DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich
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2019 Das Forschungszentrum Jülich fokussiert sich auf nutzeninspirierte Grundlagenforschung. Es stellt sich den Herausforderungen der Gegenwart und forscht für eine lebenswerte Zukunft. Als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft gehört es zu den großen AUF EINEN BLICK interdisziplinären Forschungszentren Europas. davon 731 Erlöse gesamt 415 institutionelle 316 Drittmittel in Millionen Euro Förderung davon Erträge aus Projektträgerschaften: 107 2.398 Publikationen 6.446 Beschäftigte 654 Gastwissenschaftler davon 1.294 aus PtJ 1 aus 59 Ländern 70 16 neue gemeinsame neue Patentanmeldungen Berufungen mit Hochschulen 1) Zum 1. Juni 2020 wurde ETN mit PtJ zusammengeführt. 2 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
INHALT FORSCHUNG 06 Information 12 Energie 18 Bioökonomie 24 Strukturwandel 26 Institute und Institutsbereiche 28 Forschungsinfrastrukturen MENSCHEN 34 juelich_horizons: Den Nachwuchs fördern 38 Personal 39 Rufe und Berufungen 43 Preise und Auszeichnungen 46 Publikationen NETZWERK 50 Publikationen mit internationalen Partnern 51 Kooperationen 55 Patente und Lizenzen 56 JARA 60 Projektträger ANHANG 62 Außenstellen 64 Organe und Gremien 65 Finanzen 67 Kontakt 68 Impressum FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 3
Der Physiker Prof. Rüdiger Eichel erforscht am Institut für Energie- und Klimaforschung zukunftsfähige Energiespeicher und Energiewandler. Mit iNEW koordiniert er ein Projekt, das klimaschädliches Kohlendioxid als nachhaltigen Rohstoff nutzbar machen soll. 4 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FOR SCHU NG Wandel gestalten: Das ist unser Antrieb im Forschungszentrum Jülich. Wir erforschen Optionen für die digitalisierte Gesellschaft, ein klimaschonendes Energiesystem und ressourcenschützendes Wirt- Seite schaften. Natur- und Technikwissen- 6–31 schaften in den Bereichen Informa- tion, Energie und Bioökonomie ver- binden wir mit unserer Expertise im Höchstleistungsrechnen und setzen einzigartige wissenschaftliche Infrastrukturen ein. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 5
FORSCHUNG SCHWERPUNKT INFORMATION Der Schwerpunkt Information verbindet die Jülicher Forschung in drei Be reichen: den Simulations- und Datenwissenschaften des High-Performance Computing (HPC), der Hirnforschung und der Forschung zu den bio- und nano elektronikbasierten Informationstechnologien der Zukunft. Die verknüpfte Forschung zu technischer und biologischer Informationsverarbeitung eröffnet der Hirnforschung völlig neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer Neurotechnologien. Davon abgeleitet soll leistungsfähigere Hardware für die Künstliche Intelligenz (KI) entstehen. Die Verbindung der Bereiche ermöglicht einen Multiskalenansatz, der vom einzelnen Molekül und den Eigenschaften lebender Zellen bis zur Beschreibung des menschlichen Verhaltens reicht. Jülich vereint für diesen interdisziplinären Ansatz alle Kompetenzen von der Grundlagenforschung in den Neurowissenschaften über die innovative Analyse großer Datenmengen für die Simulation von komplexen Systemen, beispiels weise in der Klimaforschung, den Neurowissenschaften oder der Materialfor schung, bis hin zum Höchstleistungsrechnen. Um dieses weiter auszubauen, werden modulare Hardware-Architekturen für das Exascale-Computing ent wickelt. Zukünftig werden auch revolutionäre Rechnerkonzepte wie das Quanten- computing oder neuromorphes Computing benötigt. In den Informations technologien werden daher grundlegende Eigenschaften verschiedener Materialklassen mit neuartigen Quanteneffekten untersucht sowie der Einsatz organischer und biologischer Moleküle zur energieeffizienten Informations verarbeitung. 6 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Im Projekt CroMa werden Strategien entwickelt, um gefährliches Gedränge im Bahnhof zu vermeiden. Simulations- und Datenwissenschaften FÜR DEN BESSEREN BAHNHOF Dichtes Gedränge in Bahnhofshallen, auf Roll- schen mithilfe von Computersimulationen, treppen und Bahnsteigen ist schon im norma- wie sich die Abläufe und die Sicherheit len Berufsverkehr unangenehm und kann zu optimieren lassen. gefährlichen Situationen führen. In Zeiten von Covid-19 bekommt Gedränge nochmal eine Im Projekt CroMa (Crowd Management in besondere Bedeutung. Noch weitaus schlim- Transportinfrastrukturen) geht es darum, im mer könnte es aussehen, wenn Hunderttau- Alltag die Effizienz von Bahnhöfen und sende im Katastrophenfall mit Zügen evaku- U-Bahnhöfen zu steigern. Dazu sollen ver iert werden müssten. Wissenschaftler des besserte Bauvorschriften ebenso beitragen Bereichs Zivile Sicherheitsforschung am Ins- wie Crowd Management und innovative Stra- titute for Advanced Simulation (IAS) erfor- tegien, die Robustheit und Effizienz von FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 7
FORSCHUNG Bahnhöfen in Spitzenlastzeiten erhöhen und IAS erforschen am Beispiel des Dortmunder Gedränge bei kritischen Personendichten ver- Hauptbahnhofs, wie sich die Abläufe für einen meiden. Erforscht wird der Fußgängerverkehr solchen Notfall optimieren lassen. Im Frühjahr in Verkehrsanlagen und das Fußgängerver- 2019 erfassten sie dort die Personenströme. halten in dichten Menschenmassen. Ziel der Erhebungen war es, verschiedene Zu- stände im Bahnhof abzubilden und mit diesen Um die Evakuierung bei Katastrophen – sei es Eingangsdaten die Simulationssoftware wei- Hochwasser oder ein nuklearer Störfall – geht terzuentwickeln. es im Projekt KapaKrit. Wissenschaftler des Hirnforschung WAS KI IN HIRNSCANS ERKENNT Kein Gehirn ist wie das andere. Individuelle Gesichter erkennen oder sich etwas merken. Besonderheiten lassen sich mittels Künstli- Das Team um Prof. Simon Eickhoff vom Insti- cher Intelligenz (KI) genauer erfassen, als bis- tut für Neurowissenschaften und Medizin lang möglich. Subtile Unterschiede betreffen wertete Magnetresonanzscans Hunderter etwa die Netzwerke aus verschiedenen Hirn- Versuchspersonen aus und bestimmte die regionen, die sich bei komplexen Aufgaben Aktivität in solchen Netzwerken. Mit den Da- bilden – beispielsweise, wenn Menschen ten fütterten die Forscher eine selbstlernende Software und fügten Angaben über den jewei- ligen Menschen hinzu, etwa das Alter oder Resultate eines Persönlichkeitstests. Die Software wurde darauf trainiert, die Informa- tionen zu verknüpfen. Anhand des Erlernten konnte sie dann allein auf Grundlage von Hirnscans Voraussagen über Menschen tref- fen. So ließ sich beispielsweise das Alter (mit einer Genauigkeit von fünf Jahren) oder auch das Abschneiden in bestimmten Persönlich- keitstests vorhersagen. Die Forscher hoffen, mittels maschinellen Lernens künftig auch Krankheitsverläufe, etwa bei Depressionen oder Parkinson, prognostizieren zu können. Zugleich nehmen sie Sorgen um einem Miss- brauch ernst und betonen die Notwendigkeit, Prof. Simon Eickhoff leitet den Institutsbereich „Gehirn und Verhalten“ am Jülicher Institut für die Möglichkeiten und Grenzen von KI trans- Neurowissenschaften und Medizin. parent zu machen. 