Deutschland maritim global smart green - BMWi

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Deutschland maritim global smart green - BMWi
Deutschland maritim global · smart · green

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              3

                                                                                                                                          Inhalt

                                                                                                                                          Programm der 11. Nationalen Maritimen Konferenz...................................................................................... 4

                                                                                                                                          1. Konferenztag (22.05.2019)................................................................................................................................... 6

                                                                                                                                          2. Konferenztag (23.05.2019)................................................................................................................................... 8

                                                                                                                                          Europapapier: Europa maritim global • smart • green

                                                                                                                                          Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union .................................................................... 12

                                                                                                                                          Forum I: Schifffahrt

                                                                                                                                                Programm, Redner und Panelisten................................................................................................................ 17

                                                                                                                                                Positionspapier Forum Schifffahrt................................................................................................................ 20

                                                                                                                                          Forum II: Meerestechnik

                                                                                                                                                Programm, Redner und Panelisten................................................................................................................ 24

                                                                                                                                                Positionspapier Forum Meerestechnik ........................................................................................................ 27

 Impressum                                                                                                                                Forum III: Offshore-Windenergie

 Herausgeber:                                                                                                                                   Programm, Redner und Panelisten................................................................................................................ 32
 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
                                                                                                                                                Positionspapier Forum Offshore-Windenergie ......................................................................................... 37
 (BMWi)
 11019 Berlin
 Internet: www.bmwi.de
                                                                                                                                          Forum IV: Schiffbauindustrie
 Layout:
 Vagedes & Schmid GmbH                                                                                                                          Programm, Redner und Panelisten................................................................................................................ 42

 Bildnachweis:                                                                                                                                  Positionspapier Forum Schiffbauindustrie ................................................................................................. 47
 Bild Merkel (S. 6):
 © Bundesregierung / Steffen Kugler
 Bild Altmaier (S. 6 und S. 8):                                              Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist         Forum V: Häfen
 © Bundesregierung / Steffen Kugler                                          mit dem auditberufundfamilie® für seine familienfreund­-
                                                                             liche Personalpolitik ausgezeichnet worden. Das Zertifikat         Programm, Redner und Panelisten............................................................................................................... 54
 Bild Buchholz (S. 10):
                                                                             wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der
 © Frank Peter                                                                                                                                  Positionspapier Forum Häfen.......................................................................................................................... 57
                                                                             Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.
 Bild Dahl (S. 19 und S. 56):
 © rbb
 Bild Feicht (S. 33und S. 34):
                                                         Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums
 © Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
                                                         für Wirtschaft und Energie. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum
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4                                                                         Programm der 11. Nationalen Maritimen Konferenz   Programm der 11. Nationalen Maritimen Konferenz                                                                     5

                                                                                                                                    Programm – Donnerstag, 23. Mai 2019
                                                                                                                                    Moderation: Conny Czymoch

                                                                                                                                    8.00 Uhr        Einlass
                                                                                                                                                    (Sicherheitskontrolle und Akkreditierung)

      Deutschland maritim global · smart · green                                                                                    9.00 Uhr        Rede
                                                                                                                                                    Günther Oettinger, EU-Kommissar für Haushalt und Personal

                                                                                                                                    9.30 Uhr        Rede
                                                                                                                                                    Peter Altmaier, MdB, Bundesminister für Wirtschaft und Energie

                                                                                                                                     10.00 Uhr      Panel zu den maritimen Leitthemen der Konferenz mit Vertretern der Länder,
    Programm – Mittwoch, 22. Mai 2019                                                                                                               Unternehmen und Gewerkschaften
                                                                                                                                                    Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, MdL, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau
                                                                                                                                                    des Landes Baden-Württemberg
    Moderation: Conny Czymoch
                                                                                                                                                    Jörg Schulz, Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen
                                                                                                                                                    der Freien Hansestadt Bremen
    12.30 Uhr   Einlass und Begrüßungslunch                                                                                                         Vizeadmiral Andreas Krause, Inspekteur der Marine
                (Sicherheitskontrolle und Akkreditierung)                                                                                           Matthias Vogel, Executive Vice President für Vertrieb und Business Development,
                                                                                                                                                    Rolls Royce Power Systems AG
    14.30 Uhr   Begrüßung                                                                                                                           Christine Behle, ver.di Bundesvorstand
                Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft                                                 Felix Eichhorn, Präsident von AIDA Cruises
                                                                                                                                                    Jens Hansen, Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG
                Grußwort
                Winfried Kretschmann, MdL, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg                                            10.45 Uhr      Parallele Foren
                Grußwort                                                                                                                            Forum III: Offshore-Windenergie (Alfred-Colsman-Saal)
                Andreas Brand, Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen                                                                          Forum IV: Schiffbauindustrie (Theodor-Kober-Saal)
                Rede                                                                                                                                Forum V: Häfen (Hugo-Eckener-Saal)
                Dr. Paul Stott, Senior Lecturer of Newcastle University
                                                                                                                                     12.45 Uhr      Mittagspause
                Rede
                Dr. Angela Merkel, MdB, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland                                               14.00 Uhr      Präsentation der Ergebnisse der Foren
                                                                                                                                                    N.N. (Forum I: Schifffahrt)
    16.00 Uhr   Kaffeepause                                                                                                                         Dr. Steffen Knodt (Forum II: Meerestechnik), Director Digital Ventures bei der Wärtsilä
                                                                                                                                                    Deutschland GmbH, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Maritime Technik e. V.
    16.30 Uhr   Parallele Foren                                                                                                                     Jens Eckhoff (Forum III: Offshore-Windenergie), MdBB, Präsident der Stiftung
                                                                                                                                                    OFFSHORE-WINDENERGIE e. V.
                Forum I: Schifffahrt (Hugo-Eckener-Saal)
                                                                                                                                                    Dr. Bernd Buchholz (Forum IV: Schiffbauindustrie), MdL, Minister für Wirtschaft, Verkehr,
                Forum II: Meerestechnik (Theodor-Kober-Saal)
                                                                                                                                                    Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein
                                                                                                                                                    Frank Dreeke (Forum V: Häfen), Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP, Präsident
    18.30 Uhr   Ende des ersten Konferenztages
                                                                                                                                                    des Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe e. V.

    19.30 Uhr   Abendempfang des Bodenseekreises und der Stadt Friedrichshafen                                                       15.00 Uhr      Panel zur Zukunft der maritimen Wirtschaft in Europa
                                                                                                                                                    Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft
                                                                                                                                                    Enak Ferlemann, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr
                                                                                                                                                    und digitale Infrastruktur

                                                                                                                                     15.30 Uhr      Abschlussstatement
                                                                                                                                                    Norbert Brackmann, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft

                                                                                                                                     15.40 Uhr      Konferenzende

6                                                                                 1. Konferenztag – 22. Mai 2019   1. Konferenztag – 22. Mai 2019                                                                                               7

    Fotos und Kurzviten der Redner und Panelisten                                                                                                   Winfried Kretschmann
                                                                                                                                                    MdL, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg

                                                                                                                                                    geboren am 17. Mai 1948 in Spaichingen, katholisch, verheiratet, drei Kinder,
                                                                                                                                                    1968 Abitur, Grundwehrdienst danach Studium der Naturwissenschaften an der
                                                                                                                                                    Universität Hohenheim. 1977 Staatsexamen, danach Lehrer in Stuttgart, Esslingen,
                                                                                                                                                    Mengen und Bad Schussenried. Als Student ASTA-Vorsitzender in Hohenheim.
                                                                                                                                                    1979/1980 Mitbegründer der GRÜNEN Baden-Württemberg. 1982 – 1984 Mitglied des
                                                                                                                                                    Kreistags in Esslingen. 1980 – 1984, 1988 – 1992 und seit 1996 Mitglied des Landtags von
                                                                                                                                                    Baden-Württemberg. 1983 – 1984 Sprecher der GRÜNEN im Landtag. 1996 – 2001
                  Dr. Angela Merkel                                                     Peter Altmaier                                              Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Umwelt. 2001/2002 stellvertretender
                  MdB, Bundeskanzlerin der                                              MdB, Bundesminister für                                     Fraktionsvorsitzender. 2002 – 2011 Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Landtag
                  Bundesrepublik Deutschland                                            Wirtschaft und Energie                                      von Baden-Württemberg. 2005 Spitzenkandidat der GRÜNEN Baden-Württemberg.
                                                                                                                                                    2007 Benennung in die Föderalismuskommission II. 2010 Benennung in das Schlichter-
                  Schirmherrin der 11. Nationalen
                                                                                                                                                    gremium Stuttgart 21. 2011 Spitzenkandidat der GRÜNEN Baden-Württemberg und
                  Maritimen Konferenz
                                                                                                                                                    seit 12. Mai 2011 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg. Wiederwahl zum
                                                                                                                                                    Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg am 12. Mai 2016.

