Deutsch-Ukrainische Partnerschafts-initiative zur Bekämpfung von HIV/AIDS
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
|1 Deutsch-Ukrainische Partnerschafts- initiative zur Bekämpfung von HIV/AIDS www.hiv-initiative-ukraine.org Kontakt Kiew: Samanta Sokolowski (Samanta.Sokolowski@gtz.de) Kontakt Berlin: Jenny Bluhm (Jenny.Bluhm@gtz.de) Die Deutsch-Ukrainische Partnerschaftsinitiative zur Bekämpfung von HIV/AIDS (nach- stehend: die Partnerschaftsinitiative) wird seit 2008 von der GTZ implementiert. Sie ist Be- standteil der Umsetzung einer gemeinsamen Erklärung des deutschen und ukrainischen Gesundheitsministeriums über Kooperationen im Gesundheitswesen aus dem Jahr 2007. Nach Abschluss der Pilotphase 2008, werden seit 2009 acht Projekte von ukrainischen und deutschen Experten gemeinsam realisiert. Im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit, teilen führende deutsche Institutionen und Nichtregierungsorganisationen (NROen) ihre Erfahrungen und ihr Know-how im Kampf ge- gen HIV und AIDS mit ihren ukrainischen Partnern. Die gewonnene Erfahrung soll den Part- nern einen langfristigen Impuls geben, um HIV-Präventionsstrategien zu entwickeln und um- zusetzen und somit der Gesellschaft als Ganzes von Nutzen sein. Die Schwerpunkte der Arbeit der Partnerschaftsinitiative umfassen HIV-Prävention, Diagno- se und Behandlung, sowie Bereitstellung sozialer Unterstützung für Menschen mit HIV/AIDS und Vermittlung von Expertise zu Epidemiologie und Surveillance. Die Aktivitäten der Projekte sind sowohl auf nationaler wie auch auf regionaler Ebene ange- siedelt, wobei ein besonderer Fokus auf den Regionen Donetsk, Winnyzja, Ternopil, Cher- novcy und Chmelnyzkyj liegt. Die zwischen den Projekten entstehenden Synergien ermögli- chen themen- und regionenübergreifende Kooperationen und sichern so langfristig konstruk- tiven Austausch zwischen den ukrainischen Partnern. Folgende Projekte werden im Rahmen der Initiative gefördert:
|2 Arbeitsgruppe zur Entwicklung der ersten nationalen HIV- Präventionskampagne für die Allgemeinbevölkerung Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des ukrainischen Gesundheitsministeriums, ukrainischen Medien-Experten sowie einer deutschen HIV/AIDS-Expertin, entwickelt die ers- te nationale HIV-Präventionskampagne der Ukrai- ne. Die Kampagne soll die Bevölkerung über HIV- Übertragungswege informieren, um weiteren In- fektionen vorzubeugen und sicheres Verhalten zu fördern. Ein weiteres Ziel der Kampagne ist die Verringerung der Diskriminierung und Stigmatisie- rung von HIV-positiven und an AIDS erkrankten Menschen. Neben der Konzeption und Umset- zung der Kampagne ist Öffentlichkeitsarbeit zum Thema HIV-Prävention zentrale Aufgabe der Arbeitsgruppe. Neben der Entwicklung von Informationsmaterialien ist ein weiterer essentieller Aspekt die enge Kooperation mit relevanten Akteuren im Bereich HIV/AIDS in der Ukraine. So wurde der Slogan der Kampagne "Ne dai SNIDU Shans" ("Gib AIDS keine Chance") ent- sprechend den Ergebnissen einer Umfrage unter Experten und der Allgemeinbevölkerung ausgewählt. Im Rahmen eines offiziellen Wettbewerbs wurde ein entsprechendes Logo ent- worfen. Fünf, bereits vorher existierende „Safer Sex“ Videospots, wurden angepasst und auf 14 lokalen und 6 nationalen Fernsehsendern ausgestrahlt. Am 1. Dezember 2009, dem Welt-AIDS-Tag, wurde die Präventionskampagne bei einer offi- ziellen Pressekonferenz des ukrainischen Gesundheitsministeriums vorgestellt. Darüber hin- aus fand in Kiew ein Galakonzert zu HIV-Prävention mit über 10.000 Besuchern statt, wel- ches im Nachgang auch im ukrainischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Die Entwicklung der Kampagne ist ein exzellentes Beispiel für konstruktive Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Die hohe Bereitschaft zur Unterstützung der Kampagne zeigt die Bedeutung von Corporate Social Responsibility für ukrainische Unternehmen. » Arbeitsgruppe HIV-Präventionskampagne
