DEUTSCHE LITERATUR Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2021/2022

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DEUTSCHE LITERATUR

Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2021/2022

Beginn der Lehrveranstaltungen: 25.10.2021
Ende der Lehrveranstaltungen: 12.02.2022

EINFÜHRUNGEN & VORLESUNGEN
Einführung in die allgemeine Literaturwissenschaft                            M. Schöning
Introduction to literary studies
Mo 11.45 – 13.15 Uhr
Die Einführungsvorlesung richtet sich an Studierende der ersten Semester aller Philologien
innerhalb des Fachbereichs Literaturwissenschaft und wird auf der Grundlage eines gestuften
Konzepts Gattungspoetik, wissenschaftliche Arbeitstechniken und Literaturtheorien
behandeln. Erstes Ziel der Einführung in die Allgemeine Literaturwissenschaft ist es, Ihnen
die wissenschaftliche Terminologie an die Hand zu geben, ohne die literarische Texte nicht
analysiert werden können. Im zweiten Schritt soll das Bewusstsein dafür geschärft werden,
dass man nie voraussetzungslos an Literatur herangeht, sondern immer – sei es auch
unbewusst – Vorannahmen macht. In Folge dessen ist es unverzichtbar, die grundlegenden
Literaturtheorien kennenzulernen.
Offen für alle Lehramt- und BA-Studierenden.

Einführung I Literaturwissenschaft in Literatur-Kunst-Medien                   F. Schneider
Introduction to Literary Studies I within Literature-Art-Media
Mi 11.45 – 13.15 Uhr
Im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Literatur-Kunst-Medien führt diese Veranstaltung in
die grundlegenden Gegenstände, Fragestellungen und Arbeitsfelder der Literaturwissenschaft
ein. Sie versteht die Konstellation mit den Fächern Kunst- und Medienwissenschaft als
doppelte Herausforderung: Erstens wird es darum gehen, sowohl die genuin literarischen
Bedingungen der Erzeugung fiktiver Welten als auch die typisch literaturwissenschaftlichen
Verfahren der Analyse und Interpretation kultureller Sachverhalte herauszuarbeiten. Zweitens
werden die Berührungspunkte und Schnittflächen mit den beiden anderen Disziplinen
gesucht, wird nach Übergängen und Überlagerungen zwischen ihnen gefragt, im Bemühen,
die visuellen und medialen Anteile der Literatur zur Geltung zu bringen. Die
Einführungsveranstaltung ist den zugelassenen Studierenden des Studiengangs Literatur-
Kunst-Medien vorbehalten; ein obligatorisches Tutorium gehört dazu.

Konzepte der Literatur-, Kunst- und Medientheorie                                B. Stiegler
Theoretical Concepts in Literature, Art and Media
Kein Termin, da in aufgezeichneter Form!

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In der Vorlesung werden einige der wichtigsten Theorien der Gegenwart vorgestellt.
Thematisch reicht die Vorlesung von der Hermeneutik und Psychoanalyse, über die
Diskursanalyse, Dekonstruktion und Systemtheorie bis hin zu jüngeren Strömungen wie den
Gender Studies, dem Orientalismus oder den Digital Humanities. Für jede Vorlesung werden
Referenztexte auf ILIAS zur Vorbereitung und begleitenden Lektüre zur Verfügung gestellt.
Bei den ersten Vorlesungen - von der Hermeneutik bis hin zu Slavoj Žižek - werden die
Theorien weiterhin anhand unterschiedlicher Lektüren von Edgar Allan Poes Erzählung "The
purloined letter / Der entwendete Brief" erläutert.

Einführung in die ältere deutsche Literatur und Sprache                          A. Hammer
(obligatorische Begleitveranstaltung zum PS I ältere dt. Literatur)
Mo 13.30 – 15.00 Uhr
Die Vorlesung führt als obligatorische Begleitveranstaltung zum PS I ein in die
grundlegenden kulturellen, institutionellen, medialen und literarhistorischen Bedingungen
deutschsprachiger Literatur des Mittelalters. Die Veranstaltung vermittelt darüber hinaus die
nötigen sprachgeschichtlichen Grundkenntnisse zum Verstehen und Übersetzen
mittelhochdeutscher Literatur. Für ExamenskandidatInnen eignet sich die Vorlesung als
Überblick und Wiederholung.
Die Teilnahme am PS I und Vorlesung sind obligatorisch.

Märchen national und international                                          U. Gaier
National and International Fairy Tales.
Mo 10.00 – 11.30 Uhr
Im Sommersemester haben wir uns hauptsächlich im Bereich der deutschen Kunstmärchen
des 19. Jahrhunderts bewegt; im Wintersemester 2021/22 nehmen wir auch fremdsprachige
Märchen, z.B. von Oscar Wilde, Rudyard Kipling, Wäscha-Kwonnesin und anderen.
Hoffentlich können wir einander mal wieder persönlich sehen und hören.

Literaturgeschichte der Ehre – von Lessing bis Heinrich Böll                    M. Schöning
Honour: a literary history from Lessing to Böll
Do 13.30 – 15.00 Uhr
Mediale Form: Diese Vorlesung wird unabhängig von der Pandemieentwicklung als
asynchrone Online-Vorlesung angeboten. Sie erhalten Folien und Screencasts.
Thema:
Ehrkonflikte ziehen sich mit erstaunlicher Kontinuität durch die neuere deutsche
Literaturgeschichte von Lessing bis Schnitzler. Sie verbinden sich mit innovativen Gattungen
wie dem Bürgerlichen Trauerspiel und neuen Erzählverfahren (Lieutenant Gustl). Vor allem
aber reflektieren sich in der literarischen Darstellung von Ehre und Ehrkonflikt die
unterschiedliche Modernisierungsniveaus einer Kultur auf dem Weg in die Moderne.
Auch die Literatur spielt dabei eine doppelte Rolle: Sie kann die Ehre als veraltetes
Verhaltensmuster, das der zunehmenden Individualisierung unangemessen ist, angreifen
(Lessing: Minna von Barnhelm z.B. oder Arthur Schnitzler in verschiedenen Texten).
Gelegentlich macht sie sich aber auch die Intensitätssteigerung zu eigen, die mit der
Deklaration eines Konflikts als Ehr-Konflikt einhergeht (Kleist: Michael Kohlhaas).
Die zu erzählende Geschichte ist daher alles andere als einfach. Aber sie führt prägnant vor
Augen, was historischer Wandel ist – und auch, dass irgendwie fortbestehen kann, was
eigentlich vorbei ist.

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PROSEMINARE
PS I Das Rolandslied des Pfaffen Konrad                                          N. Kunkel
The Rolandslied by Pfaffe Konrad
Mi 15.15 – 16.45 Uhr
Das um 1170 entstandene Rolandslied des Pfaffen Konrad, das eine Übertragung des
berühmten altfranzösischen Chanson den Roland (um 1100 entstanden) ins
Mittelhochdeutsche darstellt, erzählt von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den
christlichen Truppen Karls den Großen und heidnischen (muslimischen) Heeren unter der
Führung des Königs Marsilie im Rahmen des Spanienfeldzugs und von Karls Neffen Roland,
der beim Abzug der Truppen verraten wird und im Kampf fällt.
Im Seminar wollen wir uns den Text gemeinsam erschließen und dabei u.a. Konzepte von
Herrschaft und Recht, Kampfdarstellungen, Religion als Kontext von Eigen- und
Fremdwahrnehmung zwischen christenhait und haidenscaft, die Literarisierung Karls des
Großen sowie allgemeine Produktions-, Rezeptions- und Überlieferungsbedingungen
mittelalterlicher Literatur in den Blick nehmen.