                                                                                                                                                    Andreas Brand
    1. Konferenztag – 22. Mai 2019                                                                                                                  Oberbürgermeister der Stadt Friedrichshafen

                                                                                                                                                    Oberbürgermeister Andreas Brand wurde 1964 geboren, ist verheiratet und hat drei Kin-
                                                                                                                                                    der. Am 5. April 2009 wurde Andreas Brand zum Oberbürgermeister der Stadt Friedrichs-
                                                                                                                                                    hafen gewählt. Er trat sein Amt in Friedrichs­hafen am 5. Juni 2009 an. Am 12. März 2017
               Norbert Brackmann
                                                                                                                                                    wurde Andreas Brand für weitere acht Jahre wiedergewählt. Er leitet die gesamte Stadt-
               MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft
                                                                                                                                                    verwaltung und ist Vorsitzender des Gemeinderates sowie gesetzlicher Vertreter der Stadt
               Norbert Brackmann absolvierte 1973 das Abitur an der Lauenburgischen Gelehrtenschule                                                 und der Zeppelin-Stiftung.
               in Ratzeburg. Anschließend verpflichtete er sich als Zeitsoldat für zwei Jahre, in dessen
                                                                                                                                                    In seiner Funktion als Oberbürgermeister ist er unter anderem Mitglied im Aufsichtsrat
               letzter Verwendung er Zugführer in einer Instandsetzungskompanie war. Von 1975 an stu-
                                                                                                                                                    der ZF Friedrichshafen AG, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Luftschiffbau Zeppelin
               dierte er Rechtswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Das Studium
                                                                                                                                                    GmbH und der Zeppelin GmbH, Mitglied im Aufsichtsrat der Zeppelin Systems GmbH
               schloss er 1979 mit dem ersten Staatsexamen und nach Ableistung des Referendariats
                                                                                                                                                    sowie Vorsitzender der Aufsichtsräte des Klinikums Friedrichshafen, der Messe Friedrichs-
               1982 auch mit dem zweiten juristischen Staatsexamen ab.
                                                                                                                                                    hafen GmbH, der Technischen Werke Friedrichshafen GmbH und der Stadtwerk am See
               Seit 1982 war Brackmann beim NDR in Hamburg tätig. Zunächst als Referent des Pro-                                                    GmbH. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Stiftungsrates der Zeppelin-Stiftung.
               grammdirektors Hörfunk, von 1985 bis 2000 als Abteilungsleiter Sendeleitung Hörfunk.
               Ab 2000 leitete er den Bereich Neue Medien, den er zuvor als Stabsstelle des Intendanten
               aufbaute. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Internet- und Videotextange-                                              Dr. Paul Stott
               bote des NDR, die ARD Gemeinschaftseinrichtung tagesschau.de sowie das Intranet des                                                  Senior Lecturer of Newcastle University
               NDR. Mit der Wahl zum Deutschen Bundestag 2009 ist er beurlaubt.
                                                                                                                                                    Dr. Paul Stott ist Fellow of the Royal Institution of Naval Architects, Liveryman of the
               Norbert Brackmann war Mitbegründer der im Jahre 2000 gegründeten Digitalradio Nord                                                   Worshipful Company of Shipwrights und Freeman of the City of London. Er verfügt über
               GmbH und bis 2010 einer ihrer Geschäftsführer. Seit 2009 ist Norbert Brackmann Mitglied                                              40 Jahre Erfahrung im maritimen Sektor, unter anderem als Seemann, Manager von Werf-
               des Deutschen Bundestages und vertritt als direkt gewählter Abgeordneter den Wahlkreis                                               ten und Berater im Bereich der Schifffahrt für Unternehmen und Kunden in mehr als 40
               Herzogtum Lauenburg und Stormarn-Süd. Von 2009 bis 2018 war Brackmann Mitglied                                                       Ländern. 2010 schlug er eine wissenschaftliche Laufbahn an der Universität von Newcastle
               des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. In dieser Zeit war er u. a. Haupt-                                               ein. Dort betreibt er Forschung mit dem Ziel, Lösungen für anhaltende und ermutigende
               berichterstatter für den Etat des Bundesfinanzministeriums sowie des Bundesverkehrsmi-                                               wirtschaftliche Probleme zu finden, die 2003 Schwierigkeiten im Kontext des Vorgehens
               nisteriums, Vorsitzender des Bundesfinanzierungsgremiums, Mitglied sowie Vorsitzender                                                der EU gegen wettbewerbswidriges Verhalten im Rahmen der WTO bereitet hatten; Dr.
               des Rechnungsprüfungsausschusses.                                                                                                    Stott war in dieser Angelegenheit technischer Sachverständiger gewesen. Es wurden
                                                                                                                                                    Fortschritte erzielt, und er arbeitet nun daran, Veränderungen in Richtung einer nachhal-
               Norbert Brackmann ist seit dem 11. April 2018 der Koordinator der Bundesregierung für
                                                                                                                                                    tigeren maritimen Wirtschaft zu fördern. Derzeit ist er als Berater für die Regierung und
               die maritime Wirtschaft. In dieser Funktion koordiniert und bündelt er Maßnahmen der
                                                                                                                                                    Wirtschaft des Vereinigten Königreichs, der OECD Working Party 6 und für die Wirtschaft
               Bundesregierung zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts
                                                                                                                                                    und Regierung in Japan tätig. Dabei hat er stets vor Augen, sich dem vielbeschworenen
               Deutschland in den Bereichen Schiffbau, Seeschifffahrt, Hafenwirtschaft und Meerestech-
                                                                                                                                                    Ziel eines „level playing field” und eines nachhaltigen Umfelds für Investitionen in der
               nik. Er repräsentiert die Bundesregierung auf nationaler, europäischer und internationaler
                                                                                                                                                    maritimen Wirtschaft zu nähern.
               Ebene und ist insbesondere Ansprechpartner für die Wirtschaft und Verbänden aus allen
               Sektoren der maritimen Wirtschaft.

8                                                                                     2. Konferenztag – 23. Mai 2019   2. Konferenztag – 23. Mai 2019                                                                                                  9

    2. Konferenztag – 23. Mai 2019                                                                                                                      Vizeadmiral Andreas Krause
                                                                                                                                                        Inspekteur der Marine

                                                                                                                                                        Vizeadmiral Andreas Krause ist Inspekteur der Marine. 2006 wurde Admiral Krause Kom-
                  Peter Altmaier
                                                                                                                                                        mandeur der Einsatzflottille 1 in Kiel und war erster Befehlshaber der UNIFIL Maritime
                  MdB, Bundesminister für Wirtschaft und Energie
                                                                                                                                                        Task Force Libanon. Im Jahr 2008 wurde er Stv. Befehlshaber des Flottenkommandos
                  Von Dezember 2013 bis März 2018 war er Chef des Bundeskanzleramtes und Bundes-                                                        und von 2009 - 2011 Leiter des Einsatzführungsstabes im Bundesministerium der Ver-
                  minister für besondere Aufgaben. Zudem führte er von Oktober 2017 bis März 2018 die                                                   teidigung. 2012 - 2013 Deputy Commander HQ Allied Maritime Command in Neapel und
                  Geschäfte des Bundesministeriums der Finanzen. Zuvor war der Volljurist Peter Altmaier                                                anschließend folgte die Tätigkeit des Stv Inspekteurs der Marine im Marinekommando in
                  Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und Erster Parlamenta-                                                   Rostock. Seit Oktober 2014 in obiger Verwendung.
                  rischer Geschäftsführer der CDU/ CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Er gehört dem
                  Deutschen Bundestag seit 1994 an. Peter Altmaier wurde am 18. Juni 1958 in Ensdorf im
                  Saarland geboren.                                                                                                                     Matthias Vogel
                                                                                                                                                        Executive Vice President für Vertrieb und Business Development, Rolls Royce Power Systems AG

