DAS IMAGE AUFPOLIEREN! - BUB " FORUM BIBLIOTHEK UND INFORMATION
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EDITORIAL Das Image aufpolieren! Es ist erneut eine Veranstaltung der Superlative: Zum 107. Deut- schen Bibliothekartag in Berlin, dem größten bibliothekarischen Fachkongress Europas, werden rund 4 000 Besucher erwartet. Die Zahl der Vorträge stieg gegenüber dem Vorjahr noch mal um gut 20 Prozent auf knapp 400 Einzelveranstaltungen, darunter zahl- reiche neue Formate im digitalen und analogen Bereich, die zum Mitmachen einladen. Dazu kommt eine Firmenmesse auf 2 600 Quadratmetern mit über 130 Ausstellern. Es läuft also alles rund? Keineswegs. Denn während die akti- ven Bibliothekare in Scharen zu ihrer größten Fortbildungsveran- staltung strömen, entscheiden sich immer weniger junge Men- schen für einen Arbeitsplatz in der Bibliothek. Die Branche leidet unter massivem Nachwuchsmangel. Die Folge sind Probleme bei der Stellenbesetzung in Bibliotheken und fehlende Bewerber für die bibliothekarischen Studien- und Ausbildungsgänge. Die Situ- ation spiegelt sich nicht zuletzt im Bibliothekartagsprogramm: Allein drei Podiumsdiskussionen befassen sich mit dem Thema Nachwuchsmangel. Der Berufsverband Information Bibliothek (BIB) greift die Herausforderung als aktuelles Jahresthema auf. Die Misere ist so groß, dass der bibliothekarische Dachverband BID sogar eine eigene Arbeitsgemeinschaft zur Personalgewin- nung einsetzt. BID-Präsident Heinz-Jürgen Lorenzen mahnt im BuB-Interview (siehe Seite 314): »Wir haben ein Imageproblem.« Wichtig sei, so Lorenzen, die Bedeutung der Bibliotheken für die Gesellschaft selbstbewusst nach außen zu tragen und dort ein realistisches Bild von Bibliotheken zu vermitteln. Dazu trägt nicht zuletzt BuB als auflagenstärkste spartenüber- greifende bibliothekarische Fachzeitschrift im deutschsprachigen Raum zuverlässig bei – und das seit 70 Jahren. Dieses stattliche Ju- biläum wird mit einer kleinen Feierstunde im Rahmen des Bibliothe- kartags am Donnerstag, 14. Juni, ab 16 Uhr am Podium der Verbände gewürdigt. Doch BuB ist inzwischen weit mehr als ein gedrucktes Magazin und auch im elektronischen Bereich gut aufgestellt. Der Online-Auftritt unter www.b-u-b.de verzeichnet im Durchschnitt mehr als 500 unterschiedliche Besucher pro Tag. Die BuB-App, die seit Juli 2016 auf dem Markt ist und zusätzliche Informationen in Form von Videos, Foto-Galerien und interaktiven Grafiken bietet, hat bereits über 1 000 regelmäßige Nutzer. Rechtzeitig zum Jubiläum beim Bibliothekartag in Berlin wird BuB zudem mit einem eigenen Twitter-Kanal an den Start gehen. Schauen Sie einfach mal rein! Bernd Schleh, Leitender Redakteur BuB 70 06/2018 297
BuB Forum Bibliothek und Information 06 / 2018 FOYER LESESAAL INTEGRATION SCHWERPUNKT: BIBLIOTHEKARTAG BERLIN 301 Land der Kulturen Eine interaktive Ausstellung für 314 »Bibliothekartag und Menschen ohne Fluchterfahrung Bibliothekskongress sind (Margareta Lindner) ideale Fortbildungsformate« Trotz aller Veränderungen in mehr SCHWERPUNKT als 35 Jahren Einsatz für Biblio- LESEFÖRDERUNG theken hält Heinz-Jürgen Lorenzen im BuB-Interview an den biblio- BIBLIOTHEKARTAG 302 »Welche Lesefähigkeiten brauchen Kinder und Jugendliche heute und thekarischen Großveranstaltun- BERLIN wie können wir sie fördern?« gen fest / Ein Rück- und Ausblick (Bernd Schleh) Eine Diskussion zum Welttag des Bereits zum 107. Mal wird Buches in der Amerika-Gedenkbib- der Deutsche Bibliothekartag liothek (Patrick Wildermann) veranstaltet – und noch im- mer fallen den Organisatoren ANWENDERBERICHTE interessante Neuerungen ein. 304 Mehr Dienstleistungen in besserer Welche genau, das können Sie Qualität in unserem Themenschwer- Anwenderbericht aus dem Service- punkt ab Seite 314 lesen. zentrum Digitalisierung und Foto- dokumentation der UB Mainz zum Außerdem gibt es jede Menge Scan Master 1 (Klaus T. Weber) 320 Was gibt es dieses Jahr an Neuerungen beim 107. Deutschen Programmtipps, vom Work- 306 In Zeiten wie diesen – wohin steu- Bibliothekartag? shop bis zum World-Café. Der ert die elektronische Medienver- (Kerstin Mordhorst) sorgung in der Wissenschaft? Präsident des bibliotheka- Ein Anwenderbericht aus der rischen Dachverbands BID, Staats- und Universitätsbibliothek PROGRAMM-TIPPS Heinz-Jürgen Lorenzen, stellt Bremen zur Nomos eLibrary im Interview die Bedeutung (Ulf Kemmer) 322 Gemeinsam mit den Auszubilden- den fischen gehen des größten Fortbildungstref- Coachen Sie schon? Oder bilden fens der Branche heraus. Und WISSEN FRAGT ... ? Sie noch aus? wir blicken auch übers reine (Sabine Wolf) 308 Recherchieren – Glauben – Fachprogramm hinaus: mit Beobachten Empfehlungen für exotische Auf einen Espresso mit der 324 Lebendiger Treffpunkt für Bibliotheksbesuche oder Journalistin Hatice Akyün zur Wissens- und Fantasiereisen – weniger bekannte Berliner »Atmosphäre von Bibliotheken« auch am Sonntag (Dirk Wissen) Sehenswürdigkeiten. Sonntagsöffnung in der Amerika- Gedenkbibliothek / Positive Rück- Foto: Oceancetaceen Alice Chodura meldungen (Anna Jacobi, (https://commons.wikimedia.org/wiki/ 310 NACHRICHTEN Marion Lais) File:Estrel_Berlin.jpg), „Estrel Berlin“, https://creativecommons.org/licen- ses/by/3.0/legalcode 312 MARKT 328 Ziemlich beste Feinde? GeSIG – Netzwerk Fachinformati- Foto Titelseite: JFL Photography / Fotolia on diskutiert über die Beziehung Fotos Inhaltsverzeichnis: Leitwerk Jens von Bibliotheken und Verlagen Sauerbrey; pict rider – stock.adobe / (Thomas Mutschler) Fotolia, 298
AUS DEM BERUFSVERBAND 329 Freitag, 15. Juni, 10 bis 12 Uhr: 342 AUSFLUG- UND AUSGEHTIPPS Welt retten! (Jana Haase, Hella Klauser, 364 Konsolidierung nach innen – Bibliotheken auf dem Weg zur Vesna Steyer) Profilbildung und Interessen ökologischen und sozialen vertretung nach außen Nachhaltigkeit (Petra Hauke) Bundesvorstandsbericht 2015 SERIE: WISSENSCHAFTSPOLITIK bis 2018 IM WANDEL 367 VorgeMERKT 330 »Schau mir in die Augen« 348 Der politische Blick auf die Mobile Videoproduktion am Bei- Wissenschaft 368 Aus den Landesgruppen spiel von Interviews (Jens Kösters) Neue BuB-Serie / Teil 1 – Das Wissenschaftssystem und die Hochschulen (Haike Meinhardt) 370 Aus den Kommissionen 331 Rechte Verlage und ihre Produkte Sollten Bücher aus rechten Verla- gen im Bestand geführt werden? GESCHICHTE 372 BIB-Veranstaltungen beim (Jörg Sundermeier) Bibliothekartag in Berlin 352 Die Spur von 1968 Wie das Gedankengut der 1968er in die Bibliothek kam BESONDERE BIBLIOTHEKEN (Birgit Dankert) IN BERLIN 297 EDITORIAL 334 Bibliothek der Freien 371 IMPRESSUM / Anarchistische Bibliothek im Haus der Demokratie Berlin 374 SUMMARY / RESUME (Wolfgang Eckhardt) 376 KLEINANZEIGEN 336 Eine Zimelie unter den Bibliotheken Die Lipperheidesche Kostüm- bibliothek der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin SCHULBIBLIOTHEK (Britta Bommert) 358 Braucht eine Schulbibliothek AB IN DIE APP! Freunde? Anregungen zum Thema Partizi- 342 Ausgehtipps für die Hauptstadt 338 Die Bibliothek des Schwulen pation anhand von Beispielen der Eine Fotogalerie führt an attraktive Museums schulbibliothekarischen Arbeit des Orte abseits des großen Bibliothe- Eine Fachbibliothek zur Friedrich-Wöhler-Gymnasiums in kartagsrummels LGBTIQ*-Geschichte Singen am Hohentwiel (Wolfgang Cortjaens) (Lieselotte Banhardt) 339 Anlauf- und Austauschpunkt für Comic-Interessierte aus der ganzen Welt Die Comicbibliothek »Renate« (Peter Lorenz) MAGAZIN FACHLITERATUR WWW... 340 Alles rund um Bier und Brauerei 362 Vom Fachbericht zur Norm Schultze-Berndt-Bibliothek und Inhaltlich hat sich viel verändert Nachrichten und Fortbildungen Axel-Simon-Bibliothek (Jens Ilg) tagesaktuell auf www.b-u-b.de (Michaela Knör) BuB 70 06/2018 299
