Der Arbeitsmarkt erholt sich von der Corona-Krise regional sehr unterschiedlich - Doku.iab .
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IAB-KURZBERICHT Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 20|2020 In aller Kürze Regionale Arbeitsmarktprognosen 2020/2021 yy Im laufenden Jahr geht die sozi- alversicherungspflichtige Beschäf- Der Arbeitsmarkt erholt sich von der Corona-Krise regional tigung vor allem in einigen ostdeut- schen Bundesländern zurück. Für 2021 wird ein flächendeckender Be- schäftigungsaufbau erwartet. Dabei fällt das relative Beschäftigungsplus wie schon vor der Corona-Krise für sehr unterschiedlich Berlin am höchsten aus. von Anja Rossen, Duncan Roth, Rüdiger Wapler und Antje Weyh yy Die Arbeitslosigkeit steigt 2020 im Vergleich zu 2019 besonders stark in Baden-Württemberg und Bayern. Für 2021 erwarten wir in allen Bun- desländern außer in Bayern einen In einigen Bundesländern wird für das zent und einem Anstieg um 3,2 Prozent geringeren Jahresdurchschnitt als Jahr 2020 trotz der Covid-19-Pandemie im Jahr 2021. in diesem Jahr. In einigen ostdeut- schen Bundesländern wird die Zahl ein Anstieg der Beschäftigung erwartet. Angesichts dieses gravierenden Ein- der Arbeitslosen voraussichtlich so- Für 2021 gehen wir davon aus, dass es in bruchs verlief die Arbeitsmarktentwick- gar niedriger sein als vor der Krise. allen Bundesländern zu einem Beschäf- lung nicht zuletzt durch umfangreiche yy Im Vergleich zur Entwicklung vor tigungsaufbau kommt. Gleichzeitig sinkt Stabilisierungsmaßnahmen – wie bei- der Covid-19-Pandemie fällt das im nächsten Jahr die Zahl der Arbeits- spielsweise Liquiditätshilfen für Unter- prognostizierte Beschäftigungs- losen nahezu flächendeckend. Dieser nehmen, eine deutliche Ausweitung der wachstum niedriger aus. In den meisten ostdeutschen Flächenlän- Rückgang findet mit Ausnahme einiger Kurzarbeit und weitere konjunkturpoli- dern werden höhere Rückgänge westdeutscher Bundesländer überwie- tische Maßnahmen – bislang vergleichs- der Arbeitslosigkeit prognostiziert gend im Rechtskreis SGB III statt. weise moderat (Bauer et al. 2020). Den- als vor der Corona-Krise. noch erwartet das IAB für das Gesamtjahr yy Während einer Rezession steigt Die Eindämmungsmaßnahmen infol- 2020 bundesweit einen Anstieg der Ar- üblicherweise die Zahl der Arbeits- ge der Covid-19-Pandemie führten in beitslosigkeit um 19,7 Prozent gegenüber losen im Rechtskreis des SGB III stärker an als im SGB II. Umgekehrt der ersten Jahreshälfte 2020 zu einem dem Vorjahr und einen Rückgang der Er- wird in einer Aufschwungphase die gravierenden Einbruch der Wirtschafts- werbstätigkeit um 0,9 Prozent. Die Zahl SGB-III-Arbeitslosigkeit schneller leistung. Mittlerweile geht es zwar wie- sozialversicherungspflichtig Beschäftig- abgebaut. Dieser Zusammenhang der deutlich bergauf (Bauer et al. 2020), ter ging zwar während des Shutdowns gilt den Prognosen zufolge im Jahr 2021 für einige westdeutsche Bun- dennoch wird erwartet, dass das Vorkri- von Februar bis Mai um rund 400.000 desländer nicht. senniveau bis Ende 2021 in Deutschland zurück, aufgrund des hohen Wertes zu noch nicht wieder erreicht wird. Das IAB Beginn des Jahres 2020 ergibt sich im rechnet für 2020 mit einem Rückgang Jahresdurchschnitt dennoch ein leichtes des Bruttoinlandsprodukts um 5,2 Pro- Plus von 53.000. Für 2021 geht das IAB
davon aus, dass der langfristige Trend rückläufi- Der vorliegende Kurzbericht stellt die Ergebnisse ger Arbeitslosigkeit und steigender Beschäftigung der regionalen Prognosen des IAB für die Arbeits- wieder einsetzen dürfte. Die Zahl der Arbeitslosen losigkeit und die sozialversicherungspflichtige sinkt voraussichtlich um 2,0 Prozent und die so- Beschäftigung vor (zur Methodik vgl. Infobox 1 zialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt auf Seite 6). Zusätzliche Informationen zu den um 0,9 Prozent. Abhängig von der Entwicklung Prognoseintervallen, zur Prognose der Zahl der des außenwirtschaftlichen Umfeldes, des weite- erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sowie zur ren Infektionsgeschehens und der Zulassung von prognostizierten Entwicklung auf Agenturbezirks Impfstoffen sowie möglicher Insolvenzen kann die ebene finden sich in Rossen et al. (2020). Konjunktur auch mehr oder weniger stark anzie- hen (Bauer et al. 2020). Die Trends bei Beschäfti- Beschäftigung steigt voraussichtlich