Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt

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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Herzinsuffizienz im Alter:
Warnsignale + Symptome
       erkennen
        PD Dr. Philipp Bahrmann
           Klinik für Geriatrie
   AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
                                           1074124
Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Herzinsuffizienz

• Umgangssprachlich auch als Herzschwäche
    bezeichnet
• Herzschwäche wird häufig unterschätzt, da die
    Symptomatik schleichend und unscheinbar ist und
    oft als Folge des Alterns hingenommen wird
• Für einen erfolgreichen Umgang mit der Erkrankung ist
    es hilfreich:
    – Seine Krankheit gut zu kennen,
    – Symptome und Warnsignale richtig zu bewerten,
    – Therapietreue und
    – ein gesunder Lebensstil

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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Das menschliche Herz
•   Das Herz ist ein faustgroßer Muskel (ca. 300 g schwer)
•   Das Herz schlägt etwa 100.000 Mal/ Tag und pumpt dabei 5.760-7.200 Liter Blut durch
    den Körper
    Das sind 4-5 Liter Blut pro Minute
•   Das Herz unterteilt sich in eine rechte und linke Hälfte.
    Beide Hälften besitzen je 2 Hohlräume: Vorhof & Herzkammer
                  Gesundes Herz                    Krankes Herz

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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
So arbeitet das Herz

                                                                                       ③
            ①                                                           Aus der Lunge strömt das nun
Das sauerstoffarme Blut
kehrt aus dem Körper ins           ①                                    sauerstoffreiche Blut in den
                                                                        linken Vorhof und von dort aus
Herz zurück und gelangt
                                                                        in die linke Herzkammer
dort zunächst in den
rechten Vorhof

                                                                   ③
              ②                                                Linker
                                Rechter                        Vorhof                     ④
Das Blut strömt in die rechte   Vorhof                                        Die linke Herzkammer
Herzkammer und gelangt
von dort in die Lunge, wo es
                                                           ④                  zieht sich zusammen
                                                       ②       Linke          (Kontraktionsphase),
mit Sauerstoff angereichert                                    Herzkammer     das sauerstoffreiche
wird
                                                                              Blut wird in den Körper
                                          Rechte
                                                                              gepumpt
       sauerstoffarmes Blut               Herzkammer
       sauerstoffreiches Blut

      Mit diesem Kreislauf versorgt das Herz den Körper und alle Organe mit Blut,
      in dem sich Sauerstoff und Nährstoffe befinden
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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Herzfrequenz und Auswurfleistung
des Herzens
•   Als Herzfrequenz wird die Anzahl der Schläge des Herzens pro Minute bezeichnet
•   Unter Auswurfleistung versteht man die Blutmenge in Prozent, die das Herz in den
    Körper pumpt
•   Die Auswurfleistung des Herzens wird von Medizinern als
    Ejektionsfraktion (EF-Wert) bezeichnet und in einer
    Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)
    bestimmt.
•   Ein gesunder Mensch hat eine Ejektionsfraktion von größer 55 %
•   Sie beträgt niemals 100 %, da immer ein Teil des Blutes
    im Herz verbleibt
        Linksventrikuläre                            Typ der Herzschwäche
        Ejektionsfraktion
             < 40 %         Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion

            40-49 %         Herzinsuffizienz mit mäßiggradig eingeschränkter Ejektionsfraktion

             ≥ 50%          Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion

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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Was & Wo sind die Herzkranzgefäße?
• Das Herz schlägt rund 100.000 Mal täglich.
• Für seine Arbeit braucht das Herz eine ausreichende Blutversorgung:
  Diese wird über die Herzkranzgefäße (Koronargefäße) gewährleistet.
• Sie gehen von der Aorta ab und überziehen das Herz netzartig

                                              Aorta

          Obere Hohlvene

                                                      verstopfte Koronararterie
           Lungenarterie

           rechter Vorhof
                                           linke Koronararterie
     rechte Koronararterie
                                             verstopfte Koronararterie

                 Vene
                                            Infarktbereich mit Zelluntergang

• Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen können diese verengen oder
  verstopfen  eine koronare Herzkrankheit kann sich entwickeln

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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Was ist Herzinsuffizienz?

