Gemeinsam gegen den Krebs - Onkologisches Spitzenzentrum - Informationen aus dem UKE

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Gemeinsam gegen den Krebs - Onkologisches Spitzenzentrum - Informationen aus dem UKE
n ws              Informationen aus dem UKE          August/September 2016

Onkologisches Spitzenzentrum

Gemeinsam gegen den Krebs
UKE Athleticum   Fit für Olympia   Seite 20   Forschen für die NASA   Heart in Space   Seite 12
Gemeinsam gegen den Krebs - Onkologisches Spitzenzentrum - Informationen aus dem UKE
17. September 2016 von 15 bis 17 Uhr, Eppendorfer Park

2. Benefizlauf für das Kinder-UKE
Jeder Schritt ein Baustein!
Für Laufbegeisterte und Gemütlichjogger | Für Groß und Klein | Rahmenprogramm
für Kinder und Erwachsene | Das Startgeld geht zu 100 Prozent ans Kinder-UKE
Infos und Anmeldung: www.kinder-uke.de/benefizlauf

                                         Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Gemeinsam gegen den Krebs - Onkologisches Spitzenzentrum - Informationen aus dem UKE
Editorial

Foto: Felizitas Tomrlin

                          Liebe Leserinnen und Leser,

                          die Deutsche Krebshilfe macht es sich seit vielen Jah-   gen wesentlich dazu bei, dass vielen Krebspatienten
                          ren zur Aufgabe, die Versorgung krebskranker Men-        heute deutlich besser als noch vor einigen Jahren
                          schen grundlegend zu verbessern. Ein Schritt auf         geholfen werden kann. Lesen Sie mehr über das
                          diesem Weg ist die Einrichtung von Onkologischen         UCCH in unserer Titelgeschichte ab Seite 6.
                          Spitzenzentren, in denen Patienten auf höchstmög-
                          lichem Niveau behandelt werden. Das UKE ist seit         Das Know-how und das große Engagement, mit
                          2009 eines von 13 Onkologischen Spitzenzentren in        dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich
                          Deutschland – das einzige im gesamten norddeut-          ihre Aufgaben – und oft noch einiges darüber hin-
                          schen Raum. Erneut ist es jetzt dem Team des Uni-        aus – erfüllen, sind die Basis für unsere erfolgreiche
                          versitären Cancer Center Hamburg (UCCH) gelun-           Arbeit im UKE. Gleichwohl konnten wir in der Ver-
                          gen, eine internationale Gutachterkommission von         gangenheit nicht jeden Beschäftigten mit einem
                          der guten Arbeit hier im UKE zu überzeugen.              festen Arbeitsvertrag ausstatten. Elternzeitvertre-
                                                                                   tungen oder begrenzte Drittmittelförderungen wer-
                          Zentrale Anlaufstellen für Krebspatienten, eine          den auch künftig befristete Arbeitsverträge notwen-
                          interdisziplinäre Behandlung nach aktuellen wis-         dig machen. Dennoch haben wir zusammen mit
                          senschaftlichen und medizinischen Standards, die         unseren Personalvertretungen Wege gefunden, um
                          dauerhafte Einrichtung von interdisziplinären Kon-       die Zahl befristeter Verträge weiter zu senken. Mehr
                          ferenzen, den sogenannten Tumorboards, innovati-         dazu auf den Seiten 16 und 17.
                          ve Forschungsaktivitäten, eine adäquate psychoon-
                          kologische Versorgung und die Einbindung von             Wie gut Stimmung und Zusammenhalt im UKE ins-
                          Selbsthilfeorganisationen – dies sind Grundvoraus-       gesamt sind – das hat das Mitarbeiterfest im Juni
                          setzungen, um ein Onkologisches Spitzenzentrum           eindrucksvoll unterstrichen. Programm und kulinari-
                          zu werden. Jede einzelne davon nehmen wir sehr           sches Angebot haben überall für gute Laune gesorgt
                          ernst und verfolgen deren Einhaltung mit Akribie.        und das Miteinander unter Kollegen weiter gestärkt.

                          Inzwischen sind mehr als 40 Kliniken und Institute       Jetzt beginnen für viele von uns die Sommerferien.
                          des UKE im UCCH vereint. Die Ärzte, Pflegekräfte         Im Namen des Vorstands wünsche ich allen Mitar-
                          und technischen Angestellten stellen Tag für Tag         beiterinnen und Mitarbeitern und ihren Familien ei-
                          eindrucksvoll unter Beweis, wie erfolgreiche fach-       nen erholsamen Urlaub.
                          und berufsgruppenübergreifende Zusammenar-
                          beit zum Wohle der Patienten funktionieren kann.         Ihr
                          Eingebunden in dieses Netzwerk sind Kliniken und
                          niedergelassene Ärzte aus der Umgebung. Diese
                          vielfältigen Verflechtungen unterstreichen unsere
                          Position in der Metropolregion Hamburg und tra-          Prof. Dr. Burkhard Göke

                                                                                                               UKE news August/September 2016   3
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Inhalt

   Inhalt

                                                 6                                                12
   Gut versorgt: Patient Heinz-Dieter Eberhardt      Auf nach Kalifornien: Ein UHZ-Team um
   profitiert von der Interdisziplinarität im UCCH   Prof. Dr. Sonja Schrepfer forscht für die NASA

                                                18                                                20
   Tolle Stimmung beim Mitarbeiterfest: Die          Reiterin Janne Meyer im UKE Athleticum:
   Samba-Trommler heizten so richtig ein             Fit für die ganz großen Ziele

   Titel                                             Namen und Nachrichten
   6 Vielfalt im UCCH: Starke Partner                26   Vorgestellt
   9 Netzwerk: „Großer Mehrwert“                     27   Ausgezeichnet
   10 So tickt das UCCH                              28   Paper of the Month – Gefördert
                                                     29   Verabschiedet – Verstorben
   Forschung
   12 Einmal zum Mars und zurück                     Kurz gemeldet
   14 Angst kann extrem belasten                     30   Blumengruß
   15 Leber hilft bei Nanotherapie                   32   Biker spenden Blut

                                                                                                       Foto: Claudia Ketels, Felizitas Tomrlin/beide UKE, Axel Kirchhof, UHZ, Erfolgsfaktor Familie 2016 (8)
                                                     33   Vorsicht vor Fahrraddiebstählen
   Klinik                                            34   Rudern gegen Krebs
   16 Befristungspolitik: Vorreiter sein
   20 Gesund und fit für Olympia                     3    Editorial
   22 Patienten Wissen vermitteln                    18   Innenansichten
                                                     29   Termine
                                                     30   Impressum
   Die neue Kinderklinik
                                                     35   Serie: Persönlich gesehen
   23 Kinder-UKE: Gelungenes Richtfest
   24 Lernen als Perspektive

4 UKE news August/September 2016
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UKE INside: Erfolgsfaktor Familie 2016

Ausgezeichnet!
Das UKE hat Ende Juni den ersten Preis in der Kategorie Groß­
unternehmen beim „Erfolgsfaktor Familie“ gewonnen. Mit
dem Wettbewerb zeichnete das Familienministerium die
familienfreundlichsten Unternehmen Deutschlands aus.

Die Bewerbungsphase für den Wettbewerb „Erfolgsfaktor
Familie“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend startete Anfang des Jahres. Es folgte ein
Vor-Ort-Audit durch unabhängige Experten. Anschließend
wählte eine hochkarätig besetzte Jury aus Wirtschaft, Wissen-
schaft und Politik die Sieger aus. Bis zur Preisverleihung blieb
offen, wer den Wettbewerb für sich entscheiden sollte. Unter
den Teilnehmern waren weitere namhafte Unternehmen wie
Airbus oder Deutsche Telekom.

Besonders spannend wurde es Anfang Juni, als die Initia-
toren des Wettbewerbs im UKE einen Film über familien-
freundliche Maßnahmen wie etwa flexible Arbeitszeiten oder
Kinderbetreuung drehen ließen. Erst mit der Filmvorführung
am 28. Juni im Berliner Congress Center (bcc) wurde klar: Das
UKE hat den ersten Preis gewonnen. „Mit dem UKE zeichnen
wir ein vorbildliches Unternehmen der Gesundheitsbranche
aus, das zeigt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
möglich ist“, hob Bundesfamilienministerin und Laudatorin
Manuela Schwesig in ihrer persönlichen Ansprache hervor.

„Die Auszeichnung ist eine große Ehre für alle, die sich für die
Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familie starkmachen. Sie
zeigt einmal mehr, dass wir mit unserer Personalpolitik, bei der
Familienfreundlichkeit selbstverständlich zur Unternehmens-
kultur gehört, zukunftsfähig aufgestellt sind“, sagt UKE-Vor-
stand Joachim Prölß. „Die Kita UKE, die Ferien- sowie Notfall-
betreuung oder die Unterstützung von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern mit pflegebedürftigen Angehörigen sind nur Bei-
spiele unseres familienfreundlichen Angebots. Mit weiteren
Initiativen wie etwa der Bezuschussung der Kleinkindbetreu-
ung kommen stetig neue Projekte dazu“, berichtet Michael
van Loo, Leiter GB PRO und Mitinitiator von UKE INside.

