DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich

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DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich
DATEN UND FAKTEN
DATEN UND FAKTEN - Forschungszentrum Jülich
DAS JAHR AUF EINEN BLICK
Das Forschungszentrum Jülich fokussiert        Als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft
sich auf nutzeninspirierte Grundlagenfor-      gehört es zu den großen interdisziplinären
schung. Es stellt sich den Herausforderungen   Forschungszentren Europas.
der Gegenwart und forscht für eine lebens-
werte Zukunft.

                                                                     davon

    705
    Erlöse gesamt
                                                      412
                                               institutionelle Förderung
                                                                                     293
                                                                                     Drittmittel
    in Millionen Euro

       2.319
         Publikationen
                                   6.115
                                     Beschäftigte
                                                                           521
                                                                   Gastwissenschaftler
                                                                           aus 62 Ländern

                65
                neue
                                                                           davon

                                                                           32
                                                                       deutsche
        Patent­anmeldungen

2                                              FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH            Daten und Fakten 2018
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INHALT

04   Vorwort
                           FORSCHUNG
                    08     Information
                    12     Energie
                    16     Bioökonomie
                    20     Institute und Institutsbereiche
                    22     Forschungsinfrastrukturen

                           MENSCHEN
                    28     juelich_horizons: den Nachwuchs fördern
                    32     Personal
                    33     Rufe und Berufungen
                    36     Preise und Auszeichnungen
                    39     Publikationen

                           NETZWERK
                    42     Kooperation
                    45     Patente und Lizenzen               54     Organe und Gremien
                    46     JARA                               55     Finanzen
                    50     Außenstellen                       58     Kontakt
                    52     Projektträger                      59     Impressum

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018                                     3
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Professor Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt                Karsten Beneke
            Vorstandsvorsitzender              Stellvertretender Vorstandsvorsitzender

     Professor Dr. Sebastian M. Schmidt           Professor Dr.-Ing. Harald Bolt
            Mitglied des Vorstands                     Mitglied des Vorstands

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VORWORT

Schlagworte wie Energiewende und Mobili-           Entwicklung von Computertechnologien der
tätswende stehen für notwendige Verände-           Zukunft fördern die Gesellschafter des For-
rungen, zu denen das Forschungszentrum             schungszentrums bis 2020 mit 36 Millionen
Jülich wesentliche Beiträge leistet. Für unsere    Euro. Im Rahmen der europäischen For-
Region, das Rheinische Revier, bedeuten sie        schungsinitiative „Quantum Flagship“ – von
einen tiefgreifenden Strukturwandel. Klima­        der EU über zehn Jahre mit 1 Milliarde Euro
schutz, Wirtschaftlichkeit, Versorgungs­           ausgestattet – beteiligt sich das Forschungs-
sicherheit und Sozialverträglichkeit beim Aus-     zentrum am Aufbau eines europäischen
stieg aus der Kohleverstromung zu verbinden        Quantencomputers. Er soll die Simulation
ist Herausforderung und Chance zugleich.           von Abläufen in Chemie und Materialwis-
                                                   senschaften sowie das maschinelle Lernen
Für die Umgestaltung der Industrielandschaft       beschleunigen.
im Rheinischen Revier und die Ansiedlung
von Unternehmen mit neuen Wertschöp-               Der Nobelpreisträger Peter Grünberg hat auf
fungsketten können das Forschungszentrum           dem Gebiet der Festkörperforschung welt-
und seine Partner konkrete Beiträge leisten,       weit Maßstäbe gesetzt. Ohne seine Entde-
beispielsweise in den wasserstoffbasierten         ckung des Riesenmagnetowiderstands sind
Technologien, der Batterietechnik oder in          die modernen Computer und Smartphones
der künstlichen Intelligenz. So beteiligt sich     so nicht denkbar. 2018 ist Peter Grünberg im
das Forschungszentrum am Kompetenzclus-            Alter von 76 Jahren gestorben. Er fehlt uns  –
ter „FestBatt“, um Festkörperbatterien ohne        als exzellenter Forscher, vor allem aber als
brennbaren Flüssigelektrolyten zu erfor-           allseits geschätzter und beliebter Kollege.
schen, die größere Reichweiten für E-Mobi-         Wir werden sein Andenken bewahren, nicht
lität möglich machen. Das Projekt wird vom         zuletzt durch das nach ihm benannte Peter
Bundesministerium für Bildung und For-             Grünberg Institut.
schung für drei Jahre mit knapp 16 Millionen
Euro gefördert. Mit dem „Living Lab Energy
Campus“ (LLEC) wird das Zentrum zu einem
Reallabor, in dem Fragen der Energiewende
unter Realbedingungen getestet werden. Die

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Die Geschmacksforscherin
    Dr. Kathrin Ohla untersucht,
    wie der Geschmack von anderen
    Sinneseindrücken beeinflusst
    wird und was beim Schmecken
    im Gehirn geschieht. So braucht
    das Gehirn unterschiedlich lange,
    um süß, salzig, bitter oder sauer
    zu erkennen.

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FOR
 SCHU
 NG                                                Im Forschungszentrum Jülich
                                                   konzentrieren wir uns auf die
                                                   großen Themen, zu denen wir
                                                   mit unserer wissenschaftlichen
                                                   Expertise und unseren leistungs­
                                                   starken Infrastrukturen am
               Seite
                                                   besten beitragen können – zum
               8–25                                Erkenntnisgewinn für die Wis­
                                                   senschaft und zum Nutzen für
                                                   die Gesellschaft: Information,
                                                   Energie und Bioökonomie.

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FORSCHUNG

SCHWERPUNKT
INFORMATION
Der Schwerpunkt Information verbindet die Jülicher Forschung in drei Bereichen:
den Simulations- und Datenwissenschaften des High-Performance Computing
(HPC), der Hirnforschung und der Forschung zu den bio- und nanoelektronik­
basierten Informationstechnologien der Zukunft. Die verknüpfte Forschung zu
technischer und biologischer Informationsverarbeitung eröffnet der Hirnfor­
schung völlig neue Möglichkeiten für die Entwicklung innovativer Neurotech­
nologien oder neuromorpher Computer. Davon abgeleitet soll leistungsfähi­
gere Hardware für die künstliche Intelligenz (KI) entstehen. Die Verbindung der
Bereiche ermöglicht einen Multiskalenansatz, der vom einzelnen Molekül und
den Eigenschaften lebender Zellen bis zur Beschreibung des menschlichen Ver­
haltens reicht.

Jülich vereint für diesen interdisziplinären Ansatz alle Kompetenzen von der
Grundlagenforschung in den Neurowissenschaften über die innovative Analyse
großer Datenmengen zur Simulation von komplexen Systemen, beispielsweise
in der Klimaforschung, den Neurowissenschaften oder der Materialforschung
bis hin zum Höchstleistungsrechnen. Um dieses weiter auszubauen, werden
modulare Hardware-Architekturen für das Exascale-Computing entwickelt.

Zukünftig werden auch revolutionäre Rechnerkonzepte wie das Quantencom­
puting benötigt. In den Informationstechnologien wird daher zu grundlegenden
Eigenschaften verschiedener Materialklassen mit neu­artigen Quanteneffekten
geforscht sowie zum Einsatz organischer und biologischer Moleküle zur energie-
effizienten Informationsverarbeitung.

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FORSCHUNG

AUFRECHT AUF DEM SILBERPODEST

Dr. Taner Esat (links) und Dr. Ruslan Temirov an einem Rastersondenmikroskop

Einzelne Moleküle wie Legosteine zusam-              aus Xenonatomen, das Wissenschaftler des
menzufügen und daraus beliebige Strukturen           Unternehmens 1990 präsentierten – eben-
im Nanomaßstab zu bauen – diesem Ziel sind           falls in „Nature“. Auch der Schriftzug „Jülich“
Forscher des Peter Grünberg Instituts (PGI)          wurde schon im Nanomaßstab „geschrieben“.
einen wichtigen Schritt näher gekommen. Es           Möglich sind solche Präzisionsleistungen
gelang ihnen, ein Molekül nicht nur gezielt an       mithilfe eines Rastersondenmikroskops, das
einen bestimmten Punkt zu transportieren,            gezielt einzelne Atome bewegen oder auch
sondern es auch dauerhaft in die gewünschte          aus einer Schicht herauspicken kann. Am PGI
aufrechte Position zu bringen. Wie sie das           wurde dafür eine Handsteuerung entwickelt,
gemacht haben, berichten sie im Fachmaga-            die es erlaubt, die Mikroskopspitze mit Gesten
zin „Nature“.                                        zu steuern.