• Umgangssprachlich auch Herzschwäche
• Die Pumpfunktion des Herzens ist beeinträchtigt
  Das Herz ist dadurch nicht mehr in der Lage den Körper
  ausreichend mit Blut zu versorgen
• Die Leistungsschwäche kann von der linken oder
  der rechten Herzhälfte ausgehen oder auch von beiden
• Ist häufig chronisch, d.h. liegt bereits seit Monaten
  oder Jahren vor
  oder kann auch akut sein, d.h. tritt innerhalb von Minuten bis
  Stunden auf, kann unmittelbar auf eine Herzerkrankung
  (z.B. Herzinfarkt) folgen
• Diese Erkrankung beginnt oft schleichend, d.h. die
  Beschwerden verstärken sich zunehmend mit der Zeit

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So verändert sich das Herz mit
Herzinsuffizienz
      Gesundes Herz                 Krankes Herz

                                                   Geschwächte Wand

          Kräftige Wand   Blut sammelt sich
                          in der Herzkammer

    • Bei einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurfleistung ist der
      Herzmuskel ist geschwächt
       das Herz kann nicht mehr genug Blut durch den Körper pumpen,
        somit kommen nicht ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe zu den
        einzelnen Organen
    • Bei einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurfleistung ist die Wand
      versteift und weniger elastisch
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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Symptome der Herzinsuffizienz
•   Sie sind aber bei jedem Patienten in der Art und Ausprägung unterschiedlich und
    entwickeln sich häufig schleichend
•   Beschwerden entstehen entweder durch verminderte Durchblutung oder durch den
    Rückstau des Blutes

Häufige Symptome:

    Müdigkeit und Abgeschlagenheit                   Wassereinlagerungen
    sind die Folge der verminderten                  entstehen weil durch den Stau des
    Durchblutung                                     Blutes die Wasserbestandteile des
                                                     Blutes in das Gewebe gedrückt wird

    Kurzatmigkeit und
    Luftnot                                          Schwellungen
                                                     an Füßen, Knöcheln und Bauch
    tritt zu Beginn nur bei Anstrengung
                                                     durch Wassereinlagerungen. Sie sind
    auf, später jedoch auch im Liegen.
                                                     der Grund für plötzliche
    Sie entstehen durch Wasser-
                                                     Gewichtszunahme
    einlagerungen in der Lunge
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Herzinsuffizienz im Alter: Warnsignale + Symptome erkennen - PD Dr. Philipp Bahrmann Klinik für Geriatrie AGAPLESION Elisabethenstift Darmstadt
Weitere Symptome der Herzinsuffizienz:

Beschwerden durch Blutrückstau und Beschwerden durch verminderte
Wassereinlagerung                  Durchblutung
•        Hustenreiz und rasselnde Geräusche   •   Schwierigkeiten mit der
                                                  Konzentration
•        Appetitlosigkeit, Verstopfung
         und Völlegefühl                      •   Schwindel oder Benommenheit
•        Gehäuftes nächtliches Wasserlassen   •   Druck auf der Brust oder
                                                  Brustschmerzen
                                              •   Niedriger Blutdruck
                                              •   Schnelles Frieren, bläuliche
                                                  Finger, Zehen und Lippen
                                              •   Geringe Urinmenge

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Kurzatmigkeit und Luftnot

•         Entstehen, weil das Herz durch die verminderte
          Pumpfunktion nicht mehr genügend Blut durch den Körper
          pumpen kann, dadurch
           kann sich ein Teil des Blut in die Lunge zurückstauen
           wird der Körper mit Blut und dem darin enthaltenen Sauerstoff und
            Nährstoffen unterversorgt auch mit dem
            Dies nehmen Sie dann als Atemlosigkeit oder Muskelschwäche wahr
•         Zu Beginn Ihrer Herzschwäche bemerken Sie die Kurzatmigkeit/
          Luftnot besonders bei körperlicher Belastung, da das Herz seine
          Pumpleistung nicht an den gesteigerten Blutbedarf der
          Muskulatur anpassen kann.

