MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MEDitio Nr. 01/2021 DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ Relaunch: Neuer Webauftritt Seite 03 Virtuell: Tag der Lehre Seite 04 Premiere: Clinical Fellowship Seite 12 www.medunigraz.at | 1
INHALT IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber, Redaktion und für den Inhalt verantwortlich: Medizinische Universität Graz, Auenbruggerplatz 2, 8036 Graz, Österreich, www.medunigraz.at ► Relaunch: Neuer Webauftritt Rektor Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg ► Tag der Lehre Redaktion: Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement ► Internationale Kooperationen Anregungen senden Sie bitte an meditio@medunigraz.at Verlags- und Herstellungsort Graz ► Doctoral Day 2021 Grundlegende Richtung: MEDitio - Nachrichtenmagazin der Medizinischen Universität Graz über Forschung, ► Neurodermitis: Neue Therapie Studium und Patient*innenbetreuung ► Campusleben: Auszeichnungen Wenn Sie zukünftig keine MEDitio mehr erhalten möchten, senden Sie bitte ein formloses E-Mail an ► Gendersensible Medizin: Fokus Altersforschung meditio@medunigraz.at ► COVID-19: Update aus der Forschung ► Clinical Fellowship: Neue Möglichkeiten für Gastärzt*innen ► Typ-1-Diabetes: Rettung der Insulinproduktion ► Campusleben: Personelles ► Campusleben: Aktuelles ► Grundlagenforschung: Grauer Star ► Aktuelles rund ums Studium ► Anamnese-Gruppe ► Wirkstoff für diastolische Herzinsuffizienz 2 | MEDitio
Relaunch: tionsangebot. Zudem gibt es zielgrup- penspezifische Einstiegspunkte, um die Neuer Webauftritt gewünschte Information noch schnel- ler auffindbar zu machen. „Mit unserer D ie völlig neu gestaltete Website der neuen Website sprechen wir nicht nur Medizinischen Universität Graz ist Studieninteressierte, potentielle neue ab sofort online und informiert zielgrup- Mitarbeiter*innen, zukünftige Koopera- penorientiert über das Leistungsange- tionspartner*innen, internationale Gäste bot der Universität, stellt die universi- und andere Zielgruppen an, sondern vor tären Kernkompetenzen übersichtlich allem die interessierte Öffentlichkeit, die dar und bietet zusätzlich viele Informa- sich über das breite Portfolio der Med tionen zu den Themen Gesundheit und Uni Graz informieren möchte“, so Rektor Vorsorge. Rund um die Hauptthemen Hellmut Samonigg, der herzlich dazu ein- „Studium“, „Forschung“, „Karriere“ und lädt, sich ein Bild des neuen Webauftrit- „Gesundheit“ bündelt sich das Informa- tes zu machen. Besuchen Sie unsere neue Neuer zielgruppenorientierter Webauftritt Website www.medunigraz.at | 3
Der Tag der Lehre zum Nachsehen Tag der Lehre Für den Auftaktvortrag konn- te Prof. Martin Fischer von der In Interviewformaten berichte- ten anschließend Lehrende der der Lehre durch einen interes- santen Austausch aller Studie- Medizinischen Fakultät der Med Uni Graz, wie sie Lehre und renden beim Online-Talk, mo- D er diesjährige Tag der Leh- re fand erfolgreich als Online-Format statt. Zur Er- Ludwig Maximilians Universität München gewonnen werden, Prüfungen im herausfordern- den Jahr 2020 gestaltet haben. deriert durch die ÖH Med Graz, abgerundet werden. der das „Constructive Align- Zusätzlich wurden innovative öffnung betonten Rektor Hell- ment als Schlüssel zu Lehr-/Prü- Projekte, wie zum Beispiel der mut Samonigg, Universitäts- fungsqualität und Lernerfolg“ zahnmedizinische Lernzielkata- ratsvorsitzender Hans Sünkel, näher erläuterte. log vorgestellt. Senatsvorsitzender Alexander Bei der Verleihung der Lehr- Rosenkranz sowie Vizerektorin preise wurde ein Einblick in die Sabine Vogl den hohen Stellen- Tätigkeit der Lehrenden des wert der Lehre an der Med Uni Jahres sowie der Nationalpreis- Graz und bedankten sich gleich- träger*innen (S. 8) gewährt. zeitig bei allen Lehrenden für Podiumsdiskussion Bei der Auszeichnung der Jahr- ihr großes Engagement in der gangsbesten unter den Stu- Lehre. Vizerektorin Sabine Vogl dierenden wurden persönliche Details zu den Lehrenden des präsentierte darüber hinaus Eindrücke zum ausgezeichne- Jahres und besten Studieren- die Ergebnisse der aktuellen ten Studienerfolg geschildert. den des Jahrganges finden sich Vizerektorin Sabine Vogl Lehrendenbefragung. Abschließend konnte der Tag auf Seite 20. 4 | MEDitio
Internationale Doctoral an der Med Uni Graz aus- gerichtet und die Nach- In diesem Jahr konnten zwei junge Wissenschaf- Kooperationen Day 2021 frage wird immer größer. Dieses Jahr wurde die ter der Klinischen Ab- teilung für Hämatologie, Konferenz aufgrund der Johannes Foßelteder, D ie Med Uni Graz hat neue Koope- rationspartner*innen für Studie- rendenaustausch, Personalmobilität D er Doctoral Day ist eine wissenschaft- liche Konferenz, die den Corona-Pandemie als On- line-Veranstaltung abge- BSc MSc und Johannes Lorenz Berg, BSc MSc die halten, trotzdem konnte Jury mit der Präsentation und weitere Kooperationen: die Wal- PhD- und Doktorats-Stu- ein neuer Rekord an ein- ihrer Forschungsarbeiten ter Sisulu University (WSU) in Mthat- dierenden der Medizini- gereichten wissenschaft- überzeugen. Der Preis für ha, Südafrika, mit der vor Kurzem ein schen Universität Graz lichen Abstracts verbucht „best oral presentation“ Kooperationsvertrag unterschrieben die Möglichkeit gibt, ihre werden. Alle Abstracts und „best short talk“ wur- wurde. Zwischen der WSU und der Med Forschungsprojekte und werden durch ein Peer- de den beiden durch den Uni Graz besteht bereits eine langjäh- neuesten wissenschaftli- Review Verfahren bewer- Dekan für Doktoratsstu- rige Forschungskooperation, etwa im chen Erkenntnisse der Öf- tet und die hochwertigs- dien Assoz.-Prof. PD Mag. Rahmen der HOPP Studie und des En- fentlichkeit zu präsentie- ten Arbeiten werden im Dr. Christian Wadsack doAfrica-Projekts. Zudem wurde ein ren. Seit mehr als einem Rahmen der Konferenz überreicht. Kooperationsvertrag mit dem College Jahrzehnt wird diese Ver- als Vortrag („oral pre- of Medicine der Central Michigan Uni- anstaltung erfolgreich sentation“) präsentiert. versity (CMU) in Mt. Pleasant, Michigan unterzeichnet. Die Kooperationen kön- nen dank des neuen Vertrags auf Stu- dierenden- und Personalmobilität im Rahmen der Mobilitätsprogramme der Med Uni Graz erweitert werden. Neue Kooperation in Südafrika Christian Wadsack gratuliert Johannes Foßelteder (li.) und Johannes Lorenz (re.) www.medunigraz.at | 5
