KURZ ERKLÄRT 2019 - Auch als App CH info - Bundespublikationen

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KURZ ERKLÄRT 2019 - Auch als App CH info - Bundespublikationen
DER BUND
KURZ ERKLÄRT   2019

               Auch als App

                 CH info
KURZ ERKLÄRT 2019 - Auch als App CH info - Bundespublikationen
Titelbild
Schneeweiss spiegeln sich die Wolken im
dunklen Blau des «Lai Nair». Wie Goldsplitter
schwimmt das Laichkraut auf der Wasserober-
fläche. Der Moorsee im Unterengadin liegt auf
1500 Metern Höhe.
KURZ ERKLÄRT 2019 - Auch als App CH info - Bundespublikationen
Liebe Leserin, lieber Leser

 «Wir haben uns an Wahlen       Gemäss einem immerwährenden Kalender wird jeweils am
                                zweitletzten Sonntag des drittletzten Monats im letzten Jahr
      gewöhnt, aber selbst­     der vierjährigen Legislatur der Nationalrat mit seinen 200
verständlich sind sie nicht.»   Sitzen gewählt. Gleichzeitig erfolgen in 25 von 26 Ständen die
                                Wahlen in den Ständerat. Am 20. Oktober 2019 ist dies wieder
                                der Fall. Es lohnt sich insbesondere deshalb, im «Bund kurz
                                erklärt» die Seiten über das Parlament genauer zu studieren.
                                Wir haben uns an diese Wahlen gewöhnt, aber selbstverständ-
                                lich sind sie nicht. Noch vor hundert Jahren gab es weltweit
                                kein Land, in dem jede Bürgerin und jeder Bürger ab einem
                                gewissen Mindestalter an freien und fairen Wahlen teilnehmen
                                konnte. Und bis heute werden Menschen in vielen Ländern an
                                der Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte gehindert.
                                Oder das Wahlrecht wird ausgehöhlt: Die Menschen dürfen
                                zwar an die Urne, aber zu wählen haben sie nicht viel.

                                Das Wahlrecht der Schweiz – seit 1971 auch für die Frauen
                                und seit 1991 auch für die 18- und 19-Jährigen – ist seit hun-
                                dert Jahren, seit Einführung der Proporzwahlen 1919, er-
                                staunlich stabil. Es ist eine Errungenschaft: Wer etwas verän-
                                dern oder erhalten will, hat im Herbst Gelegenheit, jene zu
                                wählen, die dasselbe wollen, oder jene von der Liste zu strei-
                                chen, die das Gegenteil anstreben. Dieses Recht ist leider vie-
                                len keine Pflicht, lag doch die Stimmbeteiligung 2015 unter
                                50 Prozent!
                                Der «Bund kurz erklärt» ist keine Wahlanleitung, aber eine
                                Grundlage, um besser zu verstehen, was zwischen den Parla-
                                mentswahlen vier Jahre lang in Bundesbern passiert. Dazu er-
                                klärt er auf Stufe Bund nicht nur das Parlament, sondern auch
                                die Regierung (den Bundesrat) und die Gerichte, die beide
                                vom Parlament gewählt werden, sowie die ganze Bundesver-
                                waltung. In diesem Sinne ist er allen zur Lektüre empfohlen.

                                Bundeskanzler Walter Thurnherr

                                                                                                  3
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FAKTEN                                  FUNDAMENT
                                SCHWEIZ                                 DIREKTE DEMOKRATIE

                                6                                       14

                              Bundespräsident Ueli Maurer            Gewaltenteilung                     16
                              zur digitalen Zukunft            6
                                                                     Wählen und abstimmen                18
                              Bevölkerung                      8
                                                                     Parteien von links bis rechts       20
                              Finanzen des Bundes              9
                                                                     Parteien in Kürze                   22
                              Geschichte der Schweiz          10

                              Föderalismus                    12

              Die App zur Broschüre                    Leitprogramm DER BUND KURZ ERKLÄRT
              DER BUND KURZ ERKLÄRT                    Didaktische Unterlagen auf Deutsch, Französisch
                                                       und Englisch:
              iOS / Android                            www.hep-verlag.ch/der-bund-kurz-erklaert

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LEGISLATIVE                      EXEKUTIVE                             JUDIKATIVE
  PARLAMENT                        REGIERUNG                             GERICHTE

  24                               40                                    76

National- und Ständerat     26   Bundesrat                       42    Justiz                      78

Das Parlament in Zahlen     27   Bundesverwaltung                44    Bundesgericht und
                                                                       erstinstanzliche Gerichte
Organisation der Räte       28   Eidgenössisches Departement           des Bundes                  80
                                 für auswärtige Angelegenheiten
Mechanik des Parlaments     31   EDA                            46

Milizparlament              32   Eidgenössisches Departement
                                 des Innern EDI                  50
Vernetzung mit der Welt     33
                                 Eidgenössisches Justiz- und
Parlamentsdienste           34   Polizeidepartement EJPD         54

100 Jahre Proporz           35   Eidgenössisches Departement
                                 für Verteidigung, Bevölkerungs-
Weg zu einem neuen Gesetz   36   schutz und Sport VBS            58

Parlamentsgebäude           38   Eidgenössisches Finanz­
                                 departement EFD                 62

                                 Eidgenössisches Departement
                                 für Wirtschaft, Bildung und
                                 Forschung WBF                   66

                                 Eidgenössisches Departement
                                 für Umwelt, Verkehr, Energie und
                                 Kommunikation UVEK               70

                                 Bundeskanzlei BK                74

                                                                                                        5
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Bundespräsident Ueli Maurer zur digitalen Zukunft

              MIT BEWÄHRTEN WERTEN
              DIE ZUKUNFT MEISTERN
              Angetrieben durch den technologischen Fortschritt,           heit stark gemacht haben. Falsch wäre es, wenn wir
              dreht sich die Welt immer schneller. Das stellt auch den     ob dieser Entwicklung in Ehrfurcht erstarren würden:
              Kleinstaat Schweiz vor grosse Herausforderungen. Wir         Vielmehr müssen wir diese Herausforderung als
              können diese meistern, wenn Staat und Gesellschaft           Chance wahrnehmen und nutzen.
              auf jene Werte setzen, die uns schon in der Vergangen­
SCHWEIZ

              Blockchain, Kryptowährungen, digitale Transformation,        Schlankere Verwaltungsabläufe
              Cyber-Risiken: Noch vor ein paar Jahren existierten diese    Auch ich musste mich dem digitalen Wandel stellen. Zum
              Begriffe in keinem Wörterbuch. Heute vergeht kein Tag,       einen, weil er schlicht und einfach nicht aufzuhalten ist.
              ohne dass wir in den Medien auf diese Wortschöpfungen        Dann aber auch, weil sich das von mir geleitete Eidgenös-
              stossen. Bereits haben findige Köpfe Geschäftsmodelle ent-   sische Finanzdepartement (EFD) gleich auf zwei Ebenen
              wickelt, welche diese Errungenschaften wirtschaftlich        mit der Informatik im weitesten Sinn befasst: zum einen
              nutzen oder deren Risiken bewältigen helfen. Teile der Be-   im strategischen Bereich, zum andern – als Dienstleister
              völkerung aber tasten sich erst allmählich an diese Tech-    für alle Mitarbeitenden der Bundesverwaltung – in Bezug
              nologien heran. Sie begegnen ihnen noch immer mit teil-      auf Hardware, Software und Kommunikationsinfrastruk-
              weise grossem Respekt. Auch gibt es Leute, die als Folge     tur. Zwei Ämter meines Departements sind zudem daran,
              der Automatisierung Veränderungen in der Arbeitswelt         aus der Digitalisierung praktischen Nutzen zu schaffen.
              befürchten. Der Staat selber ist gefordert, beispielsweise   Die Eidgenössische Steuerverwaltung hat mit dem Projekt
              indem er für den Finanzplatz innovationsfreundliche Rah-     Fiscal-IT soeben den Sprung ins digitale Zeitalter voll­
              menbedingungen schafft.                                      zogen. Fiscal-IT sorgt für effizientere Verfahren in der Ver-

          6   Der Bund kurz erklärt 2019 | Schweiz
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waltung und wird insbesondere auch       uns bisher stark gemacht hat, können     Wandel zu meistern. Auch aus dem
der Bevölkerung den Verkehr mit der      wir sehr wohl auch in der virtuellen     digitalen Wandel, für den ich in mei-