Bereits seit längerer Zeit können Forscher           Doch bis heute ist man von einer direkten
Strukturen aus einzelnen Atomen erzeu-               Herstellung von Nanostrukturen aus kom-
gen. Aufsehen erregte das winzige IBM-Logo           plexen Molekülen immer noch weit entfernt.

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FORSCHUNG

Obwohl Moleküle viel größer sind als Atome,        „Silberpodest“ zum Stehen. Und dort steht es
sind sie dennoch viel schwieriger zu kontrol-      erstaunlich stabil. „Selbst wenn man es mit
lieren. Zwar lassen auch sie sich mit dem Ras-     der Mikroskopspitze anschubst, fällt es nicht
tersondenmikroskop verschieben. Doch das           um, sondern schwingt einfach wieder zurück.
ist nicht alles: „Bei Atomen spielt die Ausrich-   Bis jetzt können wir über den Grund nur spe-
tung keine Rolle. Aber Moleküle haben eine         kulieren“, berichtet Dr. Taner Esat, der Erst­
bestimmte räumliche Struktur. Es kommt zum         autor der Studie.
Beispiel darauf an, in welcher Lage sie auf
einer Oberfläche oder an der Mikroskopspitze       Die Arbeit gilt den Autoren zufolge als wich-
haften, die die Ausdehnung des Moleküls um         tiger Schritt für die Entwicklung neuer, inno-
viele Größenordnungen übersteigt“, erläu-          vativer Produktionstechniken mit einzelnen
tert der Leiter des PGI Prof. Stefan Tautz das     Molekülen. Anwendungsbereiche gäbe es
Problem.                                           insbesondere in der Nanoelektronik, mit völ-
                                                   lig neuen Möglichkeiten, Logik-, Speicher-,
In der Natur formieren sich Moleküle nach          Sensor- und Verstärkerschaltungen zu bauen.
dem Mechanismus der Selbstassemblie-               Die Forscher verwendeten das aufrechte
rung, das heißt, sie ordnen sich aufgrund          Molekül bereits erfolgreich als Elektronen-
ihrer jeweiligen Eigenschaften in bestimmter       quelle, die einzelne Elektronen aussendet. Bei
Weise an. Das Ziel der Forscher am Jülicher        einer solchen Einzelelektronen-Quelle ist die
Peter Grünberg Institut ist eine Technolo-         Wellenfunktion der Elektronen durch die che-
gie, mittels deren sich Moleküle nicht nur auf     mischen Eigenschaften des Moleküls genau
wenige vorbestimmte Arten anordnen, son-           vorgegeben. Derartige Quellen könnten bei-
dern mit der sich Strukturen auf der Nano­         spielsweise für Anwendungen in der Hologra-
skala frei herstellen lassen.                      fie, die den Wellencharakter der ausgestrahl-
                                                   ten Elektronen für räumliche Darstellungen
                                                   und Aufnahmen nutzen, zum Einsatz kommen.
STANDFESTES MOLEKÜL
Der Arbeitsgruppe um Dr. Ruslan Temirov ­
am PGI ist es nun erstmals gelungen, ein
plättchenförmiges Farbstoffmolekül namens
3,4,9,10-Perylentetracarbonsäuredianhydrid  –        „Selbst wenn man
kurz PTCDA – nach ihren Wünschen aus-
zurichten. Das Molekül besteht aus einer
                                                   das Molekül anschubst,
Schicht miteinander verbundener Kohlen-              fällt es nicht um.“
stoffringe, ähnlich wie das Nanomaterial Gra-
                                                                Dr. Ruslan Temirov
phen. Die Forscher haben zwei Silberatome
mit der Spitze eines Rastersondenmikroskops
an die Ecken des PTCDA-Molekül angehef-
tet. Dann brachten sie es auf einem winzigen

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FORSCHUNG

INFORMATION IN KÜRZE
Hirnforschung
NEUES DIGITALES WERKZEUG
Mit dem JuBrain Gene Expression Tool, kurz
JuGEx, können Wissenschaftler erforschen,
wie bestimmte Gene, die in anatomisch defi-
nierten Hirnbereichen aktiv sind, zur Funktion
und Fehlfunktion des Gehirns beitragen. Es
wurde im Rahmen des europäischen Human
Brain Project entwickelt.

Künstliche Intelligenz
VERRÄTERISCHE HIRNSCANS
Aus Daten, die mittels funktioneller Mag-           Prof. Simon Eickhoff, Institut für Neurowissen­
netresonanztomografie gewonnen werden,              schaften und Medizin

lassen sich mit einer speziell trainierten Soft-
ware Informationen über Persönlichkeits-
merkmale eines Menschen gewinnen. Das               Neurowissenschaft
ergab eine Studie, an der Jülicher Forscher         DEM GESCHMACK AUF DER SPUR
beteiligt waren. Es sei wichtig, die Möglich-       Es hängt von der Geschmacksrichtung ab, wie
keiten und Grenzen solcher Technologien             rasch wir erkennen, was wir auf der Zunge
transparent zu diskutieren, betont Prof. Simon      haben, ergab eine Studie von Kathrin Ohla
Eickhoff vom Institut für Neurowissenschaf-         am Institut für Neurowissenschaften und
ten und Medizin.                                    Medizin. So schmecken wir sauer und salzig
                                                    schneller, aber süß und bitter können wir
                                                    sofort unterscheiden.
Supercomputing
JUWELS – NEUENTWICKLUNG
AUS EUROPA                                          Computertechnik
Im September 2018 nahm der aktuell                  NEUER TOUCH
schnellste Supercomputer Deutschlands,              Nicht nur sehen, sondern auch anfassen
JUWELS, in Jülich offiziell seine Arbeit auf.       lassen sich Objekte auf dem Bildschirm der
Das innovative modulare Konzept entstand            Zukunft. Ein internationales Team um den
in einer deutsch-französischen Kooperation.         Jülicher Physiker Bo Persson hat eine verein-
JUWELS gehört zu den energieeffizientesten          fachte Methode vorgestellt, um die Inter-
Rechnern weltweit.                                  aktion von Fingern mit solchen haptischen
                                                    Touchscreens theoretisch zu beschreiben.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten 2018                                                     11
FORSCHUNG

SCHWERPUNKT
ENERGIE
Die Jülicher Energieforschung setzt auf ein durch erneuerbare Energien
bestimmtes Energiesystem. Dabei erforschen die Wissenschaftler Technologien
in allen Größenordnungen von der atomaren Ebene bis zur industriellen Innova­
tion und decken so die gesamte Wertschöpfungskette zwischen Grundlagen- und
Anwendungsforschung ab. In der Batterieforschung findet dieser ganzheitliche,
systemische Ansatz Anwendung bei elektrochemischen Prozessen bis zu kom­
pletten Batteriezellen. Auch bei der Erforschung von Technologien zur Speiche­
rung von Stromüberschüssen in energiereiche Chemikalien, zum Beispiel zur
Verwendung als Kraftstoff, wird in Jülich eine Wertschöpfungskette verfolgt.
Künftig soll auch der Bereich Modellierung und Simulation ausgebaut werden,
zum Beispiel um Material gezielt zu designen. Da die Energiewende zu einem
immer stärker dezentralisierten Versorgungsnetz führt, ist die Vision, Simula-
tionswerkzeuge für urbane Energiesysteme zu entwickeln, die sich bis zur
Größenordnung von Städten und sogar Megacitys hochskalieren lassen.

In Jülich werden Verfahren zur Energieproduktion, -wandlung und -speicherung,
zum Energietransport und zur Rückverstromung beim Verbraucher multidis­
ziplinär erforscht. So ergänzen sich die Jülicher Forschungsthemen, etwa die
Energiemeteorologie der Klimaforscher, die mit atmosphärischen Messungen
und Simulationen untersuchen, wie sich Luftqualität und Klima bei der Nutzung
erneuerbarer Energiequellen verändern und wie lokale Wettervorhersagen zum
Management eines veränderten Energiesystems genutzt werden können.

