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Fakultät Wirtschaftswissenschaften Professur für VWL, insbes. Finanzwissenschaft Der Brexit und die Folgen Prof. Dr. Marcel Thum Dresden, 11.04.2019
Warum Brexit? Kosten und Nutzen der EU Mitgliedschaft Folgen des Brexit − Kurzfristige Folgen − Alternative Austrittsszenarien − Einbußen Das Backstop Problem Folie 2
Warum Brexit? „Die Mehrheit der Wähler in UK ist irrational.“ (−) „Die Wähler in UK waren falsch informiert über die Vorteile eines Austritts.“ (?) „Die Nettovorteile der EU Integration haben sich für UK verringert.“ (+) Folie 3
Der optimale Grad der Integration Grenzvorteil Vorteile • Teilnahme an internationaler Arbeitsteilung • Abbau von Handelsbarrieren • Harmonisierung von Regulierung Nachteile • Einheitliche Politik bei heterogenen Präferenzen • Souveränitätsverlust Grenzkosten der Integration Zölle Invest. Barrieren Arbeit Euro Integrationsgrad Folie 4 Quelle: Braml und Felbermayr, 2018.
Anteile der EU im Handel des UK 70 max, nach UK tritt EU bei Diensteleistungen (Anteile der EU ) 1995 Erweiterung Exporte des UK von Gütern und 60 50 40 30 20 EU Osterweiterungen 10 2004 und 2007 0 1962 1965 1968 1971 1974 1977 1980 1983 1986 1989 1992 1995 1998 2001 2004 2007 2010 2013 2016 Folie 5 Quelle: Aichele und Felbermayr (2015), ONS.
Nettoeinwanderung im UK (in 1000) 300 200 100 0 -100 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Inländer EU27 Nicht-EU Gesamt Folie 6 Quelle: ONS.
Nettoeinwanderung im UK (in 1000, vierteljährlich) Nach 23.6. 2016 300 200 100 0 -100 2007*2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Inländer EU27 Nicht-EU Gesamt Folie 7 Quelle: Felbermayr, ONS. Vierteljährliche Angaben für letzte 12 Monate; 2007*: bis Dez. 2007, sonst bis Sep. des Jahres.
Ausländer im UK (Bestände in 1000, 2016) 1.400 9.000 8.000 1.200 7.000 1.000 6.000 800 5.000 4.000 600 3.000 400 2.000 200 1.000 0~ 0 EU22 Afrika Bangladesch Polen Pakistan Rumänien Deutschland China Irland Lateinamerika Rest Asien USA+CAN Italien Indien Quelle: ONS im Ausland geboren im Ausland geboren, Nicht-Briten Folie 8
Nettobeitrag des UK zum EU Budget (Mrd. €) 12 10 8 6 4 2 0 -2 Folie 9 Quelle: House of Commons, EU budget and the UK's contribution, März 2017.
Nettobeitrag des UK zum EU Budget (Mrd. €) 5,0% 15 Mrd. Euro in % des BIP 2,5% 7,5 0,0% 0 -2,5% -7,5 -5,0% -15 HU RO CZ HR CY LT LV IE LU IT AT BG UK BE NL PL SK SI DK DE SE EE EL PT MT ES FI FR Folie 10 Quelle: EU Kommission
Der optimale Grad der Integration Grenzvorteil Vorteile gesunken • Weltmärkte offener • TTIP gescheitert • Einführung des Euro Nachteile gestiegen • Einwanderung aus Osteuropa • Nur begrenzte Spielräume bei Sozialtransfers Grenzkosten der Integration Zölle Invest. Barrieren Arbeit Euro Integrationsgrad Folie 11 Quelle: Braml und Felbermayr, 2018.
