Design, trends & fashion - Leise, aber wirksam Fotografie Baum um Baum - Herbst 2020 - Schweizer Optiker
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Leise, aber wirksam One Fotografie Perfektion ist hässlich Baum um Baum «TreeWear» statt «StreetWear» design, trends & fashion by Schweizer Optiker Herbst 2020
editorial Mode wird umweltbewusst Extravaganz, Prunk, Verschwendung: Das sind gemeinhin die Das Gleiche gilt auch für die Brillenproduktion. Seit es die ad- Attribute, die man der Haute Couture zuschreibt. Die Mode ditive Fertigung gibt, werden bei der Herstellung der Gestelle designer in den glänzenden Metropolen haben lange daran viel weniger Rohstoffe verbraucht und Abfall erzeugt. Man ist gearbeitet, dieses Image zu pflegen mit Modeschauen, an in der Lage, lokal zu fertigen, ohne Halbfabrikate um die halbe denen sich die Reichen und Schönen getroffen haben. Welt auf Reisen zu schicken. Doch es geht auch anders. Mode und soziale Verantwortung Das sind hoffnungsvolle Zeichen. Nur bei der Brillenglasher- können auch zusammen, man muss nur wollen. Man kann einen stellung warten wir noch immer auf den technischen Durch- Teil des Erlöses an sinnvolle Umweltprojekte abführen. Man bruch zur Abfallvermeidung. Giessen statt schleifen hat sich kann Materialien wählen, welche bei der Gewinnung so wenig nicht durchgesetzt. Aber, wer weiss … Umweltbelastung wie möglich erzeugen. Man kann darauf ach- ten, dass die Menschen, welche die Kleidungsstücke produzie- Kurt Bütikofer ren, anständig verdienen. Man kann lange Transportwege ver- meiden. Impressum «design, trends & fashion» erscheint zweimal jährlich (Frühling und Herbst) in einer Auflage von 5100 Exemplaren | Verlag CH Regionalmedien AG, Fachmedien Luzern, Maihofstrasse 76, 6002 Luzern, Telefon +41 41 429 58 70, fachmedien-luzern@chmedia.ch | Redaktion Kurt Bütikofer, Telefon +41 44 929 14 29, kbk@goldnet.ch | Anzeigen Zürichsee Werbe AG, Daniel Baer, Telefon +41 79 338 89 18, daniel.baer@fachmedien.ch; Sandra Verardo, Telefon +4144 928 56 35, sandra.verardo@fachmedien.ch | Gestaltung Multicolor Print AG, Lara Stadelmann, Telefon +41 41 767 76 73, lara.stadelmann@chmedia.ch | Druck Multicolor Print AG, Daniel André, Telefon +41 41 767 76 91, daniel.andre@chmedia.ch | Nachdruck der Beiträge nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Titelseite: «People from Barbados» taufte Alicia Hartmann ihre Kollektion, die sie 2016, aus Anlass des 50. Jahrestages der Unabhängigkeit der Insel entwarf. Sie ist eine Liebeserklärung an die Menschen und die Naturschönheiten des Eilandes. Mehr dazu auf Seite 32. 3
In Sehstärke erhältlich. ABGEBILDETES MODELL: STARFISH #DasHabenSieSichVerdient Unsere leichten PolarizedPlus2® Gläser sind genauso flexibel wie Sie selbst und sind für unterschiedliche Lichtverhältnisse passend, während sie Blendeffekte eliminieren und das Farbbild verbessern. Testen Sie die Gläser und überzeugen Sie sich selbst. Farbe. Klarheit. Detail. Weitere Informationen: Maui Jim Germany GmbH Tel. +49 (0) 531 121750 - Agi Shala Tel. +41 (0) 78 914 14 14 ©2020 Maui Jim, Inc.