                                                                   UKE news August/September 2016   5
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Titel

           Interdisziplinäre Vielfalt im UCCH

      Starke
      Partner
           Das Hubertus Wald Tumorzentrum – Universitäres Cancer
           Center Hamburg (UCCH) vereint die mit Krebs beschäftigten
           Kliniken und Institute im UKE und arbeitet in der Metropol­
           region Hamburg mit vielen Partnern in Krankenversorgung
           und Forschung zusammen. Ein Blick hinter die Kulissen.

   Bei Heinz-Dieter Eberhardt (69) hat das UKE einen          von Klinik zu Klinik wandern und alles immer wieder
   großen Vertrauensvorschuss. „Bis vor drei Jahren bin       neu erklären müssen, sondern die behandelnden
   ich mit einem schweren Ohrenleiden im UKE behan-           Ärzte- und Pflegeteams die fachübergreifende Ver-
   delt worden. Die Therapie war sehr erfolgreich. Als        sorgung untereinander besprechen und organisie-
   dann 2015 die Diagnose Kehlkopfkrebs folgte, war           ren“, erläutert Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Ärztlicher
   sofort klar, dass ich nur ins UKE gehe“, erzählt der       Direktor der II. Medizinischen Klinik und UCCH-Spre-
   Flensburger. Eberhardt kommt ins Kopf-Hals-Tumor-          cher. „Mittels elektronischer Patientenakte und
   zentrum und wird in der Klinik für Hals-, Nasen- und       regelmäßiger Treffen in unseren Tumorboards be-
   Ohrenheilkunde (HNO) stationär aufgenommen.                sprechen wir jede Krebserkrankung detailliert und
                                                              stimmen eine gemeinsame, auf neuesten wissen-
   Das Kopf-Hals-Tumorzentrum ist eines von sechs             schaftlichen Erkenntnissen beruhende Therapie ab.“
   Organkrebszentren des UCCH. Hier werden insbe-
   sondere Krebserkrankungen an Kehlkopf, Rachen,             Untersuchungsergebnisse genau erklärt
   Mundhöhle, Speicheldrüsen und Nase versorgt. Zu
   diesem Zentrum im Zentrum gehören unter ande-              Ein Vorgehen, von dem auch Heinz-Dieter Eberhardt
                                                                                                                        Fotos: Felizitas Tomrlin

   rem HNO- und MKG-Klinik, Radiologie, Strahlenthe-          profitiert hat. „Für mich war besonders wichtig, dass
   rapie und Pathologie. „Wesentlich für Patienten im         mir anfangs die Untersuchungsergebnisse und die
   UCCH ist, dass sie im Verlauf ihrer Erkrankung nicht       Behandlungsmöglichkeiten genau erklärt wurden.

6 UKE news August/September 2016
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Titel

                                                                                          Im Gespräch:
                                                                                          Patient Heinz-
                                                                                          Dieter Eberhardt
                                                                                          mit HNO-Ärztin
                                                                                          Dr. Chia-Jung
                                                                                          Busch (l.) und
                                                                                          Gesundheits- und
                                                                                          Krankenpflegerin
                                                                                          Sibylle Diefenthal

Es folgten eine Chemotherapie und eine kombinier-
te Chemo-Strahlentherapie. Alle Termine wurden
für mich organisiert, auch eine notwendige Herzun-       Das Krebszentrum im UKE
tersuchung zwischendurch – ich musste mich um
                                                         Die Deutsche Krebshilfe hat das UCCH im Juli erneut
nichts kümmern und fühlte mich von Ärzten und
                                                         als einziges Onkologisches Spitzenzentrum in Nord-
Pflegekräften sehr gut versorgt.“
                                                         deutschland ausgezeichnet.
                                                         40 UKE-Einrichtungen sowie 11 Kliniken und 15 nie-
                                                         dergelassene Kooperationspartner aus der Metro-
                                                         polregion Hamburg gehören zum UCCH.
                                                         Rund 15 000 Patienten werden jährlich stationär
                                                         und ambulant versorgt.
                                                         Zum UCCH-Vorstand gehören: Prof. Haier, Prof. Boke-
                                                         meyer, Prof. Petersen (Strahlentherapie), Prof. Izbicki
                                                         (Chirurgie), Prof. Pantel (Tumorbiologie), Prof. Grae-
                                                         fen (Martini-Klinik), Dr. Engel (Hämatologisch-onko-
                                                         logische Praxis Altona).
Unter Leitung eines Radiologen tauschen sich Experten
verschiedener Kliniken und Institute im Tumorboard aus   Weitere Infos unter: www.uke.de/ucch.

                                                                                      UKE news August/September 2016   7
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Titel

   Nadine Meyer (l.) und Daniela Becker begrüßen Patienten                Prof. Dr. Mascha Binder (l.) und Dr. Anna Brandt bei
   und Angehörige in der Zentralen Anlaufstelle (CEP)                     der Fallbesprechung am Visitenwagen

   Im Gespräch (v. l.): Priv.-Doz. Dr. Ittrich (Radiologie), Priv.-Doz.   Erfolgreiche Forschung ist die Basis für neue, innovative
   Dr. Witzel (Brustzentrum), Dr. Schafhausen (Onkologie)                 Therapiekonzepte

   Forschung für den Fortschritt                                          das breite Feld der Psychoonkologie. Die UCCH-Wis-
                                                                          senschaftler in den verschiedenen Kliniken, Insti-
   Die Krebsmedizin hat sich in den vergangenen 20                        tuten und weiteren Einrichtungen innerhalb und
   Jahren mit großer Geschwindigkeit entwickelt; Er-                      außerhalb des UKE sind dabei gut vernetzt, wie
   gebnisse aus der Molekularbiologie und der Ge-                         Prof. Haier an einem Beispiel erklärt: „Die Forscher
   nomforschung haben Einzug in die Klinik gefunden.                      können auf rund 50 gemeinschaftlich betriebene
   Deutlich mehr Patienten als früher können heute                        Einrichtungen, sogenannte Core Facilities, zugrei-
   dank einer individuell zugeschnittenen, personali-                     fen, in denen Biobanken und Gewebesammlungen,
   sierten Behandlung erfolgreich behandelt und häu-                      Hochdurchsatztechnologien für molekulare und ge-
   fig auch geheilt werden. „Um solche Fortschritte zu                    netische Untersuchungen sowie spezialisierte bild-
   erzielen, ist intensive Forschung notwendig“, erläu-                   gebende Verfahren zur Verfügung stehen.“
                                                                                                                                      Fotos: Felizitas Tomrlin/UKE (5), Axel Kirchhof

   tert Prof. Dr. Jörg Haier, Direktor des UCCH. Diese
   orientiere sich im UCCH an einem raschen Nutzen                        Neben der engen Verzahnung von Forschung und
   für die Patienten sowie an den Bereichen Präventi-                     Klinik ist für Prof. Bokemeyer die fach- und be-
   on und Früherkennung. Zu den onkologischen For-                        rufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit der
   schungsschwerpunkten zählen unter anderem die                          Schlüssel zum Erfolg. „Einer der größten Fortschritte
   Tumorzellstreuung und -metastasierung, Prostata-                       ist, dass die Krebsbehandlung interdisziplinär koor-
   krebs, Leukämien und Lymphome, Hirntumore und                          diniert wird und dass damit alle Behandlungskon-

8 UKE news August/September 2016
Gemeinsam gegen den Krebs - Onkologisches Spitzenzentrum - Informationen aus dem UKE
UCCH mit vielfältigen Vorteilen

                                                                   „Großer Mehrwert“
Prof. Dr. Jörg Haier (l.) und Prof. Dr. Carsten Bokemeyer leiten   Im großen Netzwerk UCCH gibt es noch viele wei­
gemeinsam das Universitäre Krebszentrum UCCH                       tere kleinere Netzwerke – das ist der große Mehr­
                                                                   wert, sagen Prof. Haier und Prof. Bokemeyer.

                                                                   Inwiefern trägt das UCCH zu einer besseren Patien­
                                                                   tenversorgung bei?

                                                                   Prof. Dr. Jörg Haier, Direktor des UCCH: Im UCCH ha-
                                                                   ben wir ein breites Spektrum an Interaktionen, zum
                                                                   Beispiel bei der Abstimmung von Behandlungspfa-
                                                                   den oder bei gemeinsamen Studien- oder Qualitäts-
                                                                   management-Aktivitäten. Mit allen Partnern gibt es
                                                                   sehr enge Übergabeschnittstellen, davon profitieren
Sind froh über den Behandlungsverlauf: Patient Heinz-Dieter        die Patienten unmittelbar.
Eberhardt und seine Frau Waltraud Kruse-Eberhardt                  Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Sprecher des UCCH
                                                                   und Ärztlicher Leiter des Onkologischen Zentrums:
                                                                   Je mehr Leistungen wir Patienten anbieten können,
                                                                   desto wichtiger sind wir als Partner der Kliniken in
zepte – also Strahlenbehandlung, medikamentöse                     Hamburg und Umgebung. Wir haben zum Beispiel
Therapie und Operation – in gemeinsamer Abstim-                    ein Netzwerk für türkischsprechende Patienten ein-
mung mit dem Patienten vorgenommen werden                          gerichtet. Die vielen kleinen Netzwerke im großen
und wir damit sehr gute Ergebnisse erzielen.“                      Netzwerk UCCH sind der wesentliche Mehrwert.

