3 Bildung Auszug aus dem Datenreport 2021 - Statistisches Bundesamt

Die Seite wird erstellt Matthias Benz
 
WEITER LESEN
3 Bildung Auszug aus dem Datenreport 2021 - Statistisches Bundesamt
3
Bildung
Auszug aus dem
Datenreport 2021

Die Inhalte des Datenreports werden unter der Creative Commons Lizenz
»CC BY-NC-ND 4.0 – Namensnennung – Nicht-kommerziell – Keine Bearbeitung 4.0« veröffentlicht.
3 Bildung Auszug aus dem Datenreport 2021 - Statistisches Bundesamt
3 Bildung Auszug aus dem Datenreport 2021 - Statistisches Bundesamt
Bildung
 3.1                      Bildung hat für Wirtschaft und Gesell­
                          schaft sowie für die individuelle Entwick­
                                                                       gibt es verschiedene Abzweigungen für
                                                                       den weiteren Bildungsweg. Ein Teil der
 Bildungs-                lung eines Menschen eine zentrale Bedeu­     jungen Menschen entscheidet sich für
 beteiligung,             tung. Ein guter Bildungsabschluss soll
                          bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt,
                                                                       eine beruf liche Ausbildung im dualen
                                                                       System oder an einer Berufsfachschule.
 Bildungsniveau           bei der gesellschaftlichen Teilhabe und      Für ein Studium entscheiden sich viele
 und Bildungs-            der Gestaltung der individuellen Lebensf­
                          ührung ermöglichen. Aus Unternehmens­
                                                                       Jugendliche direkt nach der Schulzeit,
                                                                       andere erst nach einer beruflichen Aus­
­budget                   sicht sind gut ausgebildete Fachkräfte ein   bildung. Personen, die keinen allgemein­
                          wichtiger Standortfaktor. Ein hohes Bil­     bildenden Schulabschluss erworben ha­
                          dungsniveau stärkt die Innovationskraft      ben oder einen höheren nachträglich er­
Frédéric Blaeschke,       einer Volkswirtschaft und ist damit eine     werben möchten, können – auch nach
Hans-Werner Freitag       wesentliche Grundlage für Wirtschafts­       Ende der regulären Schulzeit – ihren an­
                          wachstum. Davon profitiert grundsätzlich     gestrebten Abschluss nachholen. u Abb 1
Statistisches Bundesamt   auch der Staat, da eine florierende Wirt­        Betrachtet man die Entwicklung des
(Destatis)                schaft höhere Steuereinnahmen und nied­      Bildungsstands der Bevölkerung, dann
                          rigere Sozialausgaben bedeutet.              gibt es deutliche Unterschiede zwischen
                              Die Wege durch das Bildungssystem        den jüngeren und den älteren Jahrgängen.
                          sind vielfältig. Erste Bildungserfahrun­     Immer mehr Personen erwerben im Lauf
                          gen außerhalb des Elternhauses sammeln       ihres Lebens eine Hochschulzugangs-/
                          viele Kinder schon in den ersten Lebens­     Studienberechtigung, beispielsweise das
                          jahren in einer Kindertageseinrichtung.      Abitur. Auch der Anteil der Bevölkerung,
                          Für die meisten Kinder startet im Alter      der studiert, hat sich deutlich erhöht.
                          zwischen 6 und 7 Jahren die Schulzeit.       Auf der anderen Seite nimmt zwar der
                          Zunächst wird die Primarstufe (zum Bei­      Anteil der Personen stetig ab, die maxi­
                          spiel Grundschule) und anschließend die      mal einen Hauptschulabschluss erwerben,
                          Sekundarstufe I (beispielsweise Haupt­       jedoch bleibt der Anteil der Personen, die
                          schule, Realschule, Gymnasium) absol­        gar keinen allgemeinbildenden Abschluss
                          viert. Am Ende der Sekundarstufe I er­       erreichen, relativ konstant. Zudem lassen
                          wirbt ein Teil der Schülerinnen und          sich deutliche Unterschiede beim Bil­
                          Schüler einen Hauptschulabschluss oder       dungsstand zwischen Personen mit und
                          einen mittleren Abschluss. Für andere        ohne Migrationshintergrund erkennen
                          geht es nahtlos in der Sekundarstufe II      (siehe Abschnitt 3.1.6, Seite 118).
                          weiter, mit dem Ziel, das Abitur zu erlan­       Für Staat und Gesellschaft ist es wich­
                          gen. Nach der allgemeinbildenden Schule      tig, jeder Person Zugang zu Bildung zu

                                                                                                                     101
3 Bildung Auszug aus dem Datenreport 2021 - Statistisches Bundesamt
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

      u   Abb 1     Das Bildungssystem in Deutschland

      1 Durch die teilweise Verkürzung der Gymnasialzeit auf acht Schuljahre (G8) ist die Zahl der Bildungsteilnehmenden, die 18 Jahre oder jünger sind, an Hochschulen und Berufsakademien gestiegen.
      2 Durch G8 an Gymnasien und Gesamtschulen beginnen die Klassenstufen im Sekundarbereich II ein Jahr früher, diese Schüler /-innen sind ein Jahr jünger.
         Bei G8 bedeutet dies zum Beispiel, dass die Einführungsstufe (E1) in der 10. Klassenstufe mit einem Alter von durchschnittlich 15 Jahren beginnt.
      3 In Berufsschule und Betrieb (duales System).
      4	Einschließlich Bildungsgangübergreifende Klassen, Mittelschulen, Sekundarschulen und Erweiterte Realschulen, Kombinierte Klassen an Sekundarschulen, Regelschulen,
         Regionale Schulen und Duale Oberschulen.

102
3 Bildung Auszug aus dem Datenreport 2021 - Statistisches Bundesamt
Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget / 3.1 Bildung / 3

u Info 1                                                   u Abb 2 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen
Integrierte Gesamtschulen                                  nach Bildungsbereichen — in Millionen
Integrierte Gesamtschulen (IGS) sind Einrichtun-
gen, bei denen die verschiedenen Schularten zu
einer integrierten Schulart zusammengefasst
sind. Diese Gesamtschulen umfassen im Regelfall
die Sekundarstufe I (Klassenstufen 5 bis 9 /10)                 3
und die gymnasiale Oberstufe (Einführungs- und
Qualifikationsphasen 1 und 2). Sie können auch
die Primarstufe (Klassenstufen 1 bis 4) führen.
In der Bundesstatistik erfolgt eine länderspezifische           2
institutionelle Zuordnung. Beispielsweise werden
Stadtteilschulen, Gemeinschaftsschulen oder
Oberschulen den Integrierten Gesamtschulen
zugeordnet.
                                                                1

ermöglichen – unabhängig von der sozialen
                                                                0
Herkunft und den Einkommensverhältnis­                         2008/2009      2010/2011        2012/2013          2014/2015       2016/2017     2018/2019
sen. Hierfür gewährt der Staat verschiede­                                                           jeweils Schuljahre
ne Unterstützungen, zum Beispiel durch
                                                                     Grundschulen    Hauptschulen      Schularten mit mehreren Bildungsgängen
das BAföG und die Förderung nach dem
                                                                     Gymnasien       Integrierte Gesamtschulen     Realschulen
Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz
(AFBG) (siehe Abschnitt 3.1.5, Seite 116).
    Chancengleichheit im Bildungsbe­
reich betrifft auch die Geschlechterver­
hältnisse, vor allem im Hinblick auf den
Übergang ins (akademische) Berufsleben                  absolventinnen und -absolventen sowie                0,4 % mehr als im Vorjahr. Gegenüber
und die Wahl von Ausbildungsberufen.                    Hochschulpersonal) und der Erhebung                 2008 ging die Zahl der Schulanfängerin­
So war 2018 die Studienberechtigtenquote                zu deutschen Studierenden im Ausland.               nen und -anfänger in Deutschland um
der Frauen zwar deutlich höher als die der              Abgerundet wird der Beitrag durch An­                0,9 % zurück. Bundesweit begannen 93 %
Männer (siehe Abschnitt 3.1.1, Seite 103),              gaben aus dem Mikrozensus (Bildungs­                der Erstklässlerinnen und Erstklässler
und etwas mehr als die Hälfte der Hoch­                 stand der Bevölkerung) sowie der Fi­                ihre Schullauf bahn an Grundschulen,
schulabschlüsse wurde von Frauen erwor­                 nanz- und der Hochschulfinanzstatistik              3,1 % an Förderschulen, 2,5 % an Integ­
ben. Auf der akademischen Karriereleiter                (Bildungsausgaben).                                 rierten Gesamtschulen und 1,0 % an Frei­
sind Professorinnen allerdings immer                        Welche Anforderungen Homeschoo­                 en Waldorfschulen. Der Trend zum län­
noch in der Unterzahl (siehe Abschnitt                  ling in Zeiten von Corona stellt, zeigt Ka­          geren gemeinsamen Lernen hat dazu
3.1.4, Seite 111). In der dualen Berufsaus­             pitel 14.3, Seite 484. Kapitel 6.1.6, Seite          ­geführt, dass mehrere Länder an Integ­
bildung zeigen sich nach wie vor deutli­                216, bietet Informationen zu Internetnut­           rierten Gesamtschulen seit 2012 auch
che geschlechtsspezifische Unterschiede                 zung und digitalen Lernmedien.                      ­einen Primarbereich (Klassenstufen 1 bis
bei den meistgewählten Ausbildungsbe­                                                                       4) anbieten. Zehn Jahre zuvor lag der An­
rufen (siehe Abschnitt 3.1.3, Seite 109).               3.1.1 Allgemeinbildende und                         teil der Einschulungen an Integrierten
    Eine verlässliche amtliche Datenbasis               berufliche Schulen                                  Gesamtschulen bei 0,3 %. u Info 1
ist wichtig, um die bestehenden Struktu­                Das Grundgesetz überlässt den Bundes­                     Die Zahl der Schülerinnen und Schü­
ren und Entwicklungen im Bildungswe­                    ländern im föderalen System die Gesetz­             ler an allgemeinbildenden Schulen sank
sen darstellen zu können. Das folgende                  gebungskompetenz für das Schulwesen.                in den vergangenen zehn Jahren kontinu­
Kapitel enthält daher einen Querschnitt                 Im Rahmen ihrer Kulturhoheit gestalten              ierlich von 9,0 Millionen im Schuljahr
aus den Bildungsdaten der amtlichen                     die Länder ihr Bildungssystem entspre­              2008 / 2009 auf 8,3 Millionen im Schul­
Schulstatistik (Schülerinnen und Schüler,               chend den regionalen Erfordernissen so­             jahr 2018 / 2019. Während 35 % der Schü­
Absolventinnen und Absolventen, Abgän­                  wie den gesellschaftlichen und politi­              lerschaft 2018 / 2019 an eine Schule des
gerinnen und Abgänger sowie Lehrkräfte),                schen Wertvorstellungen.                            Primarbereichs gingen, besuchten 50 %
der Berufsbildungsstatistik (Auszubil­                                                                        aller Schülerinnen und Schüler den Se­
dende, Abschlussprüfungen), der Hoch­                   Schülerinnen und Schüler                            kundarbereich I. Der Anteil der Lernen­
schulstatistik (Studierende, Studienan­                 Im Sommer 2018 wurden in Deutschland                den im Sekundarbereich II lag bei 11 %.
fängerinnen und -anfänger, Hochschul­                   728 300 Kinder eingeschult. Das waren               Eine Förderschule besuchten 4 %. u Abb 2

