Das Burgenland in Zahlen - Zahlen, Daten, Fakten 2019
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Vorwort I Das Burgenland in Zahlen Gerhard Michalitsch Mag. Thomas Lehner AK-Präsident AK-Direktor Vorwort Das laufende Jahr 2020 hat gezeigt, wie schnell sich die Welt verändern kann und auch das Bur- genland ist davon betroffen. Aber um zu wissen, was uns hierhergeführt hat, müssen wir wissen was war! Daher lohnt sich der Blick zurück auf die jahrelange Entwicklung von Wirtschaft, Beschäftigung, Wohnen und vielem mehr. Denn all diese Lebensbereiche sind für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtig. All diese Be- reiche beeinflussen unser Leben in einer Weise, deren Heftigkeit uns bisher kaum bewusst war. Umso wichtiger ist es, dass Führungspersönlichkeiten in Politik und Wirtschaft ihre Entscheidungen auf Basis von Fakten treffen. Das vorliegende Material ist aber auch eine wertvolle und aktuelle Grundlage für den Bereich der Bildung, etwa für die ersten wissenschaftlichen Arbeiten in höheren Schulen. Gerade der Bereich „Arbeitswelt & Schule“ ist uns wichtig. Daher ist diese Broschüre auch ein Angebot an die Jugend im Land. Wir liefern mit dieser Broschüre belegte Fakten. Die Schlüsse daraus müssen die Leserinnen und Leser für sich selbst ziehen – auch wenn wir für den Austausch gerne bereitstehen. Die gemeinsame (Daten-)Basis ist jedenfalls ein guter Anfang für Diskussionen und Entscheidungen. Gerhard Michalitsch Mag. Thomas Lehner Präsident Direktor 3
Quellen AK Oberösterreich AK Salzburg AMS Burgenland AMS Datenbank Amt der burgenländischen Landesregierung Ärztekammer Burgenland Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) Bildungsdirektion Burgenland BMGF: Krankenanstalten in Österreich BuKEB Statistik 2017-2019 Fachhochschule Burgenland – Zahlen. Daten. Fakten. 2019/2020 Finanzpolizei Burgenland Gesundheitsberuferegister Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger IFES – Institut für empirische Sozialforschung GmbH Központi Statisztikai Hivatal (KSH) KURIER am 24.07.2019 Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria MA 23 – Wirtschaft, Arbeit, Statistik der Stadt Wien ÖROK-Prognose 2018 Pensionsversicherungsanstalt Pflegeservice Burgenland GmbH Statistik Austria Statistik Burgenland Statistik Burgenland Bildung 2018/19, 2019/20 Statistik Steiermark WK Burgenland Lehrlingsstatistik WK Österreich Immobilienpreisspiegel 2020 Zukunftsplan Pflege, Bedarfs- und Entwicklungsplanung 2018-2030 4
Inhalt I Das Burgenland in Zahlen Inhalt 1 Bevölkerung im Burgenland .................................................................................................. 7 2 Wohnen im Burgenland ......................................................................................................... 9 3 Arbeiten im Burgenland ........................................................................................................13 3.1 Arbeitslosigkeit im Burgenland ............................................................................................15 3.2 Einkommenssituation im Burgenland ..................................................................................17 3.3 Situation der PendlerInnen ..................................................................................................23 3.4 Lohn- und Sozialdumping ...................................................................................................26 3.5 Arbeitsklima Index (AI) ........................................................................................................28 4 Bildung ...................................................................................................................................31 4.1 Institutionelle Kinderbetreuung ............................................................................................31 4.2 Schulen und SchülerInnen ..................................................................................................33 4.3 Lehrlingsausbildung ............................................................................................................42 4.4 Tertiäres Bildungswesen .....................................................................................................44 4.5 Erwachsenenbildung ...........................................................................................................46 5 Soziales ..................................................................................................................................49 5.1 Bedarfsorientierte Mindestsicherung ...................................................................................49 5.2 Pflege im Burgenland ..........................................................................................................50 5.3 Gesundheitsversorgung ......................................................................................................53 5
Bevölkerung im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen 1 Bevölkerung im Burgenland Am 1. Jänner 2020 lebten 8.901.064 Men- stellte sich in den Bundesländern unter- schen in Österreich, um 42.289 Personen schiedlich dar. Am deutlichsten waren die sin- (+0,48%%) mehr als zu Jahresbeginn 2019. kenden Geburtenzahlen in Kärnten (-3,3%), Die Bevölkerungszunahme im Jahr 2019 war gefolgt von Tirol (-2,3%), Niederösterreich demnach um +0,7% höher als im Jahr zuvor (-1,4%) und der Steiermark (-0,7%). Die Zahl (2018: +36.508 Personen bzw. +0,41%), und der Sterbefälle hingegen stieg 2019 im Ver- ergibt sich einerseits aus dem Wanderungs- gleich zum Vorjahr in fünf Bundesländern, am saldo Österreichs mit dem Ausland, der sich deutlichsten im Burgenland (+2,4%) und in mit +40.316 Personen niederschlägt, was Salzburg (+2,3%), gefolgt von Tirol (+1,6%) eine Erhöhung der Netto-Zuwanderung ge- der Steiermark (+0,8%) und Oberösterreich genüber dem Vorjahr von rund 15 % (2017: (+0,4%). +35.301 Personen) bedeutet und anderer- seits aus der positiven Geburtenbilanz Das Burgenland wies im Jahr 2019 einen po- (+1.566 Personen). sitiven Wanderungssaldo (das ist der Saldo aus Zuzügen aus dem Ausland und Wegzüge Auf Bundesländerebene blieb Wien das wich- in das Ausland) von +617 Personen und eine tigste Ziel der internationalen Zuwanderung negative Geburtenbilanz (das ist der Saldo nach Österreich. 