PS I Das Nibelungenlied                                                          A. Hammer
Di 10.00 – 11.30 Uhr
Zu den größten Heldenepen des Mittelalters zählt gemeinhin das Nibelungenlied. Man fragt
sich allerdings schon, warum: Im ersten Teil wird der glänzende Heros Siegfried vorgestellt,
der die burgundische Prinzessin Kriemhild heiratet, aber zuletzt Intrigen zum Opfer fällt und
ermordet wird. Im zweiten Teil will Kriemhild Rache nehmen und führt so fast alle daran
Beteiligten in den Tod. Moderne Vorstellungen von Helden sehen anders aus, darum wird es
ein Anliegen des Seminars sein, die entsprechenden heroischen Konzeptionen des
Nibelungenliedes zu beleuchten. Es gilt, die komplexen Erzählstrukturen zu erarbeiten, die im
Nibelungenlied dann beinahe zwangsläufig zum Untergang führen. Zu fragen ist, welche
Begründungsmuster für einen solch beispiellosen Untergang der Text gibt – und ob
heroisches Handeln in den mittelalterlichen Narrativen überhaupt einer Begründung bedarf.
Darüber hinaus möchte das Seminar auch die stoffgeschichtlichen Eigenheiten (insbesondere
im Vergleich mit der nordischen Erzähltradition) im Auge behalten.

PS II Wigalois – der Ritter mit dem Rade                                         A. Hammer
Mo 17.00 – 18.30 Uhr
Wigalois ist einer der zahlreichen Artusritter, die sich auf den Weg machen, um Aventiuren
zu bestehen. Die Erzählung von seinen Abenteuern verfolgt aber nicht mehr das ‚klassische’
Schema des hochhöfischen Artusromans, sondern geht eigene Wege, bezieht religiöse
Aspekte viel stärker ein und lässt den Helden am Ende sogar als Erlöserfigur erscheinen, der
ein Land von einem dämonischen Magier befreit. Das Seminar setzt sich damit auseinander,
weshalb der ‚Wigalois’ als Vertreter des nachklassischen Artusromans gilt, was den
Protagonisten gegenüber den ‚typischen’ Helden vom Schlage eines Parzival, Iwein oder
Gawein unterscheidet und wie stark religiöse Elemente tatsächlich handlungsbestimmend
sind. Die Kenntnis des Gesamttextes (Textausgabe bitte rechtzeitig anschaffen, s.u.) zu
Semesterbeginn wird vorausgesetzt.

PS I Minnelyrik im Mittelalter                                           E. Sünder
Medieval minne lyrics
Do 15.15 – 16.45 Uhr
Saget mir ieman, waz ist minne? Diese Frage stellt der Minnesänger Walther von der
Vogelweide in einem seiner Lieder.

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Minne begegnet uns in der Lyrik in verschiedenen Formen: Liebespaare treffen sich heimlich,
Sänger loben und umwerben ihre Minnedame oder klagen über ihr Liebesleid.
Zusammen wollen wir im Seminar verschiedene Minnekonzepte untersuchen und die darauf
basierenden lyrischen Subgattungen kennenlernen.
Das Seminar eignet sich hervorragend für Einsteiger in die mittelalterliche Literatur, die Spaß
daran haben, sich mit der Sprache und Kultur auseinanderzusetzen.

PS Poetik zwischen Antike und Moderne                                               K. Sturm
Poetics from ancient to modern times
Blockseminar 10.00 – 11.30 Uhr
Seit der Antike ist Poetik gewissermaßen die Grundlagendisziplin aller theoretisch fundierten
wie praktisch orientierten Auseinandersetzung mit der schönen Literatur. Das Reallexikon der
deutschen Literaturwissenschaft definiert Poetik denn auch sehr allgemein als "Reflexion auf
[die] Prinzipien des dichterischen Schreibens". Diese theoretische Reflexion der Produktions-,
Funktions- und Wirkungsweisen von Literatur, die in historisch zunehmendem Maß auch die
Selbstreflexion von Autor:innen miteinbezieht, hat dabei lange Zeit einen doppelten
Anspruch: Will Poetik einerseits allgemeine Dichtungstheorie sein, versteht sie sich
andererseits in engem Verbund mit der Literaturkritik als knallharte Richterin über 'gute' und
'schlechte' Literatur. Im Seminar wollen wir uns einige Klassiker der Poetik gemeinsam
erschließen. Der Schwerpunkt fällt dabei mit dem 18. Jh. auf "die fruchtbarste und
folgenreichste Zeit poetologischer Auseinandersetzung" (Wiegmann 1977); eine Zeit, die vor
allem für die deutschsprachige Poetik einen Höhepunkt bedeutet und gleichzeitig mit der
Ausbildung der sog. Autonomieästhetik im Übergang der Makroepochen Aufklärung und
Romantik einen literarturhistorisch bedeutsamen Paradigmenwechsel hin zur ‚Moderne‘
markiert. Neben kanonischen Texten aus dieser Übergangszeit wollen wir uns aber auch die
antiken Vorbilder vergegenwärtigen sowie einen kurzen Blick auf die poetologische Situation
in der Moderne und der zeitgenössischen Gegenwart werfen. Dazu sollen in Auszügen u. a.
Aristoteles, Horaz, J. Chr. Gottsched, die Schweizer Bodmer und Breitinger, Lessing, Herder,
Karl Philipp Moritz, Schiller, Fr. Schlegel und Novalis gelesen werden. Die genaue Leseliste
wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Das Seminar ist als Blockveranstaltung geplant
mit einer Vorbesprechung online und zwei in Präsenz stattfindenden Blockterminen vor und
nach der Weihnachtspause. Über die genauen Modalitäten werden wir uns in der ersten
Sitzung gemeinsam verständigen.

PS Sturm und Drang: Literatur – Poetik – Medien                                 L. Friedrich
„Sturm und Drang“: Literature – Poetics - Media
Fr 10.00 – 11.30 Uhr
Im Unterschied zu anderen Epochen zeichnet sich der „Sturm und Drang“ durch die explizite
Formulierung des eigenen Innovationsanspruchs und daher dadurch aus, dass er über ein
Bewusstsein der durch ihn eingeleiteten Zeitenwende verfügt. Gegen gesellschaftliche wie
kulturelle Traditionen, Konventionen und Regelsysteme werden im Namen des
Originalgenies Individualitätskonzepte entworfen, die noch heute in der Diskussion um das
Kreativitätsparadigma nachwirken und in ihrem Kontext von sozialer Normierung und
Tabubruch, Rationalität und Emotionalität nichts an Aktualität eingebüßt haben.
Das Seminar will der Eigenheit der Epoche in ihren dramatischen, lyrischen wie epischen
Manifestationen nachgehen, aber auch Theoriediskurse wie Hamanns Philologie, Herders
Sprachursprungsthesen oder Lavaters Physiognomik berücksichtigen und derart versuchen,
den „Sturm und Drang“ als vielstimmige Theorie der Moderne zu profilieren.