                                                                                                                                                               103
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

      u   Tab 1    Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen                                                    schulen abgeschafft haben oder abschaf­
      nach Schularten — in Tausend                                                                                          fen. Deutlich zurück ging auch der Anteil
                                                                             2018 / 2019               2008 / 2009
                                                                                                                            der Realschülerinnen und -schüler: und
                                                                                                                            zwar um 8 Prozentpunkte. Demgegen­
          Vorklassen und Schulkindergärten                                         26                         28
                                                                                                                            über stieg im Sekundarbereich I im Zeit­
          Primarbereich                                                          2 907                    3 033             verlauf der Anteil für die Integrierten Ge­
           Grundschulen                                                         2 802                    2 997              samtschulen um rund 11 Prozentpunkte
          Sekundarbereich I                                                      4 136                    4 589             und für die Schularten mit mehreren Bil­
           Schulartunabhängige Orientierungsstufe                                 111                       105            dungsgängen um 6 Prozentpunkte. Der
           Hauptschulen                                                          363                        826            Anteil der Gymnasiastinnen und Gymna­
           Schularten mit mehreren Bildungsgängen                                526                        302
                                                                                                                             siasten in der Sekundarstufe I blieb im
           Realschulen                                                           796                     1 263
                                                                                                                            Zeitverlauf konstant. u Tab 1
                                                                                                                                 An Förderschulen werden Kinder
           Gymnasien                                                            1 448                    1 617
                                                                                                                            mit Förderbedarf beispielsweise im
           Integrierte Gesamtschulen                                             834                        415
                                                                                                                            Bereich der geistigen Entwicklung bezie­
          Sekundarbereich II                                                      930                        979
                                                                                                                            hungsweise emotionalen und sozialen Ent­
           Gymnasien                                                             760                        852            wicklung unterrichtet. Im Schuljahr
           Integrierte Gesamtschulen                                             130                         78            2018 / 2019 besuchten 320 800 Kinder eine
          Förderschulen                                                           321                        393            Förderschule, dies sind 3,9 % der Schüler­
          Insgesamt                                                              8 330                    9 024              schaft an allgemeinbildenden Schulen.
                                                                                                                            Schülerinnen und Schüler mit sonderpäd­
                                                                                                                             agogischem Förderbedarf werden infolge
      u Tab 2 Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen                                                               der Bemühungen um Inklusion im Schul­
      nach Schularten — in Tausend                                                                                           system zunehmend außerhalb von Förder­
                                                  2008 / 2009      2013 / 2014   2016 / 2017   2017 / 2018    2018 / 2019
                                                                                                                             schulen an den übrigen allgemeinbilden­
                                                                                                                            den Schulen – ins­b esondere an Grund­
          Teilzeit-Berufsschulen                      1 727          1 482          1 415         1 411            1 414
                                                                                                                             schulen – unterrichtet. Ihre Zahl hat sich
          Berufsvorbereitungsjahr                        55             49           123           119              101     in den vergangenen zehn Jahren mehr als
          Berufsgrundbildungsjahr in
                                                         44             29               7            7               6
                                                                                                                            verdoppelt. Während 2008 / 2009 bundes­
          vollzeitschulischer Form
                                                                                                                            weit lediglich 83 600 sogenannte Integrati­
          Berufsfachschulen ¹                           511            432           424           422              416     onsschülerinnen und -schüler sonstige all­
          Fachoberschulen                               134            137           139           136              128      gemeinbildende Schulen besuchten, waren
          Fachgymnasien                                 154            181           193           188              180     es 2018 / 2019 bereits 231 500. Insgesamt
                                                                                                                            ­bestand somit im Schuljahr 2018 / 2019 in
          Berufsoberschulen /
                                                         20             22               17         15               14
          Technische Oberschulen                                                                                            Deutschland bei knapp 552 300 Schüle­
          Fachschulen und Fachakademien                 159            200           197           192              189     rinnen und Schülern ein sonderpädagogi­
          Insgesamt                                   2 806          2 531         2 515         2 490             2 450
                                                                                                                             scher Förderbedarf. Das waren 7,8 % der
                                                                                                                             gesamten Schülerschaft in den Klassenstu­
          nachrichtlich:
          Schulen des Gesundheitswesens
                                                        124            150           155           154              157     fen 1 bis 10, vor zehn Jahren waren es 6,3 %.
                                                                                                                                 An den Grundschulen, an denen in
      1 Einschließlich Berufsaufbauschulen in Baden-Württemberg.
                                                                                                                            der Regel alle Kinder gemeinsam unter­
                                                                                                                            richtet werden, waren Mädchen (49 %)
                                                                                                                            und Jungen (51 %) etwa gleich verteilt.
                                                                                                                            An den weiterführenden Schularten war
         Der größte Teil der Schülerinnen und                           der Sekundarstufe I war an einer Integ­             der Mädchenanteil unterschiedlich: Die
      Schüler an weiterführenden Schulen des                            rierten Gesamtschule und 13 % an einer              Spanne reichte 2018 von 53 % an Gymna­
      Sekundarbereichs I besuchte ein Gymna­                            Schulart mit mehreren Bildungsgängen.                sien über 49 % an Realschulen, 48 % an
      sium, im Schuljahr 2018 / 2019 waren dies                         Im Verlauf der letzten zehn Jahre hat               Integrierten Gesamtschulen bis zu 43 %
      35 %. Der Anteil der Realschülerinnen                             sich im Sekundarbereich I der Anteil der             an Hauptschulen. An Förderschulen be­
      und -schüler lag bei 19 %. Eine Haupt­                            Hauptschülerinnen und -schüler um                   trug der Anteil der Schülerinnen 35 %.
      schule besuchten 9 % der Schülerinnen                             9 Prozentpunkte verringert. Das liegt auch               Nach dem Verlassen der allgemein­
      und Schüler. Rund 20 % der Schülerschaft                          daran, dass viele Bundesländer Haupt­               bildenden Schulen nehmen viele Jugend­

104
Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget / 3.1 Bildung / 3

 liche eine Berufsausbildung im dualen             u Abb 3 Schülerinnen und Schüler in Berufsausbildung

 System auf. Die Teilzeit-Berufsschule er­         nach Schularten — in Prozent
 gänzt im dualen Ausbildungssystem
 die gleichzeitige praktische Ausbildung
 im Betrieb (siehe hierzu auch Abschnitt
3.1.3, Seite 109). Ebenso wird die Teilzeit-­          2018/2019                                                  79                                                      12          9