Neurodermitis: Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf Neue Therapie Vijaykumar Patra, MSc PhD D ie atopische Dermatitis (Neurodermitis) ist eine chronische, juckende Hauterkrankung. Das interna- tionale Forschungsprojekt „Therapeutic potential of an- Neurodermitis (atopische Dermatitis) timicrobial peptides in atopic dermatitis (thera-AMPD)“ der Med Uni Graz in Kooperation mit dem Institut Na- Von Neurodermitis sind weltweit etwa 15-20 % der tional de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM) Kinder und auch viele Erwachsene betroffen, damit und dem International Center for Infectiology Research zählt sie zu den häufigsten chronischen Erkrankun- (CIRI), Lyon, Frankreich, das vom Wissenschaftsfonds gen im Kindesalter. Das Auftreten dieser Hautkrank- FWF und der französischen Förderorganisation ANR heit steht oft in Zusammenhang mit der Familienge- finanziert wird, soll die Entwicklung neuartiger Thera- schichte, häufig tritt sie auch bei Personen auf, die an peutika zur Behandlung von Neurodermitis und ande- Heuschnupfen oder Asthma leiden, oder deren Fami- i ren entzündlichen Hauterkrankungen vorantreiben. Die lienmitglieder von diesen Allergien betroffen sind. Forschungsinitiative wird auch durch einen Type 2 Inno- Hauptmerkmale sind Entzündungen (auch als Schübe vation Grant von Sanofi-Genzyme gefördert. bezeichnet) bis hin zu lästigen Ekzemen, starker Juck- reiz und Veränderungen der Hautbarriere. 6 | MEDitio
Hautmikrobiom für Dermatologie und Venero- logie, Med Uni Graz, das Vorha- keiten der Therapie noch nicht für schwere Formen der Erkran- induziert werden. Durch die Verdickung und „Verdichtung“ im Fokus ben. Diese sollen in der Behand- kung aus. Das Forschungsteam der obersten Hautschicht, die lung der durch Staphylococcus ist jedoch zuversichtlich: vor Sonneneinstrahlung schüt- aureus induzierten Hautentzün- zen soll, verbessert sich die Bei Neurodermitis ist die obe- dungen eingesetzt werden. „Erste Studienergebnisse Hautbarriere und wird auch das re Hautschicht aufgrund einer haben gezeigt, dass die Eindringen externer Antigene übermäßigen Anhäufung des Antimikrobielle Mittel verhindert. Transplantation des Haut- Bakteriums Staphylococcus au- Neuere Untersuchungen haben reus und einer gestörte Men- mikrobioms Neurodermi- den Fokus auf antimikrobielle ge und Qualität an antimikro- tis-Symptome reduzieren Moleküle und ihre Verbindung biellen Peptiden (AMP) auf der mit Mikroben auf der Haut ge- kann. Dies eröffnet neue Haut entzündet. Diese kleinen setzt. AMP und antimikrobiel- (bio-) therapeutische Eiweißmoleküle erfüllen die le Substanzen begrenzen das Alternativen zur Behand- wichtige Funktion, das gesun- Wachstum gefährlicher Mikro- lung dieser chronischen de Gleichgewicht des Hautmi- ben und unterstützen die Ab- Hauterkrankung.“ krobioms aufrechtzuerhalten wehrmechanismen der Haut. Vijaykumar Patra im Labor und pathogene Mikroben zu „Darüber hinaus besitzen AMP Therapie durch UV-Licht bekämpfen. AMP werden nicht auch immunmodulierende Ei- Die Phototherapie (UV-Bestrah- UV-Licht kann direkt und indi- nur von der Haut selbst, son- genschaften, sie können also lung) ist eine weit verbreitete rekt über AMP auf Mikroben dern auch von vielen Mikroben körpereigene Abwehrmechanis- Behandlungsform für moderate auf der Haut einwirken und das produziert. Mithilfe einer neu- men des Immunsystems verän- bis schwere Neurodermitis und Wachstum und die Virulenz des artigen Methode zur Isolierung dern. Neben der Beteiligung an dafür bekannt, Entzündungen Bakteriums Staphylococcus au- und Charakterisierung dieser angeborenen Immunantworten der Haut mit minimalen oder reus hemmen. Damit könnten Peptide soll eine umfassende sind AMP auch aktiv an der Ge- keinen Nebenwirkungen zu re- Hautentzündungen und Neuro- Datenbank erstellt werden, die staltung von adaptiven Immun- duzieren. Es wird angenommen, dermitis-Symptome gelindert alle AMP beinhaltet. „Wir wer- antworten beteiligt“, erklärt dass die Wirksamkeit dieser Me- werden. Mittels Microarray- den ausgewählte AMP aus die- Vijaykumar Patra, Joint Post- thode auf die Akkumulation und Analyse im Mausmodell und in ser Datenbank als Therapeutika doc an der Universitätsklinik für Aktivierung von regulatorischen einer klinischen Pilotstudie wur- zur Neutralisierung pathogener Dermatologie und Venerologie, T-Zellen in der lichtexponierten de diese Annahme bestätigt. Mikroben und zur Verringerung Med Uni Graz und INSERM/CIRI, Haut zurückzuführen ist. Die Nun wird das Team die Dynamik der Symptome von atopischer Lyon, Frankreich. Während leich- UV-Bestrahlung kann die Barrie- verschiedener Mikroben vor Dermatitis untersuchen, um te Verläufe von Neurodermitis refunktion der Haut verbessern, und nach der Phototherapie un- mögliche Therapiemöglichkei- mit entzündungshemmenden indem die Expression von Filag- tersuchen und ihre Häufigkeit ten zu finden“, beschreibt Peter Wirkstoffen bereits behandel- grin und Involucrin erhöht wird mit dem Gehalt an AMP auf der Wolf von der Universitätsklinik bar sind, reichen die Möglich- und bestimmte AMP in der Haut Haut in Beziehung setzen. www.medunigraz.at | 7
