Dokumentation Kulturzeit im Hildesheimer Land 2018 2020
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RÜCKBLICK AUF DREI JAHRE ROSEN&RÜBEN Diese Broschüre verfolgt den Weg, den sich Bandbreite der Veranstaltungen ist kaum Rosen&Rüben in den letzten drei Jahren bahnte, einzufangen, deshalb werden nur einzelne stell- um aus einer Veranstaltungsreihe eine regionale vertretend für das Projekt in dieser Broschüre Marke mit kulturtouristischem Potenzial zu wer- vorgestellt. INHALT den. Sie blickt auf einzelne Schritte zurück und dokumentiert die Bestandteile und Ergebnisse Für die kulinarischen Genüsse sorgte bei des Projektes in Wort, Bild und Diagrammen. Rosen&Rüben das Kooperationsprojekt „Es- Einleitung 3 senszeit im Hildesheimer Land“, das regionale Einen ausschnitthaften Rückblick gibt diese Produkte auf den Tisch der hiesigen Gastro- Idee 4-5 Dokumentation auf die Veranstaltungsreihe „Kul- nomie brachte. In der Dokumentation werden turzeit im Hildesheimer Land“. Insgesamt wurden besondere regionale Köstlichkeiten gezeigt, Kulturzeit – Veranstalter*innen 6-9 180 Veranstaltungen von 2018 bis 2020 im außerdem kommen Projektbeteiligte zu Wort. Rahmen von Rosen&Rüben geplant – organisiert Kulturzeit – Programm 10-19 von 103 unterschiedlichen Veranstalter*innen. Weitere wichtige Elemente des Projektes bekom- Essenszeit 20-23 Die Region zeigte sich dabei in ihrer Vielfalt und men in dieser Broschüre ihren angemessenen kulturellen Einzigartigkeit. Bei den Veranstaltun- Platz: Weiterbildungsangebote, Fachvorträge, Weiterbildung 24-25 die wissenschaftliche Begleitung des Projektes, gen wurden wahre Schätze gehoben – land- Fachdiskurs 26-27 schaftliche, historische, kulturelle und soziale. Werbung und Marketing sowie Vernetzung. Und Die Kulturzeit war für Einheimische wie für Gäste zwischen den Zeilen ist zu lesen von all den Vernetzung 28-29 ein großes Türenöffnen, ein Fest der Gastfreund- Gesprächen und Synergien, die das Projekt mit Werbung 30-31 schaft und eine Gelegenheit, sich in der Region sich brachte. zu beheimaten. Reflexion 32-33 Wir danken unseren Förderern, die das Wirken Ein Dank geht an alle Akteur*innen, die mit viel von Rosen&Rüben finanziell ermöglicht und Impressum & Förderer 34-35 Engagement und Ideenreichtum ihre Veran- dadurch viele positive Impulse in die ländlichen staltungen ausgerichtet haben. Die ungemeine Räume gesendet haben. 2 3
Konkrete Ziele: ROSEN&RÜBEN – ein atmosphärisch dichtes, regional DIE IDEE besonderes Gesamtprojekt schaffen Verwaltung die jährliche Veranstaltungsreihe „Kulturzeit im Hildesheimer Land“ umsetzen Von der Veranstaltungsreihe heimische Gastronomie mit modernen, Kultur & zur regionalen Marke regionalen Angeboten fördern Die Kulturzeit g Heimatpflege tin Po rke Rosen&Rüben vereint die ländliche Idylle mit li Fortbildungsangebote und Fachvortrags- im Hildesheimer Land – tik Ma dem städtischen Flair. Die Rose verkörpert das reihen veranstalten Zarte, Feine und Edle und ist mit dem tausend- Bedingungen jährigen Rosenstock das Wahrzeichen Hildes- regionale Kulturakteur*innen und ihre Arbeit Lan onale reg ach ie & stützen dw Pro g heims. Rüben sind der Inbegriff des Ländlichen i tun ern m irts du Üb trono und von Nahrung, die Zuckerrübe ist die Palme Mitbestimmung und Teilhabe für Kultur- Die „Kulturzeit im Hildesheimer Land“ wurde cha kte der Börde. Rosen und Rüben sind bei uns behei- s ft & schaffende und Publikum ermöglichen Ga regional ausgeschrieben. Bedingung für die matet und bereichern in ihrer jeweiligen Eigenart Teilnahme war die Erfüllung von Qualitätskrite- die Region. regionale Identität fördern Wirtschaft(sförderung) rien, die in einem Workshop mit verschiedenen IDEE IDEE Von 2018 bis 2020 sollte die bereits bestehende Akteur*innen vernetzen und regionale Part- Partner*innen entwickelt wurden. Sechs Kate- Veranstaltungsreihe1 Rosen&Rüben zu einer nerschaften aufbauen gorien wurden hierbei formuliert: Service und Kulturtourismus-Marke für die Region Hildes- Angebot, Atmosphäre, Gastlichkeit, Nachhaltig- Angebote kulturtouristisch bündeln keit, Professionalität und Regionalität. Eine Jury heim entwickelt werden, welche die kulturellen Rosen&Rüben setzte mit seiner Markenentwick- und vermarkten begutachtete die Bewerbungen unter Maßgabe Potenziale der Region in ihrer Bandbreite lung auf eine langfristig positive Entwicklung des sichtbar macht. Im Auftrag des Landkreises ländlichen Kulturraums Hildesheim für starke In der Summe dieser Ziele wird durch der Qualitätskriterien. Wenn die Bewerbung an- Hildesheim hat das Netzwerk Kultur & Heimat Städte und lebendige Dörfer. Ausgangspunkt Rosen&Rüben das kulturtouristische Potenzial genommen wurde, erfolgte die Unterstützung der diesen Prozess gemeinsam mit verschiede- waren dabei die kulturellen Ressourcen in der der Region erkennbar und die kulturellen Schät- Veranstalter*innen durch gezielte Angebote. nen Partner*innen aus der Region gestaltet. Region. Neu dabei war der Ansatz, dass die ze des Hildesheimer Landes mit allen Sinnen für Erarbeitet wurden interne bereichsübergreifende Initiative aus dem Kulturbereich selbst, also „von Einheimische wie für Besucher*innen erlebbar. Arbeitsstrukturen mit Beteiligten aus Kultur, unten“ erfolgte und von Anfang an eine mög- Herzstück war dabei das qualitativ hochwertige 1 Rosen&Rüben trat erstmals 2009 als kulturelles Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Marketing, Touris- lichst breite, demokratische Kooperationsbasis und vielseitige Programm der Veranstaltungsrei- Großprojekt an die Öffentlichkeit, es folgten mus, Gastronomie und Landwirtschaft. gebildet wurde. he „Kulturzeit im Hildesheimer Land“. darauf kleinere Ableger des Projektes. 4 5