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FORSCHUNG

TURBOLADER FÜR DEN LITHIUM-AKKU

Prof. Dina Fattakhova-Rohlfing macht Lithium-Ionen-Akkus schneller und stabiler.

Ob Handy oder Elektroauto – wenn es um               Speicherkapazität und Lebensdauer der Lit-
Energie für unterwegs geht, sind Lithium-Io-         hium-Akkus deutlich steigern, sondern auch
nen-Akkus derzeit das Maß der Dinge. In Spei-        die Ladegeschwindigkeit, sodass eine damit
cherfähigkeit und Leistungsdichte sind sie           ausgestattete Batterie in einer Stunde Lade-
anderen Akkus weit überlegen. Wenn sie doch          zeit dreimal so viel Energie speichern könnte,
nur schneller geladen wären und länger halten        wie das mit herkömmlichen Graphit-Anoden
würden. Trotz aller Fortschritte sind Smart-         möglich wäre. Ihre Ergebnisse veröffentlich-
phone-Akkus oft nach einem Tag leer, und             ten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift
Elektroautos brauchen Stunden zum Aufladen.          „Advanced Functional Materials“.

Ein Forscherteam aus Jülich, München und
                                                     GEGEN DAS ZERBRÖSELN
Prag kam dem Wunsch nach besseren Akkus
einen wichtigen Schritt näher. Die Materialfor-      Wenn es um höhere Energiedichten und
scher stellten einen neuen Verbund-Werkstoff         Laderaten geht, ist das Anodenmaterial ein
für Elektroden her. Er könnte nicht nur die          wichtiger Faktor. „Anoden auf der Basis von

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten 2018                                                  13
FORSCHUNG

Zinndioxid können im Prinzip viel mehr Ener-     einlagige Schicht von Kohlenstoffatomen, die
gie speichern als zurzeit verwendete Kohlen-     wie in einer Bienenwabe angeordnet sind. Es
stoff-Anoden. Denn sie haben die Fähigkeit,      stabilisiert die Struktur und trägt gleichzei-
mehr Lithium-Ionen aufzunehmen“, erklärt         tig zur Leitfähigkeit bei. Die Zinnoxid-Teilchen
Prof. Dina Fattakhova-Rohlfing vom Institut      sind weniger als drei Nanometer (millionstel
für Energie- und Klimaforschung. Das wird        Millimeter) groß und werden direkt auf das
jedoch mit einem Nachteil erkauft, berichtet     Graphen „aufgewachsen“. Durch die geringe
die Chemikerin: „Reines Zinnoxid zeigt sehr      Größe der Partikel und ihren guten Kontakt
schlechte Zyklenstabilität – die Speicherfä-     mit der Graphenschicht verbessert sich die
higkeit der Batterien nimmt stetig ab, und sie   Toleranz gegenüber Volumenänderungen –
können nur wenige Male wieder aufgeladen         die Lithiumzelle bleibt länger stabil.
werden. Mit jedem Auf- und Entladezyklus
ändert sich das Volumen der Anode, was dazu
                                                 SCHNELLER LADEN
führt, dass sie zerbröselt.“
                                                 Die Antimon-Nanoteilchen sind für die rasche
Um diesem Problem zu begegnen, kombi-            Aufladung der Akkus zuständig. „Die Anrei-
nierten die Forscher Zinnoxid mit anderen        cherung der Nanopartikel mit Antimon macht
Materialien zu sogenannten Nanokomposi-          das Material außerordentlich leitfähig“, erläu-
ten – Verbundwerkstoffen, die Nanopartikel       tert Fattakhova-Rohlfing. „Das macht die
enthalten. Die Wissenschaftler entwickelten      Anode viel schneller.“
ein Material, das aus mit Antimon angerei-
chertem Zinnoxid-Nanoteilchen auf einer          Bisher konnten so hohe Energiedichten nur
Basis aus Graphen besteht. Graphen ist e
                                       ­ ine     erreicht werden, wenn die Akkus langsam
                                                 geladen wurden. Schnellere Ladezyklen führ-
                                                 ten immer auch zu einem schnellen Kapazi-

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                                                 tätsabbau. Die Antimon-dotierten Anoden
                                                 dagegen behalten auch nach 1.000 Zyklen
                                                 noch 77 Prozent ihrer ursprünglichen Kapa-
                                                 zität.

                                                 Sie könnten zudem einfach und kostengünstig
         -mal schneller können Akkus
                                                 produziert werden, erklärt Fattakhova-Rohl-
       mit dem neuen Verbundwerkstoff
                                                 fing, und die Konzepte ließen sich auch für
        geladen werden als solche mit
                                                 andere Anodenmaterialien verwenden. „Wir
        herkömmlicher Graphit-Anode
                                                 hoffen, dass unsere Entwicklung damit den
                                                 Weg zu Lithium-Ionen-Batterien mit einer
                                                 deutlich erhöhten Energiedichte und sehr
                                                 kurzer Ladezeit ebnet.“

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FORSCHUNG

ENERGIE IN KÜRZE
Batterieforschung
SCHNELLLADEFÄHIGE
FESTKÖRPERBATTERIE
Jülicher Wissenschaftler haben ein neues
Konzept vorgestellt, das zehnmal größere
Ströme beim Laden und Entladen von Fest-
körperbatterien erlaubt als in der Fachlitera-
tur bislang beschrieben. Alle Komponenten
wurden aus Phosphatverbindungen gefer-
                                                    Der feste Elektrolyt dient als stabiles Trägermate­
tigt, die chemisch und mechanisch sehr gut          rial für die Elektroden, die derzeit beidseitig per
zusammenpassen.                                     Siebdruck-Verfahren aufgetragen werden.

Luftschadstoffe                                     Energieversorgung
STICKOXIDE IN DÜSSELDORF                            NETZWERKDYNAMIK VON
Erhöhte Stickstoffdioxid-Konzentrationen von        STROMAUSFÄLLEN
mehr als 45 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft          Ein Forscherteam mit Jülicher Beteiligung
sind kein Einzelfall, zeigte eine Messaktion        verbesserte die Modellierung von Ausfällen
des WDR in Düsseldorf. Abseits stark befah-         technischer Infrastruktur-Netzwerke. In der
rener Straßen waren die Werte niedriger. Dr.        Fachzeitschrift „Nature Communications“
Robert Wegener vom mobilen Jülicher Mess-           stellen sie am Beispiel von elektrischen Lei-
labor MOBILAB betont nach der Auswertung,           tungsnetzen ein Analyseschema vor, das
durch die außergewöhnlich hohe Datendichte          sowohl den ereignisbasierten Charakter der
ließe sich die Verteilung von Stickoxiden nun       Kettenreaktion berücksichtigt als auch die
präziser darstellen.                                spezifischen netzwerkdynamischen Einflüsse
                                                    in die Berechnung einbezieht.

                                                    Brennstoffzelle
                                                    NEUER WIRKUNGSGRAD-REKORD
                                                    Wissenschaftler des Forschungszentrums
                                                    Jülich nahmen ein System reversibler Hoch­
                                                    temperatur-Brennstoffzellen in Betrieb, das
                                                    einen elektrischen Wirkungsgrad im Was-
                                                    serstoffbetrieb von über 60 Prozent erzielt.
Prof. Ludger Blum, Institut für Energie- und
Klimaforschung, neben reversibler Hochtempe­        Ein so hoher Wert wurde bis jetzt von keinem
ratur-Brennstoffzelle                               anderen Forscherteam berichtet.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten 2018                                                   15
FORSCHUNG

SCHWERPUNKT
BIOÖKONOMIE
Die nachhaltige Bioökonomie ist eine moderne Form des Wirtschaftens, mit
der biologische Ressourcen effizient und nachhaltig genutzt werden können.
In Jülich werden die Wechselwirkungen zwischen Mikroorganismen, Pflanzen
und Boden erforscht, um in der Landwirtschaft die Ressourceneffizienz zu
verbessern und die Pflanzengesundheit zu erhalten.

