DEUTSCHER INTERDISZIPLINÄRER NOTFALLMEDIZIN KONGRESS- 6. März 2020 Rhein-Mosel-Halle, Koblenz www.dink-kongress.de - A&I Online
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Aktiv Druck & Verlag GmbH | ISSN 0170 - 5334 I 02330 www.ai-online.info 61. Jahrgang | März 2020 ANÄSTHESIOLOGIE & INTENSIVMEDIZIN Offizielles Organ: Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA) Deutsche Akademie für Anästhesiologische Fortbildung e.V. (DAAF) Organ: Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. (DIVI) DEUTSCHER INTERDISZIPLINÄRER NOTFALLMEDIZIN KONGRESS 5. – 6. März 2020 Rhein-Mosel-Halle, Koblenz www.dink-kongress.de SUPPLEMENT NR. 5 | 2020
DINK 05. – 06. März 2020 · Koblenz Veranstalter MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG Neuwieder Str. 9, 90411 Nürnberg www.mcn-nuernberg.de Wissenschaftliche Träger Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA) Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands e.V. (BAND) Bundesverband der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Deutschlands e.V. (BV-ÄLRD) Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH) Deutsche Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN) Deutsche Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin e.V. (DGNI) Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft e.V. (DSG) Fachverband Leitstellen e.V. (FVLST) Gesellschaft für neonatologische und pädiatrische Intensivmedizin e.V. (GNPI) German Resuscitation Council e.V. (GRC) Organisationskomitee Priv.-Doz. Dr. J. C. Brokmann, Aachen B. Gliwitzky, FERC, Knittelsheim Prof. Dr. R. Rossaint, Aachen Prof. Dr. A. Schleppers, Nürnberg Wissenschaftliches Komitee Priv.-Doz. Dr. S. Beckers, Aachen Prof. Dr. B. W. Böttiger, Köln Priv.-Doz. Dr. A. Bohn, Münster Priv.-Doz. Dr. J. C. Brokmann, Aachen Prof. Dr. F. Erbguth, Nürnberg B. Gliwitzky, FERC, Knittelsheim Prof. Dr. J.-T. Gräsner, Kiel Dr. D. Häske, Reutlingen T. Halfen, Bonn Dr. U. Harding, Wolfsburg Prof. Dr. M. Helm, Ulm Priv.-Doz. Dr. F. Hoffmann, München Prof. Dr. U. Janssens, Eschweiler Prof. Dr. G. Matthes, Potsdam Dr. S. Prückner, München Dr. F. Reifferscheid, München Prof. Dr. R. Rossaint, Aachen www.dink-kongress.de
InhaltS85 05. – 06. März 2020 · Koblenz DINK Deutscher Inhalt Interdisziplinärer Grußwort S86 Notfallmedizin Freie Vorträge Kongress Vergleich der Notfallkoniotomie an einem modifizierten dicken Halsmodell und einem konventionellen dünnen Halsmodell – Eine Simulationsstudie N. Didion · S. Fischer · S. Thal S87 05. – 06. März 2020, App-basierte Ersthelferalarmierung 2.0 Koblenz J. Ganter · M. Müller · K. Baldas · H. Busch · G. Trummer S87 Wie gut sind die Mitarbeiter auf einen Massenanfall von Verletzten im Universitäts- klinikum vorbereitet? – Retrospektive Analyse einer Mitarbeiterevaluation im Rahmen der MANV-Übung „Neckarklinik 2017“ A. Henck · M. Geimer S88 Präklinische Sepsisidentifikation durch Rettungsdienstpersonal J. Neubauer · T. Händl · M. Wehler S88 Konzeption eines telemedizinischen Systems in der präklinischen Versorgung von Patienten im Rettungsdienst S. O'Sullivan · H. Schneider S88 Poster Wie können Leitstellen optimiert werden? Erste Ergebnisse aus Fokusgruppen- interviews des Projektes Inno_RD D. Branse · S. Piedmont · L. Zimmermann · J. Rothhardt S90 Organisation und Struktur des vertragsärztlichen Bereitschaftsdienstes und der Rufnummer 116117 in Deutschland A. Breckner · C. Roth · J. Paulus · M. Wensing S90 Einschätzung der Behandlungsdringlichkeit in der Notaufnahme unter Anwendung des Emergency Severity Index (ESI) durch den Rettungsdienst J. Hupf · M. Huber · S. Hoyer · E. Werner · M. Kieninger · F. Hanses · M. Zimmermann S91 Die Einführung eines Telenotarztsystems – Einfluss auf die Disposition von Notarzteinsatzfahrzeugen T. Kozlowski · B. Metelmann · C. Metelmann · K. Hahnenkamp · P. Brinkrolf S91 Smartphone-basierte Ersthelferalarmierung: Welche Dichte an Ersthelfern ist erforderlich? T. Marks · C. Metelmann · B. Metelmann · K. Hahnenkamp · P. Brinkrolf S91 Implementierung eines konservativen Schockraummanagements für nicht-traumatologische Patienten in einer universitären Zentralen Notaufnahme M. Michael · L. Böhm · J. Formambuh · S. Al Agha · E. Tengg · K. Schulte · B. von Contzen · B. Kumle · M. Bernhard S92 Gesunde Quartiere – Kleinräumige Auswertung von Einsatzdaten der Hamburger Feuerwehr N. Mindermann · M. Schimmelpfennig · F. von Mandelsloh · E. Swart · S. Busch S92 Die Mittellinienverlagerung (MLV) im cCT ist als frühes prädiktives Merkmal bei isoliertem Schädelhirntrauma (SHT) mit einem deutlich schlechteren Outcome assoziiert A. Nohl · T. Ohmann · P. Kröpil S93 Erste Erkenntnisse des Projektes „Integrierte Notfallversorgung: Rettungsdienst im Fokus“ (Inno_RD) S. Piedmont · J. Rothhardt · L. Zimmermann · E. Swart · M. Adler S93 The emergency patient after admission to an ICU in Malawi from 2006 to 2018 G. Pollach · S. Chikumbanje · M. Kachingwe S93 Emergency patients admitted to critical care – ethical decisions in Malawi G. Pollach S94 Implementation of a standardized initial assessment as a basis for demand management in outpatient emergency care service: process evaluation C. Roth · A. Breckner · M. Wensing · J. Paulus S94 Referentenverzeichnis S95 Impressum S97 © Anästh Intensivmed 2020;61:S85 Aktiv Druck & Verlag GmbH
S86 Grußwort DINK 05. – 06. März 2020 · Koblenz Grußwort des Organisationskomitees des DINK 2020 Sehr geehrte Damen und Herren, gen merken wir aber auch insgesamt Interessensvertretungen haben wir auf zum 11. Deutschen Interdisziplinären einen steigenden Anspruch der Be- dem DINK eine hervorragende Möglich- Notfallmedizin Kongress (DINK) in Kob- völkerung in Bezug auf eine Rundum- keit, in einem interprofessionellen Setting lenz laden wir Sie sehr herzlich ein. Das Versorgungsmentalität. Pflegekräfte, Ret- ein Umfeld für zielführende Diskussi- Motto für den 11. DINK lautet: „Der alte tungsdienstmitarbeiter und Ärzte bringt onen zu bieten und den Interessen der Mensch in der Notfallmedizin“. dies zunehmend ans Limit und vielerorts Notfallmedizin ein Gesicht zu geben. Seit vielen Jahren sprechen wir von der auch darüber hinaus. Natürlich werden wir aber auch wieder „demografischen Entwicklung“ und wir Deshalb ist es erfreulich, dass die Not- zahlreiche State-of-the-Art-Vorträge zu merken es alle im täglichen Handeln: fallversorgung nun auf dem politischen selteneren und häufigeren Notfallkrank- Die Mitte unserer Gesellschaft wird zu- Prüfstand steht und nach langer Diskus- heitsbildern im Rahmen interaktiver nehmend älter, und sowohl im Rettungs- sion restrukturiert werden soll. Grundge- Sessions hören und einen größeren An- dienst als auch in den Notaufnahmen setzänderung, drastische Krankenhaus- teil an Hands-on-Workshops anbieten. und den Intensivstationen verspüren wir reduktion und sich daraus verändernde Wir hoffen, damit wieder Ihre Interessen die damit verbundenen Veränderungen Anforderungen an logistische Strukturen getroffen zu haben. mit älter werdenden Patienten und ihren bringen erhebliches Änderungspotenzial Wir freuen uns, Sie in Koblenz begrüßen typischen Symptomen, Krankheitsbildern mit sich. Es liegt an uns, entsprechende zu dürfen, und wünschen Ihnen einen und Bedürfnissen. Wir werden daher Ideen und Veränderungen in die neue lehrreichen und gewinnbringenden Kon- dem DINK 2020 einen entsprechenden Notfallgesetzgebung einzubringen, um gress. Schwerpunkt geben und Ihnen ein in- an diesem Prozess proaktiv mitzugestal- terdisziplinäres und interprofessionelles ten, damit den Patienten einheitlichere Herzlichst Update diesbezüglich präsentieren. Strukturen an die Hand gegeben werden Als Partner für diesen Themenbereich Ihr Organisationskomitee können. Die beteiligten Berufsgruppen konnten wir die Deutsche Gesellschaft Priv.-Doz. Dr. J. C. Brokmann, Aachen innerhalb der gesamten Notfallversor- für Geriatrie gewinnen, welche sich sehr B. Gliwitzky, FERC, Knittelsheim gung müssen aber ebenfalls hinsichtlich über den intersektoralen Austausch freut. Prof. Dr. R. Rossaint, Aachen der Senkung der Arbeitsbelastung davon Prof. Dr. A. Schleppers, Nürnberg Neben der steigenden Lebenserwartung profitieren. Durch die Beteiligung der und den damit verbundenen Erkrankun- Fachverbände, Fachgesellschaften und © Anästh Intensivmed 2020;61:S86 Aktiv Druck & Verlag GmbH