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PS Georg Büchner                                                                  F. Schneider
Georg Büchner
Di 15.15 – 16.45 Uhr
Als Georg Büchner 1837 mit nur 23 Jahren starb, war er immerhin steckbrieflich gesuchter
Revolutionär, promovierter Mediziner, Dozent an der Züricher Universität und bereits seit
längerem heimlich verlobt. Vor allem aber hatte er mit der Erzählung „Lenz“, den Dramen
„Dantons Tod“ und „Leonce und Lena“ sowie dem Dramenfragment „Woyzeck“ ein
schmales literarisches Oeuvre verfasst, dessen poetische Innovativität, ästhetische Radikalität
und politische Klarsicht sich theoretisch wie praktisch erst dem 20. Jahrhundert erschlossen
haben. Seine literarischen Analysen der Relation von patriarchaler Autorität und
künstlerischer Psyche, der Mikrostruktur politischer Herrschaft und deren letaler Effekte, der
zynischen Pädagogik disziplinarischer Macht und biopolitischen Zurichtung sozial
deklassierter Schichten besitzen nicht allein nach wie vor aktuelle Geltung, sondern lassen
sich in ihrer Tragweite vielleicht erst heute wirklich abschätzen.
Gelesen werden der „Hessische Landbote“, ausgewählte Briefe Büchners sowie seine
genannten literarischen Texte. Den Abschluss des Seminars bildet die Lektüre ausgewählter
Beispiele für Büchners Wirkung im 20. Jahrhundert (Brecht, H. Müller, Jelinek).

PS Revolutionsdramatik                                                          L. Friedrich
Revolution and Drama/Drama and Revolution
Do 10.00 – 11.30 Uhr
Insbesondere aus deutscher Perspektive ist die Französische Revolution von Anfang an als
Theater reflektiert worden. In Augenzeugenberichten ist immer wieder von einem Schauspiel
der Weltgeschichte die Rede, dem Paris als Bühne dient, in dem die handelnden Akteure
bestimmte Rollen spielen oder sich als Zuschauer beispielloser Ereignisse imaginieren. Indem
das politische Geschehen derart selbst schon als theatrale Aufführung geschildert wird,
verwundert es nicht, dass insbesondere das Drama sich der Auseinandersetzung mit diesem
Stoff angenommen hat. Das Seminar will der Frage nachgehen, wie Revolutionen dramatisch
dargestellt werden und welche Strukturveränderungen des Dramas mit der Darstellung
revolutionärer Inhalte einhergehen. Behandelt werden nicht nur theatrale Bearbeitungen der
Ereignisse von 1789, sondern auch jene von 1848 sowie der russischen Revolution 1917.
Literatur: Gelesen werden Dramen von Schiller, Tieck, Grabbe, Büchner, Brecht, Heiner
Müller., aber auch Studien zu Geschichte bzw. Theorie des Revolutionsbegriffs (Edmund
Burke, Hannah Arendt).

PS Lyrik des Expressionismus                              H. Brandstätter/F. Schwarzbauer
Lyric poetry of the Expressionism
Mi 13.30 – 15.00 Uhr
Mit dem Stichwort Expressionismus werden eher die Künstler der ›Brücke‹ oder des ›Blauen
Reiters‹ verbunden, aber die literarische Bewegung, die man darunter versteht, war nicht
weniger einflussreich; die Namen Georg Heym und Gottfried Benn, Georg Trakl, Ernst
Stadler und Else Lasker-Schüler, Ernst Blass, Jakob van Hoddis und Johannes R. Becher
stehen dafür. Die Lyrik des Expressionismus durchkreuzt hergebrachte Vorstellungen; sie ruft
nicht weniger aus als das Ende der Welt und den Zerfall des Ich – mit den Mitteln einer
rauschhaften, aufrüttelnden Sprache.
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Gedichte des expressionistischen Jahrzehnts – von
1920 bis 1920, als die berühmte Anthologie »Menschheitsdämmerung« von Kurt Pinthus zum
ersten Mal erschienen ist. Ein zweiter Schwerpunkt gilt der Rezeption, und zwar nicht nur der
zeitgenössischen, sondern auch dem ›Kampf‹ um die literarische Bewegung, den vielfältigen
Verbindungen mit anderen Künsten und Künstlern, ihren politischen Ambitionen und
ideologischen Ausrichtungen. In diesem Zusammenhang soll auch die Frage behandelt
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werden, was den Expressionismus als Epoche auszeichnet und welche Schwierigkeiten mit
solchen Grenzziehungen verbunden sind.

PS Interkulturelle Gegenwartsliteratur                                                A. Post
Contemporary intercultural literature
Do 10.00 – 13.15 Uhr
Betrachtet man die Nominierungen des Deutschen Buchpreises der letzten Jahre, fällt auf,
dass wichtige Akteur*innen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Autor*innen sind, die
aus einer von mindestens zwei Kulturräumen geprägten Sichtweise schreiben und damit der
interkulturellen Literatur zugeordnet werden können: So waren María Cecilia Barbettas
„Nachtleuchten“, Katerina Poladjans „Hier sind Löwen“, Nino Haratschwilis „Die Katze und
der General“, Carmen-Francesca Bancius „Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!“,
Christina Viraghs „Eine dieser Nächte“, Jackie Thomaes „Brüder“, Deniz Ohde „Streulicht“
sowie Olivia Wenzel „1000 Serpentinen Angst“ nominiert und nicht zuletzt gewann Saša
Stanišićs „Herkunft“ den Deutschen Buchpreis 2019.
Das Seminar möchte dieser Tendenz zur interkulturellen Literatur in der deutschsprachigen
Gegenwartsliteratur nachspüren und dabei vor allem die vielfältigen Facetten interkultureller
Literatur in den Blick nehmen. Denn diese, das zeigt bereits die kurze Liste der oben
genannten Bücher, beschränkt sich nicht nur darauf, Migrationserfahrungen und deren
gesellschaftlich-kulturellen Folgen literarisch zu verarbeiten, sondern ihr Themenspektrum ist
ebenso wie ihre ästhetischen Schreibweisen durch eine große Vielfalt geprägt.
Ausgangspunkt des Seminars soll zunächst die Auseinandersetzung mit Versuchen der
Kategorisierung einer Literatur bilden, die allzu schnell unter dem Label der
‚Migrationsliteratur‘ subsumiert wird, womit die Vielfalt der interkulturellen Schreibweisen
allerdings verdeckt wird. Anschließend sollen vor dem Hintergrund literatur- und
kulturwissenschaftlicher Ansätze sowie Forschungsdiskussionen zur Interkulturalität einige
exemplarische Werke genauer in den Blick genommen werden, um in einer vergleichenden
Lektüre Gemeinsamkeiten und Unterschiede interkulturellen Schreibens – d.h. eines
Schreibens im Grenzbereich unterschiedlicher Sprachen, geschichtlicher Hintergründe und
kultureller Traditionen und Räume – herauszuarbeiten.