|3 Etablierung eines Monitoring-Systems zur ART-Therapie in der Ukraine Projekt des Robert-Koch-Instituts (RKI), des nationalen AIDS-Zentrums der Ukraine sowie der WHO Ukraine Das Robert Koch-Institut (RKI) und die WHO Ukraine unterstützen das nationale AIDS- Zentrum der Ukraine bei der Einführung internationaler Standards zum systematischen Monitoring bei der Behandlung mit ART (Antiretroviraler Thera- pie). Ziel der Zusammenarbeit ist die Verbesserung der Systemati- sierung, Aufbereitung und Analyse von Patientendaten. Im Rahmen des Projekts wurde das von der WHO entwickelte Software-System ‚HealthMapper„ angepasst, um ukrainischen Spezialisten die Analyse von Patientendaten hinsichtlich ART zu ermöglichen. Weitere Aktivitäten des Projekts sind die Durchführung einer Reihe von Fortbildungsseminaren ukrainischer Experten zur Anwendung des ‚HealthMapper„ sowie die Installation des Software-Systems in zahlreichen regionalen AIDS-Zentren. » Robert Koch Institut (RKI) » Weltgesundheitsorganisation (WHO)
|4 Klinikpartnerschaft Donezk – Berlin im Bereich HIV/AIDS Projekt der AVK Sozialprojekte Berlin und des AIDS Zentrums Donetsk Ziel der Zusammenarbeit zwischen beiden Kliniken ist die Verbesserung der stationären Be- handlung von AIDS-Patienten. Dazu gehören Weiterbildung und Spezialisierung der Ärzte in Donetsk, die in Diagnostik und Therapie von opportunistischen Infektionen mit Schwerpunkt Gastroenterologie involviert sind, sowie die Fortbildung des Pflegepersonals im Bereich Patien- tenversorgung. Der Wissenstransfer findet sowohl im Rahmen von Schulungen vor Ort wie auch von Studienreisen in das Au- guste-Viktoria-Krankenhaus in Berlin statt. Eine weitere Komponente stellt die Entwicklung einer deutsch- russischen Telematikplattform zur Online-Diskussion konkreter Fälle dar. Die Telematikplattform wurde im Jahr 2008 etabliert und unter anderem mit einem zweisprachigen medizinischen Wörterbuch, einem Glossar sowie einer Datenbank mit gastroenterologischem Schwerpunkt ausgestattet. Seit 2009 wird die Plattform aktiv von Experten in Donetsk und Berlin zur Telediagnostik an- hand von Patientendaten und zur Online-Diskussion konkreter Fälle genutzt. Die Plattform wird kontinuierlich an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst, inzwischen von beiden Partnern als sinnvolles Instrument akzeptiert und in die tägliche Arbeit der beiden Projektpartner und anderer Spezialisten integriert. » AVK Sozialprojekte
|5 Entwicklung der Lavra HIV-Unit zum Exzellenzzentrum für HIV-Therapie in der Ukraine Projekt des HIV-Centers der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main und der Lavra Klinik Kiew Im Rahmen des Projekts werden zum einen über Hospitationen, Telefonkonferenzen und Online-Diskussionen sowie zum anderen über Schulungen und Trainings vor Ort die Ärzte und Pflegekräfte der Lavra-Klinik zu den Themen, Krankenhausmanagement, Labordiagnostik und Patientendatenbanken fortgebildet. Bisher behandelten deutsche und ukrainische Experten gemeinsam über 40 komplexe medizini- sche Fälle und führten über 60 Beratungsgesprä- che durch. Darüber hinaus unterstützt das HIVCENTER die Lavra Klinik bei der Verbesse- rung ihres