#COVID, SANITARY REPORT UND PESTTRAKTATE: GESUNDHEITSKOMMUNIKATION IN PANDEMIEZEITEN VON "CORONA" ZURÜCK BIS INS MITTELALTER - DGPUK
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#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter Doreen Reifegerste, Anna Wagner Universität Bielefeld Zusammenfassung (Globale) Pandemien stellen das Gesundheitshandeln und die Gesundheitskommunikation von Gesellschaften seit jeher vor enorme Herausforderungen. Obgleich sich Pandemien im Laufe der Geschichte stark unterschieden haben und sich in divergierenden historischen Kontexten ereigneten, so ähnelt sich dennoch der Umgang mit und die Kommunikation zu pandemischen Krisen zu unterschiedlichen historischen Zeitpunkten. In diesem Beitrag blicken wir auf die Gesundheitskommunikation rund um pandemische Krisen in verschiedenen Epochen und unterschiedlichen Medien- und Kommunikationslandschaften und fokussieren auf die historischen Gemeinsamkeiten der Pandemiekommunikation. Auf Basis einer inhaltlichen Strukturierung und in Anlehnung an die Lasswell-Formel arbeiten wir dabei die historischen Analogien der Pandemiekommunikation mit Blick auf die Kommunikator*innen, Medieninhalte, Medien- und Kommunikationskanäle, das Publikum sowie deren Medienwirkungen heraus und identifizieren spezifische überzeitliche Phänomene und Muster der pandemischen Kommunikation. Keywords: Pandemie; Gesundheitskommunikation; Medienwandel; Kommunikationsgeschichte; Gesundheitsinformationen © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 183 Mittelalter Summary (Global) pandemics have always posed enormous challenges to societies' health actions and health communication. Although pandemics have varied greatly throughout history and have occurred in divergent historical contexts, the way pandemic crises have been handled and communicated at different historical stages is nevertheless similar. In this chapter, we look at health communication about pandemic crises in different eras and within different media and communication landscapes and focus on the historical commonalities of pandemic communication. On the basis of a content-based structuring and following Lasswell’s formula, we delineate the historical analogies of pandemic communication with regard to communicators, media content, media and communication channels, the audience as well as media effects, and identify specific overarching phenomena and patterns of pandemic communication. Keywords: pandemic; health communication; media change; communication history; health information © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 184 Mittelalter 1 Einleitung pandemischen (Medien-)Kommunikation historio- grafisch aufzuarbeiten und chronologisch korrekt Pandemien bedeuten, dass sich Infektions-krankheiten darzustellen. Vielmehr sollen gezielt jene Aspekte global, eher plötzlich und unkontrolliert ausbreiten und herausgegriffen und detaillierter betrachtet werden, die die Gesundheit sehr vieler Menschen bedrohen. aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive Infektionskrankheiten können dabei sehr Konstanten der historischen (Medien-)Kommunikation unterschiedliche Verbreitungswege und Auswirkungen identifizierbar machen und sich auch in der heutigen haben. Während die Pest im Mittelalter etwa 50 Pandemiekommunikation (teilweise) wiederfinden Millionen Menschen tötete und damit 30 bis 50 Prozent lassen. Hierzu orientiert sich unser Beitrag an dem der Bevölkerung Europas (DeWitte, 2014), sind Stand 1948 veröffentlichte Vorschlag zur Segmentierung April 2021 über 140 Millionen Menschen weltweit eines Kommunikationsprozesses von Harold Lasswell: positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden; mehr als 3 Wer sagt Was in welchem Kanal zu Wem mit welchem Millionen Menschen davon sind gestorben (World Effekt?. Obgleich die Lasswell-Formel mit Blick auf Health Organization, 2021). Ebenso waren die Cholera gegenwärtige (digitale) Medienumgebungen kritisiert (im 19. Jahrhundert mit 1,5 Millionen Opfern), die oder zumindest aktualisiert werden kann, sind ihre Spanische Grippe (zu Beginn des 20. Jahrhundert mit Segmente mit grundlegenden Fragen der über 50 Millionen Opfern), Ebola, HIV/AIDS, SARS Kommunikations- und Medienwissenschaft verknüpft (Severe Acute Respiratory Syndrome), MERS (Middle und dienen auch heute noch zur Gliederung East Respiratory Syndrome) oder die Schweinegrippe kommunikationswissenschaftlicher Forschungsbe- (am Ende des 20. Jahrhunderts) Epidemien, die sich reiche: Wer (Kommunikatorforschung) sagt Was überregional verbreitet haben (CDC, 2019; DeWitte, (Medieninhaltsforschung)? In welchem Kanal 2014). (Medienforschung)? Zu Wem (Publikums- bzw. Rezeptions- und Nutzungsforschung)? und mit Obgleich diese Pandemien in unterschiedlichen welchem Effekt (Medienwirkungsforschung)? historischen Epochen, unter unterschiedlichen Bedingungen und mit unterschiedlich gravierenden Indem wir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Folgen auftraten, erscheinen die Anforderungen an die verschiedenen Zeiten und Pandemien auf der Basis Gesundheitskommunikation während einer einer inhaltlichen Strukturierung herausarbeiten, lassen pandemischen Krise über die Zeiten und sich kommunikationswissenschaftlich relevante Fragen Kommunikationstechnologien hinweg prinzipiell nicht und Untersuchungsansätze für die weitere Forschung unähnlich. Da es sich bei einer Pandemie um eine nur auch mit Blick auf die aktuelle Pandemie- im Kollektiv zu bewältigende Krise handelt, ist eine kommunikation identifizieren. Der Beitrag Kommunikation, die zur Compliance der Gemeinschaft sensibilisiert dabei nicht nur für historische Parallelen führt, von Seiten der Regierenden essentiell (Gozzi et und kommunikative Kontinuitäten von Pandemien. Es al., 2020; Lu, 2014). Gleichzeitig ist die Bevölkerung lassen sich trotz der historisch höchst unterschiedlichen in solchen Zeiten verunsichert. Es gibt somit einen Kontexte aus ihm auch Implikationen für die hohen Bedarf an Informationen über die Bewältigung Umsetzung aktueller Pandemie-kommunikation bzw. der pandemischen Infektionen bzw. Erkrankungen. den Umgang mit (Medien-)Kommunikation rund um Darüber hinaus existieren verschiedene Formen der Pandemien im Allgemeinen ableiten. interpersonalen und medialen Kommunikation rund um eine pandemische Krise. 