35,8 % des Wanderungssal- aus Lebendgeborenen und Gestorbenen) von dos 2019 (+14.526 Personen) entfielen auf -1.161 Personen auf. Des Weiteren sind, im die Bundeshauptstadt. Ebenfalls hohe Wan- Vergleich zum Vorjahr, die Geburtenzahlen derungsgewinne aus dem Ausland verzeich- um 0,3 % gestiegen. neten Oberösterreich (+6.956), die Steier- mark (+4.446 Personen), Niederösterreich Ehepaare mit Kindern stellen zwar nach wie (+3.481) und Tirol (+3.414), sodass am 1. vor die häufigste Familienform dar, nicht-tra- Jänner 2020 insgesamt 1.486.223 Personen ditionelle Familienformen gewinnen jedoch mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Ös- immer mehr an Bedeutung. Unter den öster- terreich lebten. Dies entsprach einem Anteil reichweit 2.449.000 Familien (87.000 Fami- von rund 16,7% an der Gesamtbevölkerung. lien im Burgenland) waren 1.747.000 Ehe- Unter den nicht-österreichischen Staatsange- paare (Burgenland 64.900) und 403.000 Le- hörigen stammte etwas mehr als die Hälfte bensgemeinschaften (Burgenland 12.500). (778.443 Personen) aus den EU- und EFTA- Rund 257.000 Mütter (Burgenland 8.600) und Ländern, davon insgesamt 199.993 Deut- 42.000 Väter (Burgenland 900), bildeten Ein- sche, die mit einem Anteil von 13,5% die Eltern-Familien. Von 1985 bis 2019 nahm die größte Ausländergruppe in Österreich bilde- Zahl der Familien in Österreich um 19,4 % zu. ten. Darüber hinaus lebten 123.459 rumäni- sche, 87.516 ungarische und 83.596 kroati- Regional zeigen sich starke Unterschiede sche Staatsangehörige in Österreich in der Bevölkerungsentwicklung Im Jahr 2019 wurden in Österreich 84.952 Auf Ebene der politischen Bezirke im Burgen- Kinder geboren, 583 weniger als im Vorjahr. land bewegt sich das Bevölkerungswachstum Nur zwei Bundesländer verzeichneten 2019 zwischen minus 0,4 und plus 1,2 Prozent. Das steigende Geburtenzahlen: Burgenland positivste Wachstum verzeichnete Eisen- (+0,3%) und Salzburg (+3,2%). Alle übrigen stadt-Stadt mit +1,2 %. Hier erhöhte sich im Bundesländer registrierten jeweils weniger Laufe des Jahres 2019 die Bevölkerungszahl Geburten als im Jahr davor. Die für Österreich um 159 Personen. Ebenfalls ein positives insgesamt positive Geburtenbilanz 2019 Wachstum verzeichneten die Bezirke Eisen- stadt-Umgebung, Rust-Stadt, Mattersburg, 7
Jennersdorf, Oberwart und Neusiedl am See. 303.560 Menschen voraus. Wobei das Leichte Rückgänge weisen zwischen 2019 stärkste Wachstum für die Bezirke Eisen- und 2020 die Bezirke Güssing und Oberpul- stadt-Umgebung (+6,0 %) und Neusiedl lendorf auf. (+6,0 %) prognostiziert wird. Weniger stark sollen die Bezirke Mattersburg und Oberpul- Bevölkerungsprognosen bis 2030 lendorf wachsen. Weiter rückläufig soll sich die Wohnbevölkerung in den Bezirken Ober- Die Bevölkerungsprognose sieht bis zum Jahr wart, Güssing und Jennersdorf entwickeln.1 2030 für das Burgenland ein Wachstum auf Wohnbevölkerung Prognose Bezirk 01.01.2019 01.01.2020 Veränderung 2030 Neusiedl 59.552 59.990 0,7 % 63.792 Eisenstadt-Stadt 14.637 14.816 1,2 % 15.829 Eisenstadt- 44.867 45.216 0,8 % 48.060 Umgebung Mattersburg 39.925 40.042 0,3 % 40.665 Oberpullendorf 37.513 37.384 -0,3 % 38.570 Oberwart 54.076 54.192 0,2 % 54.040 Güssing 25.797 25.699 -0,4 % 25.571 Jennersdorf 17.066 17.097 0,2 % 17.034 Burgenland 293.433 294.436 0,3 % 303.560 Quelle: Statistik Austria, POPREG ÖROK-Prognose 2018 1 Statistik Austria und Statistik Burgenland 8
Wohnen im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen 2 Wohnen im Burgenland Die Versorgung der Bevölkerung mit ausrei- Burgenland somit ein Mietpreis inkl. Betriebs- chendem, adäquatem und leistbarem Wohn- kosten von 6,00 € pro m2 im Vergleich zu Salz- raum ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen burg, wo sich der Mietpreis mit 9,50 € pro m² und sozialen Aufgaben jeder Volkswirtschaft. niederschlägt. Während in Wien die durch- Auch die Bevölkerung des Burgenlandes schnittliche Hauptmiete inkl. Betriebskosten wächst, wenn doch die Verteilung dieses pro Wohnung 554,60 € (Salzburg 595,00 €) Wachstums im gesamten Bundesland ein betrug, konnte man im Burgenland mit Nord-Süd-Gefälle aufweist. 467,50 € (neben Kärnten mit 433,90 €) die ös- terreichweit geringsten Wohnkosten von Im Burgenland gab es im Jahr 2019 insge- Hauptmietwohnungen verzeichnen.4 samt 126.100 Hauptwohnsitz-Wohnungen, wobei das Burgenland mit 24,8 %, gemein- Für die Entwicklung der Wohnungsmarkt- sam mit Vorarlberg (24,8 %), den höchsten preise stehen mit dem Immobilienpreisspiegel Anteil neu (nach 2001) errichteter Haupt- der Wirtschaftskammer Österreich regionale wohnsitzwohnungen aufweist. Besonders Daten auf Bezirksebene zur Verfügung. Bei zwischen Wien und dem Burgenland, was die den nachstehend ausgewiesenen Werten Eigentums- und Mietquote betrifft, existieren handelt es sich um Durchschnittswerte, die erhebliche Strukturunterschiede. So leben in statistisch errechnet wurden. Die Preise für Wien 18,8 % der Haushalte im Eigentum, Baugrundstücke für Eigenheime gehen im während 77 % der Hauptwohnsitze in Miete Burgenland sehr weit auseinander. Das teu- bewohnt werden. Im Burgenland ist das Ver- erste Pflaster ist die Stadt Eisenstadt. Je wei- hältnis zwischen Eigentums- und Mietquote ter südlich man im Burgenland kommt, desto eher umgekehrt – dort gibt es mit 69,1 % über- günstiger werden die Grundstückspreise. durchschnittlich viele Haushalte in Wohnei- gentum und mit 20,2 % den österreichweit ge- Der Quadratmeter kostete 2019 in Eisenstadt- ringsten Anteil an Miethaushalten.2 Stadt 197 €, im Bezirk Jennersdorf allerdings nur mehr 28 €. Betrachtet man den frei verein- Im Burgenland betrug im Jahr 2019 die durch- barten Mietzins, kann man wieder ein Nord- schnittliche Wohnfläche pro Wohnung Süd-Gefälle erkennen. Der Quadratmeter 124 m2 (Ö-Durchschnitt: 100 m2). Mit 4,5 kostet derzeit in Eisenstadt-Stadt 7,80 €, im Wohnräumen pro Wohneinheit verfügte das Bezirk Güssing und Jennersdorf jedoch nur Burgenland über die größte Anzahl an Zim- mehr 4,20 €. Auch bei den bereits gebauten mern in ganz Österreich. Daraus folgt, dass Einfamilienhäusern unterscheiden sich die die durchschnittliche Wohnfläche mit 54 m 2 Preise auf Bezirksebene sehr stark. Am teu- pro Person weit über dem Österreich-Durch- ersten sind diese im Bezirk Neusiedl am See schnitt (45,3 m2 pro Person) lag. Der Anteil mit über 1.819 € pro m2. Am günstigsten sind der Einpersonenhaushalte im gesamten Bur- die Preise in Jennersdorf mit 1.042 € pro m2.5 genland lag 2019 bei 31,9 % und damit bun- desweit am niedrigsten. Im Vergleich dazu Die Gesamtzahl der geförderten Wohneinhei- war in Wien der Anteil mit 44,3 % am höchs- ten im Burgenland belief sich im Jahr 2018 auf ten. Der Durchschnitt im gesamten Land be- 134. Insgesamt wurden mehr als 6,5 Mio € an trug 37,5 %.3 2019 gab es im Burgenland Wohnbauförderung zugesichert. Beide Werte 26.200 Hauptmietwohnungen. Die durch- sind im Vergleich zu den Vorjahren allerdings schnittliche Miete inkl. Betriebskosten belief rückläufig.6 sich auf 467,50 €. Rechnerisch ergibt sich im 2 Statistik Austria: Wohnen 2019, Mikrozensus 2019 5 WKO Immobilienpreisspiegel 2020 3 Statistik Austria: Wohnen 2019, Mikrozensus 2019 6 Statistik Burgenland 4 Statistik Austria: Wohnen 2019, Mikrozensus 2016 9
