Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen - ein Lustspiel von Friedrich Schiller Premiere am 25.01.20 19:30 Uhr im Großen Haus Materialien ...

 
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Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen - ein Lustspiel von Friedrich Schiller Premiere am 25.01.20 19:30 Uhr im Großen Haus Materialien ...
Der Parasit
     oder
Die Kunst sein
   Glück zu
   machen
        ein Lustspiel von Friedrich Schiller

            Premiere am 25.01.20 19:30 Uhr im Großen Haus

                     Materialien zur Inszenierung von Tim Egloff

                                        empfohlen ab 15 Jahren

  Fächer: Deutsch, Philosophie, Religion, Sozialwissenschaften
Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen - ein Lustspiel von Friedrich Schiller Premiere am 25.01.20 19:30 Uhr im Großen Haus Materialien ...
Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen - ein Lustspiel von Friedrich Schiller Premiere am 25.01.20 19:30 Uhr im Großen Haus Materialien ...
Inhalt

Zum Stück ................................................................................................................................. 5
Zum Autor – Louis-Benoît Picard ............................................................................................... 5
Zum Übersetzer – Friedrich Schiller ........................................................................................... 6
Unterrichtsvorschläge zur Vorbereitung des Stücks.................................................................... 7
Unterrichtsvorschläge zur Nachbereitung des Stücks ............................................................... 18
Besetzung ............................................................................................................................... 25
Biografien der Schauspieler*innen ........................................................................................... 26
Theaterknigge.......................................................................................................................... 29
Service: Theater & Schule ....................................................................................................... 30
Sekundärmedienpool: Literatur/Filme/Stücke ........................................................................... 31

Nächste Premiere im Studio:                                  Furor
                                                             von Lutz Hübner und Sarah Nemitz

                                                             ab dem 20.03.2020 / ab 14 Jahren

Nächste Premiere im Großen Haus:                             Was ihr wollt
                                                             von William Shakespeare

                                                             ab dem 28.03.2020 / ab 15 Jahren
Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen - ein Lustspiel von Friedrich Schiller Premiere am 25.01.20 19:30 Uhr im Großen Haus Materialien ...
Vorwort

Liebe Lehrer*innen,

das Phänomen der Hochstapelei ist weit bekannt und ein gängiges Motiv in Filmen, Romanen
und Theaterstücken. Es wird maßlos gelogen, getäuscht, vertuscht, unterschlagen, geschwafelt
und hintergangen. Auch das hier thematisierte Stück Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu
machen handelt von einem Hochstapler, der sich durch seine Intrigen ein hohes Ansehen beim
Minister erschleicht und so der Macht und dem politischen Einfluss immer näher kommt.

Dass es jedoch nicht nur fiktive Geschichten über Hochstapler gibt, zeigen reale Beispiele wie
der Schriftsteller Karl May, die vermeintliche Zarentochter Anastasia oder Gert Postel, der sich
lange Zeit erfolgreich als Mediziner ausgab. Aber auch im Privatleben sind Manipulator*innen
und Hochstapler*innen allgegenwärtig und erschleichen sich ihr gutes Ansehen bei ihren
Mitmenschen durch strategische Handlungen.

Mit Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen bringt das Theater Paderborn in dieser
Spielzeit die Geschichte eines Hochstaplers auf die Bühne, die dank des Schriftstellers Louis-
Benoît Picard humorvoll erzählt wird. Aufmerksamkeit im deutschsprachigen Raum bekam das
Lustspiel jedoch erst durch die Übersetzung von Friedrich Schiller.

Wir möchten Ihnen mit dieser Materialmappe einen tieferen Einblick in die Inhalte und
Hintergründe von Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen geben. Auf den folgenden
Seiten finden Sie neben Sekundärliteratur und Diskussionsfragen/-themen auch praxisorientierte
Anregungen zur optimalen Vor- und Nachbereitung Ihrer Schulklasse auf den Theaterbesuch.

Ihr theaterpädagogik-Team
Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen - ein Lustspiel von Friedrich Schiller Premiere am 25.01.20 19:30 Uhr im Großen Haus Materialien ...
Zum Stück

Büro ist Krieg! Und Selicour ist entschlossen, auf dem Schlachtfeld der Bürokratie sein Glück zu
machen: Durch Intrigen und Kriecherei verdeckt er sein mittelmäßiges Talent und erschleicht
sich das Vertrauen des vorgesetzten Ministers samt dessen Familie. Gerissen und skrupellos
eignet er sich die Arbeit seiner Kollegen an und sorgt sogar für die Entlassung seines alten
Schulfreundes La Roche. Doch der schwört Rache und lässt nichts unversucht, das Kartenhaus
aus Lügen des Parasiten Selicour zum Einsturz zu bringen.

Dass das Stück des Franzosen Louis-Benoît Picard heute noch bekannt ist, verdankt es vor
allem der Bearbeitung seines berühmten deutschen Übersetzers, Friedrich Schiller, der die
steifen Verse des Originals in pointierte Prosa umwandelte.

Zum Autor – Louis-Benoît Picard

Louis-Benoît Picard (*19. Juli 1769 in Paris, Frankreich; †31. Dezember 1828 ebenda) war ein
französischer Dramatiker.

                             Benoît dichtete schon mit 20 Jahren für die Bühne, machte sich
                             aber erst 1797 durch das Lustspiel Médiocre et rampant (von
                             Friedrich Schiller bearbeitet unter dem Titel Der Parasit) einen
                             Namen. Er trat selbst als Schauspieler auf und wurde 1801
                             Direktor des Théâtre Louvois. 1807 entsagte er der Bühne, wurde
                             Mitglied der Académie française und Direktor der kaiserlichen
                             Akademie der Musik (Pariser Oper), übernahm 1816 das Théâtre
                             de l'Odéon, legte aber 1821 die Direktion nieder.

                            Er schrieb Charakterkomödien wie Médiocre et rampant, L'entrée
                            dans le monde und Duhautcours sowie Sittenkomödien, die eine
                            praktische Moral enthalten. Zu ihnen gehören La petite ville,
                            Monsieur Musard, Les Marionnettes und Les deux Philiberts.
1
                            Schillers Neffe als Onkel ist eine Übersetzung des Lustspiels
Encore des Ménechmes. Das Théâtre de P. (1812, 6 Bde.; 1821, 8 Bde.; neue Ausgabe von
Fournier, 1879) enthält nur die Stücke, die der Autor selbst des Druckes für würdig hielt.
Außerdem schrieb er eine Reihe Romane.2

1
  https://en.wikipedia.org/wiki/Louis-Beno%C3%AEt_Picard#/media/File:Louis-
  Beno%C3%AEt_Picard_(1769-_1828)_par_Jamont_d%E2%80%99apr%C3%A8s_Crigner_2.JPG
  (letzter Zugriff: 19.11.2019)
2
  https://de.wikipedia.org/wiki/Louis-Beno%C3%AEt_Picard (letzter Zugriff: 19.11.2019)
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Zum Übersetzer – Friedrich Schiller

Am 10. November 1759 wird Friedrich Schiller in Marbach am
Neckar geboren. Bereits mit 14 Jahren verlässt er auf Befehl des
Herzogs Carl Eugen sein Elternhaus. Er besucht von nun an dessen
Eliteschule bei Stuttgart, wo ihm das Medizinstudium ermöglicht
wird. Die Ausbildung ist geprägt von strengstem militärischem Drill
und Kontrolle.

Schiller flieht in die Welt der Literatur und setzt sich, trotz aller
Verbote, mit den Werken von Rousseau, Shakespeare und
Klopstock auseinander. Kurz darauf beginnt er selbst zu schreiben
und veröffentlicht vier Jahre später – er ist inzwischen Regiments-
arzt – sein erstes Bühnenstück Die Räuber. Selbiges feiert am
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Mannheimer Hof- und Nationaltheater seine Uraufführung, wodurch
Schiller schlagartig über die Landesgrenzen hinaus berühmt wird. Da er sich für zwei Besuche in
Mannheim illegal aus der Kaserne entfernt, wird er mit zwei Wochen in der Arrestzelle bestraft.
Das Verfassen von Komödien wird ihm vom Herzog aufs Strengste untersagt.

