Mit Stress umgehen - im Gleichgewicht bleiben - Ein Bestandteil des Programms MindMatters
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Ein Bestandteil des Programms MindMatters Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben – Förderung der Resilienz in der Schule Eine Ressource für die Sekundarstufe I Unterrichtsheft für die 7. – 10. Klasse
Impressum Herausgeber MindMatters-Materialien • BARMER Ersatzkasse (Ansprechpartner: Dr. Rüdiger Meierjürgen, praevention@barmer.de) • Gemeindeunfallversicherungsverband Hannover (Ansprechpartnerin: Insa Abeling, insa.abeling@guvh.de) • Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe (Ansprechpartner: Heinz Hundeloh, h.hundeloh@guvv-wl.de) (Ansprechpartnerin: Martina Rottländer, m.rottlaender@guvv-wl.de) • Rheinischer Gemeindeunfallversicherungsverband (Ansprechpartnerin: Regina Gerdon, r.gerdon@rguvv.de) • Radix Gesundheitsförderung (BAG) (Ansprechpartnerin: Barbara Zumstein, zumstein@radix.ch) Autoren Freunde nden, behalten und dazugehören – Förderung der Resilienz in der Schule 1. deutsche Auage Britta Michaelsen-Gärtner, Dr. Marco Franze, Prof. Dr. Peter Paulus Australisches Originalheft: Helen Cahill, Pamela Morrison und Coosje Grifths Gestaltung Björn Frank, Düsseldorf (bjoernfrank@gmx.de) Projektteam Projektleitung: Prof. Dr. Peter Paulus (paulus@uni-lueneburg.de) Wissenschaftliche Mitarbeiter/innen: Britta Michaelsen-Gärtner (michaelsen@uni-lueneburg.de), Dr. Marco Franze (franze@uni-lueneburg.de) Universität Lüneburg, Wilschenbrucher Weg 84a, 21335 Lüneburg, www.mindmatters-schule.de Das Copyright für die australische Ausgabe liegt beim Commonwealth Department of Health and Aged Care (Canberra), für die deutschsprachige Ausgabe liegt es bei den Herausgebern. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, mit vorheriger schriftlicher Einwilli- gung der Herausgeber. © 2007 2
Vorwort MindMatters – Mit psychischer Gesundheit die Schulqualität fördern Das ursprünglich aus Australien stammende Programm MindMatters hilft Ihnen, durch die Förderung der psychi- schen Gesundheit einen Beitrag zur Verbesserung der Qualität von Schule zu leisten. Es basiert auf dem Konzept der guten gesunden Schule und thematisiert Aspekte wie den Aufbau und Erhalt von Freundschaften, den Umgang mit Stress, Mobbing, Trauer sowie psychischen Beeinträchtigungen und Störungen. Diese Aspekte üben einen bedeutsamen Einuss auf die Qualität von Schule (z. B. das Lehren und Lernen) aus. MindMatters besteht aus drei Schulentwicklungs- und fünf Unterrichtsheften. Das Schulentwicklungsheft School- Matters stellt die Basis von MindMatters dar und sollte daher vor den anderen Materialien eingesetzt werden. Es liefert Ihnen zahlreiche Anregungen, wie Sie Ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag durch die Förderung psychischer Gesundheit noch besser verfolgen können. Eine Vielzahl von Arbeitsmaterialien zum Aufbau einer guten gesunden Schule (so genannte „Tools“) ermöglichen es Ihnen, die Situation Ihrer Schule zu analysieren, Handlungsprioritäten zu identizieren und schulische Projekte zur Förderung der psychischen Gesundheit zu planen. Die MindMatters- Unterrichtshefte unterstützen Sie bei der konkreten Umsetzung Ihrer Vorhaben im Unterricht. Sie können MindMatters exibel an die Verhältnisse Ihrer Schule anpassen und im Sinne der Qualitätssteigerung Ihrer Schule von den einzelnen Bausteinen des Programms protieren. Die Erstellung und Überarbeitung der deutschsprachigen Fassung von MindMatters erfolgte im Rahmen eines Modellversuchs an deutschen und schweizerischen Schulen der Sekundarstufe I, geleitet durch Herrn Prof. Dr. Peter Paulus der Universität Lüneburg. Der Modellversuch wurde extern evaluiert. Ergebnisse der Evaluation nden Sie auf unserer Homepage.1 Mit unserem praxiserprobten Programm MindMatters möchten wir Sie in Ihrer täglichen schulischen Arbeit und auf Ihrem Weg zu einer guten gesunden Schule unterstützen. Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg. Ihre BARMER Ersatzkasse Ihr Gemeindeunfallversicherungsverband Hannover Ihr Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe Ihr Rheinischer Gemeindeunfallversicherungsverband Ihre Radix Gesundheitsförderung (BAG) Ihr Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften der Universität Lüneburg 1 www.mindmatters-schule.de 3
Inhaltsverzeichnis Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben Förderung der Resilienz in der Schule Die MindMatters-Bausteine 6 Hinweise zur Benutzung dieses Hefts 9 Das Konzept der guten gesunden Schule – Die Basis von MindMatters 10 Der Beitrag von „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben“ zur guten gesunden Schule 11 Resilienz fördern 13 MindMatters im Kollegium 18 Checkliste zur Stärkung der Resilienz 19 Coping - Konstruktiver Umgang mit Stress 20 Ziele des Teilhefts 22 Unterrichtseinheit 1: Bedeutung geben 23 Unterrichtseinheit 2: Stressige Selbstgespräche 27 Unterrichtseinheit 3: Jammern, Hoffen oder Schaffen 31 Unterrichtseinheit 4: Hilfe bekommen 36 Unterrichtseinheit 5: Es aussprechen können 40 Unterrichtseinheit 6: Jungen und Mädchen 45 Unterrichtseinheit 7: Die Meinung der Experten 47 4
Fang den Stress! 50 Ziele des Teilhefts 52 Unterrichtseinheit 1: Gruppenunterstützung 53 Unterrichtseinheit 2: Vertrauen 55 Unterrichtseinheit 3: Entspannungsübungen 57 Unterrichtseinheit 4: Schutzschichten 59 Unterrichtseinheit 5: Unterstützende Strukturen 61 Unterrichtseinheit 6: Ziele setzen 63 Unterrichtseinheit 7: Schwere Entscheidungen 65 Unterrichtseinheit 8: Koniktkarten 68 Weiterführende Literatur 71 5
