Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum

Die Seite wird erstellt Hendrik Fiedler
 
WEITER LESEN
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
design & constraints
designerin = designer?

                                       designerin

                                          designer

                                                          research & knowledge
franziska
franziska   fruhstorfer
          fruhstorfer      | clara
                      | clara lehnerlehner              IND 19 | FH JOANNEUM1
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
designerin = designer?

                                       Inhalt
                                       Abstract		                                3

                                       Abstract english		                        4

                                       Gender Pay Gap		                          5

                                       Frauen in Führungspositionen		            6

                                       Geringe Selbsteinschätzung als Hürde		    7

                                       Wo sind die weiblichen Design-Stars?		    8

                                       Auswertung der Umfrage		                 10

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                 2
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
designerin = designer?

                                       Abstract
                                       Die Mehrheit aller Studierenden im Bereich des Designs ist weiblich. Doch die
                                       Geschlechterverteilung in den Hochschulen spiegelt sich kaum in der Posten-
                                       verteilung der Designbranche wieder. Nur 1% aller Kreativagenturen werden
                                       heute von Frauen geführt. Auch Spitzenpositionen, wie etwa die des Creative
                                       Directors, sind selten weiblich besetzt.

                                       Die folgende Arbeit setzt sich mit dieser Problematik auseinander und zeigt
                                       auf, dass Frauen trotz der Schritte in Richtung Gleichberechtigung, die in den
                                       letzten Jahren gegangen wurden, auch im Bereich des Design immer noch be-
                                       nachteiligt sind. Sei es was das Gehalt, die Karrierechancen oder etwa die An-
                                       erkennung für die Arbeit betrifft.

                                       Es wird die Frage behandelt, warum in der Designgeschichte kaum berühmte
                                       Frauen aufscheinen. Ebenso wird in der Arbeit auf das Thema des Gender Pay
                                       Gap, also des geschlechtsspezifischen Gehaltsunterschiedes, eingegangen
                                       und dabei erklärt, inwiefern Frauen im Bereich des Designs immer noch stark
                                       benachteiligt sind. Analysiert wird auch aus welchem Grund es immer noch
                                       an Designerinnen in Führungspositionen mangelt. Obwohl Frauen bei der Be-
                                       wertung von Führungsqualitäten besser abschneiden, werden sie oft nicht als
                                       kompetent genug wahrgenommen. Zusätzlich neigen sie dazu, ihre eigenen
                                       Fähigkeiten geringer einzuschätzen als ihre männlichen Kollegen.

                                       Ergänzend zu den allgemeinen Rechercheergebnissen werden auch die Er-
                                       gebnisse der durchgeführten Online-Umfrage besprochen.

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                               3
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
designerin = designer?

                                       Abstract english
                                       The majority of all students in the field of design are female. Yet this ratio is
                                       barely reflected in the distribution of positions in the design industry. Merely
                                       1%of creative agencies are women-owned. Moreover, leading positions such
                                       as those of creative directors are rarely held by women.

                                       This paper discusses the above described set of problems and points out that
                                       despite the strides towards equality in the last few decades, females are still
                                       disadvantaged.

                                       Firstly, the question of why there are hardly any female figures in design his-
                                       tory is being addressed. Next, facts around the gender pay gap and how far
                                       women are still disadvantaged are being analysed. Gender pay gap is the term
                                       describing gender specific differences in the monetary remuneration for si-
                                       milar work performances. Following this the paper analyses why the lack of
                                       female leadership is being perpetuated to this day even though there is plenty
                                       of evidence that women tend to score higher in most leadership skills. Despite
                                       this fact they are often not perceived as competent enough. Also, women are
                                       inclined to underestimate their skills more than men.

                                       In addition to the general research results this paper also discusses the outco-
                                       mes of an online survey carried out within the context of this research project.

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                                  4
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
designerin = designer?