2 Kommunikator*innen in Pandemiezeiten In diesem Beitrag fokussieren wir auf die historischen Kommunikator*innen sind im engeren Sinne Personen, Analogien und Gemeinsamkeiten der Kommunikation „die – in welcher Form auch immer – an der in Pandemiezeiten und blicken damit kursorisch auf Produktion und Publikation von Medieninhalten die pandemische Gesundheitskommunikation in den beteiligt sind“ (Pürer, 2014, S. 110). Hierunter fallen verschiedenen Epochen und ganz unterschiedlichen nicht nur Journalist*innen, sondern auch Medienwelten. Wir vollziehen damit also eine Medienschaffende wie Rechercheur*innen, Drucker* kommunikationswissenschaftliche Rückschau, die von innen, Webmaster*innen oder Lektor*innen sowie einem heutigen Blickwinkel in der Vergangenheit nach Public-Relations-Manager*innen von Organisationen, historischen Analogien sucht. Ziel ist es dabei explizit die an der Herstellung, Organisation und Verbreitung nicht, die Geschichte der Pandemie und der publizistischer Aussagen mitwirken. Zu Kommu- © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 185 Mittelalter nikator*innen zählen zudem Personen, die zwar keine war. Obgleich kirchliche Instanzen in weitgehend professionellen Medienschaffenden sind, die sich aber säkularen Gesellschaften insgesamt an Einfluss dennochverschiedenerKommunikationsmöglichkeiten verloren haben, zeigte sich auch in der Ebolaepidemie bedienen, um ihre Aussagen in die Öffentlichkeit oder in Afrika im 21. Jhd., also 750 Jahre später, dass in Teilöffentlichkeiten zu transportieren. Dies sind z. Kirchenvertreter noch immer wichtige Multiplikatoren B. Bürgerjournalist*innen, Blogger*innen, Wissen- für die Vermittlung und Verbreitung von schaftler*innen und weitere Akteur*innen (Pürer, Präventionsmaßnahmen sein können (Marshall, 2017). 2014). In Pandemiezeiten sind dies also all jene Auch wenn die Kirchenvertreter heute eine andere Personen oder Gruppen, die an der Rolle in ganz unterschiedlichen kulturellen Kontexten pandemiebezogenen publizistischen Aussagen- innehaben als jene im europäischen Mittelalter, so produktion zentral oder peripher mitwirken. Im können sie doch beide als Autoritäten betrachtet Kontext dieses Beitrages lässt sich der Begriff der werden, die von einen höheren Instanz legitimiert und Kommunikator*innen entsprechend auch um an einer pandemischen Kommunikation beteiligt sind. Regierungsverantwortliche und Politiker*innen erweitern, die Medieninhalte zwar nicht selbst Zudem trugen Wissenschaftler*innen aus produzieren, aber zumindest teilweise für die unterschiedlichen Berufszweigen dazu bei, dass strategische Pandemie-Kommunikation verantwortlich Untersuchungen über die Ursachen für die zeichnen (Chen et al., 2020; Hart et al., 2020). Infektionskrankheiten an die Öffentlichkeit gelangten. So betonte der Beamte Edwin Chadwick 1842 in Im Verlauf der Geschichte der Pandemien haben ganz seinem „Report on the sanitary condition of the unterschiedliche Stimmen die Gesundheits- labouring population of Great Britain“, dass Cholera kommunikation zu pandemischen Krisen geprägt bzw. vor allem durch das mangelhafte Abwassersystem und dominiert. Bereits bei der Pest tauchten verschiedene somit strukturelle Probleme verursacht wurde (Hanley, Autoritäten auf, die über die Ursachen und 2002). Allerdings reagierten die publizistischen Medien Präventionsmöglichkeiten der Seuche kommuni- nicht nur unterstützend auf seinen Bericht, sondern zierten. Allen voran waren dies Ärzte, die die meisten kritisierten seine (aus den Erkenntnissen abgeleiteten) Publikationen dazu beisteuerten. Allein in den ersten Forderungen nach Verhältnisprävention. Die Times Jahren nach 1348 sind etwa 25 Pesttraktate von Ärzten schrieb in einer Ausgabe: „We prefer to take our überliefert (siehe dazu auch den Beitrag von chance with cholera than be bullied into health. There Salatowsky in diesem Band), bis ins 18. Jahrhundert is nothing a man hates so much as being cleansed hinein wurden hunderte solcher Gesundheitsregimen against his will or having his floor swept, his hall (regimen sanitatis) veröffentlicht (Bergdolt, 2006). Ein whitewashed, his dung heaps cleared away and his anschauliches Beispiel stammt vom Arzt Thomas thatch forced to give way to slate.“ (1854, o.S.). Reinesius, der in seinem Ratgeber zur Pest „Consilium Zweifel an seinen Vermutungen äußerten zudem die pestis prophylacticum. Rath oder Bericht was bei Journalist*innen in der Zeitschrift The Economist. Dort Pestseuche zu thun und zu lassen sey“ (Reinesius, 1625, stand zu lesen: "all the supposed causes of cholera […], S.5) verschiedene Maßnahmen zur Prävention der Pest are still in existence, the disease has happily empfiehlt (Salatowsky, 2020). disappeared." (The Economist, 27.10.1842, S. 1190). Unter anderem aufgrund dieser Kritik der Medien Neben den Medizinern, beteiligten sich immer wieder verzögerte sich die (partielle) Umsetzung von auch kirchliche Vertreter an der Pandemie- Chadwick’s Forderungen im Public Health Act noch kommunikation. So verfassten Kirchen-männer bis 1848 (Fee & Brown, 2005). zahlreiche Pesttraktate, wie Konrad von Megenberg, ein Priester in Regensburg, der die sieben freien Wie das genannte Beispiel zeigt, ist die Rolle von Künste in Paris studiert hatte und 1349 eine Journalist*innen in der pandemiebezogenen Abhandlung über die Zusammenhänge von Erdbeben Kommunikation historisch betrachtet ambivalent und Pestepidemien verfasste (Bergdolt, 2006). gewesen. Immer wieder sind publizistische Medien und Vorrangig wurde Gott für die Ausbreitung der die dahinterstehenden Akteur*innen – oft auch Erkrankung verantwortlich gemacht. Dennoch politisch kontrolliert und zensuriert – als informierten Stadtobrigkeiten, Geistliche und Ärzte die Leugner*innen oder Zweifelnde in Erscheinung Bevölkerung über Schutzmaßnahmen wie Kontakt- getreten (Michels, 2010). Gleichzeitig fungierten sie beschränkungen, da sie beobachtet hatten, dass Nähe immer wieder aber auch als kritische Stimmen im zu den Pestkranken ein möglicher Ansteckungsfaktor Diskurs. Springt man von der Mitte des 19. © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 186 Mittelalter Jahrhunderts in die Gegenwart, so fällt auf, dass