DEUTSCHE LITERATUR Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2021/2022
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DEUTSCHE LITERATUR Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2021/2022 Beginn der Lehrveranstaltungen: 25.10.2021 Ende der Lehrveranstaltungen: 12.02.2022 EINFÜHRUNGEN & VORLESUNGEN Einführung in die allgemeine Literaturwissenschaft M. Schöning Introduction to literary studies Mo 11.45 – 13.15 Uhr Die Einführungsvorlesung richtet sich an Studierende der ersten Semester aller Philologien innerhalb des Fachbereichs Literaturwissenschaft und wird auf der Grundlage eines gestuften Konzepts Gattungspoetik, wissenschaftliche Arbeitstechniken und Literaturtheorien behandeln. Erstes Ziel der Einführung in die Allgemeine Literaturwissenschaft ist es, Ihnen die wissenschaftliche Terminologie an die Hand zu geben, ohne die literarische Texte nicht analysiert werden können. Im zweiten Schritt soll das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass man nie voraussetzungslos an Literatur herangeht, sondern immer – sei es auch unbewusst – Vorannahmen macht. In Folge dessen ist es unverzichtbar, die grundlegenden Literaturtheorien kennenzulernen. Offen für alle Lehramt- und BA-Studierenden. Einführung I Literaturwissenschaft in Literatur-Kunst-Medien F. Schneider Introduction to Literary Studies I within Literature-Art-Media Mi 11.45 – 13.15 Uhr Im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Literatur-Kunst-Medien führt diese Veranstaltung in die grundlegenden Gegenstände, Fragestellungen und Arbeitsfelder der Literaturwissenschaft ein. Sie versteht die Konstellation mit den Fächern Kunst- und Medienwissenschaft als doppelte Herausforderung: Erstens wird es darum gehen, sowohl die genuin literarischen Bedingungen der Erzeugung fiktiver Welten als auch die typisch literaturwissenschaftlichen Verfahren der Analyse und Interpretation kultureller Sachverhalte herauszuarbeiten. Zweitens werden die Berührungspunkte und Schnittflächen mit den beiden anderen Disziplinen gesucht, wird nach Übergängen und Überlagerungen zwischen ihnen gefragt, im Bemühen, die visuellen und medialen Anteile der Literatur zur Geltung zu bringen. Die Einführungsveranstaltung ist den zugelassenen Studierenden des Studiengangs Literatur- Kunst-Medien vorbehalten; ein obligatorisches Tutorium gehört dazu. Konzepte der Literatur-, Kunst- und Medientheorie B. Stiegler Theoretical Concepts in Literature, Art and Media Kein Termin, da in aufgezeichneter Form! 1
In der Vorlesung werden einige der wichtigsten Theorien der Gegenwart vorgestellt. Thematisch reicht die Vorlesung von der Hermeneutik und Psychoanalyse, über die Diskursanalyse, Dekonstruktion und Systemtheorie bis hin zu jüngeren Strömungen wie den Gender Studies, dem Orientalismus oder den Digital Humanities. Für jede Vorlesung werden Referenztexte auf ILIAS zur Vorbereitung und begleitenden Lektüre zur Verfügung gestellt. Bei den ersten Vorlesungen - von der Hermeneutik bis hin zu Slavoj Žižek - werden die Theorien weiterhin anhand unterschiedlicher Lektüren von Edgar Allan Poes Erzählung "The purloined letter / Der entwendete Brief" erläutert. Einführung in die ältere deutsche Literatur und Sprache A. Hammer (obligatorische Begleitveranstaltung zum PS I ältere dt. Literatur) Mo 13.30 – 15.00 Uhr Die Vorlesung führt als obligatorische Begleitveranstaltung zum PS I ein in die grundlegenden kulturellen, institutionellen, medialen und literarhistorischen Bedingungen deutschsprachiger Literatur des Mittelalters. Die Veranstaltung vermittelt darüber hinaus die nötigen sprachgeschichtlichen Grundkenntnisse zum Verstehen und Übersetzen mittelhochdeutscher Literatur. Für ExamenskandidatInnen eignet sich die Vorlesung als Überblick und Wiederholung. Die Teilnahme am PS I und Vorlesung sind obligatorisch. Märchen national und international U. Gaier National and International Fairy Tales. Mo 10.00 – 11.30 Uhr Im Sommersemester haben wir uns hauptsächlich im Bereich der deutschen Kunstmärchen des 19. Jahrhunderts bewegt; im Wintersemester 2021/22 nehmen wir auch fremdsprachige Märchen, z.B. von Oscar Wilde, Rudyard Kipling, Wäscha-Kwonnesin und anderen. Hoffentlich können wir einander mal wieder persönlich sehen und hören. Literaturgeschichte der Ehre – von Lessing bis Heinrich Böll M. Schöning Honour: a literary history from Lessing to Böll Do 13.30 – 15.00 Uhr Mediale Form: Diese Vorlesung wird unabhängig von der Pandemieentwicklung als asynchrone Online-Vorlesung angeboten. Sie erhalten Folien und Screencasts. Thema: Ehrkonflikte ziehen sich mit erstaunlicher Kontinuität durch die neuere deutsche Literaturgeschichte von Lessing bis Schnitzler. Sie verbinden sich mit innovativen Gattungen wie dem Bürgerlichen Trauerspiel und neuen Erzählverfahren (Lieutenant Gustl). Vor allem aber reflektieren sich in der literarischen Darstellung von Ehre und Ehrkonflikt die unterschiedliche Modernisierungsniveaus einer Kultur auf dem Weg in die Moderne. Auch die Literatur spielt dabei eine doppelte Rolle: Sie kann die Ehre als veraltetes Verhaltensmuster, das der zunehmenden Individualisierung unangemessen ist, angreifen (Lessing: Minna von Barnhelm z.B. oder Arthur Schnitzler in verschiedenen Texten). Gelegentlich macht sie sich aber auch die Intensitätssteigerung zu eigen, die mit der Deklaration eines Konflikts als Ehr-Konflikt einhergeht (Kleist: Michael Kohlhaas). Die zu erzählende Geschichte ist daher alles andere als einfach. Aber sie führt prägnant vor Augen, was historischer Wandel ist – und auch, dass irgendwie fortbestehen kann, was eigentlich vorbei ist. 2
