DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...

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DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...
DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER

 APRIL 2007 / NR. 2

Rot und Weiss in
der Volksseele

Vor 100 Jahren wurde
Knorr gegründet

Welches ist der richtige
Raclettekäse?
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EDITORIAL                                                                                                                        I N H A LT                                                   3

                                        Steuerstreit: Brüssel gegen Bern
                                                ie schweiz übt eine magnetische anziehungskraft auf reiche Privatperso-                                                 5

                                        D       nen und potente Unternehmen aus. Pro Jahr zieht es nicht weniger als 500 auslän-
                                                dische Firmen in die Schweiz, wie eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft
                                        (SECO) festhält. Unter ihnen befinden sich so bekannte Namen wie Google, Ebay, Kraft
                                                                                                                                                                        Briefkasten

                                                                                                                                                                        5
                                                                                                                                                                        Gelesen: Das Historische Lexikon
                                        Foods oder Albany, die nicht nur wegen der tieferen Unternehmenssteuern in die Schweiz                                          der Schweiz
                                        kommen, sondern auch wegen der hervorragenden Infrastruktur und dem Angebot an
                                        qualifizierten Arbeitskräften. Sie bezahlen zusammen jährlich rund drei Milliarden Fran-                                         7
                                        ken Steuern in die Bundeskasse. Auch unzählige ausländische Multimillionäre und Mil-                                            Gesehen: Der Dorffotograf Arnold Zwahlen
                                        liardäre möchten in der Schweiz Wohnsitz nehmen und von den Pauschal-Steuerabkom-                                               8
                                        men profitieren.                                                                                                                 Swissness: Rot und Weiss in der Volksseele
                                           Viel Staub hat in Frankreich der Sänger Jonny Hallyday aufgewirbelt, dessen Steuer-
                                        flucht nach Gstaad als Verrat an seiner Heimat betrachtet wird. Der Altrocker befindet                                            11
                                        sich in guter Gesellschaft. Auch der englische Popstar James Blunt wohnt nun wie viele                                          Politik: Abstimmung zur Einheits-
                                        andere Prominente aus dem Showbusiness offiziell in der Schweiz. Ein griechischer Ree-                                           krankenkasse
                                        der baut sich in Gstaad ein Chalet für 100 Millionen Franken, andere Milliardäre inves-
                                                                                                                                                                        12
                                        tieren immerhin 20, 30 oder 40 Millionen Franken in ihre Luxusunterkünfte in den Ber-                                           Neue Münzen für Nationalbank und
                                        gen. Der Boom ist zwar gut für das lokale Baugewerbe, aber schlecht für die einheimische                                        Nationalpark
                                        Bevölkerung, die sich in Verbier, St. Moritz oder Gstaad kaum noch Wohnungen leisten
                                        kann: Angestellte im Gastgewerbe beispielsweise sind nicht in der Lage, für eine kleine                                         Regionalnachrichten
                                        2,5-Zimmer-Wohnung 2500 Franken monatlich zu bezahlen. Ihnen bleibt nur noch der
                                        Umzug aus den Nobelkurorten ins Tal; die Schere zwischen den hohen und den kleinen
                                        Einkommen öffnet sich immer weiter.
                                           Der kantonale Wettbewerb um reiche Steuerzahler stösst nicht nur der EU in Brüssel
                                        sauer auf, sondern auch vielen Schweizerinnen und Schweizern. 66 Prozent der Befrag-
                                        ten einer repräsentativen Online-Umfrage der «Perspektive Schweiz» möchte den Steu-
                                        erwettbewerb unter den Kantonen für Einkommen über 300 000 Franken abschaffen.
                                           Die EU-Kommission stört sich vor allem an den Steuerprivilegien, mit denen auslän-
                                        dische Holding- und andere Gesellschaften in die Schweiz gelockt werden. Die EU be-
                                                               zeichnet diese Fiskalpraxis als Wettbewerbsverzerrung und Ver-
                                                               stoss gegen das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und
                                                               der EU aus dem Jahr 1972. Auch mit dem Geist der bilateralen Zu-                                                                                  Unverwüstlich:
                                                                                                                                                                                                                 Ferdy Kübler.
                                                               sammenarbeit seien diese Steuerprivilegien nicht zu vereinbaren,
                                                               meint die EU-Kommission.
                                                                                                                                                                        13
                                                                                                                                                                        Ferdy Kübler – ein Gigant auf dem Velo
                                                                  Die Schweiz hat ungewöhnlich scharf reagiert, Verhandlungen
                                                               zu diesem Thema kategorisch abgelehnt und auf die kantonale                                              14
                                                               Steuerhoheit verwiesen. Und Finanzminister Hans-Rudolf Merz                                              Aus dem Bundeshaus
                                                               sprach sich gegen jede Konzession an Brüssel aus, da die Schweiz
                                        Heinz Eckert
                                                               sonst ihre Souveränität preisgebe. Handlungsspielraum gebe es in                                         16
                                                                                                                                                                        Vor 100 Jahren begann Knorr die Welt
                                        dieser Angelegenheit nicht, betonte Merz und verwies auf die teilweise grossen Steuer-
                                                                                                                                                                        zu erobern
                                        gefälle innerhalb der EU. Gleich reagierten Economiesuisse und alle bürgerlichen Par-
                                        teien, die das Begehren aus Brüssel als rechtlich unhaltbar, wirtschafts- und finanzpoli-                                        18
                                        tisch schädlich und politisch falsch bezeichneten. Auch fast alle Medien stellten sich                                          Welches ist der richtige Raclettekäse?
                                        hinter den Bundesrat und forderten ihn auf, gegenüber der EU hart und unnachgiebig
                                        zu bleiben. «Schlechter Stil der EU» betitelte die «Neue Zürcher Zeitung» ihren Kom-                                            20
                                        mentar. Im Steuerstreit zeigt sich das Land geeint wie sonst selten. Die EU hat sich da-                                        Auslandschweizer-Organisation
                                        mit in weiten Kreisen viele Sympathien verscherzt.                                                                              23
                                           Ob sich der erste grosse Konflikt zwischen der EU und der Schweiz anbahnt? Man darf                                           In Kürze
                                        gespannt sein, wie sich die Kontrahenten bei dieser Interessenlage verhalten werden.
                                        Schliesslich geht es nicht nur um viel Geld, sondern auch noch um die Souveränität der                                          Titelbild: Swissness ist gefragt: Im Flaggenwald vor
                                        Kantone.                                                                                                                        dem Genfer Uno-Gebäude. Foto: Keystone
S C HWEI ZER REVUE April 2007 / Nr. 2

                                                                                                       HEINZ EC KER T, C HEFREDAK T OR

                                        I M P R E S S U M : «Schweizer Revue», die Zeitschrift für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, erscheint im 33. Jahrgang in deutscher, französischer, italienischer, englischer
                                        und spanischer Sprache in 21 regionalen Ausgaben und einer Gesamtauflage von über 380 000 Exemplaren. Regionalnachrichten erscheinen viermal im Jahr.
                                        ■ R E DA K T I O N : Heinz Eckert (EC), Chefredaktor; Rolf Ribi (RR), Alain Wey (AW), Gabriela Brodbeck (BDK), Auslandschweizerdienst EDA, CH-3003 Bern, verantwortlich für die Seiten «Aus
                                        dem Bundeshaus». Vom politischen Geschehen berichtet René Lenzin (RL). Übersetzung: CLS Communication AG ■ P O S T A D R E S S E : Herausgeber/Sitz der Redaktion/Inseraten-Adminis-
Foto: AS Verlag

