MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ

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MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ
MEDitio                       Nr. 01/2021

DAS NACHRICHTENMAGAZIN
DER MED UNI GRAZ

                         Relaunch: Neuer Webauftritt       Seite 03

                               Virtuell: Tag der Lehre     Seite 04

                         Premiere: Clinical Fellowship    Seite 12

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MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ
INHALT                                                           IMPRESSUM

                                                                               Medieninhaber, Herausgeber, Redaktion und für den
                                                                               Inhalt verantwortlich: Medizinische Universität Graz,
                                                                               Auenbruggerplatz 2, 8036 Graz, Österreich,
                                                                               www.medunigraz.at
              ►   Relaunch: Neuer Webauftritt                                  Rektor Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg

              ►   Tag der Lehre                                                Redaktion: Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und
                                                                               Veranstaltungsmanagement
              ►   Internationale Kooperationen                                 Anregungen senden Sie bitte an meditio@medunigraz.at
                                                                               Verlags- und Herstellungsort Graz
              ►   Doctoral Day 2021                                            Grundlegende Richtung: MEDitio - Nachrichtenmagazin
                                                                               der Medizinischen Universität Graz über Forschung,
              ►   Neurodermitis: Neue Therapie                                 Studium und Patient*innenbetreuung

              ►   Campusleben: Auszeichnungen                                  Wenn Sie zukünftig keine MEDitio mehr erhalten
                                                                               möchten, senden Sie bitte ein formloses E-Mail an
              ►   Gendersensible Medizin: Fokus Altersforschung                meditio@medunigraz.at

              ►   COVID-19: Update aus der Forschung
              ►   Clinical Fellowship: Neue Möglichkeiten für Gastärzt*innen
              ►   Typ-1-Diabetes: Rettung der Insulinproduktion
              ►   Campusleben: Personelles
              ►   Campusleben: Aktuelles
              ►   Grundlagenforschung: Grauer Star
              ►   Aktuelles rund ums Studium
              ►   Anamnese-Gruppe
              ►   Wirkstoff für diastolische Herzinsuffizienz

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Relaunch:                                    tionsangebot. Zudem gibt es zielgrup-
                                             penspezifische Einstiegspunkte, um die
Neuer Webauftritt                            gewünschte Information noch schnel-
                                             ler auffindbar zu machen. „Mit unserer

D   ie völlig neu gestaltete Website der     neuen Website sprechen wir nicht nur
    Medizinischen Universität Graz ist       Studieninteressierte, potentielle neue
ab sofort online und informiert zielgrup-    Mitarbeiter*innen, zukünftige Koopera-
penorientiert über das Leistungsange-        tionspartner*innen, internationale Gäste
bot der Universität, stellt die universi-    und andere Zielgruppen an, sondern vor
tären Kernkompetenzen übersichtlich          allem die interessierte Öffentlichkeit, die
dar und bietet zusätzlich viele Informa-     sich über das breite Portfolio der Med
tionen zu den Themen Gesundheit und          Uni Graz informieren möchte“, so Rektor
Vorsorge. Rund um die Hauptthemen            Hellmut Samonigg, der herzlich dazu ein-
„Studium“, „Forschung“, „Karriere“ und       lädt, sich ein Bild des neuen Webauftrit-
„Gesundheit“ bündelt sich das Informa-       tes zu machen.

                                                                  Besuchen Sie
                                                                  unsere neue
 Neuer zielgruppenorientierter Webauftritt                        Website

                                                                                 www.medunigraz.at | 3
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Der Tag der
                                                                                                                               Lehre zum
                                                                                                                               Nachsehen

        Tag der Lehre                     Für den Auftaktvortrag konn-
                                          te Prof. Martin Fischer von der
                                                                             In Interviewformaten berichte-
                                                                             ten anschließend Lehrende der
                                                                                                                der Lehre durch einen interes-
                                                                                                                santen Austausch aller Studie-
                                          Medizinischen Fakultät der         Med Uni Graz, wie sie Lehre und    renden beim Online-Talk, mo-
        D   er diesjährige Tag der Leh-
            re fand erfolgreich als
        Online-Format statt. Zur Er-
                                          Ludwig Maximilians Universität
                                          München gewonnen werden,
                                                                             Prüfungen im herausfordern-
                                                                             den Jahr 2020 gestaltet haben.
                                                                                                                deriert durch die ÖH Med Graz,
                                                                                                                abgerundet werden.
                                          der das „Constructive Align-       Zusätzlich wurden innovative
        öffnung betonten Rektor Hell-     ment als Schlüssel zu Lehr-/Prü-   Projekte, wie zum Beispiel der
        mut Samonigg, Universitäts-       fungsqualität und Lernerfolg“      zahnmedizinische Lernzielkata-
        ratsvorsitzender Hans Sünkel,     näher erläuterte.                  log vorgestellt.
        Senatsvorsitzender Alexander                                         Bei der Verleihung der Lehr-
        Rosenkranz sowie Vizerektorin                                        preise wurde ein Einblick in die
        Sabine Vogl den hohen Stellen-                                       Tätigkeit der Lehrenden des
        wert der Lehre an der Med Uni                                        Jahres sowie der Nationalpreis-
        Graz und bedankten sich gleich-                                      träger*innen (S. 8) gewährt.
        zeitig bei allen Lehrenden für                                                                          Podiumsdiskussion
                                                                             Bei der Auszeichnung der Jahr-
        ihr großes Engagement in der                                         gangsbesten unter den Stu-
        Lehre. Vizerektorin Sabine Vogl                                      dierenden wurden persönliche       Details zu den Lehrenden des
        präsentierte darüber hinaus                                          Eindrücke zum ausgezeichne-        Jahres und besten Studieren-
        die Ergebnisse der aktuellen                                         ten Studienerfolg geschildert.     den des Jahrganges finden sich
                                          Vizerektorin Sabine Vogl
        Lehrendenbefragung.                                                  Abschließend konnte der Tag        auf Seite 20.

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MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ
Internationale                            Doctoral                          an der Med Uni Graz aus-
                                                                            gerichtet und die Nach-
                                                                                                                In diesem Jahr konnten
                                                                                                                zwei junge Wissenschaf-
Kooperationen                             Day 2021                          frage wird immer größer.
                                                                            Dieses Jahr wurde die
                                                                                                                ter der Klinischen Ab-
                                                                                                                teilung für Hämatologie,
                                                                            Konferenz aufgrund der              Johannes      Foßelteder,
D   ie Med Uni Graz hat neue Koope-
    rationspartner*innen für Studie-
rendenaustausch,      Personalmobilität
                                          D   er Doctoral Day ist
                                              eine     wissenschaft-
                                          liche Konferenz, die den
                                                                            Corona-Pandemie als On-
                                                                            line-Veranstaltung abge-
                                                                                                                BSc MSc und Johannes
                                                                                                                Lorenz Berg, BSc MSc die
                                                                            halten, trotzdem konnte             Jury mit der Präsentation
und weitere Kooperationen: die Wal-       PhD- und Doktorats-Stu-           ein neuer Rekord an ein-            ihrer Forschungsarbeiten
ter Sisulu University (WSU) in Mthat-     dierenden der Medizini-           gereichten wissenschaft-            überzeugen. Der Preis für
ha, Südafrika, mit der vor Kurzem ein     schen Universität Graz            lichen Abstracts verbucht           „best oral presentation“
Kooperationsvertrag unterschrieben        die Möglichkeit gibt, ihre        werden. Alle Abstracts              und „best short talk“ wur-
wurde. Zwischen der WSU und der Med       Forschungsprojekte und            werden durch ein Peer-              de den beiden durch den
Uni Graz besteht bereits eine langjäh-    neuesten wissenschaftli-          Review Verfahren bewer-             Dekan für Doktoratsstu-
rige Forschungskooperation, etwa im       chen Erkenntnisse der Öf-         tet und die hochwertigs-            dien Assoz.-Prof. PD Mag.
Rahmen der HOPP Studie und des En-        fentlichkeit zu präsentie-        ten Arbeiten werden im              Dr. Christian Wadsack
doAfrica-Projekts. Zudem wurde ein        ren. Seit mehr als einem          Rahmen der Konferenz                überreicht.
Kooperationsvertrag mit dem College       Jahrzehnt wird diese Ver-         als Vortrag („oral pre-
of Medicine der Central Michigan Uni-     anstaltung     erfolgreich        sentation“) präsentiert.
versity (CMU) in Mt. Pleasant, Michigan
unterzeichnet. Die Kooperationen kön-
nen dank des neuen Vertrags auf Stu-
dierenden- und Personalmobilität im
Rahmen der Mobilitätsprogramme der
Med Uni Graz erweitert werden.