                                                                                                                                                        Matthias Vogel gehört als Executive Vice President zum engsten Führungsteam der Rolls-
                  Günther Oettinger
                                                                                                                                                        Royce Power Systems AG und ist seit 2003 im Unternehmen. Er verantwortet seit 2017
                  EU-Kommissar für Haushalt und Personal
                                                                                                                                                        die weltweiten Service und Geschäftsaktivitäten der RRPS und MTU Friedrichshafen und
                  Günther H. Oettinger ist seit Januar 2017 EU-Kommissar für Haushalt und Personal. Von                                                 leitete zuvor den Geschäftsbereich Power Generation. Von 2008 bis 2011 war Matthias
                  November 2014 bis Dezember 2016 hatte er das Amt als EU-Kommissar für die digitale                                                    Vogel Geschäftsführer des Tochterunternehmens der MTU in den USA (Tognum America,
                  Wirtschaft und Gesellschaft inne, nachdem er von Februar 2010 bis Oktober 2014 als                                                    vormals Detroit Diesel). Matthias Vogel begann seine Karriere nach einem Ingenieurs- und
                  EU-Kommissar für Energie, zuletzt auch als Vizepräsident der Europäischen Kommission,                                                 Betriebswirtschaftsstudium bei Siemens Transportation Systems.
                  tätig war. Zuvor war Herr Oettinger in den Jahren von 2005 bis 2010 Ministerpräsident des
                  Landes Baden-Württemberg und seit 1984 Mitglied des Landtages. Darüber hinaus ist er
                  Mitglied des Präsidiums und des Bundesvorstandes der CDU Deutschlands.
                                                                                                                                                        Christine Behle
                                                                                                                                                        ver.di Bundesvorstand

    Panel zu den maritimen Leitthemen der Konferenz                                                                                                     Christine Behle ist seit September 2011 Mitglied im Bundesvorstand der Vereinten Dienst-
                                                                                                                                                        leistungsgewerkschaft, ver.di. Als Leiterin des Bundesfachbereichs Verkehr ist sie zu-
                                                                                                                                                        ständig für die Belange der Beschäftigten des Luftverkehrs, des ÖPNV und der Maritimen
                                                                                                                                                        Wirtschaft (Schifffahrt und Häfen). Christine Behle wurde 1968 in Wuppertal geboren
                  Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
                                                                                                                                                        und ist verheiratet.
                  MdL, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg

                  Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ist Mitglied der CDU-Fraktion des Landtags von Baden-­
                  Württemberg und seit Mai 2016 Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des
                  Landes Baden-Württemberg. Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin arbeitete zu-
                                                                                                                                                        Felix Eichhorn
                  vor als Analystin bei Ernst & Young in London und Frankfurt. Sie ist seit 1999 Gesellschaf-
                                                                                                                                                        Präsident von AIDA Cruises
                  terin des traditionsreichen Waagenherstellers Bizerba SE & Co. KG mit Sitz in Balingen.
                  Dort war sie von 2014 bis zu ihrem Amtsantritt als Ministerin Mitglied des Aufsichtsrats                                              Felix Eichhorn (39) begann 1999 seine Laufbahn bei AIDA Cruises. In den folgenden Jahren
                  des in fünfter Generation familiengeführten Unternehmens.                                                                             begleitete er in verschiedensten Führungspositionen an Bord und an Land den einmaligen
                                                                                                                                                        Wachstumskurs von Deutschlands größter Kreuzfahrtreederei. Seit dem 1. September
                                                                                                                                                        2015 steht Felix Eichhorn als Präsident an der Spitze von AIDA Cruises. Felix Eichhorn
                  Jörg Schulz                                                                                                                           ist Vorsitzender des Ausschusses Schiff des Deutschen ReiseVerbandes (DRV) und Präsi-
                  Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen                                                  diumsmitglied beim Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW).

                  Jörg Schulz, geboren am 15.10.1953 in Rechtenfleth, hat das Studium der Rechtswissenschaf-
                  ten in Göttingen absolviert. Er arbeitete von 1980 bis 1982 als Rechtsanwalt in B
                                                                                                  ­ remerhaven
                  und von 1982 bis 1999 als Richter im Land Bremen. Von 1999 bis 2011 bekleidete er das Amt                                             Jens Hansen
                  des Oberbürgermeisters der Stadt Bremerhaven. Von 2011 bis 2017 arbeitete Jörg Schulz                                                 Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA)
                  als Rechtsanwalt und Partner einer mittelständischen Wirtschaftskanzlei. Seit 2017 ist er
                                                                                                                                                        Jens Hansen (50) gehört dem Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) seit
                  Staatsrat beim Senator für Justiz und Verfassung sowie beim Senator für Wirtschaft, Arbeit
                                                                                                                                                        April 2017 an. Er ist zuständig für die Bereiche Betrieb, Technik und Informationssysteme.
                  und Häfen. Jörg Schulz ist Mitglied in der SPD seit 1980. 1995 wurde er zum SPD-Fraktions-
                                                                                                                                                        Der Diplom-Ingenieur und Diplom-Kaufmann kam im Jahr 2003 zur HHLA und übte
                  vorsitzenden der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung gewählt. Jörg Schulz ist
                                                                                                                                                        verschiedene Führungspositionen auf HHLA Terminalanlagen im Hamburger Hafen aus.
                  Beiratsmitglied der Deutschen Klima-Stiftung in Bremerhaven, Vorsitzender des Vorstandes
                                                                                                                                                        So leitete er vor seinem Wechsel in den Vorstand als Geschäftsführer den HHLA Container
                  Stiftung Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven, Vorsitzender des Vorstandes der Herr-
                                                                                                                                                        Terminal Burchardkai.
                  mann-Allmers-Stiftung und Ehrenbürger der Hochschule Bremerhaven.

10                                                                                       2. Konferenztag – 23. Mai 2019   2. Konferenztag – 23. Mai 2019                                                                                              11

     Präsentation der Ergebnisse der Foren                                                                                                                 Frank Dreeke (Forum V: Häfen)
                                                                                                                                                           Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP, Präsident des Zentralverband der
                                                                                                                                                           Deutschen Seehafenbetriebe e. V.

                    N.N. (Forum I: Schifffahrt)                                                                                                            Frank Dreeke (geb. 1959) blickt auf mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der Hafen- und
                                                                                                                                                           Logistikbranche zurück. Nach der Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann und dem Stu-
                                                                                                                                                           dium der Betriebswirtschaftslehre war er in verschiedenen Unternehmen als Geschäfts-
                                                                                                                                                           führer beziehungsweise General Manager tätig. Er verfügt über weltweite Erfahrungen
                    Dr. Steffen Knodt (Forum II: Meerestechnik)                                                                                            in der Container-Branche und war unter anderem General Manager Central Europe der
                    Director Digital Ventures bei der Wärtsilä Deutschland GmbH, Vorstandsmitglied der GMT                                                 amerikanischen Containerreederei Sea-Land und Deutschland-Chef der Maersk Line, der
                                                                                                                                                           weltgrößten Containerreederei. Von 2004 bis 2012 bekleidete Frank Dreeke die Position
                    Dr. Steffen Knodt ist seit 2014 Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für Maritime Tech-
                                                                                                                                                           des Geschäftsführenden Gesellschafters des Bremer Unternehmens EKB Container Logis-
                    nik e. V. (GMT) und in dieser Funktion aktiv auf den Themenfelder autonome meerestech-
                                                                                                                                                           tik. Er ist durch etliche ehrenamtliche Funktionen bestens mit der bremischen Wirtschaft
                    nische Systeme sowie Forschung und Innovation mit einem Fokus auf Digitalisierung und
                                                                                                                                                           sowie der nationalen und internationalen Hafen- und Logistikwelt vertraut. Seit dem 1.
                    Start-ups. Nach seinem Ingenieurstudium an der RWTH Aachen war Dr. Knodt am Fraun-
                                                                                                                                                           Januar 2013 ist Frank Dreeke Mitglied des Vorstands der BLG LOGISTICS GROUP und hat
                    hofer IPT in der angewandten Forschung tätig und promovierte 2004 in der Produktions-
                                                                                                                                                           am 1. Juni 2013 den Vorsitz des Vorstands übernommen.
                    technik an der RWTH. Danach arbeitete Dr. Knodt bei Hilti, Aker Solutions / MHWirth,
                    A.P. Møller – Mærsk und dem Start-up KLEO Connect in der Produktentwicklung, im
                    Bereich Technology & Innovation sowie im Business Development. Seit 2018 ist Dr. Knodt
                    bei der finnischen Wärtsilä-Gruppe, einem führenden Anbieter von Schifffahrts- und                    Panel zur Zukunft der maritimen Wirtschaft in Europa
                    Energielösungen, als Director Digital Ventures für die enge Zusammenarbeit mit Start-ups
                    zuständig.
                                                                                                                                                           Norbert Brackmann
                                                                                                                                                           MdB, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft
                    Jens Eckhoff (Forum III: Offshore-Windenergie)
                    MdBB, Präsident Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE e. V.
                                                                                                                                                           Vita: Seite 6
                    Jens Eckhoff (53), Unternehmer aus Bremen, verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen
                    im Bereich der Schnittstelle von Verwaltung, Politik und Wirtschaft. Bis zur Gründung sei-
                    ner Beraterfirmer ihoch5 2006 war er mehrere Jahre Fraktionsvorsitzender der CDU-Bür-
                    gerschaftsfraktion und später drei Jahre Senator für Bau, Umwelt und Verkehr der Freien
                    Hansestadt Bremen. Zurzeit ist er Stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Bremen
                    und Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Seit knapp 20 Jahren setzt sich Jens Eckhoff
                    für die Offshore-Windenergie in Deutschland ein, u. a. seit 2005 als Präsident der Stiftung                                            Enak Ferlemann
                    OFFSHORE-WINDENERGIE.                                                                                                                  MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr
                                                                                                                                                           und digitale Infrastruktur