Vertrauen ins UKE bestätigt                                        Welche Bedeutung hat die Kooperation mit Selbst­
                                                                   hilfeeinrichtungen fürs UCCH?
Im März konnte die Behandlung von Heinz-Dieter
Eberhardt abgeschlossen werden. „Es ist zum Glück                  Prof. Haier: Die Zusammenarbeit ist seit langem
kein Tumor mehr nachweisbar. Ich bin oft noch ein                  sehr eng! Wir haben jetzt sogar zwei Patientenver-
bisschen heiser; aber das gibt sich innerhalb eines                treter in die UCCH-Entscheidungsgremien aufge-
Jahres, haben mir die Ärzte versprochen.“ Sein Ver-                nommen. Gemeinsam erarbeiten wir derzeit die
trauen ins UKE ist eindrücklich bestätigt worden.                  Broschüre „Selbsthilfe in der Krebsmedizin“.
Ehefrau Waltraud Kruse-Eberhardt freut sich, wie                   Prof. Bokemeyer: Wir wollen Patientenvertreter
gut es ihrem Mann wieder geht. „Ich bin so erleich-                noch stärker als bisher in die Entwicklung von stan-
tert, hatte zwischendurch jeden Tag Todesangst.                    dardisierten Behandlungspfaden einbinden; sie
Jetzt fährt mein Mann wieder Fahrrad und macht                     achten dort etwa darauf, dass psychosoziale Be-
selbstständig seine Einkäufe – das ist wunderbar!“                 gleitangebote ausreichend berücksichtigt werden.

                                                                                              UKE news August/September 2016   9
Gemeinsam gegen den Krebs - Onkologisches Spitzenzentrum - Informationen aus dem UKE
Titel

                            „Die Therapie von Patienten                                „Früher legten in der Regel
                            mit Krebserkrankungen, ins­-                               die Ärzte die Therapie einer
                            besondere des Magen-Darm-                                  Erkrankung fest, der Patient
                            Traktes, erfordert die enge                                verhielt sich passiv. Mittler-
                            Zusammenarbeit und ge­                                     weile erfolgt die Entschei-
                            meinsame Betreuung durch                                   dungsfindung immer öfter
                            verschiedene Fachrichtun-                                  auf Augenhöhe. Ich freue
                            gen. Das UCCH bietet mir                                   mich, dass wir mit der Wahl
    den idealen Rahmen, um den Patienten das gesam-            der Patientenvertreter in den Vorstandsrat des UCCH
    te Spektrum an innovativen therapeutischen Optio-          die Möglichkeit haben, uns gemeinsam für die opti-
    nen in der besten Sequenz zu ermöglichen.“                 male Versorgung der Patienten einzusetzen.“
    Priv.-Doz. Dr. Alexander Stein,                            Ulrike Scharbau, Sprecherin der Selbsthilfegruppen
    II. Medizinische Klinik                                    innerhalb des UCCH

               So tickt das UCCH
                Jede der 300 Krebsarten erfordert eine bestimmte Behandlung, jede Patientin,
                jeder Patient benötigt eine besondere Form der Zuwendung und Versorgung.
                Stimmen aus dem UCCH zeigen, dass Kranken auf vielen Wegen geholfen wird.

                            „In meiner Arbeitsgruppe                                    „Krebspatienten sind meist
                            führen wir zahlreiche For-                                  auch mit psychischen He-
                            schungsprojekte durch mit                                   rausforderungen konfron-
                            dem Ziel, neue Erkenntnisse                                 tiert. Unsere psychoonkolo-
                            und therapeutische Ansätze                                  gische Beratung, Angebote
                            für Krebspatienten zu ge-                                   zur Krisenintervention und
                            winnen. Das erfordert eine                                  Psychotherapie     erreichen
                            enge Zusammenarbeit mit                                     alle stationären und am-
    klinisch tätigen Ärzten. Hierfür bietet das UCCH           bulanten Bereiche des Cancer-Centers. Auf vielen
    optimale Voraussetzungen. Vor allem die interdiszi-        Stationen sind wir in die medizinisch-pflegerischen
    plinären Tumorboards sind das perfekte Forum, um           Teams integriert. Dabei achten wir im Rahmen des
    geeignete Patienten für die Forschungsprojekte zu          Programms „Children of Somatically Ill Parents – CO-
    identifizieren. Auch das jährliche UCCH-Forschungs-        SIP“ besonders auf minderjährige Kinder Krebskran-
    retreat ist eine Veranstaltung, die viele Beteiligte zu-   ker. Auch bieten wir in unserer psychoonkologischen
    sammenbringt und bei der ich schon viele erfolgrei-        Ambulanz spezifische Behandlungsmöglichkeiten
    che gemeinsame Projekte beginnen konnte.“                  für junge Patienten, Paare, Familien und Gruppen.“
    Dr. Harriet Wikman,                                        Dr. Frank Schulz-Kindermann,
    Forscherin im Institut für Tumorbiologie                   Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie

10 UKE news August/September 2016
Titel

                                                                                                                                                       „Für mich ist das UCCH eine                           „Das interdisziplinäre Setting
                                                                                                                                                       Erfolgsgeschichte. Die Be-                            am UCCH ermöglicht es uns,
                                                                                                                                                       handlung       onkologischer                          im Rahmen der Peritoneal-
                                                                                                                                                       Patienten ist nicht möglich                           karzinose-Sprechstunde Pa-
                                                                                                                                                       ohne ein multiprofessio-                              tienten zu identifizieren, die
                                                                                                                                                       nelles, therapeutisches und                           trotz lokal fortgeschrittenem
                                                                                                                                                       pflegerisches Team. Unser                             Tumorstadium von einer
                                                                                                                                                       ganzheitliches     Pflegever-                         Operation gefolgt von einer
                                                                                                                              ständnis wird im UCCH gelebt und es ist im Interes-      Chemotherapiespülung, die direkt in die Bauchhöh-
                                                                                                                              se unserer Patientinnen, dass ich mich mit meinen        le gegeben wird, potentiell profitieren können.“
                                                                                                                              Fachpflegenden dort einbringen kann.“
                                                                                                                              Karin Plock, Klinik für Gynäkologie,                     Priv.-Doz. Dr. Faik Uzunoglu,
                                                                                                                              Pflegerische Stationsleitung im Brustzentrum             Klinik für Allgemein-, Viszeral-und Thoraxchirurgie

                                                                                                                                                       „In der Palliativmedizin küm-                           „Als niedergelassener Koope-
                                                                                                                                                       mert sich ein multiprofes­                              rationspartner schätze ich
                                                                                                                                                       sionelles Team aus Ärzten,                              die enge Zusammenarbeit
                                                                                                                                                       Pflegenden, Psychoonkologen,                            mit den Kollegen im UKE. Als
                                                                                                                                                       Therapeuten, Sozialarbeitern                            UCCH-Kooperationspartner
                                                                                                                                                       und Seelsorgern ganzheitlich                            versorge ich unsere gemein-
                                                                                                                                                       um unheilbar kranke Patien­                             samen Patienten wohnort-
                                                                                                                                                       ten und ihre Angehörigen.                               nah und kann diesen über
                                                                                                                              Dabei liegt der Blick nicht nur auf körperlichen         das Netzwerk die bestmögliche Versorgung mit
                                                                                                                              Symptomen, sondern auch auf den psychosozialen           innovativen Studien und verschiedenen Spezial-
                                                                                                                              und spirituellen Fragen und Herausforderungen.“­         sprechstunden am UCCH bieten.“
                                                                                                                              Prof. Dr. Karin Oechsle, II. Medizinische Klinik,        Priv.-Doz. Dr. Gunter Schuch,
Fotos: Dagmar Claußen (4), Claudia Ketels, Felizitas Tomrlin/alle UKE, Axel Kirchhof, foto-studio-krieger, www.zitzlaff.com

                                                                                                                              Ärzt­liche Leiterin der Palliativstation                 Hämatologisch-onkologische Praxis Altona (HOPA)