 Neue Kooperation in Südafrika             Christian Wadsack gratuliert Johannes Foßelteder (li.) und Johannes Lorenz (re.)

                                                                                                                              www.medunigraz.at | 5
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Neurodermitis:                                                Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf
         Neue Therapie
                                                                       Vijaykumar Patra, MSc PhD

         D   ie atopische Dermatitis (Neurodermitis) ist eine
             chronische, juckende Hauterkrankung. Das interna-
         tionale Forschungsprojekt „Therapeutic potential of an-       Neurodermitis (atopische Dermatitis)
         timicrobial peptides in atopic dermatitis (thera-AMPD)“
         der Med Uni Graz in Kooperation mit dem Institut Na-          Von Neurodermitis sind weltweit etwa 15-20 % der
         tional de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM)       Kinder und auch viele Erwachsene betroffen, damit
         und dem International Center for Infectiology Research        zählt sie zu den häufigsten chronischen Erkrankun-
         (CIRI), Lyon, Frankreich, das vom Wissenschaftsfonds          gen im Kindesalter. Das Auftreten dieser Hautkrank-
         FWF und der französischen Förderorganisation ANR              heit steht oft in Zusammenhang mit der Familienge-
         finanziert wird, soll die Entwicklung neuartiger Thera-       schichte, häufig tritt sie auch bei Personen auf, die an
         peutika zur Behandlung von Neurodermitis und ande-            Heuschnupfen oder Asthma leiden, oder deren Fami-

                                                                   i
         ren entzündlichen Hauterkrankungen vorantreiben. Die          lienmitglieder von diesen Allergien betroffen sind.
         Forschungsinitiative wird auch durch einen Type 2 Inno-       Hauptmerkmale sind Entzündungen (auch als Schübe
         vation Grant von Sanofi-Genzyme gefördert.                    bezeichnet) bis hin zu lästigen Ekzemen, starker Juck-
                                                                       reiz und Veränderungen der Hautbarriere.

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MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ
Hautmikrobiom                      für Dermatologie und Venero-
                                   logie, Med Uni Graz, das Vorha-
                                                                       keiten der Therapie noch nicht
                                                                       für schwere Formen der Erkran-
                                                                                                          induziert werden. Durch die
                                                                                                          Verdickung und „Verdichtung“
im Fokus                           ben. Diese sollen in der Behand-    kung aus. Das Forschungsteam       der obersten Hautschicht, die
                                   lung der durch Staphylococcus       ist jedoch zuversichtlich:         vor Sonneneinstrahlung schüt-
                                   aureus induzierten Hautentzün-                                         zen soll, verbessert sich die
Bei Neurodermitis ist die obe-     dungen eingesetzt werden.            „Erste Studienergebnisse          Hautbarriere und wird auch das
re Hautschicht aufgrund einer                                           haben gezeigt, dass die           Eindringen externer Antigene
übermäßigen Anhäufung des          Antimikrobielle Mittel                                                 verhindert.
                                                                        Transplantation des Haut-
Bakteriums Staphylococcus au-      Neuere Untersuchungen haben
reus und einer gestörte Men-                                            mikrobioms Neurodermi-
                                   den Fokus auf antimikrobielle
ge und Qualität an antimikro-                                           tis-Symptome reduzieren
                                   Moleküle und ihre Verbindung
biellen Peptiden (AMP) auf der     mit Mikroben auf der Haut ge-
                                                                        kann. Dies eröffnet neue
Haut entzündet. Diese kleinen      setzt. AMP und antimikrobiel-        (bio-) therapeutische
Eiweißmoleküle erfüllen die        le Substanzen begrenzen das          Alternativen zur Behand-
wichtige Funktion, das gesun-      Wachstum gefährlicher Mikro-         lung dieser chronischen
de Gleichgewicht des Hautmi-       ben und unterstützen die Ab-         Hauterkrankung.“
krobioms aufrechtzuerhalten        wehrmechanismen der Haut.                                              Vijaykumar Patra im Labor
und pathogene Mikroben zu          „Darüber hinaus besitzen AMP        Therapie durch UV-Licht
bekämpfen. AMP werden nicht        auch immunmodulierende Ei-          Die Phototherapie (UV-Bestrah-     UV-Licht kann direkt und indi-
nur von der Haut selbst, son-      genschaften, sie können also        lung) ist eine weit verbreitete    rekt über AMP auf Mikroben
dern auch von vielen Mikroben      körpereigene Abwehrmechanis-        Behandlungsform für moderate       auf der Haut einwirken und das
produziert. Mithilfe einer neu-    men des Immunsystems verän-         bis schwere Neurodermitis und      Wachstum und die Virulenz des
artigen Methode zur Isolierung     dern. Neben der Beteiligung an      dafür bekannt, Entzündungen        Bakteriums Staphylococcus au-
und Charakterisierung dieser       angeborenen Immunantworten          der Haut mit minimalen oder        reus hemmen. Damit könnten
Peptide soll eine umfassende       sind AMP auch aktiv an der Ge-      keinen Nebenwirkungen zu re-       Hautentzündungen und Neuro-
Datenbank erstellt werden, die     staltung von adaptiven Immun-       duzieren. Es wird angenommen,      dermitis-Symptome gelindert
alle AMP beinhaltet. „Wir wer-     antworten beteiligt“, erklärt       dass die Wirksamkeit dieser Me-    werden. Mittels Microarray-
den ausgewählte AMP aus die-       Vijaykumar Patra, Joint Post-       thode auf die Akkumulation und     Analyse im Mausmodell und in
ser Datenbank als Therapeutika     doc an der Universitätsklinik für   Aktivierung von regulatorischen    einer klinischen Pilotstudie wur-
zur Neutralisierung pathogener     Dermatologie und Venerologie,       T-Zellen in der lichtexponierten   de diese Annahme bestätigt.
Mikroben und zur Verringerung      Med Uni Graz und INSERM/CIRI,       Haut zurückzuführen ist. Die       Nun wird das Team die Dynamik
der Symptome von atopischer        Lyon, Frankreich. Während leich-    UV-Bestrahlung kann die Barrie-    verschiedener Mikroben vor
Dermatitis untersuchen, um         te Verläufe von Neurodermitis       refunktion der Haut verbessern,    und nach der Phototherapie un-
mögliche Therapiemöglichkei-       mit entzündungshemmenden            indem die Expression von Filag-    tersuchen und ihre Häufigkeit
ten zu finden“, beschreibt Peter   Wirkstoffen bereits behandel-       grin und Involucrin erhöht wird    mit dem Gehalt an AMP auf der
Wolf von der Universitätsklinik    bar sind, reichen die Möglich-      und bestimmte AMP in der Haut      Haut in Beziehung setzen.

