DAS GANZE LEBEN* - Umgang und Lösungsansätze in der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung während der ersten Welle der Pandemie - Paul Wilhelm von ...
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* DA S G A N Z E L E B E N * Umgang und Lösungsansätze in der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung während der ersten Welle der Pandemie
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag.
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Lösungen aus Keppler-Sicht – Umgang mit der ersten Welle der COVID19-Pandemie in 24 Einrichtungen der Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung Catharina Klein, Ines Himmelsbach, Pia Theresia Franke und Christof Heusel Projektleitung Prof.in Dr. Ines Himmelsbach Projektmitarbeiterin Catharina Klein Drittmittelgeber Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung, Sindelfingen Projektlaufzeit 2020 – 2021 Kontakt ines.himmelsbach@kh-freiburg.de Hintergrund – Die erste Phase der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 Im Frühjahr 2020 rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die neuar- tige Lungenerkrankung COVID-19, welche durch das Corona-Virus SARS-CoV-2 ausgelöst wird, zu einer weltweiten Pandemie aus. Ältere Menschen sowie solche mit chronischen Vorerkrankungen tragen ein er- höhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer COVID-19- Infektion. Fortan gelten diese Personen als Hochrisikogruppe in der Corona-Pandemie. Von der restlichen Bevölkerung wird solidarisches Handeln zum Schutz dieser erwartet. In Abstimmung zwischen Politik und Wissenschaft werden Schutzmaßnahmen für die gesamte Bevölkerung getroffen: Strenge Hygieneregeln müssen beachtet sowie Abstandsregeln Seite 3 81
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. eingehalten werden (vgl. WHO, 2020). Das Ziel war es das Infektionsge- schehen möglichst langsam voranschreiten zu lassen, damit das Gesund- heitssystem nicht kollabiert und erkrankte Menschen umfänglich versorgt werden können. „Flatten the curve“ und „Social distancing“ waren im Früh- jahr 2020 die handlungsleitenden Prinzipien (vgl. CORDIS, 2020). Außerdem – und für diese Studie zentral – wird der persönliche Kontakt mit Älteren und Menschen mit chronischen Erkrankungen als besonders riskant eingestuft und soll zu deren Schutz vermieden werden. Das führt dazu, dass Pflege- und Betreuungseinrichtungen im Frühjahr 2020 entwe- der geschlossen oder nach außen hin abgeschirmt werden. In dieser Zeit sind die Bewohner*innen vollstationärer Pflegeeinrichtungen von der so- zialen Isolation besonders stark betroffen: Sie dürfen die Einrichtungen nicht verlassen und Angehörige diese nicht besuchen. Die privaten Woh- nungen und Häuser soll diese Personengruppe nur in dringenden Fällen verlassen und möglichst keinen Besuch empfangen (vgl. BaWü, 2020; Kir- cheldorff 2020, S. 743 ff.). Durch diese erste Phase der Corona-Pandemie war die Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung mit ihren Einrichtungen in unterschiedlichem Maße be- troffen: Die Zeit von März bis Juli 2020 war gekennzeichnet von Heraus- forderungen materieller, personeller und ethischer Art im Hinblick auf eine angemessene Versorgung und Begleitung von Bewohner/Kund*innen. Die Verfolgung der Stiftungsziele, Lebensqualitäts- und Sozialraumorien- tierung, wurde dabei aufs äußerste durch das Pandemiegeschehen im Frühjahr und Sommer 2020 herausgefordert und verlangte von allen Ak- teur*innen in der Stiftung von Bewohner*innen, über Mitarbeitende sowie Angehörigen ausgesprochen hohe Leistungsbereitschaft wie auch das Finden von Lösungen unter schwierigen Bedingungen ab. Seite 4 82
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Das Ziel der in Auftrag gegebenen Studie ist es, das Erleben und die Er- fahrungen sowie die unter dilemmatischen Bedingungen entstanden Lö- sungsversuche durch alle Beteiligten zu bergen und offenzulegen und zur Wertschätzung aller Akteur*innen beizutragen. Außerdem sollen die Er- gebnisse für die zukünftige Arbeit der Keppler-Stiftung fruchtbar gemacht werden. Die Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung Als größte katholische Altenhilfeträgerin in Baden-Württemberg verkörpert die kirchliche Stiftung das christliche Menschenbild, steht dafür ein und zeigt es im Umgang mit ihren Mitarbeitenden und mit ihren zur Betreuung und Pflege anvertrauten Menschen. Es geht um die Begegnung mit und zwischen den Menschen in der Betreuung und Pflege als besondere Art der menschlichen Fürsorge. Individualität, Selbstbestimmung und Würde sind für die Keppler-Stiftung handlungsleitende Werte (vgl. Keppler-Stif- tung, 2021a). Durch ihre Einrichtungen und Dienste leistet die Keppler-Stiftung einen erheblichen Beitrag in ihren jeweiligen Sozialräumen: Lokale Potenziale werden genutzt, ortsansässige Akteur*innen vernetzt, Projekte und Aktivi- täten koordiniert, bürgerschaftliches Engagement unterstützt und geför- dert. Das Ziel ist es durch strukturelle Maßnahmen die Lebenssituation und Versorgungssicherheit bei allen Bewohner*innen des Sozialraums zu verbessern sowie den Menschen wieder mehr Selbstverantwortung zu- rückzugeben und sie an Entwicklungsprozessen zu beteiligen (vgl. Kepp- ler-Stiftung, 2021b). Neben der „Sozialraumorientierung“ ist „Lebensqualität“ das zweite große Ziel der Keppler-Stiftung. Die Lebensqualität von Bewohner*innen und Kund*innen ist in den Einrichtungen der Keppler-Stiftung ein zentrales 83 Seite 5
