Das Magazin des Difu 4/2018
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4/2018 Das Magazin des Difu Aus dem Inhalt 4 Standpunkt Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt: Wir müssen handeln! 6 Forschung & Publikationen Fußverkehrsstrategie: Mehr Platz für den Fußverkehr 16 Neue Projekte Smart City und Stadtentwicklung 30 Veranstaltungen Kinder- und Jugendhilfe: Beteiligung von Kindern
Editorial Veranstaltungen 23 Veranstaltungsvorschau Standpunkt 25 Neues aus der Fahrradakademie – 4 Die nächste Hitzewelle kommt Veranstaltungen im neuen Jahr bestimm: Wir müssen handeln! 26 Mobilitätskonzepte: Technischer Hype versus Praxistauglichkeit Forschung & Publikationen 27 Neue freie Fahrradverleihsysteme 6 Durch neue Fußverkehrsstrategie soll in Städten – Chance oder Risiko? der Fußverkehr mehr Platz bekommen 28 Kommunale Wärmeplanung – 7 Den öffentlichen Raum gerechter Gestaltung der Energiewende vor Ort verteilen: Fakten zum Thema Parken 30 Beteiligung von Kindern an 8 Umfrage zu kommunalen Hilfeplanverfahren Verkehrsentwicklungsplänen 9 Bedeutung urbaner Standorte Nachrichten & Service für Gewerbeflächen nimmt zu 17 Veröffentlichungen 10 Baukulturbericht: Das vielfältige Erbe 19 Difu-Service für Zuwender bewahren und kreativ fortentwickeln 20 Informationsangebote/Impressum 11 Difu-Jahrbuch gibt Einblicke, 22 Was ist eigentlich … Rückblicke und Ausblicke SUMP oder VEP? 12 Regionale Wertschöpfung soll 31 Zehn Jahre Kommunalrichtlinie – Energiewende treiben lokal handeln, global Klima verbessern 13 Klimaschutz & Gebäudesanierung: 32 Difu intern Beispiele und Tools für Kommunen 33 Difu aktiv 34 Neues im Difu-Inter-/Extranet Neue Projekte 35 Difu-Presseresonanz 15 Zusammenhalt und Teilhabe 15 Demographie visualisiert 16 Smart City und Stadtentwicklung 16 Urbane Umweltziele 21 Lokale Wirtschaft stärken 21 Sicher zu Fuß und mit dem Rad
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, „Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt: Wir müssen handeln!“, lautet der Titel Foto: Tina Merkau des aktuellen Standpunkts. Auch wenn wir uns an den kalten Tagen in nächster Zeit manchmal vermutlich „den schönen Sommer“ zurück wünschen – so werden uns spätestens die ersten heißen Tage im nächsten Jahr an unsere To-do-Liste in Sachen Klimaanpassung erinnern. Die Kommunen – und nicht nur sie! – sind hier in vielen Handlungsfeldern gefordert. Wie beispielsweise Gebäudesanierung den Fotos: David Ausserhofer Klimaschutz fördern kann, zeigt ein neues Themenheft anhand vieler Beispiele. Bereits seit 2013 steigen die verkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen wieder an. 2016 verursachte der Verkehr rund 40 Prozent der Emissionen von Stickstoff- oxiden in die Luft. Hauptverursacher ist der motorisierte Straßenverkehr. Das Handlungsfeld Mobilität beherrscht zwar seit längerer Zeit die Schlagzeilen – leider jedoch nicht durch innovative umweltfreundliche Konzepte der Automobil- hersteller, sondern durch deren Einsatz von Betrugssoftware in Diesel-PKWs. Welche Maßnahmen erfolgreich zu nachhaltiger Mobilität beitragen können, zeigen gleich mehrere Beiträge in dieser Ausgabe mit Fokus auf verschiedene Verkehrsformen und -konzepte. Die neue Ausgabe des Berichte-Magazins enthält viele Beiträge zu weiteren kom- munalrelevanten Handlungsfeldern. Stichwörter sind hier u.a. der Baukulturbericht 2018/19, Gewerbeflächen, kommunale Wärmeplanung, Smart City, Teilhabe sowie Kinder- und Jugendhilfe. Last, but not least stellen wir auch das neue Difu-Jahr- buch vor, das detaillierte Einblicke in unsere Aktivitäten der letzten Zeit erlaubt. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und grüßen herzlich Prof. Dr. Carsten Kühl Dr. Busso Grabow Wissenschaftlicher Direktor, Geschäftsführer Geschäftsführer 3
Standpunkt Berichte 4/2018 Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt: Wir müssen handeln! Eine zukunftsorientierte Klima- und Hitzevorsorge verbessert für die Menschen die Lebensqualität, aber auch die Attraktivität ihrer Kommunen. Zugleich ist sie ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Stadt- und Quartiersentwicklung. Die mehrwöchige Hitze- und Trockenheitsperiode dass die Mehrheit der Kommunen Hitze und im Sommer 2018 stellte Städte und Gemeinden Trockenheit nicht als relevante Klimafolge anse- in Deutschland vor besondere Herausforderun- hen. Während der Hitzewelle im Sommer sah die gen: Temperaturen von fast 40° C, wochenlange Sache anders aus: Die Vielzahl der Medienbe- Trockenheit, Innenstädte, die auch nachts nicht richte und die von Kommunen, Fachbehörden abkühlten, Bäume und Grünflächen, die von sowie Landes- und Bundesministerien kurzfristig Feuerwehr und Polizei mit Wasserwerfern oder umgesetzten Gegenmaßnahmen, Aufrufe und auch von engagierten Bürgern gewässert wurden. Warnhinweise verdeutlichten die Notwendigkeit für eine fachlich integrierte und konsequent um- Noch nicht ausgewertet sind die Folgen der ge- gesetzte Hitzevorsorge in Kommunen. sundheitlichen Belastungen für Ältere, chronisch Kranke, Kinder und Bewohner von Stadtteilen mit Wirksame Strategien und Maßnahmen zur Hitze- geringer Umweltqualität und sanierungsbedürf- vorsorge sind – genauso wie solche zur Über- tigen Gebäuden. Auch die Schäden für Ökosys- flutungs- oder Starkwindvorsorge – integrale teme, Biodiversität und gebaute Infrastruktur oder Bestandteile einer kommunalen Klimavorsorge, Auswirkungen der Hitzewelle auf die Gesundheit also einer vorausschauenden Klimaanpassung in und Produktivität der arbeitenden Bevölkerung Kommunen. Der professionelle Umgang mit Hitze werden bisher nicht systematisch erfasst. Es ist und Trockenheit in Verwaltungen und Stadtgesell- aber zu erwarten, dass die Hitzewelle zu steigen- schaft sollte dabei immer das Stadtklima, mögli- den Fallzahlen bei Schwächeanfällen, Dehydrie- che Extremwetterereignisse und die zukünftigen rungen und Hitzeschlägen sowie zu einem deutli- klimatischen Veränderungen im Auge haben. Die chen Anstieg der Sterblichkeitsrate geführt hat. kommunale Hitze- und Trockenheitsvorsorge ist eine Querschnittsaufgabe, die abgestimmte Stra- Den bereits erfolgten Anstieg der Jahresdurch- tegien und Maßnahmen in verschiedenen kom- schnittstemperaturen seit Beginn der offiziellen munalen Handlungsfeldern erfordert: Wetteraufzeichnungen veranschaulicht eindrucks- voll die Grafik Warming Stripes von Ed Hawkins • Gesundheit: Für Menschen(gruppen) mit hitze- auf www.klimafakten.de. Die aktuellen Klimapro- bezogenen Gesundheitsrisiken muss kommu- jektionen des Weltklimarats (IPCC), der Strate- nale Gesundheitsförderung medizinische Vor- gischen Behördenallianz zur Klimaanpassung, sorgemaßnahmen organisieren und potenziell des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Betroffene regelmäßig darüber informieren und (PIK) und anderer Klimaexperten in Deutschland beraten. Um dies umzusetzen, sollten Gesund- lassen keinen Zweifel daran, dass solche Hitze- heitsämter relevante Akteure im Gesundheits-, wellen künftig häufiger