PS Frauen. Literatur. Frauenliteratur?                                            M. Kuberg
Women. Literature. Women`s Literature?
Mi 18.45 – 20.15 Uhr
Im Seminar untersuchen wir die Rolle weiblichen Schreibens in der deutschen Literatur.
Anhand der Lektüre von Texten von Bettine v. Arnim, Fanny Lewald, Ingeborg Bachmann,
Elfriede Jelinek und Mithu Sanyal verfolgen wir, wie Autorinnen im 19., 20. und 21.
Jahrhundert sich im männlich dominierten Feld der Literatur behaupten und wie sie die
Themen Ehe, Mutterschaft, Sexualität, Emanzipation und Identität zur Darstellung bringen.
Wir stellen uns die Frage, ob es ein spezifisch weibliches Schreiben, also „Frauenliteratur“,
gibt und diskutieren, wie weibliche Identitäten in der Literatur zur Repräsentation kommen.
Dabei werden wir uns auch mit der historischen Entwicklung der Frauenbewegung und des
Feminismus sowie mit feministischen Theorien befassen. Wir erforschen, was Weiblichkeit
überhaupt ist oder sein kann, wie Literatur Weiblichkeit in einem intersektionalen Feld
verortet und inwiefern weibliches Schreiben stereotype, dualistische Geschlechtsidentitäten
unterlaufen oder in transidente Konstrukte überführen kann.
Gleichzeitig ist es das Ziel des Proseminars, in das literaturwissenschaftliche Arbeiten
einzuüben. In eigenständig zu bearbeitenden Aufgaben trainieren Sie Literaturrecherche,
Lektüretechniken und wissenschaftliches Schreiben.
Sofern es rechtlich, technisch und räumlich möglich ist, wird das Seminar im Präsenz- bzw.
im Wechselunterricht stattfinden.
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PS Literarisches Europa                                                         L. Friedrich
Literary Europe
Do 13.30 – 15.00 Uhr
Der Brexit wie auch nationalistische Gegenströmungen in anderen Staaten haben nicht nur
fraglich werden lassen, wer zu Europa gehört und wer nicht; sondern das Problem erneut ins
Zentrum gerückt, wie eine europäische Gemeinschaft zu legitimieren ist. Das Seminar widmet
sich der „Frage Europa“ aus der Perspektive von Schriftstellerinnen und Schriftstellern.
Ausgehend von der langen Geschichte der Europa-Reflektion und ihren vielfältigen Stimmen
und Positionen soll herausgearbeitet werden, dass von Literaten bereits Modelle wie das der
„Vereinigten Staaten von Europa“ projektiert wurden, die bis heute auf ihre politische
Umsetzung warten. Inwieweit haben literarische Texte also zu unserem heutigen Europa-Bild
beigetragen? Oder zeichnet sich in der Geschichte der Literatur ein ganz anderes Europa-Bild
ab als dasjenige, das heute die politischen Diskussionen dominiert?
Anhand der Lektüre verschiedenster „Europa-Essays“ von der Antike bis zur Gegenwart will
das Seminar sowohl die Geschichte eines „literarischen Europas“ nachzuzeichnen als auch die
Gattung des Essays reflektieren. Gelesen werden Texte von Ovid, Novalis, Friedrich Schlegel,
Görres, Nietzsche, Hofmannsthal, Broch, Valéry, Musil, Heinrich Mann, Heiner Müller,
Derrida u.a.

PS Recht und Literatur                                                              S. Seidel
Law and Literature
Fr 10.00 – 11.30 Uhr
Die Verbindungen zwischen Recht und Literatur sind vielfältig. Ihre Erforschung hat sich
mittlerweile als interdisziplinäres Forschungfeld international etabliert. In diesem Seminar
soll in die Fragestellungen der law-and-literature-Forschung eingeführt werden. Dafür sind
drei thematische Blöcke vorgesehen, die sich mit folgenden Schwerpunkten befassen: (1)
Querschnittsbereiche von Recht und Literatur; (2) Dichterjurist:innen; (3) Literarische
Gattungen.
Es ist geplant, dass wir in Expert:innen-Gruppen miteinander arbeiten. Jede Expert-Gruppe
soll einmal pro Schwerpunktblock zu einer Präsenz-Sitzung an die Uni kommen. Die genauen
Modalitäten werden rechtzeitig vor Semesterbeginn bekanntgegeben.
Interessierte melden sich bitte zwischen dem 1.10. und 10.10. im ILIAS-Kurs an. Ab 10.10.
wird das detaillierte Seminarprogramm online gestellt; verbindliche Anmeldungen
(Abmeldungen) sind dann bis zum 17.10. möglich.

PS Alter(n) in der Literatur des Realismus                                    M. Gunreben
Age(ing) in the Literature of Realism
Fr 10.00 – 13.45 Uhr, 14-tägig
In der Literatur des ‚Poetischen‘ oder ‚Bürgerlichen‘ Realismus (ca. 1848–1890) sind Figuren
des Alters und Alterns allgegenwärtig: Zeitschriften wie die Gartenlaube liefern Portraits
betagter Autorinnen und Autoren, Erzählinstanzen geben sich lebenserfahren und altersweise
und in den Texten selbst sind Altern und Sterben, Erinnern und Vergessen zentrale Themen.
Im Seminar wollen wir dieser Faszination für das Alter(n) anhand von ausgewählten Texten
nachgehen und dabei auch die kulturgeschichtliche Dimension literarischer
Alter(n)serzählungen in den Blick nehmen: Inwiefern schreibt die Literatur des 19.
Jahrhunderts an gesellschaftlichen Rollenmodellen des Alters mit, die bis heute fortwirken?
Wie wird das Verhältnis zwischen den Generationen – insbesondere zwischen Alter und
Jugend – in den Texten dargestellt und dramaturgisch genutzt? Welches spezifische Wissen,
welche Kompetenzen, welche Defizite werden alten Figuren zugesprochen? Ziel des Seminars
ist neben der Auseinandersetzung mit ausgewählten Erzähltexten des deutschsprachigen

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Realismus die Einübung in literaturwissenschaftliche Analysetechniken sowie in Theorien
und Methoden der Ageing Studies.
Auf dem Programm stehen Texte von Adalbert Stifter, Wilhelm Raabe, Theodor Storm und
Theodor Fontane. Mit der Lektüre von Fontanes umfangreichem Roman Der Stechlin
(Reclam-Ausgabe) sollte möglichst frühzeitig begonnen werden! Ein genaues
Seminarprogramm wird in den Semesterferien über Ilias bekannt gegeben.
Das Seminar soll 14tägig in Präsenz stattfinden. Der Kurs ist auf 30 Teilnehmer*innen
beschränkt. Bitte melden Sie sich ab dem 13.September über Ilias und Zeus verbindlich für
den Kurs an.

PS „Umwelten“ in der Jugendliteratur                                             B. Bühler
„Environments“ in young-adult-literature
Blockveranstaltung
Ökologische Themen sind in der gegenwärtigen Jugendliteratur breit vertreten, behandelt
werden Folgen des Klimawandels wie Wasserknappheit oder Überschwemmungen,
Waldzerstörung, Energiegewinnung, Artenschutz oder auch die Sehnsucht nach ‚der Natur‘.
Gerade die Jugendliteratur steht dabei immer auch im Horizont konkreten ökologischen sowie
politischen Handelns, und zwar insbesondere in Hinsicht auf Zukünftigkeit, geht es doch um
nichts anderes als die existentielle Zukunft ihrer Leser_innen.
In dem Seminar werden wir ausgehend von der Forschungsrichtung des Ecocriticism
Repräsentationen von „Umwelt“ in der Jugendliteratur untersuchen – von der Insel-Umwelt in
Joachim Heinrich Campes Jugendroman Robinson der Jüngere (1779/80) über die urzeitliche
Umgebung in David Friedrich Weinlands Rulaman (1878), die Beziehung von natürlichen
und technischen Umwelten in Romanen von Jules Verne, die nach einem Atomkrieg zerstörte
Welt in Gudrun Pausewangs Die letzten Kinder von Schewenborn (1983) bis zu
Klimawandelromanen der Gegenwart. Im Zentrum des Seminars stehen zum einen die
jeweiligen spezifischen Erzähltechniken, zum anderen das Spannungsverhältnis von
Pädagogik, Unterhaltung und literarischem Anspruch, in dem die Jugendliteratur immer schon
steht.