Freie Vorträge AbstractsS87 05. – 06. März 2020 · Koblenz DINK Deutscher Interdisziplinärer Freie Vorträge Notfallmedizin Kongress 05. – 06. März 2020, Koblenz Vergleich der Notfallkoniotomie an Ergebnisse App-Systeme. Zur optimalen Organisation einem modifizierten dicken Hals- Die Erfolgsrate der Koniotomie war am dicken der Ersten Hilfe vor Eintreffen des Rettungs- modell und einem konventionellen Hals niedriger als am dünnen Hals (94% ver- dienstes ist es nötig, die kommerziell verfüg- sus 98%). Die Zeit zur Durchführung der Ko- baren Systeme an regionale Gegebenheiten dünnen Halsmodell – Eine Simula niotomie am dicken Hals (62 s [54 s; 69 s]) im anzupassen und weiterzuentwickeln. tionsstudie In Freiburg wurde in der Integrierten Leitstel- Vergleich zum dünnen Hals (37 s [34 s; 40 s]) N. Didion · S. Fischer · S. Thal war länger. Die Befragung der Teilnehmer er- le (ILS) ein Server eingerichtet, auf dem das Universitätsmedizin Mainz gab eine realistischere Bewertung des modifi- System FirstAED (FirstAED, Tranekaer, Dä- zierten dicken Halses als des dünnen Halses nemark) läuft. Das Einsatzleitsystem (ELS) ist Fragestellung (96% versus 21%). Die Windel beim dicken über Rescuetrack (Convexis, Reutlingen) an Hals wurde realistischer eingestuft als der den FirstAED-Server angebunden. Bei den Herkömmliche Koniotomietrainer stellen die dünne Hals (89%). Ebenso wurde die Blutung Einsatzstichworten „bewusstlos“ oder „Herz- Anatomie eines dünnen Halses dar und sind als sehr realitätsnah eingestuft (94%). Kreislaufstillstand“ schlägt das ELS automa- daher mit einer unrealistischen prozedura- tisch die Alarmierung der Ersthelfer über die len Einfachheit verbunden. Wir zeigen ein Schlussfolgerung App vor. modifiziertes dickes blutendes Halsmodell, Die Teilnehmer bewerteten das Training am Folgende Weiterentwicklungen wurden vor- welches versucht, die Realität eher widerzu- dicken Hals als technisch schwieriger und genommen: Um die Ersthelferalarmierung spiegeln. Hierzu vergleichen wir in der vor somit realitätsnäher als am dünnen Hals. mit der Eintreffzeit des Rettungsdienstes ab- liegenden Studie den Erfolg einer Koniotomie Das dicke blutende Halsmodell könnte für zustimmen, wurde ein dynamischer Einsatz- an einem modifizierten dicken blutenden zukünftiges Training und Forschung nach radius entwickelt. Rescuetrack übermittelt die Halsmodell und einem konventionellen dün- einer geeigneten Notfallkoniotomietechnik erwartete Eintreffzeit der Rettungsmittel an nen Halsmodell. hilfreich sein. Bei der Verwendung von den FirstAED-Server, der den Alarmierungs- Material und Methoden Schweinetracheen oder Leichen sind gewis- radius für die Ersthelfer festlegt. Aufgrund der Nach berufsrechtlicher Beratung der Ethik- se organisatorische, ethische und anatomi- Vernetzung des Ersthelfersystems mit Res- kommission führten 70 Teilnehmer (35 Ärzte sche Limitationen vorhanden. Im Gegensatz cuetrack sehen die ILS sowie die beteiligten der Klinik für Anästhesiologie und 35 Ret- hierzu ermöglicht die Verwendung der eher Einsatzkräfte die Position der Ersthelfer. Ein tungsdienstmitarbeiter) je 2 Koniotomien in alltäglichen Gegenstände dieses Trainers ein neu entwickelter Status button in der App randomisierter Reihenfolge am dicken und regelmäßiges Koniotomietraining auch für ermöglicht das Setzen des Status „eingetrof- dünnen Halsmodell durch (insgesamt 280 größere Teilnehmerzahlen. fen“. Das Ersthelferalarmierungssystem First Prozeduren). Der AirSim Combo X (Truecorp®, AED ist nach unserer Kenntnis das einzige, Belfast, Ireland) wurde hierzu mit einer mit welches an die alarmierten Helfer Aufgaben Wasser gefüllten Windel (zur Simulation verteilt. Die beiden Ersthelfer mit der gerings- eines dicken Halses) und mit einem mit App-basierte Ersthelferalarmierung 2.0 ten Entfernung zum Einsatzort werden dorthin Kunstblut gefüllten Gefrierbeutel (zur Simu- geschickt, Helfer 3 wird zum nächsten ver- J. Ganter1 · M. Müller2 · K. Baldas2 · H. Busch3 · lation einer aktiven Blutung) modifiziert. G. Trummer1 fügbaren AED geschickt. Das System wurde Als Vergleich eines dünnen Halses dient der über eine neu entwickelte Schnittstelle an die 1 Universitäts-Herzzentrum Freiburg handelsüblich zu erwerbende Crico-Trainer AED-Datenbank Defi-MAP angebunden. Die- 2 RKK Klinikum St. Josefskrankenhaus Freiburg „Adelaide“ (VBM, Sulz). Primärer Endpunkt se Datenbank enthält nicht nur die Standorte 3 Universitätsklinikum Freiburg war die Erfolgsrate im ersten Versuch. Weitere der AED, sondern auch Informationen zum Endpunkte waren Zeitaufwand der erfolgrei- Zugang sowie die Zeiten, in denen die AED chen Koniotomie und die Realitätsbewertung Die App-basierte Alarmierung von Ersthelfern verfügbar sind. der Modelle mittels Likert-Scale (1 = sehr re- zur Verkürzung des therapiefreien Intervalls Wenn mehrere Ersthelfer alarmiert werden, alistisch, 2 = realistisch, 3 = wenig realistisch, vor allem bei Patienten im Herz-Kreislaufstill- hängt die Eintreffzeit nicht nur von der Ent- 4 = unrealistisch). stand findet zunehmende Verbreitung. Es gibt fernung zum Einsatzort, sondern auch vom mittlerweile mindestens sechs konkurrierende jeweiligen Verkehrsmittel ab. Es wurde eine © Anästh Intensivmed 2020;61:S87–S89 Aktiv Druck & Verlag GmbH
S88 Abstracts Freie Vorträge DINK 05. – 06. März 2020 · Koblenz neue Funktion entwickelt, die bei Alarmie- Betriebszugehörigkeit am Universitätsklini- Ergebnisse rung das verwendete Verkehrsmittel abfragt. kum (0–20 Jahre) hat kaum Einfluss auf den Im gesamten Studienzeitraum hatten 3,1% Der Ersthelfer teilt dem System bei Einsatz- Kenntnisstand. aller durch den Rettungsdienst eingelieferten annahme mit, ob er mit Auto oder Fahrrad ZNA-Patienten eine Sepsis. Das mittlere Al- unterwegs ist oder die Einsatzstelle zu Fuß Schlussfolgerungen Diese erstmalig erhobene Evaluation der Ab- ter der Studienkohorte betrug 72 ± 13 Jahre, erreicht. Damit kann der Algorithmus der Auf- 59,4% waren Männer, 60% mussten auf einer gabenverteilung optimiert werden und immer läufe im Großschadensfall aus Mitarbeiter- sicht sowie die statistische Auswertung der Intensivstation weiterbehandelt werden, und der Ersthelfer (ohne Umweg über einen AED) die Krankenhausmortalität lag bei 37,7%. Es direkt zum Patienten geschickt werden, der Mitarbeiterkenntnisse zum Großschadensfall und den sich daraus ergebenden Anforde- gab keinen signifikanten Unterschied in den voraussichtlich als erster eintreffen wird. rungen zeigt auf, dass Abläufe zum Teil auf klinischen Parametern und der Mortalität zwi- den Prüfstand gestellt, optimiert und vermehrt schen beiden Studiengruppen. Die Rate der geschult werden müssen. Besonders deutlich präklinischen Sepsisidentifikation durch den wurde die Diskrepanz zwischen allgemeinen Rettungsdienst hatte durch die Schulungs- Wie gut sind die Mitarbeiter auf maßnahmen nicht zugenommen: In beiden Informationen bei MANV-Lagen am Univer- einen Massenanfall von Verletzten im sitätsklinikum Heidelberg