Der Einfluss des Schalenwildes auf natürliche Wälder in Nordrhein-Westfalen

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Der Einfluss des Schalenwildes auf natürliche Wälder in Nordrhein-Westfalen
ÖKOJAGD 2 – 2021                                      Das Wald-Jagd-Problem                                                  39

                                          Das Wald-Jagd-Problem

    Der Einfluss des Schalenwildes auf natürliche
    Wälder in Nordrhein-Westfalen
    Frank Christian Heute, Dirk Bieker

Einleitung
                                          Nacheiszeitliche Waldentwicklung
Die Wälder Mitteleuropas sind durch
Anpassungsprozesse an wechselnde          Unsere heutigen Wälder haben sich,           ihren Standorten finden lassen. In
Standortbedingungen entstanden. Die-      seit der letzten Eiszeit, über einen Zeit-   dieser milden Zeit, möglicherweise
se Anpassungen an den Lebensraum          raum von mehreren Jahrtausenden              phasenweise ein bis zwei Grad Cel-
sind niemals „zu Ende“, weshalb der       entwickelt. In dieser Zeit haben be-         sius wärmer als heute (IPCC 2007),
Begriff „Klimaxgesellschaft“ als Vor-     reits geringe Temperaturunterschiede         etablierten sich in Mitteleuropa fast
stellung eines „fertigen“ Waldes von      zu erheblichen Veränderungen der             überall Eichenwälder mit Ulmen und
Vegetationkundler*innen nicht mehr        standörtlichen Pflanzengemeinschaf-          Eschen, weshalb das Atlantikum auch
genutzt wird. Die nach der letzten Eis-   ten geführt.                                 „Eichenmischwaldzeit“ genannt wird
zeit entstandenen Wälder haben sich         Nach der noch kühlen ersten                (s. Pollendiagramm; Kasielke 2014).
über einen Zeitraum von Jahrtausenden     „Tundrenzeit“ nach Ende der Eis-             In den wärmsten Phasen gesellten
entwickelt. Erste Laubmischwälder aus     zeit wurde es allmählich milder in           sich Linden hinzu. Auf trockenen
Eichen, Ulmen und Eschen bildeten sich    Mitteleuropa und erste Birken-Kie-           und armen Böden dominierte die Ei-
mit der plötzlichen Erwärmung des Kli-    fernwälder konnten sich ausbilden,           che. Ebenfalls zu dieser Zeit kam es
mas im Atlantikum vor ca. 7.500 Jahren    später dann Hasel-Kieferwälder. Von          aufgrund des angestiegenen Meeres-
(5.500 v. C.) aus. Erst nach Abkühlung    entscheidender Bedeutung war dann            spiegels zu gewaltigen „Rückstaus“
und „feuchter werden“ des Klimas vor      die plötzliche Erwärmung des Klimas          der Tieflandflüsse und ehemaligen
etwa 4.000 Jahren entwickelten sich die   im Atlantikum vor ca. 7.500 Jahren           Urstromtäler in Nord- und Ostsee.
Eichenmischwälder der mittleren Böden     (5.500 v. C.). Der Ärmelkanal wurde          Weite Bereiche Norddeutschlands
hin zu von Buchen dominierten Wäl-        geflutet, die Nordsee füllte sich und        versumpften – und Erlenbruchwälder
dern.                                     der Golfstrom erreichte die südliche         bildeten sich (Küster 1998).
                                          Nordsee. Ein deutlich atlantischeres            Nach Abkühlung und „feuchter
                                          Klima setzte ein. In dieser Zeit bil-        werden“ des Klimas vor etwa 4000
Natürliche Wälder                         deten sich die verschiedenen Wald-           Jahren entwickelten sich die Eichen-
Kaum ein Quadratmeter Waldboden in        typen mit ihren verschiedenen Bio-           mischwälder der mittleren Böden hin
Deutschland ist noch „ur“. Der Mensch     zönosen aus, die sich bis heute auf          zu von Buchen dominierten Wäldern.
hat den Wald über Jahrtausende massiv
verändert. Manche Baumarten wurden
gefördert (z.B. Eiche), manche vermut-
lich übernutzt (z.B. Ulme). Und dennoch                                        Abb. 1: Natürliche Waldgesellschaften in NRW
haben sich bis heute di-
verse Waldgesellschaften
ausgebildet, die inner-
halb einer Klimazone und
auf ähnlichen Standorten
gleiche       Artenzusam-
mensetzungen aufwei-
sen. Diese nennen wir
„natürliche Waldgesell-
schaften“ (Kasten). Diese
Waldgesellschaften, die
sich seit dem Atlantikum
gebildet haben, wurden
von       Pflanzensoziolo-
gen (u.a. Braun-Blan-
quet, Tüxen, Burrichter)
v.a. in den 1950-er bis
1970-er Jahre akribisch
beschrieben und syste-
matisiert und beschrei-
ben im Idealfall die „Ur-
sprüngliche Natürliche
Vegetation“ (UNV). Sie
sind aufgrund der Nut-
zung aber nur noch auf
Restflächen vorhanden:
Natürliche      mesophile
Der Einfluss des Schalenwildes auf natürliche Wälder in Nordrhein-Westfalen
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                                                                                       Buchenwälder (bessere Böden) gibt es
Natürliche Waldgesellschaften                                                          in Deutschland noch auf 3,7 % der ur-
Unter „natürliche Waldgesellschaf-            Aufgrund veränderter Standort-           sprünglichen Fläche (Welle et al. 2017).
ten“ verstehen wir Wälder, deren           bedingungen und eines erweiterten           Von diesen Wäldern sind gerade einmal
Pflanzenarten sich seit dem Atlanti-       Artenpools bedeutet das für viele           1,5 % naturnah und alt (> 140 Jahre).