8 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Elektronenmikroskopische Aufnahme eines einzelnen Nanodraht-Memristors Neuromorphes Computing LERNFÄHIGE KÜNSTLICHE SYNAPSE Leistungsfähig und energieeffizient wie das verbindet, ändert seinen elektrischen Wider- menschliche Gehirn, das bei einem Energie- stand abhängig von der Stärke und Richtung verbrauch von nur 20 Watt schätzungsweise des elektrischen Stroms, der hindurchfließt. 10.000 Milliarden Rechenoperationen pro Se- Anders als in einem herkömmlichen Transis- kunde ausführt – so soll der bioinspirierte tor bleibt der letzte Widerstandswert auch Computer eines Tages sein. Ein Bauteil dafür dann noch erhalten, wenn der Strom abge- haben Jülicher Forscher des Peter Grünberg schaltet wird. Solche Bauteile werden Mem- Instituts gemeinsam mit Kollegen aus Aachen ristoren genannt (aus engl. „memory“ und und Turin hergestellt – ein Schaltelement aus „resistor“). Wegen dieser Einstellbarkeit des Nanodrähten, das sowohl Informationen spei- Widerstandswerts sind sie grundlegend lern- chern als auch verarbeiten und mehrere Sig- fähig. Wenn es einmal gelingt, sie zu einem nale parallel empfangen kann. Darin gleicht es größeren funktionalen Netzwerk zu verknüp- einer biologischen Synapse, der Schaltstelle fen, könnte dieses Daten parallel verarbeiten zwischen Nervenzellen. Und wie diese ist es und speichern. Memristoren gelten als ideale wandlungsfähig: Der Zinkoxid-Nanodraht, der Kandidaten für neuromorphe Computer nach eine Elektrode aus Platin mit einer aus Silber dem Vorbild des Gehirns. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 9
FORSCHUNG Exascale-Computing BESCHLEUNIGTER RECHENKÜNSTLER Der Jülich Wizard for European Leadership Der Rechenkünstler war von Anfang an für die Science, kurz JUWELS, bekommt ein neues Erweiterung durch zusätzliche Module ausge- Booster-Modul und wird damit noch schneller legt, die auf verschiedene Anforderungen zu- als bisher. Das hat das Forschungszentrum geschnitten sind. Die Modularität berücksich- Jülich Ende 2019 mit den Unternehmen Atos tigt die zunehmend komplexeren und hete- und ParTec vereinbart. Das mit mehreren Tau- rogeneren Anforderungen der Anwendungs- send Grafikprozessoren bestückte Modul ist codes an die Supercomputer. Sie ermöglicht für extreme Rechenleistungen und für Aufga- es, Exascale-Computer kostengünstig zu rea- ben der Künstlichen Intelligenz ausgelegt. Es lisieren und exotische Zukunftstechnologien wird als deutsch-französisches Projekt ge- wie Quantencomputer zu integrieren. Ein meinsam mit den Unternehmen NVIDIA und E xascale-Rechner wird mit einer Trillion (10 18) Mellanox konzipiert. Mit dem Start des Boos- Rechenoperationen pro Sekunde um mindes- ters 2020 wird die Rechenleistung von JUWELS tens eine Größenordnung leistungsfähiger am Jülich Supercomputing Centre von 12 auf sein als die schnellsten Supercomputer heute. über 70 Petaflops erhöht. Dies entspricht der Leistung von über 300.000 modernen PCs – schneller rechnet derzeit keiner in Europa. Der Jülicher Supercomputer JUWELS 10 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Sales Director Andy Mason und CEO Vern Brownell (D-Wave), Prof. Kristel Michielsen und Prof. Thomas Lippert (JSC), Vorstandsvorsitzender des For- schungszentrums Prof. Wolf- gang Marquardt, Annette Storsberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wis- senschaft des Landes NRW (v.l.) Quantencomputing EINZIGARTIG IN EUROPA – JUNIQ Mit der Jülich UNified Infrastructure for werden diese für deutsche und europäische Quantum computing, kurz JUNIQ genannt, Nutzer verfügbar. entsteht am Jülich Supercomputing Centre eine in Europa einzigartige Infrastruktur, die Unter Anleitung von Experten können For- unterschiedlichen Nutzergruppen Zugang scherinnen und Forscher Quantencomputer zum Quantencomputing verschafft. Das nutzen – von experimentellen Systemen über Quantencomputing ist eine innovative Art des Prototypen bis hin zu ersten Produktionssys- Rechnens mit potenziellen Anwendungen bei temen – und Algorithmen und Anwendungs- Quantensimulationen in der Chemie, in den programme für sie entwickeln. Materialwissenschaften, der Optimierung und dem maschinellen Lernen. Am Forschungszentrum Jülich entsteht zu- dem mit dem Helmholtz Quantum Center Mit der offiziellen Unterzeichnung eines Nut- (HQC) eine nationale Forschungsinfrastruktur zungsvertrages für einen Quantum Annealer für Quantencomputer. Mit dem HQC wird ein des kanadischen Quantencomputerherstel- zentrales Technologielabor etabliert, welches lers D-Wave Systems wird JUNIQ der erste das gesamte Forschungsspektrum für Quan- Standort des D-Wave LeapTM Quanten tencomputing abdeckt – von der Erforschung Cloud Service in Europa und das vereinheit- von Quantenmaterialien bis zur Prototypenent- lichte Portal zu einer Reihe von verschiede- wicklung. nen Quantencomputern sein. Über die Cloud FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 11