                    Dr. Bernd Buchholz (Forum IV: Schiffbauindustrie)
                                                                                                                                                           Vita: Seite 17
                    MdL, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes
                    Schleswig-Holstein

                    Dr. Bernd Buchholz (FDP), Jahrgang 1961, ist seit Juni 2017 Minister für Wirtschaft, Ver-
                    kehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein. Seit 2013 ist er
                    stellvertretender Vorsitzender der FDP Schleswig-Holstein.
                                                                                                                                                           Conny Czymoch (Gesamtmoderation)
                    Der promovierte Jurist war unter anderem Verlagsleiter der Hamburger Morgenpost und
                                                                                                                                                           (TV) Moderatorin, Journalistin, Mediencoach
                    des stern, Leiter von Gruner + Jahr Deutschland sowie Vorstandsvorsitzender der G+J AG &
                    Co. KG und Mitglied im Bertelsmann-Vorstand. Zwischen 2014 und 2017 war der gebürti-                                                   ist eine international zweisprachig arbeitende Moderatorin und Konferenzleiterin. Für
                    ge Berliner als Strafverteidiger für die Anwaltskanzlei Causaconcilio in Hamburg tätig.                                                den Fernsehsender Phoenix war sie 14 Jahre Ankerfrau täglicher Nachrichtenjournale.
                                                                                                                                                           Heute ist sie als Moderatorin bei internationalen und nationalen Konferenzen für UN-
                                                                                                                                                           und EU-Organisationen, Bundesministerien und Unternehmen tätig. Ihre Themen-
                                                                                                                                                           schwerpunkte sind Digitalisierung und Mobilität/Transportwesen, Energie und Umwelt,
                                                                                                                                                           die Zukunft der Arbeit und Entwicklungszusammenarbeit/ Global Goals. Bereits in 2015
                                                                                                                                                           moderierte sie die Nationale Maritime Konferenz des Bundesministeriums für Wirtschaft
                                                                                                                                                           und Energie. Als Mediencoach unterstützt und berät sie Führungskräfte aus der Wirt-
                                                                                                                                                           schaft und von Nichtregierungsorganisationen in puncto Medienkompetenz. Sie produ-
                                                                                                                                                           ziert Imagefilme und Dokumentationen für NGOs und Unternehmen.

12                                                                                                      Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union   Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union                                                               13