PROSEMINARE PS I Das Rolandslied des Pfaffen Konrad N. Kunkel The Rolandslied by Pfaffe Konrad Mi 15.15 – 16.45 Uhr Das um 1170 entstandene Rolandslied des Pfaffen Konrad, das eine Übertragung des berühmten altfranzösischen Chanson den Roland (um 1100 entstanden) ins Mittelhochdeutsche darstellt, erzählt von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den christlichen Truppen Karls den Großen und heidnischen (muslimischen) Heeren unter der Führung des Königs Marsilie im Rahmen des Spanienfeldzugs und von Karls Neffen Roland, der beim Abzug der Truppen verraten wird und im Kampf fällt. Im Seminar wollen wir uns den Text gemeinsam erschließen und dabei u.a. Konzepte von Herrschaft und Recht, Kampfdarstellungen, Religion als Kontext von Eigen- und Fremdwahrnehmung zwischen christenhait und haidenscaft, die Literarisierung Karls des Großen sowie allgemeine Produktions-, Rezeptions- und Überlieferungsbedingungen mittelalterlicher Literatur in den Blick nehmen. PS I Das Nibelungenlied A. Hammer Di 10.00 – 11.30 Uhr Zu den größten Heldenepen des Mittelalters zählt gemeinhin das Nibelungenlied. Man fragt sich allerdings schon, warum: Im ersten Teil wird der glänzende Heros Siegfried vorgestellt, der die burgundische Prinzessin Kriemhild heiratet, aber zuletzt Intrigen zum Opfer fällt und ermordet wird. Im zweiten Teil will Kriemhild Rache nehmen und führt so fast alle daran Beteiligten in den Tod. Moderne Vorstellungen von Helden sehen anders aus, darum wird es ein Anliegen des Seminars sein, die entsprechenden heroischen Konzeptionen des Nibelungenliedes zu beleuchten. Es gilt, die komplexen Erzählstrukturen zu erarbeiten, die im Nibelungenlied dann beinahe zwangsläufig zum Untergang führen. Zu fragen ist, welche Begründungsmuster für einen solch beispiellosen Untergang der Text gibt – und ob heroisches Handeln in den mittelalterlichen Narrativen überhaupt einer Begründung bedarf. Darüber hinaus möchte das Seminar auch die stoffgeschichtlichen Eigenheiten (insbesondere im Vergleich mit der nordischen Erzähltradition) im Auge behalten. PS II Wigalois – der Ritter mit dem Rade A. Hammer Mo 17.00 – 18.30 Uhr Wigalois ist einer der zahlreichen Artusritter, die sich auf den Weg machen, um Aventiuren zu bestehen. Die Erzählung von seinen Abenteuern verfolgt aber nicht mehr das ‚klassische’ Schema des hochhöfischen Artusromans, sondern geht eigene Wege, bezieht religiöse Aspekte viel stärker ein und lässt den Helden am Ende sogar als Erlöserfigur erscheinen, der ein Land von einem dämonischen Magier befreit. Das Seminar setzt sich damit auseinander, weshalb der ‚Wigalois’ als Vertreter des nachklassischen Artusromans gilt, was den Protagonisten gegenüber den ‚typischen’ Helden vom Schlage eines Parzival, Iwein oder Gawein unterscheidet und wie stark religiöse Elemente tatsächlich handlungsbestimmend sind. Die Kenntnis des Gesamttextes (Textausgabe bitte rechtzeitig anschaffen, s.u.) zu Semesterbeginn wird vorausgesetzt. PS I Minnelyrik im Mittelalter E. Sünder Medieval minne lyrics Do 15.15 – 16.45 Uhr Saget mir ieman, waz ist minne? Diese Frage stellt der Minnesänger Walther von der Vogelweide in einem seiner Lieder. 3
Minne begegnet uns in der Lyrik in verschiedenen Formen: Liebespaare treffen sich heimlich, Sänger loben und umwerben ihre Minnedame oder klagen über ihr Liebesleid. Zusammen wollen wir im Seminar verschiedene Minnekonzepte untersuchen und die darauf basierenden lyrischen Subgattungen kennenlernen. Das Seminar eignet sich hervorragend für Einsteiger in die mittelalterliche Literatur, die Spaß daran haben, sich mit der Sprache und Kultur auseinanderzusetzen. PS Poetik zwischen Antike und Moderne K. Sturm Poetics from ancient to modern times Blockseminar 10.00 – 11.30 Uhr Seit der Antike ist Poetik gewissermaßen die Grundlagendisziplin aller theoretisch fundierten wie praktisch orientierten Auseinandersetzung mit der schönen Literatur. Das Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft definiert Poetik denn auch sehr allgemein als "Reflexion auf [die] Prinzipien des dichterischen Schreibens". Diese theoretische Reflexion der Produktions-, Funktions- und Wirkungsweisen von Literatur, die in historisch zunehmendem Maß auch die Selbstreflexion von Autor:innen miteinbezieht, hat dabei lange Zeit einen doppelten Anspruch: Will Poetik einerseits allgemeine Dichtungstheorie sein, versteht sie sich andererseits in engem Verbund mit der Literaturkritik als knallharte Richterin über 'gute' und 'schlechte' Literatur. Im Seminar wollen wir uns einige Klassiker der Poetik gemeinsam erschließen. Der Schwerpunkt fällt dabei mit dem 18. Jh. auf "die fruchtbarste und folgenreichste Zeit poetologischer Auseinandersetzung" (Wiegmann 1977); eine Zeit, die vor allem für die deutschsprachige Poetik einen Höhepunkt bedeutet und gleichzeitig mit der Ausbildung der sog. Autonomieästhetik im Übergang der Makroepochen Aufklärung und Romantik einen literarturhistorisch bedeutsamen Paradigmenwechsel hin zur ‚Moderne‘ markiert. Neben kanonischen Texten aus dieser Übergangszeit wollen wir uns aber auch die antiken Vorbilder vergegenwärtigen sowie einen kurzen Blick auf die poetologische Situation in der Moderne und der zeitgenössischen Gegenwart werfen. Dazu sollen in Auszügen u. a. Aristoteles, Horaz, J. Chr. Gottsched, die Schweizer Bodmer und Breitinger, Lessing, Herder, Karl Philipp Moritz, Schiller, Fr. Schlegel und Novalis gelesen werden. Die genaue Leseliste wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Das Seminar ist als Blockveranstaltung geplant mit einer Vorbesprechung online und zwei in Präsenz stattfindenden Blockterminen vor und nach der Weihnachtspause. Über die genauen Modalitäten werden wir uns in der ersten Sitzung gemeinsam verständigen. PS Sturm und Drang: Literatur – Poetik – Medien L. Friedrich „Sturm und Drang“: Literature – Poetics - Media Fr 10.00 – 11.30 Uhr Im Unterschied zu anderen Epochen zeichnet sich der „Sturm und Drang“ durch die explizite Formulierung des eigenen Innovationsanspruchs und daher dadurch aus, dass er über ein Bewusstsein der durch ihn eingeleiteten Zeitenwende verfügt. Gegen gesellschaftliche wie kulturelle Traditionen, Konventionen und Regelsysteme werden im Namen des Originalgenies Individualitätskonzepte entworfen, die noch heute in der Diskussion um das Kreativitätsparadigma nachwirken und in ihrem Kontext von sozialer Normierung und Tabubruch, Rationalität und Emotionalität nichts an Aktualität eingebüßt haben. Das Seminar will der Eigenheit der Epoche in ihren dramatischen, lyrischen wie epischen Manifestationen nachgehen, aber auch Theoriediskurse wie Hamanns Philologie, Herders Sprachursprungsthesen oder Lavaters Physiognomik berücksichtigen und derart versuchen, den „Sturm und Drang“ als vielstimmige Theorie der Moderne zu profilieren. 4