Grundstücke Eigenheime Miete (frei vereinbarter Mietzins) Einfamilienhaus Preis in Euro Preis in Euro Preis in Euro Preis in Euro Preis in Euro Preis in Euro Bezirk pro m2 2019 pro m2 2018 pro m2 2019 pro m2 2018 pro m2 2019 pro m2 2018 Neusiedl 148 141 6,4 7,5 1.819 1.720 Eisenstadt-Stadt 197 194 7,8 7,7 1.622 1.623 Eisenstadt-Umgebung 103 98 6,2 6,4 1.402 1.368 Mattersburg 79 74 6,2 6,4 1.087 1.077 Oberpullendorf 52 48 5,8 6,1 1.144 1.160 Oberwart 57 56 5,7 6,0 1.245 1.217 Güssing 31 29 4.2 4,6 1.175 1.057 Jennersdorf 28 27 4,2 4,8 1.042 1.023 Burgenland 87 83 5,8 6,2 1.317 1.281 Quelle: WKO Immobilienpreisspiegel, eigene Berechnungen 2018 2017 2016 Geförderte Zugesicherte Geförderte Zugesicherte Geförderte Bezirk Wohneinheiten Mittel in Euro Wohneinheiten Mittel in Euro Wohneinheiten Neusiedl 32 1.566.078 37 1.484.869 51 Eisenstadt-Stadt 6 235.660 7 279.000 3 Eisenstadt- 32 1.302.800 39 1.876.727 43 Umgebung Mattersburg 25 1.473.551 22 940.960 44 Oberpullendorf 21 1.023.855 19 893.025 35 Oberwart 11 565.651 16 694.616 39 Güssing 7 343.018 8 342.000 14 Jennersdorf 0 0 3 122.000 8 Burgenland 134 6.510.613 151 6.633.197 237 Quelle: Statistik Burgenland 10
Arbeiten im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen 3 Arbeiten im Burgenland Der Arbeitsmarkt im Burgenland hat sich im lag. Wobei Männer mit 52,7 % weiterhin die Jahr 2019 positiv entwickelt: Die Arbeitslo- Mehrheit aller unselbständig Beschäftigten sigkeit hat um 3,9 % abgenommen – gering- stellen. fügig stärker als österreichweit (3,5 %). Da- mit schreibt das Burgenland im dritten Jahr Die steigende Zahl der Beschäftigten im in Folge ein Minus bei der Arbeitslosigkeit Burgenland 2019 speist sich zum Großteil nach einer Phase ansteigender Arbeitslo- aus ArbeitnehmerInnen ohne österreichi- sigkeit von 2012 bis 2016. Hat sich dieser sche StaatsbürgerInnenschaft (1.311 Per- Rückgang im Jahr 2018 noch in allen Alters- sonen gruppen abgezeichnet, gab es 2019 bei den oder 90,3 %), wobei auch diese älteren ArbeitnehmerInnen wieder einen ArbeitnehmerInnen durchaus in Österreich leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Mehr wohnhaft sein können. Die Beschäftigung zur Arbeitslosigkeit im Burgenland siehe Ka- bei den InländerInnen stieg um 141 Perso- pitel 3.1. nen. Damit profitieren im 5. Jahr in Folge auch ÖsterreicherInnen von neugeschaffe- nen Arbeitsplätzen im Burgenland, wenn Der Arbeitsmarkt im Burgenland 2019 auch in einem geringeren Ausmaß als in Arbeitskräftepotential 114.453 +1,0 % den Vorjahren. Unselbständig Beschäftigte 106.042 +1,4 % Insgesamt gab es im Burgenland 2019 im davon mit ausländischer Jahresdurchschnitt 106.042 unselbständig 26.999 +5,1 % Staatsbürgerschaft Beschäftigte, davon 26.999 mit ausländi- davon mit inländischer scher StaatsbürgerInnenschaft (mit 25,5 % 78.901 +0,2 % Staatsbürgerschaft ist dieser Anteil im Burgenland etwas höher davon geringfügig beschäf- 10.332 -0,1 % als österreichweit mit 21,1 %). Außerdem tigt waren 10.332 aller unselbständig Beschäf- Arbeitslose 8.411 -3,9 % tigten geringfügig beschäftigt – das ent- davon bis 24 Jahre 758 -5,0 % spricht nahezu dem Österreich-Durch- davon 50 Jahre und älter 3.416 +0,8 % schnitt. 2019 ist die Zahl der geringfügig Be- schäftigten im Burgenland im Vergleich zum davon mit ausländischer 1.374 -4,6 % Vorjahr gesunken, während es österreich- Staatsbürgerschaft weit einen leichten Zuwachs bei der gering- Lehrstellensuchende 159 +10,9 % fügigen Beschäftigung gab. Ein neuerlicher Rekordwert an unselbstän- Die Zahl der unselbständig Beschäftigten dig Beschäftigten wurde im Burgenland im hat sich im Burgenland auch 2019 wieder Juli 2019 mit erstmals 110.170 erreicht. erhöht. Das Plus von 1.452 oder 1,4 % liegt allerdings leicht unter dem Österreichschnitt (+1,5 %). Dabei kamen im Burgenland mehr Frauen in Beschäftigung (+1,7 %), während das Beschäftigungsplus bei Männern mit +1,2 % unter dem Burgenland-Durchschnitt 13
Veränderung der unselbständig Beschäftigten mit inländischer und ausländischer Staatsbürgerschaft +2 500 +2 000 +1 500 +1 000 + 500 +0 -+ 500 -+1 000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 inl. UB + 204 + 247 -109 -536 -262 + 221 + 154 + 507 + 492 + 141 ausl. UB + 990 +1 689 +2 288 +1 291 +1 616 +1 010 + 980 +1 287 +1 374 +1 311 Quelle: AMS Burgenland Das Arbeitskräftepotential (unselbständig Be- unselbständig Beschäftigten. Ebenfalls zum schäftigte plus Arbeitslose) ist 2019 um 1.113 Beschäftigungsplus beigetragen haben die Personen oder rund 1 % auf 114.453 gestie- Branchen „Erbringung von freiberuflichen, gen. wissenschaftlichen und technischen Dienst- leistungen“ (+185) und „Information und Kom- Nach Wirtschaftsklassen waren im Burgen- munikation“ (+149).7 land 2019 die meisten Menschen in der „öf- fentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozi- Kaum (angemeldete) unselbständig Beschäf- alversicherungen“ beschäftigt (22.772), ge- tigte gab es 2019 im Burgenland dagegen in folgt von „Handel, Instandhaltung und Repa- „privaten Haushalten“ (46). Wobei der Anteil ratur von Kraftfahrzeugen“ (17.414), der „Her- der Schwarzwirtschaft in privaten Haushalten stellung von Waren“ (15.710), dem „Bauwe- österreichweit auf 90 bis 95 %8 geschätzt sen“ (10.959) und dem „Gesundheits- und So- wird. zialwesen“ (10.355). Diese Branchen gehören zu den wachsenden Branchen und verzeich- neten zusammengerechnet ein Plus von 993 7 AMS Burgenland 8 Laut dem Linzer Ökonom Friedrich Schneider, KURIER am 24.07.2019 14