                                                                                                                                                                              „Etwa 60 Prozent aller Tumorpatienten werden im Laufe ihrer
                                                                                                                                                                              Erkrankung strahlentherapeutisch behandelt. Das Ambulanz-
                                                                                                                                                                              zentrum und die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
                                                                                                                                                                              bestrahlen zusammen pro Jahr rund 1850 neue Patienten. In den
                                                                                                                                                                              vergangenen Jahren wurden alle Großgeräte der Strahlenthe-
                                                                                                                                                                              rapie erneuert. Der zuletzt ausgetauschte Linearbeschleuniger
                                                                                                                                                                              wurde im März dieses Jahres in Betrieb genommen. Damit ist
                                                                                                                                                                              die Strahlentherapie im UKE eine der modernsten Einrichtun-
                                                                                                                              gen in Deutschland und auch in Europa. Zu den innovativen Techniken gehören zum Beispiel die bildgesteuerte
                                                                                                                              Strahlentherapie, die es erlaubt, vor jeder Bestrahlung die Lage des Patienten beziehungsweise des Tumors
                                                                                                                              exakt zu überprüfen, und die intensitätsmodulierte Radiotherapie, die es ermöglicht, die Dosisverteilung noch
                                                                                                                              besser an die Tumorausdehnung anzupassen und dabei das gesunde Gewebe maximal zu schonen.“
                                                                                                                              Prof. Dr. Cordula Petersen, Klinik für Strahlentherapie, und Priv.-Doz. Dr. Andreas Krüll, Ambulanzzentrum

                                                                                                                                                                                                                   UKE news August/September 2016   11
Forschung

                                     Kooperationsprojekt „Heart in Space“ zwischen UHZ und NASA

         Einmal zum Mars und zurück
              2018 startet das erste Astronautenteam zum Mars.
              Prof. Dr. Sonja Schrepfer vom Universitären Herz­
              zentrum erhielt von der NASA einen Forschungsauf­
              trag, in dem der Einfluss der Schwerelosigkeit auf
              das kardiovaskuläre System untersucht wird.

              Einmal den roten Planten umrunden – mit der
              Marsmission der NASA geht ein lang ersehnter
              Menschheitstraum in Erfüllung. Zwei Astronauten          Seit Dezember arbeiten die UHZ-Forscher im NASA-Labor
              werden in einer kleinen Kapsel Richtung roter Pla-
              net fliegen und knapp drei Jahre unterwegs sein.
              Nie zuvor haben Menschen so viel Zeit im All ver-
              bracht. „Welche gesundheitlichen Konsequenzen
              die Schwerelosigkeit für das Gefäßsystem der As-
              tronauten bedeutet, ist bisher kaum erforscht“, er-
              klärt Prof. Schrepfer, Leiterin des mit 750 000 Dollar
              dotierten Forschungsprojekts „Heart in Space“ und
              des TSI-Labors im UHZ. Acht Wissenschaftler aus
              Medizin, Biotechnologie, Space Medicine, Physik
              und Biologie sind nun bei der NASA in San Francisco      Arbeitsplatz mit Ausblick: Seine Mittagspause verbringt das
              im Einsatz, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.            „Heart in Space“-Team gern unter der Golden Gate Bridge
 Fotos: UHZ

12 UKE news August/September 2016
Forschung

Auf dem richtigen Weg                                    Prof. Sonja Schrepfer im Gespräch

Die Vermutung der Wissenschaftler: Permanente            Neuland betreten
Gravitation wirkt sich negativ auf Herz und Gefäße
aus und kann Erkrankungen wie Schlaganfälle und                          Unbekannte Felder zu erforschen
Herzinfarkte begünstigen. Um dies zu überprüfen,                         – das macht für Prof. Dr. Sonja
führten sie zunächst spezielle Zellkulturexperimen-                      Schrep­fer die besondere Faszina-
te durch, in denen menschliche Muskelzellen aus                          tion des Projekts „Heart in Space“
Herzgefäßen in künstliche Schwerelosigkeit ver-                          aus, für das sie sich begeistert.
setzt werden. Das Ergebnis: Die Zellen veränderten
ihr Stadium so, dass sie sich rasant vermehrten und      Frau Prof. Schrepfer, wie kommt eine Hamburger
nicht den natürlichen Zelltod starben, um neuen          Wissenschaftlerin zur NASA nach San Francisco?
Zellen Platz zu machen. Dadurch verengte sich der
Gefäßquerschnitt und es drohte eine Gefäßstenose.        Prof. Schrepfer: „Bei einem Ausflug ins Space Cen-
                                                         ter Houston bin ich erstmals auf die geplante NA-
Ihre Erkenntnisse aus der Simulation wollen die For-     SA-Mission aufmerksam geworden. Auf dem Heim-
scher jetzt in Modellversuchen validieren. Hierfür       flug hat mich das Thema nicht losgelassen, sodass
nutzen sie Gewebeproben von Mäusen, die bereits          ich mit meinem Mann Tobias Deuse, Professor in der
einen Monat auf der Internationalen Raumstati-           Klinik für Herzchirurgie, kurzerhand die Studienidee
on ISS in Schwerelosigkeit verbracht haben. Auch         entwickelte. Dass wir unter so vielen Bewerbern tat-
an möglichen Therapien wird bereits intensiv ge-         sächlich den Zuschlag für den Grant erhielten, hat
forscht. Prof. Schrepfer und ihr Team am Universi-       mich und das gesamte Team unglaublich gefreut.“
tären Herzzentrum haben ein Molekül identifiziert,
das den Prozess des Gefäßverschlusses aufhalten          Seit wann sind Sie im NASA-Labor und worin be-
könnte. Mit einer klinischen Studie wollen sie noch      steht Ihr Auftrag?
in diesem Jahr prüfen, ob sich der Therapieansatz
auch für Menschen eignet.                                Prof. Schrepfer: „Wir sind seit Dezember 2015 mit
                                                         insgesamt vier Mitarbeitern aus Hamburg hier. Un-
                                                         sere Untersuchungen zielen zunächst darauf ab zu
                                                         schauen, ob sich Gefäße durch Schwerelosigkeit so
                                                         verändern können, dass dies bei den Astronauten
                              Daumen hoch:               zu gesundheitlichen Problemen führt. Dabei haben
                              Insgesamt                  wir Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder
                              vier UHZ-
                                                         den Verschluss von Beinarterien besonders im Blick.“
                              Wissenschaftler
                              haben Prof. Sonja
                              Schrepfer (3. v. r.) ins   Was reizt Sie an der neuen Aufgabe?
                              NASA-Labor in San
                              Francisco begleitet.
                                                         Prof. Schrepfer: „Durch den Grant haben wir die
                              In dem Projekt
                              „Heart in Space“           einmalige Chance erhalten, ein völlig unentdecktes
                              kommen auch                Feld zu erforschen. Hierfür kooperieren wir eng mit
                              Labormethoden              der University of California San Francisco (UCSF).
                              zum Einsatz, die
                                                         Von unserer Arbeit erhoffen wir uns auch, die Me-
                              ihr TSI-Lab-Team
                              im Universitären           chanismen, die zu Gefäßstenosen führen, weiter zu
                              Herzzentrum                entschlüsseln, um so neue Therapieansätze für die
                              entwickelt hat             Menschen auf der Erde entwickeln zu können.“

                                                                                    UKE news August/September 2016   13
Forschung

                                                                       Von der DFG geförderte Neurowissenschaftler
                                                                       aus dem UKE (v. l.): Dr. Jan Haaker,
                                                                       Prof. Dr. Christian Büchel, Dr. Tina Lonsdorf

                                                                       Funktionelle Magnetresonanztomographie
                                                                       macht Hirnaktivitäten sichtbar, die eventuell
                                                                       wichtig für die Entstehung der Krankheit sind

   Forscher untersuchen Mechanismen der Erkrankung

   Angst kann extrem belasten
    Das Gefühl von Angst ist ein überlebenswichtiger Verhaltensregulator. Wenn jedoch eine Störung des Mecha­
    nismus vorliegt, kann für die Betroffenen die Angst extrem belastend sein. In einem überregionalen Sonder­
    forschungsbereich geht auch ein Wissenschaftler-Team des UKE dem Phänomen auf den Grund.

    Zusammen mit den Universitäten Münster, Würz-           generalisierung. Im Fokus steht dabei die Erfor-
    burg und Mainz werden am UKE im Sonder-                 schung der zeitlichen Dynamik sowie des Einflusses
    forschungsbereich (SFB TRR 58) „Furcht, Angst,          situativer Faktoren, zum Beispiel mit Hilfe funktio-
    Angsterkrankungen“ seit 2008 grundlegende Me-           neller Magnetresonanztomographie (fMRT). Dr. Tina
    chanismen von Angst untersucht. Jetzt hat die           Lonsdorf beschäftigt sich in einer Studie mit dem
    Deutsche Forschungsgemeinschaft eine weitere            Einfluss von negativen Lebensereignissen und Trau-
    Förderperiode bewilligt. Die am SFB beteiligten Uni-    mata auf plastische Veränderungen in Hirnstruktur
    versitäten erhalten bis Juli 2020 insgesamt 13,9 Mil-   und -funktion. Ein experimentelles Modell zur Er-
    lionen Euro, die verschiedenen Teilprojekte am UKE      forschung des klinischen Rückfalls bei Angstpatien-
    werden mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert.           ten stellt dabei den Kern der Untersuchung dar. Dr.
                                                            Jan Haaker erforscht in einem weiteren Teilprojekt
                                                                                                                       Fotos: Felizitas Tomrlin/UKE (2), Axel Kirchhof

    Inhaltlich beschäftigt sich der SFB vor allem mit       den Einfluss des dopaminergen und Endocannabi-
    dem Wechselspiel von genetischer Veranlagung,           noid-Systems auf Furcht-relevante Lernmechanis-
    Umwelteinflüssen und Stresserfahrungen bei Men-         men. Zusätzlich werden in einem standortübergrei-
    schen mit Angsterkrankungen. In einem Teilprojekt       fenden Projekt 1500 Erwachsene untersucht; hier
    untersucht Prof. Dr. Christian Büchel, Direktor des     wollen die Wissenschaftler herausfinden, wie sich
    Instituts für Systemische Neurowissenschaften, die      negative Lebensereignisse und Traumata sowie ge-
    Mechanismen und neuronalen Korrelate von Furcht-        netische Faktoren auf Furcht und Angst auswirken.