PS Georg Büchner F. Schneider Georg Büchner Di 15.15 – 16.45 Uhr Als Georg Büchner 1837 mit nur 23 Jahren starb, war er immerhin steckbrieflich gesuchter Revolutionär, promovierter Mediziner, Dozent an der Züricher Universität und bereits seit längerem heimlich verlobt. Vor allem aber hatte er mit der Erzählung „Lenz“, den Dramen „Dantons Tod“ und „Leonce und Lena“ sowie dem Dramenfragment „Woyzeck“ ein schmales literarisches Oeuvre verfasst, dessen poetische Innovativität, ästhetische Radikalität und politische Klarsicht sich theoretisch wie praktisch erst dem 20. Jahrhundert erschlossen haben. Seine literarischen Analysen der Relation von patriarchaler Autorität und künstlerischer Psyche, der Mikrostruktur politischer Herrschaft und deren letaler Effekte, der zynischen Pädagogik disziplinarischer Macht und biopolitischen Zurichtung sozial deklassierter Schichten besitzen nicht allein nach wie vor aktuelle Geltung, sondern lassen sich in ihrer Tragweite vielleicht erst heute wirklich abschätzen. Gelesen werden der „Hessische Landbote“, ausgewählte Briefe Büchners sowie seine genannten literarischen Texte. Den Abschluss des Seminars bildet die Lektüre ausgewählter Beispiele für Büchners Wirkung im 20. Jahrhundert (Brecht, H. Müller, Jelinek). PS Revolutionsdramatik L. Friedrich Revolution and Drama/Drama and Revolution Do 10.00 – 11.30 Uhr Insbesondere aus deutscher Perspektive ist die Französische Revolution von Anfang an als Theater reflektiert worden. In Augenzeugenberichten ist immer wieder von einem Schauspiel der Weltgeschichte die Rede, dem Paris als Bühne dient, in dem die handelnden Akteure bestimmte Rollen spielen oder sich als Zuschauer beispielloser Ereignisse imaginieren. Indem das politische Geschehen derart selbst schon als theatrale Aufführung geschildert wird, verwundert es nicht, dass insbesondere das Drama sich der Auseinandersetzung mit diesem Stoff angenommen hat. Das Seminar will der Frage nachgehen, wie Revolutionen dramatisch dargestellt werden und welche Strukturveränderungen des Dramas mit der Darstellung revolutionärer Inhalte einhergehen. Behandelt werden nicht nur theatrale Bearbeitungen der Ereignisse von 1789, sondern auch jene von 1848 sowie der russischen Revolution 1917. Literatur: Gelesen werden Dramen von Schiller, Tieck, Grabbe, Büchner, Brecht, Heiner Müller., aber auch Studien zu Geschichte bzw. Theorie des Revolutionsbegriffs (Edmund Burke, Hannah Arendt). PS Lyrik des Expressionismus H. Brandstätter/F. Schwarzbauer Lyric poetry of the Expressionism Mi 13.30 – 15.00 Uhr Mit dem Stichwort Expressionismus werden eher die Künstler der ›Brücke‹ oder des ›Blauen Reiters‹ verbunden, aber die literarische Bewegung, die man darunter versteht, war nicht weniger einflussreich; die Namen Georg Heym und Gottfried Benn, Georg Trakl, Ernst Stadler und Else Lasker-Schüler, Ernst Blass, Jakob van Hoddis und Johannes R. Becher stehen dafür. Die Lyrik des Expressionismus durchkreuzt hergebrachte Vorstellungen; sie ruft nicht weniger aus als das Ende der Welt und den Zerfall des Ich – mit den Mitteln einer rauschhaften, aufrüttelnden Sprache. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Gedichte des expressionistischen Jahrzehnts – von 1920 bis 1920, als die berühmte Anthologie »Menschheitsdämmerung« von Kurt Pinthus zum ersten Mal erschienen ist. Ein zweiter Schwerpunkt gilt der Rezeption, und zwar nicht nur der zeitgenössischen, sondern auch dem ›Kampf‹ um die literarische Bewegung, den vielfältigen Verbindungen mit anderen Künsten und Künstlern, ihren politischen Ambitionen und ideologischen Ausrichtungen. In diesem Zusammenhang soll auch die Frage behandelt 5
werden, was den Expressionismus als Epoche auszeichnet und welche Schwierigkeiten mit solchen Grenzziehungen verbunden sind. PS Interkulturelle Gegenwartsliteratur A. Post Contemporary intercultural literature Do 10.00 – 13.15 Uhr Betrachtet man die Nominierungen des Deutschen Buchpreises der letzten Jahre, fällt auf, dass wichtige Akteur*innen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur Autor*innen sind, die aus einer von mindestens zwei Kulturräumen geprägten Sichtweise schreiben und damit der interkulturellen Literatur zugeordnet werden können: So waren María Cecilia Barbettas „Nachtleuchten“, Katerina Poladjans „Hier sind Löwen“, Nino Haratschwilis „Die Katze und der General“, Carmen-Francesca Bancius „Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!“, Christina Viraghs „Eine dieser Nächte“, Jackie Thomaes „Brüder“, Deniz Ohde „Streulicht“ sowie Olivia Wenzel „1000 Serpentinen Angst“ nominiert und nicht zuletzt gewann Saša Stanišićs „Herkunft“ den Deutschen Buchpreis 2019. Das Seminar möchte dieser Tendenz zur interkulturellen Literatur in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nachspüren und dabei vor allem die vielfältigen Facetten interkultureller Literatur in den Blick nehmen. Denn diese, das zeigt bereits die kurze Liste der oben genannten Bücher, beschränkt sich nicht nur darauf, Migrationserfahrungen und deren gesellschaftlich-kulturellen Folgen literarisch zu verarbeiten, sondern ihr Themenspektrum ist ebenso wie ihre ästhetischen Schreibweisen durch eine große Vielfalt geprägt. Ausgangspunkt des Seminars soll zunächst die Auseinandersetzung mit Versuchen der Kategorisierung einer Literatur bilden, die allzu schnell unter dem Label der ‚Migrationsliteratur‘ subsumiert wird, womit die Vielfalt der interkulturellen Schreibweisen allerdings verdeckt wird. Anschließend sollen vor dem Hintergrund literatur- und kulturwissenschaftlicher Ansätze sowie Forschungsdiskussionen zur Interkulturalität einige exemplarische Werke genauer in den Blick genommen werden, um in einer vergleichenden Lektüre Gemeinsamkeiten und Unterschiede interkulturellen Schreibens – d.h. eines Schreibens im Grenzbereich unterschiedlicher Sprachen, geschichtlicher Hintergründe und kultureller Traditionen und Räume – herauszuarbeiten. PS Frauen. Literatur. Frauenliteratur? M. Kuberg