Berufsschule von Jugendlichen unter
                                                       2008/2009                                                  82                                                           12         6
18 Jahren ohne Ausbildungsvertrag be­
 sucht, die noch schulpflichtig sind und
                                                                         Teilzeit-Berufsschulen                                Berufsausbildung                       Schulen des
 keine andere Schule besuchen. Insge­                                    (einschließlich Schülerinnen                          an Berufsfachschulen                   Gesundheitswesens
 samt wurden 2018 / 2019 in Deutschland                                  und Schüler ohne
                                                                         Ausbildungsvertrag)
1,4 Millionen Jugendliche an Teilzeit-Be­
 rufsschulen unterrichtet, 18 % weniger
 als 2008 / 2009. u Tab 2
     Neben der Berufsausbildung im dua­
 len System gibt es weitere Formen der             u Abb 4 Anteil der Privatschülerinnen und

 schulischen Berufsausbildung, die im              Privatschüler — in Prozent
Wesentlichen an Berufsfachschulen und
 Schulen des Gesundheitswesens angebo­
 ten werden. Dabei handelt es sich neben                                                                                                   9,5         9,6          9,5         9,6           9,7
                                                                                                                  9,3         9,4
 den Sozial- und Gesundheitsdienstberu­                                                              9,2                                                                               9,2
                                                                                         9,0                                                     8,9          9,0         9,1
                                                                             8,7                                        8,7          8,8
 fen vor allem um Assistenzberufe wie                            8,4                           8,4          8,5
                                                                                   8,2
 zum Beispiel kaufmännische Assistentin                    7,7
                                                                       7,9

 beziehungsweise kaufmännischer Assis­
 tent. Rund 380 300 Jugendliche befanden
 sich 2018 / 2019 in einer schulischen
­B erufsausbildung. Das waren 21 % aller
 jugendlichen Auszubildenden. u Abb 3
     In den letzten Jahren ist das Interesse
 an Privatschulen deutlich gestiegen. Den
 rechtlichen Rahmen für die Gründung
 und den Betrieb von Privatschulen legen
 die jeweiligen Schulgesetze der Länder
 fest. Privatschulen können von Einzel­
 personen oder zum Beispiel von Kirchen
 und Vereinen errichtet und betrieben                    2008/2009             2010/2011                   2012/2013                2014/2015                2016/2017                2018/2019
werden. Im Jahr 2018 / 2019 besuchten
                                                            allgemeinbildende Schulen                      berufliche Schulen
764 300 Schülerinnen und Schüler private
 allgemeinbildende Schulen und 238 400
 private berufliche Schulen. Das entsprach
 einem Anteil von 9,2 % der Schülerinnen
 und Schüler an allgemeinbildenden
(2008 / 2009: 7,7 %) und 9,7 % an beruf­
 lichen Schulen (2008 / 2009: 8,4 %). u Abb 4
                                                Abschluss, 16 % erwarben den Hauptschul­                                      2008 gesunken (2008: 23 %), der Anteil
Allgemeinbildende und                           abschluss und 35 % die allgemeine Hoch­                                       der Abi­turientinnen und Abiturienten ge­
berufliche Abschlüsse                           schulreife. Diese Struktur hat sich in den                                     stiegen (2008: 29 %). Im Bereich der mitt­
Im Sommer 2018 wurden 812 200 junge             vergangenen Jahren teilweise verändert.                                       leren Abschlüsse ist zwischen 2008 und
Menschen (mit und ohne Schulabschluss)          Wenig Veränderung gab es beim Anteil                                          2018 eine leichte prozentuale Zunahme
aus den allgemeinbildenden Schulen ent­         der Jugendlichen ohne Abschluss (2008:                                        von 40 auf 42 % zu verzeichnen. Diese
lassen. Das sind 13 % weniger als 2008. Von     7,0 %). Der Anteil der Hauptschulab­                                          ist j­edoch überwiegend methodisch
den Schulentlassenen blieben 6,6 % ohne         solventinnen und -absolventen ist seit                                        ­begründet, da seit 2014 der schulische Teil

                                                                                                                                                                                                    105
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

      u Abb 5 Absolventinnen /Absolventen und Abgängerinnen / Abgänger                                                      mehr als 2008. Eine Studienberechtigung
      nach Abschlussarten — in Tausend                                                                                      erlangten 149 800 Jugendliche. Im Ver­
                                                                                                                            gleich dazu erwarben an allgemeinbilden­
                                                                                                                            den Schulen im Jahr 2018 rund 283 500
          2018¹ 54        134                    342               1          283
                                                                                                                            Absolventinnen und Absolventen eine
                                                                                                                            Studienberechtigung. Der Anteil der Stu­
          2008     65           210                        374                14          267                               dienberechtigten an der gleichaltrigen Be­
                                                                                                                            völkerung – die sogenannte Studienbe­
                     ohne Hauptschul-          mit Hauptschul-          mit mittlerem                                       rechtigtenquote – betrug 51 %. Im Jahr
                     abschluss                 abschluss                Schulabschluss                                      2008 lag sie bei 45 %. Hier zeigt sich ein
                     mit Fachhoch-             mit allgemeiner                                                              deutlicher Trend zur Höherqualifizierung.
                     schulreife                Hochschulreife

                                                                                                                            Lehrkräfte
          Einschließlich Externe.
          1 Nachweis des schulischen Teils der Fachhochschulreife unter mittlerem Schulabschluss.                           Im Schuljahr 2018 / 2019 unterrichteten in
                                                                                                                            Deutschland 685 600 hauptberuf liche
                                                                                                                            Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen
                                                                                                                            und 125 500 an beruflichen Schulen. An
      uAbb 6 Ausgaben je Schülerin und Schüler nach Schularten 2017                                                         allgemeinbildenden Schulen waren 39 %
      — in Tausend Euro                                                                                                     der hauptberuf lichen Lehrerinnen und
                                                                                                                            Lehrer in Teilzeit beschäftigt. An berufli­
                                                                                                                            chen Schulen betrug dieser Anteil nur
                                                                                                                            32 %. Auch die Geschlechterverteilung ist
                   Hauptschulen                                                                                       9,8
                                                                                                                            bei allgemeinbildenden und beruflichen
                     Integrierte
                                                                                                                8,6
                                                                                                                            Schulen unterschiedlich: Rund 73 % der
                 Gesamtschulen
                                                                                                                            hauptberuflichen Lehrkräfte an allgemein­
                      Gymnasien                                                                                 8,5
                                                                                                                            bildenden Schulen waren Frauen, an be­
                                                                                                                            ruflichen Schulen betrug dieser Anteil nur
          Schulen mit mehreren
                                                                                                            8,3             53 %. Den höchsten Frauenanteil hatten
               Bildungsgängen
                                                                                                                            Schulkindergärten mit 94 %, Grundschu­
              allgemeinbildende                                                                                             len mit 89 % sowie Vorklassen mit 86 %.
                                                                                                          8,0
             Schulen insgesamt
                                                                                                                            Mit steigendem Bildungsziel der Schular­
                     Realschulen                                                                    7,0                     ten sank der Frauenanteil an den Lehrkräf­
                                                                                                                            ten, lag aber dennoch stets über 50 %. An
                   Grundschulen                                                           6,4                               Gymnasien betrug der Anteil rund 60 %,
                                                                                                                            an Abendschulen und Kollegs 58 %.
              berufliche Schulen
                      insgesamt
                                                                               5,1                  alle Schularten             Im Schuljahr 2018 / 2019 waren insge­
                                                                                                    7,3                     samt 12 % der Lehrkräfte an allgemein­
               Berufsschulen im
                 dualen System
                                                                 3,2                                                        bildenden Schulen 60 Jahre oder älter.
                                                                                                                            Die größte Altersgruppe bildeten die
                                                                                                                            30- bis 39-Jährigen mit 28 %, gefolgt von
                                                                                                                            den 40- bis 49-Jährigen mit 27 % und den
                                                                                                                            50- bis 59-Jährigen mit 25 %. Unter
                                                                                                                            30 Jahre waren lediglich 7,3 % der Lehr­
                                                                                                                            kräfte. Der geringe Anteil jüngerer Lehr­
      der Fachhochschulreife zu den mittleren                            Von den männlichen Absolventen erhiel­             kräfte ist teilweise auf die Länge der
      Schulabschlüssen gezählt wird. u Abb 5                             ten 31 % die Studienberechtigung, bei den          Hochschulausbildung und des Referen­
         Junge Männer verließen 2018 die all­                            Frauen waren es 40 %.                              dariats zurückzuführen.
      gemeinbildenden Schulen im Durch­                                      Auch an beruflichen Schulen können
      schnitt mit einem niedrigeren Abschluss­                           allgemeinbildende Abschlüsse erworben              Ausgaben je Schülerin und Schüler
      niveau als junge Frauen: 8,0 % der jungen                          werden. Rund 51 800 Jugendliche haben              Die Ausgaben je Schülerin und Schüler
      Männer erreichten keinen Abschluss, ge­                            2018 an beruflichen Schulen den Haupt­             an öffentlichen Schulen sind ein Maß da­
      genüber 5,1 % bei den jungen Frauen.                               schulabschluss bestanden, das sind 50 %            für, wie viele Mittel der Staat jährlich im

