Basis-Informationen zur Alkohol-Problematik in Österreich
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Basis-‐Informationen zur Alkohol-‐Problematik in Österreich 1 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
Inhaltsverzeichnis 0. Einleitung 1. Begriffs-‐Definitionen a. Definition der Alkoholkrankheit b. Alkohol-‐Missbrauch c. ICD-‐10-‐Definitionen d. Typologie 2. Alkoholkonsum – Mengen und Grenzen a. Ab welcher Menge ist Alkoholkonsum schädlich? b. Umrechnungsmengen c. Berechnungen und Empfehlungen des BMG 3. Alkohol in Österreich in Zahlen und Fakten a. Alkoholkonsum in Österreich b. Österreich im europäischen Vergleich c. Alkoholkrankheit in Österreich d. Entwicklung des Alkohol-‐Konsums in Österreich über 10 Jahre e. Alkoholproblematik nach Altersgruppen und Geschlecht 4. Gesundheitliche Zusammenhänge a. Körperliche Schäden durch Alkohol b. Komorbidität c. Alkoholassoziierte Todesursachen 5. Volkswirtschaftliche Faktoren a. Kosten der Sucht b. Alkohol als Wirtschaftsgut in der EU c. Alkohol-‐bezogene Steuern und Preisgestaltung d. Ausgaben der Österreicher für alkoholische Getränke e. Volkswirtschaftliche Kosten der Alkoholkrankheit f. Alkohol und Straßenverkehr 2 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
6. Gesellschaftliche Implikationen 7. Therapien der Alkoholkrankheit a. Alkohol in der allgemeinmedizinischen Praxis b. Abstinenz vs. moderater Alkoholkonsum 8. Testen Sie Ihr Risiko 3 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
0. Einleitung Wozu dient die vorliegende Unterlage? Das vorliegende Dokument bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über grundlegende Informationen zur Alkoholproblematik und -‐krankheit. Wo erhalte ich weiterführende Informationen? Weiterführende Informationen erhalten Sie beim Verein „Alkohol ohne Schatten“. Scannen Sie den oben abgebildeten QR-‐Code mit Ihrem Smartphone, und Sie kommen zur Website des Vereins. Weitere Kontaktmöglichkeiten: Verein Alkohol ohne Schatten Präsident: Prof. Michael Musalek Seidengasse 9/1.1 1070 Wien Tel. +43/676/722 84 81 Mail: office@alkoholohneschatten.at 4 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
1. Begriffsdefinitionen Der schwedische Arzt Magnus Huss definierte im Jahr 1849 als Erster den Alkoholismus als Krankheit. Er unterschied dabei zwischen der „acuten Alkoholskrankheit oder Vergiftung“ und dem „Alcoholismus chronicus“. Allerdings setzte sich diese Erkenntnis lange nicht durch. Erst Elvin Morton Jellinek, der zeitweise für die WHO arbeitete, setzte sich 1951 mit seiner, durch die Arbeit mit den Anonymen Alkoholikern inspirierten Ansicht, weltweit durch, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. 1 Im Zusammenhang mit der Alkoholproblematik unterscheidet man im Wesentlichen zwischen zwei Begriffen: • Problematischer Alkoholkonsum • Alkoholkrankheit a. Definition des problematischen Alkoholkonsums Der Begriff „problematischer Alkoholkonsum“ bezeichnet einen Alkoholkonsum mit nachweislich schädlicher Wirkung (körperlich oder psychisch), ohne dass eine Alkoholkrankheit vorliegt. Neben dem übermäßigen, schädigenden Konsum der Substanz Alkohol bezieht sich der Terminus „problematischer Konsum“ auch auf die Art und Weise der Alkoholeinnahme („Wirkungstrinken“) sowie auch auf den Konsum des Alkohols in unpassenden Situationen, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in Zusammenhang mit dem Straßenverkehr. Dieser problematische Alkoholkonsum (früher auch „Alkoholmissbrauch“ genannt) führt zu akuten und chronischen Problemen. Frühe Stadien der Alkoholabhängigkeit werden häufig als problematischer Alkoholkonsum bagatellisiert. Späte Stadien des problematischen Konsums werden oft als Frühstadien der Alkoholkrankheit bewertet. Es ist sehr wichtig, die späten Stadien eines problematischen Alkoholkonsums als frühe Stadien der Alkoholkrankheit zu bewerten, um damit eine Frühdiagnostik der Alkoholkrankheit und damit auch frühe therapeutische Interventionen zu ermöglichen. 