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Wassereinlagerungen

•    Entstehen, weil das Blut, das nicht durch den
     Körper gepumpt werden kann, sich staut
      Der Druck in den Gefäßen steigt und der Wasseranteil
        des Blutes wird aus den Gefäßen in das Gewebe gedrückt
      Das Wasser lagert sich im Gewebe ein
        Sie bemerken dies durch Schwellungen der Knöchel, Beine,
        in besonders ausgeprägten Fällen des Bauches oder durch
        grundlose Gewichtszunahme

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Müdigkeit und Abgeschlagenheit

•         Entstehen durch die verminderte Durchblutung
•         Abgeschlagenheit und verminderte
          Leistungsfähigkeit wirken sich häufig auch
          auf das Gefühlsleben aus"
•         Viele Menschen mit Herzinsuffizienz fühlen sich
          sehr rasch erschöpft

13   Business Use Only
Worauf sollte ich achten?
• Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Gesundheitszustand
• Notieren Sie sich Werte und die Zunahme an Beschwerden und vergleichen Sie
     Ihren Gesundheitszustand mit einem früheren Zustand
• Auf diese Symptome sollten Sie besonders achten:

                     Keine           Leichte          Mäßige          Starke
                     Einschränkung   Einschränkung    Einschränkung   Einschränkung
Kurzatmigkeit/
Luftnot
Luftnot im Liegen

Herzrasen

Wassereinlagerung
(dicke Füße)
Erschöpfung/
Müdigkeit
Alltagsbewältigung

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Wie kann ich meine Symptome
kontrollieren?
     Wiegen: Wiegen Sie sich täglich nach dem Aufstehen und notieren Sie dieses
     Gewicht!
     Bei Gewichtsveränderungen von 2 kg innerhalb von 3 Tagen sollten Sie mit
     ihrem Arzt besprechen!

     Schwellungen: Achten Sie auf Schwellungen an Ihren Füßen, Knöcheln
     und Beinen

     Blutdruck & Puls: Messen Sie täglich zur gleichen Zeit und nach 10 min
     Ruhe Ihren Blutdruck und Ihren Puls. Bei Abweichungen des Blutdrucks über
     mehrere Tage oder dauerhaften Werten unter 95 zu 60 mmHg oder über
     180 zu 110 mmHg, sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
     Auch bei einem Puls unter 50 Schlägen oder über 90 Schlägen pro
     Minute, halten sie Rücksprache mit Ihrem Arzt

     Verfassung: Achten Sie auf sich! Müdigkeit, Abgeschlagenheit,
     Appetitlosigkeit oder Schwindel können auch Hinweise auf Veränderungen
     Ihrer Erkrankung sein!

     Atmung: Wenn Sie schnell außer Atem kommen, kurzatmig sind oder im
     Liegen schlecht Luft bekommen - Berichten Sie Ihrem Arzt davon.

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Was können Anzeichen einer
Symptomkontrolle    und Hilfe
    Herzschwäche sein?