in gung und Arbeitslosigkeit könnten sich verstärken allen Bundesländern oder ins Gegenteil umschlagen. Auf regionaler Ebene ist zu beachten, dass die Bislang hat die Corona-Krise nicht dazu geführt, Eindämmungsmaßnahmen infolge der Covid- dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig 19-Pandemie – unter anderem abhängig von der Beschäftigten deutschlandweit zurückgegangen Wirtschaftsstruktur – auch unterschiedlich starke ist. Gerade in konjunkturell schwachen Phasen Auswirkungen auf die jeweilige Arbeitsmarktent- hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Unter- wicklung haben. So zeigen Böhme et al. (2020), nehmen versuchen, ihre Beschäftigten zu halten dass der durch die Pandemie bedingte Anstieg der (Klinger/Weber 2020). Im laufenden Jahr hat vor Arbeitslosigkeit in Mecklenburg-Vorpommern und allem die Kurzarbeit einem Einbruch der sozial- den Stadtstaaten Berlin und Hamburg sowie wei- versicherungspflichtigen Beschäftigung entgegen- teren Großstädten besonders hoch war, während gewirkt (Bauer et al. 2020; Bellmann et al. 2020). der mittlere und nördliche Teil Bayerns sowie der Für das Jahr 2020 werden dennoch unter anderem westliche Teil Niedersachsens nur geringe Anstie- im Saarland, in Thüringen und in Sachsen-Anhalt ge der Arbeitslosigkeit verzeichneten. leichte Rückgänge erwartet. Diese werden aber in der Summe von voraussichtlichen Beschäftigungs- A1 gewinnen in anderen Bundesländern kompensiert, Prognose über die Entwicklung der Beschäftigung von 2020 auf 2021 sodass in Deutschland insgesamt ein leichter An- Veränderung in Prozent stieg erwartet wird. +1,1 Sozialversicherungspflichtig Im kommenden Jahr steigt die Zahl der sozialver- Beschäftigte, sicherungspflichtig Beschäftigten den Prognosen Schleswig-Holstein +0,7 Veränderung in Prozent +0,9 [Zahl der Bundesländer] zufolge bundesweit (vgl. Abbildung A1). Dabei wird Mecklenburg-Vorpommern +0,7 Hamburg 0,2 bis unter 0,5 [2] ein etwa gleich starker Anstieg in West- und Ost- Bremen +1,3 +1,7 0,5 bis unter 0,8 [5] deutschland erwartet. Auf Ebene der Bundesländer 0,8 bis unter 1,1 [5] Niedersachsen verzeichnet Berlin – wie schon in den letzten Jah- +0,2 Berlin +0,8 1,1 bis unter 1,4 [3] 1,4 bis unter 1,8 [1] ren – den relativ stärksten Beschäftigungsaufbau +0,7 Sachsen-Anhalt Brandenburg (+1,7 %). In Westdeutschland werden vor allem Nordrhein-Westfalen +0,6 +0,7 in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern +0,8 Sachsen überdurchschnittliche Beschäftigungsgewinne er- Thüringen Deutschland gesamt: 0,9 +1,0 Westdeutschland: 1,0 Hessen Ostdeutschland: 0,9 wartet. Aufgrund der hohen Unsicherheit bezüglich Rheinland-Pfalz der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie +0,4 +1,1 und ihrer Folgen für den Arbeitsmarkt sollten aber Saarland auch die jeweiligen Untergrenzen der Prognosein- Bayern Stand: September 2020. +1,0 Grundlage für die Darstellung: tervalle nicht außer Acht gelassen werden (Rossen GeoBasis-DE/Bundesamt für Baden-Württemberg Kartogrphie und Geodäsie 2020. et al. 2020). Demnach sind mit Ausnahme von Ber- Quelle: Statistik der Bundes- lin, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Rhein- agentur für Arbeit 2020; eigene Berechnungen. © IAB land-Pfalz auch Beschäftigungsverluste möglich. 2 IAB-Kurzbericht 20|2020
Beschäftigungswachstum schwächer als in der A2 jüngeren Vergangenheit Bisherige und prognostizierte Veränderungsrate der Beschäftigung Wie lassen sich die Prognosen im Kontext der Be- in Prozent, nach Bundesländern schäftigungsentwicklung vor der Covid-19-Pande- 4 Ostdeutsche Bundesländer mie einordnen? Dafür stellen wir in Abbildung A2 Westdeutsche Bundesländer die für das Jahr 2021 prognostizierte Veränderungs- jeweiliger Bundesdurchschnitt Prognostizierte Veränderungsrate 2021 3 rate der Beschäftigung dem durchschnittlichen jährlichen Beschäftigungswachstum der Jahre 2016 bis 2019 und damit der Vorkrisenzeit gegen- 2 über. Dieser Vergleich liefert drei Erkenntnisse: BE yy Erstens weisen Bundesländer, die in der Ver- NI SH BY gangenheit ein höheres Beschäftigungswachstum 1 RP BW BB HH TH MV HB NW HE realisieren konnten, im Durchschnitt auch eine SN höhere prognostizierte Veränderungsrate für das ST Jahr 2021 auf (der Korrelationskoeffizient zwi- 0 1 2 3 4 Durchschnittliche Veränderungsrate der Jahre 2016 bis 2019 schen den beiden Größen beträgt 0,9). Dies ist im