Demokratie erforschen und Impulse für die politische Mitwirkung geben" - Entwicklungsplan 2018-2021 des Zentrums für Demokratie Aarau
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« Demokratie erforschen und Impulse für die politische Mitwirkung geben» Entwicklungsplan 2018–2021 des Zentrums für Demokratie Aarau
Impressum Die Träger des Herausgeber Zentrums für Demokratie Aarau Zentrum für Demokratie Aarau ZDA Villa Blumenhalde Küttigerstrasse 21 5000 Aarau Tel.: 062 836 94 44 Mail: info@zda.uzh.ch Twitter: @zdaarau www.zdaarau.ch Redaktion advocacy AG, Basel Gestaltung Vischer Vettiger Hartmann AG, Basel Korrektorat Nathalie Baumann, ZDA Druck Sprüngli Druck AG, Villmergen Auflage 2500 Ex. Der Bericht kann unter www.zdaarau.ch als PDF heruntergeladen werden. Alle Rechte vorbehalten. Aarau, März 2018
Inhalt Vorwort 5 Alle Leistungen auf einen Blick 6 Vier Schwerpunkte in der Forschung 7 Schwerpunkt 1: Direkte Demokratie 8 Schwerpunkt 2: Institutionen der Demokratie im Vergleich 10 Schwerpunkt 3: Die Demokratie und ihre Bürger 12 Schwerpunkt 4: Demokratie und historisch-politische Bildung 14 Lehre und Wissenstransfer 16 Dienstleistungen 18 Ressourcen 19 3
Porträt Wie verändert Digitalisierung die direkte Demokratie? Welche Ziele hat Politische Bildung in Demokratien? Welche Auswirkungen haben globale Umwälzungen auf die Demokratie? Mit solchen und ähnlichen Fragen setzen sich die rund 45 Forscherin- nen und Forscher am Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) auseinander. Als wissenschaftliches Zentrum betreiben wir Grundlagenforschung und befassen uns mit aktuellen Fragen zur Demokratie – in der Schweiz, in Europa und weltweit. 2009–2013 Es ist ein besonderes Markenzeichen des ZDA, dass es – vermutlich als weltweit einziges Demokratieforschungsinstitut – durch einen direktde- mokratischen Entscheid zustande kam: Die Stimmberechtigten der Stadt Aarau sagten am 17. Juni 2007 Ja zur Gründung und Unterstützung des ZDA. Nachdem auch der Grosse Rat des Kantons Aargau den notwen- digen Kredit beschlossen hatte, gründeten Stadt und Kanton gemeinsam mit der Universität Zürich und der Fachhochschule Nordwestschweiz im Januar 2009 das ZDA. Die erste Planungsperiode war durch Aufbauarbei- ten geprägt. Die Aarauer Demokratietage wurden zu einer Institution. 2014–2017 Die zweite Planungsperiode stand im Zeichen der personellen Konsolidie- rung der Führungsstrukturen und der erfolgreichen Etablierung des ZDA in der schweizerischen Forschungslandschaft. Nun begann sich abzu- zeichnen, dass die wissenschaftliche Tätigkeit am ZDA eine gute Voraus- setzung für eine akademische Karriere ist. Der wissenschaftliche Ertrag in Form von Publikationen, Vorträgen und eigenständig durchgeführten Konferenzen wächst stetig. 2018–2021 Die Kernaufgabe des ZDA wird auch in dieser Periode in der wissen- schaftlichen Forschung liegen. Zugleich sollen der Transfer in die Öf- fentlichkeit und der Dialog mit Gesellschaft und Politik sichergestellt werden. Gleichzeitig werden die Weichen für die mittelfristige Etablierung des ZDA als unverzichtbares Aargauer Element in der schweizerischen Forschungslandschaft gestellt. 4
Vorwort Global forschen, regional ausstrahlen Das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) hat sich in den neun Jah- ren seines Bestehens bestens in der schweizerischen Wissenschafts- landschaft etabliert. In der eben begonnenen dritten Vierjahresperiode 2018 bis 2021 gilt es nun, den erreichten wissenschaftlichen Standard beizubehalten und in neue Forschungsgebiete vorzustossen. Dazu gehören die Wechselwirkungen zwischen direkter Demokratie und Populismus oder die Folgen der Digitalisierung für die politische Mei- nungsbildung und Partizipation. Zudem wird unser Augenmerk auf dem Transfer unserer Erkenntnisse in die Öffentlichkeit sowie der Aus- und Weiterbildung liegen. Auch wird der Dialog mit Gesellschaft und Po- Prof. Dr. Andreas Glaser litik weiter intensiviert. Die gute Reputation des ZDA sowie die Praxis- nähe unserer Mitarbeitenden sind dafür unser wichtigstes Kapital. Der vorliegende Entwicklungsplan zeigt, was wir in den kommenden vier Jahren in den Bereichen Forschung, Lehre und Wissenstransfer an- streben. Ausgearbeitet durch die Direktion, hat ihn die Gesellschafter- versammlung des ZDA im November 2017 diskutiert und zustimmend zur Kenntnis genommen. Damit bietet er die Grundlage, auf der wir die Entwicklung des ZDA vorantreiben werden, um den Fortbestand des