Das Konzept der guten gesunden Schule Die Basis von MindMatters MindMatters basiert auf dem Konzept der guten gesun- zesse von Schule und Unterricht konsequent Erkennt- den Schule. Danach ist eine gute gesunde Schule nisse der Gesundheits- und Bildungswissenschaften an. eine Schule, die sich in ihrer Entwicklung auf die • Gesundheitsbildung und –erziehung: Dimensionen von Schulqualität2 ausgerichtet hatund Sie fördert das Gesundheits- und Sicherheitsbewusst- bei der Verwirklichung ihres umfassenden Bildungs- sein und die Gesundheitskompetenzen von Schüler- und Erziehungsauftrages geziehlt Gesundheitsinter- innen und Schülern.“ ventionen einsetzt. Als Weiterentwicklung der klas- Brägger, G., Paulus, P., Posse, N. (Sigriswil, September 2005) sischen Gesundheitsförderung, die den Aspekt der Gesundheit als zentrales Ziel hervorhebt, zielt das Kon- Durch den Einsatz von MindMatters fördern Sie die zept der guten gesunden Schule auf eine nachhaltige psychische Gesundheit und leisten einen direkten Bei- Steigerung der Bildungs- und Erziehungsqualität, bei trag zur Steigerung der Schulqualität. der Gesundheit vorwiegend als Medium oder interme- diäres Ziel verstanden wird. Zum anderen ist Gesund- Der Beitrag von „Mit Stress umgehen – im heit direktes Ziel schulischer Gesundheitsbildung und Gleichgewicht bleiben“ zur guten gesunden -erziehung (Gesundheitswissen, -verhalten, -einstel- Schule lung und bewußtsein) im Rahmen des schulischen Bil- Die Qualität einer Schule spiegelt sich nach Paulus und dungs- und Erziehungsauftrages. Michaelsen-Gärtner (2006) in acht zentralen Dimensio- nen wider: Denition: Gute gesunde Schule 1. Rahmenbedingungen „Eine gute gesunde Schule verständigt sich über ihren 2. Schulkultur Bildungs- und Erziehungsauftrag, setzt ihn erfolgreich 3. Schulführung und Management um und leistet damit einen Beitrag zur Bildung für nach- 4. Kooperation und Außenbeziehungen haltige Entwicklungen. Sie weist gute Qualitäten in fol- 5. Professionalität der Lehrkräfte genden Bereichen aus und sorgt für deren stetige und 6. Lehren und Lernen nachhaltige Verbesserung durch Schulentwicklung: 7. Ergebnisse und Erfolge der Schule • Pädagogische Wirkungen und Bildungs- und 8. Qualitätsmanagement Erziehungserfolg: Die folgende Tabelle verdeutlicht, wie Schulen durch Sie fördert bei den Schülerinnen und Schülern Kom- das Heft „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht blei- petenzen und Haltungen, die ihre Bereitschaft zum ben“ ihre Qualität in den ausgewiesenen Bereichen lebenslangen Lernen stärken und sie befähigen, in verbessern können. Sie beinhaltet die oben genann- einer sich verändernden Gesellschaft ein erfolgreiches ten acht Dimensionen und listet jeweils zugehörige und gesundes Leben zu führen. Handlungsfelder einer guten gesunden Schule auf. • Qualitätsentwicklung von Schule und Unter- Die Handlungsfelder stellen dabei einzelne Bestand- richt: teile der Dimensionen dar. Verweise auf Aktivitäten und Sie wendet bei der Gestaltung der Strukturen und Pro- Inhalte aus dem vorliegenden Heft sind der rechten Spalte zu entnehmen. 2 Nach einer von Paulus und Michaelsen-Gärtner (2006) bei den Kultusministerien und obersten Senatsbehörden durchgeführten Umfrage verfügten zum Erhebungszeitpunkt 10 der 16 deutschen Bundesländer über Qualitätskonzepte, die die Vorstellung von 10 Qualität in der Schule denieren. 3 Paulus, P. , Michaelsen-Gärtner, B. (2006). Referenzrahmen schulischer Gesundheitsförderung. Gesundheitsqualität im Kontext der Schulqualität. Handreichung mit Indikatorenlisten und Toolbox. (In Vorbereitung).
Qualitätsbereiche4 Handlungsfelder Beitrag „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben“ 1. Rahmenbedingungen 1. Bedingungen • Checkliste zur Förderung der Resilienz 2. Intentionen in der Schule (S. 19) 2. Schulkultur 1. Schulklima • Förderung eines Zugehörigkeitsgefühls • Aufbau einer lernanregenden „Wohlfühl- atmosphäre“ • Verhaltensregeln des sozialen Miteinanders • Aufbau von Freundschaften 2. Schule als Lebensraum • Ansprechbarkeit und Hilfsbereitschaft der 3. Unterstützungssystem für Lehrkräfte Schüler/innen, Schüler- • Beratungsangebote in der Schule betreuung (auch außer- unterrichtlich) • Förderung von Partizipation 4. Pädagogische Grundsätze • Berücksichtigung geschlechtsspezi- scher Unterschiede 3. Schulführung und 1. Führungsverantwortung Management 2. Beraterische Kompetenz der Schulleitung 4. Kooperation und Außen- 1. Zusammenarbeit Schule - • Förderung von kollegialen Beziehungen beziehungen Elternhaus zwischen allen Schulbeteiligten 2. Kooperation mit anderen Institutionen, Schulen, Schul- behörden, gesellschaftlichen Partnern 5. Professionalität der 1. Weiterentwicklung beruicher • Entwicklung von Kompetenzen zur Lehrkräfte Kompetenzen Resilienzförderung 2. Personaleinsatz der Beschäf- • Entwicklung von Kompetenzen zum tigten Stressmanagement 3. Umgang mit Belastungen • Förderung von kollegialen Beziehungen 4. Kooperation der Lehrkräfte zwischen allen Schulbeteiligten 4 In Anlehnung an: Paulus, P., Michaelsen-Gärtner, B. (2006) Referenzrahmen schulischer Gesundheitsförderung, Gesundheitsqualität im Kontext der Schulqualität. Handreichung mit Indikatorenlisten und Toolbox. (In Vorbereitung). 11
Qualitätsbereiche Handlungsfelder Beitrag „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben“ 6. Lehren und Lernen 1. Unterrichtsklima • Aufstellen von Klassenregeln • Förderung des Wohlbendens 2. Unterrichtsgestaltung • Förderung von Teamarbeit 3. Leistungsanforderungen • Abbau von Leistungsdruck 4. Individuelle Förderung • Förderung eines Bewusstseins für individelle Bedürfnisse 7. Ergebnisse und Erfolge 1. Persönlichkeitsbildung • Stärkung des Selbstwertgefühls der Schule 2. Sozialkompetenz • Förderung von Teamarbeit • Förderung von Verantwortungsübernahme 3. Methodenkompetenz/ • Entwicklung von Fähigkeiten im Umgang Schlüsselkompetenz mit Anforderungen oder Stress • Entwickeln der Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten 4. Schulabschlüsse, Wiederholungen, 5. Fach- und Sachkompetenz • Vermittlung von Wissen über gesundes Leben 6. Wohlbenden • Förderung einer „Wohlfühlatmosphäre“ 7. Zufriedenheit 8. Image der Schule 8.Qualitätsmanagement 1. Schulprogramm • Checkliste zur Förderung der Resilienz in 2. Dokumentation und Unter- der Schule (S. 19) richtsplanung 3. Evaluation der Schule 12