106
Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget / 3.1 Bildung / 3

Durchschnitt für die Ausbildung an            grund siehe Kapitel 2.1, Seite 58, Info 5).     auf, in denen mindestens ein Elternteil
Schulen zur Verfügung stellt. Die Ausga­      Auch die Schulwahl wird in Deutschland          einen Bachelor oder Master, ein Diplom
ben setzen sich aus Personalausgaben          stark vom familiären Hintergrund be­            oder eine Promotion besaß. Rund 14 %
(einschließlich unterstellter Sozialbeiträ­   stimmt. Ein wichtiger Indikator für den         der Kinder lebten in Familien, in denen
ge für verbeamtete Lehrkräfte sowie Bei­      sozioökonomischen Status von Kindern            kein beruflicher Bildungsabschluss vor­
hilfeaufwendungen), laufendem Sachauf­        ist der Bildungsabschluss der Eltern. In­       handen war.
wand und Investitionsausgaben zusam­          formationen hierzu liefert der Mikrozen­            Die Verteilung der Kinder und Ju­
men, wobei die Personalausgaben am            sus, eine jährlich durchgeführte Haus­          gendlichen auf die Schularten macht den
stärksten ins Gewicht fallen.                 haltsbefragung (Mikrozensus siehe Kapi­         Einf luss des familiären Hintergrunds
    Die öffentlichen Haushalte gaben          tel 2.1, Seite 52, Info 1).                     deutlich. Generell gilt: Je höher der allge­
2017 bundesweit durchschnitt lich                 Im Jahr 2018 hatten 45 % der Kinder         meinbildende oder berufliche Abschluss
7 300 Euro für die Ausbildung einer           und Jugendlichen, die eine allgemeinbil­        der Eltern, desto geringer waren die
Schülerin beziehungsweise eines Schülers      dende oder berufliche Schule besuchten,         Schüleranteile an Hauptschulen und desto
an öffentlichen Schulen aus – das waren       mindestens einen Elternteil, der Abitur         höher waren die Schüleranteile an Gymna­
rund 2 500 Euro mehr als im Jahr 2005.        oder Fachhochschulreife besaß. Ein              sien. An Gymnasien fanden sich haupt­
Die Ausgaben je Schülerin und Schüler         Sechstel (16 %) hatte einen Hauptschulab­       sächlich Kinder, deren Eltern die Fach­
schwankten stark nach Schul­a rten: Die       schluss als höchsten Abschluss. Rund 5 %        hochschul- oder Hochschulreife hatten
allgemeinbildenden Schulen waren mit          der Schülerinnen und Schüler lebten in          (66 %). An Hauptschulen war diese Schü­
8 000 Euro im Jahr 2017 teurer als die be­    Familien, in denen kein Elternteil einen        lergruppe mit nur 17 % vertreten. Dage­
ruflichen Schulen mit 5 100 Euro. u Abb 6     allgemeinbildenden Schulabschluss vor­          gen wuchsen nur 8,0 % der Gymnasiastin­
    Innerhalb der allgemeinbildenden          weisen konnte. u Tab 3                          nen und Gymnasiasten in Familien auf,
Schulen lagen Grundschulen (6 400 Euro)           Betrachtet man den höchsten berufli­        in denen die Eltern einen Hauptschul­
und Realschulen (7 000 Euro) unter dem        chen Bildungsabschluss in der Familie,          abschluss als höchsten Schulabschluss
Durchschnitt, Schulen mit mehreren Bil­       so wuchs mehr als ein Viertel (28 %) der        oder keinen allgemeinbildenden Schul­
dungsgängen (8 300 Euro), Gymnasien           Schülerinnen und Schüler in Familien            abschluss besaßen. An Hauptschulen war
(8 500 Euro), Integrierte Gesamtschu­
len (8 600 Euro) und Hauptschulen
(9 800 Euro) darüber. Die vergleichsweise
niedrigen Aufwendungen von 3 200 Euro
je Schülerin und Schüler bei den Berufs­
schulen im dualen Aus­bildungssystem
sind auf den dort prak­tizierten Teilzeit­
unterricht zurückzu­f ühren.

3.1.2 Der sozioökonomische Status
der Schülerinnen und Schüler
Bildung ist sowohl für die Erwerbs- und
Teilhabechancen der Menschen als auch
für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirt­
schaft eine zentrale Voraussetzung. Da­
her ist es wichtig, dass alle gesellschaft­
lichen Schichten die gleichen Zugangs­
chancen zur Bildung erhalten.
    Internationale Vergleichsstudien wie
PISA (Programme for International Stu­
dent Assessment) und IGLU (Internatio­
nale Grundschul-Lese-Untersuchung)
haben jedoch gezeigt, dass in Deutsch­
land die Bildungschancen und der Bil­
dungserfolg von Kindern stark von ihrer
sozialen Herkunft und dem Migrations­
hintergrund abhängen (Migrationshinter­

                                                                                                                                                   107
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

      u   Tab 3     Schülerinnen und Schüler nach besuchter Schulart und höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss der Eltern 2018

                                                                                                  Höchster allgemeinbildender Schulabschluss der Eltern ²                                            Ohne
                                                                                                                                                                                                  allgemein­
                                                               Insgesamt ¹                                       Abschluss der                                       Fachhochschul-               bildenden
                                                                                        Haupt-(Volks-)                                          mittlerer                                           Schul-
                                                                                                                polytechnischen                                      oder Hochschul-
                                                                                       schulabschluss                                          Abschluss                                          abschluss³
                                                                                                                  Oberschule                                               reife

                                                                  in 1 000                                                                         in %

          Grundschule                                               2 856                      14,2                        2,2                     28,0                       49,9                    5,3

          Hauptschule                                                 304                      40,7                        1,8                      25,0                      16,9                   14,8

          Realschule                                                1 134                      20,8                        3,5                     38,0                       32,2                    5,0

          Gymnasium                                                 2 492                        6,2                       3,8                      22,2                      65,9                    1,7

          Sonstige allgemeinbildende Schule ⁴                       1 673                      19,2                        6,2                      31,8                      35,0                    7,2

          Berufliche Schule, die einen mittleren
                                                                        47                     32,7                         /                      30,3                       20,1                   11,4
          Abschluss vermittelt

          Berufliche Schule, die zur Fachhoch-
                                                                      275                      15,8                        4,5                     36,9                       39,0                    3,6
          schul- / Hochschulreife führt

          Berufsschule                                              1 073                      25,3                        7,1                     36,6                       26,9                    4,0

          Sonstige berufliche Schule ⁵                                285                      22,9                        8,0                     33,3                       28,1                    7,1

          Insgesamt                                                10 140                      16,1                        4,1                     29,5                       44,9                    4,9

      Personen im Alter von 15 Jahren und mehr.
      1 Einschließlich 39000 Kinder, deren Eltern keine Angaben zum höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss beziehungsweise keine Angabe zur Art des Abschlusses gemacht haben.
      2 Bei abweichendem Schulabschluss der Eltern wird der Elternteil mit dem höchsten Abschluss nachgewiesen.
      3 Einschließlich Eltern mit Abschluss nach höchstens sieben Jahren Schulbesuch, beziehungsweise einer geringen Anzahl von Eltern, die sich noch in schulischer Ausbildung befinden.
      4 Schulartunabhängige Orientierungsstufe, Schularten mit mehreren Bildungsgängen, Gesamtschule, Waldorfschule, Förderschule.
      5 Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsfachschule, die einen Berufsabschluss vermittelt, Schule für Gesundheits- und Sozialberufe, Schule für Erzieher/-innen.
      / Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
      Datenbasis: Mikrozensus

      u   Tab 4     Schülerinnen und Schüler nach besuchter Schulart und Migrationshintergrund 2018

                                                                                                                                               Mit Migrationshintergrund
                                                                                       Ohne
                                                             Insgesamt ¹            Migrations-                                                                 Herkunftsregion            

                                                                                    hintergrund            insgesamt
                                                                                                                                     Türkei                EU-15 ²              EU-Ost ³           übrige Welt

                                                                in 1 000                                                                         in %

          Grundschule                                             2 856                   60,6                   39,4                    4,8                   3,6                    6,9              18,4

          Hauptschule                                               304                   42,6                   57,4                  10,2                    5,6                    9,3              27,9

          Realschule                                              1 134                   59,8                   40,2                    7,7                   3,7                    6,3              17,3

          Gymnasium                                               2 492                   70,1                   29,9                    4,4                   3,4                    5,0              13,3

          Sonstige allgemeinbildende Schule ⁴                     1 673                   63,8                   36,2                    6,4                   3,4                    5,3              17,1

          Berufliche Schule, die einen mittleren
                                                                      47                  53,2                   46,8                   12,5                     /                            /        20,5
          Abschluss vermittelt

          Berufliche Schule, die zur Fach-
                                                                    275                   65,8                   34,2                    7,3                   3,9                    4,9              14,4
          hochschul- / Hochschulreife führt

          Berufsschule                                            1 073                   70,9                   29,1                    6,9                   3,3                    4,3              12,0

          Sonstige berufliche Schule ⁵                              285                   68,4                   31,6                    6,7                   3,6                    5,0              13,3

          Insgesamt                                             10 140                    64,2                   35,8                    5,8                   3,6                    5,8              16,2

      Personen im Alter von 15 Jahren und mehr.
      1 Einschließlich 446 000 Personen ohne Angabe zur Herkunftsregion.
      2 Staaten der EU bis zur Erweiterungsrunde im Jahr 2004; siehe Kapitel 1.1, Seite 24, Abb 9.
      3 Staaten, die ab 2004 der EU beigetreten sind (Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern).
      4 Schulartunabhängige Orientierungsstufe, Schularten mit mehreren Bildungsgängen, Gesamtschule, Waldorfschule, Förderschule.
      5 Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsfachschule, die einen Berufsabschluss vermittelt, Schule für Gesundheits- und Sozialberufe, Schule für Erzieher/-innen.
      / Keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug.
       Datenbasis: Mikrozensus

108
Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget / 3.1 Bildung / 3

der Anteil der Schülerinnen und Schüler        u   Abb 7     Angebot und Nachfrage von Ausbildungsplätzen — in Tausend
aus diesen Familien mit 55 % fast sieben­
mal so hoch.
                                                    700
    Einen Migrationshintergrund wiesen
2018 insgesamt 36 % der Schülerschaft
auf. Bei der Betrachtung der einzelnen
Schularten sind deutliche Unterschiede              600
zu erkennen: An Hauptschulen war der
Anteil der Schülerinnen und Schüler mit
Migrationshintergrund mit 57 % fast
doppelt so hoch wie an Gymnasien (30 %).            500
Insgesamt haben die meisten Kinder und
Jugendlichen mit Migrationshintergrund                 0
                                                        2009         2010         2011         2012         2013    2014    2015    2016    2017     2018
Wurzeln in der Türkei (5,8 %). Die deut­
lichsten Unterschiede in der Zusammen­                         Nachfrage nach Ausbildungsplätzen

setzung der Schülerschaft fanden sich er­                      Angebot an Ausbildungsplätzen

neut zwischen Hauptschulen und Gym­
                                                    Quelle: BIBB; Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA)
nasien: Schülerinnen und Schüler mit
türkischem Hintergrund waren an Haupt­
schulen überdurchschnittlich vertreten
(10,2 %), an Gymnasien war ihr Anteil mit
4,4 % nicht einmal halb so groß. u Tab 4