                                                                                                                               SCHWEIZ
Steuerbehörde wesentlich erleich-        Welt bestehen. Es sind dies traditio-    ner Neujahrsansprache symbolisch
tern. Eine eigentliche Transformation    nelle Werte, für welche ich in meiner    ein Smartphone gewählt habe, kann
– abgestützt ebenfalls auf IT-Innova-    Neujahrsansprache als Symbol eine        eine Erfolgsstory werden. Es braucht
tionen – ist aktuell bei der Eidgenös-   hölzerne Kuh, seit Generationen ein      dazu natürlich auch so etwas wie eine
sischen Zollverwaltung im Gang. Das      Spielzeug und klassisches Souvenir       positive Grundeinstellung, indem wir
Ziel sind auch hier schlankere Verwal-   aus der Schweiz, gewählt habe.           bereit sind, die grossartigen neuen
tungsabläufe und einfachere Behör-                                                Chancen und Möglichkeiten zu erken-
denkontakte beim Grenzübertritt –                                                 nen und wahrzunehmen. Und es
sprich: kein Papierkram mehr und                                                  braucht die Bereitschaft, sich diesem
kaum mehr Wartezeiten.                                                            Wandel zu stellen – neugierig und mit
                                            «Auch aus                             der gebotenen Gelassenheit. Das vor-
Als gewöhnlicher Benutzer eines                                                   ausgesetzt, bin ich überzeugt, dass
Handys habe ich mich anfänglich            dem digitalen                          wir diese Umwälzungen nicht nur
auch gefragt, wohin uns die Digitali-                                             ohne Verlierer oder anderweitige Kol-
sierung führen würde. Auch ich war,        Wandel kann                            lateralschäden hinter uns bringen
wie wahrscheinlich viele Mitbürge-                                                können, sondern dass sie uns auch
rinnen und Mitbürger, zuerst einmal        eine Erfolgs­                          weiterbringen werden, sei es im
ein bisschen argwöhnisch. Heute bin                                               Privat- und Berufsleben, in der Wirt-
ich überzeugt, dass wir diese Ent-        story werden.»                          schaft oder in der Forschung.
wicklung als Chance betrachten und
aus diesem Potenzial den bestmögli-
chen Nutzen ziehen sollten. Am
Anfang dieses sanften Meinungs­          Zu den typisch schweizerischen Er-
umschwungs stand bei mir ein Blick       rungenschaften zähle ich die direkte
zurück: Ich habe mir zunächst verge-     Demokratie, den Föderalismus, die
genwärtigt, dass die Schweiz ja schon    Skepsis den Mächtigen gegenüber –
manchen Wandel durchgemacht hat.         ob sie nun im Ausland auf uns einzu-
Und dass sie solche Prozesse zumeist     wirken oder sich im Inland aufzuspie-
in eine Erfolgsstory umgemünzt hat,      len versuchen. Hinzu kommen
wie unser Wohlstand, unsere Wirt-        individuelle Stärken der Bewohnerin-
schaftskraft, das Funktionieren unse-    nen und Bewohner der Schweiz wie
res Sozialstaats und unser guter Ruf     etwa Fleiss und Pünktlichkeit, Be-
in der Welt zeigen.                      scheidenheit, Neugier oder Innovati-
                                         onsfreude.
Mit Neugier und Gelassenheit
                                                                                                  Informationen zum
Die Garanten dieses Erfolgs werden       Solche Werte waren die Basis dafür,                      Bundespräsidium und
uns helfen, auch die durch die Digita-   dass es uns heute so gut geht. Zusam-                    zu den Aktivitäten des
lisierung bedingten Umwälzungen zu       men mit dem ausgezeichneten (Aus-)                       Bundespräsidenten:
                                                                                                  www.admin.ch >
meistern. Wenn wir uns zurückbesin-      Bildungsniveau in unserem Land wer-                      Bundespräsidium
nen auf unsere Wurzeln, auf das, was     den sie uns helfen, auch den digitalen

                                                                                                                           7
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Die Schweiz in Zahlen

              BEVÖLKERUNG

              8,5 Millionen Menschen                                            4 Landessprachen
                                                                                                                          Deutsch
                                                                                                                          63%
                                                                                      Französisch
                                                                                      23%

                                                                                                                                     Rätoromanisch
                                                                                                                                     0,5%
SCHWEIZ

                                                                                                                                    Italienisch
                                                                                                                                    8%

                  8 484 130 Einwohnerinnen und Einwohner                         Andere Sprachen
                                                                                 24%
                  2 126 392 davon ohne Schweizer Pass                                                           Mehrfachnennungen möglich

              In der Schweiz leben 8,5 Millionen Menschen. Der                  Die Schweiz ist ein vielsprachiges Land. Es gibt
              Ausländeranteil beträgt 25%. Mehr als die Hälfte                  vier Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italie­
              der Personen ohne Schweizer Staatsbürgerschaft                    nisch und Rätoromanisch. 63% der Bevölkerung
              ist entweder in der Schweiz geboren oder lebt seit                sprechen hauptsächlich (Schweizer-)Deutsch,
              mindestens zehn Jahren hier. Die Mehrheit der                     23% Französisch, 8% Italienisch und 0,5% Räto-
              ausländischen Bevölkerung kommt aus einem EU-                     romanisch. Auch andere Sprachen werden in der
              oder EFTA-Land. Den grössten Anteil machen Per-                   Schweiz gesprochen: Englisch, Portugiesisch,
              sonen aus Italien (15% der Ausländer), Deutsch-                   Albanisch (je 3 bis 5%) und verschiedene andere
              land (14%) und Portugal (13%) aus. 17% der                        Sprachen. Viele geben zwei Sprachen als Haupt-
              ausländischen Bevölkerung kommen aus nicht­                       sprachen an.
              europäischen Staaten.

              Mehrheitlich christlich

              68% der Menschen in der Schweiz gehören einer
              christlichen Glaubensgemeinschaft an. In 14 Kan-
              tonen machen die Katholiken den grössten Bevöl-
              kerungsanteil aus, in drei Kantonen die Refor­
              mierten. In den restlichen Kantonen sind die
              Verhältnisse weniger deutlich. Der Anteil jener, die
              keiner Glaubensgemeinschaft angehören, beträgt
              24% – er nimmt seit Jahren zu.

                                                                                37% Römisch-katholisch               6% Andere christliche Gemeinschaften
                                                                                25% Evangelisch-reformiert           5% Islamische Gemeinschaften
                                                                                24% Konfessionslos                   3% Übrige/unbekannt

                                                                     Alle Zahlen sind gerundet. Weitere Informationen zur Bevölkerung: www.statistik.ch

          8   Der Bund kurz erklärt 2019 | Schweiz
KURZ ERKLÄRT 2019 - Auch als App CH info - Bundespublikationen
FINANZEN DES BUNDES

71,09 Milliarden Einnahmen (2017)                                                                                        68,29 Milliarden Ausgaben (2017)

 Mehrwertsteuer 32%
			                                                                                                                                                 34% Soziale Wohlfahrt
 Direkte Bundessteuer 30%
			                                                                                                                                                 15% Finanzen und Steuern
 Verrechnungssteuer 12%
			                                                                                                                                                 13% Verkehr
 Mineralölsteuer 7%
			                                                                                                                                                 11% Bildung und Forschung

                                                                                                                                                                                          SCHWEIZ
 Tabaksteuer 3%
			                                                                                                                                               7% Landesverteidigung

 Stempelabgaben 3%
			                                                                                                                                               5% Landwirtschaft und Ernährung

Übrige Fiskaleinnahmen 7%
			                                                                                                                                               5% Beziehungen zum Ausland

Nichtfiskalische Einnahmen 7%
			                                                                                                                                                  10% Übrige Aufgaben

Die wichtigsten Einnahmequellen des Bundes sind die                                                                      Ein Drittel seiner Ausgaben investiert der Bund in den Be-
Mehrwertsteuer und die direkte Bundessteuer. Sie machen                                                                  reich «Soziale Wohlfahrt»: 23 Milliarden Franken. Die
zusammen rund 44 Milliarden Franken aus. Die direkte                                                                     Hälfte davon geht an die Altersvorsorge (AHV), ein Fünftel
Bundessteuer wird bei Privatpersonen auf dem Einkom-                                                                     an die Invalidenversicherung (IV). Weitere wichtige Berei-
men erhoben (progressiv, maximal 11,5%), bei Unterneh-                                                                   che der sozialen Wohlfahrt sind die Krankenversiche­
men auf dem Gewinn (8,5%). Für die meisten Waren und                                                                     rungen (Prämienverbilligungen), die Migrationsausgaben
Dienstleistungen gilt ein Mehrwertsteuersatz von 7,7%.                                                                   und die Ergänzungsleistungen. Die soziale Wohlfahrt ge-
Welche Steuern der Bund erheben darf, ist in der Bundes-                                                                 hört zu den am stärksten wachsenden Aufgabenbereichen
verfassung festgehalten.                                                                                                 des Bundes.

Schuldenbremse

Mia. Franken                                                                                              Sozialversicherungen               Der Bund ist verpflichtet, seine Aus-
        250                                                                                                                                  gaben und Einnahmen auf Dauer im
                                                                                                                                             Gleichgewicht zu halten. Bei guter
        200                                                                                                                                  Konjunktur muss er einen Überschuss
                                                                                                                         Gemeinden           erwirtschaften, bei schlechter darf er
        150                                                                                                                                  mehr ausgeben als einnehmen. 2003
                                                                                                                            Kantone          wurde diese «Schuldenbremse» zum
        100                                                                                                                                  ersten Mal angewendet. Seit 2005
                                                                                                                                             konnten die Bundesschulden von
         50                                                                                                                   Bund           130 Milliarden Franken um mehr als
                                                                                                                                             30 Milliarden reduziert werden. Im
          0                                                                                                                                  internationalen Vergleich steht die
                                                                                                                                             Schweiz sehr gut da: Die Schulden-
               2003

                      2004

                             2005

                                    2006

                                           2007

                                                  2008

                                                         2009

                                                                2010

                                                                       2011

                                                                              2012

                                                                                     2013

                                                                                            2014

                                                                                                   2015

                                                                                                           2016

                                                                                                                  2017

                                                                                                                                             quote des Gesamtstaats beträgt knapp
                                                                                                                                             30% des Bruttoinlandprodukts (BIP).

Alle Zahlen sind gerundet. Weitere Informationen zum Bundeshaushalt: www.efv.admin.ch

                                                                                                                                                                                      9
KURZ ERKLÄRT 2019 - Auch als App CH info - Bundespublikationen
Vom Staatenbund zum Bundesstaat

                 GESCHICHTE DER SCHWEIZ

                 Die Schweiz entwickelte sich über Jahrhunderte aus einem          Das politische System geht auf die Bundesverfassung von
                 Geflecht verschiedener Bündnisse über einen Staatenbund           1848 zurück. Seither haben die Kompetenzen des Bundes,
                 hin zum Bundesstaat. Landesgrenzen und Neutralität wur-           die Volksrechte und die politische Vielfalt zugenommen.
                 den 1815 international festgelegt und anerkannt.