1 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit 5 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
b. Definition der Alkoholkrankheit Die Alkoholkrankheit ist eine hochkomplexe psychische Erkrankung. Der Begriff „Alkoholismus“ ist veraltet, aber immer noch weit verbreitet, und steht für Ansichten, dass es sich bei diesen schweren Abhängigkeiten gar nicht um eine Erkrankung handelt. Daher ist die Bezeichnung „Alkoholismus“ zu vermeiden. Als Alkoholkrankheit wird die Abhängigkeit von der psychotropen Substanz Ethanol bezeichnet. Im Verlauf können sich Beschaffung und Konsum von Alkohol zum lebensbestimmenden Inhalt entwickeln. Typisch sind innerer Zwang zum Konsum, fortschreitender Verlust der Kontrolle über das Trinkverhalten, Vernachlässigung früherer Interessen zugunsten des Trinkens, Entzugserscheinungen bei vermindertem Konsum, Toleranz gegenüber Alkohol („Trinkfestigkeit“) sowie die Zentrierung des Lebens auf die Alkoholeinnahme. c. ICD-‐10-‐Definitionen Der ICD-‐10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) definiert die Alkoholkrankheit anhand von sechs Kriterien, von denen mindestens drei in den letzten 12 Monaten gleichzeitig erfüllt werden müssen, um der Diagnose „alkoholkrank“ zu entsprechen: • Craving (das kontinuierliche und nahezu unbezwingbare Verlangen, Alkohol zu bekommen) • Kontrollverlust (verminderte Kontrollfähigkeit über Beginn, Beendigung und Menge des Alkoholkonsums) • Auftreten von körperlichen Entzugserscheinungen • Auftreten von Toleranzveränderungen (es wird mehr Alkohol benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen) • Die völlige Einengung des Lebens auf die Alkoholeinnahme wider das Wissen, dass dies zum Schaden gereicht (fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen, Pflichten und Interessen zugunsten des Alkoholkonsums) • Anhaltender Alkoholkonsum trotz des Wissens um dessen schädliche Folgen 6 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
Den problematischen Alkoholkonsum benennt der ICD-‐10 als „schädlicher Gebrauch“ und definiert ihn folgendermaßen: „Ein Konsummuster psychotroper Substanzen, das zu einer Gesundheitsschädigung führt. Diese kann eine körperliche Störung oder eine psychische Störung, zum Beispiel eine depressive Episode nach massivem Alkoholkonsum, sein.“ d. Typologie Die unter Experten über viele Jahre gebräuchlichste Klassifikation der Alkoholproblematik geht auf Elvin Morton Jellinek zurück und stammt aus dem Jahr 1960. Jellinek unterteilte Personen mit Alkoholproblemen nach 5 Kategorien von Alpha bis Epsilon. Die Trinkformen des Alpha-‐ und Beta-‐Typus bezeichnete er als Vorstufen der Alkoholkrankheit, Gamma-‐, Delta-‐ und Epsilon-‐Trinker bezeichnete er als alkoholkrank.2 • Alpha-‐Trinker: Für diesen Typus sind auch die Bezeichnungen "Problemtrinker", "Erleichterungstrinker" und "Konflikttrinker" gebräuchlich. Er ist von der Alkoholwirkung in dem Sinne psychisch abhängig, dass er Alkohol verwendet, um körperliche oder seelische Belastungen leichter zu ertragen. Wesentliche Merkmale: Das Trinken