3.1.3 Betriebliche Berufsausbildung                 Pf egeberufe
Im dualen Ausbildungssystem besuchen                Rund 65 800 junge Menschen haben                               gen. Bei den Frauen betrug der Anstieg
Jugendliche die Berufsschule und werden             im Herbst 2018 eine Berufsausbildung                           35 %, bei den Männern 94 %. Vor zehn
zusätzlich im Betrieb auch praktisch am             in einem Pflegeberuf begonnen. Pfle­                           Jahren lag der Männeranteil an allen Aus­
Arbeitsplatz ausgebildet. Dadurch wird              geberufe werden nach wie vor in erster                         zubildenden im Pflegebereich bei 18 %.
theoretischer und praktischer Lernstoff             Linie von Frauen erlernt, auch wenn                                Zu den Pflegeberufen zählen die
verknüpft. Außerdem sichern sich die                der Anteil der Männer gestiegen ist. So                        Ausbildungen zur / zum Gesundheits-
Unternehmen durch die duale Berufsaus­              waren 2018 von den neuen Auszubil­                             und Krankenpflegerin / -pfleger, Kin­
bildung den eigenen Fachkräftenach­                 denden 75 % Frauen und 25 % Männer.                            derkrankenpf legerin / -pf leger oder
w uchs. Im Ja hr 2018 haben k napp                      Gegenüber 2008 ist die Zahl der                            Altenpflegerin / -pfleger sowie die nur
522 000 Personen einen neuen Ausbil­                Ausbildungsanfängerinnen und ­an­                              ein Jahr dauernde Ausbildung als
dungsvertrag abgeschlossen. Die Auszu­              fänger im Pflegebereich um 46 % gestie­                        Pflegehelferin / -helfer.
bildenden bringen dabei eine unter­
schiedliche schulische Vorbildung mit.
Von den Personen, die 2018 einen neuen
Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben,
besaßen rund 29 % Abitur oder Fach­
hochschulreife. Über einen mittleren Ab­
schluss verfügten 41 % und 28 % blieben     trierten sich auf jeweils 10 von gut 330                            jungen Frauen waren die Berufe Kauffrau
mit ihrem erreichten Abschluss darunter.    anerkannten Ausbildungsberufen. Die                                 für Büromanagement (10,6 %), Medizini­
Wie in den letzten Jahren gab es auch       Anteile beziehen sich dabei auf die Ge­                             sche Fachangestellte (8,4 %) und Zahn­
2018 mehr Ausbildungsplätze als Interes­    samtzahl aller Auszubildenden und nicht                             medizinische Fachangestellte (6,5 %) am
sierte. Die Gesamtzahl der Auszubilden­     ausschließlich auf die neu abgeschlosse­                            stärksten besetzt. Frauen erlernen neben
den betrug rund 1,33 Millionen. u Abb 7     nen Ausbildungsverträge. Bei den männ­                              den Berufen im dualen Ausbildungssys­
    Ähnlich wie in den vergangenen Jah­     lichen Auszubildenden rangierte der Be­                             tem häufig auch Berufe im Sozial- und
ren wies die Verteilung der Auszubilden­    ruf des Kraftfahrzeugmechatronikers mit                             Gesundheitswesen – beispielsweise Ge­
den auf die Ausbildungsberufe im Jahr       7,6 % eindeutig an erster Stelle. Dann                              sundheits- und Krankenpflegerin oder
2018 deutliche Schwerpunkte auf: 39 %       folgten die Berufe Industriemechaniker                              Altenpf legerin. Da die Wahl des Aus­
der Männer und 53 % der Frauen konzen­      (4,8 %) und Elektroniker (4,6 %). Bei den                           bildungsberufs stark von den am Ausbil­

                                                                                                                                                               109
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

      dungsmarkt vorhandenen Stellen abhängt,                          bildende mit afghanischem (10,2 %) und                       vertrag im Jahr 2018 vorzeitig lösten, wa­
      kann man bei den am stärksten besetzten                          syrischem (9,7 %) Pass. Bei den Zahlen ist                   ren es 15 % der Auszubildenden mit
      Berufen nicht zwingend von den »belieb­                          zu beachten, dass die Berufsbildungs­                        Fachhochschul- beziehungsweise Hoch­
      testen Berufen« sprechen. u Abb 8                                statistik Personen mit doppelter Staats­                      schulreife. Bei diesem Vergleich ist zu
          Im Jahr 2018 absolvierten rund                               angehörigkeit als Deutsche erfasst.                          ­b erücksichtigen, dass mit niedrigerem
      131 000 Personen mit ausländischer                                   Nicht alle Personen, die eine Ausbil­                    Schulabschluss Nachteile bei der Ausbil­
      Staatsangehörigkeit eine Berufsausbil­                           dung beginnen, bringen diese auch zum                        dungsplatzsuche verbunden sind. So ent­
      dung. Gegenüber 2008 (rund 73 000)                               Abschluss. Ein gutes Viertel (27 %) löste                     sprechen Kompetenzen häufiger nicht
      stellt dies einen Anstieg um 79 % dar. Der                       den Ausbildungsvertrag 2018 vor Errei­                       den Anforderungen oder Auszubildende
      Anstieg ist besonders bedeutsam, da sich                         chen der Abschlussprüfung auf. Die                           müssen einen Beruf ergreifen, der ihnen
      die Gesamtzahl der Auszubildenden im                             Gründe für einen Abbruch der Ausbildung                      weniger liegt. Ebenso gibt es auf Ausbilder­
      gleichen Zeitabschnitt um rund 280 000                           können bei den Auszubildenden selbst                          seite Gründe, den Ausbildungsvertrag vor­
      reduziert hat. Besaßen 2008 noch 4,5 %                           oder an äußeren Bedingungen liegen.                          zeitig zu lösen, etwa bei Aufgabe des Be­
      aller Auszubilden einen ausländischen                            Deutliche Unterschiede zeigen sich nach                      triebs oder Wegfall der Ausbildereignung.
      Pass, lag der Anteil 2018 bei 9,9 %. Am                          schulischer Vorbildung (höchster allge­                           Mit einer bestandenen Abschluss­
      häufigsten besitzen die ausländischen                            meinbildender Schulabschluss): Während                       prüfung beendeten 2018 rund 387 000 Ju­
      Auszubildenden die türkische Staatsange­                         etwa 39 % der Auszubildenden ohne                             gendliche erfolgreich ihre Ausbildung.
      hörigkeit (17,4 %). Danach folgen Auszu­                         Hauptschulabschluss ihren Ausbildungs­                       Im dualen Ausbildungssystem können

      u   Abb 8     Auszubildende in den zehn am stärksten besetzten Berufen — in Tausend

                                              Männer nach Berufen:                                                             Frauen nach Berufen:

                                                                                            64                Kauffrau für                                       51
              Kraftfahrzeugmechatroniker
                                                                                           61            Büromanagement                                               60

                                                                                 41                           Medizinische                                  40
                       Industriemechaniker
                                                                                      45                    Fachangestellte                               37

                                                                                39                       Zahnmedizinische                            31
                               Elektroniker
                                                                           34                              Fachangestellte                          30

                    Anlagenmechaniker für
                                                                           34                                                                      29
                   Sanitär-, Heizungs- und                                                                Industriekauffrau
                                                                      31                                                                             32
                              Klimatechnik

                                                                       33                                                                          28
                          Fachinformatiker                                                         Kauffrau im Einzelhandel
                                                                26                                                                                      35

                                                                 27                                                                           21
                  Kaufmann im Einzelhandel                                                                      Verkäuferin
                                                                  29                                                                               28

                                                                 26                                                                      16
                            Mechatroniker                                                                          Friseurin
                                                                25                                                                            22

                              Fachkraft für                23                                            Kauffrau im Groß-              14
                              Lagerlogistik                22                                            und Außenhandel                 17

                        Kaufmann im Groß-                   22                                                                         13
                                                                                                 Verwaltungsfachangestellte
                          und Außenhandel                    24                                                                       11

                           Elektroniker für                21                                                                          13
                                                                                                             Hotelfachfrau
                           Betriebstechnik                 20                                                                           16

                                                2018     2013

110
Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget / 3.1 Bildung / 3

diese Prüfungen zweimal wiederholt wer­         u Abb 9 Ausbildungsverträge und
den. Rund 90 % der Prüfungsteilneh­             bestandene Abschlussprüfungen — in Tausend
merinnen und Prüfungsteilnehmer be­
standen die Prüfung. u Abb 9
                                                                          522                           526
3.1.4 Hochschulen
                                                                                                                     430
Der Hochschulbereich ist der Teil des Bil­
                                                                                       387
dungssystems, der eine akademische Aus­
bildung vermittelt. Die Hochschulen quali­
fizieren den wissenschaftlichen Nachwuchs
und schaffen mit ihren Forschungsergeb­                                         152                            149
nissen die Grundlagen für Innovationen.
Im Wintersemester 2018 / 2019 gab es in
Deutschland insgesamt 426 staatlich an­
erkannte Hochschulen. Davon waren                                               2018                          2013

