FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 - Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften - TU Darmstadt

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FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 - Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften - TU Darmstadt
FB2.aktuell
Neues aus dem Fachbereich 2 –
Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
Jahrgang 7 | Ausgabe 1 | April 2021

                                              Bild: Jan-Christoph Hartung
FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 - Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften - TU Darmstadt
Seite 2 | FB2.aktuell | April 2021

Inhalt
WILLKOMMEN

NEUES DEKANAT AM FACHBEREICH 02
Amtszeit 01.04.2021 – 31.03-2023
Das neue Dekanat stellt sich vor: Dekan Professor Markus Lederer, Professo-
rin Sophie Loidolt als Prodekanin, Professorin Sybille Frank als Internationali-
sierungsbeauftragte und apl.-Prof. Björn Egner als Lehramts- und Studiende-
kan berichten über aktuelle Entwicklungen und bevorstehende Aufgaben.

AUSZEICHNUNG

                                                ATHENE-PREISE FÜR GUTE LEHRE 2020
                                                TU Darmstadt zeichnet gute Lehre aus
                                                Dr. theol. Gerhard Schreiber erhielt den Sonderpreis Gender- und Diversity-
                                                sensible Lehre und Prof. Dr. Christian Reuter den Sonderpreis Interdiszipli-
                                                näre Lehre. Mit dem Fachbereichspreis wurden Prof. Dr. Nina Janich und
                                                Prof. Dr. Torsten Schäfer (Hochschule Darmstadt) prämiert.

BRIEFE VOLLER GEFÜHLE

LIEBESGRÜSSE AN LIESCHEN MÜLLER
Gruß & Kuss – Briefe digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe
Wie sprechen Menschen über große Gefühle und den ganz normalen Alltag?
Wie erleben und beschreiben sie Glück und Intimität, aber auch Trennung,
Krisen und Leid? Um dies zu untersuchen, lesen, digitalisieren und erfor-
schen Bürgerinnen und Bürger zusammen mit einem Team von Wissenschaft-
lerinnen und Wissenschaftlern der TU und der Hochschule Darmstadt sowie
der Universität Koblenz-Landau eine einzigartige und bislang unzugängliche
Quelle der Alltagskultur: ein Archiv authentischer privater Liebesbriefe.

Impressum:
Herausgeber: Dekanat Fachbereich 2 – Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Dolivostraße 15, 64293 Darmstadt
' 06151 1657300 | 6 06151 1657302 | 8 https://www.gugw.tu-darmstadt.de | h monica.holtz@tu-darmstadt.de
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Neues aus dem Fachbereich

Liebe Mitglieder des Fachbereichs,

ich darf Sie als neuer Dekan des         Das Team Janich war in seiner Amts-
Fachbereichs begrüßen und freue          zeit aber auch durch das Alltagsge-
mich auf eine gute Zusammenarbeit        schäft gefordert, denn es galt mehrere
in den nächsten zwei Jahren!             Berufungsverfahren, unter anderem
                                         für die neue Brückenprofessur »Hu-
Ganz herzlichen Dank gebührt an          manities Data Science and Methodo-
dieser Stelle dem »alten« Dekanat-       logy«, zu begleiten, Konzeptpapiere
steam um Prof. Dr. Nina Janich aus       im Rahmen der mit dem Präsidium
den Sprach- und Literaturwissen-         abgeschlossenen Zielvereinbarungen
schaften, welche tatkräftig von Prof.    zu entwerfen und zu implementieren
Dr. Marek Fuchs aus der Soziologie       und auch die schwierige Situation
als Prodekan und Prof. Dr. Gerrit        einer Plagiatsprüfung einer Kollegin
Schenk aus der Geschichte als Studi-     professionell zu handhaben. All dies     Dekan Prof. Dr. Markus Lederer; Bild: Katrin Binner
en- und Lehramtsdekan unterstützt        gelang und erlaubt uns in ein gut be-
wurde. Unsere Vorgänger*innen            stelltes Haus einzuziehen!
hatten sicher nicht damit gerechnet,
dass sie so viele und so vielfältige     Welche Aufgaben erwarten das neue        Darüber hinaus werden wir weiter
Aufgaben in so kurzer Zeit zu be-        Dekanat, deren Mitglieder sich auf       die Zielvereinbarung mit dem Präsi-
wältigen haben würden! Zuvorderst        den folgenden Seiten vorstellen          dium im Auge behalten und als Fach-
stand natürlich COVID-19 und wie         werden? Zuallererst hegen wir die        bereich eine Internationalisierungs-
diese Pandemie Praktiken der Lehre,      große Hoffnung, dass das laufende        strategie entwickeln und mit Leben
Forschung aber auch die Verwaltung       Sommersemester das letzte »Corona-       füllen dürfen. Gespannt sind wir
der Institute und des Fachbereichs       semester« sein wird und wir insbe-       auch auf die Ausgestaltung der neuen
in kürzester Zeit vor nicht gekannte     sondere die Lehre wieder in Präsenz      universitätsweiten Forschungsstra-
Herausforderungen stellte. Hier war      durchführen können. Unser erklärtes      tegie und hoffen, dass unsere drei
einiges an Improvisation und oftmals     Ziel ist es, dass wir ab dem Winter      fachbereichsweiten Schwerpunkte –
schnelles Reagieren vonnöten, insbe-     nicht einfach zu einem Status quo        Digital Humanities, Stadtforschung,
sondere da die rechtlichen Vorgaben      ante zurückkehren, sondern eine of-      Transformation der Energie- und
aus Wiesbaden nicht immer mit zu         fene Diskussion führen, welche der       Klimapolitik – hier sichtbare Beiträge
viel Vorlauf bei uns eintrafen... Mit    oftmals ad hoc eingeführten Verän-       liefern können.
dem klaren Fokus auf die Gesund-         derungen wir fortentwickeln und
heit der Studierenden sowie der          beibehalten sollten. Die Entschla-       Bezüglich der Entwicklung unserer
Mitarbeiter*innen, aber auch mit der     ckung manch bürokratischer Vorgän-       Studiengänge stehen der MA Urban
notwendigen Ruhe, einer Offenheit        ge durch elektronische Verfahren, die    Studies ebenso auf unserer Agen-
für neue Wege sowie mit hoher Fle-       oftmals sehr viel flexiblere Gestal-     da wie ein möglicher Studiengang
xibilität hat das Dekanat den Fach-      tung von Sprechstunden oder Gremi-       zum Schwerpunkt Energie- und Kli-
bereich durch das zurückliegende         ensitzungen, aber auch verschiedene      mapolitik. Auch werden wir uns an
»Coronajahr« manövriert. Auch man-       Elemente der digitalen Lehre können      der Reform des Master of Education
gelte es nicht an Kreativität, wie die   wir sicher auch in Zukunft gut nut-      beteiligen und sind gespannt, ob es
sehr gut besuchte und äußerst erfolg-    zen. Diesbezüglich planen wir sehr       im Bereich des Lehramts zu neuen
reiche digital durchgeführte Verab-      bald mit allen Statusgruppen ins Ge-     Initiativen kommt. Weiterhin steht
schiedung unserer Absolvent*innen        spräch zu kommen und freuen uns          dieses Jahr eine Überprüfung der
im Januar zeigte! Vielen Dank für        auf Anregungen Ihrerseits!               berühmt-berüchtigten MIR-Formel
das hohe Engagement in dieser                                                     auf der Agenda des Präsidiums, mit
schwierigen Zeit!                                                                 welcher die Finanzmittel auf die
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Fachbereiche verteilt werden. Wir       aber wir sind fest davon überzeugt,
hoffen die finanzielle Situation des    dass die Besprechungen des Deka-       PERSONALIA
Fachbereichs nachhaltig zu sichern,     natsteams ab dem Frühling 2022 im
                                                                               Prof. Dr. Petra Gehring, Institut für Philosophie:
vielleicht sogar ein wenig zu verbes-   Schloss und vielleicht hier und da     bestätigt als Vorsitzende des Rats für Informa-
sern.                                   auch auf dem Marktplatz stattfinden    tionsinfrastrukturen (RfII). Der RfII wurde von
                                                                               der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz
                                        werden.                                (GWK) eingerichtet. Die 24 Mitglieder des
Und schließlich, und hier freuen                                               RfII sind durch die GWK als Vertretungen für
wir uns außerordentlich, dürfen wir     Wir freuen uns sehr auf die nächsten   Informationsinfrastruktureinrichtungen, für die
                                                                               Forschung, den Bereich Öffentliches Leben
den Umzug ins Schloss mitbegleiten,     zwei Jahre und wünschen Ihnen jetzt    sowie von Bund und Ländern berufen worden.
denn im März nächsten Jahres wer-       erst einmal einen guten Start in das   Aufgabe des Rates ist es, die Transparenz der
                                                                               Entwicklungen und Prozesse auf dem Gebiet der
den wir unsere neuen Büros in der       neue Semester – bleiben Sie gesund!    Informationsinfrastrukturen zu erhöhen sowie
Mitte der Stadt beziehen können.                                               die Entwicklung und Vermittlung deutscher
                                                                               Positionen in europäischen und internationalen
Eine ähnliche Ankündigung machte        Mit herzlichen Grüßen                  Debatten zu unterstützen.
zwar bereits Dekanin Janich vor zwei    Markus Lederer im Namen des neuen
Jahren in ihrem ersten Editorial,       Dekanatsteams                          GESTORBEN