FORSCHUNG SCHWERPUNKT ENERGIE Die Jülicher Energieforschung setzt auf ein durch erneuerbare Energien bestimmtes Energiesystem. Dabei erforschen die Wissenschaftler Technolo- gien in allen Größenordnungen, von der atomaren Ebene bis zur industriellen Innovation, und decken so die gesamte Wertschöpfungskette zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung ab. In der Batterieforschung findet dieser ganzheitliche, systemische Ansatz Anwendung bei elektrochemischen Prozessen bis zu kompletten Batteriezellen. Auch bei der Erforschung von Technologien zur Speicherung von Stromüberschüssen in energiereichen Chemikalien, zum Beispiel zur Verwendung als Kraftstoff, wird in Jülich eine Wertschöpfungskette verfolgt. Künftig soll auch der Bereich Simulations- und Datenwissenschaften ausgebaut werden, zum Beispiel um Material gezielt zu d esignen. Da die Energiewende zu einem immer stärker dezentra lisierten Versorgungsnetz führt, ist die Vision, Simulationswerkzeuge für urbane Energiesysteme zu entwickeln, die sich bis zur Größenordnung von Städten und sogar Megacitys hochskalieren lassen. In Jülich werden Verfahren zur Energieproduktion, -wandlung und -speiche- rung, zum Energietransport und zur Rückverstromung beim Verbraucher multidisziplinär erforscht. So ergänzen sich die Jülicher Forschungsthemen, etwa die Energiemeteorologie der Klimaforscher, die mit atmosphärischen Messungen und Simulationen untersuchen, wie sich Luftqualität und Klima bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen verändern und wie lokale Wettervorhersagen zum Management eines veränderten Energiesystems genutzt werden können. 12 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Noch im Laborstadium: Komponenten der Lithium- Festkörper- batterie mit Hybridelektrolyt Batterieforschung ENERGIEREICHE FESTKÖRPERBATTERIE Vom Elektroauto bis zur Raumfahrt – Festkör- erreichen lassen. Jedoch ist Lithium sehr re- perbatterien haben großes Potenzial. Sie gel- aktiv. Es neigt dazu, beim Laden unkontrolliert ten als deutlich sicherer, zuverlässiger und Auswüchse zu bilden. Verhindert wird dies langlebiger als aktuelle Lithium-Ionen-Batte- nun durch zwei Lagen aus einem neuartigen rien, denn sie enthalten keine Flüssigkeiten, Polymer. Sie schützen den keramischen Elek- die auslaufen oder in Brand geraten können, trolyten der Batterie und verhindern, dass und sind weniger temperaturempfindlich. Zu- sich das Metall ablagert. In Labortests be- gleich können sie mehr Energie auf demselben währte sich dieser Hybridelektrolyt bereits Raum bei geringerem Gewicht speichern. Wis- über Hunderte von Ladezyklen. senschaftler des Instituts für Energie- und Kli- maforschung und der Universität Münster ha- Allerdings verlängert sich durch die Polymer- ben 2019 im Journal of Materials Chemistry A schichten die Ladezeit, und noch ist das Her- eine neue Festkörperbatterie mit einer Anode stellungsverfahren aufwendig. Für Nischen- aus reinem Lithium vorgestellt. anwendungen könnte diese Batterie jetzt schon interessant sein, in Zukunft aber auch Das Metall gilt als ideales Elektrodenmaterial, für kostenkritische Anwendungen wie die mit dem sich die höchsten Energiedichten Elektromobilität, sind die Forscher überzeugt. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 13
FORSCHUNG Speicherung KOPERNIKUS-PROJEKT FÜR DIE ENERGIEWENDE Der Abschied von fossilen Energieträgern und Forschungseinrichtungen und Industrieunter- der Aufbau eines nachhaltigen, zukunftsfähi- nehmen das klimaschädliche Kohlendioxid als gen Energiesystems hat umfassende techno- Rohstoff zu nutzen. Mit Strom aus Wind- oder logische und gesellschaftliche Veränderungen Sonnenkraft erzeugen sie daraus Grundstoffe zur Folge. Die vom Bundesministerium für Bil- für hochwertige Chemikalien. So entsteht in dung und Forschung geförderten Koperni- der Hochtemperatur-Co-Elektrolyse „grünes kus-Projekte erarbeiten dafür die wissen- Synthesegas“, aus dem wiederum Bausteine schaftliche Basis. Eine Schlüsselrolle spielt für Kunstharze, Düngemittel oder Kraftstoffe dabei die Speicherung von Strom aus erneu- hergestellt werden können. erbaren Energien. Mit der Innovationsplattform „Inkubator für Im Kopernikus-Projekt „Power to X“, kurz P2X, Nachhaltige Elektrochemische Wertschöp- arbeiten Wissenschaftler des Jülicher Instituts fung“ (iNEW), die vom Forschungszentrum für Energie- und Klimaforschung daran, ge- Jülich koordiniert wird, soll P2X zugleich den meinsam mit Kollegen der RWTH Aachen, der Strukturwandel im Rheinischen Revier beför- Fachgesellschaft Dechema sowie weiteren dern (siehe S. 24). Kopernikus Neue Technologien für den Umbau des Energiesystems Anwendungsfelder Handlungsfelder Handlungsfelder Strom Energie Ökologie Elektrolyse Nachhaltigkeit Gas Soziales Material- und Transport Technologie Gesellschaft Prozessdesign Verkehr Kraftstoffe Politik System Katalyse Chemikalien Ökonomie integration Chemie Nahtstellen Nahtstellen 14 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Simulations- und Datenwissenschaften KOSTENGÜNSTIG KLIMANEUTRAL Beim Klimagipfel der Vereinten Nationen im September 2019 in New York bekannte sich Deutschland dazu, bis 2050 treibhausgasneu- tral zu werden. In einer neuen Studie haben Wissenschaftler des Instituts für Energie- und Klimaforschung errechnet, wie diese Transformation möglichst kostengünstig ge- lingen kann. Für ihre Berechnungen nutzen sie eine Familie von neu entwickelten Compu- termodellen. Die Studie „Kosteneffiziente und klimage- rechte Transformationsstrategien für das deutsche Energiesystem bis zum Jahr 2050“ zeichnet ein detailreiches Bild: Windkraft- und Photovoltaikanlagen produzieren dann fast das Sechsfache der heutigen Strom- menge; Wasserstoff ist mit einem Verbrauch von 12 Millionen Tonnen pro Jahr ein bedeu- tender Energieträger; Wärmepumpen sind die wichtigste Heizungstechnik; unterirdische Wasserstoffspeicher stellen die kontinuierli- che Energieversorgung sicher; Strom spielt eine zentrale Rolle; Biomasse und Biogas de- Für eine möglichst kostengünstige Energiewende cken ein Viertel des Energiebedarfs. sollten ab sofort bis 2035 vor allem neue Wind- kraft- und Photovoltaikanlagen gebaut werden. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 BIP. Die jährlichen Kosten liegen damit in der- zu reduzieren. Die Kosten des Umbaus für das selben Größenordnung wie die derzeitigen 80-Prozent-Ziel betragen den Berechnungen Aufwendungen für Energieimporte (2018 zufolge etwa 1,1 Prozent des dann erwarteten etwa 1,9 Prozent des BIP). Die nachträgliche Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bei einer 95- Anpassung an den Klimawandel dürfte um ein Prozent-Reduktion wären es 2,8 Prozent des Vielfaches teurer werden. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 15