Resilienz fördern Denition: Resilienz In den vergangenen Jahren hat das Interesse daran, (Widerstandsfähigkeit) wie junge Menschen mit Herausforderungen ihres Lebens ist die Fähigkeit, mit Veränderungen umgehen, stark zugenommen. und Herausforderungen des Lebens zurechtzukommen und sich nach Die Forschung hat zahlreiche Faktoren identiziert, die die Fähigkeiten schwierigen Zeiten wieder erholen des Individuums zur Stressbewältigung (Coping) verbessern. Einige zu können. Holtmann & Schmidt dieser Schutzfaktoren liegen außerhalb der Einussmöglichkeiten der (2004) sprechen von einem „dynami- Schule. Viele andere können jedoch durch positiv-unterstützende Schul- schen oder kompensatorischen Pro- programme, gute Beziehungen und Partizipationsmöglichkeiten in der zess positiver Anpassung angesichts Schule gestärkt werden. bedeutender Belastungen“. Zu den Schutzfaktoren, die in der Schule gefördert werden können, gehören :5 Denition: Coping • Das Selbstwertgefühl sowie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Anforderungen Bezeichnung für eine Vielzahl von Stra- Menschen, die an ihre eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten glau- tegien und Verhaltensweisen der Aus- ben, können besser mit schwierigen Situationen umgehen. einandersetzung mit Stressoren und Sie sind weniger schnell entmutigt und meistern (schulische) Anfor- belastenden Situationen. derungen leichter. Dorsch, Psychologisches Wörterbuch Das Vertrauen in und der Glaube an die eigenen Bewältigungsfähig- keiten kann durch Rückmeldung anderer (z. B. Lehrkräfte) verbessert werden. • Das Gefühl der Kontrolle Menschen, die das Gefühl haben, wichtige Dinge in ihrem Leben bis zu einem gewissen Grad kontrollieren und mitbestimmen zu können, sehen sich eher in der Lage, mit Herausforderungen positiv und kon- struktiv umzugehen. Wer dagegen die Schuld für seine Misserfolge bei anderen sucht und sich selbst als hiloses Opfer sieht, verfügt kaum über effektive Strategien zur Stressbewältigung. Aus diesem Grund sollten die Anforderungen an die Schüler/innen in der Schule für sie immer als sinnvoll, verstehbar und bewältigbar er- lebt werden können. Wird den Schülerinnen und Schülern darüber hinaus das Gefühl ver- mittelt, dass sie sich aktiv am Schulleben beteiligen können (Partizi- pation), wird auch das Gefühl der Kontrolle und Verantwortung gestärkt. 5 Wustmann, C. (2003). Was Kinder stärkt. Ergebnisse der Resilienzforschung und ihre Bedeutung für die pädagogische Praxis. In: Fthenakis, W. E. (Hrsg.). Elementarpädagogik nach Pisa. Freiburg: Herder. 13
• Familiäre Situation Ein unterstützendes Familienklima wie Wärme, Zusammenhalt, Nähe, Ordnung und Organisation beeinussen das emotionale Wohlbenden sowie das Verhalten im Umgang mit schwierigen Situationen einer Person positiv. Deshalb ist eine effektive Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern wertvoll und wichtig. • Unterstützung, Zugehörigkeit und Vorbilder Der Zugang zu Unterstützungssystemen (Individuen oder Gruppen), die positive Vorbilder als Identikationsmöglichkeiten bereithalten, kann ein entscheidender Faktor dafür sein, wie ein junger Mensch mit Herausforderungen umgeht. Fürsorgliche Lehrkräfte können hinsichtlich Unterstützung und Vor- bildfunktion eine Schlüsselrolle einnehmen.6 Positive Erfahrungen in der Schule Die Förderung positiver Erfahrungen in und mit der Schule ist für alle Schüler/innen und Lehrkräfte wichtig, insbesondere aber für diejeni- gen, die Gefahr laufen, sich von der Schule zu entfremden. Die genauere Betrachtung einiger Aspekte der Entfremdung kann wich- tige Hinweise für Handlungsmöglichkeiten7 der Schule geben. 6 Opp, G. (1999). Schule – Chance und Risiko. In: G. Opp, M. Fingerle & A. Freytag (Hrsg.). Was Kinder stärkt. Erziehung 14 zwischen Risiko und Resilienz. München: Ernst Reinhard Verlag, S. 229 – 243. 7 Mau, R. (1992). The Validity and Devolution of a Concept: Student Alienation. Adolescence, Vol. 27, No. 107.
Aspekte der Entfremdung Handlungsmöglichkeiten der Schule Machtlosigkeit • Unterstützen Sie Schüler/innen bei der Formulierung und Umsetzung Junge Menschen haben das Gefühl, eigener Ziele. ihr Leben und das Erreichen von • Arbeiten Sie mit Einzelnen daran, sich zwar hohe aber erreichbare Zielen nicht kontrollieren zu können. Ziele zu setzen. • Etablieren Sie Strukturen, die innerhalb der Klasse und auch in größeren Schulzusammenhängen Wahlmöglichkeiten und Verant- wortungsübernahme ermöglichen. Bedeutungslosigkeit • Erklären Sie die Bedeutung und den Sinn der schulischen Aufgaben. Junge Menschen sehen keinen Sinn • Berücksichtigen Sie die wichtige Rolle des praktischen und experimen- oder erfahren keinerlei Verbindung tellen Lernens für den Lernerfolg. zwischen Gegenwart und Zukunft. Sie • Ermöglichen Sie die Erprobung des Gelernten in der Realität. sind nicht sicher, welche Verbindung • Fördern Sie positive Gedanken. zwischen dem Gelernten und ihrer • Entwickeln Sie gemeinsame Ziele und Sinnzusammenhänge. zukünftigen Rolle innerhalb der Gesell- schaft besteht. Verlust von Normen • Fördern Sie die Entwicklung von Zugehörigkeitsgefühl und Junge Menschen erfahren den Kon- Verbundenheit zur Schule durch verantwortliche Beteiligung der ikt zwischen schulischen Normen Schüler/innen an schulischen Aktivitäten. und ihrer Rolle als Peer. Sie glauben, • Eröffnen Sie Möglichkeiten, um bemerkt und wertgeschätzt dass sozial unerwünschtes Verhalten zu werden. notwendig ist, um Ziele zu erreichen • Bieten Sie Patenschaften mit älteren Schülerinnen und Schülern. (z. B. um zu einer bestimmten Gruppe • Schaffen Sie Strukturen, die den Aufbau von Beziehungen zu einem von Peers zu gehören). wichtigen vertrauenswürdigen Erwachsenen ermöglichen. • Sorgen Sie für verschiedene positive Vorbilder. Soziale Isolation • Bieten Sie eine sichere Umgebung ohne Gefahr von Belästigungen Die Schüler/innen sind nicht in ein und Orte, an denen Schüler/innen sich willkommen fühlen. soziales Netzwerk mit Freundschaften • Entwickeln Sie Unterrichtsaktivitäten, die Partizipation und Unter- eingebunden und leiden unter man- stützung fördern. gelnder Einbeziehung und Verbin- • Entwickeln Sie Möglichkeiten für Schüler/innen, aktiv am Schulleben dung mit anderen in sozialen teilzuhaben und Verbindungen zu anderen aufzubauen. Kontexten. Sie erfahren Einsamkeit • Organisieren Sie Gruppen für spezielle Interessen. und Ausgrenzung. • Bieten Sie einen wichtigen Erwachsenen als Mentor an. • Eröffnen Sie Möglichkeiten für die Unterstützung durch gleichaltrige Bezugspersonen (Peer Group). 15