auftreten und dringender Sozial- und Pflegebereich von Beginn an ein- Handlungsbedarf nicht zuletzt für Städte und Ge- binden. Das Konzept der kommunalen Hitzeak- meinden besteht: Bis zum Ende des Jahrhunderts tionspläne bietet hierzu eine gute Struktur. dürfte sich die Anzahl der Hitzetage (mit mehr als • Bauen/Gebäude: Die übermäßige Aufheizung 30°C) verdreifachen. Hitzeereignisse, die heute nur von Gebäuden, insbesondere des Innenraum- Foto: Tomy Badurina alle 25 Jahre vorkommen, könnten dann alle ein klimas in Wohnräumen, sollte möglichst ver- bis drei Jahre auftreten. Folglich ist auch mit einer mieden werden. Dazu bedarf es wärmeisolier- Zunahme von Gesundheitsbeeinträchtigungen zu ter Dachflächen und Fenster, der Verschattung rechnen, bis hin zur Lebensgefahr. von Fassaden durch Bäume oder Begrünung und einer rückstrahlenden Materialwahl und Der Hitzesommer 2018 hat damit fühl- und erfahr- -farbe für exponierte Dach- oder Fassaden- bar gemacht, welche temperaturbezogenen klima- oberflächen. Eingebaute Niederschlagswasser- tischen Herausforderungen in Zukunft auf Kom- speicher können hierbei die Bewässerung des Dipl.-Ing. munen, Bevölkerung, Umwelt, Wirtschaft und Gebäudegrüns sichern. Architekten und Stadt- Jens Hasse Infrastruktur in Deutschland und Europa zukom- planer sind gemeinsam gefordert, klimagerecht +49 22 134030-825 men. Eine Online-Befragung des Difu zur Klima- zu planen und Eigentümer und Nutzende ent- hasse@difu.de anpassung im Februar 2018 hatte noch gezeigt, sprechend zu informieren. 4
Standpunkt Berichte 4/2018 Abbildung: Ed Hawkins/www.klimafakten.de Die Grafik visualisiert die Durchschnittstemperatur für Deutschland zwischen 1881 und 2017; jeder Strei- fen steht für ein Jahr, Basis ist der Datensatz des DWD. • Stadt- und Freiraumplanung: Über klassische • Strategien, Politik und Verwaltungsorganisa- stadtklimatische Maßnahmen wie die Siche- tion: Politik und Verwaltung müssen klimabe- rung von Grünzügen, die Freihaltung von Kalt- zogene Stadtentwicklungsziele in ihre kommu- luftschneisen und die Durchlüftung von dicht- nalen Strategien für Innenentwicklung, Urba- bebauten Stadtteilen und Quartieren hinaus nes Grün, Gesundheit, Verkehr oder Umwelt- müssen kommunale Bauleit- und Freiraum- qualität aufnehmen. In jeder Kommune sollten planung künftig Raum für mehr und klimatisch dazu aussagekräftige Klimafolgen- und Betrof- wirksamere Bäume und Stadtbegrünung sowie fenheitsanalysen vorliegen. Außerdem ist der für Bewässerungs- und Verdunstungseinrich- Klimawandel künftig als gleichberechtigter tungen (inkl. Speichern) einplanen. Zu einer Belang in allen kommunalen Planungs- und klimagerechten Stadtplanung gehört auch, Entwicklungsprozessen zu berücksichtigen. durch Ausrichtungen und Höhen von Gebäu- Ergänzend dazu sollten Strukturen und Abläufe den zur Verschattung öffentlicher Räume bei- an die Notwendigkeiten einer integrierten zutragen und rückstrahlende Materialien für Planung angepasst werden. Verkehrsflächen festzusetzen. • Grünflächen, Stadtökologie: Hier muss ins- Fazit: Die Klima- und Hitzevorsorge ist zu einem besondere für mehr und wirksamere ‚grüne‘ wichtigen Bestandteil der kommunalen Daseins- und ‚blaue‘ Stadtstrukturen gesorgt werden: vorsorge geworden. Sie trägt in erheblichem für mehr Bäume und Stadtgrün auf Straßen, Maße zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei, zum Weiterlesen Plätzen und privaten Flächen, für die Auswahl indem sie sich mit langem Atem den wesentlichen Wirkungsanalyse der DAS von urbanem Grün mit ausreichenden Ver- Entwicklungsaufgaben der Zukunft zuwendet. für die Kommunen, schattungs- und Verdunstungsleistungen und Kommunalpolitik und Verwaltung müssen dafür Befragung von Kommunen ausreichende Bewässerung dafür, für urbane Sorge tragen, dass die neuen Aufgaben schritt- im Auftrag des Umwelt- Gewässer und die konsequente Wiederverwen- weise in den kommunalen Haushalten berücksich- bundesamtes dung von Niederschlagswasser vor Ort. Das tigt werden. Bund und Länder sind aufgefordert, www.difu.de/11636 Konzept der ‚Doppelten Innenentwicklung‘ die erforderlichen gesetzlichen und finanziellen bietet Städten und Gemeinden hierfür vielfäl- Rahmenbedingungen dahingehend anzupassen. Difu-Themenhefte tige Chancen und Potenziale. Klimaschutz & Gesundheit Klimaschutz & Klima- • Kommunikation, Bewusstseinsbildung, Motiva- Der Hitzesommer 2018 hat deutlich gemacht, anpassung tion: Eine kommunale Hitze- und Trockenheits- dass Kommunen ihre Prioritäten mit Blick auf www.difu.de/11998 vorsorge kann nur gelingen, wenn mögliche Klima- und Hitzevorsorge anpassen müssen. www.difu.de/9802 Betroffenheiten und Lösungswege bei allen Umfangreiches Wissen zu Strategien und Maß- Akteuren der Stadtgesellschaft – also Bevölke- nahmen der Klimavorsorge wurde in den letzten Handlungsempfehlungen rung, Wirtschaft, Politik und Verwaltung – von Jahren erarbeitet – es muss nun von Bund, Län- für die Erstellung von Hitze- Beginn an akzeptiert werden. Ziele, Planungen dern und Kommunen angewendet werden. Viele aktionsplänen zum Schutz und konkrete Maßnahmen für die klimage- Kommunen in Deutschland sind bereits in der menschlicher Gesundheit rechte Stadt- und Quartiersentwicklung sind Klima- und Hitzevorsorge sehr aktiv. Es gilt, die www.bit.ly/2CKfQeH daher frühzeitig, nachvollziehbar und verständ- Chancen zu erkennen, Gelegenheiten zu nutzen, lich zu kommunizieren. Gleichzeitig müssen um frühzeitig auf den Wandel eingestellt zu sein. Doppelte Innenentwicklung – Perspektiven für das alle Akteure mittelfristig einen der Situation an- Weitere Kommunen sollten folgen, um die eigene urbane Grün, Empfehlungen gemessenen Umgang mit länger andauernder Kommune klimagerecht, robust und nachhaltig für Kommunen (2017), Hitze und Trockenheit in Siedlungsgebieten ler- zu entwickeln und auf die Zukunft vorbereitet zu Bundesamt für Naturschutz nen, d.h. gemeinsam eine urbane Klimaresilienz sein. Dies ist sicherlich auch die Erwartung der www.bit.ly/2zyLn0M entwickeln und kontinuierlich verbessern. den Kommunen lebenden Menschen. 5