ANZEIGE US-ARMY USAG BAVARIA TOWER BARRACKS LIBRARY GRAFENWÖHR Grafenwöhr liegt inmitten eines landschaftlich sehr reizvollen Gebietes. Wenn man durch die- ses Gebiet fährt, assoziiert man automatisch die Umgebung mit Rittern und Burgen. So hat es sich förmlich aufgedrängt, dieses Thema auch in der Kinderbibliothek des US Stützpunktes in dem Grafenwöhr aufzugreifen. Es ist ein sehr international geprägter Stützpunkt und die Bibliothek s auf ie un tag ist für die auf dem Stützpunkt wohnenden Familien ein wichtiger Aufenthaltsort. Die Einrich- u c hen S o th ekar Be s Bib li ch e n tung wird mit Begeisterung genutzt und bereitet allen Besuchern große Freude. Deuts n 107. Berli 018 .06.2 6 . b is 15 allee 225 1 2 .0 n n e n pa vom erlin, So Saal Euro lB II, Estre tion Hall F 506 en r. Conv Stand N WWW.SCHULZSPEYER.DE PART OF LAMMHULTS DESIGN GROUP 300
FOYER INTEGRATION Die Ausstellung »Land der Kulturen« wurde in der Münchner Stadtbibliothek gezeigt und kann nun deutschlandweit von Bibliotheken ausgeliehen werden. Foto: wirWerk gGmbH Land der Kulturen Eine interaktive Ausstellung für Menschen ohne Fluchterfahrung Wir befinden uns in einem fremden der auf spielerische Weise die alltägli- da man dort auch »unvorbereitetes Lauf- Land, dessen Sprache und Schrift wir chen Schwierigkeiten erfahrbar macht, publikum« erreichen kann: »Das Gros nicht kennen. Die Reise dorthin war die Neuzugewanderte hier erleben. Die des dortigen Publikums bringt die nö- nicht ganz freiwilliger Natur, aber nun einzelnen Stationen bestehen aus aus tige Zeit und Muße mit, um in aller Ruhe sind wir da und müssen uns zurecht- Holz gefertigten, ästhetisch anspre- alle Stationen unseres Parcours durch- finden. Als Neuankömmling müssen chenden Elementen. Gespielt wird ana- zuspielen, sich mit den Fragestellungen wir zunächst zu einer Behörde, um log oder digital an Tablets. auseinanderzusetzen und sich mit unse- uns anzumelden. Die Behörde ist in Vom 13. bis 24. März 2018 wurde ren Teammitgliedern auszutauschen.« der Poccistraße. Doch wie kommen die Ausstellung in der Münchner Stadt- Die Teammitglieder, die die Ausstellung wir dorthin? Der öffentliche Nahver- bibliothek zum ersten Mal der Öffent- während der Öffnungszeiten betreuen, kehr ist gut organisiert. Es gibt einen lichkeit präsentiert. Für Nadja Maki und sind die Ausstellungsmacherinnen und schönen Übersichtsplan mit allen Ver- Christine Stenzer, die Projektleiterin- -macher, junge Geflüchtete, die gedul- kehrslinien und Haltestellen. Aber lei- nen der gemeinnützigen wirWerk gG- dig helfen und erläutern. So wird ne- der können wir die Schrift nicht lesen. mbH, ist die Bibliothek ein idealer Ort, ben dem Perspektivenwechsel auch ein Schaffen wir es trotzdem, an der rich- weiteres Ziel des Projekts erreicht – das tigen Haltestelle auszusteigen? Entstehen eines Dialogs zwischen Men- schen mit und ohne Fluchterfahrung. Dies ist eine von neun Herausforde- Die Ausstellung kann von Bibliothe- rungen in der interaktiven Ausstellung ken deutschlandweit gebucht wer- »Land der Kulturen«, einem Projekt von den. Kontakt: Nadja Maki, nadja. Margareta Lindner, und mit jugendlichen Geflüchteten. Aus- maki@wir-werk.org, und Christine Direktionsstab Programm & Öffentlich gehend von ihren eigenen Erfahrungen Stenzer, christine.stenzer@wir- keitsarbeit der Münchner Stadtbibliothek in Deutschland haben sie einen Aufga- werk.org mit dem Schwerpunkt interkulturelle ben-Parcours konzipiert und gestaltet, Programmarbeit BuB 70 06/2018 301
Zum Welttag des Buches veranstaltete der Deutsche Bibliotheksverband in Berlin eine Podiumsdiskussion zum Thema Leseförderung. Foto: dbv »Welche Lesefähigkeiten brauchen Kinder und Jugendliche heute und wie können wir sie fördern?« Eine Diskussion zum Welttag des Buches in der Amerika-Gedenkbibliothek Womöglich könnte ein Held von Harry Freilich gibt es dafür keine simple Er- gekommen sind. Und das meint nicht Potters Format die Krise mildern. folgsformel. Populäre Kinder- und Ju- die Abwanderung zum elektronischen Klaus Humann, von 1997 bis 2012 gendbuch-Reihen wie »Gregs Tage- Buch. Drohen Analphabetismus und Bil- Leiter des Carlsen Verlags in Ham- buch«, »Die Tribute von Panem« oder dungsferne auf breiter Front? burg und somit Experte auf diesem »Lotta-Leben« bleiben die Ausnahme in Gebiet, weiß von einer Umfrage zu be- einem insgesamt schwächelnden Markt- richten, die im Publikationszeitraum segment. Und die Begeisterung fürs Le- Ist digital besser? der sagenhaft erfolgreichen Reihe in sen insgesamt lässt nach. Deutschland unternommen wurde: Die jüngste Ausgabe der IGLU-Studie Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) Ein Drittel der Käuferinnen und Käu- (Internationale Grundschul-Lese-Unter- hat vor diesem Hintergrund, pünktlich fer des vierten Bandes hatte in den suchung) hat besorgniserregende Ergeb- zum Welttag des Buches am 23. April, zu zwei Jahren zuvor kein Buch gelesen. nisse gebracht: Jeder fünfte Viertkläss- einer Podiumsdiskussion in die Kreuz- Ein großer Teil von ihnen verfolgte ler in Deutschland lässt grundlegende berger Amerika-Gedenkbibliothek gela- die Abenteuer des Zauberschülers Lesefähigkeiten vermissen. Ein Stand den. »Welche Lesefähigkeiten brauchen aus Hogwarts nun aber weiter. Es sei wie etwa auch in Kasachstan. Und gene- Kinder und Jugendliche heute und wie Aufgabe der Verleger, schlussfolgert rell nimmt die Zahl der Leser gerade in können wir sie fördern?«, lauten die Ti- Humann, »Ereignisse zu schaf- der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen telfragen. Ein komplexes Feld. fen«. Bücher aufzulegen, die Schul- rapide ab. Der Börsenverein des Deut- Sascha Schroeder, der seit 2012 am hofthema werden und somit die jun- schen Buchhandels geht von insgesamt Max-Planck-Institut die Forschungs- gen Leserinnen und Leser hoffentlich bis zu sechs Millionen Lesern aus, die gruppe REaD (Reading Education and nachhaltig in den Bann ziehen. in den vergangenen Jahren abhanden Development) leitet, schärft daher 302