                                                                                                                              www.medunigraz.at | 7
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Campusleben: Auszeichnungen
                                                                                Foto: LBI/ Winterleitner

          Linda Waldherr                     Stefan Hatzl & Florian Posch       Valentina Biasin                     Nationalpreisträger*innen

         INGE St.-Preis                      Staatspreis                        SCIENCE4ALL                          Nationalpreise

         L  inda Waldherr, MSc, Postdoc-
            Forscherin am Lehrstuhl für
         Biophysik am Gottfried Schatz
                                             M    it dem Award of Excellence
                                                  Staatspreis des Bundesmi-
                                             nisteriums für Wissenschaft und
                                                                                D   as Projekt „SCIENCE4ALL“
                                                                                    von Postdoc-Forscherin Va-
                                                                                lentina Biasin, PhD wurde im
                                                                                                                     B   eim Tag der Lehre wurden
                                                                                                                         neben den Lehrenden des
                                                                                                                     Jahres sowie den jahrgangsbes-
         Forschungszentrum der Med Uni       Forschung (BMWFW), der aus         PPIE Call 2020 zur Förderung         ten Studierenden auch die Na-
         Graz, gehört zu den diesjährigen    Mitteln der Studienförderung       ausgewählt. Ziel ist es, ein Schu-   tionalpreisträger*innen geehrt:
         Preisträger*innen des INGE St.      finanziert wird und mit 3.000      lungsprogramm für und mit Pa-        Dr.in Elisa Weiß, MSc BSc, für die
         Forschungspreises. Ihre Arbeit      Euro dotiert ist, werden die 40    tient*innen/Bürger*innen        zu   beste Abschlussarbeit mit Gen-
         zur Behandlung von Gehirntu-        besten Dissertationen des Stu-     entwickeln und durchzuführen,        derbezug, Univ.-FA DDr. Paul
         moren „Iontronic chemother-         dienjahres honoriert. Die Vor-     in dem diese zu Mitforschenden       Zajic für den Young Teacher
         apy: a new treatment method         schläge dafür kommen von den       werden und an der Grundlagen-        Recognition Award, Michael
         for glioblastoma multiforme“        Universitäten. In diesem Jahr      forschung zur Fibrose teilneh-       Neulinger für die Studieren-
         hat die Fachjury in der Katego-     wurden zwei Forscher der Univ. -   men. Die Forscher*innen wer-         deninitiative “medis vs. Covid
         rie Dissertation durch ihre aus-    Klinik für Innere Medizin an der   den auch darin geschult, neue        -19“ sowie Dr. Alex Zaufel und
         gezeichnete wissenschaftliche       Med Uni Graz für ihre herausra-    Ideen der Co-Forscher*innen in       Samy Mady für den Ars docendi
         Qualität, Internationalität, In-    genden Abschlussarbeiten mit       laufende Projekte einzubringen.      Staatspreis mit dem erfolgrei-
         novation und Interdisziplinarität   diesem Preis ausgezeichnet: PD     Das Projekt wird gemeinsam mit       chen Wahlfach „Vom Symptom
         überzeugt und den 2. Platz er-      Dr. Florian Posch, MSc PhD und     dem LBI für Lungengefäßfor-          zur Diagnose“.
         reicht.                             DDr. Stefan Hatzl.                 schung durchgeführt.

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Gendersensible Medizin: Fokus Altersforschung                                                            Zum AirCampus Interview

D   er Fokus geschlechtersen-
    sibler Medizin liegt auf
der Berücksichtigung der Be-
                                   Medikamenten oder Behand-
                                   lungen müssen gezielt auch
                                   geschlechtsspezifische Daten
deutung des biologischen und       erhoben werden, um eine op-
sozialen Geschlechts in der        timale Behandlung zu gewähr-
medizinischen Forschung und        leisten. Ebenso lassen sich Un-
Praxis. Dazu zählt nicht nur die   terschiede in Symptomen oder
gezielte Rücksichtnahme auf        dem Kommunikationsverhal-
unterschiedliche     Körperpro-    ten feststellen, die für die Dia-
zesse und Krankheitsverläufe,      gnostik relevant sind. Regina
gleichermaßen ist es wichtig,      Roller-Wirnsberger ist Teil der
unterschiedliche Lebens- und       Age and Care Research Group,
Arbeitsbedingungen in die Prä-     die sich aus Mitgliedern aller
vention und Behandlung von         Grazer Universitäten zusam-
Krankheiten miteinzubeziehen.      mensetzt. In der Gendermedi-
Welche Rolle spielt das Ge-        zin spielt die Altersforschung      Im Rahmen der interdiszipli-     „Ein großes Anliegen ist
schlecht in der medizinischen      eine wichtige Rolle:                nären Kollaboration innerhalb
Betreuung, in der Prävention                                                                            es mir auch, die jungen
                                                                       der Age and Care Research
von Krankheiten und in der          „Frauen und Männer                                                  Kolleg*innen zu
                                                                       Group findet Zusammenarbeit
Altersforschung? Gender-Me-         haben im Zuge des Al-              vor allem im Bereich von ge-     ermutigen, diesen Weg
dizin-Expertin Regina Roller-
                                    terungsprozesses einen             meinsamen      Forschungspro-    der Wissenschaft und
Wirnsberger von der Universi-                                          jekten statt. Die Struktur der   Forschung
tätsklinik für Innere Medizin,      ganz anderen Zugang zu
                                    Präventionsmaßnahmen,
                                                                       Forschungsgruppe dient der       weiter zu
Med Uni Graz, gibt im AirCam-                                          Stärkung der Zusammenarbeit
pus Interview mit Lisa März         aber auch in der Behand-                                            gehen.“
                                                                       und Bündelung der wissen-
Antworten auf diese Fragen.         lung von Erkrankungen              schaftlichen Expertise Grazer
                                    finden sich deutliche              Expert*innen, und fördert die
Altersforschung
                                    Genderdifferenzen,                 Entstehung neuer, innovativer
Die Notwendigkeit für ge-
                                    die sich nicht immer in            Projekte am Wissenschafts-
schlechtersensible     Medizin
                                                                       standort. Vom wissenschaft-
wird etwa in Bezug auf Stu-         klinischen Studien oder            lichen Nachwuchs in diesem
dien klar, die sich lange Zeit      auch im Bereich der For-                                                         Univ.-Prof.in Dr.in
                                                                       Themenfeld wünscht sich die
an „Mustermännern“ orien-           schungsansätze wieder-                                                 Regina Roller-Wirnsberger
                                                                       Expertin:
tierten. Bei der Erprobung von
                                    finden.“

                                                                                                                         www.medunigraz.at | 9
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                                                                                                          zu COVID-19

           COVID-19: Update                                           Univ.-Prof.in Dr.in Regina Roller-Wirnsberger

           aus der Forschung                                          Sonja Lindner, BA MA

          D    ie COVID-19-Pandemie setzt die Gesundheits- und
               Pflegesysteme weltweit unter Druck. Ein aktuel-
           les Paper des EU-Projektes VIGOUR (ein Zusammen-
                                                                      Projekt VIGOUR
           schluss von Pflegebehörden aus sechs europäischen
           Ländern) beschreibt die Herausforderungen, die sich        Das Projekt beschäftigt sich mit Fragen wie: Wie kön-
           in diesem Zusammenhang bei der Pflege älterer und          nen gefährdete Bevölkerungsgruppen vor einer An-
           schutzbedürftiger Bevölkerungsgruppen ergeben.             steckung geschützt werden und gleichzeitig die bes-
           Das Team rund um Regina Roller-Wirnsberger und             te Versorgung in dieser Ausnahmesituation erhalten?
           Sonja Lindner hat die Erkenntnisse im International        Wie können Pflegesysteme ausgestattet werden, so-
           Journal of Integrated Care veröffentlicht. Weitere         dass sie in Zeiten sozialer Isolation und Eindämmung
           Studien mit Beteiligung der Med Uni Graz befassen          weiterhin ein komplexes Pflegemanagement anbie-

                                                                  i
           sich derzeit mit der Infektionssituation bei Kindern       ten können? Ziel ist es, Lehren aus den bisherigen
           sowie mit dem Re-Infektionsrisiko von bereits Gene-        COVID-19-Erfahrungen der VIGOUR-Partner*innen
           senen.                                                     zu ziehen, um die aktuellen Praktiken durch eine bes-
                                                                      sere Integration der Leistungserbringung im Gesund-
                                                                      heits- und Sozialwesen zu verbessern.