14 UKE news August/September 2016
Forschung

14 Millionen Euro Startgeld für neuen Behandlungsansatz

Leber hilft bei Nanotherapie
Spezielle Leberzellen können künftig helfen, Auto­           zenden Tregs bevorzugt in der Leber gebildet wer-
immunerkrankungen besser als bisher zu behan­                den. Dabei spielen die Endothelzellen in der Leber
deln: Ein neuer Therapieansatz aus dem Sonderfor­            die entscheidende Rolle, indem sie entzündungsför-
schungsbereich 841 „Leberentzündung“ hat den                 dernde T-Zellen zu entzündungshemmenden Tregs
Sprung aus der Grundlagenforschung geschafft.                umprogrammieren. Durch diesen Befund wurde
                                                                                    es möglich, einen neuar-
                                                                                    tigen Behandlungsansatz
                                                                                    zur gezielten Therapie von
                                                                                    Autoimmunkrankheiten –
                                                                                    auch außerhalb der Leber –
                                                                                    zu entwickeln.

                                                                                    Wirksames Therapieprinzip

                                                                                    Dabei werden krankheits-
                                                                                    auslösende Eiweiße mit Hilfe
                                                                                    von Nanopartikeln selektiv
                                                                                    in die Leberendothelzellen
                                                                                    eingeschleust.    Kommen
                                                                                    T-Zellen dann in der Leber
                                                                                    mit solch Eiweiß-beladenen
Entwickeln Therapieansatz gegen Autoimmunerkrankungen                               Endothelzellen in Kontakt,
(v. l.): Prof. Dr. Johannes Herkel, Prof. Dr. Jörg Heeren,                          werden sie zu Tregs pro-
Dr. Antonella Carambia, Prof. Dr. Dr. Peter Nielsen
                                                                                    grammiert, die die Autoim-
                                                                                    munerkrankung spezifisch
                                                                                    unterdrücken können. Dass
Multiple Sklerose schädigt die Nerven, Schuppen-             dieses neuartige Prinzip hochwirksam ist, wiesen
flechte die Haut und entzündliches Rheuma die                die Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs
Gelenke – bei Autoimmunkrankheiten erkennt das               bereits im Modell an einer der Multiplen Sklerose
Immunsystem körpereigenes Gewebe irrtümlich                  ähnlichen Erkrankung nach.
als zu bekämpfenden Fremdkörper. Dies löst schwe-
re Entzündungsreaktionen aus, die zu Schäden an              Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und
den betroffenen Organen führen. In einem gesun-              Forschung (BMBF) wird nun beim Menschen die Si-
den Organismus können sogenannte regulatorische              cherheit des neuartigen Behandlungsansatzes ge-
T-Zellen (Tregs) zu starke Aktivitäten des Immunsys-         testet. Ein Konsortium internationaler Kapitalgeber
tems abschwächen und so die Entstehung von Au-               fand diesen Therapieansatz so überzeugend, dass
toimmunerkrankungen verhindern.                              es 14 Millionen Euro an Wagniskapital bereitstellte.
                                                             Hiermit wurde nun die Topas Therapeutics GmbH
Die SFB-841-Wissenschaftler um Prof. Dr. Johannes            gegründet, welche die Nanotherapie für andere Er-
Herkel haben herausgefunden, dass solche schüt-              krankungen weiterentwickeln soll.

                                                                                        UKE news August/September 2016   15
Klinik

    UKE INside: Neue Grundsätze zur Befristungspolitik

    Vorreiter sein
    Im Juli hat der Vorstand neue Regeln zur Befristungspolitik verabschiedet – ein
    Novum mit vielen Vorteilen und viel Potential, finden Personalleiter Michael van Loo
    sowie die Personalräte Dr. Jürgen Altenhoff und Michael Schüler.

    Warum ist das Thema Befristung gerade jetzt              stimmungsrecht. Das gemeinsam verabschiedete
    aktuell?                                                 Regelwerk ist eine gute Initiative, die mehr Pla-
                                                             nungssicherheit in das Leben der Mitarbeiter bringt.
    van Loo: Wir wollen Vorreiter und ein attraktiver Ar-
    beitgeber sein. Dazu gehört es auch, dass die Befris-
    tung von Arbeitsverträgen nicht die Regel, sondern       „Das Regelwerk bringt
    die Ausnahme ist.                                        Planungssicherheit
    Altenhoff: Die Politik reagiert auf den höheren Wett-    in das Leben der
    bewerb um qualifizierte Kräfte und hat ihre Gesetze      Mitarbeiter.“
    novelliert, so auch das für unsere Wissenschaftle-       Michael Schüler,
    rinnen und Wissenschaftler maßgebliche Wissen-           Personalrat nwP
    schaftszeitvertragsgesetz.
    Schüler: Bei nichtwissenschaftlichen Mitarbeiterin-
    nen und Mitarbeitern wird künftig nur noch aus ei-       van Loo: Sie sind eine verbindliche Grundlage und
                                                             waren ausschlaggebend für die schnellen Verbesse-
                                                             rungen, die wir gemeinsam mit dem Vorstand rea-
                                    „Wir können jetzt noch   lisieren konnten. Vor allem erinnern sie Führungs-
                                    größere Kontinuität in   kräfte an ihre Fürsorgepflicht für den Mitarbeiter.
                                    der Krankenversorgung    Altenhoff: Das kann ich nur unterschreiben. Und
                                    gewährleisten.“          wir können jetzt eine noch größere Kontinuität in
                                    Dr. Jürgen Altenhoff,    der Krankenversorgung gewährleisten – indem wir
                                    Personalrat wP           etwa Ärzte nicht mehr nur für ein oder zwei Jahre,
                                                             sondern für die Dauer ihrer Qualifizierung beschäf-
                                                             tigen können.
    nem Sachgrund, etwa wegen Elternzeit oder für die
    Projektdauer, befristet. Sachgrundlose Befristungen      Wer profitiert am stärksten von den Neuerungen?
    nehmen wir nicht mehr vor.
                                                             Altenhoff: Wissenschaftler können Projekte zu Ende
    Was bedeuten die neuen Gesetze konkret für das           bringen, auch wenn die Gewährung der Drittmittel
    UKE, können Sie Beispiele nennen?                        noch unklar ist. Und: Schwerbehinderte und ältere
                                                                                                                    Fotos: Axel Kirchhof

                                                             Kollegen stehen jetzt nicht mehr vor der Arbeitslo-
    Schüler: Wir waren grundsätzlich gegen die andau-        sigkeit, weil auch ihre Verträge dauerhafter ange-
    ernde Befristung, hatten aber bisher kein Mitbe-         legt sind.

16 UKE news August/September 2016
Klinik

                                                                                    Die neuen Grundsätze
                                                                                    zur Befristungspolitik
                                                                                    sind im QM-Handbuch
                                                                                    des GB PRO im Intranet
                                                                                    nachzulesen

Schüler: Ich kenne eine Kollegin, die seit 27 Jahren   bereich einen bestimmten Ansprechpartner haben
im UKE ist – immer nur befristet. Mit einem unbe-      und sich die Führungskraft für sie oder ihn verant-
fristeten Vertrag wäre sie längst unkündbar. Solche    wortlich fühlen.
schädlichen Arbeitsverhältnisse haben wir künftig
nicht mehr.                                            Wie lautet Ihr persönliches Fazit zum Thema Be­
van Loo: Wir alle profitieren davon, und zwar ohne     fristungspolitik?
dass wir an kontinuierlicher Erneuerung einbüßen.
Diese erreichen wir allein durch Fluktuation. Ne-      van Loo: Die Grundsätze der Befristung kehren sich
benbei: Je dauerhafter die Verträge, desto geringer    um. Damit werden wir die Quote von 30 Prozent Be-
unser administrativer Aufwand. Genaueres wird          fristungen noch weiter senken können.
unsere Evaluation anhand von Kennzahlen zeigen.