Die Veranstalter*innen 103 Bledeln aus 3 Jahren 1 1 Wätzum 1 Mehrum KULTURZEIT VERANSTALTER*INNEN VERANSTALTER*INNEN KULTURZEIT 1 Heisede Rosen&Rüben 2 Algermissen 1 Sarstedt ANGEBOT AN DIE VERANSTALTER*INNEN Schulenburg 1 1 Barnten Asel 1 VERANSTALTER*INNEN Rössing 1 Für Veranstaltungen, die von 2018-2020 im Himmelsthür 2 Hildesheim Nordstemmen 4 48 Rahmen von Rosen&Rüben stattfanden, wurden 22 1 Ottbergen besondere Angebote geschaffen. Diese sollten AUS Moritzberg 4 finanzielle Risiken bei den Veranstalter*innen Neuhof 1 mindern und Hürden bei der Planung und Heersum Realisierung nehmen. So wurden auch private 2 Elze Marienrode 1 1 Barienrode 1 1 Grasdorf Initiativen und kleine Vereine zum Veranstalten 2 Derneburg ermutigt. ORTSCHAFTEN 2 Gronau 4 Wesseln 1 2 Holle Hockeln Folgende Angebote gab es: Wallenstedt 1 Rheden 2 Wernershöhe 3 Bad Salzdetfurth professionelle Werbung über Programmheft, 1 in Print-, Internet- und Radiomedien Eberholzen 1 Almstedt Volkersheim Sehlde Lübbrechtsen 2 Wrisbergholzen 1 1 1 2 Übernahme der GEMA-Kosten bis 150 Euro 2 Bodenburg pro Veranstaltung sowie deren Anmeldung Überdies wurden verschiedene Veranstaltungen Rott 2 1 Hoyershausen fotografisch dokumentiert. Die Fotos wurden 2 Sehlem 5 Übernahme der Veranstalterhaftpflichtver- den Veranstalter*innen kostenfrei zur Verfügung 1 sicherung gestellt. Brunkensen 1 7 Alfeld Bockenem Liebenburg kostenlose inhaltliche und verwaltungstech- Für die Teilnahme an Rosen&Rüben wurde eine 1 Lamspringe nische Beratung geringe Gebühr erhoben, die für Mitglieder des Everode 1 Unterstützung bei Infrastruktur und Veran- Netzwerkes 15 Euro, für Vereine und Initiativen 30 Verzeichnet ist die Anzahl staltungstechnik (Zelte, Bestuhlung, Bühne, Euro und für andere Kooperationspartner*innen der Veranstalter*innen pro Ort Freden 1 1 Gehrenrode Mikrofon, Lautsprecher, Anlieferung, Auf- und 80 Euro betrug. Auch eine Gebührenbefreiung (aber nicht die Anzahl der Veran- Abbau u.a.) bis 500 Euro pro Veranstaltung war nach Absprache möglich. staltungen oder Veranstaltungsorte) 6 7
AG Kunst & Kürbis Gehrenrode Rosen&Rüben ist ein für uns gewachsenes Feld Schwalbennest e.V. Bodenburg KULTURZEIT VERANSTALTER*INNEN VERANSTALTER*INNEN KULTURZEIT gelingender Zusammenarbeit und Weiterent- Das liebevoll kuratierte Programm von wicklung in Sachen Kunst und Kultur. Durch das Rosen&Rüben kennen wir schon seit ein Dach Rosen&Rüben erreichen wir mit unseren paar Jahren. Als wir dann 2020 unsere eigene Veranstaltungen in Gehrenrode mehr Resonanz. Kulturscheune Barnten e.V. Der gemeinsame Ansatz steigert die Kreativi- Veranstaltung „Drumherum und Mittendurch“ bei uns in Bodenburg geplant haben, wurde tät, Effektivität der Maßnahmen und erzeugt STIMMEN DER Wir finden die Zusammenarbeit mit dem Kultur- uns von mehreren Seiten empfohlen, Kontakt zu Synergien. netzwerk Rosen&Rüben einfach klasse. Rosen&Rüben aufzunehmen. Uns war gar nicht Durch die Angebote von Rosen&Rüben haben klar, dass das Team von Rosen&Rüben auch VERANSTALTER*INNEN Wir sind ein junger Verein. Wir haben Ende 2019 wir verwandte Menschen kennengelernt und unkompliziert mit Infrastruktur für die Veranstal- „KuBa - Kulturscheune Barnten e.V.“ gegründet, gemeinsame Vorhaben durchgeführt. Kunst und tung und bei der Öffentlichkeitsarbeit hilft. Rosen&Rüben wuchs und gedieh mit seinen weil wir auf unserem Gutshof ein wunderschönes Kultur in unserem ländlichen Raum haben mehr Ambiente und mit einer alten Scheune auch die Öffentlichkeit gefunden, auch die Zahl unserer Was uns motiviert, uns für unsere Region zu Veranstalter*innen, die sich mit viel Herzblut passenden Räumlichkeiten haben, um hier auf Besucher*innen ist größer geworden. Mit dem engagieren? Wir haben gemerkt, dass auch „auf und Engagement für ihre Region einsetzen, die dem Land in absehbarer Zeit ein fester Schau- Format „Kunst & Kürbis“ ist es gelungen, in dem Land“ im Bereich Nachhaltigkeit schon meisten davon im ehrenamtlichen Kontext. Hier platz für kulturelle Veranstaltungen zu werden. Gehrenrode andere Künstler*innen sowie gast- vieles in Bewegung ist. Das wollen wir mit be- erzählen einige von ihnen, warum sie sich an ronomische Betriebe und Vereine einzubeziehen. sonderen Kultur- und Bildungsveranstaltungen Rosen&Rüben beteiligten. Bei unserer ersten größeren Veranstaltung im Denn koordiniertes Vorgehen im Dorf und über sichtbar machen – für eine Welt von morgen. letzten Jahr – einem Freiluft-Treckerkino – waren die Kreisgrenzen hinaus führt für alle Beteiligten Katalin Kuse wir von der Unterstützung durch Rosen&Rüben zu Erfolg und Wohlbefinden. total begeistert. Wir wurden sowohl beim Orga- nisationsprozess effektiv unterstützt, als auch Barbara Staschek vom Rosenhof finanziell, was uns als neuer Verein mit wenig Rücklagen natürlich sehr geholfen hat. Ein Highlight sind zudem die mit viel Herz organisierten Weiterbildungsveranstaltungen, bei denen man nicht nur über wichtige aktuelle oder rechtliche Dinge informiert wird, sondern auch andere Kulturbegeisterte und -aktivisten kennenlernt, mit denen man sich vernetzen kann. Von links nach rechts: Jacquelin Schult, Jörg Wir freuen uns sehr, ein Teil dieses Netzwerkes zu Steckelberg, Nadine Egner, Urs Egner, Birte sein! Danke! Von links nach rechts: Katalin Kuse, Andrea Neemann, Connie Moses, Sibylle Kraschutzki Jacquelin Schult Barbara Staschek und Thomas Schmalz Schulz, Jan Rose und Astrid Haas 8 9