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Durch neue Fußverkehrsstrategie soll der Fußverkehr mehr Platz bekommen Beim 2. Deutschen Fußverkehrskongress wurden die vom Difu im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeiteten „Grundzüge einer nationalen Fußverkehrsstrategie“ veröffentlicht. Sie sehen weitreichende Verbesserungen für den Fußverkehr vor. Die Stärkung der aktiven Mobilität ist wichtig für Für die Umsetzung von fußverkehrsfreundlichen eine erfolgreiche Verkehrswende und für attrak- Maßnahmen benötigen Städte und Gemeinden tive, lebendige Städte. Während der Radverkehr jedoch u.a. mehr Gestaltungsspielraum im Stra- mittlerweile im Fokus der Bundespolitik steht, fris- ßenverkehrsrecht und in der Straßenverkehrsord- tet der Fußverkehr in Deutschland noch immer ein nung – sowie insgesamt mehr Rückendeckung. Nischendasein. In der Verkehrspolitik wird er kaum Im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeitete beachtet, da die in Kilometer gemessene Ver- das Difu in einem intensiven Dialogprozess ge- kehrsleistung gering ist. Doch die Bedeutung des meinsam mit weiteren Fachleuten Grundzüge Fußverkehrs wird unterschätzt: In deutschen Städ- einer bundesweiten Fußverkehrsstrategie. In der ten wird durchschnittlich jeder dritte Weg zu Fuß nun zur Diskussion gestellten Publikation „Geht zurückgelegt – dieser Anteil variiert je nach Stadt doch!“ wurden für die fünf nachfolgend genannten zwischen 25 und 45 Prozent. Ob auf dem Weg zentralen Handlungsfelder Empfehlungen für kon- zum Parkplatz oder zur Haltestelle, viele Wege krete Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs werden zu Fuß bewältigt. Hier wäre deutlich mehr gegeben: möglich, denn viele Pkw-Fahrten ließen sich durch Fußwege oder Radfahrten ersetzen. Fast 50 Pro- • Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen zent aller mit dem Pkw zurückgelegten Wege sind Kommunen bei ihrem Bestreben, den unter fünf Kilometer lang und jede zehnte Pkw- Fußverkehr zu stärken, unterstützen. Fahrt ist sogar kürzer als ein Kilometer. • Verbindliche Qualitätsstandards sollen dabei helfen, Fußverkehrsinfrastruktur, insbesondere Einige Bundesländer setzen sich bereits für eine Gehwege und Querungen sicherer, barrierefrei aktive Fußverkehrsförderung ein. Sie unterstützen und bequemer zu machen. Kommunen, die gezielt Fußverkehrs-Checks oder • Fußverkehr ist finanziell und personell mit Nahmobilitätskonzepte erarbeiten (Baden-Würt- entsprechenden Ressourcen auszustatten. www.difu.de/12208 temberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen), ein Mobi- • Vom Radverkehr sollte gelernt werden. Koordi- litätsgesetz verabschieden (Berlin) oder sie stellen nierende Aktivitäten helfen, den Fußverkehr „in den Kommunen gezielt Finanzmittel für die Fuß- die Köpfe“ zu bringen. Dipl.-Geogr. Uta Bauer verkehrsinfrastruktur zur Verfügung (Baden-Würt- • Fußverkehr soll eigenständig gedacht und the- +49 30 39001-151 temberg). Auch viele Kommunen widmen dem matisiert werden, aber integriert und ressort- bauer@difu.de Fußverkehr inzwischen mehr Aufmerksamkeit. übergreifend behandelt. 6
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Den öffentlichen Raum gerechter verteilen: Fakten zum Thema Parken Im Auftrag der AGORA-Verkehrswende hat das Difu gemeinsam mit der Agentur tippingpoints Fakten und Argumente zur Einführung eines Parkraummanagements zusammengestellt. In vielen Städten ist das Parken eines der bren- Maßnahmen in Frage, von der Einführung von nendsten Themen der kommunalen Verkehrspoli- Parkgebühren über die Umwidmung von Park- tik. Zugeparkte Gehwege, nerviger Parksuch- räumen zu Grünflächen bis hin zu Park & Ride- verkehr, fehlende Flächen für neue Radwege und Angeboten an der Peripherie der Städte. Zahlrei- immer mehr Falschparker, die die Sicherheit – che Beispiele aus so unterschiedlichen Städten besonders von Kindern und älteren Menschen – wie Zürich, Paris, München oder Freiburg zeigen gefährden, sind ein bekanntes Ärgernis. Obwohl die Vorteile dieses Instruments. Es macht Städte ein rationalerer Umgang mit dem begrenzten An- grüner, sorgt für weniger Parksuchverkehr, bes- gebot an Kfz-Stellplätzen dringend geboten ist, sere Luft und höhere Sicherheit. Der Einzelhandel stößt die Reduktion oder Bewirtschaftung von Stell- profitiert, denn Kunden finden wieder Parkplätze, plätzen in vielen Städten regelmäßig auf heftigen Fußgänger können ungehindert flanieren, Fahr- Widerstand. radfahrende bequem vor dem Geschäft das Fahrrad abstellen. Abbildungen: Agora Verkehrswende, Christian Hochfeld. Agora Verkehrswende (2018): Umparken – den öffentlichen Raum gerechter verteilen, Zahlen und Fakten zum Parkraummanagement. www.bit.ly/2zn4Wqu Die fundierte Faktensammlung beseitigt Wissens- defizite, räumt mit dem Mythos auf, dass Park- gebühren „reine Abzocke“ seien und macht an- schaulich deutlich, wie sorglos wir in den Städten Parkraummanagement ist darüber hinaus eine mit dem knappem öffentlichen Raum umgehen. Stellschraube für die Verkehrswende. Denn das So kostet beispielsweise ein Bewohnerpark- Auto wird erwiesenermaßen seltener als Verkehrs- ausweis in Deutschland maximal 30 Euro, in mittel genutzt, wenn am Ziel kein Parkplatz zur Stockholm aber 827 Euro jährlich. Zudem sind Verfügung steht. in vielen deutschen Städten die Parkgebühren das letzte Mal vor rund 15 Jahren erhöht worden. Städte haben es selbst in der Hand, die Lebens- Die Ticketpreise der öffentlichen Verkehrsmittel qualität in der Stadt zu erhöhen und den Verkehr hingegen steigen nahezu jährlich. Fakt ist auch, sinnvoll zu lenken. Die Faktensammlung hat das Ziel das Auto ist ein Platzfresser. Aktuell wird ein Auto Kommunen zu ermutigen, das Thema Parken aktiv durchschnittlich eine Stunde pro Tag bewegt anzupacken und Verbündete zu suchen. Ein praxis- und braucht mindestens zwei Stellplätze: an der naher Handlungsleitfaden wird zurzeit erarbeitet Wohnung und an verschiedenen Zielorten wie und erscheint zu Beginn des nächsten Jahres. dem Arbeitsplatz oder dem Einkaufszentrum. Manche Fahrzeuge stehen sogar wochenlang www.difu.de/12248 ungenutzt auf ihren Parkplätzen. Nachhaltiges Parkraummanagement hat zum Ziel, Dipl.-Geogr. Uta Bauer die Nachfrage nach Stellplätzen zu lenken und so +49 30 39001-151 die Parkauslastung optimal auf alle Verkehrsteil- bauer@difu.de nehmer abzustimmen. Hierfür kommen diverse 7
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Umfrage zu kommunalen Verkehrsentwicklungsplänen Das Difu führte in deutschen Kommunen eine Umfrage über den Umgang mit Verkehrs- entwicklungsplänen (VEPs) durch. Aufbauend auf den Befragungsergebnissen soll im Rahmen des EU-Projekts PROSPERITY die Verbreitung von VEPs gefördert werden. Von 71 Kommunen, die sich an einer Difu-Um- Verkehrsentwicklung ist ein langfristiger Prozess frage zum Umgang mit VEPs beteiligten, haben der unter Umständen auch mehrere Legislatur- etwa zwei Drittel selbst einen VEP erarbeitet. Von perioden überstehen muss. Der zweite Aspekt ist diesen arbeiten die meisten zurzeit an der Um- die schwierige finanzielle und personelle Lage, setzung des Konzepts. Als wichtige Maßnahmen in der sich viele Kommunen befinden. Verkehrs- wurden Themen zum Radverkehr, gefolgt von konzepte sind überwiegend bis 2025 oder 2030 ÖPNV und der Problemanalyse der Verkehrssi- bei einer Laufzeit von 10 bis 15 Jahren gültig. Das tuation aufgeführt. Maßnahmen zum Fuß- und Budget hierfür beträgt je nach Größe der Kom- Wirtschaftsverkehr wurden ebenso wie Monitoring mune zwischen 25.000 und 250.000 Euro. und Evaluation nur von wenigen Kommunen als wichtiger Bestandteil des VEP angesehen. Als be- sonders erfolgreich wurde oft die Integration von Maßnahmen zum Radverkehr genannt. Bei diesen, aber auch bei Maßnahmen zum Fußverkehr und ÖPNV, wurde der Motorisierte Individualverkehr (MIV) häufig als Hemmnis aufgezeigt, da Themen hierzu kontrovers diskutiert wurden und es schwierig ist, Restriktionen für den