                                                                               Prof. Dr. Lothar Burggraf und Graf zu Dohna,
                                                                               ehem. Institut für Geschichte, verstarb am
                                                                               9. März 2021 im Alter von 97 Jahren.

 Fachbereichsratssitzungen               Fachbereichsratssitzungen             Prof. Dr. Werner Heinz Treuheit, ehem. Institut
 SoSe 2021                               WiSe 2021/22                          für Politikwissenschaft, verstarb am
                                                                               7. Januar 2021 im Alter von 86 Jahren.
 donnerstags 14 Uhr;                     donnerstags 14 Uhr
                                                                               LOB & PREIS
 derzeit als Videokonferenz              r 28. Oktober 2021
 r 29. April 2021                        r 9. Dezember 2021                    Dr. theol. Gerhard Schreiber, Institut für The-
                                                                               ologie und Sozialethik, erhielt den diesjährige
 r 8. Juli 2021                          r 27. Januar 2022                     Athene-Sonderpreis gender- und diversitysensi-
                                                                               ble Lehre in Höhe von 5.000 Euro für sein heraus-
                                                                               ragendes Engagement bei der Sichtbarmachung
                                         Fachbereichsklausur                   geschlechtlicher Vielfalt und der Sensibilisie-
                                                                               rung für menschliche Diversität in Forschung
                                         r 27. Januar 2022                     und Lehre.

                                                                               Tabea Reimitz erhielt den Masterpreis des
                                                                               Fachbereichs im Forschungsschwerpunkt
                                                                               »Digital Humanities« für ihre Abschlussarbeit
                                                                               »Exploring Experiences of Migration: A Corpus
                                                                               Linguistic Study of Irish Emigrant Letters«.

                                                                               Joschka Frech wurde mit dem Masterpreis
                                                                               des Fachbereichs im Forschungsschwerpunkt
                                                                               »Transformation der Energie- und Klimapolitik«
                                                                               für seine Abschlussarbeit »Climate Policy Ambi-
                                                                               tion in Latin America: Analyzing Conditions for
                                                                               an Ambitious Climate Policy« ausgezeichnet.

                                                                               Katharina Felicitas Kraatz und Annika
                                                                               Friederike Zecher wurden mit dem Masterpreis
                                                                               des Fachbereichs im Forschungsschwerpunkt
                                                                               »Stadtforschung« ausgezeichnet. Die Master-
                                                                               arbeit von Katharina Felicitas Kraatz widmet
                                                                               sich zum Thema »Radpolitik in deutschen Groß-
                                                                               städten. Wie kann der Policy-Output deutscher
                                                                               Großstädte im Bereich der Radpolitik verbessert
                                                                               werden?«. Annika Friederike Zecher erhielt
                                                                               den Preis für ihre Arbeit zum Thema »Die Mo-
                                                                               derne und Unternehmerische Stadt am Beispiel
                                                                               des Frankfurter Wohnungsbaus«.

                                                                               David Blischke und Frauke Honkomp wurden
                                                                               mit dem Aretin-Preise 2020 des Instituts für Ge-
                                                                               schichte ausgezeichnet. David Blischke erhielt
                                                                               den Preis in der Kategorie »Wissenschaftliche
                                                                               Hausarbeit« für seine Arbeit »Vor uns die Sintflut
                                                                               – Zur Krisenbewältigung des Magdalenenhoch-
                                                                               wassers 1342 an ausgewählten Fallbeispielen«.
                                                                               Frauke Honkomp erhielt den Preis in der Ka-
                                                                               tegorie »Masterarbeit« zum Thema »Im Kampf
                                                                               gegen Triebe und die sexuellen Gefahren des
                                                                               Lebens: Eine Untersuchung zur Instrumentali-
                                                                               sierung und Konzeption von Sexualerziehung im
                                                                               späten Kaiserreich und der Weimarer Republik«.

Bild: Jan-Christoph Hartung
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Seite 5 | FB2.aktuell | April 2021 				                                                                                 Willkommen

Das neue Dekanat stellt sich vor
AMTSZEIT: 01.04.2021 – 31.03.2023

Der Dekan
Markus Lederer ist seit 2016 Professor für Internationale Beziehungen am In-
stitut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt. Er studierte von 1993 – 1999
Politikwissenschaft, Vergleichende Literaturwissenschaft und Völkerrecht an
der FU Berlin, der LMU München sowie am Institut d’Etude Politique in Aix-
en-Provence. 2003 wurde er mit einer Arbeit zur Regulierung der europä-
ischen Kapitalmärkte an der LMU promoviert und arbeitete anschließend als
Post-doc an der Universität Potsdam. Vertretungen, Auslandsaufenthalte und
zwei angenommene Rufe führten ihn von 2009-2016 an die Universidad de
Costa Rica, an die Universität Bremen, an die TU Darmstadt, an die Universi-
tät Münster sowie an die London School of Economics. Projekte der Politikbera-
tung führte er in dieser Zeit in Mali, dem Jemen, Indonesien und Afghanistan
durch. An der TU Darmstadt forscht er zu globaler Klimapolitik, insbesondere
zu den Transformations- und Institutionalisierungsprozessen in Ländern des
globalen Südens. Aktuelle Projekte untersuchen Fragen der Geopolitik erneu-
erbarer Energien, die Politik von Climate Engineering, Biodiversitätspolitiken
sowie der Nexus von Klimapolitik und Sicherheit.
                                                                                   Prof. Dr. Markus Lederer; Bild: Katrin Binner

Die Prodekanin
Sophie Loidolt ist seit 2018 Professorin für Praktische Philosophie am Institut
für Philosophie der TU Darmstadt. Ihr Philosophiestudium mit den Ergän-
zungsfächern Gender Studies, Politikwissenschaft, Germanistik, Kunstge-
schichte und Sprachwissenschaft hat sie bis zum Doktorat an der Universität
Wien absolviert, mit Studien- und Forschungsaufenthalten in Leuven, Paris
und New York. In ihrer Post-Doc Phase war sie Junior Fellow am IWM in Wien,
Visiting Scholar an der New School for Social Research, APART-Stipendiatin
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Universitätsassisten-
tin am Philosophieinstitut der Universität Wien, wo auch ihre Habilitation zu
Hannah Arendts Pluralitätsbegriff angenommen wurde. 2016 – 2018 war sie
Gastprofessorin am Philosophieinstitut der Universität Kassel. Seit 2014 ist sie
Mitglied der »Jungen Akademie« der Österreichischen Akademie der Wissen-
schaften, seit 2020 »Recurrent Visiting Professor« am »Center for Subjectivity
Research« der Universität Kopenhagen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen
in der Phänomenologie, der politischen Philosophie, der Rechtsphilosophie
und Ethik sowie in der Transzendentalphilosophie und der Philosophie des
Geistes. Aktuelle Projekte beschäftigen sich mit politischer und kritischer        Prof. Dr. Sophie Loidolt; Bild: Thomas Szanto
Phänomenologie und Erfahrungen von Öffentlichkeit.
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Das neue Dekanat stellt sich vor

Der Lehramts- und Studiendekan
Björn Egner ist seit 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Poli-
tikwissenschaft der TU Darmstadt. Im Rahmen seiner Promotion (2007) be-
schäftigte er sich mit Rolle und Selbstverständnis deutscher Bürgermeister.
Die Habilitation schloss er 2011 mit einer Arbeit zu Staatsausgaben von Glied-
staaten föderaler Systeme ab. Danach übernahm er Vertretungsprofessuren an
der Westfälische Wilhelms-Universität Münster und an der Deutschen Univer-
sität für Verwaltungswissenschaften Speyer. Seine Forschungsschwerpunkte
liegen im Bereich der Lokalen Politikforschung, der Politikfeldforschung
(insbesondere der Wohnungspolitik) sowie der Vergleichenden Politikwissen-
schaft. Im Jahr 2019 erfolgt die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor
an der TU Darmstadt. Björn Egner leitet zudem seit 2010 den Arbeitsbereich
»Methoden der Politikwissenschaft und Wissenschaftstheorie«.

