Das Magazin des Difu 4/2018

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Das Magazin des Difu 4/2018
4/2018

Das Magazin des Difu

		 Aus dem Inhalt

 4 Standpunkt
		 Die nächste Hitzewelle
   kommt bestimmt:
   Wir müssen handeln!

 6 Forschung & Publikationen
		 Fußverkehrsstrategie: Mehr
   Platz für den Fußverkehr

16 Neue Projekte
		 Smart City und
   Stadtentwicklung

30 Veranstaltungen
		 Kinder- und Jugendhilfe:
   Beteiligung von Kindern
Das Magazin des Difu 4/2018
Editorial                                    Veranstaltungen
                                             23 Veranstaltungsvorschau
Standpunkt                                   25	Neues aus der Fahrradakademie –
4	Die nächste Hitzewelle kommt                  Veranstaltungen im neuen Jahr
    bestimm: Wir müssen handeln!             26	Mobilitätskonzepte: Technischer Hype
                                                 versus Praxistauglichkeit
Forschung & Publikationen                    27 Neue freie Fahrradverleihsysteme
6 Durch neue Fußverkehrsstrategie soll           in Städten – Chance oder Risiko?
		 der Fußverkehr mehr Platz bekommen        28	Kommunale Wärmeplanung –
7 Den öffentlichen Raum gerechter               Gestaltung der Energiewende vor Ort
    verteilen: Fakten zum Thema Parken       30	Beteiligung von Kindern an
8	Umfrage zu kommunalen                         Hilfeplanverfahren
    Verkehrsentwicklungsplänen
9	Bedeutung urbaner Standorte               Nachrichten & Service
    für Gewerbeflächen nimmt zu              17 Veröffentlichungen
10	Baukulturbericht: Das vielfältige Erbe   19	Difu-Service für Zuwender
    bewahren und kreativ fortentwickeln      20 Informationsangebote/Impressum
11	Difu-Jahrbuch gibt Einblicke,            22	Was ist eigentlich …
    Rückblicke und Ausblicke                     SUMP oder VEP?
12 Regionale Wertschöpfung soll             31	Zehn Jahre Kommunalrichtlinie –
    Energiewende treiben                         lokal handeln, global Klima verbessern
13 Klimaschutz & Gebäudesanierung:           32 Difu intern
		 Beispiele und Tools für Kommunen          33 Difu aktiv
                                             34 Neues im Difu-Inter-/Extranet
Neue Projekte                                35 Difu-Presseresonanz
15 Zusammenhalt und Teilhabe
15 Demographie visualisiert
16	Smart City und Stadtentwicklung
16 Urbane Umweltziele
21 Lokale Wirtschaft stärken
21 Sicher zu Fuß und mit dem Rad
Das Magazin des Difu 4/2018
Editorial

                           Liebe Leserin, lieber Leser,

                           „Die nächste Hitzewelle kommt bestimmt: Wir müssen handeln!“, lautet der Titel
Foto: Tina Merkau

                           des aktuellen Standpunkts. Auch wenn wir uns an den kalten Tagen in nächster
                           Zeit manchmal vermutlich „den schönen Sommer“ zurück wünschen – so werden
                           uns spätestens die ersten heißen Tage im nächsten Jahr an unsere To-do-Liste in
                           Sachen Klimaanpassung erinnern. Die Kommunen – und nicht nur sie! – sind hier
                           in vielen Handlungsfeldern gefordert. Wie beispielsweise Gebäudesanierung den
Fotos: David Ausserhofer

                           Klimaschutz fördern kann, zeigt ein neues Themenheft anhand vieler Beispiele.

                           Bereits seit 2013 steigen die verkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen wieder
                           an. 2016 verursachte der Verkehr rund 40 Prozent der Emissionen von Stickstoff-
                           oxiden in die Luft. Hauptverursacher ist der motorisierte Straßenverkehr. Das
                           Handlungsfeld Mobilität beherrscht zwar seit längerer Zeit die Schlagzeilen –
                           leider jedoch nicht durch innovative umweltfreundliche Konzepte der Automobil-
                           hersteller, sondern durch deren Einsatz von Betrugssoftware in Diesel-PKWs.
                           Welche Maßnahmen erfolgreich zu nachhaltiger Mobilität beitragen können,
                           zeigen gleich mehrere Beiträge in dieser Ausgabe mit Fokus auf verschiedene
                           Verkehrsformen und -konzepte.

                           Die neue Ausgabe des Berichte-Magazins enthält viele Beiträge zu weiteren kom-
                           munalrelevanten Handlungsfeldern. Stichwörter sind hier u.a. der Baukulturbericht
                           2018/19, Gewerbeflächen, kommunale Wärmeplanung, Smart City, Teilhabe sowie
                           Kinder- und Jugendhilfe. Last, but not least stellen wir auch das neue Difu-Jahr-
                           buch vor, das detaillierte Einblicke in unsere Aktivitäten der letzten Zeit erlaubt.

                           Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und grüßen herzlich

                           Prof. Dr. Carsten Kühl                                 Dr. Busso Grabow
                           Wissenschaftlicher Direktor,                           Geschäftsführer
                           Geschäftsführer

                                                                                                                  3
Das Magazin des Difu 4/2018
Standpunkt
Berichte 4/2018

                                          Die nächste Hitzewelle kommt
                                          bestimmt: Wir müssen handeln!
                                          Eine zukunftsorientierte Klima- und Hitzevorsorge verbessert für die Menschen die
                                          Lebensqualität, aber auch die Attraktivität ihrer Kommunen. Zugleich ist sie ein wichtiger
                                          Bestandteil einer nachhaltigen Stadt- und Quartiersentwicklung.

                                          Die mehrwöchige Hitze- und Trockenheitsperiode          dass die Mehrheit der Kommunen Hitze und
                                          im Sommer 2018 stellte Städte und Gemeinden             Trockenheit nicht als relevante Klimafolge anse-
                                          in Deutschland vor besondere Herausforderun-            hen. Während der Hitzewelle im Sommer sah die
                                          gen: Temperaturen von fast 40° C, wochenlange           Sache anders aus: Die Vielzahl der Medienbe-
                                          Trockenheit, Innenstädte, die auch nachts nicht         richte und die von Kommunen, Fachbehörden
                                          abkühlten, Bäume und Grünflächen, die von               sowie Landes- und Bundesministerien kurzfristig
                                          Feuerwehr und Polizei mit Wasserwerfern oder            umgesetzten Gegenmaßnahmen, Aufrufe und
                                          auch von engagierten Bürgern gewässert wurden.          Warnhinweise verdeutlichten die Notwendigkeit
                                                                                                  für eine fachlich integrierte und konsequent um-
                                          Noch nicht ausgewertet sind die Folgen der ge-          gesetzte Hitzevorsorge in Kommunen.
                                          sundheitlichen Belastungen für Ältere, chronisch
                                          Kranke, Kinder und Bewohner von Stadtteilen mit         Wirksame Strategien und Maßnahmen zur Hitze-
                                          geringer Umweltqualität und sanierungsbedürf-           vorsorge sind – genauso wie solche zur Über-
                                          tigen Gebäuden. Auch die Schäden für Ökosys-            flutungs- oder Starkwindvorsorge – integrale
                                          teme, Biodiversität und gebaute Infrastruktur oder      Bestandteile einer kommunalen Klimavorsorge,
                                          Auswirkungen der Hitzewelle auf die Gesundheit          also einer vorausschauenden Klimaanpassung in
                                          und Produktivität der arbeitenden Bevölkerung           Kommunen. Der professionelle Umgang mit Hitze
                                          werden bisher nicht systematisch erfasst. Es ist        und Trockenheit in Verwaltungen und Stadtgesell-
                                          aber zu erwarten, dass die Hitzewelle zu steigen-       schaft sollte dabei immer das Stadtklima, mögli-
                                          den Fallzahlen bei Schwächeanfällen, Dehydrie-          che Extremwetterereignisse und die zukünftigen
                                          rungen und Hitzeschlägen sowie zu einem deutli-         klimatischen Veränderungen im Auge haben. Die
                                          chen Anstieg der Sterblichkeitsrate geführt hat.        kommunale Hitze- und Trockenheitsvorsorge ist
                                                                                                  eine Querschnittsaufgabe, die abgestimmte Stra-
                                          Den bereits erfolgten Anstieg der Jahresdurch-          tegien und Maßnahmen in verschiedenen kom-
                                          schnittstemperaturen seit Beginn der offiziellen        munalen Handlungsfeldern erfordert:
                                          Wetteraufzeichnungen veranschaulicht eindrucks-
                                          voll die Grafik Warming Stripes von Ed Hawkins          • Gesundheit: Für Menschen(gruppen) mit hitze-
                                          auf www.klimafakten.de. Die aktuellen Klimapro-           bezogenen Gesundheitsrisiken muss kommu-
                                          jektionen des Weltklimarats (IPCC), der Strate-           nale Gesundheitsförderung medizinische Vor-
                                          gischen Behördenallianz zur Klimaanpassung,               sorgemaßnahmen organisieren und potenziell
                                          des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung            Betroffene regelmäßig darüber informieren und
                                          (PIK) und anderer Klimaexperten in Deutschland            beraten. Um dies umzusetzen, sollten Gesund-
                                          lassen keinen Zweifel daran, dass solche Hitze-           heitsämter relevante Akteure im Gesundheits-,
                                          wellen künftig häufiger auftreten und dringender          Sozial- und Pflegebereich von Beginn an ein-
                                          Handlungsbedarf nicht zuletzt für Städte und Ge-          binden. Das Konzept der kommunalen Hitzeak-
                                          meinden besteht: Bis zum Ende des Jahrhunderts            tionspläne bietet hierzu eine gute Struktur.
                                          dürfte sich die Anzahl der Hitzetage (mit mehr als      • Bauen/Gebäude: Die übermäßige Aufheizung
                                          30°C) verdreifachen. Hitzeereignisse, die heute nur       von Gebäuden, insbesondere des Innenraum-
                    Foto: Tomy Badurina

