Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2019 - HSG Publishing

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Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2019 - HSG Publishing
Herbstsemester 2019

Öffentliche Vorlesungen
Öffentliche Vorlesungen - Herbstsemester 2019 - HSG Publishing
8 Kinder-Uni

     HSG Kernfächer
    		                                Kultur / Musik
                                     		                                       Theologie

     10 Wirtschaft & Recht            34 Kultur / Baltikum                    60 Propheten und Proleten
     12 Flucht                        35 Kultur / Kurden                      62 Geld oder Leben
     14 BWL / Regeln                  38 Musik / Echt oder falsch             64 St.Galler Äbte
     15 VWL / Arbeitsmarktökonomik    39 Musik / Crossover
     16 Wirtschaftsethik /                                                    67 Antritts- / Abschiedsvorlesungen
    		Verschwendung                   Gesellschaft
                                     		                                       68 Dozierende
     17 Politik / Brennpunkte         40 Geschichte / Unheil-Heil             71 Campusplan
     18 Rechtswissenschaft            42 Geschichte / Kloster-Stadt
2    20 Wirtschaftsinformatik         44 Geschichte / Bankgeheimnis
                                      45 Zeitgeschichte
     Stadt und Region St.Gallen
    		                                46 Geographie / Seidenstrasse
     22 Kunst / Hans Arp              48 Soziologie / Nachhaltigkeit
                                      50 Sport / Gesundheit
     Literatur
    		                                52 Naturwissenschaft
     24 Schweiz                       54 Pädagogik
     28 Deutsch
     29 Italienisch                   Psychologie / Psychotherapie

     30 Französisch                   56 Psychologie / Scheitern-Neuanfang
     31 Amerikanisch                  58 Psychologie / ADHS
     32 Spanisch                      59 Psychologie /
     33 Russisch
                                      Biographisches Schreiben
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Vorwort / Einführung

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Was in der Liebe und im Alltag gilt, trifft auch auf unser öffentliches
Programm im Herbstsemester 2019 zu.
Monika Kritzmöllers Vorlesung über die Ästhetik der Nachhaltigkeit verortet sich zum Beispiel im Spannungs-
feld zwischen Verzicht und Gewinn. Nachhaltigkeit erreicht man nicht (nur) mit Verboten, sondern mit der oft
gewinnbringenden Veränderung von Alltagspraxen. Zentral dabei ist unser Umgang mit Verschwendung und
Überfluss. Johanna Gollnhofer macht sich in ihrer Vorlesung auf die historischen und kulturellen Spuren unse-
rer Wegwerfgesellschaft und nimmt sie unter die konsumkritische Lupe.
Scheitern und Neuanfang stehen im Mittelpunkt von Ursula Germanns Vorlesungsreihe. Das Scheitern prägt und
vereinnahmt oft unser Leben. Es gibt aber Wege, mit Niederlagen produktiv umzugehen, und oft zeigt sich in
der Rückschau auf ein Leben, dass das Scheitern auch Türen für Neues öffnet. Ähnlich wie mit dem Scheitern
verhält es sich auch mit Heil und Unheil, Krankheit und Wohlergehen. Max Lemmenmeier zeigt in seiner Vorle-       3
sung auf, wie Menschen in unterschiedlichen Zeiten und Gesellschaftskontexten versuchten, Heil zu erlangen
und Unheil abzuwehren.
Die «Fake News» sind in aller Munde. Wie aber steht es mit «Fake Music»? Echt oder falsch? – Peter Keller geht
einem wenig bekannten Thema nach und beleuchtet Irrtümer und Fälschungen in der Musik. Passend dazu
handelt Markus Ankers Vorlesung von Propheten und Proleten. Er befasst sich mit sieben Männerbiographien in
der Bibel und stellt fest: auch die Gottesmänner sind vor allem eines – menschlich.
A propos Männer: Am 14. Juni war Frauenstreik, und auch wir setzen mit unserem Bildprogramm ein Zeichen.
Noch immer herrscht zwischen Männern und Frauen Gegensätzlichkeit und Ungleichheit in vielen gesellschaftli-
chen Bereichen. Ein (selbst-)kritischer Blick auf unser Herbstprogramm verrät, dass es auch bei uns noch Arbeit
gibt: Nach wie vor sind nur rund ein Drittel aller Mitwirkenden Frauen. Die Beseitigung struktureller Benach-
teiligungen von Frauen in allen Gesellschaftssphären ist unser aller Projekt! Hannes Thalmann hat als Anstoss
dazu Frauen an der HSG in verschiedenen Funktionen und Positionen porträtiert.
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Schliesslich wartet in der Schweizer Literaturvorlesung ein wahrer Paukenschlag auf uns: Mit Eveline Hasler
    beehrt uns dieses Semester die «Grande Dame» des historischen Romans. Dank ihr kennen wir heute überhaupt
    die vergessenen Biographien insbesondere von Frauen, die durch ihr Wirken die Geschichte unseres Landes zum
    Teil nachhaltig geprägt haben.

    Florian Wettstein, im Juni 2019

    Die vorliegende Broschüre orientiert Sie im Detail über 36 öffentliche Vorlesungen der Universität St.Gallen.
    28 Vorlesungen finden auf dem Campus der HSG statt, drei im Festsaal zu St.Katharinen, Katharinengasse 11
    (Seiten 35, 62, 64) und fünf an weiteren Orten in der Stadt St.Gallen: im Raum für Literatur, Postgebäude am
    Bahnhof St.Gallen (Seiten 24, 40), im Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b
4   (Seite 42), im Textil­museum St.Gallen, Vadianstrasse 2 (Seite 28), im Hofkeller, Regierungsgebäude, Klosterhof 3
    (Seite 59). Auch die Kinder-Uni findet im Herbstsemester 2019 wieder statt (Seite 8). Die öffentlichen Antritts-
    und Abschiedsvorlesungen stehen am Ende der Broschüre (Seite 66).

    Semesterpass für zwanzig Franken
    Der Besuch der öffentlichen Vorlesungen kostet zwanzig Franken. Die damit erworbene Hörerkarte berechtigt
    im Sinne eines Semesterpasses zur Teilnahme an allen öffentlichen Vorlesungen der HSG im entsprechenden
    Semester. Die erste Veranstaltung einer Reihe kann gratis besucht werden. Die Gebühr ist vor Beginn der zweiten
    Vorlesung mit dem Einzahlungsschein, der sich im Umschlag dieser Broschüre befindet und zugleich als Semes-
    terpass dient, zu bezahlen. Semesterpässe können auch während des ganzen Semesters an der Kasse (Info Desk im
    Haupt­gebäude 01) gelöst werden.
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SEMESTERPASS – BANKVERBINDUNG
Die 20 Franken für den Semesterpass dürfen Sie auch gerne via E-Banking überweisen.
Konto | 90-747-8, lautend auf: Universität St.Gallen (HSG), Dufourstrasse 50, 9000 St.Gallen
Zahlungszweck: Öffentliche Vorlesungen, 433 310 / 101 89 40
Bitte nehmen Sie als Semesterpass einen Beleg der Überweisung zu den Vorlesungen mit. Vielen Dank!

Hindernisfreiheit
Für Fragen und Anregungen rund um das Thema Hindernisfreiheit wenden Sie sich bitte an die Beratungsstelle
Special Needs. Gerne informiert Sie Ursula Würmli (ursula.wuermli@unisg.ch / 071 224 31 90) über die Hindernis­
freiheit. Erste Informationen finden Sie unter www.unisg.ch/specialneeds.

