Hämatologie und Onkologie 2/2018 - DGHO

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Hämatologie und Onkologie 2/2018 - DGHO
2/2018
Ausgabe   Berlin, Juni 2018

 Hämatologie und Onkologie                                                                                        INHALT
 MITGLIEDER-RUNDSCHREIBEN DER DGHO                                                              Editorial������������������������������������������������ 1
                                                                                                Positionspapier „Gegenwart und Zukunft
                                                                                                der Medizinischen Onkologie“���������������3
                                                                                                Wahlen zum Beirat der DGHO���������������� 8

 Liebe Kolleginnen und Kollegen,               dieses Positionspapier dazu beiträgt, die        Stipendieninitiative der DGHO����������������9

 liebe Mitglieder,                             zentrale Position unseres Faches bei der         DGHO-Frühjahrstagung 2018���������������� 10
                                               Versorgung von Krebspatienten und in der         DGHO-Website in neuem Design����������� 12
 das Fachgebiet der medizinischen Onkolo-      Krebsforschung deutlich zu machen. Wir           Startschuss für den Arbeitskreis
                                                                                                „Junge DGHO“�������������������������������������� 13
 gie befindet sich wie die gesamte Onkolo-     freuen uns auf Ihre diesbezüglichen Rück-
 gie in einem grundlegenden Wandel. Krebs      meldungen und Diskussionen!                      Gründung des DGHO-Arbeitskreises
                                                                                                „Fatigue“��������������������������������������������� 14
 ist heute nicht eine Krankheit, sondern der   Vom 22. bis 23. März 2018 fand in Berlin
                                                                                                Vorstandswechsel bei der
 Sammelbegriff für eine Vielzahl verschie-     die Frühjahrstagung der DGHO statt. Einen        Deutschen Stiftung für
 dener Erkrankungen, basierend auf bio-        Schwerpunkt bildete der Themenkomplex            junge Erwachsene mit Krebs����������������� 15

 logischen und genetischen Einteilungen.       „Der ältere Krebspatient – Herausforde-          Nachruf Prof. Michael Pfreundschuh����� 16

 Diese Erkenntnisse beeinflussen Früher-       rungen im Krankenhaus und in der Pra-            Neue Mitarbeiter ��������������������������������� 17
 kennung, Diagnostik, Entscheidungen zur       xis“. Krebserkrankungen nehmen weiter            Historischer Artikel�������������������������������� 18

 Therapie und deren Begrenzung. Allein seit    zu, insbesondere bei älteren Menschen.           Bewerbungen um die Mitgliedschaft�����25
 Anfang 2011 wurden in Deutschland über        Im Rahmen der Frühjahrstagung wurden             Veranstaltungshinweise�����������������������26
 100 Arzneimittel für die Behandlung von       aktualisierte Schätzungen zur Zunahme
 Krebspatienten neu oder in neuen Indikati-    der Prävalenzen von Krebserkrankungen
 onen zugelassen. Parallel zum inhaltlichen    für den Zeitraum von 2014 bis 2025 vor-         Die Nachwuchsförderung ist fester Be-
 Wandel steigen die Inzidenz und Prävalenz     gestellt. Die Daten prognostizieren bei         standteil der Arbeit unserer Fachgesell-
 der Krebserkrankungen in Deutschland,         Männern eine Zunahme um 10 Prozent, bei         schaft. Auch in diesem Jahr wurden sehr
 begleitet von einer Verschiebung zu älte-     Frauen um 6 Prozent für diesen Zeitraum.        gute Bewerbungen für das José Carreras-
 ren Patienten.                                Vor dem Hintergrund des demografischen          DGHO-Promotionsstipendium eingereicht.
 Durch ihre zentrale Rolle in der Forschung    Wandels wird der stärkste Anstieg im hö-        Einen wichtigen Beitrag will auch die neu
 und Versorgung spürt die medizinische         heren Lebensalter vorhergesagt. Dies birgt      gegründete Initiative „Junge DGHO“ leis-
 Onkologie die aktuellen Herausforderun-       neue Herausforderungen und Aufgaben für         ten: junge Kolleginnen und Kollegen bis zu
 gen an das Gesundheitssystem besonders        unser Fach.                                     einem Alter von 40 Jahren finden sich hier
 intensiv. Das war Anlass für die Erarbei-     Während der Frühjahrstagung fand auch           zusammen, um die Zukunft unseres Fach-
 tung eines Positionspapiers zur Zukunft       der Relaunch der DGHO-Website statt. Sie        gebiets aktiv mitzugestalten.
 der medizinischen Onkologie durch die         dürfen sich u. a. auf eine Reihe neuer Funk-    Mit diesem Mitgliederrundschreiben möch-
 DGHO. Dieses wichtige Dokument haben          tionen und auf eine bessere Performance         ten wir Sie auch ganz konkret zur aktiven
 Vorstand, Geschäftsstelle und Beirat der      freuen. Die Website erhielt ein neues, mo-      Mitwirkung einladen. Bewerben Sie sich für
 DGHO gemeinsam mit den Verantwort-            dernes Design und bietet deutlich mehr          den Beirat der DGHO! Wir freuen uns auf
 lichen von ADHOK, BNHO und VUHO in            Übersichtlichkeit. Unser Ziel ist es, Sie als   die gemeinsame Arbeit mit Ihnen in die-
 einem sehr konstruktiven, eintägigen Ret-     Nutzerinnen und Nutzer mit nur wenigen          sem wichtigen Gremium. Zuletzt wünschen
 reat in Berlin erarbeitet. Wir danken allen   Klicks zu Ihrem Ziel zu führen und die zu-      Ihnen einen schönen Sommer und eine in-
 Beteiligten für die äußerst engagierte und    nehmende Fülle der Informationen optimal        teressante Lektüre dieses Mitgliederrund-
 konstruktive Mitarbeit. Wir hoffen, dass      zugänglich zu machen.                           schreibens!

      Michael Hallek               Carsten Bokemeyer                         Diana Lüftner                              Florian Weißinger
Hämatologie und Onkologie 2/2018 - DGHO
JAHRESTAGUNG                                   2018
                                                                      Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen
                                                                      und Schweizerischen Gesellschaften für
                                                                      Hämatologie und Medizinische Onkologie

                                                                      www.haematologie-onkologie-2018.com            28.9.–2.10.

                                                                                                                      Frühbuchertarif
                                                                                                                      bis 30. Juni 2018

                                                                           LEITTHEMEN
                                                                           · Allogene Transplantation
                                                                           · Immuntherapie
                                                                           · Arzneimittelversorgung
                                                                           · Systembiologie
                                                                           · Patient reported Outcome

                                                    Mit Pflegetagung am 29./30. September
                                                     Mit Studententag am 29. September

                                                                        Kongresspräsidentin
                                                                        Univ. Prof. Dr. Hildegard Greinix
                                                                        LKH-Universitätsklinikum Graz · Österreich

                                                                        Kongressort
                                                                        Austria Center Vienna
                                                                        Bruno-Kreisky-Platz 1
                                                                        1220 Wien · Österreich
Fotos: DGHO Service (6x); Jorit Aust; Javi Martin

                                                                        Kongressorganisation
                                                                        DGHO Service GmbH
                                                                        Alexanderplatz 1
                                                                        10178 Berlin · Deutschland
                                                                        jahrestagung2018@dgho-service.de
Hämatologie und Onkologie 2/2018 - DGHO
Positionspapier
                               Gegenwart und Zukunft der Medizinischen Onkologie