FOYER LESEFÖRDERUNG eingangs zu Recht dessen existenzielle »die Bibliothek als Ort präsentieren, der Angebote es für Kinder und Jugendliche Dimension: Erlebnisse schafft«. Ihrer Erfahrung nach aus Familien nichtdeutscher Herkunft Der Stellenwert des Lesens als Kul halte sich gerade bei vielen Erwachse- braucht. Auch die IGLU-Studie kommt turtechnik werde in einer zunehmend nen, – auch Lehrern und Erziehern – das ja zu dem Schluss, die »größte Heraus- informationsvermittelnden Gesellschaft Vorurteil, die Bibliothek sei ein verstaub- forderung« sei »der Umgang mit der He- in Zukunft noch wachsen – zu differen- ter Ort. Umso wichtiger sei es, mit einem terogenität der Schülerschaft«. Zwei- zieren sei freilich, ob das Lesen in Buch- modernen Auftritt attraktiv zu werden. sprachige Bücher, etwa in Deutsch und form erfolgen müsse. Schließlich finden Kinder und Jugendli- Arabisch, sind aber noch immer Mangel- Sicher, die neuen Medien sind den che nur selten allein den Weg in die Bib- ware. »Offenbar wird nicht wahrgenom- jungen Digital Natives im Zweifelsfall liothek – oder überhaupt zum Buch. men, dass unsere Gesellschaft sich fun- vertrauter als Papier und längst auch aus »Die Schule hat den Auftrag zur Le- damental verändert hat«, befindet auch Bibliotheken nicht mehr wegzudenken. seerziehung, aber der Grundstein wird Verleger Humann. Aber schaufeln sich die Einrichtungen in der Kita und im Elternhaus gelegt«, Überhaupt dominierten grade in damit nicht letztlich ihr eigenes Grab? unterstreicht auch Udo Beckmann, Mit- Kinderbüchern die Geschichten mit Führen all die iPad-Ralleys und E-Lear- glied im Verband Bildung und Erziehung weißen Menschen aus dem westlichen ning-Kurse am Ende wirklich zum Buch? (VBE) und bis 2017 dessen Landesvor- Kulturkreis, bemängelt Sarah Wildei- Barbara Lison, Leiterin der Stadtbib- sitzender in Nordrhein-Westfalen. Je sen. Was die Frage aufwirft, ob Kinder liothek Bremen und Bundesvorsitzende früher hier Anreize geschaffen würden, in erster Linie sich selbst gespiegelt se- des dbv, ist der Überzeugung. Die Trans- desto besser – was auch Barbara Lison hen oder an die Elternkultur andocken formation der Gesellschaft durch die Di- mit dem Verweis auf Babykurse in Bib- wollen – oder ob nicht ein Mix der Kul- gitalisierung ließe sich schlichtweg nicht liotheken unterstreicht. Vor allem aber, turen, wie er vor allem in der diversen ignorieren, betont sie. Und führt als Bei- so Beckmann, brauche es ein Zusam- Stadtgesellschaft Realität ist, abbildens- spiel ein Projekt wie »Lesen macht stark« menwirken der verschiedenen Bildungs- wert wäre? Ein Thema, das nach Vertie- an, das auf die Verlinkung von Buch und träger – Schulen, Kitas und Bibliotheken fung verlangt. digitalen Medien setzt – auf der Basis ei- –, was wiederum geschultes Personal ner gelesenen Geschichte wird mittels und ausreichende Mittel voraussetze. Geo-Cashing, Gaming oder Social Media Leseförderung durch Spaß die eigene Lebenswelt erkundet. Bücher für die heterogene Gegenwart Volker Heller, Leiter der Stiftung Zent- ral- und Landesbibliothek, ruft jeden- Ein Ort für Erlebnisse Und die Inhalte? Was nützt die mo- falls noch einmal in Erinnerung, dass dernste Bibliothek, was der größte Le- alle Didaktik ihre Grenzen hat, wenn Auch Sarah Wildeisen – Koordinatorin der sehunger, wenn die Bücher nicht zu be- nicht das sinnliche Erlebnis im Vorder- Kinder-, Jugend- und Schulbibliotheks- geistern vermögen – oder den Kindern grund steht: »Es geht um Leseförderung arbeit der Stadtbibliothek Berlin-Mitte – verschlossen bleiben? Spannend ist hier durch Spaß«. glaubt an die digitalen Angebote. Weil sie die aufkommende Diskussion, welche dbv / Patrick Wildermann ANZEIGE DIE NEUE V-SERIE MIT EINZIGARTIGER BUCHWIPPE @book2net book2net book scanners Stand Nr. G620 t .ne net ok2 o w.b 303 ww BuB 70 06/2018
FOYER ANWENDERBERICHTE Mehr Dienstleistungen in besserer Qualität Anwenderbericht aus dem Servicezentrum Digitalisierung und Fotodokumentation der UB Mainz zum Scan Master 1 Im Servicezentrum Digitalisierung sodass sich während der ersten Ar- besser sind, als an anderen, mit Kunst- und Fotodokumentation (SDF) der beitsphase ein optimaler Standort im licht beleuchteten im SDF. Universitätsbibliothek an der Johan- Werkstattraum entwickeln lies. Durch Der Scan Master hat eine schlichte, nes Gutenberg-Universität in Mainz die Kombination mit einem motorisier- kompakte und solide Erscheinung, was wurde zu Beginn des Jahrs 2018 ein ten Arbeitstisch konnte ein auf den An- eine gute Haptik und Nutzung erlaubt, Scan Master 1 von SMA aufgestellt. wender bezogener, anpassungsfähiger da fragile, diffizile Elemente vermieden Die Entscheidung für das Gerät ist ge- Arbeitsplatz erstellt werden. Auch künf- wurden. Praktisch ist eine obere Abde- prägt durch verschiedene Faktoren. tig kann diese Aufstellung je nach Be- ckung durch eine Plexiglasscheibe, so- darf ohne großen Aufwand verändert dass eine unabsichtliche Berührung Hierzu gehört, dass das Gerät ein in- werden. Damit muss man sich nicht mit des Scannkopfes verhindert wird, der zwischen in die Jahre gekommenes Ge- einem einmal entwickelten Arbeitsplatz Scannprozess dennoch beobachtet wer- rät von ProServ ersetzen sollte. Einsatz- arrangieren, sondern kann diesen situa- den kann und die Scheibe zugleich auch möglichkeit und Arbeitsbedingungen, tionsbedingt organisieren. für die kurzzeitige Ablage von Objekten die an diesem Gerät möglich sind, soll- Im Hinblick auf die Aufstellung und nutzbar ist. ten nach Möglichkeit erhalten bleiben. Arbeitsergonomie im SDF ist erfreulich, Eine Qualität sollte erreicht werden, die dass das Gerät weitgehend umgebungs- die Arbeit für Forschung und Lehre an lichtunempfindlich arbeitet und keiner Leichtere Positionierung der der Johannes Gutenberg-Universität in gesonderten Raumlichtkontrolle bezie- Scanobjekte Hinblick auf die DFG-Praxisregeln »Di- hungsweise einer kontrollierten künst- gitalisierung« ermöglicht. Diese Grund- lichen Raumausleuchtung bedarf. Das Gegenüber dem älteren Buchscanner, bedingungen sind erfüllt. Gerät befindet sich in einem nach Nor- hat das neu angeschaffte Gerät auch Beim Einsatz im SDF ist von Vorteil, den ausgerichteten Werkstattraum, der den Vorteil, dass die Buchwippe vorge- dass der Scan Master flexibel in der Auf- wie ein Tageslichtbüro genutzt werden zogen werden kann, sodass leichter die stellung ist. Er ist auf Rollen beweglich, kann, wodurch die Arbeitsbedingungen zu scannenden Objekte positioniert wer- den können. Das erste Projekt, das wir verwirklichen, ist die Digitalisierung von Schallplatten. Diese dürfen die Glas- scheibe, die sich zwischen Objekt und Scannkopf befindet, nicht berühren, da- mit durch den Anpressdruck, der bei ei- ner Buchdigitalisierung sinnvoll sein kann, die Platte nicht beschädigt wird. Für dieses Projekt hilfreich ist daher der eingebaute horizontal verlaufende La- ser, der verhindert, dass die Vorlage die Glasplatte berührt. Der Schärfepunkt wurde für die neue Scannhöhe speziell angepasst, damit die Tiefenschärfe im vollen Um- fang genutzt werden kann. Eine weitere Anpassung ist hier je nach Objekt bezie- hungsweise Materialvorlage möglich. Durch eine steuerbare Beleuchtung kann das Plattenrelief so ausgeleuch- tet werden, dass ein optimales Abbil- dungsergebnis der dreidimensionalen Das erste Projekt, das mit dem neuen Gerät gestartet wird, ist die Digitalisierung von Vorlage entsteht. Eine besondere Qua- Schallplatten. Fotos: UB Mainz lität, die bei Buchscannern bisher nicht 304