…das heißt, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertre­       „Wir erinnern die
ter sind sich in diesen Fragen einig?                  Führungskräfte an die
                                                       Fürsorgepflicht für ihre
Altenhoff: Die Arbeitgeberseite ist derzeit in Zug-    Mitarbeiter.“
zwang. Wenn wir keine attraktiven Bedingungen          Michael van Loo, Ge­
schaffen, gehen qualifizierte Bewerber zu anderen      schäftsbereichsleiter PRO
Arbeitgebern.
Schüler: Ich würde mir noch weitere Verbesse-
rungen wünschen. Für einige Berufsgruppen              Altenhoff: Wir sind nicht grundsätzlich gegen Be-
bieten sich Pools nach dem Vorbild der Pflege-         fristung, aber gegen kurzzeitige Befristungen.
pools an. Fällt irgendwo Bedarf weg, kann der-         Schüler: Wir sollten nächste Schritte einleiten: Labor-
jenige kurzfristig woanders eingesetzt werden.         assistenten etwa sollten wir von einer Befristung
van Loo: Finanzielle Absicherung ist das eine, dar-    für die Dauer von bewilligten Drittmitteln ausneh-
über hinaus sollten Mitarbeiter in ihrem Arbeits-      men und unabhängig davon wechselnd einsetzen.

                                                                                   UKE news August/September 2016   17
Innenansichten

         Mitarbeiterfest

         Das UKE in Bewegung
         Mehrere Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter feierten bis
         in den späten Abend. Die Angebote, vom Kletterturm über Live­
         musik bis zum Buffet, wurden gut angenommen und auch ein­
         zelne Regenschauer taten der Stimmung keinen Abbruch.

         Insgesamt sechs Tonnen Lebensmittel, vier Kühl-LKW für die
         ­Getränke und 150 Servicekräfte der Klinikgastronomie Eppen-
          dorf (KGE) standen für das Mitarbeiterfest bereit – und sie
          ­wurden gebraucht. Trotz des anfangs wechselhaften Wetters
           mit einzelnen Schauern kamen mehrere Tausend Mitarbeiter,
           Ehemalige sowie Studierende zum Fest, um, getreu dem Motto
           „Das UKE in Bewegung“, zu tanzen, zu klettern und zu feiern.

         Prof. Dr. Burkhard Göke, Vorstandsvorsitzender des UKE, ­wünschte
         allen Gästen viel Spaß. Dafür gab es reichlich Gelegenheit, ob an
         der Kletterwand, beim Torwandschießen oder in den aufgestell-
         ten Fotoautomaten. Die Stimmung war gut – und ­wurde von
         der Mitarbeiterband Banda SambUKEira, der Hamburger Ärzte
         Big Band Jazzkulap sowie Tanzmusik von DJ Stephan Buchhorn
         noch weiter angeheizt. Wer es etwas ruhiger ­mochte, konnte am
         Glücksrad von UKE INside drehen, die Arbeit der Scherenschnitt-
         künstler bewundern oder sich an Ständen über verschiedene
         ­Angebote des UKE informieren. Bis in den späten Abend ­machten
          die Besucher dem Motto des Festes alle Ehre.

                                                                             An vielen Ständen ­­
                                                                             konnten sich die
                                                                             Besucher informieren,
                                                                             beispielsweise über
                                                                             die Akademie für Bildung
                                                                             und Karriere (ABK)

Am Buffet wie auch an zahlreichen Grill-, Getränke-
und Eisständen war für das leibliche Wohl der
Besucher gesorgt

     18 UKE news August/September 2016
Wer schwindel-
  frei ist, konnte sich
an der Kletterwand
ausprobieren

               Die Banda
               SambUKEira heizte
               mit südamerikanischen
               Rhythmen ordentlich ein

                                                                                                           Trotz des
                                                                                                         anfangs
                                                                                                    unbeständigen
                                                                                                 Wetters war die
                                                                                             Stimmung ausgezeichnet

                                                                                 Begrüßt
                                                                               wurden die
                                                                          Mitarbeiter vom
                                                                     Vorstandsvorsitzenden
                                                                Prof. Dr. Burkhard Göke

                                     Glückliche Gewinner:
                                     Joachim Prölß (l.),
                                     Direktor für Patienten-
                                     und Pflegemanagement,
                                     überreichte die Preise
                                     des Gewinnspiels

                                                                                                                    Mit
                                                                                                                  Musik
                                                                                                              und Sport:
                                                                                                          Gelegenheiten
                                                                                                     zum Bewegen gab
                                                                                                es reichlich

                                                                                   Dem UKE
                                                                                 weiterhin
                                                                            verbunden: Das
                                                                        Ehemaligentreffen
                                                                   fand ebenfalls auf dem
                                                               Festgelände statt

                                                                                                                                                         of
                                                                                                                           19                        chh
                                                                                                                                                  Kir
                                                                                                                                             el
                                                                                                                                       :   Ax
                                                                                                                                      s
                                                                                                                                   to
                                                                                                                                Fo
Klinik

   Kooperation von Athleticum und DOSB

   Gesund und fit für Olympia
    Seit 2015 ist das UKE Athleticum Sportmedizini­                                    Dr. Julia Schmidt
    sches Untersuchungszentrum des Deutschen Olym­                                            (r.) betreut
                                                                                      Kadersportler wie
    pischen Sportbundes (DOSB). Alle Bundeskader­
                                                                                            Janne Meyer
    sportler können hier ihre Grunduntersuchung
    absolvieren, um fit in die Olympi­ade zu starten.

    Eigentlich verbringt Springreiterin Janne Friederike
    Meyer täglich sechs Stunden auf dem Pferd. Heute                                  Ihr Körper ist
    schwingt sich die vierfache Deutsche Meisterin im                                 ihr Kapital: Als
                                                                                      Profireiterin
    UKE Athleticum in den Sattel eines Fahrradergome-
                                                                                      hat Janne Meyer
    ters, um die Belastbarkeit ihres Herzens zu testen.                               ihre Gesundheit
    Die Übung gehört zu einer Reihe von Untersuchun-                                  stets im Blick
    gen, die der DOSB Bundeskadersportlern einmal
    jährlich vorschreibt. „Unser Körper ist unser Kapital.
    Daher ist der Gesundheitscheck für Profisportler so
    wichtig, um Probleme frühzeitig aufzuspüren“, sagt
    Meyer, die seit ihrem fünften Lebensjahr reitet. Drei
    Stunden lang lässt sich die 35-Jährige von Kopf bis                   Auf dem
                                                                   Ergometer wird
    Fuß durchchecken. Sie wird unter anderem ortho-               die Belastbarkeit
    pädisch untersucht, gemessen und gewogen, un-                    ihres Herzens
    terzieht sich einem Lungenfunktionstest und erhält                     geprüft
    einen Herzultraschall. „Die Untersuchungsinhalte
    sind der Belastungsintensität des jeweiligen Sports
    angepasst“, erklärt Dr. Julia Schmidt, Fachärztin für
                                                             Prof. Dr. Karsten
    Orthopädie und Unfallchirurgie im UKE Athleticum.        Sydow (UHZ)
    So werde sichergestellt, dass auf typische Verletzun-    erläutert die
    gen oder Verschleißerscheinungen, die mit einer be-      Ergebnisse des
                                                             Herzultraschalls
    stimmten Sportart einhergehen, geachtet wird.

    Neben den A-, B- und C-Kadern aller Disziplinen inte-
    griert das Athleticum im Rahmen der DOSB-Koope-
    ration auch den Deutschen Behindertensportbund
    (DBS) und bietet Paraathleten medizinische Grund-
    untersuchungen an. „Um eine aussagekräftige Leis-
    tungsdiagnostik bei Sportlern mit Einschränkungen
    durchzuführen, haben wir ein spezielles Handergo­
    meter angeschafft“, sagt Dr. Schmidt. Auch die In-
    nenausstattung von Aufzügen über sanitäre An-

20 UKE news August/September 2016
Klinik

                                                                                                          Problem, wo sich die Einheiten stark auf das Pferd
                                                                                                          konzentrierten. Damit Reiter zukünftig sicherer im
                                                                                                          Sattel sitzen, hat Dr. Schmidt im Athleticum eine
                                                                                                          Spezialsprechstunde ins Leben gerufen, in der sie
                                                                                                          akute und chronische Sportverletzungen behandelt,
                                                                                                          aber auch individuelle Bewegungstherapien für Rei-
                                                                                                          ter anbietet. „Bei uns sind Diagnostik, Physiothera-
                                                                                                          pie und sportwissenschaftliche Leistungstherapie
                                                                                                          unter einem Dach, wodurch wir eine optimale Rund-
                                                                                                          umversorgung anbieten können“, sagt Dr. Schmidt.
                                                                                                          Wie wichtig es ist, neben der Hauptsportart eine
                                                    lagen bis zur Flurbreite ist behindertengerecht       ausgleichende Aktivität auszuüben, weiß auch Jan-
                                                    gestaltet. Seither waren bereits Rollstuhl-Fechter,   ne Meyer. „Seit einem Bandscheibenvorfall vor zwei
                                                    Para-Reiter und -Basketballer zur Belastungsunter-    Jahren mache ich täglich kräftigende Übungen, um
                                                    suchung im Athleticum.                                die Bauchmuskulatur zu stärken und damit den
                                                                                                          Rücken zu entlasten“, erklärt sie. Die neue Spezial-
                                                    Prävention ist Trumpf                                 sprechstunde im Athleticum sei eine wichtige An-
                                                                                                          laufstelle für Reiter, um bei gesundheitlichen Pro-
                                                    Um seinen Sport möglichst lange und gesund aus-       blemen fachkundige Hilfe einzuholen.
                                                    üben zu können, kommt es auf das richtige Training
                                                    an. Auch dafür sensibilisieren die Ärzte Athleten     Den Untersuchungsmarathon im Athleticum hat Jan-
                                                    im Rahmen der Grunduntersuchungen. „Nur wer           ne Meyer erfolgreich bestanden. Jetzt trainiert sie
                                                    gezielt Muskeln aufbaut, beugt Verschleißerschei-     wieder auf dem Pferderücken, um sich ihren Traum
                                                    nungen durch einseitige Belastungen vor“, erläutert   zu erfüllen: einmal bei Olympischen Sommerspielen
                                                    Dr. Schmidt. Dies sei besonders in der Reiterei ein   mit ihrem Pferd an den Start zu gehen.