Geschlechtsspezische Unterschiede Hilfe und Unterstützung suchen bei Bewältigungsstrategien Alle Unterrichtseinheiten von MindMatters legen beson- Jungen und Mädchen zeigen tendenziell unterschied- deren Wert auf die Entwicklung von Fähigkeiten, die liches Bewältigungsverhalten.8 Während Jungen häug das Hilfesuchen ermöglichen und unterstützen. versuchen, mit Problemen allein fertig zu werden, ver- Sie wollen mit den Mythen aufräumen, dass es ein trauen Mädchen sich eher Freundinnen und Freunden Zeichen von Schwäche sei, um Hilfe zu bitten und an und bitten um Hilfe und emotionale Unterstützung. dass es ein Vertrauensbruch wäre, Sorgen, die man sich um Freunde macht, jemandem anzuvertrauen. Für Die von Mädchen als stressig empfundenen Situationen Lehrkräfte bedeutet die Konzentration auf die Förde- haben häug einen zwischenmenschlichen oder fami- rung von Hilfe suchendem Verhalten, dass sie für die liären Hintergrund. Mädchen sind stärker auf die Zustim- Barrieren auf dem Weg zum Hilfesuchen sensibilisiert mung anderer bedacht, geben sich in Stresssituationen werden müssen. schnell selbst die Schuld, erwarten eher das Schlimmste oder verlieren sich in Wunschträumen. Mögliche Barrieren, die das Hilfesuchen Des Weiteren sind sie häuger unzufrieden mit ihrem erschweren, könnten sein: Körper und empnden sich selbst negativer als Jungen. • mangelndes Vertrauen in andere, Ihr Selbstwertgefühl ist stärker abhängig von der erleb- • Angst, andere zu belasten, ten Beliebtheit bei anderen. • Angst, dass sich die Situation noch verschlimmert, Mädchen sind daher stärker auf emotionale Unterstützung wenn andere davon erfahren, der Lehrkräfte oder Familien angewiesen und orientieren • Scham, sich in ihrem Verhalten stärker an den gesellschaftlichen • Schuldgefühle, Erwartungen. • Glaube, dass man mit der Situation alleine fertig werden müsste, Jungen tendieren eher dazu, rational-pragmatische • ungenügendes Wissen über zur Verfügung Lösungen zu suchen, Gefühle zu verbergen, zu verdrän- stehende Beratung und Unterstützung, gen oder sie mit Humor zu überspielen. Jungen werden • mangelnde soziale Unterstützung. häuger verhaltensauffällig als Mädchen. Des Weiteren sind Jungen in den Statistiken zu Suizid, Mit dem Wissen, dass solche Faktoren einen jungen Totschlag, Unfällen und Drogenmissbrauch überreprä- Menschen davon abhalten könnten, um Hilfe zu bitten, sentiert. Allerdings kehrt sich dieses Verhältnis bei Sui- sollten Lehrkräfte ihre Sorgen über Schüler/innen unbe- zidversuchen um. Davon gibt es deutlich mehr bei dingt im Kollegium besprechen und ggf. weiterleiten. Mädchen. Schulen brauchen klare Absprachen, die die Weiter- gabe solcher vertraulicher Informationen innerhalb wie außerhalb der Schule regeln. 8 Frydenberg, E. (1997). Adolescent Coping. Theoretical and Research Perspectives. Routledge: London; 16 Hampel, P. & Petermann, F. (2001). Stress und Stressdiagnostik – Einführung in den Themenschwerpunkt. Kindheit und Entwicklung, 10 (3), 143-147, Göttingen, Hogrefe.
Die beschriebenen Barrieren können auch innerhalb • Konikte mit Familie oder Gleichaltrigen haben, des Kollegiums oder zwischen der Schule und dem • körperliche Veränderungen während der Pubertät, Elternhaus bestehen. Sie halten Lehrkräfte davon ab, schlechtes Körperselbstbild, kollegiale Unterstützung zu suchen oder hindern Eltern • homo- oder heterosexuelle Beziehungen erleben, daran, sich an die Schule zu wenden. • Entscheidungen über die schulische Zukunft und über das Ende der Schulzeit, Unterstützungsangebote sollten daher grundsätzlich • Auszug von Zuhause, von der Schule initiiert sein und Betroffenen helfen, • Arbeitslosigkeit, gesundheitliche Beeinträchtigungen Barrieren zu überwinden. oder Arbeitsstress der Eltern, So kann beispielsweise durch regelmäßige Gespräche, • ungewisse Zukunft der elterlichen Gesundheit, Einladungen, Fortbildungen und gemeinsame Akti- • nanzielle Probleme, vitäten gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden. • Rassismus. Diejenigen, die über diese Herausforderungen hinaus Zentrale Stressoren junger Menschen psychische oder physische Probleme haben, brauchen zusätzliche Unterstützung zur Bewältigung der An- Junge Menschen selbst sind die beste Informations- forderungen. quelle, um herauszunden, was ihnen Stress bereitet Einige dieser Stressfaktoren können in der Schule aktiv oder was sie als Herausforderung empnden. „angegangen“ werden, wie z. B. der Übergang von der Die Unterrichtsmaterialien beinhalten Aktivitäten, in Grundschule in die Sekundarstufe I oder ausgeprägtes denen die Schüler/innen aufgefordert werden, Situatio- Wettbewerbsverhalten. nen zu bestimmen, die sie als stressig oder herausfor- dernd ansehen. Stressoren für junge Menschen können beispielsweise sein: • Übergänge in der Schule, z. B. von der Grundschule in die Sekundarstufe I, • schulische Arbeit, Lernen und Konkurrenzsituationen in der Schule, • Anforderungen von Arbeit, Familie und Freunden ver- einen, • Freundschaften schließen und beenden, • Unsicherheiten über Akzeptanz und Zugehörigkeit, • Verlust oder Veränderung im Familienleben durch Tren- nung, neue Familienmitglieder, Scheidung oder Tod, 17
MindMatters im Kollegium MindMatters im Kollegium Die zentralen Themen zur Stärkung der Resilienz Schule!“: „Hinsehen statt wegschauen“, Unterrichtsein- sollten auch im Kollegium bearbeitet und diskutiert heiten 2 und 5. werden. Die MindMatters-Materialien können im Kol- legium die Kommunikation, das Problembewusstsein Gender- und Kulturunterschiede und die Kooperation fördern und möglichen Ängsten Erhöhte Aufmerksamkeit der Lehrkräfte für die gän- vor dem Einsatz des Materials im Unterricht vorbeugen. gigen Unterschiede im Bewältigungsverhalten junger Die Unterrichtseinheiten folgender Teilhefte können Frauen und Männer und/oder kulturell bedingter Unter- in Auszügen gemeinsam im Kollegium durchgeführt schiede erleichtern den Umgang und die Interpreta- und durch das Material von „SchoolMatters“ ergänzt tion von Schülerverhalten innerhalb und außerhalb werden: des Unterrichts. Die Unterrichtseinheiten in „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben“: „Coping – Kon- Schulpraxis und –kultur als wichtige Einuss- struktiver Umgang mit Stress“, Unterrichtseinheiten 1, faktoren 3 und 6 eignen sich für die Fortbildung im Kollegium. Führen Sie an Ihrer Schule eine Situationsanalyse durch. Nutzen Sie dazu die Tools aus dem Heft „School- Streben Sie auch die Zusammenarbeit mit ethnischen Matters“ oder die Checklisten aus den Einführungen Gruppen in der Umgebung Ihrer Schule an, um deren der