Schiller flieht mit seinem Freund, dem Musiker Andreas Streicher, endgültig aus Württemberg
nach Mannheim und macht sich so der Fahnenflucht schuldig. Er hofft auf eine Stelle als
Hausautor am Mannheimer Hoftheater, die ihm allerdings untersagt wird.

Verschuldet schlägt er sich durch die nächsten Jahre und kommt nach Aufenthalten in Frankfurt,
Oggersheim und Bauerbach zurück nach Mannheim. Seine Situation verbessert sich jedoch
nicht: Er hat zahlreiche Konflikte mit dem Schauspielensemble, der Intendanz, dem Verleger, ist
immer noch verschuldet und zudem noch an Malaria erkrankt. Gerade in dieser Zeit arbeitet er
unersättlich an drei seiner bekanntesten Werke: Don Karlos, Maria Stuart, sowie Kabale und
Liebe. Vier Leipziger*innen, unter ihnen der Oberkonsistorialrat Körner und der Publizist
Ferdinand Huber, werden auf den jungen Literaten aufmerksam und sorgen für finanzielle
Absicherung. Von 1785 bis 1787 verbringt Schiller seine Zeit bei ihnen in Leipzig und Dresden,
wo er zum einen Don Karlos abschließt und zum anderen die Ode an die Freude verfasst.

Es zieht ihn weiter nach Weimar, wo er Wieland, Humboldt, Herder und Goethe kennenlernt.
Letzterem verdankt er seine unbezahlte aber doch angesehene Geschichtsprofessur in Jena. Er
heiratet Charlotte von Lengefeld, mit der er später vier Kinder haben wird. Um den dichterischen
Austausch mit Goethe zu intensivieren, ziehen die Schillers 1799 von Jena nach Weimar.

Dort verfasst und beendet er weitere bemerkenswerte Werke wie Die Jungfrau von Orleans,
Wallenstein und Wilhelm Tell. Am Weimarer Hoftheater, welches seinerzeit von Goethe geleitet
wird, werden viele seiner Werke uraufgeführt. Er befindet sich auf dem Höhepunkt seiner
Karriere, wird 1802 geadelt und gilt – auch über die nationalen Grenzen hinweg – noch zu
Lebzeiten als einer der berühmtesten Dichter Deutschlands. Während sich seine finanzielle
Situation beruhigt hat, macht ihm seine Lungenentzündung schwer zu schaffen, von der er sich
seit seiner Malariaerkrankung nicht mehr erholt. Schließlich erliegt er ihr im Alter von 45 Jahren.4

3
    https://www.posterlounge.de/p/555355.html (letzter Zugriff: 19.11.2019)
4
    Vgl. https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/friedrich_schiller/index.html (letzter
    Zugriff: 19.11.2019)
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„Sei immer rechtschaffen, wahr und bescheiden!
Das ist mein ganzes Geheimnis, Vetter, weiter
hab’ ich keins.“

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Unterrichtsvorschläge zur Vorbereitung des Stücks

Die folgenden Übungen stellen ein Konzept zur Vorbereitung des Theaterbesuchs dar. Dabei
liegt der Fokus auf der Auseinandersetzung mit stückbezogenen Themen wie u.a. Heuchelei,
Intrigen, Macht, Manipulation und Betrug.

Parasiten – Vermutungen zum Stückinhalt

Zur Einstimmung auf das Stück bietet es sich an, zunächst die Assoziationen der Schüler*innen
zu sammeln, die ihnen bei der Nennung des Titels Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu
machen kommen.

Sammelt frei Assoziationen zu dem Stücktitel „Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu
machen“.

Lest nun die folgende Erklärung zu Parasiten und stellt, auch vor dem Hintergrund eurer
Assoziationen, Vermutungen auf, worum es in dem Stück gehen könnte.

Flöhe, Zecken, Würmer: Parasiten können ganz schön ekelerregend sein. Doch einige der
Schmarotzer haben auch ihr Gutes. Ursprünglich wurde der Begriff „Parasit“ für Menschen
verwendet: In der griechischen Antike war ein Parasit ein ausgewählter Opferbeamter, der –
stellvertretend für das Volk – an Opfermahlen teilnahm und so auf Kosten der Allgemeinheit
Speis und Trank erhielt. Später bezeichnete man auch jene als Parasit, die sich bei reichen
Leuten für eine Mahlzeit einschmeichelten.

[…]

Heutzutage verwendet man das Wort Parasit hauptsächlich in seiner biologischen Bedeutung:
Parasiten sind Tiere und Pflanzen, die in oder auf einem Organismus einer anderen Art leben und
von ihm Nahrung beziehen. Da auch krankheitserregende Bakterien und Pilze nur auf Kosten des
Wirts leben, zählen sie ebenfalls zu den Schmarotzern.
Parasiten leben also mit ihrem Wirt nicht in einer Symbiose, die beiden Seiten Vorteile bringt,
sondern sie nutzen ihren Wirt aus. Häufig wird der Wirt dabei auch geschädigt: Der Parasit
verletzt die Haut, zerstört Gewebe, scheidet giftige Stoffwechselprodukte aus.5

5
    https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/medizin/parasiten/index.html (letzter Zugriff: 20.11.2019)
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Was ist Macht?

Die Macht ist zentrales Motiv in dem Stück, denn sie ist es, wonach Selicour giert.
Wer hat Macht und wer ist eher unterwürfig? Und wodurch wird das jeweils deutlich?

Ein mächtiger Mensch hat einen Hochstatus. Er verhält sich Menschen im Tiefstatus gegenüber
dominant. Er nimmt Raum ein, gibt Anweisungen und schaut auf niedriger gestellte Menschen
hinunter.

Ein machtloser Mensch hat hingegen einen Tiefstatus. Er ist unterwürfig, richtet sein Handeln
nach den Befehlen anderer und versucht so wenig Raum wie möglich einzunehmen.

Jede*r von euch bekommt einen Zettel, auf der ihr eine kurze Rollenbeschreibungen findet:

Lauft kreuz und quer durch den Raum und setzt die Rollenbeschreibungen von euren Zetteln
zunächst ohne Sprache um. Diese kann später als Zusatz ergänzt werden.

Tauscht euch nach einiger Zeit darüber aus, wie ihr euch in eurer Rolle gefühlt habt. Welche
Gedanken kamen euch? Wie habt ihr euch von den anderen Menschen respektiert/
wertgeschätzt gefühlt? Wo im Raum habt ihr euch gerne aufgehalten? Welche
Orte/Begegnungen habt ihr gemieden?

Welche Auswirkung hat es auf eine Gemeinschaft, wenn die hierarchischen Strukturen so
deutlich zu spüren sind?

                                    Rollenbeschreibungen

Du bist ein*e König*in.                            Du bist ein*e Diener*in.
Du hast extrem viel Macht.                         Du hast keine Macht.
Deine Körperhaltung ist aufrecht: Der Kopf         Deine Körperhaltung ist gebeugt und schlaff
thront erhaben auf dem Hals. Das Kinn ist          oder verkrampft: Die Schultern sind zu den
leicht gehoben. Die Schultern hängen nicht         Ohren hochgezogen oder hängen schlaff
schlaff runter und sind auch nicht zu den          runter. Dein Rücken ist gebeugt und dein
Ohren gezogen.                                     Blick gesenkt.
Dein Gang ist ruhig, aber zeitgleich sehr          Du bist immer in einem sehr hohen,
zielgerichtet.                                     hektischen Tempo unterwegs, aber machst
Wenn du einer anderen Person begegnest,            nur sehr kleine Schritte. Das wirkt sich auch
musterst du sie von oben nach unten,               auf deinen Atem aus, der ebenfalls sehr
schaust sie mit einem direkten Blick an oder       flach, unregelmäßig und schnell ist.
schaust über sie hinweg.                           Wenn du einer anderen Person begegnest,
                                                   entschuldigst du dich unterwürfig und
                                                   kleinlaut bei ihr und gehst ihr sofort aus dem
                                                   Weg.

