nach-        rennen. „Das Training war so hart“, erin-
                                                                       einander das Double aus Titel und Pokal,       nerte sich Nationalspieler Uwe Sauer, „da
                       1. SHOWDOWN                                    das ist keinem anderen gelungen.               waren die Spiele fast langweilig.“ Trotz-
                           AN DER SPREE                                VIERTELFINALE         HALBFINALE
                                                                                                                      dem lagen die Bayreuther in der Finalserie
                                                                                                                      gegen Bayer Leverkusen 0:2 zurück. Die
                       Die Halbfinalserie von 2015                      1 Oldenburg      1    8 Braunschweig   0      Wende kam, als sie vor dem dritten Spiel
                                                                        8 Braunschweig   3    5 Bamberg        3      erfuhren, dass ihre Gäste bereits eine Meis-
                       Altmeister gegen Emporkömmling, offi-                                                          terfeier organisiert hatten. Das motivierte
                       zielle Hauptstadt gegen heimliche Haupt-         4 Bonn           0   FINALE                   den kleinen Dukes und seine Nebenmän-
                       stadt, Basketball-Marke Nummer eins              5 Bamberg        3
                                                                                              5 Bamberg        3      ner derart, dass sie die Serie noch drehten
                       gegen Sportmarke schlechthin. Zwischen                                 7 Frankfurt      2      und den Titel holten. In den seit 1988 im
                                                                        2 Berlin         1
                       Alba Berlin und Bayern München herrsch-                                                        Best-of-five-Modus ausgetragenen Finals
                                                                        7 Frankfurt      3   HALBFINALE
                       te für eine Weile die größtmögliche Riva-                                                      war es das einzige Mal, dass ein Klub nach
                       lität. Die Bayern hatten fleißig ehemaliges      3 Göttingen      2    7 Frankfurt      3      einem 0:2-Rückstand noch Meister wurde.
                       Alba-Personal rekrutiert und sich in Berlin      6 Bremerhaven    3    6 Bremerhaven    2
                       sogar den Titel geholt, im Finale 2014. Ein
                       Jahr später trafen die Teams erneut auf-                                                       4. KLARE SACHE. ODER?
                       einander, diesmal bereits im Halbfinale.        3. DREHMOMENT                                  Die Endspiele von 2013
                       Jeder Klub gewann seine Heimspiele, der
                       fünfte Vergleich entschied, es kam zum          Das Wendejahr 1989                             Ein 3:0 gilt im Fußball als eindeutiges Er-
                       Showdown an der Spree. Zur größtmögli-          Mit 1,68 Meter war Bo Dukes einer der          gebnis, im Basketball ist die Sache nicht
Foto: Camera 4/Imago

                       chen Rivalität gesellte sich größtmögliche      kleinsten Profis, die je in der Bundesliga     immer so klar, wie sie erscheint. In der
                       Dramatik: Bayern-Coach Svetislav Pešić,        aufgelaufen sind; für die Fans in Bayreuth     Meisterliste des Basketballs ist Brose
                       Albas ehemaliger Meistermacher, flog aus        wird er einer der Größten bleiben. Bo          Bamberg für das Jahr 2013 beispielsweise
                       der Halle; Berlins überragender Jamel Mc-       Dukes war 1989 der Anführer ihrer ein-         mit einem 3:0-Erfolg über die EWE Bas-
                       Lean (links im Bild, im gelben Trikot ) ver-    zigen Meistermannschaft, zumindest auf         kets Oldenburg vermerkt, der ebenso als

                                                                                         – 11 –
0:3-Niederlage in die Statistikbücher hätte                                                               denkbar knapp. Bereits 2007 hatten sich
eingehen können. Viel hat jedenfalls nicht                                                                die Artland Dragons aus Quakenbrück
gefehlt dazu, sieben Punkte, um genau zu                                                                  gegen den Vorjahresfinalisten Alba Berlin
sein. 65:63, 63:61 und 91:88 nach Verlänge-                                                               durchgesetzt, sogar glatt mit 3:0 Erfolgen.
rung lauteten die Resultate von Bambergs                                                                  Trainer im 12.000-Einwohner-Ort Qua-
drei Siegen, was bedeutet: Oldenburg hätte                                                                kenbrück war damals Chris Fleming, der
jedes einzelne Spiel mit dem letzten Wurf                                                                 sich mit diesem Coup für größere Aufga-
gewinnen können – und damit letztlich                                                                     ben empfahl. Der Amerikaner wurde im
die ganze Serie. Knapper kann es kaum                                                                     weiteren Verlauf seiner Karriere zum Meis-
zugehen.                                                                                                  tercoach in Bamberg sowie zum Bundes-
                                                                                                          trainer befördert. Inzwischen arbeitet er
                                                                                                          im Trainerstab des NBA-Klubs Brooklyn
5. DURCHGESTARTET                                                                                         Nets in der Neun-Millionen-Einwohner-
Bonns Aufstieg 1996/97                                                                                    Metropole New York.

