Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin - Für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Sexualmedizin - Berlin School of ...

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Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin - Für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Sexualmedizin - Berlin School of ...
Weiterbildungsprogramm
Sexualmedizin
Für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Sexualmedizin

Weiterbildungskurs am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Dezember 2021 bis Oktober 2023
Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin - Für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Sexualmedizin - Berlin School of ...
Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin
– Für den Erwerb der Zusatzbezeichnung Sexualmedizin
am Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin Charité – Universitätsmedizin Berlin

von Dezember 2021 bis Oktober 2023 entsprechend der Weiterbildungsordnung
der Ärztekammer Berlin

INHALT
Profil der Weiterbildung Sexualmedizin                                                          1
Weiterbildungsmerkmale                                                                          2
         1. Biopsychosoziales Verständnis von Sexualität                                        2
         2. Die Paardimension                                                                   2
         3. Syndyastische Fokussierung                                                          3
         4. Geschlechtsidentität und sexuelle Identität						                                   3
         5. Paraphilien und Dissexualität                                                       4
Allgemeine Informationen                                                                        4
         Eingangsvoraussetzungen                                                                4
         Bewerbung                                                                              5
         Zahlungsmodalitäten und Rücktritt vom Kurs			                                          5
         Gesamtüberblick über Umfang und Kosten der Weiterbildung                               5
         Fehlzeiten/Versäumnisse		                                                              5
         Bildungsurlaub                                                                         5
         Anerkennung der Zusatzbezeichnung Sexualmedizin durch die Ärztekammer Berlin/Logbuch   6
         Abschlusskolloquium für Psychologen/innen                                              6
         CME-Punkte                                                                             6
         Patientenkontakte im Rahmen der Weiterbildung                                          6
         Fachliche und inhaltliche Verantwortung/Organisation                                   6
Lehrveranstaltungen                                                                             7
  Theorie                                                                                        7
  Praxis                                                                                         8
		        1. Fallbezogene und themenzentrierte Selbsterfahrung (100h)                            8
		        2. Supervidierte Behandlungsstunden (insgesamt 100 h)                                  9
		        3. Klinische Fallseminare (60h)                                                       10
Terminübersicht                                                                                 11
Liste der Dozenten/innen und Ansprechpartner/innen für Supervision und Selbsterfahrung          13
Anhang                                                                                          15
         Literatur                                                                              15
         Leitfaden zur Dokumentation – Erstinterview/Sexualanamnese                             16
Kurs 2021 – 2023 gemäß WBO der ÄK Berlin                                                                                         1

Profil der Weiterbildung                                               Die Akademie für Sexualmedizin hat im November 2011
                                                                       mit der Deutschen Gesellschaft für Sexualmedizin und
Sexualmedizin                                                          Sexualtherapie zur Deutschen Gesellschaft für Sexualme-
Die Akademie für Sexualmedizin hat 1995 einen Gegen-                   dizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft (DGSMTW)
standskatalog veröffentlicht1, welcher Grundlage war für               fusioniert, welche diesen Weiterbildungskatalog der Bun-
die seit 1997 durchgeführten zweijährigen sexualmedizi-                desärztekammer im Rahmen der geplanten Neuordnung
nischen Curricula, die in Berlin von Beginn an gemein-                 der Musterweiterbildungsordnung zur bundesweiten Ein-
sam mit der Ärztekammer Berlin veranstaltet wurden. Be-                führung empfohlen hat, weil auf diese Weise die Möglich-
reits 1995 hat die Akademie für Sexualmedizin auch die                 keit geschaffen wird, berufsbegleitend im Laufe von we-
Einführung einer Zusatzweiterbildung „Sexualmedizin“                   nigstens zwei Jahren durch eine kontinuierliche Teilnahme
in die ärztliche Weiterbildungsordnung beantragt. Die                  ausreichende sexualmedizinische Kenntnisse, Erfahrun-
Ärztekammer Berlin war dann die erste Landesärztekam-                  gen und Fertigkeiten zu erwerben, um eigenständig Sexu-
mer, welche (im Jahre 2007) die Zusatz-Weiterbildung                   alstörungen zu diagnostizieren und zu behandeln.
Sexualmedizin in ihre Weiterbildungsordnung aufgenom-                       Der Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und
men hat.                                                               Sexualmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin,
     2010 wurde die Diskussion um eine bundesweite                     Prof. Dr. med. Dr. phil. Klaus M. Beier, ist für die Weiter-
Etablierung der Zusatzbezeichnung intensiviert und ein                 bildung in Sexualmedizin von der Ärztekammer Berlin be-
entsprechender Antrag der Ärztekammer Berlin auf dem                   fugt und trägt die fachliche Verantwortung für die Durch-
Deutschen Ärztetag in Dresden eingebracht. In diesem                   führung des Weiterbildungskurses.
Zusammenhang wurden die Erfahrungen ausgewertet,
die bei der sexualmedizinischen Weiterbildung in den                   Nach einer Prüfung bei der Ärztekammer Berlin können
zurückliegenden Jahren gesammelt werden konnten. Die-                  Fachärzt:innen aus den Gebieten:
se betrafen die integrierte Vermittlung theoretischer und
praxisbezogener Inhalte in allen Indikationsgebieten (Stö-                 Allgemeinmedizin, Frauenheilkunde und Geburts-
rungen der sexuellen Funktion, der sexuellen Entwick-                      hilfe, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Innere Me­
lung, der sexuellen Präferenz, des sexuellen Verhaltens,                   di­zin, Kinder- und Jugendmedizin, Kinder- und Ju­
der sexuellen Reproduktion sowie der Geschlechtsidenti-                    gend­psychiatrie und -psychotherapie, Psychiatrie und
tät) und mündeten in einen erweiterten Gesamtumfang,                       Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Psy-
der gemäß der gültigen Weiterbildungsordnung der Ärz-                      chotherapie und Urologie
tekammer Berlin folgendes beinhaltet:
                                                                       dann auf Antrag die Zusatzbezeichnung „Sexualmedizin“
•   eine berufsbegleitende Teilnahme an 30 doppel-stün-                erhalten.
    digen Fallseminaren mit 60 Fallbesprechungen (oder                      Die Weiterbildung ist aber ebenso offen für Klini-
    alternativ eine 6-monatige klinische Weiterbildungs-               sche Psychologen und psychologische Psychotherapeu-
    zeit unter Leitung eines zur Weiterbildung Befugten)               ten, deren Abschluss von der Deutschen Gesellschaft für
    sowie                                                              Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft
•   240 Stunden Kursweiterbildung in Sexualmedizin,                    (DGSMTW) zertifiziert wird und – sofern die Psycho-
•   100 Stunden themenzentrierte Selbsterfahrung (da-                  therapeutenkammer entsprechende Weichenstellungen
    von ein Teil als fallbezogene Selbsterfahrung anhand               vornimmt – durch eine analoge Zusatzbezeichnung der
    der eigenen sexualmedizinischen Behandlungsfälle                   Psychotherapeutenkammer ergänzt werden könnte.
    im Rahmen der Kursweiterbildung),                                       Da in Deutschland ein dringender Bedarf an qualifi-
•   100 im Verhältnis von 4:1 supervidierte sexualme-                  zierten, dem Stand der Forschung entsprechenden Ver-
    dizinische Behandlungsstunden aus mindestens vier                  sorgungsangeboten für Patient:innen mit sexuellen Stö-
    Behandlungsfällen, davon mindestens 50 Stunden aus                 rungen und daher die Notwendigkeit einer fachgerechten
    Paarbehandlungen (darin sind inkludiert mindestens                 sexualmedizinischen Kompetenz für Ärzt:innen sowie
    10 supervidierte Erstinterviews mit Erhebung einer                 Psychologen:innen besteht, lässt sich davon ausgehen, dass
    vollständigen Sexualanamnese)                                      auf diesem Wege zunehmend Kollegen:innen ausreichend
                                                                       in die Lage versetzt werden, derartige Störungen mit all ih-
                                                                       ren Auswirkungen (auf den Einzelnen, das Paar und auch
                                                                       auf die Gesellschaft) in ihrer Komplexität adäquat zu diag-
1 Vogt, H.-J., Loewit, K., Wille, R., Beier, K.M., Bosinski, H.A.G.,   nostizieren und zu behandeln.
  1995. Zusatzbezeichnung „Sexualmedizin“ – Bedarfsanalyse und              Umso mehr ist zu begrüßen, dass schließlich auf dem
  Vorschläge für einen Gegenstandskatalog. Sexuologie 2: 65–89.        121. Deutschen Ärztetag 2018 die Integration der Sexu-
2     Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin

