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DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN Nahrungsergänzungsmittel versprechen mehr als sie halten Marktcheck der Verbraucherzentralen
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN Nahrungsergänzungsmittel versprechen mehr als sie halten Marktcheck der Verbraucherzentralen
Inhalt | 3 DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN – Nahrungsergänzungsmittel versprechen mehr als sie halten 2 1. DAS PROBLEM 4 2. ZIELSETZUNG DES MARKTCHECKS 5 3. VORGEHENSWEISE 5 4. DIE ERGEBNISSE 6 4.1 Zusammensetzung und Dosierung 6 4.1.1 Häufig zu hohe Dosierungen 6 4.1.2 Zu hohe Dosierungen von Vitaminen und Mineralstoffen 6 4.2 Werbeaussagen unter der Lupe 11 4.2.1 Zielgruppen der Werbung 11 4.2.2 Werbung mit Gesundheitsversprechen 11 4.2.3 „Frei von“-Werbung 15 4.3 Vorgeschriebene und empfohlene Hinweise 15 4.3.1 Warn- und Anwendungshinweise 15 4.3.2 Hinweise für spezielle Personengruppen 15 4.3.3 Sonstige Anwendungshinweise 16 4.4 Große Spannbreite beim Preis 16 4.5 Multi-Level-Marketing 17 5. FAZIT UND FORDERUNGEN 18 6. LITERATUR 20 7. ANHANG 22
4 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN 1. DAS PROBLEM Vorteil gegenüber Placebo-Präparaten in Bezug auf eine Verbesserung der Funktionsfähigkeit, Verringerung von Sowohl Glucosamin als auch Chondroitin sind natürliche Steifheit und Abnahme von Schmerz [8]. Bestandteile des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit im menschlichen Körper. Sie kommen Jahrelang wurden Glucosamin und Chondroitin als „Gelenk- auch in Lebensmitteln vor, sind aber keine Nährstoffe und nährstoffe“ mit Hinweisen wie „für die Knorpelbildung“ besitzen keinen Nährwert. Nach Vitaminen und Mineral- oder „für die Beweglichkeit“ beworben. Seit 2013 ist stoffen nehmen Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosa- gesundheitsbezogene Werbung für Glucosamin und min- und Chondroitinverbindungen einen Spitzenplatz Chondroitin gesetzlich verboten (VO (EU) 1066/2013), auf dem Absatzmarkt von Nahrungsergänzungsmitteln nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittel- ein. Gut 100 Millionen Euro haben Verbraucherinnen sicherheit (EFSA) den Zusammenhang zwischen dem und Verbraucher nach Angaben des Gesundheitsdienst- Verzehr dieser Stoffe und den b eantragten gesundheits- leisters IMS Health 2012 für rezeptfreie Arzneimittel und bezogenen Angaben „trägt zum Erhalt einer n ormalen Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin, C hondroitin, Gelenkknorpelfunktion bei“ und „trägt zum Schutz Hyaluronsäure, Grünlippmuschelpulver oder Gelatine der Gelenkknorpel bei übermäßiger Bewegung oder ausgegeben [1]. Dass Verbraucherinnen und Verbraucher Belastung und zur besseren Beweglichkeit der Gelenke gesicherte Informationen zu Nahrungsergänzungsmit- bei“ als wissenschaftlich nicht belegt einstufte. Dieser teln für Gelenke benötigen, zeigen die Anfragen auf der Bewertung fügte die EFSA hinzu, dass es keinen wissen- Internetseite www.klartext-nahrungsergaenzung.de der schaftlichen Beleg für den vorbeugenden, s truktur- und Verbraucherzentralen. Die meisten krankheitsbezogenen funktionserhaltenden Einfluss von Glucosamin- und/oder Anfragen entfallen mit fast 40 Prozent auf diese Produkt- Chondroitin auf Gelenke oder Knorpel von Gesunden gibt. gruppe. Abgesehen vom fraglichen Nutzen kann die Einnahme Ob die Aufnahme dieser Stoffe vor Arthrose oder dem von Glucosamin- oder Chondroitin-Produkten sogar Verlust von Knorpelmasse schützt, ist fraglich. Auch ihr gesundheitliche Risiken mit sich bringen [9-11]: Einbau in den Knorpel und die dadurch erwünschte Ausbesserung sind unklar. Die Regenerationsfähigkeit • Ein Gesundheitsrisiko können glucosamin- und des Knorpels wird prinzipiell als äußerst gering bis chondroitinhaltige Nahrungsergänzungsmittel für unmöglich eingestuft. Patientinnen und Patienten sein, die Blutgerinnungs- hemmer (Cumarin-Antikoagulanzien) einnehmen. Nach aktueller Studienlage sind die Wirkungen von Denn die beiden Substanzen können die blutgerin- Glucosamin oder Chondroitin sowohl bei den Nahrungs- nungshemmende Wirkung der Medikamente ergänzungsmitteln als auch bei den Arzneimitteln wider- verstärken und dadurch Blutungen hervorrufen. sprüchlich [2-4]: Während einige Studien eine geringe Unter der Einnahme von Glucosamin besteht auch Verbesserung der Beschwerden nachweisen, gibt es die Gefahr einer Hypercholesterinämie. bei vielen anderen wiederum keinen nachvollziehbaren Unterschied zu der Einnahme von Placebos [5]. In einer • Wer an Diabetes mellitus leidet beziehungsweise aktuellen spanischen Studie aus dem Jahr 2017 wirkte eine eingeschränkte Glukosetoleranz hat, sollte bei bei der Behandlung von Schmerzen bei Kniearthrose das der Einnahme von Glucosamin seinen Blutzucker- Placebo sogar stärker als die Kombination von Gluco- spiegel überwachen, da es zu Wechselwirkungen im samin- und Chondroitinsulfat [6]. Die internationale Glukosestoffwechsel kommen kann (z.B. kann die Arthrosegesellschaft OARSI (Osteoarthritis Research Funktionsfähigkeit der Insulin produzierenden Society International) hält in ihren Leitlinien fest, dass Bauchspeicheldrüsenzellen behindert werden). Glucosamin- und Chondroitin-Produkte keinen Nutzen bei der Behandlung von Kniegelenksarthrose bringen • Wer an einer Allergie gegenüber Krebstieren/ [7]. Auch die neue klinische Praxisleitlinie der American Schalentieren leidet, sollte auf eine entsprechende Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS) rät von der Allergenkennzeichnung achten, denn Glucosamin Anwendung von Glucosaminsulfat in der Behandlung wird häufig aus diesen hergestellt. Ein Risiko besteht von Patientinnen und Patienten mit Arthrose der Hüfte auch für Fischeiweißallergiker bei Produkten mit ab. Die Begründung: Die verfügbare Evidenz zeige keinen Chondroitinsulfat aus Fischgewebe.
