Der Weg zum vollautonomen Accounting - FH OÖ
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FH OÖ FAKUTLTÄT FÜR WIRTSCHAFT UND MANAGEMENT FH-NEWS FH-Newsletter Nr. 21/März 2021 für Controlling, Rechnungswesen Ein Service des Studiengangs „Controlling, Rechnungswesen und und Finanzmanagement Finanzmanagement“ Themenschwerpunkte: Der Weg zum vollautonomen Accounting » Der Weg zum vollautonomen Accounting Die Digitalisierung ist einer der bedeutendsten und weitreichendsten Trends. Viele Unter nehmen setzen auch im Accounting (Controlling und Rechnungswesen) auf den Einsatz » Die Konkurs-Illusion oder: Die erwar- digitaler Technologien, um effizienter und besser arbeiten zu können. Mit neuen Möglichkeiten teten Auswirkungen von COVID-19 in der Datengenerierung und -visualisierung öffnen sich scheinbar die Türen für bessere und auf Kreditausfälle und Insolvenzen schnellere Entscheidungsgrundlagen und für eine proaktive Unternehmenssteuerung, zu der das Accounting aktiv beisteuern kann. » Grundsatz der Unternehmensfort Der Digitalisierungsprozess im Accounting wird stufenweise und in Abhängigkeit des Reife führung in Krisenzeiten grads eines Unternehmens erfolgen. Eine Forschungsgruppe im Studiengang CRF entwickelte deshalb ein Reifegradmodell für das Accounting. » OPEN LECTURE zu Covid-Krisen management, Wirtschaftskriminalität In dem entwickelten Stufenmodell stehen die Beschäftigten im Accounting im Mittelpunkt, die und Green Deal Technologien werden als Werkzeuge für die Veränderung ihrer Arbeit gesehen. Dieses robuste Stufenmodell ermöglicht Unternehmen aber auch Mitarbeiter*innen eine Einordung und kann » CRF-Diplomarbeitswettbewerb – gleichzeitig als Ziel- und Zukunftsbild für eine weitere Entwicklung dienen. Wie beim „auto 2021 virtuell nomen Fahren“ des Kraftfahrzeuges werden mehrere Entwicklungsstufen unterschieden. » Termine Die 4 Stufen in aller Kürze: Stufe 0 (Softwaregestütztes Accounting): Fehlende integrierte ERP-Systeme führen aktuell oft dazu, dass Unternehmen manuelle Workarounds mit Excel nutzen, um die Nachteile der bestehenden Insellösungen auszugleichen. Mangels einheitlicher Datenbasis wird ein automati Impressum: siertes Berichtwesen verhindert. In dieser Stufe können auch noch papierbasierte Ablage- und Arbeitsabläufe existieren. FH Oberösterreich Fakultät für Wirtschaft und Management Studiengang „Controlling, Rechnungswesen Stufe 1 (Digital unterstütztes Accounting): Stufe 1 kennzeichnet eine Mischung aus manueller und Finanzmanagement“ und automatisierter Belegverarbeitung sowie ein elektronisches Ablagesystem. Sich wiederho Wehrgrabengasse 1–3, 4400 Steyr/Austria lende, regelbasierte Prozesse werden von Service-Zentren (oftmals offshore) mit einer Mischung Tel: +43 5 0804 33700 aus manuellen Tätigkeiten und einfachen Automatisierungsansätzen durchgeführt. Der Einsatz Fax: +43 5 0804 33799 E-Mail: crf@fh-steyr.at von Software-Robotern befindet sich in der Pilotphase. Cloudbasierte Softwarelösungen ermögli Web: www.fh-ooe.at/crf chen eine ortsunabhängige Anbindung an alle wichtigen Subsysteme (ERP-System etc.). Das Redaktionsteam: Stufe 2 (Teilautonomes Accounting): Stufe 2 zeichnet sich durch einen hohen Automatisie FH-Prof. Mag. Dr. Josef Arminger, FH-Prof. Dr. C hristoph Eisl, Mag. Dr. Stefan