ZDA über das Jahr 2021 hinaus zu sichern. Die Voraussetzungen dafür sind unserer Meinung nach gut: Das ZDA wurde innert kurzer Zeit zu einem der führenden Forschungsinstitute zu Demokratiefragen in der Schweiz. Dank dieser Stellung gelingt es uns immer wieder, Drittmittel einzuwerben. Diese ergänzen die Grundbei- Prof. Dr. Daniel Kübler träge unserer Träger wirkungsvoll und erlauben es uns, nebst der For- schung auch die regionale Ausstrahlung des ZDA zu verbessern. Nicht zuletzt bringen seit 2018 zwei neue Assistenzprofessuren zusätzliche wissenschaftliche Kompetenzen ans ZDA. Wir danken unseren vier Trägern – Stadt Aarau, Kanton Aargau, Uni- versität Zürich und Fachhochschule Nordwestschweiz – sowie deren Delegierten in der Gesellschafterversammlung, dem wissenschaftlichen Beirat und dem Verein Freunde des ZDA für die Unterstützung und die kompetente Begleitung unseres Wirkens. Die Direktion des ZDA Prof. Dr. Monika Waldis 5
Leistungen Alle Leistungen auf einen Blick Das ZDA ist ein akademisches Forschungszentrum, das Unsere Trümpfe werden wir auch in der Planungs- mit der Philosophischen und der Rechtswissenschaft- periode 2018 bis 2021 ausspielen: lichen Fakultät der Universität Zürich (UZH) sowie der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschu- Wir nutzen Spielräume le Nordwestschweiz (FHNW) eng verbunden ist. Drei Dank der Grundfinanzierung und einer erfolgreichen wissenschaftliche Betätigungsfelder stehen im Vor- Drittmitteleinwerbung können wir wissenschaftlich dergrund: Die Politikwissenschaft, die Rechtswissen- neue Wege beschreiten. Davon profitieren auch un- schaft und die Bildungswissenschaft. Das ZDA betreibt sere Doktorandinnen und Doktoranden. Neben Pro- eine aktive Nachwuchsförderung, indem zum Bei- motionen in Politik- und Rechtswissenschaft an der spiel die Mitarbeitenden ihre eigene wissenschaftliche UZH besteht auch für Doktorierende im Bereich der Karriere verfolgen können. Politischen Bildung die Möglichkeit zur Promotion in Zusammenarbeit mit der Philosophischen Fakultät der Das ZDA sucht nicht nur nach neuen Erkenntnissen, UZH oder mit dem Institut für Bildungswissenschaft sondern engagiert sich ebenso für deren Umsetzung. der Universität Basel. Wissen hat nur dann Sinn, wenn es weitergegeben wird und wenn es die Aus- und Weiterbildung berei- Wir geben Auskunft chert. Deshalb hat der Wissenstransfer in die breite Öf- Die Mitarbeitenden des ZDA sind nicht nur für ande- fentlichkeit grosse Bedeutung. Zu einem Hochschulin- re Forschende beliebte Diskussionspartner, sondern stitut gehört nicht nur Forschung, sondern auch Lehre. werden oft von Medien aus dem In- und Ausland um Vorlesungen und Seminare an den Hochschulen, vor Stellungnahmen zu aktuellen Fragen gebeten. Wir lie- allem an der Universität Zürich sowie der FHNW, sind fern forschungsbasierte Antworten. unverzichtbare Elemente unseres Wirkens. Wir haben Freundinnen und Freunde Neben der Grundlagenforschung führt das ZDA auch Dank dem Verein «Freunde des ZDA», der seit April Auftragsforschung durch. Darüber hinaus erbringen 2009 besteht, verfügen wir über eine zivilgesellschaftli- wir weitere Dienstleistungen und erstellen wissen- che Verankerung. Diese 300 Freundinnen und Freunde schaftliche Gutachten. sind eine treue Begleitung und stärken unsere Bande mit politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren vor Ort. Wir sind nahe an der Praxis Unsere vielfältigen Wissenstransfer-, Lehr- und Bera- tungsleistungen verhelfen uns zu regem Austausch mit Lehre der Praxis. Wir kennen die Bedürfnisse und Anliegen von Politik, Schulen, Medien, gesellschaftlichen Grup- pen, Verbänden – und sie kennen unsere Expertise. Forschung Wir fördern den Austausch Wissenschaftliche Karrieren ohne Einblicke in aus- Dienstleistungen serschweizerische Kontexte sind in unseren Gebieten nicht denkbar. Deshalb fördern wir den Austausch mit Forschenden im In- und Ausland und empfangen sie Wissenstransfer auch gerne bei uns. Stolz sind wir auf alle ehemali- gen ZDA-Mitarbeitenden. Nicht wenige unter ihnen forschen und lehren nun an anderen Hochschulen im Rund zwei Drittel der Ressourcen werden für die Forschung eingesetzt, 20% für die Lehre und je rund 10% für Wissens- In- und Ausland. transfer und Dienstleistungen. 6