Die Bioökonomieforschung verbindet sich mit den Forschungsschwerpunkten
Information und Energie, zum Beispiel zur Simulation von Boden-Pflanze-
Wechselwirkungen oder zur Entwicklung von energieeffizienteren bioökonomi­
schen Verwertungsmethoden. Die Forschungs- und Technologieplattformen, wie
das Bioeconomy Science Center, sind ein Jülicher Alleinstellungsmerkmal.

Für die biobasierte Wirtschaft der Zukunft sind die aktuellen Jülicher Ziele die
Entwicklung eines konkurrenzfähigen Bioraffinerieprozesses und die Nutzung
pflanzlicher Naturstoffe als Quelle für bioaktive Substanzen, aus denen sich
­wiederum Agrochemikalien und Pharmazeutika herstellen lassen. In der Biotech­
 nologie werden biologische Katalysatoren genutzt, um pharmazeutische Wirk­
 stoffe zu erzeugen. Automatisierung, Miniaturisierung und Digitalisierung spielen
 dabei eine wichtige Rolle, um Entwicklungszeiten zu verkürzen und planbarer
 zu machen.

Bei der terrestrischen Systemforschung stehen neben der experimentellen Daten­
erhebung auch digitale Modelle im Fokus. Eine Vision ist es, Informationen von
gesellschaftlicher Relevanz, zum Beispiel für die Wasserwirtschaft oder Land­
wirtschaft, bereitzustellen.

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FORSCHUNG

KOHLE UND ÖL SCHNELLER ERSETZEN

Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl überreichte die Zuwendungsbescheide im Beisein
des Rektorvertreters Prof. Martin Egelhaaf (3. v. r.) und des Wissenschaftlichen Direktors des CeBi­
Tec Prof. Olaf Kruse (2. v. r.) an die Kooperationspartner: Prof. Karl-Erich Jaeger, Prof. Jörg
Pietruszka, Prof. Volker Wendisch und Prof. Stephan Lütz (v. l.).

Die Biotechnologie ist von zentraler Bedeu-            Euro für drei Jahre. An dem Projekt sind
tung für eine Wirtschaft, die von fossilen             neben dem Forschungszentrum Jülich das
Rohstoffen langfristig unabhängig sein soll.           Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der
Um biotechnologische Entwicklungen zu                  Universität Bielefeld, die Heinrich-Heine-­
beschleunigen und damit die Zeitspanne von             Universität Düsseldorf sowie die Technische
der Idee bis zum Markteintritt zu verkürzen,           Universität Dortmund beteiligt.
wird das CLIB-Kompetenzzentrum Biotech-
nologie (CKB) aufgebaut. Damit entsteht in
                                                       VOM GEN ZUM PRODUKT
Nordrhein-Westfalen ein Verbundprojekt für
eine nachhaltige, ressourcenschonende Wirt-            „Aus NRW kommen europaweit die meis-
schaft. Gefördert wird das CKB aus Mitteln             ten biotechnologischen Patentanmeldun-
des Europäischen Fonds für Regionale Ent-              gen. Knapp die Hälfte des gesamtdeut-
wicklung (EFRE) und durch das Ministerium              schen Umsatzes der Biotechnologiebranche
für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und        wird hier erwirtschaftet“, sagte Marianne
Energie des Landes Nordrhein-Westfalen mit             Thomann-Stahl, Regierungspräsiden-
einer Gesamtsumme von mehr als 8  Millionen            tin aus Detmold, als sie im Mai 2018 den

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH     Daten und Fakten 2018                                                     17
FORSCHUNG

Bewilligungsbescheid an der Universität Bie-     Die Biotechnologie teilt sich in unterschied-
lefeld überreichte. 8,34 Millionen Euro wer-     liche Prozessbereiche auf, daher dauert es
den nun in ein Forschungsnetzwerk mit vier       von der Idee für ein Produkt bis zur Marktreife
leistungsstarken Partnern investiert. Damit      häufig länger als zum Beispiel bei Neuent-
sollen Entwicklungsprozesse gefördert, die       wicklungen in der Informationstechnik. In den
Wertschöpfung vorangetrieben und nicht           vier Forschungszentren erarbeiten Expertin-
zuletzt ein exzellentes Umfeld für junge For-    nen und Experten Strategien, mit denen die
scherinnen und Forscher geschaffen werden.       Teilprozesse zusammengeführt werden kön-
                                                 nen. Biotechnologische Lösungskonzepte, mit
                                                 denen beispielsweise die Ressourcen­effizienz
BIOBASIERTE WERTSCHÖPFUNG
                                                 gesteigert werden soll, werden für die wich-
Die Entwicklung einer biobasierten und           tigen Märkte Life Sciences und Gesundheit
nachhaltigen Wirtschaft, in der zunehmend        exemplarisch erforscht und zur Anwendung
erneuerbare Rohstoffe eingesetzt werden,         gebracht. „Der Forschungsverbund CKB
ist eine Antwort auf die aktuellen globalen      integriert sich nahtlos in das mittel- und
Herausforderungen und Teil der Forschungs-       langfristige Konzept des Forschungsschwer-
strategie des Landes Nordrhein-Westfalen.        punkts Bioökonomie am Forschungszentrum
„Das Kompetenzzentrum zielt darauf ab, eine      Jülich und stärkt die traditionell ausgepräg-
standortübergreifende und integrierte For-       ten Kooperationen der Biotechnologie am
schungsinfrastruktur zu etablieren, die die      Standort mit in NRW ansässigen Partnern aus
biotechnologische Wertschöpfungskette  –         Universität und Industrie“, betont Profes-
vom Gen und Enzym hin zum Prozess und            sor Jörg Pietruszka, Direktor am Institut für
Produkt – unterstützt und beschleunigt“, hebt    Bio- und Geowissenschaften, Biotechnologie,
Professor Volker Wendisch von der Universität    und Sprecher für den Standort Jülich des For-
Bielefeld hervor, der das Projekt koordiniert.   schungsverbunds.

                                                 Das CKB wird insbesondere über CLIB2021
                                                 e. V., ein internationales Netzwerk mit über

       „Aus NRW                                  100 Mitgliedern aus Industrie und Forschung,
                                                 mit Wirtschaft und Gesellschaft zusammen-
   kommen europaweit                             arbeiten. CLIB steht für Cluster Industrielle
       die meisten                               Biotechnologie e. V. Die Universitäten in Bie-
                                                 lefeld, Düsseldorf und Dortmund sowie das
   biotechno­logischen                           Forschungszentrum Jülich können dabei auf
  Patentanmeldungen.“                            bereits etablierte Kooperationen, erfolgrei-
                                                 che, gemeinsam durchgeführte Projekte und
         Marianne Thomann-Stahl                  Ergebnisse gemeinsamer angewandter For-
                                                 schung und Grundlagenforschung zurück-
                                                 greifen.

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FORSCHUNG

BIOÖKONOMIE IN KÜRZE
Pflanzlicher Rohstoff
INDUSTRIELLE ALGENZUCHT
Algen sollen als Rohstoff für die Großproduk-
tion von Pharmazeutika, Lebensmitteln und
Kosmetik dienen. Das ist das Ziel des Projekts
IDEA, in dem Forschungseinrichtungen und
Industriepartner aus Belgien, den Nieder-
landen, Frankreich, Irland und Deutschland
zusammenarbeiten, gefördert mit rund 2,6
Millionen Euro aus dem „European Interreg
North-West Europe“-Programm.