und den konkre- Studienperioden wurde ein Sepsispatient in Universitätsklinikum vorbereitet? – ten Inhalten des bestehenden Konzeptes und 82% präklinisch nicht erkannt. Bei 3,8% der Retrospektive Analyse einer Mitar- daraus resultierenden Aufgaben für den ein- Sepsispatienten wurde präklinisch ein qSOFA beiterevaluation im Rahmen der zelnen Mitarbeiter im realen Katastrophenfall. ≥ 2 dokumentiert. Die Atemfrequenz war der Vitalparameter, welcher am häufigsten (60%) MANV-Übung „Neckarklinik 2017“ vom Rettungsdienst nicht gemessen wurde. A. Henck · M. Geimer In der ZNA lag die Sensitivität und Spezifität Universitätsklinikum Heidelberg des qSOFA-≥ 2-Kriteriums für die Erkennung Präklinische Sepsisidentifikation einer Sepsis bei 37,2% bzw. 84,2%. Fragestellung durch Rettungsdienstpersonal Schlussfolgerungen In dieser Untersuchung wurden die Prozes- J. Neubauer · T. Händl · M. Wehler Eine singuläre Schulung der Rettungsdienst- se und Abläufe des am Universitätsklinikum Universitätsklinikum Augsburg mitarbeiter verbessert nicht die präklinische Heidelberg bestehenden MANV-Konzeptes Sepsisidentifikation. In der ZNA hatte ein aus Sicht der Mitarbeiter überprüft sowie de- Fragestellung qSOFA ≥ 2 keine ausreichende Sensitivität ren Kenntnisstand zum Konzept und seinen Die Sepsis ist eine potenziell lebensbedroh- für die Erkennung eines Sepsispatienten. Für Inhalten ermittelt. liche Erkrankung, deren Prognose durch eine die Verbesserung der präklinischen Sepsiser- Material/Methoden frühzeitige Erkennung und Therapie signi- kennung werden dringend andere Ansätze Im Rahmen einer am Universitätsklinikum fikant verbessert werden kann. Die Sepsis- benötigt. Heidelberg durchgeführten MANV-Übung 3-Kriterien empfehlen die Anwendung des wurden direkt im Anschluss an die Übung qSOFA-Scores (Quick Sepsis-related Organ alle teilnehmenden Mitarbeiter mittels eines Failure Assessment) bei Patienten außerhalb anonymisierten, strukturierten und standar- der Intensivstation, um Risikopatienten zu Konzeption eines telemedizinischen disierten Fragebogens befragt. Schwerpunkte detektieren. Das bayerische Rettungsdienst- personal wurde daher bei der Einführung Systems in der präklinischen Versor- der Evaluation lagen auf Kenntnisstand des der „Tracerdiagnose Sepsis“ in der Erkennung gung von Patienten im Rettungsdienst bestehenden Konzeptes sowie Prozessabläu- fen hinsichtlich Alarmierung, Patientenversor- von Sepsispatienten und der Anwendung des S. O'Sullivan · H. Schneider gung und Kommunikation. Zur Auswertung qSOFA im präklinischen Bereich geschult. Technische Hochschule Mittelhessen, Gießen wurden alle Fragen einzeln retrospektiv aus- Wir untersuchen die Effektivität dieser Schu- gewertet. Die Auswertung erfolgte deskriptiv. lungsmaßnahme und die Sensitivität eines Hintergrund qSOFA scores ≥ 2 für die Identifikation eines Ergebnisse Sepsispatienten. Wir befassten uns mit der technischen Kon- Von den 104 Personen, die in die Untersu- zeption eines telemedizinischen Systems chung eingeschlossen werden konnten, lag Material, Methoden für die Unterstützung der Versorgung von die Rücklaufquote bei 92,3%, wovon 80,8% Wir führten eine retrospektive Kohortenstudie Notfallpatienten im Rettungsdienst. Zuneh- ausgewertet werden konnten. Die Gruppe aller Patienten durch, die durch den Ret- mender Fachkräftemangel, steigende Not- der Befragten bestand zu 43% aus Ärzten und tungsdienst in zwei 6-Monats-Zeiträumen in arzteinsatzzahlen, eine sich spezialisierende 53% aus Pflegepersonal. 11% der Teilnehmer unsere Zentrale Notaufnahme (ZNA) einge- Krankenhauslandschaft, komplikationsrei- hatten eine Leitungsfunktion inne. Gab die liefert wurden. 303 Patienten wurden in den chere Krankheitsvorgeschichten, eine zuneh- überwiegende Anzahl der Mitarbeiter an, so- 6 Monaten vor der Rettungsdienstschulung zur mende Alterung der Gesellschaft, steigender wohl die Begrifflichkeit MANV als auch das Sepsiserkennung und 459 Patienten in den Leistungs-/Kostendruck und eine voranschrei- Vorhandensein eines klinikinternen Konzep- 6 Monaten nach der Schulung des Rettungs- tende Technisierung der Medizin, aber auch tes zu kennen, ergab eine genauere Analyse dienstes eingeschlossen. Alle Patienten, die marktgetriebene Effekte, die eine kostensen- der Daten, dass lediglich 36% der Ärzte und bei Aufnahme in der ZNA eine vermutete kende Wirkung auf Hightech-Kommunika- 38% des Pflegepersonals Inhalt und Umfang Infektion und ein septisches Krankheitsbild tionsprodukte haben, werden im Rahmen des Konzeptes geläufig sind. Bei näherer Be- hatten, wurden eingeschlossen. Die Sensiti- dieses Telenotarzt-Konzeptes beschrieben, trachtung gaben lediglich 28% der Ärzte und vität und Spezifität eines qSOFA ≥ 2 für die welches in die gegenwärtige rettungsdienst- 29% des Pflegepersonals an, die Abläufe im Identifikation von Sepsispatienten in der ZNA liche Struktur zur präklinischen Behandlung Katastrophenfall zu kennen. Die Dauer der wurde berechnet. von Notfallpatienten eingebettet werden © Anästh Intensivmed 2020;61:S87–S89 Aktiv Druck & Verlag GmbH
Freie Vorträge AbstractsS89 05. – 06. März 2020 · Koblenz DINK kann, ohne aktuelle Abläufe tiefgreifend zu verändern [1,2]. Fragestellung Vergleich mit holistischen Telenotarzt sys- temen, bei eine Live-Übertragung von Daten an einen Telenotarzt erfolgt, um eine not- ärztliche Therapie zu gewährleisten bis zum Notarzt-Eintreffen [2,3]. Konzipierung einer eigenen telemedizinischen Lösung, um dar- zustellen, wie eine Steigerung der Effizienz der präklinischen Versorgung von Patienten möglich wäre. Methodik Darstellung und Vergleich aktueller holisti- scher Telenotarztsysteme anhand vorhande- ner Literatur. Beschreibung eines alternativen technischen Konzeptes unter Berücksichti- gung der Möglichkeiten und Kosten in der präklinischen Patientenversorgung. Anwen- dungsdarstellung dieses Systems anhand standardisierter Szenarien. Bewertung von einzelnen Nutzen- und Risikofaktoren für den Patienten. Ergebnis Nach theoretischer Konzeption und prakti- scher Anwendung in standardisierten Testsze- narien in einem regionalen Versorger und Rettungsdienst konnte das Konzept auf seine praktische Anwendbarkeit überprüft werden – samt Analyse von Stärken und Schwächen. Schlussfolgerung Wir konnten ein Telenotarztsystem erstellen, welches den sich stetig steigenden Ansprü- chen des deutschen Gesundheitssystems ent- spricht, aber eine kosteneffektive Alternative darstellt, unter Beibehaltung einer hohen Versorgungsqualität und der Datenschutzan- sprüche. Literatur 1. Nolting H-D et al: Telemedizinische Prozessinnovationen in den Regelbetrieb, 1. Auflage. Bertelsmann Stiftung; 2017 2. Langabeer JR, et al: Telehealth-Enabled Emergency Medical Services Program Reduces Ambulance Transport to Urban Emergency Departments. West J Emerg Med 2016;17(6):713–720 3. Felzen M, et al: Improved technical perfor- mance of a multifunctional prehospital teleme- dicine system between the research phase and the routine use phase – an observational study. J Telemed Telecare 2017;23(3):402–449. © Anästh Intensivmed 2020;61:S87–S89 Aktiv Druck & Verlag GmbH