Fink, rungsgrad der Prozesse aus. Die Mitarbeiter*innen konzentrieren sich auf die Interpretation der Mag.a Christa Hangl, FH-Prof. Mag. DI Peter Hofer, systemgenerierten Informationen, tragen Verantwortung für die Datenqualität sowie Prozesse MMag.a Dr.in Susanne Leitner-Hanetseder, FH-Prof. und nehmen eine stärkere interne Beratungsrolle ein. Mitarbeiter*innen beziehen externe und Dr. Othmar M. Lehner, FH-Prof. DI Dr. Heimo unstrukturierte Daten in ihre erweiterten Business-Intelligence-Lösungen (BI) mit ein und nutzen Losbichler, FH-Prof. Dr. Albert Mayr künstlich intelligente Tools (KI), um Datenanalysen und Betrugserkennung durchzuführen. Fotos: FH OÖ, Peter Baier, AdobeStock, iStock, Mittels Self-Service-BI-Tools können Manager*innen Informationen zeitnah über Dashboards Fotolia, Bernhard Plank – imBilde.at abrufen und nutzen digitale Möglichkeiten für ihre Meetings. Seite 1 von 6 MAKE IT REAL FH OÖ FAKULTÄT FÜR WIRTSCHAFT UND MANAGEMENT www.fh-ooe.at/crf
Stufe 3 (Vollautonomes Accounting): In Stufe 3 sorgt eine multifunktionale KI für die automati FH-Newsletter sierte Anwendung und Anpassung von Rechnungslegungs- und Steuervorschriften, setzt Opti Nr. 21/März 2021 mierungsmaßnahmen um, liefert zielgruppenspezifisches Reporting und Forecasting in Echtzeit, Ein Service des Studiengangs führt Simulationen und Szenarien durch und gibt regelmäßig Managementwarnungen zu wich „Controlling, Rechnungswesen und tigen Kennzahlen mit detaillierten Analysen und Empfehlungen aus. Die KI steuert den Einsatz der Finanzmanagement“ spezialisierten Softwarelösungen entsprechend der Aufgaben, die das Management vorgibt. Sie nutzt ein tief integriertes virtuelles Data Warehouse, in dem interne und externe Daten verfügbar sind und die Datenschutz- und Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden. Manager*innen kom munizieren ortsunabhängig über natürliche Sprachverarbeitung mit dem System. KI lernt aus den vom Management getroffenen Entscheidungen und verbessert damit die zukünftigen Vorschläge. In diesem Stadium kann von einem vollautonomen Accounting gesprochen werden. Automatisierung und Digitalisierung wird die Arbeitsinhalte und die Arbeitsorganisation massiv beeinflussen. Darüber sind sich Praxis und Wissenschaft einig. Einfache und repetitive Routine tätigkeiten können durch Software-Roboter automatisiert abgearbeitet werden. Künstliche Intelligenz (KI) macht aber auch vor Nicht-Routinetätigkeiten nicht halt. So könnten spezialisier te IT-Tools auch Vorschläge bezüglich Planung und Steuerung im Unternehmen liefern. Welche Berufsfelder wird es deshalb zukünftig im unternehmensinternen Finanzbereich noch geben? Welche Rollen und Aufgaben wird der Mensch im Finanzbereich zukünftig noch übernehmen? Welche Kompetenzen müssen Mitarbeiter*innen im Finanzbereich aufweisen? Mitarbeiter*innen, die den Anforderungen der Digitalisierung gewachsen sind, sind unabding bar. Dies bestätigen auch die Befragten der eingangs erwähnten Studie „Status quo der Digi talisierung im Accounting“. Personelle Ressourcen müssen aber auch geplant und aufgebaut werden. Ein Forscher*innenteam der FH Oberösterreich, Campus Steyr, Controlling, Rech nungswesen und Finanzmanagement hat deshalb mittels einer Delphi-Studie und zahlreichen