Zusammenfassung                                täten kommt der medizinischen Onkologie      lungsmethoden ermöglichen, die quali-
Das Fachgebiet der medizinischen Onko-         eine herausragende Rolle zu. Sie steht an    tätsgesicherte Anwendung verbessern und
logie befindet sich wie die gesamte On-        der Schnittstelle zwischen Grundlagenwis-    zugleich neue Erkenntnisse durch umfas-
kologie in einem grundlegenden Wan-            senschaft, translationaler Forschung und     sende Dokumentation generieren.
del. Krebs ist heute nicht eine Krankheit,     Patientenversorgung. Zur Sicherung der in-   Zu diesem Zweck ist auch die Weiterbil-
sondern der Sammelbegriff für eine             dividuellen Versorgung nach dem neuesten     dung eines ausreichend qualifizierten
Vielzahl verschiedener Erkrankungen,           Stand des Wissens müssen verstärkt Refe-     Nachwuchses in der medizinischen On-
basierend auf biologischen Einteilun-          renzzentren   und   Innovationsnetzwerke     kologie von übergeordneter Bedeutung.
gen. Diese Erkenntnisse beeinflussen           gebildet werden, die in enger Kooperation    Daher muss die bisher bereits hohe At-
Früherkennung, Diagnostik, Entschei-           qualifizierte Informationen an den Patien-   traktivität der medizinischen Onkologie
dungen zur Therapie und deren Begren-          ten und die mitbehandelnden Fachgebiete      bei der ärztlichen Berufswahl noch gestei-
zung. Allein seit Anfang 2011 wurden in        weitergeben, den Zugang zu Studien sowie     gert werden. Dies beinhaltet die Motivati-
Deutschland über 100 Arzneimittel für          zu neuen Untersuchungs- und Behand-          on für einen akademischen Werdegang,
die Behandlung von Krebspatienten neu
oder in neuen Indikationen zugelassen.         Beteiligte Gruppen und Experten
Parallel zum inhaltlichen Wandel steigen
                                                Fachgesellschaft / Vereinigung                          Repräsentant
die Inzidenz und Prävalenz der Krebser-
                                                Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und               Prof. Dr. C. Bokemeyer
krankungen in Deutschland, begleitet
                                                Medizinische Onkologie (DGHO)                           Prof. Dr. M. Hallek
von einer Verschiebung zu älteren Pati-
                                                                                                        Prof. Dr. D. Lüftner
enten.
                                                                                                        M. Oldenburg
In die Betreuung von Krebspatienten ist
                                                                                                        PD Dr. M. Sinn
eine große Zahl verschiedener ärztlicher
                                                                                                        Prof. Dr. F. Weißinger
und nicht-ärztlicher Fachdisziplinen ein-
                                                                                                        Prof. Dr. B. Wörmann
gebunden. Aufgabe der medizinischen
                                                Arbeitsgemeinschaft der Hämatologen und                 Prof. Dr. M. Bentz
Onkologie ist die umfassende Betreuung
                                                Onkologen im Krankenhaus (ADHOK)                        Prof. Dr. U. Krug
von Patienten mit malignen Erkrankungen
                                                                                                        Prof. Dr. P. Reimer
auf der Basis von vertieften Kenntnissen
der Inneren Medizin. Zentrales Thema der                                                                PD Dr. P. Staib

medizinischen Onkologie ist die System-         Berufsverband der Niedergelassenen Hämatologen          Dr. E. Engel
                                                und Onkologen in Deutschland (BNHO)                     Dr. J. Heymanns
therapie in kurativer wie in palliativer In-
tention. Bei vielen Krebspatienten kommt                                                                Dr. K. Kratz-Albers

dem medizinischen Onkologen eine koor-                                                                  Prof. Dr. S. Schmitz

dinierende Schlüsselrolle mit umfassen-         Vereinigung der universitären Hämatologen und           Prof. Dr. T. Brümmendorf
                                                Onkologen (VUHO)                                        Prof. Dr. A. Ganser
der Verantwortlichkeit zu.
Die größte Herausforderung in der medizi-                                                               Prof. Dr. M. Theobald

nischen Onkologie liegt im raschen Transfer                                                             Prof. Dr. L. Trümper

von neuen Erkenntnissen in die Versorgung       Mitglieder des Beirates und weitere Experten            Prof. Dr. P. Brossart

und gleichzeitig der kontinuierlichen Ge-                                                               Prof. Dr. M. de Wit

nerierung von kollektivem Wissen aus der                                                                Prof. Dr. V. Heinemann

Versorgung. Basis ist die jetzige, Sektor-                                                              Prof. Dr. A. Hochhaus

übergreifende Struktur in stationären und                                                               Dr. M. Klein
ambulanten Institutionen (Universitäts-                                                                 Dr. L. Müller
klinika, nicht universitäre Krankenhäuser,                                                              Prof. Dr. R. Naumann
Schwerpunktpraxen) mit einem internatio-                                                                Dr. C. Oing
nal beispielhaften, niederschwelligen Zu-                                                               Prof. Dr. v. M. Lilienfeld-Toal
gang auf Facharztniveau. In den Universi-                                                               Prof. Dr. K. Weisel

                                                                                                                                          3
Hämatologie und Onkologie 2/2018 - DGHO
Hämatologie und Onkologie    2/2018

die Verbesserung der Chancengleichheit            des Fachgebietes sind Gegenstand eines ei-      krankungen. Dabei wird der traditionelle
zwischen den Geschlechtern, die Flexibi-          genen Positionspapiers.                         Organbezug ergänzt oder ersetzt durch
lisierung der Arbeitsbedingungen und die          Die Probleme bei der raschen und nach-          prognostische und vor allem prädiktive,
Stärkung der interprofessionellen Koope-          haltigen Verfügbarkeit moderner Krebsdia-       pathophysiologisch orientierte Einteilun-
ration. Die Fortbildung muss kontinuier-          gnostik und -therapie werden auch in der        gen.
lich, breit und unabhängig sein. Als elekt-       Öffentlichkeit wahrgenommen. Im Koaliti-        Diese Erkenntnisse haben direkten Ein-
ronische Wissensplattform soll das bereits        onsvertrag 2018 haben sich CDU/CSU und          fluss auf die Patientenbetreuung. Neue
jetzt breit genutzte, interdisziplinär erstell-   SPD konkrete Aufgaben mit Bezug zur On-         Verfahren gezielter Diagnostik steuern
te Onkopedia-System der deutschsprachi-           kologie gesetzt. Dazu gehören die gezielte      die Therapie, aber auch bei deren Begren-
gen medizinischen Fachgesellschaften für          Bekämpfung von Volkskrankheiten wie             zung. Insbesondere eröffnet sich eine Viel-
Hämatologie und Medizinische Onkologie            Krebs, die Beschleunigung der Translation       falt von Möglichkeiten in der medikamen-
weiterentwickelt werden.                          von Forschungsergebnissen, der Start ei-        tösen Systemtherapie. Die Zahl wirksamer
Die medizinische Onkologie steht im               ner nationalen Wirkstoffinitiative und einer    Krebsmedikamente hat sich in den letzten
Zentrum einer faszinierenden Phase des            nationalen Dekade gegen den Krebs, und          20 Jahren fast verdreifacht. Seit Anfang
Umbruchs in einem der dynamischs-                 die zügige Überführung erfolgreicher Ver-       2011 wurden in Deutschland über 100 Arz-
ten Fachgebiete der gesamten Medizin.             sorgungsansätze in die Regelversorgung.         neimittel für die Behandlung von Krebspa-
Deutschland ist hierbei in einer guten Aus-       Onkologie ist multi- und interdisziplinär.      tienten neu oder in neuen Indikationen zu-
gangsposition, um allen Krebspatienten            Durch ihre zentrale Rolle in Forschung und      gelassen. Eine völlig neue Substanzklasse
durch Nutzung und optimale Vernetzung             Versorgung spürt die medizinische Onkolo-       von Immuntherapeutika aktiviert das Im-
der etablierten Forschungs- und Versor-           gie die aktuellen Herausforderungen an das      munsystem zur effektiven Krebstherapie.
gungsstrukturen die Chance auf ein länge-         Gesundheitssystem besonders intensiv.           Sie sind bereits jetzt bei sehr unterschied-
res und besseres Leben zu geben.                  Das war Anlass für das vorliegende Posi-        lichen Malignomen in Deutschland zuge-
                                                  tionspapier. Ausgangspunkt ist die spezi-       lassen und werden sehr wahrscheinlich
Präambel                                          fische Situation der medizinischen Onko-        bei einer großen Zahl weiterer Krebsarten
Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hä-            logie. Viele Ziele und Forderungen treffen      relevant. Ein anderer Ansatz zielt auf die
matologie und Medizinische Onkologie              auch auf andere Fachgebiete und Berufe zu,      Beeinflussung spezifischer Signalwege,
wurde 1937 als Deutsche Gesellschaft für          die sich mit Krebspatienten beschäftigen.       die essentiell für die Krebsentwicklung
Hämatologie gegründet. Aufgrund der zu-                                                           sind. Die Zukunft liegt in der Verwendung
nehmenden Bedeutung der Systemthera-              Krebs – ein Krankheitsbild im                   von Kombinationen therapeutischer In-
pie maligner Erkrankungen, ausgehend von          Wandel                                          hibitoren, um die Resistenzentwicklung
den hämatologischen Neoplasien, wurde             Krebs ist heute nicht eine Krankheit, son-      zu hemmen. In vielen Indikationen findet
sie 1977 zur Deutschen Gesellschaft für Hä-       dern der Sammelbegriff für eine Vielzahl        die Behandlung mit neuen Medikamenten
matologie und Onkologie erweitert. 2013 er-       verschiedener Erkrankungen und Störun-          schon heute auf der Basis molekulargene-
hielt die DGHO ihren jetzigen Namen „Deut-        gen, jede mit einzigartigen Merkmalen. Am       tischer Diagnostik statt.
sche Gesellschaft für Hämatologie und             Beispiel des Lungenkarzinoms, das bis vor       Andere Länder haben bereits reagiert. In
Medizinische Onkologie“. Sie ist eine Fach-       kurzem in zwei wesentlichen Diagnosen           den USA wurde ein neues, bisher nicht
gesellschaft innerhalb der Inneren Medizin.       (kleinzelliges und nicht-kleinzelliges Lun-     dagewesenes, nationales Programm ge-
International ist die fachärztliche Kombina-      genkarzinom) zusammengefasst wurde              startet, die „Moonshot“-Initiative. Sie
tion der medizinischen Onkologie mit der          und heute in mindestens zwei Dutzend            möchte die Innovationen von 10 Jahren in
Hämatologie eine Besonderheit, auch die           biologisch unterschiedlicher Entitäten mit      bereits 5 Jahren erbringen, um Patienten
Verankerung innerhalb der inneren Medizin         individualisierten Behandlungskonzepten         mehr Therapien früher zur Verfügung zu
ist nicht in allen Ländern üblich. In Deutsch-    eingeteilt wird, kann man den rasanten          stellen und gleichzeitig Möglichkeiten zur
land hat sich die umfassende Weiterbildung        Wandel sehr gut ablesen. Die mikrosko-          Früherkennung und Prävention von Krebs
sowohl in allgemeiner Innerer Medizin als         pische Charakterisierung bösartiger Er-         zu verbessern. Dazu hat der Kongress 1,8
auch in Hämatologie bewährt, insbesonde-          krankungen wurde ergänzt und teilweise          Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.
re angesichts der zunehmenden Bedeutung           sogar abgelöst von einer komplexen bio-         Wenn Deutschland von diesen Entwicklun-
der Systemtherapie und angesichts des             logischen Diagnostik unter Verwendung           gen nicht abgekoppelt werden will, muss
zunehmenden Alters der Patienten mit mul-         molekulargenetischer und anderer Verfah-        es selbst rasch handeln und umfassend
tiplen internistischen Komorbiditäten. Die        ren. Das führt zu einem grundsätzlichen         neue Wege gehen, um die konzertierte
Besonderheiten der Hämatologie innerhalb          Wandel der Klassifikationen von Krebser-        Forschung an Krebserkrankungen zu ver-