                                          alle 25 Jahre vorkommen, könnten dann alle ein            klimas in Wohnräumen, sollte möglichst ver-
                                          bis drei Jahre auftreten. Folglich ist auch mit einer     mieden werden. Dazu bedarf es wärmeisolier-
                                          Zunahme von Gesundheitsbeeinträchtigungen zu              ter Dachflächen und Fenster, der Verschattung
                                          rechnen, bis hin zur Lebensgefahr.                        von Fassaden durch Bäume oder Begrünung
                                                                                                    und einer rückstrahlenden Materialwahl und
                                          Der Hitzesommer 2018 hat damit fühl- und erfahr-          -farbe für exponierte Dach- oder Fassaden-
                                          bar gemacht, welche temperaturbezogenen klima-            oberflächen. Eingebaute Niederschlagswasser-
                                          tischen Herausforderungen in Zukunft auf Kom-             speicher können hierbei die Bewässerung des
Dipl.-Ing.                                munen, Bevölkerung, Umwelt, Wirtschaft und                Gebäudegrüns sichern. Architekten und Stadt-
Jens Hasse                                Infrastruktur in Deutschland und Europa zukom-            planer sind gemeinsam gefordert, klimagerecht
+49 22 134030-825                         men. Eine Online-Befragung des Difu zur Klima-            zu planen und Eigentümer und Nutzende ent-
hasse@difu.de                             anpassung im Februar 2018 hatte noch gezeigt,             sprechend zu informieren.

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Das Magazin des Difu 4/2018
Standpunkt
                                                                                                                           Berichte 4/2018

                                                                                                                                       Abbildung: Ed Hawkins/www.klimafakten.de
Die Grafik visualisiert die
Durchschnittstemperatur
für Deutschland zwischen
1881 und 2017; jeder Strei-
fen steht für ein Jahr, Basis
ist der Datensatz des DWD.

                                • Stadt- und Freiraumplanung: Über klassische          • Strategien, Politik und Verwaltungsorganisa-
                                  stadtklimatische Maßnahmen wie die Siche-              tion: Politik und Verwaltung müssen klimabe-
                                  rung von Grünzügen, die Freihaltung von Kalt-          zogene Stadtentwicklungsziele in ihre kommu-
                                  luftschneisen und die Durchlüftung von dicht-          nalen Strategien für Innenentwicklung, Urba-
                                  bebauten Stadtteilen und Quartieren hinaus             nes Grün, Gesundheit, Verkehr oder Umwelt-
                                  müssen kommunale Bauleit- und Freiraum-                qualität aufnehmen. In jeder Kommune sollten
                                  planung künftig Raum für mehr und klimatisch           dazu aussagekräftige Klimafolgen- und Betrof-
                                  wirksamere Bäume und Stadtbegrünung sowie              fenheitsanalysen vorliegen. Außerdem ist der
                                  für Bewässerungs- und Verdunstungseinrich-             Klimawandel künftig als gleichberechtigter
                                  tungen (inkl. Speichern) einplanen. Zu einer           Belang in allen kommunalen Planungs- und
                                  klimagerechten Stadtplanung gehört auch,               Entwicklungsprozessen zu berücksichtigen.
                                  durch Ausrichtungen und Höhen von Gebäu-               Ergänzend dazu sollten Strukturen und Abläufe
                                  den zur Verschattung öffentlicher Räume bei-           an die Notwendigkeiten einer integrierten
                                  zutragen und rückstrahlende Materialien für            Planung angepasst werden.
                                  Verkehrsflächen festzusetzen.
                                • Grünflächen, Stadtökologie: Hier muss ins-           Fazit: Die Klima- und Hitzevorsorge ist zu einem
                                  besondere für mehr und wirksamere ‚grüne‘            wichtigen Bestandteil der kommunalen Daseins-
                                  und ‚blaue‘ Stadtstrukturen gesorgt werden:          vorsorge geworden. Sie trägt in erheblichem
                                  für mehr Bäume und Stadtgrün auf Straßen,            Maße zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei,
zum Weiterlesen                   Plätzen und privaten Flächen, für die Auswahl        indem sie sich mit langem Atem den wesentlichen
Wirkungsanalyse der DAS           von urbanem Grün mit ausreichenden Ver-              Entwicklungsaufgaben der Zukunft zuwendet.
für die Kommunen,                 schattungs- und Verdunstungsleistungen und           Kommunalpolitik und Verwaltung müssen dafür
Befragung von Kommunen            ausreichende Bewässerung dafür, für urbane           Sorge tragen, dass die neuen Aufgaben schritt-
im Auftrag des Umwelt-            Gewässer und die konsequente Wiederverwen-           weise in den kommunalen Haushalten berücksich-
bundesamtes                       dung von Niederschlagswasser vor Ort. Das            tigt werden. Bund und Länder sind aufgefordert,
     www.difu.de/11636            Konzept der ‚Doppelten Innenentwicklung‘             die erforderlichen gesetzlichen und finanziellen
                                  bietet Städten und Gemeinden hierfür vielfäl-        Rahmenbedingungen dahingehend anzupassen.
Difu-Themenhefte
                                  tige Chancen und Potenziale.
Klimaschutz & Gesundheit
Klimaschutz & Klima-
                                • Kommunikation, Bewusstseinsbildung, Motiva-          Der Hitzesommer 2018 hat deutlich gemacht,
anpassung                         tion: Eine kommunale Hitze- und Trockenheits-        dass Kommunen ihre Prioritäten mit Blick auf
    www.difu.de/11998             vorsorge kann nur gelingen, wenn mögliche            Klima- und Hitzevorsorge anpassen müssen.
    www.difu.de/9802              Betroffenheiten und Lösungswege bei allen            Umfangreiches Wissen zu Strategien und Maß-
                                  Akteuren der Stadtgesellschaft – also Bevölke-       nahmen der Klimavorsorge wurde in den letzten
Handlungsempfehlungen             rung, Wirtschaft, Politik und Verwaltung – von       Jahren erarbeitet – es muss nun von Bund, Län-
für die Erstellung von Hitze-     Beginn an akzeptiert werden. Ziele, Planungen        dern und Kommunen angewendet werden. Viele
aktionsplänen zum Schutz          und konkrete Maßnahmen für die klimage-              Kommunen in Deutschland sind bereits in der
menschlicher Gesundheit           rechte Stadt- und Quartiersentwicklung sind          Klima- und Hitzevorsorge sehr aktiv. Es gilt, die
     www.bit.ly/2CKfQeH
                                  daher frühzeitig, nachvollziehbar und verständ-      Chancen zu erkennen, Gelegenheiten zu nutzen,
                                  lich zu kommunizieren. Gleichzeitig müssen           um frühzeitig auf den Wandel eingestellt zu sein.
Doppelte Innenentwicklung
– Perspektiven für das
                                  alle Akteure mittelfristig einen der Situation an-   Weitere Kommunen sollten folgen, um die eigene
urbane Grün, Empfehlungen         gemessenen Umgang mit länger andauernder             Kommune klimagerecht, robust und nachhaltig
für Kommunen (2017),              Hitze und Trockenheit in Siedlungsgebieten ler-      zu entwickeln und auf die Zukunft vorbereitet zu
Bundesamt für Naturschutz         nen, d.h. gemeinsam eine urbane Klimaresilienz       sein. Dies ist sicherlich auch die Erwartung der
     www.bit.ly/2zyLn0M           entwickeln und kontinuierlich verbessern.            den Kommunen lebenden Menschen.

                                                                                                                                                                    5
Das Magazin des Difu 4/2018
Forschung & Publikationen
Berichte 4/2018

                         Durch neue Fußverkehrsstrategie soll
                         der Fußverkehr mehr Platz bekommen
                         Beim 2. Deutschen Fußverkehrskongress wurden die vom Difu im Auftrag des
                         Umweltbundesamtes erarbeiteten „Grundzüge einer nationalen Fußverkehrsstrategie“
                         veröffentlicht. Sie sehen weitreichende Verbesserungen für den Fußverkehr vor.