Expert*innenworkshops das „Future-Finance-Team“ eines teilautonomen Finanzbereichs (Stufe 2 des Stufenmodells) zum Leben erweckt. Das Future-Finance-Team wird vom Forschungs team in Form von „Personas“ dargestellt. Diese Darstellung ermöglicht Beschäftigten im Finanzbereich, sich mit den Personas zu identifizieren und eine spezifische Idee vom Future- Finance-Team zu bekommen Wie wirkt sich die Digitalisierung auf bestehende Berufsfelder aus? Repetitive, regelbasierte Aufgaben wie die Beleg- und Kostenerfassung, Abstimmarbeiten oder Berichterstellung werden zukünftig immer weniger von Menschenhand erfolgen. Werden die damit verbundenen Berufsfelder verschwinden? Die Rollen werden sich verändern. Neue Berufsfelder werden entstehen, alte Berufsfelder werden neue Rollen übernehmen müssen. Anstelle von oftmals kleinteiligen manuellen Arbeits aufgaben werden beispielsweise Rechnungswesenmitarbeiter*innen in zunehmend dynami scheren Umgebungen ihr Fach- und Prozesswissen dazu einsetzen, Prozesse zu überwachen, zu adaptieren und die zunehmende Datenmenge zu prüfen. Die Datenerfassung wird jedoch durch IT-Tools erfolgen. Die Digitalisierung wird auch stark wissensbasierte Berufsfelder wie Treasurer, Risikomanager*innen oder Rechts-Expert*innen im Fachbereich treffen. Wissensdaten banken und auf künstlicher Intelligenz basierende Expertensysteme werden die Arbeit dieser Wissensdatenbanken Berufsgruppen unterstützen. Vielfach wird den Mitarbeiter*innen die Existenz der sog. künst und auf künstlicher Intelligenz lichen Intelligenz dahinter gar nicht bewusst sein. Neben der Fähigkeit, diese KI-Tools richtig zu basierende Expertensysteme bedienen, ist die Kompetenz erforderlich, die Ergebnisse im Kontext richtig zu interpretieren. werden die Arbeit von Treasurern, Risikomanager*innen oder Durch BIG Data wird der Finanzbereich als Informationslieferant für strategische Entschei Rechts-Expert*innen künftig dungen an Bedeutung gewinnen. Data Analyst*innen werden im Fachbereich relevant und unterstützen durch Datenmodellierung, Analyse von Daten und Prognose- und Simulations unterstützen. rechnungen die Controller*innen als Business Partner*innen. Controller*innen werden noch stärker zu Berater*innen des Managements und arbeiten eng mit den Business Data Analysts, deren Aufgaben mit der Menge und Qualität der Daten wachsen, zusammen. Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeit im Finanzbereich bedarf der Koordination zwi schen den Fachabteilungen und der IT. Manager*innen für Finanzsysteme und -prozesse werden einerseits für die Abstimmung zwischen diesen Abteilungen verantwortlich sein, andererseits auch technologische Trends mit Blick auf die Einsatzfähigkeit im unternehmens internen Finanzbereich beurteilen. Letztendlich müssen sich diese Trends auch in den Lehr Seite 2 von 6 MAKE IT REAL FH OÖ CAMPUS STEYR www.fh-ooe.at/crf
