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Der Landkreis Tirschenreuth Informiert: Neuauflage 2020 Landkreis Tirschenreuth in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Tirschen- reuth e. V. Tirschenreuth, im Mai 2020
Impressum: Verantwortlich für Inhalt: Harald Schlöger / Elisabeth Reger Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt Tirschenreuth Mähringer Straße 7 - 9 95643 Tirschenreuth 2
Vorwort Liebe Garten- und Naturfreunde! Streuobstwiesen geben seit Jahrhunderten unserer Kulturland- schaft ein unverwechselbares Gesicht: Noch bis in die 60er Jahre hinein umgaben hochstämmige Ap- fel-, Birnen-, Pflaumen-, Kirsch- und Nussbäume unsere Dörfer und prägten als locker bepflanzte Obstwiesen, als Alleen oder prächtige Einzelbäume die Landschaft. Nahezu in jedem Gar- ten fanden sich Obstbäume, die der Selbstversorgung dienten. Eine Zeit lang ab den 60er Jahren fanden die Bäume keine Wertschätzung mehr, es war uncool sich mit der Obstkultur zu beschäftigen. In den letzten Jahren stellen wir aber eine Rückbesinnung in der Bevölkerung fest: es werden wieder zunehmend Obst- bäume in den Gärten oder als Streuobstbestände gepflanzt. In den Obstpressanlagen der Gartenbauvereine kann man den Saft aus dem eigenen Obst erhalten, was zu einer sinnvollen Verwertung auch größerer Erntemengen beiträgt. Streuobstwiesen beherbergen bei schonender Bewirtschaftung und Pflege eine besonders ar- tenreiche Lebensgemeinschaft. Weit über 3000 Tierarten von Fledermäusen, Vögeln, Säugern, bis hin zu Spinnen und Insekten nutzen dieses Biotop. Im Volksbegehren „Artenschutz und Na- turschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“, das in einem eigenen Begleitgesetz zum Bayeri- schen Naturschutzgesetz mündete und am 1. August 2019 in Kraft trat, hat man dem Lebens- raum Streuobst bzw. der Obstwiese aufgrund der hohen Biodiversität dieses Lebensraumes sogar einen eigenen Abschnitt gewidmet. Auch im Landkreis Tirschenreuth ist unser gemeinsames Bemühen, dieses gefährdete Kulturgut zu erhalten: Vorhandene intakte Obstbestände bewahren und neue Obstbäume pflanzen. Obst- bäume sind eine Investition in die Zukunft. Durch sie werden Gärten, Siedlungen und Flure zum Erlebnisraum. Neue Obstanlagen werden gefördert. Auskunft geben die Untere Naturschutzbehörde am Land- ratsamt und die Geschäftsstelle des Landschaftspflegeverbandes Tirschenreuth. Die richtige Sortenwahl ist Voraussetzung um gesundes Obst aus dem eigenen Garten zu ern- ten. Diese Broschüre stellt deshalb bewährte Sorten für den Anbau im Landkreis Tirschenreuth vor. Kompetent beraten bei Sortenfragen werden Sie durch die beiden Kreisfachberater für Garten- kultur und Landespflege des Landkreises Tirschenreuth, Manuela Pappenberger und Harald Schlöger. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude mit Ihren Obstbäumen. Roland Grillmeier Landrat Landkreis Tirschenreuth 3
1. EINLEITUNG Obstbäume prägen das Bild unserer Kulturlandschaft auch im Landkreis Tirschenreuth. Sie nehmen in den landwirtschaftlich genutzten Fluren wichtige ökologische Ausgleichsfunktionen wahr. Streuobstbestände bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen, bereichern und verschönern unsere Dörfer, gliedern die Landschaft, binden Ortsränder in die Landschaft ein und sind eine bedeut- same Bienenweide. Zur Erhaltung der Kulturlandschaft gehört auch die Pflege, Erhaltung und Erneuerung der die Land- schaft prägenden Obstbaumbestände in Flur und Dorf. 2. STREUOBSTANBAU Streuobstanbau ist der Obstbau mit hochstämmigen, mehr oder minder extensiv gepflegten und ge- nutzten Bäumen am Ortsrand oder in der freien Feldflur. Zum Streuobstbau zählen Einzelbäume, kleinere Baumgruppen und Baumzeilen, Obstbäume entlang von Wegen und Straßen sowie extensiv genutzte Pflanzungen mit Unternutzung. Streuobstbestände werden in der Regel nicht gedüngt und nicht mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt. Die Früchte dienen vorwiegend der Selbstversorgung mit Frischobst oder zu Verarbeitung im Haushalt. Bei größeren Beständen werden Fruchtsäfte, Most und Brennereierzeugnisse hergestellt. Zahlreiche Streuobstbestände sind überaltert und werden von den Landwirten kaum mehr gepflegt. Vielfach werden Bäume gerodet, um einen besseren Einsatz der landwirtschaftlichen Maschinen zu ermöglichen. Aus Gründen des Natur- und Artenschutzes, der Bewahrung des Landschaftsbildes und im Interesse des Fremdenverkehrs sollten Obstbäume jedoch wo immer möglich erhalten und wieder vermehrt angepflanzt werden. Wichtig ist, einen Mindestbestand an Altbäumen und sogenannten Totholz als Lebensraum für ge- fährdete Tierarten (z. B. Fledermaus, Steinkauz, Specht, Totholz bewohnende Insekten) zu erhalten. Die Neupflanzung und Erneuerung der Altbestände muss deshalb behutsam erfolgen ohne wesentli- che Beeinträchtigung der ökologischen Funktion und des Landschaftsbildes. Für ökologisch intakte Streuobstbestände gilt es, weite Pflanzabstände einzuhalten, um einer Vielzahl von Tieren ausrei- chende Lebensräume anbieten zu können. Pflanzabstände von 10 x 10 m sollten nicht unterschritten werden; bei starkwachsenden Apfel- (’Boskoop’, ’Jakob Fischer’, ’Kaiser Wilhelm’) und Birnensorten (’Gute Graue’) sind 12 x 10 m bzw. 12 x 12 m vorzusehen. So kommen in intakten Streuobstbeständen gegenüber intensiv genutzten Obstanlagen: • bis zu 13 x mehr Brutvogelarten vor (insgesamt bis 40 Arten wie Steinkauz, Wiedehopf, Wende- hals, verschiedene Spechtarten, Gartenbaumläufer); • eine Reihe seltener und bedrohter Säugetiere vor (z. B. Fledermäuse, Garten- und Siebenschlä- fer). 4