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 5 • Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist die könnten. Außerdem standen die Kennzeichnung und die gesundheitliche Bewertung einer Glucosamin-/ Werbeaussagen im Fokus des Marktchecks. Chondroitinzufuhr für Schwangere und Stillende sowie für Kinder und Jugendliche wegen fehlender Daten nicht möglich. 3. VORGEHENSWEISE Der Marktcheck wurde im Zeitraum März bis April 2017 Bei vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern hält durchgeführt. Insgesamt wurden 25 frei erhältliche sich der Glaube, dass die Einnahme von Glucosamin- Produkte einbezogen und hinsichtlich der unter Zielset- oder Chondroitin-Produkten die Gesundheit fördert. zung genannten Kriterien genauer betrachtet. Auf den Die Hersteller verstärken diesen Glauben durch aktive stationären Handel (Apotheke, Drogeriemarkt, Discoun- Werbung und die Verwendung teils zweifelhafter ter, Fitness-Shop, Reformhaus, Supermarkt) entfielen Aussagen oder Bilder. Doch Nahrungsergänzungsmittel 14 Produkte, während elf Produkte aus dem Internet sind nicht dazu bestimmt, Krankheiten vorzubeugen, stammten. diese zu lindern oder zu heilen. Diese Funktion haben Arzneimittel, die vor dem Verkauf hinsichtlich ihrer Zur Bewertung der Mikronährstoffgehalte wurden die Wirksamkeit und Sicherheit behördlich geprüft und zuge- BfR-Höchstmengenempfehlungen für Vitamine und lassen wurden. Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und die Nährstoffbezugswerte der Lebensmittelinformations- Gesundheitsbezogene Angaben über die Wirkung von verordnung, auch NRV (Nutrient Reference Values) Nähr- oder sonstigen Stoffen sind für den Bereich der genannt, herangezogen. Die Empfehlungen des BfR Gelenke nicht zugelassen. Der Begriff „Gelenk“ im berücksichtigen die Versorgungslage in Deutschland Produktnamen, die Werbung mit verbesserten Gelenk- und das Risiko, das von einzelnen Stoffen bei einer zu funktionen sowie die Abbildung eines beweglichen hohen Zufuhr ausgeht. Diese BfR-Empfehlungen für die Gelenkes sind nach einem aktuellen Beschluss des maximale Tagesmenge einzelner Vitamine und Mineral- Arbeitskreises Lebensmittelchemischer Sachverständi- stoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sind rechtlich nicht ger der Länder (ALS) und des Bundesamtes für Verbrau- verbindlich und damit für die Hersteller nicht verpflich- cherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nicht tend einzuhalten [13, 14]. Sie helfen V erbraucherinnen zulässig, da dies einen Wirkzusammenhang vermuten und Verbrauchern aber beim sicheren Einkauf. Die lässt, der nach Einschätzung von Experten nicht gegeben EU-weit gültigen Nährstoffbezugswerte (bezogen auf ge- ist [12]. Eine solche Abbildung würde eine unzulässige sunde Erwachsene) für die tägliche Zufuhr von V itaminen Erweiterung der genehmigten Health Claims bedeuten. und Mineralstoffen gemäß Lebensmittelinformations Das gilt auch für eigentlich erlaubte Aussagen zu Vitami- verordnung (LMIV) schließen sowohl die Zufuhr über nen und/oder Mineralstoffen mit Bezug zu Bindegewebe, das tägliche Essen und Trinken, als auch über Nahrungs- Knorpel oder Knochen, wenn sie im Zusammenhang mit ergänzungsmittel ein [15]. In Nahrungsergänzungs Gelenken genutzt werden. Trotzdem enthalten zahlreiche mitteln enthaltene Vitamine und Mineralstoffe müssen Gelenkprodukte Vitamin C- oder Zinkzusätze, auf die sich als Prozentsatz der NRV auf der Verpackung angegeben die Werbung dann bezieht. werden. 2. Z IELSETZUNG DES Ein besonderes Augenmerk galt der von der Europäi- schen Arzneimittel-Agentur (EMA) als pharmakologisch MARKTCHECKS wirksam eingestufte Zufuhr von 1.250 mg Glucosamin pro Tag [9], das entspricht umgerechnet einer Aufnahme Im Marktcheck der Verbraucherzentralen stand das große von 1.584 mg Glucosaminsulfat. Demnach müssten Marktsegment der glucosamin- und chondroitinhalti- Nahrungsergänzungsmittel mit einer Tagesdosis von gen Nahrungsergänzungsmittel, die für Gelenke ange- 1.250 mg Glucosamin und mehr als Arzneimittel beurteilt boten werden, im Fokus. Die Experten werteten sowohl werden. Andere Wissenschaftler gehen bereits bei etwa das Angebot im stationären Handel als auch im Internet der Hälfte dieses Wertes von einer pharmakologischen aus und beleuchteten beispielhaft den Direktvertrieb. Wirksamkeit aus [16]. Da aktuelle Daten darauf schließen Ziel war es zu überprüfen, ob die Produkte aufgrund lassen, dass bei Chondroitinsulfat eine tägliche Ein- ihrer Zusammensetzung gesundheitlich bedenklich sein nahme von 800 mg pharmakologisch w irksam sein kann
6 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN [17, 18], wurde dieser Bezugswert zur Bewertung der Internethandel gefunden. Die vom Hersteller empfohlene Nahrungsergänzungsmittel herangezogen. Tagesdosis lag am höchsten mit 2.400 mg Glucosamin- sulfat (Abb. 1). Bei weiteren Produkten wurden 2.000 mg Die Verbraucherzentralen prüften außerdem die Werbe- als Empfehlung genannt. Die Zufuhr von 2.000 mg Gluco- praktiken für diese Produktgruppe. Dabei wurde insbe- saminsulfat pro Tag entspricht einer Aufnahme von sondere auf den Wortlaut und die Rechtmäßigkeit 1.571 mg Glucosamin. Darüber hinaus lagen drei weitere gesundheitsbezogener Angaben fokussiert. Die vollstän- Nahrungsergänzungsmittel aus dem Internet sowie ein dige und korrekte Kennzeichnung von Warnhinweisen Produkt aus dem stationären Handel mit der täglichen wurden ebenfalls überprüft. Bei der Ware aus dem stati- Empfehlung von 1.500 mg Glucosaminsulfat (entspricht onären Handel werteten sie die Werbeaussagen auf der 1.178 mg Glucosamin) nah an der Grenze zum benannten Verpackung aus. Aussagen auf dem Beipackzettel oder pharmakologischen Bereich (Anhang 1 und 2). der Innenverpackung wurden hierbei nicht berücksich- tigt, denn zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung sind sie Chondroitinsulfat wurde bei vier Internetprodukten und für die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht sichtbar einem Nahrungsergänzungsmittel aus einer stationären und somit nicht kaufentscheidend. In die Auswertung Apotheke mit einer täglichen Zufuhr von 800 mg bezie- der gesundheitsbezogenen Werbeaussagen der Internet- hungsweise 1.200 mg empfohlen (Abb. 2). Bei diesen produkte flossen sowohl Informationen auf dem Produkt hohen Tagesdosen an Chondroitinsulfat ist eine pharma- (soweit auf Abbildungen ersichtlich) als auch Aussagen kologische Wirkung für die fünf Produkte möglich [17, 18]. aus der Produktbeschreibung im Internet ein. Ein Zusatz von MSM kam vor allem bei Produkten aus 4. DIE ERGEBNISSE dem Internet vor – neun Produkte enthielten diesen Zusatz (Abb. 2), während es sich im stationären Handel 4.1 Z