ist zwar undiszipliniert, aber die Fähigkeit zur Abstinenz ist vorhanden. Es kommt zu keinem Kontrollverlust beim Trinken, und es gibt keine Anzeichen einer körperlichen Abhängigkeit. Alpha-‐Typen können im Allgemeinen jederzeit mit dem Trinken aufhören. • Beta-‐Trinker: Beim Beta-‐Typ handelt es sich um Gelegenheitstrinker, die weder psychisch noch körperlich abhängig sind. Gefährdet sind Beta-‐Trinker durch die vorherrschenden Trinksitten, sie trinken vorwiegend aus sozialen Gründen (zum Beispiel Feier, Verführung durch Kollegen) und geraten nicht selten in einen regelmäßigen Missbrauch aus Gewohnheit. Ernste gesundheitliche Folgen des Alkoholkonsums wie Polyneuropathie, Gastritis, Leberzirrhose etc. zeichnen sich hier bereits ab. • Gamma-‐Trinker: Für diesen Typus sind auch die Bezeichnungen "süchtiger Trinker" oder "Rauschtrinker" gebräuchlich, da Gamma-‐Trinker im Tagesverlauf unregelmäßig trinken und sich Phasen der starken Berauschung mit relativ unauffälligen Phasen abwechseln. Gamma-‐Trinker zeichnen 2 Zitiert nach http://www.api.or.at/sp/texte/002/defjell.htm 7 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
sich durch eine erhöhte Alkoholtoleranz aus, die psychische Abhängigkeit ist stärker ausgeprägt als die ebenfalls vorhandene körperliche. Typisch für diesen Typus ist, dass er im Verlauf eines Trinkaktes nicht mehr aufhören kann zu trinken, obwohl er selbst das Gefühl hat, bereits genug zu haben ("Kontrollverlust"). Er kann phasenweise abstinent bleiben, es kommt beim Trinken allerdings zum Kontrollverlust. Die kleinste Alkoholmenge kann sofort unstillbares Verlangen auslösen (z.B. Alkohol in Suppe, alkoholhältige Bonbons). • Delta-‐Trinker: Für diesen Trinktyp sind auch die Bezeichnungen "Spiegeltrinker" oder "Gewohnheitstrinker" gebräuchlich. Die Vertreter dieses Typus müssen täglich und regelmäßig trinken und zeigen keine Rauschsymptome. Delta-‐Trinker zeichnen sich durch eine erhöhte Alkoholtoleranz aus. Die körperliche Abhängigkeit ist stärker ausgeprägt als die ebenfalls vorhandene psychische Abhängigkeit. Es kommt beim Trinken zwar nicht zum Kontrollverlust, aber Delta-‐Trinker können sich des Alkoholkonsums nicht enthalten ("Unfähigkeit zur Abstinenz"), da sie sonst unter Entzugserscheinungen zu leiden hätten. • Epsilon-‐Trinker: Epsilon-‐Trinker leben oft monatelang abstinent, um dann in unregelmäßigen Abständen durchbruchsartig kurze Phasen exzessiven Alkoholkonsums zu erleben (meist zu sozialen Anlässen). Für diesen Trinktyp ist auch die Bezeichnung "Quartalsäufer" gebräuchlich. Beim Epsilon-‐Trinker ist die psychische Abhängigkeit wesentlich stärker ausgeprägt als die körperliche. Typisch in den Trinkphasen sind "Kontrollverluste", es besteht aber die Fähigkeit zur Abstinenz. Es kann sich hier auch um immer wiederkehrende Depressionen handeln. Seiner Typologie entsprechend, klassifizierte Jellinek Gamma-‐, Delta-‐ und Epsilon-‐ TrinkerInnen als „alkoholkrank“. Die Einordnungen in Alpha-‐ und Beta-‐TrinkerInnen bezeichnete er als „Vorstufen der Alkoholkrankheit“. Eine andere Typologisierung der Alkoholkranken stammt von Prof. Otto Lesch. Die Typologie von Lesch versucht, auf Ursachen, Verlauf und prognostische Aspekte Bezug zu nehmen und daraus Schlussfolgerungen für die praktische Behandlung von Alkoholkranken abzuleiten. 3 3 vgl. http://www.api.or.at/sp/texte/002/typlesch.htm 8 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