Bus zur Universität und Parkplatzbenützung                                                                         5
Die Buslinien 5 (HB – Rotmonten) und 9 (HB Nord – Heiligkreuz – Neudorf – Gallusmarkt) verbinden die Universität
direkt mit dem Stadtzentrum und dem Osten der Stadt. Auf dem Campus gibt es nur beschränkte Parkier­möglich­
keiten, weshalb wir Sie bitten, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Für Menschen mit einer Behinderung
stehen jedoch Parkplätze an der Gatterstrasse zur Verfügung; die Parkfelder sind entsprechend markiert.

Bei allfälligen Verschiebungen, Raumänderungen oder Ausfall einer öffentlichen Vorlesung finden Sie die
entsprechenden Vermerke in unserer aktuellen Online-Agenda: www.unisg.ch. Die Veranstaltungen finden
Sie unten auf der Frontseite unserer Homepage.

Das Herbstsemester 2019 beginnt am Montag, 16. September, und endet am Freitag, 20. Dezember 2019.

Weitere Auskünfte
Kommunikation, Universität St.Gallen, T 071 224 22 25, kommunikation@unisg.ch
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Brigitta Scheitlin (Fachspezialistin), Fiorella Schmucki (Leiterin PhD Office) (v.l.n.r.):
«Wir sind stolz darüber, dass vor 76 Jahren die erste Frau an der HSG ihre Dissertation zum
Thema «Die Industrie im Sarganserland. Entstehung, Entwicklung und Auswirkung mit
Berücksichtigung des Standortes» verfasst und damit den Titel einer Dr.oec. erworben hat.»
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Hildegard Kölliker (Generalsekretärin der Universität St.Gallen): «Frauen sollten
mit viel Selbstvertrauen auftreten und sich und ihre Leistungen nicht unter den Scheffel stellen –
sonst wird es keine richtige Gleichberechtigung geben.»
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Der FC St.Gallen ist immer für eine Überraschung gut – auch wenn es gegen die Grossen der Liga geht! Fast
    wie Asterix & Obelix nimmt er es mit jedem Gegner auf. Aber hat auch der FCSG einen Zaubertrank, der ihn
    stark macht? Karolin und Sebastian Frankenberger lüften das gut behütete Geheimnis in der ersten Vorlesung.
    Geheimnisvoll geht es auch beim Erfinder Daniel Düsentrieb zu und her. Wie kommt er bloss immer auf solch
    gute Ideen? Und wie macht er aus den Ideen fertige Erfindungen? Oliver Gassmann weiss es – und verrät es
    uns in der zweiten Vorlesung. In der dritten Vorlesung von Thomas Beschorner und Dana Sindermann wird
    es gefährlich: wir fühlen Lügnern, Dieben und Rebellen auf den Zahn. Und wenn wir schon dabei sind: wie
    werden diese eigentlich bestraft, wenn sie erwischt werden? Mit Lukas Gschwend gehen wir in der letzten
    Vorlesung auf Verbrecherjagd und lernen, welche Strafen für sie vorgesehen sind, wenn sie der Polizei ins Netz
8   gehen …

    Auch dieses Jahr behandeln vier unserer Professorinnen und Professoren (mit zwei Gastreferierenden)
    in je einer Nachmittagsvorlesung vier spannende Themen. Der Eintritt ist frei für alle.
    www.kinderuni.unisg.ch | kinderuni@unisg.ch
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Mittwoch, 15.00 bis 15.45 Uhr, Raum HSG 09-010 (Audimax)

 30. Oktober          Asterix & Obelix und der Zaubertrank des FC St.Gallen
                      Prof. Dr. Karolin Frankenberger, Ordentliche Professorin für Executive Education, Universität
                      St.Gallen, und Dr. Sebastian Frankenberger, Lehrbeauftragter an der Universität St.Gallen und
                      Digital Entrepreneur, (SwissVBS St.Gallen / München / Toronto)
  6. November         Daniel Düsentrieb & Star Wars: Wie erfindet man neue Produkte?
                      Prof. Dr. Oliver Gassmann, Ordentlicher Professor für Technologiemanagement mit besonderer
                      Berücksichtigung des Innovationsmanagements, Universität St.Gallen
                                                                                                                         9
 13. November         2x3 macht 4 – Über Lügner, Diebe und Rebellen
                      Prof. Dr. Thomas Beschorner, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsethik, Universität St.Gallen,
                      und Dana Sindermann, Wissenschaftliche Assistentin, Institut für Wirtschaftsethik, Universität
                      St.Gallen
 20. November         Werden Verbrecher gerecht bestraft?
                      Prof. Dr. Lukas Gschwend, Prorektor Studium & Lehre, Ordentlicher Professor für
                      Rechtsgeschichte, Rechtssoziologie und Strafrecht, Universität St.Gallen

Organisation | Prof. Dr. Florian Wettstein, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsethik, Universität St.Gallen
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Wirtschaft und Recht einfach erklärt

     Umbruch: Wie sich Menschen, Organisationen und Systeme verändern

     Umbrüche und Veränderungen prägen unsere Zeit und unser Umfeld. Wir selbst und die Organisationen,
     in denen wir in vielfältiger Weise tätig sind, passen sich diesen Veränderungen laufend an oder gestalten
     sie mit. Wie aber verändern sich Menschen, Organisationen und ganze Systeme konkret? Was stösst solche
     Veränderungen an und was treibt sie voran? Die diesjährige Vorlesungsreihe geht dieser Frage in verschiedenen
     Gesellschaftsbereichen nach. In der Wissenschaft schickt sich der «Open Access»-Trend an, die Regeln des
     wissenschaftlichen Publizierens neu zu schreiben. Daniel Hürlimann lotet in der ersten Vorlesung dessen
     Chancen für Forschung und Gesellschaft aus. Dass auch die künstliche Intelligenz zu grundlegenden
     Veränderungen in unserer Gesellschaft führt, ist unumstritten. Auch für Unternehmungen wird sie deshalb
10   tiefgreifende Implikationen haben. Naomi Haefner macht sich in der zweiten Vorlesung Gedanken zu den sich
     daraus ergebenden Chancen und Herausforderungen. Veränderungsprozesse in Organisationen stehen auch im
     Fokus der dritten Vorlesung. Simone Gutzan widmet sich der Bedeutung, welche dabei der gemeinschaftlichen
     Reflexion im Management zukommt. Das Energiesystem ist ein weiterer gesellschaftlicher Bereich, in welchem
     grosse Transformationen anstehen, welche für die Zukunft unseres Planeten von entscheidender Bedeutung
     sein werden. Adrian Rinscheid beleuchtet in der vierten Vorlesung diese existentielle Herausforderung.
     Peter Hettich wird die Reihe mit einem Blick auf die Menschenrechte beschliessen. Wie weit lassen sich diese
     fassen, ohne sie zu überfordern? Im Schweizer Kontext stellt sich diese Frage u.a. mit Blick auf die anstehende
     Konzernverantwortungsinitiative.
Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110

  5. November         Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen: «Open Access» als Chance für Forschung und
                      Gesellschaft | Prof. Dr. Daniel Hürlimann, Assistenzprofessor für Wirtschaftsrecht, Schwerpunkt
                      Informationsrecht, Universität St.Gallen
 12. November         Das Innovationspotenzial von künstlicher Intelligenz: Chancen und Herausforderungen für Unternehmen
                      Dr. Naomi Haefner, Postdoktorandin für Betriebswirtschaftslehre, Universität St.Gallen
 19. November         Organisationen und Wandel: zur Bedeutung gemeinschaftlicher Reflexion im Management
                                                                                                                            11
                      Dr. Simone Gutzan, Postdoktorandin für Organization Studies, Administrative Leitung des
                      Masterprogramms «Master in Management, Organisation und Kultur», Universität St.Gallen
 26. November         Die Transformation der Energiesysteme: Grundlagen, wirtschaftliche Chancen und gesellschaftliche
                      Herausforderungen | Dr. Adrian Rinscheid, Postdoktorand für Soziale Akzeptanz erneuerbarer
                      Energien, Universität St.Gallen
  3. Dezember         Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht: Von der Konzernverantwortungsinitiative und anderen
                      Überforderungen der Menschenrechte | Prof. Dr. Peter Hettich, Ordentlicher Professor für
                      Öffentliches Wirtschaftsrecht mit Berücksichtigung des Bau-, Planungs- und Umweltrechts,
                      Universität St.Gallen