kum in typischer Weise auf den jewei-      Wälder, dass sich hier auch Arten eta-      Von den Buchenwäldern auf bodensau-
ligen Standorten ausgebildet haben         blieren (könnten), die nicht autoch-        ren Standorten sind heute noch 2,9 %
(Ursprüngliche natürliche Vegetation       thon sind. Zum Beispiel: Auf einer          vorhanden. In NRW wachsen natürliche
(UNV)). Es bezieht sich zunächst auf       geräumten Kyrillfläche eines Hainsim-       Waldgesellschaften noch auf etwa 7,5 %
eine möglichst vollständige Artenaus-      sen-Buchenwald-Standorts läuft seit         der Waldfläche, d.h. 92,5 % sind mehr
stattung und typische Zusammenset-         2007 ungestörte Sukzession. Auf der         oder weniger naturfern (Werking-Radt-
zung, nicht auf strukturelle Elemente      Fläche (mit geringer Rehwilddichte)         ke 2008). Nur noch in Fragmenten sind
wie Altersaufbau oder Schichtung           wachsen heute 18 verschieden Arten,         natürliche    Orchideen-Buchenwälder,
bzw. den Ablauf bestimmter Prozesse        darunter Nadelgehölze und Garten-           Schlucht-/ Hangwälder, Moor- und
(kein „Urwald“) (Vgl. Meyer 2012). Je      flüchtlinge (Reale Vegetation (RV))         Auwälder vorhanden (Abb. 1). In den
näher die heutige Vegetation der UNV       (Heute 2017). Wie naturnah diese            Hainsimsen- und Waldmeister-Buchen-
hinsichtlich der Artenzusammenset-         Wälder bzw. Waldentwicklungssta-            wäldern Nordrhein-Westfalens wachsen
zung kommt, desto „naturnäher“ ist         dien sind, entscheiden neben dem            „natürlicherweise“ eine ganze Reihe
der Wald zu bewerten (vgl. Kowarik         Strukturreichtum auch der Anteil au-        begleitende Baumarten mit: Auf den
2016). Im Gegensatz dazu beschreibt        tochthoner Arten. Ob sich hier wieder       besseren Standorten gesellen sich re-
die potentielle natürliche Vegetation      ein Hainsimsen-Buchenwald einstel-          gelmäßig u.a. Esche, Traubeneiche und
(PNV) diejenige Pflanzengesellschaft       len würde, oder ob sich (mittelfristig)     Ulme zu den Buchen (Tab. 1). In den
(rein hypothetisch), die sich unter den    ein artenreicherer Mischwald mit Na-        bodensauren Buchenwäldern kommen
gegenwärtigen Standortbedingungen          delgehölzen und Gartenflüchtlingen          Stiel- und Traubeneiche, Eberesche,
schlagartig einstellen würde, wenn         durchsetzen wird – das kann nur die         Aspe, Sandbirke und Salweide vor. Diese
der Mensch nicht mehr eingriffe.           Langzeitbeobachtung zeigen.                 Waldgesellschaften sind charakteristisch
                                                                                       für weite Teile des Bergischen Landes,
                                                                                       des Sauer- und Siegerlandes. Weite Teile

  Tab. 1: Naturnahe Waldgesellschaften und deren Baumarten in NRW
                  Waldgesellschaft           Standort                           Begleit-Baumarten
Buchen- und       Seggen-/ Orchide-          steile, flachgründige Kalkstein-   Traubeneiche, Feldahorn, Elsbeere, Mehlbee-
Buchen-           en-Buchenwald              hänge                              re, Eibe, Speierling, Holz-Apfel
mischwälder       Haargersten-Buchen-        frische kalkhaltige Böden          Bergahorn, Esche, Berg-Ulme, Feldahorn,
                  wald                                                          Elsbeere, Hainbuche, Traubeneiche, Kirsche
                  Waldmeister-Buchen-        kalkhaltige, mäßig saure Böden,    Bergahorn, Esche, Berg-Ulme, Traubeneiche
                  wald                       teils nährstoffreich, oft lehmig
                  Hainsimsen-Buchen-         saure, oft tiefgründige Böden      Traubeneiche, Stieleiche, Eberesche, Aspe,
                  wald                                                          Birke, Salweide
Eichen-           Labkraut-Hainbuchen-       temporär trocken fallend           Elsbeere, Eberesche, Birke
Hainbuchen-       wald
wälder            Sternmieren-Hainbu-        Grund- oder Stauwasser beein-      Esche, Berg-Ulme, Flatter-Ulme, Erle, Eber-
                  chenwald                   flusste sowie trockene sandige     esche, Birke, Kirsche, Feld-Ulme, Feld-Ahorn
                                             Böden
Bodensaure        Birken-Stieleichenwald     ärmste Sandböden                   Traubeneiche, Eberesche, (Kiefer)
Eichenmisch-      Buchen-Eichenwald          bodensauer, nährstoffarm           Traubeneiche, Stieleiche, Birke, Eberesche,
wälder                                                                          Winter-Linde
Schlucht-/        Eschen-Ahorn-Schatt-       schattige, feuchte Nordhänge       Berg-Ulme, Sommer-Linde, Buche
Hangmisch-        hangwald                   und Schluchten
wälder            Winterlinden-Hainbu-       warme, schuttreiche Hänge im       Sommer-Linde, Traubeneiche, Stieleiche
                  chen-Hangschuttwald        Mittelgebirge
Auenwälder        Winkelseggen-Er-           Überflutungsbereiche von Flüs-     Bergahorn, Winter-Linde, Berg-Ulme, Stielei-
                  len-Eschenwald             sen und Bächen                     che, Hainbuche
                  Hainmieren-Schwarz-        fruchtbarer Auenboden durch        Esche, Bruch-Weide, Bergahorn
                  erlenwald                  Ablagerung erodierter Boden-
                                             teilchen
                  Eichen-Eschen-Ul-          „Hartholzaue“ am Mittel- und       Feld-Ulme, Flatter-Ulme, Feldahorn, Berg-
                  men-Auwald                 Unterlauf größerer Flüsse          ahorn, Winter-Linde
                  Silberweiden-Auwald        periodisch überschwemmte           Bruch-Weide, Schwarzpappel
                                             Bereiche rasch fließender Flüsse
Bruchwälder       Walzenseggen-Erlen-        Niedermoor und anmoorige           Moor-Birke, Eberesche
                  bruchwald                  Böden mit guter Nährstoffver-
                                             sorgung
                  Birken-Moorwälder          Nährstoffarme, nasse Torfböden     Sandbirke, Eberesche, Aspe
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dieser Standorte sind hier aber seit Ende
des 18. Jahrhunderts durch die Pflan-           Buchendominanz
zung von Nadelholzreinbeständen „ver-           Anders als die Fichte, die als konkur-   ihrer Waldweide (Hute) und Laubheuge-
fichtet“ worden.                                renzschwacher Nadelbaum in ih-           winnung (Schneitelwirtschaft) über wei-
                                                rem montanen Habitat der östlichen       te Teile Deutschlands ausgedehnt und
Biodiversität Natürlicher Wälder                Mittelgebirge verharrte (s. Kasten),     ursprüngliche Wälder zurückgedrängt.
                                                breitete sich die Buche unaufhaltsam     Doch welche Wirkungen und in wel-
Neben der Bedeutung natürlicher Wäl-            aus. Zunächst in den Gebirgen und        chem Ausmaß der Mensch und sein Vieh
der als Forschungs- bzw. Referenzflä-           später, erst vor etwa 3000 Jahren,       tatsächlich auf die (natürliche) Wald-
chen leisten diese einen sehr wichtigen         auch im Hügel- und Tiefland (Kölling     entwicklung genommen haben, ist ab
Beitrag zum Erhalt der biologischen Viel-       et al., 2005). Sie etablierte sich zur   diesem Zeitpunkt unklar und umstritten,
falt (Fischer & Walentowski 2008). Für          dominierenden Baumart, da sie bei        z. B. die Ursache für den „Ulmenfall“,
Eichen-Buchenwälder im Spessart wur-            uns auf allen mittleren Standorten ihr   den plötzlichen und starken Rückgang
de die Bedeutung natürlicher Wälder             ökologisches Optimum ausspielt und       der Ulme am Ende des Atlantikums.
für Fledermäuse nachgewiesen (Bußler            sich hier konkurrenzstark durchsetzt:    Die Buche und die Hainbuche mach-
2007), die hier deutlich artenreicher           Neben der Fähigkeit, Schatten zu er-     ten sich bei uns also erst breit, als der
vorkommen als im Mittel.                        tragen, ist auch ihr Wurzelwerk ge-      Mensch bereits den Wald bearbeitete.