                                                                                                                                             Janne Meyer auf
                                                                                                                                             dem sprungstarken
                                                                                                                                             Wallach Goja, hier
                                                                                                                                             beim Derby in
                                                                                                                                             Hamburg 2015
Fotos: Claudia Ketels/UKE (4), Jendrik Rehpenning

                                                                                                                                     UKE news August/September 2016   21
Klinik

    Erste Fachpflegekräfte für Transplantationsmedizin im UKE

    Patienten Wissen vermitteln
    Transplantationsmedizin ist ein hoch spezialisierter
    Bereich. Die ersten Pflegekräfte im UKE haben ihre
    Fachweiterbildung zur „Transplantationsnurse“ ab­
    geschlossen. Dabei haben sie nicht nur persönlich
    dazugelernt, sondern auch eine in dieser Form ein­
    zigartige Patientenschulung entwickelt.

    Gesa Pamperin und Britta Nehls haben es geschafft:
    Sie sind die ersten Fachpflegekräfte für Transplan-
    tationsmedizin im UKE. „Die zweieinhalbjährige
    Fortbildung war sehr spannend. Obwohl wir beide
    jeweils mehr als 20 Jahre in der Transplantations-
    medizin arbeiten, konnten wir Wertvolles lernen,
    beispielsweise zu den spezifischen Krankheitsbil-
    dern der Organgruppen oder den rechtlichen Hin-
    tergründen“, sagt Britta Nehls, Pflegerische Leiterin
    der Station 3G, III. Medizinische Klinik. „Unsere Er-
    fahrungen können wir in die Teams einbringen und
    den Patienten gezielter begleiten und für sein Leben    Gesa Pamperin (l.) und Britta Nehls sind die ersten beiden
    nach der Transplantation schulen“, ergänzt Kollegin     Fachpflegekräfte für Transplantationsmedizin im UKE
    Gesa Pamperin aus der Lebertransplantationsam-
    bulanz, die zudem Vorsitzende des Arbeitskreises
    Transplantationspflege ist. Während des Kurses ha-      Ähnliches entwickeln“, sagt Nehls. Aktuell nehmen
    ben die beiden durch Hospitationen auch Einblicke       zwei weitere Pflegekräfte des UKE an dem Kurs teil.
    in andere Häuser und Bereiche bekommen.
                                                            Im Juni haben auch vier Ärzte aus den Bereichen
    Ihre Abschlussarbeit beschäftigte sich mit der Pa-      Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie eine spezi-
    tientenschulung. „Wir haben dafür Broschüren            elle Weiterbildung im Bereich Transplantationsme-
    entwickelt, die Patienten und deren Angehörigen         dizin begonnen. In den kommenden zwei Jahren be-
    wichtige Aspekte nach einer Transplantation er-         schäftigen sie sich nach einem eigens entwickelten
    läutern, wie beispielsweise die richtige Ernährung“,    Curriculum mit Indikation und Nachsorge sowie den
    sagt Pamperin. Die Broschüren wurden zusammen           gesetzlichen und ethischen Aspekten. Jeder Teilneh-
    mit einem Ärzteteam auf den aktuellsten wissen-         mer hat zwei Mentoren aus unterschiedlichen Fach-
    schaftlichen Stand gebracht. „Diese interprofessio-     bereichen an seiner Seite, was die interdiszi­plinäre
    nelle Kooperation ist etwas Besonderes. Nachdem         Vernetzung fördert. „Diese strukturierte Form der
    Kursteilnehmer aus anderen Kliniken unsere Hefte        Fortbildung ist bundesweit einmalig“, erläutert
    gesehen haben, wollen sie jetzt für ihre Patienten      Transplantationschirurgin Prof. Dr. Martina Koch.

22 UKE news August/September 2016
Die neue Kinderklinik

                                                                        Kinder-UKE: Nächster Meilenstein
                                                                                                                                                                         Die prächtig

                                                                        Gelungenes                                                                                       geschmückte und mit
                                                                                                                                                                         Stofftieren versehene
                                                                                                                                                                         Richtkrone wurde

                                                                        Richtfest
                                                                                                                                                                         von einem Kran nach
                                                                                                                                                                         oben gezogen

                                                                        Ein mächtiger Rohbau, eine ganz besondere Richt­
                                                                        krone und 350 kleine und große Gäste – das war die
                                                                        Kulisse für ein gelungenes Richtfest.                                                            Schulterklopfen von den
                                                                                                                                                                         „Großen“: Die Kinder aus
                                                                                                                                                                         der UKE-Kita machten
                                                                                                                                                                         das Richtfest zu einem
                                                                        Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und                                                 besonderen Fest
                                                                        UKE-Vorstandsvorsitzender, dankte insbesondere
                                                                        den Architekten, Ingenieuren, Handwerkern und
                                                                        dem Generalunternehmer Züblin für die bisher ge-
                                                                        leistete Arbeit sowie allen Freunden und Förderern
                                                                        für die Unterstützung des Kinder-UKE. Wissen-                                                    Polier und
                                                                        schaftssenatorin Katharina Fegebank begrüßte vor                                                 Zimmermannsleute
                                                                                                                                                                         gaben dem Neubau
                                                                        allem, dass auch den Bedürfnissen der Eltern in der
                                                                                                                                                                         ihren Segen, um
                                                                        neuen Kinderklinik Rechnung getragen wird.                                                       das Haus vor Schäden
                                                                                                                                                                         zu bewahren
                                                                        Die Richtkrone war mit Kuscheltieren und anderem
                                                                        Spielzeug geschmückt. Während sie mit dem Kran
                                                                        nach oben gezogen wurde, segnete der Polier mit
                                                                        einem Richtspruch das Haus, um es vor Schaden zu
                                                                        bewahren und seine Bewohner zu schützen.
Fotos: Claudia Ketels (3), Felizitas Tomrlin/beide UKE, Axel Kirchhof

                                                                         Ausgelassene Stimmung bei den Kindern der UKE-Kita und den Freunden und Förderern der neuen Kinderklinik

                                                                                                                                                                     UKE news August/September 2016   23
Die neue Kinderklinik

    Krankenhausschule im UKE

    Lernen als
    Perspektive
    Alle freuen sich aufs neue Kinder-UKE. Doch bereits
    in der jetzigen Klinik wird alles getan, um junge Pa­
    tienten rundum zu versorgen. Dazu zählt auch der
    Unterricht am Krankenhausbett, der für Schüler
    aller Altersgruppen und Stationen täglich stattfindet.

    Lars ist ein aufgeweckter Junge und immer für ei-
    nen Spaß zu haben. Beim Fußball spielen steht der
    Elfjährige für sein Leben gern im Tor. In der Schule
    gehören Mathe und Sport zu seinen Lieblingsfä-
    chern. Er freut sich auf die anstehenden großen Fe-
    rien und darauf, im nächsten Schuljahr das Gymna-
    sium zu besuchen – bis ein Röntgenbild nach einem
    harmlosen Tritt gegen das Schienbein im Juli 2015
    eine schwerwiegende Diagnose ans Licht bringt:
    Osteosarkom, ein bösartiger Knochentumor, der die        Am Stoff bleiben: Krankenhauslehrerin Margret McGonagle (r.)
    Knochensubstanz allmählich zerstört. Lars kommt          unterstützt Lars vor allem in Mathematik und Englisch
    in die Kinderklinik des UKE, erhält Chemotherapien
    und eine Lungenoperation. Im Uniklinikum Münster
    entnehmen ihm Chirurgen 24 Zentimeter des befal-         und auf vielfältige Weise gemäß ihrer Möglichkeiten
    lenen Schienbeinknochens. „Schwer war für mich,          zu begleiten“, sagt McGonagle, die seit neun Jahren
    dass plötzlich die Schule, meine Freunde und Hob-        als Pädagogin im UKE arbeitet. Manche Schüler ver-
    bys einfach weg waren“, erinnert sich Lars. Doch er      folgten konkrete Lernziele, während es bei anderen
    kämpft: gegen den Krebs und dafür, auch schulisch        eher darum gehe, sie von ihrer Krankheit abzulen-
    am Ball zu bleiben.                                      ken und Perspektiven aufzuzeigen.