Folgen des Brexit Kurzfristige Folgen Alternative Austrittsszenarien Einbußen Folie 12
Kurzfristiger Effekt: Abwertung des Pfund Quelle: https://www.theguardian.com/business/2018/sep/27/how-has-the-brexit-vote-affected-the-uk-economy- september-verdict
Kurzfristiger Effekt: Anstieg der Konsumentenpreise Quelle: https://www.ons.gov.uk/economy/inflationandpriceindices/timeseries/l55o/mm23
Kurzfristiger Effekt: Konsumentenvertrauen Quelle: https://www.smmt.co.uk/vehicle-data/car-registrations/
Alternative Austrittsszenarien I Hard Brexit − Eigenständige Zollpolitik − Aber WTO Zölle werden zunächst für Handel fällig (z.B. 20% für Lebensmittel) Hard but Smart − Hard Brexit, aber völliger Verzicht auf Zölle − 68% der Importe sind aktuell zollfrei − Importe der Rest-EU aus UK nur 4% Folie 16
Alternative Austrittsszenarien II Umfassende Freihandelsabkommen (FTA) − mit USA und Commonwealth (‚Global Britain‘) − mit EU (,Canada+‘) Zollunion (z.B. Türkei) − Freier Güterverkehr − Keine eigenständige Zollpolitik European Economic Area (EEA, z.B. Norwegen) − 4 Grundfreiheiten (Güter, Dienstleistungen, Kapital, Personen) − Finanzielle Beiträge Folie 17
Anmerkung zum „Rosinenpicken“ EU betont immer, dass 4 Grundfreiheiten (Güter, Dienstleistungen, Kapital, Personen) untrennbar verbunden sind Keine wissenschaftliche Rechtfertigung − Handel und Migration können Substitute sein − Gerade hinsichtlich Sozialstaat nicht äquivalent Diverse Arrangements (EEA, EFTA, Türkei) zeigen, dass EU verschiedene Lösungen gefunden und akzeptiert hat. Folie 18
Alternative Austrittsszenarien Ermöglichen Kontrolle über Migration Hard FTA Zoll- EEA Brexit union Autonomie Marktzugang
Einbußen Effekte auf den realen Konsum in verschiedenen Brexit Szenarien (% relativ zu 2015) Hard Brexit Global Britain Canada+ Hard but Smart 0 -0,5 -0,2 -0,5 -0,6 -1 -0,8 -0,8 -0,9 -1,5 -1,4 -2 -2,5 -3 -2,8 UK EU-27 Quelle: Felbermayr (2019)
Einbußen Quelle: Felbermayr et al. (2017)
Das Backstop-Problem & ein Weg aus der Sackgasse Folie 22
Das Backstop-Problem & ein Weg aus der Sackgasse Offene Grenze zwischen Irland und Nordirland kann auf zwei Wegen erreicht werden − Zollunion − Nordirland anders behandeln als GB Austrittsvertrag − Erste Lösung (Zollunion) mit zeitlicher Begrenzung − Backstop: Wenn keine Einigung erzielt wird, tritt nach Ende der Frist zweite Lösung (Trennung Nordirland – GB) in Kraft Folie 23
Das Backstop-Problem & ein Weg aus der Sackgasse Anreizproblem − Backstop gibt EU Anreize, Verhandlungen zu verzögern − Abschaffung des Backstops: UK könnte Verhandlungen verzögern (Hard Brexit mit Grenze in Irland) Übergangsbestimmungen laufen Ende 2020 aus mit der Option einer zweijährigen Verlängerung Folie 24 Quelle: Felbermayr, Fuest, Gersbach, Ritschl, Thum, Braml (2019)
Das Backstop-Problem & ein Weg aus der Sackgasse Vorschlag European Customs Association (ECA) − Aktive Zollunion (anders als Türkei – EU) − gemeinsamen Außenhandelspolitik beim Warenverkehr − Entscheidungen mit doppelter Mehrheit getroffen Kompromisse − UK gibt Autonomie bei Handelspolitik auf. − EU gibt Dogma der Unteilbarkeit der 4 Freiheiten auf. (UK kann Regeln bei Dienstleistungen selbst setzen.) Folie 25 Quelle: Felbermayr, Fuest, Gersbach, Ritschl, Thum, Braml (2019)
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