41 40 DAS PROGRAMM 20 18 16 Atelier-Ausstellungen, Bänkelgesang, Hörspiel- einfallen wie Rosenlimonade und Rübenkuchen. PROGRAMM KULTURZEIT 180 KULTURZEIT PROGRAMM Spaziergang, Dorfrundgänge, Krimi-Reise, Das Programm umfasste auch Crossover-Angebo- KUNST & Treckerkino – das Programm von Rosen&Rüben te, beispielsweise Radtouren, die mit Lesungen FESTE & KUNSTHAND- LESUNGEN & versammelte ausgewählte Veranstaltungen, die verbunden wurden. 2020 mussten bedingt durch FESTIVALS WERK KONZERTE ERZÄHLUNGEN TOUREN überwiegend im Hildesheimer Land stattfanden die Covid-19-Pandemie 34 Veranstaltungen abge- und viel regionalen Charme transportierten. sagt und einige verändert werden: Es entstanden Eine Jury wählte vorab die Veranstaltungen nach digitale Formate wie Live-Stream-Angebote und einem Qualitätskriterienkatalog aus. Präsentiert ein Filmtrailer. wurde das so abgestimmte Programm in der Im Projektverlauf wurden von Rosen&Rüben Broschüre „Kulturzeit im Hildesheimer Land“, gezielt neue Veranstalter*innen angesprochen, von der 2018 eine und ab 2019 zwei jährliche Ausgaben erschienen: eine Frühsommer- und um auch ein jüngeres Publikum einzubinden. Teilweise wurden auch Künstler*innen an Veran- INSGESAMT VERANSTALTUNGEN* Herbstsaison. Insgesamt 180 Veranstaltungen staltungsorte vermittelt. waren darin versammelt. Die Vielfalt der Formate war dabei sehr groß, wie Mobilität der Darstellung auf der gegenüber liegenden THEATER & MÄRKTE FÜHRUNGEN WORKSHOPS KINO Seite zu entnehmen ist. Handgemachte Dorffeste Rosen&Rüben gab seinen Besucher*innen Mo- 5 COMEDY 6 für ein breites, generationsübergreifendes Publi- bilitätsempfehlungen an die Hand und empfahl 10 10 kum reihten sich ein mit erlesenen Einzelveran- eine Anreise zu den Veranstaltungen mit dem 14 staltungen. Einige Veranstaltungen wurden extra Rad. Um Menschen mit Beeinträchtigungen für Rosen&Rüben entwickelt wie ein zweiteiliges kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, kooperierte Konzert, das musikalisch das Motiv der Rose Rosen&Rüben mit dem Fahrdienst „Malteser und der Rübe umkreiste. Auch kulinarische KulTour“ der Diakonie Himmelsthür, bei dem *davon mussten 2020 pandemiebedingt Besonderheiten ließen sich Veranstalter*innen kostenlos Fahrten gebucht werden konnten. leider 34 Veranstaltungen ausfallen. 10 11
Orgelnacht, 24.8.2019, Klein Döhren Beta Vulgaris Caeciliae, 17.10.2020, Schulenburg Holler Landlust, 2.9.2018, Derneburg Leine Los, 24.8.2019, Klein Döhren PROGRAMM KULTURZEIT KULTURZEIT PROGRAMM Treckerkino, 15.8.2020, Barnten Botanischer Schmuck, 16.-17.5.2020, Hildesheim Geschichte vom Wasser aus, 21.7.2019, Gronau Folk‘n‘Fusion Festival, 25.-27.10.2019, Hildesheim Eselwanderung, 14.7.2019, um Bad Salzdetfurth DenkZeitLos, 15.7.2019, Hildesheim Im Fluss, 9./10.5.2020, Rheden Sehlemer Sommerparty, 11.8.2018, Sehlem 12 13
WENN DIE SAAT AUFGEHT ... Ein Rückblick auf sechs ausgewählte Veranstal- Dort, wo der tungen, die einen Einblick geben in das facetten- reiche Programm von Rosen&Rüben. Pfeffer wächst PROGRAMM KULTURZEIT KULTURZEIT PROGRAMM Tomatenfest im Waldgarten Everode Die Taschen voller Tomaten, den Kopf voller Ein Wohnzimmer wird Kräuter. Wer das Tomatenfest in Everode besuch- te, erfreute nicht nur seinen Gaumen mit frischer zum literarischen Salon Tomatensuppe, hausgemachten Kartoffelpuffern oder Bauernhofeis. Die Gäste konnten auch Märchen und Malz, Gott erhalt‘s dahin gehen, wo der Pfeffer wächst – in den in der Alten Malzfabrik in Hildesheim Waldgarten Everode. Hier ließen sich Kräuter und Alttürkische Nomadenerzählungen, gesammelt unbekanntes, farbenfrohes Gemüse entdecken von Elsa Sophia von Kamphövener, wurden in der wie Blaugurken und lila Möhren. Und natürlich Alten Malzfabrik wieder lebendig. Gabriele Kulick die Tomaten in ihrer Vielfalt. Eine Kräuterführung lud bei Baguette und Wein in ihr Wohnzimmer brachte den Besucher*innen mit allen Sinnen ein und verwandelte dieses zusammen mit der heimische Pflanzen näher. Regionale Produkte Künstlerin Ellen Kienhorst in einen literarisch- wie Brot, Eier und Honig wurden außerdem an musikalischen Salon. Ständen feilgeboten. Die laue Sommerluft flog durch Fenster und Die Sonne strahlte, das Duo „Mango y Papaya“ Türen und nahm die Besucher*innen mit auf spielte Soul- und Jazzvariationen vor der Kulisse eine Reise in den Orient. Mit inbrünstiger der Hügellandschaft. Man kam nicht umhin, hier Stimme erzählte Ellen Kienhorst von Rosen und „Der Sommerabend war so wundervoll ausgefüllt musste man einfach in Urlaubsstimmung kom- Zedernbäumen und untermalte ihre Erzählungen mit Musik und Literatur. Ich war ganz beglückt. men: Neues entdecken, es sich gut gehen lassen, mit persischen Klängen. Alle Plätze waren gefüllt, Eine solche Veranstaltung gibt einem so viel, sich ausruhen und plauschen. Als Erinnerung an die Gäste lauschten. Einzelne blieben lange und bringt so überraschende Begegnungen“, so diesen Tag konnte man die selbst gestalteten unterhielten sich bis Mitternacht. Gabriele Kulick. Postkarten einer Studentin mitnehmen. 14 15