anderen Hefte (z. B. Checkliste der Strategien Werte, Glauben, Stärken und Bedürfnisse besser ver- zur Einschränkung von Mobbing und Belästigung aus: stehen zu können. „Mobbing? Nicht in unserer Schule! – Prävention und Handlungsstrategien“ (S. 16 ff)). Schulwechsel Der Beginn der Schulzeit, ein Wechsel in eine Bewältigung von Stress (Coping) weiterführende Schule, das Verlassen der Schule oder Für die Auseinandersetzung mit dem Thema Stress ein durch Umzug begründeter Schulwechsel können und dessen verschiedenen Bedeutungsdimensionen für die Schüler/innen, deren Eltern, aber auch für die eignen sich besonders zwei Unterrichtseinheiten aus Lehrkräfte mit Veränderungen, vielleicht auch schwieri- „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben“: gen Lebensphasen verknüpft sein. „Coping – Konstruktiver Umgang mit Stress“, Unter- Ein positives vertrauensvolles Schulklima und Unter- richtseinheiten 1 und 3. stützungssangebote für Schüler/innen und deren Eltern während solcher Veränderungen erleichtern die Ein- Hilfesuchen und Umgewöhnung. Zur Sensibilisierung für Hilfe suchendes Verhalten Um die Interaktion und Kommunikation im Kollegium zu innerhalb des Kollegiums eignen sich die folgenden fördern, können die Unterrichtseinheiten aus „Freunde Aktivitäten: „Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht nden, behalten und dazugehören“: „Beziehungen auf- bleiben“: „Coping – Konstruktiver Umgang mit Stress“, bauen“, Unterrichtseinheiten 1 bis 4 bearbeitet und dis- Unterrichtseinheit 4 und „Mobbing? Nicht in unserer kutiert werden. 18
Checkliste zur Stärkung der Resilienz Die folgende Checkliste9 fragt Strategien ab, die Schulen zur Stärkung der Resilienz ihrer Schüler/innen anwenden können. Es wird dabei nicht erwartet, dass eine Schule alle auf- gelisteten Strategien einführt. Die Checkliste kann aber dazu dienen, der Schule zu helfen, ihre Stärken zu erkennen und die Bereiche zu identizieren, die eventuell etwas mehr Aufmerksam- keit erfordern. Versucht die Schule positive Beziehungsmu- ster und Partnerschaften aufzubauen und die Schulkultur zu stärken, indem sie: • kulturelle Unterschiede und Bedürfnisse wertschätzt und respektiert? • die Meinung der Schüler/innen berücksichtigt? • zur Verantwortungsübernahme anhält? • die Selbstwirksamkeit der Schüler/innen fördert? • Bemühungen und Leistungen unterschiedlichster Art positiv und großzügig wertschätzt? • jungen Menschen Möglichkeiten bietet, ihre Fähig- und Fertigkeiten zu entfalten? • Rücksicht auf unterschiedliche Fähigkeiten und Be- wältigungsstrategien nimmt? • sich um wirkliche Mitbestimmung der Schüler/innen bemüht? • Unterstützung für Schlüsselsituationen wie Ein- und Ausschulung anbietet? • Mobbing, Belästigung und Rassismus effektiv unter- bindet? • kooperative und interaktive Lehrmethoden nutzt? • die Interaktion von Schülerinnen und Schülern in ihrem schulischen Umfeld aktiv unterstützt? • ein klares Konzept des Umgangs mit schwierigen Situationen etabliert hat und Beratung für Schüler/ innen, Lehrkräfte und Eltern vor Ort anbietet? • Verbindungen zu außerschulischen Partnern und Ein- richtungen aufbaut und pegt? 9 In Anlehnung an Coosje Grifths, copyright 1996. 19
Mit Stress umgehen – im Gleichgewicht bleiben Förderung der Resilienz in der Schule Coping – Konstruktiver Umgang mit Stress MindMatters - Unterrichtsheft für die 7. – 10. Klasse Religion, Werte und Normen, Biologie, Sozialkunde, Sport oder fachübergreifender Unterricht
Inhaltsverzeichnis Coping – Konstruktiver Umgang mit Stress Religion, Werte und Normen, Biologie, Sozialkunde, Sport oder fachübergreifender Unterricht Ziele des Teilhefts 22 Unterrichtseinheit 1: Bedeutung geben 23 Unterrichtseinheit 2: Stressige Selbstgespräche 27 Unterrichtseinheit 3: Jammern, Hoffen oder Schaffen 31 Unterrichtseinheit 4: Hilfe bekommen 36 Unterrichtseinheit 5: Es aussprechen können 40 Unterrichtseinheit 6: Jungen und Mädchen 45 Unterrichtseinheit 7: Die Meinung der Experten 47 21
Ziele des Teilhefts In den folgenden Unterrichtseinheiten stehen Heraus- forderungen, Stressfaktoren sowie daraus resultierende Emotionen, mit denen junge Menschen in ihrem (Schul-) Alltag konfrontiert werden, im Mittelpunkt. Die Schüler/innen sollen verschiedene Bewältigungsstrategien (wie z. B. Selbstgespräche, Metaphern, Hilfe suchendes Verhalten) für unterschiedliche Herausforderungen kennen lernen und deren indivi- duelle Eignung in verschiedenen Szenarien erproben. In diesem Zusammenhang werden auch kulturelle oder geschlechtsbe- dingte Unterschiede in der Bewertung und Bewältigung von herausfor- dernden Situationen thematisiert. Die Ziele dieses Teilhefts können wie folgt zusammenge- fasst werden: • in Koniktsituationen geeignete Verhandlungs- und Problemlösekom- petenzen einzusetzen lernen, • Barrieren zu erkennen, die das Hilfesuchen in schwierigen Situatio- nen erschweren, • eine kritische Auseinandersetzung mit persönlichen Einstellungen, Werten und Verhaltensmustern sowie den Erwartungen anderer Men- schen zu fördern, • kulturelle und individuelle Unterschiedlichkeit respektieren, • den Einuss sozialer, kultureller oder persönlicher Faktoren (Angst vor Versagen) auf das Verhalten (Copingstrategie) in herausfordern- den Situationen und auf die Wahrnehmung der eigenen Persönlich- keit zu analysieren. 22
Unterrichtseinheit 1 Bedeutung geben Denition Stress (Distress) Lernziele Stress bezeichnet einen intensiven, In dieser Unterrichtseinheit sollen die Schüler/innen: unangenehmen Spannungszustand • eine Denition von Stress erarbeiten, in einer stark aversiven Situation, • verschiedene Stressoren junger Menschen erkennen, dessen Vermeidung als subjektiv • Bilder oder Metaphern finden, mit denen Stress häufig erklärt und wünschenswert erlebt wird. verbunden wird und deren Rolle bei der Wahrnehmung von schwieri- Dorsch, Psychologisches Wörterbuch gen Situationen und dem Einsatz von Coping-Strategien untersuchen. Material • Großes Papier • Stifte • Arbeitsblatt: „Stress“ (eine Kopie pro Schüler/in) So geht’s Lehrerinfo: Gruppenarbeit Warum werden viele der MindMatters - Aktivitäten in Partnerschaft oder Gruppen durchgeführt? • Schüler/innen nden heraus, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein sind. • üben, miteinander zu reden. Sie • Sie erwerben die notwendigen sozialen Fähigkeiten, um effektiv nach sozialer Unterstützung suchen zu können, eine wichtige Coping- Strategie. • anderen zu arbeiten, kann der Klasse neue Energie geben. Mit • Die Herausforderung des Lernens in der Gruppe macht Spaß. Aktivität 1: Was meinen wir mit Stress? Bitten Sie Ihre Schüler/innen, zu überlegen, wie sie einem Außerirdischen erklären würden, was Menschen meinen, wenn sie von Stress spre- chen. In Partnerarbeit soll eine Denition für Stress gefunden werden. „Stress ist ...!“ 23