                                                                                 apl.-Prof. Dr. Björn Egner; Bild: Privat

Die Internationalisierungskoordinatorin
Sybille Frank leitet seit 2016 das Fachgebiet Stadt- und Raumsoziologie am In-
stitut für Soziologie sowie den Schwerpunkt Stadtforschung am Fachbereich
2 der TU Darmstadt. Sie studierte Soziologie, Allgemeine und Vergleichende
Literaturwissenschaft und Neuere Geschichte in Bielefeld, Glasgow und an
der FU Berlin. 2008 promovierte sie an der TU Darmstadt mit einer Arbeit
über den Berliner Checkpoint Charlie. Nach Tätigkeiten als Postdoktorandin
an der TU Darmstadt und Vertretungsprofessorin für Raumsoziologie an der
Goethe-Universität Frankfurt wurde sie 2012 als Juniorprofessorin für Stadt-
und Regionalsoziologie an die TU Berlin berufen. 2016 war Sybille Frank City
of Vienna Visiting Professor for Urban Culture and Public Space an der TU Wien
und Visiting Professor for Research Activities an der La Sapienza Università
di Roma. Gastaufenthalte führten sie ans Wissenschaftszentrum Berlin für
Sozialforschung (WZB), die Universität Göteborg, die Universität Kapstadt,
die Deakin University und die RMIT University in Melbourne. Sybille Frank ist
Mitglied im Graduiertenkolleg KRITIS. Sie forscht zu städtischen Konflikten,
Erbe, Tourismus, Wohnen und postkolonialen räumlichen Verflechtungen.
                                                                                 Prof. Dr. Sybille Frank; Bild: Martina Sander-Blanck
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Athene-Preise für Gute Lehre 2020
TU DARMSTADT ZEICHNET GUTE LEHRE AUS
Jedes Jahr bildet die Verleihung der
Athene-Preise für Gute Lehre tradi-
tionell den Abschluss des Tags der
Lehre. Dieser Tag widmet sich aktu-
ellen Fragestellungen und Heraus-
forderungen in Studium und Lehre.
Die Carlo und Karin Giersch-Stiftung
würdigt besondere Verdienste der
akademischen Lehre an der TU
Darmstadt mit den Athene-Preisen.
Diese wurden am 25. November
2020 in einer virtuellen Veranstal-
tung verliehen.

Den Sonderpreis Gender- und
Diversity-sensible Lehre in Höhe                                                                         Bild: Claus Völker
von 5.000 Euro erhielt Dr. theol.
Gerhard Schreiber (Institut für
Theologie und Sozialethik) für sein     thematischen Schwerpunkt »Wald          linguistik, Multimodalität und Popu-
herausragendes Engagement bei der       als Natur- und Kulturraum« (SoSe        larisierung, journalistischen Genres
Sichtbarmachung geschlechtlicher        2019), in dessen Rahmen Linguistik      und Nachrichtenfaktoren wurden
Vielfalt und der Sensibilisierung für   und Journalismusforschung und da-       kombiniert mit Fachvorträgen aus
menschliche Diversität in Forschung     mit auch die TU Darmstadt mit der       Forstwissenschaft (Dr. Roderich
und Lehre.                              Hochschule Darmstadt zusammen-          von Detten, Forstwissenschaft und
                                        gearbeitet hatten.                      Forstökonomie, Universität Freiburg)
Ebenfalls mit 5.000 Euro dotiert                                                und Naturschutzpraxis (Barbara
ist der Sonderpreis Interdiszipli-      Das Seminar sollte dazu dienen,         Scholtysik, World Wildlife Fund Ber-
näre Lehre, der in diesem Jahr an       gesellschaftspolitisch derzeit hoch-    lin) sowie mit einer Exkursion zum
PEASEC – Wissenschaft und Technik       relevante lebensweltliche Frage-        Waldkunstpfad Darmstadt für eine
für Frieden und Sicherheit und Prof.    stellungen    interdisziplinär   und    journalistische Übung in »Nature
Dr. Christian Reuter (Fachbereich       projektorientiert anzugehen: So         Writing« (begleitet durch den frei-
Informatik; Zweitmitgliedschaft am      ging es um Theorie und Praxis           schaffenden Journalisten, Biologen
Fachbereich 2) ging. Ausgezeichnet      der    Wissenschaftskommunikation       und Naturphilosophen Dr. Andreas
wurde das Engagement im Aufbau          ebenso wie um mögliche Berufs-          Weber, Berlin). Die Studierenden, die
der interdisziplinären Lehre in der     perspektiven für Linguist:innen         sowohl aus germanistischen TU- als
Schnittmenge von Informatik, Frie-      und Wissenschaftsjournalist:innen.      auch wissenschaftsjournalistischen
den und Sicherheit.                     Unter dem Stichwort »Wald« wur-         h_da-Studiengängen kamen, nutzten
                                        den aktuelle Fragestellungen wie        ihre verschiedenen Perspektiven für
Mit dem Fachbereichspreis, dotiert      Waldgesundheit (Waldsterben/sau-        die Seminardiskussionen und setzen
mit 2.000 Euro, wurden am Fachbe-       rer Regen, Wald im Klimawandel),        sie praktisch in studentischen Ko-
reich Gesellschafts- und Geschichts-    Wald & Biodiversität (u. a. Wildtier-   operationsprojekten zur selbstän-
wissenschaften Prof. Dr. Nina           kommunikation zu Wolf und Luchs)        digen Analyse und/oder Konzipie-
Janich (Institut für Sprach- und Li-    sowie Waldwahrnehmungen und             rung von Wissenschaftskommunika-
teraturwissenschaft) und Prof. Dr.      Popularisierungsphänomene (Peter        tion um. Sie lernten interdisziplinäre
Torsten Schäfer (Hochschule Darm-       Wohlleben vs. Positionen von Forst-     Offenheit nicht nur auf der Ebene der
stadt) prämiert. Der Fachbereichs-      wirtschaft und Forstwissenschaft)       Lehrenden kennen, sondern prak-
preis ging 2020 an ein inter- und       aus interdisziplinärer Perspektive      tizierten sie selbst gemeinsam im
transdisziplinäres    Seminarprojekt    diskutiert.    Grundlagenorientierte    Seminargespräch und in Projekttan-
»Wissenschaftskommunikation« zum        Sitzungen z. B. zu Text- und Diskurs-   dems.
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Absolvent*innenfeier des FB 02
DIGITALES FEST MIT FOTO-ROSEN AUS ELTVILLE
Die Pandemie verhinderte in die-
sem Jahr leider, dass der Fachbe-
reich 02 wie gewohnt im Januar
zu einer feierlichen Ehrung seiner
Absolvent:innen des Jahres 2020 im
Maschinenhaus zusammenkommen
konnte. Doch auch wenn kein fröh-
liches Beisammensein mit Festakt,
Sekt und Fingerfood wie sonst
üblich stattfinden konnte, wollte
sich der Fachbereich das Feiern
doch nicht nehmen lassen. Deshalb
fand zum geplanten Termin am
28. Januar 2021 eine gut einstün-
dige digitale Variante mit über 150
Teilnehmer:innen statt, nach deren
Abschluss viele von ihnen noch via
Zoom miteinander anstießen.             Bilder: Nina Janich