Arbeiten im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen 3.1 Arbeitslosigkeit im Burgenland Die Zahl der Arbeitslosen war im Burgenland auch Eine Ausnahme stellt der Bezirk Jennersdorf dar: 2019 rückläufig: Im Jahresdurchschnitt 8.411 Ar- Wurde hier 2018 noch der relativ stärkste Rückgang beitslose bedeuten einen Rückgang um 339 Perso- der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitig niedrigster Ar- nen oder -3,9 %. Das ist ein stärkerer Rückgang als beitslosenquote aller burgenländischen Bezirk ver- im österreichweiten Durchschnitt von -3,5 %. Wäh- zeichnet, so ist Jennersdorf 2019 der einzige Bezirk rend die Arbeitslosigkeit bei Männern deutlich ge- mit einer steigenden Arbeitslosigkeit (+5,3 %). sunken ist, gab es bei den Frauen einen Anstieg. Die Arbeitslosenquote lag 2019 im Burgenland bei Bei der Altersgruppe der jugendlichen Arbeitslosen 7,3 % bzw. österreichweit bei 7,4 %. Siehe Tabelle bis 24 Jahre verzeichneten alle Bezirke einen Rück- auf der folgenden Seite. gang. Bei den älteren Arbeitslosen ab 50 Jahre wurde 2019 bereits wieder ein Anstieg der Arbeits- Dieser Rückgang der Arbeitslosigkeit zieht sich losigkeit verzeichnet: am stäkrsten im Bezirk Jen- durch fast alle burgenländischen Bezirke. Beson- nersdorf (+18,1 %), aber auch mit leichten Anstie- ders stark war das Minus im Bezirk Güssing (-8,3 %) gen im Bezirk Oberpullendorf (+2,6 %) und Bezirk gefolgt von Mattersburg mit (-5,7 %). Neusiedl (+1,2 %). Entwicklung der Arbeitslosenquoteim Burgenland seit 1970 9,0% 8,9% 9,3% 8,3% 8,6% 7,8% 7,9% 7,6% 7,5% 7,7% 7,3% 3,4% 1970 1980 2000 2005 2007 2009 2011 2014 2016 2017 2018 2019 Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger (ausgewählte Jahre) Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit gab es 2019 im reich: Im Burgenland sind zu einem besonders gro- Burgenland auch bei den ausländischen Arbeitslo- ßen Teil EinpendlerInnen aus den angrenzenden sen, um -4,6 %. Lediglich im Bezirk Jennersdorf Nachbarländern beschäftigt, siehe auch Kapitel 3.3. (analog zu den anderen Gruppen und Daten) war Werden sie arbeitslos, sind sie in ihrem Wohnsitz- ein geringfügiger Anstieg um 6 Personen (+ 15 %) Staat als arbeitslos verzeichnet und bekommen zu verzeichnen – in allen anderen burgenländischen demzufolge auch Arbeitslosenunterstützung in ih- Bezirken gab es einen Rückgang. Die Arbeitslosen- rem Wohnsitz-Staat und nicht in Österreich.9 quote bezogen auf österreichische Staatsbürger- Innen war im Burgenland deutlich höher (8,2 %) als Die ungarischen Nachbarbezirke („Komitate“) dürf- von ausländischen StaatsbürgerInnen (4,8 %). Ös- ten von der Wohlstandskante zu Österreich und terreichweit gesehen war es umgekehrt: 6,4 % bei dem Burgenland profitieren. Die Arbeitslosenquote InländerInnen und 10,8 % bei AusländerInnen. Wo- lag im 4. Quartal 2019 im Komitat Győr-Moson-Sop- bei für die Arbeitslosenquote in erster Linie Men- ron bei 1,2 % und im Komitat Vas mit der Großstadt schen erfasst sind, die ihren Hauptwohnsitz im Bur- Szombathely bei 2,0 % – was einer Vollbeschäfti- genland haben. Das erklärt auch den Unterschied gung entspricht. Im Nordosten Ungarns lag sie da- zwischen der Situation im Burgenland und in Öster- gegen bei bis zu 7,9 %, ungarnweit bei 3,3 %.10 9 AMS Burgenland 10 Központi Statisztikai Hivatal (KSH) 15
16 Arbeitslosen- Ausländische Stellenan- Arbeitslose Unter 24 Über 50 quote AL drangsziffer Frauen Männer Gesamt Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. zum Vgl. zum Vgl. zum Vgl. zum Bezirk 2019 2019 2019 2019 zum 2019 2019 zum 2019 zum 2019 zum Vorjahr Vorjahr Vorjahr Vorjahr Vorjahr Vorjahr Vorjahr Vorjahr Neusiedl 729 0,5 % 749 -5,4 % 1.478 -2,6 % 6,3 % -2,9 % 131 -9,0 % 583 1,2 % 273 -4,4 % 5,5 -10,9 % Eisenstadt 773 1,1 % 792 -8,7 % 1.565 -4,1 % 5,8 % -5,1 % 154 -0,4 % 598 -0,1 % 293 -6,4 % 8,1 -20,4 % Mattersburg 558 -3,1 % 645 -7,8 % 1.203 -5,7 % 6,6 % -6,1 % 119 -6,8 % 490 -1,1 % 205 -3,9 % 6,8 -19,7 % Oberpullendorf 510 5,3 % 541 -9,5 % 1.051 -2,8 % 6,7 % -3,2 % 74 -11,3 % 472 2,6 % 152 -6,5 % 5,8 -18,0 % Oberwart 880 -1,3 % 1.033 -6,4 % 1.913 -4,1 % 8,2 % -4,3 % 179 -2,2 % 728 -1,8 % 303 -3,4 % 11,5 -9,2 % Güssing 380 -4,1 % 389 -12,1 % 769 -8,3 % 7,6 % -11,8 % 68 -6,2 % 348 -0,7 % 100 -9,7 % 5,8 -10,9 % Jennersdorf 188 10,0 % 244 1,9 % 432 5,3 % 5,9 % 5,4 % 32 -0,3 % 198 18,1 % 48 15,0 % 4,7 -10,1 % Burgenland 4.019 -0,2 % 4.393 -7,4 % 8.411 -3,9 % 7,3 % -4,8 % 758 -5,0 % 3.416 0,8 % 1.374 -4,6 % 6,9 -14,7 % Österreich 134.690 -1,9 % 166.638 -4,7 % 301.328 -3,5 % 7,4 % -4,5 % 30.270 -6,7 % 98.166 0,7 % 96.367 0,5 % 3,9 -10,4 % Quelle: AMS Datenbank
Arbeiten im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen 3.2 Einkommenssituation im Burgenland Im Burgenland gibt es, deutlicher als in ande- Mittel) von 2.471 € erzielen – also erheblich ren Bundesländern, eine Kluft zwischen den höher als jenes der Beschäftigten im Burgen- Einkommen der im Burgenland Beschäftigten land. Das ist im Vergleich zum Jahr davor eine (arbeitsortbezogen) und den Burgenländerin- Steigerung in Höhe von +74 € (+3,1 %). Mit nen und Burgenländern (wohnortbezogen). diesem Durchschnittseinkommen lagen die Dargestellt werden daher beide Gruppen. Burgenländerinnen und Burgenländer weiter- hin am zweiten Platz im Bundesländerver- Die Beschäftigten mit Arbeitsplatz im Bur- gleich. Lediglich die Niederösterreicherinnen genland wiesen 2018 ein Bruttomedianein- und Niederösterreicher verdienten mehr. Im kommen (= gewichtetes Jahreseinkommen Vergleich zum Österreich-Durchschnitt waren inkl. Sonderzahlungen dividiert durch 14) von die Bruttoeinkommen 2018 der Burgenlände- 1.923 € aus. Das ist im Vergleich zum Jahr rinnen und Burgenländer um 3,8 % höher. davor eine Steigerung in Höhe von +56 € Seit 2009 hat sich dieser Vorsprung laufend (+3 %) brutto. Mit diesem Medianeinkommen weiter vergrößert. lagen die Beschäftigten im Burgenland weiter- hin am letzten Platz im Bundesländerver- Nach Bezirken verdienten sowohl Beschäf- gleich. Im Vergleich zum Österreich-Durch- tigte als auch Wohnbevölkerung am meisten schnitt (2.270 €) verdienten die Beschäftigten in der Freistadt Eisenstadt, am wenigsten die im Burgenland um 15,3 % (2017: 15,2 %) we- Beschäftigten im Bezirk Neusiedl am See niger – womit die Lücke wieder geringfügig bzw. die Wohnbevölkerung im Bezirk Jen- größer geworden ist. nersdorf – siehe Tabelle auf den folgenden Seiten. Die Einkommen sowohl von Männern Insbesondere seit der Arbeitsmarktöffnung im als auch Frauen sind bei Beschäftigten und Mai 2011 ist die Lücke zwischen den Einkom- Wohnbevölkerung durchgehend gestiegen. men im Burgenland und dem Österreich- Bei den Beschäftigten im Burgenland sind die Durchschnitt größer geworden. Nur in den Einkommen der Männer (+3,5 %) stärker ge- Jahren 2016 und 2017 verringerte sich diese stiegen als der Frauen (+3 %) – bei den Bur- Lücke um einige Prozentpunkte – siehe Dia- genländerInnen ist es umgekehrt, hier profitie- gramm auf der folgenden Seite. ren die Frauen (+3,5 %) stärker als die Män- ner (+2,9 %). Die Burgenländerinnen und Burgenländer (Wohnbevölkerung) konnten 2018 ein Durchschnittseinkommen (arithmetisches 17