Im Anschluss daran werden die verschiede- Beispielfragen nen Denitionen in der Klasse verglichen und • Welche Faktoren der gegenständlichen (physischen) an die Tafel geschrieben. Umwelt können direkt beeinussen, wie ihr euch fühlt (z. B. Lärm oder Hitze)? Diskutieren Sie die verschiedenen Denitio- • Welche Stressfaktoren oder Herausforderungen kön- nen mit Hilfe der folgenden Fragen gemein- nen in Beziehungen zwischen Menschen auftreten? sam in der Klasse: • Welche Stressfaktoren oder Herausforderungen gehen • Was fällt euch auf, wenn Ihr euch anseht, was ver- mit bestimmten Ereignissen einher (z. B. Verlassen schiedene Menschen unter Stress verstehen? der Schule, Trennung der Familie)? • Welche verschiedenen Auswirkungen von Stress kennt • Welche Ängste, Befürchtungen oder Gedanken kön- ihr? nen Menschen in Stress versetzen? • Was versteht ihr unter dem Begriff „Herausforderung“? • Bedeutet das Wort „Herausforderung“ für euch alle Aktivität 3: Stress-Skala das gleiche? Warum/warum nicht? Erstellen Sie gemeinsam mit Ihrer Klasse eine Stress- Skala (von sehr entspannt bis hoch gestresst). Bitten Sie Ihre Schüler/innen nach der Diskussion, Bitten Sie Ihre Schüler/innen, dazu eine Liste von ihre erste Denition zu überdenken, gegebenenfalls zu Situationen und Anforderungen zusammenzustellen, überarbeiten oder eine neue Denition aufzuschreiben. die für sie in der Schule eine große Rolle spielen (z. B. Versuchen Sie, sich auf eine gemeinsame Denition zu Freunde treffen, Klassenarbeiten schreiben, Sport usw.). einigen. Im Anschluss daran haben die Schüler/innen die Auf- gabe, die genannten Situationen und Herausforderun- Aktivität 2: Stressnder gen laut vorzulesen und auf der Skala einzuordnen. Teilen Sie die Klasse in Vierer- oder Fünfergruppen Heben Sie hervor, dass es normal ist, dass individu- ein. (Nutzen Sie dazu ein Gruppenbildungsspiel aus elle Unterschiede bei der Bewertung von Herausforde- „Freunde nden, behalten und dazugehören“ – „Spie- rungen auftreten, weil jede Person persönliche Stärken lesammlung“). und Schwächen hat Die Gruppen haben die Aufgabe, Stressfaktoren und Herausforderungen zusammenzutragen, denen Men- schen in ihrem Alter begegnen können. Weiterführende Aufgabe/besondere Herausforderung: Bitten Sie zwei Schüler/innen im Anschluss an die Grup- Lassen Sie die Schüler/innen einen kurzen Fragebo- penarbeit, die Vorschläge der verschiedenen Gruppen gen zu Stressfaktoren und Herausforderungen entwer- auf großen Papierbögen zu sammeln. (Hängen Sie fen, mit dem sie dann in anderen Klassen eine Umfrage diese in der Klasse auf, um in den nächsten Stunden durchführen können. darauf zurückgreifen zu können.) Vergleichen Sie dann die Ergebnisse der eigenen Klasse mit denen der Umfrage, um ein genaueres Bild Die folgenden Beispielfragen sollen helfen, die zu bekommen bzw. um die Stressdenition ausweiten Listen der Schüler/innen zu ergänzen, so dass zu können. sie so umfangreich wie möglich werden. 24
Aktivität 4: Stressburger bauen Hausaufgaben – Metaphern für Stress 1. Bitten Sie Ihre Schüler/innen, jeweils zwei Verteilen Sie das Arbeitsblatt: „Stress“ und bitten Sie die Bilder für folgende Situationen zu nden: Schüler/innen, das Bild des Stressburgers zu betrach- • Eine Person glaubt, nichts gegen Stress und große ten. Menschen aus englischsprachigen Ländern sagen Herausforderungen tun zu können. manchmal, dass sie sich in Stresssituationen so fühlen, • Eine Person glaubt, schwierige Situationen und Her- als seien sie das Fleisch zwischen zwei Brothälften ausforderungen kontrollieren/beherrschen zu können. (Sandwich) - der Druck kommt von allen Seiten. 2. Bitten Sie Ihre Schüler/innen, die folgen- Das Arbeitsblatt zeigt noch weitere Bilder (Metaphern), den Fragen zu beantworten: die Stress ausdrücken (auf einem Drahtseil balan- • Welche Dinge, die Stress verursachen, können von cieren, Bälle jonglieren, die Zeit verfolgt einen/sitzt einem Menschen geändert werden? einem im Nacken). Dies sind Bilder oder Metaphern für • Welche Dinge, die Stress verursachen, können von Stress; Möglichkeiten, um zu beschreiben, wie Stress einem Menschen nicht beeinusst werden? sich anfühlt. • Wie gehen Menschen mit den Dingen um, die sie nicht beeinussen können? Bitten Sie die Schüler/innen, einige der im Brainstor- ming der Aktivität 2 genannten Stressfaktoren und 3. Bitten Sie Ihre Schüler/innen, sich Zuhause Herausforderungen in den Stressburger und die Pfann- vorzustellen, wie sie bei etwas, das ihnen kuchen zu schreiben. schwierig erscheint, Erfolg haben (z. B. in peinlichen oder unangenehmen Situationen). Sie sollen in Gedanken einen Film darüber entwickeln, den sie in schwierigen Situationen abspielen können, um sich Mut zu machen. Weisen Sie Ihre Schüler/innen darauf hin, dass diese Aufgabe zunächst schwer fallen könnte. Das wäre dann ein Zeichen dafür, dass diejenigen diese Fertigkeit mehr üben und ihren „Muskel für posi- tives Denken“ weiter trainieren müssen. 25
Arbeitsblatt: Stress Stress-Jongleur Die Art und Weise, wie wir über eine schwierige Situation denken, trägt mit dazu bei, ob sie für uns stressig wird. Menschen können mit schwierigen Situationen besser umgehen, wenn sie sich vorstellen, das Geschehen kontrollieren zu können oder wenn sie sich vorstellen, dass sie erfolgreich sein werden. Diese Menschen erholen sich nach schweren Zeiten auch besser und schneller. Für eine Person ist eine bestimmte Anforderung vielleicht ein unüberwindbares Hindernis, eine andere Person sieht darin vielleicht eine Herausforderung und eine zu überwindende Hürde. Stressburger 26