Bodenverbesserung
BIOMASSE VON MAGEREN BÖDEN
Die Rohstoffpflanze Sida hermaphrodita pro-
duziert viel Biomasse, auch auf Böden, die
kaum für den Ackerbau taugen. Pflanzen-
forscher aus Jülich und von der Universität
Lüneburg zeigten in einer Studie, die in der
Fachzeitschrift „Frontiers in Plant Science“
erschienen ist, wie Sida mithilfe von Gär­         Prof. Stefan Kollet, Institut für Bio- und Geo­
resten aus Biogasanlagen effizient gedüngt         wissenschaften

und die Bodenqualität verbessert werden
kann.
                                                   Klimamodell
                                                   WETTEREXTREME VORHERSAGEN
Wurzelforschung                                    Bessere Modelle des Systems Boden/
DAS SYSTEM WURZEL – BODEN                          Wasser/Luft werden im Projekt „European
VERSTEHEN                                          hydro-climate extremes: mechanisms, pre-
Ein Konsortium, an dem Jülicher Forscher           dictability and impacts“ entwickelt. Das von
beteiligt sind, untersucht die Bedeutung von       dem Jülicher Agrosphärenforscher Prof. Ste-
Wechselwirkungen zwischen Pflanzenwurzel           fan Kollet geleitete Vorhaben wird durch das
und Boden für Wasser- und Stoffkreisläufe.         deutsch-russische Förderprogramm „Helm-
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)          holtz-RSF Joint Research Groups“ finanziert
fördert das Schwerpunktprogramm zur Erfor-         und soll zum Beispiel Starkregen oder Dürren
schung der Rhizosphäre mit 6 Millionen Euro.       genauer abbilden.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018                                                     19
FORSCHUNG

INSTITUTE UND INSTITUTSBEREICHE
1    Ernst Ruska-Centrum für Mikroskopie und    4    Institute of Complex Systems
     Spektroskopie mit Elektronen                    •    Neutronenstreuung und
     •    Physik Nanoskaliger Systeme                		   Weiche Materie
     •    Materialwissenschaften und                 •    Theorie der Weichen Materie
     		   Werkstofftechnik                           		   und Biophysik
     •    Strukturbiologie                           •    Soft Condensed Matter
                                                     •    Zelluläre Biophysik
                                                     •    Molekulare Biophysik
2    Institute for Advanced Simulation
                                                     •    Strukturbiochemie
     •    Jülich Supercomputing Centre               •    Biomechanik
     •    Quanten-Theorie der Materialien            •    Bioelektronik
     •    Theorie der Weichen Materie                •    Technische und Administrative
     		   und Biophysik                              		   Infrastruktur
     •    Theoretische Nanoelektronik
     •    Theorie der starken Wechselwirkung
     •    Computational Biomedicine             5    Institut für Energie- und Klimaforschung
     •    Theoretical Neuroscience                   •    Werkstoffsynthese und
     •    Zivile Sicherheitsforschung                		   Herstellungsverfahren
                                                     •    Werkstoffstruktur und -eigenschaften
                                                     •    Elektrochemische Verfahrenstechnik
3    Institut für Bio- und                           •    Plasmaphysik
     Geowissenschaften
                                                     •    Photovoltaik
     • Biotechnologie                                •    Nukleare Entsorgung und
     • Pflanzenwissenschaften                        		   Reaktorsicherheit
     • Agrosphäre                                    •    Stratosphäre
                                                     •    Troposphäre
                                                     •    Grundlagen der Elektrochemie
                                                     •    Modellierung von Energiesystemen
                                                     •    Systemforschung und Technologische
                                                     		   Entwicklung
                                                     •    Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg
                                                     		   für Erneuerbare Energien
                                                     •    Helmholtz-Institut Münster:
                                                     		   Ionics in Energy Storage
                                                     •    Modellierung und Simulation von
                                                     		   Werkstoffen in der Energietechnik

20                                                  FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018
FORSCHUNG

6   Institut für Kernphysik                           8   Jülich Centre for Neutron Science
    •    Experimentelle Hadronenstruktur                  •    Neutronenstreuung und
    •    Experimentelle Hadronendynamik                   		   Weiche Materie
    •    Theorie der starken Wechselwirkung               •    Quantenmaterialien und
    •    Kernphysikalische Großgeräte                     		   kollektive Phänomene
                                                          •    Neutronenanalytik für die
                                                          		   Energieforschung
7   Institut für Neurowissenschaften
                                                          •    Neutronenmethoden
    und Medizin
                                                          •    Technische und administrative
    •    Strukturelle und funktionelle                    		   Infrastruktur
    		   Organisation des Gehirns
    •    Molekulare Organisation des Gehirns
    •    Kognitive Neurowissenschaften                9   Peter Grünberg Institut
    •    Physik der Medizinischen Bildgebung              •    Quanten-Theorie der Materialien
    •    Nuklearchemie                                    •    Theoretische Nanoelektronik
    •    Computational and Systems                        •    Funktionale Nanostrukturen
    		   Neuroscience                                     		   an Oberflächen
    •    Gehirn und Verhalten                             •    Quantenmaterialien und
    •    Ethik in den Neurowissenschaften                 		   kollektive Phänomene
    •    Computational Biomedicine                        •    Mikrostrukturforschung
    •    JARA-Institut Brain structure-function           •    Elektronische Eigenschaften
    		   relationships                                    •    Elektronische Materialien
    •    JARA-Institut Molecular neuroscience             •    Quantum Control
         and neuroimaging                                 •    Halbleiter-Nanoelektronik
                                                          •    JARA-Institut Energy-efficient
                                                          		   information technology (Green IT)
                                                          •    JARA-Institut Quanten-Information
                                                          •    Technische und administrative
                                                          		   Infrastruktur

                                                      10 Zentralinstitut für Engineering,
                                                          Elektronik und Analytik
                                                          • Engineering und Technologie
                                                          • Systeme der Elektronik
                                                          • Analytik

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH      Daten und Fakten 2018                                                21
FORSCHUNG

FORSCHUNGSINFRASTRUKTUREN
Wissenschaftlern stehen am Forschungszentrum Jülich umfang-
reiche hochspezialisierte Forschungsinfrastrukturen zur Verfügung.
Einrichtungen wie die Helmholtz Nano Facility (HNF), das Ernst
Ruska-Centrum für Mikroskopie und Spektroskopie mit Elektronen
(ER-C) oder das Jülich Centre for Neutron Sciences (JCNS) ergän-
zen sich komplementär und stehen als Infrastrukturen von Welt-
klasse auch externen Forschern zur Verfügung.

Ob Elektronenmikroskope, Höchstleistungsrechner oder Neutro-
nenstreuinstrumente – in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus
Wissenschaft und Wirtschaft werden Methoden und Instrumente
als Nutzereinrichtungen entwickelt, aufgebaut und betrieben.

ERNST RUSKA-CENTRUM (ER-C)
Das Ernst Ruska-Centrum (ER-C) ist ein             beherbergt einige der weltweit modernsten
Kompetenzzentrum für atomar auflösende             Elektronenmikroskope und Werkzeuge für die
Elektronenmikroskopie und -spektroskopie           Charakterisierung auf Nanoebene.
auf international höchstem Niveau. Das ER-C

                                                                              99
Vergebene Messzeit in Tagen 2018
an den elektronenmikroskopischen Instrumenten des ER-C

                                                             Tage

 Forschungszentrum Jülich                                     577
                                                                                individuelle
 RWTH Aachen                                                  318
                                                                              Nutzerprojekte
 Externe Nutzer                                               510              im Jahr 2018
 Service und Wartung                                          356
 Summe                                                       1.761

22                                                       FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018
FORSCHUNG

                                                                     270
                                                              Publikationen in Peer-Review-
                                                          Zeitschriften aus den Projekten, die an
                                                            den HPC-Systemen am JSC laufen

                                                    Relative Zahlen nach Nutzern
                                                    in Prozent, 2018 1)

                                                               50 NIC
                                                               national

                                                                                        JURECA
                                                     50 Forschungs­
Das erste Modul von JUWELS in                          zentrum Jülich
der Rechnerhalle des JSC

                                                              20 ESM
JÜLICH SUPERCOMPUTING
CENTRE (JSC)
                                                                                       JUWELS
Das Jülich Supercomputing Centre (JSC) stellt            80 GCS und
Wissenschaftlern am Forschungszen­trum                    Prace Tier-0

Jülich, an Universitäten und Forschungs-
einrichtungen in Deutschland und in Europa
sowie der Industrie Rechenkapazität der
höchsten Leistungsklasse zur Verfügung und
                                                     29 Forschungs­
                                                       zentrum Jülich
unterstützt sie bei ihrer Anwendung.