FORSCHUNG Transport und Rückverstromung WASSERSTOFF- STATT DIESELLOK Die Bahn, mit Ökostrom angetrieben, ist eine Anders als bei Betankung mit reinem Wasser- klima- und umweltfreundliche Alternative stoff ermöglicht es die LOHC-Technologie, die zum Auto. Doch rund 40 Prozent der Strecken bestehende Infrastruktur weitgehend beizu- in Deutschland sind nicht elektrifiziert. Wis- behalten. Der Wasserstoff würde im Fahrbe- senschaftler des Helmholtz-Instituts Erlan- trieb an Bord des Zuges freigesetzt und in gen-Nürnberg (HI ERN), einer Außenstelle des einer Brennstoffzelle verstromt. Außerdem Forschungszentrums Jülich, arbeiten an einer entwickeln die Forscher eine Direkt-LOHC- Lösung: Sie wollen Züge mit Wasserstoff Brennstoffzelle für mobile Anwendungen. betreiben und dafür die sogenannte LOHC- Diese erzeugt elektrische Energie direkt aus Technologie nutzen. Das Kürzel steht für „Li- beladenem LOHC. Prototypen werden im La- quid Organic Hydrogen Carrier“. Dabei wird bormaßstab bereits betrieben, 2019 wurden gasförmiger Wasserstoff an eine Trägerflüs- erste Forschungsergebnisse im Journal sigkeit gebunden, die sich sicher lagern und „Energy & Environmental Science“ publiziert. transportieren lässt. Statt Diesel könnten Im Projekt „Emissionsfreier und stark emissi- Loks den wasserstoffbeladenen LOHC-Träger onsreduzierter Bahnverkehr auf nicht-elektri- tanken. Damit fahren sie schadstofffrei – und fizierten Strecken“ wird nun mit Förderung sogar CO2-neutral, wenn der Wasserstoff aus durch das Bayerische Wirtschaftsministerium regenerativen Quellen stammt. ein Zugdemonstrator entwickelt. Wasserstofflogistik Prinzip des Liquid Organic C C Hydrogen Carriers (LOHC) Speicher H H Wasserstofftransport C C H H Hydrierung des LOHC C C > C C + H H H H Dehydrierung und • gefahrloser Transport Wasserstoffnutzung • bestehende Logistik nutzen Zum Beispiel an Bord H H eines Zugs mit Wasserstofferzeugung LOHC-Technologie Erzeugung aus überschüssiger regenerativer Energie C C durch Elektrolyse 16 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Bei einer Messkampagne auf der Zugspitze wurde mit vier Ballonaufstiegen die Verteilung von Wasserdampf und Eiswolken in der Atmosphäre gemessen. Klima- und Atmosphärenforschung WISSENSLÜCKEN SCHLIESSEN Die nächste Satellitenmission der Europäischen Fingerabdrücke von Wasserdampf und Weltraumorganisation ESA zur Erkundung der Eiswolken gemessen, die den menschen Erde soll dem besseren Verständnis der Erd gemachten Treibhauseffekt verstärken. Sie erwärmung dienen. Der Satellit FORUM, spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulie- dessen Start für 2026 geplant ist, wird das von rung der Temperatur an der Erdoberfläche. der Erde in den Weltraum abgestrahlte Licht erstmals bei Wellenlängen im sogenannten Eine Studie Jülicher Wissenschaftler des Insti- fernen Infrarot spektral hochaufgelöst mes- tuts für Energie- und Klimaforschung trug dazu sen. Dieser bisher unerforschte Teil der Erd- bei, dass gerade diese Satellitenmission aus- strahlung ist für etwa die Hälfte der Strah- gewählt wurde: Sie bestätigte das klimawis- lungskühlung der Erde und ihrer Atmosphäre senschaftliche Potenzial des Projekts. Auch verantwortlich. Der gleiche Wellenlängen Ballonmessungen bei einer Kampagne auf der bereich trägt außerdem zum Treibhauseffekt Zugspitze im Winter 2019 zeigten, dass die bei, ebenfalls zu etwa 50 Prozent. Darüber Messmethode hervorragend zum Erreichen hinaus werden sogenannte spektrale der wissenschaftlichen Ziele geeignet ist. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 17
FORSCHUNG ZUKUNFTSFELD BIOÖKONOMIE Die nachhaltige Bioökonomie ist eine moderne Form des Wirtschaftens, mit der biologische Ressourcen effizient und nachhaltig genutzt werden können. In Jülich werden die Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen, Pflanzen und Boden erforscht, um in der Landwirtschaft die Ressourceneffizienz zu verbessern und die Pflanzengesundheit zu erhalten. Die Bioökonomieforschung verbindet sich mit den Forschungsschwerpunkten Information und Energie, zum Beispiel zur Simulation von Boden-Pflanze- Wechselwirkungen oder zur Entwicklung von energieeffizienteren bioöko nomischen Verwertungsmethoden. Die Forschungs- und Technologieplattformen, wie das Bioeconomy Science Center, sind ein Jülicher Alleinstellungsmerkmal. Für die biobasierte Wirtschaft der Zukunft sind die aktuellen Jülicher Ziele die Entwicklung eines konkurrenzfähigen Bioraffinerieprozesses und die Nutzung pflanzlicher Naturstoffe als Quelle für bioaktive Substanzen, aus denen sich wiederum Agrochemikalien und Pharmazeutika herstellen lassen. In der Biotech- nologie werden biologische Katalysatoren genutzt, um pharmazeutische Wirk- stoffe zu erzeugen. Automatisierung, Miniaturisierung und Digitalisierung spielen dabei eine wichtige Rolle, um Entwicklungszeiten zu verkürzen und planbarer zu machen. Bei der terrestrischen Systemforschung stehen neben der experimentellen Datenerhebung auch digitale Modelle der Simulations- und Datenwissenschaften im Fokus. Eine Vision ist es, Informationen von gesellschaftlicher Relevanz, zum Beispiel für die Wasserwirtschaft oder Landwirtschaft, bereitzustellen. 18 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Millionenförderung der Bundesregierung für das Projekt BioökonomieREVIER_KOM: (v.l.) Prof. Ulrich Schurr, Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB, Prof. Harald Bolt und Dr. Jan-Hendrik Kamlage Biobasierte Wirtschaft LEBENDIG STATT FOSSIL Den Kohleausstieg im Rheinischen Revier als Wirtschaft, regionalen Akteuren und Zivilge- Chance zu nutzen, um eine Zukunftsregion für sellschaft – eine nachhaltige Strategie für die biobasierte Wertschöpfung aufzubauen, das Region entwickelt werden. ist die Idee hinter der Initiative Bioökonomie- REVIER Rheinland. Das Bundesministerium Durch die einzigartige Wissenschaftsland- für Bildung und Forschung fördert in einem schaft in der Bioökonomie, die hochproduk- ersten Schritt das Projekt BioökonomieRE- tive und innovative Landwirtschaft, die vielen VIER_KOM mit rund 3,9 Millionen Euro. Bis starken, Bioökonomie-nahen Wirtschafts- 2021 soll mit allen Beteiligten – Wissenschaft, sektoren wie Lebensmittel-, Chemie- und FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 19