• Typ I: Alkoholkonsum aufgrund von "biologischem Verlangen Alkoholkonsum führt zu Toleranzentwicklung und schweren Entzugssymptomen. Es sind keine wesentlichen Auffälligkeiten der Persönlichkeit fassbar. Die Kindheit ist unauffällig. Bei diesen Personen kann auch nach langer Abstinenz jeder Rückfall ein starkes Alkoholverlangen auslösen, weswegen stützende Psychotherapie und Selbsthilfegruppen zum Schutz gegen sozialen Trinkdruck Erfolg versprechend sind. • Typ II: Alkoholkonsum aufgrund von "psychologischem Verlangen Alkoholiker dieses Typs verwenden Alkohol als Bewältigungsstrategie bei Konflikten und als Selbsttherapie bei Angst und Unruhe. Maßgeblich sind Störungen in der frühkindlichen und familiären Entwicklung. Eine psychopharmakologische Behandlung kann leicht zu einer Symptomverschiebung in Richtung Beruhigungsmittelabhängigkeit führen. Therapieziel muss die Verbesserung der Lebensbedingungen sein -‐ absolute Abstinenz ist oft nicht notwendig. • Typ III: Alkoholkonsum zur "Behandlung von psychiatrischen Zustandsbildern Alkoholiker dieses Typs verwenden Alkohol als Selbstmedikation bei Befindlichkeitsstörungen und Schlafproblemen. Antidepressive Medikation und Medikamente, die phasenprophylaktisch wirken, sollten hier zur Unterstützung psychotherapeutischer Verfahren eingesetzt werden. • Typ IV: Alkoholkonsum infolge "frühkindlicher Vorschädigung und Entwicklungsstörungen Auch hier wird Alkohol als Therapeutikum zur Selbstmedikation eingesetzt. Neben stützenden Gesprächen, der Förderung von Eigenkontrolle und der Bearbeitung von Rückfällen sind niederpotente Neuroleptika und Nootropika angezeigt. 9 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
2. Alkoholkonsum – Mengen und Grenzen a. Umrechnungsmengen Der durchschnittliche Alkoholgehalt von Bier, Wein und Spirituosen ist von Land zu Land sehr verschieden. Das hängt mit gesetzlichen Bestimmungen und Traditionen bezüglich der Produktion alkoholischer Getränke sowie des Konsums zusammen. Die Menge von 20 g reinen Alkohols entspricht etwa einem halben Liter Bier oder einem Viertel Liter Wein oder etwa drei einfachen 40 %-‐igen Schnäpsen oder zwei Gläsern Sekt. In Österreich wird, um die Menge des Alkoholkonsums zu veranschaulichen, das „österreichische Standardglas“ (ÖSG). Ein ÖSG entspricht: Ø ¼ Liter Wein oder Ø ½ Liter Bier oder Ø 3 kleine Schnäpsen à 2 cl oder Ø 2 Gläsern Sekt Abb.: Österreichisches Standardglas 10 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
b. Ab wann ist Alkoholkonsum schädlich? Als schädlicher Alkoholkonsum wird ein Konsumverhalten definiert, das zu einer Gesundheitsschädigung führt. Die WHO nennt dies ein hohes Risiko für akute und chronische Probleme. Abb.: Schädlicher Alkoholkonsum 11 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
c. Harmlosigkeit – Gefährdung – Krankheit Die Harmlosigkeitsgrenze bezieht sich auf die Alkoholmenge, bis zu der der Konsum von Alkohol als körperlich bedenkenlos eingestuft werden kann. Sie liegt beim Mann bei 24 g reinen Alkohols pro Tag und bei der Frau bei 16 g reinen Alkohols pro Tag. 4 Das entspricht etwa einem ÖSG. Abb.: Harmlosigkeitsgrenze Mit der Gefährdungsgrenze wird die Grenze bezeichnet, ab der der Alkoholkonsum als gesundheits-‐gefährdend eingestuft wird. Sie liegt beim Mann bei 60g reinen Alkohols pro Tag (das entspricht 3 ÖSG) und bei der Frau bei 40 g reinen Alkohols pro Tag (das entspricht 2 ÖSG). Abb.: Gefährdungsgrenze „gesundheits-‐gefährdender Alkoholkonsum“ 4 nach Musalek, Michael/Mader, Roland: Alkoholabhängigkeit; ÖÄZ 6/2021, 25. März 2012; S. 31 ff. 12 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