Lesebeispiel: Der blaue Punkt für Hessen zeigt, dass das jährliche Beschäftigungswachstum im Durchschnitt der Fall von Berlin deutlich zu erkennen: Dort war das Jahre 2016–2019 bei 2,3 Prozent lag und für das Jahr 2021 eine Wachstumsrate von 0,8 Prozent prognostiziert wird. Dass Letztere unter dem Durchschnitt der Jahre 2016–2019 liegt, lässt sich grafisch daran erkennen, dass durchschnittliche Wachstum in der Vergangen- der Punkt unterhalb der durchgezogenen schwarzen Linie liegt. heit mit Abstand am höchsten und für das Jahr Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2020; eigene Berechnungen. © IAB 2021 wird mit 1,7 Prozent dort auch das stärkste Beschäftigungswachstum prognostiziert. Das nied- wicklung der letzten Jahre nicht in allen Bundes- rigste Beschäftigungswachstum erwarten wir in ländern gleich ist: Sie liegt in Berlin bei –2,2 Pro- Sachsen-Anhalt und im Saarland, wo es auch im zentpunkten, während sie in Thüringen nahezu Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 nur zu einem null beträgt. Grundsätzlich gilt, dass die Abwei- unterdurchschnittlichen Beschäftigungsaufbau chung vom Beschäftigungswachstum der Jahre gekommen ist. 2016 bis 2019 in denjenigen Bundesländern im yy Ein zweiter Befund ist, dass mit Ausnahme Durchschnitt höher ist, in denen die Beschäftigung Thüringens das prognostizierte Beschäftigungs- in der Vergangenheit stärker gewachsen ist. Da mit wachstum in allen Bundesländern niedriger ist als Ausnahme Berlins insbesondere die ostdeutschen im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. In Abbil- Bundesländer in den letzten Jahren ein langsame- dung A2 lässt sich das daran erkennen, dass die res Beschäftigungswachstum realisiert haben, be- Punkte unterhalb der durchgezogenen schwarzen trifft die Abschwächung des Beschäftigungswachs- Linie liegen. Für jedes Bundesland zeigt zudem tums vor allem die westdeutschen Bundesländer der vertikale Abstand zwischen dieser Linie und und Berlin. dem Punkt, um wie viele Prozentpunkte die pro- gnostizierte Veränderung für das Jahr 2021 vom Nach coronabedingtem Anstieg im Jahr Durchschnitt der letzten Jahre abweicht. Über alle 2020 nimmt die Arbeitslosigkeit 2021 Bundesländer fällt die prognostizierte Verände- wieder ab rungsrate um einen Prozentpunkt geringer aus als das realisierte Beschäftigungswachstum der jünge- Die Arbeitslosigkeit im Jahr 2020 ist im Vergleich ren Vergangenheit. Das auf Bundesebene bereits zu 2019 in allen Bundesländern deutlich gestiegen. beschriebene Phänomen einer sich verlangsamen- So wird beispielsweise in Baden-Württemberg und den Beschäftigungsentwicklung (Bauer et al. 2019) Bayern ein Anstieg von 34 Prozent im Jahresdurch- findet sich somit auch auf regionaler Ebene in na- schnitt prognostiziert. Allerdings kann dieser An- hezu allen Bundesländern. stieg nicht allein mit der Corona-Krise begründet yy Drittens zeigt sich, dass die Abweichung der für werden. Wie Fuchs et al. (2020) zeigen, waren stei- das Jahr 2021 prognostizierten Veränderungsrate gende Arbeitslosenzahlen auch ohne Covid 19 zu von der durchschnittlichen Beschäftigungsent- erwarten. Für das kommende Jahr gehen wir im IAB-Kurzbericht 20|2020 3
A3 Rahmen der wirtschaftlichen Erholung von einem Prognose über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit von 2020 auf 2021 Abbau der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosig- Veränderung in Prozent keit in allen Bundesländern mit Ausnahme Bay- – 2,9 erns aus (vgl. Abbildung A3). Mit Ausnahme von Arbeitslose insgesamt Schleswig-Holstein – 11,4 Veränderung in Prozent Bremen, Sachsen und Sachsen-Anhalt liegen die [Zahl der Bundesländer] – 3,4 Prognoseintervalle der Veränderungsrate der Ar- Mecklenburg- – 8,1 Vorpommern 2,5 bis über -2,6 [5] beitslosigkeit so, dass sowohl Anstiege als auch Hamburg -2,6 bis über -5,3 [4] Bremen – 1,1 Rückgänge der Arbeitslosigkeit möglich sind (Ros- -5,3 bis über -8,1 [1] – 1,0 Berlin – 9,5 -8,1 bis über -11,4 [3] sen et al. 2020). – 13,6 Niedersachsen -11,4 bis über -13,7 [3] Allerdings kann ein Vergleich der Jahresdurch- Brandenburg – 5,3 Sachsen-Anhalt schnitte ein unvollständiges Bild liefern, wenn am Nordrhein-Westfalen – 12,9 Ende eines Jahres der Wert deutlich über (statisti- – 10,5 – 1,3 Sachsen Deutschland gesamt: -3,8 scher Überhang) beziehungsweise unter (statisti- – 2,7 Thüringen Westdeutschland: -2,5 scher Unterhang) dem