                         Die Stärkung der aktiven Mobilität ist wichtig für     Für die Umsetzung von fußverkehrsfreundlichen
                         eine erfolgreiche Verkehrswende und für attrak-        Maßnahmen benötigen Städte und Gemeinden
                         tive, lebendige Städte. Während der Radverkehr         jedoch u.a. mehr Gestaltungsspielraum im Stra-
                         mittlerweile im Fokus der Bundespolitik steht, fris-   ßenverkehrsrecht und in der Straßenverkehrsord-
                         tet der Fußverkehr in Deutschland noch immer ein       nung – sowie insgesamt mehr Rückendeckung.
                         Nischendasein. In der Verkehrspolitik wird er kaum     Im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeitete
                         beachtet, da die in Kilometer gemessene Ver-           das Difu in einem intensiven Dialogprozess ge-
                         kehrsleistung gering ist. Doch die Bedeutung des       meinsam mit weiteren Fachleuten Grundzüge
                         Fußverkehrs wird unterschätzt: In deutschen Städ-      einer bundesweiten Fußverkehrsstrategie. In der
                         ten wird durchschnittlich jeder dritte Weg zu Fuß      nun zur Diskussion gestellten Publikation „Geht
                         zurückgelegt – dieser Anteil variiert je nach Stadt    doch!“ wurden für die fünf nachfolgend genannten
                         zwischen 25 und 45 Prozent. Ob auf dem Weg             zentralen Handlungsfelder Empfehlungen für kon-
                         zum Parkplatz oder zur Haltestelle, viele Wege         krete Maßnahmen zur Förderung des Fußverkehrs
                         werden zu Fuß bewältigt. Hier wäre deutlich mehr       gegeben:
                         möglich, denn viele Pkw-Fahrten ließen sich durch
                         Fußwege oder Radfahrten ersetzen. Fast 50 Pro-         • Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen
                         zent aller mit dem Pkw zurückgelegten Wege sind          Kommunen bei ihrem Bestreben, den
                         unter fünf Kilometer lang und jede zehnte Pkw-           Fußverkehr zu stärken, unterstützen.
                         Fahrt ist sogar kürzer als ein Kilometer.              • Verbindliche Qualitätsstandards sollen dabei
                                                                                  helfen, Fußverkehrsinfrastruktur, insbesondere
                         Einige Bundesländer setzen sich bereits für eine         Gehwege und Querungen sicherer, barrierefrei
                         aktive Fußverkehrsförderung ein. Sie unterstützen        und bequemer zu machen.
                         Kommunen, die gezielt Fußverkehrs-Checks oder          • Fußverkehr ist finanziell und personell mit
                         Nahmobilitätskonzepte erarbeiten (Baden-Würt-            entsprechenden Ressourcen auszustatten.
www.difu.de/12208
                         temberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen), ein Mobi-       • Vom Radverkehr sollte gelernt werden. Koordi-
                         litätsgesetz verabschieden (Berlin) oder sie stellen     nierende Aktivitäten helfen, den Fußverkehr „in
                         den Kommunen gezielt Finanzmittel für die Fuß-           die Köpfe“ zu bringen.
Dipl.-Geogr. Uta Bauer   verkehrsinfrastruktur zur Verfügung (Baden-Würt-       • Fußverkehr soll eigenständig gedacht und the-
+49 30 39001-151         temberg). Auch viele Kommunen widmen dem                 matisiert werden, aber integriert und ressort-
bauer@difu.de            Fußverkehr inzwischen mehr Aufmerksamkeit.               übergreifend behandelt.

6
Das Magazin des Difu 4/2018
Forschung & Publikationen
                                                                                                                          Berichte 4/2018

                               Den öffentlichen Raum gerechter
                               verteilen: Fakten zum Thema Parken
                               Im Auftrag der AGORA-Verkehrswende hat das Difu gemeinsam mit der Agentur
                               tippingpoints Fakten und Argumente zur Einführung eines Parkraummanagements
                               zusammengestellt.

                               In vielen Städten ist das Parken eines der bren-       Maßnahmen in Frage, von der Einführung von
                               nendsten Themen der kommunalen Verkehrspoli-           Parkgebühren über die Umwidmung von Park-
                               tik. Zugeparkte Gehwege, nerviger Parksuch-            räumen zu Grünflächen bis hin zu Park & Ride-
                               verkehr, fehlende Flächen für neue Radwege und         Angeboten an der Peripherie der Städte. Zahlrei-
                               immer mehr Falschparker, die die Sicherheit –          che Beispiele aus so unterschiedlichen Städten
                               besonders von Kindern und älteren Menschen –           wie Zürich, Paris, München oder Freiburg zeigen
                               gefährden, sind ein bekanntes Ärgernis. Obwohl         die Vorteile dieses Instruments. Es macht Städte
                               ein rationalerer Umgang mit dem begrenzten An-         grüner, sorgt für weniger Parksuchverkehr, bes-
                               gebot an Kfz-Stellplätzen dringend geboten ist,        sere Luft und höhere Sicherheit. Der Einzelhandel
                               stößt die Reduktion oder Bewirtschaftung von Stell-    profitiert, denn Kunden finden wieder Parkplätze,
                               plätzen in vielen Städten regelmäßig auf heftigen      Fußgänger können ungehindert flanieren, Fahr-
                               Widerstand.                                            radfahrende bequem vor dem Geschäft das
                                                                                      Fahrrad abstellen.

                                                                                                                                      Abbildungen: Agora Verkehrswende, Christian Hochfeld.
Agora Verkehrswende
(2018): Umparken – den
öffentlichen Raum gerechter
verteilen, Zahlen und Fakten
zum Parkraummanagement.
    www.bit.ly/2zn4Wqu

                               Die fundierte Faktensammlung beseitigt Wissens-
                               defizite, räumt mit dem Mythos auf, dass Park-
                               gebühren „reine Abzocke“ seien und macht an-
                               schaulich deutlich, wie sorglos wir in den Städten     Parkraummanagement ist darüber hinaus eine
                               mit dem knappem öffentlichen Raum umgehen.             Stellschraube für die Verkehrswende. Denn das
                               So kostet beispielsweise ein Bewohnerpark-             Auto wird erwiesenermaßen seltener als Verkehrs-
                               ausweis in Deutschland maximal 30 Euro, in             mittel genutzt, wenn am Ziel kein Parkplatz zur
                               Stockholm aber 827 Euro jährlich. Zudem sind           Verfügung steht.
                               in vielen deutschen Städten die Parkgebühren
                               das letzte Mal vor rund 15 Jahren erhöht worden.       Städte haben es selbst in der Hand, die Lebens-
                               Die Ticketpreise der öffentlichen Verkehrsmittel       qualität in der Stadt zu erhöhen und den Verkehr
                               hingegen steigen nahezu jährlich. Fakt ist auch,       sinnvoll zu lenken. Die Faktensammlung hat das Ziel
                               das Auto ist ein Platzfresser. Aktuell wird ein Auto   Kommunen zu ermutigen, das Thema Parken aktiv
                               durchschnittlich eine Stunde pro Tag bewegt            anzupacken und Verbündete zu suchen. Ein praxis-
                               und braucht mindestens zwei Stellplätze: an der        naher Handlungsleitfaden wird zurzeit erarbeitet
                               Wohnung und an verschiedenen Zielorten wie             und erscheint zu Beginn des nächsten Jahres.
                               dem Arbeitsplatz oder dem Einkaufszentrum.
                               Manche Fahrzeuge stehen sogar wochenlang
www.difu.de/12248
                               ungenutzt auf ihren Parkplätzen.

                               Nachhaltiges Parkraummanagement hat zum Ziel,
Dipl.-Geogr. Uta Bauer         die Nachfrage nach Stellplätzen zu lenken und so
+49 30 39001-151               die Parkauslastung optimal auf alle Verkehrsteil-
bauer@difu.de                  nehmer abzustimmen. Hierfür kommen diverse

                                                                                                                                                          7
Das Magazin des Difu 4/2018
Forschung & Publikationen
Berichte 4/2018

                      Umfrage zu kommunalen
                      Verkehrsentwicklungsplänen
                      Das Difu führte in deutschen Kommunen eine Umfrage über den Umgang mit Verkehrs-
                      entwicklungsplänen (VEPs) durch. Aufbauend auf den Befragungsergebnissen soll im
                      Rahmen des EU-Projekts PROSPERITY die Verbreitung von VEPs gefördert werden.

                      Von 71 Kommunen, die sich an einer Difu-Um-          Verkehrsentwicklung ist ein langfristiger Prozess
                      frage zum Umgang mit VEPs beteiligten, haben         der unter Umständen auch mehrere Legislatur-
                      etwa zwei Drittel selbst einen VEP erarbeitet. Von   perioden überstehen muss. Der zweite Aspekt ist
                      diesen arbeiten die meisten zurzeit an der Um-       die schwierige finanzielle und personelle Lage,
                      setzung des Konzepts. Als wichtige Maßnahmen         in der sich viele Kommunen befinden. Verkehrs-
                      wurden Themen zum Radverkehr, gefolgt von            konzepte sind überwiegend bis 2025 oder 2030
                      ÖPNV und der Problemanalyse der Verkehrssi-          bei einer Laufzeit von 10 bis 15 Jahren gültig. Das
                      tuation aufgeführt. Maßnahmen zum Fuß- und           Budget hierfür beträgt je nach Größe der Kom-
                      Wirtschaftsverkehr wurden ebenso wie Monitoring      mune zwischen 25.000 und 250.000 Euro.
                      und Evaluation nur von wenigen Kommunen als
                      wichtiger Bestandteil des VEP angesehen. Als be-
                      sonders erfolgreich wurde oft die Integration von
                      Maßnahmen zum Radverkehr genannt. Bei diesen,
                      aber auch bei Maßnahmen zum Fußverkehr und
                      ÖPNV, wurde der Motorisierte Individualverkehr
                      (MIV) häufig als Hemmnis aufgezeigt, da Themen
                      hierzu kontrovers diskutiert wurden und es
                      schwierig ist, Restriktionen für den PKW-Verkehr
                      durchzusetzen. Themen zu E-Mobilität, Carsha-
                      ring und Verkehrssicherheit, Themen zu Luftrein-
                      haltung und Lärm sowie zur Stadtgestaltung
                      (Innenstadt, Straßenraum) waren weitere Gebiete,
                      die als wichtig erachtet wurden.