Der Himmel Es klappert die Mühle... über Hildesheim Sehlder Mühlensonntag Der Lichtkunstabend Kontaktlinien Es klappert die Mühle seit Jahrhunderten in der Hildesheimer Braumanufaktur am rauschenden Innerste-Bach. Am Sehlder Der Abend, eine Komposition, langsam an- Mühlensonntag stand das historische Mühlen- PROGRAMM KULTURZEIT schwellend. Beim interdisziplinären Ausstel- gelände, das in Privatbesitz ist, einen Tag lang KULTURZEIT PROGRAMM „Die Mühle, die immer noch in Betrieb ist, könnte lungsevent auf dem Gelände der Hildesheimer Besucher*innen offen. Für Alt und Jung gab es im Jahr 300 Haushalte speisen“, so die Initiato- Braumanufaktur haben Lucy Schreiber und Lito allerlei Informatives und Unterhaltsames rund rinnen Heike Spieker und Heike Brümmer, die Bürmann vom Atelier Licht.n.Stein Hildesheimer um das Thema Wasser, Energie und Naturschutz: ihre Gäste von nah und fern im Ort willkommen Künstler*innen eine Bühne bereitet. Auf frei Workshops, Wasserspiele, regionale Konzepte hießen. „Wir waren sehr erfolgreich, so ein Fest im Gelände stehenden Fernsehern wurde das für Hochwasserschutz, Natur- und Wassertech- auf einem Privatgrundstück gab es noch nie in Konzert der Hildesheimer Musikerin Birte Wolter nikführungen sowie ein Infomobil zur heimi- Sehlde“, erzählten die beiden. Bei den Älteren virtuell übertragen und das Gelände dabei zum schen Tierwelt. Bei Kaffee und Kuchen gab es aus dem Dorf rief der Zugang zum Gelände Wohnzimmer. In bester Nachbarschaft mit frisch außerdem eine musikalische Lesung sowie das Erinnerungen wach: „Diesen Ort kennen wir gezapftem Bier. faszinierende Konzert einer Glasharfinistin. gut, hier haben wir damals, als das noch eine Nach Einbruch der Dunkelheit versetzten Instal- Weizenmühle war, unsere Kornsäcke hingebracht, lationen die Gäste in Staunen. Licht und Laser zum Mahlen.“ erschufen neue Räume, das Land wurde weit, der Himmel lichtdurchflutet. Das Atelier Licht.n.Stein forschte mit Licht, Medien, Laser, Objekten und Klängen an den Kontaktlinien von Natur und Technik. Es drängte sich auf, das brachliegende Nachbargelände mit der Ostendbaustelle ein- zubeziehen. Der Baustellenleiter und die Bagger spielten mit und so wurden die Baufahrzeuge inszeniert als künstliche Intelligenz. Für den be- sonderen Genuss konnten sich Besucher*innen auf Kunstinstallationen ausgesäte Kresse einverleiben. 16 17
Kindertheater Der Müller und das Huhn an frischer Luft Braufest des Schwarzen Huhns in Grasdorf schauSpielPlatz_unterwegs Mit Ideenreichtum und Händchen für ein zünf- im Brunotteschen Hof in Wallenstedt tiges Beisammensein begingen die Brauherren vom Schwarzen Huhn ihr 10. Braufest. Doch Bei herbstlicher Atmosphäre machten es sich wer hätte gedacht, dass sich ausgerechnet das 50 kleine und große Gäste auf Decken und PROGRAMM KULTURZEIT KULTURZEIT PROGRAMM schwarze Huhn höchstpersönlich durch das Stühlen im Garten des Brunotteschen Hofes Programm schlägt? Nach dem ersten Festtag auf in Wallenstedt gemütlich. Sie erwartete das Riechers Hof in Grasdorf mit deftiger Verkösti- Theaterstück „Mutig, mutig!“, das vom Theater- gung und Konzerten bis tief in die Nacht setzte haus Hildesheim in seiner Reihe schauSpiel- sich am zweiten Tag eine 70-köpfige Prozession Platz_unterwegs präsentiert wurde. Gebannt in Bewegung von der Braumanufaktur zur histo- verfolgten die Besucher*innen das Stück, in dem rischen Innerstebrücke. Allen voran das schwarze sich eine Schnecke, eine Maus, ein Spatz und Huhn Agathe in einem geflochtenen Weidenkäfig. ein Frosch verschiedenen Mutproben stellen. Nach alter Sage verlange die Innerste als Opfer Besonders dabei war, dass das Geschehen von ein schwarzes Huhn, damit sie den Menschen den Darsteller*innen abwechselnd in Laut- und vor ihren Fluten verschone. So wurde ein großes Gebärdensprache gespielt wurde. Nach dem Maß Bier unter Beäugigung des schwarzen Stück bekam jedes Kind eine Kreativkiste an Huhns Agathe den Fluten übergeben. Vielleicht seinen Platz, mit der es sich zur Frage „Welches spürte das Huhn in diesem Moment das Los Tier bin ich in meinem Herzen?“ ein Ansteck- seiner Urahnen und bekam Angst um sein Leben. herz mit einem Tier darin basteln und mit Es entrann seinem Käfig. „Das Huhn ist weg!“, sich nach Hause nehmen konnte. „Eine tolle rief es aus der Menge und mir nichts, dir nichts Idee, ein schöner Veranstaltungsort“, lobten versuchte eine große Meute die entflohene Hen- Zuschauer*innen. Der Brunottesche Hof war ne einzufangen. Nach misslungenen Versuchen innerhalb von Rosen&Rüben dreimal Gastgeber gelang zuletzt des Müllers geschickter Hand der für das beliebte Open-Air-Theater. „Um für Fami- Fang. Agathe konnte unversehrt zurück in ihren lien im Landkreis Hildesheim dort hochwertiges Käfig und das Fest mit Freibier friedlich weiter- Kindertheater anzubieten, wo es kein festes gefeiert werden. Und wenn sie nicht gestorben Theaterhaus gibt, reisen die Stücke aufs Land“, sind, dann feiern sie noch heute. so Anika Kind vom Theaterhaus. 18 19