almedizin in die (Muster-)Weiterbildungsordnung der           der Sexualität) und kann verschiedene Funktionen erfül-
Bundesärztekammer beschlossen wurde.                          len (Multifunktionalität der Sexualität), die allerdings in
     Die neuen Voraussetzungen gemäß der Musterwei-           enger Wechselbeziehung stehen. Zu unterscheiden sind:
terbildungsordnung der Bundesärztekammer für den
Erwerb der Zusatz-Weiterbildung Sexualmedizin sind            •    die Lustdimension der Sexualität, d.h. ihre Bedeu-
in der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Berlin                tung für alle Möglichkeiten des Lustgewinns durch
bereits abgebildet, in der ein größerer Umfang für die             sexuelles Erleben;
nachzuweisenden Weiterbildungsinhalte vorgesehen ist.         •    die Fortpflanzungsdimension der Sexualität, d.h.
Die entsprechenden Vorgaben sind solange maßgeblich                ihre Bedeutung für die Reproduktion;
bis es zu einer offiziellen Übernahme der Musterweiter-       •    die Beziehungs- oder syndyastische Dimension2 der
bildungsordnung bzw. deren Adaptation durch die Ärz-               Sexualität, d.h. ihre Bedeutung für die Erfüllung psy­
tekammer Berlin kommt. Die fachlichen Grundlagen                   chosozialer Grundbedürfnisse nach Akzeptanz, Nähe,
der Weiterbildung mit Darstellung der Lernziele sind im            Sicherheit und Geborgenheit durch sexuelle Kom­
Lehrbuch Sexualmedizin (K.M. Beier, H.A.G. Bosinski, K.            munikation in Beziehungen.
Loewit, 3. Auflage, Elsevier 2021) dargestellt.
     Die Besonderheiten des fächerübergreifenden The-         Sexualität ist somit ein Erlebnisbereich, in dem der
rapiekonzeptes der Sexualmedizin, i.e. die Syndyastische      Mensch am intensivsten und am intimsten mit anderen
Sexualtherapie werden darüber hinaus in Beier & Loe-          Menschen in Beziehung tritt: sie ist auf Partnerschaft, auf
wit (2004) anhand zahlreicher Fallbeispiele ausführlich       Wir-Bildung hin angelegt und bringt dadurch immer et-
erläutert. Eine verdichtete Darstellung bietet zudem der      was Soziales zum Ausdruck.
Praxisleitfaden Sexualmedizin. Von der Theorie zur Thera-          Entsprechend wird sich die Vermittlung theore-
pie (Beier & Loewit, 2011). Die Fachzeitschrift Sexuologie,   tischer Kenntnisse im Rahmen der Weiterbildung auf
die zweimal jährlich erscheint, informiert über die aktu-     die somatische, psychische und soziale Ebene beziehen.
ellen Entwicklungen im Fachgebiet.                            Lernziele betreffen dann neben der stammesgeschichtli-
     Für das Selbststudium empfohlene Literatur ist im        chen Entwicklung der menschlichen Sexualität und der
Anhang aufgeführt. Im Laufe des Kurses werden themen-         körperlichen Sexualentwicklung auch die psychosexuelle
bezogen Originalarbeiten zugänglich gemacht, die zur          Entwicklung des Menschen sowie die sozialen Einflüsse
Vorbereitung der Seminarveranstaltungen dienen und            der Geschlechtsrollensozialisation.
deren Kenntnis dann entsprechend vorausgesetzt wird.               Mit einem biopsychosozialen Verständnis mensch-
                                                              licher Sexualität wird auch allen klinisch relevanten Stö-
                                                              rungen sowie den Symptombildern nach sexueller Trau-
                                                              matisierung zu begegnen sein.
Weiterbildungsmerkmale
In der sexualmedizinischen Weiterbildung spielen fol-         2. Die Paardimension
gende Aspekte eine zentrale Rolle:
                                                              In der Sexualmedizin unterscheidet sich der „Patienten-
1. das biopsychosoziale Verständnis von Sexualität,           begriff “ deutlich von dem sonst üblichen Konzept in der
2. die Paardimension                                          klinischen Medizin: Sexuelle Störungen sind vor allem vor
3. die Fokussierung auf die psychosozialen Grundbedürf-       dem Hintergrund der speziellen Situation des Paares zu
   nisse der Patienten (i.e. Syndyastische Fokussierung)      verstehen. Daher muss die Paardimension auch dort mit-
4. Geschlechtsidentität und sexuelle Identität,               gedacht werden, wo im Einzelgespräch zwar kein realer,
5. Paraphilien und Dissexualität.                             wohl aber virtueller Partner „anwesend“ sein kann. Der
                                                              in der Medizin und der Klinischen Psychologie gewohn-
                                                              te Blick auf das „kranke“ Individuum geht hier am Kern
1. Biopsychosoziales Verständnis von                          des Problems vorbei. Dies macht deutlich, warum die
Sexualität
                                                              2 Zur Begriffsgeschichte: Der Sachverhalt des „einander vertraut wer-
Sexualität entzieht sich beharrlich einem einseitigen ‚Zu-      dens“ („synoikeioûsthai“) im Sinne von „Zugehörigkeit“, den Aristoteles
griff‘. Sie ist eine somatisch, psychisch und sozial deter-     in seiner Nikomachischen Ethik erläutert, dient hier zur Ableitung des
                                                                Begriffs „Syndyastisch“. Sprachlich grenzt Aristoteles die Beziehung zu
minierte Erlebnisdimension des Menschen und nur als
                                                                einem bedeutsamen Anderen im Sinne der Paarbeziehung (syndyasti-
biopsychosoziales Phänomen verstehbar. Zudem weist sie          kós) ab, in der sich besonders intensiv Vertrautheit und Zugehörigkeit
unterschiedliche Dimensionen auf (Multidimensionalität          herausbilden können (Buch VIII, Kap. 14).
Kurs 2021 – 2023 gemäß WBO der ÄK Berlin                                                                                    3

Ausein­andersetzung mit sexuellen Funktionsstörungen           terasehemmer Sildenafil) ist keineswegs gewährleistet, dass
nicht einfach einer der gängigen medizinischen Diszip-         die Beziehungswünsche für beide Partner erfüllbar werden.
linen (z.B. Allgemeinmedizin, Andrologie, Gynäkologie,               Das Ziel sexualmedizinischer Interventionen ist daher
Innere Medizin, Neurologie, Psychiatrie, Psychosomati-         ein begrenztes, auf Beziehung und Sexualität fokussier-
sche Medizin, Urologie) zuzuordnen ist, obwohl sie dort        tes. Gerade weil Sexualität heilend und gesunderhaltend
eine beachtenswerte Rolle spielen, nicht zuletzt weil zahl-    enorme Dynamik auslösen, Selbstheilungskräfte mobi-
reiche Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen,         lisieren, neu motivieren und Glückserlebnisse im Sinne
Diabetes etc.) oder deren Behandlung (Medikamente) mit         der Erfüllung psychosozialer Grundbedürfnisse vermit-
sexuellen Dysfunktionen verbunden sein können. Gerade          teln kann (die sich auch in andere Lebensbereiche hinein
weil sexuelle Störungen nicht im geläufig medizinischen        positiv auswirken), sind mit dieser Fokussierung auch bei
Sinne als Störung innerhalb eines Individuums bzw. Or-         kurzen Behandlungszeiten beachtliche Erfolge erreichbar.
gan-/Funktionssystems, sondern als Störung innerhalb ei-             Die syndyastische Fokussierung ist also der maßgeb-
ner Beziehung aufzufassen sind, bedeutet das, sich als Be-     liche behandlungstechnische Ansatz, der zur Erhöhung
handelnde primär einem Paar und nicht nur einem oder           der sexuellen/partnerschaftlichen Beziehungszufriedenheit
auch zwei Individuen zuzuwenden.                               zu führen vermag. Sie kann dies jedoch nur, wenn der
     Hierzu bedarf es der Vermittlung von besonderen           Therapeut, die Therapeutin diesen Behandlungsansatz
Fertigkeiten, um sich in der Gesprächssituation mit einem      inhaltlich und methodisch akzeptiert bzw. beherrscht
Paar sicher und unbefangen zu fühlen – zumal vornehm-          und auch bei den Patienten/Paaren der Zugang zu den
lich über die Themen Sexualität und Partnerschaft gespro-      Grundbedürfnissen nicht (z.B. durch lebensgeschichtliche
chen werden soll. Wichtige Weiterbildungselemente sind         Ereignisse) verschüttet oder verloren gegangen ist. Wenn
daher die themenzentrierte und fallorientierte Selbster-       die Therapeuten in ihrer bisherigen Arbeit methodisch
fahrung sowie die Entwicklung eigener Fertigkeiten in          bis­lang anders vorgegangen sind, z.B. Psychotherapie oder
der sexualdiagnostischen Anamneseerhebung bei Paaren           Pharmakotherapie in den Vordergrund gestellt haben, so
sowie der Durchführung paar- und sexualitätsbezogener          müssen sie diese Therapiemethoden um den syndyasti-
Interventionen.                                                schen Fokus erweitern, d.h. die bisherigen Methoden in
                                                               die Syndyastische Sexualtherapie integrieren, um sie dem
                                                               Ziel der Orientierung an der wechselseitigen Erfüllung von
3. Syndyastische Fokussierung                                  Grundbedürfnissen dienstbar zu machen.

