DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich

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DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich
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DATEN UND FAKTEN
DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich
2019
                                                 Das Forschungszentrum Jülich fokussiert sich auf
                                                 nutzeninspirierte Grundlagenforschung. Es stellt
                                                 sich den Herausforderungen der Gegenwart und
                                                 forscht für eine lebenswerte Zukunft. Als Mitglied der
                                                 Helmholtz-Gemeinschaft gehört es zu den großen
AUF EINEN BLICK                                  interdisziplinären Forschungszentren Europas.

                                                                              davon

     731
    Erlöse gesamt
                                                              415
                                                            institutionelle
                                                                                          316
                                                                                         Drittmittel
    in Millionen Euro                                         Förderung              davon Erträge aus
                                                                                 Projektträgerschaften: 107

      2.398
         Publikationen
                                           6.446
                                               Beschäftigte
                                                                                      654
                                                                                Gastwissenschaftler
                                             davon 1.294 aus PtJ 1                    aus 59 Ländern

             70                                                            16
                                                                      neue gemeinsame
             neue
     Patent­anmeldungen                                                  Berufungen
                                                                        mit Hochschulen

1) Zum 1. Juni 2020 wurde ETN mit PtJ zusammengeführt.

2                                                                    FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten
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INHALT

     FORSCHUNG
06   Information
12   Energie
18   Bioökonomie
24   Strukturwandel
26   Institute und Institutsbereiche
28   Forschungsinfrastrukturen

     MENSCHEN
34   juelich_horizons: Den Nachwuchs fördern
38   Personal
39   Rufe und Berufungen
43   Preise und Auszeichnungen
46   Publikationen

     NETZWERK
50   Publikationen mit internationalen Partnern
51   Kooperationen
55   Patente und Lizenzen
56   JARA
60   Projektträger                                ANHANG
62   Außenstellen                                 64   Organe und Gremien
                                                  65   Finanzen
                                                  67   Kontakt
                                                  68   Impressum

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                 3
DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich
Der Physiker Prof. Rüdiger Eichel
    erforscht am Institut für Energie-
    und Klimaforschung zukunftsfähige
    Energiespeicher und Energiewandler.
    Mit iNEW koordiniert er ein Projekt,
    das klimaschädliches Kohlendioxid
    als nachhaltigen Rohstoff nutzbar
    machen soll.

4                                          FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
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FOR
 SCHU
 NG                                           Wandel gestalten: Das ist unser
                                              Antrieb im Forschungszentrum
                                              Jülich. Wir erforschen Optionen
                                              für die digitalisierte Gesellschaft,
                                              ein klimaschonendes Energiesystem
                                              und ressourcenschützendes Wirt-
               Seite
                                              schaften. Natur- und Technikwissen-
               6–31                           schaften in den Bereichen Informa-
                                              tion, Energie und Bio­ökonomie ver­-
                                              binden wir mit unserer Expertise im
                                              Höchstleistungsrechnen und setzen
                                              einzigartige wissenschaftliche
                                              Infrastrukturen ein.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                          5
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FORSCHUNG

SCHWERPUNKT
INFORMATION
  Der Schwerpunkt Information verbindet die Jülicher Forschung in drei Be­
  reichen: den Simulations- und Datenwissenschaften des High-Performance
  Computing (HPC), der Hirnforschung und der Forschung zu den bio- und nano­
elektronikbasierten Informationstechnologien der Zukunft. Die verknüpfte
­Forschung zu technischer und biologischer Informationsverarbeitung eröffnet
 der Hirnforschung völlig neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer
 Neurotechnologien. Davon abgeleitet soll leistungsfähigere Hardware für die
 Künstliche Intelligenz (KI) entstehen. Die Verbindung der Bereiche ermöglicht
 einen Multiskalenansatz, der vom einzelnen Molekül und den Eigenschaften
 ­lebender Zellen bis zur ­Beschreibung des menschlichen Verhaltens reicht.

Jülich vereint für diesen interdisziplinären Ansatz alle Kompetenzen von der
Grundlagenforschung in den Neurowissenschaften über die innovative Analyse
großer Datenmengen für die Simulation von komplexen Systemen, beispiels­
weise in der Klimaforschung, den Neurowissenschaften oder der Materialfor­
schung, bis hin zum Höchstleistungsrechnen. Um dieses weiter auszubauen,
werden modulare Hardware-Architekturen für das Exascale-Computing ent­
wickelt.

  Zukünftig werden auch revolutionäre Rechnerkonzepte wie das Quanten­-
  com­puting oder neuromorphes Computing benötigt. In den Informations­
technologien werden daher grundlegende Eigenschaften verschiedener
­Mate­rialklassen mit neuartigen Quanten­effekten untersucht sowie der Einsatz
 ­organischer und biologischer Moleküle zur energieeffizienten Informations­
  verarbeitung.

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FORSCHUNG

Im Projekt CroMa werden Strategien entwickelt, um gefährliches Gedränge im Bahnhof zu vermeiden.

Simulations- und Datenwissenschaften

FÜR DEN BESSEREN BAHNHOF
Dichtes Gedränge in Bahnhofshallen, auf Roll-       schen mithilfe von Computersimulationen,
treppen und Bahnsteigen ist schon im norma-         wie sich die Abläufe und die Sicherheit
len Berufsverkehr unangenehm und kann zu           ­optimieren lassen.
gefährlichen Situationen führen. In Zeiten von
Covid-19 bekommt Gedränge nochmal eine             Im Projekt CroMa (Crowd Management in
besondere Bedeutung. Noch weitaus schlim-          Transportinfrastrukturen) geht es darum, im
mer könnte es aussehen, wenn Hunderttau-           Alltag die Effizienz von Bahnhöfen und
sende im Katastrophenfall mit Zügen evaku-         U-Bahnhöfen zu steigern. Dazu sollen ver­
iert werden müssten. Wissenschaftler des           besserte Bauvorschriften ebenso beitragen
Bereichs Zivile Sicherheitsforschung am Ins-       wie Crowd Management und innovative Stra-
titute for Advanced Simulation (IAS) erfor-        tegien, die Robustheit und Effizienz von

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                        7
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FORSCHUNG

Bahnhöfen in Spitzenlastzeiten erhöhen und         IAS erforschen am Beispiel des Dortmunder
Gedränge bei kritischen Personendichten ver-       Hauptbahnhofs, wie sich die Abläufe für einen
meiden. Erforscht wird der Fußgängerverkehr        solchen Notfall optimieren lassen. Im Frühjahr
in Verkehrsanlagen und das Fußgängerver-           2019 erfassten sie dort die Personenströme.
halten in dichten Menschenmassen.                  Ziel der Erhebungen war es, verschiedene Zu-
                                                   stände im Bahnhof abzubilden und mit diesen
Um die Evakuierung bei Katastrophen – sei es       Eingangsdaten die Simulationssoftware wei-
Hochwasser oder ein nuklearer Störfall – geht      terzuentwickeln.
es im Projekt KapaKrit. Wissenschaftler des

Hirnforschung

WAS KI IN HIRNSCANS ERKENNT
Kein Gehirn ist wie das andere. Individuelle       Gesichter erkennen oder sich etwas merken.
Besonderheiten lassen sich mittels Künstli-        Das Team um Prof. Simon Eickhoff vom Insti-
cher Intelligenz (KI) genauer erfassen, als bis-   tut für Neurowissenschaften und Medizin
lang möglich. Subtile Unterschiede betreffen       wertete Magnetresonanzscans Hunderter
etwa die Netzwerke aus verschiedenen Hirn-         Versuchspersonen aus und bestimmte die
regionen, die sich bei komplexen Aufgaben          Aktivität in solchen Netzwerken. Mit den Da-
bilden – beispielsweise, wenn Menschen             ten fütterten die Forscher eine selbstlernende
                                                   Software und fügten Angaben über den jewei-
                                                   ligen Menschen hinzu, etwa das Alter oder
                                                   Resultate eines Persönlichkeitstests. Die
                                                   Software wurde darauf trainiert, die Informa-
                                                   tionen zu verknüpfen. Anhand des Erlernten
                                                   konnte sie dann allein auf Grundlage von
                                                   Hirnscans Voraussagen über Menschen tref-
                                                   fen. So ließ sich beispielsweise das Alter (mit
                                                   einer Genauigkeit von fünf Jahren) oder auch
                                                   das Abschneiden in bestimmten Persönlich-
                                                   keitstests vorhersagen. Die Forscher hoffen,
                                                   mittels maschinellen Lernens künftig auch
                                                   Krankheitsverläufe, etwa bei Depressionen
                                                   oder Parkinson, prognostizieren zu können.
                                                   Zugleich nehmen sie Sorgen um einem Miss-
                                                   brauch ernst und betonen die Notwendigkeit,
Prof. Simon Eickhoff leitet den Institutsbereich
„Gehirn und Verhalten“ am Jülicher Institut für    die Möglichkeiten und Grenzen von KI trans-
Neurowissenschaften und Medizin.                   parent zu machen.