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Hämatologie und Onkologie 2/2018 - DGHO
bessern und diese Innovationen in die kli-     Hämatologie und medizinische Onkologie        den medizinischen Onkologen beinhaltet
nische Anwendung zu tragen.                    und seiner gebietsübergreifenden Kom-         ein aufmerksames Therapie-Monitoring,
Parallel zu diesem inhaltlichen Wandel         petenz für Tumortherapien sind verschie-      ein sorgfältiges und kenntnisreiches Ma-
steigt die Zahl der Krebspatienten. In         dene, organbezogene Facharztgebiete zur       nagement von pharmakologischen Ne-
Deutschland erkranken etwa 500.000 Men-        Durchführung einer Fachgebiets-spezifi-       benwirkungen und die Rehabilitation. Bei
schen an Krebs pro Jahr. Aufgrund der de-      schen Tumortherapie berechtigt.               chronischen Krebserkrankungen sind re-
mographischen Entwicklung nimmt die Zahl                                                     gelmäßige verlaufsorientierte Kontrollen
der Neuerkrankungen zu, gleichzeitig leben     Inhalte des Fachgebietes                      mit Therapieanpassungen und -umstellun-
viele Patienten deutlich länger mit der Er-    Die Geschichte der medizinischen On-          gen erforderlich. Nach kurativer Therapie
krankung. Beide Effekte führen zu einem        kologie auf der Basis der Inneren Medi-       spiegelt der Begriff „Geheilt, aber nicht
starken Anwachsen der Patientenzahlen,         zin reicht in Deutschland bis in das 19.      gesund“ den Bedarf vieler Patienten nach
begleitet von einer Verschiebung zu älteren    Jahrhundert zurück. Zentrale Aufgaben         Langzeitbetreuung wider, in enger Koope-
Patienten mit therapierelevanten, häufig in-   der modernen medizinischen Onkologie          ration mit Hausärzten und anderen Versor-
ternistischen Begleiterkrankungen.             sind gezielte Diagnostik, Behandlungs-        gern. Langzeit- und Spätfolgen lokaler und
                                               planung,   Koordination     der Therapie,     systemischer Therapie können das Wohl-
Status der medizinischen                       Durchführung der systemischen Tumort-         befinden und die Lebensqualität erheb-
Onkologie                                      herapie, Nebenwirkungsmanagement, Ein-        lich beeinträchtigen. Dazu gehören auch
Die Basis für die Tätigkeit der medizini-      schätzung des therapeutischen Nutzens,        langfristige, psychische und soziale Folgen
schen Onkologie ist ein Versorgungsnetz,       zeit- und problemgerechte Integration von     einer Krebserkrankung, einschließlich des
welches Comprehensive Cancer Centers,          Rehabilitation sowie die langfristige Be-     Risikos für Zweitneoplasien.
akademische Universitätsklinika sowie          treuung der Patienten einschließlich der      Basis der Betreuung von Krebspatienten
eine Sektor-übergreifende, leistungsfähi-      Nachsorge. Die medizinischen Onkologen        sind zum einen die aktuellen, wissen-
ge, flächendeckende, qualitätsgesicher-        sind die Experten für die Systemtherapie      schaftlich fundierten Erkenntnisse der
te, ambulante und stationäre Versorgung        mit breiter Erfahrung in Pharmakologie,       Grundlagen-, Versorgungs- und translatio-
durch niedergelassene Onkologen und            Wirksamkeitsbeurteilung und Nebenwir-         nalen Forschung. Zum anderen werden die
Krankenhäuser mit medizinisch-onkolo-          kungsmanagement von Chemotherapeuti-          besonderen Lebensumstände des Patien-
gischen Fachabteilungen umfasst. Dieses        ka, Hormonpräparaten, molekular zielge-       ten bezüglich Begleiterkrankungen, psy-
Versorgungsnetz muss gesichert und wei-        richteten Substanzen, immunologischer         chischer Belastungen, spiritueller Bedürf-
terentwickelt werden.                          einschließlich zellulärer Therapie.           nisse berücksichtigt, um eine maximale
In die Betreuung von Krebspatienten ist        Die medizinischen Onkologen begreifen         Lebensqualität zu gewährleisten. Dies er-
eine große Zahl verschiedener ärztlicher       sich als kompetente, fürsorgliche Partner     fordert eine entsprechend ausgewiesene
und nicht-ärztlicher Fachdisziplinen ein-      des Krebspatienten mit einer umfassen-        Qualifikation auch in Bezug auf die kom-
gebunden. Aufgabe der medizinischen            den Verantwortlichkeit in allen Phasen der    munikativen und organisatorischen Fähig-
Onkologie ist die umfassende Betreuung         Erkrankung. Das beginnt bei der Erfassung     keiten, um den Patienten, seine Familie
von Patienten mit malignen Erkrankungen        von Risiken einer Krebserkrankung ein-        und ihm Nahestehende aufzuklären und
auf der Basis der Inneren Medizin. Hierbei     schließlich genetischer Faktoren und bei      optimal zu begleiten.
stellen Indikationsstellung und Durch-         der Beratung für eine Risiko-adaptierte
führung der Systemtherapie in kurativer        Prophylaxe und Früherkennung. Zentral für     Forschung und Innovation
wie in palliativer Intention das zentrale      die Qualität der Versorgung – aber auch       Die Krebsforschung steht an einem Wen-
Thema des Fachgebiets dar. Die Weiter-         für das Sicherheitsgefühl des Patienten –     depunkt: Die Wissenschaft muss gemein-
bildung zum Facharzt für Innere Medizin,       ist die kompetente Koordination der häufi-    sam mit den Versorgern und Kostenträgern
Hämatologie und medizinische Onkologie         gen, multimodalen und multiprofessionel-      im Gesundheitswesen vermehrte, konzer-
in Deutschland hat eine Sonderstellung         len Abstimmungsprozesse in Diagnostik         tierte Anstrengungen unternehmen, um
innerhalb Europas. Anders als in vielen        und Therapie unter Ausschöpfung aller ver-    erfolgreich zu sein. Das Beispiel des Netz-
europäischen Ländern lautet die Facharzt-      fügbaren Therapie- und Hilfsangebote auf      werks Genomische Medizin Lungenkrebs
bezeichnung „Hämatologie und medizini-         dem Hintergrund aktueller Leitlinien, unter   zeigt, wie eine wissenschaftsgetriebene
sche (internistische) Onkologie“, aktuell      Berücksichtigung der „Klug-entscheiden“-      Versorgung in regional ausstrahlende
bestätigt in der neuen Musterweiterbil-        Empfehlungen und der zeitgerechten Inte-      Behandlungskonzepte übersetzt werden
dungsordnung der Bundesärztekammer.            gration von palliativmedizinischer Betreu-    kann, welche die Überlebenszeiten von
Neben dem Facharzt für Innere Medizin,         ung. Die Betreuung der Patienten durch        Krebspatienten verbessert.

