DIAGNOSE DER ALZHEIMER KRANKHEIT - Gespräch mit Prof. Paul G. Unschuld. Chefarzt des Geriatrischen Psychiatriedienstes Universitätsklinik Genf ...

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DIAGNOSE DER ALZHEIMER KRANKHEIT - Gespräch mit Prof. Paul G. Unschuld. Chefarzt des Geriatrischen Psychiatriedienstes Universitätsklinik Genf ...
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DIAGNOSE
DER ALZHEIMER
KRANKHEIT

Gespräch mit Prof. Paul G. Unschuld.
Chefarzt des Geriatrischen Psychiatriedienstes
Universitätsklinik Genf
DIAGNOSE DER ALZHEIMER KRANKHEIT - Gespräch mit Prof. Paul G. Unschuld. Chefarzt des Geriatrischen Psychiatriedienstes Universitätsklinik Genf ...
Können Sie erklären, welche Modalitäten
      Sie zur Diagnose von Demenz / AD in Ihrem Zentrum verwenden?

      DR. UNSCHULD         Unser diagnostischer Ansatz steht im Einklang mit international
      etablierten Verfahren zur Diagnose von kognitiven Störungen und Demenz. Wir wenden
      einen multidisziplinären Ansatz an, an dem Ärzte verschiedener Fachrichtungen, ein-
      schließlich Psychiatrie, Neurologie und Geriatrie, zusammen mit spezialisierten Neuropsy-
      chologen beteiligt sind. Informationen, die von der Familie des Patienten und/oder Pflege-
      personen bereitgestellt werden, spielen eine zentrale Rolle für das Verständnis der
      kognitiven Störung einer Person. Dazu gehören Informationen über den Krankheitsver-
      lauf, Begleiterkrankungen und Beeinträchtigungen des Nervensystems. Mittels standardi-
      sierter neuropsychologischer Tests kann das Ausmaß der kognitiven Störung untersucht
      werden und Informationen zu betroffenen kognitiven Domänen werden ersichtlich. Z. B.
      bei der Alzheimer-Demenz wäre eine episodische Gedächtnisstörung in einem frühen
      Stadium der Erkrankung zu erwarten. Diese klinischen Informationen werden durch
      verschiedene Biomarker ergänzt. Biomarker können Informationen über den Verlust von
      Hirngewebe, Stoffwechselstörungen oder Hinweise auf neuropathologische Veränderun-
      gen wie Amyloid-Beta oder Tau-Akkumulation liefern. Dazu setzen wir bildgebende Ver-
      fahren wie MRT und PET sowie ZNS- und Blutuntersuchungen ein.

      PROF. PAUL G. UNSCHULD
      Nach seinem Medizinstudium an der Universität München
      im Jahr 2002 setzte Paul G. Unschuld seine Ausbildung in
      Neurologie und Psychiatrie an der Ludwig-Maximilians-Uni-
      versität München und am Max-Planck-Institut für Psychiat-
      rie, Deutschland, fort. Während eines Postdoktorandensti-
      pendiums von 2010 bis 2012 an der Johns Hopkins
      University in Baltimore, USA, untersuchte er die Anwendung
      fortschrittlicher und hochfeldstärker MR-Bildgebung bei
      psychiatrischen und neurodegenerativen Erkrankungen.
      2012 trat Paul G. Unschuld eine Stelle als Oberarzt an der
      Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich an. Er gründete
      eine interdisziplinäre Forschungsgruppe zur Hirnalterung und kognitiver Gesundheit,
      die vom Schweizerischen Nationalfond, der Synapsis Foundation Alzheimer Research
      Switzerland und anderen finanziert wurde.

      Paul G. Unschuld ist Spezialist für altersbedingte Hirnpathologien. Sein besonderes
      Interesse gilt dem Zusammenhang zwischen Gehirnfunktion, Neurodegeneration und
      psychiatrischen Erkrankungen sowie den Faktoren, die für die Erhaltung der kogniti-
      ven und psychischen Gesundheit im Alter notwendig sind. Er wurde 2020 zum Chef-
      arzt des Geriatrischen Psychiatriedienstes der HUG und zum Professor für Geriatri-
      sche Psychiatrie an der Universität Genf ernannt.

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Können Sie beschreiben, was „Blut-Biomarker“ sind
      und wie sie zur Diagnose von Demenz verwendet werden?

      DR. UNSCHULD          „Blut-Biomarker“ basieren auf Analysemethoden von Blutplasma
      oder Serum, um Informationen über neuropathologische Prozesse im Zentralnervensys-
      tem zu erhalten. Dies ist ein Bereich, der sich derzeit rasant entwickelt. Die diagnostische
      Genauigkeit von Blut-Biomarkern für die Diagnose von Demenz und die Gültigkeit für
      Längsschnitt-Follow-up-Tests sind Gegenstand laufender Studien. Gegenwärtig gibt es
      Marker, die über Amyloid-Beta, Tau und verschiedene andere Proteine informieren, die an
      kognitiven Störungen und Demenz beteiligt sind.

      Können Sie beschreiben, wie die Untersuchung
      der „Cerebrospinalflüssigkeit“ (CSF) funktioniert?