3. OBSTGEHÖLZE ALS HAUS- UND HOFBAUM Eine wichtige Rolle spielen die Obstgehölze seit jeher in unmittelbarer Nähe der Häuser und Woh- nungen. Woran ist der jahreszeitliche Verlauf besser zu erkennen als an der Abfolge: Austrieb - Blüte - Wach- sen und Reifen der Früchte - Blattfall - Winterruhe -, wie sie die Obstbäume als lebendige Kalender bieten? Als Haus- und Hofbaum eignen sich Hochstämme mit starkwüchsigen, breitausladenden Ap- felsorten wie z. B. ’Boskoop’, ’Jakob Fischer’ oder ’Gravensteiner’. Birnen bilden vorwiegend schmälere, höhere Kronen; Tafelsorten werden deshalb häufig in unmittel- barer Nähe der Wand als Spalierobst gepflanzt. Das kommt auch ihrem natürlich höheren Wärmean- spruch entgegen. Alte Mostbirnbäume als Hofbäume gibt es kaum noch, da deren Früchte nicht mehr die Bedeutung von früher haben, als man noch Hutzeln im Backofen machte oder Birnenmost an- setzte und die mangels Verwertung durch ihren Fruchtfall „Schmutz“ machen. Dabei wären die Sorten wie ´Oberösterreichische Weinbirne´, ´Sussbirne´ oder ´Honigbirne´ so wichtig für die Ökologie. Im Alter sehen diese Bäume mit ihrer rippig-schuppigen Borke aus wie knorrige Eichen und prägen auf- grund ihrer mächtigen Gestalt ganze Ortsbilder. Nussbäume waren schon immer die bevorzugten Hausbäume. Der späte Austrieb im Frühjahr lässt die Sonnenstrahlen gut durch das Geäst, so dass die Sonne das Haus erwärmen kann. Durch den Geruch werden Fliegen abgehalten, weshalb man diese Bäume früher meist zwischen Stall und Wohnhaus oder vor das Küchenfenster gepflanzt hat. Hinzu kommt, dass Walnüsse kaum Pflege benötigen. Ältere Bäume haben zudem einen beachtlichen Holzwert. Nicht verschwiegen soll die geringe Frosthärte der Walnuss in der Jugend werden. Ist diese empfindliche Phase überwunden, sind die älteren Bäume aber erstaunlich frosthart und widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge. Nur Spätfröste machen in manchen Jahren Probleme. Sie schädigen den Austrieb und die Blütenansätze. Der frühere Vegetationsbeginn aufgrund des Klimawandels verschärft die Situa- tion zukünftig sogar noch, da immer Spätfräste bis zu den Eisheiligen möglich sind und die Bäume die empfindlichen Triebe dann bereits weiter entwickelt haben. 4. SORTENBESCHREIBUNG Diese Broschüre stellt Obstsorten vor, die sich für den Anbau im relativ rauen Klima des Landkreises Tirschenreuth bewährt haben. Dabei sind neben einigen wertvollen, neueren Sorten mit Resistenzen gegen Schorf und Mehltau vor allem ältere Sorten vertreten. Man erkennt heute wieder deren Wert. Sie können zumeist noch in raueren Lagen angebaut werden, widerstehen den Krankheiten und Schädlingen besser und kommen mit weniger Schnittmaßnahmen aus als die Sorten des Er- werbsobstbaus. Obwohl es keine Sorte gibt, die nur positive Eigenschaften aufweist, soll mit der vor- liegenden Empfehlung die Freude am Obstbau auch bei wenig Pflegeaufwand und schwierigen Standortbedingungen gefördert werden. 5
4.1. EMPFEHLENSWERTE APFELSORTEN 4.1.1. SOMMERSORTEN Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Klarapfel früh, lange, VII - VIII VIII- IX mittelgroß, im Alter klei- anfangs sehr starker = Weißer Klarapfel, sehr guter ner, oft kantig, hell Wuchs, im Alter schwach- Livländischer Pollenspen- weißl.-gelb bis grün- wüchsig, großkronig, an- Klarapfel, der gelb, nicht windfest, spruchslose Obstsorte, Weißer Transparent nicht lange haltbar, auch für raue Höhenlagen wird bald mehlig, geeignet, örtlich krebs- und druckempfindlich (Ta- schorfanfällig felapfel), Verarbeitung Piros mittelfrüh, VIII VIII - IX groß, länglich - rund, mittelstarker Wuchs mit viel diploid, guter sehr gleichmäßig, kurzem Fruchtholz, wenig Pollenspen- Grundfarbe gelb, Schnittaufwand, der Deckfarbe leuchtend gute Winterhärte rot, meist gestreift, süßsäu- erlich, guter Tafelapfel Retina früh bis mit- VIII - IX VIII - X groß, länglich - rund, sehr starker Wuchs, mittel- telfrüh dunkelrot auf gelb- starke bis starke Verzwei- diploid grünlichem Grund, gung, sehr guter, saftiger, Resistenz gegen Schorf, süß-säuerlicher Tafel- nur gering empfindlich für apfel Mehltau und Feuerbrand Über Äpfel Eines musst du dir stets merken, wenn du schwach bist: Äpfel stärken. Äpfel sind die beste Speise für zu Hause, für die Reise. für die Alten, für die Kinder, für den Sommer, für den Winter, für den Morgen, für den Abend: Äpfel sind stets labend. Äpfel glätten deine Stirn, bringen Phosphor ins Gehirn, Äpfel geben Kraft und Mut und erneuern dir dein Blut. Darum Freund, so lass dir raten, esse frische, gekocht, gebraten, täglich ihrer fünf bis zehn, wirst nicht dick, doch jung und schön und kriegst Nerven wie ein Strick, Mensch im Apfel liegt dein Glück! 6
4.1.2. HERBSTSORTEN Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Alkmene früh, IX IX - X klein bis mittelgroß, dichte, kurz verzweigte (frostemp- stumpfkegelförmige Krone, findlich!) Frucht mit flacher sorgfältiger Schnitt gegen guter Pollen- Kelchgrube, Vergreisung notwendig; spender grünlichgelb mit rot- etwas anfällig für Holz- und orangen Streifen, kna- Blütenfrost ckendes Fruchtfleisch, guter Tafelapfel, auch gut zum Backen geeig- net Croncels mittelfrüh, E VIII - IX VIII - IX mittelgroß, grünl.-gelb, starkwüchsig, guter Stamm- = Apfel von Croncels, lange, wenig sonnenseits rot, leicht bildner, sehr robuste, ge- Oktober Croncels empfindlich, glänzend-fettig, druck- sunde Sorte, auch für guter Pollen- empfindlich, nicht wind- durchlässige, leichte Böden spender fest, für Saftbereitung geeignet, noch in ungünsti- und als Tafelfrucht ge- gen Lagen verwendbar; et- eignet was schorfanfällig Discovery mittelfrüh, VIII VIII - IX mittelgroß, regelmäßig kleine, aber breite Krone, diploid, flachrund, regelmäßiger Auslichtungs- guter Pollen- gelb mit verwaschenen schnitt notwendig, spender roten Streifen, saftiger geringe Anfälligkeit für Tafelapfel Schorf und Mehltau Florina mittelspät X XI - I mittelgroß, gelbgrün mit starkwüchsig; etwas sparrig violett-roter Backe, im wachsend, Lager leuchtend rot Resistenz gegen Schorf; werdend, wenig empfindlich gegen festes, saftiges und sü- Mehltau, Feuerbrand und ßes Fruchtfleisch Schalenbräune Geheimrat Dr. Olden- früh, lange, M IX IX - XI mittelgroß - klein, grün- aufrechter, mittelstarker burg guter Pollen- lich-goldgelb, sonnen- Wuchs, lockerer Kronenauf- = Oldenburg spender seits gerötet, schwach bau, robuste Sorte, noch für gestreift (verwasche- obstbauliche Randlagen nes Rot), würzig-aro- geeignet, auf zu trockenen matischer Geschmack, Böden mehltauanfällig, auf windfest zu feuchten Böden Schorf- und Krebsbefall 7
Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall James Grieve mittelfrüh, E VIII VIII - IX mittelgroß, grünlich mittelstarker - schwacher - Grüner James lange, guter goldgelb, sonnenseits Wuchs, auch für mittlere Grieve Pollenspen- rot geflammt, glänzend, Höhenlagen geeignet, sollte - Roter James der nicht lange lagerfähig, jedoch nur in windgeschütz- Grieve süß saurer, aromarei- ten Lagen gepflanzt wer- cher Geschmack den, wenig schorfanfällig, leicht anfällig für Blutläuse und Kragenfäule, Blüte und Holz wenig frostanfällig Grahams Jubiläums- spät, lange, M IX IX - XI Wirtschafts- und Tafel- mittelstarker Wuchs, breit- apfel guter Pollen- frucht, groß, hoch ge- kronig, sehr gute Sämlings- spender baut mit mehreren flach unterlage, für nährstoffrei- geformten Rippen, che, leicht feuchte und grün-gelb, stellenweise durchlässige Böden geeig- rot punktiert, sehr feste net, kann auch auf Gras- Schale, fällt leicht vom land und in rauen Lagen Baum gepflanzt werden; weitge- hend widerstandsfähig ge- gen Krankheiten. Gravensteiner früh, groß, E VIII VIII - IX mittelgroß, gerippt, sehr starker Wuchs, frost- - Gelber Graven-stei- schneeweiß, leuchtend gelb, son- empfindlich, nur für ge- ner schlechter nenseits rötlich ge- schützte Lagen (westlicher - Roter Gravensteiner Pollenspen- flammt, glänzend, nicht Landkreis!) und tiefgrün- der windfest, sehr aroma- dige, nährstoffreiche Böden tisch, Tafel- und geeignet, etwas schorf- und Dörrapfel mehltauanfällig Jakob Fischer früh E VIII IX - X Tafel-, Back- und Most- starkwüchsig, großkronig, = Schöner vom apfel, sehr groß, unre- guter Stammbildner, ro- Oberland gelmäßig, flachbauchig buste Sorte, auch für geformt, goldgelb, son- leichte Böden geeignet, nenseits leuchtend rot, weitgehend krankheitsresis- sehr süß und aroma- tent, Holz sehr frosthart, tisch, saftiges Frucht- Herkunft: Oberbayern fleisch 8
Hinweise: Wuchsform, Sorte Standort, Vermehrung, Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Jakob Lebel mittelspät, M IX X-I gute Tafel- und Wirt- starkwüchsig, bildet breite lange, schaftssorte, groß, und flache Kronen aus, an- schlechter gelbgrün, sonnenseits spruchslose und robuste Pollenspen- rot gestreift, glänzend, Sorte, auf zu schweren Bö- der nicht windfest den anfällig für Stippe und Obstbaumkrebs Landsberger Renette mittelspät, IX - X X-I mittelgroß, gelblich- breitkugelige, später hän- unempfind- grün, sonnenseits ver- gende Krone, lich, waschen rötlich, bei regelmäßiger Schnitt zur guter Pollen- Reife fettig werdend, Kronenüberwachung not- spender Tafel- / Wirtschafsapfel wendig; bevorzugt Höhenlagen, dort nicht so schorfempfindlich Reglindis mittelspät, IX IX - XI mittelgroß, mittelstarker Wuchs, lo- diploid, länglich - rund, leicht ckere Krone, regelmäßig gerippt, leuchtend rot Resistenz gegen Schorf, auf gelbem Grund, kna- Obstbaumspinnmilbe, we- ckiger, süß- nig anfällig für Mehltau und säuerlicher Tafelapfel Feuerbrand, gute Winter- härte Resi mittelfrüh, IX X-I mittelgroß, flachrund, schwacher Wuchs, lockerer diploid, guter glattschalig; Kronenaufbau, Pollenspen- intensiv leuchtend rot, Resistenz gegen Schorf, der guter süßlicher Tafel- Feuerbrand, Obstbaum- apfel spinnmilbe Rebella IX IX – XI mittel – große, rot, mar- Wuchs mittel bis stark, morierte Früchte, süß- resistent gegen Schorf, säuerlich, guter Ge- Mehltau, Feuerbrand und schmack, hohe Erträge Spinnmilben, gelegentlich tritt Stippe auf! 9
Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall TSR 29 mittelfrüh IX IX - X mittelgroß, leuchtend- mittelstark bis starkwach- (Syn.: Teser) rote Deckfarbe auf gel- send, bem Grund, Frühe, hohe und regelmä- festes, süßsaftiges ßige Erträge, Fruchtfleisch Resistenz gegen Schorf, nur wenig mehltauanfällig Rubinola mittelfrüh, wenig frost- IX IX – II mittelgroße, abgeplat- sehr starkes, breit-pyrami- empfindlich, tete Frucht, leichte Be- daler Wuchs, wenig ver- hoher und re- rostung von der Stiel- zweigt, langes verkahlen- gelmäßiger grube her; des Fruchtholz, Blütenansatz Grundfarbe: grünlich- schorfresistent gelb bis gelb nur wenig anfällig für Mehl- Deckfarbe: leuchtend tau und Schädlinge; rot-verwaschen bis ge- Herkunft: CZ streift Kreuzung: Prima und Ru- Fruchtfleisch; gelb, bin, fest, saftig mit viel Vita- wg. problematischen min C; Wuchs hoher Schnittauf- geschmacklich sehr wand im Hausgarten, gut! gut für Streuobstanbau ge- eignet! 4.1.3. WINTERSORTEN Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Berlepsch mittelspät, EX XI - IV mittelgroß, gelbgrün bis mittelstarker Wuchs (Roter (= Goldrenette Freiherr sehr lange, goldgelb, sonnenseits Berlepsch ist schwach- von Berlepsch) guter Pollen- gerötet (z. T. gestreift), wüchsiger), auch für klei- - Weißer Berlepsch spender glänzend, mit hellen nere Baumformen geeignet - Roter Berlepsch Lentizellen punkt., typ. (Büsche), sollte nicht auf zu Rippen um die trockenen Böden gepflanzt Kelchnarbe, wenig werden (hier Vorernte- windfest, gute Tafel- fruchtfall), optimal in ge- frucht, enthält viel Vita- schützten, wenig frostge- min C (vor allem Roter) fährdeten Lagen mit tief- gründigen, nährstoffreichen Böden; etwas schorf- und krebsanfällig 10