FOYER ANWENDERBERICHTE berücksichtigt wurde, aber auch für die Buchvorlagen nicht gefordert wird. In Hinblick auf die Objekterfassung bietet dies jedoch deutliche Vorteile, die auch für künftige SDF-Projektvorhaben (Digitalisierung von geprägten Einbän- den, Druckgrafiken, Münzen, Druck- platten, Stoffen, organische Materia- lien wie Blätter und anderes) die Flach- reliefs digitalisieren, sehr von Nutzen sein wird, um einen digitalen Repräsen- tanten zu erstellen, der über die zwei- dimensionale Erfassung hinaus, Qua- litätsmerkmale der dreidimensionalen Scannvorlage abbildet. Durch die Kombination mit einem motorisierten Arbeitstisch konnte ein auf den Anwender Die von ImageAccess kommende bezogener, anpassungsfähiger Arbeitsplatz erstellt werden. Scannsoftware überzeugt durch eine anwenderorientierte Einsetzbarkeit und Digitalisierung und Fotodokumenta- die Anforderungen an Arbeitsergonomie verfügt erfreulicherweise über ein eng- tion an der Mainzer Universitätsbiblio- aus den Augen zu verlieren. lischsprachiges Handbuch, wodurch die thek einen hervorragenden Ersatz für Klaus T. Weber, Leitung des wesentlichen Arbeitsabläufe erschlossen die veraltete Scannstation. Er ermög- Servicezentrums Digitalisierung und werden können. licht dem Servicezentrum ein erweiter- Fotodokumentation der Universitäts Zusammenfassung: Der Scan Mas- tes Dienstleistungsspektrum und in bes- bibliothek an der Johannes ter 1 bietet für das Servicezentrum serer Qualität anbieten zu können ohne Gutenberg-Universität in Mainz ANZEIGE Unzählige Bücher, doch nie das richtige parat? Mit diesem Werk haben Sie den optimalen Überblick! Profitieren Sie vom praxisnahen Expertenwissen zu allen relevanten Themen des Bibliotheksmanagements. Erfolgreiches Management von Bibliotheken und Informationseinrichtungen Fachratgeber für die Bibliotheksleitung und Bibliothekare Prof. Dr. Konrad Umlauf, Prof. Cornelia Vonhof (Hrsg.), 3 Bände, A5, ca. 3100 Seiten Aktualisierungsstand: Nr. 61, Juni 2018, ISBN: 978-3-931832-46-9, EUR 99,- (zzgl. MwSt. und Versand) www.dashoefer.de/biblio Unser Herz schlägt für innovative Bildung. Gemeinsam machen wir Sie fit für die Zukunft! BuB 70 06/2018 305
FOYER ANWENDERBERICHTE In Zeiten wie diesen – wohin steuert die elektronische Medienversorgung in der Wissenschaft? Ein Anwenderbericht aus der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen zur Nomos eLibrary Blick in das Juridicum, die juristi- Wie kommt der Bibliothekskunde an Vor- und Zurückblätterns und des »an- sche Abteilung der Staats- und Uni- diese Inhalte? Zunächst muss die Biblio- deren Lesens« als nur am Computer- versitätsbibliothek Bremen: Auf den thek sie erwerben. Dabei wird der Kauf bildschirm, noch sehr gefragt. Diese Ti- Arbeitstischen der Bibliothek liegen des elektronischen Produkts gegen den tel werden meist nicht so stark genutzt mehrere Bücher aufgeschlagen ne- des Printprodukts abgewogen. In Zeiten wie Studienliteratur, beanspruchen aber ben- und übereinander, Gesetzestexte, knapper Ressourcen ist ein vielleicht viel Stellplatz der knapp bemessenen Kommentare, Zeitschriftenbände und wünschenswertes Sowohl-als-auch Regalkapazitäten. Es hat im Fachbe- Monografien. Es ist offensichtlich: Bei meist nicht finanzierbar. reich Rechtswissenschaft einiger Dis- der Bearbeitung rechtswissenschaft- kussionen mit den Hochschullehrern be- licher Fragen müssen meist mehrere durft, um das Einverständnis zum »Ex- Literaturstellen parallel bearbeitet Gedruckte oder elektronische periment« mit einem grundsätzlichen werden. Durch die schnelle Zugriffs- Zeitschrift? Nur-E-Book-Angebot für die Nomos- möglichkeit ist effizientes Arbeiten Forschungsliteratur mit vereinzelten möglich. Allerdings sind die Studie- Bei Zeitschriften ist in allen Wissen- Ausnahmen auszuhandeln. Auch mit renden wegen des Präsenzcharakters schaftsfächern inzwischen anerkannt, den anderen betroffenen Wissenschafts- der Bibliothek, aus der grundsätzlich dass der mögliche elektronische Zugriff fächern – Politik-, Wirtschafts- und Sozi- keine Medien ausgeliehen werden das Arbeiten mit der gedruckten Zeit- alwissenschaft – konnte Einvernehmen können, auf den Gang in die Biblio- schrift adäquat ersetzt. Selbst längere hergestellt werden. Seit 2013 hat die Bi- thek angewiesen. Und Bücher, die nur Aufsätze haben einen Umfang von meist bliothek das Wissenschaftsgesamtpaket in Einzelexemplaren vorhanden sind, nicht mehr als 10 bis 15 Seiten. Bei Be- der Nomos E-Books mit jährlich etwa aber von vielen Studierenden benötigt darf ist da der Ausdruck eines Zeitschrif- 800 neuen Titeln erworben. werden, sind nur zur kurzzeitigen Be- tenbeitrags kein großer Aufwand. Bei Lohnt sich das? Vorher wurde von nutzung am Auskunftsplatz der Bib- vielen Zeitschriften steuert die Staats- der Bibliothek ein großer Teil dieser liothek erhältlich. und Universitätsbibliothek Bremen da- Wissenschaftstitel in gedruckter Form her auf e-only-Bezug um. gekauft. Der Nomos Verlag bietet Biblio- Angesichts der stetig steigenden Anzahl Das neue Angebot des Nomos Ver- theken die Möglichkeit, die elektroni- elektronisch verfügbarer Medien wirkt lags von Zeitschriftenpaketen in digita- schen Medien in Paketen zu kaufen, die diese Arbeitsweise etwas antiquiert. ler Form ab dem Jahr 2018 passt gut in aufgrund des reduzierten Verwaltungs- Wichtig für die Bibliothek ist daher, ob dieses Konzept. Die Staats- und Univer- aufwands und der Erwerbsabwicklung und wie sich das Arbeitsverhalten der sitätsbibliothek konnte durch den Kauf über Bibliothekskonsortien rabattiert Bibliothekskunden durch die Digitali- des digitalen Zeitschriftengesamtpakets sind. Dazu werden die wissenschaftli- sierung verändert und wie die Biblio- das Zeitschriftenangebot der Bibliothek chen E-Books des Nomos Verlags seit thek hier unterstützend und steuernd ausweiten und gleichzeitig die Kosten 2016 im Rahmen eines