                                       Gender Pay Gap
                                       Basierend auf die Daten der Bureau of Labor Statistics ist das Berufsfeld De-
                                       sign eines der 20 Felder mit der größten Gender Pay Gap. (Vgl. Stevens, 2019)

                                       „Der Begriff Gender Pay Gap bezeichnet das geschlechtsspezifische Ver-
                                       dienstgefälle ohne Anpassungen, d.h. den Unterschied zwischen den durch-
                                       schnittlichen Brutto-Stundenverdiensten der männlichen und der weiblichen
                                       Beschäftigten in Prozent der durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienste
                                       der Männer.“ (Mohr, 2021)

                                       Laut des Reports verdienen Frauen in der Branche 73,1% von dem ihrer männ-
                                       lichen Kollegen. Eine von AIGA und Google durchgeführte Studie ergab, dass
                                       34,6% der männlichen Designer mehr als 80.000$ im Jahr verdienen, wäh-
                                       rend nur 24,1% der Designerinnen dieses Einkommen erhalten.
                                       (Vgl. Stevens, 2019)

                                       Das Digital-Startup Filetage untersuchte 986 Werbeagenturen und 920 Film-
                                       produktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Thema „Frau-
                                       en in Führungspositionen in der Werbe- und Filmwirtschaft“. Die Studie fand
                                       heraus, dass Frauen immer noch benachteiligt sind. In der Kreativbranche
                                       sind nur 19% der Führungspositionen von Frauen besetzt, in der der Filmwirt-
                                       schaft 17% und in der Werbebranche 21%. Zusätzlich wurde herausgefunden,
                                       dass Frauen in Werbeagenturen im Schnitt 37% weniger verdienen als ihre
                                       männlichen Kollegen. Frauen in der Kreativbranche werden durchschnittlich
                                       weniger gefördert. Filetage fand heraus, dass beispielsweise 90% aller Förder-
                                       mittel im Filmgeschäft in Projekte investiert werden, die von Männern geleitet
                                       werden.(vgl. Harringer, 2017)

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                               5
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
designerin = designer?

                                       Frauen in Führungspositionen
                                       Obwohl 70% aller Designstudierenden weiblich sind, werden nur 1% aller
                                       Kreativagenturen von Frauen geführt. (vgl. Walsh, 2019) Doch es stellte sich
                                       heraus, dass Frauen genauso, wenn nicht sogar kompetenter für die Rolle ei-
                                       ner Geschäftsführer*in sind. (Vgl. Zenger/Folkman, 2019)

                                       Das „think manager, think man“ Prinzip stellt ein großes Problem für Frauen
                                       dar, die eine Rolle als Führungskraft anstreben. Dieses Phänomen beschreibt
                                       die automatische Zuordnung Führungseigenschaften an eine männliche Per-
                                       son. In uns existieren Vorstellungen einer idealen Führungskraft, die wir mit
                                       stereotypisch männlichen Fähigkeiten in Verbindung setzen. Diese sind unter
                                       anderem Dominanz, Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit. Daraus folgt,
                                       dass uns der männliche Kandidat geeigneter erscheint. (vgl. Kuzmanovic,
                                       2004)

                                       Im Vergleich dazu gibt es wenige stereotypisch weibliche Eigenschaften, die
                                       wir einer Führungsperson zuordnen. Auf Grund bestehender Vorurteile wird
                                       das Potential der Führungsqualität vieler Frauen nicht gesehen. (Vgl. Brands,
                                       2015)

                                       Daten aus dem Harvard Business Review beweisen, dass diese Vorurteile in-
                                       korrekt sind. Frauen schneiden in 84% der Kompetenzen sogar besser ab, als
                                       ihre männlichen Kollegen. Besonders gut wurden sie in folgenden Kategorien
                                       bewertet: Initiative ergreifen, Belastbarkeit, Selbstentwicklung, Antrieb, Inte-
                                       grität und Ehrlichkeit. (Vgl. Zenger/Folkman, 2019)

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                                 6
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
designerin = designer?