FORSCHUNG 15 Energiewirtschaft bestehen im Rheinischen Revier beste Voraussetzungen, um hier eine eu- ropaweit einmalige Modellregion zu schaffen. Insgesamt 15 Innovationslabore sollen an der Innovationslabore sollen Schnittstelle zwischen (Land-)Wirtschaft und an der Schnittstelle Wissenschaft aufgebaut werden und den zwischen (Land-)Wirtschaft schnellen Transfer neuer Verfahren von der und Wissenschaft Wissenschaft in die Wirtschaft ermöglichen. aufgebaut werden. Darüber hinaus wird ein Kommunikationspro- jekt initiiert, um das Thema Bioökonomie in die Öffentlichkeit zu tragen und zu diskutieren. Biotechnologie BEVORZUGTE ORTE FÜR BIOSYNTHESEGENE ENTDECKT Manche Bakterien produzieren wertvolle Na- Gencluster“ aus dem Bakterium Serratia turstoffe, wie beispielsweise Antibiotika oder marcescens, das für die Biosynthese des Krebstherapeutika, jedoch oft nur in geringen roten Naturstoffs Prodigiosin verantwortlich Mengen. In den natürlichen Produzenten lässt ist. Es wurde in das Genom von Pseudomonas sich dieser Prozess nicht immer mit biotech- putida integriert. Anhand der roten Farbe nologischen Mitteln optimieren. Forscher ar- konnten die Forscher diejenigen Bakterienzel- beiten daher daran, die biochemische Produk- len identifizieren, bei denen der Einbau ins tionskette in andere, im Labor gut handhab- Genom und das Umsetzen der genetischen In- bare Bakterien zu verlagern. Ziel ist eine mög- formation in das Genprodukt („Expression“) lichst hohe und stabile Produktion des ge- besonders erfolgreich waren. Es handelt sich wünschten Stoffs. um Regionen im Genom, die mit dem RNA- Stoffwechsel verknüpft sind. Diese genomi- Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düs- schen Bereiche zeichnen sich durch eine be- seldorf und des Forschungszentrums Jülich sonders starke Expression aus. Davon können fanden im Erbgut des Bakteriums Pseudo offenbar auch die an dieser Stelle eingebau- monas putida besonders geeignete Orte für ten fremden Gene profitieren. Die Ergebnisse eine stabile Integration solcher Biosynthese- wurden im Fachjournal „Scientific Reports“ gene. Für ihre Suche nach geeignete Positio- veröffentlicht. nen nutzten die Forscher ein „Reporter- 20 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG Terrestrische Systemforschung UNWETTER MIT WEITREICHENDER WIRKUNG Extreme Wetterereignisse wie Gewitter oder MOSES (für „Modular Observation Solutions starke Regenfälle dauern meist nur relativ for Earth Systems“) beteiligt. Sie nutzen ver- kurze Zeit und sind regional begrenzt. Doch schiedene mobile und modular einsatzfähige darauffolgende Überflutungen können Erd- Beobachtungssysteme, um die Auswirkungen und Umweltsysteme langfristig beeinflussen. dynamischer Ereignisse, wie extremer Nie- Schon ein einzelnes Starkregenereignis kann derschlags- und Abflussereignisse, auf die schwerwiegende Folgen für ein ganzes Fluss- langfristige Entwicklung von Erd- und Um- system haben – von Landveränderungen weltsystemen zu untersuchen. durch Überflutung über Nährstoff- und Schadstofftransporte bis hin zu Veränderun- Bei der ersten gemeinsamen Intensiv-Mess- gen im Ökosystem. 2019 startete eine Initia- kampagne im Müglitztal in Sachsen ließen tive der Helmholtz-Gemeinschaft, die solche Wissenschaftler des Jülicher Instituts für Zusammenhänge genauer untersucht: begin- Energie- und Klimaforschung Ballonsonden nend mit dem Niederschlag über das Versi- bis in 35 Kilometer Höhe steigen. Sie unter- ckern im Boden und den Abfluss bis zum Ein- suchten den Spurengastransport durch das trag ins Meer. Gewitter, um unter anderem zu ermitteln, wie sich Gewitter langfristig auf das Klima Insgesamt neun Forschungszentren der auswirken. Helmholtz-Gemeinschaft sind an der Initiative Die unterschiedlichen mobilen Forschungs geräte gemeinsam auf den Prüfstand zu stellen, ist ein wichti- ges Ziel der MOSES- Testkampagnen. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 21
FORSCHUNG Digitale Modelle FÜR EINE WETTER- UND KLIMARESILIENTE LANDWIRTSCHAFT Von alten Bauernregeln bis zu modernen Kli- anagements der aktuellen landwirtschaft M maprojektionen an Großrechnern – wie das lichen Produktion, wie Bewässerungs- und Wetter wird, ist in der Landwirtschaft ein zen- Düngebedarfe sowie Aussaat- und Erntezeit- trales Thema. Neben ohnehin vorhandenen punkte, durch stündliche, nahezu parzellen- Wetterschwankungen wird der Klimawandel scharfe, flächendeckende Vorhersagen rele- die Landwirtschaft in den kommenden Jahr- vanter Parameter für 10 bis 15 Tage. Neben zehnten vor große Herausforderungen stellen. Angesichts steigender Temperaturen, länger anhaltender Hitzeperioden und veränderter Verteilung von Niederschlägen benötigen Landwirte und andere Akteure in der Agrar- wirtschaft in Zukunft bessere Informatio- nen – zu kurzfristigen Wetteränderungen, Wetterextremen, Wasserressourcen und zum regionalen Klimawandel – als Voraussetzung für Anpassungsmaßnahmen. Diese Expertise soll das im Frühling 2019 gestartete Wissens transferprojekt ADAPTER („ADAPT tERrest- rial systems“) liefern, in dem das Forschungs- zentrum Jülich und das Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küs- tenforschung (HZG), gefördert von der Helm- holtz-Gemeinschaft, zusammenarbeiten. Ziel ist es, eine breitere Informationsbasis für die Landwirtschaft zu schaffen, und so besser fundierte Entscheidungen hin zu einer nachhaltigeren, wetter- und klimare silienteren Landwirtschaft zu ermöglichen. Ein Schwerpunkt ist die Optimierung des Laut Weltklimarat ist die Zahl der Dürren infolge des Klimawandels global angestiegen. 22 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG den üblichen Wettervorhersagen sind vor al- Es sollen interaktive Werkzeuge entwickelt lem Größen des Wasserhaushalts wie Boden- werden, die Ergebnisse aus der Wissen- feuchte, Grundwasserneubildung, pflanzen- schaft – etwa regionale Klimaprojektionen – verfügbares Wasser aus täglichen Simulatio- mit dem Praxiswissen vor Ort verbinden und nen verfügbar. Zugleich erhalten die Nutzer im die die Entwicklung geeigneter Handlungsop- Rahmen eines Citizen-Science-Ansatzes Bo- tionen und Anpassungsstrategien fördern. denfeuchtesensoren, deren Daten in die Prog- nosen einfließen und diese präziser machen. Xxxxxxxxx FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 23