In der Saison 1997/98 sind die Fußballer
des 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger in                                                                7. DIE GLORREICHE SIEBEN
die Bundesliga Meister geworden – ein bis                                                                        Ulms Lauf von 2016
heute einzigartiges Kunststück im deut-
schen Teamsport. Den Profis von Telekom                                                                          Ach, was war das für ein verkorkster Sai-
Baskets Bonn wäre das beinahe schon ein                                                                          sonstart, den Ratiopharm Ulm im Herbst
Jahr eher gelungen. 1995 als Zusammen-                                                                           2015 hinlegte: sieben der ersten zehn Spie-
schluss mehrerer Basketball-Abteilungen                                                                          le verloren, Verletzungen, Entlassungen,
verschiedener Klubs gegründet, gelang den                                                                        Neuverpflichtungen – es dauerte, bis
Bonnern auf Anhieb der Aufstieg in die                                                                           Trainer Thorsten Leibenath eine funkti-
erste Liga und dort sogar der Vorstoß in                                                                         onierende Gruppe beisammen hatte. In
                                                Von Quakenbrück bis nach New York: Mit einem Coup bei
die Playoffs. Der Trainer Bruno Socé hatte      den Artland Dragons empfahl sich der junge Chris Fleming         so einem Fall ist im Fußball nichts mehr
dem 2,21 Meter großen und 35 Jahre alten        für eine große Trainerkarriere.       Foto: Wolter/Imago        zu retten, im Basketball rettete sich Ulm
Europameister Gunther Behn-                                                                                                 als Tabellensiebter immerhin
ke die flinken Guards Eric Tay-    Die Finalserien in der BBL seit Einführung                                               noch in die Playoffs. Mit einer
lor, Klaus Perwas und Sebastian    des Best-of-five-Formats                                                                 kleinen Rotation, meist nur sie-
Machowski zur Seite gestellt. In   (in Klammern die Platzierung nach der Hauptrunde)                                        ben Mann, und einer einfachen
den K.-o.-Runden schaltete die-    2016/17                  Brose Bamberg (2.) – EWE Oldenburg (5.)                 3:0    Idee rollten die Ulmer das Feld
se Combo erst den Lokalrivalen     2015/16                  Brose Bamberg (1.) – Ratiopharm Ulm (7.)                3:0    von hinten auf. Ihr Plan: Alle
Rhöndorf aus, dann Bamberg         2014/15                  Brose Bamberg (1.) – FC Bayern München (3.)             3:2    Energie ins erste Auswärtsspiel
– erst im Finale wurde sie von     2013/14             FC Bayern München (1.) – Alba Berlin (3.)                    3:1    stecken, dieses gewinnen und
Alba Berlin gestoppt. Für das      2012/13                  Brose Bamberg (1.) – EWE Oldenburg (2.)                 3:0    den Gegner somit unter Druck
Team aus der neuen Bundes-         2011/12                  Brose Bamberg (1.) – Ratiopharm Ulm (2.)                3:0    setzen. Das klappte prima im
hauptstadt war es der erste von    2010/11                  Brose Bamberg (1.) – Alba Berlin (3.)                   3:2    Viertel- und im Halbfinale ge-
acht deutschen Meistertiteln,      2009/10                  Brose Bamberg (5.) – DB Skyliners Frankfurt (7.)        3:2    gen Oldenburg und Frankfurt,
für die Repräsentanten der al-     2008/09                  EWE Oldenburg    (2.) – Telekom  Bonn  (4.)             3:2    die jeweils 3:1 bezwungen wur-
ten Republik die erste von vie-    2007/08                      Alba Berlin (1.) – Telekom Bonn (7.)                3:1    den von den glorreichen Sieben,
len, vielen Finalniederlagen in    2006/07                  Brose Bamberg (3.) – Artland Dragons (8.)               3:1    wie die Ulmer Rumpftruppe
der Liga und im Pokal.             2005/06              RheinEnergie Köln (3.) – Alba Berlin (1.)                   3:1    bald genannt wurde. Es klapp-
                                   2004/05                   GHP Bamberg (2.) – Opel Skyliners Frankfurt (4.) 3:2          te dann aber nicht mehr in der
                                                                                                                            Finalserie gegen Bamberg. Der
6. ÜBERRASCHUNG,
                                   2003/04        Opel Skyliners Frankfurt (3.) – GHP Bamberg (5.)                  3:2
                                   2002/03                      Alba Berlin (2.) – TTL universa Bamberg (5.)        3:0    Meister verteidigte Heimvor-
    ÜBERRASCHUNG                   2001/02
                                   2000/01
                                                                Alba Berlin (5.) – RheinEnergy Cologne (3.) 
                                                                Alba Berlin (1.) – Telekom Bonn (3.) 
                                                                                                                     3:0
                                                                                                                     3:0
                                                                                                                            teil und Titel. Die Ulmer trös-
                                                                                                                            teten sich damit, dass sie schon
Die Favoritenstürze von            1999/2000                    Alba Berlin (1.) – Bayer Leverkusen (2.)            3:0    zum zweiten Mal von Platz
2007 und 2010                      1998/99                      Alba Berlin (1.) – Telekom Bonn (2.)                3:2    sieben aus ins Finale gekom-
                                   1997/98                      Alba Berlin (1.) – SSV Ratiopharm Ulm (7.)          3:0    men waren; 1998 war ihnen das
Dass sich in einem Playoff-For-    1996/97                      Alba Berlin  (1.) – Telekom  Bonn  (7.)             3:1    ebenfalls gelungen. Die inzwi-
mat der Achte der Hauptrunde       1995/96               Bayer Leverkusen (1.) – Alba Berlin (2.)                   3:1    schen freiwillig abgestiegenen
gegen den Ersten durchsetzt,       1994/95               Bayer Leverkusen (1.) – Alba Berlin (2.)                   3:0    Artland Dragons schafften es
kommt selten vor; in der Bun-      1993/94               Bayer Leverkusen (1.) – Brandt Hagen (2.)                  3:0    sogar einmal vom achten Platz
desliga geschah das erst zwei-     1992/93     Bayer  Leverkusen   (1. Gr. Nord)  – TTL Bamberg   (1. Gr.  Süd)     3:1    aus in die Endspiele, im bereits
mal. 2010 warf Braunschweig        1991/92               Bayer Leverkusen (1.) – Alba Berlin (2.)                   3:0    erwähnten Jahr 2007. Aber dass
den erstplatzierten Titelvertei-   1990/91               Bayer Leverkusen (1.) – BG Charlottenburg (2.)             3:2    der Achtplatzierte nach der
diger Oldenburg mit 3:1 Siegen     1989/90               Bayer Leverkusen (2.) – Steiner Bayreuth (1.)              3:1    Hauptrunde Meister wird, das
aus dem Wettbewerb; das ent-       1988/89                Steiner Bayreuth   (1.) – Bayer Leverkusen    (3.)        3:2    fehlt noch in der Geschichte der
scheidende Spiel endete 78:76,     1987/88                 BSC Saturn Köln (3.) – Bayer Leverkusen (1.)             3:1    BBL-Playoffs. Joachim Mölter

                                                                          – 12 –
ANZEIGE

Wie die virtuelle Realität den
Basketball verändern wird.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten ein Basketball-Spiel nicht nur vom Spielfeldrand, sondern auf
dem Feld mitverfolgen. Stellen Sie sich vor, Sie wären nicht mehr an einen zweidimensionalen
Bildschirm gefesselt, sondern könnten direkt ins Geschehen eintauchen, ohne selbst vor Ort zu
sein. Was futuristisch klingt, ist Dank Virtual Reality Brillen bereits heute Realität.