                      Das Definieren von Leitbildern galt als erfolgrei-
                      cher Baustein, da Leitbilder von Anfang an eine
                      Zielrichtung des Konzepts vorgeben. Dennoch
                      wurden auch hier Hemmnisse genannt, da es bei
                      der Diskussion von Leitbildern zu Konflikten (un-
                      terschiedlichen Zielvorstellungen) gekommen ist.

                      Beteiligungskonzepte wurden sowohl als erfolg-       Die meisten Kommunen waren mit dem Ergebnis
                      reiche Bausteine, als auch als Hemmnisse ge-         ihres VEPs zufrieden. Sie würden sich künftig je-
                      nannt. Erfolgreich bei den Beteiligungsverfahren     doch stärkere externe Unterstützung sowie finan-
                      waren begleitende Arbeitskreise und Fachaus-         zielle und inhaltliche Unterstützung von Bund oder
                      schüsse. Aber auch die Einbeziehung der Öffent-      Land wünschen. Auch das Beteiligungskonzept
                      lichkeit wurde häufig als erfolgreich eingestuft.    sollte optimiert und Bürger stärker und aktiver
                                                                           eingebunden werden – die Beteiligung von Kin-
                      VEPs sind meist in eine übergeordnete Planung        dern und Jugendlichen wurde ausdrücklich als
                      integriert – hierzu zählen hauptsächlich Flächen-    künftige Anpassung genannt. Neben finanzieller
                      nutzungspläne, Stadtentwicklungsplanung sowie        sowie inhaltlicher Unterstützung von Bund und
                      Regionalplanung. Die meisten VEPs werden auch        Land wurde auch mehr Verbindlichkeit gefordert.
                      in andere sektorale Planungen wie in Klimaschutz-    Bessere gesetzliche Rahmenbedingungen zur
www.difu.de/10772
                      Lärmaktions- und Luftreinhaltepläne sowie Nah-       Erstellung eines VEP in Verbindung mit finanziel-
                      verkehrspläne integriert.                            len Zuschüssen wären wichtig, um Maßnahmen
                                                                           für eine nachhaltige Mobilität umsetzen zu kön-
Dr.-Ing.              Zwei Hauptaspekte konnten als Herausforde-           nen. Die Veröffentlichung „Ergebnisse der kom-
Wulf-Holger Arndt     rung bei der Erstellung eines VEP identifiziert      munalen Umfrage zum Thema Verkehrsentwick-
+49 30 39001-252      werden: Zum einen die lange Dauer von sowohl         lungsplan (VEP)“ erscheint voraussichtlich noch
arndt@difu.de         Planungs- als auch Beteiligungsprozessen.            in diesem Jahr.

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Das Magazin des Difu 4/2018
Forschung & Publikationen
                                                                                                                     Berichte 4/2018

                            Bedeutung urbaner Standorte für
                            Gewerbeflächen nimmt zu
                            Die Ergebnisse einer Vorstudie zur Aktualisierung des Stadtentwicklungsplans StEP
                            Industrie und Gewerbe Berlin sind auch auf andere wachsende Städte übertragbar.
                            Das Difu erstellte gemeinsam mit weiteren Partnern ein Konzept für den Berliner Senat.

                            Wachsende Großstädte stehen vor spezifischen
                            Herausforderungen bei der Planung, Entwick-
                            lung und Sicherung von Industrie- und Gewer-
                            beflächen: Im Zuge des technologischen und
                            strukturellen Wandels verändern sich die Stand-
                            ortanforderungen. Die Bedeutung weicher und
                            personenbezogener Standortfaktoren nimmt
                            weiter zu. Insgesamt sind die räumlichen Im-
                            plikationen ökonomischer Entwicklungstrends
                            wie Industrie 4.0 vielfach noch nicht absehbar.
                            Deutlich wird jedoch, dass die wachsende Flä-
                            chennachfrage produzierender Betriebe sich auch
                            auf innerstädtische Flächen ausweitet, wo sie auf
                            starke Nutzungskonkurrenzen stößt und Teil von
                            Verdrängungsprozessen wird. Politik und Verwal-
                            tung – hier insbesondere Stadtplanung und Wirt-
                            schaftsförderung – stehen vor mehreren Heraus-
                            forderungen: speziell für Gewerbeflächen in inte-
                            grierten Lagen Argumente zur Flächensicherung
                            zu finden, die Flächennachfrage von Unternehmen      In einer neuen Difu-Publikation wurden die Vorstu-
                            mit dem Anspruch einer nachhaltigen und effizi-      dien-Ergebnisse so aufbereitet, dass sie auch für
                            enten Flächennutzung in Einklang zu bringen und      wachsende Großstädte Allgemeingültigkeit haben.
                            geeignete Handlungsansätze zu entwickeln, die        Einleitend wurden die ökonomischen und tech-
                            aktuellen Entwicklungstrends entsprechen. Wie        nologischen Trends – wie etwa die Digitalisierung
                            viele wachsende Großstädte hat auch Berlin vor       und zunehmende Wissensorientierung der Wirt-
                            diesem Hintergrund seine Industrie- und Gewer-       schaft – und deren stadträumliche Auswirkungen
                            beflächenplanung auf den Prüfstand gestellt und      und Konsequenzen für die Gewerbeflächenpolitik
                            erarbeitet derzeit eine Aktualisierung des Stadt-    und -planung skizziert. Ergänzend dazu wird ver-
                            entwicklungsplans StEP Industrie und Gewerbe.        gleichend aufgezeigt, wie sich die „Landschaft“
                                                                                 großstädtischer Wirtschaftsflächenkonzepte ak-
                            Das Difu hat in Kooperation mit dem Institut für     tuell darstellt. Am Beispiel des Konzepts für die
                            Systemisches Management und Public Gover-            Aktualisierung des StEP Industrie und Gewerbe
                            nance der Universität St.Gallen und dem Büro         Berlin werden schließlich mögliche neue Aus-
                            Spath & Nagel im Rahmen einer Vorstudie im Auf-      richtungen und die Umsetzungen spezifischer
                            trag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung       Themenfelder in Wirtschaftsflächenkonzepten
                            und Wohnen Berlin ein Konzept zur Fortschrei-        veranschaulicht.
                            bung des StEP Industrie und Gewerbe erarbeitet.
www.difu.de/12224           Grundlage dafür war eine Analyse vorherrschen-       Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich die Gewer-
www.difu.de/publikationen   der Trends der Stadtentwicklung und ökonomi-         beflächennachfrage ausdifferenziert und urbane
Erscheint in Kürze          scher Entwicklungstrends mit ihren räumlichen        Standorte zunehmend Bedeutung erfahren. Um
                            Implikationen sowie eine vergleichende Analyse       diese Nachfrage und die zunehmende Verflech-
                            von Wirtschaftsflächenkonzepten aus insgesamt        tung mit Dienstleistungsunternehmen abbilden
                            zehn Großstädten. Die Ergebnisse wurden in Ge-       zu können, verfolgen viele neue Konzepte einen
Dipl.-Ing.
                            sprächen mit kommunalen Fachleuten weiter ver-       ganzheitlicheren Blick auf Wirtschaftsflächen,
Sandra Wagner-Endres
                            tieft und verifiziert. Der darauf aufbauende Kon-    d.h., sie schließen Büroflächen und gemischtge-
+49 30 39001-154
wagner-endres@difu.de
                            zeptentwurf für den StEP Berlin wurde im Rahmen      nutzte Gebiete in die Entwicklungsplanung ein.
                            von mehreren Workshops der Fachöffentlichkeit        Für die Flächensicherung ist neben planungs-
Dipl.-Geogr. Ulrike Wolf    (u.a. IHK, Fachressorts der Senatsverwaltung und     rechtlichen Instrumenten vor allen die Beteiligung
+49 30 39001-297            der Bezirke) vorgestellt, diskutiert und gemeinsam   und Kooperation mit den Stakeholdern zuneh-
wolf@difu.de                weiterentwickelt.                                    mend relevant.

                                                                                                                                  9
Das Magazin des Difu 4/2018
Forschung & Publikationen
Berichte 4/2018

                          Baukulturbericht: Das vielfältige Erbe
                          bewahren und kreativ fortentwickeln
                          Im Auftrag der Bundesstiftung Baukultur erarbeitete das Difu den „Baukulturbericht
                          2018/19 – Erbe – Bestand – Zukunft“. Im Fokus steht der Gebäudebestand und damit
                          die Frage, wie Qualitäten bewahrt und weiterentwickelt werden können.

                                                                                                                                 Foto: Daniela Michalski
Fachwerkhaus in Erfurt.