PS Figuration und Auftritt                                              J. Vogel/S. Bogen
Figuration and appearance
Do 10.00 – 11.30 Uhr
Das Proseminar sichtet unterschiedliche Medien, Gattungen, Räume und Kontexte, in denen
Figuren exponiert und Auftritte inszeniert werden, aber auch die implizierte Umkehrung
solcher Prozesse im Auflösen und Verschwinden von Figuration. Es geht um Räume, Orte,
Rahmen und Bühnen, die dabei hervorgebracht und auch wieder abgebaut werden. Ein
Schwerpunkt wird in der Malerei und Bühnenkünsten der Neuzeit und der Moderne liegen.
Kategorien der Analyse werden jedoch auch an digitalen Formaten und technisch inszenierten
Formen des menschlichen und tierlichen Auftritts erprobt.

HAUPT- UND OBERSEMINARE
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HS Zauber und Magie in der mittelalterlichen Literatur                           A. Hammer
Kurs A: Di 13.30 – 15.00 Uhr
Kurs B: Mi 17.00 – 18.30 Uhr
In jedem Märchen wird gezaubert, in praktisch allen Fantasy-Romanen gibt es Figuren mit
magischen Fähigkeiten. Doch während Zauber in solchen Erzählungen selbstverständlich und
unhinterfragbar ist, sind magische Handlungen im mittelalterlichen Kontext zumindest
problembehaftet: Stets schwingt der Verdacht mit, daß jeder, der zaubert, mit dem Teufel im
Bunde ist. Magie, magisches Denken und magische Praktiken sind für die Kulturen der
Vormoderne ein beinahe selbstverständlicher Bestandteil gewesen. Anders als historische
Berichte, Diskurse oder Textzeugen von Zaubersprüchen jedoch bieten Erzählungen die
Möglichkeit, kulturelle Normen und Verhaltensweisen zu reflektieren und in je
unterschiedlichen Kontexten und unter differenzierten Bedingungen zu diskutieren und an
ihre Grenzen zu führen. Gerade diese Form der fiktionalen Distanz aber ist entscheidend, um
innerhalb der Erzählwelten kulturelle Praktiken jedweder Art auf die Probe zu stellen. In
diesem Sinne leisten Narrative einen ganz eigenen Zugang zu Magie und magische
Handlungen, da sie magische Praktiken jenseits ihres realen Geltungsanspruches verhandeln
können; die Texte dienen dabei als Reflexionsmedien kultureller Praktiken und
Wertvorstellungen. Das Seminar möchte daher zunächst die kulturgeschichtlichen
Voraussetzungen von Zauber und Magie im Mittelalter aufspüren, um dann den narrativen
Umgang in unterschiedlichen Textsorten (geistlich-hagiographische Texte, höfische Epik,
Mären- und Exempeldichtung, Heldenepik) zu analysieren.

HS Wolfram von Eschenbach: Parzival                                               A. Hammer
Mi 10.00 – 11.30 Uhr
Wolframs Parzival gilt als der komplexeste mittelhochdeutsche Artusroman, zugleich aber
auch als das narrativ ausgefeilteste Werk des Mittelalters. Wolfram setzt Erzähltechniken ein,
die man so eigentlich erst in modernen Romanen vermuten würde. Es geht, kurz gesagt, um
den künftigen Artusritter Parzival, seine Begegnung mit dem Heiligen Gral und etliche
Familienzusammenführungen. Zunächst wird die Vorgeschichte, die von Parzivals Vater
erzählt, und die Jugend des ohne Kenntnis seiner Herkunft im Wald aufwachsenden Ritters
bis zu seiner Aufnahme am Artushof berichtet, dann von Parzivals Suche nach der Gralsburg
und den Abenteuern, die Gawein zu bestehen hat. Im Mittelpunkt steht jedoch die Frage, ob
Parzival dazu ausersehen ist, den Gral zu finden und Gralskönig zu werden – obwohl er seine
erste Chance vermasselt hat und die entscheidende Frage nicht gestellt hat. Parzival erscheint
als perfekter Ritter, der aber im entscheidenden Moment versagt – und am Ende doch alles
bekommt. Das Seminar wird die erzähltechnischen Rafinessen dieses Romans ebenso
beleuchten wie die existentiellen Fragen, die hierüber abgehandelt werden. Für die Teilnahme
am Seminar wird die Textkenntnis des gesamten Romans vorausgesetzt.

HS Deutschsprachige Weihnachtsspiele des Mittelalters (Geistliches Spiel II) N. Kunkel
Medieval German Christmas Plays (Liturgical Drama II)
Fr 10.00 – 11.30 Uhr
Für das mittelalterliche Theater ab dem 13. Jahrhundert lässt sich grob zwischen geistlichen
(religiösen) und weltlichen (profanen) Spielen unterscheiden. Geistliche Spiele brachten
verschiedene Teile der christlichen Heilsgeschichte auf die Bühnen des Mittelalters und
stellten auf diese Weise ein neben dem Gottesdienst zentrales Mittel zur Vergegenwärtigung
von Glaubensinhalten dar. Im Seminar wollen wir uns dieser Gattung, die zum größten
"Massenmedium des Spätmittelalters neben der Predigt" (Schulze 2012: 18) avancierte,
ausgehend von einer Lektüre verschiedener Weihnachtsspiele nähern, die nicht nur die
Vermählung Mariä und Josefs, die Herbergssuche und die Geburt Christi, sondern auch derb-
                                                                                            9
komische Szenen enthalten. Neben Fragen der Gattungssystematik stehen Bedingungen der
Aufführung, eine literaturgeschichtliche Einordnung der Spiele, ihr Umgang mit biblischen
Vorlagen sowie wiederkehrende Figurentypen und Motive im Mittelpunkt der
Lehrveranstaltung.
Diese Veranstaltung schließt inhaltlich an ein Proseminar II zu Oster- und Passionsspielen aus
dem Sommersemester 2021 an; die Teilnahme am PS II stellt jedoch keine Voraussetzung zur
Aufnahme in den Kurs dar.