inhalten von berufsbildenden höheren Schulen sowie Fachhochschulen und Universitäten FH-Newsletter wiederfinden. Nr. 21/März 2021 Ein Service des Studiengangs Neben der Digitalisierung zeichnet sich aktuell ein weiterer gesellschaftlich relevanter Trend „Controlling, Rechnungswesen und ab, der auch im Finanzbereich aufgegriffen werden muss, nämlich das Reporting bezüg Finanzmanagement“ lich Nachhaltigkeit im Sinne der ESG-Kriterien. Sustainability Manager*innen werden sich dieser Thematik ganzheitlich widmen. (Susanne Leitner-Hanetseder) Die Konkurs-Illusion oder: Die erwarteten Auswirkungen von COVID-19 auf Kreditausfälle und Insolvenzen Die COVID-19 Pandemie verursachte im Jahr 2020 die schärfste Rezession seit dem 2. Welt krieg. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung in Q2/2020 von über 14 % wurde zwar von einer Erholungsbewegung gefolgt, die neuerlichen Ausbrüche und damit einhergehenden Lock- Downmaßnahmen sorgten jedoch für neuerliche Dämpfer. Und auch das Jahr 2021 sieht wachstumsmäßig nicht mehr ganz so gut aus, wie Ende letzten Jahres in den Prognosen angenommen. Demgegenüber lesen sich Berichte der Kreditschutzverbände wie Nachrichten aus einer anderen Welt. Die Konkurse 2020 lagen in Österreich über 40 % niedriger als im Jahr 2019. Es mehren sich daher Stimmen, die behaupten, dass das ganze „doch noch einmal glimpflich“ ausgegangen sei. An dieser Stelle muss ganz klar darauf hingewiesen werden, dass diese extrem niedrigen Kon kurszahlen (die global zu beobachten waren) auf Hilfsmaßnahmen von Staat und Bankensektor zurückzuführen sind. Sämtliche Stützungsmaßnahmen von Regierungsseite, wie etwa die Kurz arbeitsregelungen, Härtefallfonds, Umsatzersatz und noch weitere Maßnahmen (in Summe ca. 12,5 % des österreichischen Bruttoinlandsprodukts) sorgten dafür, dass die wirtschaftlichen Einbrüche künstlich kompensiert werden konnten. Zusätzlich sorgten Stundungen (Sozialversi cherungsbeiträge u.a.) und auch Zahlungsmoratorien bei Kreditzahlungen dafür, dass Liqui ditätsengpässe weitestgehend vermieden wurden. Faktum ist aber, dass der wirtschaftliche Abschwung, die teilweise massiv eingebrochene Nachfrage, die Probleme in den Lieferketten und auch die deutlich pessimistischere Stimmung bei Haushalten und Unternehmen, ihre Wir kung in der wirtschaftlichen Dynamik und damit auch der Solvenz von Unternehmen hinterlas sen werden. Verglichen mit den Insolvenzen 2020 rechnet Euler Hermes / Allianz Research in „Koste es was es wolle“ Österreich 2021 mit einem Insolvenz- Anstieg um +64 %, der sich 2022 mit nochmals +11 % darf für Unternehmen und Banken fortsetzen wird. 2021-2022 bedeutet dies einen Anstieg um 82 %, der eine Herausforderung nicht zum Boomerang werden. nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für kreditvergebende Banken darstellen wird. Mit dieser Entwicklung ist Österreich nicht alleine – vergleichbare Schätzungen gibt es für Frankreich, für Italien wird gar ein Anstieg um +128,4 % erwartet. Es ist von essenzieller Bedeutung, diesen signfikanten Anstieg nach (notwendigem) Auslaufen von Stützungsmaßnahmen im Auge zu behalten und klar und transparent mit der Situation umzugehen. Eine Verlängerung der Maßnahmen „koste es was es wolle“ ist dabei nicht zu empfehlen. Einerseits darf die Kostenbelastung nicht unterschätzt werden (alleine 2020 stieg die österreichische Gesamtverschuldung um +13,7 %, die zusätzlichen Maßnahmen 2021 sind darin noch nicht enthalten), andererseits muss auch berücksichtigt werden, dass die Förde rung von Unternehmen, welche auch ohne Corona kein nachhaltiges Geschäftsmodell gehabt hätten, eine gefährliche Fehlsteuerung im Rahmen der Wirtschaftspolitik bedeuten würde. Bei aller Dramatik der Situation: Es ist wichtig, sich mit der erwarteten Insolvenzentwicklung auseinanderzusetzen und nachhaltig darauf zu reagieren. Für Unternehmen und Banken ergibt sich dabei insbesondere Handlungsbedarf, was die Risikovorsorge betrifft. Nur so kann „Koste es was es wolle“ nicht zum Boomerang werden. (Stefan Fink) Seite 3 von 6 MAKE IT REAL FH OÖ FAKULTÄT FÜR WIRTSCHAFT UND MANAGEMENT www.fh-ooe.at/crf