S90 Abstracts Poster DINK 05. – 06. März 2020 · Koblenz Poster Deutscher Interdisziplinärer Notfallmedizin Kongress 05. – 06. März 2020, Koblenz Wie können Leitstellen optimiert fes an bundeseinheitlicher, standardisierter Notfallversorgung auf Länderebene und deckt werden? Erste Ergebnisse aus und strukturierter Abfragesysteme überein. Fragen zur Organisation und Struktur des Die Vernetzung der Notrufnummer 112 und ÄBDs, zur 116117 sowie zur Qualifikation Fokusgruppeninterviews des Projektes 116117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes des Personals ab. Die Befragung wurde zwi- Inno_RD wurde in ihren technischen, räumlichen, fi- schen Februar und April 2019 durchgeführt D. Branse1 · S. Piedmont2 · L. Zimmermann2 · nanziellen und rechtlichen Möglichkeiten und die Daten wurden deskriptiv ausgewer- J. Rothhardt2 diskutiert. Es wurde vielfach der Wunsch tet. 1 Deutsches Rotes Kreuz e. V., Berlin nach erweiterten Dispositionsmöglichkeiten 2 Universitätsklinikum Magdeburg (z.B. KV-Dienst, Gemeinde-Notfallsanitäter, Ergebnisse Sozialarbeiter) unter dem Aspekt der Ressour- Von 17 KVen haben VertreterInnen aus 11 Im Projekt „Integrierte Notfallversorgung: Ret- censchonung und einer adäquaten Steuerung Regionen an der Studie teilgenommen. Die tungsdienst im Fokus“ (Inno_RD) werden da- des/der PatientIn in die passende Versor- Mehrheit der VertreterInnen der KVen gaben tenbasiert Empfehlungen zur optimierten Ver- gungsebene thematisiert. Weiterhin wurden an, dass die ÄBD-Praxen überwiegend am sorgung von Rettungsdienst-PatientInnen innovative Ansätze aus dem In- und Ausland Krankenhaus lokalisiert sind. Definiert sind erarbeitet. Dabei wurden u.a. Fokusgruppen- herausgearbeitet. die Bereitschaftsdienstbereiche hauptsäch- interviews mit ExpertInnen der Notfallversor- lich nach Anzahl der am Bereitschaftsdienst Schlussfolgerungen teilnehmenden ÄrztInnen, nach der Erreich- gung durchgeführt. Das Projekt wird durch Es existieren vielfältige Experteneinschätzun- barkeit der Bereitschafsdienstpraxen vom den Innovationsfonds gefördert. gen für die Optimierung der Leitstellen. Für Standpunkt der PatientInnen oder der Inan- Fragestellung diese wird im weiteren Projektverlauf durch spruchnahme gemessen an der Einwohner- Wie können Leitstellen, die aktuell die Ruf- eine quantitative Befragung der beteiligten zahl des jeweiligen Bereiches. Die Organisa- nummer 112 entgegennehmen, optimiert Experten der Grad des Konsenses herausge- tionsform des „Gemeinsamen Tresen“ haben werden? arbeitet. bisher vier KVen implementiert. Der fach- ärztliche Bereitschaftsdienst ist mehrheitlich Material/Methoden nicht in den allgemeinmedizinischen Bereit- Im Sommer 2019 wurden drei moderierte schaftsdienst integriert. Der Bekanntheitsgrad Fokusgruppeninterviews mit 26 ExpertInnen Organisation und Struktur des ver- der 116117 innerhalb der Bevölkerung wird aus Deutschland und dem europäischen Aus- von VertreterInnen mehrheitlich als „mittel“ tragsärztlichen Bereitschaftsdienstes land u.a. aus den Bereichen Rettungsdienst, eingeschätzt. Eine Integrierte Leitstelle (Ko- und der Rufnummer 116117 in ambulante und stationäre Versorgung, Patien- operation mit 112 und Rettungsdienst) ist in tenvertretung, Wissenschaft, Recht und Politik Deutschland zwei Bundesländern vorhanden. Das Leis- durchgeführt. Diskutiert wurde anhand von A. Breckner · C. Roth · J. Paulus · M. Wensing tungsspektrum der 116117 ist in den Bun- typisierten Fallbeispielen zum Thema Alko- Universitätsklinikum Heidelberg desländern sehr unterschiedlich. Die Quali- holintoxikation und Katheterwiedereinlage. fikationen des eingesetzten Personenkreises, In den drei Fokusgruppen wurden nach einer Fragestellung welcher unter der Rufnummer 116117 einge- freien Diskussion gezielt unterschiedliche Wie ist die ambulante Notfallversorgung in setzt wird, ist nicht einheitlich. Schwerpunkte gesetzt: 1) Prozesse, 2) Struk- Deutschland auf Länderebene organisiert? turen, 3) Qualifikation und Recht. Die Inhalts- Schlussfolgerung analyse nach Mayring (2015) erfolgt deduktiv Methoden Die ambulante Notfallversorgung ist auf Län- und induktiv durch zwei ProjektpartnerInnen. Es wurden VertreterInnen im Bereich der derebene sehr heterogen organisiert. Eine ein- Notfallversorgung der Kassenärztlichen Ver- heitliche Organisation der Notfallversorgung Ergebnisse einigungen (KVen) zur Teilnahme an einer auf Bundesebene könnte PatientInnen die Es lässt sich bisher folgender Trend in den Online-Befragung zur Struktur der Notfallver- Zugangswege zu einer adäquaten medizini- Meinungen zu den Leitstellen erkennen: Die sorgung eingeladen. Der Fragebogen basiert schen Versorgung gemäß der Dringlichkeit ExpertInnen stimmten hinsichtlich des Bedar- auf einer Literaturrecherche zur ambulanten ihrer Erkrankung erleichtern. Die Einrichtung © Anästh Intensivmed 2020;61:S90–S94 Aktiv Druck & Verlag GmbH
Poster AbstractsS91 05. – 06. März 2020 · Koblenz DINK gemeinsamer Tresen als eine Schnittstelle Schlussfolgerung Ergebnisse zwischen dem ambulanten und dem stationä- Der „Emergency Severity Index“ (ESI) eignet Im Untersuchungszeitraum konnten 72.789 ren Sektor sowie der Ausbau der 116117 ist sich zur Anwendung durch den Rettungs- Primäreinsätze identifiziert werden, die für ein wichtiger Schritt in diese Richtung. dienst und Integration in den Übergabepro- die statistische Auswertung zur Verfügung zess in unserer Untersuchung nur bedingt. stehen. Vor Einführung des TNA-Systems Weitere Untersuchungen zur Optimierung wurden 55,56% der primären Rettungsdienst des Übergabeprozesses sind notwendig. einätze im Landkreis durch Disposition oder Einschätzung der Behandlungsdring- Nachforderung notärztlich begleitet. Bei den lichkeit in der Notaufnahme unter Literatur Fahrzeugen, die an das Telenotarzt-System Anwendung des Emergency Severity 1. Christ M, et al: Modern triage in the angeschlossen wurden, reduzierte sich die emergency department. Dtsch Arztebl Int Index (ESI) durch den Rettungsdienst 2010;107:892–898 Notarztquote signifikant von 50,10% auf 2. Epstein SK, et al: Emergency department 39,47% (p < 0,01), während bei Standor- J. Hupf1 · M. Huber1 · S. Hoyer2 · E. Werner1 · crowding and risk of preventable medical ten ohne Anbindung an den Telenotarzt die M. Kieninger1 · F. Hanses1 · M. Zimmermann1 errors. Int EmergMed 2012;7:173–180 Notarztquote nur gering sank (57,83% vs. 1 Universitätsklinikum Regensburg 3. Wuerz RC, et al: Reliability and Validity of a 55,13%; p < 0,01). Von allen ausgewerteten 2 Universitätsklinikum Halle New Five-level Triage Instrument. Academic Rettungsdiensteinsätzen Telenotarzt-fähiger Emergency Medicine 2000;7(3):236–242 Fahrzeuge (n = 10.298) wurden 13,92% un- Einleitung ter Konsultation des Telenotarztes durchge- Eines der im deutschsprachigen Raum einge- führt. Im Vergleich der ersten sechs Monate setzten Systeme zur Priorisierung der klini- nach Einführung mit dem Zeitraum ab dem 7. schen Behandlungsdringlichkeit in zentralen Die Einführung eines Telenotarzt Monat stieg die TNA-Quote von 10,14% auf Notaufnahmen ist der pflegegestützte Erstein- 15,09% (p = 0,014). Somit ist ein Anstieg die- systems – Einfluss auf die Disposition schätzungsalgorithmus „Emergency Severity ser Telenotarzt-Quote im Verlauf um fast 50% von Notarzteinsatzfahrzeugen festzustellen. Index“ (ESI) [1]. Bei der Zuweisung von Not- fallpatienten durch den Rettungsdienst ist der T. Kozlowski · B. Metelmann · C. Metelmann · K. Hahnenkamp · P. Brinkrolf Schlussfolgerung Verlust an Informationen in Bezug auf die Prio Universitätsmedizin Greifswald Die Implementation des Telenotarztes im risierung der klinischen Versorgung kritisch Landkreis Vorpommern-Greifswald führt zu [2]. Das ESI-Triage-Instrument ist jedoch für Fragestellung einer deutlichen Reduktion der Notarztquote die Anwendung durch Notaufnahmepflege- und bietet somit die Chance, die Verfügbar- kräfte konzipiert und Daten zur Validität be- Die Einführung des Telenotarztes ist in vielen keit der Ressource Notarzt zu erhöhen. Der rücksichtigten bisher nicht den Rettungsdienst Regionen Deutschlands umgesetzt oder in Anstieg von Telenotarzteinsätzen im Zeitver- als Durchführenden [3]. Planung. Ziele des Systems sind unter ande- lauf deutet auf eine notwendige „Gewöh- rem ein früherer Beginn ärztlicher Diagnostik Material und Methoden und Therapie, eine Verbesserung der Versor- nung“ an das System hin und unterstreicht Nach Genehmigung durch die lokale Ethik- einen wachsenden Stellenwert. gungsqualität sowie die Reduktion von nicht- kommission wurde in einer prospektiven erforderlichen Notarzteinsätzen [1]. In dieser Literatur Beobachtungsstudie die klinische Behand- Analyse soll untersucht werden, inwiefern die 1. Brokmann J et al: Telemedizin: Potenziale in lungsdringlichkeit durch den zuweisenden Einführung des Telenotarztsystems im Land- der Notfallmedizin. Anästhesiol Intensivmed Rettungsdienst mit dem ESI-Instrument ermit- Notfallmed Schmerzther 2017;52(2):107–117. kreis Vorpommern-Greifswald Einfluss auf die telt und in die Logik des Übergabeprozesses Disposition von Notarzteinsatzfahrzeugen integriert. Neben Aspekten der Validität wur- hat. de die Interobserver-Reliabilität im Vergleich zu Notaufnahmepflegekräften untersucht. Methodik Smartphone-basierte Ersthelfer Im Landkreis Vorpommern-Greifswald wur- alarmierung: Welche Dichte an Ergebnisse de zum 4.10.2017 ein Telenotarzt als ergän- Ersthelfern ist erforderlich? Die Übereinstimmung der Ersteinschätzung zende Struktur im Rettungsdienst in Projekt- der klinischen Behandlungsdringlichkeit mit T. Marks · C. Metelmann · B. Metelmann · form zur Evaluation eingeführt. Dieser kann K. Hahnenkamp · P. Brinkrolf dem ESI-Instrument zwischen Rettungsdienst sowohl durch die Leitstelle disponiert als und Notaufnahmepflegekräften ist mit einem Universitätsmedizin Greifswald auch ohne Disposition aus dem Einsatz her- κ (Kappa) = 0,222 (95% KI: 0,145–0,299; aus angefordert werden. Es wurden alle Pri- n = 364) gerade noch hinreichend. Im Ver- Fragestellung märeinsätze der Notfallrettung im Landkreis gleich zu Pflegekräften der Notaufnahme Eine frühzeitig ausgeführte kardiopulmonale zwischen Oktober 2016 und Dezember 2018 tendierte der Rettungsdienst eher zur Über- Reanimation kann die Wahrscheinlichkeit, eingeschlossen. Einsatzdaten wurden aus der (n = 116, 32%) als zur Untertriage (n = 71, den Spontankreislauf wiederzuerlangen, Leitstellensoftware COBRA (Version 4.17), 19%). Dies trifft insbesondere für die ESI- um das 2,3-Fache erhöhen [1]. Mithilfe der aus den Rettungsdienstprotokollen sowie aus Stufen 4 und 5 zu, denen eine geringere Be- „Land|Retter App“ alarmiert der Landkreis Vor- der digitalen Dokumentation des Telenotarz- handlungsdringlichkeit zugeordnet ist. Unter pommern-Greifswald seit September 2017 tes pseudonymisiert in Excel übertragen und Auswertung von Surrogatparametern fand qualifizierte Ersthelfer zu nahegelegenen hinsichtlich der Notarzteinsatzquote analy- sich insgesamt in beiden Gruppen eine gute Reanimationen, um frühzeitig mit der Herz- siert. Signifikanzen wurden mittels Chi-Qua- Validität der Ersteinschätzung. Patienten, die druckmassage zu beginnen. Eine große He vom Rettungsdienst jedoch als dringlich ein- drat-Test berechnet. Ein positives Votum der rausforderung liegt in der Gewinnung ausrei- geschätzt wurden (ESI 1 und 2) wurden signi- Ethikkommission liegt vor. chender Ersthelfer. Unbeantwortet ist derzeit fikant häufiger ambulant oder auf einer Nor- die Frage, wie viele Ersthelfer für ein funktio malstation weiterversorgt (p = 0,0294). nierendes System erforderlich sind. In einer © Anästh Intensivmed 2020;61:S90–S94 Aktiv Druck & Verlag GmbH
S92 Abstracts Poster DINK 05. – 06. März 2020 · Koblenz ersten Analyse haben wir hierzu den Zusam- Implementierung eines konservativen der ZNA dar. Neben der theoretischen Aus- menhang zwischen der Dichte an registrier- Schockraummanagements für nicht- bildung sind praxisorientierte Trainings und ten Ersthelfern und der Wahrscheinlichkeit traumatologische Patienten in einer spezielle Kursformate zu etablieren. der Einsatzübernahme untersucht. universitären Zentralen Notaufnahme Literatur Methodik 1. Bernhard M, Döll S, Hartwig T, et al: M. Michael · L. Böhm · J. Formambuh · 1 1 1 Resuscitation room management of critically ill In diese Auswertung wurden alle bis zum 29. S. Al Agha1 · E. Tengg1 · K. Schulte1 · nontraumatic patients in a German emergency Oktober 2018 in der Land|Retter App regis B. von Contzen1 · B. Kumle2 · M. Bernhard1 department (OBSERvE-study). Eur J Emerg Med trierten Ersthelfer im Landkreis Vorpommern- 1 Universitätsklinikum Düsseldorf 2018;25:e9–e17 Greifswald sowie alle Alarme des Systems 2 Schwarzwald-Baar Klinikum, Villingen- 2. Kumle B, Merz S, Mittmann A et al: Nicht zwischen dem 15. September 2017 und dem Schwenningen traumatologisches Schockraummanagement. 29. Oktober 2018 eingeschlossen. Für jede Struktur, Organisation und erste Schritte. Notfall Rettungsmed 2019;22:402–414. Postleitzahlenregion des Landkreises wurde Zielsetzung eine Dichte an dort wohnhaften Ersthelfern Kritisch kranke, nicht-traumatologische ermittelt. Aus den Einsatzdaten wurden die Schockraumpatienten sind eine häufige En- Alarmierungen des Systems nach Postleit- tität, der aber bisher in Notaufnahmen zu zahl des Einsatzortes gruppiert und für jede wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Bis- Gesunde Quartiere – Kleinräumige Postleitzahlenregion eine Annahmequote er- her existiert kein eigenständiges Versorgungs- Auswertung von Einsatzdaten der rechnet. Sämtliche Analysen wurden mittels konzept im Schockraum für kritisch kranke, Hamburger Feuerwehr Microsoft Excel durchgeführt; Signifikanzen nicht-traumatologische Patienten [1]. Vor die- mittels des Chi2-Tests berechnet. Eine Zustim- N. Mindermann1 · M. Schimmelpfennig2 · sem Hintergrund sollte ein lokales und ABC- F. von Mandelsloh1 · E. Swart2 · S. Busch1 mung der Ethikkommission liegt vor. DE-orientiertes Konzept zum „Konservativen 1 HAW Hamburg Schockraummanagement“ (KSM) für nicht- Ergebnisse 2 Universitätsklinikum Magdeburg traumatologische Patienten in der Zentralen Für die Auswertung konnten 415 Einsatzalar- Notaufnahme (ZNA) eines Universitätsklini- me eingeschlossen werden; es standen die kums entwickelt und etabliert werden. Hintergrund Daten von registrierten und freigeschalteten Gesundheit wird von unterschiedlichen De- Ersthelfern zur Verfügung. Die durchschnitt- Methodik terminanten beeinflusst, dazu gehören Alter liche Annahmequote lag bei 7,2% (n = 23); Es erfolgte die interdisziplinäre und interpro- und Geschlecht genauso wie die individuel- die Dichte an registrierten Ersthelfern lag im fessionelle Entwicklung eines Advanced Cri- le Lebensweise, das Gesundheitsverhalten, gesamten Landkreis bei 0,04 Ersthelfern/km2. tical Illness Life Support (ACILS)-Algorithmus Lebens- und Arbeitsbedingungen, Umwelt- Bei beiden Parametern zeigte sich eine große unter Berücksichtigung lokaler Gegebenhei- faktoren oder der individuelle Sozialstatus Streuung zwischen den Postleitzahl-Berei- ten. bzw. Faktoren des unmittelbaren Lebensum- chen (Annahmequote: 0%–40,74%; Ersthel- feldes. Insbesondere in Großstädten kann fer-Dichte: 0/km2–3,71/km2). Es zeigt sich ein Ergebnis „Gesundheit“ demnach je nach Wohnort enger Zusammenhang zwischen Ersthelfer- Auf Grundlage bisheriger Veröffentlichungen sehr unterschiedlich ausfallen. Im Rahmen Dichte und Annahmequote: In Bereichen mit zum konservativen nicht-traumatologischen des Hamburger Verbundprojektes „Gesun- einer Ersthelfer-Dichte über 1/km2 wurden Schockraummanagement wurden drei Stan- de Quartiere“ (2017–2020) wird daher ein 30,18% der Alarme angenommen, während dard Operating Procedures [1,2] (SOP) zur Gesundheitsinformationssystem entwickelt, dies in Bereichen