HS/OS Ich-Erzählen in der Frühen Neuzeit                                        M. Gunreben
First-person Narratives in Early Modern Literature
Mi 10.00 – 11.30 Uhr
Gegenstand des Seminars sind deutschsprachige Prosatexte des 17. und frühen 18.
Jahrhunderts, die aus der Ich-Perspektive erzählt sind. Dazu zählen allen voran die berühmten
Picaro-Romane, in denen ein geläuterter (Anti-)Held von seinen früheren Abenteuern als
junger „Schelm“ berichtet. Formen des homo- und autodiegetischen Erzählens finden sich
allerdings auch in anderen Zusammenhängen, etwa in der religiösen Bekenntnis- und
Erbauungsliteratur, in Reisebeschreibungen sowie in den zahlreichen Robinson Crusoe-
Adaptionen des frühen 18. Jahrhunderts. Im Seminar wollen wir diesen vielgestaltigen
Ausprägungen des Ich-Erzählens in der frühneuzeitlichen Literatur nachgehen: Dabei werden
wir uns zum einen mit den europäischen Erzähltraditionen befassen, die sich in
deutschsprachigen Texten des 17. Jahrhunderts überlagern. Zum anderen wird es um die
narratologischen und epistemologischen Funktionen gehen, die das Ich im Text erfüllen kann:
Wie kohärent oder diffus ist dieses Ich, wie prägend seine Stimme? Wie manifestiert sich die
Differenz zwischen erzählendem und erzähltem Ich – macht das Ich eine Entwicklung durch?
Welches Wissen über die menschliche Psyche wird über die Instanz des Ichs vermittelt?
Auf dem Programm stehen einige umfangreiche frühneuzeitliche Romane. Unabdingbare
Voraussetzung für die Teilnahme ist daher die Bereitschaft zur überdurchschnittlichen
Lektüre sowie zur Auseinandersetzung auch mit schwer zugänglichen Texten.
Grimmelshausens Der abenteuerliche Simplicissimus (Reclam-Ausgabe, ungekürzt) muss vor
Beginn des Semesters gelesen sein! Weitere Literatur wird in den Semesterferien im Ilias-
Kurs bekannt gegeben.
Die Veranstaltung findet als online-Veranstaltung (Live-Sitzungen plus asynchrone Elemente)
statt. Der Kurs ist auf 30 Teilnehmer*innen beschränkt; bitte melden Sie sich ab dem 13.
September über Ilias verbindlich für den Kurs an.

HS Schillers Dramen                                                              M. Schöning
Schiller´s Dramas
Mo 15.15 – 16.45 Uhr
Schiller ist einer der maßgebenden Dramatiker der deutschen Literaturgeschichte. Seine
Dramen sind formal und inhaltlich gleichermaßen interessant und sollen auch entsprechend
zweigleisig untersucht werden. Denken Sie nur an die Doppelproblematik von Rütlischwur
und Tyrannenmord in Schillers letztem fertiggestellten Drama Wilhelm Tell. Beide
Handlungen interagieren miteinander, verteilen sich aber auf zwei Handlungsstränge, deren
Differenz durch die semantischen Merkmale der Hauptfigur eher verstärkt als gemindert
werden. Um differenziert zu untersuchen, was das bedeutet, sind gleichermaßen Sinn für die
politische Problematik und die literarische Form von Nöten. Vorteil für uns: Das schult die
analytische Kompetenz enorm.
Nach Maßgabe des Raumes, der dieser Veranstaltung zugeteilt wird, ist die Zahl der
Teilnehmer*innen begrenzt. Ggf. wird in zweiwöchigem Wechsel unterrichtet. Dann gilt eine
von zwei Sitzungen pro Text dem angeleiteten Selbststudium, während die andere der

                                                                                           10
gemeinsamen Erörterung dient. Bitte treten Sie dem Kurs rechtzeitig auf Ilias bei, um weitere
Informationen zu erhalten.

HS Heinrich von Kleist Komödien                                                  H. Bachmaier
Heinrich von Kleist comedies
Mo 18.45 – 20.15 Uhr
Kleists Dramen und Erzählungen kreisen durchgängig um die Identität, um das
Selbstbewusstsein der Figuren. Die Schwierigkeit, die eigene Identität zu erfahren und zu
begründen, lenkt die Figuren auf ihre Gefühle oder auf die (scheinbare) Sicherheit der
Dingwelt. Es sind Zerrissene, die mit inneren und äußeren Widerständen kämpfen und oft
durch Gewalt veranlasst werden, ihre Identität zu reflektieren. Und sie leiden unter der
Unmöglichkeit, den eigenen inneren Zustand anderen mitzuteilen. Kleist war sich der
kommunikativen Defizite der Sprache durchaus bewusst: „Ich weiß nicht, was ich Dir über
mich unaussprechlichen Menschen sagen soll. – Ich wollte ich könnte mir das Herz aus dem
Leibe reißen, in diesen Brief packen, und Dir zuschicken“, so Kleist in einem Brief an Ulrike,
13. März 1803. Kleists Texte sind Inszenierungen von Identitätsspielen, die durch ein
Labyrinth von Selbstvergewisserungen führen, angetrieben durch die Frage: „Wer bin ich?“

HS/OS Gespenstergeschichten des 19. Jahrhunderts                               F. Schneider
Ghost (His)Stories of the 19th Century
Do 11.45 – 13.15 Uhr
Hat Ihnen (vielleicht in einer schlaflosen stürmischen Winter- oder fiebrig-drückenden
Sommernacht) mal jemand erzählt, Gespenster gäbe es in Wirklichkeit gar nicht? – Das war
eine Lüge, ersonnen von Erwachsenen, vermeintlich um dem Kind die Angst zu nehmen,
tatsächlich jedoch, um sich selbst vor der erschreckenden Möglichkeit zu schützen. Denn
Gespenster hat es immer schon gegeben: Sie „suchen heim“ (etwa die Schlachtfelder von der
Antike bis ins 20. Jh.), sie „spuken“ (in Palästen, Burgen, Schlössern, Herrenhäusern), sie
„gehen um“ (in Europa und anderswo, in abgelegenen Sümpfen und tiefen Wäldern ebenso
wie in den Straßenfluchten und U-Bahn-Schächten der Metropolen). Dabei markieren sie jene
Orte, an denen das unerlöste Begehren, die enttäuschte Hoffnung, die uneingelöste Zukunft
fremd und verstörend in unsere auf- und abgeklärte Gegenwart hineinragt, wo die
Vergangenheit unsere Entwürfe von Geschichte(n) stört und entsetzt um einer anderen
Zukunft willen. Insbesondere aber erscheinen sie an den Schreibtischen der Literaten und in
den Künstlerateliers des 19. Jahrhunderts, just als die technisch-rationale Moderne mit
rasender Geschwindigkeit beginnt, das Gedächtnis aller anderen Geschichte(n) und damit
jeder alternativen Zukunft zu löschen. Kein Zweifel: Gespenster sind mediale Phänomene,
was gerade nicht bedeutet, sie seien nicht echt, wirklich oder real. Was aber kehrt da genau
zurück und wieder, teilt sich medial mit gerade im Entzug der Repräsentation? Das ist der
Einsatzpunkt des Seminars, denn wer außer Literatur-, Kunst-, Medien- oder Kulturforschern
sollte sich diesen Fragen stellen? Oder, mit Shakespeares Hamlet: [Enter Ghost] „Thou art a
scholar; speak to it Horatio!”
Auf dem Programm stehen Texte von Schiller, Goethe, Bürger, Brentano, Chamisso,
Hoffmann, Kleist, Keller, Fontane, Storm, Warburg, Freud und Kafka.