nationalen, von tätig werden kann. In den vergangenen durch den Umstieg auf e-only in diesem der DFG geförderten Allianz-Konsorti- Jahren hat es bei den wissenschaftlichen Segment sogar leicht reduzieren. ums angeboten. Der dadurch gewährte Fachverlagen eine signifikante Verände- zusätzliche Rabatt von 25 Prozent zeigt rung hin zu (auch) elektronischen Publi- uns als Wissenschaftsbibliothek, dass kationen gegeben. Der Nomos Verlag hat Gedrucktes oder elektronisches sich hier der Umstieg auf E-Book-Pakete im Jahr 2012 mit der Nomos eLibrary wissenschaftliches Buch? finanziell lohnt. ein eigenes Portal für die Bereitstellung Für die Bibliothek bedeutet die kon- der elektronischen Verlagsangebote ge- Bei wissenschaftlicher Buchliteratur ist sequente, nun bereits über mehr als schaffen. Von dort aus ist der Zugang zu das Handling im Vergleich zum Zeit- fünf Jahre andauernde breite Verfüg- den zurzeit etwa 8 000 elektronischen schriftenaufsatz anders. In den Geis- barmachung der Nomos-Forschungs- Büchern und über 40 Zeitschriften des teswissenschaften ist das gedruckte literatur als E-Books einen deutlichen Verlags möglich. Buch‚ mit der Möglichkeit des schnellen Schritt in Richtung hybride Bibliothek. 306
FOYER ANWENDERBERICHTE Die angespannte Platzsituation in den die die elektronische Ressource zur Verwiesen wird auf wissenschaftliche Bücherregalen im Freihandbereich der Verfügung stellt. In Verbindung mit Erkenntnisse der Leseforschung, denen Bibliothek wird entlastet. Die umfas- dem Angebot des Gesamt-PDF-Aufrufs zufolge das Lernen mit Printmedien ef- sende Verfügbarkeit der wissenschaft- kann ohne lästige Gängelung geforscht fektiver ist.1 lichen E-Books hat nach ursprünglicher werden. Skepsis der Wissenschaftler zu mehr Ak- Nicht nur die E-Medien selbst, son- zeptanz der elektronischen Literatur ge- dern auch den Zugang dazu bietet der Wohin führt uns die umfassendere führt. Gespräche mit Mitgliedern des Verlag offensiv an. So ist der Zugriff elektronische Medienversorgung? Fachbereichs Rechtswissenschaft bele- von außerhalb der Universität über gen das. Die schnelle Verfügbarkeit am Remote Access möglich. Studierende Schon heute arbeiten einige Wissen- Arbeitsplatz des Wissenschaftlers steht und Wissenschaftler können also schaftler mit zwei Computerbildschir- zwar in Konkurrenz zum oft als ange- auch von zu Hause auf die Inhalte der men am Arbeitsplatz, um mehr digi- nehmer empfundenen vertieften Lesen eLibrary zugreifen. tale Inhalte parallel verfügbar zu haben, im gedruckten Werk. Die Skepsis dem Auf der Nomos eLibrary-Plattform so auch an der Uni Bremen. Verein- E-Book-Angebot gegenüber hat aber kann der Nutzer nach weiteren Titeln re- zelt stellen Bibliotheken an Arbeits- abgenommen. cherchieren. Das ist allerdings nur dann plätzen einen Bildschirm bereit, der attraktiv, wenn die Titel auch eingese- von der Kundschaft am eigenen Note- hen werden können. Dafür müssen sie in book angeschlossen und als zusätzli- Benutzung der digitalen Titel den erworbenen Paketen enthalten sein. che Arbeitsoberfläche genutzt werden Aber auch von nicht erworbenen Titeln kann. Die eingangs beschriebene Fülle Wie kommt der Kunde an das Nomos können Abstract und Inhaltsverzeichnis von Printmedien an den Arbeitsplätzen E-Book und wie kann er es nutzen? Im angesehen werden. der Bibliothek kann so reduziert wer- bibliothekseigenen Discovery-System den. Auch die Nutzung mobiler Endge- E-LIB, in dem die Staats- und Universi- räte wie Handy und Tablet zum wissen- tätsbibliothek Bremen die in der Biblio- Gedrucktes oder elektronisches Studi- schaftlichen Arbeiten in Bibliotheken thek verfügbaren Medien unabhängig enbuch: Einstieg in eine Diskussion? bietet eine ähnliche Möglichkeit. Die von von der Mediengattung nachweist und Nomos angekündigte Anpassung der recherchierbar macht, sind auch die Studierende kann man glücklich machen, Bildschirmdarstellung über Responsive E-Books enthalten. Von der E-LIB wird wenn man die stark genutzte Studienlite- Design kann Anwendern mit mobilen auf die Nomos eLibrary verlinkt und das ratur als elektronische Lehrbücher bereit- Endgeräten einen schnellen gut nutzba- gewünschte E-Book sofort angezeigt. stellt. Bietet die Bibliothek E-Lehrbücher ren Zugriff auf die eLibrary bieten. Ein kurzer Abstract erläutert den Inhalt, an, kaufen die Studierenden aber oft das der schnelle Weg ins Buch ist hier vor- gedruckte Lehrbuch nicht mehr im La- gegeben. Die Suche mit Stichwörtern den. Den Preis dafür müssen die Biblio- Fazit im Buch ist möglich, seit 2017 bei allen theken zahlen. So benannt wurde das auf neuen Wissenschaftstiteln sogar der di- einer E-Book-Veranstaltung in Bremen Die Inhalte der Nomos eLibrary werden rekte Weg zum Gesamt-PDF des Werks. vor zwei Jahren. Es ist aber auch offen- von der Kundschaft der Staats- und Uni- In diesem Punkt wurde ein oft geäußer- sichtlich: Der zehnfache Printpreis je Ti- versitätsbibliothek Bremen als wichtige ter Wunsch der Forschenden vom Verlag tel bei Nomos-Studienbüchern stellt für wissenschaftliche Forschungsliteratur positiv aufgenommen und umgesetzt. viele Bibliotheken eine erhebliche finan- im Buch- und Zeitschriftenbereich wahr- Der Verlag hat angekündigt, dass auch zielle Belastung dar. Bei der Vielzahl an genommen. Im Hinblick auf die elektro- für Wissenschaftstitel der früheren Jahr- Lehrbüchern macht es sich dann schnell nische Studienliteratur des Verlags ist gänge die Nutzung als Gesamt-PDF er- bemerkbar, ob bei jährlich oder zweijähr- dieses Angebot für die Bibliothek zurzeit möglicht werden soll. lich aktualisierten Auflagen ein, zwei oder noch Neuland. Hier muss sich noch zei- Aus Sicht der Bibliothek ist es äu- drei Printexemplare in den Bibliotheksbe- gen, wohin die Entwicklung geht. ßerst erfreulich, dass der Nomos Verlag stand eingestellt werden. Ob es für die bei der Präsentation der E-Books offen- digitale Studienliteratur zu finanzierba- Ulf Kemmer, Fachreferent siv verfährt und die Nutzung möglichst ren Modellen kommt, bleibt abzuwarten. Rechtswissenschaft, Staats- und ohne Beschränkungen ermöglichen Auch sie werden von Nomos in Paketen Universitätsbibliothek Bremen möchte. So gibt es für die Anwender angeboten. Allerdings ist es für Bezieher keine Nutzungsbeschränkungen beim anderer E-Book-Pakete möglich, Studien- 1 Vgl. die Diskussion zum Thema in der Digital Rights Management, sie kön- literatur auch als Einzeltitel im Pick-and- Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zum nen die in PDF-Dateien abrufbaren Titel Choose-Verfahren zu erwerben. Beispiel FAZ vom 9.10.2017, Nr. 234, S.9, online abrufbar unter: http://ereadcost. ohne Einschränkungen drucken, kopie- Aus dem Bereich der Hochschul- eu/wp-content/uploads/2017/10/F.A.Z.- ren und speichern. Es wird lediglich ein lehrer gibt es zum Teil didaktische Vor- 2017-10-09-EREAD-VILNIUS.pdf, zuletzt Wasserzeichen der Institution angezeigt, behalte gegenüber dem E-Lehrbuch. aufgerufen am 20.4.2018. BuB 70 06/2018 307