Die Feier mit einer Rede der De-        Geehrt wurden bei dieser Gelegen-       Der Preis des Forschungsschwer-
kanin Prof. Dr. Nina Janich, wie        heit außerdem die Preisträgerinnen      punkts »Transformation der Energie-
jedes Jahr gereimt, und der Rede        und Preisträger der Master-Preise       und Klimapolitik« ging an Joschka
eines Absolventen, Patrick John-        der drei Fachbereichs-Forschungs-       Frech, M.A., für seine Master Thesis:
son (B.A.), wurden gerahmt von          schwerpunkte: Für den Forschungs-       »Climate Policy Ambition in Latin
per Video eingespielten Musik-Stü-      schwerpunkts »Digital Humanities«       America: Analyzing Conditions for
cken des Cellisten Andreas Schuler      ging der Preis an Tabea Reimitz,        an Ambitious Climate Policy«.
(Bensheim), die dieser eigens für die   M.A., für ihre Master Thesis »Ex-
Feier aufgezeichnet hatte: Festlich     ploring Experiences of Migration: A     Über 60 der festlich gekleideten
begann es mit dem Prélude G-Dur         Corpus Linguistic Study of Irish Emi-   Zoom-Teilnehmer:innen stießen ab-
BWV 1007 von Johann Sebastian           grant Letters«.                         schließend mit selbst bereitgestell-
Bach, festlicher noch wurde es nach                                             tem Sekt und Wein und Häppchen
den Reden mit der Bourrée C-Dur         Der Forschungsschwerpunkt »Stadt-       auf die vielen erfolgreichen Studien-
BWV 1009, ebenfalls von Bach, um        forschung« prämierte in diesem Jahr     abschlüsse an.
nach der namentlichen Ehrung aller      zwei Preisträgerinnen: Katharina
Absolvent:innen des Fachbereichs 02     Kraatz, M.A., für ihre Master The-      Der Fachbereich 02 wünscht seinen
mit einem schwungvollen Jazz-Stück      sis: »Radpolitik in deutschen Groß-     Absolvent:innen für ihre Zukunft das
von Paul Desmond – Take Five – zu       städten. Wie kann der Policy-Output     Allerbeste: Machen Sie’s gut, haben
schließen (hier im Zusammenspiel        deutscher Großstädte im Bereich der     Sie Mut, sei’n Sie vor Dummheit auf
von Andreas Schuler und Cathleen        Radpolitik verbessert werden?« und      der Hut, sei’n Sie mutig, und auch mal
Wagner).                                Annika Zecher, M.A., für ihre Ma-       kesser, dann wird die Welt ein bisschen
                                        ster Thesis: »Die moderne und unter-    besser!
Da den Absolvent:innen keine Blu-       nehmerische Stadt am Beispiel des                                   NINA JANICH
men überreicht werden konnten, wa-      Frankfurter Wohnungsbaus«.
ren die Namens-Listen studiengangs-
weise mit Fotos Eltviller Rosen aus
dem ersten Pandemie-Frühsommer
geschmückt.
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Seite 9 | FB2.aktuell | April 2021 					                                                                     Rückblick

Workshop: Kategorienentwicklung
VIERTER forTEXT EXPERT:INNENWORKSHOP | INSTITUT FÜR SPRACH- UND LITERATURWISSENSCHAFT

Bild: Evelyn Gius

Am 17. und 18. Februar 2021 fand        In vier Sitzungen – mit jeweils zwei   In der dritten Sitzung gaben Julia
am Institut für Sprach- und Litera-     Vorträgen – wurden Ansätze aus ver-    Nantke (Hamburg) und Nils Reiter
turwissenschaft (Fachgebiet Digi-       schiedenen Gebieten vorgestellt und    (Köln) Einblicke in die Probleme der
tal Philology) der vierte forTEXT       diskutiert:                            Kategorisierung von intertextuellen
Expert:innenworkshop zum Thema                                                 Verweisen. Federico Pianzola (Mai-
«Development and Application of         In der ersten Sitzung berichteten      land) hielt einen Vortrag über die Ka-
Category Systems for Text Research”     Matthias Preis und Friedrich-Wil-      tegorisierung von Fanfiction auf der
statt. Der von Prof. Dr. Evelyn Gius    helm Summann (beide Bielefeld)         Plattform Archive of Our Own (AO3).
und Dr. Janina Jacke organisierte on-   über Datenmodellierung und -vi-
line-Workshop beschäftigte sich mit     sualisierung von Medienverbünden       In der letzte Sitzung stellten Itay Ma-
den Herausforderungen, welche bei       Deutschsprachiger Kinder- und Ju-      rienberg-Milikowsky (Ben-Gurion-
der Erstellung und Verwendung von       gendliteratur. Danach stellte Stefan   Universität des Negev, Israel) und
Kategoriensystemen in den Digitalen     Heßbrüggen-Walter (Moskau) einen       Ophir Münz-Manor (Open Universi-
Geisteswissenschaften entstehen.        Ansatz zur Nutzung von maschi-         ty, Israel) eine Fallstudie zur Visuali-
                                        nellem Lernen zur Klassifikation von   sierung und Mustererkennung in an-
Die Leitfragen des Workshops wa-        philosophischen Dissertationen des     notierten Texten vor. Silke Schwandt
ren: Welche Typen von Kategorien        17. Jhdts. vor.                        (Bielefeld) und Juliane Schiel (Wien)
oder Kategoriensystemen sind den                                               gingen auf die Probleme der kollabo-
Untersuchungsgegenständen       der     In der zweiten Sitzung thematisierte   rativen Textannotation in mehrspra-
Geisteswissenschaften angemessen?       Johanna Drucker (UCLA) die kate-       chigen Projekten ein.
Wodurch zeichnen sich die Brauch-       goriale Erfassung und grafische Dar-                        DOMINIK GERSTORFER
barkeit und die Ergiebigkeit dieser     stellung von Zeit und Zeitlichkeit.
Kategorien für die jeweiligen Unter-    Audrey Alejandro (LSE) präsentierte
suchungen aus? Welche Verfahren         daraufhin die Problematisierung von
können erfolgreich zur Entwicklung      gegebenen Kategorien als reflexive
von Kategoriensystemen eingesetzt       Forschungsmethode.
werden?
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Kommunale Zukunftspolitiken
INTERDISZIPLINÄRER PROMOVIERENDEN-WORKSHOP | INSTITUT FÜR POLITIKWISSENSCHAFT
Im Rahmen der Aktivitäten der
AG Stadtforschung wurde dieser
Workshop am Donnerstag, 18. März
2021 von Svenja Bauer-Blaschkowski
(Arbeitsbereich Öffentliche Ver-
waltung, Public Policy) und Yane
Conradi (Fachgebiet Entwerfen und
Freiraumgestaltung) als zoom-Mee-
ting durchgeführt.

Welche Arten von integrierten, sek-
torübergreifenden Zukunftspolitiken      Bild: Privat
verabschieden Städte? Weshalb tun
sie dies trotz knapper finanzieller,    Institut für Politikwissenschaft) und       spaces in the course of sustainabil-ity
personeller und zeitlicher Ressour-     Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Linke           transitions.
cen und obwohl sie dazu nur parti-      (Institut für Geodäsie) sowie interes-      Yane Conradi (TU Darmstadt –
ell rechtlich verpflichtet sind? Und    sierten Zuhörer*innen Ausschnitte           Fachgruppe Stadtplanung): Klein-
welche (unterschiedliche) Rolle spie-   aus ihren Dissertationsvorhaben und         stadt_Vision? Kleinstädtische Stadt-
len Akteure aus Politik, Verwaltung     stellten diese anschließend zur Dis-        entwicklungsplanung im Kon-text der
und der Zivilgesellschaft bei der       kussion im Plenum.                          Metropolregion >> Auf Spurensuche
Agendasetzung und Policy-Making-                        SVENJA BAUER-BLASCHKOWSKI   im westlichen Main-Kin-zig-Kreis
Prozessen? Diesen drei übergreifen-                                                 Tülay Günes (TU Darmstadt – Fach-
den Fragestellungen gingen am 18.       Programm                                    gruppe Stadtplanung): Migration
März 2021 Promovierende der TU          Svenja Bauer-Blaschkowski (TU               und Multi-Minority-Cities: Diskre-
auf Einladung des Arbeitsbereichs       Darmstadt – Institut für Politikwis-        panz zwischen Planerpra-xis und mi-
Öffentliche Verwaltung, Public Poli-    sen-schaft): Nachhaltigkeitspolitik in      grantischen Alltagsrealitäten in der
cy im Rahmen eines interdisziplinär     deutschen Städten – Versuche, einen         super-diversen Stadtge-sellschaft von
angelegten, digitalen Workshops zu      Pudding methodisch an die Wand zu           Frankfurt-Höchst
»Kommunalen       Zukunftspolitiken«    nageln                                      Nils Bruch (TU Darmstadt – Institut
nach. In Kurzvorträgen präsentierten    Maria Stadler (Fraunhofer ISI / TU          für Politikwissenschaft): Kommunale
die Promovierenden den Stadtfor-        Darmstadt – Institut für Soziologie):       Klimaanpassung - Vertikale Diffusion
schungs-Expert*innen Prof. Dr. Na-      Urban spaces in transition(s) - a so-       europäischer Soft-Governance in den
thalie Behnke, apl. Prof. Dr. Björn     cio-spatial perspective on new ways         hessischen Kommunen
Egner, Prof. Dr. Kai Schulze (alle      of doing, thinking, organising urban