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FORSCHUNG

Elektronenmikroskopische Aufnahme eines einzelnen Nanodraht-Memristors

Neuromorphes Computing

LERNFÄHIGE KÜNSTLICHE SYNAPSE
Leistungsfähig und energieeffizient wie das        verbindet, ändert seinen elektrischen Wider-
menschliche Gehirn, das bei einem Energie-         stand abhängig von der Stärke und Richtung
verbrauch von nur 20 Watt schätzungsweise          des elektrischen Stroms, der hindurchfließt.
10.000 Milliarden Rechenoperationen pro Se-        Anders als in einem herkömmlichen Transis-
kunde ausführt – so soll der bioinspirierte        tor bleibt der letzte Widerstandswert auch
Computer eines Tages sein. Ein Bauteil dafür       dann noch erhalten, wenn der Strom abge-
haben Jülicher Forscher des Peter Grünberg         schaltet wird. Solche Bauteile werden Mem-
Instituts gemeinsam mit Kollegen aus Aachen        ristoren genannt (aus engl. „memory“ und
und Turin hergestellt – ein Schaltelement aus      „resistor“). Wegen dieser Einstellbarkeit des
Nanodrähten, das sowohl Informationen spei-        Widerstandswerts sind sie grundlegend lern-
chern als auch verarbeiten und mehrere Sig-        fähig. Wenn es einmal gelingt, sie zu einem
nale parallel empfangen kann. Darin gleicht es     größeren funktionalen Netzwerk zu verknüp-
einer biologischen Synapse, der Schaltstelle       fen, könnte dieses Daten parallel verarbeiten
zwischen Nervenzellen. Und wie diese ist es        und speichern. Memristoren gelten als ideale
wandlungsfähig: Der Zinkoxid-Nanodraht, der        Kandidaten für neuromorphe Computer nach
eine Elektrode aus Platin mit einer aus Silber     dem Vorbild des Gehirns.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                    9
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FORSCHUNG

Exascale-Computing

BESCHLEUNIGTER RECHENKÜNSTLER
Der Jülich Wizard for European Leadership        Der Rechenkünstler war von Anfang an für die
Science, kurz JUWELS, bekommt ein neues          Erweiterung durch zusätzliche Module ausge-
Booster-Modul und wird damit noch schneller      legt, die auf verschiedene Anforderungen zu-
als bisher. Das hat das Forschungszentrum        geschnitten sind. Die Modularität berücksich-
Jülich Ende 2019 mit den Unternehmen Atos        tigt die zunehmend komplexeren und hete­-
und ParTec vereinbart. Das mit mehreren Tau-     rogeneren Anforderungen der Anwendungs-
send Grafikprozessoren bestückte Modul ist       codes an die Supercomputer. Sie ermöglicht
für extreme Rechenleistungen und für Aufga-      es, Exascale-Computer kostengünstig zu rea-
ben der Künstlichen Intelligenz ausgelegt. Es   lisieren und exotische Zukunftstechnologien
wird als deutsch-französisches Projekt ge-      wie Quantencomputer zu integrieren. Ein
meinsam mit den Unternehmen NVIDIA und          ­E xascale-Rechner wird mit einer Trillion (10 18)
Mellanox konzipiert. Mit dem Start des Boos-     Rechenoperationen pro Sekunde um mindes-
ters 2020 wird die Rechenleistung von JUWELS     tens eine Größenordnung leistungsfähiger
am Jülich Supercomputing Centre von 12 auf       sein als die schnellsten Supercomputer heute.
über 70 Petaflops erhöht. Dies entspricht der
Leistung von über 300.000 modernen PCs –
schneller rechnet derzeit keiner in Europa.

Der Jülicher Supercomputer JUWELS

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FORSCHUNG

                                                                   Sales Director Andy Mason und
                                                                   CEO Vern Brownell (D-Wave),
                                                                   Prof. Kristel Michielsen und
                                                                   Prof. Thomas Lippert (JSC),
                                                                   Vorstandsvorsitzender des For-
                                                                   schungszentrums Prof. Wolf-
                                                                   gang Marquardt, Annette
                                                                   Storsberg, Staatssekretärin im
                                                                   Ministerium für Kultur und Wis-
                                                                   senschaft des Landes NRW (v.l.)

Quantencomputing

EINZIGARTIG IN EUROPA – JUNIQ
Mit der Jülich UNified Infrastructure for          werden diese für deutsche und europäische
Quantum computing, kurz JUNIQ genannt,             Nutzer verfügbar.
entsteht am Jülich Supercomputing Centre
eine in Europa einzigartige Infrastruktur, die     Unter Anleitung von Experten können For-
unterschiedlichen Nutzergruppen Zugang             scherinnen und Forscher Quantencomputer
zum Quantencomputing verschafft. Das               nutzen – von experimentellen Systemen über
Quantencomputing ist eine innovative Art des       Prototypen bis hin zu ersten Produktionssys-
Rechnens mit potenziellen Anwendungen bei          temen – und Algorithmen und Anwendungs-
Quantensimulationen in der Chemie, in den          programme für sie entwickeln.
Materialwissenschaften, der Optimierung und
dem maschinellen Lernen.                           Am Forschungszentrum Jülich entsteht zu-
                                                   dem mit dem Helmholtz Quantum Center
Mit der offiziellen Unterzeichnung eines Nut-      (HQC) eine nationale Forschungsinfrastruktur
zungsvertrages für einen Quantum Annealer          für Quantencomputer. Mit dem HQC wird ein
des kanadischen Quantencomputerherstel-            zentrales Technologielabor etabliert, welches
lers D-Wave Systems wird JUNIQ der erste           das gesamte Forschungsspektrum für Quan-
Standort des D-Wave LeapTM Quanten                 tencomputing abdeckt – von der Erforschung
Cloud Service in Europa und das vereinheit-        von Quantenmaterialien bis zur Prototypenent-
lichte Portal zu einer Reihe von verschiede-       wicklung.
nen Quantencomputern sein. Über die Cloud

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                    11
FORSCHUNG

SCHWERPUNKT
ENERGIE
Die Jülicher Energieforschung setzt auf ein durch erneuerbare Energien
­bestimmtes Energiesystem. Dabei erforschen die Wissenschaftler Technolo-
 gien in allen Größenordnungen, von der atomaren Ebene bis zur industriellen
 Innovation, und decken so die gesamte Wertschöpfungskette zwischen
 Grundlagen- und Anwendungsforschung ab. In der Batteriefor­schung findet
  dieser ganzheitliche, systemische Ansatz Anwendung bei elektrochemischen
  Prozessen bis zu kompletten Batteriezellen. Auch bei der Erforschung von
  Technologien zur Speicherung von Stromüberschüssen in energiereichen
  ­Chemikalien, zum Beispiel zur Verwendung als Kraftstoff, wird in Jülich eine
   Wertschöpfungskette verfolgt. Künftig soll auch der Bereich Simulations-
    und Datenwissenschaften ausgebaut werden, zum Beispiel um Material
   ­gezielt zu d
               ­ esignen. Da die Energiewende zu einem immer stärker dezentra­
 lisierten Versorgungsnetz führt, ist die Vision, Simulationswerkzeuge für
 ­urbane Energie­systeme zu entwickeln, die sich bis zur Größenordnung von
  Städten und sogar Megacitys hochskalieren lassen.