Jahresdurchschnitt liegt. Das Hessen Rheinland-Pfalz Ostdeutschland: -8,5 ist in vielen Bundesländern zu erwarten. Beispiels- – 2,6 weise wird in Bayern Ende des Jahres 2020 ein Wert Saarland +2,5 erreicht, der voraussichtlich 13 Prozent über dem Bayern Stand: September 2020. – 0,9 Grundlage für die Darstellung: Jahresdurchschnitt 2020 liegt. In Ländern mit einem GeoBasis-DE/Bundesamt für Baden-Württemberg solchen statistischen Überhang ist im Jahr 2021 ein Kartogrphie und Geodäsie 2020. Quelle: Statistik der Bundes- verhältnismäßig starker Abbau notwendig, um den agentur für Arbeit 2020; eigene Berechnungen. © IAB Jahresdurchschnitt von 2020 wieder zu erreichen beziehungsweise dann zu untertreffen. Generell be- obachten wir in den westdeutschen Bundesländern eher statistische Überhänge und in den östlichen A4 Ländern – mit Ausnahme von Berlin und Mecklen- Veränderung der Arbeitslosigkeit zwischen 2019 und 2020 burg-Vorpommern – statistische Unterhänge. sowie zwischen 2020 und 2021, jeweils zum Jahresende Um zu sehen, in welchen Bundesländern in 2021 in Prozent, nach Bundesländern ein relativ starker Abbau der Arbeitslosigkeit statt- Prognostizierte Veränderungsrate Jahresende 2019 zu 2020 findet, berechnen wir die Veränderungsrate zwi- 0 10 20 30 40 50 60 schen den prognostizierten Jahresendwerten 2020 und 2021. In Abbildung A4 vergleichen wir diese Größe mit der entsprechenden Veränderungsrate Prognostizierte Veränderungsrate Jahresende 2020 zu 2021 -5 von 2019 auf 2020. In den meisten ostdeutschen Flächenländern ist der erwartete Anstieg der Ar- NW beitslosigkeit im Jahr 2020 geringer und der erwar- -10 BB SH tete Rückgang 2021 stärker als in den westdeut- SL BE HB BY schen Bundesländern und Berlin. NI BW RP Dies verdeutlicht, dass in der Summe in Abbil- -15 HH dung A3 (Vergleich der Jahresdurchschnitte) zwei HE Effekte in die gleiche Richtung wirken: Erstens TH führt der geringere Anstieg im Jahr 2020 in den ost- -20 MV deutschen Flächenländern dazu, dass diese eher ST SN Ostdeutsche Bundesländer mit einem statistischen Unterhang in das Jahr 2021 Westdeutsche Bundesländer starten. Zweitens wird dort im kommenden Jahr -25 ein stärkerer Rückgang erwartet. Beides führt dazu, Lesebeispiel: In Bayern liegt der Jahresendwert der Arbeitslosigkeit im Jahr 2020 54 Prozent höher als Ende dass die Jahresdurchschnitte 2021 im Vergleich zu 2019. Für den Jahresendwert 2021 wird erwartet, dass die Arbeitslosigkeit in Bayern etwa 12 Prozent geringer den westdeutschen Ländern deutlich stärker zu- sein wird als Ende 2020. Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2020; eigene Berechnungen. © IAB rückgehen. 4 IAB-Kurzbericht 20|2020
Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland Vor allem in Ostdeutschland zeigt sich im kom- bei den Rückgängen der Arbeitslosigkeit im Ver- menden Jahr ein deutlicher Rückgang der SGB-II- gleich zur Situation vor der Covid-19-Pandemie Arbeitslosigkeit (vgl. Abbildung A6). Am stärksten dürften die Arbeitslosenzahlen in diesem Rechts- Wie im Fall der Beschäftigung vergleichen wir die kreis in Mecklenburg-Vorpommern (–9,0 %) und prognostizierte Veränderungsrate der Arbeitslo- A5 sigkeit mit der durchschnittlichen jährlichen Ver- änderungsrate der Jahre 2016 bis 2019 (vgl. Abbil- Bisherige und prognostizierte Veränderungsrate der Arbeitslosigkeit in Prozent, nach Bundesländern dung A5). Zwischen den beiden Größen besteht 5 auch hier ein starker Zusammenhang (der Korre- Ostdeutsche Bundesländer lationskoeffizient beträgt 0,7). Für Bundesländer, Westdeutsche Bundesländer BY Prognostizierte Veränderungsrate 2021 jeweiliger Bundesdurchschnitt in denen die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren 0 stärker zurückgegangen ist, werden auch für das BE BW HE NI SL Jahr 2021 im Durchschnitt höhere Rückgänge der SH RP HH Arbeitslosigkeit vorhergesagt. Dies zeigt sich beson- -5 NW ders deutlich bei den ostdeutschen Flächenländern. HB Abbildung A5 zeigt ferner, dass die erwarteten BB -10 TH Veränderungsraten in den meisten westdeutschen MV Bundesländern sowie in Berlin über der durch- SN ST gezogenen schwarzen Linie liegen. Das bedeutet, -15 -10 -8 -6 -4 -2 0 dass die prognostizierte Entwicklung der Arbeits- Durchschnittliche Veränderungsrate der Jahre 2016 bis 2019 losenzahl weniger günstig ist als während der Jah- Lesebeispiel: In Berlin ist die Arbeitslosigkeit im