                    1291 | Alte Eidgenossenschaft              1803 –1814 | Mediation                     1847–1848 | Sonderbundskrieg
                    BÜNDNISPARTNER­                            GELOCKERTE                                 LIBERALE GEGEN
                    SCHAFTEN                                   FREMDHERR­                                 KONSERVATIVE
                                                               SCHAFT
SCHWEIZ

                    Wechselnde Bündnisse zwischen                                                         Bei der Frage nach der Ausgestal­
                    Städten und Landschaften bezwe­                                                       tung des Bundes kommt es schluss­
                                                               Nach Bürgerkriegen zwischen Föde­
                    cken die Sicherung der politischen                                                    endlich zu einem Bürgerkrieg zwi­
                                                               ralisten und Anhängern der Helveti­
                    Ordnung gegen innen und der Un­                                                       schen liberalen und katholisch-­
                                                               schen Republik gibt Napoleon der
                    abhängigkeit gegen aussen. 1291                                                       konservativen Kantonen. Der Son­
                                                               Schweiz eine Mediationsverfas­
                    schliessen Uri, Schwyz und Unter­                                                     derbundskrieg endet mit dem Sieg
                                                               sung. Sie gibt den Kantonen eine
                    walden das erste dokumentierte                                                        der liberalen Kräfte.
                                                               gewisse Eigenständigkeit zurück
                    Bündnis ab. Der Begriff «Eitgenoze»
                                                               und legt die meisten Kantons­
                    taucht 1315 auf. Im Lauf der Jahr­
                                                               grenzen fest.
                    hunderte wächst die Eidgenossen­
                    schaft durch weitere Bündnisse und
                    durch Gebietseroberungen.

               1200                                     1800                                            1850

                                                                                                          1848 | Bundesverfassung
                                                                                                          DEMOKRATISCHER
                                                               1815 | Bundesvertrag                       BUNDESSTAAT
                                                               NEUTRALITÄT UND                            Die Bundesverfassung gewährt den
                                                               STAATENBUND                                meisten Bürgern – Männern – ver­
                    1798 –1802 | Helvetik                                                                 schiedene Rechte und Freiheiten,
                    EINHEITSSTAAT                              Nach dem Sturz Napoleons aner­             u. a. das Stimm- und Wahlrecht
                                                               kennen die europäischen Gross­             (Frauenstimmrecht ab 1971). Auf
                    UNTER FREMDER                              mächte die Neutralität der Schweiz         Bundesebene wird nach amerika­
                    HERRSCHAFT                                 und die heute gültigen Landes­             nischem Vorbild das Zweikammer­
                                                               grenzen werden fixiert. Der Bundes­        system eingeführt, mit einem Natio­
                    Nach dem Einmarsch französischer           vertrag von 1815 fasst die verschie­       nal- und einem Ständerat, die den
                    Truppen wird die Eidgenossen­              denen eidgenössischen Bündnisse            Bundesrat wählen. Einige Bereiche
                    schaft zur Helvetischen Republik           zu einem einzigen Staatenbund zu­          werden zentralisiert. Die Schweiz
                    umgestaltet: zu einem Einheitsstaat        sammen. Dieser ist für die Sicher­         entwickelt sich zum einheitlichen
                    unter Pariser Kontrolle.                   heitspolitik zuständig.                    Rechts- und Wirtschaftsraum.

          10     Der Bund kurz erklärt 2019 | Schweiz
1874, 1891 |                           1919, 1929 | Proporz                  1959 – 2003 | Zauberformel
Ausbau der Demokratie
                                       WEITER RICHTUNG                       VIELFALT AUCH
INITIATIVE,                            KONSENS­                              IM BUNDESRAT
REFERENDUM                             DEMOKRATIE
                                                                             Die Regierung setzt sich aus Vertre­
Die revidierte Bundesverfassung                                              tern der wählerstärksten Parteien
                                       1919 wird der Nationalrat zum ers­
überträgt dem Bund mehr Aufgaben                                             zusammen: 2 FDP, 2 CVP, 2 SP,
                                       ten Mal im Proporzverfahren ge­
und weitet die demokratischen                                                1 SVP. Diese sogenannte Zauber­
                                       wählt, und im Bundesrat sitzt nun
Rechte auf Bundesebene aus. 1874                                             formel gilt bis 2003. Seither ist der
                                       ein zweites katholisch-konservati­
wird das Referendum eingeführt,                                              Bundesrat parteipolitisch wech­
                                       ves Mitglied. Ab 1929 ist auch ein
1891 die Volksinitiative. 1891 wählt                                         selnd zusammengesetzt.
                                       Mitglied der Bauern-, Gewerbe- und
das Parlament zum ersten Mal einen     Bürgerpartei (heute SVP) im Bun­
Vertreter der Katholisch-Konservati­   desrat vertreten.
ven (heute CVP) in die Regierung:
Erstmals seit 1848 besteht der Bun­
desrat nicht mehr nur aus Freisinni­
gen.

                                                                                                                          SCHWEIZ
1900                                                  1950                                                  2000

                                                                             2000 | Dritte Bundesverfassung
                                                                             BEWAHRUNG UND
                                       1939 –1945 | Zweiter Weltkrieg        OFFENHEIT
1914 –1918 |                           EINBINDUNG DER                        Die totalrevidierte Bundesverfas­
Erster Weltkrieg, Generalstreik
                                       LINKEN                                sung betont die partnerschaftliche
SOZIALISTISCHE                                                               Zusammenarbeit zwischen Bund
IDEEN                                  Unter dem Eindruck der Bedrohung      und Kantonen und regelt die Aufga­
                                       aus dem Ausland rücken die poli­      benteilung. Das Schweizer Volk
Armut und Arbeitslosigkeit während     tischen Kräfte von links bis rechts   stimmt den bilateralen Verträgen
des ersten Weltkriegs sowie die so­    zusammen: Während des Zweiten         zwischen der Schweiz und der
zialistischen Ideen der Russischen     Weltkriegs wählt das Parlament        Europäischen Union (EU) zu. Zwei
Revolution gipfeln 1918 im landes­     1943 einen Sozialdemokraten in die    Jahre später (2002) entscheidet es
weiten Generalstreik.                  Regierung.                            sich für den Beitritt zur UNO.

                                                                                                                     11
Bund, Kantone und Gemeinden

               FÖDERALISMUS

                                                         1
SCHWEIZ

                                                       26

                                                      2212

          12   Der Bund kurz erklärt 2019 | Schweiz
Die Schweiz ist ein föderalistischer Staat: Die Macht ist    möglich, dass die Schweiz als Einheit bestehen kann –
zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden aufgeteilt.            trotz vier Sprachkulturen und unterschiedlicher regio­
Kantone und Gemeinden haben grosse Spielräume, um            naler Eigenheiten.
ihre Aufgaben zu erfüllen. Der Föderalismus macht es

Bund

Seit 1848 ist die Schweiz ein Bundesstaat, bezeichnet auch
als «Eidgenossenschaft» oder als «Bund». Die Bundes­                   • Elf Prozent der Schweizerinnen und
verfassung legt die Aufgaben des Bundes fest. Dazu gehö-                 Schweizer leben im Ausland («Ausland-
ren u. a. die Beziehungen zum Ausland, die Landesvertei-                 schweizer»).
digung, das Nationalstrassennetz und die Kernenergie.                  • 85 Prozent der Einwohnerinnen und Ein-
National- und Ständerat bilden das eidgenössische Par­                   wohner leben in städtischen Gebieten.
lament, die Landesregierung besteht aus sieben Bundes-                 • Die Einnahmen aus der direkten Bundes-
räten, das Bundesgericht stellt die nationale Recht­                     steuer machen rund 30 Prozent der Ein-
sprechung sicher. Zu seiner Finanzierung erhebt der Bund                 nahmen des Bundes aus.
u. a. die direkte Bundessteuer.

                                                                                                                            SCHWEIZ
Kantone

Der Bund besteht aus 26 Kantonen, auch «Stände» ge-
nannt. Jeder Kanton hat ein eigenes Parlament, eine eigene             • Im Kanton Basel-Stadt ist das Bruttoinland-
Regierung, eigene Gerichte und eine eigene Verfassung.                   produkt (BIP) pro Kopf mehr als dreimal so
Diese darf der Bundesverfassung nicht widersprechen. Die                 gross wie im Kanton Uri.
Kantone setzen die Vorgaben des Bundes um, gestalten ihre              • In den Nationalen Finanzausgleich zahlen
Tätigkeit aber nach eigenen Bedürfnissen. Grossen Gestal-                der Bund und sieben Kantone ein, 19 Kan-
tungsspielraum haben sie z. B. im Schul- und Spitalwesen,                tone erhalten daraus Ausgleichszahlungen.
im Bereich Kultur sowie bei der Polizei. Jeder Kanton er-              • In den Kantonen Appenzell Innerrhoden
hebt zu seiner Finanzierung kantonale Steuern.                           und Glarus finden noch Landsgemeinden
                                                                         statt.