highlights brillendesign 6 3 × 9 jahre götti 28 kleidermode baum um baum: nikin kleidermode 10 one: leise, aber wirksam 34 brillenproduktion von morgen möbel-innovation 14 formich willkommen in der zukunft fotografie 16 brillenmode der moment dazwischen 26 london-kollektion zum 5-Jährigen 32 people from barbados 38 design ist das herzstück mode suisse 20 junge mode im alten haus des unternehmens 5
brillendesign 3 × 9 Jahre Götti Die Entwicklung der Götti Perspective machte es möglich, in Wädenswil eine eigene Manufaktur aufzubauen. 6
brillendesign Dies ist die Geschichte eines Augenoptikers aus der Schweiz, der nie die Lust verloren hat, Neuland zu betreten. «Brillendesign», sagt Sven Götti, «ist für mich eine faszinierende und herausfordernde Herzensangelegenheit.» Alles begann 1993 in Luzern, als die beiden Optiker Sven Göt- 2009 werden die Wege zu den Kunden in den USA und Kana- ti und Urs Niederer in einem Patrizierhaus ihr Optikergeschäft da kürzer, denn Götti eröffnet in Florida ein Office, das 2017 eröffneten. Der moderne Laden und die designstarken Fassun- nach New York umzieht. gen führen das Geschäft schnell zum Erfolg. Für Sven Götti ist das der Ansporn, seinen Traum einer eigenen Fassungskollek- 2013 beliefert Götti Switzerland Augenoptik-Geschäfte in tion umzusetzen. Dazu geht er zunächst in die «Lehre» zu einem 35 Ländern, beschäftigt 20 Mitarbeiter in Wädenswil und 25 erfahrenen Hersteller von Büffelhornbrillen, bei dem er in die Kundenbetreuer auf der ganzen Welt. Feinheiten der Bearbeitung dieses hochwertigen Materials ein- geweiht wird. Neue technische Möglichkeiten Ein um 360° drehbarer Bügel erlaubt es, Sonnenbrillen flach 1994 schon steht die erste Horn-Kollektion und trifft genau und platzsparend zusammenzufalten. Das revolutionäre paten- den Nerv der Zeit. Die Nachfrage ist gross und ermutigt den tierte Bügelscharnier von 2011 wird «Spin&Stow» genannt. Designer, auch weitere Materialien zu verwenden: das schwierig zu verarbeitende Titan. Und Acetat, das wegen seiner vielfälti- Schon immer offen für neue technische Möglichkeiten, nähern gen Farben und Muster seit Jahren verwendet wird. 1997 kön- sich Sven Götti und sein Team schon relativ früh dem 3D-Druck. nen die Kunden die beiden ersten Kollektionen aus diesen Die erste Kollektion dieser Machart wird 2016 unter dem Na- beiden Materialien in die Hand nehmen. men «Dimension» an der Optikmesse Silmo in Paris vorgestellt. Wädenswil Götti Perspective Weil Design und Vertrieb immer mehr Platz brauchen (die Nach langen Jahren von Versuch und Irrtum kann die Fachwelt Brillen werden bereits in 20 Länder geliefert), wird der Firmen- dann die völlig neue Randlosbrille Götti Perspective in die Hand sitz 1998 nach Wädenswil verlegt. Vier Jahre später wird der nehmen. Die innovative Glasverbindung, das neue Scharnier dipl. Augenoptiker Felix Moreno Verkaufsleiter und Partner bei und das Design werden mehrmals international ausgezeichnet. Götti Switzerland. Das System kommt ohne Schrauben, Kleben oder Löten aus. Erst zusammen mit dem Glas wird es eine komplette Brille, Ein Höhepunkt 2008 bildet die Verleihung des Swiss Economic die an Leichtigkeit nicht zu übertreffen ist. Das entscheidende Award, einer begehrten Auszeichnung für innovative Jungun- Verbindungsteil zwischen Edelstahl und Brillenglas wird im ternehmer aus der Schweiz. 3D-Druck hergestellt. 7