Zeitraum 2016–2019 durchschnittlich um 5,9 Prozent gesunken. re 2016 bis 2019. Im Gegensatz dazu befinden sich Für das Jahr 2021 wird dort ein Rückgang um 1,2 Prozent prognostiziert. Dass dieser Rückgang größer ist als die durchschnittliche Veränderungsrate der Jahre 2016–2019, lässt sich grafisch daran erkennen, dass der Punkt mit Ausnahme Brandenburgs alle ostdeutschen über der durchgezogenen schwarzen Linie liegt. Bei einem Vergleich von zwei negativen Veränderungsraten steht die mathematisch kleinere in diesem Fall für einen größeren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Flächenländer unterhalb der durchgezogenen Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2020; eigene Berechnungen. © IAB Linie. Hier ist der prognostizierte Abbau der Ar- beitslosigkeit somit noch höher als in der jüngeren A6 Vergangenheit. Prognose über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II von 2020 auf 2021 Veränderung in Prozent Rückgang der Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen in den ostdeutschen Bundes – 2,7 – 9,0 Arbeitslose im SGB II ländern stärker Schleswig- Veränderung in Prozent Holstein (59,2) [Zahl der Bundesländer] Mecklenburg- Wir erwarten, dass die Arbeitslosigkeit sowohl im – 1,7 Vorpommern (63,7) -0,7 bis über -2,0 [2] Rechtskreis SGB II als auch im SGB III im Progno- – 3,7 Hamburg -2,0 bis über -3,3 [5] (59,8) sezeitraum zurückgehen wird. In letzterem befin- Bremen – 0,7 -3,3 bis über -7,9 [4] (76,7) – 2,7 Berlin -7,9 bis über -8,7 [1] den sich überwiegend Personen, die ihre Beschäf- (66,4) – 8,8 – 9,0 -8,7 bis über -9,1 [4] Niedersachsen tigung erst vor Kurzem verloren haben und meist – 2,0 (58,1) Brandenburg Sachsen–Anhalt (63,3) ( ) Anteile der SGB-II- bessere Chancen haben, schnell wieder einen Job (68,8) – 8,7 Arbeitslosen 2021 an Nordrhein-Westfalen zu finden. Daher reagiert die SGB-III-Arbeitslo- (68,5) – 7,9 allen Arbeitslosen 2021 – 2,4 Sachsen in Prozent sigkeit üblicherweise stärker auf Konjunkturent- – 3,0 Thüringen (64,6) Hessen (58,2) wicklungen als der SGB-II-Bereich, in dem sich ein Rheinland-Pfalz (56,4) Deutschland gesamt: -3,4 (58,2) (52,1) Westdeutschland: -2,6 (56,4) Großteil des verfestigten Kerns der Arbeitslosigkeit Ostdeutschland: -6,0 (64,9) – 3,3 befindet. Momentan kommt hinzu, dass während – 3,7 der Krise viele arbeitsmarktpolitische Maßnahmen Saarland (61,0) Bayern Stand: September 2020. – 3,7 eingestellt wurden. Wenn diese im kommenden (34,6) Grundlage für die Darstellung: GeoBasis-DE/Bundesamt für Jahr wieder hochgefahren werden, sinkt dadurch Baden-Württemberg Kartogrphie und Geodäsie 2020. (43,2) Quelle: Statistik der Bundes- auch die Zahl der Arbeitslosen in beiden Rechts- agentur für Arbeit 2020; eigene kreisen wieder (Bauer et al. 2020). Berechnungen. © IAB IAB-Kurzbericht 20|2020 5
Sachsen-Anhalt (–9,0 %) sinken. Ein wesentlich den Bundesländern mit den geringsten Rückgän- geringerer Rückgang wird für die Stadtstaaten gen (Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen) Hamburg (–1,7 %) und Berlin (–0,7 %) erwartet. In war der Anstieg der SGB-II-Arbeitslosigkeit in den Monaten März bis August besonders hoch. Das A7 Vorkrisenniveau wird dort im Prognosezeitraum Prognostizierte Arbeitslosenquote 2021 auf Bundeslandebene folglich nur minimal wieder unterschritten. In den in Prozent übrigen Bundesländern war der Anstieg im selben 6,3 Zeitraum im Rechtskreis SGB II weniger deutlich, Arbeitslosenquote1) Schleswig- 7,4 in Prozent sodass sich der bereits vor der Krise bestehende Holstein (– 0,2) [Zahl der Bundesländer] Mecklenburg- Trend weiter fortsetzt. 8,3 Vorpommern (– 0,9) 4,2 bis unter 4,6 [2] Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bun- 11,2 Hamburg 4,6 bis unter 6,0 [4] (– 0,4) desländern fallen im Bereich des SGB III, relativ Bremen 10,9 6,0 bis unter 6,4 [3] (– 1,0) 6,3 Berlin 6,4 bis unter 8,4 [5] betrachtet, größer aus als im SGB II. Während (– 0,3) 6,1 Niedersachsen 7,1 8,4 bis unter 11,3 [2] zum Beispiel für die süddeutschen Bundesländer (– 0,1) Brandenburg 7,7 Sachsen-Anhalt (– 0,6) ( ) Veränderung der Bayern (6,1 %) und Baden-Württemberg (1,4 %) (– 1,0) Arbeitslosenquote Nordrhein-Westfalen 5,7 (–0,5) 5,7 zum Vorjahr in im Jahresdurchschnitt 2021 ein Anstieg der SGB- Prozentpunkten 5,9 Sachsen III-Arbeitslosigkeit im Vergleich zu 2020 prognos- 5,7 Thüringen (– 0,8) Hessen (– 0,6) Deutschland gesamt: 