 Symptom         Kontrolle                      Hilfe
                                               Bei Zunahme der Kurzatmigkeit halten
                                                Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt
 Kurzatmigkeit    Beurteilung, inwieweit Sie
                                               Bei Atemnot suchen Sie sofort einen Arzt
 Atemnot           dies in Ihrem Alltag
                                                auf
                   einschränkt
                                               Leichte Bewegungseinheiten
                                                (Rücksprache mit dem Arzt erforderlich)
                                                 Schlafen in einer aufrechteren Position
 Atemnot beim
                  Beurteilung, inwieweit Ihr     mit Hilfe von aufeinander gestapelten
 Liegen
                   Schlaf gestört wird            Kissen
 Hustenreiz
                  Die Kissenanzahl              Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie
                                                  mehr Kissen als vorher benötigen
                                                 Informieren Sie Ihren Arzt über die
                  Druckstellentest zur
                                                  Wassereinlagerungen
 Geschwollene      Überprüfung von
                                                 In regelmäßigen Abständen Beine
 Füße/Beine        Wassereinlagerungen in
                                                  hochlagern
 Gewichts-         den Beinen
                                                 Bei plötzlicher deutlicher Gewichts-
 zunahme          Tägliches Wiegen nach
                                                  zunahme (2 kg innerhalb von 3 Tagen)
                   dem Aufstehen
                                                  unbedingt Arzt kontaktieren
Was können Anzeichen einer
Symptomkontrolle    und Hilfe
    Herzschwäche sein?
Symptom            Kontrolle                      Hilfe
Müdigkeit,          Beurteilung, inwieweit Sie    Auf ausreichend Schlaf achten
Abgeschlagenheit     deshalb nicht mehr in der     Auf den Körper hören und Pausen
Konzentrations-      Lage sind Ihrem Alltag/        machen
störungen            Hobbies nachzugehen           Schildern Sie Ihren Zustand Ihrem Arzt
                                                   Einen festen Punkt fixieren
Schwindel,          Notieren Sie sich die
                                                   Festhalten und nach Möglichkeit
Benommenheit         Situation und den Umstand
                                                    hinsetzen oder hinlegen
                     als Ihnen schwindelig war
                                                   Bei Zunahme unbedingt Arzt kontaktieren
                                                     Auf warme Kleidung achten
                                                     Kreislauf/Durchblutung anregen
Niedriger                                             (Kurze Spaziergänge, regelmäßige
                    Tägliches Messen von
Blutdruck                                             Massagen, Wechselduschen)
                     Puls/Blutdruck
                                                     Bei konstant niedrigem Blutdruck
                                                      sprechen Sie mit Ihrem Arzt und zeigen
                                                      Sie ihm Ihren Blutdruckverlauf

Herzrasen
                                                   Bei plötzlich auftretenden Schmerzen
Brustschmerzen/                   /
                                                    kontaktieren Sie sofort Ihren Arzt
Armschmerzen
Wie wird meine Herzschwäche
behandelt?
 Medikamentöse Therapie
 Für die Therapie der Herzschwäche gibt es
 Medikamente mit verschiedenen Wirkansätzen.
 Ihr Arzt stellt Ihnen eine individuelle Therapie
 zusammen, die auf Ihren Gesundheitszustand, Ihre
 Symptome und Ihre Lebensweise zugeschnitten ist.

 Apparative Therapie
 Davon spricht man bei einem Einsatz von
 medizinischen Geräten, wie
     • Mini-Defibrillator
     • Herzschrittmacher
     • Kardiale Resynchronisations-Therapie

     Lebensstil
     Durch einen gesunden Lebensstil, mit einer
     ausgewogenen, gesunden Ernährung und
     regelmäßiger Bewegung können Sie Ihren Zustand
     außerdem positiv beeinflussen.
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Was kann ich selbst tun?

• Nehmen Sie regelmäßig Ihre verordneten
     Medikamente nach Plan – auch wenn Sie sich
     vermeintlich besser fühlen und keine
     Beschwerden haben
• Lassen Sie sich regelmäßig jedes Jahr gegen
     Grippe und alle fünf Jahre gegen Lungenentzündung
     impfen
• Führen Sie ein Tagebuch über alle Beschwerden, Ihr
     Gewicht und Ihren Blutdruck damit Sie bei ihrem
     nächsten Arztbesuch nichts vergessen und besprechen
     Sie es mit Ihrem Arzt

19
Was kann ich selbst tun?
Körpergewicht kontrollieren
      • Übergewicht belastet das Herz  Normalgewicht anstreben!

      • Faustformel: Körpergröße (cm) -100 = Normalgewicht (kg)
         Frauen ziehen hiervon nochmal 10% ab