Organisation | Prof. Dr. Florian Wettstein, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsethik, Universität St.Gallen
Interdisziplinäre Vorlesungsreihe

     Flucht

     Fast 70 Millionen Menschen sind auf der Flucht – vor Gewalt, Krieg oder Verfolgung; schätzungsweise 35
     Millionen Kinder benötigen dringend Schutz und Unterstützung.
     Machtlos gegen den Ursprung der Konflikte versucht die internationale Gemeinschaft im Nachhinein die
     Ursachen zu ermitteln und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Am ersten Abend berichtet
     Stefan Waespi, ehem. Staatsanwalt des Bundes, über den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige
     Jugoslawien und über die Internationale Untersuchungskommission für Gaza. Im Jahre 2007 setzte der UNO-
     Menschenrechtsrat erstmals eine Sonderberichterstatterin zur Bekämpfung zeitgenössischer Formen der
     Sklaverei ein. Der aktuelle Bericht soll durch konkrete Vorschläge aufzeigen, was Staaten und andere Akteure
12   unternehmen können, um moderner Sklaverei entgegenzuwirken. Der globale Finanzsektor befindet sich bei
     der Bekämpfung von Sklaverei und Menschenhandel in einer wichtigen Position. Die «Liechtenstein Initiative»,
     eine Finanzsektorkommission zu moderner Sklaverei und Menschenhandel, verfügt über eine umfassende
     Expertise im Bereich der Bekämpfung illegaler Geldflüsse und stellt ihre Empfehlungen vor. Der letzte Abend der
     Vorlesungsreihe findet im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen statt, wo Dr. Thomas Maier, ehem.
     Leiter des Ambulatoriums für Folter- und Kriegsopfer des Universitätsspitals Zürich, über die Erfahrungen aus
     der Psychotherapie mit traumatisierten Flüchtlingen und Asylsuchenden sprechen wird.
Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-014
 * 26. November, Audimax 09-010
** 17. Dezember, Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen, Museumstrasse 50, 9000 St.Gallen

   19. November       Internationale Strafgerichtsjustiz
                      Stefan Waespi, ehem. Senior Trial Attorney am Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige
                      Jugoslawien, Mitglied diverser UNO-Untersuchungskommissionen (Demokratische Republik
                      Kongo, Libanon, Besetztes Palästinensisches Gebiet/Gaza) und ehem. Staatsanwalt des Bundes
 * 26. November       «Liechtenstein Initiative»: Was hat ein Finanzplatz mit moderner Sklaverei zu tun?
                      MinisterIn für Äusseres, Justiz und Kultur, Fürstentum Liechtenstein, und Oliver de Perregaux,
                      Mitglied der Finanzsektorkommission und Chief Financial Officer der LGT Bank
    3. Dezember       Alle Rechte, für alle Kinder: 30. Jahrestag der UNO-Kinderrechtskonvention                         13
                      Petra Heusser, Stv. Koordinatorin des von der UNICEF geleiteten globalen
                      Verantwortungsbereiches für Kinderschutz
   10. Dezember       Im Auftrag des UNO-Menschenrechtsrates – Sonderberichterstattung zur Bekämpfung der
                      zeitgenössischen Formen der Sklaverei
                      Satya Jennings, Human Rights Officer, Groups and Accountability Section, Special Procedures
                      Branch, Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights
 ** 17. Dezember      Trauma – Flucht – Asyl: Erfahrungen an der Grenze des Sagbaren
                      PD Dr. Thomas Maier, Chefarzt Psychiatrie St.Gallen Nord, ehem. Leiter des Ambulatoriums für
                      Folter- und Kriegsopfer des Universitätsspitals Zürich

Im Anschluss an die Veranstaltungen findet jeweils ein Apéro statt.

Leitung | Dr. Anna Zanina, Lehrbeauftragte für öffentliche Vorlesungen für Stadt und Region St.Gallen
Betriebswirtschaftslehre

     Regeln und Regeldynamiken

     Regeln sind allgegenwärtig und lenken das menschliche Handeln in vielen Bereichen. Unser Wissen über Regeln
     ist umfassend: aus der Psychologie wissen wir, wie Menschen im Laufe des Lebens Regeln entwickeln und
     anwenden; die Sozialwissenschaften zeigen uns, wie gesellschaftliche Regeln das Zusammenleben bestimmen;
     Ökonomen beschreiben die Rolle von Regeln bei technologischem Wandel und grossen Umbrüchen.
     Aber es sind viele Fragen offen: Wie entstehen Regeln? Wann sind Regeln nützlich und was kosten sie? Welche
     Rolle spielen Macht und Unternehmenspolitik bei der Auswahl von Regeln in Organisationen? Welche Regeln
     sollte man befolgen, um ein Top-Journal-Paper zu veröffentlichen? Nach welchen Regeln funktioniert Musik?
     Wie lässt sich ein Geschäftsmodell nach den Regeln der Kunst entwickeln? Diese interdisziplinäre Vorlesung
14   möchte einige Anregungen geben, um eine sehr wichtige, sehr persönliche Frage zu beantworten: Wie findet
     sich unter all den (oft von anderen gemachten) Regeln der eigene Weg?

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-001

      14. November        Entstehung von Regeln
      21. November        Einfache Entscheidungsregeln und deren Kosten
      28. November        Regeldynamiken in Organisationen
       5. Dezember        Regeln für die Erstellung und Publikation von wissenschaftlichen Arbeiten
      12. Dezember        Regeln in der Musik
      19. Dezember        Geschäftsmodell-Innovation mit einfachen Regeln

     Dozent | Dr. Moritz Loock, Assistenzprofessor für Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement, Universität St.Gallen
Volkswirtschaftslehre

Moderne Arbeitsmarktökonomik

Dieser Kurs beginnt mit einer Bestandsaufnahme des Schweizer Arbeitsmarktes. Anschliessend werden einige
aktuelle Arbeitsmarktthemen besprochen, wie zum Beispiel die Einflüsse von Migration, Globalisierung
und Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt. Es werden Arbeitsmarktmodelle vorgestellt, welche die aktuellen
Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt vereinfacht darstellen können. Des Weiteren werden diese Modelle mit
empirischer Evidenz aus der Arbeitsmarktforschung unterlegt.

                                                                                                                      15

Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-111

  26. September       3. Oktober          10. Oktober         17. Oktober         14. November         21. November

Dozent | Prof. Dr. Anthony Strittmatter, Assistenzprofessor für Volkswirtschaftslehre, Universität St.Gallen
Wirtschaftsethik

     Zwischen Verschwendung und Überfluss

     In der heutigen Konsumgesellschaft werden wir täglich mit Überfluss und Verschwendung konfrontiert. Dies
     spiegelt sich beispielsweise in Lebensmittelverschwendung oder in Fashiontrends wider. Historisch betrachtet,
     sind Verschwendung und Überfluss jedoch recht neue Phänomene. In dieser Veranstaltung werden wir (1)
     mittels einer historischen Analyse die Ursprünge von Verschwendung und Überfluss erarbeiten, (2) mittels einer
     kulturellen Analyse die Bedeutung von Überfluss besser verstehen lernen und (3) uns mit konsumkritischen
     Theorien beschäftigen. Dies geschieht anhand der beiden Beispiele Lebensmittel und Fashion.