Unterrichtseinheit 2 Stressige Selbstgespräche Lernziele In dieser Unterrichtseinheit sollen die Schüler/innen: • herausnden, welche Gefühle gewöhnlich mit Stress assoziiert werden, • die Rolle von Selbstgesprächen für die eigene Wahrnehmung von Her- ausforderungen und deren Bewältigung erkennen. Material • Arbeitsblätter: „Stress unter der Oberäche“ So geht’s Aktivität 1: Unter die Oberäche sehen Erinnern Sie die Schüler/innen daran, dass sie in der letzten Stunde verschiedene Punkte aufgelistet haben, die Menschen als Stress oder Herausforderung empnden können. In der heutigen Stunde sollen die Gefühle näher bestimmt werden, die häug mit Stress einherge- hen oder ihn auslösen. Verteilen Sie das Arbeitsblatt: „Stress unter der Oberäche“, das eine Person mit unterschiedlichsten Gefühlen unter einer glücklichen Maske zeigt. Bitten Sie Ihre Schüler/innen, sich eine Situation von der Liste aus Akti- vität 1 der Unterrichtseinheit 1 auszuwählen, die Personen in Stress bringen können (z. B. Zerbrechen einer Freundschaft). Fragen Sie die Klasse dann, welche Gefühle sie in dieser Situation unter der Oberäche der gestressten Person vermutet. Führen Sie hierzu ein Brainstorming mit der gesamten Klasse durch. Mögliche Gefühle könnten sein: Angst, Furcht, Scham, Schuld, Wut, Eifersucht, Trauer, Enttäuschung, ... Wiederholen Sie die Frage für andere Situationen der Liste (wichtige Klassenarbeit, Schulwechsel, vor der Klasse sprechen müssen, in einem Wettbewerb antreten) bis Sie eine möglichst umfassende Liste mit verschiedenen Gefühlen in verschiedenen Situationen haben. Betonen Sie, dass nicht jeder Mensch alle Gefühle haben muss, wenn er gestresst ist. Dennoch ist es wichtig, diese Gefühle zu (er)kennen, um mit einer geeigneten Coping-Strategie darauf reagieren zu können. Bitten Sie die Schüler/innen, ihre Arbeitsblätter: „Stress unter der Ober- äche“ zu vervollständigen. 27
Aktivität 2: Was sind Selbstgespräche? Denition Brainstorming Sagen Sie Ihren Schüler/innen, dass es in dieser Akti- (engl. brainstorm „Geistesblitz“) vität um Selbstgespräche gehen wird. Brainstorming ist eine Gruppen-Problemlösungstech- Selbstgespräche meinen Unterhaltungen, die man in nik, bei der alle Beteiligten für ein vorgegebenes Pro- Gedanken mit sich selbst führt, ohne sie notwendiger- blem kritikfrei Lösungen anbieten. weise laut auszusprechen. Dorsch, Psychologisches Wörterbuch Nennen Sie einige Beispiele: • „Ich bin so blöd – alle anderen sind besser als ich.“ • „Alle starren mich an.“ Spielen Sie mit der Klasse ein negatives und • „Das war so dämlich, warum habe ich das bloß gesagt.“ ein positives Selbstgespräch durch. • „Ich werde das total vermasseln.“ Wählen Sie dazu eine Stresssituation für eine ktive Person. Lassen Sie die Klasse durch Brainstorming einige negative und positive Sätze nden, die die Lehrer Info: Person sich sagen könnte. (Beispiele nden Sie auf dem Arbeitsblatt: „Im Kopf“.) Selbstgespräche Betonen Sie, dass negative Gedanken oft leichter in Fordern Sie die Schüler/innen dazu auf, in Zweier- oder unsere Köpfe gelangen als die positiven. Wenn das Dreiergruppen das Arbeitsblatt: „Im Kopf“ auszufüllen. geschieht, müssen wir besonders aufmerksam sein, Bitten Sie einige Schüler/innen anschließend, ihre um diese negativen Gedanken wieder zu vertreiben. „sprechenden Köpfe“ mit der Klasse zu teilen. Wir sollten auch auf unsere Freundinnen und Freunde achten, wenn sie von negativen Gedanken beherrscht Aktivität 3 oder Hausaufgabe: Stell’ dir vor scheinen. Bitten Sie Ihre Schüler/innen, sich zu überlegen, was es heißt, sich schlecht zu fühlen und was es heißt, sich gut zu fühlen. Erklären Sie, dass die Art unserer Selbstgespräche Fordern Sie sie auf, zu jedem Gefühl jeweils ein Bild unsere Leistung bei Herausforderungen beeinussen oder einen Cartoon zu malen oder zwei Symbole zu kann. So werden beispielsweise Sportler, die sich ernden. schon vor dem Rennen sagen, dass sie nicht schnell genug sein werden, höchstwahrscheinlich auch nicht sehr schnell laufen. Eine Person, die sich sagt, dass niemand sie mögen wird, wird Zeichen von Willkommen sein und Freund- schaft womöglich gar nicht sehen. Wenn jemand oftmals negative Selbstgespräche führt, sollte er ganz bewusst daran arbeiten, sich positive Selbstgespräche auszudenken. 28
Arbeitsblatt: Stress unter der Oberäche Wenn jemand eine stressige oder herausfordernde Situation erlebt, hat er oftmals einen Mix verschiedener Gefühle unter der Oberäche. Wähle eine für dich stressverursachende Situation aus und kennzeichne die Gefühle, die du dabei haben könntest. ängstlich entschieden angespannt wütend abgelehnt benutzt einsam kraftlos beschämt enttäuscht frustriert unerwünscht schuldig zurückgewiesen verletzt betrogen trotzig ungeliebt traurig stolz hintergangen sauer hoffnungsvoll erleichtert im Stich gelassen eifersüchtig Stress-Situation: 29
Arbeitsblatt: Im Kopf Selbstgespräche sind Gespräche, die man nur mit sich selbst führt (im Kopf - nicht unbedingt laut). Mit Selbstgesprächen kannst du dir negative oder positive Botschaften schicken. Schickst du dir selbst nur negative Botschaften, machst du es dir selbst schwer. Menschen, die ihr Bestes geben wollen (z. B. Sportler/innen), denken sich ganz bewusst positive Botschaften aus und hören auf sie. Das hilft ihnen, schwierige Situationen zu meistern und trotz Aufregung bessere Leistungen zu erbringen. Denke dir eine herausfordernde Situation aus und notiere die passenden Selbstgespräche dazu: Negativ: Positiv: Beispiele: Ein Mädchen/Junge bereitet sich auf eine Party vor: Negative Gedanken: Positive Gedanken: „Ich sehe nicht gut aus!“, „Ich werde Spaß haben!“, „Ich weiß nicht, was ich sagen soll!“, „Ich sehe gut aus, wie ich bin!“, „Die anderen sind cooler als ich!“ „Die anderen nden mich gut!“ 30