      • Genauer ist der Body-Mass-Index (BMI):
        Körpergröße (in m) mit sich selbst multiplizieren,
        anschließend wird das Körpergewicht (in kg) durch dieses
        Ergebnis geteilt  sollte zwischen 20 und 25 liegen

20
Was kann ich selbst tun?
Ernährung umstellen
 • Achten Sie auf eine gesunde, abwechslungsreiche
   Ernährung, mit ausreichend Obst und Gemüse und
   nicht zu vielen tierischen Fetten
 • Versuchen Sie sich salzarm zu ernähren! Kochsalz
   führt im Körper zu Flüssigkeitseinlagerungen, was
   wiederum das Blutvolumen erhöht, welches das
   Herz durch den Körper transportieren muss
    Belastung steigt!
 • Der Salzgehalt von Nahrungsmitteln wird auf der
   Verpackung als Natrium angegeben
    1g Natrium = 2,5 g Kochsalz

 • Lebensmittel wie Fertigsuppen, Fleisch- und Fischkonserven, geräucherte
   Speisen, gesalzene Nüsse, Chips und Mineralwasser mit mehr als 150mg
   Natrium pro Liter sollten gemieden werden!

21
Was kann ich selbst tun?
Flüssigkeitshaushalt kontrollieren

• Der Flüssigkeitshaushalt Ihres Körpers ist durch die Herzschwäche nicht
     mehr optimal
      Ihr Körper neigt dazu, zu viel Wasser zu speichern
• Kontrollieren Sie Ihre tägliche Flüssigkeitsaufnahme
     Besprechen Sie Ihre tägliche Maximalmenge mit Ihrem Arzt
• In der Regel sollten nicht mehr als 1,5 l – 2 l Flüssigkeit
     zu sich genommen werden
     Ihre individuelle Trinkmenge besprechen Sie mit Ihrem Arzt!
• Wichtig: Als Flüssigkeit zählen auch Suppen und
     stark wasserhaltige Obst- und Gemüsesorten
     (z.B. Melone, Gurke, Trauben oder Tomaten)

22
Was kann ich selbst tun?
Genussmittel reduzieren
     • Ist die Herzschwäche durch Alkoholkonsum entstanden,
       sollten Sie ganz auf Alkohol verzichten!
     • Normalerweise sollten Frauen nicht mehr als 10-15 g
       und Männer nicht mehr als 20-30 g Alkohol pro Tag zu
       sich nehmen
     • 30 g Alkohol entsprechen:
                        - 600 ml Bier (5 Vol.-%-Alk.)
                        - 250 ml Wein (12 Vol.-%-Alk.)
                        - 75 ml Schnaps (40 Vol.-%-Alk.)

      • Rauchen schädigt die Gefäße, was zu Verkalkungen von
        Herzkranzgefäßen führen kann
      • Versuchen Sie Rauchen daher komplett zu vermeiden!

23
Was kann ich selbst tun?
Regelmäßige Bewegung

     Regelmäßige Bewegung und leichter
     Sport
     wie Spaziergänge, Gartenarbeit,
     Treppensteigen, Sportarten ohne großen
     Kraftaufwand sind in Maßen sehr sinnvoll, da
     es dazu beiträgt die Leistungsfähigkeit Ihres
     Herzens zu erhalten!

     Wählen Sie Sportarten mit mäßiger,
     kontinuierlicher Belastung (Spazierengehen,
     Wandern oder Radfahren)

     Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt und
     Krankenkasse auch über die Möglichkeit an
     einer Herzsportgruppe teilzunehmen.