                                        tration: Auslandschweizer-Organisation, Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern, Tel. +41 31 356 6110, Fax +41 31 356 61 01, PC 30-6768-9. Internet: www.revue.ch ■ E - M A I L : revue@aso.ch
                                        ■ D RU C K : Zollikofer AG, CH-9001 St.Gallen. ■ ADRESS ÄNDERUNG: Bitte teilen Sie Ihre neue Adresse Ihrer Botschaft oder Ihrem Konsulat mit und schreiben Sie nicht nach Bern.
                                                                                                                                                                                                         Einzelnummer CHF 5.– ■
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daheim und in der Welt zuhause.
Alpentunnels, Eisenbahnlinien, Brücken:               Bereit für die Zukunft.
Vieles von dem, was wir heute als selbst-
verständlich erachten, ist im 19. Jahrhun-            Es lohnt sich früh fürs Alter zu sparen.
dert geschaffen worden. Auch Swiss Life.              Denn staatliche und berufliche Vorsorge-
Vor 150 Jahren gründete der Thurgauer                 einrichtungen garantieren kein finanziell
Conrad Widmer die Schweizerische Ren-                 gesichertes Leben im Alter. Wer diese Zeit             Stefan Böni
                                                                                                             Generalagent Swiss Life, Meilen
tenanstalt, den ersten Lebensversicherer              geniessen will, muss die Altersvorsorge
                                                                                                             «Geniessen Sie Ihr Leben in finanzieller Sicher-
mit Schweizer Wurzeln. Daraus ist im Jahr             rechtzeitig selber in die Hand nehmen. Ob              heit. Wir unterstützen sie bei der Planung
2004 Swiss Life geworden. Seit Jahrzehn-              Finanzplanung oder sichere renditeorien-               und Umsetzung Ihrer persönlichen Wünsche
                                                                                                             und Vorstellungen.»
ten Marktführerin, versichert Swiss Life              tierte Anlagen: Swiss Life ist dabei ein ver-
heute allein in der Schweiz eine Million              lässlicher Partner, der seine helvetischen             Swiss Life
                                                                                                             Dorfstrasse 140
Menschen. Swiss Life ist als einer der füh-           Wurzeln mit Stolz im Namen trägt. Noch                 8706 Meilen
renden europäischen Vorsorgeanbieter                  eines hat sich in 150 Jahren nicht geändert            Telefon +41 44 925 39 39
                                                                                                             Telefax +41 44 925 39 30
auch in Frankreich, Deutschland, den                  und wird sich auch nicht ändern: Swiss Life
                                                                                                             auslandschweizer@swisslife.ch
Benelux-Ländern und Liechtenstein zu                  engagiert sich für eine sichere Vorsorge.
Hause. 9000 Mitarbeitende gewinnen das                Damit Menschen in eine sichere Zukunft
Vertrauen der Kunden Tag für Tag aufs                 blicken können. Ein Leben lang.
neue. Und machen dabei keinen Unter-
schied, ob es den Kunden um private Alters-
vorsorge oder die Verwaltung grosser insti-           Wir freuen uns auf Sie.
tutioneller Vermögen geht.                            Swiss Life

                                                                                        Betriebswirtschaftliches
                                                                                        Institut & Seminar Basel AG

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DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...
BRIEFKASTEN                                                                                                                         GELESEN                                     5

                                         Vielen Dank                                        Noch einmal vielen Dank dafür,                        Fünf Bände sind bereits erschienen, dreizehn werden es ins-

                                                                                                                                           Historisches Lexikon der Schweiz
                                         Es war sehr interessant, etwas                     dass Sie mich immer über mein                         gesamt sein. Wenn das bisher anspruchsvollste geisteswis-
                                         über die Geschichte der Schwei-                    Heimatland, das ich so sehr                           senschaftliche Projekt des Bundes abgeschlossen ist, wird in
                                         zer Schokoladenindustrie zu                        vermisse, auf dem Laufenden                           13 Bänden mit rund 36 000 Artikeln zu Personen, Familien,
                                         erfahren, allerdings war ich ein                   halten. Mein Mann und ich                             Orten und Sachthemen ein umfassender Überblick über die
                                         wenig enttäuscht, dass die Ereig-                  werden hoffentlich bald nach                          Geschichte der Schweiz von der Altsteinzeit bis zur Gegen-
                                         nisse der jüngeren Geschichte                      Hause reisen, extra für mich                          wart vorliegen. Der erste Band des Historischen Lexikons der
                                         nicht miteinbezogen wurden. Wir                    (aber auch mein Mann liebt das                        Schweiz ist 2002 gleichzeitig in den drei Landessprachen
                                         waren schockiert, als wir kürzlich                 Essen und die Landschaften in                         Deutsch, Französisch und Italienisch mit identischen Inhal-
                                         auf einer Toblerone-Packung                        der Schweiz).                                         ten erschienen. Inhaltlich werden alle Regionen der Schweiz
                                         lasen, dass die Tobler AG mittler-                 MIC HELE WHITEAKER, LEXING T ON,                      nach einem festen Schlüssel angemessen berücksichtigt.
                                         weile ein Tochterunternehmen                       K E NTU C K Y, U S A                                    Das Historische Lexikon der Schweiz ist ein seit 1988 lau-
                                         des Tabakkonzerns Philip Morris                                                                          fendes Projekt, das den Stand des Wissens über die Geschichte
                                         ist! Globalisierung statt Tradi-                   Bitte neutral bleiben                                 der Schweiz in Form einer Enzyklopädie darstellen will. He-
                                         tion? «Schoggi» für den Meist-                     In Ausgabe 6/06 trug eine Seite                       rausgeberin des Historischen Lexikons ist die Stiftung Hel-
                                         bietenden? Wir schätzen die                        den Titel «Das Jahr 2006 im                    vetisches Lexikon der Schweiz (HLS), die unter dem Patronat der
                                         «Schweizer Revue» sehr, vielen                     Rückblick». Auf dieser Seite fin-               Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften
                                         Dank!                                              det sich ein kurzer Artikel mit                und der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte steht. Die Fi-
                                         A N N A M A R I A M AG N U S , T A S M A N I E N   der Überschrift «Die Fehltritte                nanzierung erfolgt durch die Eidgenossenschaft aus Steuergeldern.
                                                                                            von Christoph Blocher». Falls es               Die Redaktion umfasst rund dreissig Mitarbeiter. Insgesamt arbei-
                                         Heimwehherz                                        Ihre Absicht ist, so Ihre Meinung              ten über 2500 Autoren und Autorinnen am umfangreichen Werk.
                                         Wie schön, dass ihr die Weih-                      über die Leistungen von Politi-                Chefredaktor des Lexikons ist Marco Jorio.
                                         nachtsgeschichte von -minu                         kern zum Ausdruck zu bringen,                     Durch die moderne Grafik ist ein ebenso attraktives wie über-
                                         gewählt habt. Mein «Heimweh-                       teilen Sie mir dies bitte mit, denn            sichtliches Nachschlagewerk entstanden. Rund 20 Prozent des Um-
                                         herz» lachte vor Freude und                        dann würde ich Ihnen mitteilen,                fangs ist der Bebilderung vorbehalten, welche die Texte unterstützt
                                         glücklich (und ein wenig stolz)                    dass ich nicht mehr daran inte-                und ergänzt. Zahlreiche Grafiken, Karten und Tabellen veranschau-
                                         war ich auch, dass es «en Bebbi»                   ressiert bin, Ihre Zeitschrift zu              lichen und erweitern den gebotenen Stoff vorbildlich.
                                         geschrieben hat. Ich vermisse                      erhalten. Wenn ich Ihnen raten                    Das Lexikon umspannt die gesamte Humangeschichte vom Auf-
                                         den -minu hier in Finnland. Jedes                  darf: Bleiben Sie neutral und                  treten der ersten Menschen im Raum der heutigen Schweiz bis zur
                                         Jahr an Weihnachten denke ich                      schlagen Sie nicht diese Richtung              Gegenwart. Es werden alle Perioden der Geschichte erfasst, aber in
                                         an ihn, wenn ich die roten Samt-                   ein. Es gibt genügend unerfreu-                unterschiedlichem Mass berücksichtigt: Je näher das Ereignis zur
                                         herzen von ihm aufhänge.                           liche Dinge, die man auch über                 Gegenwart steht, desto grösser ist der zur Verfügung stehende
                                         E. HUNZINGER-LYHDE,                                Bundesräte schreiben könnte,                   Raum. Rund zehn Prozent des Textumfangs behandeln die Ur- und
                                         FINNL AND                                          die sich links der Mitte positio-              Frühgeschichte, 20 Prozent das Mittelalter, 30 Prozent die Neuzeit,
                                                                                            nieren.                                        40 Prozent das 19., 20. und das beginnende 21. Jahrhundert. Die
                                         Herzlichen Glückwunsch                             PE TE R S C HAAD, L ON D ON                    moderne Historiographie habe sich in den letzten Jahrzehnten von
                                         Ich möchte Ihnen vielmals dafür                                                                   einer Geschichte der politischen Ereignisse und ihrer Handlungs-
                                         danken, dass Sie mich über                         Wer weiss es besser?                           träger zu einer «Histoire totale» entwickelt, die sich mit allen Be-
                                         die neusten Ereignisse in mei-                     Im Briefkasten 6/06 warnt                      reichen der Gesellschaft beschäftige, erklärt die Redaktion des His-
                                         nem Heimatland informieren.                        A. Brandenberg aus Kanada die                  torischen Lexikons. Das Interesse an übergreifenden Strukturen und
                                         Mein Ehemann und ich lesen                         Schweizer vor Christoph Blo-                   Prozessen sowie am alltäglichen Leben aller Gesellschaftsschichten
                                         Ihr Blatt «von A bis Z». Ihr                       cher und der SVP. Sie wüssten                                     sei massiv gestiegen. Diese Entwicklung wurde bei
                                         Artikel über Schokolade hat mir                    alles besser als die anderen Par-                                 der Wahl der Stoffe berücksichtigt.
                                         besonders gut gefallen, ich werde                  teien, meinten sie. Gegenfrage:                                     Das Historische Lexikon der Schweiz ist das
                                         diese Ausgabe auch meinen                          Wissen es die anderen Parteien                                    erste Nachschlagewerk für Schweizer Geschichte
                                         amerikanischen Freunden und                        besser? Ist A. Brandenberg auf                                    seit Victor Attingers Historisch-Biographischem
                                         Nachbarn zum Lesen geben. Hier                     die Medien hereingefallen, die                                    Lexikon aus den 1920er und 1930er Jahren.
                                         weiss kaum jemand, dass in der                     fast alle gegen Christoph Blocher                                   Es ist eine Freude, das Historische Lexikon der
                                         Schweiz neben Nestlé oder Lindt                    geschrieben haben? Nach meiner                                    Schweiz Seite für Seite durchzublättern, anzu-
                                         noch andere Markenschokolade                       Meinung streben Herr Blocher                   schauen und zu lesen und sich spannend und anschaulich über die
                                         hergestellt wird. Vielen Dank!                     und die SVP eine bodenständi-                  Schweiz zu informieren. Seit 1998 ist auch eine Version im Internet
S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2