Qualitätsmanagements sowie der Entwicklung eines eigenen wissenschaftlichen Profils. Die erste klinische Studie der Experten in Kiew zum Thema “Entwicklung neurokogni- tiver Beeinträchtigung und genereller mentaler Fähigkeiten von HIV-Patienten“ wird zur Zeit durchgeführt. Im Jahr 2009 – im Rahmen eines Treffens in Kapstadt – wurde ein erster Kontakt zu Vertre- tern des „International Partnership on HIV” hergestellt. In der Folge konnte erreicht werden, dass ein Memorandum, welches die Lavra Klinik als Mitglied des IPH etabliert, im Oktober 2010 unterzeichnet werden wird. » HIV CENTER Frankfurt am Main » Lavra Klinik Kiew
|6 “Netzwerk” – HIV-Prävention für MSM Projekt von Cоnnect Plus e.V. und Nash Mir (Unsere Welt) Zu Beginn des Projekts, wurde eine Studie über die Lebensbedingungen homosexueller Männer und Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) in Vinnytsia und Chernivtsi durch- geführt. Basierend auf den Ergebnissen der Un- tersuchung, wurde der Fokus der Aktivitäten des Projekts zum einen auf die Ermöglichung größerer Toleranz und zum anderen auf HIV-Prävention für schwule Männer und MSM, gelegt. Durch gezielte Trainings stärkt das Projekt schwule Männer und MSM und vermittelt – unter anderem – differen- ziertes Wissen über schwules Leben und schwule Identität sowie Techniken zum Umgang mit Diskriminierung und Stigmatisierung. Mit dem Ziel, die Diskriminierung und Stigmatisierung Schwuler und MSM bei der Inan- spruchnahme von sozialen Dienstleitungen zu reduzieren, wurde ein Netzwerk Schwulen- und MSM-freundlicher Spezialisten – Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter –etabliert. Diese Experten sind darin geschult, ohne Vorbehalte tabuisierte Themen wie Sexualität und deren Auswirkungen auf das tägliche Leben zu diskutieren. Ein weiterer Aspekt des Projekts ist die Etablierung eines Informationsnetzwerks zwischen homosexuellen Männern und MSM, welches zum einen Informationen zu Safer Sex vermit- telt und zum anderen Kontakte zu Spezialisten des MSM-freundlichen Spezialisten- Netzwerks herstellt. Die Projektaktivitäten konzentrieren sich auf die Regionen Donetsk, Chernovcy und Winnyzja. » Connect Plus e.V. » Nash Mir
|7 „Gemeinsam, sicher und gesund arbeiten“ – HIV-Prävention für Sexar- beiterInnen Projekt von Connect Plus e.V. und Zhyttia Zarady Zhyttia (Leben um zu leben) Ziel des Projekts ist es, das Selbstwertgefühl von Sexarbeiterinnen (CSW) zu erhöhen und sie zu befähigen, Strategien im Umgang mit den Risiken einer HIV-Infektion zu entwickeln sowie Methoden zur Gewaltprävention, Verwen- dung von Kondomen und der Einschätzung des eigenen Risikos in ihrer Arbeit anzuwenden. Ent- sprechend des Projekttitels, führt dies zu einem gesünderen und sichereren Arbeitsumfeld der CSW. In Kooperation mit in der Beratung von Sexarbei- terinnen erfahrener deutscher Nichtregierungsor- ganisation wie Ragazza und TAMPEP, werden Schulungen für Multiplikatorinnen zur CSW- Beratung durchgeführt. Im Rahmen dieser Trainings werden die Frauen sowohl in Ge- sprächsführung wie auch im „peer-to-peer“-Ansatz geschult, um eine möglichst weite Ver- breitung der Informationen in der Zielgruppe zu erreichen. Ebenso wie im oben beschriebenen Projekt „Netzwerk“, besteht ein weiteres Ziel des Projek- tes in der Etablierung eines CSW-freundlichen Spezialisten-Netzwerks von Ärzten, Sozialar- beitern und Psychologen. Diese zeichnen sich darin aus, den Sexarbeiterinnen ihre medizi- nischen und sozialen Dienstleistungen ohne Stigmatisierung und Diskriminierung zur Verfü- gung zu stellen. » Connect Plus e.V.