Women. Literature. Women`s Literature? Mi 18.45 – 20.15 Uhr Im Seminar untersuchen wir die Rolle weiblichen Schreibens in der deutschen Literatur. Anhand der Lektüre von Texten von Bettine v. Arnim, Fanny Lewald, Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek und Mithu Sanyal verfolgen wir, wie Autorinnen im 19., 20. und 21. Jahrhundert sich im männlich dominierten Feld der Literatur behaupten und wie sie die Themen Ehe, Mutterschaft, Sexualität, Emanzipation und Identität zur Darstellung bringen. Wir stellen uns die Frage, ob es ein spezifisch weibliches Schreiben, also „Frauenliteratur“, gibt und diskutieren, wie weibliche Identitäten in der Literatur zur Repräsentation kommen. Dabei werden wir uns auch mit der historischen Entwicklung der Frauenbewegung und des Feminismus sowie mit feministischen Theorien befassen. Wir erforschen, was Weiblichkeit überhaupt ist oder sein kann, wie Literatur Weiblichkeit in einem intersektionalen Feld verortet und inwiefern weibliches Schreiben stereotype, dualistische Geschlechtsidentitäten unterlaufen oder in transidente Konstrukte überführen kann. Gleichzeitig ist es das Ziel des Proseminars, in das literaturwissenschaftliche Arbeiten einzuüben. In eigenständig zu bearbeitenden Aufgaben trainieren Sie Literaturrecherche, Lektüretechniken und wissenschaftliches Schreiben. Sofern es rechtlich, technisch und räumlich möglich ist, wird das Seminar im Präsenz- bzw. im Wechselunterricht stattfinden. 6
PS Literarisches Europa L. Friedrich Literary Europe Do 13.30 – 15.00 Uhr Der Brexit wie auch nationalistische Gegenströmungen in anderen Staaten haben nicht nur fraglich werden lassen, wer zu Europa gehört und wer nicht; sondern das Problem erneut ins Zentrum gerückt, wie eine europäische Gemeinschaft zu legitimieren ist. Das Seminar widmet sich der „Frage Europa“ aus der Perspektive von Schriftstellerinnen und Schriftstellern. Ausgehend von der langen Geschichte der Europa-Reflektion und ihren vielfältigen Stimmen und Positionen soll herausgearbeitet werden, dass von Literaten bereits Modelle wie das der „Vereinigten Staaten von Europa“ projektiert wurden, die bis heute auf ihre politische Umsetzung warten. Inwieweit haben literarische Texte also zu unserem heutigen Europa-Bild beigetragen? Oder zeichnet sich in der Geschichte der Literatur ein ganz anderes Europa-Bild ab als dasjenige, das heute die politischen Diskussionen dominiert? Anhand der Lektüre verschiedenster „Europa-Essays“ von der Antike bis zur Gegenwart will das Seminar sowohl die Geschichte eines „literarischen Europas“ nachzuzeichnen als auch die Gattung des Essays reflektieren. Gelesen werden Texte von Ovid, Novalis, Friedrich Schlegel, Görres, Nietzsche, Hofmannsthal, Broch, Valéry, Musil, Heinrich Mann, Heiner Müller, Derrida u.a. PS Recht und Literatur S. Seidel Law and Literature Fr 10.00 – 11.30 Uhr Die Verbindungen zwischen Recht und Literatur sind vielfältig. Ihre Erforschung hat sich mittlerweile als interdisziplinäres Forschungfeld international etabliert. In diesem Seminar soll in die Fragestellungen der law-and-literature-Forschung eingeführt werden. Dafür sind drei thematische Blöcke vorgesehen, die sich mit folgenden Schwerpunkten befassen: (1) Querschnittsbereiche von Recht und Literatur; (2) Dichterjurist:innen; (3) Literarische Gattungen. Es ist geplant, dass wir in Expert:innen-Gruppen miteinander arbeiten. Jede Expert-Gruppe soll einmal pro Schwerpunktblock zu einer Präsenz-Sitzung an die Uni kommen. Die genauen Modalitäten werden rechtzeitig vor Semesterbeginn bekanntgegeben. Interessierte melden sich bitte zwischen dem 1.10. und 10.10. im ILIAS-Kurs an. Ab 10.10. wird das detaillierte Seminarprogramm online gestellt; verbindliche Anmeldungen (Abmeldungen) sind dann bis zum 17.10. möglich. PS Alter(n) in der Literatur des Realismus M. Gunreben Age(ing) in the Literature of Realism Fr 10.00 – 13.45 Uhr, 14-tägig In der Literatur des ‚Poetischen‘ oder ‚Bürgerlichen‘ Realismus (ca. 1848–1890) sind Figuren des Alters und Alterns allgegenwärtig: Zeitschriften wie die Gartenlaube liefern Portraits betagter Autorinnen und Autoren, Erzählinstanzen geben sich lebenserfahren und altersweise und in den Texten selbst sind Altern und Sterben, Erinnern und Vergessen zentrale Themen. Im Seminar wollen wir dieser Faszination für das Alter(n) anhand von ausgewählten Texten nachgehen und dabei auch die kulturgeschichtliche Dimension literarischer Alter(n)serzählungen in den Blick nehmen: Inwiefern schreibt die Literatur des 19. Jahrhunderts an gesellschaftlichen Rollenmodellen des Alters mit, die bis heute fortwirken? Wie wird das Verhältnis zwischen den Generationen – insbesondere zwischen Alter und Jugend – in den Texten dargestellt und dramaturgisch genutzt? Welches spezifische Wissen, welche Kompetenzen, welche Defizite werden alten Figuren zugesprochen? Ziel des Seminars ist neben der Auseinandersetzung mit ausgewählten Erzähltexten des deutschsprachigen 7
Realismus die Einübung in literaturwissenschaftliche Analysetechniken sowie in Theorien und Methoden der Ageing Studies. Auf dem Programm stehen Texte von Adalbert Stifter, Wilhelm Raabe, Theodor Storm und Theodor Fontane. Mit der Lektüre von Fontanes umfangreichem Roman Der Stechlin (Reclam-Ausgabe) sollte möglichst frühzeitig begonnen werden! Ein genaues Seminarprogramm wird in den Semesterferien über Ilias bekannt gegeben. Das Seminar soll 14tägig in Präsenz stattfinden. Der Kurs ist auf 30 Teilnehmer*innen beschränkt. Bitte melden Sie sich ab dem 13.September über Ilias und Zeus verbindlich für den Kurs an. PS „Umwelten“ in der Jugendliteratur B. Bühler „Environments“ in young-adult-literature Blockveranstaltung Ökologische Themen sind in der gegenwärtigen Jugendliteratur breit vertreten, behandelt werden Folgen des Klimawandels wie Wasserknappheit oder Überschwemmungen, Waldzerstörung, Energiegewinnung, Artenschutz oder auch die Sehnsucht nach ‚der Natur‘. Gerade die Jugendliteratur steht dabei immer auch im Horizont konkreten ökologischen sowie politischen Handelns, und zwar insbesondere in Hinsicht auf Zukünftigkeit, geht es doch um nichts anderes als die