Eingreifen und eine effiziente Kommunikation auch Berichte von Medienschaffenden über soziale maßgeblich von den vorliegenden Erkenntnissen und Missstände in Sammelunterkünften, baulichen Mängeln Wissensbeständen zu Ansteckungswegen und in Wohnkomplexen oder Arbeitsbedingungen in Eindämmungsmaßnahmen abhängen: So konnten die Tierproduktion, politische und strukturelle Behörden im Falle der gut erforschten Präventionsmaßnahmen von COVID-19 durchaus Pockenerkrankung sehr viel evidenzbasierter agieren anstoßen konnten (Ulrichs et al., 2020). Allerdings und kommunizieren als im Falle der COVID-19 tragen dieselben Journalist*innen möglicherweise mit Pandemie, bei der zu Beginn weder entsprechendes ihrer Berichterstattung auch zur Pandemiemüdigkeit Wissen zu Übertragungs- und Präventionsmaßnahmen bei, da sie zur Reichweitenoptimierung und vorlag noch weiterreichende Maßnahmen wie Klickzahlerhöhung überzogen berichten und Impfungen möglich waren. unbegründet Ängste schüren (Schäfer, 2020). Gleichzeitig kann aber auch das Misstrauen gegenüber Die Rolle von staatlichen Behörden und Autoritäten und die daraus entstehende Verbreitung Politiker*innen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und von Fehlinformationen ein wichtiger Grund für eine in unterschiedlichen Ländern und Organisationen ist sich fortsetzende Ausbreitung von Erkrankungen sein. kommunikationswissenschaftlich ambivalent zu sehen. So glaubten viele Menschen im Kongo, dass Ebola eine Der Einfluss staatlicher Institutionen kann die Verschwörung sei, mit der andere Länder das Verbreitung eines Virus auch negativ beeinflussen, kongolesische Volk auslöschen wollen und sie vergiftet nämlich dann, wenn eine solche Kommunikation würden. Sie misstrauten den öffentlichen Behörden ausbleibt, Panik schürt oder ganz allgemein misslingt. und hielten sich nicht an deren Empfehlungen, so dass So reagierte zum Beispiel die Regierung von sich das Virus vermehrt ausbreiten konnte (Conniff & Guangdong in China auf den Ausbruch von SARS im Reineberger, 2020). Ein Effekt, der sich in ähnlicher März 2003 vor allem mit Verleugnung und Schweigen Weise auch im Anschluss an die Querdenken- (Huang, 2013). Darüber hinaus führte die Demonstrationen in Deutschland im Herbst 2020 fragmentierte und schlechte Koordination der zeigte, wo das Virus verstärkt in Regionen mit Provinzregierung dazu, dass es keine einheitliche Teilnehmenden der Demonstrationen ausbrauch, die Vorgehensweise gab, als die Epidemie ausbrach. Erst sich somit als Superspreading-Events entpuppten als die Krankheit im Mai 2003 Hong Kong erreichte, (Lange & Monscheuer, 2021). begannen Wissenschaftler*innen das Virus zu identifizieren und eine Impfung zu entwickeln (Hung, Letztlich ist die Frage der Kommunikator*innen in der 2003). Aus der SARS-Krise hat die Chinesische Pandemiekommunikation somit auch eine Diskussion Regierung somit gelernt, so konstatiert zumindest darüber, welche Stimmen im Diskurs über Pandemien Huang (2013), dass entsprechende Ausbrüche nicht auftauchen und welche nicht und wie welche Stimmen länger als Staatsgeheimnis betrachtet werden sollten dabei legimitiert und welche diskreditiert werden. So (Vemula & Gavaravarapu, 2017). Allerdings wird in kann man im Zeitverlauf beobachten, dass der aktuellen Corona-Pandemie deutlich, dass in China Kirchenvertreter immer seltener und Wissen- vor allem Bürgerjournalist*innen über die Ausbreitung schaftler*innen immer stärker am Diskurs beteiligt des Virus berichteten. Diese erfahren zudem werden. Dennoch existieren heutzutage nicht nur Repressalien für ihre Berichte auf YouTube, so dass politische oder wissenschaftliche, sondern auch eher von einem Bestreben nach Geheimhaltung mediale Ein- und Ausschlusslogiken. Beispielsweise ausgegangen werden kann (Shen, 2020). werden Frauen zwar zunehmend als Expertinnen angehört, waren aber im Corona-Diskurs immer noch Die problematischen Folgen des Verschweigens sind seltener vertreten als Männer (Prommer & Stüwe, vergleichbar mit dem Ischgl-Vorfall zu Beginn der 2020). COVID-19-Pandemie, wo auch die Angst der Behörden vor Bekanntgabe der Infektionen dazu Die COVID-19 Pandemie macht aber auch einmal führte, dass sich das Virus ausbreiten konnte (Lorenz mehr deutlich, dass es gerade in der & Sommavilla, 2020). Hingegen konnte ein letzter Krisenkommunikation und bei geteilter Verantwortung epidemischer Ausbruch der Pocken im Sauerland 1970 für die verschiedenen Maßnahmen einer klaren, d. h. durch das schnelle Handeln der Behörden rasch abgestimmten und nachvollziehbaren, Kommunikation eingedämmt werden (Thießen, 2017). Die beiden bedarf. So fordert das Kompetenznetz Public Health zu Ereignisse zeigen dabei auch, dass ein schnelles COVID-19 von den politisch Verantwortlichen: „ein © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 187 Mittelalter gemeinsames, wissenschaftlich begründetes Vorgehen medizinischen Forschung wesentlich verändert hat – der Bundesländer zu COVID-19, bei dem die und selten unkontrovers war/ist. Maßnahmen zum Infektionsschutz immer wieder nachvollziehbar gegen deren Folgeschäden abgewogen Frühe Beispiele für Medieninhalte, die Risiken und werden“ sowie „eine transparente Begründung von Schutzmaßnahmen nach damaligem Wissensstand regional unterschiedlichen Vorgehensweisen, um dem aufzeigten und in der Verbreitung von Informationen Eindruck von Beliebigkeit entgegenzuwirken und die und der Anwendung von Gegenmaßnahmen durchaus hohe Motivation der Bürgerinnen und Bürgern zu Einfluss nehmen konnten, finden sich zu Zeiten der unterstützen.