brillendesign Brillenproduktion in Wädenswil Erst durch diese Innovation war es möglich, eine eigene Manu- faktur in Wädenswil aufzubauen. Da die Fassungen ohne Schweissen und Fräsen auskommen, wie dies in der traditionel- len Fassungsproduktion nötig ist, sondern mit einem cleveren Stecksystem zusammengebaut werden, war eine eigene Pro- duktion erst möglich. So werden die Brillenteile im 3D-Druck hergestellt und verarbeitet. Mit der Montage sind etliche Insti- tutionen, welche Menschen mit Behinderungen ausbilden und beschäftigen, betraut. In Wädenswil läuft alles durch die Hände des zehnköpfigen Produktionsteams. So ist die Qualitätskontrolle garantiert und jedes kleinste Detail kann auch optimiert werden. Kurt Bütikofer 1. Acetatbrille Rogar, von Hand poliert. 2. Bei der Perspective Bold verschmelzen Tragekomfort, neuste Technologie und ein unverkennbarer Stil. 3. Delon: Grosse Formen mit reduzierten und schlanken Rändern. Gefertigt aus ultraleichtem japanischem Titan. 4. E ckige Brille in klassischen Farben und faszinierenden Verläufen, aus handpoliertem Acetat. 5. Beispiel aus der Perspecitve-Kollektion. Firmengründer und Designer Sven Götti. 9
kleidermode One: Leise, aber wirksam «Bei den Genderthemen wird vielmals durch provokative Aktionen oder Ästhetik gegen die Gesellschaft protestiert. ‹Our› bewirkt genau das Gegenteil. Ich möchte das Kleidungsstück nicht unterordnen, sondern es in die sogenannte ‹Norm› einordnen», sagt der junge Designer Christopher Müller. Seit er 2015 mit der ersten Kollektion begonnen hat, hebt er mit seinen Kleidungsstücken die Geschlechtergrenzen auf. Das Thema ist in der Modeindustrie nicht neu. Immer öfter sieht man auf den Laufstegen, dass die Mode für Mann und Frau verschmilzt. Dabei steht vielfach auch einfach die Lust an der Provokation im Vordergrund. «Mit meiner Kollektion möchte ich nicht provozieren», meint Chris Müller. «Jedes Geschlecht bzw. jede Orientierung hat es verdient, als Mensch angesehen zu werden und nicht als etwas Abnormales. Die Botschaft muss nicht immer laut und provo- kant sein. Es kann auch still und ruhig werden. Am Schluss zählt einzig die Wirkung.» Ein Lebensgefühl Mit dem Tragen von Our kann man die Erwartungen, Vorstel- lungen und Klischees, die mit einer Geschlechterrolle verbun- den sind, umgehen und eine neue Freiheit entdecken. Unab- hängig davon, welchen Rucksack Individuen tragen oder welche Erziehung sie genossen haben. «Unter dem Strich sind wir alle Menschen.» Die Kollektion ist weder weiblich noch männlich. Das Modelabel verbindet und identifiziert sich mit einem Le- bensgefühl, steht für eine Bewegung. «Wir thematisieren Ge- schlechterfragen und verleihen ein Freiheitsgefühl.» «Das Kleidungsstück sollte so selbstverständlich für beide Ge- Chris Müller. schlechter verstanden werden, wie das Hemd für den Mann und 10
kleidermode Eine Aufnahme aus der ersten Kollektion. 11
kleidermode die Bluse für die Frau. Die Hemdblusen aus der Kollektion ‹Our› nehmen diese Bewegung auf. Nicht einzelne geschlechterspe- zifische Attribute von Bluse und Hemd werden betont, sondern Zuschreibungen aufgelöst und neu interpretiert. Die Authenti- zität und individuelle Persönlichkeit stehen im Vordergrund. Das Geschlecht wird zweitrangig. Mit dem Tragen der Hemdbluse kann man die Erwartungen, Vorstellungen und Klischees, die mit einer Geschlechterrolle verbunden sind, umgehen und eine neue Freiheit entdecken.» Konsequent nachhaltig Chris stammt ursprünglich aus den Philippinen. Als er acht Jah- re alt war, heiratete seine Mutter einen Schweizer und zog mit dem Sohn zu ihm nach Kloten. Chris’ Mode ist zeitlos und nach- haltig. Er lässt auf den Philippinen von der Manufaktur Anthill Fabric Gallery produzieren. «Ich kenne alle Näher und Weberin- nen persönlich», sagt er, der mindestens einmal im Jahr auf die asiatischen Inseln reist. Jedes Teil ist ein Unikat, handgewoben und handgenäht. Und: «Welcher Designer kann von sich schon behaupten, dass er von jedem T-Shirt weiss, wer es gemacht hat?», fragt er, und man merkt, dass ihm Nachhaltigkeit, «zero waste» und Fair Trade wichtig sind und er stolz auf seine Pro- duktionskette und die gute Qualität seiner Ware ist. Kurt Bütikofer 12
TRY IT. LOVE IT. WEAR IT. Lite Duet, Model 4555, Color 4030 / © Silhouette, valid until 05. 2022