10 | MEDitio
Fokus ältere                       wenn auch auf unterschiedliche
                                   Weise und in unterschiedlichem
                                                                      Fokus Kinder
                                                                      Eine Studie der Agentur für
                                                                                                         Fokus Genesene
                                                                                                         Im Rahmen einer Studie wur-
Generation                         Maße. Der VIGOUR-Prozess be-       Gesundheit und Ernährungs-         den im Zuge der zweiten In-
                                   ginnt daher mit einer gezielten    sicherheit (AGES), der Med Uni     fektionswelle (September bis
Die Integration von Gesund-        Konsolidierung des Integra-        Graz und der Österreichischen      November 2020) Personen, die
heits- und Sozialfürsorge wird     tionsanspruchs, der von jeder      Gesellschaft für Kinder- und       sich während der ersten Infek-
als Weg zur Verbesserung des       Versorgungsbehörde während         Jugendheilkunde (ÖGKJ) be-         tionswelle (Februar bis April
Managements und der Ergeb-         des gesamten Projekts verfolgt     schäftigt sich mit der Zielgrup-   2020) mit SARS-CoV-2 infizier-
nisse für eine wachsende Zahl      werden soll. Daran schließt sich   pe der Kinder. Kinder infizieren   ten, mit der übrigen österrei-
älterer, hilfsbedürftiger Men-     eine systematische Bewertung       sich seltener mit SARS-CoV-2       chischen      Allgemeinbevölke-
schen mit unterschiedlichen        des angestrebten Integrations-     und erkranken meist nur mild       rung verglichen. Nach einem
und komplexen Bedürfnissen         ansatzes hinsichtlich seiner An-   oder zeigen gar keine Sympto-      Abstand von ungefähr sieben
befürwortet, mit dem Ziel, die     gemessenheit und Machbarkeit       me und dürften auch seltener       Monaten zur Erstinfektion zeig-
Qualität der Pflege, die Lebens-   unter gegebenen Rahmenbe-          das Virus übertragen. Neben        te sich, dass Personen mit einer
qualität, Patient*innenzufrie-     dingungen an. Anschließend         typischen Symptomen wie Hus-       bereits durchgemachten SARS-
denheit und Effizienz der Pfle-    wird ein operativer Umset-         ten, Fieber und Kurzatmigkeit      CoV-2 Infektion - verglichen mit
geversorgung zu verbessern.        zungsplan als Grundlage für die    zeigen Kinder auch häufig Sym-     einem Erstinfekt in der übrigen
Die Umsetzung struktureller        Pilotierung und Evaluation des     ptome wie Bauchschmerzen           Allgemeinbevölkerung - ein
Veränderungen in der Versor-       neu entwickelten Integrations-     und Durchfall. Im Gegensatz        um 91% niedrigeres Risiko für
gung hat sich in der täglichen     ansatzes unter Alltagsbedin-       zu Erwachsenen entwickeln sie      einen Re-Infekt aufwiesen.
Praxis jedoch oft als schwierig    gungen entwickelt. Dieser Pro-     äußerst selten eine überschie-
erwiesen, so die Erfahrungen       zess wird durch Wissenstransfer    ßende Immunreaktion nach            „Obwohl wir vorsichtig
der Projektpartner*innen. Im       und gegenseitiges Lernen wei-      einer (manchmal unerkannten)        mit Vergleichen zu Impf-
Rahmen des Projekts wurde          ter unterstützt.                   SARS-CoV-2 Infektion („Hyper-       stoffstudien sein müs-
ein mehrstufiger Prozess ent-                                         inflammationssyndrom“, PIMS-        sen, deuten die Ergebnis-
wickelt, der die beteiligten        „Die bisherigen Erfah-            TS, MIS-C). Studienkoordinator      se darauf hin, dass man
Akteur*innen bei der Identifi-      rungen mit der Pandemie           Volker Strenger beschreibt:         nach einer SARS-CoV-2
zierung und Umsetzung innova-       bestärken den Ansatz der                                              Infektion einen ähnlich
tiver Praktiken unterstützt, um     Versorgungsintegration             „Störungen des Ge-                 starken Schutz vor einer
bisher getrennte Versorgungs-       des VIGOUR-Projekts                schmacks- und Geruchs-             neuerlichen Infektion hat
prozesse besser miteinander zu      und ermutigen zum Auf-             sinns, die bei Erwach-             wie nach einer Impfung“.
verbinden. Jede Pflegebehörde       bau besser vernetzter              senen bei SARS-CoV-2
kann auf vorangegangenen Be-        Gesundheits- und Pflege-           Infektion typisch sind,           So beschreibt Stefan Pilz, Med
mühungen aufbauen, um die           systeme, die eine Zusam-           sowie langanhaltende              Uni Graz, der gemeinsam mit
Leistungserbringung in der ge-      menarbeit über Diszipli-           Symptome wurden bei               Ali Chakeri von der AGES der
samten Versorgungskette bes-        nen hinweg ermöglichen.“           Kindern bisher kaum               Erstautor dieser Fachpublikati-
ser aufeinander abzustimmen,                                           beschrieben“.                     on ist, die ersten Erkenntnisse.

                                                                                                                          www.medunigraz.at | 11
Clinical Fellowship:
                   Neue Möglichkeiten für
                   Gastärzt*innen

                   D   as Jahr 2021 bringt erfreuliche Neuigkeiten für aus-
                       ländische Ärzt*innen, die ihre Kenntnisse an der
                   Med Uni Graz erweitern und vertiefen wollen. Neben
                   dem Observership-Programm für Ärzt*innen und Stu-
                   dierenden aus aller Welt wird nun das Clinical Fellow-
                   ship-Programm angeboten, das zusätzliche Optionen
                   eröffnet.

               i
                   Das Clinical Fellowship im Überblick
                   ► Dauer: Die Aufenthaltsdauer liegt bei mindestens 3 und
                     maximal 12 Monaten
                   ► Sprache: Kenntnisse der deutschen bzw. englischen
                     Sprache müssen im Rahmen der Bewerbung nachgewiesen
                     werden, um eine adäquate Kommunikation mit Patient*in-
                     nen sicherzustellen
                   ► Voraussetzung: Abgeschlossenes Studium der Human- und/
                     oder Zahnmedizin sowie aufrechtes Dienstverhältnis im
                     Herkunftsland (Freistellung/Karenzierung ist möglich)
                   ► Bewerbung: Übermittlung eines Letter of Intent mindestens
                     7 Monate vor Beginn des Fellowships
                   ► Kontakt: clinicalfellowship@medunigraz.at

12 | MEDitio
Hands-On-                         lows in einem individuellen
                                  Forschungs- und Ausbildungs-