“ (Kompetenznetz Public Health Pest. Eine Inhaltsanalyse der (von den damaligen COVID-19, 2020) Medizinern veröffentlichten) Pesttraktakte zeigt, dass die Pest vor allem „humoral-pathologisch“ erklärt Dies macht einmal mehr deutlich, dass es nicht reicht wurde. Megenberg beschrieb, dass die Krankheit von Kranke zu behandeln oder die Ursachen der Krankheit der verunreinigten Luft sowie der Demoralisierung zu ermitteln, sondern dass auch die Kommunikation verursacht werde (Bergdolt, 2006). Dementsprechend darüber und die Schulung des medizinischen Personals ist die Pest in der Bibel auch als eine der zehn Plagen wesentliche Komponenten einer Präventionsstrategie aufgeführt, die Gott gesandt hatte, um die für Pandemien sind (Conniff & Reineberger, 2020). Ägypter*innen zu bestrafen. Daneben bestand als Gleichzeitig gestaltet sich die staatliche Erklärungsansatz auch die Miasmentheorie aus der Pandemiekommunikation im vielstimmigen gesell- Antike, die bis ins 18. Jahrhundert an den schaftlichen Diskurs in Zeiten der Digitalisierung und Universitäten gelehrt wurde. Das holistische und durch angesichts des rezenten Öffentlichkeits- und die antiken Autoritäten geadelte Modell ging davon Medienwandel herausfordernd – nicht zuletzt, da sich, aus, dass die Disbalance innerhalb des Körpers – bspw. wie später noch ausgeführt wird, die Mediennutzung ein Überschuss an Hitze und Feuchtigkeit – und von der Bürger*innen in besonderem Maße aus- Körper und Umwelt eine Gefahr für die Gesundheit differenziert und individualisiert hat. bedeutete und bspw. innere Fäulnis auslöse (Bergdolt, 2006). 3 Medieninhalte Dieser Erklärungsansatz findet sich auch für Ruhr und Neben den Kommunikator*innen sind die jeweils Typhus in den „Observations on the diseases of the produzierten (und manchmal konkurrierenden) Inhalte Army“ von 1752 von John Pringle, einem britischen und Botschaften sowie deren Form und Gestaltung im Arzt, der gleichzeitig Dozent für Moral- und Laufe der Pandemiegeschichte von besonderer Naturphilosophie war. Sein Buch wurde auch als Bedeutung gewesen. Je nach verfügbaren Hygieneevangelium bezeichnet und war in der Kommunikationstechnologien und Produktions- gesamten britischen Armee verbreitet. Aufgrund einer möglichkeiten zirkulierten in den verschiedenen holistischen Krankheitsätiologie forderte er, beim Epochen eine Vielzahl an pandemiebezogenen Militär Latrinen, gut belüftete Quartiere und Feldlager Medieninhalten aus den unterschiedlichsten Quellen mit ausreichend Abstand zwischen Patienten und von unterschiedlichen Akteur*innen und einzurichten, die vom Hospital zu trennen seien. Die Kommunikator*innen produziert und verbreitet. entsprechenden Maßnahmen wurden nach ihrer Hierzu gehören u. a. medizinische Bücher, Ratgeber, erfolgreichen Anwendung beim Militär auch für die Handreichungen, Broschüren bis hin zum Rundfunk, öffentliche Gesundheit in den Städten angewendet Internetseiten und Sozialen Medien. Bei diesen Inhalten (Conniff & Reineberger, 2020). handelt es sich zuvorderst um jene, die auf die Gefahren und Risiken der Pandemie hinweisen, sowie Ein weiteres Beispiel für Empfehlungen von Handlungsanweisungen und Gegenmaßnahmen Präventionsmaßnahmen ist das Pestratgeberbuch von aufzeigen (Taha et al., 2013). Bei Infektions- Reinesius (1625). Er führt sowohl interne Vergiftung krankheiten sind dies die Verbreitungswege und als auch externe Infektion als möglichen Ursachen an spezifischen Betroffenengruppen sowie die daraus (Reinesius 1625). Da schon bekannt war, dass die resultierenden Schutzmaßnahmen als Präventions- und Krankheit durch Kontakt mit Personen und Handlungsmöglichkeiten. In Bezug auf die Erkrankten Gegenständen übertragen wird, war die Quarantäne sind zusätzlich Symptome und Behandlung prominent eine seit dem 14. Jahrhundert in den verschiedenen in Medieninhalten dargestellt, wobei sich das Wissen Medienformaten empfohlene Präventionsmaßnahme. um diese im Verlauf der Pandemiegeschichte und der Um die innere Vergiftung zu behandeln, empfahl © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 188 Mittelalter Reinesius (1625) die üblichen Behandlungsmethoden die Aktivierung der Bevölkerung, aber auch der Zeit. Diese waren: die vollkommene Entleerung wesentliche Impulsgeber für politische und strukturelle und Reinigung des Leibes, abführende Mittel, Maßnahmen. Dass Letzteres immer noch relevant ist, Erbrechen, Aderlass und Schwitzen – Maßnahmen, um zeigen nicht nur die beschriebenen Umstände in der die Balance der Säfte wiederherzustellen. Entsprechend Tierproduktion in Deutschland, sondern auch die sollte dazu auch die Maßhaltung des Lebens kommen. Infrastruktur in Haiti oder in den Mega Cities in Asien, Als dritter Punkt wurde die Behandlung mit natürlichen Afrika oder Lateinamerika, wo etwa das schlechte Heilkräutern beschrieben, die durchaus in der Lage Abwassersystem und das durch Fäkalien verunreinigte seien, dem Gift der Seuche Einhalt zu gebieten Trinkwasser wesentliche Gründe für die Verbreitung (Salatowsky, 2020). der Cholera sind. Pandemiebekämpfung hatte und hat viel mit Gleichzeitig wurden auch Statistiken zur Generierung kommunikativ hergestellten Problemwahrnehmungen, von Evidenzstärke (Kessler, 2016) und Fallbeispiele zirkulierenden Handlungsoptionen und Ent- zur Erhöhung der Identifikation mit den Betroffenen scheidungen unter Unsicherheiten zu tun. Auch in der (Peter, 2019) eingesetzt. So verwendete Chadwick in Corona-Pandemie fanden sich zahlreiche spekulative der Gesundheitsberichterstattung Bevölkerungsdaten und desinformierende Aussagen. Beispielhaft für über die Krankheitsverbreitung in verschiedenen derartige Medieninhalte seien die „Fake News“ von Regionen und Stadtteilen und setzte diese mit Karten Trump, Impfgegner*innen und Corona-Leugner*innen über die Wasserversorgung und -entsorgung in genannt, die für die Entstehung des Virus verschiedene Verbindung. Mit dieser Form der medizinischen Entitäten (wie Bill Gates, die Chinesische Regierung, Topografie zeigte er die Zusammenhänge zwischen etc.) verantwortlich machen oder Präventions- Krankheit und Lebensumständen auf und konnte damit maßnahmen ablehnen. Eine weitere Form der die Verbreitungswege der Cholera anschaulich Ursachenspekulation ist die Verantwortungs- demonstrieren. Letztlich zeigt sich in allen zuschreibung für die Verbreitung an bestimmte Pandemiemedieninhalten, dass die Verständlichkeit der Bevölkerungsgruppen – das sogenannte Othering. Bei Botschaften einen hohen Stellenwert hat. Mitunter ist der Pest waren dies Juden (Bergdolt, 2006). Allerdings dafür auch der Einsatz von visueller Kommunikation erkennt bereits Megendorf, dass es sich hierbei um notwendig, insbesondere dann, wenn die Bevölkerung einen falschen Vorwurf handelte, da es eher nicht lesen kann (Salatowsky, 2020). Diese können unwahrscheinlich war, dass die jüdische Bevölkerung auch zur anschaulichen – und damit auch Erklärungen sich selbst vergiftete (Conniff & Reineberger, 2020). und