Forschung Vier Schwerpunkte in der Forschung Kernaufgabe des ZDA ist die wissenschaftliche Erfor- Interdisziplinäre Zusammenarbeit schung der Demokratie in ihren mannigfaltigen Er- Die Zusammenarbeit der Abteilungen soll in der kom- scheinungsformen unter dem Blickwinkel bildungs-, menden Planungsperiode weiter verstärkt werden. Als politik- und rechtswissenschaftlicher Fragestellungen. Instrumente dienen die neu geschaffenen Assistenz- Der Erfolg bemisst sich an der Sichtbarkeit der For- professuren aus den Disziplinen Politik- und Rechts- schungsergebnisse in der schweizerischen Wissen- wissenschaft sowie die abteilungsübergreifende Zu- schaftsgemeinschaft. Ausserdem wird in den interna- sammenarbeit im Forschungsprojekt «Folgen der tional ausgerichteten Teilgebieten und abhängig von Digitalisierung für die Meinungsbildung in der direkten den Gepflogenheiten der einzelnen Disziplinen eine Demokratie». über die Landesgrenzen hinausreichende Sichtbarkeit angestrebt. Publikationstätigkeit Folgenden Publikationsziele werden angestrebt: Die Forschungstätigkeit orientiert sich abteilungsüber- greifend an vier thematischen Schwerpunkten: Politikwissenschaft: Publikation von Artikeln in interna- tionalen, SSCI-indexierten Fachzeitschriften mit Peer- Review und Publikation von Monografien, Sammel- Schwerpunkt 1| Direkte Demokratie bänden oder Sammelbandbeiträgen bei angesehenen Verlagen. Schwerpunkt 2| Institutionen der Demokratie im Vergleich Schwerpunkt 3| Die Demokratie und ihre Bürger Rechtswissenschaft: Publikation von Artikeln in ange- sehenen rechtswissenschaftlichen Zeitschriften, Publi- Schwerpunkt 4| Demokratie und historisch-politische Bildung kation von Monografien sowie Mitwirkung an Sammel- werken und Kommentierungen. Politische Bildung und Geschichtsdidaktik: Publikation von Artikeln in peer-reviewten deutsch- und englisch- sprachigen Zeitschriften, Publikation von Artikeln in Sammelbänden, Publikation von Monografien und Sammelbänden, Fortführung der Reihen «Forschungs- werkstatt Geschichtsdidaktik» sowie «Politische Bil- dung empirisch». Ausserdem gibt das ZDA die Schriften zur Demokra- tieforschung heraus, die unter anderem die Beiträge der Aarauer Demokratietage enthalten. Die Studien- berichte des ZDA stehen kostenlos und online zur Ver- fügung. Jährlich erscheint «POLIS. Das Magazin für Politische Bildung», das Hintergrundbe- richte, Interviews, praxisnahe Artikel und Unterrichtsmaterialien enthält. 7
KEYSTONE Schwerpunkt 1 Direkte Demokratie Die direkte Demokratie steht im Fokus des ZDA. Erforscht werden Voraussetzungen, Verfahren, Instrumente und Auswirkungen – nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Staaten Europas und der Welt. Hauptgegenstand des Forschungsschwerpunktes ist Im Einzelnen ergeben sich hieraus exemplarisch fol- der rechtliche Rahmen der direkten Demokratie. Er- gende Fragen: Muss ein Volksentscheid aufgehoben forscht werden die rechtlichen Spielräume und Gren- werden, weil im Vorfeld Fake News verbreitet wurden? zen direktdemokratisch getroffener politischer Ent- Welcher Regulierungsbedarf entstünde bei einer flä- scheidungen. Politologische Erkenntnisse finden dabei chendeckenden Einführung von E-Voting? Dürfen die ebenso Eingang wie der soziale und technologische Stimmberechtigten über individuelle Verwaltungsakte Wandel. wie Einbürgerungen entscheiden? Ist eine auf phy- sischer Anwesenheit basierende Institution wie die Gemeindeversammlung noch zeitgemäss? Besitzt der Staat eine Pflicht zum Betrieb von Online-Medien? Eignet sich die direkte Demokratie für eine Übertragung auf die supranationale Ebene (Europäische Bürger- initiative)? 8
Forschung | Schwerpunkt 1 a. Abstimmungsdatenbank d. Meinungsbildung und Entscheidungsprozesse in der direkten Demokratie Die am ZDA aufgebaute Datenbank zu Abstimmungs- resultaten wird nach der Aufdatierung und Ausweitung Die direkte Demokratie stellt hohe Anforderungen an des Datenbestandes organisatorisch auf eine neue die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger. Die Unter- Grundlage gestellt. Dokumentation und Datenaufbe- suchung der Meinungsbildung und der Entscheide reitung entsprechen höheren Standards, die Datenbe- der Stimmenden dient somit nicht nur der Messung stände werden in Jahresberichten zusammengeführt politischer Kräfteverhältnisse oder der Akzeptanz von und aufbereitet. Mithilfe eines Citizen-Science-An- Sachvorlagen. Sie erlaubt auch Aussagen über die satzes, der Aktivierung und Mobilisierung freiwilliger Qualität der direktdemokratischen Entscheide und Bürgerinnen und Bürger für die wissenschaftliche For- damit der Funktionsfähigkeit der direkten Demokratie. schung, werden