180 Universitäten (einschließlich Theolo­                     neu abgeschlossene              vorzeitig gelöste            bestandene
gischer und Pädagogischer Hochschulen                         Ausbildungsverträge             Ausbildungsverträge          Abschlussprüfungen

sowie Kunsthochschulen) und 246 Fach­
hochschulen (einschließlich Verwaltungs­
fachhochschulen).
                                                u   Tab 5    Studierende, Studienanfängerinnen und Studienanfänger — in Tausend
Studierende, Studienanfängerinnen
                                                                            Insgesamt                          Universitäten ¹                   Fachhochschulen ²
und Studienanfänger
Im Wintersemester 2018 / 2019 waren nahe­                         Studierende            1. HS         Studierende            1. HS         Studierende              1. HS

zu 2,9 Millionen Studierende an deut­               2008              2 026               397              1 397               244                628                153

schen Hochschulen eingeschrieben – so               2013              2 617               509              1 737               302                880                206
viele wie nie zuvor. Das war ein Anstieg            2016              2 807               510              1 811               297                996                213
um 42 % verglichen mit dem Winter­                  2017              2 845               513              1 818               295              1 027                218
semester 2008 / 2009. Dieser Anstieg ist            2018              2 868               512              1 817               294              1 051                218
auf einen längerfristigen Trend zur Hö­
                                                Studierende im Wintersemester, Studienanfänger /-innen im 1. Hochschulsemester (1. HS) im Studienjahr (Sommer- und
herqualifizierung zurückzuführen. Ins­          nachfolgendes Wintersemester).
                                                1 Einschließlich Kunsthochschulen sowie Pädagogischer und Theologischer Hochschulen.
gesamt waren knapp zwei Drittel (63 %)          2 Einschließlich Verwaltungsfachhochschulen.

der Studierenden im Wintersemester
2018 / 2019 an Universitäten eingeschrie­
ben und ein gutes Drittel (37 %) an Fach­
hochschulen. u Tab 5                         vom Studienangebot der Hochschulen                                 der Studienanfängerinnen und -anfänger
    Die Zahl der Studienanfängerinnen        und von Zulassungsbeschränkungen                                   27 % im Jahr 2018, was einen Anstieg um
und Studienanfänger, die im Studienjahr      (zum Beispiel Numerus-Clausus-Rege­                                rund 2 Prozentpunkte im Vergleich zu
2018 (Sommersemester 2018 und Winter­        lungen und hochschulinternen Zulas­                                2008 bedeutet. Auf die Geisteswissen­
semester 2018 / 2019) erstmals ein Studi­    sungsverfahren). Eine wichtige Rolle bei                           schaften und die Fächergruppe Mathe­
um an einer deutschen Hochschule auf­        der Wahl des Studiengangs spielen auch                             matik / Naturwissenschaften entfielen
genommen haben, erreichte mit rund           die zum Zeitpunkt der Einschreibung                                2018 jeweils ein Anteil von 11 % der Stu­
512 000 Personen erneut einen hohen          wahrgenommenen und künftig erwarte­                                dienanfängerinnen und -anfänger.
Wert. Insgesamt stieg die Zahl der Erst­     ten Chancen, die ein bestimmter Studien­                               Im Jahr 2018 waren etwas mehr als
semester um 29 % verglichen mit dem          abschluss auf dem Arbeitsmarkt bietet.                             die Hälfte der Erstsemester (51 %) Frauen.
Studienjahr 2008. Dabei war der Anstieg      Die meisten Erstsemester (39 %) haben                              Der Frauenanteil variierte allerdings je
an Fachhochschulen mit + 43 % deutlich       sich 2018 in der Fächergruppe Rechts-,                             nach fachlicher Ausrichtung des Studi­
höher als an Universitäten mit + 21 %.       Wirtschafts- und Sozialwissenschaften                              ums. In den Fächergruppen Geistes­
    Die Wahl eines Studienfachs wird von     eingeschrieben. Dies war bereits vor zehn                          wissenschaften und Humanmedizin /
unterschiedlichen Faktoren beeinflusst:      Jahren mit ebenfalls 39 % der Erstsemes­                           Gesundheitswissenschaften (mit jeweils
von den persönlichen Interessen der Stu­     tereinschreibungen der Fall. In den Inge­                          70 %), Kunst / Kunstwissenschaft (mit
dienanfängerinnen und Studienanfänger,       nieurwissenschaften betrug der Anteil                              65 %), Rechts-, Wirtschafts- und Sozial­

                                                                                                                                                                             111
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

      u Abb 10 Studienanfängerinnen und -anfänger im ersten Hochschulsemester                                                u Info 2
      nach Fächergruppen im Studienjahr 2018                                                                                 Der Bologna-Prozess
                                                                                                                             Im Juni 1999 unterzeichneten die Wissen-
                                                                                                                             schaftsministerinnen und -minister aus
                                                                                                                             29 e
                                                                                                                                ­ uropäischen Ländern die sogenannte
                Rechts-, Wirtschafts- und                                                                    198 241         Bologna-­Erklärung zur Schaffung eines
                   Sozialwissenschaften                                              59,8                                    einheitlichen ­e uropäischen Hochschulraums.
                                                                                                                             Wichtigstes Ziel dieses Reformprozesses
                                  Ingenieur-                                                140 044                          war die Einführung des z­ weistufigen Studien­
                             wissenschaften                25,4                                                              systems mit den Abschlüssen Bachelor
                                                                                                                             und ­M aster, welche die herkömm­lichen Ab-
                     Geisteswissenschaften                           57 789                                                  schlüsse an Universitäten und Fachhoch-
                                                              70,3                                                           schulen bis 2010 (bis auf wenige Ausnahmen)
                             Mathematik /                         55 692                                                     ablösen sollten.
                      Naturwissenschaften                 52,7

            Humanmedizin/Gesundheits-                   27 309
                       wissenschaften                 70,2

                                  Kunst /            15 103
                        Kunstwissenschaft           65,2                                                                 wissenschaften (mit 60 %) sowie Agrar-,
                                                                                                                         Forst- und Ernährungswissenschaften /
                                                     17 819
                             übrige Fächer 1                                                                             Veterinärmedizin (mit 59 %) waren die
                                                   54,3
                                                                                                                         Studienanfängerinnen deutlich in der
                                                  insgesamt                                                              Mehrheit. In der Fächergruppe Mathe­
                                                   Frauenanteil in Prozent                                              matik / Naturwissenschaften stellte sich
                                                                                                                         das Geschlechterverhältnis mit einem
                                                                                                                         Frauenanteil von 53 % nahezu ausgegli­
          1 Sport, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin, sonstige Fächer.
                                                                                                                         chen dar. In der Fächergruppe Ingenieur­
                                                                                                                         wissenschaften (25 %) waren Studienan­
                                                                                                                         fängerinnen hingegen deutlich unterre­
                                                                                                                         präsentiert. u Abb 10
      u Abb 11 Studienanfängerinnen und -anfänger im ersten Hochschulsemester
                                                                                                                              Die Umstellung des Studienangebots
      nach angestrebtem Abschluss im Studienjahr 2018 — in Prozent
                                                                                                                         im Zuge des Bologna-Prozesses zeichnete
                                                                                                                         sich zunächst in den Studienanfängerzah­
                                                                                                                         len ab, setzte sich bei der Zahl der Studie­
                              Promotion                                                                                  renden fort und wirkte sich zeitverzögert
                              0,7
                                                                                                                         auf die Absolventenzahlen aus. Die Bolog­
                                                                                                                         na-Reform hat vor allem dazu geführt,
                       Fachhochschulabschluss ¹
                                                                                                                         dass seit 1999 die traditionellen Diplomab­
                       1,4
                                                                                                                         schlüsse an Universitäten und Fachhoch­
               Lehramtsprüfung                                                                                           schulen gegenüber den neu eingeführten
               7,0                                                                                                       Bachelor- und Masterabschlüssen kontinu­
                                                                                                                         ierlich an Bedeutung verloren haben. u Info 2
               Masterabschluss
                                                                                                                              Im Studienjahr 2018 begannen 77 %
               7,1
                                                                                                                         der Studienanfängerinnen und -anfänger
               universitärer Abschluss
                                                                                                     Bachelorabschluss   ein Bachelor- oder Masterstudium (ohne
               (ohne Lehramtsprüfung) ²
                                                                                                                         Lehramts-Bachelor und -Master). Zehn
               14,4                                                                                               69,4
                                                                                                                         Jahre zuvor waren es rund 69 %. Etwa
                                                                                                                         14 % der Erstsemester strebten im Studi­
                                                                                                                         enjahr 2018 einen universitären Ab­
                                                                                                                         schluss (zum Beispiel Diplom [Uni], Ma­
                                                                                                                         gister), 7,0 % eine Lehramtsprüfung, 1,4 %
                                                                                                                         einen Fachhochschulabschluss und 0,7 %
          1 Ohne Bachelor- und Masterabschlüsse.                                                                         eine Promotion an. Von den Studienan­
          2 Einschließlich der Prüfungsgruppen »Künstlerischer Abschluss« und »Sonstiger Abschluss«;
            ohne Bachelor- und Masterabschlüsse.                                                                         fängerinnen und -anfängern in Lehr­
                                                                                                                         amtsstudiengängen studierten 47 % die

112
Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget / 3.1 Bildung / 3

Fächergruppe Geisteswissenschaften,                u Abb 12 Anteil ausländischer Studierender an den
25 % Mathematik / Naturwissenschaften              Studierenden insgesamt — in Prozent
und 18 % Rechts-, Wirtschafts- und Sozi­
alwissenschaften. u Abb 11