Grundsatz der Unternehmensfortführung FH-Newsletter Nr. 21/März 2021 in Krisenzeiten Ein Service des Studiengangs „Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement“ Das Unternehmensgesetzbuch (UGB) normiert in § 201 Abs 2 Z 2 die gesetzliche Fortführungs annahme (die going concern-Prämisse), die der Bilanzierung zugrunde zu legen ist. Von diesem zentralen Bewertungsgrundsatz bei der Aufstellung von Abschlüssen darf nur abgegangen werden, wenn tatsächliche oder rechtliche Gründe entgegenstehen. Für diese Annahme sind keine besonderen Nachweise notwendig, wenn ein grundsätzlicher Fortführungswille besteht und eine nachhaltige Gewinnsituation, einfacher Zugriff auf finanzielle Mittel und ein positives Eigenkapital vorliegen. Sämtliche weiterführenden Bewertungsgrundsätze für Vermögensgegenstände und Schulden bauen auf diesem Grundgedanken auf und ermöglichen beispielsweise bei Gegenständen des Anlagevermögens die Zulässigkeit einer planmäßigen Abschreibung über die betriebsge wöhnliche Nutzungsdauer bzw. eine Abzinsung langfristig fälliger Schulden. In wirtschaftlichen Krisenzeiten (wie der anhaltenden COVID-Krise) gewinnt diese Fortführungs-Prämisse an Re levanz für die Bilanzierung, da Umsatzeinbrüche, unsichere Zukunftsperspektiven und Liquidi tätsprobleme den Bestand von Unternehmen einzelner Branchen stark gefährden. Die Fortführungsannahme – Rahmenbedingungen und Zeitraum Wie bereits angeführt darf von der going concern-Prämisse nur abgegangen werden, wenn tatsächliche oder rechtliche Gründe dagegenstehen. Ausgangspunkt für die Beurteilung der Unternehmensfortführung bildet eine Unternehmensplanung, die alle relevanten und wesent lichen Entwicklungen über künftige Chancen und Risiken berücksichtigt. Dies ist insbesondere dann erforderlich, wenn insolvenzrechtliche Tatbestände drohen. Diese Planung hat umso de taillierter zu erfolgen, je mehr eine Fortführung gefährdet erscheint und reicht von einer reinen Ertragsplanung bis hin zu einer integrierten Planungsrechnung. Das UGB enthält in diesem Zusammenhang keinen definierten Zeithorizont für die Planungs- rechnungen. Nach Ansicht des Fachsenats der Kammer der Steuerberater und Wirtschafts prüfer umfasst der Beurteilungszeitraum zumindest zwölf Monate ab dem Abschlussstichtag.1 Bestehen innerhalb dieses Zeitraumes fundierte Anhaltspunkte, die gegen eine Unternehmens fortführung sprechen, ist der Planungshorizont zu erweitern. Zu den tatsächlichen Gründen zählen alle Ereignisse und Gegebenheiten betrieblicher oder finanzieller Art innerhalb des Planungszeitraumes. Zu den rechtlichen Gründen zählen beispielsweise insolvenzrechtliche Tatbestände (Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung), die Auflösung der Gesellschaft auf Grund gesetzlicher oder gesellschaftsvertraglicher Befristung oder etwa das Auslaufen