Die Idee in künstliche Welten und virtuelle Realitäten einzutau-       keiten diese Technologie bietet. Die Betrachter können erstmals
chen, beflügelt schon länger die Fantasie der Menschen. Gerade         in der Geschichte des europäischen Basketballs mithilfe ihres
in der Science-Fiction tauchen immer wieder Konzepte wie das           Smartphones auf vr.baywa.de in eine virtuelle Welt eintauchen
Holodeck von Star Trek oder die Matrix aus der gleichnamigen           und sich frei entscheiden, welche Inhalte sie erleben möchten:
Filmtrilogie auf, die ihre Nutzer in simulierte, aber von der echten   Etwa die Höhepunkte des bayerischen Derbys gegen Titelverteidiger
Realität kaum zu unterscheidende Dimensionen transportieren            Bamberg am 19. November 2017 – inklusive des Einlaufs der
können.                                                                Spieler und der besten Spielszenen. Dabei können die Fans zwi-
                                                                       schen einzigartigen Perspektiven wechseln, ob Vogelperspektive,
Die heutigen VR-Plattformen, wie beispielsweise Facebooks              Court-View oder auch direkt am Mittelkreis mit den Cheerleadern.
Occulus VR, sind aber nicht die ersten, die versuchen glaubhafte       Kombiniert werden die verschiedenen Blickwinkel mit sogenannten
virtuelle Realitäten zu erschaffen. Bereits vor 30 Jahren experi-      Eintauchfunktionen, in denen der Nutzer in vollständig animierte
mentierten Unternehmen und Visionäre mit der Technologie,              Räume eintritt, etwa zur Spielervorstellung. Jeder Bereich ist für
allerdings waren diese ersten VR-Brillen klobig und unangenehm         das perfekte Erlebnis mit individuellem Sounddesign abgestimmt.
zu tragen. Heute hat fast jeder ein VR-fähiges Gerät in seiner         Die VR Experience ermöglicht es Fans, das Spiel und die Spieler
Hosentasche: das Smartphone.                                           anders und näher zu erleben.

Aber wie wird VR den Basketball und das Fan-Erlebnis verän-            Bis zum Holodeck wird es zwar noch etwas dauern, aber die
dern? Zusammen mit dem FC Bayern Basketball hat die BayWa              BayWa VR Experience ist ein wichtiger Schritt in die nächste
die „BayWa VR Experience“ entwickelt, die zeigt, welche Möglich-       Evolutionsstufe des Basketballspielerlebnisses.

 Jetzt QR Code
 scannen und
 eintauchen

 vr.baywa.de
AUS LIEBE
ZUM
GRÜNKOHL

Im schnelllebigen Basketball-
Geschäft findet man nur selten
so eine treue Seele wie Rickey
Paulding. Der Amerikaner spielt
seit elf Jahren in Oldenburg

S
       elbst in Kansas City kennen sie
       mittlerweile das Wappen der Stadt
       Oldenburg. Zumindest diejenigen,
       die im US-Bundesstaat Missouri in
der Nachbarschaft von Rickey Paulding
leben. Der amerikanische Basketballprofi
der EWE Baskets Oldenburg hisst jedes
Mal die Flagge seiner deutschen Lieblings-
stadt im Garten, wenn er in den Som-
mermonaten mit seiner Frau und den drei
Kindern in die Staaten zurückkommt.

Auf dem Oldenburger Wappen ist die mar-
kante rote Zinnenmauer zu sehen, bekrönt
von drei blau bedachten Spitztürmen mit
goldenen Kugeln, der mittlere breiter und
höher; darin ein schwarzes Tor, innen da-
ran angelehnt das goldene Schild mit zwei
roten Balken. „Die Fahne ist mein Liebes-
beweis an die Stadt“, sagt Paulding.

Bei ihm ist das nicht einfach so dahinge-
sagt, nicht aufgesetzt. Bei ihm klingt das
so zärtlich, als würde er ein Gedicht rezitie-
ren. Paulding, 35 Jahre alt, lebt und spielt
seit elf Jahren in der niedersächsischen
Stadt an der Hunte. Er ist eine Ausnah-
meerscheinung im Profi-Basketball, wo
manche Sportler Arbeitspapiere für acht
Wochen unterschreiben und der Wechsel
beständiger ist als das Bleiben. Spieler wie
Paulding sind selten, nicht nur in der Bas-
ketball-Bundesliga (BBL). „Vor allem für
Ausländer ist es nicht normal, so lange für
denselben Klub zu spielen“, gibt Paulding
zu, dessen Vertrag im Sommer 2019 endet.
In Frankfurt ist noch ein Profi ähnlich ver-
wurzelt, dort läuft Pauldings Landsmann
Quantez Robertson, 33, seit fast einem

                                                 – 14 –
Jahrzehnt für die Fraport Skyliners auf.         es am Ende hart auf hart kommt, ist auf                      nicht aus, aber er dramatisiert es auch
Der aus Cincinnati stammende Guard war           Rickey immer Verlass“, lobt Oldenburgs                       nicht. „Ich fühle mich körperlich großar-
nach seiner Collegezeit für keinen anderen       Trainer Mladen Drijenčić seinen Kapitän.                   tig“, versichert er. Und er erkennt sogar ei-
Profiklub aktiv. Derart treue Seelen findet      Paulding hat schon aus schier unmöglichen                    nen Vorteil: Mit zunehmendem Alter ver-
man sonst kaum im schnelllebigen Bas-            Distanzen Spiele mit dem letzten Wurf ent-                   stehe er sich mit seinem Körper viel besser.
ketball.                                         schieden, aber er ist nicht nur ein exzel-                   „Ich weiß inzwischen, was ich brauche, um
                                                 lenter Dreipunktewerfer: Er vermag dank                      gut zu spielen“, erklärt er. Als junger Profi
Der „ewige Rickey“, wie er in Oldenburg          seiner Athletik so schnell zum Korb zu                       habe er sich häufig zu sehr unter Druck
genannt wird, ist der Liebling der Anhän-                                                                     gesetzt, das hat ihn gehemmt. „Mittler-
ger, ein Idol, ein uneitler und bescheidener                                                                  weile habe ich verstanden, dass gute und
Sympathieträger, der dem Klub zu einer
Meisterschaft (2009) und einem Pokalsieg         „Ich fühle mich                                              schlechte Spiele einfach dazugehören“,
                                                                                                              sagt Paulding.