PKW-Verkehr durchzusetzen. Themen zu E-Mobilität, Carsha- ring und Verkehrssicherheit, Themen zu Luftrein- haltung und Lärm sowie zur Stadtgestaltung (Innenstadt, Straßenraum) waren weitere Gebiete, die als wichtig erachtet wurden. Das Definieren von Leitbildern galt als erfolgrei- cher Baustein, da Leitbilder von Anfang an eine Zielrichtung des Konzepts vorgeben. Dennoch wurden auch hier Hemmnisse genannt, da es bei der Diskussion von Leitbildern zu Konflikten (un- terschiedlichen Zielvorstellungen) gekommen ist. Beteiligungskonzepte wurden sowohl als erfolg- Die meisten Kommunen waren mit dem Ergebnis reiche Bausteine, als auch als Hemmnisse ge- ihres VEPs zufrieden. Sie würden sich künftig je- nannt. Erfolgreich bei den Beteiligungsverfahren doch stärkere externe Unterstützung sowie finan- waren begleitende Arbeitskreise und Fachaus- zielle und inhaltliche Unterstützung von Bund oder schüsse. Aber auch die Einbeziehung der Öffent- Land wünschen. Auch das Beteiligungskonzept lichkeit wurde häufig als erfolgreich eingestuft. sollte optimiert und Bürger stärker und aktiver eingebunden werden – die Beteiligung von Kin- VEPs sind meist in eine übergeordnete Planung dern und Jugendlichen wurde ausdrücklich als integriert – hierzu zählen hauptsächlich Flächen- künftige Anpassung genannt. Neben finanzieller nutzungspläne, Stadtentwicklungsplanung sowie sowie inhaltlicher Unterstützung von Bund und Regionalplanung. Die meisten VEPs werden auch Land wurde auch mehr Verbindlichkeit gefordert. in andere sektorale Planungen wie in Klimaschutz- Bessere gesetzliche Rahmenbedingungen zur www.difu.de/10772 Lärmaktions- und Luftreinhaltepläne sowie Nah- Erstellung eines VEP in Verbindung mit finanziel- verkehrspläne integriert. len Zuschüssen wären wichtig, um Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität umsetzen zu kön- Dr.-Ing. Zwei Hauptaspekte konnten als Herausforde- nen. Die Veröffentlichung „Ergebnisse der kom- Wulf-Holger Arndt rung bei der Erstellung eines VEP identifiziert munalen Umfrage zum Thema Verkehrsentwick- +49 30 39001-252 werden: Zum einen die lange Dauer von sowohl lungsplan (VEP)“ erscheint voraussichtlich noch arndt@difu.de Planungs- als auch Beteiligungsprozessen. in diesem Jahr. 8
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Bedeutung urbaner Standorte für Gewerbeflächen nimmt zu Die Ergebnisse einer Vorstudie zur Aktualisierung des Stadtentwicklungsplans StEP Industrie und Gewerbe Berlin sind auch auf andere wachsende Städte übertragbar. Das Difu erstellte gemeinsam mit weiteren Partnern ein Konzept für den Berliner Senat. Wachsende Großstädte stehen vor spezifischen Herausforderungen bei der Planung, Entwick- lung und Sicherung von Industrie- und Gewer- beflächen: Im Zuge des technologischen und strukturellen Wandels verändern sich die Stand- ortanforderungen. Die Bedeutung weicher und personenbezogener Standortfaktoren nimmt weiter zu. Insgesamt sind die räumlichen Im- plikationen ökonomischer Entwicklungstrends wie Industrie 4.0 vielfach noch nicht absehbar. Deutlich wird jedoch, dass die wachsende Flä- chennachfrage produzierender Betriebe sich auch auf innerstädtische Flächen ausweitet, wo sie auf starke Nutzungskonkurrenzen stößt und Teil von Verdrängungsprozessen wird. Politik und Verwal- tung – hier insbesondere Stadtplanung und Wirt- schaftsförderung – stehen vor mehreren Heraus- forderungen: speziell für Gewerbeflächen in inte- grierten Lagen Argumente zur Flächensicherung zu finden, die Flächennachfrage von Unternehmen In einer neuen Difu-Publikation wurden die Vorstu- mit dem Anspruch einer nachhaltigen und effizi- dien-Ergebnisse so aufbereitet, dass sie auch für enten Flächennutzung in Einklang zu bringen und wachsende Großstädte Allgemeingültigkeit haben. geeignete Handlungsansätze zu entwickeln, die Einleitend wurden die ökonomischen und tech- aktuellen Entwicklungstrends entsprechen. Wie nologischen Trends – wie etwa die Digitalisierung viele wachsende Großstädte hat auch Berlin vor und zunehmende Wissensorientierung der Wirt- diesem Hintergrund seine Industrie- und Gewer- schaft – und deren stadträumliche Auswirkungen beflächenplanung auf den Prüfstand gestellt und und Konsequenzen für die Gewerbeflächenpolitik erarbeitet derzeit eine Aktualisierung des Stadt- und -planung skizziert. Ergänzend dazu wird ver- entwicklungsplans StEP Industrie und Gewerbe. gleichend aufgezeigt, wie sich die „Landschaft“ großstädtischer Wirtschaftsflächenkonzepte ak- Das Difu hat in Kooperation mit dem Institut für tuell darstellt. Am Beispiel des Konzepts für die Systemisches Management und Public Gover- Aktualisierung des StEP Industrie und Gewerbe nance der Universität St.Gallen und dem Büro Berlin werden schließlich mögliche neue Aus- Spath & Nagel im Rahmen einer Vorstudie im Auf- richtungen und die Umsetzungen spezifischer trag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Themenfelder in Wirtschaftsflächenkonzepten und Wohnen Berlin ein Konzept zur Fortschrei- veranschaulicht. bung des StEP Industrie und Gewerbe erarbeitet. www.difu.de/12224 Grundlage dafür war eine Analyse vorherrschen- Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich die Gewer- www.difu.de/publikationen der Trends der Stadtentwicklung und ökonomi- beflächennachfrage ausdifferenziert und urbane Erscheint in Kürze scher Entwicklungstrends mit ihren räumlichen Standorte zunehmend Bedeutung erfahren. Um Implikationen sowie eine vergleichende Analyse diese Nachfrage und die zunehmende Verflech- von Wirtschaftsflächenkonzepten aus insgesamt tung mit Dienstleistungsunternehmen abbilden zehn Großstädten. Die Ergebnisse wurden in Ge- zu können, verfolgen viele neue Konzepte einen Dipl.-Ing. sprächen mit kommunalen Fachleuten weiter ver- ganzheitlicheren Blick auf Wirtschaftsflächen, Sandra Wagner-Endres tieft und verifiziert. Der darauf aufbauende Kon- d.h., sie schließen Büroflächen und gemischtge- +49 30 39001-154 wagner-endres@difu.de zeptentwurf für den StEP Berlin wurde im Rahmen nutzte Gebiete in die Entwicklungsplanung ein. von mehreren Workshops der Fachöffentlichkeit Für die Flächensicherung ist neben planungs- Dipl.-Geogr. Ulrike Wolf (u.a. IHK, Fachressorts der Senatsverwaltung und rechtlichen Instrumenten vor allen die Beteiligung +49 30 39001-297 der Bezirke) vorgestellt, diskutiert und gemeinsam und Kooperation mit den Stakeholdern zuneh- wolf@difu.de weiterentwickelt. mend relevant. 9