FOYER WISSEN FRAGT ...? Wi ss ? ? ? Recherchieren – Glauben – ? en ? ? fra ? gt ? Beobachten ? ? Auf einen Espresso mit der Journalistin Hatice Akyün zur »Atmosphäre von Bibliotheken« ? ? ? ...? Stadtbibliothek Stuttgart Die 1969 in Anatolien geboren Hatice Ausbildungsphase sehr von den Biblio- in einer Bibliothek öffentlich beten zu Akyün wuchs in den 1970er-Jahren in theken, wie zum Beispiel der Stadtbib- dürfen? Duisburg auf. Nach ihrer Ausbildung liothek Duisburg oder der Universitäts- Es kommt natürlich darauf an, wel- zur Justizangestellten beim Amtsge- und Landesbibliothek Düsseldorf, pro- che Riten dem Betenden wichtig sind. Es richt Duisburg studierte sie BWL an der fitiert. Sie waren der Ort, an dem ich gibt viele Orte, an denen ich bete, aber Heinrich-Heine-Universität in Düssel- über die Themen recherchieren konnte. dafür packe ich nicht meinen Gebetstep- dorf. Seit Ende der 1990er-Jahre arbei- Ob es Fachliteratur war zum Mieter- pich aus. Beten, wie überhaupt Religion, tet sie als freie Journalistin unter ande- schutz oder aber auch Reportagen von ist für mich etwas zutiefst Persönliches, rem für die Westdeutsche Allgemeine internationalen Journalisten. Ich habe etwas zwischen mir und dem Schöpfer. Zeitung, den Tagesspiegel und für die immer etwas gefunden, was mich in Ich mag es nicht, wenn Menschen ihre Bild. Seit 2003 ist sie auch als Schrift- meiner Recherche weitergebracht hat. Religion in der Öffentlichkeit vor sich stellerin, Drehbuchautorin, Redne- Freie Journalisten können sich nicht hertragen. Meinen Glauben sieht man rin tätig und moderiert Podiumsdis- oft auf ein Thema fokussieren, sie müs- mir nicht an, das ist mir sehr wichtig. kussionen, Workshops und Events zu sen in der Lage sein, sich schnell in an- den Themen Integration, Migration dere Themen einzuarbeiten. Und wer Und welche Erfahrung haben Sie, wie und Diversity. Für ihren Blog »Neulich hat schon zu Hause die perfekt sortierte Bibliotheken mit gesellschaftlichen He- in der Parallelwelt« wurde sie für den Bibliothek? Und die finanziellen Mittel rausforderungen umgehen? »Grimme-Online-Award« nominiert. sind bei freien Journalisten auch sehr Vor einigen Wochen war ich mit Sie erhielt den »Berliner Integrations- begrenzt. Viele meiner freien Kollegen meiner Tochter in der Stadtbibliothek preis« und den »Sonderpreis für Tole- nutzten die Bibliotheken, um ihre Arbeit meiner Heimatstadt Duisburg. Im Kin- ranz und Integration«. Im vergange- machen zu können. derbuch-Bereich waren viele syrische nen Jahr wurde ihr der »Helmut-Son- tag-Preis« verliehen. In diesem Jahr Bieten Bibliotheken Ihnen genügend hält sie auf dem Bibliothekartag in Ber- mehrsprachige Angebote, damit Sie lin die Laudatio für den aktuellen Preis- ihre Arbeit machen können? träger Reto U. Schneider. Es kommt natürlich immer darauf an, in welcher man danach sucht. Hier- bei ist der Neubau in Stuttgart meine Lieblingsbibliothek mit einer besonde- ren Atmosphäre, und in Berlin gehe ich sehr oft in die Staatsbibliothek am Pots- damer Platz. Und meine Tochter hat zu- In der Staatsbibliothek am Potsdamer Platz dem einen Ausweis in der Zentralbiblio- ist Hatice Akyün oft anzutreffen. thek Charlottenburg seit sie sechs Jahre alt ist. Und eine Stadtteilbibliothek hat sicherlich nicht die größte Auswahl. Aber wer suchet, der findet. Wenn man wirklich ein bestimmtes Angebot sucht, Auf einen Espresso mit Hatice Akyün. findet man es auch. Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht. Dirk Wissen: Wie können Bibliotheken den freien Journalismus unterstützen? Die Redewendung »wer da sucht, der Hatice Akyün: Oh, das tun sie findet« stammt aus der Bibel. Sollte es längst. Zumindest haben sie es in mei- möglich sein, ob mit der Bibel, dem Ko- Die Bibliothek in Berlin-Charlottenburg. Hier nem Fall getan. Ich habe in meiner ran oder einem anderen Gebetbuch, ist Hatice Akyün gerne mit ihrer Tochter. 308
Das Holocaust-Mahnmal nahe des Brandenburger Tors in Berlin. Geflüchtete mit ihren Kindern. Es hat in der es keine Stol- mich sehr berührt, wie sehr die Kinder persteine von ermor- es genießen konnten, ihrem anstrengen- deten Juden gibt. Je- den Alltag hier ein wenig zu entkom- den Tag wird man an men. »Unsere Kinder – unsere Zukunft« diese grausamste Zeit Das Mahnmal zur Bücherverbrennung am Bebelplatz in Berlin. heißt ein Projekt und umfasst rund der deutschen Ge- 3 000 Medien, die meisten davon mehr- schichte erinnert und sprachig. Die multilingualen Medien- dennoch passieren Dinge, die einem den in den Medien stehen. Die meisten in angebote helfen Geflüchteten bei der Atem nehmen. Heute bin ich mit meiner diesem Stadtteil leben friedlich nebenei- Sozialisation ihrer Kinder und der bes- Tochter zum Holocaust-Mahnmal ge- nander. Ein Miteinander wäre natürlich seren Vermittlung der deutschen Spra- gangen und wir haben gemeinsam Blu- schöner, aber der Fokus liegt auf fried- che. Neben der internationalen Kinder- men hingelegt und der Toten gedacht. lich. Und wenn Ihre Kollegen ein ande- bibliothek, werden auch spezielle Füh- Anschauen ist wohl nicht das passende res Gesicht von Neukölln kennenlernen rungen für Geflüchtete angeboten. Ich Wort, wenn es darum geht. Aber ein Be- möchten, als das, was in den Medien bin so stolz auf »meine« Stadtbibliothek such richtet den Blick wieder auf das immer wieder in Dauerschleife gezeigt in Duisburg. Wesentliche. Das Denkmal für die er- wird, sollten sie nach Britz fahren. Ein mordeten Juden ist einer der wichtigs- Teil von Neukölln, der so rein gar nicht Von Ihrer Heimatstadt Duisburg zu- ten Orte in dieser Stadt. in das Klischee des Ghettos passt. rück zur Stadt, in der Sie derzeit le- ben. In Berlin werden dieses Jahr circa An der Sonnenallee, wo der Biblio- Frau Akyün, ich danke Ihnen. 4 000 Fachkolleg/-innen den Biblio- thekartag stattfindet, zeigt sich gele- thekartag besuchen. Was hat Sie aktu- gentlich offener Antisemitismus: Mal ell in Berlin so sehr berührt, dass Sie werden Juden auf offener Straße be- sagen, das sollten sich alle anschauen? leidigt, mal sind es offene Löcher im Und was meinen Sie als Diese Stadt ist eine einzige Berüh- Bürgersteig, wo Stolpersteine entwen- Künstlerin, Frau Schütt, wie wichtig ist das soziale Umfeld/ rung. Seit ich vor 20 Jahren hierhergezo- det wurden. Wenn die Fachkollegen Klischee für die Bibliothek als gen bin, berührt sie mich jeden Tag. Im mit Neukölln in Berührung kommen, Arbeitsplatz? Moment beschäftigt mich der offene An- welchem Ort werden sie begegnen? tisemitismus in den Straßen von Berlin. Neukölln ist besser als sein Ruf. Da- Es macht mich unendlich traurig, dass mit möchte ich die Probleme dort nicht es in dieser Stadt kaum eine Straße gibt, kleinreden. Aber ich wünsche mir von den Fachkollegen, dass sie ohne Vorur- teile durch Neukölln laufen. Beobachten Ihre Meinung: Wie wichtig ist das soziale Umfeld für Sie die Menschen, jene, die nicht mit Ge- Mehr dazu in der nächsten Folge von die Bibliothek? Schreiben Sie an: bub@bib-info.de schichten von misslungener Integration »Wissen fragt …?«. Selfies: Dirk Wissen BuB 70 06/2018 309