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Textgattung – Das Lustspiel

Lest den Text über die Gattung des Lustspiels und fasst in Form einer Checkliste kurz die Form
und wichtigsten Merkmale eines Lustspiels zusammen.

Lustspiel

Als Lustspiel wird ein dramatisches Werk bezeichnet. Das Lustspiel ist das deutschsprachige
Pendant zur Komödie, ebenso wie das Trauerspiel das Gegenstück zur Tragödie ist. Zumeist
wird der Begriff synonym zur Komödie verwendet und ist in dieser Verwendung seit 1536 belegt.
Als deutschsprachige Übersetzung der Komödie konnte sich der Begriff aber erst seit Johann
Christoph Gottscheds theoretischen Abhandlungen zur Dichtkunst im 18. Jahrhundert einhellig
durchsetzen. Oftmals wurde in der Folge der Versuch unternommen, diese beiden Formen –
Komödie und Lustspiel – eindeutig voneinander abzugrenzen. Das Lustspiel gilt dann als eine
typisch deutsche Form der Komödie, die vor allem bürgerliche Figuren sowie eine feine Komik
zeigt, wobei realistische Handlungen im Vordergrund stehen. Ein bekanntes Beispiel, das in
dieser Tradition steht, ist Minna von Barnhelm des Dichters Gotthold Ephraim Lessing. Formen,
welche mit dem Lustspiel verwandt sind, aber gröbere Gattungen des komödiantischen Theaters
darstellen, sind Posse und Schwank (vergleichend: bürgerliches Trauerspiel).

Das Lustspiel meint also immer eine Form der Komödie, unterscheidet sich aber insofern, als
dass der Witz der Komödie aus der Komik hervorging, das Lustspiel allerdings vornehmlich auf
Humor basiert. Komik meint hierbei das pointierte Spielen mit den Erwartungen oder
Wertvorstellungen des Publikums oder das Verändern von bekannten Proportionen zum Zwecke
des Witzes (bspw. Klamauk, Verkleidungen etc.), wohingegen der Humor im Lustspiel eher eine
distanzierte Haltung zum gezeigten Thema meint, aus der das Geschehen auf der Bühne
belächelt wird (bspw. Verstrickungen der Protagonisten).

[…]

Da das Lustspiel nicht in erster Linie auf Komik fußt, sondern auf einem distanzierten Humor, ist
für die meisten Werke zumeist eine Gratwanderung zwischen Spaß und Traurigkeit
charakteristisch. Das bedeutet, dass im Lustspiel nicht nur das Komische und das Unterhaltsame
eine Rolle spielen, sondern ebenso die Rührung des Publikums. In diesem Zusammenhang
spricht man auch von rührenden Komödien, also von Komödien, die den[*die] Zuschauer[*in] zu
Tränen rühren sollen (vgl. Rührstück).

Merkmale des Lustspiels

Lustspiele sind eine Form des Dramas. Das Drama teilt sich grundsätzlich in Tragödie und
Komödie. Solche Lustspiele sind eine Unterart der Komödie oder aber, was weitaus häufiger mit
dem Begriff gemeint wird, einfach eine synonyme Bezeichnung für ebendiese. Wird das
Lustspiel von der Komödie unterschieden, gelten zumeist die nachfolgenden Merkmale.

Die lustige Figur verschwindet aus den Werken oder wird viel feiner und differenzierter
gezeichnet, verliert das Groteske und wird im Rahmen des bürgerlichen Alltags gezeigt. Das
bedeutet, dass das Figurenpersonal des Lustspiels vor allem aus individuellen – also nicht
festgelegten – Charakteren besteht.

In der Folge treten darüber hinaus die musikalischen sowie körperbetonten Elemente des
Theaters, wie sie oftmals in Komödien anzutreffen sind, in den Hintergrund und werden von einer

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erhöhten Konzentration auf die Dialoge der handelnden Figuren abgelöst. Weiterhin steht
zumeist eine realistische Handlung im Vordergrund.

Lustspiele erzählen zumeist von bürgerlichen Protagonisten und nicht aus dem Leben von
Adligen. Thematisch geht es demnach vor allem um bürgerliche Themen, wie etwa Geld, Heirat
(Geldheirat), Liebe, Erbschaft oder wirtschaftliche Probleme. Somit ist die Gattung auch eine
Ausdrucksform eines selbstbewussten Bürgertums nach der Französischen Revolution (1789).

Als Abgrenzung zur Komödie wird häufig der distanzierte Humor angeführt, der sich von der
Komik unterscheidet. Weiterhin steht im Lustspiel nicht das Verspotten (Komödie) oder ein
derber Humor (Posse), sondern eher die Heiterkeit im Vordergrund.

Aus diesen Anlagen entwickelte sich außerdem das rührende oder auch weinerliche Lustspiel.
Dieses war vor allem in der Empfindsamkeit, einer Strömung, die aus der Aufklärung erwuchs,
vertreten. Hierbei wurden die komischen Elemente stark vom Empfindsamen verdrängt. Lessing
lehnte eine solche Ausprägung vehement ab und führte an, dass ein solches Werk das Wesen
der Gattung verfehle, wenn es nur rühren will und nicht das Lachen fördert.

Dennoch: Das Lustspiel bleibt stets eine Form der Komödie. Folglich steht auch hier das
Komische und Erheiternde im Vordergrund. Ein solches Spiel soll den[*die] Zuschauer[*in] zum
Lachen bringen und endet folglich mit einem Happy End. Wesentlich ist allenfalls, dass der
Klamauk, wie er sich häufig im Komödiantischen finden lässt, durch den Humor verdrängt wird.6

Nehmt eure Checkliste mit in die Vorstellung „Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen“
und hakt nach dem Stück ab, welche Aspekte erfüllt wurden.

Kennt ihr aus dem Unterricht weitere Textgattungen, die Parallelen zum Stück zeigen?

6
    https://wortwuchs.net/lustspiel/ (letzter Zugriff: 04.12.2019)
                                                        9
10
„Dieser Selicour ist in die Luft gesprengt! In die
  Luft, sag’ ich. – Rein verloren! In seinem Ehrgeiz
soll ihn der Vater, in seiner Liebe soll ihn der Sohn
                             aus dem Sattel heben.“

            11
Textanalyse

Die Manipulationsstrategien Selicours sind mannigfaltig. In den folgenden Textanalysen
sollen einige dieser Strategien exemplarisch herausgearbeitet werden.

Teilt die Klasse zunächst in drei Gruppen ein.
Analysiert nun die folgenden Dialoge und achtet dabei besonders auf die Sprechweise
(Wortwahl, Redeanteil, etc.) beider Charaktere und ihr daraus resultierendes Selbstbild
sowie die Gesprächsführung/-strategie von Selicour.
Untersucht außerdem, ob die Charaktere im Gespräch bestimmte Absichten/Ziele verfolgen
und benennt diese.
Welche Manipulationsstrategien nutzt Selicour, um sein Ziel zu erreichen?