Hinweise: Wuchsform, Sorte Standort, Vermehrung, Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall spät, sehr MX X-I mittelgroß - klein, ge- sehr alte Kultursorte, star- Danziger Kantapfel lange, rosa, rippt, leuchtend rot, gut ker, sparriger Wuchs, sehr guter Pollen- lagerfähig, etwas anspruchslos, auch für raue spender druckempfindlich Lagen und etwas trockene Böden geeignet; etwas an- fällig für Schorf Fromms-Gold- mittelfrüh, EX IX - V klein - mittelgroß, rund, starkwüchsig, bildet große Renette schlechter goldgelb, sonnenseits Baumkronen, robust und Pollenspen- etwas gerötet, braun widerstandsfähig gegen der punktiert, feine Rostan- Krankheiten, geeignet für flüge Pflanzungen in rauen La- gen Herkunft: Bayer. Wald Kaiser Wilhelm mittelfrüh, E IX XII - III groß, grüngelb, son- starkwüchsig, aufrechte, schlechter nenseits rot geflammt, große Baumkronen, für Pollenspen- mit vielen Lentizellen mittlere, nicht zu raue Hö- der punkt., windfest, guter henlagen und auch für Tafel- und Mostapfel Grasland gut geeignet, kaum krankheitsanfällig Pinova mittelspät, X XI - V mittelgroß, länglich - schwacher bis mittelstarker reichblühend, rund, gelbe Grundfarbe Wuchs, stark verzweigend, diploid, mit zinnoberroter Deck- sehr hohe Fruchtbarkeit, guter Pollen- schicht, nur gering empfindlich ge- spender exellenter Tafelapfel gen Winterkälte mit stark abknacken- dem Fruchtfleisch, süß-säuerlich Reanda mittelfrüh, IX - X X - II mittelgroß - groß, gel- schwacher Wuchs, lockere diploid ber Grund auf kräftig Krone, neigt zum Verkahlen roter Deckfarbe, - regelmäßiger Fruchtast- Schale leicht berostet, umtrieb notwendig, saftiger, knackiger, Resistenz gegen Schorf, süß-säuerlicher Tafel- Mehltau, Feuerbrand apfel 11
Hinweise: Wuchsform, Sorte Standort, Vermehrung, Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Santana mittelspät, X XI - V mittelgroß - groß, rund, mittlerer bis starker Wuchs, diploid, glatte Schale mit leich- sehr gesundes Laub, guter Pollen- ter Berostung, Resistenz gegen Schorf, spender kräftig rot auf gelbem nur mäßig anfällig für Mehl- Grund, tau hoher Säure- und Zu- ckergehalt, sehr gut zum Saften geeignet, auch Tafelobst Titan IX-X XI - III Mittelgroße, hochge- Wuchs mittelstark: schwach baute Früchte, leuch- resistent gegen Schorf tend rot, saftig säuer- Mehltau, Feuerbrand und lich-süß hoher regelmäßiger Ertrag Topaz mittel IX – X IX – III mittelgroße, breit kugel- anfangs mittelstarker, spä- reichblühend förmige Frucht; ter schwacher Wuchs, auch am ein- Grundfarbe grünlich- früh einsetzende, hohe und jährigen Holz gelb; 75 % orangerote regelmäßige Erträge, – dunkelrote streifige schorfresistent! Deckfarbe; Herkunft: CZ Kreuzung: 'Rubin' x 'Vanda' Fruchtfleisch weiß, saf- tig, sehr guter Geschmack, hervorragender Tafel- apfel Wiltshire mittelfrüh, gu- MX XI - III groß, zum Kelch hin anfangs starkwüchsig, im (= Schöner von ter Pollen- verjüngt, weißgelb, Alter hängende Baumkro- Wiltshire) spender sonnenseits rot ge- nen, streift - geflammt, glatt, sehr widerstandsfähig und sehr guter Tafel- und robust, gut anpassungsfä- Mostapfel hig an den Standort 12
4.1.4. SPÄTWINTERSORTEN Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Genussreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Bohnapfel mittelfrüh, EX XII - VI mittelgroß, gelb-gelb- starkwüchsig, großkronige (= Großer Rheinischer sehr wider- bei guter La- grün, sonnenseits röt- Baumformen, sehr an- Bohnapfel) standsfähig, gerung bis lich gestreift, sehr wind- spruchslose Sorte, auch für schlechter Sommer halt- fest, enthält viel Frucht- raue Lagen und trockene Pollenspen- bar säure, Verwendung für Böden geeignet, jedoch der Kompott, Wein und nicht auf Nordhängen und Most in extremen Frostlagen, wi- derstandsfähig gegen Krankheiten Boskoop früh, schlech- MX XI - IV groß, grünlichbraun mit starker Wuchs, großkronige (= Schöner von Bos- ter Pollen- typischer rauer Schale (bräunl. Bäume, nur für genügend koop) spender, Winterapfel „Rostüberzug“), son- feuchte und nährstoffreiche - Gelber bzw. Grüner triploid nenseits rötlich (Roter: Böden in geschützten La- Boskoop rot, mit weißen Lenti- gen geeignet, etwas schorf- - Roter Boskoop zellen punktiert), wenig und mehltauanfällig windfest, Tafelapfel, Dörrapfel, viel Vitamin C Maunzen-Apfel spät, EX XII - IV Most- und Kochapfel guter Stammbildner, ro- unempfind- mittelgroß, gelblich- buste und weitgehend ge- lich, grün, sonnenseits rot sunde Sorte, wenig pflege- gute Be- gestreift aufwendig fruchtersorte Nordhausen mittelfrüh, MX XII - IV mittelgroß, kugelig, mittelstarker Wuchs, wenig (= Schöner von lange, guter blass gelblichgrün, son- frostempfindlich, auch für Nordhausen) Pollenspen- nenseits gerötet, leicht raue Höhenlagen geeignet, der glänzend, etwas druck- kaum anfällig für Krankhei- empfindlich, guter Wirt- ten (Stippe...), aber feuer- schaftsapfel, brandgefährdet! Gut geeig- wichtige Wintersorte net für Landschaftspflan- zungen (Streuobstwiesen) Herkunft: Südharz 13
Hinweise: Wuchsform, Sorte Standort, Vermehrung, Blüte Pflückreife Genußreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Pilot mittelfrüh bis X II - V mittel - groß, rundlich, mittelstarker Wuchs, locker mittelspät, raue Schale, gelb- verzweigt, reichblühend, orange Grundfarbe, nur geringer Schnittauf- diploid, kräftig rote Deckfarbe wand, guter Pollen- auf der Sonnenseite, nur gering empfindlich ge- spender sehr festes Frucht- gen Schorf, Mehltau und fleisch, ab Februar Feuerbrand excellenter Ge- schmack, guter Tafel- / Wirt- schaftsapfel Zuccalmaglio mittelfrüh MX XI - III mittelgroß, rund, zum schwacher - mittelstarker (= von Zuccalmaglios- lange, guter Kelch sich verjüngend, Wuchs, dünntriebig, robust Renette) Pollenspen- gelbgrün, in Stielnähe und wenig krankheitsanfäl- der orangerot, rostartiger lig, auch für raue Lagen Überzug, zahlreiche und schlechtere Böden ge- Lentizellen, ausrei- eignet chend windfest, edel- aromatische Tafelfrucht 4.2. EMPFEHLENSWERTE BIRNENSORTEN Die meisten Birnensorten stellen größere Ansprüche an den Standort als Apfelsorten. Vor allem Winterbirnen bevorzugen ausreichend feuchte, durchlässige, tiefgründige und gut mit Nährstoffen versorgte Böden. Schwere und kalte Lehmböden sind nicht für Birnbaumpflanzungen geeignet. Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Alexander Lukas (= Butterbirne) früh, schlech- E IX X - II sehr groß, plump bau- starker Wuchs, wider- ter Polen- chig, grasgrün - gelb- standsfähige Spätsorte, spender lichgrün, sonnenseits sollte jedoch nur in windge- orangerot, leicht glän- schützten, wärmeren Lagen zend, wenig windfest, mit tiefgründigen Böden ge- saftig, aromatisch, gute pflanzt werden, örtlich an- Tafelfrucht, Verarbei- fällig für Bakterienbrand tungsobst 14