existentielle Zukunft ihrer Leser_innen. In dem Seminar werden wir ausgehend von der Forschungsrichtung des Ecocriticism Repräsentationen von „Umwelt“ in der Jugendliteratur untersuchen – von der Insel-Umwelt in Joachim Heinrich Campes Jugendroman Robinson der Jüngere (1779/80) über die urzeitliche Umgebung in David Friedrich Weinlands Rulaman (1878), die Beziehung von natürlichen und technischen Umwelten in Romanen von Jules Verne, die nach einem Atomkrieg zerstörte Welt in Gudrun Pausewangs Die letzten Kinder von Schewenborn (1983) bis zu Klimawandelromanen der Gegenwart. Im Zentrum des Seminars stehen zum einen die jeweiligen spezifischen Erzähltechniken, zum anderen das Spannungsverhältnis von Pädagogik, Unterhaltung und literarischem Anspruch, in dem die Jugendliteratur immer schon steht. PS Figuration und Auftritt J. Vogel/S. Bogen Figuration and appearance Do 10.00 – 11.30 Uhr Das Proseminar sichtet unterschiedliche Medien, Gattungen, Räume und Kontexte, in denen Figuren exponiert und Auftritte inszeniert werden, aber auch die implizierte Umkehrung solcher Prozesse im Auflösen und Verschwinden von Figuration. Es geht um Räume, Orte, Rahmen und Bühnen, die dabei hervorgebracht und auch wieder abgebaut werden. Ein Schwerpunkt wird in der Malerei und Bühnenkünsten der Neuzeit und der Moderne liegen. Kategorien der Analyse werden jedoch auch an digitalen Formaten und technisch inszenierten Formen des menschlichen und tierlichen Auftritts erprobt. HAUPT- UND OBERSEMINARE 8
HS Zauber und Magie in der mittelalterlichen Literatur A. Hammer Kurs A: Di 13.30 – 15.00 Uhr Kurs B: Mi 17.00 – 18.30 Uhr In jedem Märchen wird gezaubert, in praktisch allen Fantasy-Romanen gibt es Figuren mit magischen Fähigkeiten. Doch während Zauber in solchen Erzählungen selbstverständlich und unhinterfragbar ist, sind magische Handlungen im mittelalterlichen Kontext zumindest problembehaftet: Stets schwingt der Verdacht mit, daß jeder, der zaubert, mit dem Teufel im Bunde ist. Magie, magisches Denken und magische Praktiken sind für die Kulturen der Vormoderne ein beinahe selbstverständlicher Bestandteil gewesen. Anders als historische Berichte, Diskurse oder Textzeugen von Zaubersprüchen jedoch bieten Erzählungen die Möglichkeit, kulturelle Normen und Verhaltensweisen zu reflektieren und in je unterschiedlichen Kontexten und unter differenzierten Bedingungen zu diskutieren und an ihre Grenzen zu führen. Gerade diese Form der fiktionalen Distanz aber ist entscheidend, um innerhalb der Erzählwelten kulturelle Praktiken jedweder Art auf die Probe zu stellen. In diesem Sinne leisten Narrative einen ganz eigenen Zugang zu Magie und magische Handlungen, da sie magische Praktiken jenseits ihres realen Geltungsanspruches verhandeln können; die Texte dienen dabei als Reflexionsmedien kultureller Praktiken und Wertvorstellungen. Das Seminar möchte daher zunächst die kulturgeschichtlichen Voraussetzungen von Zauber und Magie im Mittelalter aufspüren, um dann den narrativen Umgang in unterschiedlichen Textsorten (geistlich-hagiographische Texte, höfische Epik, Mären- und Exempeldichtung, Heldenepik) zu analysieren. HS Wolfram von Eschenbach: Parzival A. Hammer Mi 10.00 – 11.30 Uhr Wolframs Parzival gilt als der komplexeste mittelhochdeutsche Artusroman, zugleich aber auch als das narrativ ausgefeilteste Werk des Mittelalters. Wolfram setzt Erzähltechniken ein, die man so eigentlich erst in modernen Romanen vermuten würde. Es geht, kurz gesagt, um den künftigen Artusritter Parzival, seine Begegnung mit dem Heiligen Gral und etliche Familienzusammenführungen. Zunächst wird die Vorgeschichte, die von Parzivals Vater erzählt, und die Jugend des ohne Kenntnis seiner Herkunft im Wald aufwachsenden Ritters bis zu seiner Aufnahme am Artushof berichtet, dann von Parzivals Suche nach der Gralsburg und den Abenteuern, die Gawein zu bestehen hat. Im Mittelpunkt steht jedoch die Frage, ob Parzival dazu ausersehen ist, den Gral zu finden und Gralskönig zu werden – obwohl er seine erste Chance vermasselt hat und die entscheidende Frage nicht gestellt hat. Parzival erscheint als perfekter Ritter, der aber im entscheidenden Moment versagt – und am Ende doch alles bekommt. Das Seminar wird die erzähltechnischen Rafinessen dieses Romans ebenso beleuchten wie die existentiellen Fragen, die hierüber abgehandelt werden. Für die Teilnahme am Seminar wird die Textkenntnis des gesamten Romans vorausgesetzt. HS Deutschsprachige Weihnachtsspiele des Mittelalters (Geistliches Spiel II) N. Kunkel Medieval German Christmas Plays (Liturgical Drama II) Fr 10.00 – 11.30 Uhr Für das mittelalterliche Theater ab dem 13. Jahrhundert lässt sich grob zwischen geistlichen (religiösen) und weltlichen (profanen) Spielen unterscheiden. Geistliche Spiele brachten verschiedene Teile der christlichen Heilsgeschichte auf die Bühnen des Mittelalters und stellten auf diese Weise ein neben dem Gottesdienst zentrales Mittel zur Vergegenwärtigung von Glaubensinhalten dar. Im Seminar wollen wir uns dieser Gattung, die zum größten "Massenmedium des Spätmittelalters neben der Predigt" (Schulze 2012: 18) avancierte, ausgehend von einer Lektüre verschiedener Weihnachtsspiele nähern, die nicht nur die Vermählung Mariä und Josefs, die Herbergssuche und die Geburt Christi, sondern auch derb- 9