In Jülich werden Verfahren zur Energieproduktion, -wandlung und -speiche-
rung, zum Energietransport und zur Rückverstromung beim Verbraucher
multidisziplinär erforscht. So ergänzen sich die Jülicher Forschungsthemen,
etwa die Energiemeteorologie der Klimaforscher, die mit atmosphärischen
  Messungen und Simulationen untersuchen, wie sich Luftqualität und Klima
bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen verändern und wie lokale
­Wettervorhersagen zum Management eines veränderten Energiesystems
 ­genutzt werden können.

12                                                      FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
FORSCHUNG

                                                                                    Noch im
                                                                                    Laborstadium:
                                                                                    Komponenten
                                                                                    der Lithium-
                                                                                    Festkörper-
                                                                                    batterie mit
                                                                                    Hybridelektrolyt

Batterieforschung

ENERGIEREICHE FESTKÖRPERBATTERIE
Vom Elektroauto bis zur Raumfahrt – Festkör-        erreichen lassen. Jedoch ist Lithium sehr re-
perbatterien haben großes Potenzial. Sie gel-       aktiv. Es neigt dazu, beim Laden unkontrolliert
ten als deutlich sicherer, zuverlässiger und        Auswüchse zu bilden. Verhindert wird dies
langlebiger als aktuelle Lithium-Ionen-Batte-       nun durch zwei Lagen aus einem neuartigen
rien, denn sie enthalten keine Flüssigkeiten,       Polymer. Sie schützen den keramischen Elek-
die auslaufen oder in Brand geraten können,         trolyten der Batterie und verhindern, dass
und sind weniger temperaturempfindlich. Zu-         sich das Metall ablagert. In Labortests be-
gleich können sie mehr Energie auf demselben        währte sich dieser Hybridelektrolyt bereits
Raum bei geringerem Gewicht speichern. Wis-         über Hunderte von Ladezyklen.
senschaftler des Instituts für Energie- und Kli-
maforschung und der Universität Münster ha-         Allerdings verlängert sich durch die Polymer-
ben 2019 im Journal of Materials Chemistry A        schichten die Ladezeit, und noch ist das Her-
eine neue Festkörperbatterie mit einer Anode        stellungsverfahren aufwendig. Für Nischen-
aus reinem Lithium vorgestellt.                     anwendungen könnte diese Batterie jetzt
                                                    schon interessant sein, in Zukunft aber auch
Das Metall gilt als ideales Elektrodenmaterial,     für kostenkritische Anwendungen wie die
mit dem sich die höchsten Energiedichten            Elektromobilität, sind die Forscher überzeugt.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten                                                     13
FORSCHUNG

Speicherung

KOPERNIKUS-PROJEKT FÜR
DIE ENERGIEWENDE
Der Abschied von fossilen Energieträgern und         Forschungseinrichtungen und Industrieunter-
der Aufbau eines nachhaltigen, zukunftsfähi-         nehmen das klimaschädliche Kohlendioxid als
gen Energiesystems hat umfassende techno-            Rohstoff zu nutzen. Mit Strom aus Wind- oder
logische und gesellschaftliche Veränderungen         Sonnenkraft erzeugen sie daraus Grundstoffe
zur Folge. Die vom Bundesministerium für Bil-        für hochwertige Chemikalien. So entsteht in
dung und Forschung geförderten Koperni-              der Hochtemperatur-Co-Elektrolyse „grünes
kus-Projekte erarbeiten dafür die wissen-            Synthesegas“, aus dem wiederum Bausteine
schaftliche Basis. Eine Schlüsselrolle spielt        für Kunstharze, Düngemittel oder Kraftstoffe
dabei die Speicherung von Strom aus erneu-           hergestellt werden können.
erbaren Energien.
                                                     Mit der Innovationsplattform „Inkubator für
Im Kopernikus-Projekt „Power to X“, kurz P2X,        Nachhaltige Elektrochemische Wertschöp-
arbeiten Wissenschaftler des Jülicher Instituts      fung“ (iNEW), die vom Forschungs­zentrum
für Energie- und Klimaforschung daran, ge-           Jülich koordiniert wird, soll P2X zugleich den
meinsam mit Kollegen der RWTH Aachen, der            Strukturwandel im Rheinischen Revier beför-
Fachgesellschaft Dechema sowie weiteren              dern (siehe S. 24).

Kopernikus
Neue Technologien für den Umbau des Energiesystems

                                                  Anwendungs­felder
        Handlungsfelder                                                             Handlungsfelder

                                      Strom            Energie         Ökologie
                   Elektrolyse                                                        Nachhaltigkeit
                                         Gas                            Soziales
 Material- und                                        Transport
                           Technologie                                        Gesellschaft
 Prozessdesign                                         Verkehr
                                   Kraftstoffe                          Politik
                                                                                        System­
                    Katalyse
                                   Chemikalien                         Ökonomie        integration
                                                       Chemie

                                   Nahtstellen                        Nahtstellen

14                                                         FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten
FORSCHUNG

Simulations- und Datenwissenschaften

KOSTENGÜNSTIG
KLIMANEUTRAL
Beim Klimagipfel der Vereinten Nationen im
September 2019 in New York bekannte sich
Deutschland dazu, bis 2050 treibhausgasneu-
tral zu werden. In einer neuen Studie haben
Wissenschaftler des Instituts für Energie-
und Klimaforschung errechnet, wie diese
Transformation möglichst kostengünstig ge-
lingen kann. Für ihre Berechnungen nutzen
sie eine Familie von neu entwickelten Compu-
termodellen.

Die Studie „Kosteneffiziente und klimage-
rechte Transformationsstrategien für das
deutsche Energiesystem bis zum Jahr 2050“
zeichnet ein detailreiches Bild: Windkraft-
und Photovoltaikanlagen produzieren dann
fast das Sechsfache der heutigen Strom-
menge; Wasserstoff ist mit einem Verbrauch
von 12 Millionen Tonnen pro Jahr ein bedeu-
tender Energieträger; Wärmepumpen sind die
wichtigste Heizungstechnik; unterirdische
Wasserstoffspeicher stellen die kontinuierli-
che Energieversorgung sicher; Strom spielt
eine zentrale Rolle; Biomasse und Biogas de-
                                                   Für eine möglichst kostengünstige Energiewende
cken ein Viertel des Energiebedarfs.               sollten ab sofort bis 2035 vor allem neue Wind-
                                                   kraft- und Photovoltaikanlagen gebaut werden.
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, die
Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis
95 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990           BIP. Die jährlichen Kosten liegen damit in der-
zu reduzieren. Die Kosten des Umbaus für das       selben Größenordnung wie die derzeitigen
80-Prozent-Ziel betragen den Berechnungen          Aufwendungen für Energieimporte (2018
zufolge etwa 1,1 Prozent des dann erwarteten       etwa 1,9 Prozent des BIP). Die nachträgliche
Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bei einer 95-­        Anpassung an den Klimawandel dürfte um ein
Prozent-Reduktion wären es 2,8 Prozent des         Vielfaches teurer werden.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                     15
FORSCHUNG