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Hämatologie und Onkologie   2/2018

In dieser Situation kommt der Forschung       Sie haben dabei ausgedehnte Erfahrun-           netischen oder biologischen Informatio-
innerhalb der medizinischen Onkologie         gen in der qualitätsgesicherten Erweite-        nen zur Krebserkrankung, die Qualität von
eine herausragende Rolle zu. Sie steht an     rung diagnostischer Standards und der           Behandlungen überprüfen und neue Pati-
der Schnittstelle zwischen Grundlagen-        zunehmenden Orientierung onkologischer          entengruppen identifizieren, welche auf
forschung, translationaler Forschung und      Therapien an Biomarkern gewonnen. In            bestimmte Therapien besonders gut oder
Versorgung. Schon heute wird ein großer       einer im Februar 2018 durchgeführten Er-        schlecht ansprechen. Dies wird helfen, die
Teil der in Deutschland zur Krebsforschung    hebung an den deutschen Lehrstühlen für         Forschung für verbesserte Behandlungsan-
durchgeführten, klinischen Studien und        Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämato-          sätze voranzutreiben. Eine weitere Begrün-
Register durch medizinische Onkologen         logie und Onkologie zeigte sich, dass die       dung für die Notwendigkeit der systemati-
in Praxis und Krankenhaus koordiniert. An     medizinische Onkologie und Hämatologie          schen Erfassung von Krebspatienten und
allen universitären Standorten in Deutsch-    in der Regel für die Organisation von trans-    deren Charakteristika und Behandlungen
land gilt die Berufung des Lehrstuhls für     lationalen oder molekularen Tumorboards         liegt auch in der Aufteilung von Krebsdia-
Hämatologie und medizinische Onkologie        zuständig ist. Ein ähnlicher Sachverhalt        gnosen in immer seltenere Untergruppen
als Schlüsselposition für die wissenschaft-   gilt für die Koordination von frühen klini-     (Orphan Diseases). Hier werden künftig
liche Wettbewerbsfähigkeit eines Stand-       schen Studien der Phase I(-II). Auch die        Patienten häufig erst durch systematische
orts, weil dieses Gebiet zurzeit als eines    klinische Forschung zu zahlreichen soliden      Erfassung relevanter diagnostischer Merk-
der innovativsten und forschungsinten-        Tumoren wird in Kombination mit der sys-        male erfasst und der korrekten Behand-
sivsten Gebiete der Lebenswissenschaften      temtherapeutischen Verantwortung an vie-        lung zugeführt werden.
und der gesamten Medizin gilt. An vielen      len universitären Abteilungen für Hämato-       Die Hämatologie und medizinische On-
universitären Standorten nehmen die           logie und Onkologie koordiniert. Es muss        kologie nimmt die Herausforderung an,
Lehrstühle für Hämatologie und medizini-      aber konstatiert werden, dass hier noch         die Krebsforschung in Deutschland maß-
sche Onkologie an Forschungsverbünden         Verbesserungsbedarf besteht, weil an ei-        geblich und erfolgreich zu gestalten. Die
teil, führen die Mehrzahl klinisch-inter-     nigen Standorten eher Forschungsschwer-         KollegInnen des Fachgebietes haben sich
ventioneller Studien durch, organisieren      punkte in der hämatologischen Onkologie         unabhängig von ihrer beruflichen Tätig-
klinische Studiengruppen und unterhal-        gepflegt werden.                                keit in Praxis oder Krankenhaus verpflich-
ten, zum Teil in Kooperation mit den natur-   Eine bedeutende Rolle für die Onkologie         tet, die Generierung und Umsetzung von
wissenschaftlichen Fakultäten, Program-       spielt die Erfassung, Speicherung und Aus-      wissenschaftlichen    Erkenntnissen    zur
me zur Erforschung von Grundlagen der         wertung von großen Datenmengen mit bio-         gemeinsamen, wesentlichen Aufgabe zu
Krebsentstehung und zur translationalen       logischen und klinischen Informationen          machen. Dies soll auch dazu beitragen,
Forschung von Krebserkrankungen. Unter        („Big Data“), aber auch die Versorgungs-        dass der aus der Forschung gewonnene
den deutschen Gesundheitsforschungs-          forschung. Beide Gebiete haben das Ziel,        Erkenntnisgewinn rasch den Patienten zu
zentren spielt das Deutsche Konsortium        aus der Versorgung von Patienten wesent-        Gute kommt. Die Zielsetzung ist, interna-
für translationale Krebsforschung (DK-TK)     liche Erkenntnisse, bis hin zur Entdeckung      tional auf dem Gebiet der Krebsmedizin
eine starke Rolle, die wiederum von den       der Ursachen von Therapieresistenz oder         wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür ist
universitären Vertretern der Hämatologie      maligner Transformation zu gewinnen. Dar-       die enge, abgestimmte Zusammenarbeit
und medizinischen Onkologie entschei-         über hinaus haben Therapieoptimierungs-         aller universitären und nicht-universitären
dend geprägt wird. International sichtba-     studien die Aufgabe, die Anwendung von          Hämatologen und medizinischen Onkolo-
re Schwerpunkte (Leuchttürme) für die         neuen Medikamenten, Diagnostika und             gen in der Forschung erforderlich, um die
Krebsforschung unter Federführung unse-       Medizinprodukten in der Versorgungsrea-         dokumentierte, wissenschaftsgetriebene
res Faches bestehen beispielsweise in der     lität unter kontrollierten Bedingungen zu       und wissensgenerierende Medizin auf
Therapie von Leukämien und Lymphomen,         testen und zu verbessern.                       dem Gebiet der Onkologie in Deutschland
gastrointestinalen Tumoren, Tumoren des       Im Gegensatz dazu ist die Nutzung von           zu organisieren.
Urogenitaltraktes, des Lungenkarzinoms        Patientendaten außerhalb von Studi-
und von Sarkomen.                             en, also aus dem Versorgungsalltag, in          Versorgung
Die   großen   Studiengruppen     unseres     Deutschland im Vergleich zu Ländern             Die onkologische Versorgung in Deutsch-
Fachgebietes haben seit bis zu 40 Jah-        wie Schweden, Dänemark oder USA eher            land findet sektorübergreifend in stationä-
ren konsekutiv aufeinander aufbauende,        rückständig. Dabei kann die Analyse von         ren und ambulanten Institutionen (Univer-
unabhängige,    multizentrische    Studien    Krebsbehandlungen in der Versorgungs-           sitätskliniken, nicht-universitäre Kliniken
durchgeführt und damit nationale und in-      forschung, insbesondere in Kombination          und Abteilungen, Praxen) statt. Der pri-
ternationale Therapiestandards etabliert.     mit den immer häufiger vorhandenen ge-          märe Zugang wird oft von Art und Verlauf