                                         Ich möchte ausserdem Frau                          gere, aufrichtigere und auch ver-              zu finden. Aber wer will diese Informationen schon elektronisch,
                                         Calmy-Rey zu ihrer Wahl zur                        nünftigere Politik an. Sie wollen              wenn sie in einer so schönen gedruckten Form zu haben sind: ein
                                         Bundespräsidentin gratulieren.                     die Schweiz so lange als möglich               Genuss für alle Freunde schöner Bücher. www.hls.ch HEINZ EC KER T
                                         Ich bin mir sicher, dass sie kluge                 und so unabhängig als möglich
                                                                                                                                           Es erscheint jährlich ein Band, der 298 Franken kostet. Bestellung: deutsche
                                         Veränderungen herbeiführen                         erhalten.                                      Ausgabe: www.schwabe.ch / französische Ausgabe: www.editions-attinger.ch /
                                         wird: Möge sie lange leben!                        B . WAC H T E R , K A N D Y, S R I L A N K A   italienische Ausgabe: www.editore.ch
DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...
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                                         Jahresbericht 2006                                                      nada, Zimbabwe, im Irak und im     Prozess die Rechnung der Ge-
                                                                                                                 Libanon helfen dürfen. Weitere     nossenschaft. Die Kosten belau-
                                         Die Genossenschaft Solidaritätsfonds der Auslandschwei-                 Gesuche aus Bolivien und Ko-       fen sich im Berichtsjahr auf 2.4
                                         zer hat im Jahr 2006 mehreren Not leidenden Familien in                 lumbien standen zum Jahres-        MCHF. Über die Restrukturie-
                                         Afrika und im Mittleren Osten mit einer Pauschalentschädi-              ende in Abklärung. Die aus-        rung muss Soliswiss der Eidge-
                                         gung helfen können. Ausserdem hat sich Soliswiss neu                    schliesslich von Privaten getra-   nössischen Bankenkommission
                                         konstituiert und eine Tochtergesellschaft gegründet, die                gene Genossenschaft ist bei der    (EBK) regelmässig Bericht er-
                                         sich als modernes Finanzdienstleistungsunternehmen in                   Bearbeitung der Anträge auf die    statten. Die von der Generalver-
                                         den Bereichen Versicherungsvermittlung und Vermögens-                   tatkräftige Unterstützung aus      sammlung gewählte Revisions-
                                         verwaltung betätigt.                                                    dem EDA und den Aussenver-         stelle Ernst & Young AG
                                                                                                                 tretungen in den betroffenen       begleitet die Umwandlung im
                                         Das Jahr 2006 hat die gesamte        im Eigentum der Genossen-          Gebieten angewiesen.               Auftrag der EBK. Ebenso leistet
                                         Organisation stark gefordert.        schaft stehende Soliswiss AG                                          uns eine renommierte Anwalts-
                                         Deshalb spricht Soliswiss als ers-   vermittelt marktgängige Ban-       Marketingmassnahmen                kanzlei aus Basel grosse Dienste
                                         tes ihren Mitarbeitenden und         ken- und Versicherungsdienst-      im Inland                          bei der Anpassung des rechtli-
                                         ihren Organen sowie dem EDA          leistungen zur finanziellen Absi-   Schweizerinnen und Schweizer       chen Rahmens.
                                         ein grosses Dankeschön aus. Sie      cherung. Die Genossenschaft        planen ihre Auswanderung meis-
                                         alle haben Ausserordentliches        bezweckt weiterhin den finanzi-     tens voraus. Zur Erleichterung     Aktive Aktiengesellschaft
                                         geleistet und die Genossenschaft     ellen Schutz von Auslandschwei-    ihres Standortwechsels und der     Soliswiss AG hat ihren operati-
                                         durch einen heftigen Sturm ma-       zern bei Existenzverlust durch     damit verbundenen sozialen und     ven Betrieb im Juli aufgenom-
                                         növriert.                            politische Ereignisse.             finanziellen Absicherung hat So-    men und mit einem ausgegliche-
                                                                                                                 liswiss die meisten Schweizer      nen Jahresresultat abgeschlossen.
                                         Wechsel im Präsidium                 Lebenslange Mitgliedschaft         Gemeinden mit mehr als 5000        Der Bereich Versicherungsver-
                                         Hervorheben möchten wir die          beliebt                            Einwohnern besucht. Damit ha-      mittlung erzielte im stark ver-
                                         unermüdliche Arbeit von Ulrich       Wie haben die Genossenschaf-       ben Einwohnerämter die Mög-        kürzten Geschäftsjahr mit 0.6
                                         Pfister, der die Genossenschaft       ter auf die Neuausrichtung rea-    lichkeit, Auswanderungswillige     MCHF Kommissionserträgen
                                         von 1994 bis 2006 präsidierte        giert? Vier Fünftel der Mitglie-   über die Finanzdienstleistungen    aus Kranken- und Lebensversi-
                                         und sein Amt aus Altersgründen       der haben bis Ende 2006 die von    von Soliswiss zu informieren.      cherungen eine gute Grundlage
                                         Barbara Rigassi übergab. Er hat      der Generalversammlung 2006                                           für das weitere Wachstum. Der
                                         der Genossenschaft Solidari-         verabschiedeten Änderungen         Finanziell eigenständig            Bereich Vermögensverwaltung
                                         tätsfonds für Auslandschweizer       mit einem individuellen Schrei-    Soliswiss prosperiert, die be-     erwirtschaftete knapp 0.2
                                         neue Perspektiven eröffnet. Wir      ben bestätigt und ihre Mitglied-   triebswirtschaftlichen Zahlen      MCHF, da die Umschichtung
                                         wünschen ihm, der auch im Aus-       schaft für 2007 bekräftigt. Dass   sprechen für sich: Sämtliche       von Spargeldern auf Vermögens-
                                         landschweizerrat für das Wohl        die überwiegende Mehrheit der      Rückstellungen und Reserven        verwaltungsmandate erst im No-
                                         der Auslandschweizer eintrat,        Genossenschafter der Solidari-     für Pauschalentschädigungen        vember anlief.
                                         einen abwechslungsreichen            tätsgemeinschaft ihre Treue        sowie Hilfeleistungen summie-         Soliswiss hat mit den grossen
                                         neuen Lebensabschnitt.               hält, freut die Verwaltung. Wie    ren sich heute auf 16.2 MCHF.      Veränderungen im Jahr 2006 zu
                                                                              der Geschäftsverlauf zeigt, gibt   Dieses Nettovermögen ist so        sich zurück gefunden. Die bei-
                                         In der Tiefe restrukturiert          es sogar ermutigende Anzeichen,    hoch, dass die Genossenschaft      den Genossenschaftszwecke von
                                         Im Berichtsjahr machten eine         dass die Neuerungen rege bean-     mutmasslich nicht von der Aus-     1958, Pauschalentschädigung
                                         Reihe von strenger gewordenen        sprucht werden. In der Berichts-   fallgarantie des Bundes Ge-        und Sparbatzen in der Heimat,
                                         aufsichtsrechtlichen Bestim-         periode sind 430 Mitglieder dem    brauch machen muss.                sind auf der Basis der heutigen
                                         mungen eine tiefe Restrukturie-      Solidaritätsfond beigetreten.                                         Gesetzgebung neu verankert
                                         rung unumgänglich. Rein äus-         Viele wechselten zur lebenslan-    Kostenintensive                    worden.
                                         serlich hat die Genossenschaft       gen Mitgliedschaft.                Umwandlung                            Soliswiss – mit Schweizer
                                         zwar nur eine Tochtergesell-                                            Die Genossenschaft hat Soli-       Sicherheit im Ausland.
                                         schaft gegründet. Aber innerlich     Beste Zusammenarbeit               swiss AG mit der arbeitsinten-
                                         ist sie mit einem neuen Mandat,      mit dem EDA                        siven Schliessung der Sparkonti    Dr. Felix Bossert
                                         einem frischen Team und star-        Die Genossenschaft hat im Jahr     beauftragt. Neben anderen Re-      Direktor
                                         ken Partnern zu neuen Ufern          2006 verschiedenen Familien        strukturierungsfolgen belastet
                                         aufgebrochen. Die vollständig        aus den Krisengebieten in Ka-      vor allem dieser sehr aufwändige
S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2

                                                             Mit Schweizer Sicherheit
                                                             im Ausland leben.
                                                             www.soliswiss.ch
DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...
GESEHEN                                                                                   7

                                                                    Der Dorfchronist. Arnold Zwahlen (1916), Uhrmacher und Fotograf, begann als
                                                                    Soldat im Aktivdienst das Leben in seiner Einheit zu fotografieren. Dann
                                                                    dokumentierte er in seiner Freizeit Menschen, Kultur und Lebensweise seines Dorfes
                                                                    Leuk fotografisch. Sein Werk bietet einen spannenden Blick auf das Leben im
                                                                    alpinen Raum nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Dorffotograf (deutsch/französisch),
                                                                    Benteli Verlag, 3084 Wabern – Bern, 78 Franken. www.benteliverlag.ch

                                                                    Der Dorfschmied Jules Mathieu, um 1947.              Auf der Varneralp, um 1945.