16

     Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 23-101

      4. November          11. November        18. November

     Dozentin | Prof. Dr. Johanna Gollnhofer, Assoziierte Professorin für Marketing, Universität St.Gallen
Politikwissenschaft

Brennpunkte und Grundprobleme internationaler Politik

«From a jungle to a zoo …» – Wie können wir erreichen, dass internationale Politik nicht länger einem Dschungel
gleicht, sondern einem befriedeten Garten? Wie gelangen wir vom Recht des Stärkeren zur Gleichheit vor dem
Recht? Für konkrete Anstrengungen zur Umsetzung dieser Vision wurde US-Präsident Woodrow Wilson vor
genau einhundert Jahren mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Was nach dem Ersten Weltkrieg scheiterte, gelang nach dem Zweiten. Unter amerikanischer Führung entstanden
in grosser Zahl neue Institutionen, ein dichtes System von Regeln und Strukturen – von der UNO über Weltbank
und Währungsfonds bis hin zu einem Handelsregime. Nichts davon war perfekt. Vieles aber half, Erwartungen
zu stabilisieren, Austausch zu befördern, Vertrauen zu schaffen.
Wie steht es heute um diese globale Ordnung westlicher Prägung und Tradition? Gibt es noch eine legitime             17
Führungsmacht? Bleibt der Zoo befriedet, werden Regeln respektiert? Oder sind wir auf dem Weg zurück in den
Dschungel? Was wären absehbare Folgen, auch für kleinere und kleinste Staaten?
Fragen solcher Art dienen als inhaltliche Ausgangspunkte einer interdisziplinär angelegten Vorlesung, die
informieren, aber nicht nur informieren will. Ihr wichtigstes Ziel besteht darin, uns über die Bearbeitung und
Diskussion konkreter Brennpunkte unserer Zeit mit grundlegenden Begriffen und Problemfeldern internationaler
Politik vertraut zu machen.

Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-011

  14. November        21. November        28. November        5. Dezember         12. Dezember        19. Dezember

Dozent | Prof. Dr. Christoph Frei, Titularprofessor für Politikwissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der
Internationalen Beziehungen, Universität St.Gallen
Rechtswissenschaft

     Neuste Entwicklungen im Bereich Crowdfunding, Bitcoin/Blockchain und Robo Advice sowie deren
     rechtliche Behandlung

     Die Vorlesung geht auf die drei im Titel genannten neuen digitalen Finanztechnologien ein sowie auf die
     Chancen und Gefahren, welche diese für Gesellschaft und Staat mit sich bringen. Der Fokus liegt dabei auf der
     Frage, wie das Recht mit diesen technischen Innovationen im Finanzbereich umgeht und wie diese staatlich
     beaufsichtigt werden bzw. zukünftig beaufsichtigt werden sollen.
     Zurzeit bestehende Kategorien der Regulierung (für Banken, Börsen, kollektive Kapitalanlagen/Fonds etc.)
     müssen dafür überdacht und teilweise auf die neuen Funktionsweisen hin angepasst werden. Dies führt zu
     Herausforderungen für den Regulator wie auch für bereits arrivierte Finanzmarktunternehmen, die sich im
18   neuen Umfeld entsprechend neu positionieren müssen.
     Die Vorlesung führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über eine kurze Einführung zur Funktionsweise
     der jeweiligen Finanztechnologie hin zu deren regulatorischen Erfassung in der Schweiz (gesetzliche
     Grundlagen, Bewilligungen und etwaige Aufsicht). Sie findet an drei Daten statt, an welchen jeweils eine der
     Finanztechnologien vorrangig behandelt wird.

     Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-012

      13. November        20. November        27. November

     Dozent | Prof. Dr. Beat Brändli, Assistenzprofessor für Wirtschaftsrecht, Rechtsanwalt und nebenamtlicher
     Bezirksrichter, Baden
Prof. Dr. Isabelle Wildhaber (Professorin für Privat- und Wirtschaftsrecht und
Präsidentin der Gleichstellungskommission): «In der Gleichstellungskommission arbeiten wir an
einer diverseren Zukunft der HSG.»
Wirtschaftsinformatik

     Einführung in die Wirtschaftsinformatik – Informatik an der HSG

     Im Februar 2019 hat das St.Galler Stimmvolk entschieden, 75 Millionen Franken für die IT-Bildungsoffensive zu
     bewilligen. Einen Teil dieses Geldes wird die HSG zur Ausbildung aller Studierenden in Informatik und für einen
     Studiengang Informatik verwenden. Der Aufbau hat bereits begonnen.
     In dieser Vorlesungsreihe gewähren wir Ihnen einen Einblick in diesen Aufbau der Informatik an der HSG. In der
     Einführung wird Prof. Brenner aufzeigen, wie die IT-Bildungsoffensive umgesetzt werden soll. Am 20. November
     können Sie sich in einer Doppellektion selber im Programmieren versuchen. In den folgenden drei Vorlesungen
     berichten die bereits berufenen Professoren der Informatik über ihre Forschungsvorhaben. Die Referenten erläutern
     in ihren Vorträgen, wie die Informatik unsere Wirtschaft und Gesellschaft unterstützen und bereichern kann.
20
Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U121
* Schnupperkurs Programmieren in Python: Die Vorlesung dauert von 18.15 bis 21.45 Uhr.
Bitte bringen Sie Ihren Laptop mit. Dieser muss ans W-Lan der HSG angemeldet werden können.
Eine Anleitung werden Sie im Schnupperkurs bekommen.

   13. November       Einführung
                      Prof. Dr. Walter Brenner, Direktor am Institut für Wirtschaftsinformatik und Institut für
                      Informatik, Universität St.Gallen
 * 20. November       Schnupperkurs Programmieren in Python                                                              21
                      Leitung Thomas Brenner, M.Sc., Informatik – Wirtschaftsinformatik der Universität Zürich, Senior
                      Consultant bei Synpulse Management Consulting, Zürich
   27. November       Smart Data in Vector Space – On the Example of Big-Text-Data Mining
                      Prof. Dr. Siegfried Handschuh, Direktor am Institut für Informatik, Universität St.Gallen
    4. Dezember       Künstliche Intelligenz und Neuronale Netze: Von der Theorie zur Anwendung
                      Prof. Dr. Damian Borth, Direktor am Institut für Informatik, Universität St.Gallen
   11. Dezember       Ubiquitous Computing und das Internet der Dinge
                      Prof. Dr. Simon Mayer, Direktor am Institut für Informatik, Universität St.Gallen

Leitung | Prof. Dr. Walter Brenner, Ordentlicher Professor für Wirtschaftsinformatik, Universität St.Gallen
Stadt und Region St.Gallen – Kunstgeschichte

     Moderne Kunst im öffentlichen Raum in den 1950 / 60er Jahren: HANS ARP

     Die Ausstellung «PUBLIC ARP. Hans Arp – Architekturbezogene Arbeiten» (Kunstmuseum Appenzell, 16.6. –
     3.11.2019) stellt erstmals die Arbeiten vor, die der Weltkünstler Hans Arp (1886–1966) für Universitäten, Kirchen
     oder die UNESCO schuf. Sie bietet den Rahmen, um die enorme Bedeutung der Kunst in der modernen Zivil-
     gesellschaft nach 1945 schlaglichtartig zu beleuchten. Am ersten Vorlesungsabend stellt Dr. Simona Martinoli
     das Thema «Public Arp» vor. Im Zentrum werden jene Werke stehen, die Arp für die Universität St.Gallen, die
     Allgemeine Gewerbeschule Basel oder die Kirche St. Peter und Paul in Oberwil fertigte. Die Wichtigkeit der
     Begegnung von Architektur, Kunst und Gesellschaft wird mit weiteren Werken in Caracas, Braunschweig, Paris
     und Harvard/USA belegt. An den beiden folgenden Abenden referiert Dr. Roland Scotti zu den Themen «Arp in
22   der Ostschweiz und Vorarlberg» und «Kunst am Bau – kann das weg?» Am vierten Abend wird als Abschluss der
     Vorlesungsreihe ein Besuch der Ausstellung angeboten * – dabei können Einblicke in Arps Schaffen, aber auch
     in museale Inszenierungen gewonnen werden. Die Vorlesungsreihe soll zum Verständnis des kulturellen Werts
     jener Arbeiten beitragen, denen man ungewollt-gewollt immer wieder begegnet. Gleichzeitig wird ein Einblick in
     die gesellschaftliche Aufbruchsstimmung nach 1945 gegeben.
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-011
* Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Kunstmuseum Appenzell, Unterrainstrasse 5, 9050 Appenzell
(Eintritt ins Museum mit dem Semesterpass «Öffentliche Vorlesungen» kostenlos) 10.10.2019