FORSCHUNG MIT FORSCHUNG DEN WANDEL GESTALTEN Das Rheinische Revier ist eine Region im Um- soll damit zu einem Vorbild für neues Wirt- bruch – weg von der klimaschädlichen Braun- schaften werden. Gefördert aus dem Sofort- kohlenutzung, hin zu nachhaltigen Wert- programm der Bundesregierung für den schöpfungsketten. Das Forschungszentrum Strukturwandel und gemeinsam mit regiona- Jülich gestaltet den Strukturwandel aktiv len Partnern aus Unternehmen, Wissen- mit. Mit wissenschaftlicher Exzellenz trägt es schaft und Zivilgesellschaft werden Vorha- dazu bei, Innovationen und marktreife Pro- ben in der Informationstechnologie, der dukte zu entwickeln, neue Kooperationspart- Energietechnik und der Bioökonomie ent ner in die Region zu ziehen und Arbeitsplätze wickelt und umgesetzt. zu schaffen. Das ehemalige Braunkohlerevier BIOÖKONOMIEREVIER – NACHHALTIGE KREISLAUFWIRTSCHAFT Das Rheinische Revier soll von einer besonders stark von fossilen Rohstoffen abhängigen Region zu einem 25 Vorbild für biobasierte Wertschöpfung werden, zur Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland. Das For- schungszentrum Jülich versteht sich als Vorreiter etwa bei der Erforschung nachhaltig erzeugter Lebensmittel, nachwachsender Rohstoffe und anderer biobasierter Produkte. 15 Innovationslabore an der Schnittstelle Millionen Euro z wischen (Land-) Wirtschaft und Wissenschaft sollen BMBF-Fördermittel den schnellen Transfer neuer Verfahren von der Wis- senschaft in die Wirtschaft ermöglichen. So soll es ge- lingen, regionale Stoffkreisläufe im Sinne einer nach haltigen Kreislaufwirtschaft zu schließen und durch intelligente Verzahnung von Wirtschaft und Forschung neue Geschäftsmodelle in der Region zu etablieren. 24 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG INEW – WERTSCHÖPFUNG AUS TREIBHAUSGAS CO2-Emissionen in Industrieprozessen zu reduzieren und das Treibhausgas als Rohstoff zu nutzen – darum 20 geht es im von Jülich aus koordinierten „Inkubator für Nachhaltige Elektrochemische Wertschöpfung“ (iNEW). Mithilfe regenerativ erzeugten Stroms wird CO2 in der Co-Elektrolyse zum Grundstoff für die Chemieindustrie. iNEW ist eine offene Innovationsplattform, die Entwick- ler und Anwender der Technologien zusammenbringt Millionen Euro und einen beschleunigten Transfer in die Praxis ermögli- BMBF-Fördermittel chen soll. Sie bietet die Möglichkeit, neue Technologien frühzeitig unter Betriebsbedingungen zu testen. Dabei werden von Beginn an regionale Firmen und Industrie unternehmen eingebunden. So arbeiten neben der RWTH Aachen unter anderem die Unternehmen Coves- tro Deutschland AG sowie die RWE Power AG an dem Projekt mit. NEUROTEC – DAS GEHIRN ALS VORBILD Mehr Leistung als jeder Computer beim Energiever- brauch einer Glühbirne – damit ist das Gehirn unschlag- 13 bares Vorbild für „neuromorphe Computer“. Deren Ent- wicklung orientiert sich an der Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Im Projekt „Neuro-inspirierte Technologien der künstlichen Intelligenz für die Elektro- nik der Zukunft“ (NEUROTEC) geht es darum, diese Er- kenntnisse in neuartige Hardware umzusetzen und kon- Millionen Euro krete Anwendungen der Künstlichen Intelligenz zu BMBF-Fördermittel ermöglichen. Jülicher Forscher entwickeln dafür ge- meinsam mit der RWTH Aachen und regionalen Unter- nehmen neue Materialien und elektronische Bauele- mente. Ziel ist die Attraktivitätssteigerung des Rheinischen Reviers als Wirtschaftsstandort. Langfristig soll dessen Sichtbarkeit auf dem Gebiet der neuromor- phen Technologien durch internationale Vernetzung weiter ausgebaut werden. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 25
FORSCHUNG INSTITUTE UND INSTITUTSBEREICHE 1 Ernst Ruska-Centrum für Mikroskopie 4 Institut für Biologische und Spektroskopie mit Elektronen Informationsprozesse • Physik Nanoskaliger Systeme • Molekular- und Zellphysiologie • Materialwissenschaft und • Mechanobiology Werkstofftechnik • Bioelektronik • Strukturbiologie • Biomakromolekulare Systeme • Koordination und technische und Prozesse Infrastruktur • Theoretische Physik der Lebenden Materie • Zelluläre Strukturbiologie 2 Institute for Advanced Simulation • Strukturbiochemie • Jülich Supercomputing Centre • Neutronenstreuung und biologische • Quanten-Theorie der Materialien Materie • Theorie der Weichen Materie • Technische und Administrative und Biophysik Infrastruktur • Theoretische Nanoelektronik • Theorie der starken Wechselwirkung • Computational Biomedicine 5 Institut für Energie- und Klimaforschung • Theoretical Neuroscience • Werkstoffsynthese und • Zivile Sicherheitsforschung Herstellungsverfahren • Datenanalytik und Maschinenlernen • Werkstoffstruktur und -eigenschaften • Techno-ökonomische Systemanalyse • Plasmaphysik 3 Institut für Bio- und Geowissenschaften • Photovoltaik • Biotechnologie • Nuclear Waste Management and • Pflanzenwissenschaften Reactor Safety • Agrosphäre • Stratosphäre • Bioinformatik • Troposphäre • Grundlagen der Elektrochemie • Modellierung von Energiesystemen • Systemforschung und Technologische Entwicklung • Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien • Helmholtz-Institut Münster 26 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG • Modellierung und Simulation von 8 Jülich Centre for Neutron Science Werkstoffen in der Energietechnik • Neutronenstreuung und • Elektrochemische Verfahrenstechnik biologische Materie • Quantenmaterialien und kollektive 6 Institut für Kernphysik Phänomene • Experimentelle Hadronenstruktur • Neutronenanalytik für die • Experimentelle Hadronendynamik Energieforschung • Theorie der starken Wechselwirkung • Neutronenmethoden • Kernphysikalische Großgeräte • Technische und administrative Infrastruktur 7 Institut für Neurowissenschaften und Medizin 9 Peter Grünberg Institut • Strukturelle und funktionelle • Quanten-Theorie der Materialien Organisation des Gehirns • Theoretische Nanoelektronik • Molekulare Organisation des Gehirns • Quantum Nanoscience • Kognitive Neurowissenschaften • Quantenmaterialien und kollektive • Physik der Medizinischen Bildgebung Phänomene • Nuklearchemie • Mikrostrukturforschung • Computational and Systems • Elektronische Eigenschaften Neuroscience • Elektronische Materialien • Gehirn und Verhalten • Quantum Control • Ethik in den Neurowissenschaften • Halbleiter-Nanoelektronik • Computational Biomedicine • JARA-Institut Energy-efficient • JARA-Institut Brain structure-function information technology relationships • JARA-Institut Quanten Information • JARA-Institut Molecular neuroscience • Technische und administrative and neuroimaging Infrastruktur • Quantum Computing Analytics 10 Zentralinstitut für Engineering, Elektronik und Analytik • Engineering und Technologie • Systeme der Elektronik • Analytik FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 27