                                                                    Pause, Frühling 1940.                                Walter Sewer und Familie, um 1952.
Bilder: Benteli Verlag/Arnold Zwahlen/Médiathèque Valais-Martigny
S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2

                                                                    Leuker beim Kegelturnier im «Alpenrösli», um 1955.   Raclette
DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...
8                            SWISSNESS ALS MARKENZEICHEN

                                                       Rot und Weiss in der Volksseele                                                                                  Die Meinungsforscher wollten genauer
                                                                                                                                                                     wissen, worin der Stolz auf die Politik und
                                                       Welches Bild und welches Selbstverständnis haben die                                                          auf die Wirtschaft besteht. «Gibt es be-
                                                       Eidgenossen von ihrem Land? Wie steht es also mit                                                             stimmte Dinge, auf die Sie an der schweize-
                                                       der Schweizer Identität und mit dem Stolz auf die Heimat?                                                     rischen Politik besonders stolz sind?» Diese
                                                                                                                                                                     Faktoren wurden an vorderster Stelle ge-
                                                       Eine repräsentative Umfrage und die Meinung von Persön-                                                       nannt: Eigenständigkeit und Unabhängig-
                                                       lichkeiten zum helvetischen Zeitgeist. Von Rolf Ribi                                                          keit, die Neutralität, das Zusammenleben
                                                                                                                                                                     der verschiedenen Sprachgruppen, die Bun-
                                                                                                                                                                     desverfassung, Volksrechte wie Initiative und
                                                       In einem Fahnenmeer in Rot und Weiss san-          sondere junge Schweizer sind mit unserem Land              Referendum, die Mitsprache der Kantone im
                                                       gen fünfzigtausend begeisterte Schweizer           stark verbunden.» Die ehemalige Rechtsprofes-              Föderalismus. Also: Unabhängigkeit und
                                                       Fans die Nationalhymne «Trittst im Morgen-         sorin Suzette Sandoz ist «nicht sicher, dass die           Neutralität gelten als die zentralen politi-
                                                       rot daher». So geschehen am 26. Juni 2006          Bürger und Bürgerinnen heute dem Land tief                 schen Erfolgsfaktoren, auf die 92 Prozent der
                                                       im Stadion von Köln beim Weltmeister-              verbunden sind». Gerade in den grossen Städ-               Befragten sehr stolz oder ziemlich stolz sind.
                                                       schaftsspiel der Schweizer Fussball-Natio-         ten «gibt es die Identität Schweiz fast nicht              Auch das Zusammenleben der verschiedenen
                                                       nalmannschaft gegen die Ukraine. Eine bei-         mehr». Auch alt Bundesrat Rudolf Friedrich                 Sprachgruppen wird von einer grossen Mehr-
                                                       spiellose Euphorie hatte das ganze Volk            äussert sich kritisch: «Ein wesentlicher Teil un-          heit mit Stolz vermerkt. Bundesverfassung,
                                                       erfasst und mit Stolz erfüllt. Junge Schwei-       seres Volkes ist dem Land hauptsächlich deshalb            Volksrechte und Föderalismus werden zwar
                                                       zerinnen und Schweizer zeigten sich fortan         verbunden, weil man von ihm Leistungen und                 betont, aber jeweils nicht von einer «stolzen»
                                                       im roten T-Shirt mit dem weissen Kreuz und         persönliche Vorteile erwartet.»                            Mehrheit.
                                                       fanden das «cool». Aber auch im Wirtschafts-                                                                     Auffallend stark ist die Konkordanz einge-
                                                       leben ist «Swissness» als Markenzeichen            Vom Stolz der Eidgenossen                                  brochen, also das Zusammenwirken der
                                                       hoch im Kurs. Und für die nächsten eidge-          «Sind Sie stolz, Schweizerin oder Schweizer                massgebenden politischen Kräfte in der Re-
                                                       nössischen Wahlen werben die politischen           zu sein», fragten die Meinungsforscher. «Sehr              gierung. Darauf waren 2004 noch 79 Prozent
                                                       Parteien mit Symbolen wie Schweizerkreuz           stolz» waren 21 Prozent, «eher stolz» 54 Pro-              stolz, heute sind es nur noch 63 Prozent. Die-
                                                       und Matterhorn. Die neuen Heimatgefühle            zent. Drei Viertel der Eidgenossen verspü-                 ser Rückgang entspricht fast einer Dreivier-
                                                       lassen die Frage aufkommen, wie es wirklich        ren also ein stolzes Gefühl für ihr Land, aber             telmillion Menschen. «Die Konkordanz ist
                                                       steht um das Innenleben in der Eidgenossen-        mehr als ein Fünftel sind nicht stolz. «Insge-             von allen politischen Elementen mit Abstand
                                                       schaft.                                            samt ist ein starker Nationalstolz in der                  dasjenige, welches am meisten an Identitäts-
                                                         Die Schweizer Identität, also das Bild und       Schweiz nicht sehr verbreitet», kommentiert                kraft verloren hat», sagt Projektleiter Gol-
                                                       das Selbstverständnis der Menschen von             gfs-Projektleiter Lukas Golder. Es gibt in-                der. Die Polarisierung am rechten und am
                                                       ihrem Land, ermittelt jeweils das Berner           dessen Unterschiede in den Kantonen: So                    linken Rand des politischen Spektrums hat
                                                       Meinungsforschungsinstitut gfs. Die neuste         zeigen etwa die Mittellandkantone Aargau,                  offensichtlich ihren Preis – die sinkende An-
                                                       Studie von Ende 2006 geht Fragen nach wie          Thurgau und Zürich deutlich weniger Iden-                  erkennung der Konkordanz.
                                                       diesen: Sind die Schweizer und Schweizerin-        titätskraft als die Südkantone Graubünden,                   «Gibt es bestimmte Dinge, auf die Sie an
                                                       nen stolz auf ihr Land, auf die Politik, auf die   Tessin und Wallis.                                         der schweizerischen Wirtschaft besonders
                                                       Wirtschaft? Wofür steht für sie «die
                                                       Schweiz»? Welche Stärken, welche Schwä-                                                      Stärken der Schweiz 2006
                                                       chen des Landes erkennen sie? Wie ist das                      «Welches sind die Stärken der Schweiz, über die in der letzten Zeit diskutiert und
                                                       Verhältnis zum Staat und seinen Leistungen?                               geschrieben worden ist?» (Mehrfachnennungen möglich)
                                                       Welche Reformen sind angezeigt? Gibt es
                                                                                                                                                      Neutralität                                     45
                                                       Gefahren für die Schweizer Identität?
                                                                                                                                            Schweizer Qualität                                        42

                                                          «Das Verhältnis der Schweizer und Schwei-                                                       Bildung                                     36
                                                       zerinnen zum eigenen Land ist sachlich und                                            Mitspracherechte                                         35
                                                       nüchtern geworden», meint der frühere Staats-
                                                                                                                                                          Frieden                                     35
                                                       rechtsprofessor Georg Müller. Die «Vaterlands-
Grafiken: Credit Suisse/Sorgenbarometer 2006/gfs.bern

                                                       verehrung» spiele kaum noch eine Rolle. «Wir                                       Finanzplatz/Banken                                          28
                                                       fühlen uns mit unserer Gemeinde, unserem Kan-                                                    Stabilität                                    25
                                                       ton und dem Bund verbunden, weil wir an der
S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2