                          Die Städte von morgen existieren größtenteils          Weiternutzung des Gebäudebestandes verbunden
                          bereits heute. Die aktuellen Neubautätigkeiten         sind.
                          werden bis zum Jahr 2030 nur rund neun Prozent
                          am Gesamtgefüge der Stadt ausmachen. Von               Erkenntnisse zum aktuellen Themenfeld wurden
                          daher gilt es, in Zeiten des Baubooms die Quali-       wie bei den beiden Vorgängerberichten mit Hilfe
                          täten des Vorhandenen nicht aus dem Blick zu           unterschiedlicher Methoden gewonnen. Das Difu
                          verlieren. Doch wie qualitätsvoll ist eigentlich das   hat eine Kommunalbefragung durchgeführt, an
                          bereits Bestehende? Erfüllt der Siedlungsbestand       der sich bundesweit mehrere hundert Kommunen
                          überhaupt die vielfältigen baukulturellen Quali-       beteiligten. Ergänzt wurden die Umfrageergeb-
                          tätsmerkmale? Im Auftrag der Bundesstiftung            nisse durch eine forsa-Bevölkerungsbefragung.
                          Baukultur ist das Difu diesen und weiteren Fra-        Mehrere Gutachter haben zudem im Auftrag der
                          gen nachgegangen. Anfang November 2018                 Bundesstiftung Baukultur ihre spezifische Sicht
                          veröffentlichte die Bundesstiftung Baukultur die       auf das Thema in einem Gutachten zusammen-
                          Ergebnisse als „Baukulturbericht 2018/19 Erbe          gefasst und dieses dem Difu für die Bearbeitung
                          – Bestand – Zukunft“. In der Publikation kommen        der Textinhalte zur Verfügung gestellt. Anhand
                          unterschiedliche Blickwinkel zum Tragen: Die Be-       zahlreicher Beispiele, welche die Bundesstiftung
                          deutung des historischen Erbes für die Identität       als „Gute Beispiele“ aufbereitet hat, wird darüber
                          einer Stadt wird ebenso beleuchtet wie die in          hinaus verdeutlicht, wie eine kreative Weiter- oder
                          Anspruch genommenen Ressourcen oder die                Umnutzung des Gebäudebestandes in den Städ-
                          Qualität der verbauten Materialien.                    ten und Gemeinden aussehen kann, damit das
                                                                                 bereits Vorhandene die gebaute Umwelt auch in
                          In den Kapiteln „Bestand und Erbe“, „Baukulturelle     Zukunft bereichert.
                          Herausforderungen in Deutschland“ und „Gesell-
                          schaftliche Wahrnehmung“ werden zunächst die           Erneut werden die zentralen Ergebnisse im Bericht
www.difu.de/11370         Merkmale der unterschiedlichen Bauepochen,             in Kernbotschaften zusammengefasst und als
www.bit.ly/2QxbhGZ
                          ihr jeweiliger gesellschaftlicher Stellenwert und      Handlungsempfehlungen konkretisiert. Sie richten
                          die damit verbundenen Herausforderungen un-            sich an alle Akteure, die an der Wertschöpfungs-
                          tersucht. Die vertiefenden Themenschwerpunkte          kette Bau beteiligt sind. Den Handlungsempfehlun-
Dipl.-Ing.                „Gemischte Quartiere weiterbauen“, „Umbau-             gen liegt dabei eine Kernbotschaft zu Grunde: Die
Daniela Michalski         kultur etablieren“ und „Erfolgreiche Prozesse          Städte und Gemeinden in Deutschland verfügen über
+49 30 39001-270          gestalten“ fokussieren unterschiedliche Modelle,       ein vielfältiges bauliches Erbe, das überwiegend
michalski@difu.de         Strategien und Herausforderungen, die mit einer        bewahrt und kreativ weitergenutzt werden sollte.

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Forschung & Publikationen
                                                                                                                                 Berichte 4/2018

                      Difu-Jahrbuch gibt Einblicke,
                      Rückblicke und Ausblicke
                      Das Difu-Jahrbuch löst den früheren Difu-Jahresbericht ab. Neu sind nicht nur
                      Erscheinungsbild und Turnus. Einblicke in die Difu-Aktivitäten statt einer Gesamtschau,
                      stärker akzentuierte Themen und mehr digitale Inhalte kennzeichnen das neue Konzept.

                      Das neue Difu-Jahrbuch unterscheidet sich deut-
                      lich vom alten Jahresbericht: Ins Auge sticht als
                      Erstes das „frische“ Layout. Es orientiert sich am
                      neuen 2016/17 entwickelten Corporate Design
                      des Difu. Eine weitere offensichtliche Neuerung:
                                                                                                   z    in 2017
                      der „Betrachtungszeitraum“ von nunmehr regulär            Difu-Bilan                             n
                                                                                                 de     • 36 Millione
                      zwei Jahren. In dieser ersten Ausgabe sind es             • 128 laufen              Euro Ges
                                                                                                                      amt-
                                                                                                   s
                      sogar etwas mehr: Die Broschüre erschien fast                Projekte au              projektvo
                                                                                                                      lumen
                                                                                    Dritt- oder                  d urch -
                      zeitgleich mit dem Wechsel an der Institutsspitze,                            n    • 146
                                                                                    Eigenmittel              geführte
                      markiert damit quasi auch das Ende der Ära von                      ro je kt e                      ngen
                                                                                  • 64 P                    Veranstaltu
                      Prof. Dipl.-Ing. Martin zur Nedden am Difu und                 davon neu
                                                                                      akquiriert
                      den Beginn der Institutsleitung durch Prof. Dr.
                      Carsten Kühl. Das (Doppel-)Jahrbuch erscheint
                      auch weniger umfangreich als die (Ein-)Jahres-
                      berichte früherer Jahre – jedenfalls in der „ge-
                      schrumpften“ Printversion. Hauptfassung ist die
                      Online-Ausgabe. Vor allem Letztere enthält viele       Kommunen“. Im Anschluss stellt sie drei Schwer-
                      Zusatzinformationen, etwa Links zu Difu-Veröffent-     punkte der Difu-Arbeit der letzten Jahre kurz vor:
                      lichungen im Volltext. Der Weg zum ambitionier-        Wohnen/Bodenpolitik, Megatrend Digitalisie-
                      ten „cross-medialen“ Produkt ist damit beschrit-       rung, Klimavorsorge und Klimaanpassung. Unter
                      ten. Auf ihm kann m it dem derzeit vorbereiteten       „Megatrend Digitalisierung“ beispielsweise wird
                      umfangreichen Relaunch des Difu-Webauftritts           ein Schlaglicht auf drei Gesichtspunkte geworfen:
                      bei den nächsten Ausgaben konsequent weiter-           die mit Digitalisierung verbundenen Chancen und
                      gegangen werden.                                       Risiken für die Stadtentwicklung, die viel disku-
                                                                             tierte Smart City sowie das automatisierte Fahren.
                      Geändert hat sich auch die inhaltlich-strategische     Eine englischsprachige Kurzfassung von Teil A
                      Ausrichtung – statt eher „trockenem“ Rechen-           steht übrigens online bereit.
                      schaftsbericht mehr Anreize für die Leser unter
                      der Leitfrage: Was hat das Difu Akteuren in Politik,   Diese und andere wichtige kommunale Themen
                      Wissenschaft, kommunaler Praxis und Öffent-            werden in Teil B Forschung und Praxis ausführ-
                      lichkeit an (neuen) Erkenntnissen, Ergebnissen         licher aufgegriffen – aus der Perspektive der vier
                      und Produkten zu bieten? Kein leichter Anspruch        Difu-Forschungsbereiche. Den Anfang macht das
                      angesichts der Fülle kommunaler Themen, die das        Querschnittsthema Zuwanderung und Integration
                      Difu auf breiter Front bearbeitet: in weit über ein-   von Geflüchteten in Kommunen. Die weiteren
                      hundert Projekten, empirisch und interdisziplinär,     Themen: Sozialer Zusammenhalt, Wohnen,
                      mit Partnern aus Kommunen, Wissenschaft und            Städtebau und Stadtentwicklung, Recht, Finan-
                      Wirtschaft, mit Wissenstransfer in Form von Bera-      zen, Wirtschaft und Digitalisierung, Infrastruktur,
                      tung, Online- und Printpublikationen sowie Fort-       Mobilität, Umwelt. Zusätzlich zu den konkret vor-
                      bildungsangeboten. Das neue Konzept bedeutet           gestellten Difu-Arbeiten wird immer auch auf
                      auch eine stärkere Auswahl und Strukturierung          weitere Difu-Aktivitäten (z.B. weitere Projekte)
                      der Inhalte. Der angestrebten Schärfung des            im Themenumfeld hingewiesen.
                      Difu-Profils steht die „Gefahr“ gegenüber, dass
                      das jeweilige Jahrbuch „berichtenswerte“ Inhalte       Last, but not least beschließt Teil C das Jahrbuch
www.difu.de/12029
                      notgedrungen „übersehen“ muss – „Einblicke“            mit Basisinfos zu Organisation, Output und „Stan-
                      eben, nicht Gesamtschau.                               ding“ des Instituts. Wie etwa haben sich Finanzen
                                                                             und Personalbestand entwickelt? Wie steht es um
Klaus-Dieter          In Teil A des Jahrbuchs beleuchtet die Instituts-      Fortbildungsangebote, Social-Media-Aktivitäten
Beißwenger            leitung Difu-„Aktivitäten“ der Jahre 2016/2017 –       und Publikationstätigkeit? Das Difu-Organigramm
+49 30 39001-282      zunächst unter der Perspektive des Gesamtinsti-        und Infos zu Gesellschafter, Zuwendern und Gre-
beisswenger@difu.de   tuts: „Forschen, Bilden, Vernetzen für und mit den     mien komplettieren die Daten und Fakten.