 19. September        26. September       3. Oktober          * 10. Oktober

Referierende | Dr. Simona Martinoli, Kuratorin Fondazione Marguerite Arp, Locarno, und Dr. Roland Scotti,
Kurator Kunstmuseum Appenzell

Leitung | Dr. Anna Zanina, Lehrbeauftragte für öffentliche Vorlesungen für Stadt und Region St.Gallen
                                                                                                            23
Schweizer Literatur

     Zur Bedeutung verdrängter Geschichte(n): für die Autorin, die Menschen und die Schweiz

     Wenn man schon lange schreibt und zurückblickt, erkennt man einen roten Faden hinter sich: Immer wieder
     sind es ähnliche Themen, die sich für meine Bücher aufgedrängt haben. Ordnungsliebende Länder wie die
     Schweiz haben eine Technik, missliebige Geschichten wegzusperren. Zu den willentlich auf die Seite gescho-
     benen, gehören sanfte Revolutionäre und Revolutionärinnen wie Henry Dunant, Verfechter einer Welt ohne
     Waffen in einer Zeit, in der Friede ein Begriff für Feiglinge und Frauen war. Die erste Juristin Europas, Emily
     Kempin-Spyri, die in Zürich studierte und über den Ozean musste, um Recht zu lehren. In der sogenannten
     Irrenanstalt Basel ist sie ihren Kämpfen erlegen. Auch die belesene Bernerin Julie Bondeli, Freundin von
     Wieland und Rousseau, endete im Abseits. Ihr Lehrer Henzi, der an die Begabung der Frauen glaubte, wurde
24   wegen seiner Proteste gegen die Berner Oligarchie öffentlich enthauptet.

     Diese Ausgegrenzten dachten eigenständiger als die Allgemeinheit, ihre Ideen waren ungewohnt, sie fehlen
     uns heute. Die unruhige Welt verlangt irgendwann wieder nach ihnen, und schliesslich wird irgendjemand
     zum Landeplatz für die verdrängte Geschichte. So auch im aktuellen Roman über die 1971 verstorbene Mentona
     Moser, die vergessene Schweizerin, die in schwieriger Zeit selbstlos für andere Menschen gewirkt hatte.

     Die zwei Vorlesungen gehen auf die spezifischen Schwierigkeiten des Schreibens verdrängter Geschichte(n) ein,
     wie beispielsweise die Faktensuche als Annäherung an die Koordinaten in Ort und Zeit, oder die Einfühlung in
     Zeitumstände und in den Charakter dieser besonderen Menschen. Wie kreist man Wirklichkeit mit dem Mittel
     der Sprache ein, und was aus der Vergangenheit berührt mich in meinem Heute?
Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
(Eingang Südseite, St.Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden)

 19. September        26. September

Dozentin | Eveline Hasler, Schriftstellerin

                                                                                        25
Edeltraud Haas (Leiterin Bibliothek): «An der Universitätsbibliothek der
Universität St.Gallen sind 77 % der Vorgesetzten weiblich.»
PD Dr. Christa Binswanger (Ständige Dozentin und Leiterin des Fachbereichs
Gender und Diversity) und Evrim Köylü (Studentin der Betriebswirtschaftslehre im 6. Semester):
«In BA- oder MA-Arbeiten legen die Studierenden ihre Themen selber fest, das ist mir wichtig.
So nimmt z.B. Frau Köylü die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern unter die Lupe.»
Deutsche Sprache und Literatur

     Ein weites Feld: Theodor Fontanes erzählerisches Werk

     Das Fontane-Jahr 2019 – am 30. Dezember wäre Theodor Fontane 200 Jahre alt geworden – ist ein wunderbarer
     Anlass dafür, der zarttonigen, subtilen Verführungskraft von Theodor Fontanes Erzählungen wieder einmal
     nachzugeben. Aus feinmaschig verschränkten Bildern, handlungsreichen Gesprächen und eigentümlich
     vertraut anmutenden Figuren zu dichten Texttapisserien gewebt, ziehen sie den Lesenden noch heute in den
     Bann der längst vergangenen preussischen Monarchie – nicht zuletzt, weil vieles von dem, was Fontane an
     gesellschaftlichem Verhalten beobachtet und porträtiert hat, im Grunde eben doch an Aktualität nichts verloren
     hat. Die Vorlesung führt in eine repräsentative Auswahl aus Fontanes Erzähltexten ein, darunter Klassiker wie
     Effi Briest und Der Stechlin, aber auch unbekanntere Texte wie der nach einer wahren Begebenheit erzählte
28   Schach von Wuthenow und die Kriminalnovelle Unterm Birnbaum.

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Textilmuseum St.Gallen, Vadianstrasse 2 (Raum: Lounge im Parterre)

      7. November          21. November        28. November        5. Dezember         12. Dezember         19. Dezember

     Dozentin | Prof. Dr. Ulrike Landfester, Ordentliche Professorin für Deutsche Sprache und Literatur, Universität St.Gallen
Italienische Sprache und Literatur

Un viaggio in Italia: le città raccontate da poeti e scrittori

Le città italiane sono state spesso luoghi di ricca attività artistico-letteraria e allo stesso tempo fonte di
ispirazione per scrittori italiani e di tutto il mondo. Per secoli città come Venezia, Roma, Napoli, Trieste e Firenze
hanno stimolato ed ispirato le arti e hanno partecipato attivamente alla storia sociale, economica, intellettuale
e politica dell’Italia e dell’Europa. In particolare, dal XIX secolo in avanti e in seguito ai cambiamenti sociali
portati dall’industrializzazione del paese, il ruolo culturale delle realtà urbane italiane diventa fondamentale.
Le città italiane vedono nascere correnti artistico-letterarie (come per esempio il Verismo, la Scapigliatura, il
Futurismo e le avanguardie) e sono scenario di grandi mutamenti politici e sociali (il Risorgimento, il fascismo,
le guerre mondiali, la guerra fredda). Nel XIX e nel XX secolo, intellettuali da tutto il mondo scelsero alcune città
italiane per scrivere le proprie opere e ne furono profondamente segnati.                                                29
In questo corso si leggeranno racconti e frammenti di scrittori e scrittrici italiani del XX secolo (Italo Svevo,
Elsa Morante, Italo Calvino, Curzio Malaparte, Pier Paolo Pasolini, Elena Ferrante) per capire in che modo la
dimensione urbana italiana è definita nella letteratura italiana. Parallelamente si leggeranno poesie e racconti di
autori e intellettiali non-italiani (Thomas Mann, Sigmund Freud, Jorge Luis Borges, Joseph Brodsky per citarne
alcuni) per studiare la percezione e le influenza delle città italiane nelle arti internazionali.

Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110

 13. November         20. November        27. November        4. Dezember         11. Dezember       18. Dezember

Dozent | Emiliano Guaraldo, Forschungsassistent Fachbereich Italienisch, Universität St.Gallen
Französische Sprache und Literatur

     L’œuvre cinématographique de Robert Bresson. Un questionnement sur l‘être humain

     Robert Bresson (1901–1999), cinéaste français de l’après-guerre en rébellion contre un cinéma devenant
     commercial, a fait de son œuvre le lieu de recherche sur l’être humain. Ce qui l’intéresse, ce sont les agissements
     de l’Homme qu’il considère comme une énigme insoluble certes, mais dont il tente de s’approcher. Cela, il le
     fait non pas en submergeant le spectateur de paroles, mais en utilisant le matériel propre au cinéma : les images
     et leur mouvement, les couleurs et le jeu des personnages. Dans tous ses films, Bresson montre un homme
     prisonnier de ses peurs et ses passions qui le poussent à agir à sa perte. Loin d’être déprimant, l’œuvre de
     Robert Bresson, au contraire, nous ramène à l’essentiel tout en nous sensibilisant au propre du cinéma. Après
     avoir exposé la conception du cinéma bressonien dans Notes sur le cinématographe, nous analyserons les films
30   suivants, ce qui nous permettra par ailleurs de nous familiariser avec la «lecture» filmique :

     L’argent (1983)
     Un condamné à mort s’est échappé (1956)
     Lancelot du lac (1974)

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110

      26. September       3. Oktober           10. Oktober       17. Oktober

     Dozentin | Dr. Danielle Dahan-Feucht, Gastwissenschaftlerin, Universität Konstanz
Amerikanische Literatur

E.L. Doctorow, Ragtime

E.L. Doctorow’s entertaining novel, Ragtime (1975), is set in New York in the early twentieth century. It traces the
fortunes of three representative families – African American, Jewish and White Anglo-Saxon Protestant (WASP)
– whose lives intersect with those of historical figures, such as Harry Houdini, Emma Goldman, Sigmund Freud
and J.P. Morgan.

There is, however, more to Doctorow’s novel than immediately meets the eye. The plot involving the ragtime
pianist Coalhouse Walker is a rewriting of Heinrich von Kleist’s Michael Kohlhaas. In imaginatively reconstructing
turn-of-the-century America, Doctorow is also alluding to the United States of the 1960s and 1970s. Thus,
alongside a close reading of Ragtime itself, the lectures will also examine what is involved in writing history and    31
explore some of the similarities and differences between history and historical fiction.

Discussions in the lectures will refer to the Penguin Modern Classics edition of Ragtime (ISBN 9780141188171).

Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-012

 12. November         19. November        26. November        3. Dezember         10. Dezember        17. Dezember

Dozent | Prof. Dr. Alan Robinson, Ordentlicher Professor für Englische Sprache und Literatur, Universität St.Gallen
Spanische Sprache und Literatur

     Almudena Grandes: «Los pacientes del doctor García» (2017)

     El curso estará dedicado a la última novela de Almudena Grandes, «Los pacientes del doctor García», que le valió
     el Premio Nacional de Literatura en 2018. Esta obra apasionante forma parte del ciclo de novelas dedicadas a la
     memoria histórica y concebidas bajo el título de Episodios de una Guerra Interminable, en alusión a los Episodios
     Nacionales de Galdós, uno de los escritores predilectos de la autora.
     Estudiaremos los aspectos históricos y literarios más relevantes de este complejo thriller policíaco en el que
     numerosas historias –ficticias y verdaderas– de la epoca de la Guerra Civil y la Posguerra españolas se entretejen
     con la Historia europea e internacional de la segunda Guerra Mundial.
     Durante los cinco encuentros del curso se abordarán las partes del libro en el orden siguiente: Introducción y
32   parte I: «Hospital de sangre», págs 21–210 (25.09.); parte II: «Procesos infecciosos», págs 211–380 (2.10.); parte
     III: «Tumores infiltrados», págs 381–570 (9.10.); parte IV: «Puntos de sutura», págs 571–730 (16.10.); parte V: «Las
     cicatrices duelen con los cambios de tiempo», págs 733–750, conclusiones y discusión final (23.10.).
     Se ruega a los participantes procurarse la novela y leer previamente las páginas indicadas para cada sesión.
     Obra: Almudena Grandes, Los pacientes del doctor García, Barcelona, Tusquets, 2017, 760 p.

     Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-U121

      25. September       2. Oktober          9. Oktober          16. Oktober         23. Oktober

     Dozentin | Prof. Dr. Rita Catrina Imboden, Titularprofessorin für Spanische und Hispanoamerikanische Literatur,
     Universität Zürich
Russische Literatur

Russland im 18. Jahrhundert

Das 18. Jahrhundert markiert in der politischen und kulturellen Geschichte Russlands den Übergang vom
Mittelalter zur Neuzeit. Den entscheidenden Impuls dafür lieferten die Reformen Peters des Grossen (1672–
1725), der die russische Gesellschaft radikal umkrempelte und Russland als militärische Grossmacht auf
europäischem Parkett etablierte. Die Regierungstätigkeit dieses «ersten Bolschewiken» (Maximilian Woloschin)
auf dem russischen Thron hat auch die kulturelle Entwicklung des Landes entscheidend geprägt. Sinnbild
dieser Entwicklung ist die Gründung der neuen Hauptstadt St. Petersburg im Nordwesten des Zarenreiches als
«Fenster zu Europa». Die von Peter forcierte Säkularisierung führte u.a. dazu, dass sich in Kunst und Literatur
die Kategorie eines individuellen Autors herausbilden konnte und somit eine Entwicklung nachgeholt wurde,
die man im Westen mit der Renaissance verbindet. Das 18. Jahrhundert in Russland ist eine Epoche einer              33
beispiellosen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Modernisierung, die im Bereich der Kunst und
Literatur im Übergang vom Barock zum Klassizismus und später vom Sentimentalismus zur Frühromantik ihren
Niederschlag gefunden hat. In der Vorlesung wird diese Entwicklung anhand zentraler Werke aus Literatur und
bildender Kunst nachgezeichnet.

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-114

  23. September       30. September       7. Oktober          14. Oktober         21. Oktober         28. Oktober

Dozent | Daniel Riniker, Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für Russische Sprache und Literatur an
der Universität St.Gallen
Kulturgeschichte

     Baltische Stadtgeschichte

     Die Metropolen Tallinn, Riga und Vilnius blicken auf mittlerweile acht Jahrhunderte zurück und spiegeln damit
     die Geschichte und den historischen Wandel einer ganzen Region – des Baltikums. Dabei gibt ihr Antlitz die
     Heterogenität des Raumes wieder, den die gemeinsame Regionsbezeichnung nicht unbedingt vermuten lässt.
     Haben Tallinn und Riga historisch einen eher deutsch und skandinavisch geprägten Charakter, so präsentiert
     Vilnius seine polnischen und jüdischen Einflüsse, die der Stadt auch den Beinamen Jerusalem des Nordens
     verliehen. Alle drei Städte verbinden die Spuren des russischen Zarenreichs und die Relikte der Sowjetunion,
     die sich auch fast 30 Jahre nach der erneuten staatlichen Unabhängigkeit entdecken lassen.
     Heute zeigen sich Tallinn, Riga und Vilnius als die pulsierenden Zentren der Republiken Estland, Lettland und
34   Litauen. Sie bilden eine Mélange aus Geschichte und Gegenwart und fungieren dabei im Sinne des sozialen
     Gedächtnisses (Welzer) als Räume der unbewussten und nicht-intentionalen Vergangenheitsbildung. Sie wirken
     damit auf die Besucherinnen und Besucher, auch auf die der öffentlichen Vorlesung, ein, und vermitteln ein
     bestimmtes Bild der Vergangenheit und Gegenwart der Städte wie auch ihrer Region.

     Dienstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-114

      17. September       24. September       1. Oktober          8. Oktober          15. Oktober         22. Oktober

     Dozent | Dr. Yves B. Partschefeld, Administrativer Leiter der School of Humanities and Social Sciences (SHSS) und
     Lehrbeauftragter an der Universität St.Gallen
Kulturgeschichte

Kurden: 30-Millionen Volk ohne eigenen Staat

Wir untersuchen aus historischer und gegenwärtiger Optik die Ursachen und Entwicklung der Kurden und
ihrer quasistaatlichen, autonomen, provinziellen Gebilde im Spannungsfeld von Fremdherrschaft und seltener
Eigenherrschaft vom Mittelalter bis heute – stets im jeweiligen territorialherrschaftlichen Kontext. Neben
politisch-militärischen Fragen sprechen wir auch demographisch-ethnische, religiöse und kulturelle Themen
an. Heute wäre die Lage der Kurden im Irak und in Syrien dank ihrer jüngsten Erfolge gegen den Islamischen
Staat so günstig wie nie zuvor für einen gemeinsamen Staat «Kurdistan», zumindest jedoch für einen langfristig
gesicherten und anerkannten Autonomiestatus innerhalb ihrer aktuellen Herrschaftsgebiete. Dies jedoch könnte
auch bei den Kurden in der Türkei und im Iran neue Hoffnungen wecken, was die Spannungen im Nahen Osten
enorm erhöhen würde.                                                                                                     35

Donnerstag, 9.30 bis 11.00 Uhr, Festsaal St.Katharinen (Katharinengasse 11)

 7. November          14. November         21. November        28. November

Dozent | Prof. Dr. Paul Meinrad Strässle, Titularprofessor für Byzantinistik, Universität Zürich, Lehrbeauftragter für
öffentliche Vorlesungen für Kulturgeschichte an der Universität St.Gallen
Deborah von Büren, Edith Steiner, Annkathrin Heidenreich, Julia Hüfner
(Mitarbeiterinnen Kommunikation) (v.l.n.r.): «An der HSG begegnen Sie Unternehmerinnen des
Lebens: Macherinnen, die Lust haben, Wirtschaft, Gesellschaft und ihr eigenes Leben aktiv
zu gestalten.»
Linda Fuchs (Vorstand Human Resources & Vereine Studentenschaft) und Leonie
Oppliger (Sekretariat Studentenschaft) (v.l.n.r.): «In der Studentenschaft wird der Frauenanteil nicht
explizit gefördert, trotzdem engagieren sich immer wieder Frauen in der Studentenschaft und
absolvieren ein erfolgreiches und spannendes Jahr.»
Musik / Musikgeschichte

     Echt oder falsch: Irrtümer und Fälschungen in der Musik

     Das Fälschen von Bildern kann sehr lukrativ sein, und wer eine Fälschung entdeckt und enttarnt hat, kann sich
     eines grossen Echos weit über Fachkreise hinaus sicher sein. Aber Musik fälschen? Man hört wenig davon, obwohl
     seit Mozarts Zeit bis in die Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg Musik gefälscht wurde. Reich wurde man davon
     jedoch nicht. Die Vorlesung stellt Fälschungen von Mozart’schen Werken und solche aus dem 20. Jahrhundert
     in den Mittelpunkt. Sie zeigt die kaum zu beantwortenden Fragen rund um gefälschte oder unterschobene
     Kompositionen von Johannes Brahms sowie extensive Dispute in Wissenschaftskreisen um unechte Sinfonien
     von Beethoven. Dabei sieht man bald, dass Fälschung nicht gleich Fälschung ist. Oft sind es Fehlzuweisungen mit
     oder ohne Absicht, manchmal sind es simple Lesefehler, manchmal ist der vorliegende Notentext so schwer zu
38   entziffern, dass ganz einfach ein Irrtum ohne böse Absicht vorliegt. Die Vorlesung zeigt den langen und manchmal
     sehr verschlungenen Prozess, den eine Komposition durchmacht – von der Idee im Kopf des Komponisten bis zu
     den gedruckten Noten im Fachgeschäft und die damit verbundenen Möglichkeiten zur bösartigen Fälschung, zur
     Fehlzuweisung, zum Irrtum und zum hinterlistigen Spass mit allen denkbaren Zwischenformen.

     Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG * 01-014 / Raum HSG 09-011

      * 23. Oktober        30. Oktober         6. November     13. November     20. November

     Dozent | Dr. Peter Keller, Artistic Consultant, Basel
Musik / Musikgeschichte

Crossover – jenseits aller musikalischen Grenzen

Der Begriff «Crossover» stammt ursprünglich aus dem amerikanischen Musikbusiness. Er wurde geprägt für
erfolgreiche Songs, die über ihr Herkunftsgenre hinaus noch in diversen anderen «Hitparaden» auftauchten. So
konnte spätestens ab Ende der vierziger Jahre aus Country regelmässig auch Rhythm & Blues werden, aus R&B
dann Rock’n’Roll, aus Rock wiederum Pop – sogar der Jazz, und etwas seltener die sogenannte «E-Musik», liefern
immer wieder Pop-Hits, die sich jenseits aller Spartengrenzen durchsetzen. Als eigentlicher Genrebegriff etablierte
sich «Crossover» schliesslich in den neunziger Jahren, als der scheinbar unüberbrückbare Graben zwischen
Rock, Funk und Hip-Hop von Bands wie den Red Hot Chili Peppers und Faith No More übersprungen wurde.
Unterdessen ist längst klar, dass «Crossover» seit eh und je das Stilprinzip wirklich kreativer Populärmusik
gewesen ist; das soll in dieser Vorlesungsreihe anhand von Beispielen aus mindestens sechs Jahrzehnten gezeigt        39
werden.

Montag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 01-013

 11. November         18. November         25. November        2. Dezember   9. Dezember

Dozent | Dr. Martin Schäfer, Kulturhistoriker und freier Publizist, Basel
Geschichte

     Unheil fernhalten und Heil suchen. Zur Geschichte von Krankheit und Wohlergehen

     Menschen haben zu allen Zeiten versucht, Wohlergehen zu erlangen und Krankheit oder Bedrohungen der
     eigenen Existenzen abzuwehren. Dabei wurden ganz unterschiedliche Methoden und Mittel gewählt. Diese
     Vorlesungsreihe will die Suche nach Heil in unterschiedlichen Zeiten aufzeigen.
     Den Anfang machen wir mit einem Blick auf die st.gallische Alpwirtschaft, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts
     immer stärker staatlich gefördert wird. Vorangetrieben von rationalen Agrarreformern entstehen Ställe, Wege,
     Lawinenschutz, Sennereien und schliesslich auch Unterkünfte für die Menschen. Zugleich wird der Schutz vor
     Gefahren, vor Steinschlag und Erosion, vor Lawinen und Hochwasser vorangetrieben. Neben all den utilitaristi-
     schen Massnahmen gab es aber auch noch andere Formen, um Unheil abzuwenden: Kreuze und an gefährlichen
40   Stellen des Alpweges eine Heiligenstatue.
     Eine besondere Form, Heil zu gewinnen, bildete in der Antike die Verehrung von Tieren, wovon sich unzählige
     Zeugnisse finden lassen. Tiere spielten eine wichtige Rolle in den Götterkulten und waren Objekte religiöser
     Verehrung. In teilweise massloser Liebe zu Tieren versuchte man sich seines Wohlergehens zu versichern.
     Zwei Vorträge sind dem 20. Jahrhundert gewidmet. Einerseits geht es um die Medikamentenversuche in der
     Psychiatrischen Klinik Münsterlingen und dabei um den Vorwurf, der Psychiater Roland Kuhn habe an zahlrei-
     chen Patientinnen und Patienten Prüfsubstanzen getestet. An der Erprobung neuer Medikamente zur Bekämp-
     fung von Krankheiten stellt sich zugleich die Frage nach der Würde des Menschen und des Zugriffsrechts der
     medizinischen Wissenschaft auf die Patienten. Ganz anders suchten Menschen der verschiedenen Lebens-
     reformbewegungen in der Ostschweiz nach Wohlergehen. Sie träumten ebenso originell wie hartnäckig von
     einer Rückkehr zur «naturgemässen Lebensweise», die dem Menschen ein gesundes Dasein garantieren sollte.
     In Kuranstalten, Landerziehungsheimen, Tanzschulen oder mit Schriften und Religionen versuchten sie, den
     «Neuen Menschen» zu formen: So etwa Werner Zuberbühler und Wilhelm Frei mit ihrem Landerziehungsheim
     Glarisegg bei Steckborn oder Anna Martens mit ihrem Kurhaus Martens in Trogen.
Mittwoch, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum für Literatur, Postgebäude am Bahnhof St.Gallen
(Eingang Südseite, St. Leonhard-Strasse 40, 3. Stock, Lift vorhanden)
* Kantonsbibliothek Vadiana, Ausstellungssaal, Notkerstrasse 22, St.Gallen