                                                                                                                                                Foto: M.Kanizaj/LKH-Univ. Klinikum Graz
Erfahrung                         plan festgelegt wird. Die Auf-
                                  enthaltsdauer liegt bei min-
                                  destens 3 und maximal 12
Für ausländische Ärzt*innen,
                                  Monaten. Das Fellowship bie-
die ihre Kenntnisse in Graz er-
                                  tet die Gelegenheit, am Uni-
weitern wollen, gibt es gute
                                  versitätsklinikum Graz Hands-
Nachrichten: Das bereits seit
                                  On-Erfahrungen zu sammeln
längerem bestehende Ob-
                                  – ein Wunsch sowohl der Med
servership-Programm bietet
                                  Uni Graz als auch der zahlrei-
Ärzt*innen und Studierenden
                                  chen Gastärzt*innen, der nun
aus aller Welt die Möglichkeit,
                                  endlich in Erfüllung geht. In
durch reine Beobachtung an
                                  intensiver     Zusammenarbeit
den Kliniken und Abteilungen
                                  zwischen Rektorat, Interna-
des Universitätsklinikums Graz
                                  tional Office und der KAGes         Andreas Leithner (li.) und Wolfgang Köle (re.) stellen das Programm vor
einen Einblick in das österrei-
                                  wurden alle erforderlichen ar-
chische Gesundheitswesen zu
                                  beitsrechtlichen und versiche-
bekommen. Das Clinical Fel-
                                  rungstechnischen Herausfor-        Auch Ass.-Prof. Dr. Wolfgang            Denn professionelle Koope-
lowship-Programm geht nun
                                  derungen mit allen beteiligten     Köle, ärztlicher Direktor des           rationen des klinischen und
einen Schritt weiter: Gut aus-
                                  Stellen abgestimmt. Umso er-       LKH-Univ. Klinikum Graz, unter-         wissenschaftlichen Bereichs
gebildete Mediziner*innen in
                                  freuter sind nun alle Beteilig-    streicht die Bedeutung des Fel-         sowohl auf nationalem als
den Bereichen der Human- und
                                  ten, das Clinical Fellowship der   lowships für die Med Uni Graz           auch auf internationalem
Zahnmedizin aus aller Welt
                                  Öffentlichkeit präsentieren zu     und das Universitätsklinikum:           Niveau können letztlich die
können im Rahmen dieses
                                  können. Vizerektor Univ.-Prof.                                             bestmögliche Versorgung je-
neuen Programmes nicht nur
                                  Dr. Andreas Leithner sieht gro-     „Der Blick über den Tel-               der Patientin*jedes Patienten
durch Beobachtung, sondern
                                  ßes Potential darin:                lerrand hinaus ist im 21.              gewährleisten. Mit dem Clini-
vor allem auch durch prakti-
                                                                                                             cal Fellowship unterstreichen
sche Hands-On-Erfahrung am         „Mit dem Clinical Fel-             Jahrhundert auch in der
                                                                                                             das LKH-Univ. Klinikum Graz
LKH-Univ. Klinikum Graz ihre       lowship können wir                 Medizin das Gebot der                  und die Med Uni Graz einmal
Fähigkeiten erweitern. Ergänzt                                        Stunde. So gilt es, sich
                                   internationalen Fellows                                                   mehr, dass internationale Ko-
wird diese Erfahrung durch ei-                                        täglich im Sinne einer
                                   in Graz eine exzellente                                                   operationen bereits in der
nen wissenschaftlichen Fokus,
                                   klinische und wissen-              individuellen Medizin um               Ausbildung von Mediziner*in-
der im Rahmen des Bewer-
                                                                      eine – im wahrsten Wort-               nen unerlässlich sind, so Wolf-
bungsprozesses gemeinsam           schaftliche Ausbildung
                                                                      sinn – grenzenlose Zusam-              gang Köle.
zwischen der Universitätskli-      bieten.“
nik und den potentiellen Fel-                                         menarbeit zu bemühen.“

                                                                                                                                    www.medunigraz.at | 13
Typ-1-Diabetes: Rettung
                                                                   Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber
        der Insulinproduktion
        T  yp-1-Diabetes ist durch einen fortschreitenden
           Verlust von Insulin produzierenden Beta-Zellen in
        der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet. Betroffene
                                                                   Typ-1-Diabetes

                                                               i
                                                                   Bei Typ-1-Diabetes zerstört das körpereigene Im-
        sind deshalb lebenslang auf eine Insulintherapie an-
                                                                   munsystem die insulinproduzierenden Zellen in der
        gewiesen. Ein internationales Forschungsteam unter
                                                                   Bauchspeicheldrüse, dadurch entsteht ein Mangel am
        der Leitung der Med Uni Graz hat nun untersucht, wie
                                                                   Hormon Insulin. Bei der Behandlung muss das lebens-
        die körpereigene Insulinproduktion „gerettet“ wer-
                                                                   notwendige Insulin mehrmals täglich mit der Spritze
        den könnte und dabei verschiedene Monotherapien
                                                                   oder mit der Insulinpumpe zugeführt werden, um den
        mit einer Kombinationstherapie verglichen. Die Wis-
                                                                   Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten. Neue
        senschafter*innen stellten fest, dass die einjährige
                                                                   Insulinprodukte und Blutzuckersensoren erleichtern
        Kombinationstherapie zu einer deutlichen Verbesse-
                                                                   zwar das Leben mit Diabetes, eine Heilung der Erkran-
        rung der körpereigenen Insulinproduktion führt. Die
                                                                   kung durch den Erhalt der körpereigenen Insulinpro-
        Ergebnisse wurden aktuell im international renom-
                                                                   duktion bleibt aber die wichtigste Vision.
        mierten Journal „The Lancet“ veröffentlicht.

14 | MEDitio
Rettung der                         „Wir verglichen zwei               oder in der Monotherapie“, be-
                                                                       richtet Thomas Pieber. Obwohl
                                                                                                         Studienaufruf
                                                                                                         Zudem ist an der Med Uni Graz
                                    verschiedene Mono-
Beta-Zellen                         therapien und eine                 die Gruppe mit Placebo mehr       eine weitere große Interven-
                                                                       Insulin verwendete, war das       tionsstudie (Ver-A-T1D) im
                                    Kombinationstherapie
Beta-Zellen (ß-Zellen) sind jene                                       HbA1c als Maß für die Stoff-      Rahmen des EU-Projektes IN-
                                    zur ‚Rettung‘ der Insulin-         wechselkontrolle in allen aktiv   NODIA und INNODIA-Harvest
Zellen der Bauchspeicheldrü-
                                    produktion mit Placebo.            behandelten Gruppen niedri-       angelaufen. In dieser neuen
se, die das blutzuckersenkende
Hormon Insulin produzieren          Die einjährige Kombi-              ger. Es traten keine relevanten   Studie wird unter der Leitung
und ins Blut ausschütten. Ge-       nationstherapie hat im             Nebenwirkungen auf, außer         der Med Uni Graz in 22 Zentren
meinsam mit den Alpha-Zel-          Vergleich zu einer deut-           die typischen Magen-Darm-Be-      in Europa eine weitere innova-
len, die das blutzuckererhö-        lichen Verbesserung der            schwerden, die für Liraglutid     tive Therapie für neu manifes-
hende Glukagon erzeugen,                                               bereits bekannt sind. Die milde   tierte Diabetiker*innen getes-
                                    Insulinproduktion ge-
halten sie den Blutzuckerspie-                                         Beeinflussung des Immunsys-       tet. Österreichweit können neu
                                    führt.“                            tems mit Anti-IL-21 Antikörpern   manifestierte Diabetiker*innen
gel im Gleichgewicht. „Beim
Typ-1-Diabetes zerstört das                                            in Kombination mit Liraglutid     an der Med Uni Graz an dieser
Immunsystem die Beta-Zellen,                                           hat die gleiche Wirksamkeit       Untersuchung teilnehmen. „Je
                                   Kombinationstherapie                wie andere Immuninterventio-      mehr Betroffene eine Chance
wodurch Betroffene auf eine
                                   Diese randomisierte, Place-         nen, jedoch deutlich geringere    zur Behandlung bekommen,
lebenslange      Insulintherapie
                                   bo-kontrollierte, doppelblinde      Nebenwirkungen. Der Wissen-       desto besser für die Patient*in-
angewiesen sind“, erklärt Tho-
                                   4-armige Studie wurde in 94         schafter fasst die innovativen    nen und für die Weiterentwick-
mas Pieber, Med Uni Graz. In
                                   Zentren (Universitätskliniken       Studienergebnisse folgender-      lung der Therapiemöglichkei-
der bisher größten in diesem
                                   und medizinische Zentren) in        maßen zusammen:                   ten“, ruft Thomas Pieber zur
Bereich durchgeführten Stu-
                                   17 Ländern durchgeführt. 308                                          Studienteilnahme auf.
die hat sich eine hochkarätige
                                   neu diagnostizierte Patient*in-
internationale     Studiengrup-                                         „Diese neue Kombinati-
                                   nen mit Typ-1-Diabetes wurden
pe mit der Frage beschäftigt,
                                   entweder mit der Kombination         onstherapie stellt einen
wie die körpereigene Insulin-                                           entscheidenden Schritt
                                   von Anti-IL-21 Antikörpern und
produktion bei Typ-1-Diabetes
                                   Liraglutid, oder mit Anti-IL-21      zur Rettung der körper-            Kontakt zur Studienteilnahme:
erhalten bleiben kann. In die