                                                                                                                                             11
Forschung & Publikationen
Berichte 4/2018

                       Regionale Werteschöpfung soll
                       Energiewende treiben
                       Maßnahmen für die Energiewende entfalten positive und negative Wirkungen. Die Bewertung
                       von Investitionen allein anhand der erzielbaren Rendite greift zu kurz und bremst den
                       Transformationsprozess. Wichtig ist auch der Blick auf die regionale Wertschöpfung.

                       Unternehmerisch handelnde Akteure können mit
                       Hilfe von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen die
                       Vor- und Nachteile von Investitionsentscheidun-
                       gen abwägen. Dies kann den Beschluss einer
                       Maßnahme fundieren oder die Auswahl zwischen
                       Alternativen erleichtern.

                       Im Nachhinein kann mit Hilfe entsprechender
                       Analysen der Nachweis erbracht werden, dass
                       eine Entscheidung richtig war – zumindest wenn
                       die erhofften positiven Auswirkungen eingetreten
                       sind. Zudem liefern nachträgliche Wirtschaftlich-
                       keitsbetrachtungen wichtige Hinweise für erfor-        auch das unternehmerische Risiko mit abdeckt,
                       derliche Anpassungen oder künftig veränderte           so die Rückmeldung. Entscheidungsrelevant sei
                       Herangehensweisen. Ein wesentlicher Aspekt der         primär der effiziente Mitteleinsatz bezogen auf
                       Wirtschaftlichkeit einer Investition ist deren Effi-   einzelne Anlagen bzw. Investitionen. Das Erreichen
                       zienz und damit die Frage, in welchem Verhältnis       übergeordneter Ziele rückt in den Hintergrund.
                       der erforderliche Mitteleinsatz und der dadurch
                       erzielte finanzielle Nutzen stehen. Aus unterneh-      Im Untersuchungsraum des Forschungsprojekts,
                       merischer Perspektive ist eine Investition insbe-      dem Landkreis Ahrweiler, bremste dieser enge
                       sondere dann wirtschaftlich, wenn deren finan-         Fokus in der Vergangenheit die politisch ange-
                       zieller Nutzen den Mitteleinsatz in der Gesamt-        strebte Energiewende. Potenzielle Maßnahmen
                       betrachtung übersteigt. Eine weitere Dimension         erfüllten die Wirtschaftlichkeits- bzw. Rendite-
                       von Wirtschaftlichkeit ist die Effektivität. Hier      anforderungen der lokalen Akteure oft nicht. Der
                       wird betrachtet, ob mit den eingesetzten Mitteln       begrenzte Blick auf die einzelne Maßnahme blen-
                       auch inhaltliche Ziele erreicht werden. Dabei          dete aus, dass sich in vor- und nachgelagerten
                       spielen insbesondere nichtmonetäre Aspekte             Stufen wirtschaftlicher Betätigung weitere positive
                       und politische Zielstellungen eine Rolle. Aller-       Effekte beobachten lassen. Diese sind nicht aus-
                       dings ist die Zuordnung und Bewertung entspre-         schließlich finanzieller Natur. Beispielsweise hat
                       chender Effekte zu einzelnen Entscheidungen            die Schaffung von Arbeitsplätzen zwar auch fiska-
                       und Maßnahmen eine besondere methodische               lische Wirkungen – die Sicherung von Erwerbs-
                       Herausforderung.                                       grundlagen und berufliche Entwicklungsmöglich-
                                                                              keiten sind für eine Region aber ebenfalls wichtig.
                       Soviel zur Theorie. Im Rahmen des vom Bundes-          Bei der Betrachtung wurde deshalb die finanzielle
                       ministerium für Bildung und Forschung (BMBF)           Perspektive im Sinne einer Wertschöpfungs-
                       geförderten Forschungsprojekts „EnAHRgie – Die         analyse über den engen Rahmen einer einzelnen
                       lokale Energiewende umsetzen“ wurde unter an-          Energiewende-Maßnahme hinaus ausgeweitet.
                       derem untersucht, von welchen Parametern die           Zusätzlich war es dadurch möglich, andere lokale
                       Akteure der lokalen Wirtschaft ihre Investitions-      bzw. regionale Zielaspekte mit in die Bewertung
                       entscheidungen abhängig machen. Die Projekter-         von Investitionen einzubeziehen.
                       gebnisse werden voraussichtlich Mitte 2019 in vier
                       Leitfäden zu den Themen Technologieszenarien,          Durch diese veränderte Analyse wird jedoch deut-
                       Partizipation, Kooperation und Ökonomie veröf-         lich, dass neben positiven Auswirkungen von
www.difu.de/11586
                       fentlicht. Konkret geht es bei dem Forschungspro-      Energiewende-Maßnahmen auch negative Effekte
www.enahrgie.de
                       jekt, an dem neben dem Difu 13 weitere Partner         existieren und beides in der Regel ungleich auf die
                       aus Wissenschaft und Praxis teilnehmen, um             Akteure verteilt ist. Derzeit wird untersucht, wie
                       Maßnahmen der Energiewende. Investitionen in           ein besserer Ausgleich zwischen Vor- und Nach-
Dr. Stefan Schneider   Photovoltaik-Anlagen, energieeffiziente Heizsys-       teilen für einzelne Akteure in Ahrweiler möglich
+49 30 39001-261       teme oder andere entsprechende Maßnahmen               wäre und ob die regionale Energiewende dadurch
schneider@difu.de      müssten eine positive Rendite erwirtschaften, die      vorangebracht werden könnte.

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Forschung & Publikationen
                                                                                                              Berichte 4/2018

                    Klimaschutz & Gebäudesanierung:
                    Beispiele und Tools für Kommunen
                    Neue Publikation unterstützt Kommunen im Zusammenhang mit der Sanierung von
                    Liegenschaften. Das vom Difu im Auftrag des Bundesumweltministeriums konzipierte
                    Themenheft gibt Kommunen Orientierungshilfe und Anregungen.

                    Das neue Themenheft „Klimaschutz & Gebäu-
                    desanierung“ liefert Städten, Gemeinden und
                    Landkreisen konkrete Anregungen, wie sie eine
                    klimagerechte Gebäudesanierung vor Ort voran-
                    treiben können. Handlungsfelder sind die Sanie-
                    rung kommunaler Liegenschaften, die Motiva-
                    tion von Eigentümern und die Erneuerung von
                    Quartieren.

                    Trotz des aktuellen Baubooms in vielen Städten
                    und Ballungsräumen ist die Neubaurate in
                    Deutschland weiterhin vergleichsweise gering.
                    Um die Klimaschutzziele von Bund, Ländern und
                    Kommunen zu erreichen, kommt der energe-
                    tischen Sanierung des Gebäudebestands eine
                    zentrale Bedeutung zu. Viele Städte, Landkreise
                    und Gemeinden haben sich mittlerweile eigene,
                    ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. Sie betreiben
                    zum einen selbst zahlreiche Objekte und haben
                    zum anderen die Möglichkeit, auf die Bürger zu-
                    zugehen und dabei individuelle, lokale Vorausset-
                    zungen zu beachten.
                                                                         Der „Quartiersansatz“ ist eine weitere Option,
                    In elf ausführlichen Praxisbeispielen und sechs      um den klimagerechten Umbau in der Kommune
                    Exkursen liefern die größtenteils kommunalen         voranzutreiben. Viele interessante Aktivitäten fin-
                    Autoren Erfahrungen und Tools, die zur Nachah-       den im Rahmen des Programms „KfW 432“ statt,
                    mung anregen bzw. für die Umsetzung vor Ort von      mit dem der Bund Konzepte und Personal zur
                    praktischem Nutzen sind. Die Auswahl der vorge-      Umsetzung in Kommunen fördert. Eine integrale,
                    stellten Projekte orientiert sich an den möglichen   über das Einzelgebäude hinausgehende Betrach-
                    „Hebeln“, die Kommunen beim Thema Gebäude-           tung ermöglicht eine nachhaltige Entwicklung
                    sanierung zur Verfügung stehen:                      von Quartieren – beispielsweise bei der Planung
                                                                         von Wärmenetzen, aber auch der Verknüpfung
                    Städte, Gemeinden und Landkreise haben die           mit weiteren Aspekten wie der Anpassung an die
                    Möglichkeit, ihre eigenen Liegenschaften zu          Folgen des Klimawandels, Barrierefreiheit und
                    sanieren und damit auch als Vorbild für Bürger       klimafreundlicher Mobilität.
                    sowie andere Kommunen voranzugehen. Vorge-
                    stellt werden gesamtstädtische Sanierungs-           Mit den in der Reihe „Themenhefte“ veröffentlich-
                    strategien, konkrete Sanierungsbeispiele, Tools      ten Publikationen greift das Difu, gefördert durch
                    zur Berechnung von Kosten und Wertschöp-             das Bundesumweltministerium, verschiedene
                    fung sowie Fördermöglichkeiten für Kommu-            Handlungsfelder des kommunalen Klimaschutzes
                    nen.                                                 auf. Es werden Ziele, Aufgaben und Inhalte des
                                                                         jeweiligen Themenbereichs aufbereitet und kon-
                    Die Eigentümerstruktur in Deutschland ist stark      krete Erfahrungen aus der Praxis dargestellt.
www.difu.de/12089
                    von Einzelpersonen geprägt, deren Modernisie-
                    rungsaktivitäten mit Vermögen, Lebensphase
                    und Nutzung der Immobilie verknüpft sind. Kom-
Dipl.-Geogr.        munen motivieren private Eigentümer zur Sanie-
Anna-Kristin Jolk   rung, zum Beispiel durch individuelle Informa-
+49 221 340308-22   tions- und Beratungskampagnen oder eigene
jolk@difu.de        Förderprogramme.