Der Supercomputer JUWELS – welcher zu den
                                                                                      JUQUEEN
                                                          71 GCS und
schnellsten Computern der Welt gehört  – ver-             Prace Tier-0
fügt über gewaltige Rechenleistungen. Derzeit
kommt das System auf eine theoretische Spit-
                                                    1) Basis sind die GCS-Bewilligungszeiträume 11/2017–10/2018
zenleistung von bis zu 12 Petaflops (12 Billiar-       und 5/2018–4/2019, JUQUEEN wurde im Mai 2018
den Rechenoperationen pro Sekunde).                    abgeschaltet

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten 2018                                                           23
FORSCHUNG

JÜLICH SYNCHROTRON RADIATION LABORATORY (JSRL)
Das Jülich Synchrotron Radiation Labora-                          Synchrotronstrahlungsquellen. Es stellt den
tory (JSRL) bietet Zugang zu fortschritt-                         Rahmen und das Fachwissen für die Entwick-
lichen photonenbasierten Spektrosko-                              lung von neuen Beamlines und experimentel-
pie- und Mikroskopietechniken. Zu diesem                          len Konzepten zur Verfügung und ist Partner
Zweck betreibt das JSRL dedizierte Ins­                           für Synchrotron-Labore weltweit.
trumente und Beamlines an verschiedenen

JSRL als Photonen-Plattform
Nutzung 2018

 Instrumentierungen                                              Eigenforschung                           externe Gruppen

 BESSY (Berlin) 1)                                                          100 %                                           0%

 Elettra (Trieste) 2)                                                         33 %                                      67 %

 PETRA-3 (Hamburg)                                                            80 %                                      20 %
1) Die Eigenforschung wurde zurückgefahren auf max. 6 Wochen/Halbjahr (zur Abdeckung noch laufender Projekte), mit
   weiter abnehmender Tendenz in 2020 (gradual phasing-out). Die Nutzung durch externe Gruppen wurde bereits eingestellt.
2) über Proposalsystem, d. h. > 50 % ext. Nutzer

HELMHOLTZ NANO FACILITY (HNF)
Die Helmholtz Nano Facility (HNF) ist eine                        in Produktion, Synthese, Charakterisierung
Reinraumfacility mit 1.000 Quadratmetern                          und Integration von Strukturen, Geräten und
Reinraum der Klassen ISO 1–3. Sie bietet                          Schaltungen im Nanobereich.
Zugang zu Fachwissen und liefert Ressourcen

HNF in Zahlen                                                     Service- und Dienstleistungssektor
Stichtag 31.12.2018                                               Stichtag 31.12.2018

 Nutzer intern                                  194                Dienstleistungsaufträge                        9.211
 Nutzer extern                                  56
 Gesamte Nutzungszeit                           43.408
 aller Geräte in Stunden

24                                                                   FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH            Daten und Fakten 2018
FORSCHUNG

JÜLICH CENTRE FOR NEUTRON SCIENCE (JCNS)
Das Jülich Centre for Neutron Science              Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ) in Garching,
(JCNS) betreibt Instrumente für die For-           dem Hochflussreaktor des ILL in Grenoble
schung mit Neutronen an Spitzenquellen in          und der ersten MW-Spallationsquelle SNS in
Deutschland, Europa und weltweit: am Heinz         Oak Ridge, USA.

Vom JCNS vergebene Strahlzeit
Tage, gerundet, 2018

 45 Ausbildungs-
       aktivitäten                                                         1.066 durch Review-
                                                                           Verfahren vergeben,
                                                                           davon:

  160 Instandhaltung/                                                        457 Nutzer aus
          Entwicklung
                                               Gesamt                        Deutschland

  318 Interne Nutzer
                                          1.589                              281 Nutzer
                                                                             aus der EU

                                                                             329 Nutzer aus
                                                                             der restlichen Welt

JÜLICHER MULTI-METHODEN-PLATTFORM
Die Multi-Methoden-Plattform ermöglicht            Datenwissenschaften mit analytischen
es, verschiedene Techniken bei der Erfor-          Methoden. Dabei soll insbesondere die geeig-
schung einer wissenschaftlichen Frage-             nete Kombination unterschiedlicher Metho-
stellung zu kombinieren, zum Beispiel das          den für wissenschaftliche Analysen verein-
Know-how im Bereich der Simulations- und           facht werden.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018                                                 25
Dr. Benedikt Sabass untersucht
 die Bewegung von Zellen und wie sie
 reagieren, wenn Kräfte auf sie wirken.
 Diese Beschreibung der zellulären
 Mechanik hilft zu verstehen, wie
 sich durch Zellteilung geordnete
 Strukturen entwickeln oder Tumore
 ausbreiten.

26                                        FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018
MEN
SCH
 EN                                                Das Forschungszentrum will ein
                                                   Magnet sein für herausragende
                                                   Wissenschaftlerinnen und Wis­
                                                   senschaftler, für talentierten
                                                   Nachwuchs und für professionelle
                                                   Unterstützer der Forschung in Admi­
               Seite
                                                   nistration und Infrastruktur. Unser
              28–39                                Campus soll ein guter Ort für den
                                                   inspirierenden Austausch und den
                                                   offenen Diskurs von kreativen Men­
                                                   schen aus der ganzen Welt sein.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018                                         27
MENSCHEN

JUELICH_HORIZONS:
DEN NACHWUCHS FÖRDERN
Junge Talente zu unterstützen ist dem For-        den wissenschaftlichen Nachwuchs gibt es
schungszentrum ein wichtiges Anliegen. Vom        unter dem Dach juelich_horizons vielfältige
Schülerlabor über zukunftsträchtige Aus-          Angebote.
bildungsgänge bis zur Karriereförderung für

JUELICH_IMPULSE
INTERESSE WECKEN BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN
Mehr als 4.300 Schülerinnen und Schüler der         (MINT) anbietet. So kamen 2018 im Rahmen
Jahrgangsstufen 4 bis 13 experimentierten           der Kooperation „Schule (er)lebt Forschung“
2018 im Schülerlabor JuLab. Damit waren             260 Schülerinnen und Schüler aus dem
es seit der Gründung des JuLabs 2005 rund           Kreis Düren mehrfach ins Forschungszen-
54.000 Jungen und Mädchen, die auf dem              trum. 96 Jungen und Mädchen beteiligten
Jülicher Campus erlebten, wie spannend For-         sich an vier Experimentiertagen um das
schung sein kann.                                   Thema „Information und Gehirn“.
                                                  • Für den „Tag der kleinen Forscher“ entwi-
• Das JuLab arbeitet mit 20 Schulen zusam-          ckelte das JuLab Experimente zum Thema
  men, für die es maßgeschneiderte Förder-          „Luft“. Etwa 100 Eltern aus dem For-
  programme in den Bereichen Mathematik,            schungszentrum führten diese Experimente
  Informatik, Naturwissenschaft und Technik         in den Kitas ihrer Kinder durch, rund 2.000
                                                    Kinder machten dabei mit.
                                                  • Das JuLab konzipierte als pädagogische Lei-
                                                    tung des Netzwerks „Haus der kleinen For-
                                                    scher“ im Kreis Düren 2018 zwei Fortbildun-
                                                    gen zu „Informatik ohne Computer“ sowie
                                                    „Technik – Wirkungen und Kräfte“, an denen
                                                    Pädagoginnen und Pädagogen aus dem Ele-
                                                    mentar- und Primarbereich teilnahmen.
                                                  • Zu den vielen weiteren Angeboten des Ju­­
                                                    Labs gehörte der „Helmholtztag“ für Ober-
Erstmalig durchgeführt wurde 2018 ein drei­         stufenschülerinnen und -schüler, der „Hirn-
tägiges berufsorientierendes Ferienprogramm         forschungstag“, zu dem 122 Jungen und
„JuGirls – MINT für Mädchen“. Es bot Schülerin­
nen der 7. und 8. Klasse mit Workshops zu Elek­     Mädchen kamen, und der „Girls’ und Boys’
trotechnik, Mechanik und Chemie einen praxis­       Day“ mit 90 teilnehmenden Kindern und
orientierten Einblick in die Forschung.             Jugendlichen.