Gruppe I:
                                       Siebenter Auftritt
                                       Selicour. Michel.
[…]
Selicour.
Was Sie sagen, mein Wertester! Sie wären im Dienst des Ministers?
Michel.
Sein Kammerdiener, Ihnen zu dienen!
Selicour.
Mein Gott, welcher Irrtum! Monsieur Michel, Kammerdiener, Leibdiener, Vertrauter des
Herrn Ministers! – Bitte tausendmal um Verzeihung, Monsieur Michel! – Wahrhaftig, ich
schäme mich – ich bin untröstlich, dass ich Sie so barsch angelassen. Auf Ehre, Monsieur
Michel! – Ich heilt Sie für einen Kommis.
Michel.
Und wenn ich es auch wäre! –
Selicour.
Man wird von so vielen Zudringlichen belagert! Man kann es nicht allen Leuten am Rock
ansehen. –
Michel.
Aber gegen alle kann man höflich sein, dächt’ ich!
Selicour.
Freilich! Freilich! Es war eine unglückliche Zerstreuung! –
Michel.
Eine sehr unangenehme für mich, Herr Selicour!
Selicour.
Es tut mir leid, sehr leid – ich kann mir’s in Ewigkeit nicht vergeben –
Michel.
Lassen wir’s gut sein!
Selicour.
Nun! Nun! – Ich habe Ihnen meinen Eifer bewiesen – Der liebe, liebe Neffe, der wäre denn
nun versorgt!

                                               12
Michel.
Hören Sie, Herr Selicour! Von meinem Briefe an Sie lassen Sie sich gegen den gnädigen
Herrn nichts merken. Er hat uns, da er zur Stadt reiste, streng anbefohlen, um nichts zu
sollizitieren. – Er ist so etwas wunderlich, der Herr!
Selicour.
Ist er das? So! So! – Sie kennen ihn wohl sehr gut, den Herrn Minister?
Michel.
Da er auf einem vertrauten Fuß mit seiner Dienerschaft umgeht, so weiß ich ihn auswendig, -
und kann Ihnen, wenn Sie wollen, völlige Auskunft über ihn geben.
Selicour.
Ich glaub’s! Ich glaub’s! Aber ich bin eben nicht neugierig, ganz und gar nicht! Sehen Sie,
Monsieur Michel! Mein Grundsatz ist: Handle recht, scheue niemand.
Michel.
Schön gesagt!
Selicour.
Nun also weiter! Fahren Sie nur fort, Monsieur Michel! – Der gute Herr ist also ein wenig
eigen, sagen Sie?
Michel.
Er ist wunderlich, aber gut. Sein Herz ist lauter, wie Gold!
Selicour.
Er ist reich, er ist ein Witwer, ein angenehmer Mann und noch in seinen besten Jahren. –
Gestehen Sie’s nur – er hasst die Weiber nicht, der liebe, würdige Mann.
Michel.
Er hat ein gefühlvolles Herz.
Selicour (lächelt fein)
He! He! So einige kleine Liebschaften, nicht wahr?
Michel.
Mag wohl sein; aber er ist über diesen Punkt –
Selicour.
Verstehe, verstehe, Monsieur Michel! Sie sind bescheiden und wissen zu schweigen. – Ich
frage in der besten Absicht von der Welt; denn ich bin gewiss, man kann nichts erfahren, als
was ihm Ehre bringt.
Michel.
Ja! Hören Sie! In einer von den Vorstädten sucht er ein Quartier.
Selicour.
Ein Quartier, und für wen?
Michel.
Das will ich schon noch herausbringen. – Aber lassen Sie sich ja nichts verlauten, hören
Sie? –
Selicour.
Bewahre Gott!
Michel.
Galant war er in der Jugend. –
Selicour.
Und da glauben Sie, dass er jetzt noch sein Liebchen –

                                              13
Michel.
Das eben nicht! Aber –
Selicour.
Sei’s was er will! Als ein treuer Diener des würdigen Herrn müssen Sie einen christlichen
Mantel auf seine Schwachheit werfen. Und warum könnte es nicht eine heimliche Wohltat
sein? Warum das nicht, Herr Michel? – Ich hasse die schlechten Auslegungen. – In den Tod
hasse ich, was einer übeln Nachrede gleicht. – Nun! Nun! Nun, wir sehen uns wieder,
Monsieur Michel! – Sie haben mir doch meinen trockenen Empfang verziehen? Haben Sie?
– Auf Ehre! Ich bin noch ganz schamrot darüber! (Gibt ihm die Hand.)
Michel (weigert sich).
O nicht doch, nicht doch, Herr Selicour! Ich kenne meinen Platz, und weiß mich zu
bescheiden.
Selicour.
Ohne Umstände! Zählen Sie mich unter Ihre Freunde! – Ich bitte mir das aus, Monsieur
Michel! –
Michel.
Das werd’ ich mich nimmer unterstehen – ich bin nur ein Bedienter.
Selicour.
Mein Freund! Mein Freund! Kein Unterschied zwischen uns. Ich bitte mir’s recht aus,
Monsieur Michel! –
(Indem sich beide bekomplimentieren, fällt der Vorhang.)

Gruppe II:
                                      Zweiter Aufzug
                                       Erster Auftritt
                               Narbonne und Selicour sitzen.
[…]
Narbonne.
Gut! Gut! Fürs erste also lassen Sie hören – Welches halten Sie für die ersten Erfordernisse
zu einem guten Gesandten?
Selicour. (stockend).
Vor allen Dingen habe er eine Gewandtheit in Geschäften.
Narbonne.
Eine Gewandtheit, ja, aber die immer mit der strengsten Redlichkeit bestehe.
Selicour.
So mein’ ich’s.
Narbonne.
Weiter.
Selicour.
An dem fremden Hof, wo er sich aufhält, suche er sich beliebt zu machen.
Narbonne.
Ja! Aber ohne seiner Würde etwas zu vergeben. Er behaupte die Ehre des Staats, den er
vorstellt, und erwerbe ihm Achtung durch sein Betragen.
Selicour.
Das ist’s, was ich sagen wollte. Er lasse sich nichts bieten, und wisse sich ein Ansehen zu
geben.
                                             14
Narbonne.
Ein Ansehen, ja, aber ohne Anmaßung.
Selicour.
So mein’ ich’s.
Narbonne.
Er habe ein wachsames Auge auf Alles, was –
Selicour. (unterbricht ihn).
Überall habe er die Augen; er wisse das Verborgenste auszuspüren –
Narbonne.
Ohne den Aufpasser zu machen.
Selicour.
So mein’ ich’s. Ohne eine ängstliche Neugierde zu verraten.
Narbonne.
Ohne sie zu haben. – Er wisse zu schweigen, und eine bescheidene Zurückhaltung –
Selicour. (rasch).
Sein Gesicht sei ein versiegelter Brief.
Narbonne.
Ohne den Geheimniskrämer zu machen. –
Selicour.
So mein’ ich’s.
Narbonne.
Er besitze einen Geist des Friedens, und suche jeder gefährlichen Misshelligkeit –
Selicour.
Möglichst vorzubeugen.
Narbonne.
Ganz recht. Er habe eine genaue Kenntnis von der Volksmenge der verschiedenen Länder –
Selicour.
Von ihrer Lage – ihren Erzeugnissen – ihrer Ein- und Ausfuhr – ihrer Handelsbilanz. –
Narbonne.
Ganz recht.
Selicour. (im Fluss der Rede).
Ihren Verfassungen – ihren Bündnissen – ihren Hilfsquellen – ihrer bewaffneten Macht. –
Narbonne.
Zum Beispiel: Angenommen also, es wäre Schweden oder Russland, wohin man Sie
verschickte – so würden Sie wohl von diesen Staaten vorläufig die nötige Kunde haben.
Selicour. (verlegen).
Ich – muss gestehen, dass – Ich habe mich mehr mit Italien beschäftigt. Den Norden kenn’
ich weniger.
Narbonne.
So! Hm!
Selicour.
Aber ich bin jetzt eben daran, ihn zu studieren.
Narbonne.
Von Italien also!