Transport und Rückverstromung

WASSERSTOFF- STATT DIESELLOK
Die Bahn, mit Ökostrom angetrieben, ist eine           Anders als bei Betankung mit reinem Wasser-
klima- und umweltfreundliche Alternative               stoff ermöglicht es die LOHC-Technologie, die
zum Auto. Doch rund 40 Prozent der Strecken            bestehende Infrastruktur weitgehend beizu-
in Deutschland sind nicht elektrifiziert. Wis-         behalten. Der Wasserstoff würde im Fahrbe-
senschaftler des Helmholtz-Instituts Erlan-            trieb an Bord des Zuges freigesetzt und in
gen-Nürnberg (HI ERN), einer Außenstelle des           ­einer Brennstoffzelle verstromt. Außerdem
Forschungszentrums Jülich, arbeiten an einer            entwickeln die Forscher eine Direkt-LOHC-
Lösung: Sie wollen Züge mit Wasserstoff                 Brennstoffzelle für mobile Anwendungen.
betreiben und dafür die sogenannte LOHC-                Diese erzeugt elektrische Energie direkt aus
Technologie nutzen. Das Kürzel steht für „Li-           beladenem LOHC. Prototypen werden im La-
quid Organic Hydrogen Carrier“. Dabei wird              bormaßstab bereits betrieben, 2019 wurden
gasförmiger Wasserstoff an eine Trägerflüs-             erste Forschungsergebnisse im Journal
sigkeit gebunden, die sich sicher lagern und            „Energy & Environmental Science“ publiziert.
transportieren lässt. Statt Diesel könnten              Im Projekt „Emissionsfreier und stark emissi-
Loks den wasserstoffbeladenen LOHC-Träger               onsreduzierter Bahnverkehr auf nicht-elektri-
tanken. Damit fahren sie schadstofffrei – und           fizierten Strecken“ wird nun mit Förderung
sogar CO2-neutral, wenn der Wasserstoff aus             durch das Bayerische Wirtschaftsministerium
regenerativen Quellen stammt.                           ein Zugdemonstrator entwickelt.

Wasserstofflogistik
Prinzip des Liquid Organic                       C C
Hydrogen Carriers (LOHC)                                       Speicher
                                                 H H

                                      Wasserstofftransport

                                            C C
                                            H H
                    Hydrierung
                     des LOHC
                                                                           C C > C C + H H
                                                                           H H

                                                                                  Dehydrierung und
                                   • gefahrloser Transport
                                                                                 Wasserstoffnutzung
                                   • 	 bestehende Logistik nutzen
                                                                                 Zum Beispiel an Bord
         H H                                                                        eines Zugs mit
Wasserstofferzeugung                                                              LOHC-Technologie
   Erzeugung aus
   überschüssiger
regenerativer Energie                              C C
  durch Elektrolyse

16                                                           FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten
FORSCHUNG

Bei einer Messkampagne auf der Zugspitze wurde mit vier Ballonaufstiegen die Verteilung
von Wasserdampf und Eiswolken in der Atmosphäre gemessen.

Klima- und Atmosphärenforschung

WISSENSLÜCKEN SCHLIESSEN
Die nächste Satellitenmission der Europäischen       Fingerabdrücke von Wasserdampf und
Weltraumorganisation ESA zur Erkundung der           ­Eiswolken gemessen, die den menschen­
Erde soll dem besseren Verständnis der Erd­           gemachten Treibhauseffekt verstärken. Sie
erwärmung dienen. Der Satellit FORUM,                 spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulie­-
dessen Start für 2026 geplant ist, wird das von       rung der Temperatur an der Erdoberfläche.
der Erde in den Weltraum abgestrahlte Licht
erstmals bei Wellenlängen im sogenannten             Eine Studie Jülicher Wissenschaftler des Insti-
fernen Infrarot spektral hochaufgelöst mes-          tuts für Energie- und Klimaforschung trug dazu
sen. Dieser bisher unerforschte Teil der Erd-        bei, dass gerade diese Satellitenmission aus-
strahlung ist für etwa die Hälfte der Strah-         gewählt wurde: Sie bestätigte das klimawis-
lungskühlung der Erde und ihrer Atmosphäre           senschaftliche Potenzial des Projekts. Auch
verantwortlich. Der gleiche Wellenlängen­            Ballonmessungen bei einer Kampagne auf der
bereich trägt außerdem zum Treibhauseffekt           Zugspitze im Winter 2019 zeigten, dass die
bei, ebenfalls zu etwa 50 Prozent. Darüber           Messmethode hervorragend zum Erreichen
­hinaus werden sogenannte spektrale                  der wissenschaftlichen Ziele geeignet ist.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten                                                          17
FORSCHUNG

ZUKUNFTSFELD
BIOÖKONOMIE
Die nachhaltige Bioökonomie ist eine moderne Form des Wirtschaftens, mit der
biologische Ressourcen effizient und nachhaltig genutzt werden können. In Jülich
werden die Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen, Pflanzen und Boden
erforscht, um in der Landwirtschaft die Ressourceneffizienz zu verbessern und
die Pflanzengesundheit zu erhalten.

Die Bioökonomieforschung verbindet sich mit den Forschungsschwerpunkten
Information und Energie, zum Beispiel zur Simulation von Boden-Pflanze-
Wechselwirkungen oder zur Entwicklung von energieeffizienteren bioöko­
nomischen Verwertungsmethoden. Die Forschungs- und Technologieplattformen,
wie das Bioeconomy Science Center, sind ein Jülicher Alleinstellungsmerkmal.

Für die biobasierte Wirtschaft der Zukunft sind die aktuellen Jülicher Ziele die
Entwicklung eines konkurrenzfähigen Bioraffinerieprozesses und die Nutzung
pflanzlicher Naturstoffe als Quelle für bioaktive Substanzen, aus denen sich
wiederum Agrochemikalien und Pharmazeutika herstellen lassen. In der Biotech-
nologie werden biologische Katalysatoren genutzt, um pharmazeutische Wirk-
stoffe zu erzeugen. Automatisierung, Miniaturisierung und Digitalisierung spielen
dabei eine wichtige Rolle, um Entwicklungszeiten zu verkürzen und planbarer
zu machen.

Bei der terrestrischen Systemforschung stehen neben der experimentellen
Datenerhebung auch digitale Modelle der Simulations- und Datenwissenschaften
im Fokus. Eine Vision ist es, Informationen von gesellschaftlicher Relevanz, zum
Beispiel für die Wasserwirtschaft oder Landwirtschaft, bereitzustellen.

18                                                     FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH     Daten und Fakten
FORSCHUNG

Millionenförderung der Bundesregierung für das Projekt BioökonomieREVIER_KOM: (v.l.) Prof.
Ulrich Schurr, Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB, Prof. Harald Bolt und Dr. Jan-Hendrik
Kamlage

Biobasierte Wirtschaft

LEBENDIG STATT FOSSIL
Den Kohleausstieg im Rheinischen Revier als         Wirtschaft, regionalen Akteuren und Zivilge-
Chance zu nutzen, um eine Zukunftsregion für        sellschaft – eine nachhaltige Strategie für die
biobasierte Wertschöpfung aufzubauen, das           Region entwickelt werden.
ist die Idee hinter der Initiative Bioökonomie-
REVIER Rheinland. Das Bundesministerium             Durch die einzigartige Wissenschaftsland-
für Bildung und Forschung fördert in einem          schaft in der Bioökonomie, die hochproduk-
ersten Schritt das Projekt BioökonomieRE-           tive und innovative Landwirtschaft, die vielen
VIER_KOM mit rund 3,9 Millionen Euro. Bis           starken, Bioökonomie-nahen Wirt­schafts-
2021 soll mit allen Beteiligten – Wissenschaft,     ­sektoren wie Lebensmittel-, Chemie- und

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten                                                       19
FORSCHUNG

                 15
                                                  Energiewirtschaft bestehen im Rheinischen
                                                  Revier beste Voraussetzungen, um hier eine eu-
                                                  ropaweit einmalige Modellregion zu schaffen.

                                                  Insgesamt 15 Innovationslabore sollen an der
          Innovationslabore sollen                Schnittstelle zwischen (Land-)Wirtschaft und
             an der Schnittstelle                 Wissenschaft aufgebaut werden und den
         zwischen (Land-)Wirtschaft               schnellen Transfer neuer Verfahren von der
              und Wissenschaft                    Wissenschaft in die Wirtschaft ermöglichen.
             aufgebaut werden.                    Darüber hinaus wird ein Kommunikationspro-
                                                  jekt initiiert, um das Thema Bioökonomie in
                                                  die Öffentlichkeit zu tragen und zu diskutieren.