 23. Oktober         Naturgefahren bannen
                     Meinrad Gschwend, Journalist, Altstätten
 * 6. November       Ohrringe für Muränen … Tierliebe im antiken Rom
   Lateinnovember    Prof. Mag. Dr. Dr. h.c. Günther E. Thüry, Provinzialrömischer Archäologe, Waldenbuch
                                                                                                            41
 20. November        Klinische Versuche in der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen, 1940–1980
                     PD Dr. Marietta Meier, Kreuzlingen
  4. Dezember        Ein «Monte Verità» am Säntis? Die Lebensreformbewegung in der Ostschweiz 1900–1950
                     Dr. Iris Blum, Historikerin, Zürich

Leitung | Prof. Dr. Max Lemmenmeier, Historiker, Lehrbeauftragter für öffentliche Vorlesungen für
Geschichte an der Universität St.Gallen
Geschichte

     Blicke in die Vergangenheit – St.Galler Klostergeschichten und St.Galler Stadtgeschichte

     Die Geschichtsschreibung des Klosters St.Gallen gehört aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Qualität und der
     rund tausendjährigen Kontinuität zu den wichtigsten Leistungen der Historiographie der Schweiz. Sie beginnt
     mit den Casus Sancti Galli von Ratpert um 890 und erreicht um 1050 den fabulierenden Höhepunkt mit deren
     gleichnamigen Fortsetzung durch Ekkehart IV. Danach folgten weitere Fortsetzungen sowie um 1490 die Kurze
     Chronik, die Vadian zur einer Gegendarstellung veranlasste. In der Barockzeit schrieben gelehrte Mönche
     mehrere Überblickswerke, deren Summe und Abschluss die 1810/13 gedruckten Geschichten des Kantons
     St.Gallen von Ildefons von Arx bilden. Daneben und als Alternative dazu begründete Vadian eine städtische
     Geschichtsschreibung, die sich betont kritisch mit der Klostergeschichte auseinandersetzte.
42
     Mit dieser ganz besonderen historiographischen Tradition befasst sich die dreiteilige Vorlesungsreihe zur
     Winterausstellung der Stiftsbibliothek St.Gallen. Hannes Steiner beginnt mit einem Blick auf Ratpert, der mit
     seiner später von Ekkehart IV. und weiteren Autoren fortgesetzten Klostergeschichte, den Casus sancti Galli,
     einen eigenständigen Akzent in der gesamten mittelalterlichen Geschichtsschreibung setzte. Der originelle Titel
     wurde zum Fortsetzungstitel der st.gallischen Klostergeschichte bis ins 14. Jahrhundert. Philipp Lenz stellt die
     St.Galler Annalen vor, die neben den Casus oft etwas vergessen werden, aber ebenfalls bedeutend sind. Im dritten
     Vortrag setzen sich Cornel Dora für das Kloster und Stefan Sonderegger und Nicole Stadelmann für die Stadt
     mit den alternativen Geschichtswelten auseinander, die mit der Reformation entstanden. Während Vadian und
     Johannes Kessler eine eigene städtisch-reformierte Geschichtsschreibung begründeten, setzten gelehrte Mönche
     hinter den Klostermauern die klösterliche Tradition fort, mit Ildefons von Arx als Schluss- und Höhepunkt.
Montag, 18.00 bis 19.30 Uhr, Musiksaal im Dekanatsflügel des Konventsgebäudes, Klosterhof 6b, St.Gallen

  11. November        Der Schulmeister als Geschichtsschreiber – Ratperts «Casus sancti Galli» von um 890
                      Dr. Hannes Steiner, Historiker, Frauenfeld
 18. November         Die St.Galler Annalen – Form und Funktion einer häufig vergessenen Gattung der frühmittelalterlichen
                      Geschichtsschreibung im Kloster St.Gallen
                      Dr. Philipp Lenz, Stellvertretender Stiftsbibliothekar, St.Gallen
 25. November         Alternative Fakten: Städtische und klösterliche Geschichtsschreibung vom 16. bis zum 19. Jahrhundert   43
                      Dr. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar, St.Gallen, Prof. Dr. Stefan Sonderegger, Stadtarchivar
                      der Ortsbürgergemeinde, St.Gallen, Nicole Stadelmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im
                      Stadtarchiv, St.Gallen

Leitung | Dr. Cornel Dora, Stiftsbibliothekar, St.Gallen
Geschichte

     Zur Geschichte des Schweizer Bankgeheimnisses

     Die Vorlesung gibt einen Überblick über die 100-jährige Geschichte des Schweizer Bankgeheimnisses, die als eine
     Dialektik von Kritik und Verteidigung rekonstruiert wird. Es wird gezeigt, warum und in welchen Kontexten das
     Schweizer Bankgeheimnis zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen wurde und warum es der Schweiz
     jeweils gelang, dieses bis zum Ausbruch der globalen Finanzkrise zu verteidigen. Im Zentrum der Vorlesung
     steht die jüngste Phase, die mit der Übernahme des automatischen Informationsaustausches (AIA) zur Preisgabe
     des steuerlichen Bankgeheimnisses gegenüber einer ausländischen Privatkundschaft führte. Vor dem Hinter-
     grund einer ereignisgeschichtlichen Rekonstruktion interessieren zwei Fragestellungen: Warum konnte erstens
     die Schweiz ihr steuerliches Bankgeheimnis ab 2008 nicht mehr verteidigen? Hätte es zweitens Alternativen
44   gegeben, die einen anderen Ausgang des Konflikts zur Folge gehabt hätten? Haben wir es mit einem «kollektiven
     Versagen» zu tun, wie der St.Galler Politikwissenschaftler Patrick Emmenegger urteilt? In den Blick geraten somit
     die zentralen Steuerkonflikte: Die internationale Auseinandersetzung im Rahmen der OECD-/G-20-Kampagne
     gegen «unkooperative Steueroasen»; der Steuerstreit mit den USA, zunächst bezogen auf die UBS und danach auf
     weitere Banken, und schliesslich die Auseinandersetzung mit europäischen Ländern im Bemühen der Schweiz
     um die Etablierung einer Abgeltungssteuer. Die Vorlesung schliesst mit einem Ausblick, den der Autor zusam-
     men mit dem ehemaligen Tessiner Staatsanwalt und Professor für Straf- und Wirtschaftsrecht Paolo Bernasconi
     vornimmt.

     Donnerstag, 18.15 bis 19.45 Uhr, Raum HSG 09-110

       24. Oktober        31. Oktober         7. November         14. November   21. November       28. November

     Dozent | Dr. Stefan Tobler, Soziologe und Wirtschaftshistoriker, Zürich
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