In der sexualmedizinischen Beratung und Behandlung geht
es vor allem darum, die Beziehungsdimension der Sexu­          4. Geschlechtsidentität und
alität (s.o.) für die Patienten einsichtig und verfügbar zu    sexuelle Identität
machen (dafür steht Syndyastische Sexualtherapie). Den
Patienten ist meist nicht bewusst, dass die genitale/koitale   Von erheblicher Bedeutung ist fundiertes Wissen zur Ent-
Sexualität lediglich eine von vielen Möglichkeiten ist, die    wicklung der Geschlechtsidentität und die Abgrenzung zur
in der Partnerschaft gesuchte Erfüllung von Bedürfnissen       sexuellen Identität. Während die Geschlechtsidentität die
nach Annahme und Geltung, Anerkennung, Zufriedenheit,          tiefinnere und überdauernde Gewissheit und Erfahrung
Nähe, Geborgenheit etc. zu verwirklichen. Es fällt auf, dass   der eigenen Individualität, des eigenen Verhaltens und
viele Paare die körpersprachliche Kommunikation und            des eigenen Erlebens als eindeutig und uneingeschränkt
Verwirklichung dieser Wünsche wohl in Zärtlichkeiten sehen,    männlich oder weiblich oder als irgendwo dazwischen
die Verbindung zur koitalen Sexualität aber nicht herstellen   befindlich meint, bezeichnet die sexuelle Identität eine
können. Bei sexualtherapeutischen Interventionen kommt         tiefinnere und überdauernde Gewissheit und Erfahrung
es daher darauf an, aus der aktuellen Beziehungssituation      der eigenen sexuellen Individualität, des eigenen sexuellen
verständlich zu machen, ob und welche Grundbedürfnisse         Verhaltens und des eigenen sexuellen Erlebens als eindeu-
frustriert werden oder unentfaltet sind, und wie dies die      tig und uneingeschränkt zu sich gehörig und verweist auf
Sexualfunktionen als körpersprachliche Realisierung von        die Notwendigkeit der Integration möglicherweise vorlie-
Beziehung in Mitleidenschaft zieht. Deswegen sind aus          gender sexueller Präferenzbesonderheiten (s. 5.)
sexualmedizinischer Sicht auch die verschiedenen somati-             Die Geschlechtsidentität hingegen kann durch ande-
schen (medikamentösen, physikalischen, operativen etc.)        re Konflikte gekennzeichnet sein, nämlich ein Unbehagen
Behandlungsoptionen nur vor diesem Hintergrund sinn-           im eigenen Geschlecht und einem Zugehörigkeitsgefühl
voll einzusetzen: Mit einer bloßen Wiederherstellung der       zum anderen Geschlecht. Dies sind Symptome einer Ge-
Sexualfunktion (beispielsweise durch die Einnahme einer        schlechtsdysphorie, sofern damit Leidensdruck verbunden
erektionsfördernden Substanz wie z.B. den Phosphodies-         ist, was bei vielen Betroffenen der Fall ist. Viele dieser Men-
4      Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin

schen streben somatomedizinische geschlechtsangleichende        muster können einen ursächlichen Hintergrund für gestörte
Maßnahmen an, um das äußere Erscheinungsbild mit dem            sexuelle Verhaltensäußerungen darstellen und sind dann
inneren Identitätsempfinden in Einklang zu bringen. Dies        als Neigungstaten aufzufassen. Andererseits existieren auch
geschieht in Abhängigkeit von den kulturellen Umgebungs-        dissexuelle Verhaltensweisen, die nicht das Ausleben eines
bedingungen, die historisch einem Wandel unterliegen            paraphilen Impulsmusters darstellen, sondern auf eine an-
und in den vergangenen 100 Jahren auch zunehmend die            dere Hintergrundproblematik zurückführbar sind (z.B. eine
Realisierbarkeit körperverändernder Maßnahmen einzube-          Persönlichkeitsstörung, eine Intelligenzminderung, sozio-
ziehen hat. Dies hat in recht rascher Folge zu terminologi-     sexuelle Unerfahrenheit etwa bei jugendlichen Tätern sowie
schen und klassifikatorischen Änderungen geführt, wobei         – mutmaßlich am wich­tigsten – grenzverletzende familiäre
hinsichtlich diagnostischer und therapeutischer Fragestel-      Konstellationen mit allgemein ungünstigen Entwicklungs-
lungen v. a. die geschlechtsdysphorischen Symptombilder         bedingungen für Kinder). Solche sexuellen Übergriffe sind
mit Leidensdruck von Interesse sind, über die hinsichtlich      dann als Ersatzhandlungen für eigentlich gewünschte sexu-
klassifikatorischer Einordnung, Phänomenologie und Ver-         elle Interaktionen mit altersentsprechenden und einverstän-
lauf genauso grundlegende Kenntnisse bestehen müssen            digen Partnern aufzufassen, die aus verschiedenen Gründen
wie über Prinzipien der Diagnostik und den gegenwärtigen        nicht sozial adäquat realisiert werden können. Das bedeutet,
Stand konträrgeschlechtlicher Hormonbehandlungen sowie          dass im sexualdiagnostischen Prozess Störungen der sexuel-
geschlechtsangleichender chirurgischer Eingriffe. Von Be-       len Präferenz und Störungen des sexuellen Verhaltens genau
deutung sind zudem die rechtlichen Gegebenheiten (z.B.          differenziert werden müssen und nicht verwechselt oder gar
im Zusammenhang mit dem Transsexuellengesetz), dessen           gleichgesetzt werden dürfen.
Änderungen besonders deutlich den veränderten gesell-                 Bezogen auf den sexuellen Kindesmissbrauch ist nach
schaftlichen Umgang erkennbar machen.                           Studien im Hellfeld davon auszugehen, dass etwa 40% der
                                                                Übergriffe von pädophil motivierten Tätern begangen wer-
                                                                den (Neigungstaten) und 60% auf „Ersatzhandlungen“ von
5. Paraphilien und Dissexualität                                nicht-präferenzgestörten Männern entfallen. Es ist eine
                                                                wichtige Aufgabe sexualmedizinisch qualifizierter Kol-
Paraphilien (synonym: Sexuelle Präferenzstörungen) füh-         legen/innen, die entsprechenden Störungsbilder adäquat
ren häufig zur Ausbildung sexueller Beziehungsstörungen.        zu diagnostizieren und und zu behandeln, wobei letzteres
Diese resultieren nicht zuletzt aus der Frage, vom Partner      sicherlich im Rahmen einer entsprechender Schwerpunkt-
wirklich akzeptiert werden zu können, wenn diesem be-           setzung (zumeist von Kollegen/innen aus der Psychiatrie,
reits die paraphilen Phantasieinhalte bekannt wären – also      Psychosomatischen Medizin, Psychotherapie und Klini-
selbst dann, wenn deren Verwirklichung gar nicht inten-         schen Psychologie) erfolgen dürfte, die im Rahmen der
diert wäre. Diese Verunsicherung kann das syndyastische         Weiterbildung für die Interessierten möglich wird.
Erleben so stark irritieren, dass Beziehungen nur schwer
geknüpft werden oder aber bestehende Partnerschaften be-
sonders riskiert sind. Sofern aber eine Partnerschaft besteht
und beide Partner ein authentisches Interesse an einer ge-
                                                                Allgemeine Informationen
meinsamen Perspektive haben, lässt sich mit der Syndyas-        Eingangsvoraussetzungen
tischen Fokussierung (s. 2.) auch hier die partnerschaftliche
Zufriedenheit verbessern, wobei dies u.a. auch abhängt von      An der Weiterbildung können Ärzte:innen sowie Kli-
dem Anteil des paraphilen Musters an der sexuellen Präfe-       nische Psychologen:innen teilnehmen, wobei folgende
renzstruktur, dem zusätzlichen Auftreten sexueller Funkti-      Eingangsvoraussetzungen erforderlich sind:
onsstörungen, der Wertigkeit des paraphilen Stimulus im
inneren Erleben und der Fähigkeit zur Selbstrücknahme.          •   eine mindestens 3-jährige klinische Tätigkeit mit
Auch dies zeigt deutlich, wie wichtig im Vorfeld die genaue         Nachweis einer psychosomatischen Qualifizierung
sexualdiagnostische Abklärung ist, die im Rahmen der                (mindestens im Umfang der „Psychosomatischen
Weiterbildung deshalb systematisch geübt werden wird.               Grundversorgung“) oder
     Einen weiteren Schwerpunkt stellen die Störungen           •   eine abgeschlossene oder bis zum Kursbeginn begon-
des sexuellen Verhaltens dar, welche die sexuelle Selbstbe-         nene und spätestens zum Abschlusskolloquium ab-
stimmung anderer Menschen verletzen (i.e. Dissexualität)            zuschließende psychotherapeutische Weiterbildung
und darum besonderer Aufmerksamkeit hinsichtlich Prä-               in einem anerkannten wissenschaftlich fundierten
vention, Diagnostik und Therapie bedürfen.                          Verfahren
     Dissexualität kann einerseits auf das Ausleben entspre-
chender Paraphilien zurückgehen, d.h., paraphile Impuls-
Kurs 2021 – 2023 gemäß WBO der ÄK Berlin                                                                             5