                                       Geringe Selbsteinschätzung als Hürde
                                       Interessanterweise zeigen die Daten auch, dass Frauen ihre eigenen Fähig-
                                       keiten unterschätzen. Über Jahre wurden Führungspersonen (40184 Män-
                                       nern und 22600 Frauen) befragt und analysiert. Besonders Frauen unter 25
                                       beurteilen sich bei einem Eigenranking nicht großzügig genug. Es ist höchst-
                                       wahrscheinlich, dass diese Frauen kompetenter sind, als sie sich selbst wahr-
                                       nehmen. Männer diesen Alters bewerten sich deutlich besser. Mit dem Älter-
                                       werden steigt das Selbstbewusstsein allgemein und mit 40 Jahren gleicht sich
                                       die Rate beider Geschlechter aus. Überraschenderweise sinkt das Selbstbe-
                                       wusstsein der über 60-Jährigen Männer wieder, während das der Frauen wei-
                                       ter steigt.

                                       Auch die Eigeneinschätzung der Führungsqualitäten ist bei Frauen jungen
                                       Alters geringer als bei gleichaltrigen Männern. Das Selbstbewusstsein steigt
                                       hier ebenfalls mit dem Alter.

                                       Die Ergebnisse des Harvard Business Review zeigen auch, dass Frauen größ-
                                       tenteils erst bereit sind, sich für eine bestimmte Stelle zu bewerben, wenn sie
                                       alle erforderlichen Qualifikationen erreicht haben. Dies hindert sie am Auf-
                                       stieg und gibt den männlichen Kollegen größere Chancen, die Initiative zu er-
                                       greifen. (Vgl. Zenger/Folkman, 2019)

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                                7
Designerin designer - design & constraints - FH Joanneum
designerin = designer?

                                       Wo sind die weiblichen Design-Stars?
                                       Wenn man durch verschiedenste Design-Bücher blättert und sich über be-
                                       kannte Menschen im Designbereich informieren will, fällt einem früher oder
                                       später auf, dass diese Menschen eine Gemeinsamkeit haben. Es handelt sich
                                       dabei vorwiegend um Männer. Der Frage, warum das so ist, wird in diesem Ka-
                                       pitel nachgegangen.

                                       Vielen Designerinnen ging es womöglich wie der Schweizerin Maja Allen-
                                       bach. Sie führte gemeinsam mit ihrem Mann Werner Allenbach ein Studio und
                                       brachte in das Konsumplakat eine für die Zeit neue Ästhetik aus dem Bereich
                                       der Fotografie und der Grafik ein. Ebenso war sie verantwortlich für die 1933
                                       neuen Aussenbeschriftungen der Post. Die Werke der Schweizer Designerin
                                       wurden jedoch jahrelang ihrem Mann zugeschrieben. (Belghaus, 2012)

                                       Ähnlich ging es Zuzana Licko welche mit Schriftarten wie „Emigre“, „Base“, „Fi-
                                       losofia“ oder „Mr. Eaves“ maßgeblich die Typografie der Neunziger mitprägte.
                                       Im Rampenlicht standen trotzdem hauptsächlich ihre männlichen Kollegen
                                       wie zum Beispiel David Carson oder Neville Brody. (Belghaus, 2012)

                                       Das oft zitierte „glass ceiling“ für Frauen in der Designbranche, also eine ima-
                                       ginäre Grenze nach oben an der Karriereleiter, haben zwar ein paar wenige
                                       Frauen durchbrochen, doch diese bilden eher die Ausnahme. Zaha Hadid ist
                                       etwa die einzige Frau, die je mit dem Pritzker Architekturpreis ausgezeichnet
                                       wurde, Paula Scher war jahrzehntelang die einzige Partnerin in der renom-
                                       mierten Designgruppe „Pentagram“ in New York. Scher meint dazu „It’s get-
                                       ting better all the time, but it’s still harder for women than men.“ Es wird also
                                       langsam besser, allerdings haben es Frauen, die im Designbereich tätig sind,
                                       nach wie vor schwerer als Männer. (Rawsthorn, 2008)

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                                  8
designerin = designer?