Handlungsanweisungen insinuierenden – Ähnliche Muster lassen sich auch bei der Darstellung Vermittlung der Folgen von Erkrankungen eingesetzt von AIDS finden, die im Westen der 80er Jahre werden (Reifegerste & Kessler, 2021). hauptsächlich als Problem sexuell „devianter“ Bevölkerungsgruppen attribuiert wurden und in Folge 4 Medien- und Kommunikationskanäle zu deren Ausgrenzung und Stigmatisierung führte, während die Sowjetunion die Verantwortung für die Informationen zu Pandemien und effektiven Verbreitung der USA zuschrieb (Selvage & Nehring, Gegenmaßnahmen, Meinungen und Appelle wurden 2020). von verschiedenen Kommunikator*innen durch die pandemische Geschichte hindurch über ganz An Botschaftsstrategien finden sich vor allem Furcht- verschiedene Kanäle verbreitet. Ausgerichtet war diese und Ekelappelle (Hastall, 2010), um vor den negativen Kommunikation in der Regel an den zur jeweiligen Auswirkungen der Infektionskrankheiten zu warnen. Zeit etablierten und gängigen Kommunikationswegen So beschrieb etwa Edward Chadwick in seinem und Medien(technologien). So wurden zumeist die Sanitary Report zu den Choleraursachen detailliert Kanäle gewählt, die große Teile der Bevölkerung (ekel- und furchterregend) die katastrophalen möglichst schnell und effizient erreichen und im hygienischen Zustände in den Arbeiterwohnungen in Idealfall auch von bestimmten (Nicht-)Handlungen England im 17. Jahrhundert. Er beschrieb etwa überzeugen würden (Gozzi et al., 2020). Insbesondere „stagnant puddles here and there, with their foetid Regierungsverantwortliche und andere politische exhalations, causeways broken and dangerous, ash- Akteure sind und waren zur Eindämmung der places choked up with filth, and excrementitious Pandemien darauf angewiesen, jene Kommunikations- deposits on all sides“ (S.123). Furcht und Ekel in wege zu bespielen, die es erlaubten, Informationen Medieninhalten scheinen damit zum einen wichtig für schnellstmöglich zu transportieren. Zu Zeiten des © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 189 Mittelalter Schwarzen Todes stellten mündliche Kommunikations- vielen Toten auch die in den Zeitungen wege, Briefe und Printerzeugnisse wie die erwähnten vorherrschenden Verharmlosungen verdrängten. Pestbücher, die effizientesten Informationskanäle dar. Obgleich sich im Laufe der Pandemiegeschichte Ein frühes Beispiel für die Informationsdissemination andere Massenmedien (wie Radio und Fernsehen) zu zu einer Pandemie vermittels medialer Kanäle den Zeitungen hinzugesellten und sich die beschreibt Georg Modestin (2016) für die Zeiten der Zeitungslandschaft selbst entscheidend transformierte, Pest um das Jahr 1348 herum: So fungierte sind Zeitungen und Zeitschriften auch heute noch für beispielsweise die Stadt Straßburg „als überregionales die Verbreitung pandemiebezogener Informationen Nachrichtenzentrum (…), das gerade in Krisenzeiten relevant und nach wie vor von kommunikations- eine weitgespannte Kommunikationstätigkeit wissenschaftlichem Interesse bei der Erforschung der entwickelte“ (S. 290) und mittels zahlreicher Briefe Informationsweitergabe während Pandemien (siehe z. und Missive (d. h. offizieller Schreiben) B. die Analyse von Nwakpu et al. 2020 zur Erkundigungen über pandemische Entwicklungen Berichterstattung über die COVID-19 Pandemie in einholte und versandte. Medien der interpersonalen Nigeria). Kommunikation prägten den pandemiebezogenen Informationsfluss im Mittelalter. Im Zuge der fortschreitenden Mediatisierung und Digitalisierung, also der zunehmenden Durchdringung Im Laufe der Geschichte der Pandemien wurden diese von Gesellschaften mit (digitaler) Medien- interpersonalen Kommunikationswege weniger zentral kommunikation (siehe Birkner 2019 für einen für die Dissemination von Informationen; stattdessen Überblick), und dem damit einhergehenden etablierten sich zunehmend regionale und Öffentlichkeitswandel sind im 21. Jahrhundert nicht überregionale Massenmedien, beginnend mit nur weitere Kommunikationskanäle und vielfältige Zeitungen, später auch Radio, Fernsehen und Informationsquellen hinzugekommen. Es haben sich schließlich das Internet als dominante Informations- damit auch die Bedingungen der quellen. Die jeweils "neuen" Kommunikations- und Pandemiekommunikation grundlegend transformiert. Medienkanäle ersetzten die jeweils "alten" jedoch Hierfür entscheidend ist auch die weiter unten noch nicht. Mit der Ausdifferenzierung von näher erläuterte, individualisierte Mediennutzung der Medienlandschaften im historischen Verlauf kamen Bürger*innen, die sich in einer regelrechten vielmehr neue Informationsquellen und Informationsflut – u. a. im Kontext der COVID-19 Kommunikationskanäle hinzu und verschoben Nutzung Pandemie auch als „infodemic“ (World Health sowie Zuschreibungen von Effizienz. Im 19. und Organization, 2021) bezeichnet – eigenständig frühen 20. Jahrhundert waren Zeitungen die zurechtfinden müssen. Neben den traditionellen dominierenden massenmedialen Kommunikations- Massenmedien wie Zeitungen, Radio oder Fernsehen wege, in denen auch divergierende Ansichten zu sind in modernen Pandemien Soziale Medien zentrale Pandemien geäußert wurden. So wurde in den 1830er Kanäle der Kommunikation. Obgleich insbesondere Jahren beispielsweise in der Zeitungsberichterstattung Soziale Medien und die dort besonders präsenten zur Cholera bereits über die Sinnhaftigkeit von Alternativmedien in Zusammenhang mit „Fake News“ Maßnahmen der Eindämmung wie z. B. der Quarantäne und pandemischen Verschwörungstheorien gebracht debattiert (Knöll, 2016). werden (Allington et al., 2020), zeigt die Pandemiegeschichte, dass dieses Phänomen historische Während der Spanischen Grippe (1918ff.) spielte die Analogien hat (Wagner und Reifegerste, im Druck). massenmediale Öffentlichkeit bei der Informations- vermittlung insbesondere in Form von Zeitungen eine Neben medialen Verbreitungswegen fungierten in der noch größere Rolle. Hierbei kursierten zunächst Geschichte der Pandemie immer auch zentrale gegenteilige Mitteilungen, die entweder über eine Personen in formell oder informell verantwortlichen rätselhafte Erkrankung spekulierten oder die Spanische Positionen als Informationsquellen und Multi- Grippe als Influenza erklärten; später – aber immer plikator*innen. Die