                                              15
Selicour.
Das Land der Cäsaren fesselte billig meine Aufmerksamkeit zuerst. Hier war die Wiege der
Künste, das Vaterland der Helden, der Schauplatz der erhabensten Tugend! Welche
rührende Erinnerungen für ein Herz, das empfindet!
Narbonne.
Wohl! Wohl! Aber auf unser Thema zurück zu kommen!
Selicour.
Wie sie befehlen! Ach, die schönen Künste haben so viel Anziehendes! Es lässt sich so
vieles dabei denken!
Narbonne.
Venedig ist’s, was mir zunächst einfällt.
Selicour.
Venedig! – Recht! Gerade über Venedig habe ich einen Aufsatz angefangen, worin ich mich
über alles ausführlich verbreite. – Ich eile, ihn herzuholen. – (Steht auf.)
Narbonne.
Nicht doch! Nicht doch! Eine kleine Geduld.

Gruppe III:
                                        Fünfter Auftritt
                                       Karl und Selicour

Karl. (kommt, in einem Papier lesend, das er beim Anblick Selicours schnell verbirgt).
Schon wieder dieser Selicour – (Will gehen.)
Selicour.
Ich habe mich schon längst darnach gesehnt, Sie zu sehen, mein Bester! – Was machen die
Musen? Wie fließen uns die Verse? – Sie haben ein so entschiedenes Talent! – Wenn die
Welt Sie nur erst kennte – aber das wird kommen! Noch heute früh sprach ich von Ihnen –
Karl.
Von mir?
Selicour.
Mit der Mutter unsers Herrn Ministers – und man hat schon ein gutes Vorurteil für Sie, nach
der Art, wie ich Ihrer erwähnte.
Karl.
So! Bei welchem Anlass war das?
Selicour.
Sie macht die Kennerin – ich weiß nicht, wie sie dazu kommt – man schmeichelt ihr, ihres
Sohnes wegen. – Wie? Wenn Sie ihr auf eine geschickte feine Art den Hof machten –
dessentwegen wollte ich Sie eben aufsuchen. – Sie verlangte ein paar Couplets von mir für
diesen Abend. – Nun habe ich zwar zu meiner Zeit auch meinen Vers gemacht, wie ein
andrer, aber der Witz ist eingerostet in den leidigen Geschäften! Wie wär’s nun, wenn Sie
statt meiner die Verschen machten. – Sie vertrauten sie mir an – ich lese sie vor – man ist
davon bezaubert – man will von mir wissen – Ich – ich nenne Sie! Ich ergreife diese
Gelegenheit, Ihnen eine Lobrede zu halten. – Alles ist voll von Ihrem Ruhm…
Karl.
Sie eröffnen mir eine glänzende Aussicht!
Selicour.
Es steht ganz in Ihrer Gewalt, sie wirklich zu machen!
                                              16
Karl.
Man verlangt also für diesen Abend –
Selicour.
Eine Kleinigkeit! Ein Nichts! Ein Liedchen… so etwas von Liebe – Zärtlichkeit – Empfindung
–
Karl. (sieht sein Papier an).
Konnte ich denken, da ich sie niederschrieb, dass ich so bald Gelegenheit haben würde?
Selicour.
Was? Wie? Das sind doch nicht gar Verse –
Karl.
O verzeihen Sie! Eine sehr schwache Arbeit –
Selicour.
Ei was! Mein Gott! Da hätten wir ja gerade, was wir brauchen! – Her damit, geschwind! –
Sie sollen bald die Wirkung davon erfahren – Es braucht auch gerade keine Romanze zu
sein – diese Kleinigkeiten – diese artigen Spielereien tun oft mehr, als man glaubt – dadurch
gewinnt man die Frauen, und die Frauen machen alles. – Geben Sie! Geben Sie! – Wie! Sie
stehen an? Nun, wie Sie wollen! Ich wollte Ihnen nützlich sein – Sie bekannt machen – Sie
wollen nicht bekannt sein – Behalten Sie Ihre Verse! Es ist Ihr Vorteil, nicht der meine, den
ich dabei beabsichtigte.
Karl.
Wenn nur –
Selicour.
Wenn Sie sich zieren –
Karl.
Ich weiß aber nicht –
Selicour. (reißt ihm das Papier aus der Hand).
Sie sind ein Kind! Geben Sie! Ich will Ihnen wider Ihren Willen dienen – Ihr Vater selbst soll
Ihrem Talente bald Gerechtigkeit erzeigen. Da kommt er! (Er steckt das Papier in die rechte
Tasche.)

Bildet Teams mit jeweils einer Person der drei Gruppen. Tauscht euch über Selicours
Manipulationsstrategien aus. Haltet diese als Tipps und Tricks in einer Liste fest. Kommt ihr
auf zehn Tipps und Tricks?

                                             17
Unterrichtsvorschläge zur Nachbereitung des Stücks

Zu Beginn der Stücknachbereitung bietet es sich an, die Erinnerung an das Stück wieder
aufzufrischen und mit den Schüler*innen über ihre Eindrücke und Wahrnehmungen zu sprechen.

Die folgenden Fragen können als Anregung dienen:

      Welche Figuren gibt es in dem Stück?
      Was passiert in dem Stück?
      Welche Szenen/Momente sind euch besonders in Erinnerung geblieben?
      Was habt ihr nicht verstanden? Was war für euch unklar?
      Was habt ihr als störend oder irritierend wahrgenommen?
      Welche Parallelen könnt ihr zwischen dem Stück und der Gegenwart ziehen? Sind die
       Themen des Stücks eurer Meinung nach noch aktuell?

Figurenaufstellung

Bildet neun gleichgroße Teams. Jedes Team bekommt eine Rolle aus dem Stück zugeteilt.
Sammelt nun eure Erinnerungen zu dem entsprechenden Charakter:
Hat er*sie einen Hoch-/Tiefstatus? Welche Eigenschaften hat er*sie? Wie bewegt er*sie sich?
Was war ein markantes Zitat? Haltet eure Erkenntnisse schriftlich fest und verfasst eine kurze
Figurenvorstellung.

Stellt euch vor, irgendwo würde eine Statue zu Ehren eurer Figur aufgestellt werden und ihr
dürftet sie entwerfen. Wie würde diese Statue aussehen? Stellt sie mit einem eurer
Gruppenmitglieder in einem Standbild nach.

Präsentiert euch nun in der gesamten Gruppe der Reihenfolge nach alle Charaktere, indem ihr
die Statuen vor der Klasse aufbaut und die entsprechende Charakterisierung vortragt.

Nachdem ihr alle Charakterisierungen gehört habt, macht ihr eine Aufstellung mit allen Figuren,
die das Beziehungsgefüge untereinander und die soziale Stellung verdeutlichen. Dafür setzt ihr
die Statuen aller Charaktere in Bezug zueinander und verschiebt sie wie Spielfiguren auf einem
Spielfeld bis sie für euch die richtige Position im Beziehungsgefüge annehmen. Sollten einzelne
Haltungen der Figuren nicht mehr passend erscheinen, könnt ihr diese im zweiten Schritt
verändern.

Die folgenden Fragen können euch bei der Personenaufstellung behilflich sein:

      Wer steht wem nahe?
      Wer ist wem zugewandt/abgewandt?
      Wer steht im Hoch-/Tiefstatus?
      Wer steht im Zentrum des Geschehens?
      Wer hält sich eher im Hintergrund auf?

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Bück dich hoch

Hört euch zunächst „Bück dich hoch“ von Deichkind an und schreibt eure ersten Assoziationen zum
Thema und Sinn des Liedes auf. Lest dann den Songtext genau durch und fasst zusammen, worum
es in dem Lied geht.