Biotechnologie

BEVORZUGTE ORTE FÜR
BIOSYNTHESEGENE ENTDECKT
Manche Bakterien produzieren wertvolle Na-        Gencluster“ aus dem Bakterium Serratia
turstoffe, wie beispielsweise Antibiotika oder    marcescens, das für die Biosynthese des
Krebstherapeutika, jedoch oft nur in geringen     ­roten Naturstoffs Prodigiosin verantwortlich
Mengen. In den natürlichen Produzenten lässt       ist. Es wurde in das Genom von Pseudomonas
sich dieser Prozess nicht immer mit biotech-       putida integriert. Anhand der roten Farbe
nologischen Mitteln optimieren. Forscher ar-       konnten die Forscher diejenigen Bakterienzel-
beiten daher daran, die biochemische Produk-       len identifizieren, bei denen der Einbau ins
tionskette in andere, im Labor gut handhab­-       Genom und das Umsetzen der gene­tischen In-
bare Bakterien zu verlagern. Ziel ist eine mög-   formation in das Genprodukt („Expression“)
lichst hohe und stabile Produktion des ge-        besonders erfolgreich waren. Es handelt sich
wünschten Stoffs.                                 um Regionen im Genom, die mit dem RNA-­
                                                  Stoffwechsel verknüpft sind. Diese genomi-
Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düs-      schen Bereiche zeichnen sich durch eine be-
seldorf und des Forschungszentrums Jülich         sonders starke Expression aus. Davon können
fanden im Erbgut des Bakteriums Pseudo­           offenbar auch die an dieser Stelle eingebau-
monas putida besonders geeignete Orte für         ten fremden Gene profitieren. Die Ergebnisse
eine stabile Integration solcher Biosynthese-     wurden im Fachjournal „Scientific Reports“
gene. Für ihre Suche nach geeignete Positio-      veröffentlicht.
nen nutzten die Forscher ein „Reporter-­

20                                                      FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten
FORSCHUNG

Terrestrische Systemforschung

UNWETTER MIT WEITREICHENDER WIRKUNG
Extreme Wetterereignisse wie Gewitter oder         MOSES (für „Modular Observation Solutions
starke Regenfälle dauern meist nur relativ         for Earth Systems“) beteiligt. Sie nutzen ver-
kurze Zeit und sind regional begrenzt. Doch        schiedene mobile und modular einsatzfähige
darauffolgende Überflutungen können Erd-           Beobachtungssysteme, um die Auswirkungen
und Umweltsysteme langfristig beeinflussen.        dynamischer Ereignisse, wie extremer Nie-
Schon ein einzelnes Starkregenereignis kann        derschlags- und Abflussereignisse, auf die
schwerwiegende Folgen für ein ganzes Fluss-        langfristige Entwicklung von Erd- und Um-
system haben – von Landveränderungen               weltsystemen zu untersuchen.
durch Überflutung über Nährstoff- und
Schadstofftransporte bis hin zu Veränderun-        Bei der ersten gemeinsamen Intensiv-Mess-
gen im Ökosystem. 2019 startete eine Initia-       kampagne im Müglitztal in Sachsen ließen
tive der Helmholtz-Gemeinschaft, die solche        Wissenschaftler des Jülicher Instituts für
Zusammenhänge genauer untersucht: begin-           Energie- und Klimaforschung Ballonsonden
nend mit dem Niederschlag über das Versi-          bis in 35 Kilometer Höhe steigen. Sie unter-
ckern im Boden und den Abfluss bis zum Ein-        suchten den Spurengastransport durch das
trag ins Meer.                                     Gewitter, um unter anderem zu ermitteln,
                                                   wie sich Gewitter langfristig auf das Klima
Insgesamt neun Forschungszentren der               auswirken.
Helmholtz-Gemeinschaft sind an der Initiative

                                                                             Die unterschied­lichen
                                                                             mobilen Forschungs­
                                                                             geräte gemeinsam
                                                                             auf ­den Prüfstand ­zu
                                                                             stellen, ist ein wichti-
                                                                             ges Ziel der MOSES-­
                                                                             Test­k­am­pagnen.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                       21
FORSCHUNG

Digitale Modelle

FÜR EINE WETTER- UND KLIMARESILIENTE
LANDWIRTSCHAFT
Von alten Bauernregeln bis zu modernen Kli-             ­ anagements der aktuellen landwirtschaft­
                                                        M
maprojektionen an Großrechnern – wie das                lichen Produktion, wie Bewässerungs- und
Wetter wird, ist in der Landwirtschaft ein zen-         Düngebedarfe sowie Aussaat- und Erntezeit-
trales Thema. Neben ohnehin vorhandenen                 punkte, durch stündliche, nahezu parzellen-
Wetterschwankungen wird der Klimawandel                 scharfe, flächendeckende Vorhersagen rele-
die Landwirtschaft in den kommenden Jahr-               vanter Parameter für 10 bis 15 Tage. Neben
zehnten vor große Herausforderungen stellen.
Angesichts steigender Temperaturen, länger
anhaltender Hitzeperioden und veränderter
Verteilung von Niederschlägen benötigen
Landwirte und andere Akteure in der Agrar-
wirtschaft in Zukunft bessere Informatio-
nen – zu kurzfristigen Wetteränderungen,
Wetterextremen, Wasserressourcen und zum
regionalen Klimawandel – als Voraussetzung
für Anpassungsmaßnahmen. Diese Expertise
soll das im Frühling 2019 gestartete Wissens­
transferprojekt ADAPTER („ADAPT tERrest-
rial systems“) liefern, in dem das Forschungs-
zentrum Jülich und das Helmholtz-Zentrum
Geesthacht – Zentrum für Material- und Küs-
tenforschung (HZG), gefördert von der Helm-
holtz-Gemeinschaft, zusammenarbeiten.

Ziel ist es, eine breitere Informationsbasis
für die Landwirtschaft zu schaffen, und so
besser fundierte Entscheidungen hin zu
einer nachhaltigeren, wetter- und klimare­
silienteren Landwirtschaft zu ermöglichen.
Ein Schwerpunkt ist die Optimierung des

                   Laut Weltklimarat ist die Zahl der
                   Dürren infolge des Klimawandels
                                global angestiegen.

22                                                            FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
FORSCHUNG

den üblichen Wettervorhersagen sind vor al-        Es sollen interaktive Werkzeuge entwickelt
lem Größen des Wasserhaushalts wie Boden-          werden, die Ergebnisse aus der Wissen-
feuchte, Grundwasserneubildung, pflanzen-          schaft – etwa regionale Klimaprojektionen –
verfügbares Wasser aus täglichen Simulatio-        mit dem Praxiswissen vor Ort verbinden und
nen verfügbar. Zugleich erhalten die Nutzer im     die die Entwicklung geeigneter Handlungsop-
Rahmen eines Citizen-Science-Ansatzes Bo-          tionen und Anpassungsstrategien fördern.
denfeuchtesensoren, deren Daten in die Prog-
nosen einfließen und diese präziser machen.

Xxxxxxxxx

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                 23
FORSCHUNG

MIT FORSCHUNG DEN WANDEL GESTALTEN
Das Rheinische Revier ist eine Region im Um-       soll damit zu einem Vorbild für neues Wirt-
bruch – weg von der klimaschädlichen Braun-        schaften werden. Gefördert aus dem Sofort-
kohlenutzung, hin zu nachhaltigen Wert-            programm der Bundesregierung für den
schöpfungsketten. Das Forschungszentrum            Strukturwandel und gemeinsam mit regiona-
Jülich gestaltet den Strukturwandel aktiv          len Partnern aus Unternehmen, Wissen-
mit. Mit wissenschaftlicher Exzellenz trägt es     schaft und Zivilgesellschaft werden Vorha-
dazu bei, Innovationen und marktreife Pro-         ben in der Informationstechnologie, der
dukte zu entwickeln, neue Kooperationspart-        Energietechnik und der Bioökonomie ent­
ner in die Region zu ziehen und Arbeitsplätze      wickelt und umgesetzt.
zu schaffen. Das ehemalige Braunkohlerevier

BIOÖKONOMIEREVIER – NACHHALTIGE
KREISLAUFWIRTSCHAFT
Das Rheinische Revier soll von einer besonders stark
von fossilen Rohstoffen abhängigen Region zu einem

                                                                        25
Vorbild für biobasierte Wertschöpfung werden, zur
­Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland. Das For-
 schungszentrum Jülich versteht sich als Vorreiter etwa
 bei der Erforschung nachhaltig erzeugter Lebensmittel,
 nachwachsender Rohstoffe und anderer biobasierter
 Produkte. 15 Innovationslabore an der Schnittstelle                     Millionen Euro
 ­z wischen (Land-) Wirtschaft und Wissenschaft sollen                 BMBF-Fördermittel
  den schnellen Transfer neuer Verfahren von der Wis-
  senschaft in die Wirtschaft ermöglichen. So soll es ge-
  lingen, regionale Stoffkreisläufe im Sinne einer nach­
  haltigen Kreislaufwirtschaft zu schließen und durch
  intelligente Verzahnung von Wirtschaft und Forschung
  neue Geschäftsmodelle in der Region zu etablieren.