24
Welcher Sport ist nun richtig?
Regelmäßige Aktivität und Sport wirken sich positiv auf ihre Gesundheit aus – gerade,
wenn man Herzschwäche hat!
 Wählen sie immer einen Zeitpunkt aus, zu dem Sie sich aktiv fühlen.
 Planen Sie Ihre Aktivität zu Beginn fest in Ihren Kalender ein, bis sie für Sie zu
einer Routine geworden ist
 30 Minuten und mehr
 Versuchen Sie jeden Tag bzw. an mindestens 3 Tagen in der Woche, mindestens eine halbe
 Stunde zusätzlich aktiv zu werden. Beginnen Sie langsam!
 Es kommt nicht auf Höchstleistungen an, sondern darauf, dass Sie sich wohlfühlen. Stets gilt:
 Sie müssen noch genug Luft haben, um sich unterhalten zu können!

 Im Stand
 Laufen Sie einfach abends eine kleine Runde durch Ihre Nachbarschaft oder bewegen Sie sich
 während des Telefonierens anstatt zu sitzen!
 Möglicherweise gibt es in Ihrer Umgebung auch eine Herzsportgruppe, der Sie sich anschließen
 können!

 Im Sitzen
 Falls Ihnen längeres Stehen schwer fällt, seien Sie im Sitzen aktiv. Rollen Sie beispielsweise Ihre
 Schultern im Kreis und wiederholen Sie dies 10 Mal oder strecken Sie Ihre Arme vom Körper
 weg und kreisen Sie leicht mit diesen.
25
Maria P.
…Danke für Ihre Aufmerksamkeit...
           Ihre Meinung ist gefragt...
              Untersuchungsbe   Blutdruck 130/70 mmHg, HF 72/min

?
              funde             GFR 36 ml/min
                                Kalium 4.57 mmol/l

              Medikamentöse     ASS 100 mg 1-0-0 p.o.
              Therapie          Ramipril 5 mg 1-0-1/2 p.o.
                                Spironolacton 25 mg 1-0-0 p.o.
                                Torem 10 mg 1-1-0 p.o.
                                Pantozol 20 mg 1-0-0 p.o.
                                Bisoprolol 1,25 mg 1-0-0 p.o.
                                Folsan 5 mg 1-0-0 p.o.
                                Arixtra 1,5 mg 1-0-0 s.c.

    Ist ein Umstellung auf Entresto indiziert?
Maria P.
           Verlauf

Verlauf    - Einstellung auf Entresto 24/26 1-0-1 p.o. ab 21.02.2017
             anstelle von Ramipril
           - RR-Abfall auf 100/60 mmHg ohne subjektive Beschwerden
           - Reduktion der Diuretikadosis auf Torem 5 mg 1-0-0 p.o.

           …Fragen
           - RR-Werte im Verlauf zwischen 120/70 und 110/60 mmHg
           - GFR 50 ml/min bei Entlassung
           - Kalium 4.41 mmol/l bei Entlassung
           - Barthel 80 bei Entlassung