Bewerbung                                                    Fehlzeiten/Versäumnisse
Bitte reichen Sie mit Ihrer (online-)Bewerbung Ihre voll-    Sowohl im theoretischen als auch im praktischen Teil der
ständigen Unterlagen zu den Eingangsvoraussetzungen,         Ausbildung dürfen nicht mehr als 10% der Veranstaltun-
ein. Sie werden anschließend zu einem Auswahlgespräch        gen versäumt werden (d.h. nur 10% der Seminare, 10%
eingeladen. Das Ergebnis des Auswahlverfahrens wird          der Selbsterfahrung usw.). Sollten die Fehlzeiten 10%
Ihnen bis spätestens 8 Wochen vor Kursbeginn mitgeteilt.     überschreiten, sind Ersatztermine mit den Dozierenden
                                                             direkt zu vereinbaren (die Kosten hierfür sind selbst zu
                                                             tragen).
Zahlungsmodalitäten und                                           Es besteht die Möglichkeit, durch die Teilnahme an
Rücktritt vom Kurs                                           den Jahrestagungen der DGSMTW jeweils bis zu 10 h
                                                             Theorie anrechnen zu lassen – Termine und Informatio-
Nach der Teilnahmezusage ist innerhalb von 4 Wochen          nen unter http://www.dgsmtw.de/.
eine Anzahlung der Kursgebühr in Höhe von 500 Euro                Die Teilnahme an den verschiedenen Veranstaltun-
zu entrichten. Erfolgt diese nicht termingerecht, wird der   gen ist durch Unterschrift auf den ausliegenden Listen zu
Platz anderweitig vergeben. Bei Rücktritt vom Teilnah-       dokumentieren und am Ende des Kurses durch den Kurs-
mewunsch bis 4 Wochen vor Kursbeginn wird eine Bear-         leiter im „Logbuch“ bestätigen zu lassen.
beitungsgebühr von 100 Euro erhoben.
    Erfolgt der Rücktritt später, aber noch vor Kursbe-
ginn, wird die Anzahlung in Höhe von 500 Euro einbe-         Bildungsurlaub
halten.
    Bei Abbruch der Teilnahme während des Kurses wird        Der Kurs ist gemäß § 11 des Berliner Bildungsurlaubs-
die Kursgebühr für das erste Jahr einbehalten.               gesetzes (BiUriG) vom 24.10.1990 als berufsbegleitende
                                                             Weiterbildung vom Berliner Senat anerkannt, sodass die
                                                             Möglichkeit besteht, Bildungsurlaub zu beantragen.

Gesamtüberblick über Umfang und Kosten der Weiterbildung
   Bezeichnung                                                                   insgesamt über 2 Jahre anfallende
                                                                                 Kosten in Höhe von € 6800,00
   Jahresgebühren (2 x 3400 €)
   Als Zahlungsmodalität ist auch eine Ratenzahlung über einen Dauerauftrag
   möglich. In den Gebühren sind folgende Leistungen enthalten:

   •   60 h Klinische Fallseminare – die Fallseminare sind innerhalb der zwei
       Jahre des Curriculums zu absolvieren

   •   Selbsterfahrung – inclusive Unterkunft & Verpflegung im auswärtigen
       Seminarzentrum während der themenzentrierten Selbsterfahrung

   •   Gruppensupervision (Erstgespräche)

   •   Gruppensupervision (Therapie)

   Hinzu kommen die Kosten für die Einzelsupervision (fünf supervidierte
   Einzelinterviews und 40 supervidierte Behandlungsstunden), die mit den
   Supervisoren direkt vereinbart und abgerechnet werden. Diese fallen nicht
   an, wenn die Vorstellung der Erstinterviews und der Behandlungsstunden
   im Rahmen des Fallseminars erfolgen.

   Gggf. Prüfungsgebühr (für Psycholog:innen)                                                    250 €
6     Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin

Anerkennung der Zusatzbezeichnung                             Patientenkontakte im Rahmen der
Sexualmedizin durch die Ärztekammer                           Weiterbildung
Berlin/Logbuch
                                                              Die Durchführung von Erstinterviews sollte in Ihrer ei-
Am Ende der Weiterbildung können Ärzt:innen eine              genen Praxis (oder Klinik) erfolgen. Gegebenenfalls kann
Prüfung bei der Ärztekammer Berlin ablegen, die voll-         dies auch über die Hochschulambulanz des Instituts für
ständig von dort aus organisiert wird. Bitte drucken Sie      Sexualwissenschaft und Sexualmedizin arrangiert wer-
sich das Logbuch über die homepage der Ärztekammer            den. Eine Therapie ergibt sich entweder aus den Erstin-
aus – http://www.aerztekammer-berlin.de/. Dies wird           terviews oder kann in Einzelfällen auch über das Institut
zum Ende des Kurses vom Kursleiter abgezeichnet und           (durch Weitervermittlung von auf der Warteliste befind-
dann – zusammen mit einem vom Weiterbildungsbefug-            lichen Therapiepaaren) erfolgen.
ten unterzeichneten Zeugnis – durch Sie bei der Ärzte-            Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Institutsse-
kammer zusammen mit dem Nachweis der Facharztaner-            kretariat. Teilnehmer:innen, die von dieser Möglichkeit
kennung eingereicht.                                          Gebrauch machen möchten, müssen sich verpflichten,
                                                              für die erforderliche Dokumentation (d.h. in Form von
                                                              Kurzberichten für die Krankenakten) Sorge zu tragen
Abschlusskolloquium für Psycholog:innen                       und die Diagnostik abzuschließen.