von Verträgen oder sonstigen Schutzrechten, die wesentliche Grundlage der Unternehmenstätig keit sind. Bestehen wesentliche Unsicherheiten hinsichtlich der Fortführungsannahme ist eine ausführliche Erläuterung im Anhang und im Lagebericht erforderlich. Konsequenzen bei Abgehen von der going-concern Prämisse Kann die Fortführungsannahme nicht mehr begründet werden führt dies zu einer Änderung der Bewertungsmethoden bei betroffenen Vermögensgegenständen und Schulden. Liegt kein formaler Auflösungsbeschluss vor, sind die übrigen Bilanzierungs- und Bewertungsgrund sätze weiterhin zu beachten. Bei Vermögensgegenständen ist jedoch zu überprüfen, ob durch verkürzte Nutzungsdauern oder Änderung der Verwertungsmöglichkeiten eine Anpassung der Abschreibungen erforderlich ist oder außerplanmäßige Abschreibungen einzelner Gegenstän de des Anlage- und Umlaufvermögens erforderlich sind. Auf der Passivseite sind andererseits Verpflichtungen aufgrund der Beendigung des Unternehmens zu bilanzieren, dies betrifft insbe sondere jene gegenüber Arbeitnehmer *innen. Die geänderten Bilanzierungs- und Bewertungs methoden und deren Auswirkungen sind im Anhang zu erläutern. (Josef Arminger) 1 Vgl. KFS/RL 28 Fachgutachten: Unternehmensfortführung gemäß § 201 Abs. 2 Z 2 UGB vom 19. September 2016, überarbeitet im Juni 2018 Seite 4 von 6 MAKE IT REAL FH OÖ CAMPUS STEYR www.fh-ooe.at/crf
OPEN LECTURE zu Covid-Krisenmanagement, FH-Newsletter Nr. 21/März 2021 Wirtschaftskriminalität und Green Deal Ein Service des Studiengangs „Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement“ 5 Finanz-Expert*innen gaben aktuelle Einblicke zu Covid-Krisen management, European Green Deal und Wirtschaftskriminalität Die Auswirkungen von Corona auf die finanzielle Unternehmensführung standen im Fokus der „10. CRF-Leading Practices“ am 22. Jänner 2021 an der Management-Fakultät der FH Oberösterreich in Steyr. Dabei gaben heuer Expert*innen von der Porsche Holding, BMD, Salvagnini Maschinenbau, Bolena Impact-Investments und Gattringer, Schiller & Partner Einblicke zu aktuellen Themen und diskutierten diese Entwicklungen mit Studierenden. Die diesjährige Veranstaltung fand zum ersten Mal als Online-Lecture statt und war öffentlich zugänglich. Die Referenten waren hochkarätig und die Themen topaktuell: » Thomas Lirk, CFO Großhandel der Porsche Holding und Daniel Müller, CFO Salvagnini Ma schinenbau, zeigten aus Finanz- und HR-Sicht, mit welchen kurz- und langfristig wirksamen Maßnahmen sie ihr Unternehmen erfolgreich durch die Krise navigieren. » Unternehmerin Alexandra Bolena und Steuerberaterin Claudia Gattringer griffen den Europe an Green Deal auf und referierten über nachhaltige Investments, offene Finanzierungsfragen sowie Initiativen zur Ökologisierung des Steuerrechts am Beispiel der Elektromobilität. » BMD-Akademieleiter Roland Beranek widmete sich der zunehmenden Wirtschaftskriminalität und zeigte organisatorische und technologische Wege zur Betrugsbekämpfung im Rech nungswesen auf. Durch den Tag führte Lehrveranstaltungsleiter und Masterstudiengangskoordinator Christoph Eisl. „Covid-19 hat derzeit offensichtlich massive Auswirkungen auf die Betriebe und die Finanzwelt. Mittel- und langfristig wird aber die Klimakrise verstärkt in den Fokus rücken