6,2 (-0,3) tiziert wird, sinkt sie in Sachsen-Anhalt (–22,1 %), Rheinland-Pfalz (– 0,1) Westdeutschland: 6,0 (-0,2) (– 0,2) Ostdeutschland: 7,3 (-0,7) Bremen (–20,2 %) und Sachsen (–19,6 %) am stärks- 7,8 ten. Dabei spielt der demografisch bedingte Rück- 4,2 gang der Erwerbsbevölkerung vor allem in den Saarland Bayern Stand: September 2020. (– 0,2) 4,5 (+0,1) ostdeutschen Regionen eine Rolle. Dort gingen die Grundlage für die Darstellung: Baden-Württemberg GeoBasis-DE/Bundesamt für Arbeitslosenzahlen bereits vor der Corona-Krise re- Kartogrphie und Geodäsie 2020. (– 0,1) Quelle: Statistik der Bundes- lativ stark zurück. Während der Krise haben nicht agentur für Arbeit 2020; eigene Berechnungen. © IAB nur Helfer, sondern auch Fachkräfte, Spezialisten 1) Bezogen auf abhängig zivile Erwerbspersonen; geschätzt unter der Annahme, dass die Zahlen der Beamten und Experten ihren Job verloren. Diese befinden und ausschließlich geringfügig Beschäftigten von 2020 auf 2021 konstant bleibt. sich eher im Rechtskreis SGB III und finden im Zuge der Konjunkturerholung wahrscheinlich 1 leichter eine neue Beschäftigung. In den Bundes- Methodische Hinweise ländern mit positiven Veränderungsraten ist die Für die regionalen Arbeitsmarktprognosen finden verschiedene ökonometrische Model- Zahl der Arbeitslosen im SGB III während der Kri- le Anwendung, die sowohl vergangene Werte als auch Komponenten wie das Niveau, den Trend, die Saison und den Konjunkturzyklus berücksichtigen. Bei relativ kleinen se besonders stark gestiegen. regionalen Einheiten ist zudem davon auszugehen, dass die Entwicklung in räumlich nahen Regionen auch stark von den Entwicklungen in den Nachbarregionen beeinflusst Niedrigste Arbeitslosenquote voraussichtlich wird. Solche räumlichen Abhängigkeiten werden in weiteren Modellen berücksichtigt. weiterhin in Bayern Zusätzlich werden die Bestandszahlen anhand der Zu- und Abgänge prognostiziert. Um die Vor- und Nachteile dieser Vielzahl an Modellen auszugleichen, wird für die Pro- Die prognostizierte Arbeitslosenquote fällt in den gnose anschließend ein Durchschnitt über die verschiedenen Modelle gebildet. Bei süddeutschen Bundesländern Baden-Württemberg diesem sogenannten Pooling fließen für jede Gebietseinheit nur solche Modelle in die endgültige Prognose ein, deren Entwicklung eine möglichst geringe Abweichung von der und Bayern mit 4,5 beziehungsweise 4,2 Prozent Prognose für Gesamtdeutschland aufweist. Gleichzeitig gehen die Werte der nationalen am niedrigsten aus (vgl. Abbildung A7).1 Am höchs- Prognosen – in denen wiederum nationale und internationale Einflüsse berücksichtigt ten ist sie in den Stadtstaaten Bremen (11,2 %) und werden – als weitere Erklärungsgröße in das Gesamtmodell für jede regionale Einheit ein. Darüber hinaus berücksichtigen wir Informationen aus den zehn regionalen Ein- Berlin (10,9 %). Mit Ausnahme von Bayern wird die heiten des IAB zu erwarteten regionalen Sonderereignissen, die die Entwicklung von Arbeitslosenquote voraussichtlich in allen Bun- Arbeitslosigkeit und Beschäftigung betreffen können, wodurch auch das Vor-Ort-Wissen desländern sinken. Die Veränderung reicht von regionaler Expertinnen und Experten Beachtung findet. Prognosen sind per Definition mit Unsicherheit behaftet. Aus diesem Grund werden so- 1 Die offizielle Arbeitslosenquote bezieht sich üblicherweise auf wohl Unter- als auch Obergrenzen der Prognosen berechnet. Diese sind so ermittelt, dass alle zivilen Erwerbspersonen. Bei den hier vorliegenden Berech- mit einer Wahrscheinlichkeit von circa 66 Prozent der später tatsächlich realisierte Wert nungen enthält die Bezugsgröße nur die abhängig zivilen Er- innerhalb dieser Grenzen liegt. Für eine ausführliche Erklärung der Methodik siehe den werbspersonen. Diese Größe ist kleiner und somit fallen die hier ausgewiesenen Arbeitslosenquoten höher aus als in der offiziellen Beitrag von Hans-Uwe Bach et al. (2009). Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Darüber hinaus handelt es sich hier um einen prognostizierten Wert der Bezugsgröße. 6 IAB-Kurzbericht 20|2020