Gemeinden

Die 26 Kantone sind in Gemeinden gegliedert. Jeder Kan-
ton regelt die Aufgabenteilung zwischen sich und seinen                • In der kleinsten Gemeinde (Corippo, TI)
Gemeinden selbst. Zu den Aufgaben von Gemeinden gehö-                    leben 14 Menschen, in der grössten rund
ren z. B. die Ortsplanung, der Schulbetrieb, das Fürsorge-               400 000 (Stadt Zürich).
wesen und die Feuerwehr. Grössere Gemeinden und Städte                 • Jedes Jahr gibt es wegen Fusionen im
haben Parlamente und Volksabstimmungen. In kleineren                     Durchschnitt rund 30 Gemeinden w
                                                                                                        ­ eniger.
Gemeinden entscheiden die Bürgerinnen und Bürger an                    • In vier von fünf Gemeinden entscheiden
Gemeindeversammlungen über politische Vorlagen. Jede                     die Stimmberechtigten an Gemeinde­
Gemeinde zieht Gemeindesteuern ein.                                      versammlungen über politische Vorlagen.

                Video Föderalismus:
                www.youtube.com/chchportal > Föderalismus

                                                                                                                       13
Fundament

                   DIREKTE
                   DEMOKRATIE
D EMOKRATIE

                        Wahlsonntag: Während sich die Parteien und die Medien mit Hoch-
                        rechnungen beschäftigen, sind die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer
                        in den Gemeinden daran, die Stimmen auszuzählen.

              14   Der Bund kurz erklärt 2019 | Direkte Demokratie
Gewaltenteilung        16

Wählen und abstimmen   18

Parteien               20

                                 D EMOKRATIE

                            15
Ein Grundprinzip der Demokratie

                   GEWALTENTEILUNG

                   Gewaltenteilung verhindert die Konzentration von Macht bei einzelnen
                   Personen oder Institutionen und schiebt dem Machtmissbrauch einen Rie­
                   gel. Die Macht ist auf die drei Staatsgewalten Legislative, Exekutive und
                   Judikative verteilt. Eine Person darf gleichzeitig nur einer der drei Staats­
                   gewalten angehören. Die Schweiz hat die Gewaltenteilung mit dem Bun­
                   desstaat von 1848 eingeführt.
D EMOKRATIE

                                       Die Regierung                                               Die Bundesversammlung
                                      setzt Gesetze um                                                  erlässt Gesetze

                                                                                                          NATIONALRAT

                              BUNDESRAT UND VERWALTUNG                                                     STÄNDERAT

                                          EXEKUTIVE                                                      LEGISLATIVE

                   Gesetze umsetzen                                                         Gesetze beschliessen
                   Der Bundesrat ist die Regierung der                                      Das Parlament besteht aus dem National-
                   Schweiz. Er führt die laufenden Geschäfte                                und Ständerat. Die beiden Räte sind gleich­
                   und setzt die Gesetzesbeschlüsse des Par­                                berechtigt; zusammen ­bilden sie die Bun­
                   laments um. Jedes der sieben Bundesrats­                                 desversammlung. Das Parlament erlässt
                   mitglieder steht e
                                    ­inem Departement vor.                                  Gesetze und überwacht die Geschäfts­      ­
                   Zusammen mit der Bundeskanzlei bilden                                    führung des Bundesrats und des Bundes­
                   die sieben Departemente die Bundesver­                                   gerichts.
                   waltung.

              16   Der Bund kurz erklärt 2019 | Direkte Demokratie
Wer wählt wen?

                                             In der Schweiz können rund 5,4 Millionen Frauen
                                             und Männer an den eidgenössischen Wahlen teilneh-
                                             men. Unter 18-Jährige sowie ausländische Staats­
                                             angehörige haben auf Bundesebene kein Wahlrecht.

                                             Das Schweizer Volk wählt das Parlament (Legisla-
                                             tive). Das Volk ist somit die oberste politische Instanz
                                             der Schweiz. Der Nationalrat repräsentiert die
                                             gesamte Bevölkerung, der Ständerat vertritt die
                                             26 Kantone. Die eidgenössischen Wahlen finden
                                             alle vier Jahre statt.

                                             Das Parlament wählt mehrere Instanzen, nämlich:

                                                                                                             D EMOKRATIE
                                             • die Exekutive: die sieben Mitglieder des Bundes-
                                               rats und die Bundeskanzlerin oder den Bundes-
                                               kanzler. Ihre Amtsdauer beträgt vier Jahre; eine
                                               Wiederwahl ist möglich. ( S. 42)
                                             • die Judikative: den Bundesgerichtspräsidenten
                                               sowie die Richterinnen und Richter des Bundes­
                                               gerichts und der drei erstinstanzlichen Gerichte.
                                               ( S. 80)
                                             • den Bundesanwalt: Er leitet die Bundesanwalt-
                                               schaft. Diese verfolgt unter anderem Delikte im
    Die Eidgenössischen Gerichte               Zusammenhang mit Sprengstoff und Spionage
        setzen Gesetze durch                   sowie Amts­delikte von Bundesangestellten.
                                               www.bundesanwaltschaft.ch

                                             Wer kontrolliert wen?

                                             Das Parlament hat die Oberaufsicht über den Bun-
                                             desrat und die Bundesverwaltung sowie über die eid-
               4 GERICHTE                    genössischen Gerichte und die Bundesanwaltschaft.
                                             Die Parlamentsmitglieder wiederum werden vom
                                             Volk gewählt. Ihm sind sie Rechenschaft schuldig.
             JUDIKATIVE

Recht sprechen
Das Bundesgericht ist das höchste Gericht
der Schweiz. Es sorgt für die einheitliche
                                                           Info-Plattform Demokratie:
Anwendung des Rechts und schützt die            QR-        www.ch.ch/demokratie
Rechte der Bürgerinnen und Bürger. Zudem              QR-Code
entscheidet es als oberste Instanz über
Rechtsstreitigkeiten zwischen Bürger und
Staat oder Bund und Kantonen.

                                                                                                        17
Politische Rechte

                   WÄHLEN UND ABSTIMMEN

                   In kaum einem anderen Staat hat das Volk derart weitrei-
                   chende Mitbestimmungsrechte wie in der Schweiz. Schwei-                                      WAHLRECHT
                   zerinnen und Schweizer, die mindestens 18-jährig sind,
                   dürfen auf nationaler Ebene wählen und abstimmen. Ne-
                   ben den Parlamentswahlen, die alle vier Jahre stattfinden,
                   können sich die Stimmberechtigten bis zu viermal pro Jahr
                   in Volksabstimmungen zu politischen Sachfragen äussern.                        Wählende

                   Meistens stehen bei einem Urnengang gleich mehrere Vor-
                   lagen zur Diskussion.

                   Über Verfassung und Gesetz
                   Über jede Änderung der Verfassung wird abgestimmt
                   (obligatorisches Referendum). Verfassungsänderungen
                   brauchen die Zustimmung einer Mehrheit des Volks und
                   der Kantone (doppeltes Mehr). Über ein revidiertes oder
D EMOKRATIE

                   neues Gesetz wird hingegen nur abgestimmt, wenn ein fa-
                   kultatives Referendum dies verlangt. Das Gesetz ist ange-                                                         National- und
                                                                                                Kandidierende       Volkswahl         Ständerat
                   nommen, wenn das Volk mehrheitlich zustimmt (einfaches
                   Mehr).

                   Wahlen und Abstimmungen 2019                                              Wählen und gewählt werden
                   2019 finden die eidgenössischen Abstimmungen an fol-                      Alle Wahlberechtigten können einerseits Mitglieder
                   genden Sonntagen statt:                                                   für das Parlament wählen (aktives Wahlrecht) und
                   10. Februar, 19. Mai und 24. November.                                    andererseits selbst für einen Parlamentssitz kandi-
                   Jeweils mindestens vier Monate im Voraus legt der Bun-                    dieren (passives Wahlrecht). Für den Nationalrat
                   desrat fest, welche Vorlagen zur Abstimmung gelangen.                     sind auch die Auslandschweizerinnen und -schwei-
                                                                                             zer wahlberechtigt, in gewissen Kantonen auch für
                                                                                             den Ständerat.
                                              Videos zu den Abstimmungsvorlagen:
                                              www.admin.ch/videos
                                                                                             Nationalrat und Ständerat
                                                                                             Die 200 Mitglieder des Nationalrats und 46 Mitglie-
                                                                                             der des Ständerats werden direkt vom Volk gewählt.
                                                                                             Die Wahlen erfolgen alle vier Jahre schriftlich. Einzig
                                                                                             in Appenzell Innerrhoden wählt die Landsgemeinde
                                              VoteInfo:
                                              Die App mit Informationen zu eidgenössischen
                                                                                             ihre Vertretung im Ständerat per Handerheben.
                                              und kantonalen Abstimmungen
                                              Erhältlich im App Store und bei Google Play

                   Eidgenössische Wahlen finden alle vier Jahre statt. Am
                   20. Oktober 2019 ist es wieder soweit:
                                                                                             • Die Wahlbeteiligung bei den eidgenössischen
                                                                                               Wahlen 2015 betrug 48 Prozent.
                                                                                             • 2015 haben 1308 Frauen und 2480 Männer für den
                                              Informationen zu den eidgenössischen
                                              Wahlen 2019:                                     Nationalrat kandidiert.
                                              www.ch.ch/wahlen2019                           • Auf Bundesebene sind die Frauen seit 1971 stimm-
                                                                                               und wahlberechtigt.