möbel-innovation Sei es so oder so. Und man kann es jederzeit neuen Bedürfnissen anpassen. Ein Regal, das zu schweben scheint. Formich Philipp Rast ist selbstständig und der Erfinder und Entwickler von Formich. Vor vier Jahren hat er mit der Idee begonnen, Möbel aus Kaffeesatz zu entwickeln. 14
möbel-innovation Dieses Unterfangen ist ihm auch geglückt. Die Feststellung berge zu produzieren und neue Ressourcen zu verschwenden. aber, dass solche Möbel nicht nachhaltig sind, sondern nur so Ein langlebiges, zeitloses Möbel, mit dem man sein Leben teilen wirken, hat ihn dazu gebracht, seine Pläne über den Haufen zu kann. werfen. Bei der Neuentwicklung folgte er der zentralen Frage: «Was ist eigentlich nachhaltig und ökologisch sinnvoll?» Von Hand gebogen Die Träger und Bolzen für die Möbel werden von modernsten Ein ausschlaggebender Faktor für die Beantwortung dieser Maschinen mit enormer Präzision hergestellt. Gebogen aber Frage ist die Langlebigkeit eines Produktes. Diese Erkenntnis werden sie mit ausdauernder Muskelkraft von Hand und zwar motivierte Philipp dazu, ein Möbelsystem zu entwickeln, wel- in der «Züriwerk»-Stiftung, einem von Bund und Kantonen an- ches sich den schnell wechselnden Lebenssituationen der heu- erkannten Unternehmen für Menschen mit kognitiven Beein- tigen Menschen anpassen kann. Ein Möbel fürs Leben, welches trächtigungen. Gegründet wurde es 1967. einem aber doch immer wieder ein Gefühl von Neuem vermit- teln kann. Formich ist entstanden. Lokal gebohrt Ebenfalls im Herzen von Zürich werden die Platten für Formich Nachhaltigkeit unter grosser Sorgfalt hergestellt. Die Stiftung St. Jakob Behin- Formich zeichnet sich durch hochwertige Materialien und deren dertenwerk wurde vor über 100 Jahren gegründet. Seit 1990 Verarbeitung aus. Verwendet werden ausschliesslich natürliche ist die Abteilung Schreinerei ein fester Bestandteil davon. Die Rohstoffe, die unter verantwortungsvollen Umwelt- und Sozial- Werkstatt überzeugt durch ihre Qualität und ihre Fachkompe- bedingungen gewonnen und verarbeitet werden. Im Zentrum tenz. Hier werden die Platten zugeschnitten, gebohrt und die steht jedoch die Langlebigkeit der Produkte. Je länger ein Pro- Oberflächen veredelt. dukt eingesetzt wird, desto kleiner wird sein ökologischer Fuss abdruck. Genau diese Langlebigkeit steht aber in starkem Kon- Am 26. September startet das Crowdfunding für Formich flikt mit dem Wunsch nach Neuem. Formich ermöglicht es den (www.formich.ch). Käufern, sich diesen Wunsch zu erfüllen, ohne weitere Abfall- Kurt Bütikofer Mit diesen Bestandteilen kann man sein Möbel zusammenbauen. 15
fotografie Der Moment dazwischen «Meine Hauptinspirationsquelle ist mein Modell, das Licht, der Ort, an dem ich drehe. Es ist bei jedem Shooting anders.» Das sagt Noémi Ottilia Szabo von sich. Fotografie war schon ‹Perfektion ist hässlich› immer allgegenwärtig und hatte auch in ihrer Familie einen Das fand ich immer ein bisschen langweilig und schon oft ge- grossen Stellenwert. Deshalb beschloss sie, Fotografie zu stu- sehen. Meine Arbeit sollte nicht so aussehen. Ich liebe die Mo- dieren. Und schon bald merkte sie, dass das «ihr» Medium ist. mente ‹dazwischen›, in denen etwas Reales passiert. Und dann Ihre Arbeiten haben inzwischen eine solche Ausstrahlung, dass ist es mir egal, ob das Modell geschlossene Augen hat oder sie in den sozialen Medien 70 000 Follower begeistert. etwas ‹falsch› auf dem Bild ist. Die Bilder müssen einfach in gewisser Weise ‹leben›.» Damit trifft sich Noémi Szabo mit dem «Als ich anfing, sah ich einfach überall (oder zumindest hier in Modedesigner Yohji Yamamoto, der gesagt hat: «Perfektion ist der Schweiz) diese superschönen, perfekt symmetrischen und hässlich – ich will Narben, Versagen, Unordnung, Verzerrung überretuschierten Modelle. sehen.» Markus Moser von der Alpenglühn Handels GmbH hat sie an einem Shooting beobachtet: «Man spürt ihre Neugier, was ist noch alles möglich … sie improvisiert dauernd. Die Atmosphäre Die Fotografin Noémi Ottilia Szabo. Die Sonnenbrille in limitierter Auflage bei ic! berlin. 16