 Ausländische Studierende und
  deutsche Studierende im Ausland
 Im Wintersemester 2018 / 2019 waren
  an deutschen Hochschulen insgesamt
 394 700 Studierende mit ausländischer                     8,9        8,5       8,3       8,1         8,2        8,4       8,7      9,1      9,5      9,9     10,5
 Nationalität immatrikuliert. Im Winter­
  semester 2008 / 2009 lag der Ausländeran­
 teil an der Gesamtzahl der Studierenden
  bei 12 %, sank dann leicht ab und erreichte
                                                           2,9        3,0       3,0       3,0         3,1        3,2       3,2      3,2      3,3      3,3      3,2
  mit 14 % einen neuen Höchststand im
 Wintersemester 2018 / 2019. u Abb 12
                                                       2008/2009            2010/2011              2012/2013            2014/2015         2016/2017         2018/2019
      Von den Studierenden mit ausländi­
  scher Nationalität waren 23 % sogenann­                  Bildungsinländerinnen und -inländer                  Bildungsausländerinnen und -ausländer
 te Bildungsinländerinnen und -inländer,
                                                       Studierende im jeweiligen Wintersemester.
  die ihre Hochschulzugangsberechtigung
  im deutschen Bildungssystem erworben
  haben. Hier handelt es sich meist um
 Kinder von Zuwanderinnen und Zuwan­
                                                   uAbb 13 Bildungsinländerinnen und -inländer nach
  derern, die teilweise bereits in der zwei­
                                                   Herkunftsländern im Wintersemester 2018 / 2019
 ten oder dritten Generation in Deutsch­
  land leben und die Staatsangehörigkeit
  ihres Herkunftslandes behalten haben,
                                                                              Türkei                                                                           31 164
  sowie Kriegsflüchtlinge und Asylsuchen­
  de. Die mit Abstand größte Gruppe                                           Italien                   5 676
 ­u nter den Bildungsinländerinnen und
                                                                      Griechenland                  4 060
­-in­ländern bildeten im Wintersemester
 2018 / 2019 Studierende mit türkischer                                     Kroatien               3 557
  Staatsangehörigkeit (34 %), gefolgt von
                                                            Russische Föderation                   3 529
  denen mit italienischer (6 %) und mit
  griechischer Herkunft (4 %). u Abb 13                                       China             2 805
      Bei den sogenannten Bildungsauslän­
  derinnen und -ausländern handelt es sich                                    Polen             2 775

  um die Gruppe der ausländischen Studie­              Bosnien und Herzegowina                2 355
  renden, die ihre Hochschulzugangs­
  berechtigung außerhalb Deutschlands                                       Ukraine          2 245

  erworben hat. Im Wintersemester 2008 /
                                                                            Serbien          2 207
 2009 betrug der Anteil der Bildungsaus­
  länderinnen und -ausländer an der Ge­
  samtzahl der Studierenden 8,9 %, sank
  dann leicht ab und stieg bis zum Winter­
  semester 2018 / 2019 wieder auf rund
 10,5 % an. Im Wintersemester 2018 / 2019       je nach fachlicher Ausrichtung des Studi­                              ziehungsweise Mathematik / Naturwissen­
  studierten 302 200 Bildungsausländerin­       ums: So studierten im Winter­semester                                  schaften. Die meisten aus­   l ändischen
  nen und -ausländer an deutschen Hoch­         2018 / 2019 rund 40 % von ihnen Ingeni­                                Nachwuchsakademikerinnen und -aka­
  schulen, 68 % mehr als im Wintersemes­        eurwissenschaften, 25 % Rechts-, Wirt­                                 demiker kamen aus China (13,2 %), ge­
 ter 2008 / 2009. Die Anteile der Bildungs­     schafts- und Sozialwissenschaften sowie                                folgt von Indien mit 6,8 % und Syrien mit
  ausländerinnen und -ausländer variierten      jeweils 11 % Geisteswissenschaften be­                                 4,3 %. u Abb 14

                                                                                                                                                                        113
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

                Gleichzeitig besuchen deutsche Stu­                             studierenden, gefolgt von den Niederlan­         Ländern. Der Großteil der deutschen
           dierende auch ausländische Hochschulen;                              den (16 %), dem Vereinigten Königreich           Auslandsstudierenden (69 %) blieb inner­
           im Jahr 2017 waren es rund 140 400. Das                              (11 %), der Schweiz (10 %) und den Verei­        halb der Europäischen Union. u Abb 15
            beliebteste Zielland war Österreich mit                             nigten Staaten (7 %). Jeweils mehr als
           ­einem Fünftel aller deutschen Auslands­                             10 000 Deutsche studierten 2017 in diesen         Hochschulabsolventinnen und
                                                                                                                                 -absolventen
                                                                                                                                  Zwischen 2008 und 2018 stieg die Zahl
           uAbb 14 Bildungsausländerinnen und -ausländer nach
                                                                                                                                  der bestandenen Abschlussprüfungen an
           Herkunftsländern im Wintersemester 2018 / 2019
                                                                                                                                  Hochschulen – auch aufgrund der Bologna-
                                                                                                                                  Reform – stetig an. Der bisherige Höchst­
                                    China                                                                       39 871            stand wurde mit 501 700 Prüfungen im
                                                                                                                                  Jahr 2017 erreicht; im Jahr 2018 ging die
                                  Indien                                           20 562
                                                                                                                                  Zahl leicht zurück auf 498 700. Etwas
                               Syrien,
                    Arabische Republik
                                                                       13 032                                                     mehr als die Hälfte (51 %) der im Jahr
                                                                                                                                  2018 bestandenen Hochschulabschlüsse
                             Österreich                             11 495
                                                                                                                                  wurden von Frauen erworben.
                 Russische Föderation                              10 439                                                             Von den Absolventinnen und Absol­
                                    Italien                    9 246                                                              venten des Jahres 2018 erwarben 50 % ei­
                                  Iran,                                                                                           nen Bachelorabschluss und weitere 28 %
                                                             8 534
unter 499
                    Islamische Republik                                                                                           einen Masterabschluss. Eine Lehramts­
unter 999                         Türkei                      8 470                                                               prüfung legten 9,1 % ab und 6,0 % verlie­
s unter 4 999
nd mehr
                              Kamerun
                                                                                                                                  ßen die Hochschule mit einem anderen
erte                                                       7 211
                                                                                                                                  universitären Abschluss. Den Doktortitel
                             Frankreich                   7 047                                                                   erlangten 5,6 % der Absolventinnen und
                                                                                                                                 Absolventen und 1,4 % einen traditionel­
                                                                                                                                  len Fachhochschulabschluss. u Tab 6

           u    Abb 15     Deutsche Studierende im Ausland nach Studienland 2017

                     b is 99
                      100 bis 499
                      500 bis 999
                      1 000 bis 4 999
                      5 000 und mehr
                      keine Werte

                Vereinigte Staaten: 10 042
                China:               7 814
                Australien:          1 209
                Kanada:              1 176
                Neuseeland:            923
                Südafrika:             842
                Japan:                 775                                                              3

                1   Andorra
                2   Kosovo
                3   Liechtenstein                                                                           6
                4   Monaco                                                                  1       4
                                                                                                                         5   2
                5   Montenegro                                                                              7
                6   San Marino
                7   Vatikanstadt

                Die Anzahl der deutschen Studierenden in Belgien
                bezieht sich nur auf die Flämische Gemeinschaft.
                Kartengrundlage: Europäische Kommission