Corona-Verordnungen im deutschen Föderalismus
                                                                                     INFORMATION
In dem Projekt wurde der Zeitraum       und in den Medien veröffentlicht.
für die Datenerhebung (von ur-          Interessant ist, dass die Restriktivität     → Forschungsprojekt »BioDivKultur«
                                                                                     → Förderung: keine externe Finanzierung
sprünglich März 2020 bis Juni 2020)     sowohl im Querschnitt zwischen den           → Projektleitung: Prof. Dr. Nathalie Behnke
bis März 2021 verlängert. In jedem      Ländern deutlich variiert als auch           → Statistische Analysen: Dr. Christian Peson
                                                                                     → Datenerhebung: Till Jürgens, Jannis Kupfer,
Monat zur Monatsmitte wurden die        im Längsschnitt. Die Rangfolge der           Vivien Reinig und Marie Zegowitz (studentische
aktuell geltenden Corona-Schutz-        Restriktivität zwischen den Ländern          Hilfskräfte)
verordnungen der 16 Bundesländer        verändert sich im Zeitverlauf. Nach
                                                                                     KONTAKT
hinsichtlich ihrer Restriktivität ge-   ersten Korrelationsanalysen können           Prof. Dr. Nathalie Behnke
mäß einem Variablenschema mit           wir jedenfalls ökonomische Faktoren          h nathalie.behnke@tu-darmstadt.de
insgesamt 44 Items codiert. Die Da-     als Determinanten der unterschied-           WEITERE INFORMATIONEN
tenerhebung ist mittlerweile abge-      lichen Restriktivitätsniveaus im Pan-        8 https://bit.ly/3x3dLTx
schlossen, erste Ergebnisse wurden      demiemanagement ausschließen.                ONLINE-VERÖFFENTLICHUNG UND
in wissenschaftlichen Publikationen                                                  INTERVIEW ZUM PROJEKT
                                                                                     8 https://bit.ly/3dgC606
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Neues DFG-Projekt »CAPLIA«
COLLECTIVE ACTION PROBLEMS AND INFLUENCE OF LOCAL INTERGOVERNMENTAL ASSOCIATIONS
                                                                                       INFORMATION

                                                                                       → Forschungsprojekt »Collective Action Pro-
                                                                                       blems and Influence of Local Intergovernmental
                                                                                       Associations (CAPLIA)«
                                                                                       → Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

                                                                                       KONTAKT
                                                                                       Prof. Dr. Nathalie Behnke
                                                                                       h nathalie.behnke@tu-darmstadt.de

                                                                                       WEITERE INFORMATIONEN
                                                                                       8 https://bit.ly/3cZozZp

Jonas Bernhard und Till Jürgens. Bild: Privat

Im Februar 2021 startete das DFG-               ressenvereinigungen zu kollektiven
Projekt »Collective Action Problems             Akteuren werden. Ausgehend von
and Influence of Local Intergovern-             Colemans Theorie des korporativen
mental Associations« (CAPLIA) un-               Handelns werden Mechanismen der
ter Leitung von Prof. Dr. Nathalie              Entstehung von kollektiver Akteurs-
Behnke. Wissenschaftliche Mitar-                qualität empirisch erhoben, die Gra-
beiter sind Jonas Bernhard und Till             de an kollektiver Handlungsfähigkeit
Jürgens. Jonas Bernhard erlangte im             gemessen und deren mögliche Vari-
Herbst 2020 seinen MA-Abschluss                 anz erklärt. Im zweiten Teilprojekt
in Politikwissenschaft an der Uni-              wird der Einfluss kommunaler Spit-
versität Heidelberg. Zuletzt war er             zenverbände auf nationale Gesetz-
als wissenschaftliche Hilfskraft bei            gebungsprozesse an ausgewählten
GESIS in Mannheim beschäftigt. Till             Beispielen untersucht. Ziel ist es,
Jürgens schreibt aktuell noch seine             ausgehend vom Ländervergleich Be-
Abschlussarbeit zur Interessenvertre-           dingungen für erfolgreiches inter-
tung der Kommunen im deutschen                  gouvernementales Lobbying in ver-
Bundesstaat im Masterstudiengang                schiedenen föderalen Architekturen
Governance & Public Policy an der               zu formulieren.
TU Darmstadt. Ab Sommer 2021
wird er dann ebenfalls als wissen-              CAPLIA ist Mitglied im Forschungs-
schaftlicher Mitarbeiter und Dokto-             verbund »Non-hierarchical Collective
rand ins Projekt übernommen. Beide              Agency«, der aus insgesamt sechs
fertigen im Rahmen des Projektes                DFG-geförderten Projekten besteht.
ihre Doktorarbeiten an.                         Diese sind überwiegend an der Uni-
                                                versität Bamberg angesiedelt und
Das Projekt untersucht die Entste-              befassen sich mit verschiedenen Fra-
hung und den Auswirkungen von                   gestellungen rund um das übergrei-
kollektiven     Akteurseigenschaften            fende Thema der Entstehung und
(z. B. Corporate Identity, informelle           Stabilität von horizontalen kollek-
Entscheidungsnormen) in kom-                    tiven Akteuren. Gemeinsam mit den
munalen      Interessenvereinigungen            Projektpartnern werden in regelmä-
(z. B. Deutscher Städtetag). Untersu-           ßigen Abständen Arbeitstreffen und
chungsgegenstand sind die kommu-                Workshops durchgeführt, um die
nalen Dachverbände in Deutschland               theoretische und konzeptionelle Ba-
und den USA im Zeitraum von 2000                sis fortzuentwickeln und erste Zwi-
bis 2021. Im ersten Teilprojekt wird            schenergebnisse zu diskutieren.
untersucht, wie kommunale Inte-
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Liebesgrüße an Lieschen Müller
FORSCHUNGSPROJEKT ZUR DIGITALISIERUNG VON ZEUGNISSEN DER ALLTAGSKULTUR
Die Liebesbriefe, die Prominente wie Goethe, Marlene Dietrich oder Ber-                INFORMATION