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Baukulturbericht: Das vielfältige Erbe bewahren und kreativ fortentwickeln Im Auftrag der Bundesstiftung Baukultur erarbeitete das Difu den „Baukulturbericht 2018/19 – Erbe – Bestand – Zukunft“. Im Fokus steht der Gebäudebestand und damit die Frage, wie Qualitäten bewahrt und weiterentwickelt werden können. Foto: Daniela Michalski Fachwerkhaus in Erfurt. Die Städte von morgen existieren größtenteils Weiternutzung des Gebäudebestandes verbunden bereits heute. Die aktuellen Neubautätigkeiten sind. werden bis zum Jahr 2030 nur rund neun Prozent am Gesamtgefüge der Stadt ausmachen. Von Erkenntnisse zum aktuellen Themenfeld wurden daher gilt es, in Zeiten des Baubooms die Quali- wie bei den beiden Vorgängerberichten mit Hilfe täten des Vorhandenen nicht aus dem Blick zu unterschiedlicher Methoden gewonnen. Das Difu verlieren. Doch wie qualitätsvoll ist eigentlich das hat eine Kommunalbefragung durchgeführt, an bereits Bestehende? Erfüllt der Siedlungsbestand der sich bundesweit mehrere hundert Kommunen überhaupt die vielfältigen baukulturellen Quali- beteiligten. Ergänzt wurden die Umfrageergeb- tätsmerkmale? Im Auftrag der Bundesstiftung nisse durch eine forsa-Bevölkerungsbefragung. Baukultur ist das Difu diesen und weiteren Fra- Mehrere Gutachter haben zudem im Auftrag der gen nachgegangen. Anfang November 2018 Bundesstiftung Baukultur ihre spezifische Sicht veröffentlichte die Bundesstiftung Baukultur die auf das Thema in einem Gutachten zusammen- Ergebnisse als „Baukulturbericht 2018/19 Erbe gefasst und dieses dem Difu für die Bearbeitung – Bestand – Zukunft“. In der Publikation kommen der Textinhalte zur Verfügung gestellt. Anhand unterschiedliche Blickwinkel zum Tragen: Die Be- zahlreicher Beispiele, welche die Bundesstiftung deutung des historischen Erbes für die Identität als „Gute Beispiele“ aufbereitet hat, wird darüber einer Stadt wird ebenso beleuchtet wie die in hinaus verdeutlicht, wie eine kreative Weiter- oder Anspruch genommenen Ressourcen oder die Umnutzung des Gebäudebestandes in den Städ- Qualität der verbauten Materialien. ten und Gemeinden aussehen kann, damit das bereits Vorhandene die gebaute Umwelt auch in In den Kapiteln „Bestand und Erbe“, „Baukulturelle Zukunft bereichert. Herausforderungen in Deutschland“ und „Gesell- schaftliche Wahrnehmung“ werden zunächst die Erneut werden die zentralen Ergebnisse im Bericht www.difu.de/11370 Merkmale der unterschiedlichen Bauepochen, in Kernbotschaften zusammengefasst und als www.bit.ly/2QxbhGZ ihr jeweiliger gesellschaftlicher Stellenwert und Handlungsempfehlungen konkretisiert. Sie richten die damit verbundenen Herausforderungen un- sich an alle Akteure, die an der Wertschöpfungs- tersucht. Die vertiefenden Themenschwerpunkte kette Bau beteiligt sind. Den Handlungsempfehlun- Dipl.-Ing. „Gemischte Quartiere weiterbauen“, „Umbau- gen liegt dabei eine Kernbotschaft zu Grunde: Die Daniela Michalski kultur etablieren“ und „Erfolgreiche Prozesse Städte und Gemeinden in Deutschland verfügen über +49 30 39001-270 gestalten“ fokussieren unterschiedliche Modelle, ein vielfältiges bauliches Erbe, das überwiegend michalski@difu.de Strategien und Herausforderungen, die mit einer bewahrt und kreativ weitergenutzt werden sollte. 10
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Difu-Jahrbuch gibt Einblicke, Rückblicke und Ausblicke Das Difu-Jahrbuch löst den früheren Difu-Jahresbericht ab. Neu sind nicht nur Erscheinungsbild und Turnus. Einblicke in die Difu-Aktivitäten statt einer Gesamtschau, stärker akzentuierte Themen und mehr digitale Inhalte kennzeichnen das neue Konzept. Das neue Difu-Jahrbuch unterscheidet sich deut- lich vom alten Jahresbericht: Ins Auge sticht als Erstes das „frische“ Layout. Es orientiert sich am neuen 2016/17 entwickelten Corporate Design des Difu. Eine weitere offensichtliche Neuerung: z in 2017 der „Betrachtungszeitraum“ von nunmehr regulär Difu-Bilan n de • 36 Millione zwei Jahren. In dieser ersten Ausgabe sind es • 128 laufen Euro Ges amt- s sogar etwas mehr: Die Broschüre erschien fast Projekte au projektvo lumen Dritt- oder d urch - zeitgleich mit dem Wechsel an der Institutsspitze, n • 146 Eigenmittel geführte markiert damit quasi auch das Ende der Ära von ro je kt e ngen • 64 P Veranstaltu Prof. Dipl.-Ing. Martin zur Nedden am Difu und davon neu akquiriert den Beginn der Institutsleitung durch Prof. Dr. Carsten Kühl. Das (Doppel-)Jahrbuch erscheint auch weniger umfangreich als die (Ein-)Jahres- berichte früherer Jahre – jedenfalls in der „ge- schrumpften“ Printversion. Hauptfassung ist die Online-Ausgabe. Vor allem Letztere enthält viele Kommunen“. Im Anschluss stellt sie drei Schwer- Zusatzinformationen, etwa Links zu Difu-Veröffent- punkte der Difu-Arbeit der letzten Jahre kurz vor: lichungen im Volltext. Der Weg zum ambitionier- Wohnen/Bodenpolitik, Megatrend Digitalisie- ten „cross-medialen“ Produkt ist damit beschrit- rung, Klimavorsorge und Klimaanpassung. Unter ten. Auf ihm kann m it dem derzeit vorbereiteten „Megatrend Digitalisierung“ beispielsweise wird umfangreichen Relaunch des Difu-Webauftritts ein Schlaglicht auf drei Gesichtspunkte geworfen: bei den nächsten Ausgaben konsequent weiter- die mit Digitalisierung verbundenen Chancen und gegangen werden. Risiken für die Stadtentwicklung, die viel disku- tierte Smart City sowie das automatisierte Fahren. Geändert hat sich auch die inhaltlich-strategische Eine englischsprachige Kurzfassung von Teil A Ausrichtung – statt eher „trockenem“ Rechen- steht übrigens online bereit. schaftsbericht mehr Anreize für die Leser unter der Leitfrage: Was hat das Difu Akteuren in Politik, Diese und andere wichtige kommunale Themen Wissenschaft, kommunaler Praxis und Öffent- werden in Teil B Forschung und Praxis ausführ- lichkeit an (neuen) Erkenntnissen, Ergebnissen licher aufgegriffen – aus der Perspektive der vier und Produkten zu bieten? Kein leichter Anspruch Difu-Forschungsbereiche. Den Anfang macht das angesichts der Fülle kommunaler Themen, die das Querschnittsthema Zuwanderung und Integration Difu auf breiter Front bearbeitet: in weit über ein- von Geflüchteten in Kommunen. Die weiteren hundert Projekten, empirisch und interdisziplinär, Themen: Sozialer Zusammenhalt, Wohnen, mit Partnern aus Kommunen, Wissenschaft und Städtebau und Stadtentwicklung, Recht, Finan- Wirtschaft, mit Wissenstransfer in Form von Bera- zen, Wirtschaft und Digitalisierung, Infrastruktur, tung, Online- und Printpublikationen sowie Fort- Mobilität, Umwelt. Zusätzlich zu den konkret vor- bildungsangeboten. Das neue Konzept bedeutet gestellten Difu-Arbeiten wird immer auch auf auch eine stärkere Auswahl und Strukturierung weitere Difu-Aktivitäten (z.B. weitere Projekte) der Inhalte. Der angestrebten Schärfung des im Themenumfeld hingewiesen. Difu-Profils steht die „Gefahr“ gegenüber, dass das jeweilige Jahrbuch „berichtenswerte“ Inhalte Last, but not least beschließt Teil C das Jahrbuch www.difu.de/12029 notgedrungen „übersehen“ muss – „Einblicke“ mit Basisinfos zu Organisation, Output und „Stan- eben, nicht Gesamtschau. ding“ des Instituts. Wie etwa haben sich Finanzen und Personalbestand entwickelt? Wie steht es um Klaus-Dieter In Teil A des Jahrbuchs beleuchtet die Instituts- Fortbildungsangebote, Social-Media-Aktivitäten Beißwenger leitung Difu-„Aktivitäten“ der Jahre 2016/2017 – und Publikationstätigkeit? Das Difu-Organigramm +49 30 39001-282 zunächst unter der Perspektive des Gesamtinsti- und Infos zu Gesellschafter, Zuwendern und Gre- beisswenger@difu.de tuts: „Forschen, Bilden, Vernetzen für und mit den mien komplettieren die Daten und Fakten. 11