komische Szenen enthalten. Neben Fragen der Gattungssystematik stehen Bedingungen der Aufführung, eine literaturgeschichtliche Einordnung der Spiele, ihr Umgang mit biblischen Vorlagen sowie wiederkehrende Figurentypen und Motive im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung. Diese Veranstaltung schließt inhaltlich an ein Proseminar II zu Oster- und Passionsspielen aus dem Sommersemester 2021 an; die Teilnahme am PS II stellt jedoch keine Voraussetzung zur Aufnahme in den Kurs dar. HS/OS Ich-Erzählen in der Frühen Neuzeit M. Gunreben First-person Narratives in Early Modern Literature Mi 10.00 – 11.30 Uhr Gegenstand des Seminars sind deutschsprachige Prosatexte des 17. und frühen 18. Jahrhunderts, die aus der Ich-Perspektive erzählt sind. Dazu zählen allen voran die berühmten Picaro-Romane, in denen ein geläuterter (Anti-)Held von seinen früheren Abenteuern als junger „Schelm“ berichtet. Formen des homo- und autodiegetischen Erzählens finden sich allerdings auch in anderen Zusammenhängen, etwa in der religiösen Bekenntnis- und Erbauungsliteratur, in Reisebeschreibungen sowie in den zahlreichen Robinson Crusoe- Adaptionen des frühen 18. Jahrhunderts. Im Seminar wollen wir diesen vielgestaltigen Ausprägungen des Ich-Erzählens in der frühneuzeitlichen Literatur nachgehen: Dabei werden wir uns zum einen mit den europäischen Erzähltraditionen befassen, die sich in deutschsprachigen Texten des 17. Jahrhunderts überlagern. Zum anderen wird es um die narratologischen und epistemologischen Funktionen gehen, die das Ich im Text erfüllen kann: Wie kohärent oder diffus ist dieses Ich, wie prägend seine Stimme? Wie manifestiert sich die Differenz zwischen erzählendem und erzähltem Ich – macht das Ich eine Entwicklung durch? Welches Wissen über die menschliche Psyche wird über die Instanz des Ichs vermittelt? Auf dem Programm stehen einige umfangreiche frühneuzeitliche Romane. Unabdingbare Voraussetzung für die Teilnahme ist daher die Bereitschaft zur überdurchschnittlichen Lektüre sowie zur Auseinandersetzung auch mit schwer zugänglichen Texten. Grimmelshausens Der abenteuerliche Simplicissimus (Reclam-Ausgabe, ungekürzt) muss vor Beginn des Semesters gelesen sein! Weitere Literatur wird in den Semesterferien im Ilias- Kurs bekannt gegeben. Die Veranstaltung findet als online-Veranstaltung (Live-Sitzungen plus asynchrone Elemente) statt. Der Kurs ist auf 30 Teilnehmer*innen beschränkt; bitte melden Sie sich ab dem 13. September über Ilias verbindlich für den Kurs an. HS Schillers Dramen M. Schöning Schiller´s Dramas Mo 15.15 – 16.45 Uhr Schiller ist einer der maßgebenden Dramatiker der deutschen Literaturgeschichte. Seine Dramen sind formal und inhaltlich gleichermaßen interessant und sollen auch entsprechend zweigleisig untersucht werden. Denken Sie nur an die Doppelproblematik von Rütlischwur und Tyrannenmord in Schillers letztem fertiggestellten Drama Wilhelm Tell. Beide Handlungen interagieren miteinander, verteilen sich aber auf zwei Handlungsstränge, deren Differenz durch die semantischen Merkmale der Hauptfigur eher verstärkt als gemindert werden. Um differenziert zu untersuchen, was das bedeutet, sind gleichermaßen Sinn für die politische Problematik und die literarische Form von Nöten. Vorteil für uns: Das schult die analytische Kompetenz enorm. Nach Maßgabe des Raumes, der dieser Veranstaltung zugeteilt wird, ist die Zahl der Teilnehmer*innen begrenzt. Ggf. wird in zweiwöchigem Wechsel unterrichtet. Dann gilt eine von zwei Sitzungen pro Text dem angeleiteten Selbststudium, während die andere der 10
gemeinsamen Erörterung dient. Bitte treten Sie dem Kurs rechtzeitig auf Ilias bei, um weitere Informationen zu erhalten. HS Heinrich von Kleist Komödien H. Bachmaier Heinrich von Kleist comedies Mo 18.45 – 20.15 Uhr Kleists Dramen und Erzählungen kreisen durchgängig um die Identität, um das Selbstbewusstsein der Figuren. Die Schwierigkeit, die eigene Identität zu erfahren und zu begründen, lenkt die Figuren auf ihre Gefühle oder auf die (scheinbare) Sicherheit der Dingwelt. Es sind Zerrissene, die mit inneren und äußeren Widerständen kämpfen und oft durch Gewalt veranlasst werden, ihre Identität zu reflektieren. Und sie leiden unter der Unmöglichkeit, den eigenen inneren Zustand anderen mitzuteilen. Kleist war sich der kommunikativen Defizite der Sprache durchaus bewusst: „Ich weiß nicht, was ich Dir über mich unaussprechlichen Menschen sagen soll. – Ich wollte ich könnte mir das Herz aus dem Leibe reißen, in diesen Brief packen, und Dir zuschicken“, so Kleist in einem Brief an Ulrike, 13. März 1803. Kleists Texte sind Inszenierungen von Identitätsspielen, die durch ein Labyrinth von Selbstvergewisserungen führen, angetrieben durch die Frage: „Wer bin ich?“ HS/OS Gespenstergeschichten des 19. Jahrhunderts F. Schneider Ghost (His)Stories of the 19th Century Do 11.45 – 13.15 Uhr Hat Ihnen (vielleicht in einer schlaflosen stürmischen Winter- oder fiebrig-drückenden Sommernacht) mal jemand erzählt, Gespenster gäbe es in Wirklichkeit gar nicht? – Das war eine Lüge, ersonnen von Erwachsenen, vermeintlich um dem Kind die Angst zu nehmen, tatsächlich jedoch, um sich selbst vor der erschreckenden Möglichkeit zu schützen. Denn Gespenster hat es immer schon gegeben: Sie „suchen heim“ (etwa die Schlachtfelder von der Antike bis ins 20. Jh.), sie „spuken“ (in Palästen, Burgen, Schlössern, Herrenhäusern), sie „gehen um“ (in Europa und anderswo, in abgelegenen Sümpfen und tiefen Wäldern ebenso wie in den Straßenfluchten und U-Bahn-Schächten der Metropolen). Dabei markieren sie jene Orte, an denen das unerlöste Begehren, die enttäuschte Hoffnung, die uneingelöste Zukunft fremd und verstörend in unsere auf- und abgeklärte Gegenwart hineinragt, wo die Vergangenheit unsere Entwürfe von Geschichte(n) stört und entsetzt um einer anderen Zukunft willen. Insbesondere aber erscheinen sie an den Schreibtischen der Literaten und in den Künstlerateliers des 19. Jahrhunderts, just als die technisch-rationale Moderne mit rasender Geschwindigkeit beginnt, das Gedächtnis aller anderen Geschichte(n) und damit jeder alternativen Zukunft zu löschen. Kein Zweifel: Gespenster sind mediale Phänomene, was gerade nicht bedeutet, sie seien nicht echt, wirklich oder real. Was aber kehrt da genau zurück und wieder, teilt sich medial mit gerade im Entzug der Repräsentation? Das ist der Einsatzpunkt des Seminars, denn wer außer Literatur-, Kunst-, Medien- oder Kulturforschern sollte sich diesen Fragen stellen? Oder, mit Shakespeares Hamlet: [Enter Ghost] „Thou art a scholar; speak to it Horatio!” Auf dem Programm stehen Texte von Schiller, Goethe, Bürger, Brentano, Chamisso, Hoffmann, Kleist, Keller, Fontane, Storm, Warburg, Freud und Kafka. HS Sprachflüsse L. Friedrich Streams of Language Mi 10.00 – 11.30 Uhr Die lyrische Formensprache der Moderne zeichnet sich durch eine auffällige Affinität zu Beschreibungsparametern von Flussläufen aus: Wie Flüsse entspringen auch Gedichte aus Quellen, wenden sich (am Versende) um und münden nicht selten in größere Sammlungen. Lyrische Formprinzipien fließender Rhythmen und ihre Stockung oder Aufstauung können 11