tolt Brecht schrieben, sind hinreichend bekannt und dokumentiert. Was                  → Forschungsprojekt »Gruß und Kuss – Briefe
aber ist mit den werbenden, verzweifelten oder zärtlichen Zeilen, die ganz             digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe«
                                                                                       → Förderung: BMBF
»normale« Menschen an ihre Liebsten adressieren? Mit diesen Zeugnis-
sen der Alltagskultur befasst sich das von der TU Darmstadt koordinierte               KONTAKT
                                                                                       Prof. Dr. Andrea Rapp
Forschungsprojekt »Gruß und Kuss – Briefe digital. Bürger*innen erhalten               h andrea.rapp@tu-darmstadt.de
Liebesbriefe«. Im Verbund mit der Universitäts- und Landesbibliothek Darm-
stadt, der Hochschule Darmstadt und Universität Koblenz soll aus diesem                VOLLSTÄNDIGER ARTIKEL
                                                                                       8 https://bit.ly/32g3OUh
Citizen Science-Projekt ein digitales Liebesbriefarchiv entstehen.
                                                                                       WEITERE INFORMATIONEN
                                                                                       8 https://bit.ly/3sd0N1P
Es gibt das diskrete Liebesgeständ-        heute über 20.000 Briefe und Brief-
nis, Briefe, die von Leidenschaft oder     wechsel ausgebaut werden. Das ana-
unerfüllter Liebe handeln. Zettel mit      loge Archiv, heute im Besitz der Uni
ein paar Gedichtzeilen, Worte, die         Koblenz, bildet den Grundstock für
ein Wiedersehen herbeisehnen, die          das Verbundprojekt, das von der TU
um die Hand der Erwählten werben           Darmstadt koordiniert wird.
oder der Zweisamkeit ein Ende set-
zen. »Es ist faszinierend, vieles liest    Den      Sprachwissenschaftlerinnen        tische Zeugnisse und eine Quelle für
sich vertraut, aber vieles ist auch sehr   und -wissenschaftlern geht es da-          Alltagssprache, wo man sonst kaum
überraschend«, sagt Andrea Rapp,           rum, »einen Ort für die Familien-          Quellen hat«, so die TU-Professorin.
Professorin am Institut für Sprach-        und Alltagsgeschichte ganz normaler        Erforschen wollen die Projektbetei-
und Literaturwissenschaft.                 Leute zu finden.« Sicherung der Ge-        ligten die Sprachwirklichkeit: Wie
                                           schichte von unten, nennt Professo-        wird über Emotionen geredet, in wel-
Wenn sich die Sprachwissenschaft-          rin Rapp das. Im Bestand finden sich       cher Form spiegelt sich der Wandel
lerin in ihr Forschungsmaterial ver-       Nachlässe von Großeltern, Eltern,          in Gesellschaft, Krisen oder Kriege
tieft, liegt vor ihr die ganze Band-       Vorfahren, Bekannten und Verwand-          wider, auf welchem Material werden
breite und Gefühlswelt bis dahin ihr       ten oder auch die eigenen Briefe, die      die Briefe geschrieben oder welche
unbekannter Menschen. Liebesbriefe         Menschen bereitwillig übergeben ha-        Ausdrucksformen gibt es?
und Briefwechsel, die Lieschen Mül-        ben, »weil sie sie nicht behalten, aber
ler, Gustav Meyer oder Urs Schmidt         auch nicht wegwerfen wollten«, so          Die Förderung
im 19. oder 20. Jahrhundert an ihren       Rapp.                                      »Gruß und Kuss« hat eine Laufzeit
»Schatz« geschrieben haben. Eine                                                      von April 2021 bis März 2024 und
Quelle weitgehend unerschlossener          Sie schätzt, dass das Liebesbriefar-       wird im Rahmen des Förderbereichs
Alltagskultur, die Rapp und ihre For-      chiv im deutschsprachigen Raum             Bürgerforschung vom Bundesmini-
schungspartnerinnen und -partner           und darüber hinaus einmalig ist. Ein       sterium für Bildung und Forschung
bewahren und vom analogen ins di-          Schatz, zumeist handschriftlich, den       gefördert. Es gehört zu den aus 460
gitale Zeitalter heben wollen, um es       das Team nun sortieren und tran-           Bewerbungen ausgewählten 15 Pro-
einer breiten Öffentlichkeit und Bür-      skribieren muss. In Koblenz werden         jekten, die bis Ende 2024 die Zu-
gerforschung zugänglich zu machen.         die Briefe eingescannt und in Darm-        sammenarbeit von Bürgerinnen und
Zurückgreifen können die Forschen-         stadt in die digitale Datenbank der        Bürgern und Wissenschaftlerinnen
den auf das Liebesbriefarchiv, das         Universitäts- und Landesbibliothek         und Wissenschaftler inhaltlich und
Professorin Eva L. Wyss vom Insti-         (ULB) eingepflegt und mit Textin-          methodisch voranbringen und Ant-
tut für Germanistik der Universität        formationen versehen. Online sollen        worten auf gesellschaftliche Heraus-
Koblenz-Landau aufgebaut hat. Vor          die Briefe später für Interessierte ein-   forderungen geben sollen.
30 Jahren begründete sie zunächst          sehbar sein, sobald Persönlichkeits-                                        ASTRID LUDWIG
an der Universität Zürich die Samm-        rechte geklärt sind.
lung, nachdem Privatleute aus der
Schweiz und Deutschland ihr nach           Von Interesse ist für die Wissen-
Aufrufen in den Medien über 6.000          schaft die natürliche und unmittel-
Liebesbriefe für ihre Sprachfor-           bare Ausdrucksweise, Dialekte oder
schung gespendet hatten. Gemein-           mündliche Sprache, in der Herr und
sam mit Professorin Andrea Rapp            Frau Müller, Meyer, Schmidt ihre
konnte dieser Bestand seit 2015 auf        Liebesbriefe verfassen. »Authen-
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Historische Entwicklung von Auenlandschaften
DFG BEWILLIGT INTERDISZIPLINÄRES FORSCHUNGSPROJEKT
                                                                                               INFORMATION

                                                                                               → Schwerpunktprogramm »Auf dem Weg zur
                                                                                               Fluvialen Anthroposphäre«
                                                                                               → Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft

                                                                                               KONTAKT
                                                                                               Prof. Dr. Gerrit Jasper Schen
                                                                                               h schenk@pg.tu-darmstadt.de

                                                                                               VOLLSTÄNDIGER ARTIKEL
                                                                                               8 https://bit.ly/3wVjbQb

Prof. Dr. Gerrit Jasper Schenk. Bild: Katrin Binner

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert in den kommenden                            Geo- und Geschichtswissenschaften
sechs Jahren das Schwerpunktprogramm »Auf dem Weg zur Fluvialen                               soll die Interaktion des Menschen
Anthroposphäre«, das die Wechselwirkungen zwischen menschlichen Ge-                           mit seiner Umwelt »auf dem Weg zur
sellschaften und vorindustriellen Auen Mitteleuropas analysieren soll. Die                    Fluvialen Anthroposphäre« multidis-
Universität Leipzig, die TU Darmstadt und die Universität Tübingen entwi-                     ziplinär und mit innovativen Metho-
ckelten gemeinsam das Rahmenprogramm, welches in der ersten Phase von                         den erforscht werden.
drei Jahren mit rund 5,5 Millionen Euro gefördert wird.
                                                                                              Das Fachgebiet »Mittelalterliche Ge-
Auen sind besonders dynamische                        Neuzeit, begannen.« Gerrit Jasper       schichte« der TU Darmstadt mit sei-
Landschaften und Kernzonen des                        Schenk, Professor für Mittelalter-      ner besonderen Expertise im Bereich
Kultur- und Naturerbes Europas.                       liche Geschichte an der TU Darm-        der Umwelt- und Infrastrukturge-
Strategien für Landgewinnung und                      stadt, betont: »Auenlandschaften        schichte, seinem Forschungsschwer-
Risikominimierung, zum Beispiel die                   sind die Wiege unserer Kultur. Ob in    punkt im Spätmittelalter und seinen
Abwehr von Hochwassergefahren,                        Mesopotamien oder am Rhein – Au-        regionalen wie internationalen Kon-
haben dafür gesorgt, dass bis zu 95                   enlandschaften sind ein Inkubator       takten steht im Fächerverbund beson-
Prozent der mitteleuropäischen Auen                   soziokultureller Entwicklungen und      ders für die kulturwissenschaftlichen
umfassend überformt oder zerstört                     zugleich haben sie die Funktion eines   Fragen der spezifischen Mensch-
worden sind. Inwieweit und seit                       Sensors für die Gefahren, die durch     Umwelt-Beziehung in Auenland-
wann Menschen auf die Auenent-                        immer dominierendere menschliche        schaften: Welche wechselwirkenden
wicklung Einfluss genommen haben,                     Eingriffe entstehen.«                   Faktoren spielen im Verhältnis von
soll im Rahmen des Schwerpunkt-                                                               Mensch und Natur eine Rolle? In
programms erforscht werden.                           Als Modellregionen für systematisch     den Blick genommen wird der Wan-
                                                      vergleichende Analysen dienen die       del von Wahrnehmungsmustern und
Die Federführung für die erste Pha-                   früh transformierten und soziokul-      Einstellungen gegenüber der Natur,
se des Projekts übernimmt Christoph                   turell hochrelevanten Flusssysteme      die Rolle unterschiedlicher Akteurs-
Zielhofer, Professor für Physische Ge-                des Rheins, der Elbe und der Donau.     gruppen und Nutzungskonflikte.
ographie an der Universität Leipzig:                  Durch den spezifischen räumlichen       Welche Werte und Zielsetzungen
»Die Auen sind globale Brennpunkte                    und zeitlichen Rahmen versprechen       formen den alltäglichen Umgang mit
früher menschlicher Eingriffe und                     sich die Forscherinnen und Forscher     den natürlichen Ressourcen und wel-
sozioökologischer Mechanismen im                      Rückschlüsse auch auf die Entwick-      chen Rahmen setzen die natürlichen
Zusammenspiel von Mensch und                          lung weiterer Auenlandschaften Mit-     Bedingungen für die soziokulturelle
Natur. Fallstudien zeigen, dass vom                   teleuropas und damit Erkenntnisse       Dynamik in Auenlandschaften? Wel-
Menschen verursachte Verände-                         von globaler Relevanz zur Frage, ab     che Folgerungen können für einen
rungen der Oberflächen und der                        wann und in welchem Ausmaß der          guten Umgang mit dem natürlichen
Umwelt der Auen bereits lange vor                     Mensch potentiell riskant in die Ent-   und kulturellen Erbe in Auenland-
der Industrialisierung, nämlich im                    wicklung der Natur eingegriffen hat.    schaften gezogen werden?
Mittelalter und der vorindustriellen                  Im Zusammenspiel von Archäologie,                               UNI LEIPZIG/SCHENK/FEU
Seite 14 | FB2.aktuell | April 2021					                                                         Forschung | Neue Projekte