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Regionale Werteschöpfung soll Energiewende treiben Maßnahmen für die Energiewende entfalten positive und negative Wirkungen. Die Bewertung von Investitionen allein anhand der erzielbaren Rendite greift zu kurz und bremst den Transformationsprozess. Wichtig ist auch der Blick auf die regionale Wertschöpfung. Unternehmerisch handelnde Akteure können mit Hilfe von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen die Vor- und Nachteile von Investitionsentscheidun- gen abwägen. Dies kann den Beschluss einer Maßnahme fundieren oder die Auswahl zwischen Alternativen erleichtern. Im Nachhinein kann mit Hilfe entsprechender Analysen der Nachweis erbracht werden, dass eine Entscheidung richtig war – zumindest wenn die erhofften positiven Auswirkungen eingetreten sind. Zudem liefern nachträgliche Wirtschaftlich- keitsbetrachtungen wichtige Hinweise für erfor- auch das unternehmerische Risiko mit abdeckt, derliche Anpassungen oder künftig veränderte so die Rückmeldung. Entscheidungsrelevant sei Herangehensweisen. Ein wesentlicher Aspekt der primär der effiziente Mitteleinsatz bezogen auf Wirtschaftlichkeit einer Investition ist deren Effi- einzelne Anlagen bzw. Investitionen. Das Erreichen zienz und damit die Frage, in welchem Verhältnis übergeordneter Ziele rückt in den Hintergrund. der erforderliche Mitteleinsatz und der dadurch erzielte finanzielle Nutzen stehen. Aus unterneh- Im Untersuchungsraum des Forschungsprojekts, merischer Perspektive ist eine Investition insbe- dem Landkreis Ahrweiler, bremste dieser enge sondere dann wirtschaftlich, wenn deren finan- Fokus in der Vergangenheit die politisch ange- zieller Nutzen den Mitteleinsatz in der Gesamt- strebte Energiewende. Potenzielle Maßnahmen betrachtung übersteigt. Eine weitere Dimension erfüllten die Wirtschaftlichkeits- bzw. Rendite- von Wirtschaftlichkeit ist die Effektivität. Hier anforderungen der lokalen Akteure oft nicht. Der wird betrachtet, ob mit den eingesetzten Mitteln begrenzte Blick auf die einzelne Maßnahme blen- auch inhaltliche Ziele erreicht werden. Dabei dete aus, dass sich in vor- und nachgelagerten spielen insbesondere nichtmonetäre Aspekte Stufen wirtschaftlicher Betätigung weitere positive und politische Zielstellungen eine Rolle. Aller- Effekte beobachten lassen. Diese sind nicht aus- dings ist die Zuordnung und Bewertung entspre- schließlich finanzieller Natur. Beispielsweise hat chender Effekte zu einzelnen Entscheidungen die Schaffung von Arbeitsplätzen zwar auch fiska- und Maßnahmen eine besondere methodische lische Wirkungen – die Sicherung von Erwerbs- Herausforderung. grundlagen und berufliche Entwicklungsmöglich- keiten sind für eine Region aber ebenfalls wichtig. Soviel zur Theorie. Im Rahmen des vom Bundes- Bei der Betrachtung wurde deshalb die finanzielle ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Perspektive im Sinne einer Wertschöpfungs- geförderten Forschungsprojekts „EnAHRgie – Die analyse über den engen Rahmen einer einzelnen lokale Energiewende umsetzen“ wurde unter an- Energiewende-Maßnahme hinaus ausgeweitet. derem untersucht, von welchen Parametern die Zusätzlich war es dadurch möglich, andere lokale Akteure der lokalen Wirtschaft ihre Investitions- bzw. regionale Zielaspekte mit in die Bewertung entscheidungen abhängig machen. Die Projekter- von Investitionen einzubeziehen. gebnisse werden voraussichtlich Mitte 2019 in vier Leitfäden zu den Themen Technologieszenarien, Durch diese veränderte Analyse wird jedoch deut- Partizipation, Kooperation und Ökonomie veröf- lich, dass neben positiven Auswirkungen von www.difu.de/11586 fentlicht. Konkret geht es bei dem Forschungspro- Energiewende-Maßnahmen auch negative Effekte www.enahrgie.de jekt, an dem neben dem Difu 13 weitere Partner existieren und beides in der Regel ungleich auf die aus Wissenschaft und Praxis teilnehmen, um Akteure verteilt ist. Derzeit wird untersucht, wie Maßnahmen der Energiewende. Investitionen in ein besserer Ausgleich zwischen Vor- und Nach- Dr. Stefan Schneider Photovoltaik-Anlagen, energieeffiziente Heizsys- teilen für einzelne Akteure in Ahrweiler möglich +49 30 39001-261 teme oder andere entsprechende Maßnahmen wäre und ob die regionale Energiewende dadurch schneider@difu.de müssten eine positive Rendite erwirtschaften, die vorangebracht werden könnte. 12
Forschung & Publikationen Berichte 4/2018 Klimaschutz & Gebäudesanierung: Beispiele und Tools für Kommunen Neue Publikation unterstützt Kommunen im Zusammenhang mit der Sanierung von Liegenschaften. Das vom Difu im Auftrag des Bundesumweltministeriums konzipierte Themenheft gibt Kommunen Orientierungshilfe und Anregungen. Das neue Themenheft „Klimaschutz & Gebäu- desanierung“ liefert Städten, Gemeinden und Landkreisen konkrete Anregungen, wie sie eine klimagerechte Gebäudesanierung vor Ort voran- treiben können. Handlungsfelder sind die Sanie- rung kommunaler Liegenschaften, die Motiva- tion von Eigentümern und die Erneuerung von Quartieren. Trotz des aktuellen Baubooms in vielen Städten und Ballungsräumen ist die Neubaurate in Deutschland weiterhin vergleichsweise gering. Um die Klimaschutzziele von Bund, Ländern und Kommunen zu erreichen, kommt der energe- tischen Sanierung des Gebäudebestands eine zentrale Bedeutung zu. Viele Städte, Landkreise und Gemeinden haben sich mittlerweile eigene, ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. Sie betreiben zum einen selbst zahlreiche Objekte und haben zum anderen die Möglichkeit, auf die Bürger zu- zugehen und dabei individuelle, lokale Vorausset- zungen zu beachten. Der „Quartiersansatz“ ist eine weitere Option, In elf ausführlichen Praxisbeispielen und sechs um den klimagerechten Umbau in der Kommune Exkursen liefern die größtenteils kommunalen voranzutreiben. Viele interessante Aktivitäten fin- Autoren Erfahrungen und Tools, die zur Nachah- den im Rahmen des Programms „KfW 432“ statt, mung anregen bzw. für die Umsetzung vor Ort von mit dem der Bund Konzepte und Personal zur praktischem Nutzen sind. Die Auswahl der vorge- Umsetzung in Kommunen fördert. Eine integrale, stellten Projekte orientiert sich an den möglichen über das Einzelgebäude hinausgehende Betrach- „Hebeln“, die Kommunen beim Thema Gebäude- tung ermöglicht eine nachhaltige Entwicklung sanierung zur Verfügung stehen: von Quartieren – beispielsweise bei der Planung von Wärmenetzen, aber auch der Verknüpfung Städte, Gemeinden und Landkreise haben die mit weiteren Aspekten wie der Anpassung an die Möglichkeit, ihre eigenen Liegenschaften zu Folgen des Klimawandels, Barrierefreiheit und sanieren und damit auch als Vorbild für Bürger klimafreundlicher Mobilität. sowie andere Kommunen voranzugehen. Vorge- stellt werden gesamtstädtische Sanierungs- Mit den in der Reihe „Themenhefte“ veröffentlich- strategien, konkrete Sanierungsbeispiele, Tools ten Publikationen greift das Difu, gefördert durch zur Berechnung von Kosten und Wertschöp- das Bundesumweltministerium, verschiedene fung sowie Fördermöglichkeiten für Kommu- Handlungsfelder des kommunalen Klimaschutzes nen. auf. Es werden Ziele, Aufgaben und Inhalte des jeweiligen Themenbereichs aufbereitet und kon- Die Eigentümerstruktur in Deutschland ist stark krete Erfahrungen aus der Praxis dargestellt. www.difu.de/12089 von Einzelpersonen geprägt, deren Modernisie- rungsaktivitäten mit Vermögen, Lebensphase und Nutzung der Immobilie verknüpft sind. Kom- Dipl.-Geogr. munen motivieren private Eigentümer zur Sanie- Anna-Kristin Jolk rung, zum Beispiel durch individuelle Informa- +49 221 340308-22 tions- und Beratungskampagnen oder eigene jolk@difu.de Förderprogramme. 13