interpersonale Kommunikation noch in der Anfangsphase der Pandemie 1918 – hielten rund um pandemische Ereignisse, die mündliche sich die der Zensur unterliegenden Zeitungen unisono Weitergabe von Informationen sowie die Mund-zu- an die Vorgaben des Reichsgesundheitsrats, von einer Mund-Propaganda sind und waren bedeutende vergleichsweise harmlosen Influenza zu berichten, um Faktoren und Kommunikationskanäle bei der Beunruhigung in der Bevölkerung zu vermeiden Dissemination von Informationen, aber auch bei deren (Michels, 2010), bevor schließlich die Realität der (nachträglicher) Einordnung und Bewertung. Hierzu © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 190 Mittelalter gehört auch die interpersonale Kommunikation über Akteuren entscheidend dafür war, wer wie gut Medieninhalte, die verschiedenste Themen und informiert war (siehe dazu auch den Beitrag von Outcomes zur Folge haben können, wie unsere eigene Salatowsky in diesem Band). Studie während der COVID-19 Pandemie illustriert (Wagner & Reifegerste, 2021). Dies wird Mit der nachhaltigen Etablierung von Massenmedien beispielsweise auch in einer weiteren Studie deutlich, ist die Mediennutzung der Zielgruppen in den die sich mit dem Einfluss religiöser Anführer*innen Vordergrund der Pandemiekommunikation gerückt. So auf hygienekonforme Beerdigungspraktiken während sind als Begleiterscheinung des jüngsten (digitalen) des Ebola-Ausbruchs in Sierra Leone in den Jahren Medienwandels die Medienrepertoires der 2014 bis 2016 befasste (Lyons et al., 2020). Bürger*innen in nie dagewesenem Maße als individualisiert beschrieben worden. Wie die 5 Publikum Mediennutzung findet entsprechend auch die Zuwendung zu pandemiebezogenen Inhalten In einer pandemischen Krise ist eine schnelle Reaktion individuell, crossmedial und als Ergebnis eines mehr auf die Ausbreitung einer Krankheit gefordert, um oder weniger zielgerichteten Auswahlprozesses statt. schlimmere Entwicklungen abzuwenden. Entsprechend Angesichts der zahllosen Medienangebote steht die ist, wie mehrfach erwähnt, ein schneller zentrale, (über-)staatliche Pandemiekommunikation Informationsfluss sowie eine Sensibilisierung und vor Herausforderungen, wenn es gilt, die breite Aktivierung möglichst der ganzen Bevölkerung Bevölkerung zu erreichen. Zentral ist es in der entscheidend für die Bewältigung der Pandemie (Gozzi sogenannten „high choice media environment“ (Prior, et al., 2020; Lu, 2014). Hierzu gehört es auch, 2005) dabei, die Aufmerksamkeit der Rezipient*innen insbesondere zu Beginn einer Pandemie, die für die Informationen zu erregen, damit diese unter Risikowahrnehmung in der gesamten Bevölkerung zu einer Vielzahl von konkurrierenden Inhalten überhaupt steigern und ein angemessenes Level an Furcht zu wahrgenommen werden. Obgleich der*die Einzelne evozieren (Wagner & Reifegerste, im Druck). mit einer Vielzahl von Inhalten rund um Pandemien Obgleich möglichst alle Bürger*innen erreicht werden konfrontiert ist, zeigt sich auch, dass das Publikum in sollen, gibt und gab es in der Pandemie- Zeiten der Krise und Unsicherheit aber durchaus auf Kommunikation keine One-Size-Fits-All Lösung. traditionelle Massenmedien und etablierte Vielmehr mussten und müssen, wie auch aus anderen "Qualitätsmedien" zurückgreift. Dies belegen Befunde Bereichen der Gesundheitskommunikation bekannt zur ersten COVID-19 Welle zwischen März und Juni (Reifegerste, 2012), zielgruppenspezifische 2020, die zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Ansprachen erfolgen. Während Kommunikator*innen, Bevölkerung pandemiebezogene Informationen in Inhalte und Kommunikationskanäle von Pandemien in Massenmedien suchten (Betsch et al., 2020; Viehmann, der historischen Betrachtung größere Aufmerksamkeit et al., 2020). erlangt haben, ist über das Publikum weniger bekannt. Dies gilt für die historische Beschäftigung mit dem Wie das Publikum schließlich mit den vorgefundenen Publikum als Ganzes (Birkner et al., 2020) und ist im (Medien-)Inhalten umgeht bzw. welche Schlüsse es aus Falle der Pandemie mutmaßlich auch auf das Fehlen diesen zieht, ist entscheidend für die Bewältigung von historischer Quellen zur alltäglichen Kommunikation Pandemien. Dabei zeigt sich historisch wie heute, dass und Rezeption zurückzuführen. unterschiedliche Personengruppen verschieden auf Medieninhalte zu Pandemien reagieren und mit der Es finden sich aber sehr vereinzelt Hinweise auf eine damit verbundenen Furcht unterschiedlich adaptiv zielgruppenspezifische Ansprache bzw. spezifische umgehen. In der Forschung zu (post)modernen Informationsflüsse in der Bevölkerung. So war es Pandemien hat sich gezeigt, dass das Maß an Furcht, beispielsweise zu Zeiten der Pest von besonderer das bezüglich der Pandemie empfunden wird, und Bedeutung, durch Visualisierungen auch jene damit die Reaktionen auf die Pandemie- Bürger*innen notwendige Informationen zu vermitteln, kommunikation, von bestimmten Persönlichkeits- die des Lesens nicht mächtig waren (Salatowsky, eigenschaften abhängt. So neigen einige Personen 2020). Darüber hinaus ist herausgearbeitet worden, besonders zur Informations-vermeidung als Strategie, dass u. a. im Mittelalter pandemiebezogene um mit einem Überfluss an furcht-evozierenden Inhalte Informationen mittels „Hörensagen“ (Modestin, 2016, umzugehen (Case et al., 2005). Zudem ist die S. 292) verbreitet wurden und damit die Nähe zu Mediennutzung ein entscheidender Prädiktor für die Informations-Multiplikatoren bzw. informierten Reaktionen auf die jüngste Pandemie. So konnte für © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 191 Mittelalter den Fall der COVID-19 Pandemie gezeigt werden, dass genannten Beispiele des von diversen Zeitungen Mediennutzer*innen, die sich vorrangig aus Sozialen betriebenen Anzweifelns von Maßnahmen wie der Medien informieren, vermehrt unter erhöhter Furcht Quarantäne in den 1830er und 1840er Jahren während und sogar Angststörungen und Depressionen litten eines Cholera-Ausbruchs, die Verzögerung der von (Bendau et al., 2020). Chadwick erhobenen Forderungen oder die Leugnung und Verharmlosung der Spanischen Grippe durch 6 Medienwirkungen deutsche Medien. Wie Medieninhalte bzw. publizierte Aussagen zur In all diesen Fällen hatte die Berichterstattung Pandemie und zu geeigneten