USAMMENSETZUNG UND um lediglich ein Produkt handelte. Die Substanz soll laut DOSIERUNG Herstellerwerbung bei Entzündungen, Arthrose, Hauter- krankungen helfen und sogar vor Krebs schützen. Diese Der Marktcheck der Verbraucherzentralen stellt die Situ- Wirkungen sind allerdings wissenschaftlich nicht ausrei- ation im Segment glucosamin- und chondroitinhaltiger chend belegt, um diese zu bewerben und Empfehlungen Nahrungsergänzungen dar. Maßgebliche Inhaltsstoffe abgeben zu können. Herstellern ist es aufgrund fehlender waren neben Glucosamin- und Chondroitinverbindungen zugelassener Health Claims nicht gestattet, gesundheits- vor allem Vitamin C, Vitamin E, Zink, Kupfer und Mangan. bezogene Werbeaussagen zu MSM zu treffen. Deshalb Bei Nahrungsergänzungen aus dem Internet kommt findet man solche Gesundheitsversprechen meist nicht Methylsulfonylmethan hinzu – eine organische Schwe- auf den Produkten selbst, sondern auf diversen Internet- felverbindung, im Folgenden als „MSM“ abgekürzt. seiten. Hier wird als Ursache immer wieder ein (nicht existenter) Schwefelmangel aufgeführt. 4.1.1 Häufig zu hohe Dosierungen Da es keine gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen 4.1.2 Zu hohe Dosierungen von Vitaminen für Glucosamin und Chondroitin gibt, wurden folgende und Mineralstoffen Mengen zur Bewertung zugrunde gelegt: Bei der genaueren Betrachtung der eingekauften Produkte fielen Kombinationen mit weiteren Mineralstof- • Glucosaminsulfat 1.584 mg (Einschätzung EMA) [9] fen, Vitaminen und Zusätzen auf: Alle 14 Nahrungsergän- • Chondroitinsulfat 800 mg (Einschätzung nach zungsmittel aus dem stationären Handel sowie vier aus aktueller Studienlage) [17, 18] dem Internethandel waren zusätzlich mit Vitaminen und/ oder Mineralstoffen angereichert. Beispielsweise wurden Unserer Auffassung nach dürften Produkte mit einem den stationären Produkten insgesamt 78 Einzelsubstan- höheren Gehalt und entsprechender pharmakologischer zen zugesetzt. Elf von 14 Produkten aus dem s tationären Wirkung keine Nahrungsergänzungsmittel sein. Handel und drei von elf Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Internet überschritten die BfR-Empfehlungen für Glucosaminsulfatwerte mit möglicher pharmakologi- Vitamine und Mineralstoffe. Ein Vergleich mit den NRV scher Dosierung wurden bei drei Produkten aus dem zeigt eine Überschreitung bei mindestens einem Vitamin
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 7 oder Mineralstoff bei neun Produkten aus dem stationä- Ein Zuviel an Mangan kann sich möglicherweise ren Handel beziehungsweise zwei Produkten aus dem negativ auf die Aufnahme von Eisen auswirken. Das Internet (Tab. 1). Nahrungsergänzungen aus dem stati- muss vor allem bei Vegetariern oder Menschen mit onären Handel überschritten die BfR-Empfehlungen am einem Eisenmangel berücksichtigt werden. Bei einer häufigsten bei Zink, Kupfer, Mangan sowie Vitamin D und täglichen Aufnahme von 20 mg Mangan oder mehr Vitamin E. Bei Produkten aus dem Internet war dies bei sind auch unspezifische Beschwerden wie verstärk- Zink, Selen, Vitamin E und Mangan der Fall. Wurden die tes Schwitzen, Müdigkeit und Schwindel möglich NRV-Werte hinzugezogen, ergab sich folgende Vertei- [25]. lung: Produkte aus dem stationären Handel enthielten am häufigsten zu hohe Vitamin E-Gehalte, gefolgt von • Auffällig war ein Produkt aus dem Internethandel mit zu hohen Vitamin B6-Gehalten. Bei den Internetproduk- einer hohen Dosierung sowohl von Zink als auch ten gab es keinen Unterschied zu den BfR-Empfehlungen, Selen (Abb. 6). Eine längerfristige Einnahme zu mit Ausnahme von Vitamin C bei einem Produkt (Anhang hoher Mengen an Zink (≥ 25 mg/Tag) kann beispiels- 1 und 2). weise zu Störungen im Kupfer- und Eisenhaushalt, der Immunfunktion und des Fettstoffwechsels Besonders kritisch sehen die Verbraucherzentralen die führen [26]. hohen Dosierungen von Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere bei den Nahrungsergänzungsmitteln aus Weitere Zusätze: dem stationären Handel (Abb. 3). Vereinzelt enthielten die überprüften Nahrungsergän- zungsmittel weitere Zusätze wie Hyaluronsäure, Kollagen • Zwei Nahrungsergänzungsmittel aus dem stationä- oder Grünlippmuschelextrakt („enthält Glycosaminoglyk- ren Handel sowie ein Internetprodukt enthielten zu ane“). Hyaluronsäure, Kollagen und Glycosaminoglykane hohe Tagesdosen an Vitamin E. Die Dosierung lag sind zwar im Knorpel natürlicherweise enthalten, aber beispielsweise bei einem Produkt aus der Apotheke es gibt keine gesicherten Hinweise darauf, dass sie über mit täglich 40 mg (Abb. 3) 267 Prozent höher als die Nahrungsergänzungsmittel eingenommen zum Knorpel BfR-Empfehlung für Nahrungsergänzungsmittel von gelangen und diesen wieder aufbauen können [27]. Auch 15 mg pro Tag. Einige wissenschaftliche Studien Fischöl oder Gewürze wie Kurkuma oder Ingwer wurden deuten darauf hin, dass die Einnahme von Anti- in zwei Produkten gefunden. Sie können die normale oxidantien – zu denen auch Vitamin E gehört – in Ernährung zwar positiv ergänzen, es gibt aber auch hier Form von Nahrungsergänzungsmitteln unter keine gesicherten wissenschaftlichen Nachweise dafür, bestimmten Umständen auch negative, gegenteilige dass sie sich als Nahrungsergänzungsmittel bei Gesun- Wirkungen haben könnten (z.B. negativer Einfluss den positiv auf die Gelenke auswirken. auf die Lebenszeit sowie die muskuläre Ausdauer und Kraft möglich) [19-24]. Ausführliche Informationen zu einzelnen Substanzen, die für Gelenke, Bindegewebe und Knochen angepriesen • Zu hohe Dosierungen an Vitamin D von 20 µg pro Tag werden, wie beispielsweise Omega-3-Fettsäuren, Weih- enthielten zwei Produkte aus dem stationären rauchextrakt oder Kurkuma sind auf der Internetseite Handel (Abb. 4). Gemäß der Einschätzung des BfR www.klartext-nahrungsergaenzung.de zu finden. besteht hier ein gesundheitliches Risiko, denn zu hohe Vitamin-D-Werte können zu Kopfschmerzen, Anzeigepflicht: Übelkeit und Appetitlosigkeit, im schlimmsten Fall Nahrungsergänzungsmittel sind aus rechtlicher Sicht sogar zu Nierenverkalkung und Nierensteinbildung Lebensmittel und müssen kein Zulassungsverfahren führen. durchlaufen. Sie müssen vor dem Inverkehrbringen ledig- lich beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens- • Besonders auffällig in der Produktpalette aus dem mittelsicherheit (BVL) angezeigt werden. Es genügt dafür, stationären Handel waren außerdem Glucosamin- den Namen des Produkts und des V erantwortlichen Spezialkapseln (20 mg pro Tagesdosis) mit einer (Hersteller, Händler oder Importeur) zu benennen sowie 20-fach höheren Dosierung an Mangan als vom BfR ein Muster des Etiketts beizufügen. für Nahrungsergänzungsmittel empfohlen (Abb. 5).