Zwischen Elfenbeinturm und rauer See
ZUM PREKÄREN VERHÄLTNIS ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND POLITIK
                                                                                   INFORMATION

                                                                                   → Forschungsprojekt »Zwischen Elfenbein-
                                                                                   turm und rauer See – zum prekären Verhältnis
                                                                                   zwischen Wissenschaft und Politik und seiner
                                                                                   Mediatisierung am Beispiel der 'Corona-Krise'«
                                                                                   → Förderung: Klaus Tschira Stiftung
                                                                                   → Projektlaufzeit: 2021 – 2022
                                                                                   → In Kooperation mit: Prof. Dr. Kersten Sven
                                                                                   Roth, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

                                                                                   KONTAKT
                                                                                   Prof. Dr. Nina Janich
                                                                                   h nina.janich@tu-darmstadt.de

                                                                                   INTERVIEW MIT PROF. DR. KERSTEN ROTH
                                                                                   8 https://bit.ly/3wWWtak

Prof. Dr. Kersten Sven Roth.              Prof. Dr. Nina Janich.
Bild: Dünnhaupt/OVGU                      Bild: Mück/Klaus Tschira Stiftung

Das, was seit dem März 2020 in            Das Ziel eines zweijährigen Projekts
Deutschland und Europa als »Coro-         ist es daher, vor diesem Hintergrund
na-Krise« bezeichnet wird, besteht        Vereinnahmungs-,       Instrumentali-
bei näherem Hinsehen aus mehreren         sierungs- und Abgrenzungsprozesse
eng miteinander verwobenen Kri-           zwischen Politik und Wissenschaft       Das Projekt verspricht damit zum
sen (epidemiologisch-medizinisch,         in der Corona-Krise vor dem Hinter-     einen kurzfristig praktische Erkennt-
sozial, politisch, wirtschaftlich). Ne-   grund ihrer Mediatisierung und im       nisse zur aktuellen Corona-Kommu-
ben all diesen problematischen Di-        Hinblick auf ihre Folgen für die Le-    nikation und der prekären Situation
mensionen stellt die Pandemie die         gitimität und Glaubwürdigkeit von       derjenigen, die den Elfenbeinturm
Gesellschaften aber auch vor völlig       Wissenschaft/wissenschaftlichem         bewusst, aber vielleicht auch zu
neuartige kommunikative Heraus-           Wissen und Politik/politischem Han-     unvorbereitet im Blick auf die raue
forderungen: Die Akteursgruppen           deln zu untersuchen.                    See mit den dort möglichen politi-
in Politik, (Natur-)Wissenschaft und      Das Projekt »Zwischen Elfenbein-        schen und medialen Instrumentali-
Massenmedien sind zur Bewältigung         turm und rauer See – zum prekären       sierungen verlassen. Zum anderen
der akuten Herausforderungen zu           Verhältnis zwischen Wissenschaft        erarbeitet es langfristig relevante
hochgradig kollaborativem Handeln         und Politik und seiner Mediatisie-      Ergebnisse zur Wissenschaftskom-
gezwungen. Sie teilen sich die Auf-       rung am Beispiel der 'Corona-Krise'«    munikation im Kontext von Gesell-
gabe, trotz aller wissenschaftlicher      wird als Kooperation zwischen Prof.     schaftskrisen, in denen sich für alle
Ungewissheiten Kernbotschaften in         Dr. Kersten Sven Roth (Otto-von-        Beteiligten besondere epistemische,
möglichst großer Einstimmigkeit in        Guericke-Universität     Magdeburg)     legitimatorische und kommunikative
die demokratisch-pluralistisch ver-       und Prof. Dr. Nina Janich (TU Darm-     Herausforderungen stellen.
fasste Bürgerschaft zu vermitteln –       stadt) für zwei Jahre von der Klaus-
und dabei womöglich ihre üblichen         Tschira-Stiftung gefördert. Zwei
kommunikativen Aufgaben gegen-            Postdocs, Dr. Sina Lautenschläger
über der Gesellschaft zu ändern oder      (OvGU Magdeburg) und Dr. Lisa
zu überschreiten. Dies erfordert ein      Rhein (TU Darmstadt) arbeiten mit
Maß an Kooperation, die dem All-          einem Team von studentischen Hilfs-
tag dieser Akteursgruppen bislang         kräften (Hannah Meyer & Saman-
nicht entsprach, und auch die Bür-        tha Schmalenbach in Magdeburg,
gerschaft ist eine solche Kooperation     Carolina Eidt & Johanna Welcker in
nicht gewöhnt.                            Darmstadt), sozusagen »am offenen
                                          Herzen« der Corona-Wissenschafts-
                                          kommunikation.
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Wissenschaftliche Politikberatung
TEXTPROZEDUREN DER RELEVANZ-, ZUSTÄNDIGKEITS- UND VERANTWORTUNGSZUSCHREIBUNG
                                                                                                    INFORMATION

                                                                                                    → Forschungsprojekt »Wissenschaftliche
                                                                                                    Politikberatung zwischen epistemischer und
                                                                                                    legitimatorischer Funktion. Textprozeduren der
                                                                                                    Relevanz-, Zuständigkeits- und Verantwortungs-
                                                                                                    zuschreibung«
                                                                                                    → Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
                                                                                                    → Projektlaufzeit: 2021 – 2024
                                                                                                    → In Kooperation mit: Prof. Dr. Armin Grunwald
                                                                                                    (ITAS/KIT Karlsruhe)

                                                                                                    KONTAKT
                                                                                                    Prof. Dr. Nina Janich
                                                                                                    h nina.janich@tu-darmstadt.de

Einige der Gutachten, die im Projekt untersucht werden.
https://bit.ly/32bkBYR; https://bit.ly/3dhfEUH; https://bit.ly/3uLL1wv; https://bit.ly/3dfEZy8