FOYER NACHRICHTEN Nachrichten Ausgezeichnet werden seine Beiträge »Besuch bei der alten Dame« und »Letzte Mahnung« aus der Sonderausgabe von von Medien und Verlagen, ausgewählt. In der Jurybegründung heißt es: »Dass eine international bekannte Zeitung wie NZZ-Folio zum Thema Bibliotheken (Au- die ›Neue Zürcher Zeitung‹ ihr auch im gust 2017). Die Preisverleihung durch Ausland vielgelesenes Magazin ›NZZ Fo- den Deutschen Bibliotheksverband lio‹ vollständig dem Thema Bibliotheken Publizistenpreis der Bibliotheken (dbv) und die Wissenschaftliche Buchge- widmet, dürfte eine absolute Ausnahme geht an Reto U. Schneider sellschaft (wbg) wird am 15. Juni 2018 sein. Im Zentrum des August-Hefts von im Rahmen der Abschlussveranstaltung NZZ Folio stand im letzten Jahr eine Bi- Berlin. Der mit 5 000 Euro dotierte des Bibliothekartages in Berlin stattfin- bliothek, die 100-jährige Zentralbib- Publizistenpreis der deutschen Biblio- den. Schneiders Einreichung wurde von liothek Zürich. Unentbehrlich seien Bi- theken (Helmut-Sontag-Preis) geht in einer unabhängigen Jury, bestehend aus bliotheken, titelte das Editorial. Der diesem Jahr an den Schweizer Wissen- VertreterInnen der bibliothekarischen bekannte Schweizer Wissenschaftsjour- schaftsjournalisten Reto U. Schneider. Verbände (BIB, dbv und VDB) sowie nalist Reto U. Schneider zeigt in seinem Beitrag ›Besuch bei der alten Dame‹, wa- rum. Ihm ist es mit seinem ebenso um- fangreichen wie spannend geschriebe- nen Artikel gelungen, Bibliotheken ein ganz besonderes Denkmal zu setzen, das überregional wahrgenommen wurde. Schneiders Reportage zeigt: Bibliothe- ken sind wichtig. Sie erfinden sich neu, öffnen sich für neue Nutzergruppen und zugleich bleibt die Grundidee der Bib- liotheken bestehen: Informationen sol- len gesichert und auch in hundert oder tausend Jahren noch lesbar sein.« »Avenidas« in der Teilbibliothek Kunst und Gestaltung der Bauhaus-Universität Weimar. Handreichung zur Daten- Foto: Jens Hauspurg schutz-Grundverordnung Die Bibliothek als Verteidi- Berlin. Was hat sich mit Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung gerin der Kunstfreiheit (DSGVO) der EU am 25. Mai für Biblio- theken geändert? Eine aktuelle Handrei- chung zu dieser Verordnung für Biblio- theken von der Rechtskommission des Ein klares Bekenntnis zur Kunst- und Meinungsfreiheit gibt die Bauhaus-Univer- Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) sität Weimar mit der Anbringung des Gedichts »Avenidas« des Schweizer Lyrikers – Elke Brehm (TIB Hannover), Karin Eugen Gomringer an der Stirnseite eines Regals in seiner Teilbibliothek Kunst Knaf (Bayerische Staatsbibliothek) und Gestaltung ab – im Gegensatz zur Berliner Alice-Salomon-Hochschule. Dort und Armin Talke (Staatsbibliothek zu war das spanischsprachige Gedicht nach Sexismusvorwürfen aus der Studenten- Berlin ) – gibt darüber Auskunft. Die schaft von der Fassade des Hochschulgebäudes entfernt worden, was bundes- Handreichung gibt es auf der dbv-Web- weit zu einer kontroversen Debatte führte. In einem Brief informierte der Direk- seite unter: http://www.bibliotheks tor der Bauhaus-Universität Weimar, Frank Simon-Ritz, seine MitarbeiterInnen verband.de/fileadmin/user_upload/ über die Entscheidung, das Gedicht in der Bibliothek öffentlich zu präsentieren: Kommissionen/Kom_Recht/Publikati »Für mich ist diese Debatte ziemlich beklemmend, weil sie zu der Tendenz onen_Allgemeines/DSGVO_Handrei passt, nicht nur die Geschichte (wie schon in George Orwells Roman ›1984‹), son- chung_28032018_final.pdf dern auch Werke der Kunst (in diesem Fall der Poesie) ›umzuschreiben‹ bezie- hungsweise zu entfernen, wenn sie sich dieser Umschreibung entziehen. Nach meiner Überzeugung sollten Bibliotheken ein ›Bollwerk‹ gegen diese Form von Positionspapier zu Kinder- und Umschreibung oder Überschreibung sein. Bei uns haben die Werke in der Form, Jugendbibliotheksarbeit in der sie entstanden sind, ihren Platz – auch das Gedicht ›Avenidas‹ von Eugen Gomringer.« Berlin. »Bibliotheken schaffen Zukunft« – unter diesem Titel hat der Deutsche 310
FOYER NACHRICHTEN ANZEIGE Bibliotheksverband (dbv) am Welttag statt. Bibliotheken sind vielerorts be- www.elfi.info des Buches ein Positionspapier zu Kin- reits aktive Kooperationspartner: Von der- und Jugendbibliotheksarbeit ver- der Grundschule bis hin zum Seminar- öffentlicht (https://bit.ly/2HW02EU). kurs bieten Öffentliche und Wissen- Das Papier macht deutlich, welch wich- schaftliche Bibliotheken ein gestuftes tigen Beitrag Stadt- und Gemeindebib- Programm für die Vermittlung und För- liotheken für die Entwicklung von Bil- derung von Informations-, Recherche- dungs- und Teilhabegerechtigkeit von und Medienkompetenz. Ein ausführli- Kindern und Jugendlichen in der Gesell- cher Tagungsbericht folgt. schaft leisten. Als außerschulische Part- ner von Kitas und Schulen in den Berei- chen Sprach- und Leseförderung, Litera- Doppelspitze der ZB MED komplett tur- und Medienkompetenzvermittlung genauso wie als nichtkommerzielle Köln. Seit dem 1. Mai ist Prof. Dietrich »Dritte Orte«, die Kindern und Jugend- Rebholz-Schuhmann Wissenschaftli- lichen neben dem Lernort Freiräume zur cher Leiter von ZB MED – Informati- Entfaltung und Angebote für kreativen onszentrum Lebenswissenschaften. Ausdruck bieten. Zugleich hat er seine Tätigkeit als Pro- fessor für Informationserschließung, -aufbereitung und -versorgung an der Handbuch »Bibliotheken und die Medizinischen Fakultät der Univer- Nachhaltigkeitsziele« sität zu Köln aufgenommen. Mit die- Preise,Stipendi ser gemeinsamen Berufung wird die eisekosten,Tagu Den Haag (Niederlande). In der IFLA Kooperation zwischen ZB MED und Library Map of the World (LMW) sol- der Universität Köln sichtbar. Reb- Doktorandenförd len Geschichten veröffentlicht wer- holz-Schuhmann bildet zusammen Postdoktoranden den, die den Beitrag der Bibliotheken mit Gabriele Herrmann-Krotz, seit zur Erreichung der UN-Nachhaltig- Mitte Februar diesen Jahres Kauf- pendium,Druckko keitsziele 2030 veranschaulichen. Die männisch-Administrative Leiterin Anschubfinanzie IFLA hat dazu ein Online-Handbuch von ZB MED, die Doppelspitze des inklusive Eingabeformular veröffent- Informationszentrums. Verbundprojekt, licht und ruft alle Interessierten dazu