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der malignen Erkrankung bestimmt. Der           an den Möglichkeiten der apparativen Dia-      Dieses Problem betrifft derzeit beinahe
Zugang zu den Einrichtungen des Versor-         gnostik und interventionellen Therapie so-     alle Facharztgruppen einschließlich der
gungssystems soll – wohnortnah und flä-         wie an der Fähigkeit zu Kooperation, Koor-     medizinischen Onkologie. Daher soll die
chendeckend – möglichst barrierefrei sein.      dination und Dokumentation orientieren.        Attraktivität der medizinischen Onkologie
Standard ist die Behandlung auf Facharzt-       Die Partizipation in einem Netzwerk ist Teil   bei der ärztlichen Berufswahl gesteigert
niveau, Weiter- und Fortbildung werden in       der Versorgungsforschung. Sie beinhaltet       werden. Ziel ist auch, die Motivation für
die Versorgung integriert. Die Behandlung       z. B. die Teilnahme an Studien mit neu         einen akademischen Werdegang zu erhö-
auf Facharztniveau in allen Einrichtungen       zugelassenen und mit nicht zugelassenen        hen, um den oben genannten Aufgaben
der ambulanten und stationären Versor-          Arzneimitteln, die Erfassung von Wirksam-      des Faches in Klinik und Praxis gerecht
gung gewährleistet in Deutschland ein           keit und Nutzen neuer Untersuchungs- und       zu werden, sowie die Verbesserung der
flächendeckendes, wohnortnahes Versor-          Behandlungsmethoden (NUB), und/oder            Chancengleichheit zwischen den Ge-
gungsangebot. Basis der Kompetenz und           die Evaluierung der Versorgungsrealität        schlechtern und Flexibilisierung der Ar-
der Qualifikation ist die Weiterbildungs-       durch Registerstudien im Bereich der Ver-      beitsbedingungen.
ordnung mit dem Schwerpunkt Innere              sorgungsforschung. Die Bereitschaft und        Eine akademische Karriere in der medizi-
Medizin, Hämatologie und Medizinische           Verpflichtung   zur   Wissensgenerierung       nischen Onkologie erfordert die struktu-
Onkologie sowie die kontinuierliche Fort-       durch qualitätsgesicherte Anwendung und        rierte Verbindung von wissenschaftlicher
bildung.                                        durch umfassende Dokumentation bein-           Tätigkeit auf internationalem Niveau und
Medizinische Onkologen übernehmen die           haltet gleichzeitig den Zugang zu diesen       fachärztlicher   Weiterbildung.      Modelle
Verantwortung für qualifizierte Beratung        neuen Untersuchungs- und Behandlungs-          sind Förderprogramme für Clinical Scien-
und Behandlung. Diese muss den aktuel-          methoden. Wesentliche strukturelle Vor-        tists insbesondere in diesem Fach. Die
len Stand des Wissens mit patientenzen-         aussetzungen für die Umsetzung dieser          Deutsche Krebshilfe hat daher ein geziel-
trierter Betreuung verbinden, integrativ        Konzepte wie Studiensekretariate sind          tes Förderprogramm aufgelegt, das sich
und personalisiert sein, die zunehmend          bereits vorhanden. Offen sind Konzepte         gerade in der Begutachtung befindet.
komplexe Multimorbidität der Patienten          der angemessenen Finanzierung und des          Zur Verbesserung der Chancengleichheit
und unterschiedliche Lebensentwürfe be-         sicheren Datenaustausches.                     der Geschlechter ist angesichts der Schere
rücksichtigen. Zur lokalen Versorgung sind      Die aktive Mitarbeit in einem Netzwerk ist     zwischen einem hohen Frauenanteil von
Kooperationen mit anderen Fachdiszipli-         ein Qualitätskriterium für Diagnostik und      70% unter Studierenden, aber nur 19% un-
nen, Abstimmung in Tumorboards sowie            Therapie. Qualitätsziele und Instrumente       ter Professoren eine rasche Umsetzung des
Kooperationen zwischen stationärer und          zur Prüfung von deren Einhaltung werden        Kaskadenmodells der Gemeinsamen Wis-
ambulanter Versorgung erforderlich. Kom-        in Netzwerken weiter entwickelt. Klinische     senschaftskonferenz 2011 erforderlich. Die
petente, funktionierende Kooperationen          Versorgungspfade werden so gestaltet,          Entscheidungsträger in der Hämatologie
funktionieren am besten, wenn sich die          dass die Behandlungsführung von jeder          und medizinischen Onkologie verpflichten
Partner in freier Entscheidung zusammen-        Einrichtung aus erfolgen kann. Die Thera-      sich, langfristig eine paritätische Verteilung
schließen.                                      piefreiheit aller in der Onkologie tätigen     von Frauen und Männern sowohl in akade-
Zur Sicherung der individuellen Versorgung      Fachärzte ist ein hohes Gut, das patien-       mischen als auch in nicht-akademischen
nach dem neuesten Stand des Wissens             tenindividuelle Behandlung ermöglicht.         Leitungspositionen herzustellen, konkret
wird es verstärkt notwendig sein, Innova-       Netzwerke liefern hierbei die Struktur für     wird eine Quote von 40% angestrebt. An-
tionsnetzwerke und Referenzzentren zu           eine Versorgung in der medizinischen           sätze für eine bessere Anpassung der Ar-
bilden. Aufgaben der Referenzzentren sind       Onkologie, die sich an Qualität und der        beitsbedingungen an geänderte Lebens-
die Bündelung des nationalen und inter-         Bereitschaft zur Teilnahme an wissens-         bedingungen und -entwürfe sind adäquat
nationalen Wissens sowie die Generierung        generierender Versorgung orientiert. Sie       finanzierte, flexible Arbeitszeitmodelle,
weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse,       können einen flächendeckenden Zugang           Konzepte der geteilten Führung und die
um Diagnostik und Therapie des jeweili-         zu neuen Arzneimitteln sichern, ohne das       Unterstützung lokaler Konzepte zur Famili-
gen Schwerpunktes weiterzuentwickeln.           Risiko eines Stadt-Land-Gefälles oder ei-      enfreundlichkeit von Krankenhäusern und
Die Qualifikation als Referenzzentrum für       ner schlechteren Versorgung älterer und        Betrieben. Dabei sollen die Institutionen
eine bestimmte Entität oder Fragestellung       weniger mobiler Patienten.                     ein besonderes Augenmerk darauf legen,
sollte nicht das a priori Ergebnis eines for-                                                  dass Teilzeittätigkeiten von Ärztinnen
malisierten Verfahrens sein, sondern sich       Nachwuchs- und Frauenförderung                 und Ärzten weder direkt noch indirekt zu
de facto an der inhaltlichen Expertise der      Für mehr Patienten stehen bisher nicht         Hemmnissen oder gar Rückstufungen in
Institution und der an ihr tätigen Akteure,     mehr Ärzte zur Verfügung, eher weniger.        der beruflichen Karriere führen.

                                                                                                                                           7
Hämatologie und Onkologie   2/2018

Organisation von Wissens-                        Im Rahmen der hämatologischen und            genutzte Onkopedia-System der deutsch-
management und Weiterbildung                     onkologischen Weiterbildung muss ein         sprachigen, wissenschaftlichen medizini-
Die rasante Entwicklung diagnostischer           breites Wissen über alle Formen der Sys-     schen Fachgesellschaften für Hämatologie
und therapeutischer Fortschritte in der          temtherapie mit maximaler Breite über        und medizinische Onkologie weiterentwi-
Onkologie macht eine kontinuierliche und         alle Tumorentitäten vermittelt werden,       ckelt werden. Hier werden interdisziplinär
qualitätsgetriebene Fort- und Weiterbil-         um mit diesem Grundlagenwissen für die       erstellte Behandlungs-Algorithmen und In-
dung notwendig, um die adäquate beste            immer rascher wechselnden Anforderun-        formationen zu neuen onkologischen The-
Versorgung der Patienten sicher zu stellen       gen der Therapiekonzepte der Zukunft         rapeutika nach strukturierten Vorgaben/
und die Gewinnung weiterer wissenschaft-         ausreichend gerüstet zu sein. Mit den        Empfehlungen erstellt und kontinuierlich
licher Erkenntnisse vorantreiben zu kön-         zunehmenden Anforderungen an medi-           aktualisiert. Dadurch wird das Netzwerk
nen. Dazu sind unabhängige, hochwertige          zinische Onkologen als Verantwortliche       der onkologischen Versorgung vor Ort mit
Fortbildungsangebote nötig, für die eine         für die Systemtherapie innerhalb eines       bestmöglichen aktuellen patientenrele-
Finanzierung innerhalb des Systems (Kran-        multidisziplinären Teams in onkologi-        vanten Informationen unterstützt. Zukünf-
kenhäuser, Praxisnetzwerke, Ärztekam-            schen Zentren bzw. Netzwerken werden         tig sollte Onkopedia auch als System zur
mer, unabhängige Fortbildungsakademie,           zukünftig vermehrt Subspezialisierun-        Dokumentation neu entstandenen Wis-
Kostenträger) und nicht von dritter Seite        gen notwendig sein. Diese sind mögli-        sens aus der praktischen Versorgung im
langfristig sicherzustellen ist. Hier ist eine   cherweise krankheitsübergreifend, z. B.      Sinne eines Registers ausgestaltet werden
adäquate Finanzierung der onkologischen          zur Immuntherapie oder zur supportiven       (Falldiskussionen, Tumorboards, Samm-
Fortbildung erforderlich, z.B. innerhalb des     Therapie.                                    lung ungewöhnlicher Verläufe, etc.), um
DRG-Systems oder der ambulanten Finan-           Als elektronische Wissensplattform des       so eine versorgungsgetriebene Wissens-
zierungssysteme (KV, ASV, §116b).                Fachgebietes soll das bereits jetzt breit    generierung zu unterstützen.

                                                      Nur für DGHO-Mitglieder sichtbar.

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Stipendien-Initiative der DGHO zur Förderung
                                                  junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
                                    Frühjahrstagung der DGHO: José Carreras-DGHO-Promotionsstipendien vergeben
Foto: Marc Volk /DGHO

                        Dr. Christina Unterberger (José Carreras Leukämie-Stiftung), Pascal P. Nieper, Katharina Petry, Vera Köhl,
                        Prof. Michael Hallek (Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO) (v. l. n. r.)