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Thema. Dabei soll in der Situation der Pflege- und Hilfebedürftigkeit das Optimum des Möglichen herausgefunden und realisiert werden (Keppler- Stiftung 2021c). Es geht um das gute Altwerden unter Beachtung indivi- dueller Bedürfnisse und subjektiver Erfolgskriterien (vgl. Lawton, 1999). Für eine hohe Lebensqualität gilt es, psychologische und soziale sowie physischen und funktionale Faktoren zu berücksichtigen (vgl. Kane/Kane, 2015). Methodisches Vorgehen In der vorliegenden Studie stehen folgende Fragestellungen im Fokus der Arbeit: Wie haben die Bewohner/Kund*innen, deren Angehörigen, die Mitarbei- tenden sowie die Leitungskräfte von Altenpflegeeinrichtungen die erste Phase der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 erlebt? Welche Erfahrun- gen haben diese Zielgruppen in dieser Zeit gemacht? Und welche Lö- sungsansätze konnten unter den dilemmatischen Bedingungen entwickelt werden? Folgende Projektschritte wurden in Absprache mit der Keppler-Stiftung durchlaufen: •Auftragsklärung und Vorbesprechungen Schritt 1 • Leitfadenentwicklung und Interviewerschulung Schritt 2 • Datenerhebung Schritt 3 • Auswertung und Präsentation der Zwischenergebnisse Schritt 4 • Abschluss und weiteres Vorgehen Schritt 5 Abbildung 1: Projektablauf im chronologischen Verlauf (eigene Darstellung). 84 Seite 6
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Zur Beantwortung der o.g. Fragen wurde ein multiperspektivischer Ansatz gewählt: In vollstationären und ambulanten Settings werden Mitarbei- ter*innen und Angehörige in Fokusgruppen sowie Bewohner*innen im Ein- zelinterview befragt. Orientiert an der hauseigenen INSEL-Befragung, welche einst in Zusam- menarbeit mit der Universität Heidelberg erarbeitet wurde, wurden die Leitfäden für die Bewohner*innen entwickelt. INSEL steht für „Instrument zur praxisnahen Erfassung von Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen“ und beinhaltet die Grundidee, die Lebensqualität der Bewohner*innen zu erhalten und zu verbessern (vgl. Oswald et al., 2014; Keppler-Stiftung, 2021c). Die Leitfäden für die Fokusgruppen wurden an die Ziele der Kepp- ler-Stiftung „Lebensqualität und Sozialraumorientierung“ angelehnt und mit den Aspekten der persönlichen Erfahrungen und Chancen für Rück- meldungen ergänzt. Die Keppler-Stiftung stellte drei Interviewerinnen für den Prozess der Datenerhebung, welche zwischen November 2020 und Februar 2021 stattfand. Die Interviewpartner*innen waren Freiwillige (n=55) aus fünf teilnehmen- den Einrichtungen. Die Interviews konnten vorwiegend in Präsenz stattfin- den. Zwei Fokusgruppen wurden via Videotelefonie durchgeführt. Zusätz- lich wurden von 27 Einrichtungsleitungen die Jahreszielgespräche in Form von Gesprächsprotokollen eingereicht. Unter Beachtung der verschiedenen Settings und Zielgruppen wurden die qualitativ erhobenen Daten ausgewertet und interpretiert. Zum Aufarbei- ten und Analysieren der Daten wurde die Auswertungssoftware MAXQDA gewählt, da sie Transkribieren, Auswerten und Analysieren miteinander vereint. Das methodische Analyseverfahren geschah angelehnt an die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2015). Es bietet ein Verfahren zur qualitativ orientierten Datenanalyse, welche es erlaubt auch große Ma- terialmengen zu bewältigen. In dem zweistufigen Vorgehen werden zuerst 85 Seite 7
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. induktiv am Datensatz entwickelte oder vorab deduktiv formulierte Codes den einzelnen Aussagen zugeordnet, was einen rein qualitativ-interpreta- tiven Prozess darstellt. Im zweiten Schritt entsteht dann das vollständige Kategorien-System, in welchem alle entwickelten Codes und Daten ein- geordnet werden (vgl. Mayring, 2015). So entstanden sechs Kategorien und 68 Codes, welche den 2.456 ver- schiedenen Aussagen des gesamten Datensatzes zugeordnet wurden. Eine Übersicht zum Kategorien-System wird in Abbildung 2 dargestellt. Abbildung 2: Übersicht Kategoriensystem aller Interviews (eigene Darstellung). Ausgewählte Ergebnisse Die Daten der Studie wurden so aufgearbeitet, dass die Ergebnisdarstel- lung in drei Teilen geschieht und inhaltsanalytisch dargestellt werden. Sie bilden so einen Überblick über die Fülle des gewonnenen Materials ab. In Teil eins werden das Erleben und die Erfahrungen der Bewohner*innen Seite 8 86
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. und deren Angehörigen beschrieben. Im zweiten Teil geht es um die Er- fahrungen und den Umgang der Mitarbeitenden und der Leitungskräfte mit der ersten Phase der Pandemie. Sowohl im ersten als auch im zweiten Teil werden nur die stationären Einrichtungen abgebildet. In Teil drei erhält schließlich der ambulante Bereich seine eigene Aufmerksamkeit, um die besondere Rolle der ambulanten Versorgung bzw. deren ganz eigenen Herausforderungen hervorzuheben. Im Folgenden werden die eindrucks- vollsten Ergebnisse präsentiert. Die Perspektiven der Bewohner*innen und Angehörigen Seitens der Bewohner*innen sticht im „Persönlichen Umgang“ die Genüg- samkeit1 besonders hervor. Einige Aussagen beschreiben einen beschei- denen bis positiven Umgang mit der Corona-Krise als Ganzes, ebenso mit angeordneten Schutzmaßnahmen: „Ich habe gewusst, das ist eine ernste Sache, mit dem musst du einfach fertig werden. Das war für mich selbst- verständlich […] das ist halt meine Art. Ich musste mit so viel fertig werden, bevor ich hierher kam.