|8 Primärprävention zu HIV an Schulen - Qualifizierung, Supervision und Vernetzung Projekt des Instituts für angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung (IAF) der katholischen Fachhochschule Freiburg und des Lehrerfortbildungsinstituts Chernovcy Im Rahmen des Projekts wurde ein Curriculum zur HIV-Prävention an Schulen für die Region Chernovcy entwickelt. In einem nächsten Schritt wurden geeignete Multiplikatoren identifi- ziert und für die Implementierung und Weitergabe des Curriculums ausgebildet. Die insgesamt 12 Multiplikatorentandems – be- stehend aus je einem Psychologen und einem Lehrer aus Schulen im Oblast Chernovcy – geben ihr Wissen im Rahmen von verschiedenen Schu- lungen an ihre Kollegen in den Schulen weiter. Auf diese Weise konnten bisher 1.240 Lehrer der Region Chernovcy ihr Wissen zu HIV-Prävention ausbauen. Zur Vertiefung der Kenntnisse werden Studienreisen nach Deutschland durchgeführt, die den Multiplikatoren Gelegenheit bieten, deutsche Methoden der HIV-Prävention an Schulen kennenzulernen und sich mit erfahrenen Experten auszutauschen. Um die nachhaltige Umsetzung des vermittelten Wissens zu sichern, wird ein Kompetenz- Netzwerk etabliert, das den Multiplikatoren langfristig Möglichkeiten bietet, sich auszutau- schen und zu vernetzen. » Institut für angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung (IAF) Freiburg » Lehrerfortbildungsinstitut Chernivtsi
|9 Qualifizierung ehrenamtlicher HIV/AIDS- und SuchtberaterInnen Projekt von Renovabis und Caritas-Spes Ukraine Ziel des Projekts ist es, ehrenamtliche HIV/AIDS- und Suchtberater in ländlichen Gebieten der Ukraine zu unterstützen sowie ein Netzwerk von HIV/AIDS-Beratungsstellen in den Ge- meinden der westlichen und zentralen Ukraine zu etablieren. Darüber hinaus werden Fortbildungs- kurse für katholische Priester in ländlichen Ge- meinden angeboten. Über vierzig Ehrenamtliche wurden im Rahmen des Projekts in Chernovcy, Winnyzja, Ternopil, und Chmelnyzkyj bereits geschult. Inhalte der Fortbildung sind Themen wie Einzel- und Grup- penberatung, medizinische Aspekte von HIV/AIDS, sowie soziale, psychologische und zivil- gesellschaftliche Unterstützung für Menschen, die mit HIV und AIDS leben. Die Berater kommen zumeist aus dem sozialen oder medizinischen Bereich; darüber hinaus bieten aber auch Rechtsanwälte, Lehrer und Geistliche der römisch-katholischen Kirche Be- ratung für Menschen mit HIV und AIDS sowie intravenös Drogen Konsumierende (IDUs) an. » Renovabis » Caritas Spes
Sie können auch lesen