HS Sprachflüsse                                                           L. Friedrich
Streams of Language
Mi 10.00 – 11.30 Uhr
Die lyrische Formensprache der Moderne zeichnet sich durch eine auffällige Affinität zu
Beschreibungsparametern von Flussläufen aus: Wie Flüsse entspringen auch Gedichte aus
Quellen, wenden sich (am Versende) um und münden nicht selten in größere Sammlungen.
Lyrische Formprinzipien fließender Rhythmen und ihre Stockung oder Aufstauung können
                                                                                           11
am Topos der Flussbewegungen paradigmatisch abgelesen werden. Lyrik verarbeitet Flüsse
weiterhin nicht nur als topographische Grenzmarkierungen, arkane bzw. unterweltliche
Aufenthaltsorte oder als Verkehrswege. Sie tendiert außerdem zu nationalen oder
mythologischen Allegorisierungen von Flusslandschaften, für die v.a. die späte Lyrik
Friedrich Hölderlins einsteht. Insbesondere der topische Gegensatz von Natur und Kultur wie
die Genese geopolitischen Denkens wird am Beispiel der ‚Flusslyrik‘ kritisch zu diskutieren
sein.
Das Seminar zielt also nicht auf eine Wiederbelebung der vielbesungenen ‚Rhein-Romantik‘,
sondern versucht eher zu ergründen, wie dieser Topos entstehen konnte. Der Fokus gilt
sowohl der Analyse lyrischer Formgesetze als auch der Konfiguration literarischer
Kartographien. Gelesen werden Gedichte von Klopstock, Hölderlin, Goethe, Brentano,
Eichendorff, Stefan George u.a.

HS Novellen narratologisch interpretieren – Vom „Fräulein von Scuderie“
zum „Fräulein Else“                                                              M. Schöning
Interpreting Novellas narratologically – From „Fräulein von Scuderie“ to „Fräulein Else“
Mi 11.45 – 13.15 Uhr
Dieses Seminar ist dominant narratologisch angelegt. Es geht darum, das Gespür für die einen
Text prägenden Erzähleigenschaften weiter zu entwickeln. Nehmen wir z.B. Storms
Schimmelreiter, dann sind für die Konstitution der Textbedeutung hier nicht zuletzt die drei
Erzählebenen relevant. Im Fall von Kafkas Verwandlung aber sieht das ganz anders aus.
Welche Kategorien der Erzähltextanalyse greifen hier? – Wir arbeiten mit den analytischen
Kategorien nach Gérard Genette, die den gängigen Einführungen in die
Erzähltheorie/Erzähltextanalyse zugrunde liegen. Eine vorbereitende Auffrischung und
Vertiefung der in der Einführung in die Allgemeine Literaturwissenschaft gelernten
Kategorien wird erwartet.
Nach Maßgabe des Raumes, der dieser Veranstaltung zugeteilt wird, ist die Zahl der
Teilnehmer*innen begrenzt. Ggf. wird in zweiwöchigem Wechsel unterrichtet. Dann gilt eine
von zwei Sitzungen pro Text dem angeleiteten Selbststudium, während die andere der
gemeinsamen Erörterung dient. Bitte treten Sie dem Kurs rechtzeitig auf Ilias bei, um weitere
Informationen zu erhalten.

HS/OS Underground – Literatur unter Tage                                         F. Schneider
Underground – Literature below ground
Di 11.45 – 13.15 Uhr
Seit Platons „Höhlengleichnis“ wissen wir, dass uns nur flackernde Schatten an der
Höhlenwand erscheinen und dass derjenige, der draußen das wahre Licht erblickt, allenfalls
geblendet wiederkehrt. „Voi qu’entrate, lasciate ogni speranza”, steht in der „Divina
commedia“ über dem Eingang zur Unterwelt, doch der Dichter Dante kehrt, geführt vom
Dichter Vergil, von dort zurück (wie Odysseus und der mythische Sänger Orpheus). In der
deutschen Literatur entwickelt zuerst die Romantik (Tieck, Novalis, Hebel, Hoffmann) ein
poetisches Faible für Höhlen und Bergwerke, in deren Tiefen die heidnische „Frau Venus“
mit ihren Reizen und Schätzen christliche Jünglinge betört. Von hier ist es nicht weit zur
„Traumdeutung“ Freuds, der überdies im Bild der versunkenen Ruinenstadt das Gleichnis des
„Un(ter)bewussten“ entdeckt und in Jensens Novelle „Gradiva“ wiederfindet, die einen
Archäologen in eine Liebesgeschichte mit einem antiken Gespenst verwickelt. Doch nicht nur
Frau Venus lockt im 19. Jahrhundert unter die Erde, sondern auch Dionysos, Gott der
Tragödie, mit Hades, Persephone und den Erinnyen eine der chthonischen Gottheiten und als
solche nach dem Geschmack Nietzsches und des Jugendstils (Hofmannsthal, Rilke). Hinzu
kommt in der klassischen Moderne (Jünger, Musil, Kafka) der Krieg, der nun auch unter die
Erde dringt. Mit leeren Stollen ist jedenfalls nicht zu rechnen, ganz im Gegenteil: Es sind die
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Verbrecher, Outcasts, Wahnsinnigen und Unglücklichen, die Untoten und der Aberglaube, die
halbseidene „Unterwelt“ und nicht zuletzt die politischen Revolutionäre, die das 19.
Jahrhundert in jenen „Untergrund“ drängt, aus dem später Foucaults „Archäologie des
Wissens“ ihre Funde birgt. Dem politischen Untergrund, der den ideologischen Verhärtungen
des 20. Jahrhunderts korrespondiert, gilt daher ein letzter Schwerpunkt des Seminars
(Koeppen, Bräunig, Tiqqun).

HS Lebens-Zeiten in Literatur und Medizin.                              K. Mahlke/S. Seidel
Life-Time in literature and medicine
Di 18.45 – 20.15 Uhr
An den Übergängen zwischen verschiedenen Lebensphasen, die kulturell sehr unterschiedlich
definiert und gestaltet werden, zeigt sich der Mensch besonders verletzlich. In diesem
interdisziplinären Seminar wollen wir die vulnerablen Momente angefangen bei der Geburt,
während der Adoleszenz oder in der Menopause sowie im Alter aus verschiedenen
Perspektiven untersuchen. Begleitet wird das Seminar von Vorträgen aus der Ringvorlesung
Blut und Tinte. Medizin und Literatur im Gespräch, die wir seit 2020 in Kooperation mit dem
Klinikum für Gynäkologie der Charité, dem Einsteinforum und der Europäischen
Künstlergilde für Medizin und Kultur organisieren.