“ (B04: 0:53:46). Dieses Phänomen lässt auf eine hohe Resilienz derjenigen schließen, die solche Äußerungen treffen. Durch bereits in ihrer Biografie durchgestandenen (schwierigeren) Krisen, können sie mit der aktuellen Situation gelassener, z. T. sogar kreativ um- gehen. Aussagen in Krise als Chance bestärken diese Annahmen: Die freie Zeit wurde als Chance betrachtet, alte Hobbys wie Malen wieder auf- leben zu lassen und sich wieder mehr mit sich selbst zu beschäftigen. In „Ethische Fragen“ geht es primär um die eingeschränkte Selbstbestim- mung und eingeschränkte (Gesundheits-)Versorgung. Aufgrund der Schutzmaßnahmen waren die Bewohner*innen in ihrem selbstbestimmten 1 Kursiv geschriebene Begriffe kennzeichnen den jeweils vergebenen Code zu einem Themenabschnitt. 87 Seite 9
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Handeln maßgeblich eingeschränkt. Individuelle Bedürfnisse und ge- wohnte Freiheiten konnte die Einrichtung kaum berücksichtigen. Das Schließen der Einrichtungen führte dazu, dass auch externe Dienstleister und Akteur*innen aus dem Sozialraum keinen Zutritt erhielten. So fehlte es an notweniger therapeutischer und sozialer Versorgung für die Bewoh- ner*innen. Diese Versorgungslücke äußerte sich in körperlichen und psy- chischen Beeinträchtigungen, welche sowohl von den Bewohner*innen selbst als auch von den Angehörigen geäußert wurden. Seitens der Angehörigen zeigt sich hier eine Gratwanderung zwischen Schuldgefühlen und Fürsorge: Zwar durften nach ersten Lockerungen Be- suche wieder stattfinden, diese aber nur in einer 1:1 Konstellation. Den unterstützenden Beitrag, den die Angehörigen durch Besuche auch für andere Bewohner*innen bieten, konnte so nicht mehr geleistet werden: „Natürlich gehe ich meine Mutter besuchen, aber die anderen hatten sich auch alle gefreut. Ich verstehe auch, dass es sein muss, aber ich finde es schwierig, weil es hieß: ´Du darfst mit keinem sprechen.´“ (A04: 0:25:56). Dadurch wurden einigen Bewohner*innen die Chance auf Kontakt und eine psychosoziale Unterstützung genommen und es herrschte weiterhin eine große Sehnsucht nach sozialen Kontakten auf allen Seiten. Die Umsetzung der Isolation, welcher der Kategorie „Lösungen“ zugeord- net ist, bestätigt dieses Dilemma. Im Sinne des Infektionsschutzes mag eine Isolation lösungsorientiert sein, aus Sicht der Bewohner*innen ver- stärkt sich deren empfundene Fremdbestimmung. Aufgrund vorsorglicher Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen mussten die Bewohner*innen in den Einrichtungen bleiben, Besuche waren untersagt. Bei Krankheits- symptomen durfte sie zeitweise ihre Zimmer nicht verlassen und wurden bei einem positiven Corona-Test gänzlich isoliert. Diese soziale Isolation wurde als psychische Belastung erlebt: „Man durfte auf die Terrasse run- ter und nicht weiter, […] einfach so Spazierenfahren war nicht drin. Und 88 Seite 10
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. das ist das, was belastet hat. Von Mitte März bis Juli waren wir praktisch eingesperrt. Das war schlimm.“ (B08: 0:02:12). Unter diesen Bedingungen erfuhren die Angehörigen selbst auch eine Betroffenheit der Schutzmaß- nahmen. Sie wurden von der Versorgung und Begleitung ihrer Familien- angehörigen ausgeschlossen. Zu Beginn der Pandemie war ihnen auch in palliativen oder präfinalen Phasen ein Abschiednehmen nicht gestattet: „Als wir kommen wollten, durften wir nicht mehr, war ja schon Lockdown. Vier Stunden später kriege ich den Anruf, dass er tot ist.“ (A04: 0:03:30). Werden der Pandemieverlauf und das Corona-Virus allein betrachtet, fal- len im Sicherheitsempfinden und in Ängste, Sorgen und Unsicherheiten vergleichsweise abweichende Aussagen auf. Die Bewohner*innen und die Angehörigen fühlten sich mit der Umsetzung des (neues) Infektionsschut- zes weitestgehend sicher. Primäre Unkenntnisse über Infektions- und An- steckungsrisiken des neuartigen Virus sorgten für Ängste und Sorgen. Die isolierte Einrichtung empfanden beide Gruppen daher als sicheren Ort vor dem Virus „da draußen“. Der Schutz der Bewohner*innen hatte Priorität: „Also ich hätte mich da eigentlich auch eher gewundert, wenn die den Kontakt nach außen hin weiterhin gesucht und zugelassen hätten. Also das war schon richtig so, das einzuschränken.“ (A03: 1758). Insgesamt allerdings wünschen sich die Angehörigen mehr Lösungsorien- tierung von den Einrichtungen. Sie erwarten, schnelle und transparente Informationen über interne Situationen und Regelungen. Zudem setzen sie konkrete Handlungsstrategien voraus unter Beachtung alternativer Lö- sungen, wie bspw. vornehmlich lokal zu handeln und eine ganzheitliche Schließung der Einrichtung nur zu allerletzt in Erwägung zu ziehen. Auch bedarf es aus ihrer Sicht der Maßnahmenentwicklung für eine Begeg- nungsmöglichkeit für tatsächlich alle Bewohner*innen. Die neuen Test- strategien befürworten sie als präventive Maßnahme. Seite 11 89