Campusleben: Auszeichnungen Foto: LBI/ Winterleitner Linda Waldherr Stefan Hatzl & Florian Posch Valentina Biasin Nationalpreisträger*innen INGE St.-Preis Staatspreis SCIENCE4ALL Nationalpreise L inda Waldherr, MSc, Postdoc- Forscherin am Lehrstuhl für Biophysik am Gottfried Schatz M it dem Award of Excellence Staatspreis des Bundesmi- nisteriums für Wissenschaft und D as Projekt „SCIENCE4ALL“ von Postdoc-Forscherin Va- lentina Biasin, PhD wurde im B eim Tag der Lehre wurden neben den Lehrenden des Jahres sowie den jahrgangsbes- Forschungszentrum der Med Uni Forschung (BMWFW), der aus PPIE Call 2020 zur Förderung ten Studierenden auch die Na- Graz, gehört zu den diesjährigen Mitteln der Studienförderung ausgewählt. Ziel ist es, ein Schu- tionalpreisträger*innen geehrt: Preisträger*innen des INGE St. finanziert wird und mit 3.000 lungsprogramm für und mit Pa- Dr.in Elisa Weiß, MSc BSc, für die Forschungspreises. Ihre Arbeit Euro dotiert ist, werden die 40 tient*innen/Bürger*innen zu beste Abschlussarbeit mit Gen- zur Behandlung von Gehirntu- besten Dissertationen des Stu- entwickeln und durchzuführen, derbezug, Univ.-FA DDr. Paul moren „Iontronic chemother- dienjahres honoriert. Die Vor- in dem diese zu Mitforschenden Zajic für den Young Teacher apy: a new treatment method schläge dafür kommen von den werden und an der Grundlagen- Recognition Award, Michael for glioblastoma multiforme“ Universitäten. In diesem Jahr forschung zur Fibrose teilneh- Neulinger für die Studieren- hat die Fachjury in der Katego- wurden zwei Forscher der Univ. - men. Die Forscher*innen wer- deninitiative “medis vs. Covid rie Dissertation durch ihre aus- Klinik für Innere Medizin an der den auch darin geschult, neue -19“ sowie Dr. Alex Zaufel und gezeichnete wissenschaftliche Med Uni Graz für ihre herausra- Ideen der Co-Forscher*innen in Samy Mady für den Ars docendi Qualität, Internationalität, In- genden Abschlussarbeiten mit laufende Projekte einzubringen. Staatspreis mit dem erfolgrei- novation und Interdisziplinarität diesem Preis ausgezeichnet: PD Das Projekt wird gemeinsam mit chen Wahlfach „Vom Symptom überzeugt und den 2. Platz er- Dr. Florian Posch, MSc PhD und dem LBI für Lungengefäßfor- zur Diagnose“. reicht. DDr. Stefan Hatzl. schung durchgeführt. 8 | MEDitio
Gendersensible Medizin: Fokus Altersforschung Zum AirCampus Interview D er Fokus geschlechtersen- sibler Medizin liegt auf der Berücksichtigung der Be- Medikamenten oder Behand- lungen müssen gezielt auch geschlechtsspezifische Daten deutung des biologischen und erhoben werden, um eine op- sozialen Geschlechts in der timale Behandlung zu gewähr- medizinischen Forschung und leisten. Ebenso lassen sich Un- Praxis. Dazu zählt nicht nur die terschiede in Symptomen oder gezielte Rücksichtnahme auf dem Kommunikationsverhal- unterschiedliche Körperpro- ten feststellen, die für die Dia- zesse und Krankheitsverläufe, gnostik relevant sind. Regina gleichermaßen ist es wichtig, Roller-Wirnsberger ist Teil der unterschiedliche Lebens- und Age and Care Research Group, Arbeitsbedingungen in die Prä- die sich aus Mitgliedern aller vention und Behandlung von Grazer Universitäten zusam- Krankheiten miteinzubeziehen. mensetzt. In der Gendermedi- Welche Rolle spielt das Ge- zin spielt die Altersforschung Im Rahmen der interdiszipli- „Ein großes Anliegen ist schlecht in der medizinischen eine wichtige Rolle: nären Kollaboration innerhalb Betreuung, in der Prävention es mir auch, die jungen der Age and Care Research von Krankheiten und in der „Frauen und Männer Kolleg*innen zu Group findet Zusammenarbeit Altersforschung? Gender-Me- haben im Zuge des Al- vor allem im Bereich von ge- ermutigen, diesen Weg dizin-Expertin Regina Roller- terungsprozesses einen meinsamen Forschungspro- der Wissenschaft und Wirnsberger von der Universi- jekten statt. Die Struktur der Forschung tätsklinik für Innere Medizin, ganz anderen Zugang zu Präventionsmaßnahmen, Forschungsgruppe dient der weiter zu Med Uni Graz, gibt im AirCam- Stärkung der Zusammenarbeit pus Interview mit Lisa März aber auch in der Behand- gehen.“ und Bündelung der wissen- Antworten auf diese Fragen. lung von Erkrankungen schaftlichen Expertise Grazer finden sich deutliche Expert*innen, und fördert die Altersforschung Genderdifferenzen, Entstehung neuer, innovativer Die Notwendigkeit für ge- die sich nicht immer in Projekte am Wissenschafts- schlechtersensible Medizin standort. Vom wissenschaft- wird etwa in Bezug auf Stu- klinischen Studien oder lichen Nachwuchs in diesem dien klar, die sich lange Zeit auch im Bereich der For- Univ.-Prof.in Dr.in Themenfeld wünscht sich die an „Mustermännern“ orien- schungsansätze wieder- Regina Roller-Wirnsberger Expertin: tierten. Bei der Erprobung von finden.“ www.medunigraz.at | 9
Infos unserer Expert*innen zu COVID-19 COVID-19: Update Univ.-Prof.in Dr.in Regina Roller-Wirnsberger aus der Forschung Sonja Lindner, BA MA D ie COVID-19-Pandemie setzt die Gesundheits- und Pflegesysteme weltweit unter Druck. Ein aktuel- les Paper des EU-Projektes VIGOUR (ein Zusammen- Projekt VIGOUR schluss von Pflegebehörden aus sechs europäischen Ländern) beschreibt die Herausforderungen, die sich Das Projekt beschäftigt sich mit Fragen wie: Wie kön- in diesem Zusammenhang bei der Pflege älterer und nen gefährdete Bevölkerungsgruppen vor einer An- schutzbedürftiger Bevölkerungsgruppen ergeben. steckung geschützt werden und gleichzeitig die bes- Das Team rund um Regina Roller-Wirnsberger und te Versorgung in dieser Ausnahmesituation erhalten? Sonja Lindner hat die Erkenntnisse im International Wie können Pflegesysteme ausgestattet werden, so- Journal of Integrated Care veröffentlicht. Weitere dass sie in Zeiten sozialer Isolation und Eindämmung Studien mit Beteiligung der Med Uni Graz befassen weiterhin ein komplexes Pflegemanagement anbie- i sich derzeit mit der Infektionssituation bei Kindern ten können? Ziel ist es, Lehren aus den bisherigen sowie mit dem Re-Infektionsrisiko von bereits Gene- COVID-19-Erfahrungen der VIGOUR-Partner*innen senen. zu ziehen, um die aktuellen Praktiken durch eine bes- sere Integration der Leistungserbringung im Gesund- heits- und Sozialwesen zu verbessern. 10 | MEDitio