DIE ESSENSZEIT IM Die Idee war, für die Gastronomien eine Aus- und präsentieren. Dieses Gericht wird drei Für Veranstalter*innen, die an der Kulturzeit teil- zeichnung zu entwerfen. Im Laufe des Prozesses Monate lang verlässlich auf der Speisekarte nehmen und keine eigene Gastronomie anbieten HILDESHEIMER LAND wurde diese Idee verworfen, dafür aber entstand angeboten. Das Produkt muss hierfür regional in können, wurde eine Datenbank mit lokalen eine fruchtbare Kooperation mit regionalen ausreichender Menge und in guter Qualität pro- Foodtrucks angelegt. Im Herbst 2019 feierte die „Essenszeit im Partner*innen. Die Essenszeit wurde gemeinsam duziert und logistisch erfassbar sein. Beteiligte Der Arbeitskreis der Essenszeit tagt in regelmä- Hildesheimer Land“ ihren Auftakt, begleitet von von der Walter-Gropius-Schule (Berufsbildende Cafés können, wenn die regionale Zutat nicht in ßigen Abständen, entwickelt die Produktlinie einer Pressekonferenz zwischen Feld und Küche. Schulen), dem Verbund Wir Gastgeber (Ausbil- ihre Angebotspalette passt, nach Absprache eine weiter und konzipiert besondere Events wie Pro- Sie gesellte sich zur „Kulturzeit im Hildeshei- dungsbetriebe), Hi-Land e.V. (Netzwerk regionale andere regionale Zutat verwenden und präsen- duktpräsentationen auf Märkten und Infostände mer Land“ hinzu. Mit der Essenszeit wurden Produzenten) und Rosen&Rüben entwickelt. Ziel tieren. Für jedes Produkt wird ein besonderer mit regionaler Kochshow – 2020 sind allerdings regionale Kostbarkeiten auf den Tisch gebracht war, Kultur, Gastronomie, Ausbildung und regio- Speisekarten-Einleger in Deutsch und Englisch alle Veranstaltungen coronabedingt ausgefallen. und Feinschmecker*innen zu einer kulinarischen nale Produkte zu stärken. Die an der Essenszeit entwickelt. Zusätzlich gibt es einen Aufsteller für Reise durch die Region eingeladen. Heimischen beteiligten Gastronomien wurden anhand eines die Straße oder den Platz vor der Gastronomie. Produkten wurde eine Bühne geboten, indem sie Qualitätskatalogs getestet und ausgewählt. Sie Das jeweilige Gericht und sein Anbieter werden Ernte zur Hauptzutat eines Gerichtes verarbeitet wur- gehören zu den Vorreitern der regionalen Küche als besondere Tipps auf der Rosen&Rüben-Web- den. Alle drei Monate wechselte das regionale und arbeiten mit regionalen Produkten, wann seite und im Veranstaltungsheft präsentiert. Die Ernte der bisherigen Essenszeit ist die Lebensmittel: Es begann mit Kürbis Ende 2019 immer dies möglich ist. Vernetzung, die zwischen Gastronomien und und wechselte 2020 zu Ei, Schafskäse, Birne und Produzent*innen geschaffen oder verstärkt Süßkartoffel. Pionierarbeit wurde und ein direkter und indirekter Zusam- Rahmen und Bedingungen menhalt unter den Beteiligten. Ein Changepro- Ein solches Netzwerk hat bisher in der zess in der Region wurde sichtbar gemacht und ESSENSZEIT ESSENSZEIT Für die Essenszeit wählen die Kooperations- Region Hildesheim noch nicht bestanden. ausgebaut. Regionale Produkte wurden besser Entstehung partner*innen gemeinsam ein Produkt der Rosen&Rüben, das Team der Essenszeit und präsentiert. Es sind etliche besondere Gerichte Die „Essenszeit im Hildesheimer Land“ wurde Saison, aus dem die beteiligten Restaurants und die teilnehmenden Gastronomien haben hier entstanden, die die kulinarische Vielfalt der aus den Gastrotipps der Kulturzeit entwickelt. Cafés Gerichte nach eigener Kreation entwickeln gemeinsam Pionierarbeit geleistet. heimischen Früchte zum Ausdruck bringen. KÜRBIS EI SCHAFSKÄSE BIRNE SÜßKARTOFFEL Novotel Hotel Osterberg Räuber Lippoltskrug Noah myKoffje November – Januar Februar – April Mai – Juli August – Oktober November – Januar 20 21
15 GASTRO- NOMISCHE In ESSENSZEIT – TIPPS ne rs te STIMMEN DER BETEILIGTEN Ich beteilige mich am Projekt „Essenszeit“, um die regionale Verbindung zwischen der Gastro- (2018/19) nomie und den regionalen Erzeugern zu stärken. 1 Bavenstedt Nettlingen Unsere Vision ist es, dass mehr Menschen, ins- Ich setzte mich dafür ein, dass die Zusammen- Himmelsthür 1 1 besondere auch die jungen, erfahren, was diese arbeit auch in andere Betriebe einzieht und wir 3 3 Hildesheim Region an leckerer Vielfalt zu bieten hat und die eine große regionale Gemeinschaft werden. Arbeit der regionalen Produzent*innen wert- Carsten Scholl, Novotel schätzen können. Mit dem Projekt „Essenszeit“ Lechstedt Kulturschaffende und Gastronomie sind die lo- werden Produkte wirklich erlebbar. 