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fotografie 18
fotografie am Shooting ist extrem entspannt, extrem kreativ, es ist kein Stress spürbar, und während des ganzen Tags schaut sie, dass es allen gut geht und wie nebenbei macht sie diese wundervol- len Bilder.» Inzwischen haben ihre Arbeiten auch in den Medien Eingang gefunden, etwa bei Vogue Spanien und Portugal, Marie Claire im Friday Magazine oder bei Annabelle. Brille Zusammen mit Markus Moser hat Noémi dieses Jahr auch eine Sonnenbrille designt, die bei ic! berlin in einer limitierten Auflage erschienen ist. Kurt Bütikofer 19
TOKYO 03:05 (JST) Tel. +41 44 577 56 65 www.nirvanjavan.com 20
mode suisse Aporeei mit Vintage-Material. Karin Wüthrich und Matthias Fürst von AWS. Junge Mode im alten Haus Das Virus macht auch vor der Mode nicht Halt. Statt im Hauptbahnhof Zürich musste die 17. Mode Suisse im Landesmuseum im kleineren Rahmen, aber dennoch mit einer starken Päsenz, durchgeführt werden. 22
mode suisse Luka Maurer (Garnison) und Kongolesische und schweizerische Claire Lefebvre (HEAD) und der Begriff der Hierarchie. Wurzeln bei Tara Mabiala von HEAD. die Zoot-Suits. Einige Models von Klaesi Holdener trugen Inspiration aus dem Nahen Osten Die Energie der Silhouette faszinierte Brillen von Sol Sol Ito auf dem Laufsteg. bei Lida Noba. Roland Rahal (Mourjjan). 23
mode suisse Die Newcomer Nomadissem (Schaffhausen) waren von weibli- einander. Lida Noba (Zürich und Teheran) liess sich hingegen chen Entdeckern und Abenteurern inspiriert und zeigten mit öko- von der Nasir-al-Molk-Moschee in Shiraz und den Versen des logischen Materialien, dass Mode und Umwelt keine Feinde sein Poeten Hafez beeinflussen. müssen. Florian Holdener von Klaesi Holdener (Berlin) holte sich seine Inspiration diesmal von Gemälden des französischen Ma- Energy of Shape war das Motto von Roland Rahal (Mourjjan; lers Franck Rausch. Er arbeitete mit Material von japanischen Zürich/Beirut/Klosters). Die Hochschule für Kunst und Design Schuluniformen und englischem gewachstem Stoff im Kontrast HEAD (Genf) gab zwei ihrer Studentinnen Gelegenheit, sich mit Hightech-Stoffen des Schweizer Herstellers Schöller. Auf vorzustellen: Tara Mabiala liess sich von ihren kongolesischen dem Laufsteg trugen einige Modells Brillen von Sol Sol Ito. und schweizerischen Wurzeln inspirieren, während Claire Le- Aporeei (Genf) drückte mit dem verarbeiteten Vintage-Material febvre aus den Zoot-Suits der 30er Jahre schöpfte, einer non- Freiheit und einen Hauch von Unbekümmertheit aus. konformistischen Bewegung, die mit Übergrössen und schrillen Kontrasten auffiel. Raffael Kouto (Losone/Zürich) schliesslich AWS (Basel), d. h. das Design-Duo Karin Wüthrich und Matthias befasste sich in seinen Kreationen mit dem «Upcycling» in der Fürst, liessen sich von Business-Anzügen und Outdoor-Jacken Couture. beeinflussen. Luka Maurer von «Garnison» (Porrentruy) setzte sich mit seinen Kreationen mit dem Begriff der Hierarchie aus- Text: Kurt Bütikofer | Fotos: Alexander Palacios Nomadissem zeigt, dass Mode und Upcycling in der Couture bei Ökologie keine Feinde sein müssen. Raffael Kouto. 24
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brillenmode London-Kollektion zum 5-Jährigen Das multikulturelle London diente Nirvan Javan als Inspiration für seine Jubiläums-Kollektion. Ausserdem legte er mit «Shades of London» ein auf 100 Stück limitiertes Sonnenbrillenmodell auf. Die London-Kollektion umfasst fünf Modelle in sechs klassischen Farben. 26