am Topos der Flussbewegungen paradigmatisch abgelesen werden. Lyrik verarbeitet Flüsse weiterhin nicht nur als topographische Grenzmarkierungen, arkane bzw. unterweltliche Aufenthaltsorte oder als Verkehrswege. Sie tendiert außerdem zu nationalen oder mythologischen Allegorisierungen von Flusslandschaften, für die v.a. die späte Lyrik Friedrich Hölderlins einsteht. Insbesondere der topische Gegensatz von Natur und Kultur wie die Genese geopolitischen Denkens wird am Beispiel der ‚Flusslyrik‘ kritisch zu diskutieren sein. Das Seminar zielt also nicht auf eine Wiederbelebung der vielbesungenen ‚Rhein-Romantik‘, sondern versucht eher zu ergründen, wie dieser Topos entstehen konnte. Der Fokus gilt sowohl der Analyse lyrischer Formgesetze als auch der Konfiguration literarischer Kartographien. Gelesen werden Gedichte von Klopstock, Hölderlin, Goethe, Brentano, Eichendorff, Stefan George u.a. HS Novellen narratologisch interpretieren – Vom „Fräulein von Scuderie“ zum „Fräulein Else“ M. Schöning Interpreting Novellas narratologically – From „Fräulein von Scuderie“ to „Fräulein Else“ Mi 11.45 – 13.15 Uhr Dieses Seminar ist dominant narratologisch angelegt. Es geht darum, das Gespür für die einen Text prägenden Erzähleigenschaften weiter zu entwickeln. Nehmen wir z.B. Storms Schimmelreiter, dann sind für die Konstitution der Textbedeutung hier nicht zuletzt die drei Erzählebenen relevant. Im Fall von Kafkas Verwandlung aber sieht das ganz anders aus. Welche Kategorien der Erzähltextanalyse greifen hier? – Wir arbeiten mit den analytischen Kategorien nach Gérard Genette, die den gängigen Einführungen in die Erzähltheorie/Erzähltextanalyse zugrunde liegen. Eine vorbereitende Auffrischung und Vertiefung der in der Einführung in die Allgemeine Literaturwissenschaft gelernten Kategorien wird erwartet. Nach Maßgabe des Raumes, der dieser Veranstaltung zugeteilt wird, ist die Zahl der Teilnehmer*innen begrenzt. Ggf. wird in zweiwöchigem Wechsel unterrichtet. Dann gilt eine von zwei Sitzungen pro Text dem angeleiteten Selbststudium, während die andere der gemeinsamen Erörterung dient. Bitte treten Sie dem Kurs rechtzeitig auf Ilias bei, um weitere Informationen zu erhalten. HS/OS Underground – Literatur unter Tage F. Schneider Underground – Literature below ground Di 11.45 – 13.15 Uhr Seit Platons „Höhlengleichnis“ wissen wir, dass uns nur flackernde Schatten an der Höhlenwand erscheinen und dass derjenige, der draußen das wahre Licht erblickt, allenfalls geblendet wiederkehrt. „Voi qu’entrate, lasciate ogni speranza”, steht in der „Divina commedia“ über dem Eingang zur Unterwelt, doch der Dichter Dante kehrt, geführt vom Dichter Vergil, von dort zurück (wie Odysseus und der mythische Sänger Orpheus). In der deutschen Literatur entwickelt zuerst die Romantik (Tieck, Novalis, Hebel, Hoffmann) ein poetisches Faible für Höhlen und Bergwerke, in deren Tiefen die heidnische „Frau Venus“ mit ihren Reizen und Schätzen christliche Jünglinge betört. Von hier ist es nicht weit zur „Traumdeutung“ Freuds, der überdies im Bild der versunkenen Ruinenstadt das Gleichnis des „Un(ter)bewussten“ entdeckt und in Jensens Novelle „Gradiva“ wiederfindet, die einen Archäologen in eine Liebesgeschichte mit einem antiken Gespenst verwickelt. Doch nicht nur Frau Venus lockt im 19. Jahrhundert unter die Erde, sondern auch Dionysos, Gott der Tragödie, mit Hades, Persephone und den Erinnyen eine der chthonischen Gottheiten und als solche nach dem Geschmack Nietzsches und des Jugendstils (Hofmannsthal, Rilke). Hinzu kommt in der klassischen Moderne (Jünger, Musil, Kafka) der Krieg, der nun auch unter die Erde dringt. Mit leeren Stollen ist jedenfalls nicht zu rechnen, ganz im Gegenteil: Es sind die 12
Verbrecher, Outcasts, Wahnsinnigen und Unglücklichen, die Untoten und der Aberglaube, die halbseidene „Unterwelt“ und nicht zuletzt die politischen Revolutionäre, die das 19. Jahrhundert in jenen „Untergrund“ drängt, aus dem später Foucaults „Archäologie des Wissens“ ihre Funde birgt. Dem politischen Untergrund, der den ideologischen Verhärtungen des 20. Jahrhunderts korrespondiert, gilt daher ein letzter Schwerpunkt des Seminars (Koeppen, Bräunig, Tiqqun). HS Lebens-Zeiten in Literatur und Medizin. K. Mahlke/S. Seidel Life-Time in literature and medicine Di 18.45 – 20.15 Uhr An den Übergängen zwischen verschiedenen Lebensphasen, die kulturell sehr unterschiedlich definiert und gestaltet werden, zeigt sich der Mensch besonders verletzlich. In diesem interdisziplinären Seminar wollen wir die vulnerablen Momente angefangen bei der Geburt, während der Adoleszenz oder in der Menopause sowie im Alter aus verschiedenen Perspektiven untersuchen. Begleitet wird das Seminar von Vorträgen aus der Ringvorlesung Blut und Tinte. Medizin und Literatur im Gespräch, die wir seit 2020 in Kooperation mit dem Klinikum für Gynäkologie der Charité, dem Einsteinforum und der Europäischen Künstlergilde für Medizin und Kultur organisieren. HS/OS Standbilder: Von Emma Hamilton und Goethe Ph. Ekardt zu Kobena Mercer und Anne Imhof Still Images: From Emma Hamilton and Goethe to Kobena Mercer and Anne Imhof Di 17.00 – 18.30 Uhr Die Dynamik zwischen Stillstand und Bewegung ist ein prägender Faktor der westlichen Bildästhetik und hat an zentralen Momenten ihrer Geschichte Niederschlag in visuellen Medien, Literatur und bildenden Künsten sowie in theoretischen Reflexionen gefunden. In der Gestalt verschiedener Figuren artikuliert sie dort Themen wie den Gegensatz von Materie und deren Animation; Probleme des Ausdrucks; Fragen der Medialität; des Gestischen; von Gender-positionen; und weitere. Das Seminar nimmt drei Epochenschwerpunkte in den Blick – 1800, 1900, 2000 – und sucht exemplarische Fälle auf, in denen die Figur des Standbildes durchgearbeitet worden ist. Um 1800 interessieren uns, neben einschlägigen skulpturtheoretischen Texten der klassischen Ästhetik (u.a. Winckelmann und Lessing), die frühen Performances der Engländerin Emma Hamilton, deren