Für Psycholog:innen wird ein Abschlusskolloquium zu
einem eigenen Behandlungsfall angeboten. Die Meldung          Fachliche und inhaltliche Verantwortung/
zum Abschlusskolloquium kann erfolgen, wenn die Teil-         Organisation
nahme am Weiterbildungskurs – mit nicht mehr als 10%
Fehlzeiten – nachgewiesen wird. Darüber hinaus muss der       Die Weiterbildung wird am Institut für Sexualwissenschaft
Nachweis über die selbständig organisierten Supervisionen     und Sexualmedizin der Charité – Universitätsmedizin
von Erstinterviews und Behandlungen erbracht werden.          Berlin durchgeführt und entspricht dem Gegenstandska-
     Am Abschlusskolloquium nehmen zwei Dozent:innen          talog der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Ber-
als Prüfer teil, davon ein:e Psycholg:in – , beide zugleich   lin für die Zusatzbezeichnung Sexualmedizin.
Mitglieder der DGSMTW. Erforderlich ist eine schriftliche          Prof. Dr. med. Dr. phil. Klaus M. Beier – Institut für
Ausarbeitung zu dem Behandlungsfall, der im Abschluss-        Sexualwissenschaft und Sexualmedizin Charité-Universi-
kolloquium diskutiert werden soll. Diese schriftliche Fall-   tätsmedizin Berlin, Luisenstraße 57, D-10117 Berlin – ist
darstellung muss der Kommission rechtzeitig vorliegen. Im     von der Ärztekammer Berlin zur Weiterbildung für Sexu-
Abschlusskolloquium wird es dann darum gehen, diesen          almedizin befugt.
Behandlungsfall kurz zu schildern (Erstkontakt, Ergeb-
nisse der Sexualanamnese, Behandlungsplanung und Be-          Anfragen und Kontakt über: Madelaine Dimitrowa (Sekre-
handlungsverlauf), um dann zu diesem Fall sowie auch          tariat) Telefon: 030-450 529 302, Telefax: 030-450 529 992
darüber hinaus Fragen zu beantworten. Bitte melden Sie        E-Mail: madelaine.dimitrowa@charite.de
sich über bssh-info.de unter „Kursangebote“/„Anmeldung        Der Weiterbildungskurs wird von der Berlin School for
zur Prüfung“ an und senden Sie von dort aus auch Ihren        Sexual Health (BSSH GmbH) organisiert.
anonymisierten Behandlungsfall zu. Die Prüfungsgebühr
beträgt 250 €.                                                Ansprechpartner:
     Die erfolgreiche Teilnahme am Abschlusskolloquium
wird durch einen von beiden Prüfern unterzeichneten           Rainer Alisch, 12161 Berlin
Qualifikationsnachweis bescheinigt.                           Taunusstraße 8, Telefon: 0173 249 3575
                                                              E-mail: weiterbildung@bssh-info.de, www.bssh-info.de

CME-Punkte                                                    Bankverbindung: BSSH
                                                              Bank für Kirche und Diakonie
Die Weiterbildung wird nach Abschluss mit voraussicht-
lich mindestens 150 CME-Punkten über die Ärztekam-            IBAN DE10 3506 0190 1567 4330 10
mer zertifiziert.                                             BIC GENODED1DKD
Kurs 2021 – 2023 gemäß WBO der ÄK Berlin                                                                                     7

Lehrveranstaltungen                                             Therapiekonzept der Sexualmedizin im Rahmen der
                                                                Weiterbildung gelehrt. Langjährige klinische Erfahrung
                                                                mit diesem Behandlungsverfahren, welches die bin-
Die Weiterbildung umfasst einen theoretischen und einen         dungsorientierte (syndyastische) Dimension der Sexua-
praktischen Teil, wobei eine integrierte Vermittlung erfolgt.   lität als Quelle der Heilung und als zentralen Bestandteil
     Es sollen auf diese Weise sowohl fundierte sexualmedi-     der Therapie nutzt, hat gezeigt, dass es
zinische Kenntnisse als auch spezielle Fertigkeiten vermit-
telt werden, die dazu befähigen, innerhalb des jeweiligen       •   ein erweitertes Verständnis von Sexualität bewirkt,
spezifischen Arbeitszusammenhanges Patienten(paare) mit         •   Angst und Selbstzweifel in sexuellen Beziehungen
sexuellen Störungen zu beraten oder zu behandeln.                   reduziert,
     Das Besondere an dieser Weiterbildung wird also            •   Geborgenheit und Lust in der partnerschaftlichen
sein, dass die erworbene sexualmedizinische Kompe­                  Sexualität steigert,
tenz ganz unterschiedlich in die jeweilige bisherige Tä­        •   eine Verbesserung der sexuellen Körperkommuni-
tig­
   keit integriert werden kann, so dass beispielsweise              kation bewirkt,
Gynäkolog:innen auch sexualtherapeutische Angebote ma­          •   Selbstheilungskräfte mobilisiert und
chen oder Psychotherapeuten:innen die Behandlung von            •   damit Wege zur (Wieder-)Erfüllung von Grund-
Patienten mit sexuellen Präferenz- und/oder Verhaltens­             bedürfnissen eröffnen kann.
störungen sowie auch Geschlechtsidentitätsstörungen
über­neh­men können. Es handelt sich daher um eine für          Darüber hinaus ist es für die sexualmedizinische Thera-
alle Kursteilnehmer:innen nach den Rahmenbedingungen            pie unabdingbar, die sexuelle Präferenzstruktur abklä-
gleiche Weiterbildung, die aber – bedingt durch die jewei-      ren zu können und diesbezügliche Erkenntnisse in einen
ligen fachspezifischen Voraussetzungen – unterschiedliche       Gesamtbehandlungsplan zu integrieren. Entsprechende
Perspektiven für die spätere Arbeit eröffnen wird.              Fertigkeiten werden im Rahmen des Kurses vermittelt
     Während der Weiterbildung besteht die Gelegenheit,         und bilden die Voraussetzung einer möglichen Schwer-
sich mit anthropologischen, biomedizinischen, psycholo-         punktsetzung im Indikationsgebiet der sexuellen Präferenz-
gischen und soziokulturellen Aspekten der menschlichen          und Verhaltensstörungen (Paraphilien und Dissexualität).
Geschlechtlichkeit auseinanderzusetzen. Die Sexualmedi-              Gleiches gilt im Übrigen für die Diagnostik und
zin ist auf Interdisziplinarität hin angelegt und integriert    Behandlung von geschlechtsdysphorischen Symp­             tom­
disziplinäres Wissen aus unterschiedlichen medizinischen        bildungen: Die hier in der Regel erforderliche Begleitung
Fachgebieten (insbesondere Allgemeinmedizin, Dermato-           der „Alltags­erfahrungen“ Betroffener setzt eine sexualme-
logie, Endokrinologie, Gynäkologie, Psychiatrie, Psychoso-      dizinische Qualifizierung voraus, die durch Teilnahme an
matik, Urologie), sowie der Klinischen Psychologie und der      dem Kurs erlangt werden kann.
Psychotherapie, aber auch aus benachbarten Human- und                Allerdings gibt es psychische Erkrankungen, die mit
Gesundheitswissenschaften (insbesondere Biologie, Epide-        Sexualstörungen vergesellschaftet sein können. In diesen
miologie, Soziologie etc.).                                     Fällen – beispielsweise bei einer Persönlichkeitsstörung, einer
     Die sexualmedizinische Praxis ist dadurch gekenn-          Suchterkrankung oder auch einer psychotischen Erkrankung
zeichnet, dass sie – ausgehend von einer biopsychosozial        – steht die Behandlung des Grundleidens im Vordergrund,
fundierten Genese sexueller Störungen – unter systemati-        wofür eine psychotherapeutische oder psychiatrische
scher Einbeziehung der Paardimension, relevante Kennt-          Qualifikation Voraussetzung ist. Darüber hinaus muss selbst-
nisse und Fertigkeiten sowohl somatischer als auch psy-         verständlich auch eine somatische Grunderkrankung als
chosozialer Fachrichtungen aufnimmt, um diese Elemente          Ursache für eine sexuelle Störung nicht nur erkannt, sondern
gezielt für die Beratung und Behandlung von Patienten/          ebenfalls adäquat behandelt werden
innen mit sexuellen Störungen verfügbar zu machen. Die
Lehrveranstaltungen werden entsprechend
                                                                Theorie
•   hinsichtlich des Angebots interdisziplinär
•   hinsichtlich der Zusammensetzung der Teilnehmer:            Der theoretische Teil wird in Form von Vorträgen, Übun-
    innen multidisziplinär ausgerichtet sein und sollen         gen und Gruppenarbeit sowie durch eigenverantwortli-
•   die Absolvent:innen befähigen, in Kenntnis ihrer            ches Selbststudium vermittelt und umfasst 240 Stunden,
    Kompetenzen und Grenzen zu kooperieren.                     die sich entsprechend der nachfolgenden Tabelle auftei-
                                                                len. Im Vorfeld zu den einzelnen Veranstaltungen werden
Hinsichtlich der therapeutischen Fertigkeiten wird die          Materialien übersandt und hierzu Ausarbeitungen der
Syndyastische Sexualtherapie als fächerübergreifendes           Teilnehmer abgefragt und dokumentiert.
8       Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin

Übersicht über den theoretischen Unterrichtsteil                                                          Stundenzahl

