Diabetes mellitus und Ernährung - Mythen und Fakten - Gesundheitsmesse Dr. med. Sven Becker 03.03.2018
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Diabetes mellitus und Ernährung – Mythen und Fakten Gesundheitsmesse Dr. med. Sven Becker 03.03.2018
Die Situation unserer Vorfahren: • sind ihrem Essen von früh bis abends hinterhergerannt • lebten von wilden Tieren – Wild ist eiweißreich und fettarm (sowie wilden Pflanzen, Früchten, Wurzeln) • kein Getreide, Zucker und keine Milchprodukte • längere Perioden des Mangels Die Nahrung steinzeitlicher Jäger und Sammler bestand zu etwas 65% aus tierischer Nahrung, einschließlich Fisch und Insekten, die restlichen 35 % waren Wildpflanzen. Kernproblem heute: ernergiereiche bzw. – dichte Nahrung mit vielen ungesättigten FS und geringer Ballaststoffzufuhr Eine geringe Ballaststoffzufuhr verändert die Darmflora und führt zu einer Konzentration proinflammatorischer und proliferativer Stoffwechselprodukte, die das Risiko chronischer Erkrankungen (Diabetes mellitus, Krebs,…) erhöhen
Evolution zum modernen Menschen: Adipositas und Diabetes H. Australopithecus H. erectus H. sapiens H. McDonald’s Millionen Jahre 50 Jahre 2016 gab es weltweit erstmals mehr übergewichtige Menschen als untergewichtige!
Diabetesprävention mit mediterraner Kost (Subgruppenanalyse) a: med. + Nüsse b: med. + Öl c: Kontrolle J. Salas-Salvado et. Al.; Annals of Internal Medicine 2014; 160
PREDIMED-Studie Olivenöl oder Nüsse reduzieren kardiovaskuläre Ereignisse bei fettreicher Nahrung! Estruch et al.; NEJM 2013; 368: 1279-90
PREDIMED: Olivenöl oder 30 g Nüsse/Tag reduzieren kardiovaskuläre Ereignisse auch bei Diabetes mellitus
Vor- und nachteilige Lebensmittel bei (Prä)Diabetes Ley et. al.; Lancet 2014
Mediterrane Kost
Effekte einer mediterranen Kost J. Salas-Salvado et. Al.; Annals of Internal Medicine 2014; 160
Effekte einer mediterranen Kost J. Salas-Salvado et. Al.; Annals of Internal Medicine 2014; 160
Mediterrane Diät bei Typ 2 Diabetes mellitus 215 Personen • Typ 2 Diabetes ohne medikamentöse Therapie • Alter 30-75 Jahre • BMI > 25 kg/m3 • HbA1c < 11% • < 1h körperliche Aktivität Low-Fat-Diät Low-Carb-Diät (mediterrane Kost)
Mediterrane Diät bei Typ 2 Diabetes mellitus Low-Fat-Diät: • vermehrt: Vollkornprodukte • vermindert: zusätzliche Fette, Süßigkeiten und fetthaltige Snacks • Energieaufnahme: • 1500 kcal/Tag für Frauen • 1800 kcal/Tag für Männer • Zusammensetzung: • < 30% der Kalorien aus Fett • < 10% der Kalorien aus gesättigten Fettsäuren Low-Carb/Met-Diät: • vermehrt: Gemüse und Vollkornprodukte • vermindert: rotes Fleisch – dafür mehr Geflügel oder Fisch • Energieaufnahme: • 1500 kcal/Tag für Frauen • 1800 kcal/Tag für Männer • Zusammensetzung: • > 30% der Kalorien aus Fetten, 30-50 gr Olivenöl • < 10% der Kalorien aus gesättigten Fettsäuren
Mediterrane Diät bei Typ 2 Diabetes mellitus
Low carb vs. Low fat
Low Carb oder Low Fat zur Gewichtsabnahme 148 Patienten • Alter 22-75 Jahre • BMI 30 – 45 kg/m2 • Keine Kalorienvorgabe Low-Fat-Diät Low-Carb-Diät • < 30% der • < 40 g/Tag KH Gesamtkalorienaufnahme Bazzano LA et. al., Ann Intern Med 2014
Low Carb oder Low Fat zur Gewichtsabnahme Bazzano LA et. al., Ann Intern Med 2014
Low Carb - Nährstoffzusammensetzung
Fruktose
Fruktose = Fruchtzucker • Obst hat ca. 2/3 Fruktose (aber auch Ballaststoffe und Vitamine...) • hemmt das Hormon Leptin, einem der wichtigsten Stoffe für die Regulierung des Sättigungsgefühls • Menschen, die viel Fruktose konsumieren (Getränke, Fertigprodukte), essen insgesamt mehr... • Nur 10 % können direkt verwertet werden, Rest muss Leber verstoffwechseln • Fructose kann u. U. die Rate an Leberkrebs erhöhen • Erhöhte Harnsäurespiegel • häufiger Konsum (2 und mehr Softgetränke am Tag) von fructosehaltigen Getränken war in der Health Professionals Follow-up Study mit häufigeren Gicht-Erkrankungen assoziiert (BMJ, 2008)
Fruktose = Fruchtzucker • Fruktoseabbauprodukte gelangen bei Überschuss in den Fettstoffwechsel • vermehrten Bildung von Triglyzeriden und VLDL: • nichtalkoholische Fettleber
Quiz
Wer bekommt einen Diabetes mellitus? Visceral obesity Subcutaneus obesity Klöting et al., Der Internist 2007
Diabetes Risiko: 1 Softdrink (336g) pro Tag/ 1 Jahr 100% 0% 0% 4% 2% 6% 43% 32% 32% 14% 39% 22% 23% 18% 60% 52% 51% adj + BMI adj + BMI adj + BMI adj + BMI adj + EI adjusted adjusted adjusted adjusted adj + EI adj + EI adj + EI crude crude crude crude sugar-sweetened artifically sweetened water total soft drinks soft drinks soft drinks Prof. Peter Schwarz, MD, PhD, MBA, University of Dresden, Germany
= 170 g oder 23% = 52 g oder 30%
Fazit
Fazit • Low carb effektiv zur Gewichtsreduktion! • Low carb verbessert Diabeteseinstellung! • Mediterrane Kost kann vor Diabetes und Herzkreislauferkrankungen schützen! • Gemüse und Obst 5 x am Tag (davon 1-2 Handvoll Obst)! • Vermeiden Sie übermäßigen Konsum an Fruktose!
„Das erste, was man bei einer Abmagerungskur verliert, ist die gute Laune.“ Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!!
Weiterführende Literatur
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