Bück dich hoch – Deichkind (2012)

Halt die Deadline ein, so ist's fein!
Hol' die Ellenbogen raus, burn dich aus!
24/7, 8 bis 8, was geht ab, machste schlapp, what the fuck?!
Bück dich, bück dich, bück dich hoch
bück dich, bück dich, bück dich hoch
bück dich, bück dich, bück dich hoch
bück dich hoch, ja!
Das muss heute noch zum Chef, besser jetzt!
Bück dich hoch.
Ach du Schreck, Bonus-Scheck, ist schon weg!
Bück dich hoch.
Fleißig Überstunden, ganz normal!
Bück dich hoch.
Unbezahlt, scheiß egal, keine Wahl!
Bück dich hoch.

Klick dich, fax dich, mail dich hoch
grapsch dich, quetsch dich, schleim dich hoch
kick dich, box dich, schlaf dich hoch

bück dich hoch, ja!

Bück dich hoch! Komm steiger den Profit!
Bück dich hoch! Sonst wirst du ausgesiebt!
Bück dich hoch! Mach dich beim Chef beliebt!
Bück dich hoch! Auch wenn es dich verbiegt!
Bück dich hoch! Komm steiger den Profit!
Bück dich hoch! Sonst wirst du ausgesiebt!

Bück dich hoch! Mach dich beim Chef beliebt!
Bück dich hoch! Bück dich hoch, ja!

Dieses Wochenende pitch, machste mit!
Bück dich hoch.
Denke groß, sei aktiv, halt dich fit!
Bück dich hoch.
Pass dich an, du bist nichts, glaub ans Team!
Bück dich hoch.
Halt die Schnauze, frisch ans Werk und verdien!
Bück dich hoch.
Aufgebraucht, abgeraucht, ausgetauscht!
Bück dich hoch.
Komm pack im Meeting noch ne Schippe drauf!
Bück dich hoch.
Yogakurs, abgesagt, reingekloppt!
(Refrain)
                                                  19
Zick dich, bitch dich, grins dich, push dich
deal dich, klatsch dich, drück dich, reib dich

swing dich, stech dich, grip dich, zech dich
roll dich, fahr dich, stampf dich, jag dich
kämpf dich, schieß dich, gräm dich, flash dich
schlag dich, kick dich, press dich, füg dich
treib dich, knöpf dich, schraub dich, quäl dich
bück dich hoch.

Du brauchst Konkurrenz, keine Fans!
Do your fucking Job, till the End!
Nimm dir ein Beispiel an Donald Trump!
Was ist los, reiß dich zusammen, pack mit an!

Deinen Einsatz gibst du denen da oben gern!
Bück dich hoch.
Schenke deinen Urlaub dem Konzern!
Bück dich hoch.
Trink ein großen Schluck Leistungsdruck!
Bück dich hoch.
Wir steigern das Bruttosozialprodukt!

(Refrain) 7

Welche Parallelen im Verhalten des lyrischen Du im Lied und der Figur des Selicour im Stück
könnt ihr erkennen? Fokussiert euch besonders auf Verhaltensweisen und Maßnahmen, die
genutzt werden, um Ziele zu erreichen. Welche Unterschiede zwischen den beiden könnten
eventuell auch auf historisch bedingte Umstände zurückzuführen sein?

#diekunstseinglückzumachen – Ein Tutorial

Besprecht in Kleingruppen, wie Selicour es geschafft hat, ein so hohes Ansehen des Ministers
zu bekommen.

Dreht nun mit euren Handys kleine Video-Tutorials, in denen ihr euren Followern erzählt, wie sie
es schaffen können, „ihr Glück zu machen“ und welche Tricks sie dabei
berücksichtigen/befolgen sollten.

7
 https://www.songtexte.com/songtext/deichkind/buck-dich-hoch-6384966b.html (letzter Zugriff:
06.12.2019)
                                                  21
„Sie sind’s! Ich stehe Ihnen für Ihre
 Ernennung! Wer das schreiben konnte,
muss ein rechtschaffener Mann, muss ein
     Mann von hohem Genie sein!“

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Das Phänomen der Hochstapler*innen in Filmen und auf der Bühne

Ob Der Parasit oder Die Kunst sein Glück zu machen von Schiller, Tartuffe oder Der Betrüger von
Molière, Catch me if you can von Spielberg oder Parasite von Bong Joon-ho: Das Theater, der Film
und die Literatur sind voll von Beispielen über Hochstapler*innen und Betrüger*innen.

Schaut euch den Trailer zu dem Film Parasite von Bong Joon-ho an und lest den Ausschnitt des
Zeit-Artikels dazu durch. Überlegt ausgehend von den Informationen und Eindrücken, die ihr
dadurch bekommt, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede es zwischen dem Film
„Parasite“ und dem Theaterstück „Der Parasit oder die Kunst sein Glück zu machen“ gibt.

Link zum Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=9qvaE99iMR0

Artikelausschnitt:

[…]

Dabei sind die Armen aus dem Souterrain, ist die Familie Kim die treibende Kraft. Die vier, Eltern
und junge Erwachsene, sind allesamt arbeitslos. Doch sie haben sich nicht aufgegeben; sie
suchen Anschluss, buchstäblich. In das schnellste Netz der Welt – Südkorea führt offiziell die
Hitliste an – klinken sich die Jugendlichen ein, indem sie in drangvoller Enge neben der Toilette
kauernd ein freies WLAN-Signal aus der Nachbarschaft anzapfen. Sie brauchen eine Anleitung
für einen ihrer Gelegenheitsjobs: das Falten von Pizzakartons. Eine Chance zum Aufstieg scheint
sich zu bieten, als der junge Ki Woo in Vertretung eines Freundes von den wohlhabenden Parks
als Nachhilfelehrer für die Tochter eingestellt wird. Ki Woo macht sich daran, seine Angehörigen
in den Haushalt einzuschleusen. Der Haken: Die Parks haben bereits Personal. Chauffeur und
Haushälterin müssen ausgebootet werden; dabei dürfen die Arbeitgeber nicht merken, dass sie
manipuliert werden.

Das Spiel um die Posten vollzieht sich mit großem Erfindungsreichtum, als Serie komischer
Vignetten. Die Kims begreifen schnell, wie die Parksche Infrastruktur funktioniert; sie freuen sich
darüber, „wie viel Geld von ihrem Haus in unseres fließt“ – das Projekt Umverteilung scheint zu
gelingen. Bis zu der stürmischen Nacht, in der die geschasste Haushälterin zurückkehrt, und die
Kims sich in einen hysterischen Zwei-Fronten-Krieg verstricken.8

Kennt ihr Beispiele für reale Hochstapler*innen und/oder Betrüger*innen in unserer Gesellschaft
(früher oder heute)? Findet Beispiele und erzählt euch gegenseitig, was ihr über sie wisst.

8
    https://www.zeit.de/2019/43/parasite-film-bong-joon-ho-cannes-gewinner (letzter Zugriff: 04.12.2019)
                                                     23
Wissenswertes zum Stück:

      Schiller selbst hat nie ein eigenes Lustspiel verfasst.
      Seine Übersetzung erfolgte auf Wunsch des Herzogs Carl August von Weimar, der sich
       eine französische Komödie für sein Theater wünschte.
      Ohne Schillers Übersetzung wäre das Stück in Deutschland wohl unbekannt geblieben,
       da Louis-Benoît Picard hierzulande nie große Berühmtheit erreichte.
      Bei der Uraufführung 1803 in Weimar wurde Picard nicht einmal von Schiller erwähnt.
       Die Vorlage wurde lediglich mit der Fußnote „Nach dem Französischen“ erwähnt.
      Heute werfen viele Wissenschaftler und Kritiker Schiller vor, er selbst sei der Parasit, da
       sein eigenes Verhalten gegenüber Picard stark an Selicours Lügengeschichten erinnerte.
      Die 1791 verfasste französische Version Picards galt als Antwort auf das Intrigen-
       Unwesen unter dem gerade zu Fall gebrachten Ancien Régime innerhalb der
       Französischen Revolution.