     Europa maritim global • smart • green                                                                                                                              in den verschiedenen Teilsektoren – Schiffbau- und              sionen verfügt, bedienen sich andere Wirtschaftsräume
                                                                                                                                                                        Zulieferindustrie, Häfen, Schifffahrt, Offshore-Wind-           einer starken Subventionspolitik zugunsten der dort
     Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union                                                                                                      energie und Meerestechnik – als zentrale Ansprechper-           ansässigen maritimen Wirtschaft, etwa der Werften und
                                                                                                                                                                        son deutlich artikulieren und den wirtschaftspolitischen        Reedereien sowie einer staatlich gesteuerten Fusions-
                                                                                                                                                                        Anliegen und Interessen der maritimen Wirtschaft auf            politik. Die daraus resultierenden Marktverzerrungen
                                                                                                                                                                        europäischer Ebene Gewicht verleihen. Eine übergrei-            schaden allen Marktteilnehmern der maritimen Wirt-
     Einleitung                                                                              I. Eine Maritime Strategie für                                             fende maritime Abstimmung würde den Austausch                   schaft über alle Landesgrenzen hinweg.
                                                                                                                                                                        zwischen den jeweils befassten Generaldirektionen der
     Die europäische maritime Wirtschaft ist von strategi-                                   ein starkes maritimes Europa                                               Europäischen Kommission sowie mit Rat, Parlament                Damit die europäische maritime Branche wettbewerbs-
     scher Bedeutung für den europäischen Wirtschafts-                                                                                                                  und den Mitgliedstaaten verbessern und dabei helfen,            fähig bleibt, muss sich die EU stärker für chancengleiche
     raum: Die Schifffahrt, einer der energieeffizientesten                                  Die europäische maritime Wirtschaft steht in einem                         Synergien besser zu nutzen.                                     Wettbewerbsbedingungen einsetzen. Die bestehenden
     und wirtschaftlichsten Verkehrsträger, sichert die Basis                                intensiven internationalen Wettbewerb. Insbesondere                                                                                        Instrumente der EU tragen den Auswirkungen von
     für den europäischen und internationalen Handel mit                                     aus dem asiatischen Raum steigt der Konkurrenzdruck                        Eine übergreifende Koordinierung könnte so die euro-            Subventionen ausländischer Regierungen innerhalb des
     Gütern und Rohstoffen. Mit den europäischen Häfen                                       enorm, bedingt u. a. durch die rapide wachsenden                           päischen maritimen Interessen insbesondere bei Quer-            EU-Binnenmarktes nicht im vollen Umfang Rechnung.
     als Logistikdrehscheiben und Hightech-Standorten                                        Seeverkehrszentren in China, Dubai, Hongkong und                           schnittsthemen wie Handelsfragen, Beschäftigung und             Die Kommission beabsichtigt, bis zum Ende des Jahres
     sowie einer hochinnovativen maritimen Industrie                                         Singapur, das weiterhin vergleichsweise hohe asiatische                    soziale Standards, Umwelt- und Klimaschutz, Sicher-             herauszuarbeiten, wie Lücken im EU-Recht geschlossen
     einschließlich Meerestechnik ist die Branche Wachs-                                     Wirtschaftswachstum sowie die politische Einordung                         heit oder Digitalisierung sowie bei einer intensiveren          werden können, um den im Binnenmarkt auftretenden
     tumsmotor weit über die Küstenregionen hinaus. Die                                      des internationalen Verkehrsinfrastrukturausbaus und                       grenzüberschreitender Kooperation frühzeitig und klar           wettbewerbsverzerrenden Auswirkungen von aus-
     maritime Wirtschaft ist Vorreiter bei der Umsetzung                                     des Schiffbaus als strategische Elemente zur globalen                      benennen und voranbringen. Die europäische maritime             ländischer staatlicher Beteiligung und Finanzierung
     ambitionierter Klima-, Umwelt- Beschäftigungs- und                                      wirtschaftlichen Positionierung (u. a. Neue Seidenstraße,                  Wirtschaft könnte sich mit dem Koordinator geschlos-            durch staatliche Beihilfen umfassend entgegenzutreten.
     Sicherheitsstandards im Verkehr sowie beim Ausbau der                                   Strategie „Made in China 2025“).                                           sen auf der globalen Ebene präsentieren und auf inter-          Hierzu zählt eine ehrgeizige Handelspolitik, die fairen
     Offshore-Windenergie.                                                                                                                                              nationale und globale Herausforderungen konsistent              Wettbewerb, Gegenseitigkeit und wechselseitige Vorteile
                                                                                             Um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der                              reagieren, ohne dass die Aufgabenverteilung zwischen            gewährleistet. Deutschland ist bereit, die Kommission
     Um die gute Positionierung auf den globalen Märk-                                       europäischen maritimen Wirtschaft auszubauen, bedarf                       der EU und den Mitgliedstaaten in maritimen Fragen              bei dieser Prüfung zu unterstützen. Soweit sich im Rah-
     ten ausbauen zu können, muss sich die europäische                                       es einer systematischen Bestandsaufnahme, die alle                         geändert wird.                                                  men bestehender Gesprächs- und Verhandlungsformate
     maritime Wirtschaft im internationalen Wettbewerb                                       Teilbranchen – Häfen/Logistik, Schifffahrt, maritime In-                                                                                   zu Regelungen über den Schutz vor Subventionierung
     behaupten und die zunehmende Automatisierung und                                        dustrie und ihre Wertschöpfungsketten (Schiffbau und                       Denkbare Aufgabenfelder des Europäischen Mari-                  und unlauteren Preisbildungspraktiken, insbesondere
     Digitalisierung, Klima- und Umweltschutz sowie Fach-                                    Meerestechnik sowie Offshore-Windenergie) – umfasst.                       timen Koordinators/ Koordinatorin wären ein Mit-                im Rahmen der Modernisierung der WTO-Regeln oder
     kräftebedarf aktiv angehen. Zentrale Voraussetzung                                      Bestehende Europäische Initiativen zu Teilaspekten wie                     spracherecht bei internationalen Handelsbeziehungen,            im OECD-Kontext (u. a. OECD-Council Working Party
     dafür ist ein starkes europäisches maritimes Netzwerk,                                  die Strategie „Blaues Wachstum“, „LeaderSHIP 2020“,                        Formulierung europäischer Antworten auf politische              on Shipbuilding) keine Lösungen abzeichnen, sollten
     das durch funktionierende Wertschöpfungsketten, op-                                     die Ratsschlussfolgerungen zu den „Prioritäten für die                     Initiativen von Drittstaaten, Schaffung gleicher Wettbe-        alternative Maßnahmen geprüft werden.
     timierte Infrastrukturen für Verkehr und Datentransfer                                  Seeverkehrspolitik der EU 2020“ oder die Ausgestal-                        werbsbedingungen innerhalb der EU sowie die Schaf-
     und Zusammenwirken aller Akteure entlang der Logis-                                     tung der Connecting Europe Facility (CEF) bedürfen                         fung einer LNG-Infrastruktur in Europa.                         Gleichzeitig sollte die Anwendung des EU-Wettbewerbs-
     tikkette getragen wird. Wachstumsfördernde maritime                                     einer ambitionierten, zielorientierten Fortentwicklung.                                                                                    rechts die Anforderungen der maritimen Branche im
     EU-Wirtschaftspolitik mit klaren Zielen für Wohlstand                                   Zentrale Herausforderungen für die Gesamtbranche                                                                                           internationalen Wettbewerb bei der Umsetzung globaler
     und Beschäftigung sowie stabilen und vorhersehbaren                                     sollten analysiert werden, um sie dann gegebenenfalls                                                                                      Zielsetzungen im Bereich von Klima- und Umwelt- oder
     Rahmenbedingungen bilden dafür die Grundlage.                                           übergreifend in einer europäischen Maritimen Strategie                     II. Ziele einer maritimen                                       Beschäftigungsstandards widerspiegeln und zur Umset-
     Im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden Natio-                                     zu adressieren1.                                                                                                                           zung dieser hohen Standards Investitionen ermöglichen
     nalen Maritimen Konferenz hat der Koordinator der                                                                                                                  Strategie                                                       (z. B. bei der Fortentwicklung der Leitlinien der Gemein-
     Bundesregierung für die maritime Wirtschaft die Ver-                                    Mit der integrierten Meerespolitik muss ein kohärenter                                                                                     schaft für staatliche Beihilfen im Seeverkehr oder im
     treter des deutschen maritimen Clusters (Bundes- und                                    Ansatz in maritimen Fragen geschaffen werden. Ziel                         1. Global: Freie und offene Märkte und                          Bereich von Energie- und Klimaschutztechnologien).
     Landespolitik, maritime Wirtschaft, Gewerkschaften                                      muss eine effiziente Koordinierung der verschiedenen                       vergleichbare Rahmenbedingungen für alle                        Die Gruppenfreistellung für Konsortien in der interna-
     und Wissenschaft) auf der diesjährigen Konferenz am                                     Politikbereiche sein (u. a. Industrie, Seeverkehr und                      Marktteilnehmer und Wettbewerber                                tionalen Seeschifffahrt, welche Linienschifffahrtsunter-
     22. und 23. Mai 2019 in Friedrichshafen im Vorfeld der                                  Logistik, Meeresenergien wie Offshore-Windenergie,                         (level playing field)                                           nehmen nutzen, um das operationelle Geschäft effizient
     Europawahl aufgefordert, ihre zentralen Anliegen an das                                 Meeresforschung, Fischerei und Aquakultur einschließ-                                                                                      und das Transportangebot attraktiv zu halten, wird
     künftige Europäische Parlament und die neue Euro-                                       lich der marinen Biotechnologie sowie Tourismus). Dies                     Die europäische maritime Wirtschaft profitiert stark            derzeit von der Europäischen Kommission nachgeprüft.
     päische Kommission für die kommenden fünf Jahre zu                                      erfordert die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen                         vom internationalen Handel. Europäische Unternehmen             Die Interessen von Linienschifffahrtsunternehmen,
     artikulieren:                                                                           Entscheidungsträgern in den verschiedenen Teilsekto-                       zeigen eine hohe Innovationskraft und -bereitschaft             Reedereien, Logistikunternehmen und Verladern müs-
                                                                                             ren und Politikbereichen auf allen Ebenen (internatio-                     und investieren in die Zukunft. Gleichzeitig kann ihre          sen im Rahmen der Überarbeitung in ausgewogener
                                                                                             nal, EU, national, regional und lokal).                                    Entwicklung sehr stark von Handelsbeschränkungen,               Weise berücksichtigt werden.
                                                                                                                                                                        Protektionismus und Subventionspolitik anderer Länder
                                                                                             Ein Europäischer Maritimer Koordinator bzw. Koor­                          beeinträchtigt werden. Während die EU über verlässliche         Die Aushandlung umfassender bilateraler Freihandels­
                                                                                             dinatorin könnte die maritimen Interessen Europas                          Vorgaben für staatliche Beihilfen und Unternehmensfu-           abkommen stellt ein wichtiges Instrument zur

     1
         Beispielsweise nach dem Vorbild der Luftfahrtstrategie für Europa im Wege einer Mitteilung der EU-Kommission (COM 2015 598 final)

14                                                                     Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union   Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union                                                                                       15