Durchschnittseinkommen der Bruttomedianeinkommen der ArbeitnehmerInnen im Wohnbevölkerung Burgenland (arbeitsortbezogen) (wohnortbezogen) Gesamt ArbeiterInnen Angestellte Niederösterreich 2.541 Vorarlberg 2.392 2.180 2.759 Burgenland 2.471 Oberösterreich 2.363 2.227 2.566 Oberösterreich 2.428 Wien 2.312 1.755 2.674 Vorarlberg 2.375 Steiermark 2.235 2.108 2.442 Wien 2.372 Salzburg 2.188 2.005 2.506 Steiermark 2.335 Kärnten 2.183 2.057 2.403 Kärnten 2.313 Niederösterreich 2.171 2.020 2.427 Salzburg 2.264 Tirol 2.159 2.056 2.366 Tirol 2.162 Burgenland 1.923 1.793 2.162 Österreich 2.381 Österreich 2.270 2.024 2.568 Die Tabelle zeigt das Bruttomedianeinkommen 2018 der unselbständig Beschäftigen sowie das arithmetische Mittel der Wohnbevölkerung im Land. Arbeitsortbezogen untergliedert nach ArbeiterInnen und Angestellten – nach Bun- desländern geordnet abnehmend nach dem Gesamtwert. Quelle: Lohnsteuerstatistik der Statistik Austria, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger. Berchnungen der AK Salzburg und der Statistik Steiermark. Differenz zum Österreich-Durchschnitt (Bruttomonatseinkommen) 5,00% +3,70% +3,78% +1,57% 0,00% -1,33% -1,47% -5,00% -2,81% -4,04% -10,69% -10,00% -13,88% -13,70% -13,52% -16,42% -15,00% -13,22% -15,29% -15,96% -20,00% An im Burgenland (arbeitsortbezogen) BurgenländerInnen (wohnortbezogen) Das Diagramm zeigt die Differenz des Bruttomonatseinkommen der ArbeitnehmerInnen im Burgenland (arbeitsort- bezogen, in Grau) und der BurgenländerInnen (wohnortbezogen, in Rot) zum jeweiligen Österreich-Durchschnitt im Zeitverlauf. Quelle: Lohnsteuerstatistik von Statistik Austria, Hauptverband. 18
ArbeitnehmerInnen im Bgld (arbeitsortbezogen) BurgenländerInnen (wohnortbezogen) Bezirk Gesamt 2017-2018 Männer Frauen Gesamt 2017-2018 Männer Frauen 1 Eisenstadt-Stadt 2.052 0,9 % 2.551 1.749 2.793 1,8 % 3.342 2.234 2 Mattersburg 2.030 3,5 % 2.270 1.559 2.508 3,1 % 3.049 1.912 3 Oberpullendorf 2.004 3,5 % 2.272 1.398 2.421 3,0 % 2.909 1.855 4 Jennersdorf 1.996 4,7 % 2.299 1.463 2.240 3,6 % 2.670 1.730 5 Oberwart 1.984 3,5 % 2.285 1.532 2.324 3,5 % 2.817 1.768 6 Eisenstadt-Umgebung 1.944 3,4 % 2.115 1.535 2.655 3,8 % 3.209 2.050 7 Güssing 1.815 2,3 % 2.173 1.389 2.320 3,1 % 2.800 1.768 8 Neusiedl 1.634 2,5 % 1.883 1.388 2.521 2,8 % 3.032 1.957 9 Burgenland 1.923 3,0 % 2.216 1.548 2.471 3,1 % 2.979 1.904 Arbeiten im BurgenlandI Das Burgenland in Zahlen Die Tabelle zeigt die Einkommen arbeits- (Bruttomedianeinkommen) und wohnortbezogen (arithmetisches Mittel brutto) in den burgenländischen Bezirken sowie bei Männern und Frauen – geordnet nach Gesamt-Einkommen arbeitsortbezogen. Quelle: Lohnsteuerstatistik von Statistik Austria, Hauptverband. 19
Neben den Unterschieden zwischen den Ein- bei den Einkommensunterschieden an zwei- kommen der im Burgenland beschäftigten im ter Stelle im Bundesländervergleich. Vergleich zu den im Burgenland wohnhaften ArbeitnehmerInnen, ist es auch wert einen ge- Diese Einkommensunterschiede zwischen naueren Blick auf die Einkommensunter- Männern und Frauen bedeuten nicht nur im schiede nach Geschlecht zu werfen. Auf aktiven Arbeitsleben einen Nachteil für die Basis der Lohnsteuerstatistik errechnet die Frauen. Der finanzielle Nachteil setzt sich in AK Oberösterreich jährlich die Einkommens- der Pension fort. Hier ist der Unterschied unterschiede für ganz Österreich und den sich zwischen Frauen und Männern im Burgen- daraus ergebenden Equal Pay Day. Auf Basis land deutlich höher. Zum Vergleich: Liegt der der Lohnsteuerstatistik 2018 ergab sich für errechnete Equal Pay Day im Jahr 2020 für ganzjährig vollzeitbeschäftigte Burgenlände- das Burgenland am 23. Oktober, so wurde rinnen und Burgenländer ein Einkommensun- der Equal Pension Day 2020 bereits für den terschied von 19 %. Auf das Jahr gerechnet 23. Juli für das Burgenland errechnet. Beim bedeutet das einen Einkommensnachteil von Pensionsunterschied liegt das Burgenland im 9.911 Euro für die Burgerländerinnen. Damit Österreichvergleich im Mittelfeld. liegt das Burgenland gemeinsam mit Kärnten Einkommen Einkommensnachteil 2020 Männer Frauen In Euro In % Burgenland 52.054 42.143 -9.911 -19,0 % Kärnten 51.360 41.620 -9.740 -19,0 % Niederösterreich 54.934 43.998 -10.936 -19,9 % Oberösterreich 52.597 40.096 -12.501 -23,8 % Salzburg 52.276 40.685 -11.591 -22,2 % Steiermark 51.497 40.819 -10.678 -20,7 % Tirol 50.380 39.226 -11.154 -22,1 % Vorarlberg 54.364 39.675 -14.690 -27,0 % Wien 55.306 47.736 -7.570 -13,7 % Österreich 53.153 42.880 -10.273 -19,3 % Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerstatistik 2018; AK OÖ; Datenbasis: Durchschnittliche Jahres- Bruttobezüge mit ganzjährigen Bezügen und Vollzeitbeschäftigung 2018 - wohnsitzbezogen Alle Alterspensionen Männer Frauen Pensionsunterschied Burgenland 27.132 15.260 43,8 % Kärnten 25.970 15.428 40,6 % Niederösterreich 28.714 16.422 42,8 % Oberösterreich 28.448 15.022 47,2 % Salzburg 27.846 16.058 42,3 % Steiermark 26.586 15.008 43,5 % Tirol 26.614 14.742 44,6 % Vorarlberg 27.048 13.986 48,3 % Wien 27.552 18.578 32,6 % Österreich 27.594 16.044 41,9 % Quelle: Berechnungen MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien 20
Arbeiten im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen 3.3 Situation der PendlerInnen PendlerInnen nehmen viele weite Strecken werden. Die erwerbstätigen BurgenländerIn- und lange Anfahrtswege auf sich, um zur Ar- nen haben ihren Wohnsitz im Burgenland, un- beit zu kommen. Das bedeutet, dass Pendeln abhängig davon, wo sie ihren Arbeitsplatz ha- im Burgenland ein fixer Bestandteil des Ar- ben. Der Arbeitsort ist bei vielen außerhalb beitslebens ist. Wie viele pendeln innerhalb des Burgenlandes. Diese sind in der Statistik und wie viele außerhalb des Burgenlandes? als AuspendlerInnen ersichtlich. Die Perso- Wie sieht es mit den PendlerInnen aus den nen, die im Burgenland erwerbstätig sind – anderen Bundesländern aus? Wie viel Weg- unabhängig davon, wo sie wohnen – sind als zeiten nehmen PendlerInnen auf sich? Die (Gemeinde-) EinpendlerInnen sowie Statistik gibt einen wesentlichen Überblick PendlerInnen aus anderen Bundesländern über die Situation der PendlerInnen im Bur- und dem Ausland erkennbar. genland. Die Grundlagen für die vorliegende Untersuchung der PendlerInnenströme im Von den erwerbstätigen Burgenländerinnen Burgenland ist die abgestimmte Erwerbssta- und Burgenländern (wohnortbezogen) arbei- tistik 2018, die vom Land Burgenland ausge- teten 36.208 Personen in ihrer Wohnge- wertet wurde sowie die Arbeitsstättenzählung meinde und 102.184 BurgenländerInnen wa- der Statistik Austria. Die Wegzeiten bei Pend- ren Gemeinde-Auspendlerinnen. Davon