Posen an Motive antiker Vasen angelehnt waren, sowie Goethes Darstellungen der sogenannten tableaux vivants – einer geselligen Praxis des Nachstellens kunsthistorischer Motive. Um 1900 beschäftigen uns die Schriften des Kunsthistorikers und Kulturwissenschaftlers Aby Warburg – insbesondere dessen Konzept der Pathosformeln, sowie die auf das skulpturale Imaginarium zugreifende Lyrik Rilkes. Zum Ende des 20. Jahrhunderts werden uns dann u.a. der Rückbezug auf solche und andere kontinentaleuropäischen Topoi sowie deren Transformation in den Arbeiten des britischen Intellektuellen Kobena Mercer, bei ebenfalls britischen künstlerischen Vertretern einer queeren Filmästhetik bzw. des New Queer Cinema (Isaac Julien) sowie in den international hoch sichtbaren neuesten Performanceinstallationen Anne Imhofs interessieren. Die Teilnehmer*innen sollten idealerweise über eine gute Lektürefähigkeit des Englischen verfügen, weil nicht nur einige Primärmaterialien, sondern auch wichtige Forschung nicht in Übersetzung vorliegen. HS Aphorismus J. Vogel/U. Sprenger aphorism Mi 10.00 – 11.30 Uhr 13
Die Kommunikation in den sozialen Medien unterliegt vielfach dem Gebot der Kürze und der begrenzten Zeichenzahlen. Das Netz privilegiert kurze und merkfähige Äußerungen und formt dabei auch unsere Rede. Im Seminar wollen wir uns mit der Geschichte und literarischen Tradition kurzer Äußerungen beschäftigen. Wir wollen die Gattung des Aphorismus wie auch Formen aphoristischen Schreibens generell sowohl aus romanistischer wie auch aus germanistischer Perspektive untersuchen. Dabei interessieren wir uns sowohl die gesellschaftliche Bedeutung der pointierten Kurzform wie auch für Ihre Bedeutung als wissenschaftliche Aufzeichnung. Aphoristische Sätze sollen in ihrer erkenntnisstiftenden wie auch in ihrer polemischen Funktion untersucht und die Ökonomie und Wirkung kurzer und zugespitzter Äußerungen aufgezeigt werden. Aphorismen gehen in der Regel von Beobachtungen von Menschen – aber auch von Beobachtungen von Natur aus, sie formulieren keine Gesetzmäßigkeiten und ordnen sich nicht zu Systemen, sondern setzen da an, wo das Besondere in das Allgemeine übergeht und sich im Einzelnen eine Regel abzuzeichnen beginnt. In der Regel treten sie nicht allein auf, sondern in Sammlungen, die immer wieder neu angeordnet werden. Die Sätze der Moralisten des 17. Jahrhunderts (La Rochefoucauld, Gracian) formulieren ihre Anthropologie in aphoristischen Sätzen und geben Orientierung im Umgang mit den Menschen. Ihre Sätze geben Navigationshilfen für das Verhalten und Überleben in der höfischen Gesellschaft. Goethe folgt ihnen in seiner aphoristischen Produktion, die in der Sammlung „Maximen und Reflexionen“ zusammengefasst ist. Schopenhauer, Nietzsche und Karl Kraus werden sich an ihrer Schreibweise schulen. Nicolas Chamfort mischt mit Sentenzen die Politik auf. Demgegenüber stehen die aphoristischen Formen der Naturgeschichte, die das Vor-läufige und Offene der aphoristischen Aufzeichnung betonen und als Form des „nature writing“ gelten können. Hier wollen wir eine Linie von Diderot über Georg Christoph Lichtenberg zu Peter Handke ziehen. KOLLOQUIEN Staatsexamenskolloquium Deutsch NDL M. Schöning Colloquium for exam candidates Blockveranstaltung Das Kolloquium dient Lehramtsstudenten zur Vorbereitung auf das mündliche Examen (verpflichtend gemäß GymPO-I 2009; freiwillig für Studierende des Master of Education). Die Veranstaltung wird als Kolloquium am Semesterende durchgeführt. Geplant sind vier bis fünf ca. vierstündige Plenumssitzungen, von denen lediglich eine pro Teilnehmer*in besucht werden soll. Dort wird pro Person eines der mündlichen Prüfungsthemen vorgestellt. Stärken und Schwächen der jeweiligen Präsentationen werden im Anschluss gemeinsam diskutiert. Die Planung erfolgt online. Die eigentlich wichtigen Kolloquien sollen in entsprechend kleinen Gruppen im Präsenzmodus durchgeführt werden. Hinsichtlich der Leseliste bieten die Kolloquien die Gelegenheit, Wissen aufzufrischen und Lücken zu schließen. Forschungskolloquium J. Vogel/F. Schneider Do 17.00 – 18.30 Uhr In diesem Forschungskolloquium möchten wir thematisch an die Diskussionen anknüpfen, die wir im letzten Semester im gemeinsamen Kolloquium mit Albrecht Koschorke zur „own voice“-Debatte bzw. zur Legitimität literarischer Fürsprache und literarischer Perspektivübernahme geführt haben. Dabei werden wir unsere eigenen Überlegungen zur Sozioautobiographie anschließen und auf die aktuelle Konjunktur des Nature Writing Bezug nehmen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Kolloquium dieses Semester mit der Unterscheidung von fiktionaler und nicht-fiktionaler Literatur aus philologischer Perspektive. 14
Die Entwicklung und Konjunktur neuer Gattungen legt die These nahe, dass die fiktionale Literatur aktuell einen Plausibilitätsverlust erleidet. Gegebenenfalls werden wir auch Seitenblicke auf andere Nationalliteraturen werfen, die diese Unterscheidung teils anders treffen oder ihr keinen hohen Stellenwert einräumen. Daneben wird es wie immer auch die Möglichkeit zur Präsentation von Dissertations-, Master- und anderen Projekten geben. Kolloquium Europaparlament I M. Kuberg European Colloquium I Di 18.45 – 20.15 Uhr Das Kolloquium richtet sich exklusiv an die Studierenden des M.A.-Studiengangs „Global European Studies“. Es soll Raum bieten für die intensive methodische Verständigung, die organisatorische Begleitung des Studiengangs und die Diskussion einschlägiger Forschungs- beiträge. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verständigung über entstehende Masterarbeiten. Sofern es rechtlich, technisch und räumlich möglich ist, wird das Seminar im Präsenz- bzw. im Wechselunterricht stattfinden. Mediävistisches Forschungskolloquium A. Hammer Blockveranstaltung Das Kolloquium dient in erster Linie dazu, entstehende Abschlussarbeiten (BA/MA-Arbeiten, Zulassungsarbeiten zum Staatsexamen usw.) vorzustellen. Zugleich soll ein Einblick in die neue literaturwissenschaftliche Forschung gegeben werden und Forschungsfragen zur Diskussion stehen. 15
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