FORSCHUNG FORSCHUNGSINFRASTRUKTUREN Wissenschaftlern stehen am Forschungszen- In ACTRIS-D arbeiten nahezu alle bedeutenden trum Jülich umfangreiche hochspezialisierte Akteure der deutschen Atmosphärenfor- Forschungsinfrastrukturen zur Verfügung. schung zusammen. Das Forschungszentrum Einrichtungen wie die Helmholtz Nano Facility Jülich ist mit dem Institut für Energie- und (HNF), das Ernst Ruska-Centrum für Mikrosko- Klimaforschung, Troposphäre (IEK-8) daran pie und Spektroskopie mit Elektronen (ER-C) beteiligt. oder das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) ergänzen einander und stehen als In frastrukturen von Weltklasse auch externen Forschern zur Verfügung. FORSCHUNGSINSTRUMENTE UND -ANLAGEN In enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft werden Metho- • Ernst Ruska-Centrum (ER-C) den und Instrumente als Nutzereinrichtungen • Jülich Synchrotron Radiation Laboratory entwickelt, aufgebaut und betrieben. (JSRL) • Jülich Supercomputing Centre (JSC) 16 • Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) • Helmholtz Nano Facility (HNF) • Jülicher Multi-Methoden-Plattform • ESS-Kompetenzzentrum • Imaging Core Facility (ICF) große Forschungsinstrumente • JuStruct: Jülich Centre for Structural und -anlagen stellt das Biology Forschungszentrum auch externen Wissenschaftlern • Teilchenbeschleuniger COSY zur Verfügung. • SAPHIR und SAPHIR-PLUS • Jülicher Technologieplattform für die Pflanzenphänotypisierung (JTPP) Das Ernst Ruska-Centrum 2.0 gehört zu den • Biomolekulares NMR-Zentrum großen Infrastrukturprojekten, die in der vom • Membranzentrum Bundesministerium für Bildung und Forschung • Helmholtz Energy Materials 2019 vorgelegten Nationalen Roadmap für For- Characterization Platform (HEMCP) schungsinfrastrukturen strategisch und for- • ENVRI-FAIR schungspolitisch priorisiert werden. Ebenfalls • Helmholtz Quantum Center in die Nationale Roadmap aufgenommen wurde der deutsche Beitrag der Europäischen Forschungsinfrastruktur für Aerosol, Wolken und Spurengase (ACTRIS-D). 28 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG ERNST RUSKA-CENTRUM (ER-C) Das Ernst Ruska-Centrum (ER-C) ist ein Kom- beherbergt einige der weltweit modernsten petenzzentrum für atomar auflösende Elek Elektronenmikroskope und Werkzeuge für die tronenmikroskopie und -spektroskopie auf in- Charakterisierung auf Nanoebene. ternational höchstem Niveau. Das ER-C 89 Vergebene Messzeit in Tagen 2019 an den elektronenmikroskopischen Instrumenten des ER-C Tage Forschungszentrum Jülich 874 individuelle RWTH Aachen 249 Nutzerprojekte Externe Nutzer 544 im Jahr 2019 Service und Wartung 733 Summe 2.400 JÜLICH SYNCHROTRON RADIATION LABORATORY (JSRL) Das Jülich Synchrotron Radiation Laboratory verschiedenen Synchrotronstrahlungsquellen. (JSRL) bietet Zugang zu fortschrittlichen pho- Es stellt den Rahmen und das Fachwissen für tonenbasierten Spektroskopie- und Mikrosko- die Entwicklung von neuen Beamlines und ex- pietechniken. Zu diesem Zweck betreibt das perimentellen Konzepten zur Verfügung und ist JSRL dedizierte Instrumente und Beamlines an Partner für Synchrotronlabore weltweit. JSRL als Photonenplattform Nutzung 2019 Instrumentierungen Eigenforschung externe Gruppen BESSY (Berlin) 100 % – Elettra (Trieste) 1) 33 % 67 % PETRA-3 (Hamburg) 80 % 20 % 1) über Proposalsystem, d. h. >50 % externe Nutzer FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 29
FORSCHUNG JÜLICH SUPERCOMPUTING CENTRE (JSC) Das Jülich Supercomputing Centre (JSC) entspricht 70 Billiarden Rechenoperationen stellt Wissenschaftlern am Forschungszen pro Sekunde oder der Leistung von über trum Jülich, an Universitäten und Forschungs- 300.000 modernen PCs. einrichtungen in Deutschland und in Europa sowie der Industrie Rechenkapazität der höchsten Leistungsklasse zur Verfügung und unterstützt sie bei ihrer Anwendung. Rund Mit dem Start eines Booster-Moduls im Jahr 2020 wird die Rechenleistung von JUWELS von 12 auf über 70 Petaflops erhöht. Dies 200 Publikationen in Peer-Review- Zeitschriften aus den auf den HPC-Systemen am JSC laufenden Projekten Relative Zahlen nach Nutzern in Prozent, 2019 30 John von 70 Forschungs Neumann zentrum Jülich Institute for Computing JURECA national Basis sind die GCS-Bewilligungszeiträume 11/2018–10/2019 und 5/2019–4/2020, Anteile sind über das JURECA-Cluster- und JURECA-Booster-Modul gemittelt 20 Earth 80 Gauss Centre for System Supercomputing und Modelling JUWELS Partnership for Advanced Computing in Europe Tier-0 Basis sind die GCS-Bewilligungszeiträume 11/2018–10/2019 und 5/2019–4/2020 30 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
FORSCHUNG JÜLICH CENTRE FOR NEUTRON SCIENCE (JCNS) Das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) nitz Zentrum (MLZ) in Garching, dem Hoch- betreibt Instrumente für die Forschung mit flussreaktor des ILL in Grenoble und der ers- Neutronen an Spitzenquellen in Deutschland, ten MW-Spallationsquelle SNS in Oak Ridge, Europa und weltweit: am Heinz Maier-Leib- USA. Vom JCNS vergebene Strahlzeit Tage, gerundet, 2019 1 Ausbildungs- aktivitäten 279 durch Review- Verfahren vergeben, davon: 28 Instandhaltung/ Entwicklung Gesamt 178 Nutzer aus 394 Deutschland 86 Interne Nutzer 43 Nutzer aus der EU 57 Nutzer aus der restlichen Welt HELMHOLTZ NANO FACILITY (HNF) Die Helmholtz Nano Facility (HNF) ist eine in Produktion, Synthese, Charakterisierung Reinraumfacility mit 1.000 Quadratmeter und Integration von Strukturen, Geräten und Reinraum der Klassen ISO 1-3. Sie bietet Zu- Schaltungen im Nanobereich. gang zu Fachwissen und liefert Ressourcen HNF in Zahlen Service- und Dienstleistungssektor Stichtag: 31.12.2019 Stichtag: 31.12.2019 Nutzer intern 203 Dienstleistungsaufträge 7.000 Nutzer extern 47 Gesamte Nutzungszeit 39.628 aller Geräte in Stunden FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 31
Prof. Nicolas Brüggemann vom Institut für Bio- und Geo wissenschaften will extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen besser verstehen. Er und sein Team untersuchen deren Auswirkungen zum Beispiel auf die Emission von Wasser- dampf und Treibhausgasen. 32 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