   Für Bayern konnten Hacker und Mül-           genüber konkurrierenden Arten meist      Und die Buche erlangte als Brennholz,
ler (2006) feststellen, dass 70 % aller be-     überlegen (Leuschner 1998).              Viehmast, Holzkohle und Pottasche
kannten Schmetterlinge in Naturwald-               Exakt in die Wärmephase des At-       rasch einen großen Stellenwert – einen
reservaten vorkommen.                           lantikums mit seinen klimatisch be-      weitaus größeren als heute, wo mit Bu-
   Schulte (2005) konnte für NRW die            dingten Ausbildungen der Wälder          chen weniger Geld verdient wird als
herausragende Bedeutung natürlicher,            und des Vordringens der Buche fällt      mit Fichte oder Douglasie. Doch trotz
nicht mehr bewirtschafteter Wälder für          in Deutschland die Sesshaftwerdung       der rezent ungünstigen „Marktlage“ für
Käfer nachweisen. In nur 18, stichpro-          des Menschen, das „Neolithikum“.         Buchenholz: Kölling et al. (2005) bele-
benartig untersuchten Naturwaldzellen           Die Menschen begannen Lichtun-           gen die „überragende gegenwärtige
wurden allein 133 Käferarten bestätigt,         gen in die Wälder zu schlagen und        und zukünftige Rolle der Buche in den
die für Deutschland als Neu- bzw. Wie-          Ackerbau und Viehzucht zu betreiben      natürlichen Waldgesellschaften und ihre
derfunde gelten! Auch Müller (2004)             (Vgl. Kasielke 2017). Manche Autoren     große Bedeutung für Naturschutz und
beschreibt die Bedeutung natürlicher            nehmen an, dass sich die Buche über-     Waldbau“. Denn ihrer herausragenden
Wälder für holzbewohnende Käfer: „Je            haupt erst, wie „Unkraut“, auf diesen    Konkurrenzkraft zum Trotz sind unsere
näher die Baumartenzusammensetzung              Lichtungen etablieren konnte (Vgl.       Buchenwald-Gesellschaften keinesfalls
an der potentiellen natürlichen Vegeta-         Küster 1996). Gegen Ende des Atlan-      so artenarm wie gerne herbeigeredet
tion, desto wertvoller die Artengemein-         tikums hatte sich die Viehhaltung mit    wird (Vgl. Harthun 2017; Schnell 2005).
schaft!“ Auch die Untersuchungen von
Winter et al. (2005) zeigen eindeutig,
dass natürliche Buchenwälder eine hö-
here Strukturdiversität, einen höheren        „Klimastabile“ Wälder                      ten innerhalb einer Baumart für die
Totholzanteil, mehr saprophytische Pilze                                                 notwendigen Anpassungen sorgen. Bei
und Käfer sowie Brutvögel aufweisen.          Bei der Summe an unsicheren Faktoren,      den Planungen muss man sich von dem
Forschungsergebnisse zeigen zudem,            besonders bezogen auf die Klimapro-        Gedanken verabschieden, dass wir auf
dass es eine positive Korrelation von         gnosen bis über das Jahr 2100 hinaus,      einen stabilen Endzustand des Klimas
Produktivität und Strukturdiversität (Da-     kann man heute nur schwer einschät-        hinarbeiten und diesen mit konkre-
nescu et al. 2016) sowie der Produkti-        zen, welche Baumarten langfristig die      ten Modellen ermitteln können (Ibisch
vität von Mischbeständen gegenüber            Waldfunktionen gewährleisten können,       2020).Die Vergangenheit hat gezeigt,
Reinbeständen gibt (Liang et al. 2016).       bzw. welche genetischen Eigenschaf-        dass die natürlichen Waldgesellschaften
                                                                                         mit all ihren Tier- und Pflanzenarten sich
                                                                                         an vielfältigste Veränderungen anpassen
                                                                                         können und somit in der Lage sind, die
  Die Fichte – im Westen nicht (mehr) heimisch                                           Waldfunktionen auch unter variierenden
  Während der Eiszeit gab es Zwischen-        die Fichte aus klimatischen Gründen        Umweltbedingungen sicher zu stellen.
  warmzeiten (Interglaziale), während         nicht gegen ihre belaubten Konkur-         Neue Untersuchungen zeigen, dass sich
  deren die Temperaturen bei uns in           renten durchsetzen. Auch nach dem          epigenetische Anpassungsprozesse im
  etwa das heutige Niveau erreichten.         Ende der letzten Eiszeit vor 12.000        Saatgut und der Naturverjüngung deut-
    In diesen Interglazialen entwickel-       Jahren breitete sich die Fichte, ausge-    lich schneller vollziehen als sich nach der
  ten sich zunächst Birken- und Kie-          hend von ihren Refugien in den Ost-        Darwinschen Evolutionstheorie vermu-
  fernwäldchen, mit zunehmender               alpen, dem Balkan, den Karpaten und        ten lässt. Diese epigenetischen Effekte
  Temperatur folgten Hasel, Eichen,           Russland, allmählich wieder aus. Mit       können theoretisch dazu beitragen, dass
  Linden und Ulmen. Innerhalb der In-         dem Beginn des „Atlantikums“ setzte        Saatgut aus Jahren mit starken Hitzepe-
  terglaziale gab es sogenannte Inter-        stark maritim beeinflusstes Klima in       rioden in der Folge deutlich hitzetole-
  stadiale, in denen die Temperaturen         Deutschland ein. Und damit war die         rantere Pflanzen hervorbringt (Hosius
  nicht so hoch waren, dass sich die          Ausbreitung der Fichte gestoppt, da        et al. 2019). Dabei ist jedoch auch zu
  anspruchsvolleren Laubbäume wie             im nun vorherrschenden ozeanischen         beachten, dass sich diese Waldgesell-
  Linden, Ulmen oder Eichen nach Mit-         Klima Laubbäume konkurrenzstärker          schaften über einen langen Zeitraum
  teleuropa ausbreiten konnten. In die-       sind. Die Westgrenze des Fichten-          fast ungestört entwickeln konnten. Heu-
  sen kurzen Phasen konnte die Fichte         areals verlief vom Bodensee über die       te dürften Traubeneichen aus deutschen
  in Mitteleuropa Fuß fassen. In den          Oberpfalz, den Thüringer Wald bis          Reliktbeständen – z.B. auf Steilhängen
  Warmphasen allerdings konnte sich           zum Harz.                                  der Schwäbischen Alb – auf extrem tro-
                                                                                         ckenen Standorten genetisch bereits an
Der Einfluss des Schalenwildes auf natürliche Wälder in Nordrhein-Westfalen
42                                     Das Wald-Jagd-Problem                                           ÖKOJAGD 2 – 2021

Trockenstressphasen wie in den vergan-      Baumart A gegen Baumart B) sind be-         zipfelfalter nur Fortbestehen, wenn das
genen Dürrejahren angepasst sein (Vgl.      quem, werden aber langfristig die Pro-      Überleben der Flatterulmen gewährleis-
Deter 2021; AWG 2021). Die natürli-         bleme nicht unbedingt lösen. Weltweit       tet ist. Angepasste Wildbestände sind
che Ausbreitungsgeschwindigkeit der         sind sich Wissenschaftler verschiedens-     demnach die Grundvoraussetzung, da-
Eichen beträgt jedoch nur 200 bis 300       ter Disziplinen darin einig, dass die Re-   mit die natürlichen Waldgesellschaften
Meter pro Jahr. Durch künstliche Saaten     sistenz und Resilienz von Ökosystemen       mit ihrem vollständigen Spektrum an
oder Pflanzungen könnte die Ausbrei-        durch eine erhöhte Biodiversität und        Baum- und Straucharten erhalten blei-
tung dieser geeigneten Genotypen un-        Naturnähe positiv beeinflusst werden        ben und innerhalb einer Art die Mög-
terstützt werden („Assisted Migration“).    (Zimmer und Helfer 2016, Brockerhoff        lichkeit zur Anpassung an klimatische
  Die natürlichen Waldgesellschaften        et al. 2017). Thompson et al. (2009)        Veränderungen durch eine hohe geneti-
sollten demnach als das Fundament           kommen zu dem Schluss, dass die Resili-     sche Vielfalt gegeben ist. Mit dem Lan-
betrachtet werden, auf dem man Wald-        enz des Ökosystems Wald entscheidend        desjagdgesetz von 2015 wurden in NRW
baustrategien für die Anpassung der         von drei Faktoren abhängt: der Diversi-     rechtliche Rahmenbedingungen ge-
Wälder an den Klimawandel entwi-            tät der Arten, der genetischen Diversität   schaffen, die eine jagdliche Regulierung
ckelt. Aktuelle Waldbau- und Wieder-        innerhalb der Art und dem regionalen        der Schalenwildbestände erleichtern.