     ­ erbesserung des Marktzugangs, der Niederlassungs-
     V                                                          und Fortentwicklung etablierter digitaler Plattformen                  ­ esonders gefordert. Neue Finanzierungsinstrumente
                                                                                                                                       b                                                                                      Klima- und Umweltschutzmaßnahmen müssen wett-
     freiheit sowie der Investitionsmöglichkeiten für euro-     sollte Vorrang vor Einführung neuer digitaler Plattfor-                (z. B. Garantieprogramm Green Shipping der Europäi-                                    bewerbsneutral ausgestaltet sein. Regionale Maßnah-
     päische maritime Unternehmen in Drittländern dar. Auf      men haben, um Mehrkosten und Bürokratieaufbau zu                       schen Investitionsbank EIB), der Zugang zu Wagniskapi-                                 men sollten deshalb vermieden bzw. internationalisiert
     europäischer Ebene sollte ein besonderes Augenmerk         vermeiden (z. B. bei Umsetzung des European Maritime                   tal sowie eine gezielte Förderung im Rahmen von Hori-                                  werden (z. B. Ausweitung der SECA auf das Mittelmeer
     auf maritime Kapitel in den Verhandlungen gelegt wer-      Single Window).                                                        zont Europa (u. a. der neue Europäische Innovationsrat                                 und die südlichen Atlantikküsten2).
     den. Im Interesse der großen Zahl an maritimen KMU                                                                                EIC, Europäische Technologieplattformen) sollten zur
     in der EU sollte grundsätzlich eine mittelstandsfreund-    Gleichzeitig stellt die Digitalisierung und Automatisie-               Stärkung der Innovationskraft für den maritimen Mit-                                   Bei der Ausgestaltung des Rechtsrahmens von Umwelt-
     liche Ausgestaltung angestrebt werden.                     rung von Prozessen neue und hohe Anforderungen an                      telstand besser erschlossen werden.                                                    und Klimaschutzmaßnahmen sollten Doppelstrukturen
                                                                die Sicherheitsarchitektur und erfordert einen sensiblen                                                                                                      und Bürokratiekosten vermieden werden. Hierzu zählt
     Die Gewährleistung einer adäquaten, bedarfsgerechten       Umgang mit Daten und Informationen. Das gilt sowohl                    Technologischer Fortschritt und Innovationen lassen                                    insbesondere die Anpassung der EU-MRV-Verordnung
     und zukunftsorientierten Verkehrsinfrastruktur ist         für die Sicherheit der Schifffahrtswege im Hinblick auf                sich nur mit qualifiziertem Personal erreichen. Um                                     an das IMO-Datenerhebungssystem, die zur Vermei-
     ebenso Voraussetzung. Wasserstraßen, Schienenwege          die Gefahren durch Havarien oder Piraterie als auch                    maritimes Knowhow in Europa zu erhalten, helfen                                        dung von zusätzlichen Auditierungspflichten und
     und Autobahnen ebenso wie die Datenübertragung             den Schutz von Häfen und Infrastruktur gegen Krimi-                    europäische Programme zur Ausbildung von mariti-                                       wettbewerbspolitischen Nachteilen möglichst vollstän-
     müssen den weiterhin wachsenden Anforderungen              nalität und Terrorakte. Im Bereich der Errichtung und                  mem Fachpersonal, zum Aufbau eines europäischen                                        dig erfolgen sollte. Dies gilt insbesondere mit Blick auf
     angepasst werden, damit die europäische Wirtschaft an      des Betriebs von Offshore-Anlagen sind Standards in                    Ausbildungsnetzwerks und zur Werbung für Berufe                                        regional eingeführte Datensammlungssysteme wie die
     den globalen Entwicklungen voll partizipieren kann.        Bezug auf Arbeitssicherheit und Umweltkompatibilität                   im maritimen Bereich. Die wirksame Anwendung                                           China-MRV, die im Gegensatz zur EU-MRV keine Trans-
     Ein geordneter Brexit ist auch für die maritime Branche    weiterzuentwickeln. Diesen Herausforderungen gilt es                   des Seearbeitsübereinkommens der Internationalen                                       parenzvorschriften enthält und reinen Marktinteressen
     von zentraler Bedeutung, was Rechtssicherheit bzgl. ver-   auf europäischer Ebene proaktiv zu begegnen und auf                    Arbeitsorganisation (ILO) bildet die Grundlage für gute                                dient.
     tragliche Beziehungen, Investitionen, Niederlassungs-      die Schaffung von effizienten grenzüberschreitenden                    und gesicherte Arbeits- und Lebensbedingungen in der
     freiheit oder Kabotageverkehr angeht. Die EU sollte sich   Sicherheitsmechanismen hinzuwirken.                                    Schifffahrt. Ähnliche Kooperationen sind auch in an-                                   Regularien wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die
     weiterhin dafür einsetzen, frühzeitig neue wirtschaft-                                                                            deren Feldern anzustreben (z. B. Umwelt- und Gesund-                                   Richtlinie Natura-2000, die Grundlage für Planungs-
     liche Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich           Eine finanzielle Förderung von Forschung, Entwicklung                  heitsstandards bei Offshore-Wind).                                                     und Genehmigungsprozesse sind, müssen anwendungs-
     zu entwickeln und Unsicherheiten für die Wirtschaft        und Innovation von maritimen Technologien durch                                                                                                               orientiert gestaltet sein und eine rechtssichere Anwen-
     abzuwenden.                                                die EU ist auch in Zukunft unerlässlich. Ambitionierte                                                                                                        dung gewährleisten.
                                                                Technologieentwicklungen wie das autonome Schiff                       3. Green: Nachhaltigkeit der See-,
                                                                oder das Null-Emissionen-Schiff, aber auch Themen                      Küsten- und Binnenschifffahrt gestalten –                                              Ambitionierte Umwelt- und Klimaschutzziele erfordern
     2. Smart: Chancen der Digitalisierung                      wie maritime Industrie 4.0, maritime Logistik 4.0, neue                Instrumente für einen umwelt- und                                                      die Entwicklung von nachhaltigen Technologien bei al-
     und Automatisierung nutzen –                               Technologien zur effizienteren und kostengünstigen                     klimafreundlichen Schiffsverkehr ausbauen;                                             ternativen Kraftstoffen und Antriebssystemen. LNG ba-
     Technologieführerschaft ausbauen                           Nutzung von Offshore-Windenergie, innovative Mee-                      Potentiale der Offshore-Windenergie                                                    sierte Antriebstechnologien können bereits heute einen
                                                                restechnik inklusive autonomer Sensoren und Platt-                     weiter erschließen                                                                     wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung in der Schifffahrt
     Forschung, Entwicklung und Innovationen sind ent-          formen für ein effizientes Umweltmonitoring sowie die                                                                                                         leisten. Eine europäische Strategie für alternative Kraft-
     scheidende Faktoren für den Erfolg europäischer mariti-    nachhaltige Nutzung maritimer Ressourcen (Nahrung,                     Die Schifffahrt ist gemessen an ihrer Transportleistung                                stoffe (s. STRIA-Prozess) muss die spezifischen Anfor-
     mer Unternehmen im weltweiten Wettbewerb. Europa           Energie und Rohstoffe aus dem Meer) sollten im künfti-                 bereits heute der energieeffizienteste Verkehrsträger.                                 derungen der maritimen Logistik berücksichtigen (z. B.
     verfügt über eine breit aufgestellte und leistungsfähige   gen EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa                        Auch die Schifffahrt muss jedoch ihren Beitrag leisten,                                Einsatz von grünem Wasserstoff und Power-to-X-Tech-
     marine/maritime Forschungslandschaft. Programme            angemessen und deutlich sichtbar verankert sein und                    um Luftschadstoff- und Treibhausgasemissionen zu                                       nologien). Europäische Förderprogramme wie Horizont
     wie Horizont 2020, ERASMUS oder COSME haben die            im Rahmen von europäischen Verbundprojekten sowie                      reduzieren und einen guten Umweltzustand der Meere                                     Europa und der Europäische Innovationsfonds müssen
     europäische Verbundforschung sowie die Etablierung         maritimen Partnerschaften gemeinsam angegangen                         und Binnengewässer zu erhalten. Die Nachhaltigkeit der                                 hier Schwerpunkte setzen.
     von Forschungspartnerschaften erheblich vorange-           werden.                                                                europäischen Schifffahrt ist entscheidend für ihre inter-
     bracht.                                                                                                                           nationale Wettbewerbsfähigkeit und ihre Positionierung                                 Europa soll sich zu einem weltweit führenden Exzel-
                                                                Die EU-Kommission hat mit dem STRIA-Prozess (Stra-                     im intermodalen Wettbewerb der Verkehrsträger.                                         lenz-Cluster in der Forschung, Innovation und Entwick-
     Digitalisierung und Automatisierung sind auch in der       tegic Transport Research and Innovation Agenda) eine                                                                                                          lung einer „zero-carbon“ Schifffahrt entwickeln. Hierfür
     maritimen Wirtschaft maßgebliche Innovationstreiber        Agenda für Forschung und Entwicklung im Transport-                     Die EU-Mitgliedstaaten und die EU-Kommission                                           sind umfassende und gezielte Förderprogramme,
     und eröffnen neue Geschäftsfelder. Grundlage für die       sektor entworfen. Jetzt gilt es, konkrete Maßnahmen zu                 müssen mit einer Stimme sprechen, wenn es um einen                                     Markteinführungshilfen und wissenschaftliche Initiati-
     Umsetzung vieler Digitalisierungsprozesse ist der flä-     verankern, um den Beitrag maritimer Technologien zur                   effizienten Schutz der Meeresumwelt und einen effek-                                   ven notwendig.
     chendeckende Ausbau von Breitband- und Mobilfunk-          Bewältigung aktueller und künftiger Herausforderun-                    tiven Beitrag der Schifffahrt zum Klimaschutz geht. Die
     netzen zu Land und auf See mit hohen Datentransfer-        gen wie die Dekarbonisierung des Verkehrs und Sektor-                  europäische Vorreiterrolle muss gegenüber der Inter-                                   Beobachtung, Erforschung und Überwachung der
     möglichkeiten und entsprechenden Investitionen durch       kopplung, Digitalisierung und neue Verkehrsdienste                     nationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) bei der                                   Ozeane einschließlich der europäischen Küstenzonen,
     die Wirtschaft. Gleichzeitig müssen Datenformate und       und Logistik erfolgreich zu realisieren.                               Schaffung internationaler Klima- und Umweltschutzre-                                   Polarmeere und Meeresschutzräume sind erforderlich
     Schnittstellen weiterentwickelt werden. Institutionen                                                                             gularien deutlich zum Ausdruck kommen. Die EU-Mit-                                     für ihre nachhaltige Nutzung und sollten hohe Priorität
     wie die World Customs Organization und die United          Der europäische maritime Mittelstand hat sich als be-                  gliedstaaten und die EU-Kommission sollen in der IMO                                   auch im europäischen Forschungsrahmenprogramm
     Nations Commission on Trade and Development sind           sonders innovativ erwiesen und ist gleichzeitig durch                  als Mittler zwischen den häufig widerstreitenden Inte-                                 haben.
     zu beteiligen, um die Digitalisierung der internationa-    den raschen Fortgang von Innovationen, insbesondere                    ressen auftreten, um einen internationalen Klima- und
     len maritimen Logistik voranzubringen. Die Nutzung         im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung,                    Umweltschutz in der Seeschifffahrt zu festigen. ­­