erstmals die Ergebnisse von Volks- Das Funktionieren der direkten Demokratie hängt von abstimmungen in den Gemeinden in die Datenbank einem hinreichenden Niveau politischer Bildung bezie- integriert. In einem ersten Schritt erfolgt dies für die hungsweise von der Politikkompetenz der Stimmbe- Gemeinden im Kanton Aargau. rechtigten ab. b. Die Rolle der Medien in der e. Umsetzung erfolgreicher Volksinitiativen direkten Demokratie Volksinitiativen haben in jüngerer Zeit vermehrt Erfolg. Institutionen der direkten Demokratie stellen höhere Im Bund kam es bei der Mehrzahl der in jüngerer Zeit Anforderungen an das Mediensystem. Viel häufiger angenommenen Initiativen aus rechtlichen oder politi- als in repräsentativen Demokratien müssen sachpoliti- schen Gründen zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung. sche Vorlagen diskutiert und der Öffentlichkeit erklärt Wertvolle Impulse für eine Klärung der Rechtslage und werden. Sachpolitische Debatten bieten den Medien eine Verbesserung des Rechtsetzungsverfahren sind aber weniger Gelegenheit zur Personalisierung der von der kantonalen Ebene zu erwarten. politischen Auseinandersetzung. c. Direkte Demokratie und Verwaltung Direktdemokratische Entscheidungen in Rechtset- zungsverfahren, also Verfassungs- und Gesetzge- bung, in Bund und Kantonen sind mittlerweile relativ gut erforscht. Wenig durchdrungen sind demgegen- über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Volks- abstimmungen über konkrete Massnahmen der Ver- waltung, beispielsweise in Form von Bewilligungen für Grossprojekte oder Planungen. 9
Schwerpunkt 2 Institutionen der Demokratie im Vergleich Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der immer wieder hinterfragt, genährt und angetrieben werden muss. Globalisierung, Medienwandel, Migration, soziale Ungleichheit oder Digitalisierung stellen demokratische Systeme vor neue Herausforderungen. Die Veränderungen der demokratischen Systeme, Ins- Zur Untersuchung dieser Fragen dient eine verglei- titutionen und Praktiken stehen im Zentrum des zwei- chende Perspektive – sowohl auf internationaler, wie ten Forschungsschwerpunktes. Wie lassen sich sol- auch auf nationaler und subnationaler Ebene. che Veränderungen messen? Was sind Ursachen und Folgen? Wie sind die Veränderungen zu beurteilen? Welche Tragweite haben sie? 10
Forschung | Schwerpunkt 2 a. Qualitäten von Demokratie: c. Demokratie in der Gemeinde Demokratiebarometer Als unterste und den Bürgerinnen und Bürgern am Demokratien sind unterschiedlich ausgestaltet. Diese nächsten stehende staatliche Institution spielt die Ge- Forschungsgruppe befasst sich mit der empirischen meinde eine wichtige Rolle in modernen Demokra- Untersuchung der Demokratiequalität und von Demo- tien. Das Gemeindesystem steht jedoch unter starkem kratietypen im Länder- und Zeitvergleich. Empirische Wandlungs- und Anpassungsdruck. Grundlage ist die Datenbank des Demokratiebaro- meters. d. Demokratisierung weltweit b. Governance und Demokratie Diese Forschungsgruppe befasst sich mit der Ent- stehung der Demokratie im globalen Vergleich. Dazu Die Logik staatlichen Handelns hat sich durch Ver- betrachten wir einerseits die autoritären Regimes und waltungsreformen und den vermehrten Einbezug von deren Stabilität, andererseits Länder im Demokratisie- privatwirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Ak- rungsprozess. Während die bisherige vergleichende teuren beim Vollzug von öffentlichen Politiken stark Forschung Demokratie und Demokratisierung oftmals verändert. Dies hat auch Auswirkungen auf die Schaf- als Gesamtpaket verstanden hat, untersuchen wir die fung von demokratischer Legitimation, die in den Pro- Entwicklung von Teilbereichen der Demokratie. Geo- jekten dieser Gruppe untersucht wird. grafisch stehen hier die Länder von Ost- und Mittel- europa besonders im Fokus. e. Die Schweiz und die Europäische Union Die zwischen der Schweiz und der EU geschlossenen bilateralen Verträge sollen nach der Absicht des Bun- desrates in einen übergreifenden institutionalisierten Rahmen eingepasst werden. Die Auswirkungen auf die direktdemokratischen Verfahren und die schwei- zerische Demokratie werden sich in der Planungs- periode deutlicher herauskristallisieren. f. Demokratie in multikulturellen Gesellschaften Die Arbeiten in dieser Forschungsgruppe beschäf- tigen sich mit den Herausforderungen, die sich aus traditionellen und neuen Formen von Multikulturalität in demokratischen Gesellschaften ergeben. Konkret widmen sie sich nicht nur verschiedenen Aspekten der Mehrsprachigkeit in der Schweiz, sondern untersu- chen auch die Gegebenheiten in den multiethnischen Staaten anderer Weltgegenden. KEYSTONE 11