28                                                  FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018
MENSCHEN

                                                                Ingo Wirtz (Zentrale Berufsausbil­
                                                                dung) und die Auszubildenden Achim
                                                                Holten, Frederic Frenzel, Björn Lese­
JUELICH_TRACKS                                                  berg und Sören Langen (v.l.n.r.). Mit
AUSBILDUNG MIT ZUKUNFT                                          ihrem Projekt „KNX Trainingssystem“
                                                                gewannen die angehenden Elektroni­
Rund 330 Auszubildende arbeiten in Jülich                       ker für Betriebstechnik 2018 den mit
in bis zu 26 unterschiedlichen Berufsbildern.                   1.000 Euro dotierten Helmholtz-Ausbil­
                                                                dungspreis. Ihr Projekt ist ein didakti­
Sechs der Ausbildungsberufe sind mit einem                      sches Modell für die Vernetzung aller
Studium zu kombinieren („duale Studien-                         technischen Systeme von Gebäuden.
gänge“). Das Forschungszentrum kooperiert
in der Ausbildung mit 49 Partnerunternehmen
und -institutionen.

Im Jahr 2018 konnten 88 Auszubildende
in 15  Berufen ihre Ausbildung erfolgreich          Ausbildungsplätze
abschließen. Von diesen erreichten 22 ein           Neueinstellungen 2018
sehr gutes Ergebnis. Vier Azubis des For-
                                                     Beruf                                   davon mit
schungszentrums wurden auf der NRW-
                                                                                              Studium
Landesbestenehrung der Industrie- und
Handelskammer für ihre herausragende                 Laborantenberufe                   27            5
Leistung geehrt. 100  Auszubildende wurden
                                                     Elektroberufe                       5            –
neu eingestellt.
                                                     Metallbearbeitende Berufe          10            –
PRAKTIKA                                             Kaufmännische Berufe               15            –
Im Jahr 2018 wurden 459 Praktika durchge-            Math.-techn. Software-             28           28
führt, darunter beispielsweise studentische          entwickler
Pflichtpraktika, Schülerpraktika und freiwillige     Sonstige                           15            –
Praktika. Außerdem nahmen 538 Schülerinnen
                                                     Summe                             100           33
und Schüler an Berufsfelderkundungen teil.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten 2018                                                    29
MENSCHEN

JUELICH_CHANCES
SPRUNGBRETT FÜR STUDIERENDE UND PROMOVIERENDE
                                                                    Dr. Nicolai Kallscheuer,
                                                                    Dr. Barbara Gold, Dr. Maria
                                                                    Żurek und Dr. David Dah­
                                                                    men (v. l.) wurden 2018 für
                                                                    ihre Dissertationen mit
                                                                    dem Exzellenzpreis des
                                                                    Forschungszentrums Jülich
                                                                    ausgezeichnet.

Von November 2016 bis Dezember 2018              des Programms RISE des Deutschen Akade-
wurde im Rahmen des Jülicher Strategie-          mischen Austauschdienstes (DAAD) wurden
prozesses eine Plattform für Doktoranden         neun Studierende gefördert, zwei weitere
aufgebaut. Seit Beginn 2019 steht JuDocs         erhielten ein Stipendium des E.ON Stipendi-
den mehr als 1.000 Promovierenden und rund       enfonds. Zwei Master- und zwei Promotions-
350 Betreuenden am Forschungszentrum             stipendien wurden im Joint Scholarship Pro-
mit Rat und Tat zur Seite. JuDocs organisiert    gram des Forschungszentrums Jülich mit der
beispielsweise die für alle Doktorandinnen       Shota Rustaveli National Science Foundation
und Doktoranden obligatorischen „Trans-          of Georgia an georgische Nachwuchswissen-
ferable Skills Courses“, etwa zu „Scientific     schaftler vergeben.
Writing“ oder „Good Scientific Practice“. Die
im JuDocs-Rat engagierten Wissenschaftler        NOBELPREISTRÄGERTAGUNG­
beobachten und begleiten den Fortschritt der     Die Lindauer Nobelpreisträgertagungen brin-
Doktorarbeit, und auch die Partnerschaft mit     gen seit 1951 jährlich für eine Woche rund 30
Universitäten wird intensiviert und gefördert.   Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger
Nach Abschluss der Dissertation besteht die      mit rund 500 besonders qualifizierten Studie-
Möglichkeit, über JuDocs ein anonymisiertes      renden, Promovierenden und Postdoktoran-
Feedback zu geben – was lief gut, wo gibt es     den aus bis zu 80 Ländern zusammen. Fünf
Verbesserungsbedarf? Denn JuDocs soll ein        erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber
lebendiges und lernendes System bleiben.         aus dem Jülicher Institut für Neurowissen-
                                                 schaften und Medizin – Dr. Arnim Gaebler,
STIPENDIEN                                       Laura Muzzarelli, Dr. Sina Radke, Dr. Sofie
23 Promovierende aus China kamen 2018            Valk und Lisa Wagels – konnten 2018 daran
über das Stipendienprogramm des China            teilnehmen.
Scholarship Council nach Jülich. Im Rahmen

30                                                 FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018
MENSCHEN

JUELICH_HEADS
FÖRDERUNG EXZELLENTER NACHWUCHSWISSENSCHAFTLER
Seit dem Sommer 2018 können Nachwuchs-             Nachwuchsgruppen in Jülich
wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler          Helmholtz-Nachwuchsgruppen, Jülicher Nach-
das neu eingerichtete Jülicher Career Cen-         wuchsgruppen sowie aus Drittmitteln geförderte
ter nutzen, das aus dem Strategieprozess           Nachwuchsgruppen 2014 – 2018
heraus entstanden ist. Es berät Postdocs
sowie Doktorandinnen und Doktoranden in             21        21         26        24         20
der Schlussphase der Promotion umfassend
zu Karrierefragen. Regelmäßig werden auch
Impulsvorträge zu Karrierethemen und Trai-
nings für die Karriereplanung veranstaltet.

Angebote des Career Centers:
• Individuelle Karriereberatung und Coaching
• Karriereorientierende Veranstaltungen, z. B.
  Networking-Event „Face Changes!“
• Netzwerk-Möglichkeiten und interne Bera-
  tungsangebote
• Beratungsangebote für Führungskräfte

Das Career Center ist eine aus dem Impuls-         2014      2015       2016      2017       2018
und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemein-
schaft geförderte Maßnahme, die im Fachbe-         darauf ab, die wissenschaftliche Kooperation
reich Personalentwicklung und Recruiting des       von Helmholtz-Zentren mit chinesischen
Forschungszentrums angesiedelt ist. Der Auf-       Partnerinstitutionen zu stärken.
bau des Career Center wird mit bis zu 150.000
Euro pro Jahr unterstützt, die Förderdauer         Das für fünf Jahre (2017–2021) geplante Pro-
beträgt fünf Jahre mit einer Zwischenevalua-       gramm wird gemeinsam mit dem Office of
tion nach zweieinhalb Jahren.                      China Postdoc Council (OCPC) verwaltet. Es
                                                   ermöglicht den Helmholtz-Zentren, insgesamt
POSTDOC-PROGRAMM MIT CHINA                         50 chinesische Postdocs in Projekte aufzu-
Von acht Zentren der Helmholtz-Gemein-             nehmen. Elf Nachwuchswissenschaftlerinnen
schaft und dem chinesischen „Ministry              und -wissenschaftler, die in der Auswahl-
of Human Resources and Social Security“            runde 2018 erfolgreich waren, forschen nun
(MOHRSS) wurde ein gemeinsames Förder-             in Jülich. Drei weitere Postdocs kamen mit
programm für chinesische Postdocs ver-             Stipendien des China Scholarship Council ans
einbart, das HGF-OCPC-Programm. Es zielt           Forschungszentrum.