1 kalen Erzeuger*innen mit besonderen Schätzen Diekholzen 1 Magdalena Zimmermann, Hi-Land e.V. 1 – diejenigen, die unsere Provinz zur Besonder- 1 Innerhalb eines EU-Erasmus-Projektes kamen heit machen, sich engagieren, Verbindungen Eime 1 11 Gronau Söhre Derneburg wir zu der Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit, Regi- schaffen, Neues kreieren, die Region stärken. onalität und Heritage äußert wichtig sind für die Rosen&Rüben geht dabei als Verstärker und 1 Wallenstedt 1 Bad Salzdetfurth regionale Entwicklung. Indem wir Projekte ent- Multiplikator aufs Feld. wickeln zwischen Gastronomie, Schule, anderen Alix Einfeldt, Rosen&Rüben ESSENSZEIT 11 ESSENSZEIT Partner und regionale Produkte stärken, können 1 Bönnien wir einen Beitrag leisten und dem derzeitigen Mangel an Fachkräften und Auszubildenden in Hary 1 der Gastronomie entgegenwirken. Brunkensen 1 Alfeld Rafael Meyer, Walter-Gropius-Schule 1 1 1 Wir machen bei der „Essenszeit“ mit, weil wir Woltershausen Warzen in der Gesellschaft etwas bewegen wollen und gemeinsam mit Berufskollegen aus anderen Le in e GASTRONOMIEN Betrieben eine Stimme haben und die Zukunft DER ESSENSZEIT gestalten. Unser Wunsch ist, dass der Lehrberuf (2020) allgemein wieder gesellschaftlich anerkannt wird und die Zahlen der Auszubildenden ansteigen. Kerstin Fehsecke-Keller, Landhaus Heidekrug Pressekonferenz der Essenszeit im Herbst 2019 Bad Gandersheim 1 22 23
UNTER DAMPF GESETZT! Einmal im Jahr führte Rosen&Rüben mit dem Am 15. September 2020 war „Unter Dampf“ als Kulturtreff „Unter Dampf“ Kulturschaffende der Spezialausgabe zu Gast beim Projekt „Urban Region und Interessierte zum Austausch und zur Places Reloaded“ (KUFA, Universität Hildesheim) Vernetzung an ganz besondere Orte des Hildes- auf dem Hildesheimer Angoulêmeplatz. Kultur- heimer Landes. schaffende wurden von einem professionellen Filmteam porträtiert und mit Polaroid-Kameras Am 16. November 2018 bot das spannende auf die Suche nach dem „Land in unserer Stadt“ Gelände des Museumsbahnhofs Almstedt- geschickt. Das Programm wurde gerahmt von Segeste die Kulisse des Kulturtreffs. Der Dampf Livemusik und einer Siebdruckwerkstatt. Der der historischen Loks war förmlich spürbar. Filmtrailer ist zu sehen unter: Inhaltlich wurde der Austausch mit einem Wei- www.netzwerk-kultur-heimat.de/kulturtreff-2020 terbildungsangebot verknüpft, das Kulturschaf- fenden Strategien an die Hand gab, ihre eigenen Am 18. Dezember 2020 folgte ein zweiter Teil Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Von der des Kulturtreffs, der wegen coronabedingter Inspiration zur Geldakquise bis zur öffentlichen Kontaktbeschränkungen digital auf der Plattform Darstellung – hier hieß es volle Fahrt voraus für Zoom stattfand. Teilnehmende erhielten vorab Filmtrailer Kulturtreff 2020 Das Nachschlagewerk für Kulturschaffende WEITERBILDUNG WEITERBILDUNG die Kultur. eine Wohlfühlpaket mit Teebeutel, Süßem und Utensilien zum gemeinsamen Bau eines Butter- Bei der zweiten Ausgabe von „Unter Dampf“ kekshaus vor dem Bildschirm. Zur Weiterbildung am 8. November 2019 konnten Vereine und gab es zwei Workshops zum Thema Zoom-Konfe- Kulturschaffende der Region der Zuckerrübe auf renzen planen und digitaler Büro-Organisation den Zahn fühlen. Denn neben drei fortbildenden und anschließend Runden zum Austausch sowie Workshops (Datenschutzverordnung, KSK, GEMA Lesung und Film. und Social Media) und Zeit für Austausch gab es eine Führung durch die beeindruckende Fabrik: Begleitend zu den Fortbildungsangeboten wurde mit einer Verkostung von Rübenschnitzeln – vom Netzwerk Kultur & Heimat seit 2018 ein frisch vom Fließband. Vorträge und moderierte Fachordner erarbeitet, der stetig ergänzt wird Gespräche mit hiesigen Fabrikant*innen und und nützliche Tutorials, Ratschläge und Tipps für Rübenbäuer*innen schlossen die Anwesenden Kulturschaffende als Nachschlagwerk versam- Unter Dampf am 16. November 2018 Führung in der Zuckerfabrik Nordstemmen beim für die Feldfrucht neu auf. melt. im Museumsbahnhof Almstedt Kulturtreff am 8. November 2019 24 25
KULTURTOURISTISCH 2019 UNTERWEGS Im Fachvortrag „Kulturelle Landpartie – von einem kreativen Umgang mit einem wenig hoffnungsvollen Thema“ beleuchteten die Rosen&Rüben veranstaltete fünf öffentliche Referentinnen Christina Hofmann und Tanja Zeps Fachvorträge, die neue Impulse für den Bereich Kulturtourismus gaben. am 29.11.2019 Strukturen und Potenziale der seit 30 Jahren bestehenden Kulturellen Landpartie Fachvortrag mit Dr. Katja Drews am 13.3.2018 WISSENSCHAFTLICH im Wendland. BEGLEITET 2018 Am 13.3.2018 referierte Dr. Katja Drews zum 2020 Im Rahmen einer Masterarbeit an der Stiftung Thema „Von der Wurzel zur Blüte – Kulturtouris- Universität Hildesheim wurde das erste Projekt- Die für 2020 geplanten Fachvorträge wurden mus im ländlichen Raum an dritten Orten der jahr der Marke Rosen&Rüben 2018 wissenschaft- aufgrund der Pandemie in das erste Quartal Begegnung als Chance zur Integration von Kultur lich evaluiert. Untersucht wurden unter anderem 2021 verschoben und digital durchgeführt. Die und Tourismusentwicklung“. Die Kulturwissen- die Erwartungshaltung von Veranstalter*innen Themen stießen auf großes Interesse, es nahmen schaftlerin machte deutlich, dass ländliche in der Region Hildesheim gegenüber dem Projekt jeweils knapp 50 Personen teil. FACHDISKURS FACHDISKURS Regionen besondere Voraussetzungen für und konkrete Auswirkungen der angebotenen kulturtouristische Begegnungen und gemeinsa- Im Impulsvortrag „Kulturtourismus im ländlichen Hilfestellungen. Am 22.1.2020 