    Evolutionsbiologische Grundlagen der menschlichen Sexualität                                            6
    Anatomische, physiologische psychologische (biopsychosoziale) Grundlagen der Sexualität                12
    Grundlagen der psychosexuellen und somato-sexuellen Entwicklung und deren Verlauf über die 10
    Lebensspanne
    Soziokulturelle Grundlagen der menschlichen Sexualität                                                  6

    Entwicklung der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung                                     6
    Sexualmedizinisch relevante rechtliche Grundlagen (Sexualstrafrecht, Personenstandsrecht, Trans­­       4
    sexuellengesetz, Arztrecht etc.)
    Epidemiologie sowie Resistenzsituation der Erreger von sexuell übertragbaren Infektionen, Anstec-       8
                                                                                                                      88
    kungswege im Zusammenhang mit dem Sexualverhalten, Gesellschaftliche Bedeutung von HIV und
    anderen sexuell übertragbaren Infektionen, HIV-/STI-Präventionsstrategien. Differentialdiagnostik
    und Therapieoptionen sowie Therapiestrategien bei sexuell übertragbaren Infektionen.
    Indikationsstellung und prognostische Einschätzung psychotherapeutischer, organmedizinsicher            4
    und medikamentöser Behandlungsansätze
    Erkennung psycho- und paardynamischer Prozesse von Sexualität und Geschlechtlichkeit ein- 12
    schließlich Konflikte im sexuellen Erleben und Verhalten sowie damit verbundenen Kognitionen
    und Emotionen
    Bedingungsgefüge, Formen, Verläufe, Manifestationen, Erkennung von Früh- und Spätfolgen und- 12
    deren Behandlung bei sexueller Traumatisierung und deren Prävention
    Ätiologie, Verlauf und Dynamik, Diagnostik, Klassifikation, Prävention, Beratungs-kompetenz und
    Therapie mit differentieller Indikationsstellung bei
           1.   Störungen der sexuellen Funktion                                                           24
           2.   Störungen der sexuellen Entwicklung                                                        12
           3.   Störungen der sexuellen Präferenz                                                          12
           4.   Störungen des sexuellen Verhaltens                                                         12       152
           5.   Störungen der sexuellen Reproduktion                                                        8
           6.   Störungen der Geschlechtsidentität /Geschlechtsdysphorie                                   12
    Technik der Sexualdiagnostik (Einzel/Paar)                                                             24
    Technik der Sexualberatung (Einzel/Paar) einschließlich                                                24
    Technik sexualtherapeutischer Interventionen (Einzel/Paar)                                             24

Praxis                                                        1. Fallbezogene und themenzentrierte Selbsterfahrung (100h)

Der praktische Teil fußt auf dem im Kurs erworbenen,          Diese ist vollumfänglich in die Weiterbildung integriert
durch kontinuierliches Selbststudium vertieften theo-         und stellt einen zentralen Weiterbildungsbestandteil dar,
retischen Wissen und umfasst die Vermittlung und den          der unmittelbare praxisrelevante Bedeutung hat.
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten              Die fallbezogene Selbsterfahrung (40 h) soll in der
durch folgende Weiterbildungselemente:                        Auseinandersetzung mit der Therapeut-Patient-Be­
                                                              ziehung bei der Behandlung sexueller Störungen auf
                                                              die möglicherweise besonders mit Sexualität verbunde-
                                                              nen Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen
Kurs 2021 – 2023 gemäß WBO der ÄK Berlin                                                                               9

(Übertragungsliebe, erotische Spannung, sexualisierte         schlechtlichkeit stets mitgedacht und im Behandlungs-
Atmosphäre, Abgestoßensein etc.) fokussieren.                 plan berücksichtigt wird. Eingegangen werden muss vor
     Dies ist in herkömmlichen Selbsterfahrungsgruppen        allem auch auf die Besonderheiten sexualmedizinischer
in der Regel nicht gegeben, bedarf aber systematischer        Interventionen hinsichtlich ihrer Vermittlung, Begrün-
Beachtung, um eine Förderung der emotionalen Eigen-           dung und ihrer rationalen und emotionalen Akzeptanz
und Fremdwahrnehmung in Therapeut-Patient-/Paar-              beim Paar. Die Behandlung beginnt stets beim Erstinter-
Beziehungen, in denen Sexualität zum Thema geworden           view und der Erhebung der Sexualanamnese, weil schon
ist (Unbefangenheit von eigenen sexuellen Wünschen            dies eine richtungsweisende Intervention darstellt.
in der Interaktion mit dem Patienten bzw. dem Paar;
Gefahr der Parteilichkeit aufgrund von Befangenheit in        a) Erstinterview-Supervisionen
Paargesprächen) zu erreichen. Dadurch erhöht sich die         Es ist ein Nachweis von mindestens 10 (schriftlich doku-
Aufmerksamkeit für eigene Gefühle, z. B. Feindseligkeit,      mentierten) sexualmedizinischen Erstgesprächen (Ein-
Hoffnungslosigkeit, unerträgliche Spannung, Freude etc.,      zel- und Paargespräche) erforderlich, die entweder einzeln
die Ausdruck von Gefühlszuständen des Patienten/des           oder in der Gruppe supervidiert wurden.
Paares sein können und möglicherweise in der Genese                Angeboten werden hierzu im Rahmen der monat-
der Störung und ihrer Behandlung eine Bedeutung ha-           lichen Seminarveranstaltungen Supervisionsgruppen.
ben. Zudem ermöglicht die fallbezogene Selbsterfahrung        Hier­­für sind fünf Termine vorgesehen, bei denen jeder
vertiefte Einblicke in Patienten-/Paarschicksale und da-      Teil­nehmer der Gruppe mindestens ein Erstinterview vor-
mit auch in die Vielfalt möglicher Ätiologien sexueller       stellt. Jedem Teilnehmer werden dann fünf supervidierte
Störungen.                                                    Erstgespräche anerkannt.
     Themenzentrierte Selbsterfahrung (60 h) bedeutet,             Zusätzlich sind fünf Einzelsupervisionen mit einem
sich mit der persönlichen sexuellen und partnerschaftli-      akkreditierten Supervisor zu vereinbaren. Hierfür stehen
chen Situation zu befassen. Ziele sollen sein:                die in der Dozierendenliste genannten akkreditierten Su-
                                                              pervisoren zur Verfügung, mit denen individuelle Abspra-
•   die eigene psycho- und sozio-sexuelle Entwicklung         chen getroffen werden müssen. Eine Anrechnung über die
    und damit die persönliche ‚sexuelle Welt-Anschau-         Teilnahme am Fallseminar ist durch die Vorstellung eines
    ung‘ besser kennen bzw. verstehen zu lernen;              eigenen Falles in diesem Rahmen ebenso möglich.
•   Klarheit zu erlangen über die drei Dimensionen
    menschlicher Sexualität (Beziehung, Lust, Fortpflan-      b) Therapie-Supervisionen
    zung) im eigenen sexuellen Erleben und Verhalten,         Nachzuweisen sind 90 sexualmedizinische Behandlungs-
    damit also über die persönliche sexuelle Bedürfnis-       stunden aus mindestens vier Behandlungsfällen, davon
    struktur und spezifische Beziehungswünsche (konkrete      mindestens 50 Stunden aus Paarbehandlungen, die in ei-
    Phantasien, Praktiken etc.) – insbesondere in ihrer Be-   nem Verhältnis von 4:1 supervidiert wurden.
    deutung für die praktische Arbeit;                             Ein sexualmedizinischer Behandlungsfall ist gekenn-
•   über Sexuelles reden zu lernen (dafür Worte zu fin-       zeichnet durch einzel- oder paarbezogene gesprächsba-
    den) und so auch besser einschätzen zu können, was        sierte Interventionen, die in besonderer Weise Bezug neh-
    den Patienten im Rahmen einer Sexualanamnese ab-          men auf das sexuelle Erleben und Verhalten, indem sie
    verlangt wird;                                            damit verknüpfte Schwierigkeiten sowie Einschränkun-
•   generell eine Erhöhung von Sensibilität und Empa-         gen der sexuellen und partnerschaftlichen Beziehungs-
    thie gegenüber dem Paar sowie der Fähigkeit zu paar-      zufriedenheit thematisieren. Die sexualmedizini­sche Be-
    bezogenen Interventionen.                                 handlung konzentriert sich auf die bei jedem Menschen
                                                              bestehenden Grundbedürfnisse nach Akzeptanz, Nähe
                                                              und Vertrauen, die in Beziehungen – und durch die kon-
2. Supervidierte Behandlungsstunden (insgesamt 100 h, s.      krete Körpersprache der Sexualität besonders intensiven
nachfolgendes Schaubild)                                      Intimbeziehungen – erfüllbar sind. Sie macht sich dabei
                                                              neurobiologische und endokrinologische Korrelate von
Hierbei geht es um eine fallbezogene Analyse der Pro-         Bindungen zunutze, insbesondere deren stress-, angst
blemstellungen, die sich (un-)kenntnis- aber auch the-        und aggressionsvermindernde sowie vertrauensbildende
rapeutenbedingt in einer Anamnese-, Beratungs- oder           Funktion, um Patienten zu ermöglichen, Partnerschaft
Behandlungssituation ergeben können. Dabei wird dar-          und Sexualität als gesundheitsfördernde oder -erhaltende
auf zu achten sein, dass ein biopsychosoziales Verständ-      Ressource zur Erfüllung der Grundbedürfnisse bewusst
nis menschlicher Sexualität für den Behandler Leitlinie       erfahren und bisherige Beeinträchtigungen vor diesem
ist und die syndyastische Dimension menschlicher Ge-          Hintergrund zuordnen zu können.
10    Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin

                                           Supervidierte Behandlungsstunden
                                                         100 h

                   Erstinterview-Supervisionen                                    Therapie-Supervisionen
                               10 h                                              90 h (im Verhältnis 4 : 1)
                         (= 10 Erstgespräche)                           supervidierte sexualmedizinischen Behand-
                                                                         lungsstunden aus mindestens 4 Behand-
                                                                        lungsfällen (davon mindestens 50 Behand-
                                                                           lungsstunden aus Paarbehandlungen)

                 Gruppe:                       Einzel:                           Gruppe:                     Einzel:
              5 Erstinterviews             5 Erstinterviews               50 Behandlungsstunden         40 Behandlungs-
        (in Kurs inkludiert; Anrech-    (Supervision gesondert          (in Kurs inkludiert; Anrech-         stunden
                   nung:                    zu vereinbaren               nung: 10 eigene Behand-       (Supervision geson-
          1 eigenes Erstinterview,        oder Vorstellung im                  lungsstunden,           dert zu vereinbaren
        4 Erstinterviews der ande-           Fallseminar)              40 Behandlungsstunden der               oder
              ren Gruppenteil                                            anderen Gruppenteilneh-         Vorstellung im
               nehmer:innen)                                                     mer:innen)               Fallseminar)

     Angeboten werden wiederum fortlaufende Supervi-             3. Klinische Fallseminare (60h)
sionsgruppen im Rahmen der monatlichen Seminarver-
anstaltungen (insgesamt 7 Doppelstunden), bei denen              Teilnahme an klinischen Fallseminaren von mindestens
einzelne Teilnehmer den Verlauf ihrer Behandlungen               60 Stunden; hierfür stehen die am Institut (in der Regel)
darstellen, so dass jeder Teilnehmer die Therapieverläufe        jeden Freitag stattfindenden Fallkolloquien zur Verfü-
der Behandlungsfälle anderer Kollegen:innen mitverfolgt          gung. Diese Kolloquien dauern jeweils von 14.30 bis 17.30
und an diesen lernt. Hierdurch werden jedem Teilnehmer           Uhr (i.e. 4 „Stunden“ a 45 Minuten) und beziehen sich
50 supervidierte Behandlungsstunden anerkannt. Zu-               schwerpunktmäßig auf die Besprechung von neuen Pati-
sätzliche Einzelsupervisionen müssen selbst organisiert          enten am Institut sowie auch von Behandlungsverläufen.
werden. Hierfür stehen die in der Dozierendenliste ge-           Somit stehen über die 2 Jahre der Ausbildung genügend
nannten akkreditierten Supervisoren zur Verfügung, mit           Termine zur Auswahl (ca. 40 Freitagskolloquien pro Jahr,
denen individuelle Absprachen getroffen werden müssen.           entsprechend 80 in 2 Jahren) um an 15 Kolloquien à 4
Nachgewiesen werden müssen hier 40 supervidierte Be-             Stunden teilzunehmen (entspricht 60 Stunden klinischer
handlungsstunden aus eigenen Fällen. Eine Behandlungs-           Fallseminare). Es besteht die Möglichkeit, bei diesen Fall-
supervision ist ebenfalls im Rahmen des Fallseminars             seminaren – bei rechtzeitiger Anmeldung – sowohl Erst-
möglich.                                                         interviews als auch Behandlungsverläufe vorzustellen, die
                                                                 dann als supervidiert angerechnet werden.
                                                                      Termine: Freitags, Anmeldung über das Internet
                                                                 erforderlich: http://bssh-info.de/fallseminare/ – max.
                                                                 8 Teil­neh­mer in der Reihenfolge der Anmeldung.
                                                                      Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass für die Teil-
                                                                 nahme an den Fallseminaren unmittelbar vor der Theo-
                                                                 rieveranstaltung auswärtige Weiterbildungsteilnehmer/
                                                                 innen vorrangig berücksichtigt werden.
                                                                 Achtung: Bitte übergeben Sie Ihren jeweils ausgearbeite-
                                                                 ten Fall zu den einzelnen Supervisionsterminen (Gruppe
                                                                 + Einzeln) dem Supervisor!
Kurs 2021 – 2023 gemäß WBO der ÄK Berlin                                                                         11

Terminübersicht                                               3
                                                              Sonnabend, 12.02.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr
Kurs vom 11.12.2021bis 07.10.2023                             Sexualanamnese (I)
                                                              Einführung in die Technik der Sexualanamnese
Die Lehrveranstaltungen vermitteln theo­     retische und     Dozierende: Amelung, Konrad, Kuhle
pra­xisbezogene Inhalte. Sie finden in der Regel einmal im
Monat (außerhalb der Schulferien) von 9.30 Uhr s.t. bis
17.00 Uhr in vier Blöcken statt:                              Montag, 14.03. – Donnerstag, 17.3.2022
                                                              Themenzentrierte Selbsterfahrung
    9.30 – 11.00 Uhr/       11.15 – 12.45 Uhr/                Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
    13.45 – 15.15 Uhr/      15.30 – 17.00 Uhr
                                                              4
Alle Lehrveranstaltungen finden – soweit nicht anders         Freitag, 08.04.2022
ausgewiesen – in der Luisenstraße 57, 10117 Berlin-Mit-       Fallbezogene Selbsterfahrung / 17.45 – 21.15 Uhr
te, großer Seminarraum (Raum-Nr. 01 014/01 015) statt.        Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
Die Luisenstraße ist mit folgenden öffentlichen Verkehrs-     Sonnabend 09.04.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr
mitteln zu erreichen:                                         Störungen der sexuellen Präferenz
                                                              Dozierende: Beier, Kuhle, Scherner
•   U-Bahn: bis U-Bahnhof Oranienburger Tor                   Supervisionsgruppen (Erstinterview [1])
•   S-Bahn: bis S-Bahnhof Friedrichstraße oder Haupt-         Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
    bahnhof
•   Bus: 147 oder TXL bis Luisenstraße/Charité                5
                                                              Freitag, 13.05.2022 / 17.45 – 21.15 UHR
Die Themenzentrierte Selbsterfahrung findet in zwei Blö-      Fallbezogene Selbsterfahrung
cken in der Stiftung Akademie Waldschlösschen (Rein-          Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
hausen bei Göttingen) statt.                                  Sonnabend, 14.05.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass im April die Super-         Sexualanamnese (II)
visionsgruppen beginnen, in denen Ihre Patienten-Erst-        Vom Einzel- zum Paargespräch: Technik der syndyasti-
gespräche supervidiert werden sollten. Bei Interesse an       schen Fokussierung
Patienten über das Institut informieren Sie sich bitte über   Dozierende: Beier, Ulrich, Konrad
die Möglichkeiten unter „Patientenkontakte im Rahmen          Supervisionsgruppen (Erstinterview [2])
der Weiterbildung“.                                           Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich

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Sonnabend 11.12.2021 / 9.30 – 17.00 UHR                       Freitag, 17.06.2022 / 17.45 – 21.15 Uhr
Erstes gegenseitiges Kennenlernen; Informationen zum          Fallbezogene Selbsterfahrung
Kursverlauf und Organisatorisches                             Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
Einführung in die Sexualmedizin                               Sonnabend, 18.06.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr
• Entwicklung des Faches bis zum gegenwärtigen Stand          Störungen der sexuellen Funktionen beim Mann
• Grundlagen der Sexualmedizin                                Dozierende: Freitag, Ulrich
• Die Syndyastische Sexualtherapie – das biopsychoso-         Supervisionsgruppen (Erstinterview [3])
    ziale und fächerübergreifende Therapiekonzept der         Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
    Sexualmedizin
Dozierende: Beier, Kress                                      7
                                                              Freitag, 02.09.2022 / 17.45 – 21.15 Uhr
2                                                             Fallbezogene Selbsterfahrung
Sonnabend, 15.01.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr                      Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
Evolutionsbiologische Aspekte der menschlichen                Sonnabend, 03.09.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr
Sexualität                                                    Störungen der sexuellen Funktionen der Frau
• Befunde der Verhaltensbiologie und -forschung;              Dozierende: Hatzler, Kuhle
   Kommunikationsfunktion der Sexualität;                     Supervisionsgruppen (Erstinterview [4])
• Beziehungsdimension im medizinischen Alltag                 Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
Dozierende: Beier, Loewit
12    Weiterbildungsprogramm Sexualmedizin

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Freitag, 14.10.2022 / 17.45 – 21.15 Uhr                  Freitag, 21.04.2023 / 17.45 – 21.15 Uhr
Fallbezogene Selbsterfahrung                             Fallbezogene Selbsterfahrung
Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze                     Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
Sonnabend 15.10.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr                  Sonnabend, 22.04.2023 / 9.30 – 17.00 Uhr
Sexualmedizinische Behandlung; Grundlagen der            Sexuell übertragbare Krankheiten
Syndyastischen Sexualtherapie                            Dozierende: Cordes, Köhn, Ulrich
Dozierende: Beier, Ulrich, Konrad                        Supervisionsgruppen (Behandlung [4])
Supervisionsgruppen (Erstinterview [5])                  Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
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Freitag, 18.11.2022 / 17.45 – 21.15 Uhr                  Fallbezogene Selbsterfahrung
Fallbezogene Selbsterfahrung                             Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze                     Sonnabend, 10.06.2023 / 9.30 – 17.00 Uhr
Sonnabend, 19.11.2022 / 9.30 – 17.00 Uhr                 Sexualstörungen aufgrund von Erkrankungen und/
Störungen des sexuellen Verhaltens (Dissexualität) und   oder deren Behandlung
deren Behandlung                                         Dozierende: Beier, Freitag, Hatzler
Dozierende: Faistbauer, Konrad, Ulrich                   Supervisionsgruppen (Behandlung [5])
Supervisionsgruppen (Behandlung [1])                     Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
                                                         14
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Freitag, 13.01.2023 / 17.45 – 21.15 Uhr                  Fallbezogene Selbsterfahrung
Fallbezogene Selbsterfahrung                             – Nachholmöglichkeit, optional
Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze                     Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze
Sonnabend, 14.01.2023 / 9.30 – 17.00 Uhr                 Sonnabend, 09.09.2023 / 9.45 – 17.15 Uhr
Körper-Geschlechts-Inkongruenz: Differentialdiagnos-     Behandlungsseminar; Behandlungsverläufe zu ver-
tik und Therapie einschließlich Begutachtungsfragen      schiedenen Indikationsgebieten einschließlich sexuel-
Dozierende: Bartley, Siegel                              ler Traumatisierungen
Supervisionsgruppen (Behandlung [2])                     Dozierende: Beier, Konrad, Ulrich
Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich                  Supervisionsgruppen (Behandlung [6])
                                                         Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich

Montag, 13.02. – Donnerstag, 16.2.2023                   15
Themenzentrierte Selbsterfahrung                         Sonnabend, 07.10.2023 / 9.30 – 17.00 Uhr
Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze                     Behandlungsseminar; Rückblick auf den Kursverlauf;
                                                         aktuelle fachpolitische Informationen;
11                                                       evtl. Abschlusskolloquien
Freitag, 10.03. 2023 / 17.45 – 21.15 Uhr                 Dozierende: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
Fallbezogene Selbsterfahrung                             Supervisionsgruppen (Behandlung [7])
Leitung: Faistbauer, Goecker, Neutze                     Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
Sonnabend, 11.03.2023 / 9.30 – 17.00 Uhr
Störungen der sexuellen Reproduktion – Schwanger-
schaft/Geburt und Sexualität; Reproversionen
Dozierende: Beier, Hatzler, Konrad
Supervisionsgruppen (Behandlung [3])
Leitung: Beier, Freitag, Konrad, Ulrich
Kurs 2021 – 2023 gemäß WBO der ÄK Berlin                                                                    13

 Liste der Dozenten/innen und Ansprechpartner/innen für Supervision u. Selbsterfahrung

AMELUNG, Till, Dr. med                                  CORDES, Christiane, Dr. med.
Charité - Universitätsmedizin Berlin (CCM)              Fachärztin für Allgemeinmedizin, Infektiologin (DGI)
Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin       Warschauerstr.33, 10243 Berlin
Luisenstr. 57, 10117 Berlin                             Email: cordes@drcordes.de
Telefon: 450 529 304
Fax: 450 529 992
Email: till.amelung@charite.de                          FAISTBAUER, Stefan, Dr. med.
Angebote: Supervision (Gruppe + Einzel; Erstinterview   FA f. Psychosom. Med., Sexualmedizin
und Therapie)                                           Fürbringer Str.6, 10961 Berlin
                                                        Tel: 69 04 23 09
                                                        Fax: 69 50 30 09
BARTLEY, Julia, Dr. med.                                Email: post@praxis-faistbauer.de
FÄ f. Gynäkologie und Geburtshilfe, Sexualmedizin       Angebote: Supervision (Gruppe
Bereich Reproduktionsmedizin und gynäkologische         + Einzel Erstinterview und Therapie)
Endokrinologie
Universitätsfrauenklinik Magdeburg A.ö.R.
Gerhart-Hauptmann-Str. 35, 39108 Magdeburg              FREITAG, Torsten, Dr. med.
Email: julia.bartley@med.ovgu.de                        Facharzt für Psychiatrie; Sexualmedizin
                                                        Ernst-Reuter-Allee 15, 39104 Magdeburg
                                                        Tel.: 0391 5628001
BEIER, Klaus M.; Prof. Dr. med. Dr. phil.,              Email: praxis@dr-freitag-sexualmedizin.de
FA f. Psychosomat. Medizin, Psychoanalyse (PA)          Angebote: Supervision (Gruppe + Einzel; Erstinterview
Charité - Universitätsmedizin Berlin (CCM)              und Therapie)
Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
Luisenstr. 57, 10117 Berlin
Tel: 450 529 301                                        GOECKER, David, Dr. med.,
Fax: 450 529 992                                        FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Forensische
Email: klaus.beier@charite.de                           Psychiatrie, Sexualmedizin
Angebote: Einzelselbsterfahrung, Supervision (Gruppe    Regensburger Str. 4, 10777 Berlin
+ Einzel, Erstinterview und Therapie)                   Tel.: 347 617 79
                                                        Email: praxis@goecker.de
                                                        Angebote: Selbsterfahrung (Gruppe + Einzel), Supervi-
BODENSTEIN, Dietrich, Dr. med.                          sion (Gruppe + Einzel, Erstinterview und Therapie)
FA f. Psychosom. Medizin, PA
c/o Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische
Medizin                                                 HATZLER, Laura, Dr. med.
(DGPM) e.V. Jägerstr. 51, 10117 Berlin                  Charité - Universitätsmedizin Berlin (CCM)
Tel: 2064 8243,                                         Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
Fax: 2065 3961                                          Luisenstr. 57, 10117 Berlin
Email: drdbodenstein@googlemail.com                     Tel.: 450 629 314
Angebote: Einzelselbsterfahrung                         Fax: 450 529 992
                                                        Email: laura.hatzler@charite.de

BOSINSKI, Hartmut A. G., Prof. Dr. med.
Praxis für Sexualmedizin                                KRESS, Dorothee, Dr. med.
Dreiecksplatz 5, 24105 Kiel                             FÄ f. Psychosomat. Medizin, PA
Tel: 0431 570 86 740                                    Tel.: 01723268454
Fax: 0431 570 86 741                                    Email: dr.kress@gmx.de
                                                        Angebote: Einzelselbsterfahrung
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