bewaldungskonzepte (MULNV 2018,             Pool an Arten und Ökosystemen.              Diese wurden mit der Novellierung des
MULNV 2020) orientieren sich strikt                                                     Gesetzes in 2018 noch weiter verbessert.
an den Wald-Standortfaktoren, jedoch        Der Einfluss des Wildes
kaum an der Artenausstattung natürli-                                                   Natürliche Wälder und Schalen-
cher Wälder. Diese Wälder – mit einem       Der Einfluss des widerkäuenden Scha-        wild in NRW
Anteil von nur noch 7,5% – wachsen          lenwildes auf die natürliche Verjüngung
nicht nur in Wildnisentwicklungsgebie-      der Wälder ist derzeit charakterisiert      2013 wurden im Landeswald NRW etwa
ten, Naturwaldzellen oder im National-      durch die Entmischung des Baumarten-        7.800 ha Wald als sogenannte Wild-
park, in denen Sie weitestgehend von        spektrums und durch den Verbiss von         nisentwicklungsgebiete ausgewiesen.
der Bewirtschaftung und aktiver Verän-      vitalen Individuen (Ammer et al. 2011).     Ziel ist es, dass sich auf insgesamt über
derung geschützt sind, sondern häufig       Dies kann im Extremfall zum vollständi-     16.000 Hektar (rund 11 %) der staat-
in Wäldern ohne besonderen Schutz-          gen Ausfall der natürlichen Verjüngung      lichen Waldflächen (Wildnisentwick-
status. Den größten Flächenanteil der       führen. Aber auch die gezielte Selektion    lungsgebiete, Kernzone Nationalpark
natürlichen Wälder in NRW nimmt der         von Baum- und Straucharten, die stark       Eifel, 75 Naturwaldzellen) ein „Urwald
Hainsimsen-Buchenwald ein, wovon            reduzierte Stückzahl in der Naturver-       von morgen durch natürliche Entwick-
große Teile regulär bewirtschaftet wer-     jüngung (und damit die Minderung der        lung“ einstellt (LANUV 2021). Das
den dürfen, also keinem besonderen          genetischen Vielfalt) sowie der Verbiss     entspricht einem Anteil von 1,7% der
Schutz unterliegen. Diese sind durch        der vitalsten Individuen vermindern die     935.000 Hektar Waldfläche in NRW.
die Bepflanzung mit Arten, die nicht der    Resistenz und Resilienz unserer Wälder.        Diese Wälder müssen sich natürlich
natürlichen Waldgesellschaft entspre-       Mit dem Verschwinden einer Baumart          verjüngen, um überhaupt fortbestehen
chen oder gar „empfohlener, eingeführ-      entsteht ein umso größerer nachhaltiger     zu können und um genetisch variabel
ter Baumarten“ wie Riesenlebensbaum         Schaden, da eine ganze Kaskade an wei-      zu bleiben. Seit geraumer Zeit, spätes-
oder Atlaszeder gefährdet (Bild 1).         teren Änderungen in der Artzusammen-        tens mit dem enormen Anwachsen der
                                            setzung der Biozönose in Gang gesetzt       Schalenwildbestände in diesem Jahr-
Die Anpassung unserer Wälder an den         wird, da die Tier- und Pflanzenarten, die   tausend (vgl. Heute 2015), ist nicht
Klimawandel ist eine komplexe Aufga-        an diese Baumart gebunden sind, mit ihr     nur die Verjüngung im Wirtschaftswald
be. Einfache Lösungen (Austausch von        verschwinden. So kann z.B. der Ulmen-       gefährdet: Auch die natürlichen Wälder
                                                                                        werden akut durch den massiven Ein-
    Bild 1: Küstentannen und Douglasien wurden auf einer Kalamitätsfläche im Sauer-     fluss des wiederkäuenden Schalenwilds
    land gepflanzt. Ohne Puffer zum angrenzenden, naturnahen Hainsimsen-Buchen-         gefährdet (Bild 2). Im Landeswald wur-
    wald. (Fotos © F. C. Heute)                                                         de daher – mit reichlicher Verspätung
                                                                                        – im Jahr 2014 ein Schadensmonitoring
                                                                                        eingerichtet. Flächendeckende Verbiss-
                                                                                        gutachten werden erst seit 2017 vorge-
                                                                                        nommen. Bis Ende 2019 wurde von den
                                                                                        Landesförstern aber erst in weniger als
                                                                                        10% der über 8000 Jagdreviere in NRW
                                                                                        eine Verbissaufnahme durchgeführt.
                                                                                        Konkrete Ergebnisse zum Grad der Ent-
                                                                                        mischung der Vegetation bzw. zur Voll-
                                                                                        ständigkeit des Artenspektrums sind von
                                                                                        den Verbissgutachten allerdings nicht
                                                                                        zu erwarten. Die Methodik der Verbiss-
                                                                                        aufnahmen sieht keine konkreten Aus-
                                                                                        sagen zum Grad der Entmischung vor.
                                                                                        Erkenntnisse zur Entmischung könnten
                                                                                        nur durch Weisergatter/ Kontrollzäune
                                                                                        gewonnen werden, von denen es in den
                                                                                        meisten Jagdrevieren aber keine gibt
                                                                                        und das landesweite Monitoring nur auf
                                                                                        die geringe Waldfläche des Staatswaldes
                                                                                        beschränkt ist.