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH   Daten und Fakten 2018                                                    31
MENSCHEN

PERSONAL
Das Forschungszentrum Jülich bietet den            für Jülich zu gewinnen. Vernetzungsange-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hervor-          bote und eine stetig ausgebaute Kinder-
ragende Forschungsinfrastrukturen und              betreuung, wie eine eigene Kita auf dem
vielfältigen Karrieremöglichkeiten. Interna­       Campus, tragen dazu bei, dass Jülich für die
tionale Personalmarketing-Aktivitäten tra-         Beschäftigten attraktiv ist.
gen dazu bei, auch weiterhin Spitzenkräfte

Frauenanteil an den
Beschäftigten des
Forschungszentrums
in Prozent, FTE (Full-time Equivalent)
                                          Personalübersicht
                                          Stichtag: 31.12.2018

2014                            34,7       Bereich                                                     Anzahl 1)
2018                            37,9
              Personal                     Wissenschaftler und Technisches Personal                       3.795
              gesamt
                                           davon Wissenschaftler inkl.                                   2.296
                                           wissenschaftlicher Ausbildung
2014                            21,0
2018                            22,2       • davon Doktoranden                                                563

         Führungspositionen                • davon Forschungsstipendiaten                                      31
              gesamt
                                           • davon Studentische Hilfskräfte                                   138

2014                            16,3       • davon gem. Berufungen mit Hochschulen/                           145
2018                            17,7         Universitäten2)

         Führungspositionen                    • davon W3-Berufungen                                          64
         wissenschaftlicher
                                               • davon W2-Berufungen                                           69
              Bereich
                                               • davon W1-Berufungen                                           12
2014                            21,4       davon Technisches Personal                                     1.499
2018                            23,4
                                           Projektträgerschaften                                          1.242
         Wissenschaftliches
             Personal                      Administration                                                      771
                                           Auszubildende und Praktikanten                                      307
2014                            31,5
2018                            34,0       Gesamt                                                         6.115

             Nachwuchs                    1) gezählt werden nur Mitarbeiter mit Arbeitsvertrag und Vergütung
              gesamt                      2) ohne Mitglieder der Geschäftsführung

32                                                     FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH            Daten und Fakten 2018
MENSCHEN

RUFE UND BERUFUNGEN
RUFE
• Dr. Lukas Arnold, Institute for Advanced              Mikrobiologie“ sowie einen Ruf auf eine
  Simulation, hat einen Ruf auf eine Professur          W2-Professur für das Fach „Synthetische
  für „Computational Civil Engineering“ an die          Zellfabriken“ an die RWTH Aachen. Er nahm
  Bergische Universität Wuppertal erhalten.             den Ruf an die RWTH Aachen an.
• Prof. Svenja Caspers, Institut für Neurowis-      •   Prof. Yuriy Mokrousov, Peter Grünberg
  senschaften und Medizin, ist zur Direktorin           Institut, wurde an die Johannes Guten-
  des Instituts für Anatomie am Uniklinikum             berg-Universität Mainz, Fachgebiet Physik,
  Düsseldorf berufen worden.                            berufen.
• Dr.-Ing. Daniel Durini, Zentralinstitut für       •   Dr. Chengwang Niu, Peter Grünberg Insti-
  Engineering, Elektronik und Analytik, hat             tut, wurde auf eine Professur für Physik an
  den Ruf auf eine Professur in der Abtei-              die School of Physics, Shandong University,
  lung für Elektronik des Nationalen Insti-             China berufen.
  tuts für Astrophysik Optik und Elektronik         •   Prof. Dörte Rother, Institut für Bio- und
  (Instituto Nacional de Astrofísica, Óptica y          Geowissenschaften, hat einen Ruf auf eine
  Electrónica  – INAOE) in Tonantzintla, Puebla,        W2-Professur für das Fach „Synthetische
  Mexiko, angenommen.                                   Enzymkaskaden“ an die RWTH Aachen
• Dr. Li Feng, Institut für Energie- und Klima-         angenommen.
  forschung, erhielt einen Ruf an das „New          •   Prof. Gunnar Schröder, Institute of Complex
  Energy Technology Engineering Laboratory“             Systems, hat einen Ruf an die Heinrich-Hei-
  der Jiangsu Province & School of Science,             ne-Universität Düsseldorf auf eine W2-Pro-
  Nanjing University of Posts and Telecommu-            fessur für „Computergestützte Strukturbio-
  nications (NJUPT), Nanjing, China.                    logie“ im Fachbereich Physik angenommen.
• Prof. Sonja Grün, Institut für Neurowis-          •   Prof. Birgit Strodel, Institute of Complex
  senschaften und Medizin, wurde auf eine               Systems, wurde zur W2-Professorin für
  W3-Professur für „Theoretical Systems                 das Themenfeld „Multiskalenmodellierung
  Neurobiology“ an der Fakultät I der RWTH              von Proteinwechselwirkung“ an der Hein-
  Aachen berufen.                                       rich-Heine-Universität Düsseldorf ernannt.
• Dr. Pitter Huesgen, Zentralinstitut für           •   Prof. Simon Thiele, Institut für Energie-
  Engineering, Elektronik und Analytik, hat             und Klimaforschung, hat den Ruf auf eine
  einen Ruf auf eine W2-Professur für Bioche-           W2-Professur für „Elektrokatalytische
  mie in der Fakultät Medizin der Universität           Grenzflächenverfahrenstechnik“ an das
  zu Köln angenommen.                                   Department Chemie-Bioingenieurwesen
• Prof. Jan Marienhagen, Institut für Bio- und          der Technischen Fakultät der Friedrich-
  Geowissenschaften, erhielt einen Ruf auf              Alexander-­Universität Erlangen-Nürnberg
  eine W3-Professur an die BTU Cottbus-­                angenommen.
  Senftenberg für das Fach „Synthetische

FORSCHUNGSZENTRUM JÜLICH    Daten und Fakten 2018                                               33
MENSCHEN

• PD Dr. Ruslan Temirov, Peter Grünberg          • Dr. Ilia Valov, Peter Grünberg Institut, erhielt
  Institut, erhielt einen Ruf auf eine W2-         einen Ruf als „Full Professor“ an die Univer-
  Professur für Experimentalphysik von der         sität Groningen, Zernike Institute for Advan-
  Universität zu Köln.                             ced Materials.
• Prof. Markus Ternes, Peter Grünberg Ins-       • Prof. Nick Wierckx, Institut für Bio- und
  titut, wurde auf eine Heisenberg-Professur       Geowissenschaften, hat einen Ruf auf eine
  am Lehrstuhl für Experimentalphysik der          W2-Professur für das Fach „Mikrobielle Bio-
  RWTH Aachen berufen.                             technologie“ an die Heinrich-Heine-Univer-
                                                   sität Düsseldorf angenommen.

BERUFUNGEN
• Prof. Simon Eickhoff wurde an die Hein-        • Prof. Dörte Rother wurde an die RWTH
  rich-Heine-Universität Düsseldorf sowie das      Aachen sowie das Institut für Bio- und Geo-
  Institut für Neurowissenschaften und Medi-       wissenschaften berufen.
  zin berufen.                                   • Prof. Christoph Brabec und Prof. Simon
• Prof. Carsten Sachse wurde an die Hein-          Thiele wurden an die FAU Erlangen-Nürn-
  rich-Heine-Universität Düsseldorf sowie das      berg sowie an das Helmholtz-Institut Erlan-
  Ernst Ruska-Centrum berufen.                     gen-Nürnberg für Erneuerbare Energien
• Prof. Gunnar Schröder und Prof. Birgit           berufen.
  Strodel wurden an die Heinrich-Heine-Uni-      • Prof. Tommaso Calarco wurde an die Uni-
  versität Düsseldorf sowie das Institute of       versität zu Köln sowie das Peter Grünberg
  Complex Systems berufen.                         Institut berufen.
• Prof. Nick Wierckx wurde an die Hein-          • Prof. Alexander Drzezga wurde an die Uni-
  rich-Heine-Universität Düsseldorf sowie          versität zu Köln sowie das Institut für Neuro-
  das Institut für Bio- und Geowissenschaften      wissenschaften und Medizin berufen.
  berufen.                                       • Prof. Yuriy Gennadiyevich Mokrousov
• Prof. Sonja Grün wurde an die RWTH               wurde an die Johannes Gutenberg-Univer-
  Aachen sowie das Institut für Neurowissen-       sität Mainz sowie das Institue for Advanced
  schaften und Medizin berufen.                    Simulation berufen.
• Prof. Jia Grace Lu wurde an die RWTH
  Aachen sowie das Peter Grünberg Institut
  berufen.
• Prof. Michael Eikerling wurde mit Dienst-
  antritt in 2019 an die RWTH Aachen sowie
  das Institut für Energie- und Klimaforschung
  berufen.

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