8 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN Dieser Anzeigepflicht wurde von einigen Herstellern nicht nachgekommen. Eine Nachfrage beim BVL ergab, dass neun der insgesamt 25 Produkte nicht in der Datenbank des BVL zu finden waren. Es handelte sich dabei um zwei Produkte aus dem stationären Handel und um sieben Produkte aus dem Internet (Anhang 1 und 2). Abbildung 1: Zusammensetzung eines Nahrungs- ergänzungsmittels aus dem Internethandel mit hoher empfohlener Tagesdosis an Glucosaminsulfat, wobei 2.400 mg Glucosaminsulfat etwa 1.885 mg Glucosamin entsprechen (Gelenk Mix Aktiv) Abbildung 2: Zusammensetzung eines Nahrungs- ergänzungsmittels aus dem Internethandel mit hoher empfohlener Tagesdosis an Glucosamin- und Chondroi tinsulfat sowie Methylsulfonylmethan (Nutriza Select Glucosamine Chondroitin MSM) Geschäftsart Anzahl der Produkte Anzahl der Produkte, die die empfohlene Anzahl Produkte, die die mit Vitamin- tägliche Höchstmenge in Nahrungs- NRV-Referenzmenge für tägliche und Mineralstoff- ergänzungsmitteln des BfR überschreiten Vitamin- und Mineralstoffzufuhr anreicherung [13, 14] überschreiten [15] Stationärer Handel 14 11 9 Internet 4 3 2 Tabelle 1: Produktanreicherungen mit Vitaminen und Mineralstoffen – unterteilt nach BfR- und NRV-Überschreitung
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 9 Abbildung 3: Zusammensetzung eines Nahrungsergänzungsmittels aus dem stationären Handel mit hoher empfohlener Tagesdosis an Vitamin C, Vitamin E und Zink (Nobilin Gelenk Aktiv) Abbildung 4: Zusammensetzung eines Nahrungsergänzungsmittels aus dem stationären Handel mit hoher empfohlener Tagesdosis an Vitamin D (tetesept Gelenk 1200 intens plus). Das Produkt enthält zudem Kupfer, was gemäß den BfR-Empfehlungen gar nicht in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein sollte.
10 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN Abbildung 5: Zusammensetzung eines Nahrungser- Abbildung 6: Zusammensetzung eines Nahrungsergän- gänzungsmittels aus der stationären Apotheke mit sehr zungsmittels aus dem Internethandel mit hoher empfoh- hoher empfohlener Tagesdosis an Mangan (Glucosamin lener Tagesdosis für Zink und Selen (Mein Vita Gelenke spezial Kapseln). Mangan sollte laut BfR gar nicht in Formel) Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt werden.
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 11 4.2 WERBEAUSSAGEN UNTER DER LUPE 4.2.2 Werbung mit Gesundheits versprechen Eine weitere Maßnahme des Marktchecks war es, die Die Health-Claims-Verordnung (HCVO) regelt z usammen Werbeaussagen auf Produkten aus dem stationären mit der Positivliste, welche gesundheitsbezogenen Anga- und Internet-Handel auf ihre Richtigkeit/Zulässigkeit zu ben (Health Claims) auf Lebensmitteln zulässig sind und überprüfen und zu vergleichen. Außerdem wurde festge- unter welchen Bedingungen sie zur Produktwerbung halten, welche zusätzlichen Werbeaussagen bei Bestel- eingesetzt werden dürfen [28, 29]. lungen aus dem Internet zum Einsatz kommen. Lediglich zwei Produkte aus dem stationären Handel 4.2.1 Zielgruppen der Werbung kommen ganz ohne gesundheitsbezogene Angaben aus. Die Hälfte der Produkte (sieben der 14 Produkte) aus Auf den anderen 12 Produkten wurden insgesamt 114 dem stationären Handel spricht durch Worte, Grafiken gesundheitsbezogene Angaben gefunden (durchschnitt- oder Abbildungen eine oder mehrere Zielgruppen an. Am lich 9,5 Angaben pro Produkt). häufigsten (auf sechs Produkten) sind Sportler genannt oder abgebildet, gefolgt von Aussagen beziehungsweise Von den elf Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Internet- Abbildungen, die sich auf ältere Personen beziehen (fünf handel warben alle mit gesundheitsbezogenen Angaben. Produkte). Auf vier Produkten wird auf die Belastung Insgesamt wurden 60 Health Claims gefunden – durch- der Gelenke durch Übergewicht hingewiesen. Von den schnittlich 5,5 Angaben pro Produkt. Die Angaben waren sieben Produkten ohne Nennung oder Abbildung einer teilweise nur in den Produktbeschreibungen im Internet Zielgruppe tragen fünf Produkte eine Abbildung eines zu finden. Gelenks. Die meisten gesundheitsbezogenen Angaben waren auf Bei den Internetprodukten richten sich drei der elf der Rückseite des jeweiligen Produktes beziehungsweise Produkte an eine konkrete Zielgruppe. Bei diesen wird ein bei den Internetprodukten in der Beschreibung zu finden. Bezug zu Sportlern hergestellt. Im Vergleich zum statio- nären Handel wird auf den Produkten aus dem Internet Bei den Nahrungsergänzungsmitteln aus dem s tationären häufiger allgemein geworben. Insbesondere Personen, Handel bezogen sich die gesundheitsbezogenen An - die unter Schmerzen leiden, wird eine Linderung durch gaben größtenteils auf Vitamine oder Mineralstoffe – am die Einnahme des Produktes suggeriert. Von den acht häufigsten auf Vitamin C und Zink. Da gesundheitsbe- Produkten, die keine Zielgruppe ansprechen, findet sich zogene Angaben zu Glucosamin oder Chondroitin unzuläs- bei sechs Produkten die Abbildung eines Gelenks bezie- sig sind, weichen einige Anbieter auf zulässige Angaben hungsweise schmerzenden Armes (Abb. 8). für Vitamine und Mineralstoffe (sofern 15 Prozent der NRV enthalten sind) aus, zum Beispiel: -- Vitamin C beziehungsweise Zink „trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Knorpelfunktion bei“ oder -- Vitamin C beziehungsweise Zink „trägt zur Erhal- tung normaler Knochen bei“ Ein direkter Bezug auf Gelenke ist damit aber nicht er- laubt [12]. Anders bei der Werbung für Internetprodukte: Hier bezogen sich die gesundheitsbezogenen Angaben überwiegend auf das gesamte Produkt und/oder auf Glucosamin- oder Chondroitinverbindungen. Diese Claims sind nach HCVO unzulässig. Abbildung 8: Beispiele für Gelenkabbildungen auf der Verpackung (ZeinPharma Gelenk-Kapseln und Biomenta Gelenkkomplex forte)
12 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN Die Überprüfung aller Angaben anhand der Vorgaben der HCVO ergab, dass 73 Prozent, das heißt 44 von 60 gesundheitsbezogenen Angaben auf Produkten aus dem Internet nach HCVO nicht zugelassen sind (Abb. 9). Bei Produkten aus dem stationären Handel waren es nur zwei Prozent. Bewertung der gesundheitsbezogenen Angaben (Aussagen gesamt: Stationärer Handel n=114; Internet n=60) 73% 51% 47% Stationär (in Prozent) 25% Internet (in Prozent) 2% 2% Zugelassene Claims rechtlicher Eindeutig Klärungsbedarf/ nicht zugelassene aus VZ-Sicht Claims unzulässig* Abbildung 9: Bewertung der gesundheitsbezogenen Angaben (Health Claims) auf glucosamin- und chondroitinhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln * Diese Health Claims sind nach Meinung der Verbraucherzentralen unzulässig, da sie den Anforderungen der Health Claims-Verordnung nicht entsprechen. Die Zulässigkeit dieser Formulierungsvarianten wurde bisher noch nicht gerichtlich geklärt.