              18   Der Bund kurz erklärt 2019 | Direkte Demokratie
DIREKTDEMOKRATISCHE INSTRUMENTE

                VOLKSINITIATIVE                                FAKULTATIVES REFERENDUM

                                                 JA                                                        JA

                                                    NEIN                                                      NEIN

                                               NEIN                                                      NEIN

                                                    JA                                                        JA
                                          NE                                                        NE
                                            IN                                                        IN

                                               JA                                                        JA

                                                                                                                          D EMOKRATIE
       Für eine           100 000          Volks-              Gegen eine          50 000            Volks-
 Verfassungsänderung   Unterschriften   abstimmung          Gesetzesänderung    Unterschriften    abstimmung

 Die Verfassung ändern                                     Ein neues Gesetz stoppen
 Bürgerinnen und Bürger können mit einer Volks­            Das Parlament verabschiedet neue oder geänderte
 initiative eine Änderung der Verfassung – nicht aber      Gesetze. Bürgerinnen und Bürger können dagegen
 eines Gesetzes – verlangen. Alle wahlberechtigten         und gegen gewisse Staatsverträge ein Referendum
 Schweizerinnen und Schweizer können eine Volks­           ergreifen. Auch das Referendumsrecht ist ein wichti-
 initiative unterzeichnen und in einer Gruppe von          ger Bestandteil der direkten Demokratie.
 mindestens sieben Personen (Initiativkomitee) auch
 selbst eine Volksinitiative lancieren.                    50 000 Unterschriften
                                                           Wahlberechtigte Schweizerinnen und Schweizer
 100 000 Unterschriften                                    können ein Referendum unterzeichnen. Für eine
 Damit eine Volksinitiative zustande kommt, sind           Volksabstimmung sind die gemeinsame Forderung
 100 000 gültige Unterschriften nötig. Diese müssen        von acht Kantonen (Kantonsreferendum) oder
 innerhalb von 18 Monaten gesammelt werden. Bun-           50 000 gültige Unterschriften nötig. Diese müssen
 desrat und Parlament empfehlen eine Annahme oder          innerhalb von 100 Tagen gesammelt werden. Die
 Ablehnung der Volksinitiative. Für eine Zustimmung        Vorlage tritt in Kraft, wenn die Mehrheit des Volks
 ist die Mehrheit von Volk und Kantonen notwendig          Ja sagt (einfaches Mehr). Sagt es Nein, gilt das bis-
 (doppeltes Mehr). Bei einer Annahme erfolgt die           herige Recht.
 konkrete Umsetzung, bei einer Ablehnung gilt das
 bisherige Recht.

 • Volksinitiativen gibt es auf Bundesebene seit 1891.     • 1874 wurde das Referendum eingeführt.
 • 215 Volksinitiativen kamen seither zur Abstim-          • 187 fakultative Referenden kamen seither zu-
   mung. 22 wurden angenommen.                               stande, 80 Vorlagen wurden vom Volk gestoppt.
 • Am 31.12.2018 waren 12 Initiativen im Sammel­           • Am 31.12.2018 lief für 24 Bundesgesetze und Bun-
   stadium, 11 beim Bundesrat oder Parlament hän-            desbeschlüsse die Referendumsfrist. Gegen drei
   gig und eine war abstimmungsreif.                         Vorlagen wurden Unterschriften gesammelt.

                                                                                                                     19
Bindeglieder zwischen Volk und Staat

                   PARTEIEN VON LINKS BIS RECHTS

                   Parteien sind für das Funktionieren der Demokratie unent-                   Linke Parteien befürworten einen ausgebauten Sozial-
                   behrlich: Sie tragen zur politischen Meinungsbildung bei,                   staat, rechte Parteien setzen vor allem auf eine liberale
                   stellen Kandidierende für öffentliche Ämter und ergreifen                   Wirtschaftspolitik und auf die Verantwortung jedes Einzel-
                   Initiativen oder Referenden. Parteien unterscheiden sich                    nen. Neben der Links-rechts-Frage gibt es die Umweltfrage,
                   voneinander durch ihre Auffassungen von Staat, Gesell-                      die Frage der Öffnung der Schweiz gegenüber Europa und
                   schaft und Wirtschaft.                                                      internationalen Organisationen und die Frage der libera-
D EMOKRATIE

                                                                             Links                                                                          Mi

                                                           Was heisst «links»?

                                                           •   Ein starker Sozialstaat, der die sozialen Unterschiede ausgleicht
                                                           •   Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Vordergrund
                                                           •   Preiskontrollen, Service public
                                                           •   Mehr Friedenspolitik, weniger Armee

              20   Der Bund kurz erklärt 2019 | Direkte Demokratie
len Werte (z. B. gleichgeschlechtliche Partnerschaft).        von mehr als zehn Prozent: SVP: 29%, SP: 19%, FDP: 16%,
      Mitteparteien arbeiten je nach Thema mit linken oder mit      CVP: 12%. Diese Parteien sind im Bundesrat vertreten.
      rechten Parteien zusammen.
      Die Parteienlandschaft der Schweiz besteht aus vielen Par-    Die meisten Parteien gibt es in der ganzen Schweiz. Inner-
      teien, von denen auf Bundesebene keine die Mehrheit hat.      halb der gleichen Parteien bestehen aber je nach Sprach-
      Vier Parteien erreichen im Nationalrat eine Parteistärke      region und Kanton inhaltliche Unterschiede.

                                                                                                                                      D EMOKRATIE
                                                                                       I
                                                                      LE

                                                                       G
                                                                                     ES

                                                                           A
                                                                               DEI TICIN

tte                                                                                        Rechts

                 Was heisst «rechts»?

                 •   Freiheit und Selbstverantwortung, Staat greift nur zur Not ein
                 •   Interessen der Arbeitgeber im Vordergrund
                 •   Freies Unternehmertum, ökonomische Anreize
                 •   Starke Landesverteidigung

                                                                                                                                 21
Die zwölf Parteien auf Bundesebene

                   PARTEIEN IN KÜRZE

                   In der Legislatur 2015 – 2019 setzt sich der Nationalrat
                   aus zwölf Parteien zusammen. Sechs davon sind auch
                   im Ständerat vertreten, vier im Bundesrat. Die Parteien
                   auf Bundesebene sind hier kurz vorgestellt. Die Reihen­
                   folge entspricht der Anzahl Sitze in der Bundesver­
                   sammlung.

                   SVP Schweizerische Volkspartei
                                    Parteipräsident                         Ständerat       Nationalrat        Bundesrat      Gründungsjahr
                                                                                                                              1971 (BGB 1917)
                                    Albert Rösti
                                                                     29%          5            64                  2
                                    www.svp.ch                                                13        51
D EMOKRATIE

                   SP Sozialdemokratische Partei der Schweiz
                                    Parteipräsident                         Ständerat       Nationalrat        Bundesrat      Gründungsjahr
                                                                                                                              1888
                                    Christian Levrat
                                                                     22%      12               43                  2
                                    www.sp-ps.ch                              4         8     24        19        1      1

                   FDP FDP.Die Liberalen
                                    Parteipräsidentin                       Ständerat       Nationalrat        Bundesrat      Gründungsjahr
                                                                                                                              1894 (Fusion 2009)
                                    Petra Gössi
                                                                     19%      13               33                  2
                                    www.fdp.ch                                1       12      7        26         1      1

                   CVP Christlichdemokratische Volkspartei
                                    Parteipräsident                         Ständerat       Nationalrat        Bundesrat      Gründungsjahr
                                                                                                                              1912
                                    Gerhard Pfister
                                                                     16%      13               27                  1
                                    www.cvp.ch                                2       11      7        20

                   Grüne Grüne Partei der Schweiz
                                    Parteipräsidentin                       Ständerat       Nationalrat                       Gründungsjahr
                                                                                                                              1983
                                    Regula Rytz
                                                                     4,8%         1            11
                                    www.gruene.ch                                              7        4

                                                                                                  Je ein Mitglied des Nationalrats und des Ständerats
              22   Der Bund kurz erklärt 2019 | Direkte Demokratie                                gehören keiner Partei an («Parteilose»).
BDP Bürgerlich-Demokratische Partei der Schweiz
         Parteipräsident                              Ständerat   Nationalrat   Gründungsjahr
                                                                                2008
         Martin Landolt
                                               3,3%      1            7
         www.bdp.info                                                1      6

glp Grünliberale Partei Schweiz
         Parteipräsident                                          Nationalrat   Gründungsjahr
                                                                                2007
         Jürg Grossen
                                               2,8%                   7
         www.grunliberale.ch                                         3      4

EVP Evangelische Volkspartei der Schweiz
         Parteipräsidentin                                        Nationalrat   Gründungsjahr
                                                                                1919
         Marianne Streiff-Feller
                                               0,8%                   2
         www.evppev.ch                                               1      1

                                                                                                                          D EMOKRATIE
LdT Lega dei Ticinesi

                                                                                                                 I
                                                                                                LE
                                                                                                 G

                                                                                                               ES
                                                                                                     A
                                                                                                         DEI TICIN

                                                                  Nationalrat   Gründungsjahr
                                                                                1991
                                               0,8%                   2
         www.lega-dei-ticinesi.ch                                    1      1

CSP OW Christlichsoziale Partei Obwalden
         Parteipräsident                                          Nationalrat   Gründungsjahr
                                                                                1956
         Sepp Stalder
                                               0,4%                   1
         www.csp-ow.ch

MCG Mouvement Citoyens Genevois
         Parteipräsidentin                                        Nationalrat   Gründungsjahr
                                                                                2005
         Ana Roch
                                               0,4%                   1
         www.mcge.ch

PdA Partei der Arbeit der Schweiz
         Parteipräsident                                          Nationalrat   Gründungsjahr
                                                                                1944
         Gavriel Pinson
                                               0,4%                   1
         www.pda.ch

      Prozentualer Sitzanteil gerundet in der
      Bundesversammlung (National- und Ständerat)                                                                    23
Legislative

                  PARLAMENT
PARLAMEN T

             24   Der Bund kurz erklärt 2019 | Parlament
National- und Ständerat   26   Vernetzung mit der Welt                                33

Das Parlament in Zahlen   27   Parlamentsdienste                                      34

Organisation der Räte     28   100 Jahre Proporz                                      35

Mechanik des Parlaments   31   Weg zu einem neuen Gesetz                              36

Milizparlament            32   Parlamentsgebäude                                      38

                                                                                                PARLAMEN T

                               Führung durch die Ausstellung «100 Jahre Proporz» im
                               Parlamentsgebäude. Die Ausstellung ist noch zu sehen
                               bis am 20. Oktober 2019.