24                                                          FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
FORSCHUNG

INEW – WERTSCHÖPFUNG AUS TREIBHAUSGAS
CO2-Emissionen in Industrieprozessen zu reduzieren
und das Treibhausgas als Rohstoff zu nutzen – darum

                                                            20
geht es im von Jülich aus koordinierten „Inkubator für
Nachhaltige Elektrochemische Wertschöpfung“ (iNEW).
Mithilfe regenerativ erzeugten Stroms wird CO2 in der
Co-Elektrolyse zum Grundstoff für die Chemieindustrie.
iNEW ist eine offene Innovationsplattform, die Entwick-
ler und Anwender der Technologien zusammenbringt              Millionen Euro
und einen beschleunigten Transfer in die Praxis ermögli-    BMBF-Fördermittel
chen soll. Sie bietet die Möglichkeit, neue Technologien
frühzeitig unter Betriebsbedingungen zu testen. Dabei
werden von Beginn an regionale Firmen und Industrie­
unternehmen eingebunden. So arbeiten neben der
RWTH Aachen unter anderem die Unternehmen Coves-
tro Deutschland AG sowie die RWE Power AG an dem
Projekt mit.

NEUROTEC – DAS GEHIRN ALS VORBILD
Mehr Leistung als jeder Computer beim Energiever-
brauch einer Glühbirne – damit ist das Gehirn unschlag-

                                                             13
bares Vorbild für „neuromorphe Computer“. Deren Ent-
wicklung orientiert sich an der Funktionsweise des
menschlichen Gehirns. Im Projekt „Neuro-inspirierte
Technologien der künstlichen Intelligenz für die Elektro-
nik der Zukunft“ (NEUROTEC) geht es darum, diese Er-
kenntnisse in neuartige Hardware umzusetzen und kon-          Millionen Euro
krete Anwendungen der Künstlichen Intelligenz zu            BMBF-Fördermittel
ermöglichen. Jülicher Forscher entwickeln dafür ge-
meinsam mit der RWTH Aachen und regionalen Unter-
nehmen neue Materialien und elektronische Bauele-
mente. Ziel ist die Attraktivitätssteigerung des
Rheinischen Reviers als Wirtschaftsstandort. Langfristig
soll dessen Sichtbarkeit auf dem Gebiet der neuromor-
phen Technologien durch internationale Vernetzung
weiter ausgebaut werden.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                     25
FORSCHUNG

INSTITUTE UND INSTITUTSBEREICHE
1    Ernst Ruska-Centrum für Mikroskopie        4   Institut für Biologische
     und Spektroskopie mit Elektronen               Informationsprozesse
     •    Physik Nanoskaliger Systeme               •    Molekular- und Zellphysiologie
     •    Materialwissenschaft und                  •    Mechanobiology
     		   Werkstofftechnik                          •    Bioelektronik
     •    Strukturbiologie                          •    Biomakromolekulare Systeme
     •    Koordination und technische               		   und Prozesse
     		   Infrastruktur                             •    Theoretische Physik der Lebenden
                                                    		   Materie
                                                    •    Zelluläre Strukturbiologie
2    Institute for Advanced Simulation
                                                    •    Strukturbiochemie
     •    Jülich Supercomputing Centre
                                                    •    Neutronenstreuung und biologische
     •    Quanten-Theorie der Materialien
                                                    		   Materie
     •    Theorie der Weichen Materie
                                                    •    Technische und Administrative
     		   und Biophysik
                                                    		   Infrastruktur
     •    Theoretische Nanoelektronik
     •    Theorie der starken Wechselwirkung
     •    Computational Biomedicine             5   Institut für Energie- und Klimaforschung
     •    Theoretical Neuroscience                  •    Werkstoffsynthese und
     •    Zivile Sicherheitsforschung               		   Herstellungsverfahren
     •    Datenanalytik und Maschinenlernen         •    Werkstoffstruktur und -eigenschaften
                                                    •    Techno-ökonomische Systemanalyse
                                                    •    Plasmaphysik
3    Institut für Bio- und Geowissenschaften
                                                    •    Photovoltaik
     •    Biotechnologie                            •    Nuclear Waste Management and
     •    Pflanzenwissenschaften                    		   Reactor Safety
     •    Agrosphäre                                •    Stratosphäre
     •    Bioinformatik                             •    Troposphäre
                                                    •    Grundlagen der Elektrochemie
                                                    •    Modellierung von Energiesystemen
                                                    •    Systemforschung und Technologische
                                                    		   Entwicklung
                                                    •    Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg
                                                    		   für Erneuerbare Energien
                                                    •    Helmholtz-Institut Münster

26                                                       FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
FORSCHUNG

    • Modellierung und Simulation von
                                                        8   Jülich Centre for Neutron Science
      Werkstoffen in der Energietechnik
                                                            •    Neutronenstreuung und
    • Elektrochemische Verfahrenstechnik
                                                            		   biologische Materie
                                                            •    Quantenmaterialien und kollektive
6    Institut für Kernphysik                                		   Phänomene
     •    Experimentelle Hadronenstruktur                   •    Neutronenanalytik für die
     •    Experimentelle Hadronendynamik                    		   Energieforschung
     •    Theorie der starken Wechselwirkung                •    Neutronenmethoden
     •    Kernphysikalische Großgeräte                      •    Technische und administrative
                                                            		   Infrastruktur

7    Institut für Neurowissenschaften
     und Medizin                                        9   Peter Grünberg Institut
     •    Strukturelle und funktionelle                     •    Quanten-Theorie der Materialien
     		   Organisation des Gehirns                          •    Theoretische Nanoelektronik
     •    Molekulare Organisation des Gehirns               •    Quantum Nanoscience
     •    Kognitive Neurowissenschaften                     •    Quantenmaterialien und kollektive
     •    Physik der Medizinischen Bildgebung               		   Phänomene
     •    Nuklearchemie                                     •    Mikrostrukturforschung
     •    Computational and Systems                         •    Elektronische Eigenschaften
     		   Neuroscience                                      •    Elektronische Materialien
     •    Gehirn und Verhalten                              •    Quantum Control
     •    Ethik in den Neurowissenschaften                  •    Halbleiter-Nanoelektronik
     •    Computational Biomedicine                         •    JARA-Institut Energy-efficient
     •    JARA-Institut Brain structure-function            		   information technology
     		   relationships                                     •    JARA-Institut Quanten Information
     •    JARA-Institut Molecular neuroscience              •    Technische und administrative
     		   and neuroimaging                                  		   Infrastruktur
                                                            •    Quantum Computing Analytics

                                                       10 Zentralinstitut für Engineering,
                                                            Elektronik und Analytik
                                                            • Engineering und Technologie
                                                            • Systeme der Elektronik
                                                            • Analytik

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH       Daten und Fakten                                                      27
FORSCHUNG