Diagnose   Chronische Herzinsuffizienz NYHA III
Wo finde ich welche Hilfe?
Ansprech-         Wie hilft er mir?
partner
      Hausarzt    Bleibt weiterhin Ihre erste Anlaufstelle beim Auftreten gesundheitlicher Probleme.
                  Er schickt Sie zu weiterbehandelnden Ärzten, wenn dies notwendig ist.
  Kardiologe      Ist der Spezialist für das Herz und dessen Erkrankungen. Er führt spezifische
                  Herzuntersuchungen durch und unterstützt in der spezifischen Therapie Ihrer
                  Herzerkrankung.
      Geriater    Ist der Spezialist für die Behandlung sehr alter Menschen. Er hat sich zum Ziel
                  gesetzt, den Gesamtzustand des Patienten im Blick zu haben und ihm zu helfen,
                  so lange wie möglich seine Gesundheit und Autonomie im Alltag zu bewahren.
  Pflegekraft    Sind speziell für die Versorgung von Patienten mit Herzschwäche ausgebildet.
Herzinsuffizienz Sie beraten und informieren Sie und führen Tests durch. Diese Pflegekräfte lernen
                 Sie während eines Krankenhausaufenthaltes kennen, einige arbeiten aber auch
                 ambulant.
  Apotheker       Kann Ihnen nützliche Hinweise zu Ihren Medikamenten geben. Sie erfahren hier
                  auch, was Sie bei der Einnahme der Medikamente beachten müssen und was
                  sich nicht mit Ihren Medikamenten verträgt, wie bestimmte Lebensmittel.
 Ernährungs-      Ein Ernährungsberater kann Sie in der Verbesserung Ihrer Ernährung
   berater        unterstützen. Sie können mit Ihnen einen Ernährungsplan ausarbeiten oder über
                  Ihre Gewohnheiten sprechen.
       Physio-    Unterstützt Sie bei der Wiederherstellung Ihrer Gesundheit nach einem Klinik-
      therapeut   aufenthalt. Sie können hier auch Ratschläge zu Aktivitäten im Alltag bekommen.
  Psychologe      Kann Ihnen und Ihren Lieben helfen mit der neuen Situation umzugehen,
                  insbesondere, wenn Sie mit einer depressiven Stimmung zu kämpfen haben
 28
Das alltägliche Leben mit
    Herzinsuffizienz
Was sage ich meiner Familie,
meinen Freunden?
               •   Seien Sie offen mit Ihrem engen Umfeld: nur
                   wer weiß, wie es Ihnen geht, kann Sie auch
                   unterstützen!

               •   Erklären Sie Ihre Erkrankung mit allen
                   Auswirkungen oder nehmen Sie Ihre/n
                   Partner/in, Ihre Kinder, enge Freundin oder
                   Freund doch einfach zum nächsten
                   Arztbesuch mit!

               •   Sagen Sie offen, wie belastbar Sie sind, was
                   Sie sich zutrauen und wovor Sie Bedenken
                   haben – auch wann Sie sich schonen müssen!

               •   Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren
                   Angehörigen wie und wann sie Sie
                   unterstützen können!
                   (z.B. gemeinsame Einkäufe oder Sport)

30
Wie verändert sich mein Alltag?

Die Diagnose Herzschwäche bringt sicherlich Veränderung in Ihr Leben,
deswegen müssen Sie aber nicht auf alles verzichten! Sie können weiterhin
erfüllt leben, beachten Sie einfach ein paar Dinge, um Ihren Alltag zu
erleichtern:

                             • Aktivität tut gut, planen Sie aber Ruhepausen
                               mit ein!
                             • Lassen Sie sich beim Transport schwerer
                               Dinge helfen
                             • Setzen Sie sich hin für Tätigkeiten bei denen
                               das geht (z.B. Gemüse schälen)
                             • Stehhilfen können stehende Haushalts-
                               tätigkeiten erleichtern (z.B. Bügeln)
                             • Räumen Sie häufig genutzte Gegenstände auf
                               Schulter- oder Taillenhöhe – das erspart Ihnen
                               unnötiges Bücken!

 31
Was muss ich beim Planen einer
Reise beachten?
     Urlaube sind auch mit Herzschwäche weiterhin möglich, auch hier sollten
             Sie allerdings einige Aspekte bei der Planung beachten!

 •    Vermeiden Sie Reisen in extreme Klimaregionen (Wüste, Tropen, Hochgebirge,
      Arktis)!

 •    Planen Sie bei Rundreisen einzelne Reiseabschnitte länger, um sich nicht zu
      überanstrengen

 •    Überlegen Sie mit welchem Verkehrsmittel Sie reisen wollen und welche
      Alternativen möglich sind!