Fokus ältere wenn auch auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Fokus Kinder Eine Studie der Agentur für Fokus Genesene Im Rahmen einer Studie wur- Generation Maße. Der VIGOUR-Prozess be- Gesundheit und Ernährungs- den im Zuge der zweiten In- ginnt daher mit einer gezielten sicherheit (AGES), der Med Uni fektionswelle (September bis Die Integration von Gesund- Konsolidierung des Integra- Graz und der Österreichischen November 2020) Personen, die heits- und Sozialfürsorge wird tionsanspruchs, der von jeder Gesellschaft für Kinder- und sich während der ersten Infek- als Weg zur Verbesserung des Versorgungsbehörde während Jugendheilkunde (ÖGKJ) be- tionswelle (Februar bis April Managements und der Ergeb- des gesamten Projekts verfolgt schäftigt sich mit der Zielgrup- 2020) mit SARS-CoV-2 infizier- nisse für eine wachsende Zahl werden soll. Daran schließt sich pe der Kinder. Kinder infizieren ten, mit der übrigen österrei- älterer, hilfsbedürftiger Men- eine systematische Bewertung sich seltener mit SARS-CoV-2 chischen Allgemeinbevölke- schen mit unterschiedlichen des angestrebten Integrations- und erkranken meist nur mild rung verglichen. Nach einem und komplexen Bedürfnissen ansatzes hinsichtlich seiner An- oder zeigen gar keine Sympto- Abstand von ungefähr sieben befürwortet, mit dem Ziel, die gemessenheit und Machbarkeit me und dürften auch seltener Monaten zur Erstinfektion zeig- Qualität der Pflege, die Lebens- unter gegebenen Rahmenbe- das Virus übertragen. Neben te sich, dass Personen mit einer qualität, Patient*innenzufrie- dingungen an. Anschließend typischen Symptomen wie Hus- bereits durchgemachten SARS- denheit und Effizienz der Pfle- wird ein operativer Umset- ten, Fieber und Kurzatmigkeit CoV-2 Infektion - verglichen mit geversorgung zu verbessern. zungsplan als Grundlage für die zeigen Kinder auch häufig Sym- einem Erstinfekt in der übrigen Die Umsetzung struktureller Pilotierung und Evaluation des ptome wie Bauchschmerzen Allgemeinbevölkerung - ein Veränderungen in der Versor- neu entwickelten Integrations- und Durchfall. Im Gegensatz um 91% niedrigeres Risiko für gung hat sich in der täglichen ansatzes unter Alltagsbedin- zu Erwachsenen entwickeln sie einen Re-Infekt aufwiesen. Praxis jedoch oft als schwierig gungen entwickelt. Dieser Pro- äußerst selten eine überschie- erwiesen, so die Erfahrungen zess wird durch Wissenstransfer ßende Immunreaktion nach „Obwohl wir vorsichtig der Projektpartner*innen. Im und gegenseitiges Lernen wei- einer (manchmal unerkannten) mit Vergleichen zu Impf- Rahmen des Projekts wurde ter unterstützt. SARS-CoV-2 Infektion („Hyper- stoffstudien sein müs- ein mehrstufiger Prozess ent- inflammationssyndrom“, PIMS- sen, deuten die Ergebnis- wickelt, der die beteiligten „Die bisherigen Erfah- TS, MIS-C). Studienkoordinator se darauf hin, dass man Akteur*innen bei der Identifi- rungen mit der Pandemie Volker Strenger beschreibt: nach einer SARS-CoV-2 zierung und Umsetzung innova- bestärken den Ansatz der Infektion einen ähnlich tiver Praktiken unterstützt, um Versorgungsintegration „Störungen des Ge- starken Schutz vor einer bisher getrennte Versorgungs- des VIGOUR-Projekts schmacks- und Geruchs- neuerlichen Infektion hat prozesse besser miteinander zu und ermutigen zum Auf- sinns, die bei Erwach- wie nach einer Impfung“. verbinden. Jede Pflegebehörde bau besser vernetzter senen bei SARS-CoV-2 kann auf vorangegangenen Be- Gesundheits- und Pflege- Infektion typisch sind, So beschreibt Stefan Pilz, Med mühungen aufbauen, um die systeme, die eine Zusam- sowie langanhaltende Uni Graz, der gemeinsam mit Leistungserbringung in der ge- menarbeit über Diszipli- Symptome wurden bei Ali Chakeri von der AGES der samten Versorgungskette bes- nen hinweg ermöglichen.“ Kindern bisher kaum Erstautor dieser Fachpublikati- ser aufeinander abzustimmen, beschrieben“. on ist, die ersten Erkenntnisse. www.medunigraz.at | 11
Clinical Fellowship: Neue Möglichkeiten für Gastärzt*innen D as Jahr 2021 bringt erfreuliche Neuigkeiten für aus- ländische Ärzt*innen, die ihre Kenntnisse an der Med Uni Graz erweitern und vertiefen wollen. Neben dem Observership-Programm für Ärzt*innen und Stu- dierenden aus aller Welt wird nun das Clinical Fellow- ship-Programm angeboten, das zusätzliche Optionen eröffnet. i Das Clinical Fellowship im Überblick ► Dauer: Die Aufenthaltsdauer liegt bei mindestens 3 und maximal 12 Monaten ► Sprache: Kenntnisse der deutschen bzw. englischen Sprache müssen im Rahmen der Bewerbung nachgewiesen werden, um eine adäquate Kommunikation mit Patient*in- nen sicherzustellen ► Voraussetzung: Abgeschlossenes Studium der Human- und/ oder Zahnmedizin sowie aufrechtes Dienstverhältnis im Herkunftsland (Freistellung/Karenzierung ist möglich) ► Bewerbung: Übermittlung eines Letter of Intent mindestens 7 Monate vor Beginn des Fellowships ► Kontakt: clinicalfellowship@medunigraz.at 12 | MEDitio