    Unterstützung erhält Lars durch die Krankenhaus-         Gezielt unterstützen
    lehrerinnen des UKE. Margret McGonagle und Anne
    Schweers von der Schulbehörde Hamburg (Bildungs-         Gerade Patienten, die wegen einer langwierigen
    und Beratungszentrum Pädagogik bei Krankheit/            oder chronischen Erkrankung immer wieder aus
    Autismus) unterrichten Kinder und Jugendliche al-        ihrem Schulalltag gerissen werden, sind auf Kran-
    ler Altersgruppen und Stationen direkt am Kranken-       kenhausunterricht angewiesen. „Unsere Aufgabe ist
    hausbett. „Uns ist es wichtig, die Schüler individuell   es, die Kinder und Jugendlichen in allen Lebensbe-

24 UKE news August/September 2016
Die neue Kinderklinik

                                                                                                                             Fundsachenversteigerung des Hamburg Airport

                                                                         Prof. Dr. Ania Muntau
                                                                            und Mona Meister,
                                                                                                                             Für das Kinder-UKE
                                                                           Leiterin des BBZ der
                                                                      Schulbehörde, sprechen                                   Dr. Rainer Süßenguth
                                                                     regelmäßig über Abläufe                                   (2. v. l.) freut sich über
                                                                                und In­halte des                              den Spendenscheck in
                                                                      Kran­kenhaus­unterrichts                                  Höhe von 7000 Euro

                                                                     reichen zu unterstützen. Dazu gehört die Medizin,       Jedes Jahr versteigert der Airport Hamburg
                                                                     aber auch, ihnen die besten Bildungschancen mit-        nach dreimonatiger Aufbewahrungsfrist
                                                                     zugeben“, betont Klinikdirektorin Prof. Dr. Ania C.     Fundstücke für einen guten Zweck. In diesem
                                                                     Muntau. Wer beschult wird, richtet sich nach dem        Jahr geht der Erlös in Höhe von 7000 Euro an
                                                                     Gesundheitszustand, was die Lehrerinnen direkt          das Kinder-UKE. Dr. Rainer Süßenguth, Leiter
                                                                     über die Stationen erfahren oder aus eigenen Besu-      der Stabsstelle Fördererbetreuung, bedankte
                                                                     chen. „Eine Herausforderung besteht für uns darin,      sich bei allen Airport-Mitarbeitern für die tolle
                                                                     sich auf viele verschiedene Altersgruppen und Fä-       Aktion und die Spende, mit der das UKE dem
                                                                     cher einzustellen“, erklärt Anne Schweers, seit drei    Ziel, eine moderne Kinderklinik für Hamburg zu
                                                                     Jahren Pädagogin im UKE. Gleichzeitig ist viel Fein-
                                                                                                                             bauen, wieder ein Stück nähergekommen sei.
                                                                     gefühl gefragt. „Wenn es einem Kind schlecht geht,
                                                                     können wir nicht nur am Lehrplan arbeiten, sondern
                                                                     nutzen eigene Unterrichtsmaterialien zur Motiva-
                                                                     tion“, so McGonagle. Doch der größte Motivations-
                                                                     schub für die Kinder kommt aus dem eigenen Klas-
                                                                     senverband. Um diesen Kontakt zu ermöglichen, hat
                                                                     das UKE im letzten Jahr das Pilotprojekt „Virtuelles
                                                                     Klassenzimmer“ gestartet. Über eine Liveschaltung
                                                                     können die Schüler den Unterricht der eigenen Klas-
                                                                                                                            „	Ich freue mich auf die
                                                                     se direkt am Bildschirm verfolgen. „Auf virtuellem
                                                                     Wege etwas Unterrichtsluft zu schnuppern und
                                                                                                                              neue Kinderklinik, weil uns
                                                                                                                              dort Schulräume zur Verfügung
Fotos: Claudia Ketels/UKE (3), Michael Penner, Luis Louro, Fotolia

                                                                     sich selbst beteiligen zu können, hat vielen Patien-
                                                                     ten Auftrieb gegeben“, so Prof. Muntau.                  stehen werden, in denen Schüler
                                                                                                                              frei vom medizinischen Umfeld
                                                                     Auch Lars hat während seiner Krankheit am meisten
                                                                                                                              und von negativen Emotionen
                                                                     den Schulalltag vermisst. Nun freut er sich darauf,
                                                                     nach den Sommerferien dank Krankenhausschule
                                                                                                                              lernen, arbeiten und sich mit­
                                                                     und Hausunterricht direkt in die sechste Klasse ge-      einander austauschen können.“
                                                                     hen zu können. Was er kaum erwarten kann? „Mal         	Anne Schweers, Krankenhauslehrerin des
                                                                     wieder einen Stadtbummel zu machen“, sagt Lars           Bildungs- und Beratungszentrums (BBZ)
                                                                     und hofft, den bald sogar ohne Krücken zu schaffen.      Pädagogik bei Krankheit/Autismus
Namen und Nachrichten

    vorgestellt                                               Priv.-Doz. Dr. Levente Kriston, Institut und Poliklinik
                                                              für Medizinische Psychologie, für das Fach Medizini-
                                                              sche Psychologie und Psychologische Methodenlehre.
    Neue Aufgaben
                                                              Priv.-Doz. Dr. Katrin Schröder, Klinik für Psychiatrie
    Prof. Dr. Simone Kühn, Klinik für Psychiatrie und Psy-    und Psychotherapie, für das Fach Psychiatrie und
    chotherapie, ist zum 1. Juni auf die W3-Heisenberg-       Psychotherapie.
    Professur für Neuronale Plastizität in der Therapie
                                                              Priv.-Doz. Dr. Faik Güntac Uzunoglu, Klinik für All-
    psychischer Störungen berufen worden.
                                                              gemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, für das Fach
    Priv.-Doz. Dr. Jun Oh, Klinik für Kinder- und Jugend-     Allgemeinchirurgie.
    medizin, hat zum 1. Juli die Leitung der Abteilung
                                                              Priv.-Doz. Dr. Alexander Volk, Institut für Humange-
    Pädiatrische Nephrologie und des KfH-Nierenzen-
                                                              netik, für das Fach Humangenetik.
    trums für Kinder und Jugendliche übernommen. Er
    tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Markus Kemper an,       Priv.-Doz. Dr. Birgit Wulff, Institut für Rechtsmedizin,
    der das UKE zum 30. Juni verlassen hat.                   für das Fach Versorgungsforschung.

    Neu im UKE                                                Jubiläum

    Prof. Dr. Yvonne Nestoriuc, Institut für psychosomati-    40 Jahre
    sche Medizin und Psychotherapie, hat zum 1. Juni die
                                                              Anne Agbobly, Gesundheits- und Krankenpflegerin
    W2-Stiftungsprofessur für Psychosomatische The-
                                                              in der Zentralen OP-Organisation (ZOO), hat am 1.
    rapie- und Versorgungsforschung angetreten. Sie
                                                              August ihr 40-jähriges Dienstjubiläum im UKE ge-
    war zuletzt Juniorprofessorin für Klinische Psycholo-
                                                              feiert.
    gie und Psychotherapie an der Universität Hamburg.
                                                              Ingeborg Haase-Schüßler, Sekretärin in der Klinik für
    Ernennung zum Professor/
                                                              Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, hat
    zur Professorin gemäß §17
                                                              am 1. Juli ihr 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert.
    Prof. Dr. Anne Karow, Klinik für Psychiatrie und Psy-
                                                              Menesa Kreko, Pharmazeutisch-Kaufmännische An-
    chotherapie.
                                                              gestellte in der Krankenhausapotheke, feierte am 29.
    Lehrbefugnis erteilt und                                  Juni ihr 40-jähriges Dienstjubiläum.
    zum Privatdozenten ernannt
                                                              Susanne Scheibner, Assistentin im Labor für Strah-
    Priv.-Doz. Dr. Dr. Benedicta Beck-Broichsitter, Klinik    lenbiologie und Experimentelle Radioonkologie, hat
    für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, für das         am 1. Juni ihr 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert.
    Fach Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.
                                                              25 Jahre
    Priv.-Doz. Dr. Andreas Becker, Klinik für Urologie, für
                                                              Ali Alisan, Klinik Facility-Management Eppendorf
    das Fach Urologie.
                                                              (KFE).
    Priv.-Doz. Dr. Till Rasmus Burkhardt, Klinik für Neu-
                                                              Michael Dill, Klinik Facility-Management (KFE).
    rochirurgie, für das Fach Neurochirurgie.
                                                              Candan Eren, Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachheil-
    Priv.-Doz. Dr. Georg Cachovan, Poliklinik für Zahner-
                                                              kunde.
    haltung und Präventive Zahnheilkunde, für das Fach
    Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.                         Cordula Hamann, Institut für Transfusionsmedizin.

    Priv.-Doz. Dr. Cüneyt Demiralay, Klinik für Psychia­      Bettina Hass, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
    trie, für das Fach Psychiatrie und Psychotherapie.        Thoraxchirurgie.

26 UKE news August/September 2016
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