      DR. UNSCHULD          Die Cerebrospinalflüssigkeit (CSF) umgibt das Zentralnervensystem
      und kann untersucht werden, um Hinweise auf pathologische Hirnveränderungen zu
      sammeln. Liquor kann zur klinischen Untersuchung durch Lumbalpunktion gewonnen
      werden. Vor der Entwicklung von „Blut-Biomarkern“ und modernen PET-Tracern war die
      Liquoruntersuchung die einzige Möglichkeit, Informationen über neuropathologische
      Veränderungen im zentralen Nervensystem zu erhalten. Die Liquoruntersuchung hat
      derzeit einen festen Platz in der Demenzdiagnostik.

      Wann schlagen Sie vor, Blut-Biomarker, Liquoranalyzse
      oder Gehirn-PET für die Demenz- / AD-Diagnose zu verwenden?

      DR. UNSCHULD          Wir versuchen bei möglichst vielen Patienten eine PET durchzufüh-
      ren, oft ergänzt durch eine Liquoranalyse. Sollten gegen eines der beiden Kontraindikatio-
      nen bestehen, z. B. aufgrund von medizinischen Begleiterkrankungen, können Blutuntersu-
      chungen zusätzliche diagnostische Hinweise geben.

 »     ET kann Informationen über die lokale Verteilung von Stoffwechsel-
      P

                                  «
      störungen und den Aufbau pathologischer Proteine wie Tau und
      Amyloid Beta liefern.

      Können Blut-Biomarker und CSF Informationen liefern,
      die PET nicht kann und umgekehrt?

      DR. UNSCHULD          Es gibt bestimmte Blut-Biomarker, die Aufschluss über pathologi-
      sche Proteine geben können, für die meines Wissens derzeit keine PET-Tracer für den
      klinischen Einsatz zur Verfügung stehen. Dazu gehören TDP-43 und auch Neurofilament

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light (NfL). Eine wertvolle Information der PET ist die räumliche Verteilung pathologischer
      Veränderungen: z. B. um zu wissen, inwieweit anfällige Bereiche wie der temporale Cortex
      von Tauopathie betroffen sind. Dies könnte besonders hilfreich sein, um die Gehirnverän-
      derung in frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit zu verstehen.

      Schlagen Sie vor, die eine oder andere Methode zu verwenden,
      oder sollten alle drei Methoden komplementär verwendet werden?

      DR. UNSCHULD          Alle drei Methoden haben sicherlich ihre besonderen Vorteile. Die
      Wahl einer der erwähnten Methoden sollte dem behandelnden Arzt überlassen werden,
      der die erforderlichen Informationen und etablierte internationale Richtlinien für die
      Diagnose von Demenz berücksichtigt.

      Was ist der Vorteil der Gehirn-PET gegenüber
      anderen diagnostischen Modalitäten in der Demenz- / AD-Diagnostik?
      DR. UNSCHULD          PET kann Informationen über die lokale Verteilung von Stoffwechsel-
      störungen und den Aufbau von pathologischen Proteinen wie Tau und Amyloid Beta liefern.

      Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung der Demenz- / AD-Diagnostik?

      DR. UNSCHULD          Hochempfindliche Assays, die eine spezifische Beurteilung der
      Hirnpathologie einer Person zu einem frühen Zeitpunkt der Krankheit ermöglichen.

      Was sind die größten Heraus-
      forderungen in Bezug
      auf Demenz- / AD-Behandlungen?

      DR. UNSCHULD          Den richtigen
      Zeitpunkt für die richtige therapeutische
      Intervention zu finden, welche genau
      abgestimmt auf die Hirnpathologie des
      Betroffenen ist.

      Glauben Sie, dass es in naher
      Zukunft eine AD-Behandlung
      geben wird?

      DR. UNSCHULD          Auf alle Fälle!         Photo Courtesy of Geneva University Hospitals

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REVOLUTIONIZING
          BRAIN PET IMAGING
          • Alzheimer’s disease is a worldwide problem
            for which proper diagnosis is critical to offer individualized treatment.

          • Positron Emission Tomography (PET) is considered the gold standard
            to diagnose Alzheimer’s disease but today’s PET devices
            are large and expensive preventing its broad availability.

          • Positrigo’s NeuroLF ® brain PET scanner is small and offers
            an unmet price-value proposition to allow for wide adoption
            and application.

          • Beside a significant initial addressable market, future NeuroLF ®
            applications will allow for attractive revenue growth.

      ABOUT POSITRIGO
      Positrigo is a pioneer in nuclear medical imaging technologies. Headquartered in Zurich,
      Switzerland, the medical device company was founded in 2018 as a spin-off of ETH Zurich.
      Positrigo’s technology, development, clinical testing and commercialization has been
      supported by 4FO Venture Partners, Great Filter Ventures, Zurcher Kantonalbank (ZKB),
      ETH Zurich Foundation, Venture Kick and the European Innovation Council.

      NeuroLF ® – the company’s first device – is an ultra-compact brain PET scanner which has
      applications in early assessment of causes of dementias, such as Alzheimer‘s disease and
      other brain related disorders.

      CONTACT
      	info@positrigo.com

            +41 44 51 55 330

      	Positrigo AG
            Technoparkstrasse 1
            8005 Zurich
            Switzerland

      	Our office is in:
            Zeppelin Wing, 5th Floor, Office 5009-5010

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