FORSCHUNGSINFRASTRUKTUREN
Wissenschaftlern stehen am Forschungszen-        In ACTRIS-D arbeiten nahezu alle bedeutenden
trum Jülich umfangreiche hochspezialisierte      Akteure der deutschen Atmosphärenfor-
Forschungsinfrastrukturen zur Verfügung.         schung zusammen. Das Forschungszentrum
Einrichtungen wie die Helmholtz Nano Facility    Jülich ist mit dem Institut für Energie- und
(HNF), das Ernst Ruska-Centrum für Mikrosko-     Klimaforschung, Troposphäre (IEK-8) daran
pie und Spektroskopie mit Elektronen (ER-C)      beteiligt.
oder das Jülich Centre for Neutron Science
(JCNS) ergänzen einander und stehen als In­
frastrukturen von Weltklasse auch externen
Forschern zur Verfügung.
                                                 FORSCHUNGSINSTRUMENTE
                                                 UND -ANLAGEN
In enger Zusammenarbeit mit Partnern aus
Wissenschaft und Wirtschaft werden Metho-        • Ernst Ruska-Centrum (ER-C)
den und Instrumente als Nutzereinrichtungen      • Jülich Synchrotron Radiation Laboratory
entwickelt, aufgebaut und betrieben.               (JSRL)
                                                 • Jülich Supercomputing Centre (JSC)

                16
                                                 • Jülich Centre for Neutron Science (JCNS)
                                                 • Helmholtz Nano Facility (HNF)
                                                 • Jülicher Multi-Methoden-Plattform
                                                 • ESS-Kompetenzzentrum
                                                 • Imaging Core Facility (ICF)
        große Forschungsinstrumente              • JuStruct: Jülich Centre for Structural
           und -anlagen stellt das                 Biology
          Forschungszentrum auch
         externen Wissenschaftlern               • Teilchenbeschleuniger COSY
               zur Verfügung.                    • SAPHIR und SAPHIR-PLUS
                                                 • Jülicher Technologieplattform für die
                                                   Pflanzenphänotypisierung (JTPP)
Das Ernst Ruska-Centrum 2.0 gehört zu den        • Biomolekulares NMR-Zentrum
großen Infrastrukturprojekten, die in der vom    • Membranzentrum
Bundesministerium für Bildung und Forschung      • Helmholtz Energy Materials
2019 vorgelegten Nationalen Roadmap für For-       Characterization Platform (HEMCP)
schungsinfrastrukturen strategisch und for-      • ENVRI-FAIR
schungspolitisch priorisiert werden. Ebenfalls   • Helmholtz Quantum Center
in die Nationale Roadmap aufgenommen
wurde der deutsche Beitrag der Europäischen
Forschungsinfrastruktur für Aerosol, Wolken
und Spurengase (ACTRIS-D).

28                                                     FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
FORSCHUNG

ERNST RUSKA-CENTRUM (ER-C)
Das Ernst Ruska-Centrum (ER-C) ist ein Kom-                 beherbergt einige der weltweit modernsten
petenzzentrum für atomar auflösende Elek­                   Elektronenmikroskope und Werkzeuge für die
tronenmikroskopie und -spektroskopie auf in-                Charakterisierung auf Nanoebene.
ternational höchstem Niveau. Das ER-C

                                                                                    89
Vergebene Messzeit in Tagen 2019
an den elektronenmikroskopischen Instrumenten des ER-C

                                                                   Tage

 Forschungszentrum Jülich                                           874
                                                                                      individuelle
 RWTH Aachen                                                        249             Nutzerprojekte
 Externe Nutzer                                                      544             im Jahr 2019

 Service und Wartung                                                 733

 Summe                                                             2.400

JÜLICH SYNCHROTRON RADIATION LABORATORY (JSRL)
Das Jülich Synchrotron Radiation Laboratory                 verschiedenen Synchrotronstrahlungsquellen.
(JSRL) bietet Zugang zu fortschrittlichen pho-              Es stellt den Rahmen und das Fachwissen für
tonenbasierten Spektroskopie- und Mikrosko-                 die Entwicklung von neuen Beamlines und ex-
pietechniken. Zu diesem Zweck betreibt das                  perimentellen Konzepten zur Verfügung und ist
JSRL dedizierte Instrumente und Beamlines an                Partner für Synchrotronlabore weltweit.

JSRL als Photonenplattform
Nutzung 2019

 Instrumentierungen                                         Eigenforschung               externe Gruppen

 BESSY (Berlin)                                                     100 %                               –

 Elettra (Trieste)   1)
                                                                     33 %                            67 %

 PETRA-3 (Hamburg)                                                   80 %                            20 %

1) über Proposalsystem, d. h. >50 % externe Nutzer

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH            Daten und Fakten                                                   29
FORSCHUNG

JÜLICH SUPERCOMPUTING CENTRE (JSC)
Das Jülich Supercomputing Centre (JSC)          entspricht 70 Billiarden Rechenoperationen
stellt Wissenschaftlern am Forschungszen­       pro Sekunde oder der Leistung von über
trum Jülich, an Universitäten und Forschungs-   300.000 modernen PCs.
einrichtungen in Deutschland und in Europa
sowie der Industrie Rechenkapazität der
höchsten Leistungsklasse zur Verfügung und
unterstützt sie bei ihrer Anwendung.                                 Rund

Mit dem Start eines Booster-Moduls im Jahr
2020 wird die Rechenleistung von JUWELS
von 12 auf über 70 Petaflops erhöht. Dies                   200
                                                        Publikationen in Peer-Review-
                                                 Zeitschriften aus den auf den HPC-Systemen
                                                         am JSC laufenden Projekten

Relative Zahlen nach Nutzern
in Prozent, 2019

     30 John von                                                          70 Forschungs­
       Neumann                                                            zentrum Jülich
     Institute for
      Computing
                                         JURECA
         national                                             Basis sind die GCS-Bewilligungszeiträume
                                                              11/2018–10/2019 und 5/2019–4/2020,
                                                              Anteile sind über das JURECA-Cluster-
                                                              und JURECA-Booster-Modul gemittelt

        20 Earth                                                               80 Gauss Centre for
         System                                                                Supercomputing und
        Modelling                        JUWELS                                Partnership for
                                                                               Advanced Computing
                                                                               in Europe Tier-0

                                                              Basis sind die GCS-Bewilligungszeiträume
                                                              11/2018–10/2019 und 5/2019–4/2020

30                                                    FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH         Daten und Fakten
FORSCHUNG

JÜLICH CENTRE FOR NEUTRON SCIENCE (JCNS)
Das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS)       nitz Zentrum (MLZ) in Garching, dem Hoch-
betreibt Instrumente für die Forschung mit         flussreaktor des ILL in Grenoble und der ers-
Neutronen an Spitzenquellen in Deutschland,        ten MW-Spallationsquelle SNS in Oak Ridge,
Europa und weltweit: am Heinz Maier-Leib-          USA.

Vom JCNS vergebene Strahlzeit
Tage, gerundet, 2019

     1 Ausbildungs-
         aktivitäten                                                          279 durch Review-
                                                                              Verfahren vergeben,
                                                                              davon:
   28 Instandhaltung/
           Entwicklung
                                               Gesamt                           178 Nutzer aus

                                              394
                                                                                Deutschland
   86 Interne Nutzer
                                                                                43 Nutzer
                                                                                aus der EU

                                                                                57 Nutzer aus
                                                                                der restlichen Welt

HELMHOLTZ NANO FACILITY (HNF)
Die Helmholtz Nano Facility (HNF) ist eine         in Produktion, Synthese, Charakterisierung
Reinraumfacility mit 1.000 Quadratmeter            und Integration von Strukturen, Geräten und
Reinraum der Klassen ISO 1-3. Sie bietet Zu-       Schaltungen im Nanobereich.
gang zu Fachwissen und liefert Ressourcen ­

HNF in Zahlen                                      Service- und Dienstleistungssektor
Stichtag: 31.12.2019                               Stichtag: 31.12.2019

 Nutzer intern                        203           Dienstleistungsaufträge               7.000
 Nutzer extern                        47
 Gesamte Nutzungszeit                 39.628
 aller Geräte in Stunden

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                         31
Prof. Nicolas Brüggemann
 vom Institut für Bio- und Geo­
 wissenschaften will extreme
 Wetter­ereignisse wie Hitzewellen
 besser ver­stehen. Er und sein
 Team untersuchen deren
 Aus­wirkungen zum Beispiel
 auf die Emission von Wasser-
 dampf und Treibhausgasen.