wurden die Ergeb- me Erlebnisse von Tourist*innen und regionaler Raum – Chancen und Herausforderungen“ stellte Thema „Kulturelle Landpartie“ am 29.11.2019 nisse innerhalb eines Vortrags einem geladenen Kunst und Kultur bieten. Der Kultursektor müsse Dr. Yvonne Pröbstle am 11.2.2021 verschiede- Publikum präsentiert. gestärkt werden und attraktive Angebote für ne Typen von Kulturtourist*innen und deren 2019 wurde eine Bachelorarbeit an der Hoch- sowohl für die Tourist*innen als auch für die Kulturrezeptionsweise vor und leitete daraus schule Niederrhein erstellt, die im Zusam- Bewohner*innen geschaffen werden. „Mit dem Konsequenzen für die Praxis ab. menhang mit Rosen&Rüben entstanden ist. Netzwerk Kultur & Heimat e.V. ist der Landkreis Am 3.3.2021 fand ein weiterer Fachvortrag statt Hierin wurde der „Aufbau eines regionalen auf dem richtigem Weg“, lobte Dr. Drews. zum Thema: „Wie macht Kulturtourismus länd- Qualitätsstandards für die Individualgastrono- Ein weiterer Fachvortrag fand am 20.11.2018 liche Räume erfolgreich?“. Der Referent Thomas mie im Landkreis Hildesheim (Südniedersach- zum Thema „Kulturtourismus – Chancen für Feil gab darin Einblick in das Bundesmodell- sen)“ untersucht, um festzustellen, ob sich ein Stadt- und Regionalentwicklung“ statt mit der projekt „Die Destination als Bühne“ und stellte dreigängiges Menü aus regionalen Produkten Referentin Dr. Karin Drda-Kühn. Lösungen für sechs Modellregionen vor. Onlinevortrag mit Thomas Feil am 3.3.2021 etablieren lässt. 26 27
VIELFACH VERNETZT Vernetzung war ein integraler Bestandteil von Rosen&Rüben, da sich die Kulturmarke an der Schnittstelle von Kultur, Gastronomie, Land- wirtschaft, Tourismus und Verwaltung sieht. Das Netzwerk Kultur & Heimat war deshalb viel Eng vernetzt war Rosen&Rüben auch mit dem unterwegs, knüpfte Kontakte und führte zahlrei- Projektbüro Hildesheim 2025. Dieses führte den che Gespräche mit Fachleuten, Organisationen, Hildesheimer Bewerbungsprozess zur europä- 2020 beteiligte sich Rosen&Rüben mit der Es- Verbänden und präsentierte sich auf Messen und ischen Kulturhauptstadt und lieh sich für den senszeit und deren aktuellem Produkt Birne am Kongressen. Titel der Bewerbung Rosen und Rüben aus – als bundesweiten Fotoprojekt „Land- und Handwer- Sinnbild für einen kulturell vitalen städtischen kerweg: Der lange Weg zu kurzen Wegen 2020“ 2018 erwuchs daraus u.a. eine Kooperation mit wie ländlichen Raum: Mit „Beets, roses and the beim Tag der Regionen des Bundesverbands der Hi-Land e.V., den regionalen Produzenten in meaning of life“ ging Hildesheim mit seinem Regionalbewegung e.V. Kooperationsgespräche der Hildesheimer Landwirtschaft. Gemeinsam Landkreis als „province of culture“ ins Finale des fanden außerdem statt mit der Landesgarten- VERNETZUNG VERNETZUNG präsentierten sich beide Netzwerke auf der Der Rosen&Rüben-Stand bei der Infa regional 2018 europäischen Auswahlverfahrens. schau 2022. Erlebnis- und Einkaufsmesse Infa regional in Hannover. Außerdem reisten sie zum Weltkon- gress für AgriTourismus nach Bozen, wo sie ihre Idee präsentierten, mit Kultur eine Tourismus- Entwicklung anzustoßen. 2019 nahm Rosen&Rüben an der internationalen Konferenz „Beyond the Obvious – Culture Crops – Cultural Practices in Non-urban Territories“ in Kreuzlingen und Konstanz teil. Außerdem zeigte sich Rosen&Rüben auf den Hildesheimer Wallungen und dem Echt-Schaf-Fest in Betheln mit einem Infostand. Konferenz „Beyond the Obvious“ 2019 „Bid Book“ der Bewerbung zur Kulturhauptstadt Die „Birnenbrücke“ für den Tag der Regionen 2020 28 29
ROSIG UMWORBEN -Zeitung 9.7.20 20 Postkarte mit besonderen Motiven entwickeln Leine-Deister und über das Projekt drucken lassen. Das Herzstück der Werbung für das Projekt Eine professionelle Pressearbeit begleitete waren die Programmhefte der „Kulturzeit im das Projekt. Regelmäßig erschienen Beiträge in Hildesheimer Land“. Sie bündelten Schätze des HAZ 20.9.2020 Printmedien, Radios und im Internet. Mehrmals kulturellen Schaffens der Region und paarten pro Jahr wurden außerdem Anzeigen geschaltet diese mit gastronomischem Angebot. Durch in lokalen Veranstaltungsmagazinen. Außerdem den veredelten Einband, das handliche Format präsentierte die Webseite rosenundrueben.de und die ansprechende Farbgestaltung war die das Programm und die Gastronomien. www.rosenundrueben.de Broschüre sehr beliebt. Weil die Kulturzeit so viel Anklang fand, wurden 2019 und 2020 jeweils Als Sonderedition erschienen Rosen&Rüben- zwei Veranstaltungshefte pro Jahr von einer Regenponchos und Pins, die im Bauchladen bei lokalen Druckerei gedruckt. Die Auflage lag dabei Veranstaltungen angeboten wurden. Für den zwischen 9.000 und 12.000 Exemplaren, die Public 7/ 2019 Gaumen gab es knusprige Kekse mit Logo- Verteilung fand landkreisweit statt. Aufdruck. Als Printprodukte erschienen Plakate in In der Region sichtbar war das Projekt auch verschiedenen DIN-Formaten, mit denen auf durch einen Stromkasten, den der Graffiti- städtischen Flächen und im ländlichen Raum künstler Ole Görgens 2018 in Rössing mit dem die Veranstaltungsreihe beworben wurde. Für Rosen&Rüben-Motiv gestaltete. WERBUNG WERBUNG Rosen&Rüben-Postkarten Veranstalter*innen wurden Sonderversionen von Plakaten entwickelt, die sie individualisiert beschriften konnten. 2018 konnten Kulturschaffende für ihre Ver- anstaltung eine ganz persönliche, ortseigene Bauchladen bei der Sehlemer Sommerparty 2018 Rosen&Rüben-Stromkasten in Rössing 30 31