                        (MO) „Leukämie muss heilbar werden.            Stiftung: „Seit 1996 hat die José Carreras
                        Immer und bei jedem“, ist das große Ziel       Leukämie-Stiftung Stipendien mit einer
                        von José Carreras. Seit 2013 fördern des-      Gesamtfördersumme von über 11 Milli-
                        halb die José Carreras Leukämie-Stiftung       onen Euro ausgelobt. Dadurch konnten
                        und die DGHO Deutsche Gesellschaft für         viele zukunftsweisende Forschungspro-
                        Hämatologie und Medizinische Onkolo-           jekte realisiert werden. Gefördert werden
                        gie e. V. gemeinsam Nachwuchswissen-           junge wissenschaftliche Talente, die in-
                        schaftlerinnen und Nachwuchswissen-            novative und vielversprechende Ansätze
                        schaftler , die sich in ihren Dissertationen   bei der Behandlung von Leukämien und
                        mit dem Thema Leukämie und verwandte          verwandten Blutkrankheiten verfolgen.
                        bösartige Blutkrankheiten bei Erwachse-       Wir möchten den betroffenen Patienten           Mit dem José Carreras-DGHO-Promoti-
                        nen befassen.                                  Lebenszeit und -qualität schenken.“             onsstipendium werden in 2018 gefördert:
                        Im Rahmen der diesjährigen Frühjahrsta-
                        gung der DGHO, die vom 22. bis zum 23.         Prof. Michael Hallek, Geschäftsführender        Katharina Petry (26), Hamburg: „Verstär-
                        März 2018 in Berlin stattfand, wurden drei     Vorsitzender der DGHO: „Auch in diesem          kung der therapeutischen Wirkung von
                        Doktorandinnen und Doktoranden mit             Jahr haben wir hochklassige Bewerbungen         Daratumumab     mit   CD38-spezifischen
                        dem José Carreras-DGHO-Promotionssti-         für das José Carreras-DGHO-Promotions-          Nanobody-Dimeren und -Trimeren“
                        pendium ausgezeichnet. Jedes Promoti-          stipendium, das sich in wenigen Jahren zu
                        onsstipendium ist mit 10.000 Euro dotiert      einem wichtigen Förderinstrument etab-          Vera Köhl (25), Hamburg: „Die Rolle von
                        und wird von der José Carreras Leukämie-       liert hat, erhalten. Als Fachgesellschaft für   megakaryozytisch-geprägten       Stamm-
                        Stiftung finanziert. Davon sind 800 € als      Hämatologie und Medizinische Onkologie          zellen in der Initiierung und Progression
                        Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten           sind wir hoch erfreut, dass der ärztliche       der Myelofibrose bei myeloproliferativen
                        vorgesehen. Auf Antrag können weitere          und wissenschaftliche Nachwuchs in un-          Neoplasien“
                        400 Euro als Reisekosten geltend ge-           serem Fachgebiet außerordentlich enga-
                        macht werden.                                  giert ist und damit einen wichtigen Beitrag     Pascal P. Nieper (24), Köln: „Genomweite
                                                                       für die Verbesserung der Behandlungs-           Screens im murinen ABC-DLBCL Modell zur
                        Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender     möglichkeiten für unsere Patientinnen und       Erforschung genetischer Schwachstellen
                        Vorstand der José Carreras Leukämie-         Patienten leistet.“                             und deren therapeutischer Bedeutung“

                                                                                                                                                              9
Hämatologie und Onkologie   2/2018

                                             DGHO-Frühjahrstagung 2018
          „Der ältere Krebspatient – Herausforderungen im Krankenhaus und in der Praxis“,
                               „Zukunft der Medizinischen Onkologie“

MICHAEL OLDENBURG

                                                                                                                                       Fotos: Marc Volk /DGHO
Vom 22. bis 23. März 2018 fand in Ber-
lin die diesjährige Frühjahrstagung der
DGHO statt. Schwerpunkte bildeten die
Themenkomplexe „Der ältere Krebspati-
ent – Herausforderungen im Krankenhaus
und in der Praxis“ und „Zukunft der Medi-
zinischen Onkologie“.

2014 bis 2015: Krebs-
neuerkrankungsrate nimmt zu
Bereits eine dem 1. Band der Gesund-
heitspolitischen Schriftenreihe zugrun-
de liegende Studie im Jahr 2012 konnte
eine deutliche Zunahme der Prävalenzen
(Krebsneuerkrankungsrate) für den Zeit-       Prof. Michael Hallek, Prof. Carsten Bokemeyer
raum von 2008 bis 2020 zeigen. Im
Rahmen der Frühjahrstagung wurde ein          neimittel intensiv mit dem jeweiligen Ge-     tologen und Onkologen im Krankenhaus,
Update der Daten vorgestellt, dass die        sundheitsstatus unserer Patientinnen und      ADHOK) an der Podiumsdiskussion teil.
Berechnung der Prävalenzen von Krebs          Patienten auseinander. Und dieser kann        Vor dem Hintergrund der Zunahme der
für den Zeitraum von 2014 bis 2025 zum        sich trotz des gleichen Alters massiv un-     Krebsneuerkrankungsraten, so Prof. Cars-
Untersuchungsgegenstand hat. Bei Män-         terscheiden.“ Das führe dann bspw. dazu,      ten Bokemeyer, seien die sich daraus
nern geht das Update von einer Zunahme        dass bei weniger fitten Patientinnen und      ergebenden Herausforderungen für die
der Prävalenzen von 10 Prozent (absolut:      Patienten bestimmte neue Arzneimittel         in der Hämatologie und Medizinischen
66.504 Fälle) aus, bei Frauen von 6 Pro-      aufgrund ihrer potentiellen Nebenwirkun-      Onkologie Tätigen intensiv diskutiert
zent (absolut: 40.573 Fälle). Vor dem Hin-    gen eher zurückhaltend verordnet wür-         worden. Derzeit arbeiteten die verschie-
tergrund des demografischen Wandels,          den, so Hallek weiter.                        denen Untergruppen der DGHO an einem
so die Zahlen, werde der stärkste Anstieg                                                   gemeinsamen Positionspapier zur „Ge-
der Entitäten mit dem Altersgipfel im hö-     Gegenwart und Zukunft der                     genwart und Zukunft der medizinischen
heren Lebensalter erreicht. Allein für das    Medizinischen Onkologie                       Onkologie“.
Prostatakarzinom ist von einer Zunahme        Am Freitag, 23. März 2018 fand eine Podi-
der Prävalenz von 18 Prozent auszugehen.      umsdiskussion zum Thema „Zukunft der          Berufsethos: Der umfassende
                                              Medizinischen Onkologie“ statt. Neben         „Kümmerer“
Gleiches Alter bedeutet nicht                 Prof. Michael Hallek, geschäftsführender      Alle an der Podiumsdiskussion Teilneh-
identische Behandlung                         Vorsitzender der DGHO, und Prof. Carsten      menden machten das Ziel deutlich, die
„Aufgrund der Innovationen im Bereich         Bokemeyer, Vorsitzender der DGHO, nah-        Versorgung von Patientinnen und Patien-
der Hämatologie und Onkologie leben vie-      men Prof. Stephan Schmitz (Vorsitzender       ten mit Krebserkrankungen gemeinsam
le Patientinnen und Patienten heutzutage      des Berufsverbandes der Niedergelas-          über die Sektorengrenzen hinweg zu ge-
deutlich länger mit ihrer Erkrankung“, so     senen Hämatologen und Onkologen in            stalten. Die verschiedenen Versorgungs-
Prof. Michael Hallek, geschäftsführen-        Deutschland, BNHO), Prof. Lorenz Trüm-        ebenen spielten wichtige Rollen, was
der Vorsitzender der DGHO. „Bei der Be-       per (Vorsitzender der Vereinigung der uni-    eine enge Vernetzung von ambulanten
handlung der Chronisch Lymphatischen          versitären Hämatologen und Onkologen,         und stationären Strukturen notwendig
Leukämie setzen wir uns im Rahmen der         VUHO) und Prof. Martin Bentz (Vorsitzen-      mache. In kaum einem anderen Fachge-
Entscheidung für eines der neuen Arz-         der der Arbeitsgemeinschaft der Häma-         biet bekennen sich die niedergelassenen

10
Kolleginnen und Kollegen so intensiv zur         Weitere Themen und Vor­träge der Frühjahrstagung
Forschung wie in der Medizinischen On-
kologie. Vor dem Hintergrund des rasan-          Der ältere Krebspatient – Status
ten Wissenszuwachses im Fachgebiet und           Jutta Engel: Epidemiologie der Krebserkrankung
der Zulassung neuer Arzneimittel sei ne-         Bernhard Wörmann: Ist Früherkennung sinnvoll?
ben grundlagenbezogener klinischer und           Therapiebesonderheiten
translationaler Forschung ein wichtiges            Michael Hallek: CLL
                                                   Volker Heinemann: Kolorektales Karzinom
Ziel u. a. die Etablierung einer forschen-
                                                   Diana Lüftner: Mammakarzinom
den Medizin und einer wissensgenerie-
renden    Versorgung.    „Hämatologinnen
                                                 Der ältere Krebspatient – Herausforderungen
und Hämatologen und Medizinische On-
                                                 Alexander Gebauer: Zukünftige Herausforderungen der Versorgung ältere Krebs­
kologinnen und Onkologen verstehen
                                                 patienten
sich als ‚umfassende Kümmerer‘“, so
                                                 Carsten Bokemeyer: Kriterien der Entscheidungsfindung bei älteren Krebspatienten
Prof. ­Michael Hallek. „Unser gemeinsa-          Reinhard Busse: Sprengen alte Patienten das Budget
mes Ziel ist klar: Erste Ansprechpartner
für Krebspatientinnen und Krebspatienten         Zukunftswerkstatt Frauengesundheit
und für die Politik zu sein.“                    Konfliktfelder in der Versorgung von Patientinnen mit Mamma- und Ovarialkarzinom
                                                 Diana Lüftner: CDK 4/6-Inhibitoren
Die nächste Frühjahrstagung der DGHO             Felix Hilpert: PARP-Inhibitoren
findet vom 13. bis 14. März 2019 statt.          Cornelia Liedtke: Genetische Testung und Genexpressionsanalyse

Prof. Stephan Schmitz, Prof. Michael Hallek, Prof. Lorenz Trümper, Prof. Martin Bentz, Prof. Carsten Bokemeyer (v. l. n. r.)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der
DGHO-Frühjahrstagung

                                                                                                                                    11
Hämatologie und Onkologie   2/2018

                                       DGHO-Website in neuem Design

Digitalisierung – eine Entwicklung, die
seit Jahren eine immer größer werdende
Bedeutung einnimmt. Überall um uns he-
rum wird alles smarter und technischer.