Gegenmaßnahmen nachweislich zur Folge, dass die sich ausbreitende wirken, ist der relevanteste Aspekt im Krankheit nicht frühzeitig bekämpft werden konnte. Kommunikationsprozess, wenn man sich für die Rolle Andererseits hat eine Dramatisierung der Lage, von Kommunikation bei der Entwicklung, sensationalistische Berichterstattung und damit das Eindämmung oder Befeuerung von Pandemien Schüren von Panik immer wieder auch zu interessiert. Um diese Wirkungen mit Blick auf die Überreaktionen der Bevölkerung geführt. Dies war Geschichte der Pandemien zu beschreiben, haben wir beispielsweise zu Beginn der HIV/AIDS-Pandemie in im Kontext der Furcht in Pandemien an anderer Stelle den 1980er Jahren der Fall, die in den Massenmedien zwischen adaptiven und maladaptiven Wirkungen als über die Maßen dramatisch und verheerend unterschieden (Wagner & Reifegerste, im Druck). dargestellt wurde (Altheide, 1997) und damit Adaptive Wirkungen sind jene, die zur Bekämpfung Unsicherheit in der Bevölkerung hervorrief. Damit und Eindämmung von Pandemien beitragen, während verbunden haben Medien und pandemiebezogene maladaptive Wirkungen dadurch gekennzeichnet sind, Inhalte auch immer wieder zur Verbreitung von dass sie kontraproduktiv bei der Pandemieprävention Verschwörungstheorien beigetragen, die zu sind, etwa weil sie vom Ergreifen der Gewaltausbrüchen und Massenansammlungen führten. Gegenmaßnahmen abbringen oder destruktive Als ein Beispiel sind hier die Liverpooler Konsequenzen für das gesellschaftliche Miteinander Straßenaufstände aus dem Jahr 1832 als Reaktion auf mit sich bringen. Verschwörungstheorien zur Cholera-Pandemien zu nennen, im Rahmen derer Ärzt*innen für den Adaptive Wirkungen von (Medien-)Kommunikation Ausbruch der Pandemie verantwortlich gemacht und sind dann zu beobachten, wenn es gelingt, attackiert wurden (Gill et al., 2001). Darüber hinaus Informationen verständlich zu vermitteln und über führten Verschwörungstheorien und die Suche nach Präventionsmaßnahmen aufzuklären (Lu, 2014). Als einem Sündenbock, wie sie von politischen Beispiel für adaptive Wirkungen sind neben vielen Akteur*innen und Medien gleichermaßen anderen die Folgen der Regierungskommunikation des verschiedentlich betrieben worden sind, immer wieder Vereinigten Königreichs zur H1N1 Pandemie im Mai zur Diskriminierung, Ausgrenzung und zu Hetze gegen 2009 zu nennen, die durch die Aussendung von Minderheiten. So wie die Juden beschuldigt wurden, Informationsbroschüren schnell und erfolgreich über sie hätten absichtlich Brunnen vergiftet und so die zu ergreifende Schutzmaßnahmen informierte (Rubin Pandemie ausgelöst (Cohn, 2012), wurden während der et al., 2010). Auch das beschriebene Beispiel des H1N1-Pandemie Mexikaner*innen und Latinos in den letzten Pockenausbruchs im Sauerland 1970 zeigt, USA als Träger*innen des Virus diskreditiert welche positiven Wirkungen schnelle und besonnene (McCauley et al., 2013); und in der westlichen Welt Kommunikation der Behörden haben kann (Thießen, wurde insbesondere in den Anfängen der 2017). COVID-19-Pandemie durch spezifische Framings insinuiert, Asiat*innen hätten das "Chinesische Virus" Maladaptive Wirkungen der Pandemiekommunikation eingeschleppt (Devakumar et al., 2020). Diese ziehen sich aber ebenfalls durch die Geschichte der Verschwörungstheorien wurden insbesondere in pandemischen Krisen. Sie bestehen auf Sozialen Medien und Alternativmedien befeuert und gesellschaftlicher wie individueller Ebene aus der wirkten entsprechend auch auf deren Nutzer*innen Verschleppung wirksamer Maßnahmen durch deren besonders intensiv (Allington et al., 2020). Infragestellen bzw. das Anzweifeln der Pandemie als Ganzes – oder aber durch das, wie im Falle der SARS- Ob verschiedene Formen der (medialen) Pandemie in China, vorherrschende Schweigen und Kommunikation adaptive und maladaptive Folgen Vertuschen. Zu diesem Teilaspekt gehören die bereits hervorbringen, lässt sich nicht von vornherein © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 192 Mittelalter voraussagen und ist von vielen Faktoren abhängig. So Literaturverzeichnis können zum Beispiel grundsätzlich recht ähnliche Inhalte, die sich nur in ihrem Framing oder der Allington, D., Duffy, B., Wessely, S., Dhavan, N., & Kommunikator*in unterscheiden, mit ganz Rubin, J. (2020). Health-protective behaviour, social unterschiedlichen Wirkungen verbunden sein (Gozzi et media usage and conspiracy belief during the al., 2020). Gleichzeitig können sogar dieselben COVID-19 public health emergency. Psychological pandemiebezogenen Inhalte bei unterschiedlichen Medicine, 1–7. Personen(gruppen) verschiedene Wirkungen https://doi.org/10.1017/S003329172000224X hervorrufen und unterschiedliche Implikation für den Umgang dieser Menschen mit den alltäglichen Altheide, D. L. (1997). The News Media, the Problem Herausforderungen der Pandemie haben. Als Frame, and the Production of Fear. The Sociological Faustregel kann auf individueller Ebene aber Quarterly, 38(4), 647–668. festgehalten werden, dass im Sinne der Furchtappelltheorien ein ausbalanciertes Level an Bendau, A., Petzold, M. B., Pyrkosch, L., Mascarell Furcht und Handlungsempfehlung sinnvoll wäre Maricic, L., Betzler, F., Rogoll, J., Große, J., (Witte, 1992), die für die Gefahren der Pandemie Ströhle, A., & Plag, J. (2020). Associations between sensibilisiert, aber auch effektive Gegenstrategien COVID-19 related media consumption and symptoms aufzeigt. of anxiety, depression and COVID-19 related fear in the general population in Germany. European Archives 7 Fazit of Psychiatry and Clinical Neuroscience. Advance online publication. Obgleich Pandemien unterschiedlichster Tragweite zu https://doi.org/10.1007/s00406-020-01171-6 unterschiedlichen Zeitpunkten in der Historie grassierten, lassen sich doch einige historische Bergdolt, K. (2006). Die Pest: Geschichte des schwarzen Parallelen in der Gesundheitskommunikation von Todes. CH Beck. Pesttraktakten über Hygieneberichte (wie dem Sanitary Report) bis hin zu Covidnachrichten in Sozialen Betsch, C., Korn, L., Felgendreff, L., Eitze, S., Medien identifizieren. In diesem Beitrag haben wir Schmid, P., Sprengholz, P., Wieler, L., Schmich, P., versucht, diese aufzuzeigen, indem wir Schlaglichter