                                                                                                                                            @
von der Med Uni Graz geleitete
                                   Antikörpern alleine, mit Liraglu-    eigenen Insulinprodukti-           Silvia Leitgeb, MSc
                                   tid alleine, oder mit Placebo zu-    on dar und könnte damit
4-armige Studie wurden Pati-                                                                               Studienkoordinatorin
ent*innen eingeschlossen, bei      sätzlich zur Insulintherapie be-     einen weiteren Meilen-
                                   handelt. „Nach einem Jahr war                                           Tel.: +43 316 385 80363
denen Typ-1-Diabetes erstmals                                           stein in Richtung Heilung
diagnostiziert wurde. Das For-     die körpereigene Insulinpro-                                            silvia.leitgeb@medunigraz.at
                                   duktion, gemessen mittels sti-       des Typ-1-Diabetes dar-
schungsteam hat zwei Mono-                                              stellen.“
therapien und eine Kombina-        muliertem C-Peptid in der Kom-
tionstherapie dem Einsatz von      binationstherapie signifikant
Placebo gegenübergestellt:         höher als in Placebo (p=0.0017)

                                                                                                                          www.medunigraz.at | 15
Personelles: Neues an der Med Uni Graz

          Christian Enzinger                             Eva Reininghaus                                Josef Jenewein

          Christian Enzinger                             Eva Reininghaus                                Josef Jenewein

          M    it Wirkung vom 01. Februar 2021 wur-
               de Univ.-Prof. Dr. Christian Enzinger,
          MBA für das Fach „Neurologie“ an die Me-
                                                         U  niv.-Prof.in PDin Dr.in Eva Reininghaus,
                                                            MBA wurde mit 15. Dezember 2020 zur
                                                         Universitätsprofessorin für „Psychiatrie
                                                                                                        M    it Wirkung vom 01. März 2021 wurde
                                                                                                             Univ.-Prof. Dr. Josef Jenewein für das
                                                                                                        Fach „Medizinische Psychologie, Psycho-
          dizinische Universität Graz berufen. Seit      und Psychotherapeutische Medizin“ an der       somatik und Psychotherapie“ an die Me-
          Beginn seiner Laufbahn an der Med Uni          Med Uni Graz ernannt. Sie erforscht die Zu-    dizinische Universität Graz berufen. Der
          Graz ist Christian Enzinger fest in der uni-   sammenhänge zwischen psychiatrischen           wissenschaftliche Schwerpunkt von Josef
          versitären Lehre und Forschung verankert.      Erkrankungen und assoziierten somati-          Jenewein liegt im Bereich psycho-somati-
          Seine Forschungsgebiete umfassen die           schen Komorbiditäten wie z. B. Adipositas-     scher und somato-psychischer Wechselwir-
          Charakterisierung pathophysiologischer         assoziierte Erkrankungen oder Diabetes         kungen. In den letzten Jahren hat er sich
          Veränderungen bei Schlaganfall und Mul-        mellitus. Sie baute nicht nur die Spezialam-   intensiv mit Fragestellungen im Bereich
          tipler Sklerose sowie Alterungsprozesse        bulanz für bipolare Erkrankungen, sondern      Psychoonkologie, Transplantationsmedi-
          des Gehirns, unter bevorzugtem Einsatz         auch die Forschungseinheit „Neurobiologi-      zin, Psychokardiologie und Schmerzmedi-
          bildgebender Methoden.                         sche Grundlagen und anthropometrische          zin befasst.
                                                         Besonderheiten der bipolar affektiven Er-
                                                         krankung“ auf.

16 | MEDitio
Campusleben: Aktuelles an der Med Uni Graz

Live: HTH Styria Event 2021         Virtuell: SFB: Stoffwechsel         Ringvorlesung mit Sandra Holasek       Einblick in die Mikrobenforschung

HTH Styria Event                    SFB: Stoffwechsel                   Ringvorlesung                          Mikrobenforschung

B   eim 3. HTH Styria Pitch &
    Partner Event, das diesmal
virtuell stattfand, nahmen mehr
                                    W     elche Stoffwechselprozes-
                                          se spielen sich in unseren
                                    Immunzellen ab? Und lassen sich
                                                                        D   er Mensch und seine Ge-
                                                                            sundheit befinden sich im
                                                                        Spannungsfeld übernommener
                                                                                                               D    ie Raumfahrt der Mikroben
                                                                                                                    und die Suche nach Leben
                                                                                                               auf dem Mars geht in die nächs-
als 600 Teilnehmer*innen aus 43     daraus Erkenntnisse gewinnen,       Gewohnheiten, erlernten Essver-        te Runde. Werden wir Menschen
Ländern (Europa, Amerika und        um Krankheiten zu bekämpfen?        haltens und tradierter Alltags-        bald unseren Nachbarplaneten
Asien) teil. Die Initiative füh-    Damit beschäftigen sich insge-      weisheiten. Um Auswirkungen            Mars erreichen? Mikrobiomfor-
render Akteur*innen der steiri-     samt sieben Teams an der Med        von Fehlverhalten in der Ernäh-        scher*innen rund um Univ.-Prof.in
schen Forschungs- und Innova-       Uni Wien, Vetmeduni Wien, Med       rung, Folgewirkungen und re-           Dr.in Christine Moissl-Eichinger
tionslandschaft (Med Uni Graz,      Uni Graz sowie Uni Graz. Öster-     sultierende Krankheiten zu ver-        und Dr. Alexander Mahnert,
Joanneum Research, Science          reichs Wissenschaftsfonds FWF       meiden, gilt es aufzuklären. Im        MSc, Med Uni Graz, beteiligen
Park Graz, SFG, Human Techno-       hat dazu den neuen Spezialfor-      Rahmen der Ringvorlesung „Er-          sich an einem Langzeitexperi-
logie Cluster, Land Steiermark      schungsbereich (SFB) IMMUNO-        nährung - Evidenz & Konsequenz“        ment auf Hawaii und geben
und Stadt Graz) hat das Ziel,       METABOLISM eingerichtet. Mit        der Steirischen Hochschulkon-          spannende Einblicke in ihre
Forscher*innen, Firmen und In-      mehr als vier Millionen Euro wer-   ferenz hielten Univ.-Prof.in Dr.in     Arbeit. Das Forschungsprojekt
vestor*innen zu vernetzen und       den Forschungsgruppen geför-        Christine Moissl-Eichinger und         dient nicht nur der Vorberei-
neue Impulse im Gesundheits-        dert, die sich mit der Rolle des    Assoz.-Prof.in PDin Mag.a Dr.in San-   tung auf den Marsflug, sondern
und Life-Science- Bereich zu set-   Stoffwechsels für die Funktion      dra Johanna Holasek spannende          auch der Krankenhaushygiene.
zen.                                von Makrophagen befassen.           Online-Vorträge.