                                                                                           25
Zwei Räte – ein Parlament

                  NATIONAL- UND STÄNDERAT

                  Eine Vertretung von Volk und Kantonen                        Vereinigte Bundesversammlung

                  Das Schweizer Parlament, die Legislative, besteht aus zwei   Die Vereinigte Bundesversammlung tagt im Nationalrats-
                  Kammern, die einander gleichgestellt sind und sich doch      saal. Während die Mitglieder des Nationalrats an ihren an-
                  unterscheiden: Im Nationalrat, der Grossen Kammer, sit-      gestammten Plätzen sitzen, nehmen die Ständerätinnen
                  zen die Volksvertreterinnen und -vertreter, im Ständerat,    und Ständeräte an der Rückwand des Saals ihre nach Kan-
                  der Kleinen Kammer, die Kantonsvertreterinnen und -ver-      ton angeordneten Sitze ein. Die Leitung hat der oder die
                  treter. Zusammen bilden die beiden Kammern die Verei-        jeweilige Vorsitzende des Nationalrats inne. Er oder sie
                  nigte Bundesversammlung. Die 246 Parlamentsmitglieder        wird deshalb als höchster Schweizer oder höchste Schwei-
                  stehen für die unterschiedlichen Sprachgemeinschaften,       zerin bezeichnet.
                  Parteien, Interessen, Weltanschau­ungen und Regionen der
                  Schweiz.
                                                                               Zweikammersystem
                  Die 200 Nationalrätinnen und Nationalräte repräsentie-
PARLAMEN T

                  ren die rund acht Millionen Einwohnerinnen und Einwoh-       Ein Zweikammersystem ist keine Selbstverständlichkeit –
                  ner der Schweiz – jedes Nationalratsmitglied vertritt also   in vielen Ländern gibt es nur eine Parlamentskammer. Wo
                  rund 42 000 Personen. Am grössten ist die Zürcher Dele-      es zwei Kammern gibt, hat in der Regel die «grosse» Kam-
                  gation mit 35 Mitgliedern. Da gemäss Bundesverfassung        mer, die meist eine Volksvertretung ist, mehr zu sagen als
                  jeder Kanton Anspruch auf mindestens einen Nationalrats­     die «kleine», die oft die Regionen vertritt. In der Schweiz
                  sitz hat, entsendet auch Appenzell Innerrhoden mit seinen    ist das anders: Beide Räte haben dieselben Kompetenzen,
                  16 000 Einwohnerinnen und Einwohnern einen Volksver-         sie behandeln dieselben Geschäfte auf dieselbe Art. Das
                  treter nach Bern.                                            gilt auch für Budgetfragen. Abwechslungsweise berät der
                                                                               eine oder der andere Rat ein Geschäft zuerst. Beide Räte
                  Die 46 Mitglieder des Ständerats repräsentieren ihren        müssen übereinstimmende Beschlüsse fassen, damit diese
                  Kanton bzw. Stand. Es sind je zwei pro Kanton, wobei es      gültig sind. Auch die einzelnen Mitglieder des Ständerats
                  auch hier eine Ausnahme gibt: Die Kantone Obwalden,          und des Nationalrats haben dieselben Rechte: Jeder und
                  Nidwalden, Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Appenzell          jede kann Gesetzesentwürfe oder Aufträge an den Bundes-
                  Ausser­rhoden und Appenzell Innerrhoden entsenden als        rat einreichen.
                  ehemalige Halbkantone nur je einen Vertreter. Die Mitglie-
                  der des Ständerats werden in direkter Wahl bestimmt.         Wegen der unterschiedlichen politischen Zusammenset-
                                                                               zung kommen die Kammern oft nicht zu denselben Ent-
                  National- und Ständerat tagen in der Regel getrennt,         scheidungen. Dabei hat auch die Grösse eines Rats ihren
                  gewisse Geschäfte behandeln sie als Vereinigte Bundes­       Einfluss: Die 46 Mitglieder des Ständerats können sich zu
                  versammlung jedoch gemeinsam. Dazu gehören unter             jedem Geschäft spontan äussern, während für die 200 Mit-
                  anderem die Wahl der Mitglieder des Bundesrats und           glieder des Nationalrats eine komplexe Redeordnung gilt,
                  der Bundesgerichte. Die Bundesversammlung übt damit –        die spontane Voten kaum zulässt. Deshalb ist es im Stän-
                  unter Vorbehalt der Rechte von Volk und Ständen – die        derat einfacher als im Nationalrat, mit guten Argumenten
                  oberste Gewalt im Bund aus. Das ist eine Schweizer Beson-    eine Abstimmung zu beeinflussen.
                  derheit: Im Unterschied zu anderen Ländern wählt in der
                  Schweiz das Parlament die Regierung und das oberste          Bis ein Gesetz in beiden Kammern völlig gleichlautend be-
                  Gericht. Die Entscheide des Parlaments kann kein Gericht     schlossen ist, vergeht oft einige Zeit. Wenn es aber einmal
                  überprüfen. Ausserdem kann das Parlament nicht vor           beschlossen ist und die Hürde eines eventuellen Referen­
                  Ablauf einer Legislatur aufgelöst werden.                    dums genommen hat, hat es auch Bestand.
                                                                                         Weitere Informationen zum Parlament: www.parlament.ch

             26   Der Bund kurz erklärt 2019 | Parlament
Auf einen Blick

DAS PARLAMENT IN ZAHLEN

Altersgruppen in der Schweizer                                                      Frauen und Männer im Parlament
Bevölkerung und im Parlament

 18 – 30   31 – 40   41 – 50   51 – 60       61 – 70   71+                                           1972            1987             2002              2018
                                                                                    200

                                                                                    180

                                                                                    160

                                                             % in der Bevölkerung   140

                                                                                    120
                                                             % im Parlament
                                                                                    100

                                                                                     80

                                                                                     60

                                                                                     40

                                                                                     20

                                                                                      0
                                                                                                SR   NR        SR    NR          SR   NR           SR    NR

                                                                                                                                                                    PARLAMEN T
                                                                                                                                                 Frauen
                                                                                                                                                 Männer

Stärke der Fraktionen im Parlament

      Nationalrat                                                                              Ständerat                                            SVP
                                                                                                                                                        SP
                                         7                                                                                                 FDP-Liberale
                                                       33
                          30                                                                                                                        CVP
                                                                                                                                                  Grüne
                 7
                                                                                                                                                    BDP
                                                                                                                                             Grünliberale
                                                                              68
     43                                                                                                   13     1

                                                                                                                            13

                                                                                          12

12                                                                                                                               6
                                                                                      1

                                                                                                      Film «Erklär mir das Parlament»:
                                                                                                      www.parlament.ch > Über das Parlament >
                                                                                                      Wie funktioniert das Parlament? > Film

                                                                                                                                                               27
Gewählt – was nun?

                  ORGANISATION DER RÄTE

                  Organe des Parlaments

                  In jeder grösseren Gruppe bedarf es Regeln, so auch im                                             Für die Ratsmitglieder ist es eine schwierige Aufgabe, sich
                  National- und Ständerat: Jedem Ratsmitglied wird ein Sitz-                                         in der Überfülle der Geschäfte, die oft auch eher technische
                  platz zugeteilt, wobei Mitglieder der gleichen Partei in der                                       Fragen behandeln, eine fundierte Meinung zu bilden. Be-
                  Regel beieinander sitzen. An der ersten Sitzung der neuen                                          vor die Geschäfte in den Rat kommen, werden sie deshalb
                  Legislatur wählt jeder Rat seinen Vorsitz und die Mitglie-                                         in den Fraktionen diskutiert: Man versucht, sich auf ein-
                  der des Ratsbüros. Der Ratspräsident oder die Ratspräsi-                                           heitliche Positionen festzulegen, die von den Fraktions­
                  dentin leitet die Ratssitzungen. Er oder sie wird dabei vom                                        mitgliedern dann im Rat sowie gegenüber den Medien und
                  Ratssekretariat unterstützt.                                                                       der Öffentlichkeit vertreten werden. Die Rats­mitglieder
                                                                                                                     stimmen jedoch ohne Weisungen: Es ist jedem Ratsmit-
                  Die Mitglieder einer Partei oder gleichgesinnter Parteien                                          glied freigestellt, bei den Abstimmungen im Rat von der
                  formieren sich zu Fraktionen. Zur Bildung einer Fraktion                                           Fraktionsmeinung oder der Position eines Kantons oder
                  sind mindestens fünf Mitglieder aus einem Rat erforder-                                            eines Verbands abzuweichen.
PARLAMEN T

                  lich. Im Nationalrat haben bei den allermeisten Geschäften
                  nur Mitglieder einer Fraktion das Recht zu sprechen. Zu-                                           Die Kommissionen bieten Raum, um ausführliche und
                  dem ist dort die Fraktionszugehörigkeit Voraussetzung,                                             vertiefte Diskussionen zu führen, Sachfragen zu klären,
                  um in einer Kommission Einsitz nehmen zu können. Nur                                               Fachleute der Verwaltung, Expertinnen und Experten und
                  wer einer Fraktion angehört, kann also wirksam Politik be-                                         die betroffenen Kreise anzuhören und sich mit den Bun-
                  treiben. Parteien mit weniger als fünf Parlamentsmitglie-                                          desrätinnen und Bundesräten auszutauschen. Sie sind
                  dern bemühen sich deshalb um Anschluss an eine Fraktion.                                           aber auch der Ort, wo ausprobiert werden kann, ob be-
                  Sie werden umgekehrt aber auch umworben. Je grösser                                                stimmte Ideen über Parteigrenzen hinweg mehrheitsfähig
                  nämlich eine Fraktion ist, desto mehr Kommissionssitze                                             sind.
                  stehen ihr zu und desto grösser ist ihr Einfluss im Rat.