                                                    körperlich
(2015) verholfen hat. Warum er schon so
lange das Oldenburger Jersey überstreift,                                                                     Wer sich mit ihm unterhält, lernt einen
beantwortet Paulding mit einem Lächeln:                                                                       Menschen kennen, der leise spricht, zu-
„Weil ich Grünkohl so liebe.“
                                                 großartig“, sagt                                             rückhaltend auftritt und sich nicht allzu
                                                                                                              wichtig nimmt. Erst auf dem Parkett, wenn

                                                  der 35-Jährige
Das Wort „Grünkohl“ sagt er auf Deutsch,                                                                      er sich ein Trikot angezogen hat, verwan-
er beherrscht die Sprache fließend, aber                                                                      delt er sich in einen Sportler, der aus sich
wenn er über sich erzählt, macht er das                                                                       herausgeht, laut sein kann und seine Mit-
lieber auf Englisch. Der Grünkohl ist aber                                                                    spieler leidenschaftlich führt. Er hat diese
nur die halbe Wahrheit. Es liegt vor allem       ziehen und Angriffe mit einem Korbleger                      Hauptrolle gerne inne, weil er den Wettbe-
an seiner Familie, dass er sich im Norden        oder einem Dunking abzuschließen, als                        werb liebt, die Playoffs. Das Niveau in der
Deutschlands so wohlfühlt. „Es ist das           würde er eine Abkürzung dorthin kennen.                      Bundesliga sei in den vergangenen Jahren
Wichtigste für mich, dass ich meine Liebs-                                                                    rasant gestiegen, sagt Paulding. „Das In-
ten ständig um mich herum habe“, erzählt         Dass er mit 35 Jahren langsam in eine                        teresse, der Zuspruch der Fans ist überall
Paulding. Er ist ohne Vater aufgewachsen,        Phase kommt, in der andere über das En-                      in Deutschland größer geworden und hat
das hat ihn geprägt; als er wusste, dass er      de der sportlichen Karriere nachdenken,                      dazu geführt, dass mehr Geld in den Bas-
mit Basketball Geld verdienen kann, hat          weil schon morgens beim Aufstehen die                        ketball investiert wird und sich die Klubs
er sich geschworen: „Ich werde nirgendwo         Muskeln und Gelenke schmerzen oder die                       auf diese Weise viel bessere Spieler leisten
ohne meine Familie spielen.“                     Sprungkraft nachlässt, blendet Paulding                      können.“

Paulding begann seine Profikarriere 2004
bei Hapoel Jerusalem, danach war er zwei
Jahre in Frankreich aktiv, erst für Asvel
Lyon-Villeurbanne, dann für BCM Gra-
velines. Als er im Sommer 2007 mit seiner
Frau nach Oldenburg übersiedelte, hatten
sie noch keine Kinder. „Aber wir haben
schnell gemerkt, dass wir hier bleiben wol-
len“, erzählt er, „weil das ein hervorra-
gender Ort ist, um Kinder großzuziehen.“
Mittlerweile haben sie zwei Jungen und
ein Mädchen. Die älteren Buben, zehn und
sieben Jahre alt, gehen in Oldenburg zur
Schule, sie spielen Basketball und Fußball.
„Sie haben viele Freunde und genießen es,
hier zu sein“, sagt Paulding stolz.

Natürlich kommen sie auch zu den Heim-
spielen ihres Vaters in die Halle. Sie haben
früh gelernt, dass ihr Vater ein besonderer
Spieler ist, einer, der attraktiv und zugleich
sehr effizient Basketball spielt. Paulding
ist das, was man einen kompletten Profi
nennt: Er verteidigt zwar auch sehr gut,
aber in der Offensive entfaltet der Flügel-
spieler seine Vielseitigkeit am besten.

Rickey Paulding, 1,96 Meter groß, ist ein
Spieler, den sich ein Trainer wünscht: flei-     Irgendwann bekommt Rickey Paulding sein eigenes Denkmal in Oldenburg, Motive liefert er ja genug (großes Bild links).
ßig, gewissenhaft, unwiderstehlich. „Wenn        Ins goldene Buch der Stadt hat sich der Amerikaner schon eingetragen (oben).  Fotos: Camera 4, Nordphoto/Imago

                                                                         – 15 –
Paulding motiviert das alles, der verschärf-
         te Konkurrenzkampf holt das Beste aus
         ihm heraus. In der vergangenen Spielzeit
         hat er seine Mannschaft mit denkwürdi-
         gen und bemerkenswerten Darbietungen
         ins Playoff-Finale gegen Brose Bamberg
         gebracht, das die Oldenburger dann klar
         verloren. Eine ähnliche Überraschung
         traut Paulding seiner Mannschaft auch in
         dieser Meisterrunde zu. Nach anfängli-
         chen Verletzungssorgen hat sie zum Ende
         der Hauptrunde hin – auch mit einem Sieg
         über den Titelfavoriten FC Bayern – an-
         gedeutet, zu welchen Leistungen sie fähig
         ist. „Wir können wieder weit kommen“,
         glaubt er, „auch ins Endspiel.“

            „Wir können
           uns vorstellen,
           in Oldenburg
            zu bleiben.“
         Nach den Playoffs werden er und seine
         Familie wieder nach Kansas City zurück-
         kehren und im Garten die Oldenburger
         Flagge hissen. Ob er nach seiner Karriere
         ganz in sein Haus in Missouri ziehen wird,
         ist noch nicht abzusehen. „Wir können uns
         auch vorstellen, in Oldenburg zu bleiben“,
         sagt Paulding. Er habe schon Ideen für
         die Karriere nach der Karriere; er könnte
         beispielsweise als Trainer arbeiten oder
         Basketballcamps für Kinder organisieren.
         „Ich muss herausfinden, was das Beste für
         mich ist“, erzählt er, „aber ich würde gerne
         später etwas mit Basketball machen.“