Hands-On- lows in einem individuellen Forschungs- und Ausbildungs- Foto: M.Kanizaj/LKH-Univ. Klinikum Graz Erfahrung plan festgelegt wird. Die Auf- enthaltsdauer liegt bei min- destens 3 und maximal 12 Für ausländische Ärzt*innen, Monaten. Das Fellowship bie- die ihre Kenntnisse in Graz er- tet die Gelegenheit, am Uni- weitern wollen, gibt es gute versitätsklinikum Graz Hands- Nachrichten: Das bereits seit On-Erfahrungen zu sammeln längerem bestehende Ob- – ein Wunsch sowohl der Med servership-Programm bietet Uni Graz als auch der zahlrei- Ärzt*innen und Studierenden chen Gastärzt*innen, der nun aus aller Welt die Möglichkeit, endlich in Erfüllung geht. In durch reine Beobachtung an intensiver Zusammenarbeit den Kliniken und Abteilungen zwischen Rektorat, Interna- des Universitätsklinikums Graz tional Office und der KAGes Andreas Leithner (li.) und Wolfgang Köle (re.) stellen das Programm vor einen Einblick in das österrei- wurden alle erforderlichen ar- chische Gesundheitswesen zu beitsrechtlichen und versiche- bekommen. Das Clinical Fel- rungstechnischen Herausfor- Auch Ass.-Prof. Dr. Wolfgang Denn professionelle Koope- lowship-Programm geht nun derungen mit allen beteiligten Köle, ärztlicher Direktor des rationen des klinischen und einen Schritt weiter: Gut aus- Stellen abgestimmt. Umso er- LKH-Univ. Klinikum Graz, unter- wissenschaftlichen Bereichs gebildete Mediziner*innen in freuter sind nun alle Beteilig- streicht die Bedeutung des Fel- sowohl auf nationalem als den Bereichen der Human- und ten, das Clinical Fellowship der lowships für die Med Uni Graz auch auf internationalem Zahnmedizin aus aller Welt Öffentlichkeit präsentieren zu und das Universitätsklinikum: Niveau können letztlich die können im Rahmen dieses können. Vizerektor Univ.-Prof. bestmögliche Versorgung je- neuen Programmes nicht nur Dr. Andreas Leithner sieht gro- „Der Blick über den Tel- der Patientin*jedes Patienten durch Beobachtung, sondern ßes Potential darin: lerrand hinaus ist im 21. gewährleisten. Mit dem Clini- vor allem auch durch prakti- cal Fellowship unterstreichen sche Hands-On-Erfahrung am „Mit dem Clinical Fel- Jahrhundert auch in der das LKH-Univ. Klinikum Graz LKH-Univ. Klinikum Graz ihre lowship können wir Medizin das Gebot der und die Med Uni Graz einmal Fähigkeiten erweitern. Ergänzt Stunde. So gilt es, sich internationalen Fellows mehr, dass internationale Ko- wird diese Erfahrung durch ei- täglich im Sinne einer in Graz eine exzellente operationen bereits in der nen wissenschaftlichen Fokus, klinische und wissen- individuellen Medizin um Ausbildung von Mediziner*in- der im Rahmen des Bewer- eine – im wahrsten Wort- nen unerlässlich sind, so Wolf- bungsprozesses gemeinsam schaftliche Ausbildung sinn – grenzenlose Zusam- gang Köle. zwischen der Universitätskli- bieten.“ nik und den potentiellen Fel- menarbeit zu bemühen.“ www.medunigraz.at | 13
Typ-1-Diabetes: Rettung Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber der Insulinproduktion T yp-1-Diabetes ist durch einen fortschreitenden Verlust von Insulin produzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet. Betroffene Typ-1-Diabetes i Bei Typ-1-Diabetes zerstört das körpereigene Im- sind deshalb lebenslang auf eine Insulintherapie an- munsystem die insulinproduzierenden Zellen in der gewiesen. Ein internationales Forschungsteam unter Bauchspeicheldrüse, dadurch entsteht ein Mangel am der Leitung der Med Uni Graz hat nun untersucht, wie Hormon Insulin. Bei der Behandlung muss das lebens- die körpereigene Insulinproduktion „gerettet“ wer- notwendige Insulin mehrmals täglich mit der Spritze den könnte und dabei verschiedene Monotherapien oder mit der Insulinpumpe zugeführt werden, um den mit einer Kombinationstherapie verglichen. Die Wis- Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten. Neue senschafter*innen stellten fest, dass die einjährige Insulinprodukte und Blutzuckersensoren erleichtern Kombinationstherapie zu einer deutlichen Verbesse- zwar das Leben mit Diabetes, eine Heilung der Erkran- rung der körpereigenen Insulinproduktion führt. Die kung durch den Erhalt der körpereigenen Insulinpro- Ergebnisse wurden aktuell im international renom- duktion bleibt aber die wichtigste Vision. mierten Journal „The Lancet“ veröffentlicht. 14 | MEDitio
Rettung der „Wir verglichen zwei oder in der Monotherapie“, be- richtet Thomas Pieber. Obwohl Studienaufruf Zudem ist an der Med Uni Graz verschiedene Mono- Beta-Zellen therapien und eine die Gruppe mit Placebo mehr eine weitere große Interven- Insulin verwendete, war das tionsstudie (Ver-A-T1D) im Kombinationstherapie Beta-Zellen (ß-Zellen) sind jene HbA1c als Maß für die Stoff- Rahmen des EU-Projektes IN- zur ‚Rettung‘ der Insulin- wechselkontrolle in allen aktiv NODIA und INNODIA-Harvest Zellen der Bauchspeicheldrü- produktion mit Placebo. behandelten Gruppen niedri- angelaufen. In dieser neuen se, die das blutzuckersenkende Hormon Insulin produzieren Die einjährige Kombi- ger. Es traten keine relevanten Studie wird unter der Leitung und ins Blut ausschütten. Ge- nationstherapie hat im Nebenwirkungen auf, außer der Med Uni Graz in 22 Zentren meinsam mit den Alpha-Zel- Vergleich zu einer deut- die typischen Magen-Darm-Be- in Europa eine weitere innova- len, die das blutzuckererhö- lichen Verbesserung der schwerden, die für Liraglutid tive Therapie für neu manifes- hende Glukagon erzeugen, bereits bekannt sind. Die milde tierte Diabetiker*innen getes- Insulinproduktion ge- halten sie den Blutzuckerspie- Beeinflussung des Immunsys- tet. Österreichweit können neu führt.“ tems mit Anti-IL-21 Antikörpern manifestierte Diabetiker*innen gel im Gleichgewicht. „Beim Typ-1-Diabetes zerstört das in Kombination mit Liraglutid an der Med Uni Graz an dieser Immunsystem die Beta-Zellen, hat die gleiche Wirksamkeit Untersuchung teilnehmen. „Je Kombinationstherapie wie andere Immuninterventio- mehr Betroffene eine Chance wodurch Betroffene auf eine Diese randomisierte, Place- nen, jedoch deutlich geringere zur Behandlung bekommen, lebenslange Insulintherapie bo-kontrollierte, doppelblinde Nebenwirkungen. Der Wissen- desto besser für die Patient*in- angewiesen sind“, erklärt Tho- 4-armige Studie wurde in 94 schafter fasst die innovativen nen und für die Weiterentwick- mas Pieber, Med Uni Graz. In Zentren (Universitätskliniken Studienergebnisse folgender- lung der Therapiemöglichkei- der bisher größten in diesem und medizinische Zentren) in maßen zusammen: ten“, ruft Thomas Pieber zur Bereich durchgeführten Stu- 17 Ländern durchgeführt. 