                                                                                                                                          Ordnung/Sauberkeit                                          25
                                                       Gestaltung des politischen Willens mitwirken.»
                                                                                                                              Zusammenleben der Kulturen                                              23
                                                       Alt Bundesrat Adolf Ogi, heute Uno-Sonderbot-
                                                       schafter für Sport im Dienst von Entwicklung                                     Individuelle Freiheiten                                       23
                                                       und Frieden, erklärt: «Ich beobachte grundsätz-                                      Freizeit/Tourismus                                        22
                                                       lich einen weniger verkrampften Umgang der
                                                                                                           © gfs.bern, Sorgenbarometer, August 2006 (N = 1010)                            Angabe in % Stimmberechtigter
                                                       Menschen mit ihrer Schweizer Identität. Insbe-
DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...
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                                                        stolz sind?» Der internationale Ruf der                 eine andere Heimat hätte, würde ich diese auch         Neutralität an zweiter Stelle wurde im letz-
                                                        Schweizer Qualität ist das zuerst genannte              lieben.»                                               ten Jahr besonders stark gewichtet.
                                                        Element. Es folgen die Uhrenindustrie, die                 Der Schriftsteller Adolf Muschg betont: Weil          Wenn die Meinungsforscher nach nur drei
                                                        Forschung, die starken schweizerischen Mar-             die Schweiz «eine Konföderation und nicht eine         Elementen fragen, die für die Schweiz ste-
                                                        ken im Ausland, die erfolgreichen Klein- und            Nation wie andere» ist, sind die Schweizer zu-         hen, ergibt sich diese Reihenfolge: Sicherheit
                                                        Mittelunternehmen sowie die Maschinenin-                erst mit den kleineren Einheiten Gemeinde und          und Frieden, Neutralität, Freiheit und Mei-
                                                        dustrie und die Pharmaindustrie. Und wo                 Kanton verbunden. «Nationalstolz passt nicht           nungsfreiheit, Demokratie und Mitsprache,
                                                        stehen die Banken und der Finanzplatz                   dazu, war in der Schweizer Geschichte auch nie         Sauberkeit, Ordnungsbewusstsein und Prä-
                                                        Schweiz? Auch sie werden zu den Stärken der             recht natürlich.» Und: «Die Schweiz erinnert           zision, Wohlstand, Geld und Luxus, Land-
                                                       Wirtschaft gezählt, aber immerhin 16 Pro-                mich wohltuend daran, dass die ‹Nation› ein            schaft. Die «Solidarität» wird eher klein ge-
                                                        zent der Schweizer und Schweizerinnen sind              spätes und keineswegs Glück bringendes Produkt         schrieben, «Heimat und Heimatland» werden
                                                        nicht stolz darauf, und 19 Prozent empfin-               der Geschichte ist.» Alt Bundesrat Rudolf Fried-       noch weniger genannt.
                                                        den beim Bankkundengeheimnis gar keinen                 rich erklärt: «Was soll ich stolz sein auf etwas,
                                                        Stolz.                                                  für das ich nichts kann? Ich bin nicht stolz, aber     Stärken und Schwächen im Profil
                                                          Beim Vergleich der Schweizer Wirtschaft               zutiefst dankbar dafür, in einem friedlichen und       Welche Stärken des Landes sehen die befrag-
                                                        mit der Wirtschaft im Ausland kommt eben-               freiheitlichen Land wirken und leben zu dür-           ten Schweizer und Schweizerinnen? Ein po-
                                                        falls Stolz auf: Für 17 Prozent der befragten           fen». Und er redet vom «verfluchten National-           litischer Faktor steht an der Spitze – die
                                                        Personen steht die schweizerische Wirt-                 stolz mit seiner Überheblichkeit und der Gering-       Neutralität. Ob es eine passive neutrale Hal-
                                                        schaft sehr gut und für weitere 69 Prozent              schätzung anderer». Ähnlich die Waadtländer            tung ist (wie sie Bundesrat Blocher wünscht)
                                                        eher gut da beim Vergleich mit dem Ausland              Professorin Suzette Sandoz: «Ich bin eher dank-        oder eine aktive Friedenspolitik des Neutra-
                                                       – mit steigender Tendenz gegenüber früher.               bar als stolz, denn wirklich stolz bin ich auf mei-    len (im Sinne von Bundesrätin Calmy-Rey)
                                                                                                                nen Vater, meine Eltern und Grosseltern, alle          wurde nicht hinterfragt. Zu den primären
                                                         «Ja, ich bin stolz, Schweizer zu sein», sagt alt       echte und ehrliche Patrioten.» Im Übrigen sei          Stärken der Schweiz werden sodann die
                                                       Bundesrat Adolf Ogi. Er spricht vom wunder-              «Nationalstolz ein Gefühl der Kriegsgenera-            Qualität und die Bildung gezählt, gefolgt von
                                                       schönen Land, dem hohen Lebensstandard, der              tion».                                                 der politischen Mitsprache und dem Frieden.
                                                       gut funktionierenden Demokratie. «Die Schwei-                                                                   Dann werden der Finanzplatz und die Ban-
                                                       zer sind seit jeher stolz auf ihr Land», erklärt         Wofür die Schweiz steht                                ken genannt, noch vor so politischen Begrif-
                                                       Professor Georg Müller und erwähnt den Klein-            Konkreter wird das subjektive Bild von der             fen wie individuelle Freiheiten, humanitäre
                                                       staat mit seinen verschiedenen Sprachräumen              Schweiz, wenn gefragt wird, «wofür die                 Tradition oder soziale Partnerschaft. Das
                                                       und Kulturen, die Unabhängigkeit, den Wohl-              Schweiz für Sie persönlich steht». Dies sind           Gesundheitswesen und die Pharmaindustrie,
                                                       stand. «In der Regel zeigen die nüchternen               die vorrangigen Nennungen: Sicherheit und              die Landwirtschaft und die Uhrenindustrie
                                                       Schweizer diesen Nationalstolz nicht», fügt er           Frieden (21 Prozent), Neutralität (20), Ord-           gehören ebenfalls zu den Stärken der
                                                       bei. Ein emotionales Bekenntnis kommt von Ja-            nungsbewusstsein und Präzision (19), Land-             Schweiz.
                                                       kob «Köbi» Kuhn, dem Coach der Schweizer                 schaft, Freiheit und Meinungsfreiheit, Wohl-              Und wo sehen die repräsentativ befragten
                                                       Fussball-Nationalmannschaft: «Ich liebe die              stand, Geld und Luxus, Sauberkeit. Das                 Eidgenossen die Schwächen der Schweiz?
                                                       Schweiz, ich bin stolz darauf, mein Land in mei-         primäre Bild vom sicheren und friedlichen              Die am meisten genannten Schwachstellen
                                                       ner Disziplin zu vertreten.» Und: «Wenn ich              Land besteht schon seit einigen Jahren. Die            zielen direkt auf den Staat: zu viele Gesetze,
                                                                                                                                                                       zu kompliziertes Gesundheitswesen, zu hohe
                                                                                               Schwächen der Schweiz 2006                                              Steuern, zu wenig Steuergerechtigkeit, Re-
                                                                  «Welches sind die Schwächen der Schweiz, über die in der letzten Zeit diskutiert und                 formunfähigkeit. Die weiter genannten Ele-
                                                                               geschrieben worden ist?» (Mehrfachnennungen möglich)                                    mente: Abhängigkeit vom Ausland und na-
                                                                                                                                                                       mentlich von der Europäischen Union, ein
                                                                                            Zu viele Gesetze                                              52           Zuviel an Multikultur, zu wenig starke Poli-
                                                                                                                                                          48
                                                                                                                                                                       tiker und Politikerinnen. Und dann wird eine
                                                                       Kompliziertes Gesundheitswesen
                                                                                                                                                                       politische Gegenposition genannt – die Ver-
                                                                                            Zu hohe Steuern                                               44
                                                                                                                                                                       schlossenheit der Schweiz und die Nichtmit-
                                                                                        Ungerechte Steuern                                                38           gliedschaft in der Europäischen Union. «Die
                                                                                          Reformunfähigkeit                                               28           Schwächen der Schweiz werden sehr zentral
Grafiken: Credit Suisse/Sorgenbarometer 2006/gfs.bern

                                                                                                                                                                       in der Politik gesucht. Im Vordergrund ste-
                                                                         Zu viele Blockademöglichkeiten                                                   26
                                                                                                                                                                       hen so zentrale Elemente des Staatswesens
                                                                               Abhängigkeit vom Ausland                                                   26           wie die Steuern und die Gesetze», kommen-
S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2

                                                                                     Zu viel Multikulturelles                                             23           tiert der Projektleiter Lukas Golder.
                                                                                  Zu wenig starke Politiker                                               22
                                                                                                                                                                         Zu den Stärken der Schweiz befragt, nennt
                                                                                  Abhängigkeit von der EU                                                 21
                                                                                                                                                                       Professorin Suzette Sandoz die direkte Demo-
                                                                                                                                                                       kratie und die Konkordanz, die Freiheit der
                                                         © gfs.bern, Sorgenbarometer, August 2006 (N = 1010)                           Angabe in % Stimmberechtigter
                                                                                                                                                                       Meinungsäusserung und die Fähigkeit zum
DIE ZEITSCHRIF T FÜR AUSLANDSCHWEIZER APRIL 2007 / NR. 2 - Rot und Weiss in der Volksseele Vor 100 Jahren wurde Knorr gegründet Welches ist der ...
10                                     SWISSNESS ALS MARKENZEICHEN