                                               24
Besetzung

Narbonne                       Daniel Minetti

Madame Belmont                 Eva Brunner

Charlotte                      Lea Gerstenkorn

Selicour                       David Lukowczyk

La Roche                       Ogün Derendeli

Firmin                         Alexander Wilß

Karl Firmin                    Carsten Faseler

Michel                         Robin Berenz

Robineau                       Tim Tölke

Regie                          Tim Egloff

Ausstattung                    Sina Barbra Gentsch

Dramaturgie                    Daniel Thierjung

Regieassistenz                 Michael Kaup

Regiehospitanz                 Celine Gall

Soufflage                      Ann-Sophie Antemann

Inspizienz                     Robert Häselbarth

Technischer Leiter             Klaus Herrmann

Bühnenmeister                  Michael Bröckling

Beleuchtungsmeister            Hermenegild Fietz

Betreuung Licht                Georg Rolle

Ton & Video                    Tim Klöpper

Requisite                      Annette Seidel-Rohlf &
                               Sona Ahmadnia

Leitung Kostümabteilung        Edith Menke

Maske                          Ulla Bohnebeck &
                               Ramona Foerder

                          25
Biografien der Schauspieler*innen

                           Daniel Minetti ist 1958 in Berlin geboren, studierte dort Schauspiel und
                           spielte für längere Zeit an Theatern in Dresden, Berlin und Krefeld/
                           Mönchengladbach. Seit der Spielzeit 2019/2020 ist er festes Ensemble-
                           mitglied am Theater Paderborn.

Geboren 1966 in Kärnten, absolvierte Eva Brunner ihr Schauspielstudium
von 1985 bis 1989 an der Hochschule MOZARTEUM in Salzburg. Es
folgten Engagements in Berlin (1991 – 1993), München (1993 – 1995) und
Konstanz (2001 – 2006). In dieser Zeit war sie unter anderem als Leonore
Sanvitale in Goethes „Torqauto Tasso“ (1993) und als Johanna in „Die
Heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Bertolt Brecht (1997) zu sehen. Ab
2006 ist sie freischaffend in Berlin, Saarbrücken und Hannover tätig. Doch
nicht nur auf der Bühne war Eva Brunner aktiv. Sie wirkte außerdem in
verschiedenen Film- und Hörspielproduktionen mit.
                                                                                                 9

                    Lea Gerstenkorn wurde 1992 geboren und wuchs in Tespe an der Elbe auf.
                    Nach dem Abitur entschied sie sich für ein "fsJk" an der Landesbühne
                    Niedersachsen Nord und war dort in der Öffentlichkeitsarbeit tätig und
                    spielte in verschiedenen Inszenierungen. Anschließend folgte ein Jahr am
                    Theater Lauenburg, ein Theaterwissenschafts- und Geschichtsstudium an
                    der Ruhruniversität Bochum sowie Theaterprojekte in Frankfurt und im
                    Ruhrgebiet. Von 2015-2019 studierte sie an der HMTM Hannover und
                    gewann im Rahmen ihres ersten Jahres den "proskenion"
                    Nachwuchsförderpreis. Während des Studiums arbeitete sie bereits am
                    Staatstheater Oldenburg und am DT Göttingen, wo sie u.a. mit Luise Voigt
und Titus Georgi zusammenarbeitete. Neben der Ausbildung und den Theaterengagements war
sie auch als Sprecherin tätig. Seit der Spielzeit 2019/20 ist sie Ensemblemitglied am Theater
Paderborn

 9
     https://www.brunnere.de/gallery (letzter Zugriff: 06.01.20)
                                                         26
David Lukowczyk stammt aus Halle an der Saale. Nach einer Lehre als
Baufacharbeiter und einem Studium in Hannover zog er nach Leipzig, wo
er an der Hochschule für Musik und Theater ein Schauspielstudium
absolvierte. Es folgten Engagements an der Neuen Bühne Senftenberg,
dem Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin und in Altenburg-Gera.
Seit 2012 ist David Lukowcyk festes Ensemblemitglied am Theater
Paderborn.

                     Ogün Derendeli wurde 1983 in Herdecke geboren und wuchs in Dortmund
                     auf. 2006 schloss er seine Schauspielausbildung am Schauspielhaus
                     Salzburg ab und wurde Ensemblemitglied. Von 2008 bis 2010 folgten
                     Engagements am Theater der Jugend Wien, an den Vereinigten Bühnen
                     Bozen, am Theater Ecce Salzburg, am Schauspielhaus Salzburg und den
                     Salzburger Festspielen als Schauspieler und Kampfchoreograph. Ab der
                     Spielzeit 2010/2011 bis zur Spielzeit 2014/15 war er festes Mitglied des
                     Schauspielensembles sowie Leiter des Theaterlabors am Hessischen
                     Landestheater Marburg. Seit 2015 war er als freier Schauspieler an
                     verschiedenen Spielstätten tätig. Ab der Spielzeit 2017/18 ist Ogün
                     Derendeli festes Ensemblemitglied am Theater Paderborn.

Alexander Wilß wurde 1969 in Eisenach geboren. Nach seinem
Schulabschluss und einer Lehre zum Schriftsetzer war er sechs Jahre als
Bühnenhandwerker am Kleist-Theater in Frankfurt/Oder tätig. Danach
folgte ein Schauspielstudium an der HFF-Potsdam „Konrad Wolf“. Sein
erstes Engagement führte ihn an die Thüringer Theater GmbH
Eisenach/Rudol-stadt/Saalfeld. Anschließend war er in Senftenberg an der
Neuen Bühne engagiert. Danach war Alexander Wilß fünf Jahre
Ensemblemitglied am Theater der Stadt Aalen. Seit der Spielzeit 2013/14
gehört Alexander Wilß zum Ensemble des Theater Paderborn.

                     Carsten Faseler, 1989 in Essen geboren, studierte von 2010 bis 2014 an
                     der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Schauspiel.
                     Gastengagements zogen ihn während und nach dem Studium an das
                     Schauspiel Hannover, Studiotheater Hannover, Deutsches Theater
                     Göttingen, Hessische Landestheater Marburg und das Theater der Altmark
                     in Stendal. In Stendal spielte er von 2015-2018 in seinem ersten
                     Festengagement. Seit der Spielzeit 2018/2019 ist er festes
                     Ensemblemitglied am Theater Paderborn.

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Robin Berenz wurde 1989 in Recklinghausen geboren. Nach ersten
Theatererfahrungen am Theater Duisburg, absolvierte er sein
Schauspielstudium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und
machte dort 2018 seinen Abschluss. Bereits während seines Studiums
spielte er am Hans Otto Theater Potsdam unter der Regie von Anette
Pullen. Seit der Spielzeit 2018/19 ist er Mitglied im Ensemble am Theater
Paderborn.

                     Tim Tölke wurde 1983 in Hamm, Westfalen, geboren. Während seiner Zeit
                     an der Schauspielschule Kassel spielte er am Theater in der Wolfsschlucht,
                     im Brachland Ensemble, im Theatre Taca in Perigeux und am Jungen
                     Theater Göttingen. Seit der Spielzeit 2016/17 ist er festes Mitglied des
                     Ensembles am Theater Paderborn.

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Theaterknigge

Liebe Lehrer*innen,

wir freuen uns auf Ihren Besuch bei einer Vorstellung von Der Parasit oder Die Kunst sein Glück
zu machen und wünschen Ihnen und Ihren Schüler*innen eine spannende, unterhaltsame und
anregende Vorstellung. Für viele Ihrer Schüler*innen wird der Theaterbesuch eine neue
Erfahrung sein, daher bitten wir Sie, folgende Hinweise mit den Schüler*innen im Vorhinein zu
besprechen. So wird der Theaterbesuch für alle Beteiligten vor und auf der Bühne ein schönes
Erlebnis!