308 Studienteilnahme auf. die hat sich eine hochkarätige neu diagnostizierte Patient*in- internationale Studiengrup- „Diese neue Kombinati- nen mit Typ-1-Diabetes wurden pe mit der Frage beschäftigt, entweder mit der Kombination onstherapie stellt einen wie die körpereigene Insulin- entscheidenden Schritt von Anti-IL-21 Antikörpern und produktion bei Typ-1-Diabetes Liraglutid, oder mit Anti-IL-21 zur Rettung der körper- Kontakt zur Studienteilnahme: erhalten bleiben kann. In die @ von der Med Uni Graz geleitete Antikörpern alleine, mit Liraglu- eigenen Insulinprodukti- Silvia Leitgeb, MSc tid alleine, oder mit Placebo zu- on dar und könnte damit 4-armige Studie wurden Pati- Studienkoordinatorin ent*innen eingeschlossen, bei sätzlich zur Insulintherapie be- einen weiteren Meilen- handelt. „Nach einem Jahr war Tel.: +43 316 385 80363 denen Typ-1-Diabetes erstmals stein in Richtung Heilung diagnostiziert wurde. Das For- die körpereigene Insulinpro- silvia.leitgeb@medunigraz.at duktion, gemessen mittels sti- des Typ-1-Diabetes dar- schungsteam hat zwei Mono- stellen.“ therapien und eine Kombina- muliertem C-Peptid in der Kom- tionstherapie dem Einsatz von binationstherapie signifikant Placebo gegenübergestellt: höher als in Placebo (p=0.0017) www.medunigraz.at | 15
Personelles: Neues an der Med Uni Graz Christian Enzinger Eva Reininghaus Josef Jenewein Christian Enzinger Eva Reininghaus Josef Jenewein M it Wirkung vom 01. Februar 2021 wur- de Univ.-Prof. Dr. Christian Enzinger, MBA für das Fach „Neurologie“ an die Me- U niv.-Prof.in PDin Dr.in Eva Reininghaus, MBA wurde mit 15. Dezember 2020 zur Universitätsprofessorin für „Psychiatrie M it Wirkung vom 01. März 2021 wurde Univ.-Prof. Dr. Josef Jenewein für das Fach „Medizinische Psychologie, Psycho- dizinische Universität Graz berufen. Seit und Psychotherapeutische Medizin“ an der somatik und Psychotherapie“ an die Me- Beginn seiner Laufbahn an der Med Uni Med Uni Graz ernannt. Sie erforscht die Zu- dizinische Universität Graz berufen. Der Graz ist Christian Enzinger fest in der uni- sammenhänge zwischen psychiatrischen wissenschaftliche Schwerpunkt von Josef versitären Lehre und Forschung verankert. Erkrankungen und assoziierten somati- Jenewein liegt im Bereich psycho-somati- Seine Forschungsgebiete umfassen die schen Komorbiditäten wie z. B. Adipositas- scher und somato-psychischer Wechselwir- Charakterisierung pathophysiologischer assoziierte Erkrankungen oder Diabetes kungen. In den letzten Jahren hat er sich Veränderungen bei Schlaganfall und Mul- mellitus. Sie baute nicht nur die Spezialam- intensiv mit Fragestellungen im Bereich tipler Sklerose sowie Alterungsprozesse bulanz für bipolare Erkrankungen, sondern Psychoonkologie, Transplantationsmedi- des Gehirns, unter bevorzugtem Einsatz auch die Forschungseinheit „Neurobiologi- zin, Psychokardiologie und Schmerzmedi- bildgebender Methoden. sche Grundlagen und anthropometrische zin befasst. Besonderheiten der bipolar affektiven Er- krankung“ auf. 16 | MEDitio
Campusleben: Aktuelles an der Med Uni Graz Live: HTH Styria Event 2021 Virtuell: SFB: Stoffwechsel Ringvorlesung mit Sandra Holasek Einblick in die Mikrobenforschung HTH Styria Event SFB: Stoffwechsel Ringvorlesung Mikrobenforschung B eim 3. HTH Styria Pitch & Partner Event, das diesmal virtuell stattfand, nahmen mehr W elche Stoffwechselprozes- se spielen sich in unseren Immunzellen ab? Und lassen sich D er Mensch und seine Ge- sundheit befinden sich im Spannungsfeld übernommener D ie Raumfahrt der Mikroben und die Suche nach Leben auf dem Mars geht in die nächs- als 600 Teilnehmer*innen aus 43 daraus Erkenntnisse gewinnen, Gewohnheiten, erlernten Essver- te Runde. Werden wir Menschen Ländern (Europa, Amerika und um Krankheiten zu bekämpfen? haltens und tradierter Alltags- bald unseren Nachbarplaneten Asien) teil. Die Initiative füh- Damit beschäftigen sich insge- weisheiten. Um Auswirkungen Mars erreichen? Mikrobiomfor- render Akteur*innen der steiri- samt sieben Teams an der Med von Fehlverhalten in der Ernäh- scher*innen rund um Univ.-Prof.in schen Forschungs- und Innova- Uni Wien, Vetmeduni Wien, Med rung, Folgewirkungen und re- Dr.in Christine Moissl-Eichinger tionslandschaft (Med Uni Graz, Uni Graz sowie Uni Graz. Öster- sultierende Krankheiten zu ver- und Dr. Alexander Mahnert, Joanneum Research, Science reichs Wissenschaftsfonds FWF meiden, gilt es aufzuklären. Im MSc, Med Uni Graz, beteiligen Park Graz, SFG, Human Techno- hat dazu den neuen Spezialfor- Rahmen der Ringvorlesung „Er- sich an einem Langzeitexperi- logie Cluster, Land Steiermark schungsbereich (SFB) IMMUNO- nährung - Evidenz & Konsequenz“ ment auf Hawaii und geben und Stadt Graz) hat das Ziel, METABOLISM eingerichtet. Mit der Steirischen Hochschulkon- spannende Einblicke in ihre Forscher*innen, Firmen und In- mehr als vier Millionen Euro wer- ferenz hielten Univ.-Prof.in Dr.in Arbeit. Das Forschungsprojekt vestor*innen zu vernetzen und den Forschungsgruppen geför- Christine Moissl-Eichinger und dient nicht nur der Vorberei- neue Impulse im Gesundheits- dert, die sich mit der Rolle des Assoz.-Prof.in PDin Mag.a Dr.in San- tung auf den Marsflug, sondern und Life-Science- Bereich zu set- Stoffwechsels für die Funktion dra Johanna Holasek spannende auch der Krankenhaushygiene. zen. von Makrophagen befassen. Online-Vorträge. www.medunigraz.at | 17