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Trotz aller herausfordernden Bedingungen konnte durch das Nutzen und die Bereitstellung von Ressourcen seitens der Einrichtungen eine soziale Nähe und Kommunikation aufrecht gehalten werden. Räumliche, techni- sche, personelle und materielle Ressourcen wurden entweder genutzt o- der neu organisiert, um eine Begegnung nach innen und nach außen in den Sozialraum zu ermöglichen. Dazu zählen die Nutzungen von mobilen Endgeräten, von Räumlichkeiten für wohnbereichsinterne Angebote und von geschützten Außenbereichen für den Erhalt interner Aktivitäten sowie für Begegnungen und sozialen Austausch. Diese Initiativen wurden von den Bewohner*innen und von deren Angehörigen sehr geschätzt sowie erleichtert und dankend angenommen. Zusätzlich senkte es deren Sehn- sucht nach sozialen Kontakten. In aller Betroffenheit und Unsicherheiten zeigen die Angehörigen ein gro- ßes Verständnis für anfängliche Missstände, äußern viel Wertschätzung und zeigen Aufmerksamkeit gegenüber den Pflege- und Betreuungskräf- ten sowie den Einrichtungen und der Keppler-Stiftung als Trägerin: „All- gemein möchte ich sagen, das Haus hat sich sehr viel Mühe gegeben, die haben wirklich getan, was sie haben tun können, man kann eigentlich nicht mehr mehr machen.“ (A03: 0:09:18). Betroffenheit und Erfahrungen des Personals im ersten Lockdown Grundlegend zeigen sich im Erleben und im Umgang mit der ersten Phase der Corona-Pandemie viele Parallelen in den einzelnen Einrichtungen, un- abhängig ihrer eigenen Covid-Betroffenheit. Das Wissen über einen Infek- tionsschutz hilft in Zeiten einer Virus-Pandemie für schnelle Handlungs- maßnahmen. Übergeordnete Verantwortlichkeiten kümmern sich um wei- teres Vorgehen und zusätzliche Schutzmaßnahmen. Das sorgte für ein gewisses Sicherheitsempfinden sowie Entlastung seitens des Personals. Seite 12 90
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Allerdings brachte das neuartige Corona-Virus auch unerwartete Heraus- forderungen mit sich. Die ersten und teils andauernden Unklarheiten über Ansteckungsrisiken, Infektionsgeschehen und Krankheitsverläufe lösten bei den Mitarbeitenden Ängste, Sorgen und Unsicherheiten aus. Das äu- ßerte sich in ihrem zurückhaltenden Verhalten in der Begegnung mit an- deren und in Fragestellungen bzgl. ihrer Eigen- und Fremdverantwortung gerade in ihrer beruflichen und privaten Doppelrolle. Fast täglich neue In- formationen führten außerdem zu stets aktualisierenden Schutzmaßnah- men: „Die Zeit war geprägt von ständig wechselnden Hygieneangaben und Anweisungen. […] Natürlich dann die ganzen Hygieneregeln auch selbst einhalten, sowohl auf der Arbeit als auch privat. Das war schon eine Umstellung.“ (M02: 0:01:51). Diese und weitere Faktoren, wie eine unzu- reichende Versorgung von Schutzmaterial, mehr Zuwendungsbedarf sei- tens der Bewohner*innen aufgrund wegfallender Angehörigenunterstüt- zung sowie das Gefühl sich gegenüber eben diesen rechtfertigen zu müs- sen, sorgte für eine enorme psychische Belastung. Höheres Arbeitsaufkommen aufgrund von Personalausfall, veränderter Arbeitsorganisation und die Einarbeitung in teilweise neue Arbeitsfelder führten zusätzlich zu einer steigenden Belastung physischer Art. Alle Mit- arbeitenden unabhängig der Position und Einrichtung wurden sowohl kör- perlich als auch seelisch an ihre Grenzen geführt. „Keiner hatte mehr Power, da war der Punkt, dass keiner mehr kann. Da waren wir im Loch. Ich glaube, wir sind immer noch ausgeknockt davon.“ (M04: 0:38:11). Bemerkenswert sind in dem Zusammenhang die Äußerungen zum sozia- len Zusammenhalt. Alle Fokusgruppen betonen ein verstärktes Zusam- menrücken innerhalb des Mitarbeiterteams. Alle Anstrengungen und Un- sicherheiten wurden gemeinsam getragen und sich gegenseitig unter- Seite 13 91
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. stützt. Auch mit den Bewohner*innen empfanden sie ein höheres Gemein- schaftsgefühl. Diese Form des Zusammenhalts förderten die Motivation und ein gewisses Durchhaltevermögen. Mit Blick auf die „ethischen Fragen“ werden die Mitarbeitenden mit dem Konflikt zwischen Fürsorge und Schuldgefühlen konfrontiert. Sie müssen Maßnahmen, wie Isolation und Kontaktverbote, einführen und umsetzen, und sich streng an geltende Regelungen halten. Teilweise fehlte es auch an einheitlicher und transparenter Informationsvermittlung „von oben“ und der Erreichbarkeit wichtiger, unterstützender Ansprechpartner seitens der Stiftung oder der Ärzteschaft. Dadurch empfand das Personal keine Hand- lungsfreiheit bzgl. dem Einhalten eigener oder institutioneller Wertean- sprüche. Das Miterleben steigender Einsamkeit, eingeschränkter Selbst- bestimmung sowie physischem und psychischem Abbau seitens der Be- wohner*innen standen sie hilflos gegenüber. „Wir waren machtlos, weil wir Menschen hatten, die alleine sterben mussten […] Wir haben zugucken müssen, wie uns die Leute in unseren Händen verstorben sind […] Wir konnten nicht handeln, weil die Ärzte uns nicht geholfen haben, kein Kran- kenhaus hat uns die Leute abgenommen.“ (M04: 0:10:40). Auch Fragen des Verantwortungsträgers wurden laut: Wer ist für was in welcher Situation zuständig? Wo werden Schutzmaterialien besorgt und gelagert? Wer sorgt für Kostenabdeckung? Wie weit besteht eine Hand- lungsfreiheit, auch seitens der Bewohner*innen? Wer sorgt für eine klare und verlässliche Informationsvermittlung? So fordert das Personal perspektivisch mehr Lösungsorientierung für al- ternative Formate von Angeboten und Aktivitäten, mehr Handlungsspiel- raum für individuelle Lösungen, ein nachhaltiges Konzept der Materialaus- stattung, interne Kommunikation und Verantwortungsträger, sowie für ein besseres Personalmanagement. Auch die Voraussetzungen für Teststra- tegien als Präventionsmaßnahme sollen geklärt und ausgebaut werden. 92 Seite 14