     114
Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget / 3.1 Bildung / 3

    Das mittlere Alter (Median) der Hoch­     die primär für Forschungszwecke einge­                                 Verfügung stellt. Im Jahr 2017 betrugen
schulabsolventinnen und -absolventen,         worben werden. Seit 2008 sind die Dritt­                               die laufenden Ausgaben (Grundmittel)
die 2018 ihr Erststudium erfolgreich ab­      mitteleinnahmen von rund 4,9 Milliar­                                  an deutschen Hochschulen durchschnitt­
geschlossen haben, lag bei 24 Jahren. Die     den Euro auf 7,9 Milliarden Euro gestie­                               lich 7 300 Euro je Studierenden.
Studiendauer ist abhängig von der Art         gen. Im gleichen Zeitraum stiegen die                                      Die laufenden Ausgaben (Grundmittel)
des erworbenen akademischen Grades.           Trägermittel um rund 40 % (von 18,1 Mil­                               je Studierenden waren in den Fächer­
Bei Bachelorabschlüssen betrug die mitt­      liarden Euro auf 25,3 Milliarden Euro).                                gruppen unterschiedlich. Sie differierten
lere Fachstudiendauer 7,1 Semester im             Bei den laufenden Ausgaben (Grund­                                 im Jahr 2017 zwischen 4 300 Euro je Stu­
Prüfungsjahr 2018. Das Masterstudium          mittel) für Lehre und Forschung handelt                                dierenden der Rechts-, Wirtschafts- und
baut auf ein vorangegangenes Studium –        es sich um den Teil der Hochschulausga­                                Sozialwissenschaften bis zu 19 200 Euro
in der Regel ein Bachelorstudium – auf.       ben, den der Einrichtungsträger den                                    je Studierenden der Humanmedizin / Ge­
Für einen Masterabschluss benötigten          Hochschulen für laufende Zwecke zur                                    sundheitswissenschaften. u Abb 16
Studierende 2018, einschließlich der im
vorangegangenen Studium verbrachten
Semester, eine durchschnittliche Ge­             u   Tab 6     Bestandene Prüfungen an Hochschulen — in Tausend
samtstudiendauer von 12,1 Semestern.                                                                                         Darunter
Im Vergleich dazu betrug die mittlere                             Ins-
                                                                 gesamt       universitärer       Promo- Lehramts- Fachhochschul- Bachelor- Master-
Gesamtstudiendauer bei Universitäts­                                          Abschluss ¹         tionen prüfungen   abschluss ²  abschluss abschluss
diplomen und vergleichbaren Abschlüs­                2008           309             112               25                33               83    40       17
sen 12,7 Semester. u Info 3                          2013           436              64               28                42               17    207     78
                                                     2016           492               35              29                44               10    250     124
 Finanzielle Ressourcen                              2017           502               32              28                44                8    252     136
 Die Hochschulen in öffentlicher und pri­            2018           499               30              28                45                7    247     141
vater Trägerschaft in Deutschland gaben
                                                 1	Einschließlich der Prüfungsgruppen »Künstlerischer Abschluss« und »Sonstiger Abschluss«;
 im Jahr 2017 für Lehre, Forschung und              ohne Lehramts-, Bachelor- und Masterabschlüsse.
                                                 2 Ohne Bachelor- und Masterabschlüsse.
Krankenbehandlung insgesamt 54,1 Mil­
 liarden Euro aus. Dieser Betrag setzt sich
 zusammen aus den Ausgaben für das               u Info 3
­Personal, für den laufenden Sachaufwand         Median
 sowie für Investitionen. Die Fächerstruk­
                                                 Der Median, auch Zentralwert, bezeichnet die Grenze zwischen zwei Hälften. Er wird ohne aufwen-
 tur bestimmt in besonderem Maße die             diges Rechnen gefunden, denn er ist der Wert genau in der Mitte der Daten, wenn diese der
 Hochschulausgaben: So entfielen rund            Größe nach geordnet sind. Er ist unempfindlich gegenüber »Ausreißern«, auf die das arithme­
46 % auf die medizinischen Einrichtungen         tische Mittel stark r­ eagiert. Deshalb ist er bei sehr ungleichen Verteilungen, wie Einkommens-
                                                 verteilungen, oft der am besten geeignete Mittelwert.
(einschließlich zentraler Einrichtungen
 der Hochschulkliniken). Der Anteil der
 eingeschriebenen Studierenden in Hu­
                                                 u Abb 16 Laufende Ausgaben (Grundmittel) je Studierenden
 manmedizin / Gesundheitswissenschaften
                                                 nach Fächergruppen 2017 — in Tausend Euro
 betrug im Wintersemester 2017 / 2018 aber
 nur 6,2 % der Studierenden insgesamt.
 Demgegenüber war im gleichen Zeitraum
                                                      Humanmedizin/ Gesundheits-
                                                                                                                                               19,2
 in den Fächergruppen Rechts-, Wirt­                            wissenschaften 1
 schafts- und Sozialwissenschaften sowie                              Mathematik /
                                                                                                                                  11,7
 Geisteswissenschaften zusammen etwa                           Naturwissenschaften
 die Hälfte (rund 49 %) aller Studierenden
                                                             Ingenieurwissenschaften                             6,6
 eingeschrieben. Ihr Anteil an den gesam­
 ten Ausgaben im Hochschulbereich be­
                                                              Geisteswissenschaften                            5,8
 trug allerdings lediglich 11 %.
     Die Finanzierung dieser Ausgaben er­                   Rechts-, Wirtschafts- und
                                                                                                         4,3
 folgt durch Trägermittel, Verwaltungs­                        Sozialwissenschaften
 einnahmen (beispielsweise Einnahmen
 aus Krankenbehandlungen, Beiträge der                1 Einschließlich zentraler Einrichtungen der Hochschulkliniken.

 Studierenden) sowie durch Drittmittel,

                                                                                                                                                                 115
3 / Bildung 3.1 / Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget

      u Abb 17 Frauenanteile in verschiedenen Stadien                                                                      stieg des Frauenanteils bei den Hochschul­
      der akademischen Laufbahn — in Prozent                                                                               abschlüssen zunächst nicht direkt auf den
                                                                                                                           Anteil bei den Habilitationen oder Profes­
                                                                                                                           suren auswirkt, da der Erwerb von akade­
           C4/W3-Professuren1
                                                                           20,5                                            mischen Abschlüssen sehr zeitintensiv ist.
                                                             13,3
                                                                                                                           So liegen zwischen dem Zeitpunkt der
              Professorinnen und                                              24,7
                                                                                                                           Erst­einschreibung und der Erstberufung
                     Professoren                                    17,4                                                   zur Professorin beziehungsweise zum
                hauptberufliches
                                                                                                                           Professor in Deutschland etwa 20 Jahre.
                                                                                              39,7
          wissenschaftliches und
          künstlerisches Personal                                                      34,3
                                                                                                                           3.1.5 Bildungsförderung
              Hochschulpersonal                                                                                  53,0      Um die Chancengleichheit der Bildungs­
                     insgesamt                                                                                  52,1
                                                                                                                           teilhabe zu erhöhen, hat der Staat verschie­
                                                                                                       45,2
                                                                                                                           dene Förderprogramme geschaffen. Bei
                     Promotionen
                                                                                                41,9                       den zahlenmäßig bedeutsamsten Förde­
                                                                                                                           rungen handelt es sich um Leistungen nach
             Absolventinnen und                                                                                51,1
                    Absolventen                                                                                51,1
                                                                                                                           dem Bundesausbildungsförderungsgesetz
                                                                                                                           (BAföG) und nach dem Aufstiegsfortbil­
                     Studierende
                                                                                                          48,9             dungsförderungsgesetz (AFBG). u Info 4
                                                                                                         47,8

           Studienanfängerinnen                                                                                 51,3
                                                                                                                            Förderung für Schülerinnen
                  und -anfänger                                                                               49,7           und Schüler
                                                                                                                           Im Jahr 2018 erhielten insgesamt 209 000
                                        2018          2008                                                                  Schülerinnen und Schüler BAföG. Rund
                                                                                                                           113 000 von ihnen besuchten Berufs­
          1 C4 /W3 ist die höchste Besoldungsstufe.                                                                        fachschulen und 23 000 von ihnen Fach­
                                                                                                                             schulen, die eine abgeschlossene Berufs­
                                                                                                                             ausbildung voraussetzen. Weitere 46 000
                                                                                                                            der geförderten Schülerinnen und Schü­
                                                                                                                            ler waren auf allgemeinbildenden Schu­
                                                                                                                            len. Seit 2008 ist die Zahl der ge­f örderten
      Frauen auf der akademischen                                            Frauen erworben wurden, lag die Frauen­        Schülerinnen und Schüler um 33 % ge­
      Karriereleiter                                                         quote bei den Habilitationen bei 32 %.          sunken. Zu beachten ist hierbei, dass in
      Die Verwirklichung der Chancengleichheit                                   Rund 53 % der im Jahr 2018 an deut­        diesem Zeitraum Schätzungen zufolge
      von Frauen und Männern in Wissenschaft                                 schen Hochschulen Beschäftigten waren          die Gesamtzahl der Schülerinnen und
      und Forschung ist nach wie vor ein wichti­                             Frauen, was in etwa dem Frauenanteil           Schüler ab 15 Jahren, die ohne Betrach­
      ges Thema in der deutschen Bildungspoli­                               (51 %) an der Gesamtbevölkerung ent­          tung der Einkommens- und Vermögens­
      tik. Auf den ersten Blick scheinen die Bar­                            spricht. Im Bereich Forschung und Lehre         situation förderfähig wären, um 19 %
      rieren für den Zugang junger Frauen zur                                sind Frauen allerdings immer noch un­          ­z urückging. Der Anteil der geförderten
      akademischen Ausbildung abgebaut: Je­                                  terrepräsentiert: Ihr Anteil lag in der        Schülerinnen und Schüler an der förder­
      weils etwas mehr als die Hälfte (51 %) der                             Gruppe des hauptberuf lichen wissen­           fähigen Schülerschaft verringerte sich
      Studierenden im ersten Hochschulsemes­                                 schaftlichen und künstlerischen Perso­        von 10 auf 9 %. Insgesamt wendete der
      ter und der Hochschulabsolventinnen                                    nals bei 40 %. In der Professorenschaft ist   Bund im Jahr 2018 rund 705 Millionen
      und Hochschulabsolventen im Jahr 2018                                  der Frauenanteil traditionell niedrig. In     Euro für das »Schüler-BAföG« auf.
      waren Frauen. Auch der Frauenanteil auf                                den vergangenen zehn Jahren ist er aber       Den Förderhöchstbetrag bekamen 69 %
      weiterführenden Qualifikationsstufen ist                               deutlich angestiegen und erreichte 2018        der geförderten Schülerinnen und Schü­
      in den vergangenen Jahren gestiegen. Aller­                            mit 25 % seinen bisherigen Höchststand.        ler, während ein knappes Drittel eine
      dings nimmt er mit steigendem Qualifika­                               In den bestbezahlten Besoldungsstufen         Teilförderung erhielt. Der durchschnitt­
      tionsniveau und Status der einzelnen Posi­                             (C4 und W3) lag der Anteil der Professo­       liche Förderbetrag ist im Zehnjahres­
      tionen auf der akademischen Karrierelei­                               rinnen bei 20 %. u Abb 17                     vergleich um insgesamt 41 % auf eine
      ter kontinuierlich ab. Während im Jahr                                     Bei der Interpretation der Daten ist zu   ­monatliche Förderhöhe von 454 Euro an­
      2018 bereits 45 % aller Doktortitel von                                beachten, dass sich selbst ein starker An­      gestiegen. u Abb 18, Tab 7

116
Sie können auch lesen