brillenmode Die hochwertige Acetat-Kollektion wurde in Japan handgefer- von den bisherigen Nirvan-Javan-Kreationen und verleihen dem tigt und trägt die unverkennbare Handschrift des Designers. Die Modell einen neuartigen Charakter. fünf unterschiedlichen Modelle erscheinen in den sechs klas- sischen Farben Black, Dark Havana, Dark Grey, Blue, Brown Inspiration aus Tokio und Transparent – farblich inspiriert von der unverwechselbaren Die neuste Premium-Kollektion wurde vom architektonischen Skyline Londons. Die einzelnen Fassungen sind zudem nach und kulturellen Ausdruck der Hauptstadt Japans beeinflusst. Uhrzeiten der britischen Zeitzone benannt. Fünf handgefertigte Titan-Fassungen in markanten kubischen Formen sind entstanden, die mit Stil und Leichtigkeit überzeu- Das Sonnenbrillenmodell Shades of London 02:02:02 (GMT) gen. Keine andere Stadt verbindet traditionelle Kultur mit High- zeigt sich in einer leichten, dunklen Acetat-Fassung in klassi- tec müheloser als diese Stadt. schem Design und lizenzierten Zeiss-Gläsern. Die handge- Kurt Bütikofer machten goldene Scharniere unterscheiden 02:02:02 (GMT) Tokio inspirierte zu dieser markanten kubischen Titan-Fassung. Die auf 100 Exemplare limitierte Sonnenbrillen-Kollektion «Shades of London». 27
kleidermode Baum um Baum: Nikin Nikin produziert nicht «StreetWear» sondern «TreeWear», denn für jedes verkaufte Produkt fliesst ein bestimmter Betrag in ein Wiederaufforstungsprogramm auf der ganzen Welt. So wurden in den letzten vier Jahren rund 600 000 Bäume gepflanzt. Ein junges, aktives Team will seit 2016 der Natur etwas zu- dustrie-Designstudenten, ins Leben gerufen. Ihre Vision war rückgeben. «Mit Nikin wollen wir die Initiative ergreifen und ein Modelabel, das eine ökologische Wirkung hat. Nach dem zeigen, dass es nicht viel braucht, um ökologischer zu leben Start, als sich die Bestellungen häuften, wurden die beiden und damit der Natur etwas Gutes zu tun.» Brüder von Robin, Lester und Jeffrey, an Bord geholt. Wäh- rend fast zwei Jahren war das ein komplettes Nebenprojekt, Das Label wurde im Winter 2016 in Lenzburg von Nicholas erst Anfang 2018 wurde die Nikin GmbH gegründet. Im Hänny und Robin Gnehm, einem Wirtschafts- und einem In- Sommer konnte ein grosses Lager mit Büro in Lenzburg ge- Die vier Gründer von Nikin, die Brüder Robin, Lester und Jeffrey Gnehm sowie Nicholas Hänny. 29
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kleidermode mietet werden. Unterdessen bietet Nikin 28 Voll- und Teilzeit- Nachhaltige Produktion stellen. Zur Philosophie von Nikin gehört es selbstredend, eine nach- haltige Produktion anzustreben, und zwar nach Möglichkeit Mode mit dem Baum in Europa. Die Textilien werden fast alle in der Türkei, westlich Produziert werden Kopfbedeckungen (Caps, Mützen, Kopf- von Istanbul, oder in Polen hergestellt. Aus Bulgarien kom- bänder), T-Shirts (auch für Kinder), Hemden, Hoodies, Shorts, men die «TreeCaps», aus Riga die Socken und die Rucksäcke Badekleidung, Boxershorts, Socken und Gürtel. Und überall aus Baumwolle stammen aus Tschechien. Einzig die Metall- findet sich das Logo, ein stilisierter Baum, zur Wiedererken- flaschen kommen noch aus China. nung. Bei den Accessoires gibt es neben dem Rucksack auch Einkaufs- und Schultertaschen sowie Lendentaschen, Pou- Seit Januar 2019 sind die Produkte offiziell von «GOTS» ches und Geldbörsen. Dazu kommen Schmuckanhänger, (Global Organic Textile Standard) zertifiziert. Die Textilien be- Sonnenbrillen und Trinkbecher sowie eine Flasche aus Metall. stehen zum grossen Teilen aus Bio-Baumwolle und recycel- tem Polyester, andere aus nachhaltigen Alternativen wie Bambus oder recycelten Jeans. Die Produkte werden nicht nur online bestellt, sondern sind auch in vielen Partnershops in der Schweiz erhältlich. Kurt Bütikofer 1. Mütze. 2. Der Rucksack wird in Tschechien hergestellt. 3. Langarm-Shirt. 4. T rinkflasche aus Edelmetall mit dem Logo von Nikin. Sie kann auch individuell beschriftet werden. 5. M it der Non-Profit-Organisation «One Tree Planted» wurden 5 weltweit über 600 000 Bäume gepflanzt. Pro verkaufter Artikel wird jeweils ein US-Dollar als Spende überwiesen. 31