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Da die Datenerhebung bereits in der zweiten Phase der Pandemie statt- fand, konnten erste Reflexionen zur ersten Phase erfolgen, welche sich als vertretbare Einschränkungen in Krisenzeiten darstellen lässt. Das Per- sonal betont, dass die Schutzmaßnahmen so hoch wie nötig, aber so ge- ring wie möglich ausfallen sollen. Lokale statt universelle Lösungsansätze werden hier verlangt, orientiert an der tatsächlichen Betroffenheit. Den Be- wohner*innen soll dabei möglichst viel Normalität erhalten bleiben. Um Versorgungslücken zu vermeiden, benötigt es Aktivitäten, gesundheitliche Versorgung und seelsorgerische Begleitung durch Dritte sowie insbeson- dere der persönliche Kontakt zu den Angehörigen. Bewährt hat sich zu- dem das neue Hygienekonzept auch in der Prävention anderer Infektions- krankheiten. Der Einsatz von Abstandsregeln und Mundnasenschutz soll nur in notwendigen und sinnvollen Situationen Anwendung finden. Neben allen Herausforderungen, Unsicherheiten und steigender Belas- tung ist es allen Einrichtungen gelungen, Lösungen für manche der o.g. Problemlagen zu entwickeln. Dazu zählen die bereits erwähnten Möglich- keiten für interne und externe Begegnungen und Erhalt von Aktivitäten. Als weitere Lösungsansätze für Krisenzeiten bestätigten sich die ver- stärkte Zusammenarbeit innerhalb der Einrichtungen sowie die Unterstüt- zung aus dem Sozialraum. Die Bildung von Corona-Expertenteams, eine interne gute Abstimmung und Kommunikation sowie Materialspenden von lokalen Institutionen und Privatpersonen empfand das Personal als wert- volle Unterstützung ihrer Arbeit. Wo es möglich war, konnten in Abwägung eigener und institutioneller Werte die Regeln auf die Bedürfnisse und die Situation der Betroffenen entsprechend angepasst werden. Seite 15 93
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Der ambulante Bereich mit ganz eigenen Herausforderungen Im ambulanten Pflegebereich wohnen die zu pflegenden Personen in ihrer eigenen Häuslichkeit und es findet eine dezentrale und temporäre Pflege und Versorgung dieser statt. Mit Blick in die Studiendaten zeigt diese Si- tuation in Zeiten einer Pandemie ganz eigene Herausforderungen. Das Personal, welches die Menschen jeweils alleine versorgt, empfindet das „auf sich allein gestellt sein“, jede Situation eigenverantwortlich abzu- wägen und sich bei der Einhaltung der Hygienemaßnahmen keinen Fehler erlauben zu dürfen als steigende Belastung. Auch das anfängliche Arbei- ten ohne ausreichend Schutzmaterial schürte zudem enorme Ängste, Sor- gen und Unsicherheiten: Inwieweit bringen sie das Virus hinein oder neh- men es sogar mit und riskieren so eine mögliche Verbreitung des Virus? „Also ich fand das in der ersten Welle, das ohne Mundschutz schaffen, kaum Handschuhe und Desinfektionsmittel, das war furchtbar.“ (M05: 0:02:35). Auch hier verlangte es von den Mitarbeitenden ein Abwägen zwi- schen beruflichen Pflichten und möglichem psychosozialen Ausgleich mit der Familie und Freunden. Die Entscheidung fiel zugunsten des Berufs- ethos aus und resultierte so in der Sehnsucht nach sozialen Kontakten. Die Ängste, die auch auf Kundenseite bestanden, hatten zudem Auswir- kungen auf die Arbeitsqualität. So durfte das Personal das Haus teilweise nicht betreten und übergab bspw. das Essen nur an der Haustüre. Eine ausreichende Versorgung im Sinne der sozialen Komponenten war so un- möglich. Diese Situationen führten auch bei den ambulanten Pflegekräften zu einer Gratwanderung zwischen Schuldgefühlen und Fürsorge. Die Ängste und Unsicherheiten zeigten sich bei manchen Angehörigen in- dem sie den ambulanten Pflegedienst gänzlich abbestellten und ihre pfle- gebedürftigen Angehörigen selbst versorgten. Außerdem berichten die Pflegekräfte, dass Freunde und Bekannte ihrer Kund*innen den persönli- Seite 16 94
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. chen Kontakt mieden und vermehrt durch Telefonate ersetzten. Das re- sultierte in manchen Fällen darin, dass die Pflegekräfte die einzigen Kon- taktpersonen ihrer Kund*innen waren. Die Sehnsucht nach sozialen Kon- takten war dementsprechend auch bei den Pflegebedürftigen groß. Hinzu kommen auch hier die Einschränkungen der Selbstbestimmung und das Wegfallen von Freizeitaktivitäten seitens der Kund*innen. Solche, die mo- bil waren, wagten es nicht mehr das Haus zu verlassen und das Verbot von Gruppenaktivitäten nahm ihnen feste Tagesstrukturen. Teilweise wa- ren es auch die Angehörigen, die den Kund*innen ein selbstständiges Handeln außerhalb ihrer eigenen Häuslichkeit untersagten. Das Abge- schottet sein äußerte sich somit in Langweile, Einsamkeit und depressiven Verstimmungen bis hin zu einer Resignation gegenüber ihrer Selbst- pflege: „Die hatten schon Einschränkungen in ihrer Lebensqualität. Auch sind mir Veränderungen aufgefallen bei Menschen, die normalerweise sehr auf sich achten. Denen war es dann egal, was sie anhaben, sie könn- ten ja eh nicht raus.