ver- lerInnen wurden aufgrund der AK-Detailstu- ließen 52.192 Personen das Burgenland. Die die, auf Basis der Mobilitätserhebung „Öster- meisten Burgenland-AuspendlerInnen kamen reich unterwegs“, analysiert. aus dem Bezirk Neusiedl, gefolgt von Eisen- stadt-Umgebung. Die wenigsten pendelten Der Index der Arbeitsbevölkerung – der aus Rust-Stadt bzw. Eisenstadt-Stadt. Ge- PendlerInnensaldo messen am PendlerInnensaldo bedeutet das, dass es in Eisenstadt-Stadt genügend Ar- Der PendlerInnensaldo gibt an, ob mehr Ar- beitsplätze gab. Von den 52.192 Personen ar- beitskräfte regelmäßig von ihrem Wohnort beitete mehr als die Hälfte in Wien, rund ein zum Arbeiten in das Bundesland kommen, Drittel in Niederösterreich und knapp 7.000 oder mehr in der Region Wohnende es regel- Burgenländerinnen fuhren in die Steiermark. mäßig verlassen, da ihr Arbeitsplatz außer- Die verbleibenden 49.992 PendlerInnen un- halb liegt. Der Index der Arbeitsbevölkerung terteilten sich in PendlerInnen, die in andere gibt also an, wie viel wohnhaft Beschäftigte Gemeinde desselben Bezirkes pendelten – rechnerisch einen Arbeitsplatz in ihrer Region insgesamt 28.116 Personen – und in Pendle- finden konnten. Dieser lag im Burgenland bei rInnen, die in andere Bezirke des Burgenlan- rund 73 %, was bedeutet, dass im Burgenland des pendelten – 21.876 Personen. Insgesamt weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen pendelten 14.259 Personen aus anderen als beschäftigte BurgenländerInnen aktiv am Bundesländern – die meisten aus Niederös- Arbeitsmarkt tätig sind – mehr Arbeitsplätze terreich, der Steiermark und Wien – ins Bur- waren es nur in Eisenstadt-Stadt. Dement- genland. Im Vergleich zum Jahr 2014 erhöhte sprechend mussten insgesamt mehr Burgen- sich diese Zahl um mehr als 1.200 Personen. länderInnen ihren Wohnbezirk verlassen, um ihrer Arbeit nachzukommen. Der PendlerIn- Die Zahl der EinpendlerInnen aus dem Aus- nensaldo war somit für das gesamte Burgen- land ist 2018 neuerlich deutlich gestiegen: land negativ. Die meisten Arbeitsplätze für Von 118.666 Beschäftigten (selbständig und burgenländische ArbeitnehmerInnen boten unselbständig) pendelten 22.647 Personen, die Bezirke Oberwart und Neusiedl, gefolgt bzw. 19,08 % aus dem Ausland ins Burgen- von Eisenstadt-Stadt. land ein – im Jahr davor betrug das Verhältnis noch 16,96 %. Damit lag das Burgenland weit Wohnort und Arbeitsort über den anderen Bundesländern. Es muss grundsätzlich zwischen erwerbstäti- gen BurgenländerInnen und Personen, die im Burgenland erwerbstätig sind, unterschieden 23
Wegzeiten – Arbeitswege Die Arbeitsweglänge an einem Werktag be- trug für die BurgenländerInnen durchschnitt- Im Juni 2016 wurden erstmals seit 20 Jahren lich 27 km pro Richtung, das heißt 54 km für Informationen und Daten zur Mobilität in der den Weg von zu Hause zur Arbeit und umge- Studie „Österreich unterwegs 2013/2014“er- kehrt. Der Österreichdurchschnitt lag bei 17 hoben. Anhand dieser gewonnenen Daten km pro Richtung. Der Durchschnitt für die Ar- gab die Arbeiterkammer eine Studie in Auf- beitswegdauer im Burgenland betrug 32 Mi- trag, um die Mobilität von erwerbstätigen Per- nuten. Das bedeutet, dass die Burgenlände- sonen durchzuführen. Im Burgenland nahmen rInnen um fünf Minuten länger als im Öster- insgesamt rund 3.000 Personen an der Befra- reichdurchschnitt (27 Minuten) zur Arbeit und gung teil. Das Ziel war es, das Mobilitätsver- nach Hause brauchen. halten der ArbeitnehmerInnen im Burgenland kennenzulernen und neue Erkenntnisse über Zusammenfassend kann gesagt werden, die tatsächliche Belastung durch tägliche dass die Bezirke Neusiedl, Eisenstadt-Stadt Wegstrecken zu gewinnen. und Oberwart die meisten Arbeitsplätze für burgenländischen ArbeitnehmerInnen bieten. 56 % der im Burgenland befragten erwerbstä- Dies ist aufgrund der Ansiedelung der Unter- tigen Personen arbeiteten nach eigenen An- nehmen nicht verwunderlich. Viele aus den gaben mehr als 30 bis 40 Stunden in der Wo- südlichen Bezirken pendelten nicht nur nach che. Diese Personen bildeten die größte Wien zu ihren Arbeitsplätzen, sondern auch in Gruppe bezüglich der Wochenarbeitsstun- die angrenzende Steiermark. Die PendlerIn- den. Die zweitgrößte Personengruppe bilde- nen der nördlichen Bezirke bis inkl. Oberpul- ten jene, die mehr als 40 Stunden pro Woche lendorf fuhren hauptsächlich nach Wien und arbeitet (21 %). Niederösterreich, um ihrer Arbeit nachzuge- hen. Die Tageswegedauer – Arbeitsweg und pri- vate Wege – von erwerbstätigen Personen betrug an einem Tag 1 Stunde und 20 Minu- ten. Der mit Abstand häufigste Grund aller Wege von erwerbstätigen BurgenländerInnen an Werktagen war der Arbeitsweg mit einem Anteil von 48 %. Danach folgten Einkaufs- wege mit einem Anteilswert von 13 %, mit 10 % Freizeitwege. Weitere 6 % sind Hol- und Bringwege und 8 % der Wege wurden für pri- vate Erledigungen unternommen. 24
Arbeiten im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen Index Arbeitsbevölkerung Wohnhaft Beschäftigte Arbeitsbevölke- rung11 Veränderung Veränderung Bezirk Gesamt 2011/2018 Gesamt 2011/2018 Gesamt in % in % in % Neusiedl 18.544 9,3 % 28.956 6,2 % 65 % Eisenstadt-Stadt 16.774 11,0 % 6.889 10,4 % 243 % Eisenstadt- 9.195 9,2 % 20.847 8,0 % 44 % Umgebung Mattersburg 11.259 -1,4 % 19.211 4,3 % 59 % Oberpullendorf 11.312 -0,4 % 17.136 -0,2 % 66 % Oberwart 20.531 1,8 % 24.883 3,0 % 83 % Güssing 7.441 1,9 % 11.683 -3,1 % 65 % Jennersdorf 4.973 -8,2 % 8.158 -2,3 % 56 % Burgenland 100.459 4,1 % 138.392 3,6 % 73 % Quelle: Abgestimmte Erwerbsstatistik 2018, Amt der burgenländischen Landesregierung AuspendlerInnen EinpendlerInnen In andere Aus anderen AuspendlerIn- Gemeinden In anderes Einpendle- Aus anderen Gemeinden Bezirk nen insge- bzw. Bezirke Bundes- rInnen ins- Bundeslän- des Bundes- samt des Bundes- land gesamt dern landes landes Neusiedl 20.687 8.121 12.566 10.596 8.187 2.409 Eisenstadt-Stadt 3.119 1.043 2.076 13.004 10.711 2.293 Rust-Stadt 595 364 231 342 261 81 Eisenstadt- 16.807 7.975 8.832 5.155 3.364 1.791 Umgebung Mattersburg 15.072 7.044 8.028 7.120 4.842 2.278 Oberpullendorf 12.892 7.773 5.119 7.068 6.110 958 Oberwart 18.152 10.635 7.517 13.800 10.716 3.084 Güssing 8.741 4.846 3.895 4.641 4.007 634 Jennersdorf 6.119 2.191 3.928 2.525 1.794 731 Burgenland 102.184 49.992 52.192 64.251 49.992 14.259 Quelle: Abgestimmte Erwerbsstatistik 2018, Amt der burgenländischen Landesregierung 11 Anteil Arbeitsbevölkerung an wohnhaft Beschäftigten 25