                       Sessionsdaten 2019
                                                                                                                                                                                            2.12. – 20.12.
                                                                                             Sommer
                                                     Frühling
                                                                4.3 .– 22.3.

                                                                                                      3.6. – 21.6.

                                                                                                                                                      9.9. – 27.9.
                                                                                                                                             Herbst

                                                                                                                                                                                   Winter

                       Jan.            Feb.             März                   April   Mai      Juni                  Juli       Aug.       Sept.                    Okt.   Nov.      Dez.

                                                                                                                         Wahl Präsident/-in­­Nationalrat und Ständerat 2020
                                                                                                                                                                  2.12.2019
                                              Gesamterneuerungswahl Bundesrat und Wahl Bundespräsident/-in und Vizepräsident/-in des Bundesrats 2020
                                                                                                                                          11.12.2019

             28   Der Bund kurz erklärt 2019 | Parlament
Zuständigkeiten

Die Hauptaufgabe des Parlaments ist es, Gesetze zu be-
schliessen. Das Spektrum erstreckt sich vom Ausland-
schweizergesetz bis zum Zivildienstgesetz, von Fragen des       Allianzen
Naturschutzes bis zum Autobahnbau, vom Kriegsmaterial-
gesetz bis zur Friedensförderung.                               Allein bringt keine Fraktion ein Geschäft durch; um
                                                                zu gewinnen, braucht es Allianzen. Meist teilt sich
Das Parlament ist aber auch zuständig für:                      das Parlament bei strittigen Vorlagen in ein eher bür-
• die Freigabe von finanziellen Mitteln (Budget) und die        gerliches und ein eher linkes Lager. Damit entschei-
  Genehmigung der Staatsrechnung des Bundes;                    det letztlich die politische Mitte über Ja oder Nein,
• die Aufsicht über Bundesrat, Verwaltung und Bundes­           je nachdem, auf welche Seite sie sich schlägt. Ab und
  gerichte;                                                     zu kommt es allerdings auch zu einer sogenannt
• die Wahl der Mitglieder des Bundesrats und der Bundes-        unheiligen Allianz: Die linke – SP und Grüne – und

                                                                                                                               PARLAMEN T
  gerichte sowie des Bundeskanzlers;                            die rechte Ratsseite – SVP – spannen zusammen, um
• völkerrechtliche Verträge, für deren Abschluss nicht der      eine Vorlage mit vereinten Kräften, aber aus teils völ-
  Bundesrat zuständig ist, und                                  lig entgegengesetzten Motiven, grundlegend zu ver-
• für die Beziehungspflege zu ausländischen Parlamenten.        ändern oder gar abzulehnen.

                   Interview mit Nationalratspräsidentin                      Interview mit Ständeratspräsident
                   Marina Carobbio Guscetti:                                  Jean-René Fournier:
                   www.parlament.ch > Zum Blog                                www.parlament.ch > Zum Blog

Nationalratssaal                                             Ständeratssaal

                                                                                                                          29
SITZVERTEILUNG
                  NATIONALRAT
PARLAMEN T

                                             Wer sitzt wo? Interaktive Darstellung auf www.parlament.ch > Organe > Sitzordnung

                  SITZVERTEILUNG
                                                                                                 Fraktionen
                  STÄNDERAT                                                                         SVP                Grüne
                                                                                                    SP                 BDP
                                                                                                    FDP-Liberale       GLP
                                                                                                    CVP                vakant

             30    Der Bund kurz erklärt 2019 | Parlament
Wie man sein Anliegen ein- und durchbringt

MECHANIK DES PARLAMENTS

Parlamentarische Instrumente                                    Kommissionen

Jedes Mitglied von National- und Ständerat kann mit ei-         Manch einer staunt vielleicht ob der halbleeren Säle von
nem sogenannten Vorstoss die Einführung neuer Verfas-           National- und Ständerat. Wenn ein Geschäft im Rat behan-
sungsbestimmungen und Gesetze oder deren Änderung               delt wird, ist ein Grossteil der parlamentarischen Arbeit
beantragen. Es kann Bundesrat und Verwaltung auch               jedoch schon gemacht und viele Vorentscheide sind getrof-
Berichte in Auftrag geben oder Auskünfte von ihnen ver-         fen. Das geschieht in den Kommissionen; dort werden die
langen.                                                         meisten Geschäfte vorberaten.

Jeder Vorstoss bedeutet, dass Bundesrat und Verwaltung          Es gibt neun Sachbereichskommissionen, die sich vor
Abklärungen treffen und Stellung nehmen müssen, bevor           allem mit der Vorberatung von Gesetzen befassen. Ihnen
in der zuständigen Kommission und im Rat darüber bera-          sind bestimmte Themenkreise wie Verkehr, Rechtsfragen,
ten und entschieden wird.                                       Aussen- oder Sozialpolitik usw. zugeordnet. Zusätzlich
Damit Vorstösse weiterverfolgt werden, braucht es Mehr-         gibt es die Finanzkommission und die Geschäftsprüfungs-

                                                                                                                                      PARLAMEN T
heiten: in den vorberatenden Kommissionen, in einem             kommission, die sich mit den Bundesfinanzen und der
oder gar in beiden Räten. Da Vorstösse aber meistens poli-      Geschäftsführung von Bundesrat und Verwaltung befassen
tisch umstrittene Themen behandeln, ist es nicht selbstver-     und diese überwachen.
ständlich, dass dies gelingt.                                   In speziellen Fällen kann eine Parlamentarische Untersu-
                                                                chungskommission (PUK) bestimmte Vorgänge und Berei-
Die parlamentarischen Instrumente werden rege genutzt:          che untersuchen.
1996 reichte jedes Ratsmitglied im Schnitt 3,9 Vorstösse
ein. 2009, auf dem (vorläufigen) Höhepunkt, waren es be-        Im Gegensatz zu den Sitzungen von National- und Stände-
reits 9,4. Danach sank die Zahl wieder leicht auf 8 Vorstösse   rat sind Kommissionssitzungen nicht öffentlich – die ver-
pro Ratsmitglied im Jahr 2011. Das Jahr 2018 stellte mit        traulichen Beratungen sollen eine offenere Diskussion
2352 Vorstössen (9,6 pro Ratsmitglied) einen neuen              unter den Mitgliedern ermöglichen. Die Kommissionen
Höhepunkt dar.                                                  informieren die Medien aber nach ihren Sitzungen über die
                                                                Ergebnisse.
                                                                Den Kommissionen des Nationalrats gehören je 25 Mitglie-
                                                                der an, denjenigen des Ständerats je 13. Ihre Zusammen-
                                                                setzung richtet sich nach der Stärke der Fraktionen.

  Mit einer parlamentarischen Initiative kann ein
  Ratsmitglied vorschlagen, dass das Parlament selber           Die Kommissionen im Detail:
  ein Gesetz erlässt, indem es die Idee oder gleich den         www.parlament.ch > Organe > Kommissionen
  Gesetzesentwurf formuliert. Mit einer Motion kann
  das Ratsmitglied den Ball dem Bundesrat zuspielen
  und verlangen, dass dieser gesetzgeberisch tätig wird.
  Mit einem Postulat wird der Bundesrat lediglich be-
  auftragt zu prüfen, ob ein Gesetzes- oder Beschlusstext                       Film «Zimmer 286»:
  vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen sei, wäh-                           Kommissionsarbeit hinter verschlossenen Türen:
                                                                                www.parlament.ch > Organe > Kommissionen >
  rend eine Interpellation vom Bundesrat Auskunft
                                                                                Links > Film
  über Angelegenheiten des Bundes verlangt.