                                       Michael Beirut stellt in seinem im Design Observer erschienenen Essay auch
                                       folgende Thesen auf:

                                       „Superstar designers — and that‘s what we‘re talking about; read the question
                                       again — aren‘t just good designers. They‘re celebrity designers. And celebrity
                                       is a very specific commodity. It certainly helps to be good at what you do to be
                                       a celebrity designer (although celebrities in other fields don‘t always seem to
                                       have this requirement). But that‘s only a start. You also need to develop a vivid
                                       personality, an appetite for attention, and a knack for self-promotion. Accept
                                       every speaking engagement. Cough up a memorable ‘mot juste’ for every in-
                                       terviewer. Make sure they spell your name right every time. This is time consu-
                                       ming work, particularly on top of your regular job, which presumably consists
                                       of doing good graphic design. Naturally, if you choose this route, it helps to be
                                       free of the distractions of ten to twenty years of caring for children, to say the
                                       least. “(Beirut, 2006)

                                       Angesprochen wird hier also der Fakt, dass Frauen oftmals einfach weniger
                                       zusätzliche Zeit in ihre Karriere stecken können, da sie anderweitige Verpflich-
                                       tungen haben und 75% der unbezahlten Arbeit verrichten. Eine Studie von
                                       OXFAM stellte fest, dass alle Frauen weltweit täglich 12 Milliarden Stunden
                                       arbeiten. Dies gilt allerdings nicht nur für „Stay-at-home-mums“. Es konnte ge-
                                       zeigt werden, dass Frauen unabhängig ihres Beitrags zum Haushaltseinkom-
                                       men den Großteil der unbezahlten Arbeit leisten. Sie sind somit oft einer enor-
                                       men Doppelbelastung ausgesetzt. (Criado-Perez, 2020)

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                                   9
designerin = designer?

Auswertung der Umfrage
Im Rahmen unserer Recherche haben wir ein Online-Umfrage mit dem Tool “Google Forms” durchgeführt. Unsere
dort gestellten Fragen wurden von 77 Menschen beantwortet. Zunächst einige Daten zur Demographie der an
der Umfrage Teilnehmenden.

Frage 1

Die Fragestellung zur ersten konkret Themenbezogenen Frage lautete folgendermaßen:
Sie haben einen Auftrag für ein Logodesign an eine*n Freelance Designer*in zu vergeben und haben dafür zwei
Personen zur Auswahl, die über ähnliche Fähigkeiten verfügen. Wen beauftragen Sie?

                                       Person 1          Person 2

Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer*innen, nämlich genau 94,8% wählte Person 1. Die vier Teilnehmen-
den, die sich anders als die Mehrheit für Person 2 entschieden, gehören der Gruppe der Frauen zwischen 18 und
50 an.

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                      10
designerin = designer?

Frage 2

Die zweite Themenbezogene Frage war ähnlich der ersten Frage aufgebaut:
Sie haben einen Auftrag für ein Imagevideo an eine*n Freelance Motion Designer*in zu vergeben und haben dafür
zwei Personen zur Auswahl, die über ähnliche Fähigkeiten verfügen. Wen beauftragen Sie?

                                            Person 1         Person 2

33,8% entschieden sich hier für Person 1, die deutliche Mehrheit entschied sich mit 66,2% für Person 2.

Frage 3

Bei Frage drei wurden die Teilnehmer*innen aufgefordert, spontan drei Designer*innen zu nennen. Die sechs am
häufigsten genannte Personen sind:

Stefan Sagmeister         (16 Nennungen)
Jessica Walsh 		          (08 Nennungen)
Vivienne Westwood         (07 Nennungen)
Paula Scher 		            (05 Nennungen)
Coco Chanel 		            (04 Nennungen)
Karl Lagerfeld 		         (04 Nennungen)

Frage 4

Hier wurden die Teilnehmenden gebeten, die Person auszuwählen, die sie sich am ehesten als Vorgesetzte*n wün-
schen.