und Führungskräfte sowie Mitarbeiter*innen in den Bereichen Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement vor mindestens genauso große Herausforderungen stellen. Finanzexperten sind zu jeder Zeit gefragt, besonders aber in Zeiten des Wandels“, so Controlling-Professor Eisl, der mit seinen Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen auch Unternehmen bei der Entwicklung von Planungsrechnungen und optimierten Reportinglösungen unterstützt. (Christoph Eisl) CRF-Diplomarbeitswettbewerb – 2021 virtuell Diplomarbeitswettbewerb Die Teilnahme erfolgt unter www.fh-ooe.at/diplomarbeits Bereits zum sechsten Mal wird heuer der Diplomarbeitswettbewerb am Studiengang CRF, wettbewerb. Campus Steyr, durchgeführt. Wir suchen und prämieren die besten Arbeiten aus Wirtschafts- themen, die zumindest teilweise einen finanziellen Bezug (z. B. Investitionsberechnung, Anmeldeschluss Planung der Projektkosten, Betrachtung steuerlicher Wirkungen etc.) aufweisen. Aufgrund der 2. April 2021 unsicheren Covid19-Situation führen wir den Wettbewerb heuer virtuell durch. Im vorletzten Jahr kamen die Sieger mit folgenden Themen aus drei verschiedenen Bundesländern: Platz Schule Diplomarbeit Preisgeld 1 HAK Feldbach Wohnimmobilie - Investment.Development.Vermarktung € 1.000,– Analyse aktueller Anforderungen und Erwartungen an die 2 HAK Innsbruck Sparte der Steuerspezialistinnen und Steuerspezialisten und € 500,– deren Entwicklung 3 HAK Ried Business Unit Future Dome - Kosten-Nutzen-Analyse € 250,– Sonderpreis für die „disCount - Ein Rechnungswesen-Programm für SchülerInnen“ € 500,– Ferrarischule Innsbruck Seite 5 von 6 MAKE IT REAL FH OÖ CAMPUS STEYR www.fh-ooe.at/crf
FH-Newsletter Nr. 21/März 2021 Ein Service des Studiengangs „Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement“ Abbildung 1 – Die Sieger aus der HAK Feldbach mit der Jury (Foto 2019) Wir möchten uns ganz besonders bei Ihnen als Projektbetreuer*innen bedanken. Die wirk lich großartige Qualität der Projektarbeiten spricht für Sie als Pädagog*innen aber auch als Fachexpert*innen. Unsere Bitte an Sie lautet: Motivieren Sie Ihre Schüler*innen am virtuellen Diplomarbeits- wettbewerb am 7. Mai 2021 in Steyr teilzunehmen. Die Teilnahme erfolgt unter: www.fh-ooe.at/diplomarbeitswettbewerb. Anmeldeschluss ist der 2. April 2021. (Albert Mayr) Termine Virtual Open House Bewerbungstermine: 19. März 2021, 13 – 18 Uhr www.fh-ooe.at/openhouse Ordentliche Bewerbungsfrist 31. März / 30. Juni 2021 Virtual Master Night: 14. April 2021, 18 – 20 Uhr Termine für Aufnahmeverfahren: CRF Kamingespräch Bachelor: online mit Herrn Dr. Thomas Steiner, Direktor der Österreichischen Nationalbank 8. April 2021 21. April 2021, 17:30 Uhr 6. Juli 2021 Master: Finale Diplomarbeitswettbewerb: 7. April 2021 7. Mai 2021, 9 – 13 Uhr (Einsendeschluss: 2. April 2021) 7. Juli 2021 www.fh-ooe.at/diplomarbeitswettbewerb Studiengangsleiter: FH-Prof. DI Dr. Heimo Losbichler Studienberatung: Elke Schlemmer, Blanka Imsirovic FH Oberösterreich, Fakultät für Wirtschaft und Management Wehrgrabengasse 1–3, 4400 Steyr/Austria Tel: +43 5 0804 33700, Fax: +43 5 0804 33799 E-Mail: crf@fh-steyr.at Seite 6 von 6 MAKE IT REAL FH OÖ CAMPUS STEYR www.fh-ooe.at/crf
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