Grundlagenforschung: Assoz.-Prof. PD Mag. Dr. Tobias Madl Grauer Star F orscher*innen der Medizinischen Universität Graz haben gemeinsam mit internationalen Kolleg*innen untersucht, welche molekularen Vorgänge im Körper Grauer Star i für die Entstehung von Grauem Star verantwortlich Der Graue Star ist die häufigste Augenerkrankung bei sind. Dabei spielt entgegen der vorherrschenden An- älteren Menschen. Ein häufiges molekulares Kennzei- nahme nicht die Fehlbildung von Linsenproteinen eine chen von Grauem Star ist die pathologische Verklum- zentrale Rolle, sondern die altersbedingte Verschie- pung der hochkonzentrierten, gelösten Proteine der bung des Gleichgewichts der Linsenproteine. Dies führt Augenlinse. Weil die Linsenproteine schon im Embryo zum Verklumpen der Proteine und zur Trübung der glas- gebildet und nicht ersetzt werden, führt diese Verklum- klaren Augenlinse. Die Forschungsergebnisse wurden pung mit zunehmendem Alter zu einer immer stärker aktuell im international renommierten Journal „Na- werdenden Eintrübung der Linse. Nachdem die Ursa- ture Structural and Molecular Biology“ veröffentlicht. chen weitgehend unklar sind, ist es wichtig, die mole- kularen Grundlagen zu identifizieren, die zum Fehlver- halten der Linsenproteine führen. 18 | MEDitio
Gleichgewicht von drei häufigsten Proteine in der Linse (Alpha-, Beta-, und Gam- rative Structural Biology and Biophysics zwischen den Gra- leg*innen unter der Leitung von Dorothee Dormann, Lud- Proteinen spielt ma-Kristalline) in Linsen, die zer Universitäten vernetzt“, wig-Maximilians-Universität Grauen Star entwickelten, be- ergänzt Tobias Madl. Der München, wurde ein grundle- zentrale Rolle sonders stark gestört war. integrative Ansatz erleich- gender Mechanismus für die tert es, die biomedizinische häufigste genetische Ursache Wissenschafter*innen der Me- „Mittels der Röntgen- Grundlagenforschung und die von ALS und FTD aufgeklärt, dizinischen Universität Graz kleinwinkelstreuung klinische Forschung in einem der für das Verklumpen von haben gemeinsam mit inter- translationalen Ansatz zu ver- Proteinen verantwortlich ist. (SAXS) konnten wir zum nationalen Kolleg*innen unter knüpfen. der Leitung von Philipp Schmid ersten Mal sogar die und Johannes Buchner, Tech- innere Struktur der Kris- „Die Entwicklung darauf nische Universität München, talline in intakten Augen- beruhender Wirkstoffe einen grundlegenden Mecha- linsen aufklären.“ ist noch ein weiter Weg, nismus aufgeklärt, der für das Verklumpen von Linsenprotei- unsere Ergebnisse zeigen Damit hat das Team eine Tech- nen verantwortlich ist. „Ent- nologie entwickelt, die es aber, dass die Grundla- gegen der vorherrschenden ermöglicht, die genaue Wir- genforschung essentielle Annahme haben wir herausge- kungsweise von Therapeutika Impulse für Innovationen Forscher*innen analysieren ALS funden, dass die Verklumpung für Grauen Star zu untersu- setzt.“ nicht durch eine Abnahme an chen und vielleicht Alternati- schützenden Alpha-Kristallin ven für Operationen zu bieten. ALS: Schutz erforscht In der genetisch veranlagten Proteinen verursacht wird“, Erst kürzlich machte das For- ALS und FTD entstehen Di- beschreibt Tobias Madl, Gott- Forschungsinfrastruktur schungsteam eine wichtige peptid-Wiederholungspro- fried Schatz Forschungszen- Durch eine Integration von Entdeckung in Bezug auf die teine (DPR Proteine) durch trum der Med Uni Graz, das biophysikalischen und struk- Amyotrophe Lateralsklerose Abschreiben von Hexanuk- erste überraschende Ergeb- turbiologischen Methoden (ALS) und frontotemporale leotid-Wiederholungen im nis. Dafür haben die Wissen- wie Röntgenkleinwinkelstreu- Demenz (FTD). Ein häufiges C9orf72-Gen. Hier konnten schafter*innen die Zusam- ung (SAXS) konnte die Ver- molekulares Kennzeichen von die Forscher*innen beobach- mensetzung und Trübung der klumpung der Proteine direkt ALS und FTD ist die pathologi- ten, dass Import Proteine spe- Augenlinsen von jungen und in der intakten Augenlinse sche Verklumpung von RNA- zifisch die Verklumpung von älteren Mäusen mit und ohne nachgewiesen werden. „Die bindenden Proteinen. ALS und DPR Proteinen verhindern Veranlagung zum Grauen Star Strukturbiologie wurde an FTD entwickeln sich plötzlich und deren toxische Wirkung untersucht. Dabei konnten die der Med Uni Graz in den letz- und schreiten im Krankheits- kompensieren. Forscher*innen beobachten, ten Jahren etabliert und im verlauf schnell voran. Gemein- dass das Gleichgewicht der Rahmen der Initiative Integ- sam mit internationalen Kol- www.medunigraz.at | 19
Campusleben: Aktuelles rund ums Studium Peer2peer auf Social Media Neues Konzept: Sezierkurse Lehrende des Jahres Jahrgangsbeste Instagram: Peer2peer Kurs: Anatomie Lehrende des Jahres Jahrgangsbeste V on Studierenden für Stu- dierende: Höhersemestri- ge geschulte Studierende der D ie Sezierkurse am Lehrstuhl für makroskopische und kli- nische Anatomie wurden neu H euer wurde der Tag der Leh- re an der Med Uni Graz on- line übertragen. Zahlreiche Teil- Im Rahmen des Tags der Lehre wurden nicht nur die Lehren- den des Jahres, sondern auch Med Uni Graz unterstützen und aufgestellt, damit die 480 Stu- nehmer*innen verfolgten den die besten Studierenden ihres beraten ihre Studienkolleg*in- dierenden ohne Gefährdung Live-Stream, in dem die Weiter- Jahrganges auszeichnet. Ge- nen bei Peer2peer nicht nur bei ihre Praktika absolvieren kön- entwicklungen in der Lehre prä- ehrt wurden Dr. Simon Michael studienbezogenen und priva- nen. Die Teilnehmer*innen wur- sentiert wurden. Im Anschluss Lehner, Dr.in Elisabeth Alten- ten Problemen, sondern bieten den auf mehrere Kleingruppen an die interessanten Vorträge dorfer, Dr. Clemens Scheucher, auch Kurse und Workshops zu verteilt, die zu unterschiedlichen wurden die Lehrenden des Jah- Dr.in Marie-Theres Müller, Dr.in Entspannungstechniken, Stress- Zeiten an den Seziertischen mit res ausgezeichnet: Sen. Lecturer Hannah Maria Bartl, Dr.in Ste- management und Lerntechniken den Körperspenden arbeiten. PDin Dr.in Ulrike Pilsl, PDin Mag.a fanie Mollnar, Dr. Michael Pe- an. Das engagierte Team ist nun Neben der FFP2-Masken-Trage- Dr.in Adelheid Kresse, Univ.-Prof. ter Siemmeister, Dr.in Johanna außerdem auch auf Instagram pflicht werden die Studierenden Dr. Peter Fickert, Univ. FA PD Dr. Leitgeb, Dr.in Karla Tasche, Dr. vertreten - vorbeischauen lohnt auch auf SARS-CoV-2 getestet Felix Aberer und Univ.-FA Dr. Georg Kornhäusel, Dr.in Marlene sich! Es gibt tolle Tipps und An- und unmittelbar vor der Veran- Paul Zajic sind die glücklichen Lindner und Vanessa Christina gebote wie z. B. Yoga- und Medi- staltung gibt es noch einen Tem- Preisträger*innen. Osep, BScN MSc. tationskurse zum Stressabbau! peratur-Check. 20 | MEDitio