            Person 1                   Person 2        Person 3           Person 4

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                      11
designerin = designer?

Person 4 ist mit 41,6% jene Wahl, die die meisten Teilnehmenden getroffen haben, gefolgt von Person 3 welche
sich 33,8% am ehesten als Vorgesetzten wünschen. Person 2 erhielt 14,3 % der Stimmen und Person 1 wünschen
sich mit 10,4% die wenigsten der Teilnehmer*innen als Vorgesetzten.

Von den männlichen Teilnehmern wählten circa 58% eine der beiden männlichen Personen,
Bei den Teilnehmerinnen wählten circa 42% eine der beiden männlichen Personen.

Frage 5

Bei Frage fünf sollten die mit der oben gewählten Person in Verbindung gebrachten Eigenschaften ausgewählt
werden. In der ersten Tabelle sind die Antworten der Frauen und der diversen Person abgebildet. Die meisten
Stimmen erhielt in dieser Gruppe sowie allgemein Person 4. Die Eigenschaft die die meisten Teilnehmer*innen bei
dieser Person hervorheben ist Vertrauen gefolgt von Motivation, Einfühlsamkeit und Sympathie.

In der zweiten Tabelle sind die Antworten der an der Umfrage teilnehmenden Männer angeführt, zuletzt sind die
Ergebnisse aller Teilnehmer*innen zusammengefasst.

Frauen + Divers

                        Person 1       Person 2   Person 3   Person 4

Vertrauen                              2          11         19

Durchsetzungsvermögen   2              6                     2

Einfühlsamkeit                         1          2          3

Sympathie               2              4          19         13

Entscheidungsfreude     1                         2          3

Motivation              2              3          9          14

Autorität               1              2

Toleranz                2                         11         9

Unternehm. Kompetenz    4              8          6          7

Strategisches Denken    1              4          2          2

Risikofreudigkeit                                 4

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                        12
designerin = designer?

Männer

                        Person 1       Person 2   Person 3   Person 4

Vertrauen                                         2          2

Durchsetzungsvermögen                  1

Einfühlsamkeit          2                                    1

Sympathie               3                         4          2

Entscheidungsfreude                                          2

Motivation                             1          4          2

Autorität               1

Toleranz                                          2          1

Unternehm. Kompetenz    2              1                     1

Strategisches Denken                                         1

Risikofreudigkeit       1

Gesamt

                        Person 1       Person 2   Person 3   Person 4

Vertrauen                              2          13         21

Durchsetzungsvermögen   2              7                     2

Einfühlsamkeit          2              1          2          14

Sympathie               5              4          23         15

Entscheidungsfreude     1                         2          5

Motivation              2              4          13         16

Autorität               2              2

Toleranz                2                         13         10

Unternehm. Kompetenz    6              9          6          8

Strategisches Denken    1              4          2          3

Risikofreudigkeit       1                         4

franziska fruhstorfer | clara lehner                                    13
designerin = designer?

Frage 6

Ab dieser Sektion konnten nur mehr Teilnehmende antworten, die im Designbereich tätig sind. Die erste Frage
lautete: “Wie viele Ihrer Vorgesetzten in der Designbranche waren bisher weiblich?”

Aus den Antworten lässt sich ableiten, dass über ein Drittel der Teilnehmer*innen noch (fast) nie Frauen als Vor-
gesetzte in der Designbranche hatten und bei insgesamt zwei Drittel waren maximal 40% aller Vorgesetzten weib-
lich.