                                                                                           Im vergangenen Jahrzehnt wurden
                                                                                        trotzdem immer mehr Beispiele be-
Der Einfluss des Schalenwildes auf natürliche Wälder in Nordrhein-Westfalen
ÖKOJAGD 2 – 2021                                         Das Wald-Jagd-Problem                                                43

                                                                                        men-Auwälder mit großen Beständen
                                                                                        an Flatterulmen. Wie bundesweit leiden
                                                                                        die Eschen derzeit stark unter den Fol-
                                                                                        gen des Eschentriebsterbens. Gerade
                                                                                        für die Resistenzbildung der Eschen ist
                                                                                        eine natürliche Verjüngung mit hoher
                                                                                        Stückzahl aber ganz entscheidend. Ca.
                                                                                        1-5 % der Eschen verfügen über eine
                                                                                        genetische Resistenz gegen das Eschen-
                                                                                        triebsterben (Rigling et al. 2016). Eine
                                                                                        natürliche Verjüngung mit hoher Stück-
                                                                                        zahl wäre also die ideale Voraussetzung,
                                                                                        damit sich über die Rekombination der
                                                                                        Gene neue Resistenzen entwickeln kön-
                                                                                        nen und somit die Esche als Waldbaum-
                                                                                        art gestärkt wird bzw. erhalten bleibt.
                                                                                        Auch die Rote Liste Art Flatterulme, die
                                                                                        mit über 2.000 alten Bäumen in der
                                                                                        Davert kartiert ist und sich resistent ge-
    Bild 2: Schleichende Verfichtung eines Eichenwaldes auf Hainsimsen-Buchenwald-
    Standort im Bergischen Land                                                         genüber dem Ulmensterben zeigt, kann
                                                                                        sich seit vielen Jahren nicht natürlich
kannt, in denen Wälder wissenschaftlich     träge aus Luft und angrenzender Land-       verjüngen. Dabei hat die Flatterulme
untersucht wurden – alle mit dem Er-        wirtschaft) haben die Standortbedin-        das Potenzial, die absterbende Esche auf
gebnis: Die Wälder verjüngen sich nicht     gungen des Waldes seit 1972 jedoch          den feuchten Standorten zu ersetzen.
mehr natürlich. Vier Beispiele:             verändert. Neben diesen veränderten         In dem kompletten Waldgebiet, dessen
                                            Standortbedingungen verhindert das          besondere Bedeutung durch den euro-
                                            Rehwild eine natürliche Verjüngung der      päischen Schutz anerkannt ist, kann sich
Naturwaldzellen in NRW
                                            typischen Gehölzvegetation. Nur weni-       derzeit aber weder Eiche, Esche noch
In einer Arbeit zur Naturwaldforschung      ger als 20 Jungbäume pro Hektar schaf-      Flatterulme natürlich verjüngen, da das
in NRW konnte Striepen (2013) zeigen,       fen es, „aus dem Äser“ zu wachsen.          1954 ausgesetzte Damwild in Kombi-
dass Schalenwild die Waldgesellschaften     Unter den vorherrschenden trockeneren       nation mit dem vorhandenen Rehwild-
in 75 % der 48 untersuchten natürlichen     Bedingungen ist für Auen – neben der        bestand die natürliche Verjüngung der
Wälder in den Naturwaldzellen, verteilt     Etablierung der Stiel-Eiche – mit dem       Baumarten fast vollständig verhindert.
über ganz NRW, signifikant beeinflusst.     Auftreten der weniger überflutungsto-       Und auch bei den anderen natürlicher-
In den artenreichen Buchenwäldern           leranten Arten Winterlinde und Hainbu-      weise hier vorkommenden (und in der
wachsen innerhalb der wilddichten Zäu-      che zu rechnen. Doch die Arten verjün-      Baumschicht auch zu findenden) Baum-
ne durchschnittlich neun Gehölzarten,       gen sich nicht. Bereits heute zeigt sich    arten sieht es nicht viel besser aus:
unter Schalenwildeinwirkung nur zwei        daher eine Waldentwicklung, die vom         Hainbuche, Vogelkirsche, Feldahorn
Arten. „In den Buchenwäldern unter-         ursprünglichen Hartholz-Auwald hin zu       (in Eichen-Hainbuchenwäldern), Trau-
stützen überhöhte Schalenwilddichten        einem brennesselreichen Ahorn-Eschen-       beneiche (bodensaure Eichenwälder),
die absolute Dominanz der Buche in der      wald führt. Das seit einigen Jahren stark   Rotbuche, Sandbirke, Eberesche, Aspe,
Naturverjüngung und fördern langfristig     zunehmende Schwarzwild verhindert           Salweide, Bergahorn (Buchenwälder)
eine Verarmung des Folgebestandes hin       zudem „eine dauerhafte, wirksame Zäu-       sowie Erle (Feuchtwälder) verjüngen
zum Buchen-Reinbestand. (...) Auch aus      nung (…), so dass sich in Verbindung        sich (fast) nicht.