Hinweise: Wuchsform, Sorte Genuss- Standort, Vermehrung, Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Bartholomäusbirne mittelfrüh X X - XI mittelgroß, länglich, ei- sehr gesunde und robuste förmig, gelblich-grün, Sorte, guter Stammbildner, sonnenseits gerötet anspruchslos, widerstands- fähig gegen Krankheiten Blutbirne früh M IX IX - X mittelfrüh, birnenförmig, kräftiger Wuchs, große Birnensorte dunkelgrün, rot ge- Baumkronen, robust und streift, Fruchtfleisch ro- anspruchslos, kann noch in sarot, weiß geädert, rauen Höhenlagen ge- angenehm süßer Ge- pflanzt werden, wenig schmack , anfangs her- krankheitsanfällig, sehr vorragende Tafelsorte, reich tragende Sorte, früher wird aber bald teigig im Landkreis Tirschenreuth weit verbreitet Bunte Julibirne mittelfrüh, un- E VII - VII - VIII mittelgroß, kelchbau- schwacher Wuchs, steil empfind-lich, E VIII chig, glatte, gelblich- aufrechte Leittriebe, weitge- gute Befruch- grüne Schale mit oran- hend widerstandsfähig, liebt ter-sorte gerot gestreifter Deck- nährstoffreiche, nicht zu tro- farbe, sehr windfest, ckene Böden in geschütz- gute Sommersorte ten Lagen, wenig schorfan- fällig Clapps Liebling mittelfrüh, gu- M VIII VIII - IX sehr gleichmäßig ge- starker Wuchs, pyramidale, ter Pollen- formte, mittelbauchige locker verzweigte Krone, spender Früchte, grünlichgelb, bogenförmige Triebe, sollte sonnenseits orangerot nur in windgeschützten, gestreift, mit vielen klei- wärmeren Lagen gepflanzt nen Lentizellen be- werden, sonst relativ an- deckt, nicht windfest, spruchslos, für fast alle Bö- nur kurz haltbar, wert- den geeignet, örtlich etwas volle Frühsorte schorfanfällig Der Birnenschmaus So komm, du lieber Sonnenschein, Lass unsre Birnen gut gedeih’n! Und wenn sie gelb geworden sind, Dann komm und wehe, lieber Wind! Komm Wind und schüttle jeden Ast Und lad’ uns alle samt zu Gast! Dann eilen wir zum Haus hinaus Und halten einen Birnenschmaus! August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 15
Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Condo / Concorde mittelfrüh IX - X IX - XII mittelgroße, grüngelbe, mittelstark wachsend, (Conference x Vereins- flaschenförmige (Con- sehr ertragreich, relativ dechantsbirne) corde) bzw. bauchige problemloser Anbau und Frucht (Condo), geringe Wärmeansprüche saftig, süßaromatisch, sehr gute Tafelbirne, weniger berostet als Conference Conference mittelfrüh, IX IX - X mittelgroße, schlanke mittelstark wachsend, spätfrost- Birne mit langem Hals, früh einsetzende hohe Er- empfindlich- grünlichgelbe , rau be- träge, guter Pollen- rostete Fruchtschale, wenig schorfempfindlich spender sehr saftig, süßaroma- tisch, schmelzend Gräfin von Paris mittelfrüh, XI XI - I große, länglich birnen- mittelstark, frosthart, etwas spätfrostem- förmige Frucht, grün- schorfanfällig, pfindlich, lich-gelbe, v. a. im neigt zur Steinzellenbildung guter Pollen- Kelch und Stielbereich spender stark berostete Frucht- schale, schmelzendes, saftiges Fruchtfleisch, wertvolle Winterbirne Gute Graue früh, sehr wi- E VIII VIII - IX relativ klein, unschein- starkwüchsig, großkronige der-standsfä- bar, grünlich-braun mit Bäume, auch als Haus- und hig, guter zimtfarbenem Landschaftsbaum geeignet, Pollenspen- Rostüberzug, stark duf- sehr langlebig (oft über 100 der tend und aromatisch, J.), sehr anspruchslos und sehr windfest, saftig, widerstandsfähig gegen gute Dörr-Birne Krankheiten, auch für raue Lagen und trockene Böden geeignet Herkunft: Frankreich, 18. Jahrhundert 16
Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Highland mittelfrüh X X - XI mittelgroß, mittelstark wachsend, (Williams x Gellerts sehr große Tafelbirne für gute Anbaulagen Butterbirne) Herkunft: USA Köstliche von mittelfrüh, M IX X - II mittelgroß, länglich mit mittelstarkwüchsig, nur für Charneu sehr guter beuliger Oberfläche, geschützte Lagen und aus- (= Bürgermeister- Pollenspen- grünlichgelb, sonnen- reichend feuchte Böden ge- birne) der seits orangerot, nicht eignet, sonst weitgehend windfest, süß, saftig, anspruchslos und robust; gut für Einmachzwecke kann auch auf Grünland ge- geeignet pflanzt werden, örtlich et- was schorfanfällig Nordhäuser mittelfrüh, un- X XII - II mittelgroße, kegelför- mittelstarker Wuchs, lo- Forellenbirne empfind-lich, mige Frucht, grünlich- ckere Krone, guter Pollen- gelbe Grundfarbe, son- für gute Böden in warmen spender nenseits braunrot mit und luftfeuchten Lagen zahlreichen Schalen- punkten, würziges, süßes Fruchtfleisch 17
Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Stuttgarter Geißhirtle früh, lange, E VIII VIII - IX klein, grünlichgelb, son- mittelstarker Wuchs mit do- (= Zuckerbirne) unempfind- nenseits mit braunroten minierendem Haupttrieb, lich, Punkten, zarte Schale, aufstrebende Baumkrone, guter Pollen- sehr süß, würziges robust und weitgehend an- spender Aroma, gute Tafel- und spruchslos, schöner Haus- Konservenbirne und Landschaftsbaum, sollte jedoch nicht in extre- men Frostlagen gepflanzt werden, optimal auf war- men, nährstoffreichen und mäßig feuchten Böden, wi- derstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlin- gen Herkunft: Württemberg um 1850 Vereins Dechants- mittelspät, wi- E IX X-I groß, stumpf, kegelför- mittelstarker Wuchs, steil birne der-standsfä- mig, bauchig, gelblich- aufrechte Baumkrone, ro- hig, guter grün, sonnenseits mit bust, frosthart und auch Pollenspen- rotbrauner Deckfarbe, sonst wenig anspruchsvoll, der wenig windfest, edles auch für klimatisch ungüns- Aroma, sehr gute Tafel- tige Lagen und trockene frucht Standorte geeignet MOSTBIRNENSORTEN Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Gelbmöstler mittelfrüh E IX IX - X mittelgroß, bauchig starkwüchsig, breit, pyrami- rund, grünlichgelb - dale Kronen, sehr robuste goldgelb, zarter rot- und anspruchslose Sorte, brauner Anflug, Schale breit anbaufähig, kaum an- glatt, leicht wachsig, fällig für Krankheiten und hoher Zucker- und Schädlinge Fruchtsäuregehalt, wertvolle Mostbirne Mollebusch mittelspät, IX IX - XI mittelgroße hochkuge- starkwachsend, bildet hohe guter Pollen- lige Frucht mit dicker Kronen, spender Fruchtschale, grün- wenig schorfempfindlich gelblich mit braunem Herkunft: Unterfranken Überzug, guter Ge- schmack 18
Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Oberösterreichische spät MX X - XII mittelgroß, kelchbau- sehr starker Wuchs, groß- Weinbirne chig, kurz kegelförmig, kronig, aufrechte Leittriebe, grasgrün - gelbgrün, ro- sehr robust und anspruchs- bust, windfest, hervor- los (Boden, Klima), frost- ragende Mostbirne hart, widerstandsfähig ge- gen Krankheiten und Schädlinge, sehr guter Stammbildner Schweizer spät, AX X - XI mittelgroß, kugelig ei- starkwüchsig, große, steil Wasserbirne schlechter förmig, grün, sonnen- aufrecht wachsende Baum- (= Wasserbirne, Pollenspen- seits rot - braunrot, kronen, gut als Haus- und Kugelbirne) der rauhe Schale, wertvolle Landschaftsbaum geeignet, Schwäbische Koch- und Mostbirne guter Stammbildner, robust, Wasserbirne anspruchslos und sehr wi- derstandsfähig gegen Krankheiten und Schäd- linge 4.3. EMPFEHLENSWERTE STEINOBSTSORTEN 4.3.1. SÜßKIRSCHEN Süßkirschen-Sorten werden zwei Gruppen zugeordnet: - Knorpelkirschen (hartes Fruchtfleisch, sowohl hellfarbige als auch dunkelfarbige Sorten i. d. Regel gut zum Konservieren geeignet) - Herzkirschen (weiches Fruchtfleisch, schlecht zum Konservieren geeignet) Alle Süßkirschensorten sind selbststeril. Es sollten daher immer einige gute Befruchtersorten gepflanzt werden. Frühe Sorten (1. - 3. Kirschenwoche) werden kaum von der Kirschfruchtfliege befallen. Aller- dings ist gerade bei den frühen Sorten verstärkter Vogelfraß festzustellen. Auf sehr nassen Böden oder auf kalten, lehmigen bis tonigen Böden treten verstärkt physiologische Krankheiten (Gummifluss) auf. Dort sollten keine Kirschen zur Anpflanzung kommen. 19
Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Kassins Frühe früh 1. - 2. KW mittelgroß, herzförmig, dun- starker Wuchs, breitkugelige, Herzkirsche kelbraunrot, glänzend, wei- lichte Kronen, bevorzugt ches Fruchtfleisch, nicht warme, leichte und nährstoff- platzfest, verbreitete, sehr reiche Böden, sonst an- schmackhafte Frühkirsche spruchslos und wenig krank- heitsanfällig Burlat mittelfrüh 2. KW große Halbknorpel-Kirsche, kräftiger und gesunder dunkelrot bis dunkelbraun, Wuchs, große hochpyrami- wohlschmeckend, ziemlich dale Krone. Früh einsetzende platzfest hohe, regelmäßige Erträge Kordia mittelfrüh 3. - 4. KW große, braunschwarze Knor- kräftig aufrecht wachsend, pelkirschen früh einsetzende, regelmä- ßige und hohe Erträge, mitt- lere Platzempfindlichkeit Merton Glory mittelfrüh 3. KW eher geringere Erträge, wenig anfällig für Blütenfrost, Moni- lia und Platzen 20
Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Dönissens Gelbe mittelspät 4. - 5. KW mittelgroße, hellgelbe Frucht mittel - starkwachsend, frühe, Knorpelkirsche mit sehr süßem Fruchtfleisch hohe Erträge, wenig Vogel- fraß Hedelfinger Knorpel- spät, gute 4. - 5. KW sehr groß, herzförmig, dun- sehr starker, aufrechter kirsche Befruchter- Späte Hedel- kelrot - braunrot, mit feinen Wuchs, weitgehend an- (= Abels Späte, sorte finger ca. 8 hellen Strichen, hartes spruchslos (Boden Klima), Riesenkirsche) Tage später Fleisch, nicht platzfest kaum anfällig für Monilia - Typ „Froschmaul“ reif (= Späte Hedelfinger) Napoleon mittelspät 4. - 5. KW sehr große Frucht, gelb mit starkwachsend mit breiter (Syn: Große Prinzess- leuchtend roter Deckfarbe Krone, kirsche) frühe, regelmäßige Erträge Regina spät 7. KW sehr große Knorpelkirsche, --- rotbraun, Fleisch fest, aroma- tisch, mäßig saftig 21
Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung, Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Schneiders Späte mittelspät, 5. - 6. KW ehr groß, dunkelfarbig, dun- sehr starker Wuchs, hoch- Knorpelkirsche sehr gute Be- kelbraun - rot, fein punktiert, ovale, im Alter breite Kronen, fruchter-sorte hartes Fleisch, ausgeprägte auf zu leichten oder zu Bauchnaht, nicht platzemp- schweren Böden „Röteln“, an- findlich fällig für Monilia 4.3.2. SAUERKIRSCHEN Die Standortansprüche der meisten Sorten sind geringer als die der Süßkirschen-Sorten. Vor allem Sorten mit der Unterlage Steinweichsel (= Prunus mahaleb) eignen sich auch für trockene Böden. Die Sorten bevorzugen warme und geschützte Standorte. Die Früchte sind aufgrund des geringen Zuckergehaltes in der Regel platzfester als bei den Süßkir- schen. Daher sind Pflanzungen auch in Gegenden mit hohen Niederschlägen zur Erntezeit möglich. Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Heimanns Rubin- mittelfrüh, 4. - 5. KW groß, breitkugelig, dunkel- starker Wuchs, pyramidale, weichsel selbst-frucht- braunrot, sehr saftig reich verzweigte Baumkrone, (= Heimanns Konser- bar dünne, hängende Triebe, nur venweichsel) für warme und geschützte La- gen geeignet, sollte nicht auf zu trockenen oder schweren Böden gepflanzt werden, an- fällig für Bakterienbrand Schwäbische Wein- mittelfrüh, 3. - 4. KW mittelgroß - klein, braunrot, starker Wuchs, große, breite weichsel selbst-frucht- säuerlich, sehr aromatisch, Baumkronen mit im Alter hän- (= alte Lokalsorte) bar gut für Saft- und Weinberei- genden Trieben, auch für tung geeignet Pflanzungen auf ungünstigen Standorten geeignet, kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge 22