 • Überprüfen Sie Ihren Krankenversicherungsschutz im Ausland
    Reiserücktrittsversicherung
    Rückholversicherung
    Auslandskrankenversicherung

32
Wie bereite ich mich auf den Urlaub vor?
      Vor jeder Reise ist es empfehlenswert, sich von seinem Arzt untersuchen
      zu lassen. Der Termin sollte etwa 3 Wochen vorher stattfinden, damit Sie
      noch genug Zeit haben alles wichtige zu organisieren
                                                        •   Lassen Sie sich von Ihrem Arzt
                                     3 Wochen vorher:
                                                            durchchecken und ihn ausreichende
                                                            Medikamente für die Reise
                                                            verschreiben
                                                        •   Klären Sie notwendige Impfungen ab
                                                        •   Lassen Sie sich aktuelle Unterlagen
•   Prüfen Sie Ihren Notfallpass/ Ihre                      mitgeben, wie
    Krankheitsunterlagen auf                                aktueller Arzt/OP Bericht
    Vollständigkeit und packen Sie                          Ausweise (Marcumar, Defibrillator
    diese in Ihr Handgepäck                                 Herzschrittmacher)
•   Besorgen Sie sich ausreichend viele 1 Wochen vorher:
    Medikamente und packen Sie die
    Beipackzettel ein, um notfalls auf
    der Reise Ersatz zu besorgen

                                          Urlaub
                    Klären Sie die Notfallversorgung am Urlaubsort &
     33
                    erfragen Sie Telefonnummern
Kann ich weiterhin Auto fahren?
• Für das Autofahren mit Herzinsuffizienz gibt es keine festen Richtlinien

• Wenn bei Ihnen eine Herzschwäche mit NYHA Stadium I – III
  diagnostiziert wurde, gelten für Sie in der Regel keine Einschränkungen
  in der Fahrtauglichkeit – außer Sie leiden an Herzrhythmusstörungen
  (dies gilt für privates Autofahren!)

• Ein gewisses Risiko geht von den Symptomen Ihrer Erkrankung aus
  (Schwindel, Atemnot, Herzrhythmusstörungen...)

              fahren Sie daher nur, wenn Sie sich wohlfühlen und es
                Ihnen wirklich gut geht – Sie gefährden andernfalls
                sich selbst und andere!
              halten Sie sich an die Absprachen mit Ihrem Arzt und
                nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig

• Schauen Sie in die Bedingungen Ihrer KFZ-Versicherung!
34
Sexualität und Herzinsuffizienz

                        • Sexualität fördert Ihr Wohlbefinden und ist wichtig
                          für eine harmonische Partnerschaft!

                        • Es gibt keinen medizinischen Grund Ihr
                          Sexualleben auf Eis zu legen!

                        • Wenn Sie in der Lage sind andere leichte
                          körperliche Aktivitäten auszuführen (Staubsaugen,
                          Spazierengehen), können Sie auch ohne Bedenken
                          weiterhin mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin
                          Intimitäten austauschen
• Nehmen Sie sich Zeit und Ruhe und sprechen Sie offen mit Ihrem Partner/Ihrer
  Partnerin darüber, womit Sie sich wohlfühlen und wo Ihre körperlichen Grenzen
  liegen!

• Herzinsuffizienz kann auch zu Problemen Ihrer Potenz führen – sprechen Sie
  hier Ihren Arzt an und finden Sie gemeinsam eine Lösung mit der Sie sich
  wohlfühlen!
   35
Schlechte Stimmung? Angst ?

                 Ich habe                    • Herzinsuffizienz kann auch Ihr
                 Angst!                        seelisches Wohlbefinden
Ich habe nur                Ich fühle mich
noch schlechte              bedrückt...        beeinträchtigen
Laune
                                             • Tauschen Sie sich offen mit Ihrer
                                               Familie und Ihren Freunden über Ihre
                                               Sorgen und Ängste aus
                                             • Auch der Austausch mit anderen
                                               Betroffenen kann hilfreich sein
                                             • Fühlen Sie sich längere Zeit bedrückt
                                               oder ängstlich, sprechen Sie mit Ihrem
                                               Arzt, denn Depressionen können den
                                               Gesundheitszustand und das Verhalten
                                               massiv beeinflussen
                                               Ihr Arzt kann Ihnen ggfs. auch weitere
                                               Anlaufstellen oder psychologische Hilfe
                                               vermitteln!

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