–1,0 Prozentpunkt in Bremen und Sachsen-Anhalt A8 bis +0,1 Prozentpunkte in Bayern. Prognostizierte Arbeitslosenquoten 2021 auf Ebene der Arbeitsagenturen Infolge der Corona-Krise ist die Differenz zwi- Arbeitslosenquote1) in Prozent [Zahl der Agenturen] schen den Bundesländern hinsichtlich der Ar- 3,2 bis unter 4,5 [30] beitslosenquote im Jahr 2020 gestiegen. 2019 wies 4,5 bis unter 5,8 [44] Bayern mit 3,2 Prozent die niedrigste Arbeitslosen- 5,8 bis unter 7,6 [53] 7,6 bis unter 9,6 [20] quote auf und Bremen mit 10,9 Prozent (jeweils be- 9,6 bis unter 13,7 [7] zogen auf abhängige zivile Erwerbspersonen) die höchste. Laut Prognose haben 2020 Bayern und Bremen zwar immer noch die niedrigste bezie- hungsweise höchste Arbeitslosenquote, die Diffe- renz zwischen ihnen ist allerdings gestiegen und beträgt 8,0 Prozentpunkte. Für das kommende Jahr erwarten wir eine geringere Spannweite nicht nur als 2020, sondern auch als vor der Krise. Für die prognostizierte Arbeitslosenquote zeigt sich auf Ebene der Bundesländer ein deutliches re- gionales Muster mit relativ hohen Quoten in Nord- und Ostdeutschland sowie dem Saarland, einem Bereich mit durchschnittlichen Quoten, der sich von Rheinland-Pfalz im Westen bis Sachsen im Osten erstreckt, sowie unterdurchschnittlichen Arbeitslosenquoten in Bayern und Baden-Würt- temberg. Abbildung A8 zeigt jedoch für die Bezirke der Agenturen für Arbeit, dass es auch innerhalb der Bundesländer erhebliche Unterschiede in der prognostizierten Arbeitslosenquote gibt. Innerhalb Bayerns wird unter anderem für den Agenturbezirk Nürnberg eine höhere Arbeitslosen- quote prognostiziert. Ebenso werden für Mann- heim sowie die meisten westlichen und nördlichen Agenturbezirke Baden-Württembergs vergleichs- 1) Bezogen auf abhängig zivile Erwerbspersonen; geschätzt unter der Annahme, dass die Zahlen der Beamten und ausschließlich geringfügig Beschäftigten von 2020 auf 2021 konstant bleibt. weise hohe Quoten erwartet. In Niedersachsen Anmerkung: Die Arbeitslosenquoten für die einzelnen Arbeitsagenturen und weitere Informationen auf Ebene sind die prognostizierten Arbeitslosenquoten in der Agenturbezirke finden Sie unter https://www.iab.de/regionalprognosen2020-1 (Rossen et al. 2020). Stand: September 2020. den nördlichen und östlichen Agenturbezirken hö- Grundlage für die Darstellung: GeoBasis-DE/Bundesamt für Kartogrphie und Geodäsie 2020. her als im Rest des Bundeslandes. Innerhalb Ost- Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2020; eigene Berechnungen. © IAB deutschlands fallen die Prognosen für Berlin sowie in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und Sach- beitslosenzahl mit einer hohen Arbeitslosenquote sen-Anhalts höher aus als in Potsdam sowie vie- einhergeht, während für manche Agenturbezirke len Regionen Sachsens. Unter den westdeutschen in Sachsen hohe Rückgänge der Arbeitslosenzahl Agenturbezirken werden vor allem im Ruhrgebiet, und eine relativ niedrige Arbeitslosenquote erwar- in Bremen sowie im Agenturbezirk Emden-Leer tet werden. In Teilen des Ruhrgebiets bleibt die er- besonders hohe Arbeitslosenquoten prognostiziert. wartete Arbeitslosenquote vergleichsweise hoch, Obwohl in vielen ostdeutschen Agenturbezirken obwohl die Arbeitslosenzahl stark zurückgeht. die Zahl der Arbeitslosen laut Prognose stark zu- In einigen Agenturbezirken Bayerns und Baden- rückgeht (Rossen et al. 2020), bleibt das Niveau der Württembergs geht hingegen ein prognostizierter Arbeitslosenquoten relativ hoch. Anders verhält es Anstieg der Arbeitslosigkeit mit einer relativ nied- sich in Berlin, wo ein erwarteter Anstieg der Ar- rigen Arbeitslosenquote einher. IAB-Kurzbericht 20|2020 7
Fazit nächsten Jahr die Insolvenzantragspflicht wieder eingeführt wird. Ohne solche Ereignisse und wenn Die Eindämmungsmaßnahmen infolge der Covid- zum Beispiel die Konjunktur die stärkere Dynamik 19-Pandemie hatten in nahezu allen Wirtschafts- behält (Bauer et al. 2020) sowie effektive Impfstoffe bereichen Auswirkungen. Der Arbeitsmarkt re- zeitnah zur Verfügung stehen, könnte die Beschäf- agierte trotz umfassender Maßnahmen überall mit tigung in vielen Regionen stärker steigen und die Dr. Anja Rossen steigenden Arbeitslosenzahlen. Unter anderem Arbeitslosigkeit deutlicher zurückgehen als hier ist Mitarbeiterin im Regionalen Forschungsnetz abhängig von der Wirtschaftsstruktur fiel der An- prognostiziert. IAB Bayern. stieg der Arbeitslosigkeit jedoch regional recht un- anja.rossen4@iab.de terschiedlich aus (Böhme et al. 2020). Ebenso wird Literatur auch die künftige Arbeitsmarkterholung von dieser Bach, Hans-Uwe; Feil, Michael; Fuchs, Johann; Gartner, Hermann; Klinger, Sabine; Otto, Anne; Rhein, Thomas; Krise