Frage 7

Hier wurden die Teilnehmer*innen gebeten, ihre Fähigkeiten im Design auf einer Skala von 1-10 selbst einzuschät-
zen. Diese Frage wurde nur von jenen beantwortet die angaben, in der Designbranche tätig bzw. in Ausbildung
zu sein. Im Durchschnitt schätzten sich Männer in dieser Umfrage um geringfügig besser ein, aufgrund der eher
wenig ausgeglichenen Menge an weiblichen und männlichen Teilnehmerinnen sind die Ergebnisse hier allerdings
mit einer gewissen Skepsis zu betrachten.

               1         2       3     4     5        6       7       8       9       10      Ø n.      Ø gesamt
                                                                                              Alter

 w 18- 24                        1     3     4        4       5       5                       6,1

 w_25-34                                     1        1       3       1                       6,6

 w_35-50                                                      1       1       1       1       8,5

 w_50 +

 m_18-24                               1                                      1               6,5

 m_35-34                                                      3                       1       7,8

 w_35-50

 w_50 +                                2                                                      4

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                           14
designerin = designer?

Frage 8

Diese Frage lautete: “Kleiden Sie sich für die Arbeit anders, als Sie das gerne tun würden, um sexistische Kom-
mentare oder anzügliche Blicke zu vermeiden?” Hier wurde abermals mit einer Skala von 1 (trifft gar nicht zu) bis
10 (trifft sehr zu) gearbeitet. Bei den männlichen Teilnehmern wurde hier als Antwort ausschließlich 1, also trifft
gar nicht zu, ausgewählt. Bei den Teilnehmerinnen wurde im Mittel der Wert 4,2 ausgewählt.wenig ausgegliche-
nen Menge an weiblichen und männlichen Teilnehmerinnen sind die Ergebnisse hier allerdings mit einer gewissen
Skepsis zu betrachten.

               1         2       3     4      5        6       7       8       9       10

 w 18- 24      6         6       4     2      2                1

 w_25-34       1         1       1                             1       2

 w_35-50       4

 w_50 +

 m_18-24       3

 m_35-34       5

 w_35-50

 w_50 +        2

Frage 9

Hier wurden die Teilnehmenden befragt, ob sie bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren haben. Fol-
gende Informationen bezüglich der Definition von sexueller Belästigung waren der Frage angefügt:

[...] Hierzu gehören laut der Gleichbehandlungsanwaltschaft, einer staatliche Einrichtung zur Durchsetzung des
Rechts auf Gleichbehandlung und Gleichstellung und zum Schutz vor Diskriminierung zum Beispiel folgendes:
Aufhängen sexuell anzüglicher Bilder, Hinterherpfeifen, Erzählen anzüglicher Witze, scheinbar zufällige Körper-
berührungen, anzügliche - sei es auch in „Komplimente“ verpackte - Bemerkungen und Fragen, unerwünschte Ein-
ladungen mit eindeutiger Absicht, Po-Kneifen, aufgedrängte Küsse, Androhung beruflicher oder sonstiger Nach-
teile bei sexueller Verweigerung. (Gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at, o.D.)

35 Teilnehmende beantworteten diese Frage mit “nein”, 8 Teilnehmende mit “ja”. Die 8 Personen welche die die
Frage bejahen sind ausschließlich Frauen.

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                            15
designerin = designer?

Frage 10

“Wie oft haben Sie das Gefühl, dass Sie aufgrund von anderweitigen Verpflichtungen (Kinderbetreuung, Arbeit im
Haushalt, Pflege von älteren Familienmitgliedern etc.) nicht Ihre volle Leistung im Beruf liefern können?”, so lautete
Frage Nummer zehn. Teilnehmende wurden hier aufgefordert eine Antwort von 1 (trifft nie zu) bis 10 (trifft oft zu)
auszuwählen. Die durchschnittliche Antwort von Frauen und Männern war der Wert 4,7.

Frage 11

Bei dieser Frage wurden Designerinnen gebeten einzuschätzen, ob ihre männlichen Kollegen mit mehr Respekt
behandelt werden als sie selbst. Teilnehmende wurden hier aufgefordert eine Antwort von 1 (trifft gar nicht zu) bis
10 (trifft sehr zu) auszuwählen. Die durchschnittliche Antwort lag hier bei 5. Speziell bezogen auf den Respekt von
Kund*innen wurde die Frage mit 4,3 beantwortet.