ROSEN&RÜBEN BLÜHT AUF Durch die hochwertig gestalteten analogen und digitalen Werbemittel und -plattformen verankerte sich die Marke visuell. Die landkreis- Anzumerken ist, dass die angestrebte Aktivierung Eine Reflexion weite Verteilung der Printprodukte verstärkte die und Entwicklung vom Übernachtungswesen In den drei Projektjahren gelang durch vielfältige Sichtbarkeit. (Hotels und Pensionen, Privatpersonen, Urlaub Als äußerst projektfördernd wurde der Projekt- Maßnahmen die erste Installation der Marke auf dem Bauernhof) mit der derzeitigen Perso- Als positiv hat sich herausgestellt, dass das zeitraum von insgesamt drei Jahren angesehen. Rosen&Rüben, wie die stetige und steigende nal- und Finanzausstattung nicht leistbar ist. Die Projekt so breit aufgestellt war und durch die Durch die Sicherheit und Mittelfristigkeit können Nachfrage einerseits von Kulturschaffenden, Idee, Informationsveranstaltungen und niedrig- Bereiche Beratung, Weiterbildung und Fachvor- Prozesse angestoßen werden, die einen langen weiterer Projektbeteiligter und andererseits schwellige Fortbildungsangebote für potenzielle träge zu Wissensvermittlung auf verschiedenen Atem brauchen bzw. keine kurzfristigen Entschei- von Rezipierenden verdeutlicht. Die Ausweitung Übernachtungsgeber*innen anzubieten, musste REFLEXION REFLEXION Ebenen beitrug. dungen erlauben. des Programms auf zwei Halbzeiten pro Jahr vorerst zurückgestellt werden. mit jeweils rund 35 Veranstaltungen spricht für Im Bereich der regionalen Gastronomie und Rosen&Rüben ist gewachsen und wächst auch Das kleine Projektteam hat intensiv und kreativ sich. Besonders ist auch, dass in jedem Jahr Produkte wurde Pionierarbeit geleistet, um weiterhin. Um möglichst großflächig aufzublühen den Prozess der Etablierung der regionalen neue Akteur*innen zum Programm hinzukamen. ein Projekt wie die Essenszeit zu ermöglichen. und sich als bekannte kulturtouristische Marke Marke mitgestaltet. Von großer Bedeutung waren Bewährt haben sich die Qualitätskriterien und Beachtenswert ist, dass die Mehrheit der Gas- in der Region und darüber hinaus zu verstetigen, Kooperationen und sondierende Gespräche das Auswahlverfahren für Veranstaltungen. tronomien – trotz temporärer Schließungen in braucht es noch weiterführende Prozesse, wie im Bereich Politik, Tourismus, Verwaltung und Unterstützende Angebote z.B. im Bereich Technik der Pandemie 2020 – der Essenszeit treu blieb. die Einbindung in effektive Strukturen, vielfältige Wirtschaft. und Infrastruktur boten für Kulturschaffende Der Handlungsbedarf in diesem Bereich bleibt Partnerschaften sowie ein mittel- bis langfristi- unterschiedliche niedrigschwellige Zugänge und dennoch weiterhin groß, da an vielen Orten Rosen&Rüben wird zurzeit auf verschiedenen ges Finanzierungsmodell. So kann Rosen&Rüben Möglichkeiten der Veranstaltungsdurchführung gastronomische Angebote fehlen und diese für Ebenen wahrgenommen und auch wertgeschätzt. auch weiterhin seinen Beitrag zur Regionalent- vor Ort. So gelang die Abbildung einer vielfälti- eine kulturtouristische Entwicklung der Region Das Projekt hat Einzug gehalten ins Regiona- wicklung leisten und das Hildesheimer Land in gen regionalen Kultur in ihren unterschiedlichen entscheidend sind. Deshalb wollen wir Pop-up- le Entwicklungskonzept REK des Landkreises seiner Vitalität stärken und mit seinem regiona- Facetten. Gastronomie fördern. Hildesheim. len Charme präsentieren. 32 33
IMPRESSUM Veranstalter: Veranstalter: Netzwerk Kultur & Heimat Hildesheimer Land e.V. Bischof-Janssen-Str. 31 31134 Hildesheim info@netzwerk-kultur-heimat.de www.netzwerk-kultur-heimat.de Tel. 05121-309 60 14 Förderer: Projektteam: Leitung: Sabine Zimmermann (2018-2019), Bildnachweise: Katrin Morgenroth (2020) Daniel Kunzfeld (S.13 oben links u. unten rechts, S.14 [alle 2], S.15 [alle 3], S.16 [alle 3], S.17 [alle 2], LANDSCHAFTSVERBAND Mitarbeit: Alix Einfeldt, Stefan Könneke HILDESHEIM e.V. Texte und Öffentliches: Katrin Morgenroth, S. 18 [alle 3], S.25 unten links u. unten rechts, Inka Steffens S.31 unten links u. oben rechts). Kevin Momoh Grafik und Web: Gero Schulze (S.12 Mitte rechts, S.13 unten links, S.34). Daniel Glufke (Seite 12 oben links). Nadine Grobeis Kooperationspartner: (S.12 unten links). Clemens Heidrich (S.12 unten rechts). Jonas Martin (S.13 Mitte rechts). Frederik Preuschoft (S.12 oben rechts). Anton Svoboda (S.13 oben rechts). Netzwerk Kultur & Heimat Hil- desheimer Land e.V. (S.23, S.25 oben rechts, S.27 Kulturbüro [alle 3], S. 28 [alle 2], S. 29, S.31 unten rechts). Alle anderen Bilder (S.8, S.9 [alle 2], S.12 Mitte links, S.13 Mitte links, S.19 [alle 2], S. 20 [alle 5] sind von Essenszeit im Hildesheimer Land: den jeweiligen Veranstalter*innen zur Verfügung gestellt worden. Hinten: Sabine Zimmermann, Gero Schulze, Inka Steffens. Vorne: Alix Einfeldt, Katrin Morgenroth www.rosenundrueben.de 34 35
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