                                                                                                                          13
Neue Projekte
                                                                                                                                              Berichte 4/2018

                           Zusammenhalt                                                                  Demographie
                           und Teilhabe                                                                  visualisiert
                           Sozialer Zusammenhalt und gesellschaft-                                       Neues Difu-Projekt zur Weiterentwicklung
                           liche Teilhabe in Klein- und Mittelstädten:                                   des internetbasierten Visualisierungs- und
                           Wohnen, Infrastruktur, Akteure, Netzwerke.                                    Analysetools „Hin & weg“ für Quartiere.

Zusammenhalt
und Teilhabe

www.difu.de/11576

                                                                          Foto: Wolf-Christian Strauss
Dipl.-Soz.
Gudrun Kirchhoff
+49 30 39001-192
kirchhoff@difu.de
                           Das im Juli 2018 gestartete Projekt knüpft an das                             Zu- und Abwanderungsbewegungen innerhalb
                           Forschungs-Praxis-Projekt „Vielfalt in den Zentren                            von Städten unterscheiden sich stark mit Blick
                           von Klein- und Mittelstädten“ des Difu an und legt                            auf die bevorzugten Zielgebiete auf Stadtteil- oder
                           den Fokus auf sozialräumliche Zusammenhänge.                                  Quartiersebene. Während interregionale Wande-
                           Mit der Neuzuwanderung und dem Anstieg der                                    rungs- und Pendlerbeziehungen gut erforscht
                           zugewanderten Bevölkerung wächst die Notwen-                                  sind, ist die Analyse und Abbildung kleinräumi-
                           digkeit der Auseinandersetzung mit den Folgen                                 ger Bewegungsmuster für viele Städte schwer
                           von sozialen Unterschieden und Ungleichheiten                                 leistbar, obwohl sie erhebliche Bedeutung für
                           für die städtische Entwicklung und den sozialen                               planerische und politische Entscheidungen vor
                           Zusammenhalt der Stadtgesellschaft. Im Projekt                                Ort haben. Beispiele sind hier Pendlerströme von
                           soll untersucht werden, wie sich die Teilhabe der                             sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Schü-
                           Zuwanderer/Geflüchteten am gesellschaftlichen                                 lerbewegungen, Stadt-Umland-Austausche etc.
                           Leben sowie das Zusammenleben gestalten, welche
                           Perspektiven sie für sich entwickeln, wie sich die                            Um diese Wissenslücke zu schließen, hat das
                           Integrationsbereitschaft der Aufnahmegesellschaft                             Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig
                           darstellt und wie Akzeptanz- und Identifikations-                             das internetbasierte Visualisierungs- und Analyse-
                           prozesse verlaufen. Dazu werden in sechs ausge-                               tool „Hin & weg“ entwickelt. In einem dreijährigen
                           wählten Kommunen Werkstattprozesse durchge-                                   Projekt wird das Difu zusammen mit dem IfL eine
                           führt und ein bundesweiter Fachaustausch an-                                  praxisorientierte Weiterentwicklung dieses Inst-
                           geboten. Das Projekt setzt auf einen aktivierenden                            ruments vorantreiben. Ein Dialogprozess mit inte-
                           Ansatz und die Verknüpfung unterschiedlicher                                  ressierten Städten soll dabei die Bedürfnisse der
                           Formate des Erkenntnisgewinns und des Wissens-                                Anwender auf kommunaler Ebene eruieren. Ziel ist
                           transfers. Gefördert wird das auf zwei Jahre an-                              es, das Analysetool „Hin & weg“ einem möglichst
Demographie                gelegte Projekt aus dem Asyl-, Migrations- und                                großen Kreis von Nutzern zur Verfügung zu stel-
visualisiert               Integrationsfonds (AMIF) der EU, dem Förderpro-                               len. Neben Akteuren aus Forschung und Stadtver-
                           gramm „WIR – Wegweisende Integrationsansätze                                  waltung sollen auch Politik und Zivilgesellschaft
                           Realisieren“ des Hessischen Ministeriums für                                  Zugang zur Anwendung erhalten und es als
                           Soziales und Integration und durch die Robert                                 Grundlage für ihre Entscheidungen vor Ort nutzen
www.difu.de/12241          Bosch Stiftung. Weitere Kooperationspartner sind                              können. Zugleich werden am Beispiel des Tools
                           das Bundesministerium des Innern, für Bau und                                 grundlegende Fragestellungen untersucht, die für
                           Heimat, die Beauftragte der Bundesregierung für                               Kommunen bei der Nutzung – und gegebenen-
                           Migration, Flüchtlinge und Integration, der Deut-                             falls auch der öffentlichen Bereitstellung – solcher
Dr. Henrik Scheller
                           sche Städte- und Gemeindebund sowie der Deut-                                 Instrumente und Daten entscheidend sind. So
+49 30 39001-295
scheller@difu.de
                           sche Landkreistag. Im Projekt soll Handlungs- und                             können unter anderem die in den Kommunen der-
                           Orientierungswissen für kommunale Akteure zur                                 zeit kontrovers geführten Diskussionen über die
Dipl.-Geogr. Ulrike Wolf   Verbesserung integrationspolitischer Handlungs-                               Bewertung von „Open Data“ sowie datenschutz-
+49 30 39001-297           weisen erarbeitet werden. Die Ergebnisse haben                                rechtliche Fragen besser eingeordnet werden.
wolf@difu.de               beispielhaften Charakter und sollen in den natio-
                           nalen Diskurs über Zuwanderung und Integration
                           einfließen.                                                                                                                    15
Neue Projekte
Berichte 4/2018

                    Smart City und   Urbane
                    Stadtentwicklung Umweltziele
                    Untersuchungen zu den Auswirkungen der              Handlungsfelder, Zielsysteme und
                    Digitalisierung auf die verschiedenen               Maßnahmenvorschläge für den urbanen
                    Bereiche der Stadt.                                 Umweltschutz.

Smart City und
Stadtentwicklung

                                                                                                                       Foto: Ramboll Studio Dreiseitl
www.difu.de/12070

Dr. Jens Libbe
+49 30 39001-115    Die räumlich-funktionalen Auswirkungen von          In Städten und Stadtregionen entscheiden sich
libbe@difu.de       Digitalisierung und Smart-City-Anwendungen          Zukunftsfragen der Menschheit. Im urbanen
                    im städtischen Raum wurden bisher kaum unter-       Umweltschutz wird die Brücke von einer um-
Roman Soike         sucht. Aussagen hierzu sind eher allgemeiner Art,   weltschonenden zu einer sozialverträglichen und
+49 30 39001-145    ohne dass sich daraus Hinweise für das konkrete     gesundheitsfördernden, ressourceneffizienten
soike@difu.de       Planungshandeln ableiten lassen. In Hinblick auf    Stadtentwicklung geschlagen. Stadtregionale
                    einzelne Themenfelder lassen sich zumindest ten-    Kreislaufwirtschaft sowie abgestimmte Stadt-
                    denzielle Wirkungen benennen.                       und Infrastrukturentwicklung spielen dabei eine
                                                                        herausragende Rolle. Doch wie lässt sich urbaner
                    Vor diesem Hintergrund hat die Senatsverwaltung     Umweltschutz mit seinen vielfältigen Facetten
                    für Stadtentwicklung und Wohnen des Landes          operationalisieren, um die Themen und ihre
                    Berlin das Difu mit einer explorativen Studie be-   Verknüpfung in Öffentlichkeit und Politik breit
                    auftragt. Ziel ist es, Aufgaben und Diskussions-    zu verankern? Zielsysteme und Maßnahmenvor-
                    bedarf für das Berliner Planungshandeln zu son-     schläge sollen hierbei unterstützend wirken und
                    dieren und darzulegen, wie diese bearbeitet wer-    den Akteuren Orientierung zum Handeln geben.
                    den können.                                         Ziel des Vorhabens ist es daher, durch ein inhalt-
                                                                        lich konsistentes, politisch kommunizierbares
                    Im Fokus der Difu-Studie stehen daher folgende      und operativ handhabbares Set an Zielgrößen die
                    Fragestellungen:                                    Formulierung und Umsetzung von Politik für den
                                                                        urbanen Umweltschutz sowohl auf übergeordne-
                    • Welche räumlichen Wirkungen (städtischer          ter als auch auf kommunaler Ebene in Deutsch-
                      Raum) gehen mit der Digitalisierung und           land anzuregen und zu unterstützen. Hierfür wer-
                      IKT-basierten Anwendungen einher?                 den im Vorhaben Kenngrößen in verschiedenen
                    • Welche veränderten Raumwahrnehmungen              Handlungsfeldern ermittelt und mit Zielgrößen
                      sind mit der Digitalisierung verbunden?           untersetzt. Die Zielgrößen sollen für die handeln-
Urbane
Umweltziele         • Welche Wirkungen ergeben sich in Hinblick auf     den Akteure eine nachvollziehbare Orientierung
                      städtische Funktionen (Wohnen, Arbeiten, Ver-     geben, an denen sie ihre vielfältigen Maßnahmen
                      sorgung, Mobilität)?                              für den urbanen Umweltschutz ausrichten können.
                    • Welche Wirkungen zeigen sich mit Blick auf        Beispiele für derartige Zielgrößen sind etwa der
www.difu.de/12091     Lebensqualität oder Wettbewerbsfähigkeit?         vom UBA vorgeschlagene Motorisierungsgrad
                    • Was bedeutet dies in Bezug auf die Stadt-         von 150 PKW/1000 Einwohner, die Primärenergie
                      entwicklungsplanung und damit verbundene          sparende „2000 Watt-Gesellschaft“ (Stadt Zürich
                      Prozesse (Beteiligung, Fachplanungen, Daten)?     2017) oder das „30-ha-Ziel“ des Bundes für die
Dipl.-Soz.                                                              Flächeninanspruchnahme. Das Vorhaben „Ziele
Jan Hendrik Trapp
                    Neben der Analyse von Fallstudien ist die Durch-    für einen umfassenden urbanen Umweltschutz –
+49 30 39001-210
                    führung eines Fachgesprächs geplant. Die Ergeb-     Weiterentwicklung des UBA-Konzepts „Die Stadt
trapp@difu.de
                    nisse des Projekts werden in Form eines Strate-     für Morgen“: Handlungsfelder, Zielsysteme und
Dipl.-Ing. agr.     giepapiers aufbereitet.                             Maßnahmenvorschläge für einen umfassenden
Thomas Preuß                                                            urbanen Umweltschutz“ wird im Zeitraum 2018
+49 30 39001-265                                                        bis 2021 vom Difu im Auftrag des Umweltbundes-
preuss@difu.de                                                          amtes durchgeführt.