3.4 Lohn- und Sozialdumping Der Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping 2018 2019 Von der Finanzpolizei über- wird von vielen Säulen getragen: Neben den prüfte ausländische Unterneh- 51 99 Bezirkshauptmannschaften, den Gebiets- men im Burgenland krankenkassen und den Interessenvertretun- Strafanträge im Burgenland gen, Arbeiterkammer und Wirtschaftskam- wegen Verstoß gegen: mer, sind vor allem die Finanzpolizei und die (1) ZKO-Meldung gemäß § 19 20 19 Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungskasse LSD-BG idgF (BUAK) bei Kontrollen an vorderster Front. (2) Bereithaltepflichten von Mel- deunterlagen gemäß § 21 LSD- 16 36 Die Finanzpolizei ist im Bereich Lohn- und BG idgF (3) Bereithaltung/Bereitstellung Sozialdumping für Kontrollen ausländischer von Lohnunterlagen gemäß 8 24 Unternehmen zuständig. Im Jahr 2019 hat die § 22 LSD-BG idgF Finanzpolizei im Burgenland 99 ausländische (4) Nichtübermittlung von Un- Unternehmen auf Einhaltung des Lohn- und terlagen gemäß § 12 Abs 1 Z 3 1 14 Sozialdumping-Bekämpfungsgesetzes (LSD- LSD-BG idgF BG) kontrolliert, im Jahr davor waren es 51. Insgesamt gegen das 45 93 Daraus ergaben sich 2019 insgesamt 93 LSD-BG Strafanträge, im Jahr davor waren es 45 Im Baubereich kontrolliert vor allem die Bau- Strafanträge. Außerdem wurden 2019 von der arbeiterurlaubs- und Abfertigungskasse Finanzpolizei 29 Meldungen an die BUAK und (BUAK), ob die Löhne und Abgaben korrekt die Gebietskrankenkassen bzw. an das Com- bezahlt werden. Die BUAK hat 2019 im Bur- petence Center der Wiener GKK übermittelt, genland insgesamt 753 inländische Unterneh- nach 16 Meldungen im Jahr 2018. men (2018: 739) und 119 ausländische Unter- In der folgenden Tabelle werden jene vier Ar- nehmen (2018: 159) auf Einhaltung des Lohn- ten von Verstößen aufgelistet, die zu den 93 und Sozialdumpingbekämpfungsgesetzes Strafanträgen im Jahr 2019 bzw. 45 Strafan- (LSD-BG) kontrolliert. Auch 2019 zeigte sich, trägen im Jahr 2018 im Burgenland geführt dass bei inländischen Unternehmen kaum haben. Zur Erklärung: Bei (1) wurde eine Ent- Verdachtsfälle (0,2 %) auf Verstöße gegen sendung oder Überlassung von Arbeitskräften das LSD-BG auftreten, bei ausländischen Un- aus einem EU- oder EWR-Land nicht oder ternehmen wesentlich größerer Häufigkeit nicht ordnungsgemäß gemeldet. Bei (2) wa- (24,5 %). Vom Verdacht auf Unterentlohnung ren die Meldeunterlagen, Sozialversiche- oder Abgabenbetrug waren demnach 29,4 % rungsunterlagen und die behördliche Geneh- aller ArbeitnehmerInnen in den kontrollierten migung nicht oder nicht ordnungsgemäß am ausländischen Unternehmen betroffen – zum Arbeitsort elektronisch zugänglich. Bei (3) Vergleich: bei inländischen Unternehmen wa- wurden die Lohnunterlagen am Arbeitsort ren nur 0,3 % der ArbeitnehmerInnen betrof- nicht oder nicht ordnungsgemäß bereitgehal- fen. ten. Bei (4) wurden die zur Kontrolle notwen- Im Zeitverlauf nimmt der Anteil der Verdachts- digen Unterlagen nicht oder nicht ordnungs- fälle bei ausländischen Unternehmen zwar gemäß übermittelt. Pro Unternehmen sind deutlich ab (2018 waren es noch 49,1 %) und mehrere Strafanträge möglich.12 fällt sogar unter den Österreich-Durchschnitt von 36,9 %, der ebenfalls gesunken ist. 2019 waren österreichweit 2.680 ArbeitnehmerIn- nen ausländischer Unternehmen von Ver- dachtsfällen betroffen. 12 Finanzpolizei Burgenland 26
Arbeiten im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen Aus diesen Verdachtsfällen resultierten 2019 betroffenen ArbeitnehmerInnen und einem im Burgenland 22 Anzeigen gegen Unterneh- Strafmaß von 33.000 Euro eingebracht – men wegen Unterentlohnung mit 55 betroffe- 2018 haben lediglich 5 Unternehmen die Ent- nen ArbeitnehmerInnen – doppelt so viele (11 geltkontrolle der BUAK vereitelt.13 Anzeigen mit 26 betroffenen ArbeitnehmerIn- nen) wie noch 2018 - und einem mehr als dop- pelt so hohem beantragten Strafmaß von 142.500 Euro. Außerdem wurden von der BUAK 11 Anzeigen gegen Unternehmen we- gen Vereitelung der Entgeltkontrolle mit 29 Verdachtsfälle bei % der Kontrollen ausl. Unternehmen am Bau 60,0% 55,0% 50,0% 45,0% 40,0% 35,0% 30,0% 25,0% 20,0% 2015 2016 2017 2018 2019 Burgenland ausl. Unternehmen 45,6% 49,3% 55,5% 49,1% 29,4% Österreich ausl. Unternehmen 27,0% 42,8% 44,5% 46,5% 36,9% 13 Bauarbeiterurlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK) 27
3.5 Arbeitsklima Index (AI) Der Arbeitsklima Index (AI) ist ein Barometer Wiener Meinungsforschungsinstituten IFES der gesamtgesellschaftlichen Arbeitszufrie- (Institut für empirische Sozialforschung) und denheit und ein bedeutendes Element des so- SORA (Institute for Social Research and Ana- zialpolitischen Diskurses. Die wirtschaftliche lysis) entwickelt. Ein Regionalindex für das Entwicklung kann anhand verschiedenster In- Burgenland wird seit 2009 erhoben. 2019 dices gemessen werden. Mit dem Österreichi- wurden österreichweit rund 5.000 Interviews schen Arbeitsklima Index gibt es ein Instru- geführt, für den Regionalindex Burgenland ment, mit dem der wirtschaftliche und soziale wurden 526 Interviews ausgewertet. Die Wandel aus der Sicht der ArbeitnehmerInnen Stichproben wurde repräsentativ gewählt, so- gemessen werden kann. Dieser Index wurde dass relevante Schlüsse für alle von der Arbeiterkammer gemeinsam mit den ArbeitnehmerInnen gezogen werden können. Veränderungen Burgenland zum österreichischen Gesamtindex von 2009 bis 2019 116 115 114 112 112 112 111 111 110 110109 109 108 108 108 108 108 109 109 108 107 106 106 106 106 104 104 103 102 101 100 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Burgenland 101 104 107 110 112 115 108 103 111 112 111 Österreich 108 108 108 108 109 106 106 106 109 109 109 Der Arbeitsklimaindex (AI) zeigt sich in den Der stabile Wert des AI im Burgenland ist po- vergangenen drei Jahren sehr stabil: Nach sitiv auf die steigenden Teilindices Betrieb dem starken Anstieg bis 2017 auf 111 Punkte, und Erwartungen zurückzuführen, siehe Dia- blieb er 2018 mit 112 und 2019 mit wieder 111 gramm auf der nächsten Seite. Im Teilindex Punkte nahezu unverändert. Der burgenländi- Betrieb sind die Zufriedenheit mit dem Image sche Wert liegt in diesem Zeitraum auch kon- des Betriebs und dem Führungsstil der Vor- stant knapp besser als der AI für Gesamtöst- gesetzten gestiegen und lagen 2019 jeweils 9 erreich, der seit 2017 stabil 109 Punkte be- Punkte über dem Österreich-Durchschnitt. trägt. 28