         Das Ende seiner aktiven Karriere will er
         freilich so lange wie möglich hinauszö-
         gern. Er könne sich auch gut vorstellen, so
         lange wie Dirk Nowitzki zu spielen, fügt er
         hinzu. Der deutsche Basketballer wird im
         Juni 40 und läuft seit zwanzig Jahren für
         die Dallas Mavericks in der US-Profiliga
         NBA auf. Rickey Paulding wird noch viel
         Grünkohl essen und ein paar Verträge in
         Oldenburg unterschreiben müssen, um mit
         ihm gleichzuziehen.     Matthias Schmid

         Abkürzung zum Korb: Rickey Paulding kann auch verteidi-
         gen, aber in der Offensive entfaltet der Flügelspieler seine
         Fähigkeiten am besten. Foto: Andreas Burmann/Imago

– 16 –
ANZEIGE

Der Höchstleistung verpflichtet

Jeden Tag alles zu geben, um den eigenen Ansprüchen und den Erwartungen der Fans gerecht
zu werden, ist Verpflichtung und Motivation zugleich. Jeden Tag zu trainieren, in jedem Spiel das
Beste zu geben und Reserven zu mobilisieren, ist das Geheimnis des Erfolgs.

Brose als weltweiter Marktführer im Bereich mechatronischer Antriebe und Systeme und Nummer
vier unter den Familienunternehmen in der Automobilindustrie ist stolz darauf, Brose Bamberg,
ein Spitzenteam des nationalen und internationalen Basketballs, zu unterstützen.

brose.com                                                                    Excellence in Mechatronics
Spätzünder, Sprungwunder,
­Rückkehrer – die auffälligsten und
 wertvollsten Akteure dieser Saison
                                                                     AUS DEM NICHTS
                                                                               LUKE SIKMA
                                                                               Power Forward, Alba Berlin
                                                                               In seiner Jugend wurde Luke Sikma oft mit seinem
                                                                               Vater Jack verglichen – immerhin siebenmaliger
                                                                               NBA-Allstar und mit den Seattle SuperSonics
                                                                               1979 NBA-Meister. Dessen Trikot mit der Num-
                                                                               mer 43 wurde von den Sonics nie wieder an einen
                                                                               anderen Profi vergeben. Die Bürde seines Nach-
                                                                               namens hat Luke Sikma, 28, hinter sich gelassen.
                                                                               Vorbei sind die Zeiten, in denen der Spätzünder
                                                                               an der Highschool und am College zunächst physisch reifen musste, um
                                                                               die Erwartungen von außen zu erfüllen. Als Sohn einer NBA-Legende
                                                                               aufzuwachsen, sei in erster Linie ein Privileg gewesen, sagt der Amerikaner
                                                                               heute. Er sei einfach nur der stolze Sohn von Jack Sikma. Aber Luke Sikma
                                                                               ist inzwischen mehr: Als Profi arbeitete er sich über die zweite spanische
                                                                               Liga zum Erstligisten Valencia hoch. Mit dem Außenseiter gewann er
                                                                               2017 die Meisterschaft gegen Real Madrid und erreichte sowohl das Po-
                                                                               kal- als auch das Eurocup-Finale, bevor er nach Berlin wechselte. In der
                                                                               Basketball-Bundesliga (BBL) überzeugt er als einer der vielseitigsten und
                                                                               intelligentesten Akteure, eine Art zweiter Spielmacher auf der Position
                                                                               vier. Uneigennützig gibt er seiner Mannschaft, was sie braucht. In der
                                                                               Offensive glänzt er – für einen Power Forward außergewöhnlich – als
                                                                               Vorlagengeber, in der Defensive als drittbester Rebounder der Liga. Beim
                                                                               Auswärtssieg über den FC Bayern legte er im März fast ein Triple-Double
Das Runde muss in diesem Fall ins Runde: Luke Sikma ist Vorlagengeber,
­Vollstrecker und Beschützer des Rings in einem.  Fotos: Eibner (2), König,   auf: 14 Punkte, neun Rebounds, neun Assists. An seinen Vater erinnert bei
 Schepp, Zink, Masterpress, Schreyer, Burmann, Huebner/Imago                   solchen Auftritten einzig noch Luke Sikmas Trikotnummer: 43.

JOHN BRYANT                                                 ROBIN BENZING                                     THOMAS WALKUP
Center, Gießen 46ers                                        Forward, s.Oliver Würzburg                        Guard, MHP Riesen Ludwigsburg
Acht Monate war                                             Die Lebensläufe                                   Von Nacogdoches
John Bryant ver-                                            von Robin Benzing                                 nach      Ludwigs-
einslos, er dach-                                           und John Bryant                                   burg, aus der te-
te ans Aufhören.                                            lesen sich ähnlich,                               xanischen Provinz
Rückblickend be-                                            bezogen auf die                                   ins Schwabenland:
zeichnet der zwei-                                          vergangenen Jah-                                  Thomas Walkup
malige MVP – der                                            re. Auch Benzing                                  kam quasi aus
beste Spieler der                                           etablierte sich auf                               dem Nichts. Der
Liga – die Pause als Segen. Beim FC Bayern                  den Stationen Ulm und München in der              25-Jährige ist bis auf seinen roten Rausche-
hatte er unter dem strengen Trainer Sve-                    Bundesliga. Auch er wechselte nach Spa-           bart unauffällig und bedient damit Kli-
tislav Pešić die Freude am Spiel verloren,                 nien, weil es ihm beim FC Bayern keinen           schees. Zum einen das des typischen John-
in Valencia wurde er wegen Übergewichts                     Spaß mehr machte. Was die ehemaligen              Patrick-Spielers: Ludwigsburgs Coach
aussortiert, sein Gastspiel in Monaco war                   Teamkollegen unterscheidet: Der Kapi-             hat schon häufig Profis entdeckt und groß
ebenfalls nur kurz. Neue Angebote blieben                   tän der Nationalmannschaft sammelte in            herausgebracht. Zum anderen das des int-
aus, erst kurz vor der Saison fragte Gießen                 zwei Jahren in Saragossa Selbstvertrauen.         rovertierten Holzfällers: Walkups College-
an. Dort nähert sich der wuchtige Center                    Durchschnittlich zwölf Punkte erzielte der        Team an der Stephen F. Austin State Uni-
mit dem feinen Händchen seiner früheren                     29-Jährige in der europäischen Top-Liga,          versity heißt „Lumberjacks“ – Holzfäller.
Form an, er erzielt im Schnitt rund 17                      bevor er zurückkehrte. In dieser Saison           Denn die Universität unterhält ein land-
Punkte und zehn Rebounds. Seine Karriere                    kommen seine Qualitäten in Würzburg zur           wirtschaftliches Forschungszentrum und
sei noch nicht vorbei, sagt der 30-Jährige                  Geltung. Bis zu seiner Sprunggelenksver-          einen Lehrforst. Als Spieler ist Walkup
mit Selbstironie: Die Athletik, die er nie                  letzung Ende März war er mit 18,5 Punkten         vielseitig und macht auf dem Parkett alles,
gehabt habe, könne er ja nicht verlieren.                   pro Spiel bester deutscher Werfer der BBL.        nur eines so gut wie nie: Fehler.