Schwerpunkt 3 Die Demokratie und ihre Bürger Das Verhältnis der Bürgerinnen und Bürger zu ihren demokratischen Einrichtungen ist im Wandel begriffen. Klar ist: Ohne aktive Teilnahme gibt es keine Demokratie. Die Forschung am ZDA ergründet Voraussetzungen und Folgen der Partizipation. Demokratische Prozesse beruhen auf der aktiven Teil- Institutionen und Prozessen ist demnach von zentra- nahme von Bürgerinnen und Bürgern an politischen lem Interesse, ebenso die Erforschung der Massnah- Entscheidungen. Das politische Engagement von men zur Förderung der aktiven Bürgerteilnahme. Bürgerinnen und Bürgern ist indessen keine Selbst- verständlichkeit. Wahl- und Stimmbeteiligung schwan- Der von den beiden neu geschaffenen Assistenzpro- ken, ebenso zivilgesellschaftliches Engagement. Das fessuren bearbeitete Forschungsschwerpunkt wid- Interesse an Politik bleibt häufig sprunghaft und the- met sich der Frage, inwieweit direkte Demokratie die matisch verengt. Der Populismus als Megatrend Ausbreitung von Populismus fördert oder erschwert. bündelt verschiedene damit zusammenhängende Wie lässt sich Populismus definieren? Welche Volks- Entwicklungen. Auch beeinflussen zunehmend sozia- initiativen haben einen populistischen Inhalt? Kann das le Faktoren die Teilhabemöglichkeiten und damit die Ergreifen des Referendums populistisch sein? Warum Chancengleichheit. Die Untersuchung des Verhältnis- fordern populistische Parteien die Einführung oder den ses der Bürgerinnen und Bürger zu demokratischen Ausbau der direkter Demokratie? 12
Forschung | Schwerpunkt 3 c. Demokratie und soziale Ungleichheit Die soziale Ungleichheit hat weltweit zugenommen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Verteilung des materiellen Reichtums in den westlichen Indus- triegesellschaften wieder so ungleich wie am Ende des 19. Jahrhunderts. Wie gehen Demokratien mit Vertei- a. E-Democracy lungsfragen um? Wie wirkt sich soziale Ungleichheit auf demokratische Prozesse aus? Diese Forschungs- Digitale Technologien beeinflussen die demokratischen gruppe befasst sich mit den Wechselwirkungen zwi- Entscheidungsverfahren mittlerweile auf allen Ebenen schen Demokratie und sozialer Ungleichheit. – lokal, regional, national und supranational. Ein wich- tiger Forschungsschwerpunkt bleibt der Einsatz digi- d. Neue Partizipationsformen in etablierten taler Technologien bei der Abwicklung demokratischer Demokratien Entscheidungsprozesse (E-Voting, E-Counting, E-Col- lecting), sowie bei der Meinungsbildung der Wählerin- Die Projekte in dieser Gruppe untersuchen die Ent- nen und Stimmbürger (Voting Aid Applications, sozia- stehung, die Funktionsweise, sowie die Leistungsfä- le Medien). Verstärkt analysiert wird das in einzelnen higkeit und institutionellen Folgen von Mechanismen Publikationen bereits aufgegriffene Phänomen des der Bürgerbeteiligung ausserhalb der traditionellen E-Government im engeren Sinn, also elektronisches demokratischen Institutionen. Dazu gehört auch die Verwaltungshandeln im Verhältnis zum Individuum. Ein Untersuchung des Phänomens des «politischen Kon- besonderer Fokus liegt dabei auf der Untersuchung sums» und die Verbreitung und Nutzung von digitalen der Rechtsgrundlagen unter besonderer Berücksichti- Partizipationsformen. gung der durch Technizität und Dynamik verursachten Schwierigkeiten bei der Rechtsetzung. e. Wahlen und Abstimmungen: Mehr-Ebenen-Vergleiche b. Populismus und direkte Demokratie Der Reigen von Wahlen in Kantonen und Gemeinden Populistische Bewegungen und Parteien sind in vielen sowie die vier jährlichen Abstimmungstermine halten Demokratien auf dem Vormarsch. Sie fordern, unter die Schweizer Demokratie auch zwischen den natio- anderem, den Ausbau direktdemokratischer Institu- nalen Wahlen lebendig. Die Projekte dieser Gruppe tionen. Der Zusammenhang zwischen dem Phänomen widmen sich einerseits der Früherkennung von natio- des Populismus auf der einen Seite sowie der Funk- nalen politischen Trends anhand von Daten für Wahlen tionsweise und den Wirkungen direktdemokratischer und Abstimmungen auf Kantons- und Gemeindeebe- Institutionen auf der anderen Seite ist jedoch noch ne. Andererseits untersuchen sie, inwiefern nationale ungeklärt. Zwar erfreuen sich sowohl der Populismus Wahlen und Abstimmungen sowie kantonale und Ge- als auch die direkte Demokratie einem wachsenden meindewahlen sich gegenseitig beeinflussen. wissenschaftlichen Interesse. Aber die Wechselwir- kungen zwischen Populismus und direkter Demokra- tie sind noch wenig erforscht. Diese Lücke schliessen die Projekte in dieser Forschungsgruppe. 13