                                                                                                                                 31
Vom Arbeitsplatz ins Bundeshaus

                  MILIZPARLAMENT

                  Teilzeitmandat

                  Das Schweizer Parlament ist ein sogenanntes Milizparla-
                  ment: Seine Mitglieder widmen zwar ihrem Parlaments-
                  mandat viel Zeit, die meisten gehen jedoch weiterhin einer     Geregeltes Einkommen
                  beruflichen Tätigkeit nach. Wegen dieser hohen Arbeits-
                  belastung gibt es Stimmen, die das Milizsystem hinter­         Gesetz und Verordnung regeln die Bezüge der Parla-
                  fragen und – auch wegen der steigenden Anzahl und der          mentarierinnen und Parlamentarier:
                  thematischen Vielfalt der Geschäfte – ein Berufsparlament
                  fordern. Dem wird entgegengehalten, Teilzeitparlamenta-        • Das Jahreseinkommen für die Vorbereitung der
                  rierinnen und -parlamentarier seien volksnäher und könn-         Ratsarbeit beträgt 26 000 Franken.
                  ten aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen wertvolles          • Pro Sitzungstag im Rat, in der Fraktion oder in
                  Fachwissen in die Diskussionen einbringen.                       Kommissionen wird ein Taggeld von 440 Franken
                                                                                   entrichtet.
PARLAMEN T

                  Die Ratsmitglieder verbringen viele Tage in Bern. Zur Prä-     • Die Jahresentschädigung für Personal- und Sach­
                  senz während der Sessionen sind noch die Sitzungstage in         ausgaben beläuft sich auf 33 000 Franken.
                  den Kommissionen zu rechnen. Die Mitglieder des Natio-         • Dazu kommen Entschädigungen für Mahlzeiten,
                  nalrats sitzen in ein bis zwei, diejenigen des Ständerats in     Reise- und Übernachtungskosten.
                  drei bis vier Kommissionen. Das bedeutet, dass die Natio-      • Ein Ratsmitglied, das einen Rat präsidiert oder
                  nalrätinnen und ­Nationalräte an weiteren 30 bis 50 Tagen        ein Vizepräsidium innehat, erhält eine zusätzli-
                  und die Ständerätinnen und Ständeräte an 40 bis 70 Tagen         che Entschädigung.
                  in die Bundeshauptstadt reisen müssen.
                                                                                 Neben diesem Einkommen und den Spesenentschä-
                                                                                 digungen erhalten die Ratsmitglieder einen Beitrag
                  Berufliche Vielfalt                                            an die berufliche Vorsorge.
                                                                                 Auf dem Einkommen sind AHV/IV/EO/ALV-
                  Zwar geben bereits rund 18 Prozent der Nationalräte bzw.       Beiträge zu leisten; das Einkommen der Ratsmitglie-
                  40 Prozent der Ständeräte an, Berufspolitiker zu sein, die     der ist zudem zu versteuern.
                  meisten Parlamentarier sind aber auch noch anderweitig         Auf Entschädigungen sind keine Sozialbeiträge zu
                  aktiv. Dabei reicht das Berufsspektrum von der Ärztin oder     leisten, sie sind steuerfrei.
                  der Anwältin über den Handwerker und den Unternehmer
                  bis hin zum Verbandspräsidenten. Aber auch Bauern, Ban-        www.parlament.ch > Organe > Bezüge
                  ker und Gemeinde­politikerinnen nehmen Einsitz im Parla-
                  ment.

             32   Der Bund kurz erklärt 2019 | Parlament
Parlamentarische Diplomatie

VERNETZUNG MIT DER WELT

Es ist zwar der Bundesrat, der die Schweiz nach aussen ver-   Der Bundesrat konsultiert seither die für die Aussenpolitik
tritt und für auswärtige Angelegenheiten zuständig ist,       zuständigen Kommissionen bei vielen Vorhaben. Ausser-
auch indem er Verträge aushandelt und ratifiziert. Er hat     dem wirkt die Bundesversammlung in internationalen
dabei aber die Mitwirkungsrechte der Bundesversamm-           parlamentarischen Versammlungen mit und pflegt die
lung zu wahren und ihr Verträge zur Genehmigung zu un-        Beziehung zu ausländischen Parlamenten. Die parlamen-
terbreiten.                                                   tarische Aussenpolitik ermöglicht es den zuständigen
                                                              Organen (Ratspräsidien, Kommissionen, ständigen oder
In den vergangenen Jahrzehnten kam es auf wirtschaftli-       nicht ständigen Delegationen) und Mitgliedern des Parla-
cher Ebene stetig zu einer Intensivierung der internationa-   ments, eigene aussenpolitische Erfahrungen zu sammeln
len Zusammenarbeit, womit auch die Zahl der Staatsver-        und Zugang zu Informationen aus erster Hand zu erhalten.
träge stieg. Da sich diese Staatsverträge in der Regel auf    Ferner ermöglicht die parlamentarische Aussenpolitik die
das innerstaatliche Recht auswirken, ging mit dieser Ent-     Mitgestaltung und Einflussnahme auf die politische Arbeit

                                                                                                                                 PARLAMEN T
wicklung der Wunsch des Parlaments einher, als Legislative    in den interparlamentarischen Organisationen, die Vertre-
möglichst früh in den Verhandlungsprozess eingebunden         tung der Schweizer Interessen an internationalen parla-
zu sein. Seit der Jahrtausendwende ist die Aussenpolitik      mentarischen Treffen, die Etablierung einer zur Regie-
somit ein Feld der Kooperation zwischen Exekutive und         rungsebene ergänzenden Kommunikationsebene sowie
Legislative.                                                  den Aufbau eines parlamentarischen Beziehungsnetzes.

Besuch einer Delegation des russischen Parlaments             Beflaggung des Parlamentsgebäudes bei Besuch aus der EU

                                                                                                                            33
Die Drehscheibe des Parlaments

                  PARLAMENTSDIENSTE

                  Die Parlamentsdienste unterstützen die Ratsmitglieder         sekretariaten zuständig. Auch die Website des Parlaments
                  bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Im Sinne der Gewal­         muss immer aktuell sein, damit die interessierte Öffent-
                  tenteilung sind sie dem Parlament unterstellt und von         lichkeit Informationen über Geschäfte, Angaben zu den
                  Bundesrat und Bundesverwaltung unabhängig.                    Ratsmitgliedern oder auch Informationen über Veranstal-
                                                                                tungen online abfragen kann. Während der Sessionen
                  Der Beginn der Amtszeit eines neugewählten Mitglieds der      erfolgt zudem die Übertragung der Debatten per Internet­
                  Bundesversammlung lässt sich mit dem Antritt einer neuen      stream.
                  Stelle vergleichen: Man hat viele Fragen, wird mit Infor-
                  mationen überhäuft, sollte gleich loslegen, muss sich aber    Die Ratsmitglieder sprechen in den Kommissionen und im
                  zunächst einmal mit den Mechanismen des Parlaments            Rat in ihrer Sprache. Während der Sessionen gewährleistet
                  vertraut machen. Hier stehen die Parlamentsdienste den        der Dolmetscherdienst im Nationalrat die Simultanüber-
                  Ratsmitgliedern mit Rat und Tat zur Seite. Bei einem          setzung der Voten in die drei Amtssprachen Deutsch, Fran-
                  Legislaturwechsel haben die Parlamentsdienste mit ihren       zösisch und Italienisch. Die meisten Dokumente stehen
                  296 Mitarbeitenden, die sich 218 Vollzeitstellen teilen,      auch in übersetzter Version zur Verfügung.
                  deshalb besonders viel zu tun.
                                                                                Die Bevölkerung kann die Arbeit ihrer Vertreterinnen und
                  Vielfalt an Dienstleistungen                                  Vertreter nicht nur via Medien oder Internet, sondern auch
                  Während der Sessionen der beiden Räte sind die verschie-      vor Ort auf der Tribüne mitverfolgen. Ratsmitglieder emp-
                  denen Einheiten der Parlamentsdienste überall im Einsatz      fangen einzelne Besucher oder Gruppen im Bundeshaus
                  – vor und hinter den Kulissen. Beispielsweise werden die      und Besucher können sich im Rahmen einer Führung über
                  Debatten der laufenden Sitzungen gleich zu geschrie­          das Bundeshaus informieren lassen.
PARLAMEN T

                  benem Text verarbeitet und im Amtlichen Bulletin veröf-
                  fentlicht, sodass die einzelnen Wortmeldungen und die         Im Bundeshaus verkehren viele und sehr unterschiedliche
                  Abstimmungsresultate schon nach rund einer Stunde auf         Personengruppen: die Ratsmitglieder, die Interessen- und
                  www.parlament.ch nachgelesen werden können.                   die Medienvertreterinnen, die Vertreterinnen und Vertre-
                                                                                ter der Verwaltung und die Besucher. Ein derart offenes
                  In den Perioden zwischen den Sessionen ist es etwas ruhi-     Haus bedingt ein gewisses Mass an baulichen Sicherheits-
                  ger. Aber auch dann finden an vielen Tagen Sitzungen statt.   vorkehrungen und die Präsenz von Sicherheitspersonal.
                  Kommissionssitzungen werden von den jeweiligen Kom-           Ausserdem muss dieses Haus unterhalten werden. Was im
                  missionssekretariaten vorbereitet und vom Weibelteam          Vordergrund geschieht und sichtbar wird, wäre nicht mög-
                  unterstützt. Damit sich die Kommissionsmitglieder in die      lich, wenn nicht auch das Unsichtbare im Hintergrund ge-
                  Vielfalt der Themen und Fachgebiete einarbeiten können,       schähe: wenn überquellende Papierkörbe nicht geleert
                  werden ihnen diverse Dokumente zur Verfügung gestellt,        würden, wenn im Winter nicht geheizt wäre oder wenn es
                  etwa Berichte der Bundesämter, Artikel aus der Presse oder    nirgends einen Kaffee gäbe …
                  der Fachwelt und die Protokolle früherer Sitzungen. Rats-
                  mitglieder können sich von den Parlamentsdiensten aber
                  auch individuell dokumentieren und beraten lassen, um
                  bestimmte Fragestellungen zu vertiefen.

                  Zu den Aufgaben der Parlamentsdienste gehört es ausser-
                  dem, Communiqués zu verfassen, Medienkonferenzen zu
                  organisieren, Reisen schweizerischer Delegationen ins
                  Ausland und umgekehrt auch die Besuche ausländischer
                  Delegationen beim schweizerischen Parlament vorzube-
                  reiten.
                                                                                          Parlamentsdienste
                  Informationen online und in allen Amtssprachen
                  Ein Team von Informatikern und Web-Spezialisten ist für                 Generalsekretär: Philippe Schwab
                  den Betrieb und Unterhalt der gesamten Informatik-Infra-                www.parlament.ch
                  struktur bei den Parlamentsdiensten und den Fraktions­

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