                                                                                 – 18 –
VON ­N ACOGDOCHES
JARED CUNNINGHAM                                                              Die Spieler des Jahres in der BBL werden seit 1994
                                                                              ­ausgezeichnet. Die bisher Geehrten:
Shooting Guard, FC Bayern München
                                                                              SAISON      SPIELER              NATIONALITÄT   KLUB
Der 26-Jährige hat etwas gebraucht, um sich an                                2016/17     Raymar Morgan            USA        Ratiopharm Ulm
die europäische Spielweise zu gewöhnen. Doch                                  2015/16     Brad Wanamaker           USA        Brose Baskets Bamberg
dass seine neue Rolle sich von der beim chine-                                2014/15     Jamel McLean             USA        Alba Berlin
sischen Klub Jiangsu Tongxi Monkey Kings in                                   2013/14     Malcolm Delaney          USA        FC Bayern München
Nanjing unterscheiden würde, wusste Jared Cun-                                2012/13     John Bryant              USA        Ratiopharm Ulm
ningham, als er beim FC Bayern unterschrieb. Auf                              2011/12     John Bryant              USA        Ratiopharm Ulm
74 Punkte, wie er sie einmal in China erzielte, wird                          2010/11     DaShaun Wood             USA        DB Skyliners Frankfurt
er in der BBL nicht kommen. In München wurde                                  2009/10     Julius Jenkins           USA        Alba Berlin
der Amerikaner auch nicht als reiner Scorer verpflichtet, sondern um          2008/09     Jason Gardner            USA        EWE Baskets ­Oldenburg
Verantwortung zu übernehmen. Am Pokalsieg des FC Bayern im Februar            2007/08     Julius Jenkins           USA        Alba Berlin
war er als bester Punktesammler im Halbfinale und Finale maßgeblich be-       2006/07     Jerry Green              USA        EnBW Ludwigsburg
teiligt. Cunningham ist der wohl spektakulärste Akteur der Liga, er stellt    2005/06     Jovo Stanojević         SRB        Alba Berlin
seine Athletik und Sprungkraft regelmäßig zur Schau. Seine Spezialität:       2004/05     Chuck Eidson             USA        Gießen 46ers
Alley-oops, bei denen er die Grundlinie entlang läuft und das hohe Zuspiel    2003/04     Pascal Roller            GER        DB Skyliners Frankfurt
eines Teamkollegen im Flug durch den Ring donnert. München, das sagt          2002/03     Mithat Demirel           GER        Alba Berlin
der Guard mit dem Einjahresvertrag offen, soll nur Zwischenstation sein       2001/02     Wendell Alexis           USA        Alba Berlin
auf dem Weg zurück in die NBA. Dort begann seine Profikarriere 2012,          2000/01     Mark Miller              USA 	Baskets Bonn
als ihn die Cleveland Cavaliers verpflichteten. In der besten Liga der Welt   1999/2000   Wendell Alexis           USA        Alba Berlin
konnte sich Cunningham aber nicht etablieren, 2016 wagte er den Schritt       1998/99     Dirk Nowitzki            GER        DJK Würzburg
nach Fernost, wo er durchschnittlich 34 Punkte machte. Das Punktesam-         1997/98     Wendell Alexis           USA        Alba Berlin
meln im großen Stil hat Jared Cunningham nun eingetauscht gegen eine          1996/97     Wendell Alexis           USA        Alba Berlin
Vielseitigkeit, mit der er die Münchner zum zweiten BBL-Titel führen          1995/96     Henrik Rödl              GER        Alba Berlin
könnte. Ein Sammler bleibt er trotzdem: Zu seiner 1800 Paar umfassenden       1994/95     Michael Koch             GER        Bayer Leverkusen
Sportschuh-Kollektion könnten rote Meister-Schuhe hinzukommen.                1993/94     Teoman Alibegović       SLO        Alba Berlin

RAŠID MAHALBAŠIĆ                               PHILIP SCRUBB                                    SCOTT EATHERTON
Center, EWE Baskets ­Oldenburg                 Guard, Fraport Skyliners                         Center, Löwen Braunschweig
Gäbe es Jakob                                  Mit seiner Ge-                                   Man könnte Scott
Pöltl nicht, der in                            schichte wäre der                                Eatherton als den
der NBA bei den                                kanadische Nati-                                 Anti-Cunning-
Toronto Raptors                                onalspieler in den                               ham der Liga be-
spielt, wäre Ras-                              einschlägigen US-                                zeichnen, oder den
hid         Mahalba-                           Ligen Anwärter                                   Luke Sikma der
sic, 27, der beste                             auf den Titel des                                unteren Tabellen-
ö s t e r re i ch i s ch e                     „Comeback Player                                 hälfte. Der Ame-
Center der Geschichte. Er ist ja einer der     of the Year“ – des Spielers, der sich nach       rikaner ist weder besonders groß, noch
wenigen Österreicher, die im Ausland mit       längerer Absenz am eindrucksvollsten             besonders breit, nicht besonders sprung-
Basketball Geld verdienen. Geboren im          zurückgekämpft hat. Philip Scrubb, 25,           stark, auch nicht spektakulär. Und doch
ehemaligen Jugoslawien, kam Mahalba-           verpasste die Saison 2016/17 wegen eines         ist der Center einer der wertvollsten Spieler
sic als Kind nach Österreich, wo er für        Knorpelschadens im Knie. So fiel das Duell       der Liga. Eatherton erkennt die Situatio-
die Wörthersee Piraten aus Klagenfurt in       mit seinem Bruder Thomas aus, der in der         nen, in denen er gebraucht wird, er über-
der höchsten Spielklasse debütierte. Zwar      vorigen Saison für Gießen spielte. In der        zeugt mit Spielintelligenz, positioniert sich
konnte er sich anschließend weder beim         laufenden Spielzeit punktet Scrubb, als sei      geschickt, punktet, rebounded und blockt.
Euroleague-Champion Fenerbahçe Istan-          er nie fort gewesen; sogar besser: Er hat        Heraus kommt in jedem zweiten Spiel ein
bul, noch in der NBA-Summer-League             seinen Punkteschnitt aus der Premieren-          Double-Double. Der 26-Jährige kam aus
durchsetzen. Aber in Oldenburg hat es der      saison in Frankfurt fast verdoppelt. Der         Göttingen, seinetwegen hat Braunschweig
österreichische Nationalspieler in kurzer      Combo-Guard verteilt den Ball, sucht aber        in dieser Saison mit dem Abstieg nichts zu
Zeit geschafft, seinen populären Vorgän-       auch selbst den Korb – und ist mit fast 20       tun. Mittlerweile hat er seinen Vertrag um
ger Brian Qvale vergessen zu machen.           Punkten pro Partie der Topscorer der Liga.       ein Jahr verlängert. Maximilian Länge