brillenmode People from Barbados Die Optikerin Alicia Hartmann lancierte die Brillenmarke 2016 aus Anlass des 50. Jahrestages der Unabhängigkeit der Insel und stellte sie in ihrem Optikgeschäft «Eye Q Stylist Opticians» in der Hauptstadt Bridgetown vor. «Meine Brillen widerspiegeln meine Liebe und meinen Respekt Zusammenarbeit mit Künstlern und Fotografen Spenden zu- gegenüber der Gemeinschaft der Menschen von Barbados, den gunsten von Menschen mit der Parkinson-Krankheit und für Naturschönheiten, den Farben und dem Charakter der Insel», benachteiligte Kinder gesammelt. sagt sie. «Jede Farbe und Textur, jedes kreative Detail wurde Kurt Bütikofer durch die Schönheit der Insel, unsere Kultur und das tägliche Barbados ist ein Inselstaat im Atlantik und Teil der Kleinen Antil- Leben inspiriert.» len. Es liegt nordöstlich von Venezuela in der Karibik und wird geografisch zu Mittelamerika gerechnet. Die ehemalige britische Seit ihrer Lancierung ist die Kollektion kontinuierlich gewach- Kolonie ist seit 1966 vom Vereinigten Königreich unabhängig, aber sen und sie ist in modeaffinen Optikgeschäften rund um die souveräner Mitgliedsstaat des Commonwealth of Nations und mit Welt erhältlich. Die Fassungen werden in Japan hergestellt. der britischen Krone in Personalunion verbunden. (Wikipedia) Auch Hilfsprojekte gehören zur DNA der Marke. So wurden in Ein Modell für Stadt und Strand. Die Form ist von der Cat-Eye Form Die flache Oberlinie der Front gilt als Farben: Schwarz/Grau mit einem matten inspiriert, hat sanfte Übergänge besonders anziehend für eher längere, Finish bis zu Grün/Schildpatt mit und Stahlbügel. schmale Gesichtsformen. rauchfarben verlaufenden Gläsern. 32
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brillenproduktion von morgen Willkommen in der Zukunft Es tönt schon etwas nach Science-Fiction, wenn man mit Sebastian Zenetti über die Möglichkeiten der 3D-Technologie ins Gespräch kommt. Er ist einer der vier Gründer von You Mawo, was sich von «Your Magic World» ableitet. Daniel Miko, Designer und Gründer. Sebastian Zenetti, Gründer und Geschäftsführer. Es ist tatsächlich eine zauberhafte Geschichte, wenn man an diese Richtung, aber You Mawo war weltweit die erste Firma, die den Start vor über vier Jahren zurückdenkt. Das vierköpfige ein funktionierendes Verfahren auf den Markt brachte. Gründerteam präsentiert an der Opti 2016 massgeschneiderte Brillen, die mithilfe einer speziellen 3D-Sinter-Technologie (SLS) Dazu war es bestechend einfach in der Bedienung. Das Ge- und eines 3D-Scanverfahres, das sie selbst entwickelt haben, sicht wird mit dem Infrarotscanner eines iPads erfasst. Über hergestellt werden. Damals gab es bereits einige Ansätze in die App von You Mawo wählt der Kunde aus verschiedenen 34
o p t i Die a c h m t n k o m G A R T T U T T S .0 1 . 2 0 2 1 8. – 1 0 www.opti.de 35
brillenproduktion von morgen Grundmodellen seine Wunschbrille aus. «Der Scan ermöglicht Seit Januar 2020 kann You Mawo nun auch die Face-ID-Ka- es uns, eine Brille herzustellen, die perfekt auf die Kopfform meras neuer iPads und iPhones direkt ansteuern. Damit ist You und den Nasenwinkel des Kunden abgestimmt ist», erläutert Mawo heute Spitze, wenn es um massgeschneiderte Brillenfas- Daniel Miko, der Designer aus dem Team. Die Daten werden sungen geht. anschliessend an You Mawo gesendet und innerhalb von we- nigen Wochen wird die Massbrille mit einem Lasersinterver- Lokal produzieren fahren hergestellt. Laut Sebastian Zenetti ist dies jedoch erst der Anfang. Mit neu- er Technologie und der Erfahrung aus traditionellem Handwerk Schon am Samstag ausverkauft ist es möglich, lokal und mit kurzen Lieferketten Brillenfassun- Damit ist ihnen auf Anhieb ein Durchbruch gelungen, der Markt gen zu produzieren. Das Coronavirus hat die Schwächen von war reif für diese neue Technologie. Auf