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 13 Gerade bei Internetprodukten sind die Verstöße eindeutig und häufig. So wird beispielsweise wie folgt geworben: -- „Bei Gelenkbeschwerden…“ (Abb. 10), -- „Bekämpft Arthrose und Gelenkschmerzen“, -- „Glucosamin kann eine Linderung bei leichter bis mittelschwerer Arthrose (Gelenkabnutzung) bei Abbildung 11: Gesundheitsbezogene Angabe „Bindege- Gelenkschwellung oder Gelenksteifheit herbei- webe“ nur zugelassen für Kupfer und Mangan nicht aber führen.“ oder Vitamin C (McMed Gelenk Depot Tabletten) -- „Chondroitin hilft bei der Bildung von Gelenk flüssigkeit und wirkt zusätzlich entzündungs Aus Sicht der Verbraucherzentralen sollten noch weitere hemmend.“ 69 gesundheitsbezogene Angaben rechtlich geprüft werden. Diese sind in Abbildung 9 als „rechtlicher Klärungsbedarf/aus VZ-Sicht unzulässig“ eingeordnet. Ausschlaggebend für diese Bewertung waren bei- spielsweise: • Fehlende Elemente von zugelassenen Claims: Besonders häufig fehlt das Wort „normal“ als Bestandteil des zugelassenen Claims, zum Beispiel bei „trägt zum Erhalt des normalen Bindegewebes bei“. Die gesundheitsbezogenen Aussagen „Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Knorpelfunktion bei“ beziehungsweise „Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Knochen bei“ wird oft auf „Vitamin C unterstützt die normale Funktion von Knochen und Knorpeln“ oder gleichlautende Aussa- gen verkürzt (Abb. 12). Abbildung 10: Beispiele von unzulässigen gesundheits- bezogenen Angaben (eubiopur Arthro Plus und Vital Flex Pro) Im Anhang 3 und 4 sind weitere Beispiele für unzuläs- sige gesundheitsbezogene Angaben mit entsprechen- dem Produktbezug gelistet. Auch bei Produkten aus dem stationären Handel wurde mit unzulässigen Health Claims geworben. Bei zwei Abbildung 12: Verkürzte gesundheitsbezogene Angaben Produkten bezogen sich diese jeweils auf mehrere Stoffe, (tetesept Gelenk 1200 intens plus) obwohl sie nicht für alle zugelassen sind (Abb. 11).
14 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN Zugelassen laut HCVO sind die Claims: • Hervorhebung eines bestimmten Wirkortes: Eben- Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für falls als unzulässig wurde die Erweiterung eines eine normale Knorpelfunktion bei. Claims auf einen konkreten Wirkort bewertet. So wurde statt zum Knorpel allgemein, der Bezug zum Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für Gelenkknorpel hergestellt (Abb. 14): eine normale Funktion der Knochen bei. • Verallgemeinernde Aussagen ohne einen konkreten Stoff zu benennen: Bei den Produkten aus dem Internet wurden häufig allgemeine beziehungsweise unspezifische Aussagen getroffen wie „Wichtig für das Knorpelgewebe“ oder „bei stark beanspruchten Gelenken“. Die Verbraucherzentralen bewerten es als unzureichend, wenn der Stoff, der die genannte Wirkung erzielen soll, nicht in unmittelbarer Nähe zu Abbildung 14: Werbeaussage auf der Vorderseite eines diesem Hinweis genannt wird. Auch Sternchenhin- glucosaminhaltigen N ahrungsergänzungsmittels, bei der weise an Aussagen auf der Produktvorderseite, ein konkreter Wirkort (Gelenkknorpel) hervorgehoben deren Erläuterung z.B. auf der Rückseite erfolgt, wird (McMed Gelenk Depot Tabletten) kompensieren dies nicht (Abb. 13). Zugelassen laut HCVO ist lediglich der Claim: Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Knorpelfunktion bei. Für die Bewertung „Hervorhebung eines konkreten Wirk- ortes (Gelenk)“ wurden lediglich die gesundheitsbezoge- nen Angaben auf den Produkten herangezogen. Der ALS hat zudem die Verwendung zulässiger gesund- heitsbezogener Angaben zu Vitaminen oder M ineral- stoffen in Kombination mit dem Produktnamen bewertet. In der Stellungnahme Nr. 2016/42 beschlossen die lebens- mittelchemischen Sachverständigen, dass bereits die Verwendung eines eigentlich zugelassenen Claims (z.B. „Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Knorpelfunktion bei“) in Verbindung mit einem Produktnamen, der den Begriff „Gelenke“ enthält (z.B. „Gelenkkapseln“, „Gelenkdepot“ oder „Gelenk komplex“) oder der Abbildung eines beweglichen Gelenkes unzulässig sei [12]. Abbildung 13: Aus Verbraucherzentrale-Sicht unzureichende Sternchenhinweise gesundheits- bezogener Angaben (Gelenk Komplex Dr. Wolz)
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 15 4.2.3 „Frei von“-Werbung 4.3.2 Hinweise für spezielle Personen- Auf zehn von 14 Produkten aus dem stationären Handel gruppen sowie bei fünf von elf Produkten aus dem Internet wurde Für Personen mit Diabetes mellitus b eziehungsweise mindestens eine „frei von“-Werbung gefunden, die als einer eingeschränkten Glukosetoleranz, Krebstier- zusätzlicher gesundheitlicher Wert vermarktet wird. Am allergiker sowie Patientinnen und Patienten, die häufigsten waren dies bei den stationären Produkten die Blutgerinnungshemmer einnehmen, können glucosa- Auslobungen „glutenfrei“ und „laktosefrei“ (oder gleich- minhaltige Nahrungsergänzungsmittel problematisch bedeutender Wortlaut). Bei Produkten aus dem Internet sein. Außerdem ist die gesundheitliche Bewertung einer wurde vor