                                                                  – 19 –
„WIR MÜSSEN IN DER
­E UROLEAGUE SPIELEN“

                                               ehrlich ist, stimmt das sogar: An den Uni-                    Damals war ich als Olympia-Kämpfer
FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß                 versitäten wurde früher tatsächlich mehr                      auch ein-, zweimal als Zuschauer beim
über die Faszination von Bas-                  Basketball gespielt als Fußball. Ob diese                     Basketball, ja. Aber man muss wissen,
ketball, seine Lieblingsspieler                neuen Zuschauer dann die Regeln in der                        dass die Spiele 1972 durch das Attentat
                                               Bundesliga kennen, ist eine andere Sache.                     schlagartig völlig verändert worden sind.
und die tollste Arena der Welt
                                               Aber das Interesse ist da.                                    Die Stimmung war am Anfang fantastisch,
Herr Hoeneß, wie überredet der Präsident                                                                     auch im Olympischen Dorf, aber danach
des FC Bayern München seine Geschäfts-         War das bei Ihnen ähnlich?                                    war keinem mehr nach Fröhlichkeit zumu-
partner, nicht ins Fußball-Stadion zu gehen,   Am Gymnasium in Ulm stand Basketball                          te. Das war sehr schade: Olympia lebt ja
sondern ihn stattdessen zum Basketball zu      jede Woche auf dem Plan, Fußball selten.                      davon, dass man sich viel anschauen kann,
begleiten?                                     Das musste ich im Verein machen.                              und zum Basketball wäre ich sicher noch
Da ist keine Überredung nötig. Damit                                                                         sehr viel häufiger gegangen.
würde man dem Basketball nicht gerecht.        Sie waren 1972 in der deutschen Olympia-
Es mag Bedenken in der Vergangenheit           Auswahl der Fußballer. Haben Sie damals                       Sie mussten dann erst 55 Jahre alt werden,
gegeben haben, aber keiner, den ich je mit-    auch beim olympischen Basketball-Turnier                      ehe Sie Ihr Basketball-Erweckungserlebnis
genommen habe zu einem Spiel, hat nach-        vorbeigeschaut? Spielstätte in München                        hatten. Warum hat es so lange gedauert?
her gesagt: Da fahre ich nicht mehr hin,       war ja damals – wie heute für die FC-Bayern-                  Zunächst habe ich ja in der Schulmann-
das fand ich langweilig. Viele, die nie ein    Basketballer – die Rudi-Sedlmayer-Halle,                      schaft gespielt. Dann hat mich, viele Jahre
Basketballspiel gesehen hatten, kommen         die jetzt Audi Dome heißt.                                    später beim FC Bayern, unser ehemaliger
heute bei jeder Gelegenheit, ich denke an                                                                    Vizepräsident Bernd Rauch jede Woche
Martin Winterkorn, den ehemaligen Vor-                                                                       mit dem Thema drangsaliert. Solange ich
standsvorsitzenden von VW. Das Interesse                                                                     Vorstand der Fußball-AG war, konnte ich
hat sich gewaltig entwickelt, das sieht man                                                                  nichts unternehmen. Die Beschlusslage
auch an unseren Zuschauerzahlen: Unsere                                                                      war: Die AG subventioniert keine andere
Dauerkartenverkäufe steigen deutlich.                                                                        Sportart. Wir haben zu Beginn eine hal-
                                                                                                             be Million Euro zur Verfügung gestellt,
War das zu erwarten? München ist ja tra-                                                                     aber das war’s auch. Und es war niemand
ditionell eine Fußballstadt.                                                                                 da, der die Sponsoren daherbringt. Als ich
Ja, aber es hat sich gezeigt, dass Basket-                                                                   dann Präsident wurde, und Bernd Rauch
ball hinter dem Fußball – weit hinter dem                                                                    wieder kam, gab’s keine Ausrede mehr: Ich
Fußball natürlich – eine zweite Größe in                                                                     habe mein Netzwerk eingebracht. Und die
München sein kann. Die Entscheidung,                                                                         Einnahmen aus Sponsoring und Marke-
Basketball als zweite Sportart zu pushen,                                                                    ting sind sehr schnell erheblich gestiegen.
war sicherlich richtig.
                                                                                                             Schon Mitte der 1990er-Jahre hat Sie auch
Wie viel Anschub war nötig? Basketball ist                                                                   Alba Berlins Manager Marco Baldi für die
vergleichsweise kompliziert. Es gibt wis-                                                                    BBL gewinnen wollen. Mit dem Argument,
senschaftliche Studien, die besagen, Bas-                                                                    dass etliche europäische Fußballklubs er-
ketball sei verwirrend für Erstzuschauer:                                                                    folgreiche Basketball-Teams unterhalten:
Deshalb gebe es keine „schnellen Anste-                                                                      Real Madrid, der FC Barcelona, Olympiakos
ckungseffekte“.                                                                                              Piräus. Hat der FC Bayern Jahre verschenkt?
Das mag sein. Aber es fällt auf, dass viele    Die Faszination des Fußballers für Basketball: In der         Na, wir haben schon tüchtige Leute, die
Leute, die in die Halle kommen, einen aka-     ­Schule hat FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß (66, oben)         in Sieben-Meilen-Stiefeln hinter ihnen her
demischen Hintergrund haben. Sie sagen,         den Ball mehr mit der Hand gespiel als mit den Füßen         marschiert sind. Wir haben das im schnel-
                                                ­getreten. Fußball-Weltmeister Mats Hummels (großes
sie hätten das an der Schule, an der Hoch-       Foto rechts) kann ebenfalls mit dem großen Ball dribbeln,   len Durchlaufverfahren gemacht: Wir sind
schule schon ausprobiert. Und wenn man           wie er demonstriert.       Fotos: Oryk Haist, MIS/Imago    ja erst in der siebten BBL-Saison.