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                               16
designerin = designer?

Quellenverzeichnis

Mohr, Martin (16.04.2021): Gender Pay Gap in Österreich von 2009 bis 2019. In: statista.com. https://de.statista.com/statistik/daten/
studie/291198/umfrage/verdienstabstand-zwischen-maennern-und-frauen-gender-pay-gap-in-oesterreich/ (zuletzt aufgerufen am
13.05.2021)

Harringer, Miriam (11.04.2017): Gender Pay Gap ist in der Werbebranche am höchsten. In: page-online.de.https://page-online.de/bran-
che-karriere/gender-pay-gap-ist-in-der-werbebranche-am-hoechsten/ (zuletzt aufgerufen am 13.05.2021)

Stevens, Emily (08.03.2019): What are the biggest hurdles faced by women in the design industry?In: invisionapp.com. https://www.invi-
sionapp.com/inside-design/hurdles-women-design-industry/(zuletzt aufgerufen 13.05.2021)

Kuzmanovic, Aleksandra (2004): Geschlechterstereotype in der Personalauswahl. Eine quasi-experimentelle Studie. Diplomica Verlag
GmbH. https://books.google.at/books?hl=de&lr=&id=iZNqAQAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA5&dq=think+manager+think+male+phäno-
men&ots=IDwF4HHVIw&sig=trhebQi9t2R02wlkm_ao0FbcspY#v=onepage&q=think%20manager%20think%20male%20phäno-
men&f=false

Brands, Raina (15.07.2015): 'Think manager, think man' stops us seeing woman as leaders. In: the guardian.com. https://www.theguardian.
com/women-in-leadership/2015/jul/15/think-manager-think-man-women-leaders-biase-workplace (zuletzt aufgerufen am 13.05.2021)

Zenger, Jack / Folkaman Joseph (25.06.2021): Research: Women Score Higher Than Men in Most Leadership Skills. In: Harvard Business
Review. https://hbr.org/2019/06/research-women-score-higher-than-men-in-most-leadership-skills?ab=at_art_art_1x1 (zuletzt aufgeru-
fen am 13.05.2021)

Walsh, Jessica. (23.07.2019) &Walsh launches, joining the .1% of Women Founded Creative Agencies. In: andwalsh.com. https://andwalsh.
com/articles/all/walsh-launches-joining-the-1-of-women-founded-creative-agencies-/ (zuletzt besucht am 13.05.2021)

Belghaus, Volker (05. Okt. 2012). Frauen? Welche Frauen? Kulturwest.de. https://www.kulturwest.de/inhalt/frauen-welche-frauen/ (zu-
letzt aufgerufen am 20.05.2021)

Rawsthorn, Alice (25.09.2008). Silent Majority. nytimes.com. https://www.nytimes.com/2008/09/28/style/tmagazine/28rawsthorn.html
(zuletzt aufgerufen am 20.05.2021)

Beirut, Michael (12.11.2006). The Graphic Glass Ceiling. designobserver.com. https://designobserver.com/feature/the-graphic-glass-cei-
ling/5017 (zuletzt aufgerufen am 20.05.2021)

Criado-Perez, Caroline (2020). Unsichtbare Frauen - Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Weltbevölkerung ignoriert. (5.
Auflage). Btb Verlag.

Bundeskanzleramt, Abteilung I/12 – Digitale Kommunikation (Gleichbehandlungsanwaltschaft) (2020). Fragen und Antworten - Was ist
unter "sexueller Belästigung" zu verstehen?. Gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at. https://www.gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at/
unser-angebot/haeufig-gestellte-fragen.html (zuletzt aufgerufen am 23.05.2021)

franziska fruhstorfer | clara lehner                                                                                                    17
Sie können auch lesen