HS/OS Standbilder: Von Emma Hamilton und Goethe                                  Ph. Ekardt
zu Kobena Mercer und Anne Imhof
Still Images: From Emma Hamilton and Goethe to Kobena Mercer and Anne Imhof
Di 17.00 – 18.30 Uhr
Die Dynamik zwischen Stillstand und Bewegung ist ein prägender Faktor der westlichen
Bildästhetik und hat an zentralen Momenten ihrer Geschichte Niederschlag in visuellen
Medien, Literatur und bildenden Künsten sowie in theoretischen Reflexionen gefunden. In der
Gestalt verschiedener Figuren artikuliert sie dort Themen wie den Gegensatz von Materie und
deren Animation; Probleme des Ausdrucks; Fragen der Medialität; des Gestischen; von
Gender-positionen; und weitere. Das Seminar nimmt drei Epochenschwerpunkte in den Blick
– 1800, 1900, 2000 – und sucht exemplarische Fälle auf, in denen die Figur des Standbildes
durchgearbeitet worden ist. Um 1800 interessieren uns, neben einschlägigen
skulpturtheoretischen Texten der klassischen Ästhetik (u.a. Winckelmann und Lessing), die
frühen Performances der Engländerin Emma Hamilton, deren Posen an Motive antiker Vasen
angelehnt waren, sowie Goethes Darstellungen der sogenannten tableaux vivants – einer
geselligen Praxis des Nachstellens kunsthistorischer Motive. Um 1900 beschäftigen uns die
Schriften des Kunsthistorikers und Kulturwissenschaftlers Aby Warburg – insbesondere
dessen Konzept der Pathosformeln, sowie die auf das skulpturale Imaginarium zugreifende
Lyrik Rilkes. Zum Ende des 20. Jahrhunderts werden uns dann u.a. der Rückbezug auf solche
und andere kontinentaleuropäischen Topoi sowie deren Transformation in den Arbeiten des
britischen Intellektuellen Kobena Mercer, bei ebenfalls britischen künstlerischen Vertretern
einer queeren Filmästhetik bzw. des New Queer Cinema (Isaac Julien) sowie in den
international hoch sichtbaren neuesten Performanceinstallationen Anne Imhofs interessieren.

Die Teilnehmer*innen sollten idealerweise über eine gute Lektürefähigkeit des Englischen
verfügen, weil nicht nur einige Primärmaterialien, sondern auch wichtige Forschung nicht in
Übersetzung vorliegen.

HS Aphorismus                                                         J. Vogel/U. Sprenger
aphorism
Mi 10.00 – 11.30 Uhr

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Die Kommunikation in den sozialen Medien unterliegt vielfach dem Gebot der Kürze und der
begrenzten Zeichenzahlen. Das Netz privilegiert kurze und merkfähige Äußerungen und formt
dabei auch unsere Rede. Im Seminar wollen wir uns mit der Geschichte und literarischen
Tradition kurzer Äußerungen beschäftigen. Wir wollen die Gattung des Aphorismus wie auch
Formen aphoristischen Schreibens generell sowohl aus romanistischer wie auch aus
germanistischer Perspektive untersuchen. Dabei interessieren wir uns sowohl die
gesellschaftliche Bedeutung der pointierten Kurzform wie auch für Ihre Bedeutung als
wissenschaftliche Aufzeichnung. Aphoristische Sätze sollen in ihrer erkenntnisstiftenden wie
auch in ihrer polemischen Funktion untersucht und die Ökonomie und Wirkung kurzer und
zugespitzter Äußerungen aufgezeigt werden. Aphorismen gehen in der Regel von
Beobachtungen von Menschen – aber auch von Beobachtungen von Natur aus, sie
formulieren keine Gesetzmäßigkeiten und ordnen sich nicht zu Systemen, sondern setzen da
an, wo das Besondere in das Allgemeine übergeht und sich im Einzelnen eine Regel
abzuzeichnen beginnt. In der Regel treten sie nicht allein auf, sondern in Sammlungen, die
immer wieder neu angeordnet werden. Die Sätze der Moralisten des 17. Jahrhunderts (La
Rochefoucauld, Gracian) formulieren ihre Anthropologie in aphoristischen Sätzen und geben
Orientierung im Umgang mit den Menschen. Ihre Sätze geben Navigationshilfen für das
Verhalten und Überleben in der höfischen Gesellschaft. Goethe folgt ihnen in seiner
aphoristischen Produktion, die in der Sammlung „Maximen und Reflexionen“
zusammengefasst ist. Schopenhauer, Nietzsche und Karl Kraus werden sich an ihrer
Schreibweise schulen. Nicolas Chamfort mischt mit Sentenzen die Politik auf. Demgegenüber
stehen die aphoristischen Formen der Naturgeschichte, die das Vor-läufige und Offene der
aphoristischen Aufzeichnung betonen und als Form des „nature writing“ gelten können. Hier
wollen wir eine Linie von Diderot über Georg Christoph Lichtenberg zu Peter Handke ziehen.

KOLLOQUIEN
Staatsexamenskolloquium Deutsch NDL                                              M. Schöning
Colloquium for exam candidates
Blockveranstaltung
Das Kolloquium dient Lehramtsstudenten zur Vorbereitung auf das mündliche Examen
(verpflichtend gemäß GymPO-I 2009; freiwillig für Studierende des Master of Education).
Die Veranstaltung wird als Kolloquium am Semesterende durchgeführt. Geplant sind vier bis
fünf ca. vierstündige Plenumssitzungen, von denen lediglich eine pro Teilnehmer*in besucht
werden soll. Dort wird pro Person eines der mündlichen Prüfungsthemen vorgestellt. Stärken
und Schwächen der jeweiligen Präsentationen werden im Anschluss gemeinsam diskutiert.
Die Planung erfolgt online. Die eigentlich wichtigen Kolloquien sollen in entsprechend
kleinen Gruppen im Präsenzmodus durchgeführt werden. Hinsichtlich der Leseliste bieten die
Kolloquien die Gelegenheit, Wissen aufzufrischen und Lücken zu schließen.

Forschungskolloquium                                                    J. Vogel/F. Schneider
Do 17.00 – 18.30 Uhr
In diesem Forschungskolloquium möchten wir thematisch an die Diskussionen anknüpfen, die
wir im letzten Semester im gemeinsamen Kolloquium mit Albrecht Koschorke zur „own
voice“-Debatte bzw. zur Legitimität literarischer Fürsprache und literarischer
Perspektivübernahme geführt haben. Dabei werden wir unsere eigenen Überlegungen zur
Sozioautobiographie anschließen und auf die aktuelle Konjunktur des Nature Writing Bezug
nehmen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Kolloquium dieses Semester mit der
Unterscheidung von fiktionaler und nicht-fiktionaler Literatur aus philologischer Perspektive.

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Die Entwicklung und Konjunktur neuer Gattungen legt die These nahe, dass die fiktionale
Literatur aktuell einen Plausibilitätsverlust erleidet. Gegebenenfalls werden wir auch
Seitenblicke auf andere Nationalliteraturen werfen, die diese Unterscheidung teils anders
treffen oder ihr keinen hohen Stellenwert einräumen. Daneben wird es wie immer auch die
Möglichkeit zur Präsentation von Dissertations-, Master- und anderen Projekten geben.

Kolloquium Europaparlament I                                                      M. Kuberg
European Colloquium I
Di 18.45 – 20.15 Uhr
Das Kolloquium richtet sich exklusiv an die Studierenden des M.A.-Studiengangs „Global
European Studies“. Es soll Raum bieten für die intensive methodische Verständigung, die
organisatorische Begleitung des Studiengangs und die Diskussion einschlägiger Forschungs-
beiträge. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verständigung über entstehende
Masterarbeiten. Sofern es rechtlich, technisch und räumlich möglich ist, wird das Seminar im
Präsenz- bzw. im Wechselunterricht stattfinden.

Mediävistisches Forschungskolloquium                                          A. Hammer
Blockveranstaltung
Das Kolloquium dient in erster Linie dazu, entstehende Abschlussarbeiten (BA/MA-Arbeiten,
Zulassungsarbeiten zum Staatsexamen usw.) vorzustellen. Zugleich soll ein Einblick in die
neue literaturwissenschaftliche Forschung gegeben werden und Forschungsfragen zur
Diskussion stehen.

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