                                                       Dialog. Als Schwächen erwähnt sie den Verkauf          Kein starkes Reformbedürfnis                             Steuerleistung mehr gewürdigt als jene der
                                                       grosser Schweizer Unternehmen ins Ausland,             Wenn die Schwächen der Schweiz vor allem                 «Grossen».
                                                       die Angst vor der internationalen Meinung, den         im politischen System geortet werden,
                                                       Verlust des gemeinsamen Verantwortungs- und            müsste die Politik gefordert sein. Aber: «Alle           Widersprüche zur Rolle des Staates
                                                       Pflichtgefühls. Alt Bundesrat Rudolf Friedrich          Schwächen und Gefährdungspotenziale füh-                 Die Berner Meinungsforscher fragten auch
                                                       betont als wesentliche Stärke die innere Stabili-      ren nicht zu einem eindeutig gerichteten Re-             nach den Leistungen des Staates für den Ein-
                                                       tät und die leistungsfähige Wirtschaft dank der        formbedürfnis», erklärt Projektleiter Golder.            zelnen – und nach dem eigenen Beitrag für
                                                       soliden Arbeit von zehntausenden. Die grösste          In der Tat – weniger als die Hälfte der befrag-          den Staat. Eine knappe Mehrheit der Befrag-
                                                       Schwäche sieht er darin, «dass wir der interna-        ten Personen sind bei der Forderung nach                 ten hält die staatlichen Leistungen für unge-
                                                       tionalen Entwicklung ständig hinterherlaufen,          Reformen am politischen System voll oder                 nügend und fühlt sich vom Staat im Stich ge-
                                                       so gegenüber der Europäischen Union und bei            eher einverstanden. Nur 15 Prozent sind un-              lassen. Auf der anderen Seite hat fast ein
                                                       der Armee, wo doch unser Kleinstaat autonom            eingeschränkt der Meinung, das politische                Drittel der befragten Personen das Gefühl,
                                                       nicht mehr zu verteidigen ist». Adolf Muschg           System müsse gründlich reformiert werden.                der Staat leiste zu viel für die Allgemein-
                                                       hebt positiv hervor, dass die Schweiz schon im            Immerhin, wenn den Befragten eine Liste               heit.
                                                       18. und 19. Jahrhundert ein «europäisches Land»        mit aktuellen politischen Zielen vorgelegt                 Wenn es um den Beitrag des Einzelnen für
                                                       war, dessen spätmittelalterliche Struktur die          wird, werden die «Baustellen» in der Politik             den Staat und für die Allgemeinheit geht, er-
                                                       Grundlage hergab «für einen Kleinstaat mit so-         sichtbar. Und diese sind: die Sicherung der              gibt sich ein ernüchterndes Bild: Fast die
                                                       zialer Vernunft und grossem kosmopolitischem           Alters- und die Invalidenversicherung (für 80            Hälfte der Bürger und Bürgerinnen glaubt,
                                                       Potenzial». Eine Schwäche ortet der frühere            Prozent sehr wichtig), die Förderung des                 man leiste selber zu viel – eine klar individu-
                                                       Literaturprofessor im Pragmatismus: «Die               wirtschaftlichen Wachstums, die Verminde-                alistische Sicht. Das grosse Kennedy-Wort
                                                       Schweiz handelt immer nur von Fall zu Fall, sie        rung des Kostenanstiegs im Gesundheitswe-                «Frage nicht zuerst, was der Staat für dich tun
                                                       wirkt charakter- oder ideenlos.»                       sen, die Eindämmung der Ausgaben im Bund,                kann, sondern was du für den Staat tun
                                                          Der frühere Magistrat Adolf Ogi betont die          die Bekämpfung der Kriminalität, gefolgt                 kannst» gilt offensichtlich wenig.
                                                       «bedeutende Rolle unseres Kleinstaates auf dem         von weiteren Zielen wie «Bildung fördern»,
                                                       internationalen Parkett, dank dem grossen Ein-         «Bürokratie senken», «Erwerbstätigkeit si-               Gefahren für die Identität
                                                       satz von Schweizern in der humanitären Hilfe           chern», «Beruf und Familie besser vereinba-              Als grösste Gefahr für die schweizerische
                                                       und in anderen Bereichen». Die Wirtschaft              ren», «Treibhausemissionen stabilisieren».               Identität wird in der Meinungsumfrage die
                                                       müsse innovativ und wettbewerbsfähig bleiben              Im Vergleich zur Politik steht die Wirt-              Einwanderung gesehen. Nicht weniger als 74
                                                       und auf typisch schweizerische Werte setzen wie        schaft bezüglich Schwächen und Reformbe-                 Prozent der befragten Personen nennen die-
                                                       Qualität, Zuverlässigkeit, Präzision. Der weit         darf etwas besser da. Aber eine Mehrheit der             ses Argument an erster Stelle – Tendenz stei-
                                                       gereiste Schweizer Filmregisseur Marc Forster          Befragten wünscht mehr Arbeitsstellen und                gend. Weitere Gefährdungen der Schweizer
                                                       meint unpolitisch: «Wenn man hier ankommt,             mehr Ausbildungsplätze und ist zudem der                 Identität, die von einer Mehrheit wahrge-
                                                       hat man das Gefühl, die Luft sei einfach viel bes-     Meinung, die Grossunternehmen bezahlten                  nommen werden, sind: die internationale
                                                       ser als überall auf der Welt. Alles ist so sauber,     zu wenig Steuern. Eindeutig freundlicher                 Öffnung, der zunehmende Egoismus im
                                                       die Leute sind gut angezogen, die Gebäude se-          fallen die Urteile bei den Klein- und Mittel-            Lande, der politische Reformstau und die
                                                       hen aus wie frisch gewaschen. Sonst ist in der         unternehmen aus: Ihr Engagement für die                  Polarisierung durch die politischen Parteien
                                                       Welt alles so heruntergekommen, so abgewetzt.»         Allgemeinheit wird anerkannt und ihre                    rechts und links.
                                                                                                                                                                          Und wie denken die Schweizer und
                                                                                         Drei Dinge, wofür die Schweiz steht                                           Schweizerinnen im Ausland über ihr Land,
                                                                      «Sagen Sie mir bitte drei Dinge, wofür die Schweiz für Sie persönlich steht.»                    ihre Heimat? Dazu gibt die hier wiedergege-
                                                                                                                                                           21
                                                                                                                                                                       bene Umfrage keine Antwort. Gilt vielleicht
                                                                              Sicherheit, Frieden
                                                                                                                                                           20
                                                                                                                                                                       der Grundsatz «Wer die Heimat kennen
                                                                                         Neutralität
                                                                                                                                                           19
                                                                                                                                                                       lernen will, muss sie verlassen»? Oder hat der
                                                             Ordnungsbewusstsein, Präzision
                                                                                                                                                           15
                                                                                                                                                                       Amerika-Korrespondent des «Tages-Anzei-
                                                                                        Landschaft
                                                                                                                                                           14
                                                                                                                                                                       ger-Magazins» Peter Haffner recht: «Aus-
                                                                      Freiheit, Meinungsfreiheit
                                                                                                                                                           14
                                                                                                                                                                       landschweizer sind lebende Zeugen von Zeit-
                                                                                      Berge, Alpen
                                                                                                                                                           12
                                                                                                                                                                       reisen. Sie haben die Heimat eingefroren zu
                                                                        Wohlstand, Geld, Luxus
                                                                                                                                                           11
                                                                                                                                                                       dem Zeitpunkt, an dem sie sie verlassen ha-
                                                                                        Sauberkeit
Grafiken: Credit Suisse/Sorgenbarometer 2006/gfs.bern

                                                                                                                                                           10
                                                                                                                                                                       ben.»
                                                                                       Demokratie
                                                                                         Tourismus                                                          9
S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2

                                                                                            Banken                                                          7
                                                           Selbstständigkeit, Unabhängigkeit                                                                5
                                                                                           Tradition                                                        5
                                                                                  Vielsprachigkeit                                                          4          Dokumentation
                                                                                                                                                                       Die hier zitierte Umfrage zur Schweizer Identität wurde
                                                                          Solidarität, Sozialstaat                                                          3          vom Meinungsforschungsinstitut gfs.bern im Auftrag
                                                        © gfs.bern, Sorgenbarometer, August 2006 (N = 1010)                             Basis: Inhaltliche Nennungen   des Bulletins von Credit Suisse erhoben
                                                                                                                                                                       (credit-suisse.com/emagazine)
POLITIK/ABSTIMMUNG                                                                                                                                  11