naturschutzfachlicher Sicht ist die Ent-    mit dem hohen Rehwildbestand auch
mischung als äußerst problematisch zu       im Zaun keine auenwaldtypische Na-          Mennekes-Wildnis Heiligenborn
bewerten, da die natürliche Vermehrung      turverjüngung mehr entwickeln kann“
seltener und gefährdeter Baumarten,         (Dölle et al., 2016).                       In dem 2014 ausgewiesenen Wildnis-
wie z. B. Elsbeere, Eibe oder Feldahorn,                                                gebiet Heiligenborn des privaten Stif-
verhindert wird“ (ebd.). In den sauren                                                  ters und Naturschützers Dieter Men-
                                            Davert
und mäßig basenversorgten Buchen-                                                       nekes (†2020) im Siegerland wurde
wäldern werden die Begleitbaum-             Auch am Beispiel der Davert zeigt sich,     die Jagd über Jahrzehnte herkömmlich
arten Eberesche und Bergahorn kom-          welche Auswirkungen bzw. Störun-            ausgeübt. Das Revier liegt in dem gro-
plett heraus selektiert. Nur die Fichte     gen von hohen Schalenwildbeständen          ßen Rotwild-Verbreitungsgebiet Sie-
kann dem „Äser entwachsen“.                 ausgehen können. Die Davert ist ein         gerland-Wittgenstein-Hochsauerland,
                                            großer Waldkomplex südlich der Stadt        das gerade hier im Siegerländischen
                                            Münster in Westfalen. Seit 2001 stehen      regelmäßig Dichten von zehn Hirschen
NWZ „Kerpener Bruch“
                                            über 2.220 Hektar der Davert unter          pro 100 Hektar überschreitet. In dem
Die Naturwaldzelle „Kerpener Bruch“         Naturschutz, als FFH-(Fauna-Flora-Ha-       Wildnisgebiet soll in einer Initialphase
in der Erftaue (südwestlich von Köln) ist   bitat-) und als EU-Vogelschutzgebiet.       – nach dem Willen des Stifters und den
eine ehemals überflutete Hartholzaue        Die großen zusammenhängenden Ei-            Vorgaben des Landes – ein vollständi-
mit Schwarzerle, Stieleiche, Esche und      chen-Hainbuchenwälder auf feuchten          ges, standorttypisches Waldökosystem
Ulme, in der seit 1972 keine Nutzung        Standorten sind die größten ihrer Art im    geschaffen und damit ein artenreicher
mehr stattfindet. Der Erhalt dieses Au-     ganzen nordwesteuropäischen Raum.           „Urwald von morgen“ entwickelt wer-
walds ist zentrales Schutzziel des Na-      Sie verzahnen sich mit alten bodensau-      den (Heute 2020). Die großflächigen
turschutz- und FFH-Gebietes (LANUV          ren Eichen- und Buchen-Eichenwäldern.       „Kyrill- Windwurfflächen sollen der „na-
2013). Grundwasserabsenkung (Braun-         Dazwischen liegen sumpfige Erlen- oder      türlichen Wiederbewaldung überlassen
kohletagebau, Trinkwassergewinnung          Birkenbrüche. Eine Besonderheit der Da-     werden“ (LANUV 2020). Doch im Heili-
Köln) und Eutrophierung (Stickstoffein-     vert sind artenreiche Eichen-Eschen-Ul-     genborner Wald findet keine Verjüngung
44                                      Das Wald-Jagd-Problem                                               ÖKOJAGD 2 – 2021

von Wäldern – besonders                                                                                   Quantität bezogen auf die
auf Kyrillflächen und allen                                                                               Gesamtwaldfläche massiv
Flächen, die von Fichten                                                                                  unterscheiden. Bezogen auf
befreit wurden – statt. Die                                                                               den Klimawandel besteht
Verjüngung der Buchenwäl-                                                                                 der Wert einer kompletten
der funktioniert nur mit der                                                                              natürlichen Verjüngung vor
Hauptbaumart Buche, kei-                                                                                  allem in der stillen Reserve,
ne einzige Begleitbaumart                                                                                 die jederzeit und auf ganzer
verjüngt sich. Diese fallen                                                                               Fläche in der Lage ist, die
der Entmischung des Rot-                                                                                  Funktionen des Altwaldes
und Rehwildes zum Opfer.                                                                                  im Fall einer Kalamität oder
Im Gebiet wurden 2014                                                                                     Nutzung zu übernehmen.
Schälquoten von 98% bei                                                                                   Dies kann durch Gatterung
der Fichte (19% Neuschä-                                                                                  von kleinen Teilflächen nie
le) und 54% bei der Buche                                                                                 erreicht werden. Eine kom-
(5% Neuschäle) festgestellt                                                                               plette,     flächendeckende
(LWuH 2014) und zählte                                                                                    Naturverjüngung ist daher
damit zu den am stärksten                                                                                 natürlicher, wertvoller und
beeinträchtigten Revieren            Bild 3: Auf wechselfeuchten bis nassen, sauren Standorten wie        günstiger als jedes Gatter
in NRW. Eine Entwicklung             hier bildet sich natürlicherweise ein Moorbirkenbruch aus.           im Wald. Mittlerweile zei-
des Gebietes gemäß der               Das Rotwild in der Eifel verhindert die Wiederbegründung des         gen bundesweit etliche
definierten Schutzziele wird         Bruchwaldes (nach Kyrill) und lenkt die Sukzession in Richtung       Beispiele, dass es möglich
es erst geben, wenn der              Pfeifengras-Fichten-Fläche.                                          ist, durch eine konsequent
Einfluss des widerkäuenden                                                                                umgesetzte Bejagungsstra-
Schalenwildes signifikant gesenkt wird.        lich entsprechend angepasst werden.           tegie die Zielsetzung zu erreichen und
                                               Ansonsten müsste die zweite Möglich-          eine artenreiche Verjüngung gemäß der
Was tun?                                       keit  angewendet      werden, um  artenrei-   potentiell natürlichen Vegetation zu er-
                                               che Wälder zu gründen: Der Bau wild-          möglichen (Heute 2017, Heute 2019,
Doch wie kann sich ein „Urwald“ (ge-           dichter Zäune. Vor allem in den letzten       Straubinger 2016, ANW 2021).
nauso wie der „klimastabile“ Wirt-             Resten unserer natürlichen Wälder, um
schaftswald), wie von Politik und Ge-          deren Erhalt zu sichern. Zumindest eine       Fazit
sellschaft gefordert, entwickeln, der sich     Generation muss hinter Zaun über Äser-
nicht natürlich, also in seiner komplet-       höhe aufwachsen. Denn die Artenvielfalt       Die Entwicklung der natürlichen Wald-
ten Artenvielfalt, verjüngt? Es gibt zwei      im Wald kann nur mit dem Erhalt der           gesellschaften mit einer vollständigen
Möglichkeiten, von der seit einigen            diversen natürlichen Waldgesellschaften       Ausprägung des dazugehörigen Arten-
Jahren eine im Mittelpunkt steht: Es gilt      funktionieren. Ziel muss nach wie vor         spektrums kann nur erfolgen, wenn die
die offizielle Devise, die Schalenwildbe-      sein, dass durch Jagd angepasste Scha-        Bestände des wiederkäuenden Schalen-
stände mit jagdlichen Mitteln an den           lenwildbestände die teure Gatterung           wilds auf ein verträgliches Maß reduziert
Lebensraum Wald anzupassen – wozu              von Teilflächen überflüssig machen. Es        oder durch wilddichte Zäune ausge-
insbesondere die Förster im Staatswald         darf jedoch auf keinen Fall unberück-         schlossen werden. Das verträgliche Maß
beauftragt sind (Wiebe 2016). Das Bun-         sichtigt bleiben, dass die beiden aufge-      darf sich ausschließlich darüber definie-
desjagdgesetz wird derzeit zum ersten          zeigten Alternativen sich in Qualität und     ren, ob eine natürliche Verjüngung aller
Mal seit 1977 gründlich no-                                                                               Baumarten in hoher Stück-
velliert, v.a. um „den Schutz                                                                             zahl möglich ist.
des Waldes“ vor dem Reh-              Bild 4: Ziel ist es, dass auf den ehemaligen Orkanflächen stand-       Das Ziel Nordrhein-West-
                                      ortgerechte, stabile, strukturreiche und produktive Wälder
wild zu verbessern (BMEL              entstehen“ (LWuH 2016) Dazu sollten etwa 2000 Laubbäume
                                                                                                          falens,  auf 16.000 Hektar
2020).       Die   Erkenntnis,        diverser Arten einer Generation in der Naturverjüngung dem          natürliche „Urwälder von
dass eine weitere klassische          Äser entwachsen, damit eine stabile Wiederbewaldung gesi-           morgen“ zu entwickeln und
Wildbewirtschaftung und               chert ist. Nach neun Jahren im April 2016 nimmt diese Fläche        gleichzeitig die Wälder an
Hegejagd dringend been-               hingegen eine Entwicklung zu einer Fichten-Gras-„Steppe“.           den zu erwartenden Klima-
det werden muss und nur               Hochsauerland 2016.                                                 wandel anzupassen, ist illu-
die Anpassung der Wildbe-                                                                                 sorisch, solange die Wälder
stände an den Wald erfolg-                                                                                an einer kompletten Verjün-
reich sein wird, hat sich in                                                                              gung gehindert werden. Bei
der Politik durchgesetzt.                                                                                 fortbestehendem Verbiss-
Nach reiflichem Prozess.                                                                                  druck durch Schalenwild
Denn die Probleme sind                                                                                    werden ganze Generatio-
seit Jahrzehnten bekannt.                                                                                 nen von Verjüngungsjahr-
Doch nach wie vor schei-                                                                                  gängen dem Wild geopfert.