d. Berechnungen und Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und der WHO 5 6 • Alkohol-‐Einheit Für österreichische Verhältnisse werden die Mengen in „österreichisches Standardglas“ (ÖSG) angegeben. Dabei wird der Alkoholgehalt von Bier und Most mit 5 Vol.-‐%, jener von Wein mit 10 Vol.-‐%, jener von Likören mit 20 Vol.-‐% und jener von höherprozentigen Spirituosen mit 40 Vol.-‐% angenommen. Ein ÖSG entspricht: Ø ¼ Liter Wein oder Ø ½ Liter Bier oder Ø 3 kleine Schnäpse a 2 cl oder Ø 2 Gläser Sekt Abb.: Österreichisches Standardglas 5 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (Hg.): Handbuch Alkohol Österreich 2011, Band 1 Statistiken und Berechnungsgrundlagen; Wien, 2011. 6 Quelle: WHO (HG.): International Guide for Monitoring Alcohol Consumption and related harm; herausgegeben im Jahr 2000. 13 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
• Harmlosigkeitsgrenze laut BMG Ø Männer: 8,4 ÖSG pro Woche (∅ ca. 24g Reinalkohol pro Tag = geringfügig mehr als ein Viertel Liter Wein oder ein halber Liter Bier/Tag) Ø Frauen: 5,6 ÖSG pro Woche (∅ ca. 16g Reinalkohol pro Tag = geringfügig weniger als ein Viertel Liter Wein oder ein halber Liter Bier/Tag) Abb.: „Harmlosigkeitsgrenze“ laut Bundesministerium für Gesundheit und WHO • Gefährdungsgrenze laut BMG und „Hohes Risiko für akute Probleme und chronische Beschwerden“ laut WHO: Ø Männer: 21,2 ÖSG pro Woche /60-‐100g pro Tag Ø Frauen: 14,0 ÖSG pro Woche /40-‐60g pro Tag Abb.: „Gefährdungsgrenze“ lt. Bundesministerium für Gesundheit bzw. Grenze und „Hohes Risiko für akute Probleme und chronische Beschwerden“ lt. WHO 14 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
• „Sehr hohes Risiko für akute Probleme und chronische Beschwerden“ laut WHO: Ø Männer: >100g pro Tag Ø Frauen: > 60g pro Tag Abb.: „Sehr hohes Risiko für akute Probleme und chronische Beschwerden“ lt. WHO 7 8 • Empfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit 9 Ø Die Harmlosigkeitsgrenze sollte nicht überschritten werden. Ø Es sollten mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche eingehalten werden. Ø Die Gefährdungsgrenze sollte unter keinen Umständen überschritten werden. Ø Raucher und Übergewichtige gehören zur gefährdeten Gruppe (für Krankheiten jeder Art) und sollten auf Alkohol weitgehend verzichten. 7 Quelle: Bundesministeriums für Gesundheit (Hg.): Handbuch Alkohol Österreich 2011, Band 1 Statistiken und Berechnungsgrundlagen; Wien, 2011. 8 Quelle: WHO (HG.): International Guide for Monitoring Alcohol Consumption and related harm; herausgegeben im Jahr 2000. 9 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (Hg.): Der ganz normale Alkoholkonsum und seine gesundheitlichen Folgen. 2. Überarbeitete Auflage; Wien, 2007. 15 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
3. Alkohol in Österreich in Zahlen und Fakten Das "Handbuch Alkohol -‐ Österreich", herausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit, bietet einen umfassenden Überblick über alle in Österreich verfügbaren alkoholrelevanten Daten. Im nachfolgenden Text wird eine Zusammenfassung der wesentlichen Fakten geliefert. a. Alkoholkonsum in Österreich 10 In Österreich gelten etwa 340.000 Menschen als alkoholkrank, knapp 735.000 Österreicher konsumieren Alkohol regelmäßig in einem gesundheitsschädlichen Ausmaß. • Jeder Österreicher im Alter zwischen 15 und 99 Jahren konsumiert, statistisch betrachtet, 26,4 g Reinalkohol pro Tag. • Ca. 53% des konsumierten Alkohols entfallen auf Bier (108,9 Liter/ ÖsterreicherIn/Jahr), 