                                         Deutliches Nein zur Einheitskasse                                                                    Kommentar
                                                                                                                                              Das Ergebnis der Volksabstimmung vom
                                         71 Prozent der Stimmenden und 24 Kantone lehnten eine
                                                                                                                                              11. März lässt an Deutlichkeit nichts zu
                                         Einheitskrankenkasse ab. Die Beteiligung lag bei 46 Prozent.                                         wünschen übrig: Sieben von zehn Stim-
                                                                                                                                              menden und 24 von 26 Kantonen wollen
                                         Nein-Anteile der Schweizer
                                         Kantone bei der Abstimmung
                                                                                                                                              nichts von einer Einheitskasse und von
                                                                                          75.4%
                                         zur Einheitskrankenkasse.                                                                            einkommensabhängigen Krankenkas-
                                                                       65.4%
                                                                                                                 82.1%                        senprämien wissen. Zwar schnitt die
                                                                                 74.4%             78.2%                                      entsprechende Volksinitiative in der la-
                                                                 42.3%                   81.6%                      81.5%                     teinischen Schweiz erwartungsgemäss
                                                                           75.3%                                            91.7%
                                                                                                                     80.3%
                                                                                                                                              besser ab als in der Deutschschweiz.
                                                                                                  84.2%
                                                                                                                                              Aber mit Ausnahme von Jura und Neu-
                                                                                     82.6%           87.2%                                    enburg sagten auch die Westschweizer
                                                       48.7%                                                      81.8%
                                                                                                 88.5%                                        Kantone und das Tessin Nein zum Be-
                                                                         69.9%
                                                                                         87.2%      81.2%                                     gehren, das von welschen Linken lan-
                                                                                                                              82.5%
                                                  54.9%        62.7%
                                                                                                                                              ciert und von Grünen, Sozialdemokraten
                                                                                                                                              und Gewerkschaften unterstützt worden
                                                                                                                                              war. Das Verdikt bestätigt frühere Ab-
                                                                                                         54.2%                                stimmungen mit ähnlicher Stossrich-
                                              54.2%                      72.7%                                                                tung. Zuletzt hatten Volk und Stände vor
                                                                                                                                              vier Jahren die so genannte Gesund-
                                                                                                                                              heitsinitiative der SP im fast gleichen
                                                                                                                                              Verhältnis abgelehnt.
                                                                                                                                                 Trotz stetig steigender Gesundheits-
                                                                                                                                              kosten und Krankenkassenprämien
                                                                                                                                              hatte die Initiative keine Chance. Das
                                         Revision der Invalidenversicherung                                                                   liegt in erster Linie daran, dass sie mehr
                                                                                                                                              Fragen stellte als beantwortete. Der Ini-
                                         Bundesrat und Parlament wollen Invalide schneller wieder
                                                                                                                                              tiativtext war so allgemein formuliert,
                                         in die Arbeitswelt integrieren und die Leistungen der Invaliden-                                     dass dem Parlament bei der Umsetzung
                                         versicherung leicht kürzen. Am 17. Juni entscheidet das Volk.                                        ein sehr breiter Ermessensspielraum ge-
                                         Von René Lenzin                                                                                      blieben wäre. Insbesondere blieb völlig
                                                                                                                                              offen, wer künftig mehr und wer weni-
                                         Die Invalidenversicherung (IV) ist hoch ver-           Noch nicht befunden hat das Parlament         ger Prämien hätte entrichten müssen.
                                         schuldet und bedarf dringend einer Sanie-           hingegen über die vom Bundesrat vorge-           Die Gegner der Initiative haben diesen
                                         rung. Darüber herrscht Einigkeit. Umstrit-          schlagenen Mehreinnahmen. Die bürgerli-          Umstand geschickt ausgenutzt. Sie prä-
                                         ten ist allerdings, auf welchem Weg die             chen Parteien wollen höhere Mehrwertsteu-        sentierten Berechnungsmodelle, wo-
                                         Gesundung erfolgen soll. Der Bundesrat und          ern oder Lohnabzüge erst bewilligen, wenn        nach mittelständische Familien bei einer
                                         die bürgerliche Mehrheit des Parlaments             die Revision unter Dach ist.                     Annahme des Begehrens stärker belastet
                                         schlagen mit der fünften Revision der IV ei-           Ob die Reform überhaupt in Kraft tritt, ist   worden wären. Den Initianten gelang es
                                         nen Mix aus verstärkten Integrationsbemü-           jedoch offen. Denn kleine Behindertenver-        nicht, diese Behauptung überzeugend
                                         hungen und Leistungskorrekturen vor.                bände haben erfolgreich das Referendum er-       zu widerlegen. Sie haben aber auch
                                           Nach dem Motto Eingliederung vor Rente            griffen. Für sie gehen die Massnahmen ein-       nicht glaubhaft darlegen können, wes-
                                         sollen Langzeitkranke wenn möglich in den           seitig zulasten der Invaliden. Es fehlten        halb es in der Gesundheitspolitik einen
                                         Arbeitsprozess zurückgeführt werden, statt          verbindliche Bestimmungen, damit die Wirt-       grundlegend neuen Kurs braucht. Und
                                         eine IV-Rente zu erhalten. Dazu schlägt die         schaft behinderte Menschen auch wirklich         darauf lief die Initiative letztlich hinaus.
                                         Politik ein Früherkennungssystem vor, und           beschäftige. Und ohne zusätzliche Einnah-           Wie geht es weiter? Mit dem Nein zur
                                         für allfällige Integrationsmassnahmen will sie      men lasse sich die IV nicht sanieren. Unter-     Volksinitiative ist noch keines der vielen
                                         eine Mitwirkungspflicht der Betroffenen              stützt wird das Referendum von den Grünen.       Probleme im Gesundheitswesen gelöst.
                                         einführen. Zudem strebt sie eine finanzielle         Gegen den Willen der Parteileitung hat auch      Zwar bestätigt das klare Nein zu einem
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                                         Entlastung der IV an: Gestrichen werden             die Basis der sozialdemokratischen Partei be-    radikalen Kurswechsel die bisherige
                                         sollen Zusatzrenten für Ehepartner und die          schlossen, gegen die Vorlage anzutreten. Auf     Politik von Bundesrat und Parlaments-
                                         Rentenerhöhungen für Personen, die vor              Seiten des Bundesrats kämpfen die Christ-        mehrheit. Aber um die Probleme zu
                                         dem 45. Lebensjahr invalid werden.                  lichdemokraten, die Freisinnigen, die Libe-      lösen, müssen diese schon noch etwas
                                           (Für eine ausführliche Beschreibung der           ralen und die Schweizerische Volkspartei für     mehr Reformeifer an den Tag legen.
                                         Revision, siehe «Schweizer Revue» 2/06.)            die Revision.                                                                   RENÉ LENZIN
12                            SONDERMÜNZEN

                                         Neue Münzen für Nationalbank und Nationalpark
                                         Die Schweizerische Nationalbank kann dieses Jahr den 100. Geburtstag feiern.
                                         Aus diesem Anlass hat die Eidgenössische Münzstätte Swissmint eine Gold- und eine
                                         Silbermünze geprägt, die thematisch einer historischen und einer aktuellen
                                         Banknote gewidmet sind. Im Kontrast dazu stehen die neuen Sondermünzen der Serie
                                         «Schweizerischer Nationalpark», die mit der Sonderprägung «Steinbock» gestartet
                                         wird. Beide Münzen erscheinen in streng limitierter Auflage. Von Heinz Eckert

                                         100 Jahre Schweizerische Nationalbank 2007, Gold,   100 Jahre Schweizerische Nationalbank 2007,    Schweizerischer Nationalpark, Steinbock 2007,
                                         Nennwert 50 Franken.                                Silber, Nennwert 20 Franken.                   Bimetall, Nennwert 10 Franken. www.swissmint.ch

                                          Mit der Schweizerischen Nationalbank               note mit dem Porträt des Schweizer             König unter den Wildtieren der Alpen. Im
                                          (SNB) und dem Schweizerischen National-            Komponisten Arthur Honegger (1892–1955).       Irrglauben an die Heilkraft von verschiede-
                                          park (SNP) stehen zwei wichtige Institutio-        Gestaltet wurde sie vom Genfer Künstler        nen Steinbockpräparaten wurde das Tier vor
                                          nen des Landes im Mittelpunkt der neuen            Roger Pfund. Für die Goldmünze wählte          Jahrhunderten fast ausgerottet und über-
                                          Prägung: Die SNB als Hüterin des Schwei-           Swissmint den «Holzfäller» von Ferdinand       lebte nur im italienischen Gran-Paradiso-
                                          zer Frankens, der SNP als geschützter Le-          Hodler (1853–1918), eine der bekanntesten      Massiv. Von dort wurden 100 Jungtiere in die
                                          bensraum für Flora und Fauna.                      Schöpfungen des Künstlers. «Der Holzfäl-       Schweiz geschmuggelt und 1920 im Natio-
                                             Die Doppelausgabe einer Gold- und einer         ler» geht auf einen direkten Auftrag der Na-   nalpark angesiedelt. Heute leben dort 300 bis
                                          Silbermünze zum 100-Jahr-Jubiläum der Na-          tionalbank im Jahr 1908 zurück, als Hodler     45o Steinböcke.
                                          tionalbank unterstreicht deren Bedeutung           die erste Notenserie der Schweiz gestalten        Die 10-Franken-Sondermünze wurde vom
                                          für das Wohl des Landes. 1907 nahm die             konnte. Dabei schuf er den «Holzfäller» für    Bündner Künstler Gian Vonzun gestaltet.
                                          SNB ihre Tätigkeit als unabhängige Zentral-        die damalige 50-Franken-Note.                  Zwischen 2008 und 2010 wird die vierteilige
                                          bank auf und wacht seither für Preisstabili-          Mit der Bimetall-Münze «Steinbock» star-    Serie «Schweizerischer Nationalpark» mit
                                          tät unter Berücksichtigung der Konjunktur          tet Swissmint die vierteilige Serie «Schwei-   typischen Alpentieren fortgesetzt. Als Zei-
                                         – eine Grundvoraussetzung für die Entwick-          zerischer Nationalpark», die ausgewählten      chen für die Mehrsprachigkeit in unserem
                                          lung der Wirtschaft, für Wachstum und              Wildtieren des Alpenraums gewidmet ist.        Land erscheint die Bezeichnung «Schweize-
                                         Wohlstand. Daneben versorgt die National-           Der Nationalpark ist der älteste Park seiner   rischer Nationalpark» auf dem äussersten
                                          bank den Handel mit Banknoten, übernimmt           Art in den Alpen und befindet sich im Enga-     Ring in einer der vier Landessprachen. Der
                                          die Münzverteilung und ist eine der Haupt-         din und im Münstertal im Kanton Graubün-       Steinbock als erste Münze der Serie startet
                                          trägerinnen des Zahlungsverkehrssystems.           den. Seit der Gründung 1914 hat die Natur      mit der rätoromanischen Beschriftung: «Parc
                                          Die Schweizerische Nationalbank hat je ei-         dort auf 170 Quadratkilometern Fläche          Naziunal Svizzer».
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                                          nen Sitz in Bern und in Zürich.                    zwischen 1400 und 3100 Metern über Meer           Die neuen Sondermünzen sind ab sofort
                                             Die Bildseiten der 50-Franken-Gold-             ein einzigartiges Refugium. Dank strenger      bei ausgewählten Münzhändlern oder Ban-
                                          münze und der 20-Franken-Silbermünze               Schutzbestimmungen geniesst der Park in-       ken oder über das Internet erhältlich: www.
Fotos: Swissmint