tern seit Jahren Forstämter                                                                               Solange die Schalenwild-
und Eigenjagdbesitzer in                                                                                  bestände nicht an den Le-
etlichen Regionen an einer                                                                                bensraum angepasst sind,
effektiven Anpassung der                                                                                  werden die letzten Reste
Reh- und Hirschbestände                                                                                   unserer natürlichen Wälder
und damit dem Erreichen                                                                                   von Rehen und Hirschen
der Waldziele (Bild 3). Über-                                                                             durch Entmischung schlei-
all dort, wo die Jagd offen-                                                                              chend in ihrer Artenzusam-
sichtlich nicht funktioniert,                                                                             mensetzung verändert und
muss die Jagdstrategie end-                                                                               verarmt. Wenn man die
ÖKOJAGD 2 – 2021                                            Das Wald-Jagd-Problem                                                          45

negative Entwicklung verschiedener          Literatur                                              Rösner, Ch., Rogge, M., Dertz, W. (2019):
Baumarten (Esche, Ulme) in den letzten      Ammer, C., Torsten Vor, T., Knoke, T., Wag-            Verjüngung der Wälder nach Kalamität. In:
                                                                                                   AFZ/Der Wald 21/2019. S. 36 – 39
Jahrzehnten beobachtet, wird jedoch            ner, S. (2011): Der Wald-Wild-Konflikt.
                                                                                                Ibisch, P. (2020): Ökologischer Zustand und
deutlich, dass es sich hierbei nicht um        Analyse und Lösungsansätze vor dem
                                               Hintergrund rechtlicher, ökologischer und           Umbau der Wälder zur Förderung von Kli-
ein Luxusproblem des Naturschutzes             ökonomischer Zusammenhänge. Gutach-                 maresilienz und Biodiversität. Schriftliche
handelt. Gesundheit und Fortbestand            ten. Göttinger Forstwissenschaften, Band 5          Stellungnahme als Einzelsachverständiger
unserer Wälder sind von gesamtgesell-       ANW (Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße                   zur 89. Sitzung des Ausschusses für Um-
                                               Waldwirtschaft)(2021): http://biowildpro-           welt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
schaftlicher Bedeutung und werden                                                                  des Deutschen Bundestages, Mittwoch 25.
durch Verbiss und Entmischung nega-            jekt.de/projekte/kurzportraits/
                                            AWG (Bayerisches Amt für Waldgenetik)                  November 2020.
tiv beeinträchtigt. Die Tragweite die-         (2021): AQUAREL – Anpassung der Trau-            IPCC Climate Change Working Group I
ses negativen Einflusses lässt sich nicht      beneiche auf Reliktstandorte. https://www.          (2007): The Physical Science Basis: 6.5.1.3
in letzter Konsequenz abschätzen. Es           awg.bayern.de/215989/                               Was Any Part of the Current Interglacial Pe-
                                            BfN (Bundesamt für Naturschutz)(2018):                 riod Warmer than the Late 20th Century?
ist jedoch unzweifelhaft, dass dadurch                                                          Kasielke, T. (2014): Spätquartäre Landschafts-
sowohl die Resistenz als auch die Resi-        https://neobiota.bfn.de/grundlagen/oeko-
                                               logische-grundlagen.html; aufgerufen am             entwicklung im oberen Emscherland. Dis-
lienz der Wälder nachteilig beeinflusst        23.2.2018                                           sertation. Ruhr-Univerität Bochum
werden. Um großflächige Gatterungen         BMEL (Bundesministerium für Ernährung und           Kowarik, I. (2016): Das Konzept der poten-
                                                                                                   tiellen natürlichen Vegetation (PNV) und
zu vermeiden, muss sich die Jagd den           Landwirtschaft)(2020): Pressemitteilung Nr.
                                                                                                   seine Bedeutung für Naturschutz und
geänderten Anforderungen stellen und           220/2020 vom 4.11.2020. Klöckner: Wir
                                               führen das Jagdrecht in die Zukunft und             Landschaftspflege. In: Natur- und Land-
zielorientierte Jagdkonzepte in den Re-        schützen unseren Wald. Kabinett stimmt              schaft.9-10/2016. S. 429-435
vieren – bzw. Wildmanagementkonzep-            Novellierung des Bundesjagdgesetzes zu           Küster, H. (1998): Geschichte des Waldes.
te in Schutzgebieten – konsequent um-       Bußler, H. (2007): ...und immer wieder kleine          Von der Urzeit bis zur Gegenwart.
                                               Sensationen. LWF aktuell 58, S. 35-37            LANUV (Landesanstalt für Natur-, Umwelt-
setzen. Die Konzepte müssen sich dabei                                                             und Verbraucherschutz NRW)(2013): Natu-
an den (wenigen) bewährten Strategien       Brockerhoff, E.G., Barbaro, L., Castagneyrol,
                                               B. et al. (2017): Forest biodiversity, ecosys-      ra 2000 – Gebiete in Nordrhein-Westfalen
der erfolgreichen Betriebe bzw. Reviere        tem functioning and the provision of eco-        LANUV (Landesanstalt für Natur-, Umwelt-
orientieren.                                   system services. Biodiversity and Conser-           und Verbraucherschutz NRW)(2020):
                                               vation 26 (13), S. 3005-3035 https://doi.           http://wildnis.naturschutzinformationen.
                                               org/10.1007/s10531-017-1453-2                       nrw.de/wildnis/de/gebiete/wildniswald/
                                            Danescu, A., Albrecht, A. T., Bauhus, J.               WG-HWI-0001
                                               (2016): Structural diversity promotes pro-       LANUV (2021): https://www.lanuv.nrw.de/
  wildoekologie-heute                                                                              natur/biodiversitaetsmonitoring/wildnis-
                                               ductivity of mixed, uneven-aged forests
                                               in southwestern Germany. Oecologia 182              gebietsmonitoring/
  Frank Christian Heute, selbständiger                                                          Liang, J., Crowther, T.W., Picard, N. et al.
  Diplom-Landschaftsökologe, befasst           (2); S. 319-333
                                            Deter, A. (2021): Eichen mit urzeitlicher DNA          (2016) Positive biodiversity-productivity
  sich mit aktuellen Konfliktfeldern           trotzen Trockenheit. In: topagrar-online,           relationship predominant in global forests.
  zwischen Wildbiologie und Jagd. Seit         25.2.2021                                           Science, 354, aaf8957.