“ (M05: 0:27:26). Das „Vergessen worden sein“ seitens der Politik, sorgte im ambulanten Bereich zu gewissen Handlungsfreiheiten und dem Abwägen eigener Werte. So wurde von Seiten der Leitungen ein Stopp an Kundenaufnah- men verhängt, der Umfang der Behandlungstouren wenn möglich redu- ziert und den Pflegekräften somit mehr Zeit eingeräumt. Diese Eigeniniti- ative reduzierte sowohl die psychische als auch die physische Belastung bei den Mitarbeitenden und stabilisierte die Qualität der Arbeit. So war es den Mitarbeitenden möglich, die Touren teils so zu variieren, um Kund*in- nen mit mehr Zuneigungsbedarf als letzte und mit mehr Zeit zu versorgen. Dies wurde auch seitens der Angehörigen bestätigt. Sie äußern sich vor- nehmlich positiv gegenüber den Mitarbeitenden der Keppler-Stiftung und sind sowohl mit deren Arbeit als auch mit Werteanspruch sehr zufrieden. Seite 17 95
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Allerdings wünschen sich sowohl die Angehörigen als auch die Mitarbei- tenden mehr Lösungsorientierung insbesondere in den beiden folgenden Bereichen: Eine transparente Informationsvermittlung von Beginn an so- wie eine nachhaltige Versorgung und Sicherstellung von Schutzmaterial einschließlich klare Regelungen von Teststrategien. Diskussion und Ergebnisinterpretation Um die dieser Studie zugrundeliegenden Fragestellungen zu beantworten und die Ergebnisse für die weitere Arbeit der Keppler-Stiftung fruchtbar zu machen, werden in diesem Teil die oben dargestellten Ergebnisse in ver- schiedenen Themenpaketen weiter interpretiert. Interne und externe Kommunikationswege Werden die Kommunikation und ihre Wege in der ersten Pandemie-Phase genauer betrachtet, muss zwischen einem internen und externen Informa- tionsfluss unterschieden werden. Auf beiden Seiten gibt es Erfolge aber auch Misserfolge zu verzeichnen. Die interne Kommunikation betrifft die Informationsvermittlung zwischen Keppler-Stiftung und Leitungen sowie Mitarbeiter*innen in der Pflege, Be- treuung und Hauswirtschaft, und die Kommunikation mit den Bewohner/ Kund*innen. Über die Anfangsphase berichten durchweg alle über eine Informationslücke und dem Fehlen klar definierter Verantwortungsträger. Es fehlt den Leitungen an konkreten Richtlinien, um die Mitarbeitenden mit gültigen und aktuellen Informationen zu versorgen. Teilweise werden auch nur unklare Informationen zum Gesundheitszustand der Bewohner*innen kommuniziert. Die Mitarbeitenden fühlen sich so in der Versorgung der Menschen und dem ethischen Konflikt ihrer Fremd- und Eigenverantwor- tung alleine gelassen. Auch die Bewohner*innen selbst werden bewusst 96 Seite 18
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. oder unbewusst lückenhaft über aktuelle Situationen aufgeklärt oder füh- len sich auch als Covid-Betroffene unzureichend aufgeklärt. Nach der baldigen Einführung von Corona-Arbeitsgruppen als ein Organ der übergeordneten Verantwortung entspannen sich interne Ärgernisse und Unsicherheiten und die Informationsvermittlung gelingt schneller und besser. Das äußert das Personal auch in ihrer Aufmerksamkeit und Wert- schätzung. Zusätzlich stehen seit August 2020 für die stationäre und seit Dezember 2020 für die ambulante Pflege die S1 Leitlinien zur sozialen Teilhabe und Lebensqualität unter den Bedingungen der COVID-19-Pan- demie zu Verfügung (vgl. DGP 2020, 2021). Geht es um die externe Kommunikation, primär in Richtung der Angehöri- gen, wird Kritik in zweierlei Maß laut. Zum einen fehlt es auch den Ange- hörigen an ausreichender und schneller Information über aktuelle Richtli- nien, Maßnahmen und Strategien. Werden ihnen andererseits diese Infor- mationen mitgeteilt, die zunächst flächendeckend gültig waren, müssen sich die einzelnen Einrichtungen und Mitarbeitenden zu den Maßnahmen vehement rechtfertigen. Das behindert deren Arbeit, steigert das Belas- tungserleben und sorgt beiderseits für Frust. Je länger die Corona-Pandemie andauert, desto mehr Handlungsfreihei- ten bekommen die Einrichtungsträger*innen und somit deren einzelne Häuser und Sozialstationen zurück. Demzufolge können unter Beachtung der aktuellsten Coronaschutzverordnung (CoronaSchVO) nach hauseige- nen Wertekriterien und internen Abstimmungen eigene situationsange- passte Lösungen gefunden werden (vgl. DGP, 2020, 2021). Das sorgt für schnellere Entscheidungsprozesse und eine verstärkte Zusammenarbeit. Seite 19 97
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Abschließend lässt sich sagen, dass zwei Aspekte in der Kommunikation perspektivisch wichtig zu beachten sind: 1. die klare Einteilung von Ver- antwortungs- und Informationsträgern, 2. eine schnelle und transparente Informationsvermittlung in alle Zweige hinein, möglichst von Beginn an. Entwickelte Lösungsansätze Mit den Zielen der Lebensqualität und der Sozialraumorientierung gelingt es der Keppler-Stiftung freie Ressourcen so einzusetzen oder neue be- reitzustellen, sodass für den Großteil der Bewohner*innen und Angehöri- gen ein gegenseitiger und persönlicher Kontakt möglich wird. Die Keppler- Stiftung und insbesondere deren Mitarbeitenden haben für diese Öff- nungsschritte in den Sozialraum enorme Mühen auf sich genommen und zeigten viel Kreativität und Willen. Die positive Resonanz führt dazu, dass neue Ideen, wie Open-Air-Veranstaltungen, nachhaltig verankert werden. Jedoch sind die neuen Möglichkeiten nicht