regional unterschiedlich erfolgen. Rothe, Thomas; Schanne, Norbert; Schnur, Peter; Spitz- In Anlehnung an die Annahmen in dem kürz- nagel, Eugen; Sproß, Cornelia; Wapler, Rüdiger; Weyh, lich veröffentlichten IAB-Kurzbericht von Bauer et Antje; Zika, Gerd (2009): Der deutsche Arbeitsmarkt – Entwicklungen und Perspektiven. In: Institut für Ar- al. (2020) wird für den Jahresdurchschnitt 2021 ein beitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg (Hrsg.), Beschäftigungswachstum in allen Bundesländern Handbuch Arbeitsmarkt 2009. IAB-Bibliothek 314. Biele- feld: Bertelsmann, S. 64–78. erwartet. Ein besonders starkes Beschäftigungs- Dr. Duncan Roth Bauer, Anja; Fuchs, Johann; Hummel, Markus; Hutter, wachstum erfährt, wie schon in der Vergangenheit, Christian; Klinger, Sabine; Wanger, Susanne; Weber, ist Mitarbeiter im Regionalen voraussichtlich Berlin. Generell fällt das Beschäf- Enzo; Zika, Gerd (2019): IAB-Prognose 2019/2020: Kon- Forschungsnetz junktureller Gegenwind für den Arbeitsmarkt. IAB-Kurz- IAB Nordrhein-Westfalen. tigungswachstum aber geringer aus als im Durch- bericht Nr. 18. duncan.roth@iab.de schnitt der Jahre vor der Covid-19-Pandemie. Dies Bauer, Anja; Fuchs, Johann; Gartner, Hermann; Hummel, ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass zu- Markus; Hutter, Christian; Wanger, Susanne; Weber, Enzo; Zika, Gerd (2020): IAB-Prognose 2020/2021: Ar- nächst Kurzarbeit abgebaut wird und zumindest in beitsmarkt auf schwierigem Erfolgskurs. IAB-Kurzbe- der nahen Zukunft die Zahl der Neueinstellungen richt Nr. 19. eher gering sein dürfte. Bellmann, Lutz; Kagerl, Christian; Koch, Theresa; König, Corinna; Leber, Ute; Schierholz, Malte; Stegmaier, Jens; Mit Ausnahme von Bayern erwarten wir in allen Aminian, Armin (2020): Kurzarbeit ist nicht alles: Was Bundesländern einen Rückgang der Arbeitslosig- Betriebe tun, um Entlassungen in der Krise zu vermei- den. In: IAB-Forum, 25.9.2020. keit im Jahresdurchschnitt 2021 gegenüber dem Dr. Rüdiger Wapler Böhme, Stefan; Burkert, Carola; Carstensen, Jeanette; Ei- Vorjahr. Allerdings fällt der Rückgang regional genhüller, Lutz; Hamann, Silke; Niebuhr, Annekatrin; ist Mitarbeiter im Regionalen sehr unterschiedlich aus. In Teilen Ostdeutsch- Roth, Duncan; Sieglen, Georg; Wiethölter, Doris (2020): Forschungsnetz Warum der coronabedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit IAB Baden-Württemberg. lands könnte dieser sogar so stark sein, dass das in manchen Regionen deutlich höher ausfällt als in an- ruediger.wapler@iab.de Vorkrisenniveau unterschritten wird. Mit Ausnah- deren. In: IAB-Forum, 4.9.2020. men einiger westdeutscher Bundesländer findet, Fuchs, Stefan; Rossen, Anja; Roth, Duncan; Wapler, Rü- diger; Weyh, Antje (2020): Regionale Arbeitsmarktvor relativ betrachtet, der Abbau der Arbeitslosigkeit ausschau (Stand: Mai 2020). In: IAB-Forum, 29.5.2020. vorwiegend im Rechtskreis des SGB III statt. Klinger, Sabine; Weber, Enzo (2020): GDP-employment de- Im Jahr 2021 wird von besonderer Bedeutung coupling in Germany. Structural Change and Economic Dynamics, Ökonomenstimme 52, S. 82–98. sein, inwiefern steigende Infektionszahlen in ei- Rossen, Anja; Roth, Duncan; Wapler, Rüdiger; Weyh, Antje nigen Regionen zu räumlich begrenzten Maßnah- (2020): Regionale Arbeitsmarktprognosen 1/2020. Aktu- men führen, die möglicherweise erneut negative elle Daten und Indikatoren. Dr. Antje Weyh Arbeitsmarktwirkungen nach sich ziehen. Ent- ist Mitarbeiterin im scheidend wird ferner sein, in welchem Umfang Regionalen Forschungsnetz IAB Sachsen. es zu Insolvenzen und damit einhergehenden Ar- antje.weyh@iab.de beitsplatzverlusten kommen wird, wenn ab dem Impressum | IAB-Kurzbericht Nr. 20, 9.10.2020 | Herausgeber: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, 90327 Nürnberg | Redaktion: Elfriede Sonntag | Graphik & Gestaltung: Nicola Brendel | Foto: Wolfram Murr, Fotofabrik Nürnberg, Jutta Palm-Nowak und privat | Druck: MKL Druck GmbH & Co. KG, Ostbevern | Rechte: Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmi- gung des IAB | Bezug: IAB-Bestellservice, c/o wbv Media GmbH & Co. KG, Auf dem Esch 4, 33619 Bielefeld; Tel. 0911-179-9229 (es gelten die regulären Festnetzpreise, Mobilfunkpreise können abweichen); Fax: 0911-179-9227; E-Mail: iab-bestellservice@wbv.de | IAB im Internet: www.iab.de. 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