Tagungsorganisa auf, ihre Geschichten über diese Platt- form einzureichen. Weitere Informati- Leitungswechsel in der Studie,Reisekos onen zu diesem Projekt gibt es auf der Büchereizentrale Niedersachsen ommerschule,Exi IFLA-Webseite unter: https://www.ifla. org/node/36272 Lüneburg. Nach über 20 Jahren als Lei- Essay-Wettbewer ter der Büchereizentrale Niedersach- Dissertationspr sen und Geschäftsführer des Büche- Wie Schule und Bibliothek Medi- reiverbandes Lüneburg-Stade wurde Studienförderun enkompetenz fördern können Günter Bassen (63) in den Ruhestand ation,Auslandsf verabschiedet. Am 1. Mai übernahm Karlsruhe. Vor vollem Haus fand Mitte Angelika Brauns (50) seine Nachfolge. osten,bilateral April der 1. Bibliothekspädagogische Bassen kam am 1. Oktober 1997 nach Tag Baden-Württemberg statt. Unter der Lüneburg. Unter seiner Leitung wurden In unserer Datenbank Überschrift »Gemeinsame Sache: Medi- die Angebote der Büchereizentrale kon- enbildung – Wie Schule & Bibliothek tinuierlich ausgebaut und professionali- finden Sie die Medienkompetenz fördern können« siert. Mit Gespür für aktuelle Trends hat hatte die Fachkommission des dbv-Lan- er die rund 1 000 niedersächsischen Öf- Finanzierung für desverbandes in Kooperation mit der fentlichen Bibliotheken in den letzten Ihr Forschungsprojekt! ekz.bibliotheksservice GmbH Biblio- beiden Jahrzehnten vorangebracht. An- thekarInnen und LehrerInnen aus ganz gelika Brauns möchte, nach beruflichen ELFI Gesellschaft für Baden-Württemberg eingeladen. Me- Stationen in Öffentlichen und Wissen- Forschungsdienstleistungen mbH dienbildung durch Bibliotheken findet schaftlichen Bibliotheken in Lüneburg, Postfach 25 02 07 an baden-württembergischen Schulen Hannover und Hamburg, diese erfolg- D-44740 Bochum Tel. +49 (0)234 / 32-22940 nicht erst seit dem Bildungsplan 2016 reiche Arbeit fortsetzen. BuB 70 06/2018 311
FOYER NACHRICHTEN / MARKT / ANZEIGE Ausschreibung des Dieter Markt Baacke Preises divibib Bundesweite Auszeichnung für medienpädagogische Projekte »Onleihe« in den Duden aufgenommen Mit dem Dieter Baacke Preis zeich- digitaler Medien in einer inklusiven Pr. – Zwei schöne Geschenke bekam nen die Gesellschaft für Medien- Gesellschaft fördern) die Onleihe im vergangenen Jahr zu ih- pädagogik und Kommunikations- e. Projekte mit besonderem rem zehnten Geburtstag: Die Stiftung kultur (GMK) und das Bundesmi- Netzwerkcharakter (modellhafte, in- Warentest kürte sie beim Vergleich von nisterium für Familie, Senioren, novative medienpädagogische Zu- E-Book-Angeboten zum »Preis-Leis- Frauen und Jugend (BMFSFJ) bun- sammenarbeit von verschiedenen Ins- tungs-Sieger«. Und den sprachlichen desweit beispielhafte Projekte der titutionen, Trägern oder medienpäda- Ritterschlag erhielt sie obendrein: Die Bildungs-, Sozial- und Kulturar- gogisch engagierten Einzelpersonen) »Onleihe« wurde in den Duden aufge- beit in Deutschland aus. Ziel ist es, f. Sonderpreis 2018 (jährlich nommen. Damit hat sie mittlerweile herausragende medienpädagogi- wechselndes Thema): Kinderrechte einen festen Platz in der Bibliotheks- sche Projekte und Methoden akti- in der digitalen Welt welt und in der Öffentlichkeit. ver Medienarbeit zu würdigen und Für den Sonderpreis »Kinder- bekannt zu machen, die Kindern, rechte in der digitalen Welt« können Das spiegelt sich auch in ihrer Verbrei- Jugendlichen und Familien einen vielfältige Projekte der kreativen, tung: Den digitalen Service bieten der- kreativen, kritischen Umgang mit kritikfördernden Medienpädagogik zeit bereits über 3 100 Bibliotheken in Medien vermitteln und damit Me- eingereicht werden: zum Beispiel Deutschland, Österreich, Italien, Belgien, diennutzung und die Ausgestaltung dazu, Kindern einen Zugang sowie Frankreich und in der Schweiz. Die immer der Medienkompetenz fördern. einen risikoarmen Umgang mit al- größere Abdeckung führte in den letz- tersgerechten sozialen Netzwerken ten Jahren naturgemäß zum Abflachen Der Dieter Baacke Preis 2018 wird zu ermöglichen, ihnen einen spiele- der jährlichen Beitrittskurve: Kamen im in sechs Kategorien vergeben, die je- rischen Einstieg in die Aspekte wie stärksten Jahr 2013 noch 856 Bibliothe- weils mit 2 000 Euro dotiert sind: Datenschutz und Privatsphäre zu bie- ken zur Onleihe, begrüßte die divibib im a. Projekte von und mit ten oder Kindern Teilhabe durch Mei- vergangenen Jahr 158 neue Mitglieder. Kindern nungsäußerung und kreativ-künst- Im deutschsprachigen Raum schon b. Projekte von und mit lerische Umsetzung ihrer Themen in lange führend, startet die Onleihe in Jugendlichen der digitalen Welt zu vermitteln. Frankreich gerade erst durch: Ende 2016 c. Interkulturelle und interna- Bewerben können sich Instituti- richtete die divibib mit »l@ppli Books« tionale Projekte (zum Beispiel gren- onen, Initiativen oder Einzelperso- in Straßburg die erste E-Ausleihe einer züberschreitende medienpädagogi- nen mit innovativen, originellen oder französischen Öffentlichen Bibliothek sche Projekte und Projekte, welche mutigen Projekten zur Förderung ei- ein. Die zweite Onleihe »Villagesmedia« den interkulturellen Austausch för- ner pädagogisch orientierten Medi- steht nun bereits in den Startlöchern. dern oder die Situation von Kindern, enkompetenz. Der Wettbewerb rich- Bei der Nutzung legte die Onleihe 2017 Jugendlichen, Familien mit Migra- tet sich an Projekte außerschulischer auch im deutschsprachigen Raum wei- tionshintergrund berücksichtigen, Träger (zum Beispiel Jugendzentren, ter zu. Sie verzeichnete circa 820 000 ak- deren Teilhabe fördern, auch in der Kindergärten, Träger der Jugendhilfe tive Nutzer, das sind 160 000 mehr als Zusammenarbeit mit Geflüchteten/ oder Familienbildung, Medienzent- im Vorjahr, eine Steigerung von 24 Pro- Refugees) ren und Medieninitiativen) und Ko- zent. Parallel dazu wuchs 2017 auch die d. Intergenerative und integra- operationsprojekte zwischen schuli- Zahl der Ausleihen im Vergleich zu 2016 tive Medienprojekte (medienpädago- schen und außerschulischen Trägern. um rund ein Viertel auf circa 27,5 Milli- gische Zusammenarbeit, Austausch Die Projekte sollten im Vorjahr ent- onen. Um für die wachsende Beliebtheit zwischen den Generationen, famili- standen sein oder im laufenden Jahr der Onleihe gerüstet zu sein, optimiert enorientierte Medienarbeit , medien- bis zur Bewerbungsfrist beendet sein. die divibib derzeit die Performance ih- pädagogische Projekte mit inklusivem Bewerbungsschluss ist der 31. Juli rer IT-Infrastruktur: Virtualisierte Ser- und integrativem Ansatz, welche zum 2018. Die Anmeldung erfolgt unter: ver sorgen ab Juli 2018 dafür, dass die Beispiel die Nutzungsmöglichkeiten www.dieter-baacke-preis.de Onleihe ausbaufähiger, flexibler und leichter zu warten sein wird. 312
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