16
Veröffentlichungen
                                                                                                                                     Berichte 4/2018

Edition Difu -                                   Die Satzungen nach dem Baugesetzbuch                 Neue Konzepte für Wirtschaftsflächen
Stadt Forschung Praxis                           3. Auflage                                           Herausforderungen und Trends am Beispiel des
                                                 A. Bunzel (Hrsg.), von A. Strunz,                    Stadtentwicklungsplanes Wirtschaft in Berlin
Vielfalt gestalten                               M.-L. Wallraven-Lindl, 2013, 172 S.,                 Von Sandra Wagner-Endres, Ulrike Wolf und
Integration und Stadtentwicklung in Klein- und   zahlreiche Satzungsmuster, 29 €                      Daniel Zwicker-Schwarm
Mittelstädten                                    ISBN 978-3-88118-526-4                               Bd. 4/2018, 84 S., 15 €, eBook 12,99 €
Bettina Reimann, Gudrun Kirchhoff, Ricarda                                                            ISBN 978-3-88118-614-8
Pätzold, Wolf-Christian Strauss (Hrsg.)          Das Bebauungsplanverfahren nach
2018, Bd. 17, 364 Seiten, kostenlos              dem BauGB 2007                                       Lieferkonzepte in Quartieren – die letzte
ISBN 978-3-88118-618-6                           Muster, Tipps und Hinweise                           Meile nachhaltig gestalten
    www.difu.de/12236                            Von Marie-Luis Wallraven-Lindl, Anton Strunz,        Lösungen mit Lastenrädern, Cargo Cruisern
                                                 Monika Geiß, 2011, 2., aktualisierte Auflage,        und Mikro-Hubs
Wasserinfrastruktur: Den Wandel                  224 S., 35 €, ISBN 978-3-88118-498-4,                Wulf-Holger Arndt und Tobias Klein (Hrsg.)
gestalten                                               29,99 €                                       Bd. 3/2018, 96 S., 15 €, eBook 12,99 €
Technische Varianten, räumliche Potenziale,                                                           ISBN 978-3-88118-615-5
institutionelle Spielräume                       Städtebauliche Gebote nach dem
Martina Winker und Jan-Hendrik Trapp (Hrsg.),    Baugesetzbuch                                        Ende oder Neustart – Perspektiven der
2017, Bd. 16, 272 S., vierfarbig, 39 €           A. Bunzel (Hrsg.), von M.-L. Wallraven-Lindl,        Clusterpolitik
ISBN 978-3-88118-584-4                           A. Strunz, 2010, 188 S., 30 €                        Von Dirk Assmann und Jens Libbe
                                                 ISBN 978-3-88118-486-1                               Bd. 2/2018, 92 S., 15 €, eBook 12,99 €
Kommunaler Umgang                                                                                     ISBN 978-3-88118-613-1
mit Gentrifizierung                              Difu-Impulse
Praxiserfahrungen aus acht Kommunen                                                                   Zuwanderung und Integration von
Von Thomas Franke u.a., 2017, Bd. 15, 316 S.,    Straßen und Plätze neu entdecken –                   Geflüchteten in Kommunen
vierfarbig, zahlreiche Abb., 39 €                Verkehrswende gemeinsam gestalten                    Der lange Weg vom Ankommen zum Bleiben
ISBN 978-3-88118-579-0                           Dokumentation der Fachtagung „kommunal               Holger Floeting u.a. (Hrsg.)
                                                 mobil 2018“ am 7./8. Juni 2018 in Dessau             Bd. 1/2018, 220 S., 23 €, eBook 19,99 €
Sicherheit in der Stadt                          M. Hertel, T. Bracher, T. Stein (Hrsg.)              ISBN 978-388118-588-2
Rahmenbedingungen – Praxisbeispiele –            Bd. 8/2018, ca. 80 S., 15 €, eBook 12,99 €,
Internationale Erfahrungen                       in Vorbereitung, ISBN 978-3-88118-625-4                 Difu-Papers
Holger Floeting (Hrsg.), 2015, Bd. 14, 392 S.,
zahlreiche Abbildungen, 39 €                     Junge Flüchtlinge – Perspektivplanung                Smart Cities in Deutschland –
ISBN 978-3-88118-534-9,            33,99 €       und Hilfen zur Verselbstständigung                   eine Bestandsaufnahme
                                                 Veranstaltungsdokumentation                          Von Jens Libbe und Roman Soike
Orientierungen für kommunale Planung             Dialogforum „Bund trifft kommunale Praxis“ –         2017, 28 S., 5 €
und Steuerung – Ein Hand­lungsl­eitfaden         Inklusive Kinder- und Jugendhilfe aktiv mitein-         www.difu.de/11741
Von Jens Libbe unter Mitarbeit von Klaus J.      ander gestalten (Hrsg.), Bd. 7/2018, 188 S., 20 €,
Beckmann, 2014, Bd. 13, 212 S., 29 €             eBook 16,99 €, ISBN 978-3-88118-626-1                Online-Handel – Mögliche räumliche
ISBN 978-3-88118-529-5                                                                                Auswirkungen auf Innenstädte,
                                                 Leistungsfähige Infrastruktur                        Stadtteil- und Ortszentren
Städtebauliche Verträge –                        generationengerecht finanziert                       Hrsg. Difu, im Auftrag des BBSR
Ein Handbuch                                     Das Beispiel der Stadt Köln                          2017, 28 S., 5 €
Vierte, aktualisierte und erweiterte Auflage.    Von Stefan Schneider u.a.                               www.difu.de/11596
Mit Berücksichtigung der BauGB-Novelle 2013      Bd. 6/2018, 160 S., 20 €
Von A. Bunzel, D. Coulmas und G. Schmidt-        ISBN 978-3-88118-619-3                               Standortfaktoren für Unternehmen –
Eichstaedt, 2013, Bd. 12, 466 S., 39 €                                                                die kommunale Sicht
ISBN 978-3-88118-508-0,             33,99 €      Städtebauförderung in NRW                            Ergebnisse auf Grundlage der Daten des
                                                 Erfolgsfaktoren u. Hemmnisse der Beantragung,        Difu-Projekts „Koordinierte Unternehmens-
Nicht weniger unterwegs –                        Bewilligung u. Abrechnung von Fördermitteln          befragung“
sondern intelligenter?                           Von Stefan Schneider, Henrik Scheller, Beate         Von Detlef Landua, Sandra Wagner-Endres,
Neue Mobilitätskonzepte                          Hollbach-Grömig, Bd. 5/2018, 78 S., 15 €             Ulrike Wolf, 2017, 40 S., 5 €
Klaus J. Beckmann und Anne Klein-Hitpaß          ISBN 978-3-88118-616-2                                   www.difu.de/11597
(Hrsg.), 2013, Bd. 11, 320 S., zahlreiche
Abbildungen, 39 €, ISBN 978-3-88118-521-9        ————————————————————————————————————————————
                                                 Übersicht aller Publikationen + Bestellmöglichkeit
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von Martin Zilkens, 2014, 208 S.
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