der Opti 2016 war das weltweiten Produktionsketten deutlich aufgezeigt. Die Globali- Startup bereits am Samstagnachmittag ausverkauft. Gerade sierung wird auch von den Konsumentinnen immer kritischer auch Augenoptikerinnen aus der Schweiz haben in der frühen beurteilt. In einigen Jahren wird es möglich sein, in den Märkten Phase viel Mut bewiesen und You Mawo in ihr Portfolio aufge- für die entsprechenden Märkte zu produzieren. So bleiben Ar- nommen. beitsplätze im Land erhalten, Lieferwege bleiben überschaubar Die You-Mawo-Gründer (von links) Daniel Szabo, Sebastian Zenetti, Stephan Grotz und Daniel Miko. 36
brillenproduktion von morgen und Lieferzeiten werden verkürzt. Dazu kommt, dass das Auch das Homeoffice war für die junge Firma aus Konstanz SLS-Produktionsverfahren äusserst nachhaltig ist. Der grösste keine grosse Herausforderung. «Die grösste Stärke von You Teil des übrig gebliebenen Polyamid-Pulvers kann wiederver- Mawo ist unser breit aufgestelltes Team», betont Sebastian Ze- wendet werden. Bei einer klassischen Brillenherstellung fallen netti. «Wir haben die besten Leute aus den Bereichen Design, bis zu 70 Prozent Abfall an, dazu kommen Lagerbestände, die Optik, Produktentwicklung, Big Data, IT, Selektives Lasersinte- nicht verkauft werden können. ring und BWL.» Da You Mawo alle Arbeitsprozesse digitalisiert hat, konnte die Solide aufgestellt Produktion während des Lockdowns voll aufrechterhalten und You Mawo steht auf soliden Beinen und wurde ohne Kredite dabei die höchsten Sicherheitsstandards gewährleistet werden. eigenfinanziert. Das Unternehmen ist sich seiner sozialen Ver- antwortung bewusst. Mit You Mawo Cares unterstützen sie Kinder mit Down-Syndrom oder Autismus. Sie helfen Familien, die richtige Brille für ihre Kinder zu finden und stellen diese hoch individualisierte Brillenfassung dann für einen symboli- schen Betrag von nur einem Franken her. Text: Nathanaël Wenger | Fotos: Berthold Steinhiber Entwurfsprozess der Designlab-Kollektion. Dominik Kolb, Programmierer. 37
brillenmode Design ist das Herzstück des Unternehmens Seit mehr als 40 Jahren entwickelt und vermarktet die Design Eyewear Group (Aarhus) ikonische Brillenmarken, die weltweit von führenden Optikern verkauft werden. Die Marken sind klar positioniert und richten sich an verschie- Woow: Die Erleuchtung des «Fashionista» dene Kundensegmente. Einige mögen es bunt und ausdrucks- Diese aussergewöhnlichen Werke wurden in Italien hergestellt stark, andere bevorzugen klassisches Design, das ihren persön- und erwecken Vintage- und neoklassische Inspirationen zum lichen Stil unterstreicht. Die sechs unterschiedlichen Marken Leben. Erhältlich in einzigartigen Formen. Sie sind ungewöhn- der Gruppe haben alle eine eigene Identität: Face à Face, lich, maskulin rechteckig wie auch zart feminin, sechseckig und Woow, Kilsgaard, ProDesign, Inface und Nifties. auch weich, schmeichelhaft rund. Sie sind für «Sie» und «Ihn» in frischen, optimistischen Farbtönen gehalten. Neue elegante Looks für schmale Gesichter (www.designeyeweargroup.com) Die Modelle der Nifties-Kollektion sind in den Grössen von 43 Kurt Bütikofer bis 49 erhältlich und wurden speziell für Erwachsene mit schmalen Gesichtern entworfen. In dieser Kollektion dreht sich alles um tolle Formen und einen lässigen Look. Die typischen Streifen an den Bügeln heben eine Nifties von der Menge ab. Die Nifties-Kollektion wurde speziell für Erwachsene Woow-Fassungen sind in frischen, optimistischen Farbtönen mit schmalen Gesichtern entworfen. gehalten. 38
© Nic Frechen
Mathieu van der P Mathieu van der Poel Mathieu van der Poel MATHIEU VAN DER POEL Wins CycloCross World Cups Wins MTB World Cups Wins some of the biggest Spring Classics Mathieu trusts 100%’s HiPER Lens Technology RIDE100PERCENT.COM hieu van der Poel @RIDE100PERCENT VERTRIEB
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