Mit der Vielzahl der Themen unserer Fach-
gesellschaft wächst der Bedarf, diese in
digitaler Form optimal verfügbar zu ma-
chen. Das konnte unsere bisherige DGHO-
Website zunehmend nicht mehr leisten.
Aus diesem Grund arbeiteten wir seit ei-
nigen Monaten am Relaunch, also an der
Neugestaltung unserer Website, die zur       Jeder Arbeitskreis hat einen eigenen           Als Mitglied können Sie nun auch mo-
DGHO Frühjahrstagung 2018 online ging.       Bereich, kann sich dort vorstellen und         bil Ihre Adressdaten, die wir von Ihnen
Bereiche sind jetzt neu sortiert, wichtige   seine Dokumente, Protokolle oder Prä-          gespeichert haben, einsehen, prüfen
Themen bereits auf der Startseite zugäng-    sentationen veröffentlichen. Das Mitglie-      und falls notwendig online ändern. Ihre
lich und andere Themen erhalten eine         der-Verzeichnis ermöglicht einen aktiven       Beitragsbescheinigung, Ihre letzten Mit-
neue, bessere Sichtbarkeit.                  Austausch und die gemeinsame Arbeit im         gliedsrechnungen und auch Ihre Mit-
Sie dürfen sich auf optische Neuerungen,     Netzwerk der DGHO. Gern passen wir die         gliedsurkunde können Sie wie gewohnt
auf eine Reihe neuer Funktionen sowie        Arbeitskreis-Inhalte regelmäßig für Sie an.    online abrufen und ausdrucken.
auf eine bessere Performance freuen. Die     Die Website steht im Responsive Design
Website soll mit einem neuen, modernen       zur Verfügung, das heißt, sie passt sich       Wir hoffen, dass Ihnen die neue Website
Design überzeugen und deutlich mehr          an all Ihre Geräte automatisch an, ob Sie      gefällt und Sie im Alltag unterstützt. Gern
Übersichtlichkeit bieten. Unser Ziel ist     in der Klinik oder zu Hause auf Ihrem PC       können Sie Ihr Feedback und Ihre Anre-
es, Sie als Nutzer mit so wenigen Klicks     oder von unterwegs per Smartphone dar-         gungen an datenbank@dgho.de senden.
wie möglich zu Ihrem Ziel zu führen und      auf zugreifen. So möchten wir gewährleis-
die Vielzahl der Informationen besser zu-    ten, dass Sie jederzeit die optimale Dar-      Herzliche Grüße,
gänglich zu machen.                          stellung unserer Inhalte vorfinden.             Ihr DGHO-Vorstand

                              Akualisierte                                                                                  Mai 2018

Akute Lymphatische Leukämie                  Wilfried Hoffmann         DGHO                 Lars-Olof Mügge           DGHO
Nicola Gökbuget        DGHO                  Anja Lorch                DGHO                 Ralph Naumann             DGHO
Claudia Baldus         DGHO                  Ron Pritzkuleit           Epidemiologie        Ron Pritzkuleit           Epidemioogie
Monika Brüggemann      DHGO                  Claus Rödel               Strahlentherapie     Christoph Röllig          DGHO
Alexander W. Hauswirth OeGHO                 Frank Stenner-Liewen      SGMO                 Christoph Scheid          DGHO
Urs Schanz             SGH+SSH               Bernhard Wörmann          DGHO                 Christian Taverna         SGH+SSH
                                                                                            Florian Weißinger         DGHO
Akute Myeloische Leukämie                    CUP
                                                                                            Katja Weisel              DGHO
Christoph Röllig      DGHO                   Gerdt Hübner              DGHO
Dietrich Beelen       DGHO, DAG-KBT          Markus Borner             SGMO                 Nierenzellkarzinom
Jan Braess            DGHO                   Herbert Stöger            OeGHO                Lothar Bergmann           DGHO
Richard Greil         OeGHO                  Kai Neben                 DGHO                 Thomas Bauernhofer        OeGHO
Dietger Niederwieser  DGHO                                                                  Jochen Casper             DGHO
                                             Multiples Myelom
Jakob Passweg         SGH+SSH                                                               Thomas Gauler             DGHO
                                             Bernhard Wörmann          DGHO
Dirk Reinhardt        GPOH                                                                  Viktor Grünwald           DGHO
                                             Christoph Driessen        SGH+SSH
Richard Schlenk       DGHO                                                                  Markus Kuczyk             Urologie
                                             Hermann Einsele           DGHO
                                                                                            Friedrich Overkamp        DGHO
Blasenkarzinom                               Hartmut Goldschmidt       DGHO
                                                                                            Inga Peters               Urologie
Maike de Wit             DGHO                Eberhard Gunsilius        OeGHO
                                                                                            Manuela Schmidinger       OeGHO
Thomas Bauerhofer        OeGHO               Martin Kortüm             DGHO
                                                                                            Frank Stenner-Liewen      SGMO
Carsten Bokemeyer        DGHO                Nicolaus Kröger           DGHO, DAG-KBT
                                                                                            Hartmut Kirchner          DGHO
Marc-Oliver Grimm        Urologie            Heinz Ludwig              OeGHO

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Startschuss für den Arbeitskreis „Junge DGHO“
                                                     Vernetzen. Mitwirken. Bilden.

CAROLINE ANNA PEUKER1                                Durch aktive Mitarbeit engagierter junger    Fachgesellschaft OeGHO für die Jahres-
CHRISTOPH OING       2
                                                     Kolleginnen und Kollegen wird es uns ge-     tagung 2018 anzukündigen. Zum Thema
Sprecher/in „Junge DGHO“                             lingen das Fortbestehen unseres Faches       „Praxistipps für Junge Hämatologen und
                                                     mit seiner Vielfalt sicherzustellen und      Onkologen“ werden ausgewiesene Ex-
Liebe Kolleginnen und Kollegen,                      die zukünftige Entwicklung in der DGHO       perten über die speziellen klinischen He-
die aktuelle Entwicklung des medizini-               mitzugestalten. Hier geht es, wie bereits    rausforderungen in den ersten Jahren der
schen Fortschritts macht die Hämatologie             oben angedeutet, um eine Vielzahl von        Facharztausbildung, onkologische Notfäl-
und Onkologie zu einem der spannends-                Aspekten, die uns jungen Ärztinnen und       le und die intensivmedizinische Versor-
ten und dynamischsten Fachbereiche in                Ärzten in der Hämatologie und Onkolo-        gung hämatologischer und onkologischer
der Humanmedizin. Mit dem rasch wach-                gie beschäftigen und daher freuen wir        Patienten sprechen.
senden Spektrum neuer Diagnostik- und                uns ärztliche Kolleginnen und Kollegen
Therapiestrategien,        der     wachsenden        aller Tätigkeitsfelder unserer Fachgebiets   Wir freuen uns auf Ihr/Euer Engagement!
Bedeutung       personalisierter       Therapie-     (Klinik und Forschung an Comprehensive       Ihre / Eure
ansätze und den damit verbundenen                    Cancer Centers, Universitätsklinika, aka-    Caroline Anna Peuker & Christoph Oing
wachsenden Ansprüchen an eine wis-                   demischen Lehrkrankenhäusern, kommu-
senschaftlich fundierte und umfassende               nalen, kirchlichen und privatwirtschaft-
Patientenversorgung sehen insbesondere               lich finanzierten Krankenhäusern sowie        Ihre DGHO-Mitglieds­
junge Kolleginnen und Kollegen immer                 Angestellte in der Niederlassung) zum         urkunde 2018
neueren Herausforderungen entgegen.                  Mitwirken zu motivieren.
Gleichzeitig gewinnt in der jungen Ärzte-            Der Anfang zur Mitgestaltung der Zukunft      (FH) Nach der Abbu-
schaft der persönliche Anspruch an eine              unseres Fachgebiets ist gemacht und die       chung der Mitglieds-
ausgeglichene        Work-Life-Balance         als   „Junge DGHO“ formiert sich als neuer          beiträge stehen nun
wirksame Prophylaxe von Überlastungs-                Arbeitskreis und Netzwerk in der DGHO.        Ihre     Mitgliedsur-
erscheinungen zunehmend an Bedeutung                 Junge Kolleginnen und Kollegen bis zu         kunden für das Jahr
und der Ruf nach mehr Flexibilität am Ar-            einem Alter von 40 Jahren sind ungeach-       2018 zum Download und Ausdruck
beitsplatz ist auch in der Medizin deutlich          tet Ihres Ausbildungsstandes oder Be-         bereit. Bitte melden Sie sich dazu auf
zu vernehmen. Letzteres ist ein zentrales            schäftigungsverhältnisses herzlich zur        der ­DGHO-Website www.dgho.de mit
Thema nicht nur im Hinblick auf die au-              Mitarbeit im Arbeitskreis „Junge DGHO“        Ihren bekannten Zugangsdaten an.
ßerberufliche Lebensplanung, sondern                 eingeladen. Eine DGHO-Mitgliedschaft          Außerdem finden Sie unter „Meine Do-
insbesondere auch um der Gleichstellung              ist erwünscht. Interessenten wenden sich      kumente“ auch Ihre Beitragsbeschei-
der Geschlechter im Hinblick auf Karriere-           gern per Email an junge-dgho@dgho.de.         nigung für die Steuererklärung 2017.
chancen und die Vereinbarkeit von Fami-              Das Gründungstreffens des Arbeitskrei-        Werden Ihnen Urkunde und Beschei-
lie und Beruf Vorschub zu leisten. Ferner            ses „Junge DGHO“ wird im Rahmen der           nigung online nicht angezeigt, dann
ist eine kontinuierliche, fundierte Aus-,            DGHO Jahrestagung 2018 in Wien statt-         ist eventuell der Mitgliedsbeitrag noch
Fort- und Weiterbildung durch unabhän-               finden – Ort und Zeit werden noch be-         nicht bezahlt? Bitte überweisen Sie
gig finanzierte Lehrveranstaltungen es-              kannt gegeben. Die „Junge DGHO“ ruft Sie      einfach oder kontaktieren Sie uns.
senziell, um mit dem raschen Fortschritt             hiermit dazu auf, Ihre Themen und Anlie-      Sollten Ihnen Ihre Zugangsdaten nicht
in der Hämatologie und Onkologie Schritt             gen einzubringen, um gemeinsam in der         bekannt sein oder haben Sie Fragen zu
zu halten und Patientenversorgung nach               DGHO die Zukunft unseres großartigen          Ihrer Mitgliedschaft, dann kontaktie-
aktuellem Wissenstand mit besten Gewis-              und abwechslungsreichen Fachgebiets           ren Sie uns gern:
sen leisten zu können.                               aktiv mitzugestalten.
                                                     Ferner freuen wir uns, bereits jetzt eine     Steffi Heinecke, 030 27876089-16
1 Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie,   Veranstaltung von jungen Hämatologen          heinecke@dgho.de
  Onkologie und Tumorimmunologie, Campus Benja-
  min Franklin, Charité Universitätsmedizin Berlin
                                                     und Onkologen für junge Kolleginnen und       Franca Habedank, 030 27876089-22
2 Klinik für Onkologie, Hämatologie und Knochen-     Kollegen in Kooperation mit den Young         habedank@dgho.de
  marktransplantation mit Abteilung Pneumologie,
  Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf             Hematooncologists der Österreichischen