Das Ziel des dreijährigen DFG-Pro-                         liche Glaubwürdigkeit erhalten und      Deutschen Bundestag (TAB) und von
jekts »Wissenschaftliche Politikbe-                        politische Wirksamkeit entfalten        der Deutschen Akademie der Na-
ratung zwischen epistemischer und                          zu müssen, und dass sich dieses Di-     turforscher Leopoldina – Nationale
legitimatorischer Funktion. Textpro-                       lemma je nach wechselseitigen Rol-      Akademie der Wissenschaften (Leo-
zeduren der Relevanz-, Zuständig-                          len- und Zuständigkeitserwartungen      poldina).
keits- und Verantwortungszuschrei-                         ver- oder entschärft. Das Erkenntnis-
bung« von Prof. Dr. Nina Janich                            interesse des Projekts richtet sich     Das Projekt soll damit einen inter-
(Institut für Sprach- und Literatur-                       demnach darauf, wie sich die aktu-      disziplinären Beitrag zur innerwis-
wissenschaft an der TU Darmstadt)                          elle Praxis wissenschaftlicher Poli-    senschaftlich nicht nachlassenden
und Prof. Dr. Armin Grunwald (KIT                          tikberatung in Deutschland in Form,     Kontroverse über die Verantwortung
Universität Karlsruhe) ist es, eine                        Inhalt und Funktion linguistisch        der Wissenschaft im Blick auf gesell-
auffällige Forschungslücke in der                          und erkenntnistheoretisch genauer       schaftliche Herausforderungen und
Erforschung wissenschaftlicher Poli-                       bestimmen lässt. Der Schwerpunkt        die öffentliche Kommunikation ihrer
tikberatung zu schließen. Letztere ist                     liegt dabei auf der Frage, wie sich     Erkenntnisse leisten. Mittelbar soll
und war bereits vielfach Gegenstand                        das Ringen um epistemische Qualität     über die damit ermöglichte kritische
insbesondere verschiedener Sozial-                         und soziale Legitimierung sprach-       Selbst- und Sprachreflexion der Wis-
wissenschaften. Umso mehr über-                            lich und inhaltlich auf die (Ko-)       senschaft auch zur öffentlichen Le-
rascht es, dass bislang kaum lingu-                        Konstruktion von Orientierungs-         gitimierung von Wissenschaft als
istische und erkenntnistheoretische                        wissen in politikberatenden Texten      demokratischer Institution beigetra-
Auseinandersetzungen mit politik-                          niederschlägt. Untersucht werden        gen werden. Das Projektteam ist im
beratenden Texten als sozio-episte-                        Texte verschiedener Genres zu den       Aufbau, von Seiten der TU haben
mischer Praxis stattgefunden haben.                        Themen ‚Bioenergie‘ und ‚Wasser‘        die wissenschaftliche Mitarbeiterin
Die durch das Projekt zu überprüfen-                       aus den letzten 20 Jahren, und zwar     Dorothee Jahaj M.A., und die stu-
de Ausgangshypothese ist, dass Wis-                        vom Wissenschaftlichen Beirat der       dentische Hilfskraft Patrick Johnson,
senschaft, die politikberatend aktiv                       Bundesregierung: Globale Umwelt-        B.A., bereits mit der Korpusaufberei-
wird, grundsätzlich in das Dilemma                         veränderungen (WBGU), vom Büro          tung begonnen.
gerät, gleichermaßen wissenschaft-                         für Technikfolgen-Abschätzung beim
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HEUREC
NEUES FORSCHUNGSPROJEKT ZUM SOZIALEN ZUSAMMENHALT IN EUROPA BEWILLIGT
Das Bundesministerium für For-           det, politisch hochgradig kontrovers.     es, typische Erzählmuster zu identifi-
schung und Bildung (BMBF) fördert        Vorstellungen transnationaler Ge-         zieren und so die gesellschaftlichen
ein neues Forschungsprojekt am In-       rechtigkeit und Reziprozität sind in      Voraussetzungen für solidarisches
stitut für Politikwissenschaft mit       Narrative eingebettet, deren typische     Handeln auf europäischer Ebene
rund 876.000 Euro. Das Projekt mit       Muster sich methodisch am besten          besser zu verstehen. Die empirischen
dem Titel HEUREC – How Europeans         mit Fokusgruppen erforschen lassen.       Erkenntnisse werden auch in einen
understand fairness, reciprocity and     Diese werden in Kooperation mit lo-       Dialog mit Praktiker*innen aus der
cohesion untersucht in neun Ländern      kalen Partnern in den untersuchten        Politik einfließen. Projektleiter am
der Eurozone, welche Reziprozitäts-      Ländern der Eurozone (Deutschland,        Institut sind Prof. Dr. Jens Steffek
erwartungen Menschen gegenüber           Finnland, Griechenland, Lettland,         und apl. Prof. Dr. Björn Egner, in Ko-
anderen europäischen Ländern und         Litauen, Niederlande, Portugal, Slo-      operation mit Prof. Dr. Hubert Hei-
den Institutionen der Europäischen       wakei und Spanien) durchgeführt.          nelt (Professor im Ruhestand). Das
Union haben. Insbesondere seit der       In den Fokusgruppen werden Men-           Projekt beginnt am 1. April 2021 und
Staatsschuldenkrise im Euroraum          schen aus verschiedenen soziodemo-        hat eine Laufzeit von drei Jahren.
und dem in der COVID 19-Pandemie         graphischen Gruppen über Probleme
verabschiedeten europäischen Kon-        der Reziprozität und Verteilungsge-
junkturpaket ist die Frage, wer in Eu-   rechtigkeit mit europäischer Dimen-
ropa wem welche Leistungen schul-        sion diskutieren. Ziel des Projekts ist

INLOCADE
WIE LÄSST SICH KLIMASCHUTZ LANGFRISTIG INSTITUTIONALISIEREN?
                                                                                    INFORMATION
Die Verabschiedung des Pariser Kli-      seit diesem Jahr das DFG-Projekt
maabkommens 2015 gilt als Mei-           Institutionalizing Low Carbon Deve-        → Forschungsprojekt »Institutionalizing Low
                                                                                    Carbon Development (INLOCADE)«
lenstein der internationalen Klima-      lopment (INLOCADE). Dabei blicken          → Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft
politik. Die Länder einigten sich auf    wir konkret auf die Förderung von          → Projektlaufzeit: 01/2021 – 12/2023
das ambitionierte Ziel, den Anstieg      Solarenergie sowie klimafreundliche        → Fördervolumen (TU Darmstadt): 363.000 Euro
                                                                                    → Projektpartner: Prof. Dr. Harald Fuhr,
der Erderwärmung auf maximal             Agroforstwirtschaft in den aufstre-        Universität Potsdam
2°C bis zum Ende des Jahrhunderts        benden Schwellenländern Brasilien,
                                                                                    KONTAKT
zu begrenzen. In der Folge wurden        Indien, Indonesien und Südafrika.          Prof. Dr. Markus Lederer
unzählige staatliche und nichtstaat-     Die beiden CO2-intensiven Sektoren         h lederer@pg.tu-darmstadt.de
liche Initiativen und Projekte auf       Energie und Landwirtschaft bieten
den Weg gebracht, um das Ziel zu         vielversprechende Lösungen für eine
erreichen. Gleichzeitig gibt es je-      Transformation hin zu einer klima-
doch kaum messbare Fortschritte bei      freundlichen Gesellschaft.
der Transformation zu einer klima-       Mit INLOCADE analysieren wir die          Geschwindigkeiten      voranschreitet
freundlichen Gesellschaft. Die Kom-      Prozesse und Bedingungen für eine         und warum in einigen Fällen nur
plexität der Entscheidungsfindung,       politische Institutionalisierung von      geringer Fortschritt oder sogar eine
widersprüchliche Interessen und ge-      Klimaschutz. Wir schärfen dabei un-       Umkehrung früherer Erfolge erzielt
genläufige Entwicklungsprioritäten       seren Blick für Formen der Entwick-       wird.
behindern die Implementierung            lung oder Änderung formeller und          Mit INLOCADE knüpfen an theore-
und Institutionalisierung von Klima-     informeller Regeln, um die derzei-        tische Überlegungen zu innerstaat-
schutzbemühungen.                        tige Kluft zwischen unzähligen oft        lichen Institutionalisierungsprozes-
                                         kleinteiligen Klimaschutzprojekten        sen, Mehrebenenpolitik und globaler
Klimaschutz braucht institutionelle      auf der einen und den Anforderun-         Politikgestaltung an. Methodisch set-
Verankerung, um nachhaltig und ef-       gen einer allumfassenden gesamtge-        zen wir dabei auf eine Kombination
fektiv zu sein. Dies gilt insbesondere   sellschaftlichen Transformation auf       aus intensiver Feldforschung mit In-
in Ländern des Globalen Südens, die      der anderen Seite zu überbrücken.         terviews und einer Qualitative Com-
Klimaschutz und Entwicklung unter        Wir möchten erklären, warum die           parative Analysis (QCA), um notwen-
einen Hut bringen müssen. Mit die-       politische Institutionalisierung des      dige und hinreichende Bedingungen
ser Herausforderung beschäftigt sich     Klimaschutzes mit unterschiedlichen       zu identifizieren.
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