                                                                                                                                       2
                                                                                                                                           Klammerzusatz entspricht nicht der Position des Verbandes Deutscher Reeder e. V.

16                                                                       Initiative für eine maritime Strategie der Europäischen Union   Forum I: Schifffahrt                                                                                               17

     Der Ausbau der Infrastrukturen für alternative Kraft-        erhöht werden. Bei der Revision der EU-Richtlinie zum                  Forum I:               Schifffahrt
     stoffe in europäischen Häfen muss durch die Förderung        kombinierten Verkehr ist auf einen möglichst einheit-
     von öffentlichen und privaten Investitionen weiter           lichen Rechtsrahmen in der Umsetzung zu achten.                        22. Mai 2019		         Raum: Hugo-Eckener-Saal
     vorangetrieben werden. Um die globale Wettbewerbsfä-         Um Infrastrukturprojekte in Häfen, Binnenlandanbin-
     higkeit der europäischen maritimen Wirtschaft sicher-        dungen sowie den Ausbau von Offshore-Anlagen zu                        16.30 Uhr – Panel      Deutschland – ein Qualitätsstandort für die Seeschifffahrt,
     zustellen, sollte auf eine grundsätzliche Harmonisierung     gewährleisten und zu beschleunigen und Investitionen                                          Maritime Ausbildung – Made in Germany,
     bzw. Standardisierung auch mit den wichtigen Fahr-           zu fördern, sollte eine effektive Ausgestaltung der Aar-                                      Green shipping – Deutschland als Innovationstreiber
     gebieten wie Nordamerika und Asien sowie zunehmend           hus-Konvention und des einschlägigen Unionsrechts in
                                                                                                                                                                Moderation: Sabine Dahl
     der nördlichen Seewege geachtet werden.                      Bezug auf die Verbandsklage verfolgt werden.
                                                                                                                                                                Enak Ferlemann, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für
                                                                                                                                                                Verkehr und digitale Infrastruktur
     Europäische Förderprogramme für die Seeschifffahrt           Die wettbewerbsneutrale Durchsetzung europäischen
                                                                                                                                                                Rüdiger Kruse, MdB, Fraktion der CDU/CSU
     und Logistik sind nicht nur auf Pilotvorhaben zu be-         Rechts ist in allen Mitgliedstaaten zu gewährleisten.
                                                                                                                                                                Jörg Schulz, Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen
     grenzen, sondern sollen auch eine Breitennutzung             Für die auf den Export ausgerichtete europäische
                                                                                                                                                                der Freien Hansestadt Bremen
     neuer Technologien, Treibstoffe und Verfahren ermög-         maritime Industrie ist die Harmonisierung der Ex-
                                                                                                                                                                Anthony J. Firmin, Hapag-Lloyd AG, COO
     lichen und der europäischen maritimen Wirtschaft auch        portkontrollpolitiken auf Grundlage des gemeinsamen
                                                                                                                                                                Erik Dalege, Vorsitzender der Bundeslotsenkammer
     so einen Vorsprung vor der ausländischen Konkurrenz          Standpunktes der EU aus 2008 hin zu einer einheit-
                                                                                                                                                                Robert Hengster, ver.di Bundesvorstand
     sichern.                                                     lichen EU-Rüstungsexportkontrollpolitik mit gleicher
                                                                                                                                                                Christina Hoofdmann, Reederei F. Laeisz, Seemännische Auszubildende
                                                                  praktischer Umsetzung in allen Mitgliedstaaten eine
     Für eine nachhaltige europäische Energiepolitik ist der      wichtige Voraussetzung für die Sicherstellung der Wett-
     abgestimmte und beschleunigte Ausbau erneuerbarer            bewerbsfähigkeit der Industrie und auch der strategi-
     Energien (u. a. Offshore-Windenergie sowie Meeresener-       schen Sicherheitsvorsorge der EU.
     gien) unabdingbar. Dabei ist es unerlässlich, die energie-                                                                          Panel
     politischen Ziele für 2030 (Clean Energy for All Euro-       Die EU-Rechtsvorschriften geben einen klaren Rahmen
     peans) und die Energiestrategie der EU für 2050 durch        vor, der die Wahrung der Rechte von Arbeitnehmern
                                                                                                                                         Maritime Ausbildung und green-shipping
     geeignete Umsetzungsinitiativen für eine verstärkte          gewährleistet und bewirkt, dass die Unternehmen wie
     Nutzung von Windenergie auf See zu unterlegen.               auch die Arbeitnehmer die Möglichkeiten des Bin-
                                                                  nenmarktes uneingeschränkt nutzen können. Einen
                                                                  wichtigen Beitrag zur Wahrung der Interessen der Be-                                          Enak Ferlemann
     4. Vollendung des europäischen Binnen-                       schäftigten leistet die Entsenderichtlinie. Der europäi-                                      MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr
     marktes – Europäischer Seeverkehrsraum                       sche Sozialpartnerdialog muss gestärkt und ausgebaut                                          und digitale Infrastruktur
     ohne Grenzen                                                 werden. Die Arbeit der EU-Sozialdialoge verdient mehr
                                                                                                                                                                Enak Ferlemann, Jahrgang 1963, ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages und
     Auch in der europäischen Schifffahrt ist es dringend er-     Beachtung, insbesondere wenn sich Arbeitgeber und
                                                                                                                                                                war bis 2009 Mitglied des Verkehrsausschusses. Seit 2009 ist er Parlamentarischer Staats-
     forderlich, den europäischen Binnenmarkt zu vertiefen.       Arbeitnehmer wie im Schiffbau auf eine gemeinsame
                                                                                                                                                                sekretär (bis 2013 beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und ab
     Eine unterschiedliche Handhabung des europäischen            Erklärung zu sozialen Standards geeinigt haben.
                                                                                                                                                                2013 beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur), zuständig u. a. für die
     Binnenmarkts zu Land oder auf dem Wasser ist nicht
                                                                                                                                                                Bereiche Wasserstraßen, Schifffahrt und den Haushalt. Der Parlamentarische Staatssekre-
     nachvollziehbar. Deshalb sollten Verwaltungsformali-
                                                                                                                                                                tär ist seit dem 14.03.2018 Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr.
     täten für die Schifffahrt und in den Häfen vereinfacht
     und die Verbesserung interoperabler digitaler Informa-
     tionsflüsse vorangetrieben werden. Gleiches gilt für den
     Ausbau von Offshore-Windparks.                                                                                                                             Rüdiger Kruse
                                                                                                                                                                MdB, Fraktion der CDU/CSU
     Bei der wettbewerblichen Beschaffung von Schiffen
                                                                                                                                                                Rüdiger Kruse, Jahrgang 1961, ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Innerhalb
     durch öffentliche Auftraggeber ist zu beachten, dass
                                                                                                                                                                der CDU/CSU-Fraktion ist er sowohl Beauftragter für die maritime Wirtschaft als auch
     im europäischen Binnenmarkt für alle Unternehmen
                                                                                                                                                                Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg. Als Mitglied im Haushaltsausschuss verantwor-
     gleiche Wettbewerbsbedingungen gelten müssen. Dazu
                                                                                                                                                                tet er als Hauptberichterstatter den Einzelplan des Bundesministeriums für Verkehr und
     gehört die einheitliche Umsetzung des europäischen
                                                                                                                                                                digitale Infrastruktur. Zudem ist er Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses und in
     Vergaberechts in den Mitgliedstaaten. Innovationen,
                                                                                                                                                                dieser Funktion Berichterstatter für den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der
     insbesondere im Umwelt- und Klimaschutz, sollten eine
                                                                                                                                                                Verteidigung. Leitlinie für sein politisches Handeln ist der „Nachhaltigkeitsgedanke im
     wichtige Maßgabe sein.
                                                                                                                                                                Sinne einer vorausschauenden Verzahnung von Wirtschaft, Umwelt und Sozialem“.