MEN SCH EN Forschung für eine Gesellschaft im Wandel: Mit dieser Mission arbeiten im Forschungszentrum Jülich mehr als 6.000 Menschen Hand in Hand. Das Forschungszentrum will ein Magnet sein für herausragende Seite Wissenschaffende, für talentierten 34– 47 Nachwuchs und für professionelle Unterstützende der Forschung in Administration und Infrastruktur. Offen, verantwortungsbewusst und mit Weitblick ist unser Campus ein guter Ort für den inspirierenden Austausch zwischen Menschen aus der ganzen Welt. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 33
MENSCHEN JUELICH_HORIZONS: DEN NACHWUCHS FÖRDERN Wir wollen junge Menschen für die Wissen- wir Einstiegsmöglichkeiten und Förderpro- schaft begeistern. Unser Ziel ist es, in allen gramme für junge Talente. Von Angeboten des Bildungs-, Ausbildungs- und Karrierestufen Schülerlabors JuLab über zukunftsweisende Exzellenz zu fördern und im internationalen Ausbildungsberufe und duale Studiengänge Wettbewerb die besten Köpfe zu gewinnen. bis hin zu individuellen Förderprogrammen für Unter dem Dach von juelich_horizons bieten den wissenschaftlichen Nachwuchs. INTERESSE WECKEN BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN Mehr als 3.400 Schülerinnen und Schüler der findungspraktika teil. Damit waren es seit der Jahrgangsstufen 4 bis 13 kamen 2019 mit ih- Gründung des JuLab 2005 rund 58.000 Schü- ren Klassen und Kursen ins Schülerlabor Ju- lerinnen und Schüler, die auf dem Jülicher Lab, um hier zu experimentieren. Weitere 230 Campus erlebten, wie spannend Forschung Jungen und Mädchen nahmen an Forscher- sein kann. wochen, Wissenschafts-, Labor- und Berufs- Etwa 320 Lehrkräfte, Erzieher und Erzieherin- nen sowie Eltern besuchten 2019 Fortbildun- gen im JuLab. Dazu gehörte das im Septem- ber 2019 erstmalig durchgeführte innovative Format „Fokus Forschung“ zum Thema Ge- hirnforschung, das mit dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Jülich entwickelt wurde. 35 angehende Lehrkräfte setzten sich einen Tag lang mit Aspekten der Am Tag der Neugier im Juli 2019 konnten die Hirnforschung und damit verbundenen ethi- jüngsten Besucher viel entdecken. schen Fragen auseinander. BERUFLICHE ORIENTIERUNG Unter dem Motto „Talente erkennen, Wei- Jülicher Konzept für Berufsfindungspraktika chenstellungen begleiten“ bietet das For- „JuBOP“ eröffnet flexible, frühzeitige und schungszentrum vielfältige Möglichkeiten der strukturierte Orientierungsangebote unter- Berufsorientierung. Ein besonderes Anliegen schiedlicher Dauer für Schülerinnen und Schü- ist es dabei, die Chancengleichheit von Jun- ler der Jahrgangsstufen 8 bis 13. gen und Mädchen zu fördern. Das neue 34 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
MENSCHEN BERUFSAUSBILDUNG UND DUALES STUDIUM In der Ausbildung von jungen Fachkräften ist Ausbildungsplätze das Forschungszentrum ein erfolgreicher und Neueinstellungen 2019 in der Region gut vernetzter Partner. Seit sei- ner Gründung haben hier weit über 5.000 junge Beruf Ge- davon mit samt Studium Menschen ihre Ausbildung absolviert. Damit sichert das Forschungszentrum zugleich sei- Laborantenberufe 27 5 nen Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Elektroberufe 7 – Aktuell gibt es rund 310 Auszubildende in Metallbearbeitende Berufe 12 1 über 20 verschiedenen Berufen. 90 Auszubil- Techn. Produktdesigner – – dende machten 2019 ihren Abschluss, oft mit Kaufmännische Berufe 13 1 überdurchschnittlichem Erfolg: 21 mit „sehr gut“, 43 mit „gut“. Volker Lauterbach, Florian Math.-techn. Software- 29 29 entwickler Mispelbaum, Natalie Schmitz und Daniel Todt gehörten zu den Landesbesten, die im Novem Sonstige 10 – ber 2019 in Hagen ausgezeichnet wurden. Summe 98 36 Etwa ein Drittel der Jülicher Auszubildenden verfolgt ein duales Studium. Dabei ist die Aachen duale Studiengänge in den Bereichen praktische Ausbildung am Forschungszen Wissenschaftliches Programmieren, Ange- trum mit einem Hochschulstudium, das zum wandte Chemie, Physikingenieurwesen, Ma- Bachelorabschluss führt, kombiniert. Derzeit schinenbau, Elektrotechnik und Betriebswirt- werden gemeinsam mit der Fachhochschule schaft angeboten. 65 Auszubildende des Forschungszentrums Jülich konnten Ende August mit bestandenem Abschluss feierlich verabschiedet werden. FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten 35
MENSCHEN Teilnehmende und Organisatoren der 50. IFF-Ferienschule STUDIUM UND PROMOTION Das Forschungszentrum bietet Studierenden aus Kanada und den USA durch das Pro- die Möglichkeit, frühzeitig an interessanten gramm des Deutschen Akademischen Aus- Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Sie wer- tauschdienstes DAAD-RISE gefördert. Das den beispielweise im Rahmen von Praktika Stipendienprogramm des China Scholarship oder auch längerfristig im praktischen Teil der Council (CSC) förderte 20 neue Doktoranden. Abschlussarbeiten betreut. Ferienschulen, wie die IFF Spring School für Festkörperforschung, die 2019 mit mehr als Internationale Studierende erhalten über För- 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus derprogramme die Gelegenheit, in Jülich zu 24 Ländern zum 50. Mal stattfand, sind inter- arbeiten. So wurden 2019 acht Stipendiaten national nachgefragt. DOKTORANDENPLATTFORM JUDOCS Im Jahr 2019 arbeiteten auf das ganze Jahr ded“ für die gezielte Ansprache international gesehen 1.062 junge Wissenschaftler und Promovierender erleichtert die D oktoranden- Wissenschaftlerinnen im Rahmen ihrer Pro- plattform JuDocs den Einstieg. JuDocs bietet motion eigenständig an einem Forschungs- zudem für alle Promovierenden fachübergrei- thema. Davon waren rund 36 Prozent Frauen, fende englischsprachige Trainings. Einige 45 Prozent kamen aus dem Ausland. Unter- Kurse sind obligatorisch, wie zum Beispiel stützung erhielten sie durch die wissen- „Good Scientific Practice“, weitere wie „Team schaftlichen Betreuer und Betreuerinnen in Communication“ oder „Preparing for Defence“ Jülich sowie die Doktorväter und -mütter, ins- können zusätzlich belegt werden. Ab 2020 gesamt rund 460 Personen. Mit Einführungs- wird für fortgeschrittene Promovierende und veranstaltungen wie „JuDocs Introduction“ Early Postdocs ein Zertifikatskurs „Innovation mit 190 Teilnehmenden 2019, oder „Just Lan- & Entrepreneurship“ angeboten. 36 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH Daten und Fakten
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