mit einer Dichte von 0,1–1/ konservativen Schockraumversorgung er- welches gesundheitsrelevante Daten aus ver- km2 sowie einer Dichte unter 0,1/km2 nur zu stellt: (A) Schockraumindikationen für nicht- schiedenen Datenquellen integriert, um „die 15% bzw. 1,62% der Fall war (p < 0,001). traumatologische, kritisch kranke Patienten, Gesundheit“ der Hamburger Bevölkerung (B) Vorbereitung des Schockraums und (C) kleinräumig auf Ebene von sogenannten sta- Schlussfolgerung ACILS-Algorithmus. Diese wurden inter- tistischen Gebieten abzubilden. Ziel ist u.a. Die Daten zeigen, dass eine vergleichsweise professionell abgestimmt und auf die Gege- die erstmalige systematische Erschließung hohe Dichte von Ersthelfern erforderlich ist, benheiten der ZNA am Universitätsklinikum und Auswertung von Einsatzdaten der Feuer- um relevante Annahmequoten einer Smart- Düsseldorf übertragen. Neben einer beglei- wehr und deren Integration in die quartierbe- phone-basierten Ersthelferalarmierung zu tenden theoretischen Fortbildung des ärztli- zogene Gesundheitsberichterstattung. erreichen. Unsere noch kleinen Fallzahlen chen und pflegerischen Personals wurde auch deuten darauf hin, dass bei einer Dichte von ein praxisorientiertes Training für das konser- Material/Methoden unter einem Ersthelfer pro Quadratkilometer vative Schockraummanagement entwickelt Ausgehend von konzeptuellen (Vor-)Überle- keine hohen Annahmequoten zu erwarten und etabliert. Zukünftig soll ein zweitägiger gungen werden seit Oktober 2019 zur Ent- sind. ACILS-Kurs entwickelt und anhand von Fallsi- wicklung soziallagensensitiver Indikatoren Literatur mulationen die konservative Schockraumver- für das Gesundheitsinformationssystem u.a. 1. Herzlitz J, et al: Efficacy of bystander CPR: sorgung und so eine Grundqualifikation zum anonymisierte Rettungsdienst- und Notarzt- intervention by lay people and by health care Einsatz im nicht-traumatischen Schockraum Einsatzdaten der Hamburger Feuerwehr auf- professionals. Resuscitation 2005;66:291–295. vermittelt werden, analog zu traumatologi- bereitet und ausgewertet. schen Kursformaten (z.B. ETC®). Ergebnisse Schlussfolgerung Erste Analysen weisen darauf hin, dass die Die Implementierung eines konservativen, Daten für die Erreichung der oben beschrie- nicht-traumatologischen Schockraumma- benen Zielsetzung geeignet sind. So können nagements stellt ein interdisziplinäres und Indikatoren in den Bereichen Einsatzhäufig- interprofessionelles Versorgungskonzept in keit, Fehleinsätze, Krankenhauseinweisungen © Anästh Intensivmed 2020;61:S90–S94 Aktiv Druck & Verlag GmbH
Poster AbstractsS93 05. – 06. März 2020 · Koblenz DINK jeweils nach Alter, Geschlecht, Quartier und sache = 100%. ISS Mittelwert = 22,12. MLV Ergebnisse Sozialstatus abgebildet werden. Weitere Auf- n = 22 = 35%. Verstorben: n = 14, 23,7%, da- Im Rahmen der Patientenbefragung wurde u.a. bereitungen und Analysen werden noch bis von mit MLV n = 8 = 57%, p = 0,058, Outcome der große Einfluss des Gesundheitssystems Ende des Jahres durchgeführt. (GOS): MLV Median = 3, ohne MLV Medi- auf die Inanspruchnahme des RD deutlich an = 1, p = 0,003. (z.B. fehlende Verfügbarkeit der Haus- und Schlussfolgerung Ein kleinräumiges Gesundheitsinformations Schlussfolgerung Fachärzte als Grund für die RD-Nutzung). Zu- system ermöglicht die Identifikation von Limitationen einer retrospektiven Studie. Pa- gleich zeigt sich, dass jede/-er 10. Patient/-in kleinräumig zu beobachtenden Trends so- tienten mit einer MLV im initialen cCT sind – zumindest retrospektiv – das Vorliegen eines wie die Ableitung von Maßnahmen zur Ge- mit einem deutlich schlechteren Outcome Notfalls als Nutzungsgrund verneint. In zwei sundheitsförderung von Bewohnerinnen und assoziiert. Die MLV im initialen cCT könnte offen gestellten Fragen wurde deutlich, dass Bewohnern entsprechender Quartiere. Da somit als frühes prädiktives Merkmal geeig- die Patienten/-innen besonders die Schnellig- Einsatzdaten von Rettungsdiensten und Not- net sein. Die Mortalität ist nicht signifikant, keit der Notfallversorgung schätzen, zugleich ärzten in der Versorgungsforschung bisher jedoch tendenziell erhöht (p = 0,058). Weitere aber auch v.a. die Wartzeiten der Notfallver- kaum etabliert sind, stellen sie potenziell eine Studien mit einem größeren Patientenkollek- sorgung bemängeln. Sofern diese Einschät- wertvolle Ergänzung für das geplante Infor- tiv sind sinnvoll. zungen konkreter formuliert waren, machten mationssystem dar. Der Beitrag befasst sich sie die Diskrepanz zwischen der Schnelligkeit Literatur des RD im Vergleich zur langen Wartezeit im mit konzeptuellen Überlegungen zur Inte 1. Lehmann U et al: Polytrauma mit Schädel- Krankenhaus deutlich. Die GKV- und RD- grierung der Daten und ersten Auswertungen. Hirn-Trauma.Primär definitive operative Versorgung der langen Röhrenknochen? Daten erlauben durch ihren Personenbezug Unfallchirurg 2001;104:196–209 für Deutschland u.a. erstmals Schätzungen 2. Schüttler J, et al: The efficiency of emergency zur Vielfachnutzung (sog. „frequent use“) des therapy in patients with head-brain, multiple RD durch einzelne Patienten/-innen. Laut der Die Mittellinienverlagerung (MLV) im injury. Quality assurance in emergency medi- vorläufigen GKV-Datenanalyse fielen im Jahr cCT ist als frühes prädiktives Merkmal cine. Anaesthesist 1995;44:850–858 2016 für einzelne Personen bis zu 83 Tage pro bei isoliertem Schädelhirntrauma 3. Pargaonkar, Raghav, et al: Comparative study Jahr an, für die ein RD-Einsatz abgerechnet of computed tomographic scoring systems (SHT) mit einem deutlich schlech- and predictors of early mortality in severe werden konnte. Die Fokusgruppeninterviews teren Outcome assoziiert traumatic brain injury. Journal of Clinical geben vielfältige Anregungen, wie die Quali- Neuroscience 2019;66:100–106. tät insgesamt durch Optimierung von Prozes- A. Nohl · T. Ohmann · P. Kröpil sen, Strukturen, Qualifikation und Rechtslage BG Klinikum Duisburg verbessert werden kann. Es sollen weitere Schlaglichter aus der Studie „Inno_RD“ vor- Einleitung gestellt werden. Erste Erkenntnisse des Projektes Das schwere Schädelhirntrauma (SHT) zählt neben der Hämorrhagie zu den Haupt „Integrierte Notfallversorgung: Schlussfolgerung todesursachen bei schwerverletzten Patien- Rettungsdienst im Fokus“ (Inno_RD) Der Mixed-Method-Ansatz erlaubt es, ten. Je nach Literatur beträgt die Mortalität bei S. Piedmont · J. Rothhardt · L. Zimmermann · die Blickwinkel der Patienten/-innen und isoliertem SHT 27–32% [1,2]. Überlebende E. Swart · M. Adler Experten/-innen einzubeziehen und anhand leiden häufig an den Folgen der Hirnschä- Universitätsklinikum Magdeburg der GKV- und RD-Daten das Geschehen der digung. Gängige CT-Scoring-Systeme sind (Notfall-)Versorgung auf eine empirische Ba- das Marshall-Scoring-System, das Rotterdam- sis zu stellen. Fragestellung System und das Helsinki-CT-Scoring-System Das Projekt „Inno_RD“ beschäftigt sich mit [3]. Für die genannten Scoring-Systeme sind der übergeordneten Frage „Wie kann die Not- neben der MLV weitere Merkmale zur Errech- fallversorgung rund um den Rettungsdienst nung des Outcome notwendig. Diese Studie verbessert werden?