allem darauf hingewiesen, dass sie frei von Glucosamin-/Chron droitinzufuhr für Schwangere und gentechnisch veränderten Organismen sind. Stillende wegen fehlender Daten nicht möglich [9-11]. Daher hält das BfR aus Vorsorgegründen entsprechende Hinweise auf den Etiketten von Nahrungsergänzungsmit- 4.3 V ORGESCHRIEBENE UND teln für erforderlich und Hersteller sollten diese anbrin- EMPFOHLENE HINWEISE gen, um die Anwendungssicherheit zu erhöhen. Mit Ein weiteres Ziel des Marktchecks war es, zu prüfen, ob Ausnahme der Allergenkennzeichnung und Vorschriften die gesetzlich vorgeschriebenen sowie die vom BfR zu speziellen, in der LMIV im Anhang 3 genannten Stof- empfohlenen Hinweise auf den glucosamin- und fen, sind diese Hinweise leider nicht gesetzlich vorge- chondroitinhaltigen Nahrungsergänzungen aus dem schrieben. Die LMIV bietet über den Artikel 4, Absatz stationären und Internet-Handel vorhanden und korrekt 1b(i) aber den Rahmen für solche Hinweise und Hersteller gekennzeichnet waren. sollten dies nutzen. Solche Hinweise waren jedoch nicht auf allen überprüften Produkten vorhanden. Einen Über- 4.3.1 Warn- und Anwendungshinweise blick gibt Tabelle 2. Gemäß Paragraph 4 der Verordnung über Nahrungs ergänzungsmittel (NemV) müssen Nahrungsergänzungs- Es gab keinen nennenswerten Unterschied zwischen mittel mit folgenden Hinweisen gekennzeichnet werden den Nahrungsergänzungsmitteln aus dem stationären [30]: Handel und denen aus dem Internet. Aus dem stationären Handel (Apotheke) fiel ein Produkt auf, das keinen der • Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht als Ersatz Hinweise trug (Abb. 5). für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise Hinweis für… Stationäre Internet- verwendet werden. Produkte produkte • Die angegebene empfohlene Verzehrsmenge darf n=14 n=11 nicht überschritten werden. Diabetiker/Personen mit einge- 11 8 • Für kleine Kinder unzugänglich aufbewahren. schränkter Glukosetoleranz Personen, die gerinnungs- 11 8 Auf allen Präparaten aus dem stationären Handel waren hemmende Medikamente die Hinweise korrekt und leserlich auf der Verpackung zu einnehmen finden. Krebstier- oder Fischallergiker 13* 11 Schwangere und Stillende 8 9 Bei den Internetprodukten wurden die Angaben * Dieser fehlende Hinweis lässt vermuten, dass für die Herstellung betrachtet, die bei der Kaufentscheidung ersichtlich keine Rohstoffe von Krebstieren oder Fischen verwendet wurden. sind, das heißt auf dem Produktfoto oder in der Produkt- Tabelle 2: Hinweise für spezielle Personengruppen beschreibung. Auf zehn Nahrungsergänzungsmitteln befanden sich alle notwendigen Hinweise. Auf einem Produkt fehlten der Hinweis zur Verzehrmenge sowie der Hinweis zur ausgewogenen Ernährung.
16 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN 4.3.3 Sonstige Anwendungshinweise Preisspanne pro Tag Bei einem Nahrungsergänzungsmittel (Vital Flex Pro) (nach empfohlener Tagesdosis) wurde folgende Aussage auf der Internetseite gefunden: Preisspanne pro Tag 1,2 (nach empfohlener Tagesdosis) „Darüber hinaus hat Glucosaminsulfat keinerlei Neben- 1,2 1 wirkungen – auch nicht bei langfristiger Anwendung. Ein Einsatz zur Prophylaxe ist bedenkenlos möglich. 1 0,8 Euroin Euro Glucosaminsulfat lässt sich zeitlich unbefristet verab- 0,8 reichen. Es ist im Gegensatz zu Schmerzmitteln frei von 0,6 Preis jeglichen Nebenwirkungen“. 0,6 Preis in 0,4 Dieser Hinweis ist falsch und unterstützt darüber hinaus 0,4 0,2 die Vorstellung von Verbraucherinnen und Verbrauchern, 0,2 0 dass Nahrungsergänzungsmittel vollkommen unbedenk- Stationärer Handel Internet lich sind und im Gegensatz zu Arzneimitteln keine Neben- 0 wirkungen haben können. Zum Beispiel kann es bei der Abbildung 15:Stationärer Handelder erfasstenInternet Preisspanne Nahrungser- gleichzeitigen Einnahme von Nahrungsergänzungsmit- gänzungsmittel pro Tag teln und Medikamenten zu Wechselwirkungen kommen. Die Wirkung von Medikamenten kann auch gehemmt Preisspanne pro Jahr oder verstärkt werden. (nach empfohlener Tagesdosis) Preisspanne pro Jahr 1200 (nach empfohlener Tagesdosis) 4.4 GROSSE SPANNBREITE BEIM PREIS 1200 1000 1000 800 Euroin Euro Bei der Berechnung der Kosten für glucosaminhaltige 800 600 Nahrungsergänzungsmittel fielen deutliche Unterschiede Preis auf. Im stationären Handel reichte die Preisspanne der 600 Preis in 400 erfassten Produkte von 0,16 Euro bis zu 1,00 Euro pro 400 200 vom Hersteller empfohlener Tagesdosis. Im Durchschnitt müssen Verwenderinnen und Verwender dieser Produkte 200 0 mit Ausgaben von 0,39 Euro pro Tag und rund 142 Euro Stationärer Handel Internet 0 pro Jahr rechnen. Im Internethandel waren die durch- Stationärer Handel Internet schnittlichen Ausgaben von 0,58 Euro pro Tagesdosis und rund 211 Euro im Jahr deutlich höher. Hier reichte Abbildung 16: Preisspanne der erfassten Nahrungser- die Spannbreite der Kosten pro Tag von 0,33 Euro bis zu gänzungsmittel pro Jahr 1,10 Euro (Abb. 15 und 16). Selbst bei nahezu identischen Inhaltsstoffen variierten die Preise stark. Die Unter- schiede lassen folglich keinen Rückschluss auf die Quali- tät der Produkte zu.