37% des konsumierten Alkohols entfallen auf Wein (28,9 Liter/ ÖsterreicherIn/Jahr). • Die in Österreich getrunkenen Alkoholmengen verteilen sich: o 1/3 der in Österreich getrunkenen Alkoholmenge trinken Alkoholkranke, o 1/3 Personen mit „problematischem Alkoholkonsum“ und o 1/3 Personen mit unbedenklichem Trinkverhalten • Der Alkoholdurchschnittskonsum variiert nach Bundesländern: im Burgenland wird am meisten Alkohol getrunken, in Vorarlberg am wenigsten (siehe Grafik „Durchschnittlicher Alkoholkonsum in den österreichischen Bundesländern“). • Der Alkoholkonsum ist in Österreich über die Woche relativ gleichmäßig verteilt: 12% am Dienstag und Mittwoch und bis zu 18% am Samstag. 10 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (Hg.): Handbuch Alkohol Österreich 2011, Band 1 Statistiken und Berechnungsgrundlagen; Wien, 2011. Und: Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (Hg.): Der ganz „normale“ Alkoholkonsum und seine gesundheitlichen Folgen, Broschüre des Bundesministeriums für Gesundheit 2007; Wien, 2007. 16 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
Abb.: Durchschnittlicher Alkoholkonsum in den österreichischen Bundesländern (in Gramm) 11 b. Alkoholkonsum: Österreich im europäischen Vergleich Beim Vergleich verschiedener Länder hinsichtlich des durchschnittlichen Alkoholkonsums ist Vorsicht angezeigt. Die Erhebung erfolgt in vielen Ländern nur sehr unzuverlässig. Auch in jenen Ländern, in denen eine relativ verlässliche Erhebung möglich ist, divergieren die Schätzungen – je nachdem, welchen durchschnittlichen Alkoholgehalt man für alkoholische Getränke ansetzt. Eine relativ zuverlässige Statistik wurde von der WHO publiziert. Der Alkoholkonsum in Litern liegt in Österreich bei durchschnittlich 13 Litern pro Kopf/pro Jahr. Im europäischen Vergleich liegt Österreich hier knapp über dem Durchschnitt (EU-‐ Durchschnitt: 12,5 Liter reinen Alkohols pro Kopf/pro Jahr). Ranglistenerster in Europa ist Bosnien, wo die Menschen pro Jahr im Schnitt 56 Liter reinen Alkohol trinken, davon 73% Schnaps, was 140 Litern entspricht. 11 Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (Hg.): Handbuch Alkohol Österreich 2011, Band 1 Statistiken und Berechnungsgrundlagen; Wien, 2011. Und: Quelle: Bundesministerium für Gesundheit (Hg.): Der ganz „normale“ Alkoholkonsum und seine gesundheitlichen Folgen, Broschüre des Bundesministeriums für Gesundheit 2007; Wien, 2007. 17 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
Abb.: Alkoholkonsum in der EU im Jahr 2009 12 12 European Union (Hg.): Alcohol in the European Union. Consumption, harm and policy approaches. Copenhagen, 2012. 18 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
c. Alkoholkrankheit in Österreich • Rund 10% der Österreicher erkranken im Laufe ihres Lebens an Alkoholkrankheit (14% der Männer, 6% der Frauen) • Während die Gesamtzahl der Alkoholkranken in den letzten Jahren nahezu gleich blieb, nimmt der relative Anteil der Frauen deutlich zu, während der der Männer leicht sinkt. • Die Lebenserwartung alkoholabhängiger Frauen ist um durchschnittlich 20 Jahre, die von Männern um 17 Jahre verringert. Abbildung: Alkoholabhängigkeitsdiagnosen österreichischer Krankenanstalten (absolute Zahlen) 13 13 Quelle: Bundesministeriums für Gesundheit (Hg.):Handbuch Alkohol Österreich 2011, Band 1 Statistiken und Berechnungsgrundlagen; Wien, 2011. 19 Verein Alkohol ohne Schatten, Seidengasse 9/1.1, 1070 Wien Tel +43/676/722 84 81
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