Schwerpunkt 4 Demokratie und historisch-politische Bildung Durch historisch-politische Bildung werden Kinder und Jugendliche befähigt, sich in der Gesellschaft zu orien- tieren und sich mit ihr auseinanderzusetzen. So lernen sie, politische Fragen zu beurteilen und zu partizipieren. Politische und historische Bildung ermöglicht es mit Information, der Fähigkeit zur Analyse gesellschaft- Kindern und Jugendlichen, Gesellschaft als gestaltet licher Entwicklungen und dem Willen zur Partizipation. und gestaltbar wahrzunehmen. Durch historisch-poli- tische Bildung sollen sie befähigt werden, sich in der Gegenstand der Forschungs- und Entwicklungsakti- modernen Gesellschaft zu orientieren und deren Ge- vitäten am ZDA sind schulische und ausserschulische wordenheit zu verstehen. Sie sollen lernen, auf einer Bildungsprozesse in Geschichte und Politischer Bil- demokratischen Grundlage politische Fragen und Pro- dung. Ziel ist es, die Angebots- bzw. Unterrichtsquali- bleme zu beurteilen, sich in öffentlichen Angelegen- tät zu stärken sowie Grundlagen für fachlich fundierte heiten zu engagieren und gesellschaftliche Wertvor- und motivierende Lernerfahrungen bereitzustellen. stellungen im Zuge der eigenen Identitätsentwicklung Gekoppelt mit empirischen Erkenntnissen bilden die- zu reflektieren. Dies geschieht auf der Grundlage poli- se die Basis für die Entwicklung von Lehrmitteln und tisch-historischen Wissens und fachspezifischer Kom- Unterrichtsmaterialien sowie für die Aus- und Weiter- petenzen wie der Fähigkeit zum kompetenten Umgang bildung von Lehrpersonen. 14
Forschung | Schwerpunkt 4 a. Theoriebildung und Unterrichtsforschung d. Schulische Partizipationsstrukturen zur historisch-politischen Bildung und Entwicklung einer demokratischen Schulkultur Gesellschaftlicher Wandel im Zuge von Globalisierung, Migration, neuen Informations- und Kommunikations- Schule stellt einen wichtigen sozialen Erfahrungs- technologien, ethnischen Konflikten und Veränderun- raum für demokratische Bildung dar. Im Brennpunkt gen der politischen Kultur (z.B. Populismus) führen zu des Forschungsinteresses stehen Voraussetzungen, neuen Fragen im Geschichtsunterricht und zur Erwei- Struktur, praktische Umsetzung und Wirksamkeit von terung des Konzepts der staatsbürgerlichen Bildung. Klassenrat und Schülerparlamenten. Ein besonderes Die Fortführung eines zeitgemässen Geschichtsunter- Interesse richtet sich auf Voraussetzungen des Trans- richts und die Etablierung der Politischen Bildung in fers von Lernerfahrungen in solchen Gefässen für die der Schweiz, wie sie im Lehrplan 21 vorgesehen ist, Entwicklung eines breiteren Demokratieverständnis- erfordert die Erarbeitung didaktischer Grundlagen für ses sowie für politische Partizipation und zivilgesell- die Unterrichtsgestaltung sowie die Überprüfung von schaftliches Engagement. deren Wirksamkeit. Im Zentrum des Forschungsin- teresses stehen die Entstehung von Fachlichkeit, die e. Professionalisierung und Professions- Qualität von Lehr-Lernprozessen, unterrichtliche In- forschung teraktionsprozesse und Lernergebnisse. In Interven- tionsstudien werden didaktische Ansätze wie z.B. Die professionelle Kompetenz von Lehrpersonen trägt mündliches Argumentieren und Debattieren, quellen- entscheidend zur Qualität von Unterricht und dessen basiertes Schreiben oder Planspiele weiterentwickelt Lernwirksamkeit bei. Dieser Forschungsbereich be- und auf deren Lernwirksamkeit hin überprüft. fasst sich mit der Ausprägung professionellen Wissens und Handelns von Lehrpersonen, die Geschichte und b. Lehrmittelentwicklung und Praxisprojekte Politische Bildung unterrichten. Darüber hinaus wer- den strukturelle Bedingungen des Lehrberufs und der Unterrichtsentwicklung umfasst auch die Entwicklung Institution Schule in den Blick genommen. von Lehrmitteln und Unterrichtsmaterialien, die die neuen Bildungsanforderungen berücksichtigen. Ziel f. Neue Herausforderungen: ist es, ein auf fachdidaktischen Grundlagen aufbau- Digitalisierung und Migration endes Informations- und Materialienangebot bereitzu- stellen. Dieses orientiert sich an den grundsätzlichen