“. The emergency patient after admis- zeigt, wie sich das Merkmal MLV im cCT auf sion to an ICU in Malawi from 2006 das Outcome auswirkt. Methoden to 2018 Patienten/-innen des Rettungsdienstes (RD) Methode wurden u.a. zu ihren Motiven/Anlässen der G. Pollach · S. Chikumbanje · M. Kachingwe Retrospektive, monozentrische Studie. Kli- RD-Nutzung, ihrer Nutzungserfahrung und University of Malawi, Blantyre / Malawi nikeigene Daten aus dem Traumaregister ihrem Gesundheitszustand befragt (n = 254). DGU® wurden extrahiert und mit der Varia- Weiterhin werden derzeit Daten des RD (Leit- Introduction ble MLV ergänzt. Positives Ethikvotum ÄKNO stellen-, Notfallsanitäter- und Notarztdaten) Patients admitted to hospitals through the (235/2019). Einschlusskriterien: isoliertes SHT und der Gesetzlichen Krankenversicherung emergency services often need critical care, AIS-Kopf > 3 (ISS > 15), AIS alle anderen Kör- (GKV) zum Teil einzeln, zum Teil personen- but information on survival rates in sub-Sa- perregionen < 2. Aufnahme und Behandlung und fallbezogen verknüpft mit der Patien- haran Africas ICUs is scarce. These data are im Schockraum und auf der Intensivstation tenbefragung ausgewertet. Die Auswertung essential for the development of every future von 2013 bis 2017. Signifikanz bei p < 0,05. der GKV-Daten bezieht sich aktuell auf 6 emergency system in Malawi. Sichtung und Ausmessung der initialen cCT. Betriebskrankenkassen, einer Teilmenge aller beteiligten Kassen. Es wurden zudem drei Objective Ergebnisse Fokusgruppen mit insgesamt 26 Experten/ To evaluate critical care mortality rates in one 62 von 1.437 Patienten wurden mit o.g. Ein- -innen aus dem In- und Ausland durchgeführt, of the largest African hospitals in one of the schlusskriterien identifiziert. 67,8% männ- um anhand typisierter Fallbeispiele Verbesse- poorest countries over a period of 13 years. lich, Alter MW = 57,6 Jahre. Unfall als Ur- rungsvorschläge für den RD zu erarbeiten. © Anästh Intensivmed 2020;61:S90–S94 Aktiv Druck & Verlag GmbH
S94 Abstracts Poster DINK 05. – 06. März 2020 · Koblenz Methods referal system we need to incorporate ethical Implementation of a standardized ini Various audits, studies and re-evaluations of believes of Malawian staff in the decision ma- tial assessment as a basis for demand older data though the available admission king for emergency admissions [1]. management in outpatient emergency and discharge books, critical care files and Objective care service: process evaluation former presentations were used and com- To find a common ethical base with our Ma- C. Roth · A. Breckner · M. Wensing · J. Paulus pared with personal experiences, interviews lawian collaborators incorporating tribal and Universitätsklinikum Heidelberg with staff, general hospital and political data religious beliefs into medical facts and econo- for the years 2006–2019. mic pressures. Research question Results Methods Which determinants (facilitator and barriers) The first own survey from October 2006 to influenced the implementation process of We provide Malawians involved in emergen- October 2007 showed a mortality of 40%. SmED? cy care and critical care with a questionnaire A second from September 2009 to August (Q) containing a short description of emer- Methods 2010 found a mortality on our ICU of 37.9%. gency and non-emergency patients. They are Qualitative process evaluation is carried out During September 2010 to August 2011 we responsible for the small ICU of a large Afri- alongside the implementation of a compute- saw 34% and from August to November 2012 can hospital with 1200 beds. You care for all rized standardized initial assessment (SmED) 31.5%. A further audit from mid-December patients in all departments from the preterm as a basis for demand management in outpa- 2016 to the end of March 2017 resulted in tient emergency care within 11 different fe- to the elderly. You never have enough beds an overall mortality of 26.5%. These encoura- deral states in Germany. Participants included nor informations. They give their opinion ging numbers were reached despite a reduced employees working with SmED either at the whether patients should be admitted or not hospital budget (> 20%), more chronically ill central contact points of the outpatient emer- to one of our scarce ICU beds via a credit patients (e.g. improved HIV-treatment), popu- gency care service and the emergency depart- score. 100 credits means they should be ad- lation growth of around 20%, a GDP per ca- ments of hospitals („Joint counter“, German mitted immediately in the next available bed; pita development in Malawi of around - 20% „Gemeinsamer Tresen“) or at the initial tele- 0 points means they should not be admitted compared to the worldwide index as well as phone contact points of the outpatient emer- at all. They can use every number only once. critically reduced donor money in the nati- gency care service (116117). Framework ana- When you have several urgent cases you have onal „basket funding“ due to a famous cor- lysis was applied to analyse interview-data. to decide for e.g. 99 or 85 credits depending ruption scandal called „cashgate.“ Neverthe on your decision how reasonable (by what Results less during the 11 years period surviving was reasons so ever) it is to admit the patient. 20 healthcare professionals using SmED boostered by 22.5% and by evaluating the decided to take part in the interview study. timeline we already believed in a continuous Results Healthcare professionals described a variety and sustainable improvement – only to disco- Due to high work loads during the rainy of different facilitator and barriers influenc ver in 2019 that the newest numbers showed season (a typical but not always foreseeable ing implementation of SmED. All healthcare in a study from January 2017 to April 2018 limitation in Africa) we were only able to col professionals stated that using SmED takes up that 257 of 740 admitted patients (34.7%) lect 60% of the envisaged 50 questionnaires more time compared to the procedure prior died in ICU. The evaluation of reasons is still up to now. For the congress all Q will be eva- to implementation. In addition, using the soft- ongoing. luated. Preliminary we can say that around ware during peak times or times with higher 30% of the collaborators are willing to hand call volumes such as national holiday is not Conclusion feasible and could be a barrier. Moreover, the in a Q. The most common reason not to do Even facing adverse effects in the medical, so seems to be the fear of non-confidentiality, user reported that they need extra employees criminal and political development it is still which can be understood by the small size in both settings due to an already increased possible to reduce mortality in an African of the Malawin health system which makes number of patients and the additional exten- ICU to an acceptable level – always acknow- it much more likely that anonymous answers ded talk time. Another barrier mentioned by ledging how vulnerable success can be. healthcare professionals at the joint counter is can be traced back in an extremely hierarchi- data protection. Enclosed spaces are needed cal system. Economic pressures through the to ensure privacy. Furthermore, users reported type of disease do not seem to play a major that interfaces to practice software are needed role, in contrary to social status. Malawian to facilitate working with SmED and to assure Emergency patients admitted to colleagues think, that this is a good and va- broad acceptance by the users. Facilitator critical care – ethical decisions in luable exercise and the Q is usually filled out are for example having a supporting system, Malawi correctly (but many colleagues are prone to particularly of advantage for unexperienced give 100 credits to more than one patient). healthcare professionals and an increased G. Pollach Another concern is the timeline. All patients quality regarding standardised documentation. University of Malawi, Blantyre / Malawi have been existing patients and we had to find a solution to each case whether to admit Conclusion Introduction or not – the short timeline reflects only real On the whole, healthcare professionals using life pressure because in every given moment SmED reported that the software is a useful Queens is the largest referral center for emer- we have 30 patients waiting for each bed. tool to standardize the initial assessment and gencies in Malawi. Critical care beds are a steer patients into the right point of care. precious ressource. It is of the utmost impor- Literatur Nevertheless, adjustments are necessary to tance to choose wisely patients profiting most 1. Beauchamp TL, Childress JF: Principles of improve the software and therefore facilitate of the unit. We have to avoid unnecessary Biomedical Ethics 2013;7th:249–292. use. Facilitator and barriers identified in this challenges from communication or organi- study are used to modify the software as well zation leading to prolonged patient stay. For as its implementation strategies to enhance future function of the Malawian emergency feasibility and assure sustainability. © Anästh Intensivmed 2020;61:S90–S94 Aktiv Druck & Verlag GmbH