Unterrichtseinheit 3 Jammern, Hoffen oder Schaffen Lernziele Lehrer Info: In dieser Unterrichtseinheit sollen die Schüler/innen: Gespräche zu zweit… • unterschiedliche Coping-Strategien zur Bewältigung bieten die Möglichkeit zur Förderung von Partizipation von herausfordernden Situationen kennen lernen und und Integration. Lassen Sie diese persönlichen Zwei- ihre Angemessenheit für verschiedene Situationen ergespräche vor Diskussionen mit der ganzen Klasse erproben. führen, so dass alle Schüler/innen die Zeit und Gele- genheit hatten, darüber nachzudenken und zu reden, bevor sie vor der ganzen Klasse sprechen. Material • Arbeitsblatt: „Coping-Karten,“ (möglichst auf Din A3 kopiert und in die einzelnen Karten zerschnitten) Bilden Sie Zweier- oder Dreiergruppen und bitten Sie • Arbeitsblatt: „Fünf Freunde“ die Schüler/innen, sich darüber auszutauschen, was sie selbst tun, wenn sie sich gestresst oder überarbeitet Lehrer Info: fühlen. Fragen Sie jede Gruppe nach einer Strategie, die in ihren Gesprächen genannt wurde. Bitten Sie eine Verschiedene Menschen, Schülerin oder einen Schüler, die genannten Strategien verschiedene Reaktionen an die Tafel oder auf ein Plakat zu schreiben. Fügen Es ist von zentraler Bedeutung, immer wieder darauf Sie die genannten Strategien auch den Coping-Karten hinzuweisen, dass es normal ist, dass Menschen unter- hinzu, die Sie für die nächste Aktivität brauchen. schiedlich auf Herausforderungen oder Ereignisse rea- gieren. Was für eine Person besonders stressig ist, kann eine andere überhaupt nicht stören. Lehrer Info: Coping Die Reaktionen eines Menschen auf Stress oder Her- So geht’s ausforderungen werden Coping-Strategien genannt. Aktivität 1: Coping-Strategien nden Betonen Sie, dass es nicht die eine richtige Copingstra- Erinnern Sie die Schüler/innen daran, dass sie in den tegie für alle Anforderungen gibt. Menschen, die mit vergangenen Unterrichtseinheiten darüber gesprochen einer Situation zurecht kommen müssen, greifen ge- haben, welche Situationen Stress auslösen und welche wöhnlich auf verschiedene Coping-Strategien zurück Gefühle damit verbunden sein können. In dieser Stunde und meist reagieren sie in unterschiedlichen Situationen werden sie sich mit den unterschiedlichen Strategien anders. Während ihrer Kindheit lernen Menschen, wie beschäftigen, die Menschen im Umgang mit Heraus- sie mit Herausforderungen umgehen können. Coping- forderungen und Stress einsetzen. Strategien werden durch Beobachten von Freunden, Erwachsenen und Familienangehörigen erlernt und sind auch von der Kultur abhängig. 31
Aktivität 2: Coping-Sammlung Beispielfragen (Benutzen Sie die Arbeitsblätter: „Coping-Karten“) • Wann könnte die Coping-Strategie „härter arbeiten“ Erklären Sie der Klasse, dass Sie gleich Situationen eine ungesunde sein? beschreiben werden, die eine Herausforderung dar- • Wann kann es sinnvoll sein, Probleme entweder zu stellen oder stressig sein können. ignorieren oder eine Party zu feiern? Die Schüler/innen haben dann die Aufgabe, verschie- • Ist es das Beste, in einer Situation nur eine Strategie dene Copingstrategien, die sie auf Karten erhalten, anzuwenden? in Bezug auf die vorgegebene Situation zu bewerten • Viele Menschen fühlen sich einsam, wenn es ihnen und je nach Bewertung in eine der vorher festgelegten schlecht geht. Was könnte man in solchen Momenten Bewertungsecken des Raums zu gehen. tun? • Hilfreich • Nicht sehr hilfreich • Sinnlos Lehrer Info: • Schädlich Wir nutzen verschiedene Coping-Strategien und meist Verteilen Sie jeweils zwei Coping-Karten pro Person. passen wir diese Strategien der jeweiligen Situation Bitten Sie Ihre Schüler/innen, zunächst eine Karte so an. Es ist wichtig, daran zu arbeiten, viele verschie- vor den Körper zu halten, dass alle die auf der Karte dene Coping-Strategien zu kennen, sonst sind wir von stehende Bewältigungsstrategie lesen können. einer oder zweien abhängig, die jedoch nicht für jede Beschreiben Sie eine stressauslösende oder heraus- Situation angemessen sind. fordernde Situation: Außerdem ist es wichtig zu wissen, wann wir andere Menschen um Hilfe oder Unterstützung bitten sollten. • Eine wichtige Prüfung steht bevor • Trennung der Eltern • Konfrontation mit einem fremden Betrunkenen Aktivität 3: „Fünf Freunde“ Wenn sich die Schüler/innen für eine Ecke entschieden Verteilen Sie das Arbeitsblatt: „Fünf Freunde“. Die haben, sollen sie ihre Coping-Strategien vergleichen Schüler/innen können auf dem Arbeitsblatt jeweils fünf und ihre Bewertung begründen. Coping-Strategien für bestimmte Situationen zusam- Bitten Sie die Schüler/innen dann, ihre zweite Coping- menstellen. Karte zu nehmen, die gleiche Situation neu zu bewer- Bitten Sie die Schüler/innen, jeweils drei stressige oder ten und eventuell in eine andere Ecke zu gehen. herausfordernde Situationen auszuwählen. Für jede Spielen Sie einige Runden mit verschiedenen Situatio- der drei Situationen gilt es dann, fünf Coping-Strate- nen, um zu verdeutlichen, dass unterschiedliche Situa- gien zu nden, die sie als gesund und hilfreich bezeich- tionen unterschiedlicher Coping-Strategien bedürfen. nen würden. Bei dieser Aktivität gibt es keine richtigen oder falschen Sie können dabei auf die gesammelten Strategien aus Antworten. der Coping-Sammlung zurückgreifen. Weitere Beispiele werden auch auf dem Arbeitsblatt Nutzen Sie die folgenden Fragen, um über die genannt. Wahl von Coping-Strategien zu sprechen. 32
Arbeitsblatt 1: Coping-Karten Joggen gehen Freunde anrufen Fantasieren Eine Party feiern/mit anderen quatschen (einen Ausweg erträumen) Streit anfangen Darüber schreiben Weniger essen Etwas kochen Weglaufen Weniger schlafen Krank werden/krank spielen Mit dem Hund spazieren gehen Allen sagen, wie schlecht es Anderen die Schuld geben mir geht Sich selbst die Schuld geben Weinen Duschen Einkaufen gehen Neue Freunde suchen Beten Einen Berater/eine Beraterin Malen/zeichnen aufsuchen Ziele setzen Sich einen Tag frei nehmen Risiken eingehen Aufräumen Dinge, die erledigt werden müssen, Schwimmen gehen verschieben oder vermeiden Mehr schlafen Etwas herstellen 33
Arbeitsblatt 2: Coping-Karten Darauf warten, dass alles Trainieren besser wird Um Hilfe bitten Lange wach bleiben Darüber sprechen Musik hören Jemanden besuchen, den/die Witze machen oder lachen man gerne hat Alkohol trinken Probleme lösen Meditieren Sich zurückziehen (nicht darüber sprechen oder nachdenken) Eine Party feiern/mit anderen Computerspiele spielen quatschen Fernsehen Mehr essen Aufhören (das Team verlassen, Rauchen den Job aufgeben etc.) Ausgehen Ungesunde Sachen essen Sport treiben Härter arbeiten Planen (sich überlegen, was man Prioritäten setzen (wichtige Dinge tun will und wie) an die erste Stelle rücken) Sich beschweren Positiv über den Ausgang denken In eine andere Richtung gehen Sich Sorgen machen Früh ins Bett gehen So tun, als wäre alles okay 34
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