                                                                        – 20 –
Beim FC Bayern fällt auf, wie viele Fußball-    Und wer ist der Lieblingsspieler in Ihrer ei-
profis bei Basketballspielen auf der Tribüne    genen Mannschaft?
sitzen: Am Anfang Bastian Schweinsteiger,       Ich finde, wir haben einen sehr ausgegli-
seit Neuestem Arjen Robben, Thomas Mül-         chenen Kader. Natürlich ist Jared Cun-
ler, Javi Martinez. Fordern Sie das?            ningham außergewöhnlich. Auch Braydon
Nein, das muss jeder selbst wissen. Aber        Hobbs: Der hat uns quasi allein besiegt, als
das ist ja immer noch mein Traum: Ich           er noch in Ulm war. Bei uns ist die Dreier-
sehe den FC Bayern als ganze Familie und        Quote ausbaufähig. Ich habe mal gehört,
möchte, dass die Fußballer zum Basket-          dass Dirk Nowitzki zwischen sechs und
ball kommen und die Basketballer zum            acht Stunden in der Halle ist und Hunderte
Fußball. Das werden wir hoffentlich künf-       von Würfen macht. So etwas hatte ich bei
tig noch ein bisschen verstärken.               uns zuletzt, ehrlich gesagt, vermisst.

Zieht es Sie selbst auch in andere Hallen,      Ist das der Grund, warum Sie sich sehr spät
etwa in der NBA?                                in der Saison von Trainer Alexandar Djordje-
Wenn ich in den USA war, habe ich jede Ge-      vic trennten – trotz des Pokalsiegs?
legenheit genutzt: Mit meiner Frau war ich      Zunächst war das eine Entscheidung der
einmal in Houston, da habe ich die Rockets      Geschäftsführung des FC Bayern Basket-
angeschaut. Dann waren wir in New York          ball und des Sportdirektors, Daniele Baie-
bei den Knicks. Bewundert habe ich früher       si, die das Präsidium mitgetragen hat. Sie
natürlich Michael Jordan – aber mein Fa-        kamen nach intensiver Diskussion zum Er-
vorit war Scottie Pippen. Neulich, als wir in   gebnis, dass die Maßnahme unausweich-           „Eine wunderbare Geschichte“: Jared Cunningham
Sevilla waren (im Viertelfinale der Fußball-    lich sei, um den Erfolg dieser Saison nicht     stemmt den erstmals nach einem halben Jahrhundert
                                                                                                wiedergewonnenen Pokal in die Höhe. Foto: Eibner/Imago
Champions-League, Anm.), habe ich mir           zu gefährden. Es fiel auf, dass wir viele
bei Real TV das Euroleague-Spiel gegen          Spiele bis zur Halbzeit gut gestaltet und
Malaga angesehen. Real hat gewonnen –           teilweise am Schluss dramatisch verloren        Ist Ihnen das schon mal passiert, dass Sie
und mein Lieblingsspieler Fabien Causeur        haben. In Istanbul (im Eurocup-Halbfinale       einen Trainer so kurz vor der Meisterschafts-
hat in den letzten zwanzig Sekunden fünf        gegen Darussafaka, Anm.) haben wir mit          entscheidung ausgetauscht haben?
Punkte gemacht: erst einen Dreier, dann         17 Punkten geführt und das Spiel noch aus       Der Zeitpunkt spielt gar keine Rolle. Das
einen Zweier. Unnachahmlich!                    der Hand gegeben.                               Entscheidende ist Folgendes: Auf die Dau-
                                                                                                er kann man in einem Klub nur Erfolg
                                                                                                haben, wenn die wesentlichen Personen
                                                                                                gut zusammenarbeiten. Das habe ich im
                                                                                                Fußball auch im Fall Carlo Ancelotti ge-
                                                                                                spürt. Das hat es hier im Basketball seit
                                                                                                langer Zeit nicht mehr gegeben. Es war nur
                                                                                                ein Nebeneinander, kein Miteinander. Ein-
                                                                                                mal waren ja alle an einem Tisch, aber es
                                                                                                hat trotzdem nicht funktioniert. Und dann
                                                                                                kann es in einem Verein nur eine Lösung
                                                                                                geben: Dann muss der Trainer gehen. Man
                                                                                                hat nicht mit-, sondern übereinander ge-
                                                                                                sprochen. Das konnte auf die Dauer nicht
                                                                                                gut gehen.

                                                                                                Diese Zusammenarbeit der wesentlichen
                                                                                                Personen ...
                                                                                                ...ist beim FC Bayern für alle Zeiten das
                                                                                                oberste Gebot! Man muss darauf achten,
                                                                                                dass man nicht den Superstar als Trainer
                                                                                                hat, sondern jemanden, der sich in die
                                                                                                Gruppe integriert. Ich nehme jetzt ein Bei-
                                                                                                spiel aus dem Fußball: José Mourinho bei
                                                                                                Manchester United ist ein Superstar. Aber
                                                                                                er hat den Klub kein Stück weiter gebracht.
                                                                                                Alles konzentriert sich immer nur auf ihn.

                                                                                                Kultfigur: Auch Uli Hoeneß gehört zu den Bewunderern
                                                                                                von Michael Jordan (links), dem sechsmaligen NBA-Meis-
                                                                                                ter mit den Chicago Bulls und herausragenden Basket­
                                                                                                baller der Neunzigerjahre.     Foto: Zuma Press/Imago

                                                                   – 22 –
Sie können auch lesen