für alle Bewohner*innen nütz- lich und bieten noch nicht die umfängliche Nähe, die es für eine hohe Le- bensqualität braucht (bspw. Berührung). Solche mit schweren körperli- chen und geistigen Einschränkungen können die Angebote kaum oder gar nicht nutzen und sind aber gleichzeitig diejenigen, die erhebliche Spätfol- gen erleiden können (vgl. Blättner, 2020; Benzinger et al., 2021; Wirth et al. 2021). Daher müssen weitere Überlegungen für mehr soziale Nähe und Kontakt auch diese Personengruppe einschließen (vgl. Kricheldorff, 2020). Im Spannungsfeld der ambulanten Versorgung können ebenfalls gute Lö- sungen entwickelt werden. Der Aufnahmestopp und die flexiblere Touren- und Zeiteinteilung verhilft den Pflege- und Betreuungskräften ein ruhige- res Arbeiten und ermöglicht ihnen, bei Kund*innen mit mehr Zuneigungs- bedarf länger zu verweilen und durch Gespräche Zuversicht zu vermitteln. Seite 20 98
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Die soziale Teilhabe von Pflegebedürftigen sowie auch die Begleitung und Unterstützung der Angehörigen ist hier eine wichtige Komponente in einer Krise mit Isolations- und Quarantänemaßnahmen (vgl. Hämel et al., 2020; Brandt et al., 2021). Diesen Aspekt haben die ambulanten Dienste der Keppler-Stiftung erkannt und ihr mögliches dafür gegeben. Abschließend hat es sich bewährt, in der Versorgung und Begleitung pfle- gebedürftiger Menschen den Fokus auf Qualität statt auf Quantität zu le- gen (vgl. Kricheldorff, 2020). Auch hier folgt die Keppler-Stiftung wieder ihrem Wertekompass: Der Mensch steht Mittelpunkt der Care-Arbeit. Resilienzkräfte einer Pflegeeinrichtung – ambulant und stationär Die vorliegende Studie gibt einen interessanten Einblick in die Thematik der Resilienz und liefert spannende Aspekte. Was bei der Keppler-Stiftung zuerst auffällt, sind ihre Werte, Ziele und An- sprüche, die ihnen anvertrauten Menschen würdevoll und durch Anerken- nung ihrer Integrität und Autonomie zu versorgen. Der hilfsbedürftige Mensch steht im Mittelpunkt. Und auch die Mitarbeitenden stehen im Fo- kus der Stiftung: partizipative Mitgestaltung, berufliche Förderung, Mitver- antwortung und Motivation haben einen hohen Stellenwert in der Mitarbei- tergewinnung und -betreuung. Damit zeigt die Stiftung sowie jede einzelne Einrichtung ihre klare Ausrichtung. Mitarbeitende, Bewohner/Kund*innen sowie Angehörige bekommen so einen Eindruck, was sie erwartet und womit sie auch rechnen können. Diese Ausgangssituation stellt eine gute Basis für eine gesundheitsorientierte Einrichtung dar (Soucek et al., 2016). Was sich in dieser Krise besonders zeigt, ist der soziale Zusammenhalt und die verstärkte Zusammenarbeit in den Einrichtungen. Alle Herausfor- derungen werden zusammen im Team bewältigt, der Berufsethos, die Ver- Seite 21 99
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. sorgung der Menschen, steht an erster Stelle. Aufopfernd und fast uner- müdlich zeigen sie Einsatz, Motivation und Durchhaltevermögen (vgl. Her- zog, 2020). Ein zweiter besonders wichtiger Baustein für eine wider- standsfähige Einrichtung zeigt sich somit in der „Natur“ von Pflege- und Betreuungskräften. Ein zu beachtender Faktor ist aber hier auch die Wert- schätzung und Anerkennung von „außen“, sei es durch die Bewoh- ner/Kund*innen, Angehörigen, des Arbeitsgebers und auch durch die Ge- sellschaft. Das führt somit direkt zu einem dritten Aspekt einer resilienten Einrichtung, welches sich in dieser Studie durch die Genügsamkeit besonders auf Sei- ten der Bewohner/Kund*innen interpretieren lässt. Ein solch bescheidener Umgang erleichtert den Mitarbeitenden die Arbeit und fördert deren Moti- vation. Die Zielsetzung der Keppler-Stiftung die Lebensqualität ihrer Be- wohner*innen zu erhalten und zu fördern, ist somit ein weiterer Punkt, der als unterstützender Faktor für Resilienzkräfte einer Einrichtung bewerten werden kann (vgl. Ritz et al., 2016; Soucek et al., 2016). Zusammenfassend lässt sich anhand der Studienergebnisse also sagen, dass eine klare Werteausrichtung einer Pflegeeinrichtung, Mitarbeitende, die sich in diesen Zielen engagieren und Bewohner/Kund*innen, die selbst ein hohes Maß an Resilienz mitbringen, eine durchaus starkes Fundament für eine widerstandfähige und gesunde Organisation darstellen. Abwägung zwischen psychischer und physischer Gesundheit In politischen und medialen Debatten über das Corona-Virus, den erklär- ten Risikogruppen und dem „social distancing“ ging es von Beginn an vor- ranging um eines: Den Schutz vor einer Infektion, einer Erkrankung und schließlich vor dem Tod. Die physische Gesundheit stand im Mittelpunkt. Seite 22 100