                                                                                                LWuH (Landesbetrieb Wald und Holz)(2014):
  Oktober 2012 betreibt er mit seinem       Dölle, M., Heinrichs, S., Schulte, U., Schmidt,
                                                                                                   Schälschadeninventur in der DMW Heili-
  Kollegen, dem Botaniker und Orni-            W. (2016): Vom Auenwald zum Sau-
                                               enwald. Vegetationsentwicklung in der               genborn. Bericht der Ergebnisse der Erstin-
  thologen Jens Elmer, die Seite http://       Naturwaldzelle „Kerpener Bruch“ (Nord-              ventur. Unveröffentlicht
  www.wildoekologie-heute.de.                  rhein-Westfalen). In: Natur und Landschaft       Müller, J. (2004): Wie beeinflußt Forstwirt-
     Frank C. Heute und Jens Elmer             4/2016. S. 161-169                                  schaft die Biodiversität in Wäldern? Eine
                                            Fischer, A.; Walentowski, H. (2017): Natur-            Analyse anhand der xylobionten Käfer. In:
  erstellen ökologische Gutachten auf                                                              Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik:
  Basis ihrer Lebensraumkartierungen           waldreservate schützen Biodiversität. On-
                                               line-Artikel v. 14.9.2017 (https://www.             7:1-8, Bamberg
  (Biotoptypen, Vegetation, Tiere,             waldwissen.net/wald/naturschutz/lwf_bio-         MUNLV (Ministerium für Umwelt, Landwirt-
  Gewässerstrukturgüte, Verbiss). Ein          diversitaet_nwr/index_DE)                           schaft, Natur und Verbraucherschutz des
  besonderer Schwerpunkt der Arbeit                                                                Landes Nordrhein-Westfalen)(2020): Wie-
                                            Gertz, M. (2016): Verbissmonitoring in NRW.
                                                                                                   derbewaldungskonzept Nordrhein-West-
  liegt auf dem Erstellen von Jagdkon-         Verbissgutachten nach §22 LJG. November
                                                                                                   falen. Empfehlungen für eine nachhaltige
  zepten für Naturschutzgebiete, wie           2016        (http://www.waldbauernverband.
                                                                                                   Walderneuerung auf Kalamitätsflächen
                                               de/2010/cms/upload/pdf-dateien/161115_
  den Kernzonen der Biosphärenre-              Gertz_Vortrag_Verbissgutachaten_freigege-
                                                                                                MUNLV (Ministerium für Umwelt, Land-
  servate. Bei allen Arbeiten sind stets                                                           wirtschaft, Natur und Verbraucherschutz
                                               ben.pdf; aufgerufen am 23.2.2018)
                                                                                                   des Landes Nordrhein-Westfalen)(2018):
  die Ökologie des Lebensraumes, die        Hacker, H., Müller, J. (2006): Die Schmetter-
                                                                                                   Waldbaukonzept         Nordrhein-Westfalen.
  Berücksichtigung aller Nutzungs-             linge der bayerischen Naturwaldreservate.
                                                                                                   Empfehlungen für eine nachhaltige Wald-
                                               Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik
  interessen sowie die gesellschaft-                                                               bewirtschaftung
                                               – Supplementband 1. Arbeitsgemeinschaft
  liche Akzeptanz maßgebend. Das                                                                Rigling, D.; Hilfiker, S.; Schöbel, C.; Meier,
                                               Bayerischer Entomologen e.V.
  Netzwerk Vorbildliche Rehwildre-                                                                 F.; Engesser, R.; Scheidegger, C.; Stofer,
                                            Heute , F.C. (2015): Vom Einfluss des Jägers
                                                                                                   S.; Senn-Irlet, B.; Queloz, V. (2016): Das
  viere wurde 2018 im Rahmen des               und des Schalenwilds auf den Wald von
                                                                                                   Eschentriebsterben. Biologie, Krankheits-
  Jagdabgabe-Forschungsprojektes               morgen – Wald und Wild in NRW. In: ÖKO-
                                                                                                   symptome und Handlungsempfehlungen.
                                               JAGD 4/2015; S. 11-18
  „Nachhaltige Rehbejagung“ ge-             Heute, F.C. (2017): 10 Jahre nach Kyrill. Die
                                                                                                   Merkbl. Prax. 57: 8 S
  gründet.                                                                                      Schulte, U. (2005): Biologische Vielfalt in
                                               Windwurfflächen in Nordrhein-Westfalen
     Auf der Homepage werden ei-                                                                   nordrhein-westfälischen Naturwaldzellen.
                                               zeigen den ökologischen Zustand der Wald-
                                                                                                   In: LÖBF-Mitteilungen 3/05. S. 43-48
  nige      aktuelle    Konfliktthemen         verjüngung. In: ÖKOJAGD 1/2017. S. 5-11
                                                                                                Straubinger, F. (2016): Mit zielführender Jagd
  herausgestellt und aus ökologi-           Heute (2019): Das Projekt Nachhaltige Reh-
                                                                                                   zu ökonomischer und ökologischer Diver-
                                               bejagung. Teil 2: Netzwerk Vorbildliche
  scher Sicht durchleuchtet, z.B.              Rehwildreviere. In: ÖKOJAGD 4/19. S. 11-13
                                                                                                   sität. Vortrag beim NABU NRW- Workshop
  die Wald-Wild-Problematik, Jagd                                                                  „Der Wald-Wild-Konflikt – wieviel Wild
                                            Heute (2020a): Wildmanagementkonzept für
                                                                                                   verträgt der Wald“. Düsseldorf, 17.2.2016
  in Schutzgebieten, Schwarzwild/              das Wildnisentwicklungsgebiet Heiligen-
                                                                                                   (https://nrw.nabu.de/natur-und-land-
  Kirrung oder Landwirtschaft und              borner Wald – Dieter Mennekes-Wildnis.
                                                                                                   schaft/waelder/waldundwild/21520.html;
                                               Unveröffentlicht
  Niederwild. Aktuelles zum Thema                                                                  aufgerufen am 23.2.2018)
                                            Heute (2020): Jagdruhezonen in Wildnisge-
  Jagdpolitik, Einblicke in das eigene                                                          Striepen, Klaus (2013): Wechselbeziehungen
                                               bieten – Möglichkeiten und Grenzen. In:
  Forschungsrevier sowie ein umfang-                                                               zwischen Schalenwild und Vegetation. Na-
                                               BfN-Skripten 557/2020. Wildnis im Dialog.
                                                                                                   turwaldforschung in Nordrhein-Westfalen.
  reicher Downloadbereich runden               Aktuelle Beiträge zur Wildnisentwicklung
                                                                                                   In: AFZ/ Der Wald 3/2013, S. 16-1
  die Seite ab.                                in Deutschland. S. 95-106
                                                                                                Thompson, I., Mackey, B., McNulty, S., Mos-
                                            Hosius, B., Leinemann, l., Hewicker, H. A.,
46                                           Das Wald-Jagd-Problem                                              ÖKOJAGD 2 – 2021

 seler, A. (2009). Forest Resilience, Biodi-        monitoring     NRW       Biotopmonitoring     shop „Der Wald-Wild-Konflikt – wie viel Wild
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