Digitalisierung und Migration sind derzeit grosse ge- Zielen des reflexiv-kritischen Umgangs mit Geschich- sellschaftliche Herausforderungen. Forschungspro- te, der Befähigung zur gesellschaftlichen Teilhabe und jekte in diesem Bereich umfassen den Umgang mit der Anerkennung und Reflexion gesellschaftlich-mo- digitaler politischer Information, Meinungsbildungs- ralischer Werte wie Menschenwürde, demokratische prozessen und öffentlicher Kommunikation in einer Grundwerte und soziale Gerechtigkeit. Die Entwick- multikulturellen Gesellschaft. Dabei wird eine enge lung und Erprobung neuer didaktischer Ansätze und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit angestrebt. Lernmaterialien setzt einen engen Austausch mit Aktuelle Migrationsrealitäten führen darüber hinaus zu Schulen und Lehrpersonen voraus. neuen Fragen hinsichtlich des Umgangs mit unserem kulturellen Erbe und der Berücksichtigung fremder c. Kompetenzdiagnose und Leistungsmessung Kulturen im historisch-politischen Unterricht. Die in diesem Bereich angesiedelten Projekte befas- sen sich mit methodischen Möglichkeiten und Instru- menten der Kompetenzdiagnose und Leistungsmes- sung in Geschichte und Politischer Bildung mit dem Ziel, Wissen und Fähigkeiten zu diagnostizieren. Da- rauf aufbauend wird ein klareres Bild gewonnen zu Lernvoraussetzungen, durch Unterricht oder ausser- schulische Lernangebote initiierte Lernprozesse und damit erreichte Lernziele. 15
Lehre und Wissenstransfer Kernauftrag des ZDA ist der Transfer von Forschungs- Wesentliche Teile der Forschung am ZDA werden ergebnissen zu Demokratiefragen in die universitäre von Doktorierenden und Habilitierenden erbracht. Die Aus- und Weiterbildung sowie in die Öffentlichkeit. Das Nachwuchsforschenden sind in spezifische Förder- ZDA hat die Beratungs- und Unterstützungsangebo- programme der Mutterhochschulen und weiterer wis- te für Entscheidungsträger in jüngster Zeit ausgebaut senschaftlicher Einrichtungen eingebunden. Hervor- und wird diese in den nächsten drei Jahren weiter in- zuheben ist insbesondere die geplante Organisation tensivieren. von weiteren Summer Schools am ZDA. Aus- und Weiterbildung Offene Türen Das ZDA sorgt für den Transfer der Forschungser- Das ZDA heisst Gruppen aus Politik, Schulen, Ver- gebnisse in die universitäre Aus- und Weiterbildung. waltung und Zivilgesellschaft willkommen, die sich Dies geschieht mit Vorlesungen und Seminaren, die zu Demokratieentwicklung und Politischer Bildung von den Direktionsmitgliedern im Rahmen ihrer Lehr- weiterbilden wollen. Auch Regierungs- und Parla- verpflichtungen und weiteren Forschenden auf der mentsdelegationen aus dem In- und Ausland können Grundlage von Lehraufträgen an den beiden Mutter- sich über das schweizerische Demokratie- und Miliz- hochschulen durchgeführt werden. Hinzu kommt die system informieren lassen. Das ZDA ist bei den seit Betreuung von Masterarbeiten und Dissertationen. 2012 stattfindenden grenzüberschreitenden Demo- «Gesellschaften im Wandel» (erschie- nen im LMVZ) ist das neue Lehrmittel für Geschichte und Politik, das am ZDA mitentwickelt wurde. 16
Lehre und Wissenstransfer kratiekonferenzen Partner des Kantons Aargau und und weiterer Aspekte der Digitalisierung sind auch für liefert Impulse und wissenschaftliche Expertise. den Aargau relevant. Öffentlichkeitsarbeit Bereits begonnene Initiativen zur Beteiligung von Bürge- Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit besteht in erster Linie rinnen und Bürgern an Wissenschaftsvorhaben werden in der verständlichen Kommunikation von Forschungs- weitergeführt. Unter dem Stichwort «Citizen Science» ergebnissen an eine breitere interessierte Öffentlich- geht es darum, den Dialog zwischen Gesellschaft keit. Dies geschieht zum einen mittels aktiver Informa- und Forschenden anzukurbeln und über die Einweg- tion durch Bereitstellung auf der Website oder durch Wissensvermittlung hinauszugehen. Das ZDA will neue mündliche Präsentationen und die Organisation the- Formate entwickeln und testen, um aus dem Wissens- mengebundener Anlässe. Zum anderen wird gezielt transfer noch mehr Ertrag herausholen zu können. auf eine Verbreitung der Forschungsergebnisse durch die Medien hingewirkt beziehungsweise deren Nach- frage unterstützt. Ambitionen Die gezielte Vermittlung von Forschungsergebnissen mit Bezug zum Kanton Aargau und zur Stadt Aarau wird verstärkt. Als Adressaten werden einerseits die Mitglieder der politischen Behörden angesprochen. Andererseits