32                                   FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
MEN
SCH
 EN                                           Forschung für eine Gesellschaft im
                                              Wandel: Mit dieser Mission arbeiten
                                              im Forschungszentrum Jülich mehr
                                              als 6.000 Menschen Hand in Hand.
                                              Das Forschungszentrum will ein
                                              Magnet sein für herausragende
               Seite
                                              Wissenschaffende, für talentierten
              34– 47                          Nachwuchs und für professionelle
                                              Unterstützende der Forschung in
                                              Administration und Infrastruktur.
                                              Offen, verantwortungsbewusst und
                                              mit Weitblick ist unser Campus ein
                                              guter Ort für den inspirierenden
                                              Austausch zwischen Menschen
                                              aus der ganzen Welt.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                         33
MENSCHEN

JUELICH_HORIZONS:
DEN NACHWUCHS FÖRDERN
Wir wollen junge Menschen für die Wissen-          wir Einstiegsmöglichkeiten und Förderpro-
schaft begeistern. Unser Ziel ist es, in allen     gramme für junge Talente. Von Angeboten des
Bildungs-, Ausbildungs- und Karrierestufen         Schülerlabors JuLab über zukunftsweisende
Exzellenz zu fördern und im internationalen        Ausbildungsberufe und duale Studiengänge
Wettbewerb die besten Köpfe zu gewinnen.           bis hin zu individuellen Förderprogrammen für
Unter dem Dach von juelich_horizons bieten         den wissenschaftlichen Nachwuchs.

INTERESSE WECKEN BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN
Mehr als 3.400 Schülerinnen und Schüler der        findungspraktika teil. Damit waren es seit der
Jahrgangsstufen 4 bis 13 kamen 2019 mit ih-        Gründung des JuLab 2005 rund 58.000 Schü-
ren Klassen und Kursen ins Schülerlabor Ju-        lerinnen und Schüler, die auf dem Jülicher
Lab, um hier zu experimentieren. Weitere 230       Campus erlebten, wie spannend Forschung
Jungen und Mädchen nahmen an Forscher-             sein kann.
wochen, Wissenschafts-, Labor- und Berufs-
                                                   Etwa 320 Lehrkräfte, Erzieher und Erzieherin-
                                                   nen sowie Eltern besuchten 2019 Fortbildun-
                                                   gen im JuLab. Dazu gehörte das im Septem-
                                                   ber 2019 erstmalig durchgeführte innovative
                                                   Format „Fokus Forschung“ zum Thema Ge-
                                                   hirnforschung, das mit dem Zentrum für
                                                   schulpraktische Lehrerausbildung in Jülich
                                                   entwickelt wurde. 35 angehende Lehrkräfte
                                                   setzten sich einen Tag lang mit Aspekten der
Am Tag der Neugier im Juli 2019 konnten die        Hirnforschung und damit verbundenen ethi-
jüngsten Besucher viel entdecken.                  schen Fragen auseinander.

BERUFLICHE ORIENTIERUNG
Unter dem Motto „Talente erkennen, Wei-            Jülicher Konzept für Berufsfindungspraktika
chenstellungen begleiten“ bietet das For-          „JuBOP“ eröffnet flexible, frühzeitige und
schungszentrum vielfältige Möglichkeiten der       strukturierte Orientierungsangebote unter-
Berufsorientierung. Ein besonderes Anliegen        schiedlicher Dauer für Schülerinnen und Schü-
ist es dabei, die Chancengleichheit von Jun-       ler der Jahrgangsstufen 8 bis 13.
gen und Mädchen zu fördern. Das neue

34                                                       FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten
MENSCHEN

BERUFSAUSBILDUNG UND DUALES STUDIUM
In der Ausbildung von jungen Fachkräften ist       Ausbildungsplätze
das Forschungszentrum ein erfolgreicher und        Neueinstellungen 2019
in der Region gut vernetzter Partner. Seit sei-
ner Gründung haben hier weit über 5.000 junge       Beruf                        Ge-   davon mit
                                                                                samt    Studium
Menschen ihre Ausbildung absolviert. Damit
sichert das Forschungszentrum zugleich sei-
                                                    Laborantenberufe              27            5
nen Bedarf an qualifizierten Fachkräften.
                                                    Elektroberufe                  7            –

Aktuell gibt es rund 310 Auszubildende in           Metallbearbeitende Berufe     12            1
über 20 verschiedenen Berufen. 90 Auszubil-         Techn. Produktdesigner         –            –
dende machten 2019 ihren Abschluss, oft mit
                                                    Kaufmännische Berufe          13            1
überdurchschnittlichem Erfolg: 21 mit „sehr
gut“, 43 mit „gut“. Volker Lauterbach, Florian      Math.-techn. Software-        29           29
                                                    entwickler
Mispelbaum, Natalie Schmitz und Daniel Todt
gehörten zu den Landesbesten, die im Novem­         Sonstige                      10            –

ber 2019 in Hagen ausgezeichnet wurden.             Summe                        98            36

Etwa ein Drittel der Jülicher Auszubildenden
verfolgt ein duales Studium. Dabei ist die         Aachen duale Studiengänge in den Bereichen
praktische Ausbildung am Forschungszen­            Wissenschaftliches Programmieren, Ange-
trum mit einem Hochschulstudium, das zum           wandte Chemie, Physikingenieurwesen, Ma-
Bachelorabschluss führt, kombiniert. Derzeit       schinenbau, Elektrotechnik und Betriebswirt-
werden gemeinsam mit der Fachhochschule            schaft angeboten.

65 Auszubildende des Forschungszentrums Jülich konnten Ende August mit bestandenem Abschluss
feierlich verabschiedet werden.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten                                                    35
MENSCHEN

Teilnehmende und Organisatoren der 50. IFF-Ferienschule

STUDIUM UND PROMOTION
Das Forschungszentrum bietet Studierenden           aus Kanada und den USA durch das Pro-
die Möglichkeit, frühzeitig an interessanten        gramm des Deutschen Akademischen Aus-
Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Sie wer-         tauschdienstes DAAD-RISE gefördert. Das
den beispielweise im Rahmen von Praktika            Stipendienprogramm des China Scholarship
oder auch längerfristig im praktischen Teil der     Council (CSC) förderte 20 neue Doktoranden.
Abschlussarbeiten betreut.                          Ferienschulen, wie die IFF Spring School für
                                                    Festkörperforschung, die 2019 mit mehr als
Internationale Studierende erhalten über För-       200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus
derprogramme die Gelegenheit, in Jülich zu          24 Ländern zum 50. Mal stattfand, sind inter-
arbeiten. So wurden 2019 acht Stipendiaten          national nachgefragt.

DOKTORANDENPLATTFORM JUDOCS
Im Jahr 2019 arbeiteten auf das ganze Jahr          ded“ für die gezielte Ansprache international
gesehen 1.062 junge Wissenschaftler und             Promovierender erleichtert die D ­ oktoranden­-
Wissenschaftlerinnen im Rahmen ihrer Pro-           plattform JuDocs den Einstieg. JuDocs bietet
motion eigenständig an einem Forschungs-            zudem für alle Promovierenden fachübergrei-
thema. Davon waren rund 36 Prozent Frauen,          fende englischsprachige Trainings. Einige
45 Prozent kamen aus dem Ausland. Unter-            Kurse sind obligatorisch, wie zum Beispiel
stützung erhielten sie durch die wissen-            „Good Scientific Practice“, ­weitere wie „Team
schaftlichen Betreuer und Betreuerinnen in          Communication“ oder „Preparing for Defence“
Jülich sowie die Doktorväter und -mütter, ins-      können zusätzlich belegt werden. Ab 2020
gesamt rund 460 Personen. Mit Einführungs-          wird für fortgeschrittene Promovierende und
veranstaltungen wie „JuDocs Introduction“           Early Postdocs ein Zertifikatskurs „Innovation
mit 190 Teilnehmenden 2019, oder „Just Lan-         & Entrepreneurship“ angeboten.

36                                                        FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten
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