Anamnese-Gruppe D ie Anamnesegruppe ist ein freies Wahlfach der Medi- zinischen Universität Graz. Hier können Studierende sich selbst im Umgang mit Patient*innen und Krankheits- geschichten besser kennen lernen, außerdem haben sie die Möglichkeit, Anamnesegespräche mit geschulten Schauspiel-Patient*innen zu führen. Bei jedem Gespräch besteht im Anschluss die Gelegenheit, Feedback von der Gruppe zu erhalten. Zudem sind Übungen, Reflexionen und Diskussionen ein wichtiger Bestandteil des Ange- bots, um in sicherer Atmosphäre gemeinsam lernen zu können. i Lernziele der Anamnese-Gruppe ► Lernen in der direkten Konfrontation mit praxisnahen Situationen ► Förderung einer tragfähigen Arzt*Ärztin-Patient*in- Beziehung ► Schulung der Gesprächskompetenz und Empathie ► Vermitteln eines biopsychosozialen Menschenbildes ► Affektives Lernen und Erfahrung affektiver Resonanz ► Selbstreflexion ► Lernen in der Gruppe ► Weitere Infos: www.anamnesegruppe-graz.net bzw. infos@anamnesegruppe-graz.net www.medunigraz.at | 21
Wirkstoff für diastolische Assoz.-Prof. PD Dr. Simon Sedej Herzinsuffizienz H eart Failure with preserved Ejection Fraction – kurz HFpEF – hinter diesem etwas sperrigen Be- griff verbirgt sich eine häufige altersassoziierte Er- Diastolische Herzinsuffizienz i krankung des Herzens, die sowohl für betroffene Jede*r Fünfte im Alter von über 65 Jahren hat ein Patient*innen als auch das Gesundheitssystem eine erhöhtes Risiko eine diastolische Herzinsuffizienz große Herausforderung darstellt. Ein internationa- (HFpEF) zu entwickeln, die im Wesentlichen auf Le- les Konsortium unter der Führung von Wissenschaf- bensstilerkrankungen wie Fettleibigkeit oder Dia- ter*innen der Med Uni Graz konnte nun erstmals betes mellitus Typ-2 zurückzuführen ist. Bis dato ist zeigen, wie Nikotinamid vielversprechend in der The- keine Behandlung verfügbar, welche die diastolische rapie eingesetzt werden könnte. Die Forschungs- Herzinsuffizienz überzeugend bekämpft und verhin- ergebnisse wurden aktuell im renommierten Jour- dert. Anzeichen für HFpEF sind unter anderem Kurzat- nal „Science Translational Medicine“ veröffentlicht. migkeit und Leistungseinbruch, die unter körperlicher Belastung auftreten. 22 | MEDitio
Neuer Wirkstoff mer, welche letztendlich zu einem verringerten Schlag- für das Herz volumen führt. Anders als bei der Herzinsuffizienz gibt es Für HFpEF sind Lebensstiler- für Patient*innen mit HFpEF krankungen verantwortlich keine evidenzbasierten Thera- und bis dato gibt es keine evi- pieoptionen, um die Morbidi- denzbasierte Therapieoption. tät und Mortalität zu senken. Das MINOTAUR-Konsortium Nikotinamid gibt Hoffnung unter der Koordination von Epidemiologische und expe- Simon Sedej, Med Uni Graz, rimentelle Studien belegen, forscht unter Beteiligung von dass verschiedene Grunder- 43 nationalen und interna- krankungen, vor allem Adi- tionalen Kolleg*innen an den positas und metabolisches molekularen Ursachen dieser Syndrom, zu den häufigsten Erkrankung. Nun haben die Ursachen der HFpEF gehören. Forschungsgruppe untersucht neuen Wirkstoff für das Herz Forscher*innen in einer gro- Die aus der jeweiligen Grund- ßen Studie erstmals Therapie- erkrankung resultierenden pa- „In unserer Forschungs- modellen mit Risikofaktoren ansätze aufgezeigt. Erstautor thophysiologischen Mechanis- arbeit konnten wir für HFpEF, wie Alterung, Blut- der Publikation ist Mahmoud men, die zu HFpEF führen und hochdruck und Übergewicht, Abdellatif von der Klinischen noch unzureichend erforscht zeigen, dass NAD+ im Abteilung für Kardiologie, signifikant zu verbessern. Das sind, können potenziell durch Herzmuskel von HFpEF Med Uni Graz. Symptome für Nikotinamid stimulierte den eine Stoffwechsel-Therapie, Patient*innen signifi- oxidativen Abbau von Fettsäu- HFpEF sind Kurzatmigkeit und die auf das Herz und periphe- kant reduziert ist.“ ren und reduzierte Adipositas. Leistungseinbruch, weil der re Organe wirkt, behandelt Ebenso war das Nikotinamid in Herzmuskel aufgrund einer werden. Nikotinamidadenin- In der Untersuchung war eine der Lage, das Energiegleichge- Versteifung nicht mehr rich- dinukleotid (NAD+) spielt als deutliche Reduktion von NAD+ wicht im Herzmuskel wieder- tig arbeitet. Die Erkrankung Hauptregulator und Substrat im Herzmuskel von HFpEF Pa- herzustellen und die Steifig- ist durch eine normale systoli- in verschiedensten zellulären tient*innen zu sehen. Durch keit der Herzmuskelzellen zu sche Funktion mit verdicktem Reaktionen, wie etwa im Cit- die orale Verabreichung des reduzieren. Zudem wurde be- und steifem Herzmuskel und ratzyklus und beim Abbau von natürlichen NAD+ Vorläufers obachtet, dass eine Erhöhung damit verbundene Relaxa- Kohlenhydraten, eine zentrale „Nikotinamid“ ist es gelungen, von NAD+ mit einer Reduktion tionsstörung gekennzeichnet. Rolle. Dieses Coenzym ist an die Synthese von NAD+ zu er- des Bluthochdrucks und einer In weiterer Folge entwickelt zahlreichen Reaktionen des höhen und so Krankheitssymp- Senkung der Sterblichkeitsra- sich eine Erhöhung des Fül- Zellstoffwechsels beteiligt. tome in verschiedenen Labor- te einherging. lungsdrucks in der Herzkam- www.medunigraz.at | 23
www.medunigraz.at 24 | MEDitio
Sie können auch lesen