Arbeiten im Burgenland I Das Burgenland in Zahlen Veränderung der Teilindices von 2009 bis 2019 90 83 82 83 82 85 81 81 81 80 81 80 77 75 75 79 78 79 76 76 77 70 75 71 73 72 64 69 63 62 65 61 60 58 59 58 60 56 63 56 55 52 57 50 54 54 54 55 52 53 51 45 48 46 40 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Arbeit 75 77 81 83 81 81 82 80 83 82 81 Betrieb 69 71 73 76 76 79 75 72 77 78 79 Gesellschaft 56 58 59 58 61 63 56 52 60 64 62 Erwartungen 48 51 52 54 57 63 54 46 53 54 55 Im Teilindex Erwartungen liegen die Der 2019 ebenfalls sinkende Teilindex Ge- Karriere-Erwartungen im Burgenland positi- sellschaft wird durch einen sinkenden Opti- ver und die subjektiven Arbeitsmarktchancen mismus gegenüber der Gesellschaft allge- negativer als im Österreich-Trend. Dabei ist mein belastet. bemerkenswert, dass 65 % der jungen Bur- genländerInnen unter 29 Jahren der Meinung Betriebsräte sorgen für besseres Arbeits- sind, bei Verlust des Arbeitsplatzes sehr oder klima! Der Arbeitsklimaindex (AI) zeigt auch eher leicht wieder eine annehmbare Arbeits- die positive Wirkung von Betriebsräten. Der stelle zu finden, während 82 % der Arbeitneh- durchschnittliche Arbeitsklimaindex bei Ar- merInnen über 45 Jahre das als sehr oder e- beitnehmerInnen in Betrieben mit Betriebsrat her schwer einschätzen. Dabei sinkt die pes- liegt bei 114 Punkten, in jenen ohne Betriebs- simistische Einschätzung mit höherer abge- rat bei 108 Punkten. In Betrieben mit Betriebs- schlossener Schulbildung. Am optimistischs- rat ist insbesondere die Zufriedenheit mit So- ten sind einfache Angestellte, am pessimis- zialleistungen, Einkommen, der sozialen Ein- tischsten sind HilfsarbeiterInnen. stellung des Betriebs, Aufstiegs- und Weiter- bildungsmöglichkeiten deutlich größer. Der Teilindex Arbeit hat vor allem aufgrund steigender Belastungen einen leichten Rück- Weitere Informationen zum Arbeitsklima gang zu verzeichnen. Im Burgenland werden Index gibt es unter: Belastungen durch psychischen Stress, Zeit- druck, Isolation am Arbeitsplatz und Innovati- https://bgld.arbeiterkammer.at/beratung/ar- onsstress stärker empfunden als im Öster- beitundrecht/Arbeitsklima/index.html reich-Vergleich. Aufgrund der höheren allge- http://www.ifes.at/projekte/oesterreichischer- meinen Berufszufriedenheit und einer hohen arbeitsklima-index Zufriedenheit mit der Zeiteinteilung liegt der Teilindex Arbeit im Burgenland dennoch hö- http://www.sora.at/themen/arbeitsmarkt-er- her als im Österreich-Vergleich. werbstaetigkeit/arbeitsklima.html 29
Bildung I Das Burgenland in Zahlen 4 Bildung 4.1 Institutionelle Kinderbetreuung In Österreich gab es im Kindergartenjahr elementaren Bildungs- und Betreuungsein- 2018/19 insgesamt 9.414 institutionelle Kin- richtungen für Kinder im Alter von 0 bis 10 derbetreuungseinrichtungen. Diese gliedern Jahren in den burgenländischen Gemeinden. sich in 4.565 Kindergärten, 2.310 Kinderkrip- Für das Schuljahr 2018/19 wurden dafür ins- pen und Kleinkindbetreuungseinrichtungen, gesamt 288 institutionelle Kinderbetreuungs- 951 Horte und 1.587 altersgemischte Betreu- einrichtungen in Hinblick auf die Vereinbarkeit ungseinrichtungen. Bei 56,6 Prozent der Kin- von Familie und Beruf analysiert. dertagesheime sind öffentliche Gebietskör- perschaften (Bund, Länder, Gemeinden) für Die Ergebnisse der Kategorisierung der Ge- die Erhaltung zuständig. Der überwiegende meinden folgen nach wie vor einem Nord- Teil der öffentlichen Einrichtungen wird von Süd-Gefälle. Jedoch kann eine quantitative den Gemeinden (98,1 %) erhalten. Verbesserung der Kinderbetreuungseinrich- tungen mit VIF+ (VIF-konforme Betreuung für Im Jahr 2019 betrug die Betreuungsquote der unter 3-Jährige, 3 bis 6-Jährige und Nachmit- 3 bis 5-Jährigen im Burgenland 96,5 %. In tagsbetreuung für Volksschulkinder) festge- Kindergärten waren im Schuljahr 2018/2019 stellt werden: insgesamt 879 KindergartenpädagogInnen für 6.581 eingeschriebene Kinder im Einsatz. Kinderbetreuungseinrichtungen VIF+ Auch bei den 0 bis 2-jährigen Kindern ist das Burgenland dank Maßnahmen wie gemeinde- 2016/2017 2017/2018 2018/2019 übergreifender Kinderkrippen österreichweit 20 Gemeinden 25 Gemeinden 29 Gemeinden im Spitzenfeld und lag im Jahr 2019 bei einer Betreuungsquote von 34 % an zweiter Stelle hinter Wien (44 %). So wurden in 85 Kinder- 19 Gemeinden von den 29 liegen im nördli- krippen mit 109 Gruppen 1.335 Kinder von chen Burgenland. 456 PädagogInnen betreut. Wieder gestiegen Insbesondere die hohe Zahl an Schließtagen ist auch die Zahl jener Kinder, die in den al- verhindert das Erfüllen des VIF-Indikators. tersgemischten Einrichtungen betreut wer- Wobei auch hier Verbesserung stetig voran- den. 2018/2019 waren 2.228 Kinder in 177 al- schreitet. Waren 2017/18 nur 24 Gemeinden tersgemischten Gruppen untergebracht. mit maximal 25 geschlossenen Betriebstagen In Bezug auf die Betreuungsquote liegt das zu verzeichnen sind es 2018/19 bereits 42. Burgenland österreichweit ganz vorne. Zu- Bei den 3 bis 6-Jährigen gibt es 1 Gemeinde sätzlich dazu können auch andere Kriterien mit mehr als 55 Schließtagen und 1 Ge- zur Bewertung der Kinderbetreuung herange- meinde ohne Einrichtung. Hingegen sind bei zogen werden. Mithilfe des sogenannten VIF- der Betreuung der unter 3-Jährigen 27 Ge- Indikators wird in Österreich jene mit der Voll- meinden ohne Einrichtung zu zählen. Mittag- beschäftigung der Eltern zu vereinbarende, essen wird praktisch flächendeckend im Bur- elementare Kinderbildung und -betreuung genland angeboten. („VIF-Kriterien“) sichtbar gemacht. Diese VIF- Der gesamte Kinderbetreuungsatlas für das Kriterien sind die Basis für den Kinderbetreu- Burgenland inkl. aller Karten und Kategorien ungsatlas Burgenland. Der Kinderbetreuung- findet sich online unter satlas Burgenland bietet einen umfassenden www.kinderbetreuungsatlas.at. Überblick über die Situation im Bereich der 31
Kindertagesheime insgesamt in den politischen Bezirken 2019/2020 Kinder Betreu- darunter mit Bezirke Anzahl Gruppen ungsper- gesamt männlich weiblich Mittagessen sonen absolut in % Neusiedl 57 134 2.476 1.290 1.186 1.801 72,7 429 Rust (Stadt) 1 4 66 30 36 49 74,2 12 Eisenstadt-Stadt 10 30 523 255 268 440 84,1 93 Eisenstadt-Umgebung 39 92 1.650 875 775 1.299 78,7 291 Mattersburg 36 79 1.379 692 687 1.094 79,3 268 Oberpullendorf 47 78 1.313 670 643 906 69,0 233 Oberwart 56 116 2.218 1.145 1.073 1.420 64,0 351 Güssing 29 50 867 457 410 492 56,7 150 Jennersdorf 18 30 484 259 225 254 52,5 91 Burgenland 293 613 10.976 5.673 5.303 7.755 70,7 1.918 Quelle: Kindertagesheimstatistik 2019, Statistik Austria VIF-Indikator unter Berücksichtigung gemeindeübergreifender Kooperationen 2019/2020 Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Kindertagesheimstatistik 2019/20; Gemeindekooperationen telefonische Erhebung bei den Gemeindeämtern im Oktober 2017 32
Sie können auch lesen