                                                                                                                                  www.medunigraz.at | 17
Grundlagenforschung:                                         Assoz.-Prof. PD Mag. Dr. Tobias Madl
         Grauer Star
         F  orscher*innen der Medizinischen Universität Graz
            haben gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen
         untersucht, welche molekularen Vorgänge im Körper
                                                                      Grauer Star

                                                                  i
         für die Entstehung von Grauem Star verantwortlich            Der Graue Star ist die häufigste Augenerkrankung bei
         sind. Dabei spielt entgegen der vorherrschenden An-          älteren Menschen. Ein häufiges molekulares Kennzei-
         nahme nicht die Fehlbildung von Linsenproteinen eine         chen von Grauem Star ist die pathologische Verklum-
         zentrale Rolle, sondern die altersbedingte Verschie-         pung der hochkonzentrierten, gelösten Proteine der
         bung des Gleichgewichts der Linsenproteine. Dies führt       Augenlinse. Weil die Linsenproteine schon im Embryo
         zum Verklumpen der Proteine und zur Trübung der glas-        gebildet und nicht ersetzt werden, führt diese Verklum-
         klaren Augenlinse. Die Forschungsergebnisse wurden           pung mit zunehmendem Alter zu einer immer stärker
         aktuell im international renommierten Journal „Na-           werdenden Eintrübung der Linse. Nachdem die Ursa-
         ture Structural and Molecular Biology“ veröffentlicht.       chen weitgehend unklar sind, ist es wichtig, die mole-
                                                                      kularen Grundlagen zu identifizieren, die zum Fehlver-
                                                                      halten der Linsenproteine führen.

18 | MEDitio
Gleichgewicht von                drei häufigsten Proteine in der
                                 Linse (Alpha-, Beta-, und Gam-
                                                                   rative Structural Biology and
                                                                   Biophysics zwischen den Gra-
                                                                                                    leg*innen unter der Leitung
                                                                                                    von Dorothee Dormann, Lud-
Proteinen spielt                 ma-Kristalline) in Linsen, die    zer Universitäten vernetzt“,     wig-Maximilians-Universität
                                 Grauen Star entwickelten, be-     ergänzt Tobias Madl. Der         München, wurde ein grundle-
zentrale Rolle                   sonders stark gestört war.        integrative Ansatz erleich-      gender Mechanismus für die
                                                                   tert es, die biomedizinische     häufigste genetische Ursache
Wissenschafter*innen der Me-      „Mittels der Röntgen-            Grundlagenforschung und die      von ALS und FTD aufgeklärt,
dizinischen Universität Graz      kleinwinkelstreuung              klinische Forschung in einem     der für das Verklumpen von
haben gemeinsam mit inter-                                         translationalen Ansatz zu ver-   Proteinen verantwortlich ist.
                                  (SAXS) konnten wir zum
nationalen Kolleg*innen unter                                      knüpfen.
der Leitung von Philipp Schmid
                                  ersten Mal sogar die
und Johannes Buchner, Tech-       innere Struktur der Kris-         „Die Entwicklung darauf
nische Universität München,       talline in intakten Augen-        beruhender Wirkstoffe
einen grundlegenden Mecha-        linsen aufklären.“                ist noch ein weiter Weg,
nismus aufgeklärt, der für das
Verklumpen von Linsenprotei-
                                                                    unsere Ergebnisse zeigen
                                 Damit hat das Team eine Tech-
nen verantwortlich ist. „Ent-    nologie entwickelt, die es         aber, dass die Grundla-
gegen der vorherrschenden        ermöglicht, die genaue Wir-        genforschung essentielle
Annahme haben wir herausge-      kungsweise von Therapeutika        Impulse für Innovationen        Forscher*innen analysieren ALS
funden, dass die Verklumpung     für Grauen Star zu untersu-        setzt.“
nicht durch eine Abnahme an      chen und vielleicht Alternati-
schützenden Alpha-Kristallin     ven für Operationen zu bieten.    ALS: Schutz erforscht            In der genetisch veranlagten
Proteinen verursacht wird“,                                        Erst kürzlich machte das For-    ALS und FTD entstehen Di-
beschreibt Tobias Madl, Gott-    Forschungsinfrastruktur           schungsteam eine wichtige        peptid-Wiederholungspro-
fried Schatz Forschungszen-      Durch eine Integration von        Entdeckung in Bezug auf die      teine (DPR Proteine) durch
trum der Med Uni Graz, das       biophysikalischen und struk-      Amyotrophe Lateralsklerose       Abschreiben von Hexanuk-
erste überraschende Ergeb-       turbiologischen    Methoden       (ALS) und frontotemporale        leotid-Wiederholungen       im
nis. Dafür haben die Wissen-     wie Röntgenkleinwinkelstreu-      Demenz (FTD). Ein häufiges       C9orf72-Gen. Hier konnten
schafter*innen die Zusam-        ung (SAXS) konnte die Ver-        molekulares Kennzeichen von      die Forscher*innen beobach-
mensetzung und Trübung der       klumpung der Proteine direkt      ALS und FTD ist die pathologi-   ten, dass Import Proteine spe-
Augenlinsen von jungen und       in der intakten Augenlinse        sche Verklumpung von RNA-        zifisch die Verklumpung von
älteren Mäusen mit und ohne      nachgewiesen werden. „Die         bindenden Proteinen. ALS und     DPR Proteinen verhindern
Veranlagung zum Grauen Star      Strukturbiologie wurde an         FTD entwickeln sich plötzlich    und deren toxische Wirkung
untersucht. Dabei konnten die    der Med Uni Graz in den letz-     und schreiten im Krankheits-     kompensieren.
Forscher*innen beobachten,       ten Jahren etabliert und im       verlauf schnell voran. Gemein-
dass das Gleichgewicht der       Rahmen der Initiative Integ-      sam mit internationalen Kol-

                                                                                                                      www.medunigraz.at | 19
Campusleben: Aktuelles rund ums Studium

          Peer2peer auf Social Media         Neues Konzept: Sezierkurse            Lehrende des Jahres                  Jahrgangsbeste

         Instagram: Peer2peer                Kurs: Anatomie                       Lehrende des Jahres                   Jahrgangsbeste

         V   on Studierenden für Stu-
             dierende:      Höhersemestri-
         ge geschulte Studierende der
                                             D   ie Sezierkurse am Lehrstuhl
                                                 für makroskopische und kli-
                                             nische Anatomie wurden neu
                                                                                  H    euer wurde der Tag der Leh-
                                                                                       re an der Med Uni Graz on-
                                                                                  line übertragen. Zahlreiche Teil-
                                                                                                                        Im Rahmen des Tags der Lehre
                                                                                                                         wurden nicht nur die Lehren-
                                                                                                                        den des Jahres, sondern auch
         Med Uni Graz unterstützen und       aufgestellt, damit die 480 Stu-      nehmer*innen verfolgten den           die besten Studierenden ihres
         beraten ihre Studienkolleg*in-      dierenden ohne Gefährdung            Live-Stream, in dem die Weiter-       Jahrganges auszeichnet. Ge-
         nen bei Peer2peer nicht nur bei     ihre Praktika absolvieren kön-       entwicklungen in der Lehre prä-       ehrt wurden Dr. Simon Michael
         studienbezogenen und priva-         nen. Die Teilnehmer*innen wur-       sentiert wurden. Im Anschluss         Lehner, Dr.in Elisabeth Alten-
         ten Problemen, sondern bieten       den auf mehrere Kleingruppen         an die interessanten Vorträge         dorfer, Dr. Clemens Scheucher,
         auch Kurse und Workshops zu         verteilt, die zu unterschiedlichen   wurden die Lehrenden des Jah-         Dr.in Marie-Theres Müller, Dr.in
         Entspannungstechniken, Stress-      Zeiten an den Seziertischen mit      res ausgezeichnet: Sen. Lecturer      Hannah Maria Bartl, Dr.in Ste-
         management und Lerntechniken        den Körperspenden arbeiten.          PDin Dr.in Ulrike Pilsl, PDin Mag.a   fanie Mollnar, Dr. Michael Pe-
         an. Das engagierte Team ist nun     Neben der FFP2-Masken-Trage-         Dr.in Adelheid Kresse, Univ.-Prof.    ter Siemmeister, Dr.in Johanna
         außerdem auch auf Instagram         pflicht werden die Studierenden      Dr. Peter Fickert, Univ. FA PD Dr.    Leitgeb, Dr.in Karla Tasche, Dr.
         vertreten - vorbeischauen lohnt     auch auf SARS-CoV-2 getestet         Felix Aberer und Univ.-FA Dr.         Georg Kornhäusel, Dr.in Marlene
         sich! Es gibt tolle Tipps und An-   und unmittelbar vor der Veran-       Paul Zajic sind die glücklichen       Lindner und Vanessa Christina
         gebote wie z. B. Yoga- und Medi-    staltung gibt es noch einen Tem-     Preisträger*innen.                    Osep, BScN MSc.
         tationskurse zum Stressabbau!       peratur-Check.