Stollorz, V., Ramharter, M., Bosnjak, M., Omer, S. B., auf die Kommunikator*innen, die Medieninhalte, die Thaiss, H., Bock, F. de, Rüden, U. von, Lämmlin, G., Kommunikations- und Medienkanäle, das Publikum & Ahrens, P. A. (2020). German COVID-19 Snapshot sowie die Medienwirkungen in der Pandemie- Monitoring (COSMO). geschichte von der Pest bis zu COVID-19 geworfen https://doi.org/10.23668/PSYCHARCHIVES.2875 haben. Besonderheiten ergaben sich natürlich jeweils aus den jeweiligen gesellschaftlichen und medien- Birkner, T. (2019). Medialisierung und Mediatisierung technologischen Entwicklungen oder den spezifischen (2. Aufl.). Nomos. Merkmalen der Infektionskrankheiten. Diese Spezifika betreffen etwa die Verbreitungswege, typische Birkner, T., Merziger, P., & Betroffene, den Verlauf einer Pandemie oder die Schwarzenegger, C. (2020). Historische Mortalitätsraten. Aber Phänomene wie zögernde Medienwirkungsforschung. Ansätze, Methoden und Behörden, die zentrale Rolle von Autoritäten, die Quellen. Halem Verlag. Gefahr von Falschnachrichten und Verschwörungs- theorien sind vielleicht häufiger und relevanter als die Case, D. O., Andrews, J. E., Johnson, J. D., & Kommunikationsmanager*innen in akuten Krisen Allard, S. L. (2005). Avoiding versus seeking: The wahrnehmen. Zudem entstehen viele relationship of information seeking to avoidance, Kommunikationshandlungen aus dem Spannungsfeld blunting, coping, dissonance, and related concepts. von Furcht und gesellschaftlichem Zusammenhalt Journal of the Medical Library Association, 93(3), heraus. Vielleicht kann die Wahrnehmung dieser 353–362. Parallelen und ihrer Zusammenhänge dabei helfen Strategien zu entwickeln, die nicht nur adaptive CDC Centers for Disease Control and Prevention Wirkungen stärken, sondern auch maladaptiven (2019). 1918 Pandemic (H1N1 virus). https://www.cdc. Wirkungen der Kommunikation in Pandemiezeiten gov/flu/pandemic-resources/1918-pandemic-h1n1.html vorbeugen. © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
#Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins 193 Mittelalter Chen, Q., Min, C., Zhang, W., Wang, G., Ma, X., & Gesundheitsmarketing. In S. Hoffmann & S. Müller Evans, R. (2020). Unpacking the black box: How to (Hrsg.), Gesundheitsmarketing: Gesundheitspsychologie promote citizen engagement through government social und Prävention (S. 201–214). Huber Verlag. media during the COVID-19 crisis. Computers in Human Behavior, 110, Advance online publication. Huang, Y. (2013). Governing health in contemporary https://doi.org/10.1016/j.chb.2020.106380 China. Routledge. Cohn, S. K. (2012). Pandemics: Waves of disease, Hung, L. S. (2003). The SARS epidemic in Hong waves of hate from the Plague of Athens to A.I.D.S. Kong: What lessons have we learned? Journal of the Historical Journal (Cambridge, England), 85(230), Royal Society of Medicine, 96(8), 374–378. 535–555. Kessler, S. H. (2016). Das ist doch evident! Eine Conniff, R., & Reineberger, S. (2020). Pandemien und Analyse dargestellter Evidenzframes und deren Wirkung was sie uns lehren. National Geographic(8), 41–77. am Beispiel von TV-Wissenschaftsbeiträgen. Nomos. Devakumar, D., Shannon, G., Bhopal, S. S., & Knöll, S. (2016). Seuche und Totentanz: Rezeption und Abubakar, I. (2020). Racism and discrimination in Fortschreibung eines Topos im 19. Jahrhundert. In J. COVID-19 responses. The Lancet, 395(10231), 1194. Vögele, S. Knöll, & T. Noack (Hrsg.), Edition https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30792-3 Centaurus – Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Epidemien und Pandemien in DeWitte, S. N. (2014). Mortality risk and survival in historischer Perspektive (S. 213–220). Springer. the aftermath of the medieval Black Death. PLoS ONE, 9(5), e96513. Kompetenznetz Public Health COVID-19. (2020, June https://doi.org/10.1371/journal.pone.0096513 18). Vom zentralen zum dezentralen Infektionsschutz? Klare Kommunikation, Kompetenzvermittlung und Falade, B. A., & Coultas, C. J. (2017). Scientific and geteilte Verantwortung. https://www.public-health-covi non-scientific information in the uptake of health d19.de/images/2020/Stellungnahmen_PDF/Stellungnah information: The case of Ebola. South African Journal me_Fachgesellschaften_aus_dem_Kompetenznetz_Pub of Science, 113(7/8). lic_Health_zu_COVID-19.pdf Fee, E., & Brown, T. M. (2005). The public health act Lange, M., & Monscheuer, O. (2021) Spreading the of 1848. Bulletin of the World Health Organization, 83, Disease: Protest in times of pandemics. ZEW-Centre for 866–867. European Economic Research Discussion Paper. No. 21-009, http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3787921 Gill, G., Burrell, S., & Brown, J. (2001). Fear and frustration—the Liverpool cholera riots of 1832. The Lorenz, L., & Sommavilla, F. (2020). Ischgl- Lancet, 358(9277), 233–237. Kommission belastet Kanzler Kurz und lokale Behörden. Der Standard. https://www.derstandard.de/story/20001 Gozzi, N., Tizzani, M., Starnini, M., Ciulla, F., 20858908/ischgl-kommission-attestiert-folgenschwere- Paolotti, D., Panisson, A., & Perra, N. (2020). fehleinschaetzungen Collective response to the media coverage of the COVID-19 pandemic on Reddit and Wikipedia: Mixed- Lu, S. (2014). An epidemic of fear. American methods analysis. Journal of Medical Internet Research, Psychological Association, 46(3), 46. 22(10), e21597. Lyons, P., Winters, M., Zeebari, Z., Schmidt- Hanley, J. (2002). Edwin Chadwick and the Poverty of Hellerau, K., Sengeh, P., Jalloh, M. B., Jalloh, M. F., & Statistics. Medical History, 46, 21–40. Nordenstedt, H. (2020). Quantifying the Impact of Engaging Religious Leaders to Promote Safe Burial Hart, P. S., Chinn, S., & Soroka, S. (2020). Practices During the 2014-2016 Ebola Outbreak in Politicization and Polarization in COVID-19 News Sierra Leone. SSRN Electronic Journal. Advance online Coverage. Science Communication, 42(5), 679–697. publication. https://doi.org/10.2139/ssrn.3578749 Hastall, M. R. (2010). Furchtappelle im Marshall, K. (2017). Roles of religious actors in the © Doreen Reifegerste, Anna Wagner (2020). #Covid, Sanitary Report und Pesttraktate: Gesundheitskommunikation in Pandemiezeiten von „Corona“ zurück bis ins Mittelalter. 182-195.
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