ReferentenverzeichnisS95 05. – 06. März 2020 · Koblenz DINK Referentenverzeichnis D. BranseS90 Deutsches Rotes Kreuz e. V. Carstennstraße 58 12205 Berlin A. BrecknerS90 Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung Universitätsklinikum Heidelberg Im Neuenheimer Feld 130.3 69120 Heidelberg Dr. N. DidionS87 Klinik für Anästhesiologie Johannes Gutenberg-Universität Mainz Langenbeckstraße 1 55131 Mainz J. GanterS87 Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen Hugstetter Straße 55 79106 Freiburg A. HenckS88 Klinik für Anästhesiologie Universitätsklinikum Heidelberg Im Neuenheimer Feld 110 69120 Heidelberg Dr. J. HupfS91 Interdisziplinäre Notaufnahme Universitätsklinikum Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regensburg T. KozlowskiS91 Klinik für Anästhesiologie Universitätsmedizin Greifswald Ferdinand-Sauerbruch-Straße 1 17475 Greifswald T. MarksS91 Klinik für Anästhesiologie Universitätsmedizin Greifswald Ferdinand-Sauerbruch-Straße 1 17475 Greifswald Dr. M. MichaelS92 Zentrale Notaufnahme Universitätsklinikum Düsseldorf Moorenstraße 5 40225 Düsseldorf N. Mindermann S92 Department Pflege & Management HAW Hamburg Steindamm 105 20099 Hamburg J. NeubauerS88 Zentrale Notaufnahme Universitätsklinikum Augsburg Stenglinstraße 2 86156 Augsburg A. NohlS93 Orthopädie und Unfallchirurgie BG Klinikum Duisburg Großenbaumer Allee 250 47249 Duisburg © Anästh Intensivmed 2020;61:S95–S96 Aktiv Druck & Verlag GmbH
S96 Referentenverzeichnis DINK 05. – 06. März 2020 · Koblenz S. O'SullivanS88 Fachbereich Gesundheit Technische Hochschule Mittelhessen Wiesenstraße 14 35390 Gießen S. PiedmontS93 Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung Universität Magdeburg Leipziger Straße 44 39120 Magdeburg Prof. Dr. G. Pollach S93, S94 Anaesthesia and Intensive Care University of Malawi Chipatala Road 36000 Blantyre (Malawi) C. Roth S94 Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung Universitätsklinikum Heidelberg Im Neuenheimer Feld 130.3 69120 Heidelberg www.bda.de www.dgai.de www.ai-online.info © Anästh Intensivmed 2020;61:S95–S96 Aktiv Druck & Verlag GmbH
ImpressumS97 05. – 06. März 2020 · Koblenz DINK Herausgeber Verlag & Druckerei Allgemeine Geschäfts- und Liefer- bedingungen DGAI Aktiv Druck & Verlag GmbH Die allgemeinen Geschäfts- und Liefer Deutsche Gesellschaft An der Lohwiese 36 | 97500 Ebelsbach | Deutschland bedingungen entnehmen Sie bitte dem für Anästhesiologie und www.aktiv-druck.de Impressum auf www.ai-online.info Intensivmedizin e.V. Präsident: Prof. Dr. Geschäftsführung Indexed in Current Contents®/Clinical R. Rossaint, Aachen Wolfgang Schröder | Jan Schröder | Medicine, EMBASE/Excerpta Medica; Nadja Schwarz Medical Documentation Service; BDA Tel.: 09522 943560 | Fax: 09522 943567 Berufsverband Deutscher Research Alert; Sci Search; SUBIS E-Mail: info@aktiv-druck.de Anästhesisten e.V. Current Awareness in Biomedicine; Präsident: Prof. Dr. Anzeigen | Vertrieb VINITI: Russian Academy of Science. G. Geldner, Ludwigsburg Pia Engelhardt Tel.: 09522 943570 | Fax: 09522 943577 DAAF E-Mail: anzeigen@aktiv-druck.de Deutsche Akademie Nachdruck | Urheberrecht Verlagsrepräsentanz Die veröffentlichten Beiträge sind urhe- für Anästhesiologische Jürgen Distler Fortbildung e.V. berrechtlich geschützt. Jegliche Art von Roritzerstraße 27, 90419 Nürnberg Präsident: Prof. Dr. Vervielfältigungen – sei es auf mechani- Tel.: 0171 9432534 | Fax: 0911 3938195 H. Bürkle, Freiburg E-Mail: jdistler@bda-ev.de schem, digitalem oder sonst möglichem Wege – bleibt vorbehalten. Die Aktiv Herstellung | Gestaltung Druck & Verlags GmbH ist allein auto- Schriftleitung Pia Engelhardt | Stefanie Triebert risiert, Rechte zu vergeben und Sonder- Tel.: 09522 943570 | Fax: 09522 943577 Präsident/in der Herausgeberverbände E-Mail: ai@aktiv-druck.de drucke für gewerbliche Zwecke, gleich Gesamtschriftleiter/Editor-in-Chief: in welcher Sprache, herzustellen. An- Titelbild Prof. Dr. Dr. Kai Zacharowski, Frankfurt fragen hierzu sind nur an den Verlag zu Gestaltung: Klaus Steigner Stellvertretender Gesamtschriftleiter/ richten. Jede im Bereich eines gewerbli- Paumgartnerstraße 28 | 90429 Nürnberg Deputy Editor: E-Mail: mazyblue@klaus-steigner.de chen Unternehmens zulässig hergestellte Prof. Dr. T. Volk, Homburg/Saar www.klaus-steigner.de oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2) UrhG. Die Wie‑ CME-Schriftleiter/CME-Editor: Erscheinungsweise 2020 dergabe von Gebrauchsnamen, Handels Prof. Dr. W. Zink, Ludwigshafen Der 61. Jahrgang erscheint jeweils zum namen, Warenbezeichnungen usw. in Monatsanfang, Heft 7/8 als Doppelausgabe. dieser Zeitschrift berechtigt auch ohne Redaktionskomitee/Editorial Board Prof. Dr. G. Beck, Wiesbaden Bezugspreise (inkl. Versandkosten): besondere Kennzeichnung nicht zu der Dr. iur. E. Biermann, Nürnberg • Einzelhefte 30,- ¡ Annahme, dass solche Namen im Sinne Prof. Dr. H. Bürkle, Freiburg • J ahresabonnement: der Warenzeichen- und Markenschutz- Prof. Dr. B. Ellger, Dortmund Europa (ohne Schweiz) 258,- ¡ Gesetzgebung als frei zu betrachten wä- Prof. Dr. K. Engelhard, Mainz (inkl. 7 % MwSt.) ren und daher von jedermann benutzt Prof. Dr. M. Fischer, Göppingen Schweiz266,- ¡ werden dürften. Prof. Dr. U. X. Kaisers, Ulm Rest der Welt 241,- ¡ Prof. Dr. T. Loop, Freiburg Mitarbeiter aus Pflege, Labor, Studenten Wichtiger Hinweis Prof. Dr. W. Meißner, Jena und Auszubildende (bei Vorlage eines Für Angaben über Dosierungsanwei- Prof. Dr. C. Nau, Lübeck entsprechenden Nachweises) sungen und Applikations formen kann Dr. M. Rähmer, Mainz Europa (ohne Schweiz) 94,- ¡ vom Verlag und den Herausgebern keine Prof. Dr. A. Schleppers, Nürnberg (inkl. 7 % MwSt.) Gewähr übernommen werden. Derartige Prof. Dr. M. Thiel, Mannheim Schweiz90,- ¡ Rest der Welt 94,- ¡ Angaben müssen vom jeweiligen An- Prof. Dr. F. Wappler, Köln wender im Einzelfall anhand anderer Prof. Dr. M. Weigand, Heidelberg Literaturstellen auf ihre Richtigkeit über- Für Mitglieder der DGAI und/oder prüft werden. Gleiches gilt für berufs- Redaktion/Editorial Staff des BDA ist der Bezug der Zeitschrift im Mitgliedsbeitrag enthalten. und verbandspolitische Stellungnahmen Carolin Sofia Kopp B.A. und Empfehlungen. Korrespondenzadresse: Roritzerstraße 27 | 90419 Nürnberg | Deutschland Tel.: 0911 9337812 | Fax: 0911 3938195 E-Mail: anaesth.intensivmed@dgai-ev.de Die Beiträge aus der A&I finden Sie online unter: www.ai-online.info © Anästh Intensivmed 2020;61:S97 Aktiv Druck & Verlag GmbH
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