20 | MEDitio
Anamnese-Gruppe

    D   ie Anamnesegruppe ist ein freies Wahlfach der Medi-
        zinischen Universität Graz. Hier können Studierende
    sich selbst im Umgang mit Patient*innen und Krankheits-
    geschichten besser kennen lernen, außerdem haben sie
    die Möglichkeit, Anamnesegespräche mit geschulten
    Schauspiel-Patient*innen zu führen. Bei jedem Gespräch
    besteht im Anschluss die Gelegenheit, Feedback von der
    Gruppe zu erhalten. Zudem sind Übungen, Reflexionen
    und Diskussionen ein wichtiger Bestandteil des Ange-
    bots, um in sicherer Atmosphäre gemeinsam lernen zu
    können.

i   Lernziele der Anamnese-Gruppe
    ► Lernen in der direkten Konfrontation mit praxisnahen
      Situationen
    ► Förderung einer tragfähigen Arzt*Ärztin-Patient*in-
      Beziehung
    ► Schulung der Gesprächskompetenz und Empathie
    ► Vermitteln eines biopsychosozialen Menschenbildes
    ► Affektives Lernen und Erfahrung affektiver Resonanz
    ► Selbstreflexion
    ► Lernen in der Gruppe

    ► Weitere Infos: www.anamnesegruppe-graz.net
      bzw. infos@anamnesegruppe-graz.net

                                                www.medunigraz.at | 21
Wirkstoff für diastolische                                   Assoz.-Prof. PD Dr. Simon Sedej
         Herzinsuffizienz
         H   eart Failure with preserved Ejection Fraction –
             kurz HFpEF – hinter diesem etwas sperrigen Be-
         griff verbirgt sich eine häufige altersassoziierte Er-
                                                                      Diastolische Herzinsuffizienz

                                                                  i
         krankung des Herzens, die sowohl für betroffene              Jede*r Fünfte im Alter von über 65 Jahren hat ein
         Patient*innen als auch das Gesundheitssystem eine            erhöhtes Risiko eine diastolische Herzinsuffizienz
         große Herausforderung darstellt. Ein internationa-           (HFpEF) zu entwickeln, die im Wesentlichen auf Le-
         les Konsortium unter der Führung von Wissenschaf-            bensstilerkrankungen wie Fettleibigkeit oder Dia-
         ter*innen der Med Uni Graz konnte nun erstmals               betes mellitus Typ-2 zurückzuführen ist. Bis dato ist
         zeigen, wie Nikotinamid vielversprechend in der The-         keine Behandlung verfügbar, welche die diastolische
         rapie eingesetzt werden könnte. Die Forschungs-              Herzinsuffizienz überzeugend bekämpft und verhin-
         ergebnisse wurden aktuell im renommierten Jour-              dert. Anzeichen für HFpEF sind unter anderem Kurzat-
         nal „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.         migkeit und Leistungseinbruch, die unter körperlicher
                                                                      Belastung auftreten.

22 | MEDitio
Neuer Wirkstoff                   mer, welche letztendlich zu
                                  einem verringerten Schlag-
für das Herz                      volumen führt. Anders als bei
                                  der Herzinsuffizienz gibt es
Für HFpEF sind Lebensstiler-      für Patient*innen mit HFpEF
krankungen      verantwortlich    keine evidenzbasierten Thera-
und bis dato gibt es keine evi-   pieoptionen, um die Morbidi-
denzbasierte Therapieoption.      tät und Mortalität zu senken.
Das MINOTAUR-Konsortium
                                  Nikotinamid gibt Hoffnung
unter der Koordination von
                                  Epidemiologische und expe-
Simon Sedej, Med Uni Graz,
                                  rimentelle Studien belegen,
forscht unter Beteiligung von
                                  dass verschiedene Grunder-
43 nationalen und interna-
                                  krankungen, vor allem Adi-
tionalen Kolleg*innen an den
                                  positas und metabolisches
molekularen Ursachen dieser
                                  Syndrom, zu den häufigsten
Erkrankung. Nun haben die
                                  Ursachen der HFpEF gehören.     Forschungsgruppe untersucht neuen Wirkstoff für das Herz
Forscher*innen in einer gro-
                                  Die aus der jeweiligen Grund-
ßen Studie erstmals Therapie-
                                  erkrankung resultierenden pa-    „In unserer Forschungs-              modellen mit Risikofaktoren
ansätze aufgezeigt. Erstautor
                                  thophysiologischen Mechanis-     arbeit konnten wir                   für HFpEF, wie Alterung, Blut-
der Publikation ist Mahmoud
                                  men, die zu HFpEF führen und                                          hochdruck und Übergewicht,
Abdellatif von der Klinischen
                                  noch unzureichend erforscht
                                                                   zeigen, dass NAD+ im
Abteilung für Kardiologie,                                                                              signifikant zu verbessern. Das
                                  sind, können potenziell durch    Herzmuskel von HFpEF
Med Uni Graz. Symptome für                                                                              Nikotinamid stimulierte den
                                  eine Stoffwechsel-Therapie,      Patient*innen signifi-               oxidativen Abbau von Fettsäu-
HFpEF sind Kurzatmigkeit und
                                  die auf das Herz und periphe-    kant reduziert ist.“                 ren und reduzierte Adipositas.
Leistungseinbruch, weil der
                                  re Organe wirkt, behandelt                                            Ebenso war das Nikotinamid in
Herzmuskel aufgrund einer
                                  werden. Nikotinamidadenin-      In der Untersuchung war eine          der Lage, das Energiegleichge-
Versteifung nicht mehr rich-
                                  dinukleotid (NAD+) spielt als   deutliche Reduktion von NAD+          wicht im Herzmuskel wieder-
tig arbeitet. Die Erkrankung
                                  Hauptregulator und Substrat     im Herzmuskel von HFpEF Pa-           herzustellen und die Steifig-
ist durch eine normale systoli-
                                  in verschiedensten zellulären   tient*innen zu sehen. Durch           keit der Herzmuskelzellen zu
sche Funktion mit verdicktem
                                  Reaktionen, wie etwa im Cit-    die orale Verabreichung des           reduzieren. Zudem wurde be-
und steifem Herzmuskel und
                                  ratzyklus und beim Abbau von    natürlichen NAD+ Vorläufers           obachtet, dass eine Erhöhung
damit verbundene Relaxa-
                                  Kohlenhydraten, eine zentrale   „Nikotinamid“ ist es gelungen,        von NAD+ mit einer Reduktion
tionsstörung gekennzeichnet.
                                  Rolle. Dieses Coenzym ist an    die Synthese von NAD+ zu er-          des Bluthochdrucks und einer
In weiterer Folge entwickelt
                                  zahlreichen Reaktionen des      höhen und so Krankheitssymp-          Senkung der Sterblichkeitsra-
sich eine Erhöhung des Fül-
                                  Zellstoffwechsels beteiligt.    tome in verschiedenen Labor-          te einherging.
lungsdrucks in der Herzkam-

                                                                                                                             www.medunigraz.at | 23
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