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 17 4.5 MULTI-LEVEL-MARKETING Unternehmen für fehlerhafte und übertriebene Werbung auf der Homepage ihrer Vertriebspartner haften. Multi-Level-Marketing (MLM) ist eine Sonderform des Direktvertriebs und mehrstufig aufgebaut. Auch einige In die Produktrecherchen wurden beispielhaft drei Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln greifen Direktanbieter einbezogen: auf diese Vertriebsform zurück. Im Unterschied zum -- Amway GmbH: Amway Glucosamin NUTRILITE klassischen Direktvertrieb wird es Kunden schmackhaft (825 mg Glucosaminhydrochlorid pro Tag) gemacht, als selbstständige Vertriebspartner zu -- Lifeplus International: Lifeplus Joint Formula fungieren und selbst einen Kundenstamm zu g enerieren. (1.200 mg Glucosaminsulfat pro Tag) Ziel des Unternehmens ist der Verkauf von Produkten -- PM-International AG: FitLine Gelenk-Fit (500 mg durch ein immer weiter wachsendes Mitarbeiternetz. Glucosaminsulfat pro Tag) In der Regel handelt es sich dabei um Laien, die von den Herstellern für den Verkauf geschult werden. Diese so Die Allergenkennzeichnung für Schalen- und Krebstiere ernannten Berater werden wiederum über ein pyramiden- erfolgt in allen drei Produktbeschreibungen. W ichtige artiges Verdienstsystem am Gewinn beteiligt. Je mehr Hinweise erfolgen dem Käufer gegenüber nur unzu- Kunden und Verkäufer angeworben werden, desto höher reichend: Amway und PM-International geben keine soll der Verdienst sein. So ist jeder potenzielle Neukunde Hinweise für Schwangere und Stillende, für Diabetiker auch gleichzeitig ein potenzieller neuer Mitarbeiter. sowie für Patienten, die Blutgerinnungshemmer einneh- Mit Spezial-Events und lukrativen Preisen für entspre- men. chende Leistungen wird der Erfolgsdruck weiter erhöht – so steht für die Berater der Gewinn im Vordergrund. Bei Lifeplus Joint Formula fehlen die Warnhinweise, Meist muss im Voraus eine Mindestmenge an P rodukten dass die angegebene Verzehrmenge nicht überschritten auf eigene Kosten abgenommen werden, die Gewinn- werden sollte, das Produkt kein Ersatz für eine gesunde beteiligung und Bonusberechnung erfolgt erst nach Ernährung ist und außer Reichweite von Kindern aufbe- erfolgreichem Weiterverkauf. Die Verbraucherzentralen wahrt werden sollte. halten insbesondere den Direktvertrieb im Bekannten-, Freundes-, Verwandten- oder Kollegenkreis für proble- Nahrungsergänzungsmittel aus dem MLM kosten im matisch, lässt er doch nur schwer eine rationale Kaufent- Vergleich zu zahlreichen anderen Produkten, die zum scheidung zu. Beispiel in Drogerie, Supermarkt oder Apotheke verkauft werden, doppelt so viel. Bei den genannten Produkten Nahrungsergänzungsmittel sind nicht dazu da, Krank- liegen die durchschnittlichen Ausgaben bei 0,80 Euro heiten zu heilen oder zu lindern. Auf Produktverpackun- pro Tagesdosis. Ein hoher Preis lässt jedoch keinen Rück- gen oder -beschreibungen im Internet darf mit solchen schluss auf eine bessere Qualität oder besser bioverfüg- Aus sagen auch nicht geworben werden, Verstöße bare Inhaltsstoffe zu. können entsprechend geahndet werden. Mündliche Aussagen, die auf Verkaufsveranstaltungen oder durch Lifeplus International beruft sich in seinen Geschäfts- Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet werden, sind bedingungen auf eine amerikanische Gerichtsbarkeit, dagegen durch die zuständigen Überwachungsbehörden rechtliche Auseinandersetzungen wären dann in den praktisch nicht kontrollierbar. Ob sich die meist selbst- USA (Arkansas) zu führen. ständigen Vertriebspartner („Berater“) der U nternehmen an die rechtlichen Vorgaben halten oder sich aus Werbe- Vor einer Bestellung bei Direktanbietern muss der Kunde zwecken zu unzulässigen Heilversprechen hinreißen sich zunächst registrieren und in der Regel ein Kunden- lassen, lässt sich nur durch Teilnehmer der Verkaufsver- konto einrichten. Amway und Lifeplus International anstaltungen bezeugen. Die Hersteller selbst ziehen sich stellen dann die Verbindung zum Vertriebspartner her, damit aus der Verantwortung, dass sie nicht wissen, was PM-International fragt den Empfehlungsgeber ab. ihre Handelsvertreter sagen. Allerdings wären sie durch- aus in der Lage, die Werbung ihrer Partner im Internet zu begutachten. Das Oberlandesgericht Köln (Az.: 6 U 149/07) hat im Februar 2008 entschieden, dass MLM-
18 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN 5. FAZIT UND FORDERUNGEN Nebenwirkungen möglich Entsprechende Hinweise für spezielle Personengruppen Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung. sind nicht immer vorhanden. Für Personen mit Diabetes Der Abbau des Gelenkknorpels betrifft hauptsächlich mellitus beziehungsweise einer eingeschränkten Gluko- ältere Menschen sowie Menschen mit einer Über- oder setoleranz sowie Patientinnen und Patienten, die Blut- Fehlbelastung der Gelenke. Sei es durch berufliche oder gerinnungshemmer (Cumarin oder Warfarin) einnehmen, sportliche Überanstrengungen als auch durch ein zu können glucosamin-/chondroitinhaltige Nahrungser- hohes Körpergewicht – der Leidensdruck ist groß. Viele gänzungsmittel problematisch sein. Schwangere und Patienten empfinden die begrenzten Möglichkeiten der Stillende sowie Kinder und Jugendlichen sollten wegen Pharmakotherapie als unbefriedigend und wollen zusätz- fehlender Daten zur gesundheitlichen Bewertung eben- lich »etwas tun«. Betroffene Verbraucherinnen und falls auf Produkte mit Glucosamin und/oder Chondroitin Verbraucher haben ein großes Informationsbedürfnis, verzichten. was einige Hersteller nutzen, um ihre Werbebotschaften zu verbreiten. Dies zeigt sich ebenfalls in der Tatsache, Wünschenswert ist die Einrichtung einer Melde- dass Anfragen mit Krankheitsbezug auf der Internetseite stelle für unerwartete (Neben-)Wirkungen von www.klartext-nahrungsergänzung.de die Statistik an- Nahrungsergänzungsmitteln, die für Verbraucherinnen führen. und Verbraucher erreichbar ist. Hinweise zu Risiken und unerwünschten Wirkungen müssten gesetzlich vorge- schrieben werden. Wirksamkeit nicht nachgewiesen Glucosamin und Chondroitin werden sowohl als Arznei- mittel als auch als Nahrungsergänzungsmittel angebo- Unzulässige Gesundheitsversprechen ten. Ob die Aufnahme dieser Stoffe vor Arthrose oder Gesundheitsbezogene Angaben müssen ausdrücklich dem Verlust von Knorpelmasse schützen kann, ist frag- von der Europäischen Kommission zugelassen werden. lich. Auch ihr Einbau in den Knorpel und die dadurch Für die Zweckbestimmung „Gelenke“ gibt es eine solche erwünschte Vorbeugung beziehungsweise Heilung von Zulassung bisher nicht. Das hindert die Anbieter von Knorpelschäden ist unklar. Studienergebnisse zur Wirk- Nahrungsergänzungsmitteln allerdings nicht daran, samkeit von Glucosamin und Chondroitin gegen den auf den Verpackungen Vitamine und Mineralstoffe als Gelenkverschleiß zeigen immer wieder, dass sie meist förderlich für die Gelenkfunktion auszuloben. Dieses nicht mehr Wirkung erzielen als Placebos. Vorgehen muss aus Sicht der Verbraucherzentralen beanstandet werden. Unzulässige Versprechen bergen Auch bei der Produktgruppe Gelenkmittel zeigt neben dem wirtschaftlichen Schaden für Verbraucherin- sich: Eine behördliche Prüfung/Zulassung aller nen und Verbraucher durch Täuschung über die Wirkung/ in Deutschland (gemäß § 5 NemV) angezeigten Wirksamkeit auch reale Risiken, wenn beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel hinsichtlich Sicherheit auf ärztliche Behandlung aufgrund von Heilversprechen sowie Richtigkeit der Werbeaussagen ist vor dem ersten verzichtet wird. Inverkehrbringen anstelle des bisherigen Meldeverfah- rens dringend erforderlich. Die Überwachungsbehörden sind hier gefordert, stärker durchzugreifen und gemäß der Health- Claims-Verordnung die unzulässigen Gesundheitsver- sprechen zu ahnden.
DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN | 19 Produkte aus dem Internet Insbesondere Produkte aus dem Internet versprechen häufig mehr, als wissenschaftlich nachgewiesen und zugelassen ist. Bei der empfohlenen Tagesdosis für Glucosamin beziehungsweise Chondroitin liegen diese Produkte häufig im möglichen pharmakologischen Bereich oder unwesentlich darunter. Indem die Anbieter solche Produkte als Nahrungsergänzungsmittel vermark- ten, umgehen sie die Prüf- und Nachweispflichten, die für Arzneimittel vorgeschrieben sind. Es zeigt sich, dass eine Harmonisierung des rechtlichen Rahmens auf europäischer Ebene ebenso notwendig ist wie ein abgestimmtes Vorgehen im Rahmen der Amts- hilfe innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten. Der Gesetzgeber sollte eine Positivliste für zuge- setzte Stoffe mit dazugehörigen Höchstmengen in Nahrungsergänzungsmitteln festlegen und die zuständigen Überwachungsbehörden müssten Verstöße ahnden. Verbraucheraufklärung Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihre Hoffnung auf Nahrungsergänzungsmittel für Gelenke setzen, soll- ten darüber aufgeklärt werden, dass Nahrungsergän- zungsmittel keine Arzneimittel sind und somit weder behördlich auf Sicherheit, noch auf Wirksamkeit geprüft und zugelassen werden. Weiterhin sollte eine Aufklärung über Risiken und wirksame Alternativen, wie das Vermei- den von Übergewicht und regelmäßige körperliche Akti- vität, erfolgen. Nur dann sind Verbraucherinnen und Verbraucher in der Lage, eine bewusste Entscheidung zu treffen und mögliche Risiken in Kauf zu nehmen. Bei schmerzhaften Gelenkbeschwerden sollten sinnvolle Behandlungsmöglichkeiten mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
20 | DAS GESCHÄFT MIT DEN GELENKEN 6. LITERATUR mer einnehmen. Stellungnahme Nr. 004/2010 des BfR vom 14. August 2009, ergänzt am 21. Januar 1 Steinert J: Mittel gegen Gelenkbeschwerden. ÖKO- 2013. http://www.bfr.bund.de/cm/343/glucosamin- TEST 2013; 3: 44-49. haltige_nahrungsergaenzungsmittel.pdf. [Abruf: 2 Vasiliadis HS, Tsikopoulos K: Glucosamine and 19.07.2017]. chondroitin for the treatment of osteoarthritis. World 11 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Verwen- Journal of Orthopedics 2017; 8(1): 1-11. dung von Chondroitinsulfat in Nahrungsergänzungs- 3 Harrison-Muñoz S, Rojas-Briones V, Irarrázaval S: Is mitteln. Stellungnahme Nr. 031/2007 des BfR vom glucosamine effective for osteoarthritis? Medwave 15. Juni 2007. http://www.bfr.bund.de/cm/343/ 2017; 17(Suppl1): e6867. verwendung_von_chondroitinsulfat_in_nahrungs- 4 Rojas-Briones V, Harrison-Muñoz S, Irarrázaval S: ergaenzungsmitteln.pdf. [Abruf: 19.07.2017]. Is chondroitin sulfate effective for osteoarthritis? 12 Stellungnahme des Arbeitskreises Lebensmittel- Medwave 2017; 17(Suppl2): e6929. chemischer Sachverständiger der Länder und des 5 Kwoh CK, Roemer FW, Hannon MJ, Moore CE, Jaki- Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebens- cic JM, Guermazi A, Green SM, Evans RW, Boudreau mittelsicherheit, Nr. 2016/42: Gelenkpräparate R: Effect of oral glucosamine on joint structure in als Nahrungsergänzungsmittel mit zugelassenen individuals with chronic knee pain: a randomized, gesundheitsbezogenen Angaben in Bezug zu Binde- placebo-controlled clinical trial. Arthritis & Rheuma- gewebe, Knorpel oder Knochen. tology 2014; 66(4): 930-939. http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/ 6 Roman-Blas JA, Castañeda S, Sánchez-Pernaute 01_Lebensmittel/ALS_ALTS/ALS_NEU/ALS_ O, Largo R, Herrero-Beaumont G; CS/GS Combined Stellungnahmen_108_Sitzung_2016.pdf?__ Therapy Study Group: Combined treatment with blob=publicationFile&v=3. [Abruf: 19.07.2017]. chondroitin sulfate and glucosamine sulfate shows 13 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Domke A, no superiority over placebo for reduction of joint Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, pain and functional impairment in patients with Schmidt E, Weißenborn A,. Wörner B, Ziegenhagen knee osteoarthritis: a six-month multicenter, rando- R (Hrsg.): Verwendung von Vitaminen in Lebensmit- mized, double-blind, placebo-controlled clinical teln. Toxikologische und ernährungsphysiologische trial. Arthritis & Rheumatology 2017; 69(1): 77-85. Aspekte. Teil I. BfR-Wissenschaft 03/2004. Berlin: 7 McAlindon TE, Bannuru RR, Sullivan MC, Arden BfR-Hausdruckerei Dahlem; 2004. NK, Berenbaum F, Bierma-Zeinstra SM, Hawker 14 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Domke A, GA, Henrotin Y, Hunter DJ, Kawaguchi H, Kwoh K, Großklaus R, Niemann B, Przyrembel H, Richter K, Lohmander S, Rannou F, Roos EM, Underwood M: Schmidt E, Weißenborn A,. Wörner B, Ziegenhagen OARSI guidelines for the non-surgical management R (Hrsg.): Verwendung von Mineralstoffen in Lebens- of knee osteoarthritis. Osteoarthritis and Cartilage mitteln: Toxikologische und ernährungsphysiologi- 2014; 22(3): 363-388. sche Aspekte (Teil II). BfR-Wissenschaft 04/2004. 8 American Academy of Orthopaedic Surgeons Berlin: BfR-Hausdruckerei Dahlem; 2004. (AAOS): Management of osteoarthritis of the hip 15 VERORDNUNG (EU) Nr. 1169/2011 DES EUROPÄI- evidence-based clinical practice guideline. Rose- SCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. Okto- mont, IL 60018: AAOS; 2017. ber 2011 betreffend die Information der Verbraucher 9 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Verwen- über Lebensmittel und zur Änderung der Verordnun- dung von Glucosamin und dessen Verbindungen gen (EG) Nr. 1924/2006 und (EG) Nr. 1925/2006 des in Nahrungsergänzungsmitteln. Stellungnahme Nr. Europäischen Parlaments und des Rates und zur 032/2007 des BfR vom 15. Juni 2007. http://www. Aufhebung der Richtlinie 87/250/ EWG der Kommis- bfr.bund.de/cm/343/verwendung_von_glucosa- sion, der Richtlinie 90/496/EWG des Rates, der min_und_dessen_verbindungen_in_nahrungserga- Richtlinie 1999/10/EG der Kommission, der Richtli- enzungsmitteln.pdf. [Abruf: 19.07.2017]. nie 2000/13/EG des Europäischen Parlaments und 10 Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Gluco- des Rates, der Richtlinien 2002/67/ EG und 2008/5/ saminhaltige Nahrungsergänzungsmittel können EG der Kommission und der Verordnung (EG) Nr. ein Gesundheitsrisiko für Patienten darstellen, die 608/2004 der Kommission. Brüssel: Amtsblatt der Cumarin-Antikoagulantien als Blutgerinnungshem- Europäischen Union, 2011.
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