Neue Projekte Berichte 4/2018 Zusammenhalt Demographie und Teilhabe visualisiert Sozialer Zusammenhalt und gesellschaft- Neues Difu-Projekt zur Weiterentwicklung liche Teilhabe in Klein- und Mittelstädten: des internetbasierten Visualisierungs- und Wohnen, Infrastruktur, Akteure, Netzwerke. Analysetools „Hin & weg“ für Quartiere. Zusammenhalt und Teilhabe www.difu.de/11576 Foto: Wolf-Christian Strauss Dipl.-Soz. Gudrun Kirchhoff +49 30 39001-192 kirchhoff@difu.de Das im Juli 2018 gestartete Projekt knüpft an das Zu- und Abwanderungsbewegungen innerhalb Forschungs-Praxis-Projekt „Vielfalt in den Zentren von Städten unterscheiden sich stark mit Blick von Klein- und Mittelstädten“ des Difu an und legt auf die bevorzugten Zielgebiete auf Stadtteil- oder den Fokus auf sozialräumliche Zusammenhänge. Quartiersebene. Während interregionale Wande- Mit der Neuzuwanderung und dem Anstieg der rungs- und Pendlerbeziehungen gut erforscht zugewanderten Bevölkerung wächst die Notwen- sind, ist die Analyse und Abbildung kleinräumi- digkeit der Auseinandersetzung mit den Folgen ger Bewegungsmuster für viele Städte schwer von sozialen Unterschieden und Ungleichheiten leistbar, obwohl sie erhebliche Bedeutung für für die städtische Entwicklung und den sozialen planerische und politische Entscheidungen vor Zusammenhalt der Stadtgesellschaft. Im Projekt Ort haben. Beispiele sind hier Pendlerströme von soll untersucht werden, wie sich die Teilhabe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Schü- Zuwanderer/Geflüchteten am gesellschaftlichen lerbewegungen, Stadt-Umland-Austausche etc. Leben sowie das Zusammenleben gestalten, welche Perspektiven sie für sich entwickeln, wie sich die Um diese Wissenslücke zu schließen, hat das Integrationsbereitschaft der Aufnahmegesellschaft Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig darstellt und wie Akzeptanz- und Identifikations- das internetbasierte Visualisierungs- und Analyse- prozesse verlaufen. Dazu werden in sechs ausge- tool „Hin & weg“ entwickelt. In einem dreijährigen wählten Kommunen Werkstattprozesse durchge- Projekt wird das Difu zusammen mit dem IfL eine führt und ein bundesweiter Fachaustausch an- praxisorientierte Weiterentwicklung dieses Inst- geboten. Das Projekt setzt auf einen aktivierenden ruments vorantreiben. Ein Dialogprozess mit inte- Ansatz und die Verknüpfung unterschiedlicher ressierten Städten soll dabei die Bedürfnisse der Formate des Erkenntnisgewinns und des Wissens- Anwender auf kommunaler Ebene eruieren. Ziel ist transfers. Gefördert wird das auf zwei Jahre an- es, das Analysetool „Hin & weg“ einem möglichst Demographie gelegte Projekt aus dem Asyl-, Migrations- und großen Kreis von Nutzern zur Verfügung zu stel- visualisiert Integrationsfonds (AMIF) der EU, dem Förderpro- len. Neben Akteuren aus Forschung und Stadtver- gramm „WIR – Wegweisende Integrationsansätze waltung sollen auch Politik und Zivilgesellschaft Realisieren“ des Hessischen Ministeriums für Zugang zur Anwendung erhalten und es als Soziales und Integration und durch die Robert Grundlage für ihre Entscheidungen vor Ort nutzen www.difu.de/12241 Bosch Stiftung. Weitere Kooperationspartner sind können. Zugleich werden am Beispiel des Tools das Bundesministerium des Innern, für Bau und grundlegende Fragestellungen untersucht, die für Heimat, die Beauftragte der Bundesregierung für Kommunen bei der Nutzung – und gegebenen- Migration, Flüchtlinge und Integration, der Deut- falls auch der öffentlichen Bereitstellung – solcher Dr. Henrik Scheller sche Städte- und Gemeindebund sowie der Deut- Instrumente und Daten entscheidend sind. So +49 30 39001-295 scheller@difu.de sche Landkreistag. Im Projekt soll Handlungs- und können unter anderem die in den Kommunen der- Orientierungswissen für kommunale Akteure zur zeit kontrovers geführten Diskussionen über die Dipl.-Geogr. Ulrike Wolf Verbesserung integrationspolitischer Handlungs- Bewertung von „Open Data“ sowie datenschutz- +49 30 39001-297 weisen erarbeitet werden. Die Ergebnisse haben rechtliche Fragen besser eingeordnet werden. wolf@difu.de beispielhaften Charakter und sollen in den natio- nalen Diskurs über Zuwanderung und Integration einfließen. 15
Neue Projekte Berichte 4/2018 Smart City und Urbane Stadtentwicklung Umweltziele Untersuchungen zu den Auswirkungen der Handlungsfelder, Zielsysteme und Digitalisierung auf die verschiedenen Maßnahmenvorschläge für den urbanen Bereiche der Stadt. Umweltschutz. Smart City und Stadtentwicklung Foto: Ramboll Studio Dreiseitl www.difu.de/12070 Dr. Jens Libbe +49 30 39001-115 Die räumlich-funktionalen Auswirkungen von In Städten und Stadtregionen entscheiden sich libbe@difu.de Digitalisierung und Smart-City-Anwendungen Zukunftsfragen der Menschheit. Im urbanen im städtischen Raum wurden bisher kaum unter- Umweltschutz wird die Brücke von einer um- Roman Soike sucht. Aussagen hierzu sind eher allgemeiner Art, weltschonenden zu einer sozialverträglichen und +49 30 39001-145 ohne dass sich daraus Hinweise für das konkrete gesundheitsfördernden, ressourceneffizienten soike@difu.de Planungshandeln ableiten lassen. In Hinblick auf Stadtentwicklung geschlagen. Stadtregionale einzelne Themenfelder lassen sich zumindest ten- Kreislaufwirtschaft sowie abgestimmte Stadt- denzielle Wirkungen benennen. und Infrastrukturentwicklung spielen dabei eine herausragende Rolle. Doch wie lässt sich urbaner Vor diesem Hintergrund hat die Senatsverwaltung Umweltschutz mit seinen vielfältigen Facetten für Stadtentwicklung und Wohnen des Landes operationalisieren, um die Themen und ihre Berlin das Difu mit einer explorativen Studie be- Verknüpfung in Öffentlichkeit und Politik breit auftragt. Ziel ist es, Aufgaben und Diskussions- zu verankern? Zielsysteme und Maßnahmenvor- bedarf für das Berliner Planungshandeln zu son- schläge sollen hierbei unterstützend wirken und dieren und darzulegen, wie diese bearbeitet wer- den Akteuren Orientierung zum Handeln geben. den können. Ziel des Vorhabens ist es daher, durch ein inhalt- lich konsistentes, politisch kommunizierbares Im Fokus der Difu-Studie stehen daher folgende und operativ handhabbares Set an Zielgrößen die Fragestellungen: Formulierung und Umsetzung von Politik für den urbanen Umweltschutz sowohl auf übergeordne- • Welche räumlichen Wirkungen (städtischer ter als auch auf kommunaler Ebene in Deutsch- Raum) gehen mit der Digitalisierung und land anzuregen und zu unterstützen. Hierfür wer- IKT-basierten Anwendungen einher? den im Vorhaben Kenngrößen in verschiedenen • Welche veränderten Raumwahrnehmungen Handlungsfeldern ermittelt und mit Zielgrößen sind mit der Digitalisierung verbunden? untersetzt. Die Zielgrößen sollen für die handeln- Urbane Umweltziele • Welche Wirkungen ergeben sich in Hinblick auf den Akteure eine nachvollziehbare Orientierung städtische Funktionen (Wohnen, Arbeiten, Ver- geben, an denen sie ihre vielfältigen Maßnahmen sorgung, Mobilität)? für den urbanen Umweltschutz ausrichten können. • Welche Wirkungen zeigen sich mit Blick auf Beispiele für derartige Zielgrößen sind etwa der www.difu.de/12091 Lebensqualität oder Wettbewerbsfähigkeit? vom UBA vorgeschlagene Motorisierungsgrad • Was bedeutet dies in Bezug auf die Stadt- von 150 PKW/1000 Einwohner, die Primärenergie entwicklungsplanung und damit verbundene sparende „2000 Watt-Gesellschaft“ (Stadt Zürich Prozesse (Beteiligung, Fachplanungen, Daten)? 2017) oder das „30-ha-Ziel“ des Bundes für die Dipl.-Soz. Flächeninanspruchnahme. Das Vorhaben „Ziele Jan Hendrik Trapp Neben der Analyse von Fallstudien ist die Durch- für einen umfassenden urbanen Umweltschutz – +49 30 39001-210 führung eines Fachgesprächs geplant. Die Ergeb- Weiterentwicklung des UBA-Konzepts „Die Stadt trapp@difu.de nisse des Projekts werden in Form eines Strate- für Morgen“: Handlungsfelder, Zielsysteme und Dipl.-Ing. agr. giepapiers aufbereitet. Maßnahmenvorschläge für einen umfassenden Thomas Preuß urbanen Umweltschutz“ wird im Zeitraum 2018 +49 30 39001-265 bis 2021 vom Difu im Auftrag des Umweltbundes- preuss@difu.de amtes durchgeführt. 16
Veröffentlichungen Berichte 4/2018 Edition Difu - Die Satzungen nach dem Baugesetzbuch Neue Konzepte für Wirtschaftsflächen Stadt Forschung Praxis 3. Auflage Herausforderungen und Trends am Beispiel des A. Bunzel (Hrsg.), von A. Strunz, Stadtentwicklungsplanes Wirtschaft in Berlin Vielfalt gestalten M.-L. Wallraven-Lindl, 2013, 172 S., Von Sandra Wagner-Endres, Ulrike Wolf und Integration und Stadtentwicklung in Klein- und zahlreiche Satzungsmuster, 29 € Daniel Zwicker-Schwarm Mittelstädten ISBN 978-3-88118-526-4 Bd. 4/2018, 84 S., 15 €, eBook 12,99 € Bettina Reimann, Gudrun Kirchhoff, Ricarda ISBN 978-3-88118-614-8 Pätzold, Wolf-Christian Strauss (Hrsg.) Das Bebauungsplanverfahren nach 2018, Bd. 17, 364 Seiten, kostenlos dem BauGB 2007 Lieferkonzepte in Quartieren – die letzte ISBN 978-3-88118-618-6 Muster, Tipps und Hinweise Meile nachhaltig gestalten www.difu.de/12236 Von Marie-Luis Wallraven-Lindl, Anton Strunz, Lösungen mit Lastenrädern, Cargo Cruisern Monika Geiß, 2011, 2., aktualisierte Auflage, und Mikro-Hubs Wasserinfrastruktur: Den Wandel 224 S., 35 €, ISBN 978-3-88118-498-4, Wulf-Holger Arndt und Tobias Klein (Hrsg.) gestalten 29,99 € Bd. 3/2018, 96 S., 15 €, eBook 12,99 € Technische Varianten, räumliche Potenziale, ISBN 978-3-88118-615-5 institutionelle Spielräume Städtebauliche Gebote nach dem Martina Winker und Jan-Hendrik Trapp (Hrsg.), Baugesetzbuch Ende oder Neustart – Perspektiven der 2017, Bd. 16, 272 S., vierfarbig, 39 € A. Bunzel (Hrsg.), von M.-L. Wallraven-Lindl, Clusterpolitik ISBN 978-3-88118-584-4 A. Strunz, 2010, 188 S., 30 € Von Dirk Assmann und Jens Libbe ISBN 978-3-88118-486-1 Bd. 2/2018, 92 S., 15 €, eBook 12,99 € Kommunaler Umgang ISBN 978-3-88118-613-1 mit Gentrifizierung Difu-Impulse Praxiserfahrungen aus acht Kommunen Zuwanderung und Integration von Von Thomas Franke u.a., 2017, Bd. 15, 316 S., Straßen und Plätze neu entdecken – Geflüchteten in Kommunen vierfarbig, zahlreiche Abb., 39 € Verkehrswende gemeinsam gestalten Der lange Weg vom Ankommen zum Bleiben ISBN 978-3-88118-579-0 Dokumentation der Fachtagung „kommunal Holger Floeting u.a. (Hrsg.) mobil 2018“ am 7./8. Juni 2018 in Dessau Bd. 1/2018, 220 S., 23 €, eBook 19,99 € Sicherheit in der Stadt M. Hertel, T. Bracher, T. Stein (Hrsg.) ISBN 978-388118-588-2 Rahmenbedingungen – Praxisbeispiele – Bd. 8/2018, ca. 80 S., 15 €, eBook 12,99 €, Internationale Erfahrungen in Vorbereitung, ISBN 978-3-88118-625-4 Difu-Papers Holger Floeting (Hrsg.), 2015, Bd. 14, 392 S., zahlreiche Abbildungen, 39 € Junge Flüchtlinge – Perspektivplanung Smart Cities in Deutschland – ISBN 978-3-88118-534-9, 33,99 € und Hilfen zur Verselbstständigung eine Bestandsaufnahme Veranstaltungsdokumentation Von Jens Libbe und Roman Soike Orientierungen für kommunale Planung Dialogforum „Bund trifft kommunale Praxis“ – 2017, 28 S., 5 € und Steuerung – Ein Handlungsleitfaden Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv mitein- www.difu.de/11741 Von Jens Libbe unter Mitarbeit von Klaus J. ander gestalten (Hrsg.), Bd. 7/2018, 188 S., 20 €, Beckmann, 2014, Bd. 13, 212 S., 29 € eBook 16,99 €, ISBN 978-3-88118-626-1 Online-Handel – Mögliche räumliche ISBN 978-3-88118-529-5 Auswirkungen auf Innenstädte, Leistungsfähige Infrastruktur Stadtteil- und Ortszentren Städtebauliche Verträge – generationengerecht finanziert Hrsg. Difu, im Auftrag des BBSR Ein Handbuch Das Beispiel der Stadt Köln 2017, 28 S., 5 € Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage. Von Stefan Schneider u.a. www.difu.de/11596 Mit Berücksichtigung der BauGB-Novelle 2013 Bd. 6/2018, 160 S., 20 € Von A. Bunzel, D. Coulmas und G. Schmidt- ISBN 978-3-88118-619-3 Standortfaktoren für Unternehmen – Eichstaedt, 2013, Bd. 12, 466 S., 39 € die kommunale Sicht ISBN 978-3-88118-508-0, 33,99 € Städtebauförderung in NRW Ergebnisse auf Grundlage der Daten des Erfolgsfaktoren u. Hemmnisse der Beantragung, Difu-Projekts „Koordinierte Unternehmens- Nicht weniger unterwegs – Bewilligung u. Abrechnung von Fördermitteln befragung“ sondern intelligenter? Von Stefan Schneider, Henrik Scheller, Beate Von Detlef Landua, Sandra Wagner-Endres, Neue Mobilitätskonzepte Hollbach-Grömig, Bd. 5/2018, 78 S., 15 € Ulrike Wolf, 2017, 40 S., 5 € Klaus J. Beckmann und Anne Klein-Hitpaß ISBN 978-3-88118-616-2 www.difu.de/11597 (Hrsg.), 2013, Bd. 11, 320 S., zahlreiche Abbildungen, 39 €, ISBN 978-3-88118-521-9 ———————————————————————————————————————————— Übersicht aller Publikationen + Bestellmöglichkeit Difu-Arbeitshilfen Nach Chronologie: www.difu.de/publikationen Datenschutz und Informations- Nach Reihen: www.difu.de/6194 freiheit in der Kommune Nach Thema: www.difu.de/publikationen/suche 4., völlig neu bearbeitete Auflage eBooks: http://difu.ciando-shop.com/info/einside/ – Info für Zuwender: www.difu.de/10829 von Martin Zilkens, 2014, 208 S. Vertrieb: Difu gGmbH, Zimmerstraße 13-15, 10969 Berlin, inklusive Checklisten und Muster, 30 € Tel. +49 30 39001-253, Fax: +49 30 3900-1275, Mail: vertrieb@difu.de ISBN 978-3-88118-536-3 Alle Difu-Veröffentlichungen und -eBooks sind für Difu-Zuwender kostenlos, die mit Stern gekennzeichneten Publikationen gibt es exklusiv für Zuwender auch digital. 17
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