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Dieser Aspekt lässt sich auch in den Daten dieser Studie wiederfinden. Im Sinne des Infektionsschutzes mag eine solche physisch-orientierte Isola- tion auf den ersten Blick und für die ersten Wochen zielführend sein. Doch unter Betrachtung der psychischen sowie physischen Langzeitfolgen ist eine kollektive und monatelange Abschottung einer Personengruppe – re- duziert auf ihr chronologisches Alter – nicht gerechtfertigt und eine Verlet- zung ihrer Grundrechte auf Freiheit, Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit (vgl. Plagg et al., 2020; Schulz-Nieswandt, 2020). Soziale Isolation steigert die Inzidenz chronischer, altersassoziierter und psychischer Erkrankungen und verschlechtert deren Prognose. Das wie- derum sind Faktoren, welche das Immunsystem maßgeblich schwächen und somit „in puncto Infektionsschutz eine geradezu paradoxe Wirkung“ (Wirth et al., 2021, S. 157) erzeugen (vgl. Mattos Dos Santos, 2020; Plagg et al.; Wirth et al., 2021). Um also nicht nur die physische, sondern auch die psychische Gesundheit zu schützen, ist es notwendig auch individuelle Bedürfnisse, Kontextsitu- ationen und subjektive Erfordernisse für eine gute Lebensqualität zu be- rücksichtigen, hierzu zählt auch die würdevolle Sterbebegleitung durch Angehörige. Die Keppler-Stiftung und ihre Mitarbeitenden sind mit oben dargestellten Lösungsansätzen bereits erste gelungene Schritte gegan- gen: Sie haben ihren Werteansatz priorisiert und unter allen Herausforde- rungen den zu versorgenden Menschen sowie dessen Angehörigen, aber auch die Gesundheit ihrer Kolleg*innen in den Fokus gestellt. Schlussfolgerung und Ausblick Nach Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 dauert diese bis zum Projektabschluss weiter an. In Anbetracht dessen, geben die dargestellten Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Frühjahr 2020 nur einen kleinen 101 Seite 23
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Ausschnitt auf die gesamte und durchaus komplexe Krise. Dennoch kann die Keppler-Stiftung aus der ersten Pandemie-Phase viele Erfolge und ge- lungene Lösungsansätze verzeichnen. Auch Bereiche mit Verbesserungs- potenzial können dargelegt und aus Konfliktsituationen Erkenntnisse für ein weiteres Vorgehen gewonnen werden. Das Ziel der Keppler-Stiftung die Lebensqualität ihrer anvertrauten Men- schen in den Mittelpunkt zu stellen, hat sich jetzt besonders bewährt. Auch im Ziel der Sozialraumorientierung kann die Keppler-Stiftung sich als Vor- reiterin bezeichnen. Bei ersten Lockerungsmöglichkeiten wurde der Sozi- alraum mit als erstes in den Blick genommen. Weiter wurden die Resilien- zkräfte und Ressourcen von Pflegeeinrichtungen identifiziert. Mit dem Blick auf den ambulanten Bereich hat sich in vielerlei Hinsicht vor allem eines bewährt: Qualität vor Quantität, was sich auch noch stärker auf den stationären Pflegebereich übertragen ließe. Nicht zuletzt haben die Mitarbeitenden in den Einrichtungen und im am- bulanten Bereich die herausforderndste Arbeit von allen geleistet, das un- ter Einsatz all ihrer physischen und psychischen Kräfte. Ihnen wird eine ganz besondere Anerkennung und Wertschätzung ausgesprochen. Abschließend lässt sich sagen, dass die Keppler-Stiftung in der ersten Phase der Corona-Pandemie in den Monaten März bis Juni 2020 erstaun- liches geleistet hat. Auch sie blieb vor starker Betroffenheit bzgl. Infektio- nen und Sterbefällen nicht verschont. Dennoch gelang es ihr nach anfäng- lichen Unklarheiten und Ängsten, die Situation bestmöglich zu meistern, alle Beteiligten weitestgehend miteinzubeziehen und unter guter Kommu- nikation und Werteabwägung Lösungen zu finden. Seite 24
Sonderdruck aus: Himmelsbach, I. & de Vries, T. (2021) (Hrsg.), Forschung, Entwicklung und Partizipation in pandemischen Zeiten (81–105). Band 5 der Reihe „Analyse – Prognose – Innovation“. Hartung-Gorre Verlag. Literaturverzeichnis BaWü (2020). Besuchsverbote in Krankenhäusern und Pflegeheimen werden schritt- weise gelockert. Hg. v. Staatsministerium Baden-Württemberg. Online verfügbar unter https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemittei- lung/pid/besuchsverbote-in-krankenhaeusern-und-pflegeheimen-werden-schritt- weise-gelockert/, (zuletzt aktualisiert am 24.05.2021.000Z, letzter Zugriff: 24.05.2021.601Z.) Benzinger, P.; Kuru, S.; Keilhauer, A.; Hoch, J.; Prestel, P.; Bauer, J. M. & Wahl, H.- W. (2021). Psychosoziale Auswirkungen der Pandemie auf Pflegekräfte und Be- wohner von Pflegeheimen sowie deren Angehörige – Ein systematisches Re- view. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 54 (2), 141–145. DOI: 10.1007/s00391-021-01859-x. Blättner, B. (2020). Covid-19 und gesundheitliche Ungleichheit: Die Relevanz des HiAP-Ansatzes bei Pandemien. Public Health Forum, 28 (3), 182–184. DOI: 10.1515/pubhef-2020-0056. Brandt, M.; Garten, C.; Grates, M.; Kaschowitz, J.; Quashie, N. & Schmitz, A. (2021). Veränderungen von Wohlbefinden und privater Unterstützung für Ältere: ein Blick auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie im Frühsommer 2020. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 54 (3), 240–246. DOI: 10.1007/s00391-021- 01870-2. CORDIS - Community Research and Development Information Service (2020). Trend- ing Science: Why has ‘flatten the curve’ become the public health mantra in the global fight against coronavirus? European Comission. Online verfügbar unter https://cordis.europa.eu/article/id/415751-flatten-curve (letzter Zugriff: 29.04.2021). DGP - Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (Hg.) (2020). S1 Leitlinie ‐ Soziale Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter den Be- dingungen der COVID‐19‐Pandemie ‐ Langfassung ‐ AWMF Register‐nummer 184 – 001. Online verfügbar unter https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitli- nien/184-001l_S1_Soz_Teilhabe_Lebensqualitaet_stat_Altenhilfe_Covid- 19_2020-10_1.pdf (letzter Zugriff: 26.05.2021). Seite 25 103
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