werden gezielte Kooperationen einge- gangen, um dank Multiplikatoren noch besser zu spe- zifischen Zielgruppen zu gelangen. Denn Fragen zum Nachwuchs im Milizsystem, zu neuen überkommuna- len Zusammenarbeitsformen oder Gemeindefusionen, zu Voraussetzungen und Konsequenzen des E-Voting Die ZDA-Studie «Demokratie nach Gemeindefusionen – eine Fallstudie in der Stadt Aarau» beleuchtet, wie sich die lokale Demokratie nach Gemeindefu- An den Aarauer Demokratietagen werden seit 2009 Grund- sionen verändert. Sie stiess auf gros- fragen der Demokratie erörtert. Referate, Workshops ses Interesse. Blau markiert: Aargauer und Podiumsdiskussionen sind feste Bestandteile dieser Gemeindezusammenschlüsse seit 2002 öffentlichen und kostenlosen Veranstaltungen. (Stand: Januar 2018). 17
Dienstleistungen Auftragsforschung und Gutachten Datenbanken und Websites Im Auftrag von Stiftungen, Vereinen, Gemeinden, Kan- Im Zusammenhang mit der Forschung am ZDA wer- tonen, der Eidgenossenschaft, des Europarats oder den regelmässig empirische Daten erhoben und auf- anderer Einrichtungen im In- und Ausland erstellt das bereitet. Teilweise sind die betreffenden Anwendungen ZDA Gutachten, Expertisen und Evaluationen. selbst Gegenstand eines Forschungsprojektes. Mit- hilfe von Datenbanken, Webportalen und Online-An- wendungen werden die Daten der Öffentlichkeit zu- gänglich gemacht. Durch den Einsatz personeller und sachlicher Mittel sollen die c2d-Abstimmungsda- tenbank, die Datenbank des Demokratiebarometers, die Datenbank Schweizer Wahlen und Abstimmun- gen sowie die Website politischebildung.ch gepflegt werden. Das Portal www.politischebildung.ch offeriert Lehrpersonen und Jugendlichen Materialien, Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten zur Politischen Bildung. Im Auftrag der Schweizerischen Bundeskanzlei erstellt das ZDA gemeinsam mit zwei Partnern bis 2020 die VOTO-Studien (Nachanalysen der eidgenössischen Abstimmungen). www.voto.swiss Die Online-Datenbank www.c2d.ch dokumentiert nationale und regionale Volksabstimmungen aus allen Staaten der Welt. Für den Kanton Aargau werden die Abstimmungsresultate auf kantonaler und kommunaler Ebene erfasst. 18
Ressourcen Personalplanung Im Gesellschaftervertrag zugesicherte Die Personalplanung des ZDA basiert auf einer von der Grundfinanzierung Direktion ausgearbeiteten und von der Gesellschafter- versammlung zur Kenntnis genommenen Personal- Stadt Aarau CHF 785’000 strategie. Der überwiegende Anteil der Stellen dient Kanton Aargau CHF 800’000 der Nachwuchsförderung, indem Doktorierende und Postdoktorierende in zeitlich auf maximal sechs Jahre Universität Zürich befristeten Anstellungsverhältnissen beschäftigt wer- - Eigenleistungen in Projekten (mind.) CHF 200’000 den. Der grosse Bedarf an qualifiziertem wissenschaft- - Finanzierung einer Assistenzstelle lichem Personal bedingt die frühzeitige Heranführung von 100% CHF 100’000 an die Forschung, weshalb das ZDA Hilfsassistieren- Fachhochschule Nordwestschweiz den im Bachelor- oder Masterstudium die Möglichkeit - Eigenleistungen in Projekten (mind.) CHF 300’000 bietet Erfahrungen zu sammeln. - Beiträge an Verwaltungsgemeinkosten und gemeinsame Projekte ZDA CHF 150’000 Finanzplanung Die Grundfinanzierung durch die vier Träger im Umfang In der Regel übersteigen die effektiven Beiträge von rund 2,3 Millionen Franken stellt bis zum Ende der der Mutterhochschulen den vertraglich vereinbar- Planungsperiode im Jahr 2021 eine gesicherte Finan- ten Mindestwert deutlich. zierungsquelle für das ZDA dar. Die wissenschaftliche Freiheit und Unabhängigkeit werden dadurch auf ein- zigartige Weise gewährleistet. Wichtige Forschungs- projekte, insbesondere solche mit Grundlagenbezug, Drittmittel können auf dieser Basis finanziert werden. Darüber Die Höhe der tatsächlich eingeworbenen Dritt- hinaus ist die Einwerbung von Drittmitteln für die Re- mittel ist stark von externen Faktoren abhän- alisierung weiterer Projekte unabdingbar. Als Förder- gig und nur schwer abzuschätzen. Die gute Re- gefäss steht die Projekt- und Karriereförderung durch putation des ZDA verhilft hier zu einer gewissen den Schweizerischen Nationalfonds im Vordergrund. Planungssicherheit. So können jeweils fast 30 In die Planungsperiode 2018-2021 fallen auch die Ent- Prozent des Gesamtaufwands durch Drittmittel scheide der Träger hinsichtlich der künftigen Finanzie- gedeckt werden. rung des ZDA. 19
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