     Innerhalb der EU sollte der Anteil der umweltschonen-
     den und kosteneffizienten Binnen- und Küstenschiff-
     fahrt im intermodalen Wettbewerb der Verkehrsträger
Deutschland maritim global smart green - BMWi
18                                                                               Forum I: Schifffahrt   Forum I: Schifffahrt                                                                                                  19

     Jörg Schulz                                                                                                               Robert Hengster
     Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen                                      ver.di Bundesvorstand

                                                                                                                               Seit Beginn seiner Berufsausbildung zum Maschinenbautechniker (1982) war Robert
     Vita: Seite 8                                                                                                             Hengster gewerkschaftlich tätig. Anfang der 90er Jahre absolvierte er die Referentenaka-
                                                                                                                               demie / Sozialakademie in Wien und arbeitete anschließend einige Jahre in der Rechts-
                                                                                                                               abteilung der Österreichischen Arbeiterkammer. Danach wurde er Rechtsschutzsekretär
                                                                                                                               bei der Gewerkschaft Bau-Holz. 1999 übernahm er zunächst für die Österreichische
                                                                                                                               Gewerkschaft Handel Transport und Verkehr (HTV) Verantwortung für den Bereich Luft
                                                                                                                               und Wasser. Er wechselte dann als Bundesfachgruppenleiter Luft-Wasser zur Gewerk-
                                                                                                                               schaft vida. Parallel engagierte er sich im Steuerungskomitee der Sektion Zivilluftfahrt der
                                                                                                                               ETF. 2013 wechselte Hengster zur Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Hier leitete er seit
     Anthony J. Firmin                                                                                                         Dezember 2014 die Bundesfachgruppe Luftfahrt. Gewerkschaftsarbeit fängt bei ihm natio-
     Hapag-Lloyd AG, COO                                                                                                       nal mit einer ernsthaft gelebten Sozialpartnerschaft an und führt auf politischer Ebene in
                                                                                                                               Europa nach Brüssel. Soziale Standards, gerade in einem durch Digitalisierung und Auto-
     Anthony J. Firmin kam 1995 zu Hapag-Lloyd als Finance Director für die USA, Kanada
                                                                                                                               matisierung geprägten Umbruchprozess, sieht er als eine Kernaufgabe aller Beteiligten
     und Lateinamerika. Zuvor war der Diplom-Kaufmann Leiter der Buchhaltung bei Sharp
                                                                                                                               entlang der Lieferkette. Robert Hengster wurde Anfang 2019 durch den ver.di Bundesfach-
     Electronics, Hamburg, und Chief Financial Officer von Johnson & Johnson Professional
                                                                                                                               bereichsvorstand Verkehr für die Nachfolge von Torben Seebold als Bundesfachgruppen-
     Products in Hamburg.
                                                                                                                               leiter Maritime Wirtschaft bestätigt.
     Im Jahr 2000 wurde er zum Managing Director der Hapag-Lloyd Container Linie GmbH
     ernannt, verantwortlich für die weltweite Business Administration. 2005 übernahm Fir-
     min die Verantwortung für das Schiffs- und Containermanagement, Kooperationen und                                         Christina Hoofdmann
     den Einkauf. Von 2009 bis 2014 leitete Firmin als Managing Director den Zentralbereich                                    Seemännische Auszubildende, Auszubildende zur Schiffsmechanikerin, Reederei F.Laeisz
     Yield Management & Network.
                                                                                                                               Christina Hoofdmann, geboren 1993 in Aurich/Ostfriesland. Realschulabschluss, danach
     Seit Juli 2014 hat Anthony J. Firmin als Chief Operating Officer (COO) die Verantwortung                                  von 2015 bis Mitte 2018 Zeitsoldat bei der Bundeswehr (Marine) u. a. auf der „Gorch Fock“.
     für das weltweite Schifffahrtsgeschäft übernommen.                                                                        Seit Juli 2018 Auszubildende bei der Reederei F. Laeisz, derzeit im ersten Lehrjahr.

     Kapitän Erik Dalege
     Vorsitzender der Bundeslotsenkammer

     Erik Dalege, geboren am 11.06.1962 in Bad Königshofen, wohnhaft in Jesteburg bei Ham-
     burg, ist verheiratet und hat 3 Kinder.
                                                                                                                               Sabine Dahl (Moderation)
     Er begann 1980 seine Seefahrtkarriere als Matrosenlehrling bei der Reederei Ahrenkiel.                                    rbb inforadio
     Von 1986 – 1989 erwarb er das nautische Patent AG an der HfN Bremen. Von 1989 – 1996
                                                                                                                               Prime-Time Moderatorin und Reporterin beim INFOradio des rbb, das Nachrichtenradio
     erfolgte eine Fahrzeit als Nautischer Offizier in verschiedenen Fahrtgebieten und von
                                                                                                                               des Rundfunks Berlin-Brandenburg. 2014 war sie als beste Moderatorin für den Deut-
     1996 – 2002 die Fahrzeit als Kapitän in der großen Fahrt, zuletzt bei der Reederei SAL im
                                                                                                                               schen Radiopreis nominiert. Zwei Jahre lang Fernsehreporterin beim ZDF. Interview- und
     Schwergutbereich. 2002 erfolgte die Bestallung als Elblotse. Von 2006 – 2012 arbeitete er
                                                                                                                               Moderationstrainerin bei der ems – Schule für elektronische Medien Potsdam-Babelsberg.
     als stellvertretender Ausbilder der Lotsenbrüderschaft Elbe und von 2013 – 2018 als 3.
     Ältermann der Lotsenbrüderschaft Elbe, Obmann Lotsbezirk 1. Seit August 2018 ist Erik                                     Sabine Dahl moderiert seit mehr als 15 Jahren Fachtagungen und Podiumsdiskussionen in
     Dalege Vorsitzender der Bundeslotsenkammer.                                                                               deutscher und englischer Sprache. Als gelernte Wirtschaftskorrespondentin sind Wirt-
                                                                                                                               schaft und Arbeit ihre thematischen Schwerpunkte. Vor allem die Hochtechnologie hat
     Im Rahmen seiner Tätigkeit als Ausbilder der Lotsenbrüderschaft Elbe beschäftigte sich
                                                                                                                               es ihr angetan. Egal ob Sensor- und Lasertechnik in den optischen Industrien, künstliche
     Herr Dalege besonders mit der Fort- und Weiterbildung der Seelotsen. Am MTC (Marine
                                                                                                                               Intelligenz in der Audio- und Videoproduktion, moderne Antriebe und Kraftstoffe in der
     Training Center Hamburg) führte er regelmäßig Simulator-Training durch. Diese Erfah-
                                                                                                                               weltweiten Schifffahrt oder Automation in den Häfen – sie interessiert alles.
     rungen kommen Herrn Dalege bei der Umsetzung der geplanten neuen Lotsenausbildung
     zu Gute. Als Vorsitzender der Bundeslotsenkammer berät er das BMVI bei den zur Um-
     setzung der neuen Ausbildung erforderlichen Änderungen des Seelotsgesetzes.
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