Hinweise: Wuchsform, Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, Schädlingsbefall Koröser Weichsel mittelfrüh, 5. - 6. KW groß, breitrundlich, rotbraun, starkwüchsig, hochpyramidal, (= Koröser Steinweich- selbststeril festes Fruchtfleisch, kann dicht verzweigt, stellt keine sel, Ungari- ohne Stiel geerntet werden, besonderen Ansprüche an sche Weichsel) mildsäuerlich, wohlschme- den Standort, nicht anfällig für ckend, für Frischverzehr ge- Monilia-Krankheit eignet Karneol mittelspät 6. - 7. KW mittelgroße, dunkelrote starker, überhängender Frucht, festfleischig, Wuchs, Frucht löst trocken vom Stiel, gute Erträge in warmen La- aromatisch, süßsäuerlich, gen, wenig moniliaanfällig gut geeignet für Frischver- zehr, Saft und Kuchenbelag Schattenmorelle spät, selbst- 6. KW groß, ovalrundlich, dunkel- mittelstarker, hängender (= Große lange Lotkir- fruchtbar, braunrot, weiches Frucht- Wuchs, Langtriebe neigen sche) sehr gute Be- fleisch, sehr sauer, gut zum zum Verkahlen, mäßige Name: von franz. Cha- fruchter-sorte Konservieren Standortansprüche, örtlich für teau Moreille Monilia-Krankheit anfällig (Schloßkirsche) Kalbsleber mit Kirschen Zutaten Zubereitung 100 g Zwiebeln Zwiebeln in feine Streifen schneiden und Knoblauchzehe 1 Knoblauchzehe durchpressen. In einem Topf in 1 EL Öl erhitzen und bei- 3 EL Öl des darin andünsten. Kirschkonfitüre, Rinderbrühe und 1 EL Kirschkonfitüre Aceto balsamico dazu geben und bei mittlerer Hitze 5 Mi- 250 ml Rinderbrühe nuten offen einkochen lassen. Süßkirschen putzen, hal- 2 EL Aceto balsamico bieren, entsteinen (oder 100 g Kirschen a. d. Glas verwen- 150 g Süßkirschen (oder 100 g Kirschen aus den) und weitere 3 Minuten in der Sauce mitköcheln las- Glas) sen. 4 Scheiben Kalbsleber (à 150 g) Kalbsleber in Mehl wenden. Überschüssiges Mehl abklop- 4 EL Mehl fen. Butter und 2 EL Öl in einer großen beschichteten 1 EL Butter Pfanne erhitzen. Die Leber von jeder Seite 2 Minuten da- 8 Salbeiblätter rin braten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Nach 2 Minuten Salz, Pfeffer Salbeiblätter dazu geben und mitbraten. Sauce mit Salz, Pfeffer und evtl. Kirschkonfitüre würzen und zur Leber ser- vieren. 23
4.3.3. PFLAUMEN In der Obstbaukunde zählen hierzu nicht nur die fast ausschließlich zum Frischverzehr geeigneten Rundpflaumen, sondern auch Zwetschgen, Mirabellen und Reneclouden. ZWETSCHGEN Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Bühler mittelspät, A VIII VIII mittelgroß, rundlich, kräftiger, steil aufrechter Frühzwetschge selbstfrucht- blau - violett, rel. feste Wuchs, großkronig, gut (= Frühe Bühler, Frühe bar Schale, mit Duft über- wurzelecht vermehrbar, ro- aus dem Bühler Tal) zogen, sehr süß und bust und sehr widerstands- saftig, gute Konservie- fähig gegen Krankheiten rungssorte und Schädlinge, passt sich gut dem Standort an Hanita spät, E VIII - M IX VIII - IX große, länglich dunkel- mittelstarker Wuchs, früh selbstfrucht- blaue , stark beduftete einsetzende, regelmäßige bar Frucht, Erträge steinlösend hervorra- gender Geschmack, gute Backqualität Hauszwetschge spät, frost- E XI - X IX - X groß - mittelgroß (je starkwüchsig, aufrechte (= Große fränkische hart, selbst- nach Typ), länglich Baumkronen, regelmäßiger Hauszwetschge, fruchtbar, oval, schwarzblau - vio- Verjüngungsschnitt erfor- Deutsche Haus- sehr guter lett, hell bereift, leicht derlich, sehr anspruchslos, zwetschge, Bauern- Pollenspen- grau punktiert, sehr passt sich gut dem Standort pflaume) kommt in der wertvolle Spät-sorte, an, auch für raue Höhenla- vielen Typen vor, z. vielseitig verwendbar gen noch geeignet, wider- B. Schüfer, Wolff, standsfähig gegen Krank- Gunser heiten und Schädlingsbefall mit Ausnahme Scharka- Krankheit und Taschen- krankheit (Taphrina pruni, v. a. 1991!) 24
Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Italienische spät, nur ge- E VIII VIII - IX groß, langoval mit tiefer starker Wuchs, großkronige Zwetschge ring selbst- reift früher als Naht (Furche), violett - Bäume, sehr widerstands- (=Italiener, Schweizer fruchtbar die Haus- schwarz - blau, sehr fähiges Holz, noch für ge- Zwetschge, Dop- zwetschge aromatisch und vielsei- schützte Standorte in rauen pelte Zwetschge, tig verwendbar Lagen geeignet, weitge- Kohlstock, Fellen- hend krankheitsresistent berg Pflaume) Königin Viktoria mittelfrüh, E VIII VIII - IX sehr groß, goldgelb, anfangs starkwüchsig, im (= Englische Pflaume) selbst-frucht- sonnenseits rotviolett, Alter schwachwüchsig, bar weiß gepunktet, beduf- überwiegend hängende tet, sehr saftreich und Zweige, sehr hohe Ansprü- aromatisch che an den Standort, nur bei optimalen Wuchsbedin- gungen wenig krankheits- anfällig Ontario-Pflaume mittelspät, A VIII VIII - IX groß, rundoval, grün- kräftiger aufrechter Wuchs, selbst-frucht- lichgelb, bei Vollreife wenig anspruchsvoll, passt bar goldgelb, mit unregel- sich gut den Standortbe- mäßigen Rostflecken dingugnen an (Boden, gezeichnet, sehr süß Klima), weitgehend wider- und saftig, aromareich, standsfähig gegen Krank- vielseitig verwendbar heiten The Czar mittelfrüh VIII VIII mittelgroß, oval bis mittelstarker Wuchs, sehr rund, blauviolett, ertragreich, regelmäßiger saftiges, süßes Frucht- Schnitt erforderlich, fleisch, steinlösend robuste Sorte für den Haus- garten 25
Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Wangenheims spät, selbst- E VIII VIII - IX mittelgroß, rund - oval, starkwüchsig, bildet breite Frühzwetschge fruchtbar dunkelviolett, hellbläu- und ausladende Baumkro- (= Von Wangenheims lich bereift, süß, saftig, nen, hängendes Fruchtholz, Pflaume, Wangen- sehr aromatisch, viel- sehr frostharte, robuste heimer) seitig verwendbar Sorte, auch für Pflanzungen in rauen Lagen (z. B. Hö- henlagen der Mittelgebirge) geeignet, sehr widerstands- fähig gegen die meisten Krankheiten RENEKLODEN Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Graf Althans mittelspät A IX IX groß, violettblau, mittelstark wachsend, fla- Renecloude saftiges, wohlschme- che Krone, hoher Ertrag, ckendes Fruchtfleisch wenig anspruchsvoll Große Grüne mittelspät, M VIII VIII - IX groß, kugelig mit fla- mittelstarker, sparriger Reneklode selbststeril cher Furche, grün - Wuchs, breitkronig, an- grünlichgelb, sonnen- spruchsvoll, sollte nur in ge- seits etwas orangerot, schützten Lagen und auf sehr edles Aroma, eine nicht zu trockenen Böden der besten Edelpflau- gepflanzt werden, anfällig men, vielseitig ver- für Blattläuse, Pflaumen- wendbar wickler, Rote Spinnen und Sägewespen Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall 26
Quillins Reneklode mittelfrüh, M VIII VIII - IX groß, kugelig, grüngelb, starker Wuchs, bildet (= von Quillins) selbst-frucht- rot punktiert, z. T. mit große, sparrige Kronen, bar kleinen Rostflecken, sehr robuste Sorte, stellt sehr süß und würzig, keine besonderen Ansprü- vornehmlich zum che an den Standort, wenig Frischverzehr geeignet krankheitsanfällig MIRABELLEN Hinweise: Wuchsform, Genuss- Standort, Vermehrung Sorte Blüte Pflückreife Frucht Krankheitsanfälligkeit, reife Schädlingsbefall Nancy-Mirabelle mittelspät, E VIII VIII - IX klein, sehr regelmäßig mittelstarker Wuchs, auf- (= Mirabelle aus Nancy) selbstfrucht- rund geformt, goldgelb, rechte und relativ breite bar sonnenseits rot gefleckt Baumkronen, kurzes oder punktiert, hartes Fruchtholz, sollte nur in Fruchtfleisch, sehr süß, warmen und geschützten nicht platzfest, sehr Lagen auf nährstoffreichen wertvolle, und ausreichend feuchten vielseitig verwendbare Böden gepflanzt werden, Sorte kaum anfällig für die Scharka-Krankheit, örtlich anfällig für Sägewespen Bedenk es! Zu fällen einen schönen Baum, braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenke es, ein Jahrhundert. Eugen Roth (1895 - 1976), Dichter 27
4.3.4. EMPFEHLENSWERTE BEERENOBSTSORTEN JOHANNISBEEREN Johannisbeeren stellen keine zu hohen Ansprüche an Boden, Klima und Lage. Ihre Verwertung ist so reichhaltig und ihr Raumbedarf gering. Kein Haushalt kann auf Beerenfrüchte verzichten! Neben ihrem hohen Vitamin C-Gehalt hat man bei schwarzen Johannisbeeren festgestellt, dass sie die sogenannten “P-Faktoren“ enthalten, deren Aufgabe es ist, Zellhülsen und Gefäße zu festigen. Pollenspender: Um einen guten Fruchtansatz zu erzielen, ist es zweckmäßig, mehrere Sorten zu pflanzen. In geschlossenen Pflanzungen müssen die Sträucher wenigstens auf 2 x 1,50 m gepflanzt werden. Stämmchen, die aufgrund der Sonneneinwirkung besonders schöne Früchte tragen, benötigen eine Entfernung von 1,25 x 1,50 Meter. Die Johannisbeere liebt kalkhaltigen, nährstoffreichen Boden. ROTFRUCHTIGE SORTEN: Jonkher von Tets Jonkher van Tets ist eine altbewährte Frühsorte die bereits Ende Juni reift. Die Bee- ren sind groß, die Trauben lang, dunkelrot, saftig, säuerlich und aromatisch. Obwohl sie manchmal zum verrieseln neigt, sind die Erträge sehr hoch. Heros Auffallend lange Trauben, die mit sehr großen, gut schmeckenden Beeren besetzt sind. Mittelstark wachsend und reichtragend. Red Lake Sehr früh fruchtende Sorte. Frucht sehr leicht zu pflücken. Wertvolle Sorte für den Garten. Heinemanns Rote Spätlese 28
Sehr späte Sorte, die erst im August reift. Hervorragende Sorte für Er- werbsbau und für den Frischverzehr. Gesunder Wuchs und reichtragend. Rot leuchten die Johannisbeeren Mittagsstille. Sommerzeit. Sie zetert laut, ist sehr empört, Gartenwelt voll Friedlichkeit. weil man sie bei der Mahlzeit stört. Rot leuchten die Johannisbeeren. „Bleib von den Beeren!“, schreit der Mann. Sie leuchten – locken zum Verzehren. Die schwarze Amsel hört sich’s an. Ein schwarzes Vogelwesen sitzt Der Menschen-Mann verlässt den Ort, stillvergnügt im Busch und pickt. geht heim zum Haus, verschwindet dort. Dann rennt ein Mann hinzu und schreit. Die Amsel huscht zum Busch zurück. Die Amsel flieht, doch nicht sehr weit Mittagsstille. Sommerglück. Josef Guggenmos SCHWARZFRUCHTIGE SORTEN: Titania Wertvollste Sorte für den Hausgarten! Enorme Vitalität und Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge (Johan- nisbeergallmilbe, Mehltau, Rost). Sehr große, abgeflacht kugelige, feste, mittelfrühreifende Früchte. Sehr gute Selbstfertilität. Silvergieters Schwarze Zum Frischverzehr und sofortigen Verbrauch bestimmt, große Beeren an langen Trauben, ertragreiche Sorte, starker aufrechter Wuchs. Rosenthals Schwarze Langtraubige 29
Besonders lange Trauben mit tiefschwarzen Früchten. Stark wachsend und reich tragend, guter Geschmack, hoher Vitamin-C-Gehalt. Johannisbeer-Quark-Auflauf Zutaten (4 Personen) 500 g Johannisbeeren, gewachsen, trocken getupft 4 Eier (getrennt) 500 g Sahnequark 50 g Speisestärke 100 g Puderzucker 1 Pck. Vanillezucker 1 Pck. Citro-Back 100 g Zucker Zubereitung Eigelb, Quark, Stärke, Puderzucker, Vanillezucker und Citro-Back miteinander verrühren. Das Eiweiß zu steifem Schnee schlagen und dabei den Zucker einrieseln lassen. Erst den Eischnee, dann 2/3 der Johannisbeeren un- ter die Quarkmasse ziehen. Alles in eine gefettete Auflaufform (28 cm Ø) geben und die restlichen Beeren darüber streuen. Im Ofen bei 200 Grad, Umluft 170 Grad, Gas: Stufe 3, ca. 45 Minuten backen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben. Johannisbeer-Buttermilch-Gelee Zutaten Zubereitung 200 g Johannisbeeren Beeren fein mixen, mit der Buttermilch auf 1 l auffüllen 2 Becher Buttermilch (Molke abgießen) und gut umrühren oder schlagen. Gelatine (für 1 l Flüssigkeit) In die warme Gelatine langsam einführen. Einige Stunden im Kühlschrank fest werden lassen. 30
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