                                                                                                                                          13
Hämatologie und Onkologie       2/2018

                       Neue Videobotschaften der Stiftung:
       Jungen krebskranken Menschen die Chance auf eigene Kinder erhalten

(FF) Als einen „ersten Schritt in die Zukunft“   Möglichkeit aufmerksam und setzen sich          me und Kryokonservierung ihres Eierstock­
bezeichnen junge Krebspatientinnen und           gemeinsam mit der Stiftung für eine Kos-        gewebes mit dem Sparbuch bezahlen, das
-patienten Maßnahmen zur Erhaltung ihrer         tenübernahme durch die Kassen ein. Die          sie von ihrer Großmutter zu Weihnachten
Fruchtbarkeit vor Beginn der Chemo- oder         Videos sind auf der Website der Stiftung        geschenkt bekommen hatte. „Ich weiß
Strahlentherapie. Die Altersgruppe zwi-          und auf Youtube zu sehen.                       nicht, was ich ohne die Hilfe meiner Familie
schen 18 und 39 Jahren, für die sich die         „Nach der Diagnose bricht eine Welt zu-         gemacht hätte“, fasst Antonia die finanzi-
Deutsche Stiftung für junge Erwachsene           sammen“, erklärt Sebastian. Er wurde erst       elle Notsituation vieler junger Krebspati-
mit Krebs einsetzt, kann mit einer Heilungs­     von einer Psychoonkologin auf die Mög-          enten zusammen. Nicht alle haben diesen
chance von über 80 Prozent rechnen. „Nach        lichkeit der Kryokonservierung seiner Sa-       Halt und verlieren damit eventuell die
überstandener Erkrankung wollen die jun-         menzellen aufmerksam gemacht. „In kür-          Chance auf eigene Kinder.
gen Frauen und Männer ein ‚normales‘ Le-         zester Zeit müssen gleich zwei existenzielle    „Die Fruchtbarkeitserhaltung bei Krebs
ben führen. Und dazu gehören auch eigene         Dinge entschieden werden“, beschreibt die       sollte künftig von den Krankenkassen über-
Kinder“, erklärt Prof. M
                       ­ athias Freund, Kura-    Mutter von Lysanna die Situation bei der        nommen werden“, fordern Freund und die
toriumsvorsitzender der Stiftung.                Krebsdiagnose ihrer Tochter. Die Rentnerin      jungen Patienten in ihren Botschaften. Es
Junge Patientinnen und Patienten, die Ei-        und Mutter von drei weiteren Kindern über-      müsste nur ein Satz im §27 des Sozialge-
zellen, Sperma oder Eierstockgewebe vor          nahm die Kosten für die Entnahme und Be-        setzbuchs V angepasst werden. Einen kon-
ihrer Behandlung entnehmen und einfrie-          fruchtung der Eizellen ihrer Tochter in Höhe    kreten Änderungsentwurf hat die Stiftung
ren ließen, machen in Videobotschaften           von fast 4.000 Euro. Kathrin erkrankte mit      gemeinsam mit der DGHO Ende 2017 der
andere Betroffene auf diese wertvolle            30 Jahren an Krebs. Sie musste die Entnah-      Öffentlich­keit vorgestellt.

                              Gründung des DGHO-Arbeitskreises „Fatigue“

MARKUS HORNEBER, ANNE LETSCH                     und der Mangel an Kenntnissen über              dromen. Sie können in begründeten Ein-
                                                 ursächliche Zusammenhänge, diagnos-             zelfällen durch Medikamente ergänzt
Auf der Frühjahrstagung 2018 hat eine            tisches Vorgehen und Therapiemöglich-           werden. Nach allen Kenntnissen sollte
Gruppe von engagierten Fachleuten aus            keiten sind häufige Gründe dafür. Zudem         die Behandlung frühzeitig beginnen, um
verschiedenen Bereichen der onkologi-            sprechen Betroffene die Beschwerden oft         einer möglichen Chronifizierung entge-
schen Versorgung den Arbeitskreis ‚Fa-           nicht an, weil sie diese als ‚zur Krankheit     genzuwirken.
tigue‘ in der DGHO gegründet.                    und Therapie gehörend‘ betrachten.              Vor diesem Hintergrund strebt der AK
Fatigue steht als Sammelbegriff für Sympto-      Fatigue entsteht durch multikausale Vor-        ‚Fatigue‘ die Förderung von Forschung,
me der Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Erschöp-       gänge, die durch den Tumor oder die The-        Versorgung und Fortbildung zum Thema
fung und mangelnde Energiereserven. Von          rapie bedingt sein können. Sie können           „Fatigue bei Krebserkrankungen“ an. Dies
allen Symptomen und Beschwerden, unter           aber auch Ausdruck einer genetischen            soll erreicht werden durch eine Verbes-
denen Krebspatientinnen und -patienten           Disposition, somatischer oder psychischer       serung der Wahrnehmung des Themas,
leiden, zählt die Fatigue zu den häufigsten      Erkrankungen, oder verhaltens- oder um-         Förderung des interdisziplinären Dialogs,
und für die Betroffenen am belastendsten.        weltbedingter Faktoren sein.                    Stärkung von Versorgungsstrukturen,
Fatigue schränkt die Lebensqualität und          Als pathophysiologische Vorgänge werden         Entwicklung gezielter Fortbildungsange-
Leistungsfähigkeit vieler Betroffenen ein,       u.a. Regulationsstörungen der immuno-           bote, Erstellen einer Onkopedia-Leitlinie,
bis hin zu Berufs- und Erwerbsunfähigkeit        logischen Signaltransduktion und der Ex-        Initiierung und Durchführung von For-
und stellt einen unabhängigen Risikofak-         pression inflammatorischer Zytokine, der        schungsprojekten sowie Kooperation mit
tor für eine erhöhte Morbidität und Mor-         serotoninergen Systeme im ZNS und der           nationalen und internationalen Fachge-
talität dar.                                     HPA-Achse, sowie des muskulären Erre-           sellschaften.
Trotz der Verbreitung nehmen Behandler           gungs- und Energiestoffwechsels diskutiert.     Das nächste AK-Treffen findet auf der Jah-
das Ausmaß der Belastungen im onko-              Auch als Ausdruck für das noch fehlende         restagung 2018 in Wien statt.
logischen Versorgungsalltag nicht aus-           Verständnis der Ätiologie bilden nicht-
reichend wahr und unterschätzen die              medikamentöse Therapieansätze das                Kontakt: fatigue@dgho.de
Behandlungsbedürftigkeit. Fehlende Zeit          Zentrum der Behandlung von Fatiguesyn-

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