      Garderobe – Gebt eure Jacken und Rucksäcke an der Garderobe ab. Wenn man den
       Zuschauerraum doch mal schnell verlassen muss, besteht dann keine Gefahr zu stolpern.
      Essen und Trinken – … sind im Publikum nicht erlaubt.
      Toilette – Geht bitte vor oder nach der Vorstellung auf die Toilette, da nichts störender
       ist, als ständiges Rein- und Rauslaufen.
      Sitzplatz – Da die Sitzreihen im Theater etwas enger sind, steht bitte auf, wenn jemand
       an euch vorbei möchte.
      Handys – … schaltet ihr am besten sofort aus, wenn ihr auf eurem Platz sitzt. Da ihr
       während der Vorstellung sowieso nicht telefonieren oder schreiben dürft, stört das
       Handyklingeln sowohl die Zuschauer*innen als auch die Darsteller*innen.
       Fotos und Filmaufnahmen - … sind im Theater strikt verboten. Neben den
       Urheberrechten werden durch das Fotografieren und Filmen auch die
       Persönlichkeitsrechte der Schauspieler*innen verletzt.
      Ruhe – Sollte während der gesamten Vorstellung eingehalten werden. Reden oder
       Rascheln stört die Schauspieler*innen und die Zuschauer*innen, hebt euch die
       Gespräche also für nach der Vorstellung auf. In witzigen Situationen darf man natürlich
       auch mal laut lachen, das wird die Künstler*innen auf der Bühne eher freuen, als stören.
      Applaus – Die Schauspieler*innen stehen nur für euch auf der Bühne und geben bei
       jeder Vorstellung ihr Bestes. Also rennt nicht sofort nach draußen, wenn der Vorhang
       fällt, sondern schenkt allen Schauspieler*innen und allen anderen Beteiligten hinter der
       Bühne einen dicken Applaus, er kostet euch nichts. Wenn euch das Stück besonders
       gut gefallen hat, ist es für die Künstler*innen eine ganz besondere Ehre, wenn das
       Publikum stehend applaudiert. Buh-Rufe und Auspfeifen sind hingegen sehr respektlos
       und fehl am Platz.

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Service: Theater & Schule

Das Theater Paderborn bietet ein buntes Rahmenprogramm im Bereich Theater & Schule. Mit
diesem Ansatz möchten wir erreichen, dass kulturelle Bildung flächendeckend für Kinder und
Jugendliche ermöglicht wird.
Mit unseren Wunschvorstellungen bieten wir Vorstellungstermine an, die vorrangig von Kitas und
Schulen besucht werden. Mit dem Formular Wunschzettel melden Sie sich für die
Schulvorstellungen an. Der Termin kommt zustande, wenn genügend Anmeldungen von Schulen
bzw. Kitas aus dem Umkreis bei uns eingegangen sind. Unser Ziel ist eine höhere Anzahl an
Vorstellungen im Vor- und Nachmittagsbereich anbieten zu können, um den Lehrinstitutionen die
Planung eines Theaterbesuchs erleichtern zu können. Für die folgenden Termine können Sie sich
aktuell unter theaterpaedagogik@theater-paderborn.de anmelden:
Den ausgefüllten Wunschzettel senden Sie an theaterpaedagogik@theater-paderborn.de.
Sollten Sie Tickets für unsere regulären Vorstellungen für Gruppen/Klassen buchen wollen,
nutzen Sie bitte ebenfalls den Wunschzettel und schicken diesen an kartenservice@theater-
paderborn.de.
Auch unsere Sichtungsproben sind exklusiv für Erzieher*innen und Lehrer*innen. Wenn Sie noch
vor der Premiere in unsere Inszenierung schnuppern möchten, um zu sehen, ob Sie das Stück
für Ihre Gruppen/Klassen für geeignet halten, melden Sie sich unter theaterpaedagogik@theater-
paderborn.de an und kommen Sie in eine unserer Hauptproben. Im Anschluss findet außerdem
noch ein Nachgespräch mit unseren Dramaturg*innen statt, sodass Sie einen tieferen Einblick in
das Gesehene bekommen können. Termine werden in den Monatsspielplänen bekannt gegeben.
Weitere Infos finden Sie unter:
http://www.theater-paderborn.de/final/html/theateraktiv_theater_und_schule.php.
Außerdem bieten wir Lehrer*innenfortbildungen, Improworkshops, stückbegleitende Workshops
sowie unterschiedliche Hausführungen für Gruppen an. Mehr dazu unter:
http://www.theater-paderborn.de/final/html/theateraktiv_workshops.php.
Sollten Sie sich für unseren theateraktiv-Newsletter mit Infos zu Sichtungsproben, dem Spielplan
und der Theaterpädagogik interessieren, senden Sie uns eine Mail mit dem Betreff „Newsletter“
an theaterpaedagogik@theater-paderborn.de.

Ihr theaterpädagogik-Team

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Sekundärmedienpool: Literatur/Filme/Stücke

Bücher:
         Mai, Manfred: „Was macht den Mensch zum Menschen?“: Friedrich Schiller – Eine Biografie.
          dtv, 2009.
         Kets de Vries, Manfred F. R.: Führer, Narren und Hochstapler – Die Psychologie der
          Führung. Klett-Cotta, 2008.

Filme:
         Hellmundt, Nicole; u.a.: Alles Bluff?! – Die großen Hochstapler der Geschichte. ZDF History,
          2017.
         Spaeth, David: Betrug. SWR Fernsehen, 2018.
         Joon-ho, Bong: Parasite. Barunson E&A, 2019.
         Augé, Markus; Schäfer, André: Dichter dran! – Friedrich Schiller. WDR, 2018.

Für weitere Literaturempfehlungen nutzen Sie unsere Medienkooperation Weiterlesen mit den
Stadtbibliotheken Paderborn und Salzkotten. Dort haben Sie die Möglichkeit, parallel zu unserem
Spielplan Buchtipps aus erster Hand zu erhalten. Biografien, Romane, Sekundärliteratur oder das
Theaterstück selbst – in beiden Bibliotheken erhalten Sie alles, was unsere Dramaturgie empfiehlt.

        www.stadtbibliothek-paderborn.de                       www.stadtbibliothek-salzkotten.de

Impressum

Herausgeber Theater Paderborn – Westfälische Kammerspiele GmbH
Intendanz und Geschäftsführung Katharina Kreuzhage
Vorsitzender des Aufsichtsrates Michael Dreier
Redaktion Nele Eilbrecht, Greta Ridder, Steven Wadulla (Theaterpädagogik)
Gestaltung Nele Eilbrecht, Steven Wadulla (Theaterpädagogik)
Fotos Christoph Meinschäfer
Förderer der Theater Paderborn Westfälische Kammerspiele GmbH
Stadt Paderborn / Kreis Paderborn / Ministerium für Familie, Kinder, Jugend und Sport des Landes
NRW / Theaterfreunde e.V.

Quellen
https://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/friedrich_schiller/index.html (letzter Zugriff:
19.11.2019)
https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/medizin/parasiten/index.html (letzter Zugriff: 20.11.2019)
https://www.posterlounge.de/p/555355.html (letzter Zugriff: 19.11.2019)
https://www.songtexte.com/songtext/deichkind/buck-dich-hoch-6384966b.html (letzter Zugriff: 06.12.2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/Louis-Beno%C3%AEt_Picard (letzter Zugriff: 19.11.2019)
https://en.wikipedia.org/wiki/Louis-Beno%C3%AEt_Picard#/media/File:Louis-
Beno%C3%AEt_Picard_(1769_1828)_par_Jamont_d%E2%80%99apr%C3%A8s_Crigner_2.JPG (letzter Zugriff:
19.11.2019)
https://wortwuchs.net/lustspiel/ (letzter Zugriff: 04.12.2019)
https://www.zeit.de/2019/43/parasite-film-bong-joon-ho-cannes-gewinner (letzter Zugriff: 04.12.2019)
https://www.brunnere.de/gallery (letzter Zugriff: 06.01.20)

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