                                          dokumentieren Kunstwerke aus zwei Jahr-            ternational ein grosses Renommee. Der          swissmint.ch. Mit dem Erlös aus dem Ver-
                                          hunderten: Die Silbermünze zeigt einen Teil-       Steinbock gilt wegen seines massiven Kör-      kauf der Münzen werden kulturelle Projekte
                                          ausschnitt der aktuellen 20-Franken-Bank-          perbaus mit dem mächtigen Geweih als           in der ganzen Schweiz unterstützt.
DAS «PHÄNOMEN KÜBLER»                                                                                                                                13

                                         «Ferdy national» – Eine Schweizer Legende                                                           und war theoretischer Leader. In der Abfahrt
                                                                                                                                             erlitt er auf der Schotterstrasse mehrmals
                                         Er gilt als der grösste Schweizer Sportler aller Zeiten. Sein                                       Reifenschaden. Nachdem er das Rad eigen-
                                         Aufstieg aus der Armut und seine Erfolge als Radrennfahrer                                          händig repariert hatte, hielt er die Pumpe
                                         machten «Ferdy national» zum Sporthelden. Ein schönes Buch                                          fälschlicherweise für defekt. Das Bild des
                                                                                                                                             völlig verzweifelten Kübler ging durch die
                                         dokumentiert mit Text und grossartigen Bildern die Karriere                                         Presse. Die Enttäuschung über die verlorene
                                         des 87-jährigen Ferdy Kübler – und damit ein Stück Schweizer                                        Tour de France hat ihn später nie mehr los-
                                         Zeitgeschichte. Von Rolf Ribi                                                                       gelassen. Doch 1950 schaffte Kübler in der
                                                                                                                                             Frankreich-Rundfahrt seinen bisher gröss-
                                                                                                                                             ten Erfolg. «Bei der Einfahrt in Paris bis zum
                                         Es war in meinen Bubenjahren, als ich mein          Morgen auf einem Damenfahrrad zurück.           Parc des Princes wollten hunderttausende, ja
                                         Herz in beide Hände nahm und beim Velo- Sein eiserner Wille, seine Leidensfähigkeit,                Millionen diesen Kübler sehen», schrieb ein
                                         hersteller Tebag um ein Autogramm von               die absolute Besessenheit für den Rennsport     Schweizer Journalist.
                                         Ferdy Kübler bat. Kurz darauf brachte die           gehörten zu seinem Charakter. Die Franzo-         1951 (ich höre die Radioreportage von
                                         Post ein Bild des «Adlers von Adliswil» in          sen nannten ihn später «le fou pédalant».       Sepp Renggli noch heute) wurde Ferdy Küb-
                                         sausender Fahrt, mit dem eigenhändigen,               Der zweite Grund des Phänomens Küb-           ler gar Weltmeister. Aber «Champion du
                                         schön geschriebenen Namenszug «F. Küb-              ler: seine eindrücklichen Erfolge gegen die     monde» hätte er schon zwei Jahre früher
                                         ler». Mein Glück war voll-                                                                                           werden können: Um den
                                         kommen, das Foto besitze                                                                                            Sieg von Coppi zu verhin-
                                         ich noch heute.                                                                                                      dern, machte der Schweizer
                                           Kein Zweifel, der Rad-                                                                                             gemeinsame Sache mit van
                                         rennfahrer mit der markan-                                                                                          Steenbergen und liess den
                                         ten Nase ist der berühmteste                                                                                        Belgier gewinnen. Nach dem
                                         Schweizer Sportler des zwan-                                                                                         dritten Platz von 1950 kam
                                         zigsten Jahrhunderts – oder                                                                                          ein Jahr darauf der Triumph
                                         sogar aller Zeiten. Als das                                                                                         von Varese. Nach achtein-
                                         Schweizer Radio 1983 den                                                                                             halb Stunden zermürbender
                                         «beliebtesten Sportler des                                                                                          Fahrt bei grosser Hitze kam
                                         Jahrhunderts» suchte, siegte                                                                                         es zum Finish gegen drei
                                         Kübler mit grossem Abstand                                                                                          Italiener. Der spurtstarke
                                         vor dem Skirennfahrer Bern-                                                                                         Schweizer gewann das Re-
                                         hard Russi, seinem Konkur-                                                                                           genbogentrikot. Die Begeis-
                                         renten Hugo Koblet und                                                                                               terung im ganzen Land war
                                         dem Autorennfahrer Clay                                                                                              riesig.
                                         Regazzoni. Ende der Vierzi-                                                                                            Während fast zwei Jahr-
                                         gerjahre und in der ersten                                                                                           zehnten hatte «Ferdy natio-
                                         Hälfte der Fünfzigerjahre ge-                                                                                        nal» sein Geld als einer der
                                         wann Kübler fast alle grossen                                                                                        weltbesten Rennfahrer ver-
                                         Rennen und Rundfahrten.                                                                                              dient. Der Übergang ins nor-
                                           Was macht das «Phäno-                                                                                              male Berufsleben fiel dem
                                         men Kübler» aus, der noch                                                                                            populären Kübler erstaun-
                                                                           Ferdy Kübler war ein grosser Kämpfer mit eisernem Willen.
                                         heute Autogrammstunden                                                                                               lich leicht. Für die National-
                                         gibt? Der erste Grund: Der                                                                                          Versicherung warb er acht
                                         Aufstieg des jungen Mannes aus der Armut            damaligen «Grossen» mit so berühmten Na-        Jahre lang auf Plakaten mit seinem Konter-
                                         und Misere der Kindheit zum gefeierten              men wie Coppi, Bartali, Koblet oder Bobet.      fei und der markanten Nase. Und für die
                                         Sportler und später zum erfolgreichen Ge- Dreimal gewann Kübler die Schweizer Lan-                  Kreditanstalt wurde er zum populären Aus-
                                         schäftsmann. «Wir waren fünf Kinder und             desrundfahrt, nämlich 1942, 1948 und 1951.      hängeschild, die Bank sponserte bald jahre-
                                         blieben arm wie eine Kirchenmaus», erzählte        In die Geschichte der Tour de Suisse ging        lang die Tour de Suisse.
                                         er zu seiner frühen Kindheit. «Ich wollte so       1947 seine 213-Kilometer-Alleinfahrt von
                                         schnell wie möglich der Armut entfliehen.»           Bellinzona nach Sitten im Wallis ein, ständig
S C HW EIZER REVU E April 2007 / Nr. 2

                                         Als Ausläufer einer Bäckerei in Männedorf           verfolgt von den italienischen Cracks Bartali   Martin Born, Hanspeter Born,
                                         fuhr er jeden Tag mit dreissig Kilo Brot auf        und Coppi. Mit jenem Sieg schaffte Kübler       Sepp Renggli:
                                                                                                                                             FERDY KÜBLER –«FERDY NATIONAL».
                                         dem Rücken wie wild den Pfannenstil hinauf.         den Sprung in die Weltklasse.                   Herausgegeben von
                                         Als Ausläufer des Zürcher Uhrengeschäftes             In der Tour de France von 1949 kam es
Fotos: AS Verlag

                                                                                                                                             Peter Schnyder.
                                                                                                                                             AS Verlag Buchkonzept AG,
                                         Barth legte er die 42 Kilometer zu seinem           zum Drama am Col du Vars: Auf der Pass-         2006, Zürich
                                         Wohnort Marthalen jeden Abend und jeden             höhe hatte Kübler 3:50 Minuten Vorsprung        CHF 88.– / Euro 54.80
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